Bao BEnr-eeunc

Bad Berleburg, Stadt von Franz Rudolf Weber

I. Lage und Entwicklung chen Zuordnung und der kulturräumlich-histori- Luftbild Bad Berleburgs schen Entwicklung zu betrachten. Das Stadtgebiet Die Stadt liegt im Nordosten gehört zur Berleburger Kammer auf der südöstli- des Kreises Siegen-Wittgenstein und grenzt an chen Abdachung des Rothaargebirges. Das Relief den Hochsauerlandkreis im Norden und an den wird vorwiegend geprägt von den konvex ge- hessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg im formten Talhängen der Eder, Odeborn und ihrer Osten. An das Oberzentrum Siegen ist die Stadt Zuflüsse. Flachreliefi flnden sich lediglich in den durch eine Eisenbahnlinie über Erndtebrück. Hil- Auen der Sohlentäler. auf den tertiären Hoch- chenbach und Kreuztal sowie über die Bundes- flächenresten oder als kleinflächige Terassenrie- Einwohner: 2 I .277 straßen 480 und 62 angeschlossen. Nach Norden del, die in unterschiedlichen Niveaus die Hänge Fläche: 275,24 krn2 in das Hochsauerland gelangt man ebenfalls über oder größere Talzüge gliedern. Die von Nordwe- ') ErnwonnerJe Km-: die B 480 Winterberg-Brilon-Paderborn, nach sten (Rothaarkamm 750 m-Niveau) erfolgende Osten ins Hessische über die L 553, die dem allgemeine Abdachung (Beddelhausen an der Edertal folgt, und nach Süden über die L 718, Eder 350 m) öffnet die Berleburger Kammer welche die Eder-Lahn-Zwischentalscheide quert. nach Südosten hin. Das südliche Stadtgebiet wird

Bis zur nächsten Autobahnauffahrt beträgt die begrenzt von der E der -Lahn-Zwi schental scheide .E Entfernung ca. 50 km. Sowohl im Kreis Siegen- (600 m-Niveau). Markant wird die Berleburger Wittgenstein als auch innerhalb des Landes Kammer aufgegliedert von den rechtwinklig zu- ! Nordrhein-Westfalen hat Bad Berleburg eine ver- einander gerichteten Talachsen der Odeborn, die kehrsabgelegene, periphere Lage. dem variskischen Schichtstreichen (SW-NO) folgt und bei Raumland in die Eder rnündet, de- "geo- ffi Die abseitige Lage zu den Zentren trotz ren mäandrierendes Tal vorwiegend quer zum 7'7.30 261.Q0 graphischer Mittelpunktlage" innerhalb Deutsch- Schichtstreichen die südliche Achse im Bad Ber- lands (bis 1990) ist als Ergebnis der natunräumli- leburger Stadtgebiet bildet. Die Höhenunterschie- (LDS, Standr 30.06.94) Beo BrRresuRc

Mittelzentrum in einer de und die Lage der Talräume führen zu wahr- Flußerosion wurde im Quartär wesentlich die ländlichen Zone mit nehmbaren klimatischen Unterschieden. So weist heutige Gestalt der Landschaft geschaffen, die bis 50.000 E. 25.000 die Station Girkhausen im Norden (500 m) eine von Mittelgebirgskuppen, mehr oder weniger von im Mittelbereich mittlere Jahresniederschlagssumme von 1172 Terrassen flächig gegliederten Talhängen und mm aui Hatzfeld an der Eder (350 m, Kreis Wal- Sohlentälern gekennzeichnet ist. deck-Frankenberg), unmittelbar an das Stadtge- 1975 wurden die Siedlungsent- Ortschaften Alenshau- biet angrenzend, nur 773 mm. Die mittlere Zahl Die urkundlich dokumentierte sen, Arfeld, Aue, Bed- der Tage mit Schneefall liegt im unteren Edertal wicklung im heutigen Stadtgebiet vollzog sich in delhausen, Berghausen, unter 60 im langjährigen Mittel, die Höhen des verschiedenen historischen Etappen der Land- Diedenshausen, Dotzlar, oberen Odeborntales dagegen weisen über 100 nahme. Die ältesten frühmittelalterlichen Sied- Elsoff, Girkhausen, lungen (Arfeld 800 und Hemschlar, Raumland, Tage auf. Das klimatisch begünstigte Edertal ist liegen im unteren Edertal Richstein, Rinthe, Sas- geprägt von einem lebhaften landschaftlichen Raumland 802 n. Chr.) dort, wo der Zugang vom senhausen, Schüllar, Wechsel: Talengen in Quarzitdurchbrüchen fränkischen Siedlungsraum nach Westen möglich Schwarzenau, Stünzel, (Raumland und westlich Arfeld) gegenüber Tal- war. Der in das Edertal von Norden einmündende Weidenhausen, Wem- (Burg lighausen, Wingeshau- weitungen, Umlaufberge bei Dotzlar) gegen- Talzug des Elsoffbaches wurde zweihundert Jah- sen und Wunderthausen über engen Talmäandern (Arfelder Schlinge) und re später erschlossen (Elsoff und Alertshausen eingemeindet- flächige Tenassenleisten gegenüber steilen Hang- 1059), Berleburg im Odeborntal wiederum zwei- böschungen (Homberg bei Schwarzenau, Honert). hundert Jahre danach (1258). Siedlungsreste be- zeugen jedoch eine frühere Siedlungsstätte. Die Die Abb. I ist der Geologischen Karte Blatt höher gelegenen und in weiter Entfernung zur Berleburg entnommen. Der Ausschnitt zeigt die Eder liegenden Taldörfer wurden vorwiegend im Einmündung der Odeborn in die Eder bei Raum- 14.ll5. Jh. gegründet. Hierzu gehören z.B.Dotz- land. Deutlich ist das von Südwesten nach Nor- lar 1418, Richstein 1384, Rinthe 1338, Sassen- dosten angeordnete Muster des Schichtstrei- hausen 1395, Schüllar 1332, Weidenhausen chens zu erkennen. Die Sedimentgesteine wur- 1421, Wingeshausen 1370, Wunderthausen 1302 den in verschiedenen Phasen des Devonmeeres und Hemschlar 1504. Eine weitere Epoche der vor ca. 400 Millionen Jahren abgelagert. Rekon- Landerschließung fällt in das 18. Jahrhundert. struiert man den Schichtuntergrund entlang der Einzelhöfe und kleine Weiler wurden von den Profillinien I und II, so erkennt man den gefalte- Grafen von Wittgenstein vom Beginn des 18. Jh.s ten Aufbau des Untergrundes, nämlich eine geo- bis 1760 auf Rodungsinseln in Hochflächenlage logische Mulde entlang Profil I und einen geolo- gegründet. Solche "Canonsiedlungen" (Canon = gischen Sattel entlang Profil II. In den aufgelas- verbriefter Zins. den die Siedler zu entrichten senen und in Betrieb befindlichen Raumländer hatten) sind z.B. Kühhude, Dambach, Teiche, Steinbrüchen lassen sich die geologischen Ei- Christianseck, Struthbach, Rübengrund und genschaften des Gebirgsbaus vor Ort studieren. Hainhof. Auf eine ältere als die urkundlich beleg- Die vielzähligen Verwerfungslinien stammen te Besiedlung weisen im weiten Stadtgebiet Bad aus der Zeit der Hebung des Rheinischen Schie- Berleburgs La-Töne-zeitliche Siedlungsfunde hin fergebirges im Tertiär vor etwa 180 Millionen (Wallburgen bei Wemlighausen, Dotzlar und Jahren. Aue).

Die Flußauen der Eder und Odeborn werden Berleburg wurde erstmals 1258 in einer Ur- an einigen Stellen von Flächen begleitet, welche kunde erwähnt, die die "civitas Berneborgh" als hangaufwärts das steile Relief durch sanft ge- rechtliches Eigentum zwischen Sigfrid I. von neigte Verebnungen untergliedern. Es handelt Wittgenstein (Residenz in Laasphe) und dem sich um frühere Talböden (= Terrassen) der Eder Kloster Grafschaft aufteilte. Unter Sigfrid II. und ihrer Nebenflüsse, die im älteren Quartär an- ging die Stadt 1322 ganz in den Besitz der Witt- gelegt wurden und ca. 60 m über dem heutigen gensteiner über. Bis heute ist die wirtschaftliche Niveau der Talböden liegen. In der Abb. I wer- und kulturelle Entwicklung der Stadt eng mit der den diese Verebnungen mit dem Kürzel "dgo" Entwicklung des Wittgensteiner Fürstenge- ausgewiesen. Die Höhenlinien auf der topogra- schlechts Sayn-Wittgenstein-Berleburg ver- phischen Karte treten dort vergleichsweise weit knüpft, das hoch auf einem Sporn über der Ode- auseinander und verdeutlichen die relativ flache born in beherrschender Lage zunächst ein festes Hangneigung. Diese Bereiche waren stets bevor- Haus errichtete und später in dem mächtigen, zugte Flächen der landwirtschaftlichen Nutzung, nach Osten geöffneten dreiflügeligen Schloß re- die auch zum Getreide- und Blattfruchtanbau ge- sidierte (Vollausbau im 18. Jh.). Das Schloß in nutzt werden konnten. Es handelt sich um seiner heutigen Gestalt ist eine Anlage der Ba- Flußaufschüttungen, die von der Eder im eiszeit- rockzeit, geschaffen von Graf Casimir (1731 f.). lichen Periglazial geschaffen wurden. Durch Aus der reichen Entwicklung seien folgende, bis in l0 Ban BsRLpsuRc

geologische Mulde

geologischer Satlel

lOOO m

FJUßauf schünuno {Terrasse): f---:'l690 - ' | | ätteres euartär OUARTAB

a Flußaufsctuttung(Flrßauel lungeres Lluanar

\ tektonischeVemerfungen

T;;-l dunkle u. sgbänderle, l__-_J IW. KaiKrge tonscnteler Adorfer Stufe OBERDEVON

oberer Quarzit lF'E 3iJ; fJTiiEf E?,i,e;,*", 'Hä'#".:; ^ I ronschiefer, ffi 9g9"":Ä:sraubraue Quarzitstufe unteres I\4ITTELDEVON

unterer Quarzil ffi 3:?i""1lig""nß?#lu","no I i:l*"; sebänderte Schieferstufe I "'ir'

Abb. l: Ausschnitt aus der Geologischen Karte Blatt Berleburg (Ausschnitt Raumland) die Gegenwart nachwirkende Marksteine ge- ordnung, die dem lutherischen Bekenntnis end- nannt: gültig den obrigkeitlichen Segen erteilt.

- Hinwendung zum Protestantismus noch im - Aufnahme von verfolgten Pietisten in der Jahr des Augsburger Religionsfriedens 1555; Grafschaft Wittgenstein, für die der Siedlungsplatz Wilhelm von Wittgenstein erläßt eine Kirchen- "Im Hüttental", heute Teil der Ortschaft Schwarz-

l1 Ban Bsnr-Eeunc

enau an der Eder, bereitgestellt wurde. Diese "Se- Mannus Riedesel, fügt sich in die gleichartige Be- paratisten" wurden nicht nur toleriert, sondern bauung des Dorfes ein. Im Dorf Elsoff liegt das Berleburg wurde auch Zentrum ihrer literarischen Gotteshaus von I I 50 hoch über der Ansiedlung. Produktion. Berühmt wurde die Berleburger Bibel, deren acht Bände 1126-1742 auf Raumländer Pa- Kulturlandschaft und Wirtschaftsstruktur pier in Berleburg gedruckt worden sind. Der Grün- Wittgensteins wurden seit dem ausgehenden Mit- der der in den USA beheimateten Church of telalter von der landesherrschaftlichen Politik ge- Brethren, Alexander Mack, lebte nach Verfolgung prägt. Auffällig sind die weitflächigen Hoch- in seiner pfälzischen Heimat seit 1706 in waldbestände, besonders aus Fichte (ca.1O7o) Schwarzenau. 1719 wanderte er mit seiner Familie und Buche. Das fürstliche Haus hat diese seit und anderen Glaubensbrüdern nach Amerika aus, Jahrhunderten in eigener Regie bewirtschaftet. weil Graf Heinrich Albert den "Separatisten" den Die Nutzung für Holzkohlegewinnung und das Schutz versagen mußte, da ihm Reichsexekution Jagdwesen standen im Vordergrund. Einen Groß- drohte. Mitglieder der Church of Brethren in den teil der landwirtschaftlichen Nutzfläche hatten USA besuchen heute Schwarzenau als frühe Wir- die Grafen im Mittelalter erworben. Die Bewirt- kungsstätte ihres Gründers. Durch ihre finanzielle schaftung führten die Bauern in Erbpacht gegen Hilfe konnte in Schwarzenau das "Alexander- Hand- und Spanndienste durch. Zwei Drittel der Mack-Haus" als Museumsstube eingerichtet wer- mehr als 15.000 ha umfassenden Forstflächen Bad den. Berleburgs gehören zum Besitz des Hauses Witt- genstein. - Herausbildung einer Doppelstadt in Funkti- on und Physiognomie: Oberstadt mit Schloß ge- Traditionelle Gewerbe entwickelten sich tn genüber derjüngeren Unterstadt an der Odeborn. den Dörfern rings um Berleburg. Girkhausen ist Nachdem die Oberstadt zum wiederholten Male bekannt für die Holzschnitzer- und Drehertraditi- abgebrannt war, wurden 1825 beim Neuaufbau on, die in der Museumswerkstatt "Drehkoite" die noch heute weitgehend in der ursprünglichen wachgehalten wird. Mehrere örtliche Betriebe Gestaltung vorhandene Schloßstraße und der vor fertigen Holzkleinwaren industriell an. Raumland dem Tor des Schlosses liegende Goetheplatz als war im 18. Jh. Zentrum des Druckgewerbes (Pa- Anlagen mit einheitlichem Erscheinungsbild ge- piermühle l'7 l1). Der Abbau von Schiefergestein schaffen. Die Unterstadt bot den Entwicklungs- in der Grube Heßlar bei Raumland sicherte im raum für Gewerbe (Schloßschmied, Mühle) und 19. Jh. eine wichtige Erwerbsquelle. Die Gruben Landwirtschaft ( " Scheunenviertel " ). um Raumland lieferten 1892 fast drei Viertel des westfälischen Dachschiefers. Heute bietet das - Vom Wiener Kongreß wird die Grafschaft Schieferschaubergwerk eindrucksvolle Einblicke Wittgenstein 1816 dem preußischen Staat als in die Arbeitsbedingungen der Bergleute. Hütten- Landkreis Wittgenstein in der Provinz Westfalen und Hammerwerke auf der Grundlage geringfü- zugeteilt. Die periphere Lage in Preußen führte giger Erzvorkommen erlebten besonders im 17. dazu, daß Wittgenstein im 19. Jh. ein Armenhaus Jh. eine Blüte (Schmelzhütte, Schüllerhammer, des Staates blieb. Arfelder Hammer). Spinnereien und Webereien wurden im 18. Jh. in mancher Ortschaft zur BIüte Die zur heutigen Stadt Bad Berleburg zählen- entwickelt, so z.B. neben Berleburg in Aue, Win- den Dörfer sind z.T. älter als Berleburg selbst und geshausen und Schwarzenau. weisen vielfältiges kulturhistorisches Gut auf. Dies stellt sich besonders in den Kirchbauten dar. In den Jahrzehnten der Zugehörigkeit zum Girkhausen, gegründet 1220, wies einen doppel- Königreich Preußen, zum Kaiserreich, zur Wei- schiffigen Kirchbau auf, der aber nicht mehr in marer Republik und schließlich zum Dritten der für die mittelalterliche Wallfahrtsnutzung aus- Reich behauptete Berleburg seine Stellung als gelegten Größe vorhanden ist. Der wuchtige Residenz- und Kreisstadt. Die Basis des Erwerbs Turm steht heute allein, weil der Bau im 17. Jh. bildeten Land- und Forstwirtschaft sowie das Ge- einstürzte und nur der östliche Teil wieder aufge- werbe. Handel und Verwaltung entwickelten sich baut worden ist. In Raumland wurde die Urpfarre in Ergänzung zum primären Sektor und als Er- des oberen Edertales gegründet. Der heutige gebnis der Berleburg zugewiesenen zentralen Be- Kirchbau stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die deutung für das weite Umland. Einschneidende Kirche Arfelds gleicht der in Raumland. Weiden- Veränderungen brachte der Zweite Weltkrieg mit hausen weist als einzige Kirche ihrer Art in Witt- sich. In den folgenden Jahrzehnten kam es zu er- gen stein einen achteckigen Zentr albau auf, errich- heblichen Verschiebungen in der Wirtschafts- tet 1165. Die Fachwerkkapelle in Sassenhausen, und Bevölkerungsstruktur. Heimatvertriebene aufgeschlagen im Jahre 1703 vom Baumeister aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten wur- t2 Ba.n Br,nr-EeuRc den aufgenommen, was besondere Anstrengun- Bad Berleburg konzentriert sind und die Physio- Einwohner in Stadtteilen: gen im Wohnungsbau erforderte. Zwischen den gnomie der Stadt prägen. Mit 1.200 Mitarbeitern Jahren 1939 und 1969 wuchs die Bevölkeruns 1994 (1960: 170; 1980: 350 Mitarbeiter) ist die Bad Berleburg 7.12O des Stadtgebietes um 587o. Kuranstalt der größte Arbeitgeber in Bad Berle- Wingeshausen 1.919 burg. Aus dem 1951 von Berleburger Bürgern Berghausen 1.594 Die nachhaltigsten Impulse der Nachkriegsent- gegründeten Kneippverein ging 1952 die private Raumland 1.272 wicklung gingen von der industriellen Erwerbs- Kneipp-Kurgesellschaft hervor, heute Wittgen- Aue 1.152 tätigkeit und der Gründung der Wittgensteiner steiner Kuranstalt. Die I 1.000 Übernachtungen Girkhausen 1.083 Arfeld L014 Kuranstalt aus. Es siedelten sich größere Indu- im Jahre 1953 in Sanatorien und Pensionen ver- Schwarzenau 904 striebetriebe an, die eine mittelständische Indu- vielfachten sich bis 1980 auf 600.000, gingen bis Wemlighausen 812 striestruktur hervorgerufen haben. Viele dieser 1987 aber auf knapp 300.000 zurück. Dieser Dotzlar 804 Firmen produzieren heute auf hohem Rückgang ist das Ergebnis eines strukturellen Qualitätsni- Elsoff 749 veau, sind in erheblichem Maße exporlorientiert Anpassungsprozesses, der vom Kostendämp- Wundefihausen 655 und können ihren qualifizierten Beschäftigtenbe- fungsgesetz 1982 erzwungen und vom Manag- Beddelhauser 549 wurde. darf nicht mehr ausschließlich aus der Region ment der Kuranstalt erfolgreich bewältigt Weidenhausen 414 decken. Sie haben es trotz der verkehrsabseitigen Binnen kürzester Frist mußte die Kuranstalt von Diedenshausen 380 Lage geschafft, sich auf den internationalen dem vorherrschenden Geschäftszweig der offe- Richstein 375 Märkten zu behaupten. Zahlreiche Firmen weisen nen Badekuren (Kneipp-Indikationen) auf Reha- Alertshausen 360 keine traditionelle Standortbindung auf, sondern bilitation in Kliniken umstellen. Im Zuge dieser Hemschlar 358 sind infolge der Umschichtungen nach dem Krieg Umstrukturierung zur Klinikdiagnose und -thera- Schüllar 285 in Bad Berleburg ansässig und entwicklungsfähig pie sind die Psychosomatik (Rothaarklinik), die Sassenhausen 244 geworden. Einige Firmen seien beispielhaft her- Herzindikation (Herz-Kreislauf-Klinik), die neu- Rinthe 155 vorgehoben. Die Firma Berleburger Schaumstoff- rologische Behandlung (Odeborn-Klinik), die Christianseck 126 werk, gegründet 1954, dehnte ihre Mitarbeiterzahl physikalische Therapie, die Orthopädie und Hör- Stünzel 83 von 88 im Jahr 1960 auf 285 im Jahr 1994 aus. behinderungen, das jüngste Indikationsgebiet (Ang. d. Ccm.. Standi 31.12.94) Das aus wieder aufbereitetem Gummi hergestellte (1989), in der Baumrainklinik entwickelt wor- Markenprodukt der Firma genießt als Sportboden- den. Die Kuranstalt bietet den Kostenträgern am belag internationale Anerkennung. Die drei Be- Standort Bad Berleburg etwas mehr als 1.000 Gebäude- u. Freiflächen: triebsstätten in Bad Berleburg produzieren auf3er- Betten an. Von Bad Berleburg expandierte das 6,'/ 5 kmz (2,5 E ) dem Turn- und Sportmatten sowie Baustoffe für Unternehmen für Gesundheitsdienstleistungen davon den Hoch- und Tiefbau. Die Firma Busch & Jä- stürmisch, so daß 1994 acht weitere Kliniken und 46,2 7o Wohnbaufläche ger, seit 1923 in Bad Berleburg-Aue, produziert Einrichtungen in der Bundesrepublik Deutsch- 14,8 7o Gewerbefläche elektronisches Installationsmaterial. Bei ständig land mit weiteren ca. 1.600 Mitarbeitern betrie- 2,2 7o Mischnutzung (Ständr 1989) gewachsener Marktbedeutung beschäftigte das ben werden konnten. Parallel zur Entwicklung Unternehmen 1994 434 Mitarbeiter. Als altes Tra- der Kuranstalt expandierte auch das 1949 hier ge- ditionsunternehmen ließ sich die Trommel-Fabrik gründete Fachkrankenhaus fi.ir psychosomatische Joh. Link aus Weißenfels an der Saale 1946 eben- Medizin des "Evangelischen Johanneswerkes falls in Aue nieder. Heute produziert die Musikin- e.V." in Bielefeld. Der Bund der Kriegsblinden strumentenfabrik Sonor, eine Tochter der Fa. Deutschlands gründete 1958 ein Rehabilitations- Hohner in Trossingen, eine breite Palette hand- zentrum, das Kursanatorium Am Breidenbach. werklich präzise gefertigter Orff- und Schlagzeug- Nachdem bereits 1935 die Anerkennung als Lufi- instrumente, die weltweit nachgefragt werden. Im kurort ausgesprochen worden war, wurde Berle- Jahr 1994 betrug die Mitarbeiterzahl 185. Eine burg 1971 die Bezeichnung "Bad" zuerkannt. besonders stürmische Entwicklung vollzog die in der Verbindungstechnik tätige Firma EJOT, Sitz Die Landwirtschaft in der Großgemeinde, in in Bad Berleburg-Berghausen, deren Wittgenster- den ersten Jahren nach dem Weltkrieg Existenz- ner Betriebe von 80 Mitarbeitern im Jahr 1960 bis grundlage vieler Bürger, hat sich in den letzten auf 450 im Jahr 1994 anwuchsen. Insgesamt be- Jahrzehnten einem harten Strukturwandel stellen schäftigt die expandierende Firmengruppe in Bad müssen. Seit den sechziger Jahren wurden in den Berleburg, und in Tambach-Ditharz Ortschaften Flurbereinigungsverfahren durchge- (Thüringen) ca. 1.000 Mitarbeiter. Weitere Nie- führt, die Rahmenbedingungen geschaffen haben, derlassungen werden in den skandinavischen Län- um den Landwirten eine Chance zur Existenzsi- dern, in England und Frankreich betrieben. cherung zu geben. Der überwiegende Teil der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Bad Ber- Das augenfällige wirtschaftsstrukturelle Pro- leburg ist Grünland (ca.516 der LF). Dies bedingt fil jedoch wird heute von der dynamischen Ent- Viehhaltung als vorherrschende Betriebsform. wicklung der Wittgensteiner Kuranstalt GmbH Der größte Teil der Betriebe konzentriert sich auf geprägt, deren Klinikstandorte vorwiegend auf die Milchviehhaltung.

l-) BRo Bsnlseunc

Tabelle I Entwicklung der Betriebsgrößenklassen in ha LF

Betriebsgrößenklassen unc landwirtscha tlich genutzte Fläche (LF) unter 10 ro-20 20-30 über 30 insgesamt | | r97rl 1981 | t91t I t98t I ßirl ß8i ß711ß81 ß1r | ß87 Anzahl der lw. Betriebe 663 451 200 152 53 51 1 24 923 618 Anteil der Betriebe in Vo 72 65 22 22 6 8 I J 100 100 LF in ha 2.830 2.053 2.854 2.206 1.269 1.206 241 997 1.t93 6.462 Anteil der LF in Vo 40 )z 40 34 l8 l9 J 15 100 100

Quelle: Agrarberichterstattung NRW, 1971 (Gebietsstand 1975) und 1987.Aus: Stadt Bad Berleburg. Untersuchungen zur Dorferneuerung. 1988, S. l8

Tabelle 2 Erwerbsformen der Landwirtschaft in Bad Berleburg

Betriebe ab5haLF insgesamt davon Betriebe VE UE NE absolut absolut I s" I absolut I q" I absolur I s" 1982 426 30 1 101 25 289 68 1988 383 27 1 92 24 264 69

(LF = landwirtschaftlich genutzte Fläche; VE = Vollerwerbsbetrieb; UE = Ubergangsbetrieb; NE = Nebenerwerbsbetrieb) Quelle: wie Tab. 1, ergänzt durch Mitteilungen der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe, Kreisstelle Siegen-Wittgenstein

Der Vergleich der Betriebsgrößenstruktur entspricht nicht im geringsten dem arbeitsintensi- zwischen 1971 und 1987 läßt erkennen, daßzwar ven Aufwand der Milchviehhaltung, notwendige gewisse Anderungen im Flächenbesitz der Be- Investitionen können nicht mehr geleistet wer- triebe stattgefunden haben, der traditionell klein- den. Die Existenzfrage stellt sich häufig beim betrieblich strukturierte Raum jedoch auch heute Generationenübergang. Mancher Landwirt ver- noch diese Kennzeichnung verdient. So liegt in sucht, diese Probleme durch Extensivierung zu Nordrhein-Westfalen der Anteil der Betriebe ab meistern, z.B. in Form der Schafhaltung oder der 30 ha LF bei rund lJ%o, deren Flächenanteil bei Mutterkuhhaltung. Letztere ist jedoch als Vorstu- rund 50Vo. In Bad Berleburg sind es nur 3Vo der fe der Betriebsaufgabe zu werten. Die in diesem Betriebe mit l5Vo Flächenanteil. Dieser geringe Prozeß der Betriebsaufgabe anfallenden landwirt- Konzentrationsgrad spiegelt sich auch in den schaftlichen Flächen können von den verbleiben- landwirtschaftlichen Erwerbsformen wider. Nach den wenigen Vollerwerbsbetrieben durch Pacht wie vor wird der überwiegende Teil der landwirt- in zunehmendem Maße nicht mehr genutzt wer- schaftlichen Nutzfläche im Neben- und Über- den. Entfernungen und vor allem die begrenzte gangserwerb bewirtschaftet. Die Übergangsbe- Zahl der Familienarbeitskräfte setzen hier die triebe sind vormalige Vollerwerbsbetriebe im Grenzen. Das Problem der Flächenverwertung Übergang zum Nebenerwerb. Im Jahre 1988 wa- zeichnet sich bereits ab: es kann nur oolitisch ren von 383 Betrieben nur 2J Vollerwerbsbetrie- gelöst werden. be. II. Gefüge und Ausstattung Die Anzahl der Nebenerwerbsbetriebe ent- wickelt sich rückläufig. Das landwirtschaftliche In der Ortschaft Bad Berleburg als dem Kern Betriebseinkommen lag 1988 bei durchschnitt- des gesamten Stadtgebietes verzahnen sich die lich 17.898 DM und somit weit unter dem Durch- Funktionsbereiche Wohnen, Gewerbe, Bildung, schnitt anderer Regionen sowie dem Landes- Versorgung und Erholung in der beengten Tal- durchschnitt. Eine genauere Aufgliederung er- lage der Odeborn. Der historisch älteren Ober- gibt, daß im Vollerwerbsbetrieb 66.000 DM er- stadt steht die jüngere Unterstadt gegenüber. wirtschaftet werden, im Übergangsbetrieb 20.5 85 Das gesamte Grundrißgefüge weist entsprechend DM und im Nebenerwerbsbetrieb 4.464 D}i4.. der natürlichen Leitlinien eine Längsorientierung Hierin zeigt sich, daß der landwirtschaftliche Ne- in Nord-Süd-Richtung auf. Hauptachse des Ver- benerwerb trotz traditioneller Bindungen an eine kehrs ist die B 480 (Ederstraße, Poststraße) in der ökonomische Schwelle stößt: Das Einkommen unteren Stadt. Das Gebiet in diesem Straßenzus t4 BRo Bpnr-Eeunc ist im Flächennutzungsplan als Mischgebiet aus- aus. Die meisten Häuser sind zweigeschossig Erwerbstätige 1987: gewiesen. Hier sind die zentralörtlichen Funktio- auf massivem Sockel gebaut worden. Die häufig 7.677 nen des Handels, der öffentlichen Verwaltung, über Treppen zu erreichenden Haustüren wurden 5,07a des Verkehrs sowie von Kultur und Bildung zu- kunstvoll getischlert. Die Fensterrahmen sind *'"ffi,,.., sammen mit der Wohnfunktion konzentriert. Das weiß gestrichen. Die stilistische Geschlossenheit Angebot des täglichen und des gehobenen Be- der Gebäude in der Oberstadt hat dazu geführt, darfs wird im Kerngebiet von mehreren Super- daß Bad Berleburg 1989 in das "Programm Hi- märkten sowie vielen Geschäften des wohl- storische Stadtkerne in Nordrhein-Westfalen" Erwerbstätige 1993: Facheinzelhandels wurde. Hieraus erwachsen Impul- sortierten und spezialisierten aufgenommen 9.505 gedeckt. haben ihren se und Fördermöglichkeiten zur Erhaltung und Die Supermärkte Standort 5,29c in der Nähe des Marktplatzes und an der Sähling- Modernisierung des historischen Grundriß- und straße im nördlichen Misch- und Gewerbegebiet Aufrißgefüges sowie zur funktionalen Anpas- gefunden. Die Einzelhandelsgeschäfte reihen sung an die heute herrschenden Vorstellungen sich entlang der Eder- und Poststraße sowie der zur Verwirklichung der Daseinsgrundbedürfnis- ,t,rrffir,rr" Schulstraße und dem Marktplatz . se.

Die Einrichtungen der öffentlichen Verwal- Westlich der Oberstadt und jenseits des als iri,1;*x.n^,, tung (Rathaus der Stadt und Nebenstelle der Kurpark genutzten Schloßgartens befinden / liegen im sich die Mehrzahl der Bad Berleburger Klinik- IZ HrOdUZrerenoes Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein) J Gewerbe nördlichen Bereich der Poststraße. weiterhin in standorte "Am Sengelsberg". Man kann von ei- / dem in den 50er und 60er Jahren geschaffenen nem "Kurgebiet" als eigenständigem Viertel ffi Di.nr,t"irtung"n "Verwaltungsviertel" an der Odeborn: Zentral- sprechen. Der Schloßpark wird vom Berlebach Y (Quellen: Vrlkszühlung l9S?; verwaltung Wittgensteiner Kuranstalt mit Reise- durchflossen. Die einzelnen Bereiche sind Eryerbstätigenrechnüng 1993) büro, Stadtbücherei, Amtsgericht, Polizei, Ge- landschaftsgärtnerisch unterschiedlich gestar- meindehäusern der beiden Kirchen, Gymnasium, tet. und die Fisch- und Ententeiche laden zahl- Kino. Um den im Zuge der Sanierung erneuerten reiche Gäste und Bewohner zum Verweilen Berufs- Berufs- Marktplatz an der Odeborn als dem "bürgerlichen ein. Für die Akutversorgung der Bad Berlebur- e inpendler^auspendle r Zentrum" der Stadt gruppieren sich das Bürger- ger Bevölkerung steht das Kreiskrankenhaus haus, errichtet 1981, das Jugendzentrum und ein im Norden der Kernstadt zur Verfügung. Die- 18r+(}Lsro-> (vz 25.05.87) Restaurant. Der Marktplatz ist als Kommunikati- ses Krankenhaus dient nicht nur der medizini- onszentrum geplant worden. Der gepflasterte, mit schen Versorgung der Bad Berleburger Bevöl- Bäumen bestandene Platz bietet eine Bühne für kerung, sondern auch den Bewohnern der bei- das private Gespräch genauso wie für große Fest- den Wittgensteiner Kommunen Bad Laasphe veranstaltungen und den stark frequentierten Wo- und Erndtebrück. Ein Schul- und Sportzentrum chenmarkt. Für den ruhenden Verkehr dieses Ge- mit Real-, Haupt- und Sonderschule, Fußball- bietes und des randlich gelegenen Einkaufszen- platz, Kleinsportfeldern, Hallen- und Wellen- trums steht ein Parkhaus zur Verfügung. freibad wurde "Auf dem Stöppel" in den 70er Jahren angelegt. Das städtebauliche Gefüge Bad Berleburgs wird durch das Schloß und die Oberstadt be- Die Stadt Bad Berleburg verfügt über eine In- stimmt. Das Schloß ist das herausragende Bau- frastrukturausstattung, die in Städten dieser denkmal der Stadt. Die dreiflügelige Anlage, de- Größenordnung selten angetroffen wird, nämlich ren heutiges Aussehen während der Barockzeit Außenstellen der Kreisverwaltung (Siegen-Witr in den Jahren 1731 -1140 entstand. wird von der genstein) und des Arbeitsamtes sowie die Bil- Fürstenfamilie bewohnt und als fürstliche Ver- dungsangebote aller Zweige des allgemeinbilden- waltung genutzt. Häufig bietet das Schloß den den Schulwesens, Schwerpunktzweige des Be- stilvollen Rahmen für kulturelle Veranstaltun- rufsschulwesens und eine Industrielehrwerkstatt. gen. Um das Schloß gruppieren sich Straßen und Mit den Mitteln von Bundes- und Landespro- Häuser der historischen Oberstadt. Der ver- grammen werden einzelne Entwicklungsbereiche heerende Stadtbrand vom 21. Juli 1825 hat drei gefördert: Gemeinschaftsaufgabe regionaler Viertel des damaligen Gebäudebestandes der Wirtschafts struktur, Dorferneuerun gsprogramm, Altstadt vernichtet. Der planmäßige Wiederauf- Programm zur Erneuerung historischer Stadtker- bau nicht nur der Häuser, sondern auch ver- ne. Letzterem konnte Bad Berleburg beitreten, breiterter Straßen, hat stilgleiche Häuser hervor- weil die Oberstadt über ein geschlossenes Häuser- gebracht, die heute Zeugnis für Stadtplanung ensemble aus dem 19. Jh. verfügt. Bad Berleburg und Architektur des frühen 19. Jh.s in Südwest- hat vom Land Nordrhein-Westfalen die Bezeich- falen geben. Der augenfällige Eindruck geht von nung "Sportliche Gemeinde" verliehen bekom- der Verschieferung der Dächer und Hauswände men. Die rege Vereinstätigkeit entfaltet sich in

15 Bno Brnrleunc

einer Vielzahl von Sportstätten. Hervorzuheben schwerpunkt ausgewiesen, erweitert um nördlich ist die grof3zügig ausgestattete und landschaftlich und südlich angrenzende Bebauungsgebiete der schön gelegene Anlage des Hallen- und Wellen- Ortschaften Wemlighausen und Berghausen. Die freibades. Sanierung des Stadtkerns nach dem Städte- bauförderungsgesetz ist in einigen Bereichen be- Der Aktiverholung dient das gut markierte reits durchgeführt worden. Die städtebaulich als Wanderwegenetz in der ausgedehnten Waldland- gelungen zu betrachtende Sanierung im Bereich schaft. Bringt der Winter Schnee, so führen zahl- Eder-, Post-, Schul- und Jakob-Nolde-Straße in reiche Loipen den Skiwanderer über Hänge und Form von Objektsanierung der alten, verschach- Kuppen. Die reichhaltige Palette kultureller Akti- telten Häuser, der Aufpflasterung der Straßen vitäten ermöglicht die Teilnahrne an traditions- und der Anlage von fußläufigen We_een hat zu verbundenen Schützenfesten ebenso wie an mehr Lebensqualität für die Bewohner geführt Theaterschauspielen oder Musikveranstaltungen. und das Viertel durch Geschäfte, Kneipen und Besonders hervorzuheben sind die internationa- Restaurants zu einem attraktiven Anziehungs- len Musikfestspiele, die alljährlich Anfang Juli punkt gemacht. Gleiches gilt für das Sanierungs- von der Berleburger Kulturgemeinde e.V. auf gebiet "Stadtkern" mit dem Neubau des Kommu- Schloß Berleburg ausgerichtet werden. nikationszentrums "Bürgerhaus am Markt", der Neuanlage des Marktplatzes und eines Ge- Die lndustrie hat ihre Standorte in den Ge- schäftszentrums nebst Parkhaus. Die Sanierung werbegebieten "Unterm Limburg" in der südh- im Gebiet "lnnenstadt/Altstadt" ist 1990 begon- chen Ortslage sowie in der "Herrenwiese" am nen und irn Bereich Graf-Casimir-Strafie und lm nördlichen Ortsrand. In ihnen gibt es nur noch Herrengarten f'eniggestellt worden. wenige Reserveflächen. Weitere Gewerbege- biete finden sich in den Ortschaften (siehe Kar- Die Einbindung Bad Berleburgs in den öf- te I). f'entlichen Personennahverkehr zur Bewältigung der Pendlerströme. insbesondere in das Sieger- Die vorwiegend in Einzelbauweise errichte- land, und des Ferien-/Kurgästeaufkommens so- ten Wohngebiete dehnen sich an den flankieren- w ie zur Befiiedi gun-e zentralörtl icher B edürfnis- den Talhängen der Odeborn ar"rs. se vollzieht sich auf der Schiene und durch den Busverkehr. Diese Verbindungen schließen Bad

Blick vom Markt auf die Der Kernbereich der Stadt Bad Berleburg Berleburg an das iiberregionale Schienennetz Evang. Kircho wird vom Flächennutzun-qsplan als Siedlungs- und das Oberzentrum Siegen an. Die Fahrtzeit dauert in beiden Fällen allerdinss mehr als eine Stunde.

III. Perspektiven und Planung Was ist für die Entwicklung einer Stadt, ins- besondere einer Kurstadt wie Bad Berleburg auf mittlere und weitere Sicht notwendis'l

Bei der Entscheidung dieser Frage steht die Stadt häufig in einem Zielkonflikt. Die Sanierung weiterer Stadtteile (hist. Oberstadt, Posrstraße) und die Verkehrsführung müßten vorangetrieben werden; gleichzeitig besteht aber u.a die Entsor- gungsnotwendigkeit für die Abwässerreinigung. Die knappen Mittel stellen die städtischen Ent- scheidungsträger, vereinfacht gesprochen, vor die Alternative, ihre Stadt oberirdisch oder unterir- disch zu entwickeln. Dabei engt die Bundes- und Landeswassergesetzgebung den Handlungsspiel- raum sehr ein. Bad Berleburg muß entsprechend den gesetzlichen Auflagen bis zum Ende der 90er Jahre ca. 80 Mill. DM für Kanalisationsanlagen und Klärwerke bereitstellen. Diese Belastung fällt überdurchschnittlich hoch aus. da die Stadt als Flächengemeinde einen sehr großen Aufwand

1=/t.

;''IJ\,.t I t-- *-'// '-,,ir/,///l ':7'-.= //':___'.

Kartengrundlage: DGK5,Bl.BadBerleburg(1969.ein2 Nachtr. 1989).VeruieiältigtmitGenehmigungdesKreisesSiegen-Wittgensteinvom29.01.91 Nr651 Ben BBru-neunc

Industriespiegel Südwestfalen: Kreis Siegen-Wittgenstein Minister für Landes- und Stadtentwicklung NRW (Hg.) (1987). Siegen (1984): Landesentwicklungsplan III. Düsseldorf Industrie- und Handelskammer Siegen (Hg.) (1989): Han- Schmitz, H. (oJ.): Das Siegerland. In: Deutschland, Portrait einer Nation. Bd. 7 (NRW). Gütersloh delsatlas. Siegen Stadt Bad Berleburg (1988): Untersuchung zur Dorfemeue- Krämer, Fr. (Hg.) (1965): Wittgenstein. Bd. I u. IL Balve i.W. rungsbedürftigkeit. Hg.: Gesellschaft für Landeskultur GmbH Kuppert, H. U. (1987): Gemeindeportrait Stadt Bad Berle- im Auftrag des Landesamtes für Agrarordnung NRW. Bre- burg: Alte Residenz - junges Heilbad. In: Wirtschaftsreport men Siegen-Olpe-Wittgenstein, 66 Jg., H.10, S. 584-588 Volkszählung 1987. Gemeindeblatt Bad Berleburg Landesvermessungsamt NRW (Hg.) (1968): Topographi- Wasilewski, W. ( 198 I ): Kulturhistorisches Bad Berleburg. scher Atlas NRW. Bad Godesberg Bad Berleburg

20