Gemeinsamer Nahverkehrsplan der Stadt und des

Landkreises

Auftraggeber: Fortschreibung für den Zeitraum Stadt Gera von 2014 bis 2018 Kornmarkt 12 07545 Gera

http://www.gera.de

Landkreis Greiz

Dr.-Rathenau-Platz 11 07973 Greiz

http://www.landkreis- greiz.de

Auftragnehmer: VCDB VerkehrsConsult Dresden- GmbH

Könneritzstraße 31 01067 Dresden

Tel.: 0351 / 4 82 31 00 Fax: 0351 / 4 82 31 09

E-Mail: [email protected] Web: http://www.vcdb.de

Abschlussbericht

Dezember 2013

Ansprechpartner: Lutz Richter E-Mail: [email protected] Heike Ikert E-Mail: [email protected]

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

1 Grundlagen und Ziele ...... 1 1.1 Ausgangssituation ...... 1 1.2 Zweck und Verbindlichkeit des Nahverkehrsplans ...... 2 1.3 Grundlagen des Nahverkehrsplans ...... 3 1.3.1 Gesetzliche Rahmenvorgaben...... 3 1.3.2 Weitere Planungsgrundlagen ...... 3 1.4 Verkehrspolitische Ziele und Grundsätze ...... 5

2 Bestandsaufnahme ...... 9 2.1 Entwicklung der strukturellen Rahmenbedingungen ...... 9 2.1.1 Räumliche Einordnung ...... 9 2.1.2 Gliederung der Gebietskörperschaften ...... 12 2.1.3 Bevölkerung ...... 12 2.1.4 Erwerbstätige und Arbeitsplätze ...... 15 2.1.5 Schulen, Schülerzahlen, weiterführende Bildungseinrichtungen ...... 17 2.1.6 Bestehende Planungen ...... 18 2.1.7 Entwicklung der strukturellen Rahmenbedingungen im Umland ...... 20 2.2 Analyse der ÖPNV-Angebotsstruktur ...... 21 2.2.1 Schnittstellen zum Fernverkehr ...... 21 2.2.2 Schienenpersonennahverkehr ...... 22 2.2.3 Stadtverkehr Gera ...... 26 2.2.4 Regionalverkehr Landkreis Greiz ...... 31 2.2.5 Taxi- und Mietwagenverkehr ...... 34 2.2.6 Bedarfsverkehre ...... 35

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Inhaltsverzeichnis

3 Anforderungsprofil im ÖPNV ...... 37 3.1 Gebietskategorien ...... 37 3.2 Verkehrsangebot ...... 41 3.2.1 Verkehrszeiten und Bedienungszeitraum ...... 41 3.2.2 Erschließungsqualität ...... 43 3.2.3 Verbindungsqualität ...... 45 3.3 Qualitätsmanagement und Qualitätsstandards ...... 49 3.3.1 Allgemeine Hinweise ...... 49 3.3.2 Komfort und Ausstattung der Haltestellen und Verknüpfungspunkte ...... 50 3.3.3 Ausstattung der Fahrzeuge und Beförderungskomfort .. 53 3.3.4 Anforderungen an Fahrwege ...... 55 3.3.5 Zuverlässigkeit und Anschlusssicherung ...... 55 3.3.6 Störungs- und Beschwerdemanagement ...... 56 3.3.7 Information, Marketing und Service ...... 57

4 Bewertung des ÖPNV-Systems ...... 59 4.1 Bedienungszeitraum ...... 59 4.2 Erschließungsqualität ...... 60 4.3 Verbindungsqualität ...... 64 4.4 Erreichbarkeit der Zentren ...... 67 4.5 Verknüpfung der Verkehrsträger ...... 70 4.6 Infrastruktur und Fahrzeugpark ...... 73 4.6.1 Infrastruktur ...... 73 4.6.2 Fahrzeuge ...... 74 4.7 Organisation ...... 74 4.8 Information, Marketing, Tarif und Vertrieb ...... 77

5 Verkehrsnachfrage im ÖPNV ...... 84 5.1 Bisherige Nachfragesituation im ÖPNV ...... 84 5.2 Nachfrageentwicklung bis 2018...... 85 5.2.1 Entwicklung der Strukturdaten ...... 85 5.2.2 Weitere Einflussgrößen ...... 90

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Inhaltsverzeichnis

5.2.3 Entwicklung der Verkehrsnachfrage ...... 93

6 Gestaltungskonzept für den ÖPNV ...... 97 6.1 Funktionen der Verkehrssysteme des ÖPNV ...... 97 6.2 Verknüpfung zum SPNV und zum Fernverkehr ...... 98 6.2.1 Hauptbahnhof Gera ...... 98 6.2.2 Bahnhof Gera-Zwötzen ...... 99 6.2.3 Bahnhof Weida ...... 99 6.2.4 Unterer Bahnhof Zeulenroda ...... 100 6.3 Kooperationsräume ...... 100 6.4 Angebotskonzeption ...... 101 6.5 Bedarfsverkehre ...... 108 6.6 Betriebswirtschaftliche Betrachtung ...... 109 6.6.1 Kosten- und Erlösentwicklung ...... 109 6.6.2 Entwicklung des Ausgleichsbedarfs ...... 113 6.6.3 Bewertung der Ergebnisse ...... 114 6.7 Information, Marketing, Tarif und Vertrieb ...... 115

7 Finanzierungskonzept ...... 118 7.1 Investitionsplanung ...... 118 7.2 Finanzierung der Leistungserbringung ...... 119

Literaturverzeichnis ...... 121

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Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen

Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen

Abbildung 1: Raumstrukturelle Einordnung: Zentralörtliche Gliederung . 10 Abbildung 2: Raumstrukturelle Einordnung: Entwicklungstendenzen .... 11 Abbildung 3: Bevölkerungsentwicklung Stadt Gera ...... 13 Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung Landkreis Greiz ...... 13 Abbildung 5: Entwicklung der Einwohnerzahl im Umland ...... 21 Abbildung 6: Liniennetzplan GVB ...... 26 Abbildung 7: Entwicklung der Linienleistung Stadtverkehr Gera ...... 31 Abbildung 8: Linienübersicht im gesamten Landkreis Greiz ...... 32 Abbildung 9: Entwicklung der Linienleistung Regional- und Stadtverkehre im Landkreis Greiz ...... 34 Abbildung 10: Gebietstypen der Stadt Gera ...... 38 Abbildung 11: Gebietstypen der Stadt Greiz ...... 39 Abbildung 12: Gebietstypen der Stadt Zeulenroda-Triebes...... 40 Abbildung 13: Übersicht über die Verkehrszeiten des LK Greiz ...... 41 Abbildung 14: Übersicht über die Verkehrszeiten der Stadt Gera ...... 42 Abbildung 15: Relationskategorien in der Stadt Gera ...... 46 Abbildung 16: Relationskategorien im Landkreis Greiz ...... 48 Abbildung 17: Erschließungsdefizite in der Stadt Gera ...... 62 Abbildung 18: Bewertung Bedienungshäufigkeiten (HVZ) in der Stadt Gera ...... 65 Abbildung 19: Bewertung Bedienungshäufigkeiten (Mo-Fr) im Landkreis Greiz ...... 66 Abbildung 20: Erreichbarkeit Gera Hauptbahnhof ...... 68 Abbildung 21: Erreichbarkeit Greiz Puschkinplatz ...... 69 Abbildung 22: Verknüpfungspunkte im Untersuchungsgebiet ...... 72 Abbildung 23: Fahrzeugbestand im Nahverkehrsraum ...... 74 Abbildung 24: Tarifgebiet Gera ...... 80

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Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen

Abbildung 25: Modal Split in der Stadt Gera und im Landkreis Greiz .... 84 Abbildung 26: ÖV-Verkehrsaufkommen im Geltungsbereich des NVP 2011 ...... 85 Abbildung 27: Nachfrageentwicklung im Stadtverkehr Gera ...... 86 Abbildung 28: Nachfrageentwicklung im Regionalverkehr Landkreis Greiz ...... 86 Abbildung 29: Einwohnerentwicklung 6 bis unter 18-Jährige in der Stadt Gera ...... 87 Abbildung 30: Einwohnerentwicklung 6 bis unter 18-Jährige im Landkreis Greiz ...... 88 Abbildung 31: Entwicklung der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Gera ...... 89 Abbildung 32: Entwicklung der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Greiz ...... 89 Abbildung 33: Nachfrage- und Leistungsentwicklung in der Stadt Gera ...... 90 Abbildung 34: Nachfrage- und Leistungsentwicklung im Landkreis Greiz ...... 91 Abbildung 35: Entwicklung Motorisierungsgrad der Stadt Gera ...... 92 Abbildung 36: Entwicklung Motorisierungsgrad LK Greiz ...... 92 Abbildung 37: Entwicklung der prognoserelevanten Strukturgrößen 2012-2018 ...... 94 Abbildung 38: Entwicklung der ÖPNV-Nachfrage in Gera ...... 94 Abbildung 39: Entwicklung der ÖPNV-Nachfrage im Landkreis Greiz.... 95 Abbildung 40: Preisindices im Verkehr ...... 110 Abbildung 41: Kosten- und Erlösentwicklung im Landkreis Greiz ...... 111 Abbildung 42: Kosten- und Erlösentwicklung in der Stadt Gera ...... 112 Abbildung 43: Ausgleichsbedarf im Landkreis Greiz ...... 113 Abbildung 44: Ausgleichsbedarf in der Stadt Gera ...... 114

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Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen

Tabelle 1: Bevölkerungsentwicklung ...... 14 Tabelle 2: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ...... 15 Tabelle 3: Schul- und Schülerzahlen in Gera ...... 17 Tabelle 4: Schul- und Schülerzahlen im Landkreis Greiz ...... 18 Tabelle 5: SPNV-Strecken in der Stadt Gera und dem Landkreis Greiz ...... 22 Tabelle 6: Bahnhöfe und Zugangsstellen in der Stadt Gera und dem Landkreis Greiz ...... 24 Tabelle 7: Fahrzeugfolgezeiten und Fahrtenzahl im SPNV ...... 25 Tabelle 8: Takt und Betriebszeit im Straßenbahnverkehr an Schultagen ...... 28 Tabelle 9: Takt und Betriebszeit im Stadtbusverkehr ...... 30 Tabelle 10: Klassifizierte Fahrtenpaare im Regionalverkehr ...... 33 Tabelle 11: Haltestelleneinzugsbereiche Planungsgebiet ...... 43 Tabelle 12: Bedienungshäufigkeit (räumlich) Stadt Gera ...... 44 Tabelle 13: Bedienungshäufigkeit (räumlich) Landkreis Greiz ...... 44 Tabelle 14: Zielwerte relationsbezogener Verbindungen in der Stadt Gera ...... 46 Tabelle 15: Zielwerte relationsbezogener Verbindungen im Landkreis Greiz ...... 48 Tabelle 16: Empfohlene Haltestellenausstattung in Abhängigkeit von der Frequentierung ...... 52 Tabelle 17: Abweichung von Vorgaben Bedienzeitraum Stadt Gera (werktags) ...... 60 Tabelle 18: Nachfragewirkung der Einflussgrößen ...... 96 Tabelle 19: Übersicht Maßnahmen ...... 108 Tabelle 20: Investitionsvorhaben im SPNV im Zeitraum 2014 bis 2018 ...... 118

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Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

BA … Bauabschnitt Bhf … Bahnhof BO-Strab … Verordnung über den Bau und Betrieb der Straßen- bahnen BO-Kraft … Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunterneh- men im Personenverkehr BUGA … Bundesgartenschau DB … DFI … Dynamische Fahrgastinformation EEV … Enhanced Environmentally Friendly Vehicle (Europäischer Abgasstandard für Busse und Lkw) EW … Einwohner FP … Fahrtenpaar Fzg. … Fahrzeug GVFG … Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz GVG … Geraer Verkehrsbetrieb GmbH Hbf … Hauptbahnhof HVZ … Hauptverkehrszeit ISEK … Integriertes Stadtentwicklungskonzept ITF … Integraler Taktfahrplan KBS … Kursbuchstrecke Kfz … Kraftfahrzeug LEP … Landesentwicklungsplan Thüringen LSA … Lichtsignalanlage MID … Mobilität in Städten MIV … Motorisierter Individualverkehr NaVZ … Nachtverkehrszeit

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Abkürzungsverzeichnis

NVP … Nahverkehrsplan NVZ … Nebenverkehrszeit ÖPNV … Öffentlicher Personennahverkehr ÖV … Öffentlicher Verkehr PBefG … Personenbeförderungsgesetz PRG … Personen- und Reiseverkehrs-GmbH Greiz P+R … Park and Ride RBL … Rechnergestütztes Betriebsleitsystem RegG … Gesetz zur Regionalisierung des ÖPNV RV … Regionalverkehr RVG … Regionalverkehr Gera/ Land GmbH SGB … Sozialgesetzbuch SPNV … Schienenpersonennahverkehr SrV … System repräsentativer Verkehrsbefragungen StPNV … Straßenpersonennahverkehr StVO … Straßenverkehrsordnung SV-pflichtig … sozialversicherungspflichtig SVZ … Schwachverkehrszeit ThürÖPNVG … Thüringer Gesetz über den öffentlichen Personen- nahverkehr VCDB … VerkehrsConsult Dresden-Berlin GmbH VDV … Verband Deutscher Verkehrsunternehmen VEP … Verkehrsentwicklungsplan VMT … Verkehrsverbund Mittelthüringen VO … Verordnung

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Verzeichnis der Anlagen

Verzeichnis der Anlagen

Anlage 1: Linienkonzessionen Anlage 2.1: Liniennetzplan Stadt Gera Anlage 2.2: Liniennetzplan Landkreis Greiz Anlage 3.1: Übersichtsplan Anzahl Schüler nach Gemeinden Anlage 3.2: Berufspendler im Nahverkehrsraum Anlage 3.3: Berufspendler ins Umland Anlage 4.1: Bewertung Bedienzeitraum Stadt Gera und Landkreis Greiz, Werktag Anlage 4.2: Darstellung Haltestelleneinzugsbereiche Stadt Gera HVZ Anlage 4.3: Darstellung Haltestelleneinzugsbereiche Stadt Gera NVZ Anlage 4.4: Darstellung Haltestelleneinzugsbereiche Stadt Gera SVZ Anlage 5.1: Darstellung Haltestelleneinzugsbereiche Landkreis Greiz Schultag Anlage 5.2: Darstellung Haltestelleneinzugsbereiche Landkreis Greiz Ferientag Anlage 5.3: Darstellung Haltestelleneinzugsbereiche Landkreis Greiz Samstag Anlage 5.4: Darstellung Haltestelleneinzugsbereiche Landkreis Greiz Sonntag Anlage 6.1: Bewertung Erschließungsqualität Stadt Gera Anlage 6.2: Bewertung Erschließungsqualität Landkreis Greiz Anlage 7.1: Bewertung Verbindungsqualität Stadt Gera Anlage 7.2: Bewertung Verbindungsqualität Landkreis Greiz Anlage 8.1: Verkehrsfinanzierungs- und Verkehrsqualifizierungsvertrag Landkreises Greiz Anlage 8.2: Qualitätserfüllungsnachweis Stadt Gera Anlage 9: Maßnahmenkatalog Anlage 10: Investitionsplanung

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Grundlagen und Ziele

1 Grundlagen und Ziele

1.1 Ausgangssituation Die letzte Fortschreibung des Gemeinsamen Nahverkehrsplanes der kreisfreien Stadt Gera und des Landkreises Greiz (NVP) erfolgte für den Zeitraum 2008 bis 2012. Im Landkreis Greiz wurde die Gültigkeit dieses Planes für den Zuständigkeitsbereich des Aufgabenträgers Landkreis Greiz auch für das Jahr 2013 beschlossen (Kreistagsbeschluss 209/2013). Für die Stadt Gera erfolgte eine separate Fortschreibung des NVP für das Jahr 2013. [1] [2] Gemäß ThürÖPNVG sind die Aufgabenträger für den Straßenpersonen- nahverkehr verpflichtet, einen verbindlichen Nahverkehrsplan für ihren Zuständigkeitsbereich für einen Zeitraum von fünf Jahren aufzustellen und bedarfsgemäß fortzuschreiben. Die aktuellen Entwicklungen in der Stadt Gera und im Landkreis Greiz erfordern eine Fortschreibung des Nahverkehrsplans für den Zeitraum 2014 bis 2018. Die Stadt Gera und der Landkreis Greiz sehen sich weiterhin großen Herausforderungen gegenübergestellt, bedingt durch fortschreitende raumstrukturelle, sozio-demografische und ökonomische Rahmenbedin- gungen, wie z. B. zukünftig weiter sinkende Einwohnerzahlen, ein An- stieg des Anteils älterer Menschen sowie eine veränderte Wohn- und Gewerbestruktur. Des Weiteren sind für die Verknüpfungen zum Schie- nenpersonenverkehr in Gera in den nächsten Jahren Veränderungen zu erwarten. Die Fortschreibung des Nahverkehrsplans soll dazu dienen, im Aufga- benfeld des ÖPNV eine sichere und solide Planungsgrundlage zu erhal- ten, die sowohl den Aspekten der Verkehrs- als auch der Haushaltspoli- tik Genüge trägt. Des Weiteren dient die Fortschreibung des Nahverkehrsplans dazu, die Anforderungen an den ÖPNV klar zu definie- ren, insbesondere auch im Hinblick auf auslaufende Liniengenehmigun- gen und deren mögliche Verlängerung. Der Nahverkehrsplan nimmt direkten Bezug auf Planungen der Stadt Gera und des Landkreises Greiz.

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Grundlagen und Ziele

Auf Basis dieser Dokumente und weiterer Rahmenbedingungen (vgl. nachfolgende Kapitel) sowie der Zielvorstellungen der Stadt Gera und des Landkreises Greiz werden folgende Inhalte in der Fortschreibung des Nahverkehrsplans 2014 – 2018 behandelt:  Angebots- und Qualitätsstandards für den ÖPNV,  Bewertung des ÖPNV-Systems (hinsichtlich Erschließungs- und Ver- bindungsqualität),  ÖPNV-Verkehrsnachfrage und deren Entwicklung,  Gestaltungskonzept für den ÖPNV,  Organisationsentwicklung und Wettbewerb,  Marketing, Tarif und Vertrieb sowie  Finanzierungskonzept.

1.2 Zweck und Verbindlichkeit des Nahverkehrsplans Der NVP bildet auf der Grundlage der nachfolgend beschriebenen Ge- setze (Kapitel 1.3.1 dieses Dokumentes) den Rahmen für die Entwick- lung des ÖPNV in der Stadt Gera und im Landkreis Greiz bis 2018. Er wird damit zu einem wichtigen Element zur Steuerung des verkehrspoliti- schen Willens der Entscheidungsträger. Die Rahmenvorgaben werden gemeinsam von beiden Aufgabenträgern definiert und finanziell verantwortet. Der Nahverkehrsplan beantwortet folgende wesentliche Fragen: 1. Wie ist der ÖPNV gegenwärtig strukturiert? 2. Welche strukturellen Entwicklungen wirken auf den ÖPNV? 3. Wie soll der ÖPNV zukünftig aussehen? 4. Wie soll der ÖPNV organisiert und gestaltet sein? 5. Wie wird der ÖPNV finanziert? Der im Nahverkehrsplan definierte Rahmen übt eine behördenverbindli- che Rechtswirksamkeit aus. Zum einen bindet der Nahverkehrsplan die Aufgabenträger Stadt Gera und Landkreis Greiz selbst; zum anderen muss die Genehmigungsbehörde bei der Vergabe der Liniengenehmi- gungen an die Verkehrsunternehmen die Vorgaben aus dem Nahver- kehrsplan beachten. Die Verbindlichkeit des Nahverkehrsplans ist von hoher Bedeutung  für die Fahrgäste, weil Umfang und Qualität der Leistung im ÖPNV unabhängig vom Verkehrsunternehmen sichergestellt werden,  für die Verkehrsunternehmen bezüglich der Planungssicherheit sowie

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Grundlagen und Ziele

 für die Stadt Gera und den Landkreis Greiz selbst als verlässliche Grundlage der Haushaltsplanung.

1.3 Grundlagen des Nahverkehrsplans

1.3.1 Gesetzliche Rahmenvorgaben Der Gemeinsame Nahverkehrsplan der Stadt Gera und des Landkreises Greiz setzt den verbindlichen Rahmen für die Gestaltung des ÖPNV bis 2018. Der Handlungs- und Gestaltungsspielraum für die Stadt Gera und den Landkreis Greiz wird dabei durch gesetzliche Rahmenvorgaben auf Europa-, Bundes- und Landesebene bestimmt. Die wesentlichen gesetzlichen Grundlagen und politischen Beschlüsse für die Fortschreibung des Nahverkehrsplans sind:  Thüringer Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr (ThürÖPNVG) [3]  Personenbeförderungsgesetz (PBefG) [4]  Beschluss des Stadtrates der Stadt Gera über die Aufstellung des Gemeinsamen Nahverkehrsplans der Stadt Gera und des Landkrei- ses Greiz 2014 – 2018 [5]  Beschluss der Stadt Gera über die Fortschreibung des Gemeinsa- men Nahverkehrsplans der Stadt Gera und des Landkreises Greiz für das Jahr 2013 für das Stadtgebiet Gera [6]  Beschluss des Kreistages des Landkreises Greiz über die Aufstel- lung des Gemeinsamen Nahverkehrsplans des Landkreises Greiz und der Stadt Gera 2014 – 2018 [7]  Beschluss des Kreistages Greiz zur Fortgeltung des Gemeinsamen Nahverkehrsplanes des Landkreises Greiz und der Stadt Gera 2008 – 2012 für das Jahr 2013 für den Zuständigkeitsbereich des Land- kreises Greiz [8]  die UN-Behindertenrechtskonvention [9]  das Thüringer Behindertengleichstellungsgesetz [10]  das Gesetz zur Regionalisierung des ÖPNV (RegG) [11]  das Thüringer Finanzausgleichsgesetz (ThürFAG) [12]

1.3.2 Weitere Planungsgrundlagen Weitere Rahmenbedingungen bilden vorliegende überregionale und re- gionale Planungen sowie lokale Planungen. Die wichtigsten Planungen mit Bezug und Auswirkungen auf den Nah- verkehrsplan sind:

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Grundlagen und Ziele

 Regionalplan Ostthüringen 2012 [13]  Landesentwicklungsplan Thüringen 2004 und dessen Fortschreibung bis 2025 [14]  Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Gera – Fortschreibung 2010 [15]  Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Gera, Teil Öffentlicher Personenverkehr [16]  Nahverkehrsplan für den SPNV im Freistaat Thüringen, 2. Fortschreibung (2008 – 2012) [17], Entwurf zur Fortschreibung 2017  Lärmaktionsplan 2008 der Stadt Gera [18]  Luftreinhalteplan zur Reduzierung der Stickstoffdioxidbelastung für die Stadt Gera 2012 [19]  VMT-Rahmenplan 2013 – 2017 (Zuständigkeitsbereich Stadt Gera) [20]  lokale Planungen, wie z. B. Planungen zum Stadtbahnprogramm Gera [21], Planungen zur Baumaßnahme "Bypass" Gera-Liebschwitz [22] etc.

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Grundlagen und Ziele

1.4 Verkehrspolitische Ziele und Grundsätze Die verkehrspolitischen Ziele und Grundsätze der Aufgabenträger Stadt Gera und Landkreis Greiz sind bereits im Gemeinsamen Nahverkehrs- plan (2008-2012) mit Fortgeltung 2013 für den Landkreis Greiz und in der Fortschreibung 2013 für das Stadtgebiet Gera definiert und dargelegt worden. Die Zielstellungen der weiteren Verkehrsentwicklung in den Be- dienungsgebieten beider Aufgabenträger werden im Verkehrsentwick- lungsplan 2010 für die Stadt Gera sowie im Regionalplan Ostthüringen 2012 beschrieben. Nachfolgend werden auf der Grundlage dieser Dokumente und den ak- tuellen Entwicklungen die Ziele für die Fortschreibung des Nahverkehrs- plans abgeleitet. Präambel Der Nahverkehrsplan bildet eine wichtige Grundlage zur Gewährleistung der Finanzierbarkeit und Wirtschaftlichkeit des ÖPNV unter angemesse- ner Berücksichtigung der gewünschten Qualität. Dabei gilt es bei ten- denziell sinkenden verfügbaren Mitteln vor allem, das Kostendefizit im ÖPNV zu begrenzen bzw. zu senken. 1. Übergeordnete Ziele aus der Verkehrsentwicklungsplanung Im Regionalplan Ostthüringen [13] werden für die Entwicklung der Ver- kehrsinfrastruktur folgende Grundsätze und Ziele verankert:  Sicherung der optimalen Anbindung und Vernetzung mit dem groß- räumigen und europäischen Verkehrsnetz  Verbesserung der Erreichbarkeit der zentralen Orte für den öffentli- chen Personennahverkehr  Intelligente Kombination und Koordination der verschiedenen Ver- kehrssysteme sowie der effizienten Nutzung des Verkehrsraumes Gemäß Verkehrsentwicklungsplan 2010 [15] ist die Verkehrsentwicklung der Stadt Gera am Grundsatz der Nachhaltigkeit und Effizienz von Raum und Transport auszurichten. Ziele sind die Erhöhung der Lebensqualität und die Stärkung der Wirtschaftskraft in der Otto-Dix-Stadt Gera. Dabei sind die Funktion und der Standort als Oberzentrum in der Metropolregi- on Mitteldeutschland zu sichern und zu verbessern.

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Grundlagen und Ziele

2. Erfüllung der Aufgabe zur Daseinsvorsorge und Förderung gleichwer- tiger Lebensbedingungen Als eine unverzichtbare Aufgabe der Daseinsvorsorge wird ein dem Be- darf entsprechendes ÖPNV-Angebot entwickelt. Die Stadt Gera und der Landkreis Greiz nehmen ihre gesetzlich fixierte Aufgabenträgerschaft im ÖPNV wahr. 3. Förderung der Verkehrssicherheit und des Umweltschutzes Der ÖPNV soll den Anforderungen an die Verkehrssicherheit und den Umweltschutz gerecht werden. 4. Weiterentwicklung des ÖPNV als attraktive Alternative zum motorisier- ten Individualverkehr Der ÖPNV wird als Alternative zum motorisierten Individualverkehr ent- sprechend dem tatsächlichen Bedarf bzw. der verkehrspolitischen Ziel- stellung (Stadt Gera) weiterentwickelt Es besteht das Ziel, den derzeitigen ÖPNV-Anteil am Gesamtverkehr mindestens beizubehalten. 5. Bevorrechtigung des ÖPNV Der ÖPNV soll in den Stadtverkehren sowie im Regionalverkehr gegen- über dem motorisierten Individualverkehr Priorität behalten bzw. Priorität erlangen, um die Wirtschaftlichkeit und Attraktivität des ÖPNV zu erhö- hen. Im Landkreis Greiz sind dafür insbesondere verkehrsorganisatori- sche Maßnahmen vorzusehen. 6. Integrierte Verkehrsnetzgestaltung Die Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsmittel zu einem integrierten und einheitlichen ÖPNV-Gesamtsystem ist weiter zu gestalten. Hierzu sollen Zugangsbarrieren weiter abgebaut werden und die Attraktivität durch eine steigende Vernetzung (Tarif, Fahrplan, Information) erhöht werden. Dabei spielen der effiziente Einsatz der einzelnen Verkehrsmittel des ÖPNV und die Ausgestaltung von attraktiven Umsteigebeziehungen vor dem Hintergrund der knapper werdenden Mittel eine besondere Rolle. An den ÖPNV-Verknüpfungsstellen sind attraktive Übergänge durch möglichst vertaktete Angebote des ÖPNV und die Verknüpfung mit den anderen Verkehrsträgern zu schaffen. In das Gesamtverkehrskonzept werden der Busfernverkehr bzw. der Schienenpersonenfernverkehr integriert. Der verkehrlichen Verflechtung des Landkreises Greiz mit der Stadt Gera ist dabei Rechnung zu tragen. Dazu trägt auch die angestrebte Tarifko- operation (vgl. Ziel 12) bei.

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Grundlagen und Ziele

7. Sicherstellung der Erreichbarkeit Der ÖPNV soll für alle Bevölkerungsgruppen und die vielfältigen Mobili- tätszwecke (Beruf und Ausbildung, Einkauf und Freizeit etc.), ein attrakti- ves Angebot bereitstellen und damit die Erreichbarkeit der wichtigen Ziele der Lebensgestaltung mit öffentlichen Verkehrsmitteln unter zumut- baren Bedingungen und zu sozialverträglichen Tarifen sicherstellen. Das erfordert die Realisierung einer optimalen ÖPNV-Anbindung von Wohnbereichen an Arbeits- und Ausbildungsstätten, Handelseinrichtun- gen, öffentliche, soziale und kulturelle Einrichtungen sowie die Berück- sichtigung von sozialen und demografischen Aspekten. 8. Integration von Sonder- und Schülerverkehren Sonder- und Schülerverkehre sollen soweit möglich als öffentliche Li- nienverkehre durchgeführt werden. 9. Anwendung alternativer Bedienformen wie z. B. Rufbusse oder Anruf- sammeltaxen Zur Sicherung eines kostengünstigen und bedarfsgerechten ÖPNV sind bei geringer Verkehrsnachfrage alternative Bedienformen wie z. B. Ruf- busse und Sammeltaxen zu prüfen. 10. Barrierefreie Gestaltung des ÖPNV Die Belange von Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt oder in besonderer Weise auf den ÖPNV angewiesen sind, sollen bei der Ge- staltung der Verkehrsanlagen, der Zugangsmöglichkeiten zum ÖPNV, des Fahrzeugangebotes sowie bei der Zugänglichkeit zu Informationen unter Beachtung der gesetzlichen Regelungen besonders berücksichtigt werden. Möglichkeiten zur Gewinnung neuer Fährgäste durch eine höhe- re Haltestellendichte sind zu prüfen. Durch die in diesem Fall verbesserte Erschließungswirkung des ÖPNV lassen sich auch Zugangshemmnisse abbauen. Dabei ist eine Differenzierung nach den Anforderungen im Stadt- und Regionalverkehr zu berücksichtigen. Die barrierefreie Gestaltung ist bei allen Bauvorhaben und Neu- bzw. Ersatzbeschaffungen im Bereich von Infrastruktur und Fahrzeugen ent- sprechend der gesetzlichen Grundlagen und (DIN-) Vorschriften umzu- setzen. Die gemäß der aktuellen Fassung des PBefG geforderte vollständige Barrierefreiheit des ÖPNV ab 01.01.2022 wird vom Geraer Verkehrsbe- trieb erreicht. Im Landkreis Greiz wird das barrierefreie Angebot bei ent- sprechender Anforderung der Fahrgäste insbesondere durch fahrzeugseitige Maßnahmen realisiert.

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Grundlagen und Ziele

11. Minimierung des betrieblichen Energiebedarfs und Einsatz von Fahr- zeugen mit geringer Schadstoff- und Lärmemission Im Rahmen der Finanzierbarkeit werden ein geringes Alter der Fahrzeug- flotten und die Einhaltung aktueller Umweltstandards angestrebt. Bei Infrastrukturmaßnahmen werden lärmreduzierende Bauweisen bevor- zugt. 12. Zusammenarbeit der Aufgabenträger (Tarifkooperation) Ein Schwerpunkt der Vernetzung der Verkehrssysteme des Landkreises Greiz und der Stadt Gera ist die tarifliche Kooperation der Verkehrsun- ternehmen. Dabei soll die Nutzung beider Verkehrssysteme für die Fahr- gäste mit einem Fahrschein ermöglicht werden.

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Bestandsaufnahme

2 Bestandsaufnahme

2.1 Entwicklung der strukturellen Rahmenbedingungen

2.1.1 Räumliche Einordnung Gera ist als drittgrößte Stadt des Landes Thüringen (nach und Je- na) im Landesentwicklungsplan Thüringen [14] als Oberzentrum in der Metropolregion Mitteldeutschland definiert, in dem die hochwertigen Funktionen der Daseinsvorsorge mit landesweiter Bedeutung kon- zentriert und zukunftsfähig weiterentwickelt werden sollen. Als Oberzentrum stellt Gera einen Schwerpunkt mit großräumiger Bedeu- tung dar. Es versorgt die Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen des hochwertigen Bedarfes und wird u. a. durch großräumige Verkehrs- knotenfunktion (schneller SPNV) charakterisiert. [14]. Die als Mittelzentren eingestuften Städte Greiz und Zeulenroda-Triebes sind in der Regel durch die gehobenen Funktionen der Daseinsvorsorge mit mindestens regionaler Bedeutung gekennzeichnet, die hinsichtlich der Verkehrsfunktion als regionale Zentren teilweise überregionale Be- deutung wahrnehmen (Umsteigefunktion SPNV-ÖPNV, ÖPNV- Knotenpunktfunktion u. ä.). [14] Die Stadt Greiz ist zudem Mitglied des Städteverbundes Nordöstliches Vogtland, dessen Zielstellung in der länderübergreifenden interkommu- nalen Kooperation besteht. [13] Als Grundzentren werden die Städte Auma, Bad Köstritz/Gemeinde Crossen, Berga/Elster, Münchenbernsdorf, Ronneburg und Weida defi- niert. [13] Die Grundzentren nehmen ergänzend zu den höherstufigen Zentralen Orten Stabilisierungsfunktionen in der Fläche wahr und sind leistungsfä- hig durch den SPNV und/oder StPNV der Kreise in das Verkehrsnetz eingebunden. [14]

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Bestandsaufnahme

Abbildung 1: Raumstrukturelle Einordnung: Zentralörtliche Gliederung1

Gleichzeitig werden die Stadt Gera und der Landkreis Greiz in die Raumstrukturgruppe „Räume mit ausgeglichenen Entwicklungspotenzia- len“ und hierbei in den „Raum um die A 9/Thüringer Vogtland“ eingeord- net.

1 Quelle: Ausschnitt aus [14]

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Bestandsaufnahme

Abbildung 2: Raumstrukturelle Einordnung: Entwicklungstendenzen2

„In den Räumen mit ausgeglichenen Entwicklungspotenzialen sollen die Entwicklungsvoraussetzungen genutzt und Entwicklungshemmnisse überwunden werden. Der „Raum um die A 9/Thüringer Vogtland“ soll unter Ausnutzung der lagebedingten Potenziale weiter gefestigt werden. Den Folgen des demografischen Wandels soll Rechnung getragen wer- den.“ [14] Weiterhin ist im LEP Thüringen [14] festgelegt, dass die Erreichbarkeit eines Zentralen Ortes folgende Wegezeiten nicht überschreiten soll:

2 Quelle: Ausschnitt aus [14]

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Bestandsaufnahme

 90 min im ÖV und 60 min im MIV für Oberzentren  45 min im ÖV und 30 min im MIV für Mittelzentren  30 min im ÖV und 20 min im MIV für Grundzentren

2.1.2 Gliederung der Gebietskörperschaften Die Stadt Gera ist in 12 Statistische Bezirke und 72 Gemeindeteile, der Landkreis Greiz in 9 Städte und 44 Gemeinden gegliedert. Davon haben sich 36 Städte und Gemeinden zu vier Verwaltungsgemeinschaften zu- sammengeschlossen. Die Analysen und Bewertungen im Rahmen des Nahverkehrsplans erfol- gen auf Basis der Stadt- und Gemeindeteile bzw. der Gemeinden.

2.1.3 Bevölkerung Die Zahl der Einwohner mit Hauptwohnsitz in der Stadt Gera zum 31.12.2012 wird vom Thüringer Landesamt für Statistik [23] mit 95.384 angegeben. Bei einer Gesamtfläche von 152 km2 ergibt dies eine Ein- wohnerdichte von 628 Einwohnern je km2. Das Thüringer Landesamt für Statistik hat für den Landkreis Greiz zum 31.12.2012 eine Einwohnerzahl von 103.297 ausgewiesen [23]. Bei einer Gesamtfläche von 844 km2 resultiert daraus eine Einwohnerdichte von 122 Einwohnern je km2. Prognose Für die Stadt Gera wird im Folgenden die aktuelle städtische Prognose in der Hauptvariante (auf Basis der Bevölkerung mit Hauptwohnsitz), die auf den Angaben des städtischen Melderegisters basiert, zur Betrach- tung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung heranzogen [24]. Für das Jahr 2018 wird in diesem Zusammenhang eine Einwohnerzahl von 92.511 prognostiziert. Dies entspricht einer Abnahme von 3,5% bis 2018 bzw. von 2,4% im Gültigkeitszeitraum des NVP zwischen 2014 und 2018. Entsprechend der städtischen Prognose wird der Anteil der unter 15 Jäh- rigen bis zum Jahr 2018 um ca. 2,4% und der über 65 Jährigen um 0,7% ansteigen. Im gleichen Zeitraum wird die Zahl der 15 bis unter 65 Jähri- gen zwischen 2012 und 2018 um 6,2% abnehmen.

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Abnahme um 2,4%

Abbildung 3: Bevölkerungsentwicklung Stadt Gera

Im Landkreis Greiz wird für das Jahr 2018 laut 12. Koordinierter Bevölke- rungsvorausberechnung eine Einwohnerzahl von 93.667 prognostiziert [25]. Dies entspricht einem Rückgang von 9,3% von 2012 bis 2018 bzw. von 6,7% innerhalb des Gültigkeitszeitraums des Nahverkehrsplans. Erkenntnisse aus dem Zensus 2011, die gegebenenfalls zu einem Bruch in den statistischen Reihen führen können, sind in dieser Prognose noch nicht berücksichtigt.

Abnahme um 6,7%

Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung Landkreis Greiz

Gemäß der 12. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung [25] wird im Freistaat Thüringen der Anteil der über 65-jährigen im Jahr 2020 auf 28,3% der Gesamtbevölkerung steigen, bei gleichzeitig steigender Le- benserwartung. Damit einhergehend wird der Anteil der Menschen mit altersbedingten Mobilitätseinschränkungen ansteigen.

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Bestandsaufnahme

Entwicklung Gebiet Altersgruppe 2012 2018 absolut relativ

Stadt Gera 0 - unter 15 9.970 10.210 240 2,4 %

15 - unter 20 2.581 3.277 696 27,0 %

20 - unter 65 57.817 53.398 -4.419 - 7,6 % 65 - unter 80 18.606 18.508 -98 - 0,5 %

über 80 6.847 7.118 271 4,0 %

Gesamt 95.821 92.511 -3.310 - 3,5 %

Landkreis Greiz 0 - unter 15 10.565 8.972 -1.593 - 15,1 %

15 - unter 20 3.297 3.670 373 11,3 %

20 - unter 65 61.646 51.684 -9.962 - 16,2 % 65 - unter 80 20.464 20.424 -40 0,2 %

über 80 7.326 8.917 1.591 21,7 %

Gesamt 103.297 93.667 -9.630 - 9,3 %

0 - unter 15 20.535 19.182 -1.353 - 6,6 %

Untersuchungsgebiet 15 - unter 20 5.878 6.947 1.069 18,2 % Gera-Greiz 20 - unter 65 119.463 105.082 -14.381 - 12,0 % 65 - unter 80 39.070 38.932 -138 - 0,4 %

über 80 14.173 16.035 1.862 13,1 % Gesamt 199.118 186.178 -12.940 - 6,5 %

Tabelle 1: Bevölkerungsentwicklung

Weitere demografische Trends, die im Planungsgebiet wirken, sind unter anderem ein Bevölkerungszuwachs der jungen Bevölkerung unter 20 Jahren in Gera. Bis zum Jahr 2018 wird ein Zuwachs der unter 20- Jährigen um ca. 700 Einwohner (27%) erwartet. Ein weiterer Rückgang ist dagegen bei der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zu verzeichnen. Für die Bevölkerungsgruppe der über 80-Jährigen wird hingegen ein Zuwachs in Höhe von 4 % prognostiziert. Der Landkreis Greiz wird bis zum Jahr 2018 ca. 15% seiner jungen Be- völkerung bis unter 15 Jahren bzw. ca. 16% der berufstätigen Bevölke- rung verlieren, wogegen der Anteil der 15 bis unter 20-Jährigen um mehr

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als 11% ansteigen wird. Gleichzeitig wird aber auch ein Anstieg der alten Bevölkerung über 80 Jahre um ca. 22% verzeichnet. Somit ergibt sich eine starke demografische Alterung im Landkreis Greiz. Im gesamten Planungsgebiet ist ein hoher Zuwachs der jungen Bevölke- rung zwischen 15 und 20 Jahren zu erwarten. Dies ist sowohl die Folge des mäßigen Wiederanstieges der Geburtenzahlen Mitte der 1990er als auch der Anstieg der Schülerzahlen im Planungsgebiet in den Alters- gruppen ab 10 Jahren durch Zuzug.

2.1.4 Erwerbstätige und Arbeitsplätze Die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder weisen für das Jahr 2011 folgende Kennwerte aus [26]: Stadt Gera  Erwerbstätige3 am Arbeitsort: 52.300  Arbeitnehmer am Arbeitsort: 46.700

Landkreis Greiz  Erwerbstätige am Arbeitsort: 39.100  Arbeitnehmer am Arbeitsort: 33.200 Für das Jahr 2012 wurden folgende Angaben zu sozialversicherungs- pflichtig (SV-pflichtig) Beschäftigten4 veröffentlicht (Stand 30.06.2012) [23]:

Stadt Gera Landkreis Greiz

SV-pflichtig Beschäftigte am Wohnort 33.371 38.028

SV-pflichtig Beschäftigte am Arbeitsort 35.395 28.708

Einpendler 15.362 9.550

Auspendler 13.338 18.870

Pendlersaldo (Einpendler minus Aus- 2.024 -9.320 pendler)

Tabelle 2: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

3 Erwerbstätige umfassen alle Personen, die als Arbeitnehmer oder Selbststän- dige eine auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben. 4 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sind eine Teilmenge der Arbeitneh- mer.

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Das produzierende Gewerbe und die Land- und Forstwirtschaft besitzen mit einem Anteil von insgesamt ca. 16% in der Stadt Gera eine unterge- ordnete Bedeutung. Mit einem Anteil von fast 84% der Arbeitsplätze (Be- schäftigte am Arbeitsort) ist der Dienstleistungssektor der dominierende Wirtschaftszweig in Gera. Ein Großteil dieser Arbeitsplätze befindet sich im Stadtzentrum. Bei- spielsweise sind im D+S communication center Gera 550 Arbeitnehmer beschäftigt. Als Unternehmensschwerpunkte im Stadtgebiet sind weiter- hin Dagro Eissmann Automotive (490 Beschäftigte) und Electronicon Kondensatoren (420 Beschäftigte) zu nennen. [27] Außerhalb des Stadt- zentrums befindet sich das Wald-Klinikum Gera. Dies ist mit ca. 950 Be- schäftigten der größte Arbeitgeber der Stadt. [28] Darüber hinaus bilden die Gewerbegebiete an den Standorten Bieblach-Ost, Tinz, Langenberg und Hermsdorf weitere Arbeitsplatzschwerpunkte. Als Oberzentrum stellt Gera in der Region einen vergleichsweise attrakti- ven Arbeitsplatzstandort dar. Dies spiegelt sich beispielsweise im Pend- lersaldo (Einpendler minus Auspendler) wider. Gemäß der Pendlerstatistik des Thüringer Landesamtes für Statistik beträgt dieser Saldo per 30.06.2012 für die Stadt Gera ca. 2.000 bei den sozialversi- cherungspflichtig Beschäftigten [23], es überwiegen somit die Einpend- ler. Aus dem Landkreis Greiz pendeln ca. 6.600 sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigte nach Gera ein. Im Landkreis Greiz sind die Arbeitsplätze auf die Bereiche produzieren- des Gewerbe/Land- und Forstwirtschaft und den Dienstleistungssektor mit 40% bzw. 60% verteilt. Einer der größten Arbeitgeber der Region ist die Bauerfeind AG in Zeulenroda-Triebes mit etwa 800 Beschäftigten. Weitere Arbeitsplatzschwerpunkte im Landkreis Greiz sind die Köstritzer Schwarzbierbrauerei (127 Beschäftigte), das Breckle Matratzenwerk Weida (420 Beschäftigte) und die PI Ceramic in Lederhose (213 Be- schäftigte). [27] Greiz weist einen Auspendlerüberschuss von ca. 9.300 auf. Aus Gera pendeln ca. 2.700 sozialversicherungspflichtig Beschäftig- te in den Landkreis Greiz ein. Damit ergibt sich ein Pendlersaldo zwischen beiden Gebietskörperschaf- ten in Höhe von ca. 3.900 Pendlern in Richtung Gera. In Summe pendeln ca. 9.300 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zwischen Gera und dem Landkreis Greiz. Grafische Darstellungen der Berufspendler zwischen Gera und dem Nahverkehrsraum bzw. zwischen dem Nahverkehrsraum und den umlie- genden Gemeinden sind in den Anlagen 3.2 und 3.3 enthalten.

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2.1.5 Schulen, Schülerzahlen, weiterführende Bildungseinrich- tungen Im Schuljahr 2012/2013 werden in Gera ca. 11.700 Schüler an 39 Schu- len unterrichtet.

Schuleinrichtung5 Anzahl Schulen Anzahl Schüler

Staatliche 12 2.620 Grundschulen

Regelschulen 5 1.502

Gymnasien 3 1.626

Berufsbildende Schulen 14 4.892

Gesamtschule / 3 730 Sonstige Schule

Förderschulen 2 329

Summe 39 11.699

Tabelle 3: Schul- und Schülerzahlen in Gera6

Bis zum Jahr 2018 wird in der Stadt Gera im Grundschulbereich bzw. an den Gymnasien eine steigende Schülerzahl erwartet. Durch bereits umgesetzte bzw. geplante Schulbaumaßnahmen und durch die Konzentration der Beschulung auf zentrale und effizient be- treibbare Schulanlagen gelten die Schulstandorte langfristig als gesi- chert. Mittelfristig ist zur Bedarfsanpassung der Betrieb von weiteren Schulstandorten vorgesehen, die als Bedarfsstandorte bezeichnet wer- den. [29] Die wichtigsten weiterführenden Bildungseinrichtungen, mit Bedeutung über die Stadtgrenzen hinaus, sind die Berufsakademie Gera – Studien- akademie Thüringen mit ca. 700 Studierenden sowie die SRH Fach- hochschule für Gesundheit Gera mit ca. 400 Studierenden (Stand Wintersemester 2011/2012). Es wird angestrebt, diese Größenordnung im Planungszeitraum zu sichern.

5 Schulen in staatlicher bzw. freier Trägerschaft 6 Quelle: [29]

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Im Landkreis Greiz werden im Schuljahr 2012/2013 ca. 9.200 Schüler an 50 Schulen unterrichtet.

Schuleinrichtung5 Anzahl Schulen Anzahl Schüler

Grundschulen 25 2.913

Regelschulen 14 2.736

Freie Gemeinschafts- schule Greiz/Elstertal- 1 84 schule

Gymnasien 4 2.251

Berufsbildende Schulen 1 787

Förderschulen 4 414

Summe 50 9.185

Tabelle 4: Schul- und Schülerzahlen im Landkreis Greiz7

Für den Landkreis Greiz wird bis zum Jahr 2018 eine nahezu gleichblei- bende Schülerzahl erwartet. Der Bestand der Schulstandorte gilt im Pla- nungszeitraum als gesichert. Im Landkreis Greiz und in der Stadt Gera wurden im Schuljahr 2012/2013 insgesamt 20.900 Schüler an 89 Schulen unterrichtet. Der Schülerverkehr ist in der Region Gera-Greiz größtenteils in den Li- nienverkehr integriert. 616 Schüler konnten im Schuljahr 2012/2013 nicht im Linienverkehr befördert werden. Deshalb wurden 16 freigestellte Schülerverkehrslinien nach §43 PBefG eingerichtet, von denen 15 auf den Landkreis Greiz und eine auf die Stadt Gera entfallen. Eine grafische Darstellung der Anzahl der Schüler nach Gemeinden des Planungsgebietes ist in Anlage 3.1 enthalten.

2.1.6 Bestehende Planungen Übergeordnete Planungen Mit der Inbetriebnahme der SPFV-Hochleistungstrasse Nürnberg – Berlin im Rahmen des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 8 (VDE 8) im Jahr 2017 werden die ICE-Linie 50 (/Main – Erfurt –

7 Quelle: [60]

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Dresden/Berlin sowie die Linie 28 (Berlin – Halle/Leipzig – Erfurt – Mün- chen) über den Bahnhof Erfurt geführt. [17] In diesem Zusammenhang gewinnt der weitere Ausbau der Mitte- Deutschland-Verbindung an Bedeutung. Perspektivisch wird ein voll- ständig zweigleisiger Ausbau zwischen Weimar und Gera (bis 2016) so- wie die durchgehende Elektrifizierung im Abschnitt Weimar – Gera – Gößnitz angestrebt. Dadurch verbessert sich die Anbindung von Ostthü- ringen an den Bahnknoten Erfurt. Zudem ist dann eine direkte Anbin- dung an den Fernverkehr der Bahn durch eine kombinierte Fern- und Regionalverkehrsverbindung auf der Strecke von Erfurt nach Gera mög- lich. [30]

Stadt Gera Im Zuge der Umsetzung des Stadtbahnprogramms Stufe 2 werden das Straßenbahnnetz sinnvoll erweitert und vorhandene Schwachstellen be- seitigt. Das Ziel ist der weitere Ausbau des Stadtbahnnetzes. Im Einzel- nen besteht die Planung aus fünf Einzelmaßnahmen. Das Teilprojekt „Hinter der Mauer“ ist bereits 2010/2011 umgesetzt worden und beinhal- tete eine Trassen- sowie Haltestellensanierung. Im Jahr 2013 wurde die Maßnahme „Bieblach-Ost“ umgesetzt. Hierbei wurde entlang der Thü- ringer Straße zwischen den Haltestellen „Berufsakademie“ und „Bieb- lach-Ost“ die vorhandene Straßenbahnstrecke auf Stadtbahnniveau angehoben. Weiterhin wurden die betroffenen Haltestellen barrierefrei ausgebaut und die Strecke beschleunigt. Ab 2017 ist darüber hinaus die Umsetzung weiterer Teilprojekte des Stadtbahnprogramms Stufe II vorgesehen. Eine Neubaustrecke Berufs- akademie-Langenberg soll im Rahmen des Teilprojektes „Langenberg“ umgesetzt werden. Zwischen Gleisdreieck Wiesestraße und Arminius- straße ist in der Wiesestraße der Bau eines besonderen Bahnkörpers geplant. [21] [31] Im Rahmen des SPNV ist die Umsetzung der Maßnahme „Bypass Gera- Liebschwitz“ geplant. In Folge dessen werden die Strecken Gera – Greiz und Gera – Weida im Abschnitt Gera-Debschwitz – Gera-Zwötzen zu- sammengelegt und zweigleisig ausgebaut. Gleichzeitig wird der Halte- punkt Gera-Zwötzen in einen Bahnhof umgewandelt. Dies entspricht einer Aufwertung des bestehenden ÖPNV-Verknüpfungspunktes. Nötig wird diese Maßnahme, da eine Sanierung des Liebschwitzer Viadukts nicht rentabel ist. Die Inbetriebnahme des Bypasses ist im Dezember 2016 geplant. [22] Im Mai 2013 begann der Bau einer neuen Landesstraßenverbindung zwischen der Bundesstraße 92 und Liebschwitz. Diese umfasst neben

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dem Straßenneubau die künftige etwa 320 Meter lange Liebschwitzer Brücke und soll 2016 in Betrieb genommen werden. In Gera-Cretzschwitz wird auf 42,2 ha zukünftig ein zusammenhängen- des Gewerbe- und Industriegebiet entstehen. Im Rahmen der Indust- riegroßflächeninitiative der Thüringer Landesregierung wurde der Umsetzung erste Priorität eingeräumt. Ziel ist eine Ansiedlung von regio- nalbedeutsamen Unternehmen mit größerem Flächenbedarf, der auf den sonstigen Gewerbestandorten in der Stadt Gera nicht abgedeckt werden kann [32]. Durch die Stabsstelle Statistik und GIS der Stadt Gera wird die zukünftige Arbeitsplatzanzahl mit 800 angegeben.

2.1.7 Entwicklung der strukturellen Rahmenbedingungen im Um- land An den Landkreis Greiz und die Stadt Gera grenzen insgesamt fünf Landkreise. Der Saale-Orla-Kreis und der Saale-Holzland-Kreis befinden sich westlich des Planungsgebietes. Im Osten schließen sich die Land- kreise Altenburger Land und Zwickau an, letzterer gehört zum Freistaat Sachsen. Südlich der Region Landkreis Greiz/ Stadt Gera befindet sich der sächsische Vogtlandkreis und nördlich der Burgenlandkreis (Sach- sen- Anhalt). In allen angrenzenden Landkreisen ist bis 2018 ein Rückgang der Ge- samteinwohnerzahl festzustellen (vgl. Abbildung 5).

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Abbildung 5: Entwicklung der Einwohnerzahl im Umland8

2.2 Analyse der ÖPNV-Angebotsstruktur Die Grundlage zur Analyse der ÖPNV-Angebotsstruktur sind im folgen- den Abschnitt die Fahrpläne 2013/2014 der Gebietskörperschaften Landkreis Greiz und Stadt Gera.

2.2.1 Schnittstellen zum Fernverkehr Für den Landkreis Greiz und die Stadt Gera relevante Übergangsstellen zum Fernverkehr der Bahn sind Leipzig, Erfurt, Weimar und . Mit dem SPNV sind diese jeweils von Gera aus zu erreichen Im Bereich der Fernbusse ist die bestehende Verbindung von Dresden nach Frankfurt am Main über Gera von Bedeutung. Begünstigt wird die

8 Quellen: [23] [24] [33] [34]

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weitere Entwicklung im Bereich der Fernbusse durch die Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) seit dem 01.01.2013. Die lagebezogen relevanten Flughäfen des Planungsraums Stadt Gera/ Landkreis Greiz sind Leipzig-Halle und Erfurt-Weimar.

2.2.2 Schienenpersonennahverkehr Netzstruktur Das Bahnnetz der Region Landkreis Greiz/ Stadt Gera besteht im Fahr- plan 2013/2014 aus elf SPNV-Linien auf acht Kursbuchstrecken (vgl. Tabelle 5).

Linie Eisenbahnverkehrs- KBS Relation unternehmen (EVU)

Göttingen – Erfurt – Gera – RE 1 540 / 565 DB AG Glauchau/Zwickau

540 / 541 / RE 3 Erfurt – Gera – Altenburg/Greiz9 DB AG 565

Gera – Greiz – unt Bf – VL 4 541 Vogtlandbahn Weischlitz

EBx/EB Gera – Weida – Mehltheuer – 546 13 Hof

EBx 12 550 / 555 Leipzig – Gera – Saalfeld Erfurter Bahn

Weimar – -Göschwitz – EB 21 565 Erfurter Bahn Gera

EB 22 550 / 555 Leipzig – Gera – Saalfeld Erfurter Bahn

Tabelle 5: SPNV-Strecken in der Stadt Gera und dem Landkreis Greiz

Innerhalb der vorhandenen Struktur werden die Städte Gera, Weida, Greiz, Bad Köstritz, Ronneburg und Zeulenroda-Triebes sowie weitere im Streckenkorridor liegende Orte im Planungsgebiet erschlossen. Darüber hinaus dient der SPNV zur Anbindung an weiterführende Verkehre in Erfurt, Leipzig, Weimar, Hof und Zwickau. Die Linien werden neben der DB AG auch von der Vogtlandbahn und der Erfurter Bahn betrieben. Alle Linien im Planungsgebiet verkehren über das Oberzentrum Gera.

9 ab Mitte 2015 Verlängerung nach Adorf über Plauen

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26 Bahnhöfe und Zugangsstellen können in der Stadt Gera und dem Landkreis Greiz unterschieden werden:

Zugangs- Nur stelle Halt abseits Bahnhof KBS KBS KBS KBS KBS KBS auf vom Sied- Ver- lungs- langen schwer- punkt

Gera Hbf 540 541 546 550 555 565

Gera Süd 540 541 546 555

Ronneburg 540

Gera-Ost 541 x

Gera- 541 x Liebschwitz

Wünschen- 541 x dorf Nord

Wünschen- 541 dorf

Berga (Els- 541 ter)

Neumühle 541 x (Elster)

Greiz 541

Greiz-Dölau 541

Gera- 546 555 Zwötzen

Wolfsge- 546 555 x färth

Weida 546 555 x

Weida-Mitte 546

Weida- 546 x Altstadt

Loitsch- Hohenleu- 546 x ben

Schüptitz 546 x x

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Zugangs- Nur stelle Halt abseits Bahnhof KBS KBS KBS KBS KBS KBS auf vom Sied- Ver- lungs- langen schwer- punkt

Hohenleu- 546 x x ben

Triebes 546

Zeulenroda Unt. Bahn- 546 x x hof

Gera- 550 x Langenberg

Bad Köstritz 550 x

Niederpöll- 555 nitz

Töppeln 565 x

Kraftsdorf 565 x

Tabelle 6: Bahnhöfe und Zugangsstellen in der Stadt Gera und dem Landkreis Greiz

Gegenüber dem Nahverkehrsplan 2008-2012 bzw. dem zugrundelie- genden Fahrplan 2006/2007 sind die Zugangsstellen Gera-Gessental, Pöllwitz und Bernsgrün entfallen.

Fahrtenangebot Durch Überlagerung der jeweiligen Zugprodukte wird auf vielen Strecken eine Bedienung im Stundentakt erreicht. An Wochenenden wird die Fahr- tenzahl je Tag und Richtung nur geringfügig reduziert.

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Fahrtenzahl je Tag und Fahrzeugfolgezeit [min] Pro- Richtung KBS Relation dukt MF Sa So MF Sa So

Weimar – Jena- EB 21 565 120 120 120 15 10 9 Göschwitz – Gera

55010 Gera – Leipzig 120 120 120 13 11 11 EB 22 55511 Gera – Saalfeld 120 120 120 11 10 10

550 Gera – Leipzig 120 120 120 7 7 7 EBx 12 555 Gera – Saalfeld 120 120 120 8 8 8

Gera – Weida – EBx/ 546 Zeulenroda (– 120 120 120 1012 (8) 8 (7) 8 (7) EB 13 Mehltheuer – Hof)

(Erfurt) – Gera – 540 120 120 120 8 8 7 Glauchau/Zwickau

540.1 Gera – Erfurt (– 120 120 120 1714 (13) 17 (13) 16 (12) RE 1 13 Göttingen)

(Göttingen-) Erfurt – 565 Gera – (Glauch- 120 120 120 11 11 11 au/Zwickau)

(Erfurt) – Gera – 540 120 120 120 10 9 9 Altenburg

RE 3 Erfurt – Gera – 565 120 120 120 8 8 8 (Altenburg)

54115 Gera – Greiz 120 120 120 11 9 9

Gera – Greiz – VL 4 541 120 120 120 7 7 7 Plauen – Weischlitz

Tabelle 7: Fahrzeugfolgezeiten und Fahrtenzahl im SPNV

10 EB 22 und EBx 12 zusammen im 60min-Takt zwischen Gera und Leipzig 11 EB 22 und EBx 12 zusammen im 60min-Takt zwischen Gera und Saalfeld 12 nur bis Zeulenroda Unterer Bahnhof 13 Fahrten zwischen Gera und Zwickau / Glauchau in KBS 540 enthalten 14 nur bis Erfurt 15 zusammen mit VB 4 zwischen Gera und Greiz 60 min-Takt

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2.2.3 Stadtverkehr Gera Die Verkehrssysteme Straßenbahn und Stadtbus bilden das Grundgerüst des ÖPNV in der Stadt Gera. Der Geraer Verkehrsbetrieb (GVB) ist für den Betrieb des städtischen ÖPNV verantwortlich.

Abbildung 6: Liniennetzplan GVB 16

16 Quelle: Geraer Verkehrsbetrieb GmbH (Stand März 2013)

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Bestandsaufnahme

Straßenbahn Aktuell wird das Straßenbahnnetz auf 19,1 km von drei Linien befahren. In den Jahren 2010/2011 wurde als vorgezogene Maßnahme der Stufe 2 des Stadtbahnprogramms bereits das Teilprojekt „Hinter der Mauer“ realisiert. Hauptsächlich sind in Folge dessen die Haltestelle „Sor- ge/Markt“ barrierefrei ausgebaut sowie die Haltestellenausstattung sa- niert worden (Fahrgastunterstand, Fahrscheinautomaten, Fahrgast- informationssystem). Weiterhin ist der Trassenabschnitt „Hinter der Mau- er“ als Rasengleis realisiert worden. Im Jahr 2013 wurde das Teilprojekt „Bieblach-Ost“ realisiert. Dabei wurde die Strecke zwischen den Halte- stellen Berufsakademie und Bieblach-Ost in Stadtbahnqualität ausge- baut. [33] Die Linien 1 und 3 sind als Durchmesserlinien ausgebildet und bedienen die Haltestelle „Heinrichstraße“ als zentralen Kreuzungs- und Umstiegs- punkt im Stadtzentrum. Die Linie 1 verbindet die Stadtteile Zwötzen und Untermhaus. Im Verlauf dieser Linie werden eine Vielzahl städtischer Ziele erschlossen, wie z. B. Finanzamt, Hauptbahnhof, Theater, Hofwie- senpark, Stadion der Freundschaft, Agentur für Arbeit, Stadtwerke, Landgericht und Kino. Die Linie 3 verkehrt zwischen den Wohngebieten Lusan im Süden und Bieblach-Ost im Nordosten der Kernstadt. Des Weiteren werden die Gebiete Debschwitz, Stadtmitte und Tinz/Bieblach ebenfalls von der Linie 3 bedient. Im Süden wird das vorhandene Netz durch die Querverbindung der Linie 2 zwischen dem Stadtteil Lusan und dem Bahnhof Zwötzen erweitert. Die Linie 1 verkehrt werktags im Tagesverkehr im 10-min-Takt und in der übrigen Zeit alle 15 bis 30 min. An den Wochenenden beträgt der Takt im Tagesverkehr 15 min und in den Schwachverkehrszeiten 30 min. Die Querverbindung der Linie 2 wird lediglich Montag bis Freitag alle 30 min bedient. Die Linie 3 fährt mit 5 min den dichtesten Takt in der Hauptver- kehrszeit an Werktagen. In den Abendstunden geht der Takt von 7,5 min zu 30 min in der Nacht über (bis 00:30 Uhr; danach unregelmäßige Fahrzeugfolgezeit). In den Ferienzeiten wird die Taktdichte auf der Linie 3 auch montags bis freitags in der Hauptverkehrszeit von 5 min auf 7,5 min gestreckt. Die Betriebszeiten der Linien 1 und 3 erstrecken sich jeweils von Montag bis Sonntag bis nach Mitternacht. Die Linie 3 verkehrt durchgängig. Die Linie 2 verkehrt lediglich werktags bis in die Abendstunden. Die Be- triebszeit der Linie 2 hat sich gegenüber dem NVP 2008-2012 verringert. An Samstagen, Sonn- und Feiertagen stellt die Linie 15 eine direkte Querverbindung zwischen Lusan und dem Bahnhof Zwötzen her. Es existiert ein verdichtetes, attraktives Angebot in den Gebieten mit ho- her Nutzungsdichte und ein der Nachfrage entsprechendes Angebot in den Randbereichen. [1]

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Bestandsaufnahme

Takt (Tagesverkehr) [min] Betriebszeit Linie Linienführung MF Sa SF MF Sa SF

Untermhaus – 1 10 15 15* 4:30 – 0:30 5:30 – 1:30 5:30 – 0:30 Zwötzen

Bahnhof Zwötzen – 2 30 - - 5:00 – 20:00 - - Lusan/ Zeulsdorf

Bieblach-Ost – 3 5 7,5 15 durchgängig durchgängig durchgängig Lusan/Zeulsdorf

*bis 11:30 Uhr im 30-min-Takt Tabelle 8: Takt und Betriebszeit im Straßenbahnverkehr an Schultagen

Stadtbus In der Stadt Gera existieren 20 Stadtbuslinien, die hauptsächlich Stadttei- le erschließen, die nicht von der Straßenbahn bedient werden. Die Stadt- buslinien weisen einen Takt zwischen 30 und 120 min auf. Verschiedene Linien (13, S27, 235) verkehren ausschließlich an Schultagen.

Takt (Tagesverkehr) [min] Betriebszeit Linie Linienführung MF Sa SF MF Sa SF

Hammelburg – 10 30 30 60 5:00 – 21:30 6:00 – 22.30 6:00 – 22.30 Reuß-Park

Weißig – Heinrich- 11 60 120 120 5:00 – 20:00 9:00 – 19:00 9:00 – 19:00 straße

Zschippern – Hein- 4 FP17 12 60 3 FP (R) 5:30 – 18:30 9:00 – 19:00 11:00 – 19:00 richstraße (R18)

Ferberturm – Hein- R12 120 (R) - - 9:00 – 19:00 - - richstraße

Lusan/Laune – 3 FP 13 - - 7:00 – 16:00 - - Schafpreskeln (S19)

17 Fahrtenpaare 18 als Rufbus 19 nur an Schultagen

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Bestandsaufnahme

Takt (Tagesverkehr) [min] Betriebszeit Linie Linienführung MF Sa SF MF Sa SF

Lusan/Laune – 15 Gewerbepark 3020 30 30 5:00 – 21:00 7:30 – 19:00 12:00 – 18:30 Keplerstr.

Bahnhof Zwötzen – 16 30 30 30 5:00 –20:00 6:30 – 19:00 8:30 – 19:00 Liebschwitz21

Frankenthal – 17 30 30 30 (60)22 5:00 – 23:00 6:00 – 0:30 0:00 – 22:30 Reuß-Park

18 Kauern – Großfalka 60 120 120 5:00 – 19:00 8:00 – 18:30 9:00 – 18:30

Heinrichstr. – Nau- 19 60 120 120 4:30 – 20:00 7:30 – 20:00 9:30 – 20:00 litz

Harpersdorf – Fr.- 120 20 30 60 5:00 – 21:00 7:00 – 23:00 9:00 – 19:00 Naumann-Platz (60)23

Hain – Berufsaka- 22 60 120 120 6:00 – 19:00 8:30 – 18:30 8:00 – 21:30 demie

Langenberg – 30 30 120 5:30 – 0:00 6:30 – 00:00 9:30 – 00:0024 Untermhaus 24 Untermhaus - Dr.- 10/20 30 3025 5:00 – 20:30 6:30 - 19:30 9:30 - 19:00 Th.-Neubauer-Str.

Heinrichstr. – 25 30 60 60 5:30 – 21:00 7:30 – 20:30 9:30 – 20:30 Bahnhof Zwötzen

Bieblach-Ost Kauf- 26 30 30 - 5:00 – 20:30 6:30 – 19:30 - park – Heinrichstr.

Wernsdorf – 27 60 120 120 5:00 – 20:30 8:00 – 20:30 8:00 – 20:30 Berufsakademie

S27 Gera – Hermsdorf 3 FP - - 6:30 – 15:00 - -

20 bis GWG Keplerstraße nur in Früh- und Nachmittagsspitze im 30-min-Takt 21 bis 23:00 verkürzt: Zwötzen - Liebschwitz 22 bis Frankenthal 23 13:00-19:00 Uhr im 60-min-Takt 24 06:30 ein zusätzliches Fahrtenpaar 25 09:00-12:00 Uhr im 60-min-Takt

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Bestandsaufnahme

Takt (Tagesverkehr) [min] Betriebszeit Linie Linienführung MF Sa SF MF Sa SF

Großaga – Berufs- 28 60 120 120 4:30 – 20:00 7:00 – 20:00 7:00 – 19:30 akademie

Hermsdorf - 29 60 60 120 4:30 – 23:30 7:30 – 23:30 7:30 – 23:30 Berufsakademie

Gera – Trebnitz/ 235 1,5 FP - - 7:00 – 14:30 - - Laasen – Schwaara

Tabelle 9: Takt und Betriebszeit im Stadtbusverkehr

Darüber hinaus übernimmt der Regionalverkehr die ÖPNV-Erschließung in Teilgebieten der Stadt Gera (z. B. Röppisch).

Entwicklung der Linienleistung Im Jahr 2013 wird auf den Straßenbahnlinien eine Fahrplankilometer- Leistung von ca. 1,6 Mio. Fpl-km erreicht. Dies entspricht einem Anteil von 41 % an der Gesamtleistung des Stadtverkehrs Gera und einer signi- fikanten Steigerung gegenüber dem Jahr 2006 (31%). Ursächlich ist in diesem Zusammenhang die Inbetriebnahme der Linie 1 im November 2006. Die Linienleistung von Stadtbussen liegt 2013 bei 2,3 Mio. Fpl-km. Nach dem deutlichen Rückgang zwischen 2006 und 2007 durch die Erweite- rung des Stadtbahnnetzes, waren in den folgenden Jahren annähernd konstante Linienleistungen zu verzeichnen. Zukünftig wird bei Umset- zung des Stadtbahnprogramms der Anteil der Linienleistung von Stadt- bussen weiter sinken. Bezüglich der Gesamtleistung ist zwischen 2006 und 2013 ein Rückgang um ca. 12% zu verzeichnen. Für das Jahr 2014 ist eine annähernd kon- stante Linienleistung geplant.

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Bestandsaufnahme

5.000.000

4.000.000

km/a]

-

3.000.000

2.494.297

3.070.338 2.302.021

2.000.000 2.278.336 Stadtbus

Straßenbahn

1.000.000

Betriebsleistung{Fpl

1.705.486

1.598.386 1.588.955 0 1.359.074 2006 2012 2013 2014 (geplant) (geplant) Jahr

Abbildung 7: Entwicklung der Linienleistung Stadtverkehr Gera

2.2.4 Regionalverkehr Landkreis Greiz Aktuell verkehren 38 Regionalbuslinien im Landkreis Greiz, neun Linien im Stadtverkehr Greiz und je eine Linie in den Stadtverkehren Zeulenroda und Weida. Die Linien werden von den Verkehrsunternehmen Personen- und Reiseverkehrs-GmbH Greiz (PRG), Regionalverkehr Gera/ Land GmbH (RVG), dem Omnibusbetrieb Dipl.- Ing. (FH) Günter Herzum und dem Omnibusbetrieb Hartmut Piehler betrieben. Zur Ergänzung des Net- zes fahren zusätzlich neun Linien aus den benachbarten Landkreisen in den Landkreis Greiz ein. Im Vergleich zum Fahrplan 2006/2007, der im NVP 2008-2012 betrachtet wurde, sind neun Regionalbuslinien im Land- kreis sowie drei Linien aus den benachbarten Landkreisen entfallen. Zu den Funktionen der Regionalbuslinien gehören hauptsächlich die Erschließung der Fläche sowie die Verbindung zentraler Orte innerhalb (z. B. Linie 24, 25, 27) und außerhalb (z. B. Linie 14, 40, 203) des Land- kreises Greiz. Insgesamt ist eine starke Ausrichtung auf das Oberzent- rum Gera kennzeichnend für den Regionalverkehr im Landkreis Greiz. Gleichzeitig dienen die Verbindungen von und nach Gera (19 Linien) zur zusätzlichen Erschließung des Stadtgebietes Gera. Des Weiteren sind die Anbindungen der Mittelzentren Greiz (acht Linien) und Zeulenroda (sieben Linien) bedeutend.

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Bestandsaufnahme

Abbildung 8: Linienübersicht im gesamten Landkreis Greiz 26

Regionallinien Durch die teilweise deutliche Verzweigung der Linienwege im Regional- verkehr variieren ebenfalls die Fahrtwege und –längen innerhalb der Li- nien stark. Diese Situation resultiert vordergründig aus einer erheblichen Integration des Schülerverkehrs in viele Linien (z. B. Linie 23, 27, 34, 45 und 211). Aufgrund dessen ist das Angebot in den Schulferien deutlich reduziert. Das Fahrtenangebot in den Regionalbuslinien ist nicht vertaktet. Eine klassifizierte Einteilung der Fahrtenpaare je Richtung und Werktag wird in

26 Quelle: http://prg-greiz.info, Zugriff am 01.08.2013

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Bestandsaufnahme

Tabelle 10 aufgeführt. Im Abendverkehr ist das Angebot stark ausge- dünnt, lediglich etwa ein Viertel der Regionallinien verkehren bis nach 19:00 Uhr. Bei 15 Linien ist bereits vor 17:00 Uhr Betriebsschluss.

Fahrtenpaare (FP) je Werk- ca. 1 FP/2h ca. 1 FP/h ca. 1,5 FP/h ca. 2 FP/h tag

Anzahl 22 11 4 3 Regionallinien

Tabelle 10: Klassifizierte Fahrtenpaare im Regionalverkehr

Etwa ein Drittel der Regionallinien (zwölf Linien) bietet ein Fahrtenange- bot mit max. drei Fahrten je Tag und Richtung am Wochenende. Stadtverkehr Greiz Im Stadtverkehr Greiz verkehren neun Linien, die alle über den Bahnhof und den Puschkinplatz verlaufen. Darunter verkehren drei Linien als Ringlinien (6, 8, 12). Das Netz ist in Radialform realisiert worden. Die Bedienzeit endet an den Werktagen Montag bis Donnerstag etwa um 21:00 Uhr, am Freitag ca. 23:00 Uhr. An den Wochenenden ist um ca. 20:00 Uhr Betriebsschluss, wobei auf den Linien 1, 3, 5, 6, 12 um ca. 22:45 Uhr eine zusätzliche, verkürzte Fahrt stattfindet. Stadtverkehr Zeulenroda In Zeulenroda verkehrt an Werktagen die Linie 30 als Kleinbus viermal am Tag als Ringlinie. Zusätzlich dazu wird täglich ein Rufbus zwischen dem Stadtzentrum und dem Bahnhof angeboten (14 Fahrten). Die Fahrt- lagen des Rufbusses sind auf die Abfahrten am Bahnhof Zeulenroda nach Hof und Gera abgestimmt. Stadtverkehr Weida Die Ringlinie 217 bietet im Stadtverkehr Weida fünf Fahrten von 8:00 Uhr bis 13:00 Uhr. Ab 13:00 Uhr erfolgt die Bedienung einzelner Abschnitte durch die Regionalbuslinien 27, 28, 225, 226 und 227.

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Bestandsaufnahme

Entwicklung der Linienleistung Die Gesamtleistung hat zwischen 2006 und 2013 um 14% abgenommen. In diesem Zusammenhang stehen ein deutlicher Rückgang der Linien- leistung der Regionalverkehre und der Stadtverkehre in diesem Zeitraum. Gleichzeitig wurden in diesem Zeitraum aber rund 150.000 km Schulver- kehrsleistungen in den Linienverkehr integriert. Der Anteil der Stadtver- kehre an der Gesamtleistung ist dabei konstant geblieben. Für das Jahr 2014 ist eine annähernd gleichbleibende Linienleistung wie im Jahr 2013 geplant. (vgl. Abbildung 9).

5.000.000

4.000.000

km/a]

-

3.000.000

Regionalverkehr

2.000.000 3.459.538

3.266.180 Stadtverkehr

2.955.983 2.943.539

1.000.000 Betriebsleistung [Fpl Betriebsleistung

754.497 720.335 668.670 648.797 0 2006 2012 2013 (geplant) 2014 (geplant) Jahr

Abbildung 9: Entwicklung der Linienleistung Regional- und Stadtverkehre im Landkreis Greiz

2.2.5 Taxi- und Mietwagenverkehr In der Stadt Gera gibt es aktuell 36 Taxiunternehmen mit insgesamt 70 konzessionierten Fahrzeugen (Stand:01.07.2013)27. Die Unternehmens- größe ist wie folgt aufgeteilt:  20 Unternehmen mit 1 Fahrzeug  7 Unternehmen mit 2 Fahrzeugen  7 Unternehmen mit 3 Fahrzeugen  1 Unternehmen mit 5 Fahrzeugen  1 Unternehmen mit 10 Fahrzeugen

27 Quelle: Stadtverwaltung Gera

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Bestandsaufnahme

Darüber hinaus sind 21 Mietwagen-Unternehmen mit 42 Fahrzeugen registriert. Insgesamt sind in der Stadt Gera 112 Fahrzeuge im Taxi- und im Mietwagenverkehr genehmigt. Damit ergeben sich:  Taxendichte: 0,73 Taxi/ 1.000 EW (1.368 EW/Taxi)  Mietwagen- und Taxendichte: 1,17 Fzg./1.000 EW (855 EW/Fzg.) Gegenüber dem Gemeinsamen Nahverkehrsplan der Stadt Gera und des Landkreises Greiz 2008 bis 2012 hat sich die Mietwagen- und Ta- xendichte aufgrund der Zunahme der Mietwagenanzahl leicht erhöht. Im Landkreis Greiz sind 44 Taxis in 27 Unternehmen und 70 Mietwagen in 36 Unternehmen konzessioniert. Die Größe der Taxiunternehmen ist wie folgt aufgeteilt:  15 Unternehmen mit 1 Fahrzeug  8 Unternehmen mit 2 Fahrzeugen  3 Unternehmen mit 3 Fahrzeugen  1 Unternehmen mit 4 Fahrzeugen Damit ergeben sich:  Taxendichte: 0,43 Taxi/ 1.000 EW (2.347 EW/Taxi)  Mietwagen- und Taxendichte: 1,1 Fzg./1.000 EW (906 EW/Fzg.) Darüber hinaus existieren 13 Unternehmen im Ausflugsfahrtenverkehr mit 19 Fahrzeugen, von welchen elf ebenfalls im Ferienziel-Reiseverkehr eingesetzt werden. Bei der Taxen- bzw. Mietwagen- und Taxendichte ist ebenfalls eine Zu- nahme der Werte gegenüber dem Gemeinsamen Nahverkehrsplan der Stadt Gera und des Landkreises Greiz 2008 bis 2012 festzustellen.

2.2.6 Bedarfsverkehre Das Angebot „Rufbus“ beinhaltet eine bedarfsgesteuerte Bedienung einzelner Linien oder an Verkehrstagen mit geringer Nachfrage. Das Ziel ist eine Erschließung von Ortsteilen mit wenigen Einwohnern, wo somit eine geringe ÖPNV-Nachfrage erwartet werden kann. Der Fahrpreis rich- tet sich nach dem jeweiligen Linientarif zuzüglich eines Servicezu- schlags, der durch die Verkehrsunternehmen im Landkreis Greiz erhoben wird. In der Stadt Gera verkehrt die Linie R12 an Werktagen zwischen Hein- richstraße und Ferberturm als Rufbus. An Wochenenden wird darüber hinaus die Linie 12 zwischen Heinrichstraße und Zschippern als Rufbus bedient. Die telefonische Anmeldung muss jeweils 60 min vor Abfahrt erfolgen. Ein Zuschlag auf den Fahrpreis wird nicht erhoben.

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Bestandsaufnahme

Im Landkreis Greiz wird im Stadtverkehr Zeulenroda-Triebes die Relation Stadtzentrum-Bahnhof als Rufbus bedient. Diese Rufbuslinie hält außer an der Haltestelle Zeulenroda Unterer Bahnhof nur zum Zustieg von Fahrgästen nach vorheriger Anmeldung und verkehrt von Montag bis Samstag. An Sonntagen wird die Ringlinie 30 über die Haltestellen West, Markt, Seehotel und oberer Bahnhof in Zeulenroda als Rufbus angebo- ten. Die Anmeldezeit beträgt jeweils 30 min vor Abfahrt. Es wird für jeden Fahrgast ein Komfortzuschlag in Höhe von 1,00 EUR erhoben. Eine weiteres Rufbusangebot besteht auf der Linie 211 an Sonn- und Feiertagen (eine Fahrt auf der Relation Beiersdorf – Gera) sowie auf der Linie 212 werktags (eine Fahrt morgens und eine Fahrt mittags aus See- lingstädt bzw. Chursdorf in Richtung Gera), jeweils mit Umstieg in See- lingstädt. Die Anmeldezeit beträgt jeweils eine Stunde vor Abfahrt.

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Anforderungsprofil im ÖPNV

3 Anforderungsprofil im ÖPNV

Das Angebot des ÖPNV wird im Wesentlichen durch die räumliche und zeitliche Qualität der Erschließung aller Teilräume (Erschließungsqualität) sowie durch die Angebotsqualität auf wichtigen Verbindungen (Verbin- dungsqualität) definiert. Das hier definierte Anforderungsprofil ist die Grundlage für die Durchfüh- rung des ÖPNV in der Stadt Gera und dem Landkreis Greiz.

3.1 Gebietskategorien Stadt Gera Zur Aufstellung und Bewertung von Angebotsstandards erfolgt die Unter- teilung des Planungsgebietes in Gebietskategorien anhand der Nut- zungsdichte. Für das Oberzentrum Gera wurden folgende Gebiete definiert:  Kernzone  Gebiete mit hoher Nutzungsdichte  Gebiete mit geringer Nutzungsdichte

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Anforderungsprofil im ÖPNV

Abbildung 10: Gebietstypen der Stadt Gera

Als Kernzone wird die Stadtmitte zwischen Friedrich-Engels-Straße im Norden, Bauvereinstraße im Osten, Christian-Schmidt-/Robert-Koch- Straße im Süden und den Eisenbahngleisen im Westen definiert. Die Gebiete mit hoher Nutzungsdichte erstrecken sich in nordsüdlicher Richtung von Langenberg im Nordwesten bis Liebschwitz im Südosten. Die weiteren Stadtgebiete werden als Gebiete mit geringer Nutzungs- dichte definiert. Ferner gibt es wichtige singuläre Verkehrserzeuger, für die eine entspre- chende hochwertige Anbindung und Erreichbarkeit durch den ÖPNV sicherzustellen ist. Das Angebot sollte sich dabei an den unterschiedli-

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Anforderungsprofil im ÖPNV

chen Nutzungen und nachgefragten Zeitbereichen orientieren. Wesent- liche singuläre Verkehrserzeuger im Geraer Stadtgebiet sind:  Hauptbahnhof,  SRH Waldklinikum,  Gewerbegebiete Bieblach-Ost, Tinz, Langenberg, Hermsdorf,  Einkaufszentrum Gera-Arcaden,  Einkaufsmeile „Sorge“ mit Amthor-Passage,  Elsterforum. In der Planung befindet sich der folgende singuläre Verkehrserzeuger, den es bei perspektivischen Überlegungen zukünftig zu berücksichtigen gilt:  Industriegebiet Gera-Cretzschwitz.

Landkreis Greiz Die Unterteilung der Mittelzentren Greiz und Zeulenroda-Triebes ist in der nachfolgenden Abbildung 11 sowie in der Abbildung 12 dargestellt. Die Kernzone entspricht hier jeweils dem Stadtzentrum.

Abbildung 11: Gebietstypen der Stadt Greiz

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Anforderungsprofil im ÖPNV

Abbildung 12: Gebietstypen der Stadt Zeulenroda-Triebes

Im Landkreis Greiz sind folgende Gewerbegebiete als singuläre Ver- kehrserzeuger von Bedeutung:  Korbußen,  Ronneburg-Ost,  Gewerbegebiete Zeulenroda,  Gewerbegebiete Harth-Pöllnitz,  Gewerbegebiete Münchenbernsdorf,  Gewerbegebiet Greiz-Gommla,  Gewerbegebiet Weida,  Gewerbegebiet Hohenölsen. Die Anbindung und Erreichbarkeit dieser Gebiete durch den ÖPNV sollte in bedarfsgerechtem Umfang gewährleistet sein. Großflächige Handelseinrichtungen befinden sich in den größeren Orten des Landkreises und weisen in der Regel ein hohes Parkplatzangebot auf. Dies stellt eine große Konkurrenz für den ÖPNV dar. Im Sinne der

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Anforderungsprofil im ÖPNV

Daseinsvorsorge sind auch diese Einrichtungen bedarfsgerecht anzu- binden.

3.2 Verkehrsangebot Bei der Bewertung des Verkehrsangebotes werden die Erschließungs- qualität und die Verbindungsqualität unterschieden. Im Rahmen der Er- schließungsqualität wird die Erschließung aller Gemeinden bzw. Gemeindeteile im Untersuchungsraum bewertet. Die Kriterien hierfür bilden die An- und Abfahrten nach Verkehrszeiten bzw. Tagarten je Ge- meinde bzw. Gemeindeteil. Die Verbindungsqualität wird anhand der Kriterien Bedienungshäufigkeit nach Verkehrszeiten bzw. Tagarten für ausgewählte Relationen zwischen Orten mit Zentrumsfunktion bewertet.

3.2.1 Verkehrszeiten und Bedienungszeitraum Zur Beurteilung von Angebotsqualitäten ist die Festlegung von Verkehrs- zeiten sinnvoll. Diese orientieren sich an der Intensität der Verkehrsnach- frage innerhalb des Tages- und Wochenverlaufs. Für den Landkreis Greiz wurden folgende Verkehrszeiten festgelegt:

Wochentag und Bedienzeitraum

Montag-Freitag

Samstag/ Sonntag

Legende

Abbildung 13: Übersicht über die Verkehrszeiten des LK Greiz

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Anforderungsprofil im ÖPNV

Für die Stadt Gera sind folgende Verkehrszeiten maßgebend:

Wochentag und Bedienzeitraum

Montag-Freitag

Samstag

Sonntag

Legende

Abbildung 14: Übersicht über die Verkehrszeiten der Stadt Gera

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Anforderungsprofil im ÖPNV

3.2.2 Erschließungsqualität Die Qualität der Erschließung wird differenziert nach Gebietskategorien und Verkehrssystemen (räumlich) sowie nach Verkehrszeiten vorgege- ben. Dabei gilt, dass alle Teilflächen, die mehr als 200 Einwohner oder ein entsprechendes Quell-/Zielpotenzial aufweisen, mit dem ÖPNV er- schlossen werden sollen. Eine Teilfläche gilt als erschlossen, wenn sich 80% der Einwohner bzw. anderer Potenziale in den fußläufigen Einzugs- bereichen der Haltestellen von öffentlichen Verkehrsmitteln befinden. Die Haltestellen dienen als Zugangspunkte zum ÖPNV-System. In Ab- hängigkeit der Bedienung durch den SPNV bzw. Straßenbahnen oder Busse sowie ihrer räumlichen Lage gelten folgende Einzugsbereiche (Luftlinienentfernung):

Zentralörtliche Verkehrssystem Gebietstyp Gliederung Tram, Bus SPNV

Oberzentrum Kernzone 400 m 400 m

hohe Nutzungsdichte 400 m 600 m

geringe Nutzungsdichte 600 m 1.000 m

Mittelzentrum Zentraler Bereich 400 m 400 m

Hohe Nutzungsdichte 400 m 600 m

geringe Nutzungsdichte 600 m 1.000 m

Grundzentrum Zentraler Bereich 400 m 600 m

übriges Gebiet 600 m 1.000 m

Gemeinde 600 m 1.000 m

Tabelle 11: Haltestelleneinzugsbereiche Planungsgebiet

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Anforderungsprofil im ÖPNV

Die Bedienungshäufigkeit (räumlich) der Stadt Gera sollte folgenden Vorgaben folgen:

Bedienungshäufigkeit Gebietstyp je Stunde und Richtung HVZ NVZ SVZ

Kernzone ≥6 Fahrten ≥4 Fahrten ≥2 Fahrten

hohe Nutzungsdichte ≥4 Fahrten ≥2 Fahrten ≥1 Fahrt

geringe Nutzungsdichte ≥0,5 Fahrt ≥0,5 Fahrt bei Bedarf

Tabelle 12: Bedienungshäufigkeit (räumlich) Stadt Gera

Für den Landkreis Greiz werden die Bedienungshäufigkeiten (räumlich) in Abhängigkeit von der Ortsgröße für den Werktag nach Schul- und Fe- rienzeit festgelegt. Eine Bedienung im Linienbetrieb soll nur dann vorge- sehen werden, wenn die Nachfrage dauerhaft über fünf Fahrgästen je Fahrt liegt. Ansonsten sind flexible Bedienformen zu prüfen. Für Samsta- ge und Sonntage werden keine Zielvorgaben definiert.

Bedienungshäufigkeit Einwohnerzahl des zu Fahrtenpaare pro Werktag erschließenden Ortsteils Schulzeit Ferien

200 – 400 Einwohner ≥ 3 Fahrtenpaare Nach Bedarf

400 – 600 Einwohner ≥ 4 Fahrtenpaare Nach Bedarf

600 – 1.000 Einwohner ≥ 6 Fahrtenpaare ≥ 3 Fahrtenpaare

1.000 – 3.000 Einwohner ≥ 9 Fahrtenpaare ≥ 4 Fahrtenpaare

> 3.000 Einwohner ≥ 12 Fahrtenpaare ≥ 6 Fahrtenpaare

Tabelle 13: Bedienungshäufigkeit (räumlich) Landkreis Greiz

Die räumliche Erschließung ist gegeben, wenn für den überwiegenden Teil des Gebietes bzw. die für die Erschließung wesentlichen Haltestellen die Kriterien erfüllt sind. In die Bewertung sind alle ÖPNV-Angebote, also auch SPNV, in den Landkreis einfahrende Linien fremder Verkehrsunter- nehmen sowie Bedarfsfahrten einzubeziehen.

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Anforderungsprofil im ÖPNV

3.2.3 Verbindungsqualität Die Vorgaben für die Verbindungsqualität erfolgen relationsbezogen un- ter Beachtung der Verkehrszeiten (Stadt Gera) oder der Tagarten (Land- kreis Greiz) für die Kriterien:  Bedienungshäufigkeit  Umsteigehäufigkeit  Reisezeit (nur im Landkreis Greiz) In der Stadt Gera werden zu diesem Zweck folgende Relationskatego- rien definiert:  Kategorie A: zwischen Stadtmitte und Gebieten mit hoher Nutzungs- dichte und hohem Fahrgastpotenzial  Kategorie B: zwischen Stadtmitte und Gebieten mit hoher Nutzungs- dichte  Kategorie C: zwischen Stadtmitte und Gebieten mit geringer Nut- zungsdichte  Kategorie D: zwischen Stadtmitte und Gebieten mit geringer Nut- zungsdichte und dörflichem Charakter Eine Definition weiterer Relationen ist nicht notwendig, da durch die Ver- bindungen mit der Kernzone i. d. R. auch weitere Relationen (z. B. zwi- schen Gebieten mit geringer Nutzungsdichte und dem nächstgelegenen Stadtteilzentrum) abgedeckt werden.

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Abbildung 15: Relationskategorien in der Stadt Gera

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Zielwerte der relationsbezogenen Verbindungsqualitäten (inkl. SPNV-Verbindungen).

Relations- Bedienungshäufigkeit (Fahrtenpaare/h) Umsteige- kategorie HVZ NVZ SVZ häufigkeit

Kategorie A >= 12 >= 8 >= 2 0

Kategorie B >= 6 >= 4 >= 2 0

Kategorie C >= 2 >= 1 >= 0 1

Kategorie D >= 0,5 >= 0,5 >= 0 1

Tabelle 14: Zielwerte relationsbezogener Verbindungen in der Stadt Gera

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Direktverbindungen sind auf den Relationen der Kategorien A und B an- zubieten, bei Relationen der Kategorie C und D ist ein Umstieg zulässig. Im Landkreis Greiz werden zu diesem Zweck folgende Relationskatego- rien definiert:  Kategorie I: Relationen mit hoher funktionaler Bedeutung (überwie- gend Verbindungen zwischen Oberzentrum und Mittelzentrum bzw. Mittelzentrum und Mittelzentrum)  Kategorie II: Relationen mit lokaler Bedeutung bezogen auf die Stadt Gera  Kategorie III: Relationen mit lokaler Bedeutung bezogen auf den Landkreis Greiz (überwiegend zum nächstgelegenen Mittelzentrum) Auf allen Relationskategorien sollten im Landkreis Greiz Direktverbin- dungen angeboten werden. Die Reisezeit basiert auf der im Landesent- wicklungsprogramm Thüringen 2025 angegebenen Erreichbarkeit zentraler Orte im öffentlichen Verkehr. [34] Bei ausgewiesenen Umsteigerelationen wird eine kurze, aber den örtli- chen Verhältnissen angemessene und den besonderen Zeitbedarfen mobilitätseingeschränkter Personen gerecht werdende Umsteigezeit angestrebt. Nach Möglichkeit sollte die Anschlussqualitätsstufe A laut den Empfehlungen für Planung und Betrieb des öffentlichen Personen- nahverkehrs der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswe- sen erreicht werden. [35] Die nachfolgende Abbildung 16 zeigt die Relationskategorien des Land- kreises Greiz. Die Zielwerte der relationsbezogenen Verbindungsqualitä- ten im Landkreis Greiz (inkl. SPNV-Verbindungen) sind in Tabelle 15 aufgeführt.

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Abbildung 16: Relationskategorien im Landkreis Greiz

Bedienungshäufigkeit Relations- (Fahrtenpaare/h) Umsteige- Reisezeit kategorie häufigkeit [min] HVZ NVZ SVZ

Kategorie I >= 12 >= 3 >= 3 0 90 (6528)

Kategorie II >= 6 >= 2 >= 0 0 90

Kategorie III >= 6 >= 0 >= 0 0 45

Tabelle 15: Zielwerte relationsbezogener Verbindungen im Landkreis Greiz

28 Erreichbarkeit zwischen Mittelzentren sowie des Oberzentrums Gera mit den Mittelzentren [50]

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Zur Sicherung einer attraktiven Verbindungsqualität werden Verknüp- fungspunkte als Schnittstellen zwischen Verkehrsträgern und Verkehrsar- ten im öffentlichen Verkehr sowie zwischen den Verkehrsmitteln des ÖV und individuellen Verkehrsmitteln definiert. Wichtige Anforderungen an Verknüpfungsstellen sind:  leichte Zugänglichkeit zum ÖPNV/ SPNV sowie zwischen den Ver- kehrsarten  SPNV  Stadtverkehr (Straßenbahn und Stadtbus)  Regionalbusverkehr  MIV (Park + Ride)  Fahrrad (Bike + Ride)  kurze, barrierefreie Wege (z. B. bei Verknüpfung von Straßenbahn und Bus: bahnsteiggleicher Umstieg)  Übersichtlichkeit und Sicherheit  abgestimmte Fahrpläne  übersichtliche und zuverlässige Fahrgastinformation  Gewährleistung einer angemessenen Aufenthaltsqualität für warten- de Fahrgäste (Sitzmöbel, Sauberkeit etc.) An neuen Verknüpfungsstellen sollen zukünftig auch barrierefreie Leitsys- teme installiert werden.

3.3 Qualitätsmanagement und Qualitätsstandards

3.3.1 Allgemeine Hinweise Die ÖPNV-Leistungen in der Stadt Gera und dem Landkreis Greiz erfol- gen auf einem hohen Qualitätsniveau. Um den ÖPNV auch weiterhin als sinnvolle Alternative zum MIV beizubehalten, ist das derzeitige Qualitäts- niveau aufrechtzuerhalten und darauf aufbauend im Interesse der Fahr- gäste weiterzuentwickeln. Durch den Aufgabenträger sind die konkreten qualitativen Anforderun- gen und Kriterien an die zu erbringende ÖPNV-Leistung detailliert, ein- deutig und erschöpfend vorzugeben. Die jeweiligen konkreten Gegebenheiten sind hierbei entsprechend zu berücksichtigen. Die Qualitätsstandards sind die Grundlage zur Bewertung des Qualitäts- niveaus. Die Kenntnis des Qualitätsniveaus ist die Voraussetzung für ein erfolgreiches Qualitätsmanagement.

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Für die Stadt Gera und den Landkreis Greiz gelten unterschiedliche An- forderungen an die Qualitätskriterien für die Durchführung von ÖPNV-Verkehrsleistungen. Im Landkreis Greiz sind die Qualitätsanforderungen im Wesentlichen im § 6 des Verkehrsfinanzierungs- und Verkehrsqualifizierungsvertrages [36] geregelt. Diese Kriterien sind in Anlage 8.1 zusammengestellt. In der Stadt Gera sind die Qualitätsmerkmale im Qualitätserfüllungs- nachweis festgeschrieben (vgl. Anlage 8.2). Die Sicherung der gesetzten Qualitätsstandards für den Geraer Stadt- verkehr beinhaltet die Kontrolle der Einhaltung der Standards bzw. ein eventuelles Nachsteuern. Ein unterstützendes Instrument dafür besteht in der Zertifizierung der Verkehrsunternehmen nach  ISO 9001 (mit regelmäßiger Überprüfung des Qualitätsmanagement- systems durch externe Auditoren) sowie  ISO 14001 (mit regelmäßiger Überprüfung des Umweltmanagement- systems durch externe Auditoren). Wesentliche Hauptbereiche für die Festlegung von Qualitätsstandards sind in den folgenden Kapiteln beschrieben.

3.3.2 Komfort und Ausstattung der Haltestellen und Verknüp- fungspunkte Anforderungen an den SPNV Die Stadt Gera und der Landkreis Greiz setzen sich dafür ein, dass die funktionalen Qualitätsstandards des Nahverkehrsplanes für den Schie- nenpersonennahverkehr im Freistaat Thüringen [17] zur Aufwertung der Bahnhöfe und Haltepunkte des SPNV einschließlich deren Umfeldes fortgeführt werden. Als Hauptbereiche der Qualitätsziele und -standards für barrierefreie Zugangsstellen zum SPNV werden hierin definiert:  Erleichterung der Fortbewegung zu und an den Zugangsstellen zum Bahnsystem,  Vorhaltung eines übersichtlichen und lückenlosen Orientierungs- und Leitsystems,  Gewährleistung höchster Sicherheit,  Gewährleistung eines sicheren, schnellen und bequemen Fahrgast- wechsels. Einer barrierefreien Gestaltung der Zugangsstellen zum SPNV wird eine besondere Bedeutung beigemessen. Mobilitätseingeschränkte Bürger sollen Zugangsstellen weitestgehend ohne fremde Hilfe nutzen können.

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Dafür sind entsprechende infrastrukturelle und technische Vorausset- zungen zu schaffen. Anforderungen an den ÖPNV Haltestellen und Verknüpfungspunkte sind ein Teil der Systemidentität des ÖPNV. Demzufolge dienen sie als Qualitätsmaßstab für die Ver- kehrssysteme sowie als Visitenkarte der Verkehrsunternehmen. Wesentliche Hauptbereiche der Qualitätsziele und -standards für den ÖPNV sind:  Sicherstellung des barrierefreien Zuganges zum ÖPNV bei der Ge- staltung und ggf. beim Umbau von Haltestellen und Verknüpfungs- punkten,  Zugang zum Fahrausweiserwerb an wichtigen Schnittstellen (Kun- dencenter, Personalbediente Vertriebsstelle),  Zugang zu Informationen (Fahrplan und Netzplan an allen wichtigen Haltestellen). Das Verkehrsunternehmen ist für die Ausstattung und Aufrechterhaltung der gesetzlichen Kennzeichnungspflicht zuständig. Bei Gemeinschafts- haltestellen mehrerer Betreiber stimmen sich diese über die entspre- chenden Zuständigkeiten, Nutzungs- und Kostenregelungen ab und dokumentieren diese. Im Landkreis Greiz sind dafür grundsätzlich die kreisangehörigen Kommunen zuständig. Die Gestaltung von Haltestellen basiert auf den Regelwerken BO-Strab [37] sowie BO-Kraft [38]. Für alle Haltestellen das Stadt- und Regional- verkehrs ist folgende Grundausstattung vorzusehen:  Haltestellenmast und -schild,  Haltestellenname,  bedienende Linien,  Fahrplan,  Fahrtziel,  das betreibende Verkehrsunternehmen mit Logo. Darüber hinaus gilt der in Tabelle 16 (nach [1]) beschriebene Standard für die Ausstattung von Haltestellen sowie zentralen Umsteigepunkten in Abhängigkeit von der Frequentierung.

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Haltestellenfrequentierung Ausstattungselemente stark mittel schwach

Information Grundinformation (Fahrplan, Tarifhinweise) x x x Zusatzinformation  Liniennetzplan x x

 Übersichts-, Umgebungs-, Stadtpläne x (x)

 Uhr (x) Leitinformation (Wegweisung innerhalb Hst. und x (x) (x) zu weiteren Orten) Dynamische Fahrgastinformation/ x Lautsprecher Aufenthalt Wetterschutzeinrichtung x x (x) Sitzgelegenheit x x (x) Beleuchtung x (x) (x) Service Abfallbehälter x x (x) Fahrausweisverkaufsautomat x öffentlicher Fernsprecher in der Nähe x (x) öffentliche Toilette (x) Fahrradabstellanlage (bei entsprechend großem (x) (x) (x) Einzugsbereich an der Haltestelle) (X) ist in Abhängigkeit von der Frequentierung und Lage zu entscheiden Tabelle 16: Empfohlene Haltestellenausstattung in Abhängigkeit von der Frequentierung

Eine dynamische Fahrgastinformation wird an den wichtigen Verknüp- fungspunkten und Haltestellen innerhalb des Stadtgebietes von Gera vorgesehen. Folgende Anforderungen sind einzuhalten:

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 Informationen über die tatsächlichen Abfahrtszeiten,  Informationsübermittlung bei Störungen, Umleitungen, und in Son- dersituationen.

3.3.3 Ausstattung der Fahrzeuge und Beförderungskomfort Grundsätzlich gelten für die im Linienverkehr eingesetzten Fahrzeuge die jeweils aktuellen gesetzlichen Regelungen und Vorgaben sowie relevan- te Richtlinien/Empfehlungen der EU und des VDV. Dazu zählen u. a.:  StVO [39],  BO-Strab [37],  BO-Kraft [38],  EG-Richtlinie 2001/85 EG [40],  VDV-Richtlinie 154 (Geräusche von Nahverkehrs-Schienen- fahrzeugen nach BOStrab) [41],  VDV-Empfehlungen Nr. 230 (Rahmenempfehlung für Stadt- Niederflur-Linienbusse) [42],  VDV-Empfehlungen Nr. 231 (Rahmenempfehlung für Überland- Niederflur-Linienbusse) [43],  VDV-Empfehlungen Nr. 237 (Rahmenempfehlung für Überland- Hochflur-Linienbusse) [44]. Im Stadtverkehr Gera gelten darüber hinaus die Qualitätsanforderungen gemäß VMT-Rahmenplan [20]. Des Weiteren sollten folgende Aspekte bezüglich der Neubeschaffung von Fahrzeugen beachtet werden:  Neuester Stand der Technik bezüglich Geräusch- und Schad- stoffemissionen (Diesel-Partikelfilter), Energieverbrauch, Fahrsicher- heit, Fahrverhalten und Barrierefreiheit,  Die vom Verkehrsunternehmen eingesetzte Busflotte ist unter Maß- gabe der gegebenen Finanzierung zu erneuern. Als Richtwert kann ein maximales Durchschnittsalter von 10 Jahren angestrebt werden.29  Basierend auf dem Qualitätsnachweis der Stadt Gera soll bis 2014 die von den Verkehrsunternehmen eingesetzte Straßenbahnflotte ei- nen Bestand an Niederflurfahrzeugen von 40% aufweisen. Ab 2014 sollen ausschließlich Niederflurfahrstraßenbahnen neu angeschafft

29 Für das Fahrzeugalter ist im VMT-Rahmenplan [15] ein maximales Durch- schnittsalter der Busflotte von 10 Jahren vorgegeben. Im Stadtverkehr Gera wird im Rahmen der vertraglichen Bindung für Busse ein Durchschnittsalter von maximal 8 Jahren gefordert.

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werden. Für die Busflotte ist ein Bestand von 100% Niederflurfahr- zeugen ab dem Standardlinienbus zu gewährleisten.

Stadt Gera An die fahrzeugseitige Ausrüstung sowie den Beförderungskomfort wer- den folgende Anforderungen gestellt:  Ausstattung für die Betriebsabwicklung (Funk, Bordrechner/RBL, fahrzeugseitige LSA-Beeinflussung),  Linien- und Zielinformation an den Fahrzeugen sowie akustische und visuelle Informationsmöglichkeit (deutlich sichtbar und kontrastreich),  Entwerter und Fahrausweisautomaten in allen Fahrzeugen,  Bereithaltung von Flächen für Kinderwagen, Rollstühle, Gepäck und Fahrräder,  Notrufeinrichtungen für Fahrgäste,  ausreichende Anzahl Türen zur Realisierung eines zügigen Fahr- gastwechsels,  Sitzplätze in genügender Anzahl,  einheitliches äußerliches Erscheinungsbild (Corporate Design) durch entsprechende Farb- und Signetgestaltung, Logo des konzessionie- renden Verkehrsunternehmens,  Berücksichtigung der Anforderungen von Menschen mit Mobilitäts- einschränkungen bei Zugang und Nutzung der Fahrzeuge (gleich- mäßige Verteilung von niederflurigen Straßenbahnen oder barrierefreien Bussen im gesamten Liniennetz, Kennzeichnung von Fahrten mit Niederflurfahrzeugen in Fahrplantabellen, flexible Fahr- zeugdisposition im Regionalverkehr), Die Sauberkeit der Fahrzeuge und Anlagen ist im Rahmen der Zustän- digkeiten im Wesentlichen durch folgende Maßnahmen sicherzustellen:  Fahrzeuge haben sich prinzipiell in einem sauberen und gepflegten Zustand zu befinden (innen und außen). Die Reinigung der Fahrzeu- ge erfolgt (innen und außen) an allen Werktagen.  Verunreinigungen oder Schäden an/auf Fußböden, Sitzen, Scheiben sind schnellstmöglich zu beseitigen,  regelmäßige Reinigung der Straßenbahn- und Bushaltestellen,  umgehende Reaktion auf Zerstörungen (Defekte) an Haltestellen. Das Verkehrsunternehmen ist für die Sicherheit der Fahrgäste zu jeder Zeit während der Benutzung seiner Verkehrsmittel und Anlagen verant- wortlich. Insbesondere sind zu gewährleisten:  Unfallsicherheit (ständige Verbindung des Fahrpersonals zur Be- triebsleitstelle),

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 Vorbeugung vor Kriminalität (ggf. Videoüberwachung im Fahrzeug, Ausbildung des Personals im Konfliktmanagement),  Fahrzeug und Anlagenwartung nach vorgeschriebenen Zeitinterval- len.

Landkreis Greiz Die Linienbedienung im Landkreis Greiz erfolgt mit Omnibussen. Mi- ni-/ Midibusse werden eingesetzt, wenn es der Bedarf zulässt. Einheitli- che Logos kennzeichnen die Fahrzeuge. Information über Uhrzeit, nächste Haltestelle und über den nächsten Halt, sind bei Neuanschaf- fung von Fahrzeugen entsprechend dem aktuell technischen Standard zu installieren. Ferner soll eine Ausrufanlage bestehend aus Mikrofon und Lautsprecher vorhanden sein. Die Kriterien der Qualitätsanforderun- gen sind in Anlage 8.1 zusammengestellt.

3.3.4 Anforderungen an Fahrwege Bedienungsqualität und Pünktlichkeit können durch fahrwegseitige Stör- quellen negativ beeinflusst werden. Derartige Störquellen erzeugen Fahrzeitverluste, welche Attraktivitätseinbußen nach sich ziehen und un- wirtschaftliche Fahrzeugeinsätze zur Folge haben. Geeignete Maßnah- men für einen schrittweisen Abbau sind:  Realisierung der ÖPNV Bevorrechtigung an signalgeregelten Knoten innerhalb der Städte,  Gewährleistung der Durchlassfähigkeit bei ÖPNV-Trassen durch Restriktionen im MIV, z. B. Einrichtung von Halte-/ Parkverboten, Linksabbiegeverboten u. ä.,  Einrichtung von Busspuren, Genehmigung von Abbiegesonderrege- lungen für den Bus.

3.3.5 Zuverlässigkeit und Anschlusssicherung Das Verkehrsunternehmen ist zur zuverlässigen und fahrplantreuen Er- bringung der Linienverkehre entsprechend dem Verkehrsfinanzierungs- vertrag (Landkreis Greiz) bzw. der Betrauungsvereinbarung (Stadt Gera) verpflichtet. Ausgewiesene Anschlüsse sind zu sichern. Der Anschluss gilt als nicht gesichert, wenn wegen eigener Verspätung/ vorzeitiger Abfahrt Verknüp- fungen mit Anschlussverkehrsmitteln nicht sichergestellt werden konn- ten. Die Einhaltung des Fahrplans ist eine grundlegende Anforderung an einen qualitativ hochwertigen ÖPNV. Fahrpläne sind so zu konstruieren, dass pünktliches Fahren möglich ist.

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Wichtige Anschlüsse sind bei der Angebotsgestaltung zu berücksichti- gen und im laufenden Betrieb technisch über das Betriebsleitsystem zu sichern. Dazu gehören z. B.:  definierte Verkehrszeiten, Taktzeiten und Fahrtenhäufigkeiten; Einhal- tung des Fahrplans, insbesondere keine Durchführung verfrühter Ab- fahrten,  Pünktlichkeit,  kurze Wege und Umsteigebeziehungen,  Anschlusssicherung (Kommunikation wichtiger Anschlüsse im Fahr- plan und in der Fahrplanauskunft),  Im Stadtverkehr Gera ist die Barrierefreiheit bei Umstiegen zu garan- tieren, im Regionalverkehr weitestgehend zu ermöglichen.

3.3.6 Störungs- und Beschwerdemanagement Die Verkehrsunternehmen haben durch geeignete Maßnahmen sicher- zustellen, dass der Regelbetrieb sowohl personell als auch technisch abgesichert ist. Das Störungs- und Beschwerdemanagement umfasst u a:  Information der Fahrgäste über Zeitpunkt, Art und Auswirkungen der Störung sowie voraussichtliche Dauer,  Regelmäßige systematische Erfassung und Auswertung von Be- schwerden und Störungen  erste Reaktion auf Kundenbeschwerden innerhalb von fünf Werkta- gen,  Weitergabe von Störinformationen an andere Verkehrsunternehmen im Nahverkehrsraum (insbesondere bei Gewährleistung der An- schlusssicherung). Mit der zentralen Datendrehscheibe soll in Thüringen die Datenhaltung sowie die Fahrplandatenauswertung und Fahrplaninformation übergrei- fend zwischen allen Verkehrsträgern bzw. Verkehrsunternehmen erfol- gen. Weiterhin soll die zentrale Datendrehscheibe Grundlage für weitere Funktionen (z.B. Echtzeitinformationen und Anschlusssicherung) sein.

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3.3.7 Information, Marketing und Service Informationen sind ein grundlegender Bestandteil des ÖPNV-Angebotes, weshalb eine gebietskörperschaftsübergreifende Verfügbarkeit sicherge- stellt werden soll. Dafür werden folgende Anforderungen formuliert:  Fahrplanbuch (mindestens jährlich aktualisiert),  Fahrplanergänzungsinformationen für die Stadt Gera sind mit einer Veröffentlichungsfrist von sieben Tagen vor Eintritt der Fahrplanände- rung bzw. Angebotsänderung erhältlich,  Vermittlung von Netz-, Angebots- und Tarifänderungen sowie sonsti- ge Informationen zum ÖPNV in bewährter Weise über örtliche Pres- se, Rundfunk, Internet, Broschüren, Flyer u. ä.,  Taschenfahrplan mit z. B. Fahr- und Netzplanauszügen in handli- chem Format sowie kleinräumigen Teilfahrplänen,  Fahrplantabellen auf der Homepage. Das Auftreten des Personals ist ein wesentlicher Faktor für die Kunden- wahrnehmung des Produktes ÖPNV. Das Verkehrsunternehmen trägt dafür Sorge, dass folgende Anforderungen an das Personal erfüllt wer- den:  Fachliche Kompetenz und Motivation, (nachgewiesene) Qualifikatio- nen für das entsprechende Tätigkeitsfeld, sichere Beherrschung der Fahrzeuge und betrieblichen Einrichtungen,  Verantwortungsbewusstsein und Kundenorientierung (Kommunikati- onsbereitschaft gegenüber dem Kunden, rücksichtsvolles, freundli- ches und gepflegtes Auftreten, Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift, soziale Kompetenz),  Kenntnisse über das gesamte ÖPNV-Angebot im Planungsraum, um einheitlich über das komplette Tarifangebot zu informieren. Das Fahrpersonal muss befähigt sein, auf Abweichungen von der übli- chen Linienführung hinzuweisen und Anfragen von Fahrgästen sach- kundig zu beantworten.  Hilfsbereitschaft beim Ein- und Ausstieg im Hinblick auf Fahrgäste mit Kinderwagen, Rollstühlen oder anderen Hilfsbedürftigen,  Durchführung von Schulungen des Fahrpersonals zur Gewährleis- tung einer angemessenen Fahrweise, insbesondere hinsichtlich der Beachtung stehender Fahrgäste, von Rollstuhlfahrern und Kinderwa- gen, jährliche Dienstschulung für Mitarbeiter im Kundenservice. Durch die Verkehrsunternehmen ist für den Einzugsbereich ihrer Linien ein unkomplizierter Fahrausweiserwerb zu gewährleisten, um Hemm- schwellen zur Nutzung des ÖPNV abzubauen. Zum Vertriebsweg gehören somit:

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 persönliche und telefonische Beratung in zentral gelegenen Kunden- servicebüros und Servicestellen mit geregelten Öffnungszeiten,  stationäre Fahrausweisverkaufsautomaten an wichtigen Verknüp- fungspunkten / hoch frequentierten Haltestellen in der Stadt Gera,  mobile Fahrausweisverkaufsautomaten in den Fahrzeugen des GVB,  Fahrpersonal der Regionalbusse (Fahrerkasse),  Agenturen, Reisebüros, Geschäfte des Einzelhandels u. ä.  Die Einrichtung einer Mobilitätszentrale am Hauptbahnhof Gera als umfassende Informationsstelle für alle Angebote des ÖPNV und zu Fragen der Mobilität insgesamt ist anzustreben. Bei allen Informationsträgern ist den Ansprüchen mobilitätseinge- schränkter Personen soweit wie möglich Rechnung zu tragen. Das be- trifft u. a.:  gut lesbare Schriftgröße und kontrastreiche Gestaltung von Informa- tionen,  Beachtung der erforderlichen Anbringungshöhen an Haltestellen und in Fahrzeugen und einer ausreichenden Beleuchtung,  Vermittlung von allen für die Beförderung von mobilitätseinge- schränkten Personen relevanten Informationen. Ein offensives Marketing und engagierte Öffentlichkeitsarbeit sind Schwerpunktaufgaben zur Vermittlung der Vorteile und Nutzen des ÖPNV sowie zur Bekanntmachung des ÖPNV Angebotes. Als Maßnah- men sind fortzuführen:  Förderung der Präsenz des ÖPNV in der Öffentlichkeit, insbesondere durch Informationsbroschüren, regelmäßige Beiträge in regionalen Medien, Einbeziehung öffentlicher Werbeträger, Eigenwerbung an Fahrzeugen sowie Hinweisen bezüglich der Erreichbarkeit von Be- hörden und öffentlichen Einrichtungen mittels ÖPNV (z. B. Internet, Briefköpfe, Werbebroschüren),  Begleitung der Einführung neuer oder wesentlich geänderter, qualita- tiv hochwertiger Angebote, die auf die Gewinnung neuer Fahrgäste abzielen (z. B. Linienwegänderungen),  Umsetzung eines Dialogmarketings, bei dem potenzielle Kunden (z. B. Jugendliche, Firmen, Senioren) mit den Gegebenheiten des ÖPNV vertraut gemacht werden,  Die Aktivitäten zur Umsetzung eines einheitlichen Erscheinungsbil- des (corporate identity) des ÖPNV innerhalb der Verkehrssysteme (Stadtverkehr Gera und Stadt- und Regionalverkehre im Landkreis Greiz) sind fortzusetzen.

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Bewertung des ÖPNV-Systems

4 Bewertung des ÖPNV-Systems

4.1 Bedienungszeitraum Der Bedienungszeiträume sind im Stadtgebiet Gera und im Landkreis Greiz unterschiedlich ausgeprägt. Im Landkreis Greiz werden der Bedienungszeitraum und die Verkehrszei- ten in den Stadtverkehren und im Regionalverkehr im Wesentlichen durch den Schülerverkehr bestimmt. In der Stadt Gera wird ein wesentlicher Anteil der Haltestellen bereits vor 06:30 Uhr und nach 20:30 Uhr bedient. Das betrifft insbesondere die Kernzone und die Gebiete mit hoher Nutzungsdichte. Die Gebiete mit geringer Nutzungsdichte weisen unterschiedliche Quali- täten bei den Bedienzeiträumen auf. Insbesondere in Randlagen und Gebieten mit geringer Besiedlung werden die Vorgaben für die Bedie- nungszeiträume nicht voll umfänglich erfüllt (vgl. Tabelle 17). Das betrifft insbesondere die Ortsteile Röppisch, Schafpreskeln, Seligenstädt, Groß- falka, Collis, Otticha.

Betriebsbeginn/ ende: früh zu abends abends spät zu zeitig zu zeitig Bemerkung Ortsteil (Haltestelle) (HVZ) (HVZ) (NVZ) Röppisch X X Schafpreskeln X X Wachholderbaum X Seligenstädt X X Großfalka X X Pionierkaserne X Militär. Einrichtung Hain X Collis X X Zschippern X Gewerbegebiet Pforten X Ferberturm X X Aussichtsturm Otticha X X Gewerbepark Keplerstr. X

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Bewertung des ÖPNV-Systems

Betriebsbeginn/ ende: früh zu abends abends spät zu zeitig zu zeitig Bemerkung Ortsteil (Haltestelle) (HVZ) (HVZ) (NVZ) Martins Höhe X X Seniorenresidenz Lobensteiner Straße X Tabelle 17: Abweichung von Vorgaben Bedienzeitraum Stadt Gera (werktags)

Grafische Auswertungen zum Bedienzeitraum (werktags) in der Stadt Gera und im Landkreis Greiz sind in Anlage 4.1 enthalten.

4.2 Erschließungsqualität Die räumliche Erschließung der bebauten Gebiete der Stadt Gera ist als gut einzuschätzen. In folgenden Bereichen bestehen Fußwegentfernun- gen, die größer sind als die Haltestelleneinzugsgebiete:  Bieblach Ost, Wohngebiet zwischen Heidecksburgstraße und Fritz- Gießner-Straße,  Poris-Lengenfeld,  Alt-Taubenpreskeln,  Lietzsch. In den Gebieten Poris-Lengenfeld, Taubenpreskeln und Lietzsch recht- fertigt die geringe Nutzungsdichte kein zusätzliches Angebot. In der Nebenverkehrs- und Schwachverkehrszeit sowie an den Wochen- enden treten weitere Erschließungslücken auf, die aus der Anpassung des Fahrplanangebotes resultieren. Eine deutlich eingeschränkte Er- schließung bzw. keine Erschließung erfolgen für:  Röppisch, Wohngebiet "Am Heeresberg" (NVZ und SVZ),  Lusan zwischen Keplerstraße und Lobensteiner Straße (SVZ),  Pforten/Wintergarten, Wohngebiet um Gessentalstraße (SVZ),  Tinz, Gewerbegebiet um Leibnizstraße (SVZ),  Thränitz, Collis (SVZ),  Falka, Otticha (SVZ),  Weißig, Schafpreskeln (NVZ und SVZ),  Südhang/Zschippern, Schrebergartensiedlung (Sa./So.),  Dorf Trebnitz (So.),  Trebnitzer Kreuz, Wohn- und Gewerbegebiet (So.).

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Die festgelegten Mindestbedienumgshäufigkeiten der Haltestellen für die Stadt Gera werden in der Kernzone und in den Gebieten mit geringer Nutzungsdichte zu jeder Verkehrszeit erfüllt. An Samstagen und Sonnta- gen werden die Vorgaben für die Bedienungshäufigkeiten in allen Gebie- ten zu jeder Verkehrszeit erreicht. In Gebieten mit hoher Nutzungsdichte entspricht vor allem in der Haupt- verkehrszeit während der Werktage das bestehende Verkehrsangebot nicht überall den Zielvorgaben. In Gebieten mit hoher Nutzungs- und Einwohnerdichte sieht die Planung einen 15-Minuten-Takt vor, das An- gebot liegt jedoch in einigen Fällen bei einem 30-Minuten-Takt, bei- spielsweise am Bahnhof Gera-Langenberg oder an der Haltestelle Ahornstraße. Das Bediendefizit besteht an einigen Haltestellen ganztä- gig, an anderen nur während bestimmter Verkehrszeiten. Die Erschließungsdefizite sind in Abbildung 17 grafisch eingeordnet und nummeriert. In Anlage 6.1 ist die Bewertung der Erschließung vollständig tabellarisch dargestellt und nimmt Bezug auf diese Nummerierung.

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Abbildung 17: Erschließungsdefizite in der Stadt Gera

Der Landkreis Greiz ist ebenfalls gut erschlossen. Lediglich die folgen- den Ortsteile bzw. Ortschaften weisen ein Erschließungsdefizit auf:  Gebiet Hohe Straße in Münchenbernsdorf,  Cronschwitz, Zschorta, Mildenfurth, Veitsberg, Zossen.

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Darüber hinaus sind die folgenden Ortsteile bzw. Ortschaften mit weni- ger als 200 Einwohnern nicht erschlossen. Dies stellt hinsichtlich der Zielwerte im Anforderungsprofil kein Defizit dar. Die betroffenen Ortsteile bzw. Ortschaften werden z. T. durch Linien des freigestellten Schülerver- kehrs (SV) bedient, welche ggf. für andere Fahrgäste geöffnet werden können.  Pohlitz, Gleina, Reichardtsdorf (SV),  Dürrenberg (SV),  Markersdorf (SV),  Wüstenhain und Waaswitz,  Wüstenroda,  Hirschbach, Hungriger Wolf, Hainsberg,  Nonnendorf,  Haide, Neudeck,  Eubenberg, Gablau (SV),  Mühlenhäuser,  Lichtenstein/Siedlung, Frotschau, Kühnsdorf,  Eula, Plötschen, Schlossberg, Dittersdorf, Albersdorf,  Großdraxdorf, Tschirma (SV),  Gauern,  Lichtenberg, Loitzsch,  Hammelhöfe,  Hain (SV),  Kühdorf (SV),  Neudörfel, Kleindraxdorf,  Lunzig, Kauern (SV),  Altgernsdorf (SV).

Im Bereich des Landkreises Greiz werden die Zielwerte der Bedienungs- häufigkeit in Abhängigkeit von der Einwohnerzahl festgelegt. Diese wird in allen Kernzonen ebenso wie in allen Gebieten mit hoher Nutzungs- dichte eingehalten. Die Zielwerte werden in einigen Gebieten mit geringer Einwohnerdichte während der Schulzeit nicht erreicht. Es verkehren jedoch zusätzlich frei- gestellte Schülerverkehre, deren Integration in den Linienverkehr zu prü- fen ist. Gemäß den Standards zur Bedienungshäufigkeit wären täglich 3 bis 4 Fahrtenpaare vorgesehen, es finden jedoch meistens nur 2 Fahrten pro

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Richtung und Tag statt (z. B. Oberndorf sowie Linda bei Weida). Eine Aufstockung der Fahrtenpaare auf das angestrebte Maß würde einen deutlichen betrieblichen Mehraufwand verursachen, wobei der zu erwar- tende Nachfrageanstieg als gering eingestuft werden kann, unter ande- rem auch auf Grund des zu erwartenden Bevölkerungsrückganges. Deswegen ist eine Abweichung vom festgelegten Standard im Einzelfall zulässig. Detaillierte grafische und tabellarische Darstellungen der Bewertungser- gebnisse sind in Anlage 6.2 enthalten.

4.3 Verbindungsqualität In der Stadt Gera werden die Zielwerte für die Bedienungshäufigkeiten auf fast allen Relationen eingehalten und zum Teil übererfüllt. Festzustellen ist, dass auf der Relation Stadtmitte – Klinikum die Zielwer- te in der HVZ und SVZ nicht erreicht werden. Unter Berücksichtigung der verkehrenden Regionalbuslinien wird der Soll-Wert jedoch nur knapp unterschritten. Weiterhin ist in der nachmittäglichen Nebenverkehrszeit auf der Relation Lusan – Stadtmitte die Anzahl der Hin- und Rückfahrten Fahrten nicht symmetrisch (fünf Fahrten in Richtung Stadtmitte, acht Fahrten in der Gegenrichtung). In der nachfolgenden Abbildung 18 ist die Bewertung der Bedienungs- häufigkeiten in der HVZ grafisch veranschaulicht.

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Abbildung 18: Bewertung Bedienungshäufigkeiten (HVZ) in der Stadt Gera

Hinsichtlich der Umsteigehäufigkeiten wird der Zielwert ebenfalls einge- halten bzw. auf einigen Relationen der Kategorien C und D übererfüllt. Nur auf der Relation Langenberg-Stadtmitte ist in der Nebenverkehrs- sowie Schwachverkehrszeit eine Unterschreitung festzustellen. Dieser Mangel soll jedoch mit der Umsetzung des Stadtbahnprogramms 2020 behoben werden. Im Landkreis Greiz werden die Vorgaben für die Beförderungszeiten und Umsteigehäufigkeiten an Werktagen überwiegend eingehalten. Auf den Relationen Greiz - Zeulenroda-Triebes und Zeulenroda-Triebes – Plauen werden die Zielwerte am Wochenende teilweise nicht erreicht. An Werktagen sind Unterschreitungen der Zielwerte bei den Bedie- nungshäufigkeiten für die Relation Gera – Auma - Schleiz (sieben statt

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zwölf Fahrtenpaare pro Werktag) sowie Auma – Neustadt (fünf statt sechs Fahrtenpaare pro Tag) zu verzeichnen (siehe Abbildung 19).

Abbildung 19: Bewertung Bedienungshäufigkeiten (Mo-Fr) im Landkreis Greiz

Am Wochenende werden die Vorgaben auf der Relation Zeulenroda- Triebes – Plauen (Samstag und Sonntag) und Greiz – Reichenbach (Sonntag) unterschritten. Eine tabellarische Übersicht zur Bewertung der Bedienungshäufigkeiten ist in den Anlagen 7.1 (Stadt Gera) und 7.2 (Landkreis Greiz) enthalten.

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4.4 Erreichbarkeit der Zentren Die Erreichbarkeit der Zentren im Untersuchungsgebiet entsprechend der Anforderungen des LEP Thüringen [14] (vgl. Abschnitt 2.1.1) wird für alle Gemeinden im Untersuchungsgebiet erreicht. Aus jeder Gemeinde ist mindestens das nächstgelegene der Zentren Gera, Greiz oder Zeu- lenroda innerhalb von 45 Minuten mit dem ÖPNV erreichbar. Für den Landkreis Greiz ist darüber hinaus die Erreichbarkeit von Gera als Oberzentrum sowie des Geraer Hauptbahnhofes als Schnittstelle zum Fernverkehr von Bedeutung. In Abbildung 20 sind die Reisezeiten zum Erreichen des Geraer Hauptbahnhofes dargestellt. Im Wesentlichen ist eine gute Erreichbarkeit gewährleistet. Nur aus einigen gering besie- delten Gebieten ist die Erreichbarkeit mangelhaft. Insbesondere aus den Gebieten westlich von Zeulenroda ist Gera nur mit einer sehr hohen Rei- sezeit erreichbar. Ursache ist die schlechte Erreichbarkeit von Zeulenro- da Unterer Bahnhof mit Regionalbussen. Ebenso ist aus den Ortsteilen der Stadt Auma durch das geringe Fahrtenanagebot auf der Linie 34 nach Triebes eine hohe Reisezeit erforderlich. Eine Abstimmung der Fahrplanlagen aus den Gebieten Teichwolframsdorf und Langenwetzen- dorf auf den SPNV ist zu prüfen, da somit eine Verringerung der Reise- zeiten erreicht werden kann.

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Gera Hauptbahnhof

Abbildung 20: Erreichbarkeit Gera Hauptbahnhof

Ebenfalls von hoher Bedeutung ist die Erreichbarkeit der Kreisstadt Greiz. Hier ist im südlichen Teil des Landkreises im Wesentlichen eine gute Erreichbarkeit gegeben, während aus den nördlichen Bereichen hohe Reisezeiten erforderlich sind (vgl. Abbildung 21). Hohe Reisezeiten

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ergeben sich auch für das Aumatal, auch hier bedingt durch das geringe Fahrtenanagebot auf der Linie 34 nach Zeulenroda.

Greiz Puschkinplatz

Abbildung 21: Erreichbarkeit Greiz Puschkinplatz

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4.5 Verknüpfung der Verkehrsträger In dem Nahverkehrsraum Stadt Gera/ Landkreis Greiz fungiert der Hauptbahnhof Gera als wichtigster Verknüpfungspunkt innerhalb des SPNV-Netzes. Durch neun verschiedene SPNV-Linien wird sowohl die Nord-Süd- als auch die West-Ost-Achse sehr gut erschlossen. Durch den Neubau der Stadtbahnlinie 1 sowie des zentralen Omnibus- bahnhofes wurde ein direkter Verknüpfungspunkt zwischen dem SPNV und dem Stadt- und Regionalverkehr am Hauptbahnhof Gera geschaf- fen. Das dynamische Fahrgastinformationssystem sorgt dabei für eine schnelle und zuverlässige Fahrgastinformation. Im Sinne integrierter Rei- seketten werden die Fahrpläne der Regionalverkehrslinien so modifiziert, dass sich prioritär am Geraer Hauptbahnhof verbesserte Anschlüsse zum SPNV, welcher optimal in die 0- und 30er-Knoten eingebunden ist, ergeben. Auch die Bahnhöfe Gera-Süd und Gera-Zwötzen sind wichtige Verknüp- fungsstellen zwischen dem SPNV und dem ÖPNV. Außerdem wird es durch den mittelfristigen Wegfall der Bahnhöfe Gera-Ost und Gera- Liebschwitz zu einer Aufwertung des Haltepunkts Gera-Zwötzen kom- men. Durch die vorhandenen Taxistände ist auch eine individuelle An- und Abreise möglich. Ein wichtiger Verkehrsknoten innerhalb des Stadtgebietes Gera ist die Haltestelle „Heinrichstraße“. Die Anbindung an den Stadt- und Regional- verkehr erfolgt durch zehn Stadtverkehrs- und elf Regionalbuslinien. Dadurch wird sowohl die zentrale Erschließung des Stadtgebietes Gera als auch des Umlandes ermöglicht. Die Bedienung der Haltestelle durch alle in das Geraer Zentrum einfahrenden Regionalbuslinien ist zu prüfen. Weitere ÖPNV-Verknüpfungspunkte sind die Haltestellen:  Gera, Berufsakademie,  Gera, Straße des Bergmanns,  Gera, An der Spielwiese,  Gera, Untermhaus,  Gera, Lusan/Laune,  Gera, Fr. Naumann-Platz,  Gera, Bieblach-Ost,  Gera, Zwötzen.

Der Bahnhof Greiz mit dem direkt angeschlossenen Busbahnhof sowie die Bahnhöfe in Weida, Triebes-Grund, Ronneburg (Thür) und Unterer Bahnhof Zeulenroda sichern die Vernetzung zwischen dem SPNV und dem ÖPNV im Landkreis Greiz. Zusätzlich ist der Bahnhof Greiz ein Ver-

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bindungspunkt zur Stadt Gera, wodurch kurze, sichere, schnelle und barrierefreie Wege zwischen den beiden Städten gewährleistet werden. Im Landkreis Greiz sind folgende ÖPNV-Verknüpfungspunkte ebenfalls bedeutsam:  Auma, Markt,  Hohenölsen, Ort,  Greiz, Puschkinplatz,  Oberer Bahnhof Zeulenroda,  Weida, Markt,  Münchenbernsdorf, Wartehalle,  Mehla, Kreuzung.

Die Umsteigezeiten werden dabei im Rahmen der Möglichkeiten sicher- gestellt, wobei längere Wartezeiten nicht auszuschließen sind. Die Fahr- pläne im Landkreis Greiz sind vorrangig auf den Schülerverkehr in den einzelnen Regionen abgestimmt, wodurch es zu erhöhten Umsteigezei- ten kommen kann.

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höchste Linienarten und -anzahl weitere Merkmale Verknüpfungspunkte Verknüpfungsart SPNV Stadtverkehr Regionalbus Taxistand P+R B+R Fernverkehr

Hauptbahnhof Gera 9 1 20 ja ja ja ja*

SPNV - ÖPNV Bahnhof Gera-Süd 7 4 4 nein ja ja nein

Bahnhof Zwötzen 3 3 0 ja ja ja nein

Heinrichstraße 0 10 11 ja nein nein nein

Berufsakademie 0 6 3 nein nein nein nein

Stadt Gera Straße d. Bergmanns 0 2 8 nein nein nein nein

An der Spielwiese 0 4 6 nein nein nein nein ÖPNV - ÖPNV Untermhaus 0 2 0 nein nein nein nein

Lusan/Laune 0 4 0 nein nein nein nein

Fr. Naumann-Platz 0 2 0 nein nein nein nein

Bieblach-Ost 0 2 0 nein nein nein nein

Bahnhof Greiz 2 9 9 ja ja nein nein

Ronneburg 2 0 5 nein nein nein nein

Zeulenroda, unterer Parkplätze 1 1 2 nein nein nein Bhf. vorhanden Parkplätze Weida, Bhf. 2 1 4 nein nein nein vorhanden SPNV - ÖPNV Crossen (Elster) 1 0 4 nein nein nein nein

Parkplätze Berga/Elster 1 0 3 nein nein nein vorhanden Parkplätze Bad Köstritz 1 0 2 nein nein nein vorhanden

Landkreis Greiz Triebes-Grund 1 0 3 nein nein nein nein

Auma, Markt 0 0 5 nein nein nein nein

Hohenölsen, Ort 0 0 2 nein nein nein, nein

Greiz, Puschkinplatz 0 9 8 ja nein nein nein

ÖPNV - ÖPNV Weida, Neumarkt 0 1 5 nein nein nein nein Münchenbernsdorf, 0 0 3 nein nein nein nein Wartehalle Zeulenroda, oberer 0 1 11 nein nein nein nein Bhf.

Mehla, Kreuzung 0 0 2 nein nein nein nein

* Bus; ab Ende 2015 auch Schiene

Abbildung 22: Verknüpfungspunkte im Untersuchungsgebiet

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4.6 Infrastruktur und Fahrzeugpark

4.6.1 Infrastruktur SPNV Die Strecke Weimar – Gera-Süd ist abschnittsweise zweigleisig ausge- baut und nicht elektrifiziert. Alle weiteren im Nahverkehrsraum verlaufen- den SPNV-Strecken sind eingleisig und ebenfalls nicht elektrifiziert. Auf den Strecken Weida – Zeulenroda und Gera – Greiz wird eine mittle- re Reisegeschwindigkeit von unter 50 km/h erreicht. Dies stellt eine we- nig attraktive Alternative zum MIV dar. Hier sollte sich der Landkreis Greiz für eine Beschleunigung der Verbindungen einsetzen. Auf den anderen Regionallinien werden mindestens 60 km/h, auf den Expresslinien min- destens 70 km/h als mittlere Reisegeschwindigkeiten erreicht. Stadtverkehr Gera Das Straßenbahnnetz in der Stadt Gera verfügt über einen hohen Anteil an eigenem Gleiskörper (davon 5,8 km Rasengleis) und verkehrt damit unabhängig vom MIV. Dies ermöglicht vergleichsweise hohe Reisege- schwindigkeiten. Mit der Umsetzung der Stufe 2 des Stadtbahnpro- grammes wird das Straßenbahnnetz weitestgehend auf Stadtbahnniveau ausgebaut sein. Zur ÖPNV-Beschleunigung des öffentlichen Personennahverkehrs ist die Möglichkeit der Freigabeanforderung für Busse und Bahnen an allen verkehrsabhängig gesteuerten Lichtsignalanlagen der Stadt Gera gege- ben. Dies sorgt für eine fahrplantreue Bevorrechtigung und Beschleuni- gung der Fahrzeuge. Regionalverkehr Der Zustand des vom ÖPNV befahrenen Straßennetzes ist im Allgemei- nen als gut zu bezeichnen. Probleme treten meist punktuell oder zeitlich begrenzt im Rahmen von Baumaßnahmen auf. Eine Bevorrechtigung des ÖPNV ist in der Stadt Greiz an vier Lichtsig- nalanlagen realisiert und dient vorwiegend der Verkehrssicherheit. In einem Fall (Knotenpunkt August-Bebel-Straße/ Aufgang Irchwitz) wird auch eine ÖPNV-Beschleunigung erreicht. Weitere Beeinflussungen von LSA sind derzeit nicht erforderlich. Bei der Knotenpunkt- bzw. Haltestel- lenplanung im Landkreis Greiz sollte die Notwendigkeit der LSA- Beeinflussung stets geprüft werden. Bei Regionalbusfahrten im Stadtgebiet Gera soll eine Bevorrechtigung der Fahrzeuge technisch ermöglicht werden. Die Umsetzung an konkre- ten Knotenpunkten ist zu prüfen. Fahrzeugseitig besteht diese Möglich-

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keit bei Fahrzeugen der RVG und PRG bereits, da diese entsprechend ausgerüstet sind.

4.6.2 Fahrzeuge Im Stadtverkehr Gera sind derzeit 46 Straßenbahnfahrzeuge und 35 Busse im Einsatz. Weitere 114 Busse werden im Regional- und Stadt- busverkehr im Landkreis Greiz eingesetzt. In der nachfolgenden Tabelle sind die Fahrzeuge differenziert nach Fahrzeugtypen dargestellt.

Gebiet Fahrzeugtyp Niederflur Hochflur Stadtverkehr Straßenbahnen Gera NGT8G 12 KTNF8 mit Niederflurmittelteil 6 KT4D 28 Bus Niederflurbus 25 Niederflur-Gelenkbus 6 Kleinbus 1 1 Landkreis Bus Greiz Überlandbus 37 66 3-Achser 6 Gelenkbus 1 Midi-Busse 2 2 Abbildung 23: Fahrzeugbestand im Nahverkehrsraum

Das aktuelle Straßenbahnbeschaffungsprogramm des GVB sieht die Ersatzbeschaffung von 13 Straßenbahnen bis 2018/2019 vor. Zusätzlich ist in diesem Zeitraum die Ersatzbeschaffung von drei Niederflurgelenk- bussen sowie zwei Standardniederflurbussen geplant.

4.7 Organisation Die kreisfreie Stadt Gera und der Landkreis Greiz sind gemäß § 3 (1) ThürÖPNVG Aufgabenträger für den StPNV und sind damit zuständig für Regieaufgaben sowie die Erstellung von Planungs- und Qualitäts- vorgaben für den ÖPNV. Dazu zählen die:  Nahverkehrsplanung,  Bestellung der Verkehrsleistung,  Beantragung, Entgegennahme und Sicherung der Verwendung der Landesmittel nach dem ÖPNV-Gesetz,  Zuweisung der Finanzmittel an die Leistungsersteller und

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 Erarbeitung von Vorgaben zur Planung des Verkehrsangebotes und Weiterentwicklung der Vorgaben zur Qualität des ÖPNV im jeweiligen Verantwortungsbereich. Die Aufgabenträgerschaft für den SPNV wird vom Land wahrgenommen. Die Zuständigkeiten der leistungserbringenden Verkehrsunternehmen umfassen:  für den Bereich der Stadt Gera:  Verkehrsunternehmen (im VMT): Festlegung der Tarifstruktur,  Aufgabenträger (im Rahmen des Verbundbeirats im VMT): Zu- stimmung zu den durch die Verkehrsunternehmen erbrachten Vorschlägen hinsichtlich der Tarife,  für den Bereich des Landkreises Greiz:  Festlegung der Tarifstruktur und der Tarife durch die Verkehrsun- ternehmen,  Beantragung, Entgegennahme und Sicherung der Verwendung der Landesmittel der Schwerbehindertenbeförderung nach Sozialgesetz- buch (SGB IX) sowie nach § 45 a PBefG,  Umsetzung der Planungsvorgaben zum Verkehrsangebot,  Erbringung der bestellten Verkehrsleistung,  Ergebnisrechnung,  Marketingaufgaben. Stadt Gera In der Stadt Gera ist die Geraer Verkehrsbetrieb GmbH für die Durchfüh- rung des ÖPNV zuständig. Für die drei Straßenbahn- sowie für die 20 Buslinien ist der GVB alleiniger Konzessionsinhaber. Neben den o. g. Zuständigkeiten gehört zu den Aufgaben des GVB auch die Instandhal- tung und Modernisierung der Fahrzeuge und Schienenanlagen sowie der Bau neuer Anlagen. Die Gesellschafteranteile des GVB liegen zu 100 % bei der Stadtwerke Gera AG, deren Gesellschafter wiederum die Stadt Gera ist. Der GVB ist durch die Stadt Gera auf Basis einer im Jahr 2009 beschlossenen Betrauungsvereinbarung bis einschließlich 2030 mit der Erbringung der Verkehrsleistungen betraut. Die Stadt Gera und die Geraer Verkehrsbetrieb GmbH sind Mitglied im Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT). Daraus ergibt sich die Pflicht, den gemeinsamen VMT-Tarif anzuwenden. Die Stadt Gera muss die sich ergebenden Harmonisierungs- und Durchtarifierungsverluste ausglei- chen. Wesentliche Aufgaben des GVB als Leistungserbringer werden in den Gremien des Verbundes gemeinsam mit den Verbundpartnern fest- gelegt. Dazu zählen u. a.:

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 die Rahmenbedingungen für Vertrieb, Marketing und Fahrgastinfor- mation,  die Angebotskoordinierung sowie  die Einnahmeaufteilung. Landkreis Greiz Im Landkreis Greiz ist der StPNV ebenfalls nach dem Zwei-Ebenen- Modell organisiert. Die im Landkreis konzessionierten vier Verkehrsun- ternehmen (vgl. Abschnitt 2.2.4), die in der Verkehrsgemeinschaft Land- kreis Greiz zusammengeschlossen sind, realisieren neben der Durchführung des Regionalverkehrs und der kleinen Stadtverkehre Ma- nagement-Aufgaben wie Fahrplangestaltung, Information und Service, Abrechnung, Marketing und Controlling entsprechend den Vorgaben des Aufgabenträgers. Die beiden kommunalen Unternehmen PRG und RVG werden über die Service- und Verwaltungsgesellschaft mbH Greiz ge- meinsam verwaltet. Bewertung Die im Jahr 2013 bestehende ÖPNV-Organisationsstruktur in der Stadt Gera und im Landkreis Greiz ist, sofern sich nicht wesentliche Rahmen- bedingungen ändern, in ihren Grundzügen beizubehalten. Mit dieser Struktur ist eine eindeutige Trennung von politischer und betrieblicher Verantwortung gewährleistet. Über den Nahverkehrsplan sichern die Aufgabenträger Stadt Gera und Landkreis Greiz ihre unmittelbare fachli- che Einflussnahme auf die Entwicklung des ÖPNV im Planungsraum. Sofern es die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen er- möglichen, bekennen sich beide Aufgabenträger dazu, die künftige Vergabe der Verkehrsleistungen als Dienstleistungsauftrag in Direkt- vergabe an die Mitglieder der Verkehrsgemeinschaft Landkreis Greiz und an den internen Betreiber in der Stadt Gera umzusetzen. Kooperationsmöglichkeiten Die beiden Aufgabenträger wie auch die Verkehrsunternehmen arbeiten eng zusammen, um eine koordinierte und integrierte Entwicklung des ÖPNV im Nahverkehrsraum umzusetzen und damit attraktive Bedingun- gen für die Fahrgäste zu schaffen. Dabei sollte auf eine Tarifkooperation in Zusammenarbeit der Aufgaben- träger mit dem VMT in einem nutzbringenden Bediengebiet hingearbeitet werden. Die Verkehrsunternehmen vertiefen die Kooperation in den ge- meinsamen Bediengebieten. Gemeinsame Marketingmaßnahmen und die Zusammenarbeit bei Service und Information sind anzustreben.

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4.8 Information, Marketing, Tarif und Vertrieb Information und Marketing Die Liniennetz- und Fahrplaninformationen sind in der Stadt Gera und im Landkreis Greiz sowohl in Form von Printmedien als auch über telefoni- sche Auskünfte sowie Informationsplattformen via Internet verfügbar. Die Fahrpläne für den Stadtverkehr Gera und den Regionalverkehr im Landkreis Greiz sind in getrennten Fahrplanbüchern zusammengefasst. Grundsätzlich sollte angestrebt werden, die Stadt- und Regionalverkehre im Gültigkeitsraum des Gemeinsamen Nahverkehrsplanes der Stadt Gera und des Landkreises Greiz in einem gemeinsamen, mindestens jährlich zu aktualisierenden, Fahrplanbuch zusammenzufassen. Die Liniennetzpläne unterscheiden sich für den Stadtverkehr Gera und für den Regionalverkehr im Landkreis Greiz. Es existieren insgesamt drei verschiedene Linien- und Netzübersichten: der Netzplan Gera, das Liniennetz Verkehrsgemeinschaft Landkreis Greiz und das Liniennetz Stadtverkehr Greiz. Diese Übersichten haben keine einheitliche Darstel- lung, verkehrsmittelübergreifende Informationen sind nur teilweise vor- handen und die unterschiedlichen schematischen bzw. topografischen Darstellungen erfordern ein hohes Abstraktionsvermögen der ÖPNV- Kunden. Die Linienverläufe aller Linien sollten möglichst in einheitlichen Netzplänen veranschaulicht werden. Insbesondere sollten hierbei Dopp- lungen der Linienbezeichnung (z. B. Linie 27 und 28) vermieden werden. In den Straßenbahnen und Stadtbussen wird sowohl optisch als auch akustisch die nächste Haltestelle bekannt gegeben. In allen Fahrzeugen hängen Liniennetzpläne und Tarifinformationen aus. In den Regionalbus- sen ist die Haltestellenanzeige bzw. -ansage nur teilweise realisiert. Neue Fahrzeuge werden allerdings generell mit dieser Ausrüstung beschafft. Die Information in diesen Fahrzeugen ist als zweckentsprechend und ausreichend zu bezeichnen. Bei älteren Fahrzeugen sollten Einrichtun- gen zur Haltestellenanzeige und/oder Haltestellenansage nachgerüstet werden, da diese für Ortsunkundige und Gelegenheitsfahrgäste eine wichtige Informationsquelle darstellen. Bei der Bildung von Kooperationen zwischen Stadt- und Regionalverkehr zur Schaffung integrierter Angebote bei der Bedienung der Stadt Gera sollte sichergestellt werden, dass alle Fahrzeuge das gleiche Informa- tionsniveau aufweisen. In der Stadt Gera existieren Haltestellen, die mit einem einheitlichen In- formationssystem ausgestattet sind. Teilweise ist ein akustisches Infor- mationssystem vorhanden. Die Verknüpfungspunkte verfügen über eine dynamische Fahrgastinformation. An der Straßenbahnhaltestelle am Ge- raer Hauptbahnhof existieren allerdings keine systemübergreifenden Informationen zur Verknüpfung der Straßenbahn mit dem Busbahnhof.

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Über die Kundenservicezentralen der GVB in der Zoitzbergstraße, in der Heinrichstraße 35 (StadtService H35), im Info-Punkt im Geraer Haupt- bahnhof sowie über das Verkehrsbüro der PRG in Greiz können Informa- tionen zum ÖPNV sowohl persönlich als auch telefonisch eingeholt werden. Eine Mobilitätszentrale als umfassende Informationsstelle für alle Angebote des ÖPNV konnte in Gera noch nicht umgesetzt werden [1]. Der VMT vermittelt Fahrplan- und Tarifinformationen über sein VMT-Servicetelefon, der Geraer Verkehrsbetrieb ist unter der GVB-Kundenhotline und die PRG bzw. RVG sind unter derselben Ser- vice – Telefonhotline erreichbar. Eine unternehmensunabhängige Mobili- täts-Telefonhotline für Fahrplan- und Tarifinformationen sowie weitere ÖPNV-relevante Informationen konnte bisher nicht verwirklicht werden. Informationen des VMT zu Linien, Fahrplänen, Tarifen sowie Fahrplanän- derungen für alle Verkehrsmittel des SPNV und ÖPNV im Verbundgebiet sind im Internet unter der Adresse http://www.vmt-thueringen.de abruf- bar. Der Geraer Verkehrsbetrieb präsentiert sich im Internet unter der Adresse http://www.gvbgera.de/. Die Seite beinhaltet eine Fahrplan- und Tarif- auskunft sowie weitere Informationen des Unternehmens (Aktuelles, Newsletter, Downloads, u. a.). Die Unternehmen der Verkehrsgemeinschaft des Landkreises Greiz (GRZ Service- und Verwaltungsgesellschaft mbH Greiz) stellen sich als Personenbeförderungs-Dienstleister im Internet unter der Adresse: http://www.prg-greiz.de/ vor. Für Fahrplan- und Tarifinformationen der einzelnen Unternehmen wird auf die Seiten der PRG (http://www.prg- greiz.info/) und RVG (http://www.rvg-gera.info/) verwiesen. Ebenso er- folgt eine Verlinkung zu den Fahrplänen der Unternehmen Herzum Tour’s und Piehler (Linie 211 / 212 / 213 / 223). Dieser öffentliche Auftritt der GRZ und der einzelnen Verkehrsunternehmen erzeugt kein einheitli- ches Bild für den Fahrgast, wodurch ein hohes Maß an Ortskenntnis vorausgesetzt wird, um das gegebene ÖPNV-Angebot nutzen zu kön- nen. Veröffentlichungen erfolgen in der lokalen Presse, im Kreisjournal und in Gemeindeblättern. Neue Angebote, z. B. Erweiterung der Linie 14 Greiz – Reichenbach oder die Einführung des Veranstaltungstickets in der Stadt Greiz werden gesondert beworben. ÖPNV-Informationstafeln zum Liniennetz und sonstige Informationen rund um den ÖPNV im Landkreis Greiz stellen auch touristische Ziele und Sehenswürdigkeiten für den jeweiligen Standort vor. Die Tafeln wur- den für zehn unterschiedliche Standorte gestaltet. Ebenfalls wurden Pla-

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kate an die Stadt- und Gemeindeverwaltungen, Schulen und andere Einrichtungen mit Besucherpotenzial verteilt [45]. Allgemein ist festzustellen, dass im Stadt- und Regionalverkehr kein ein- heitliches Bild des ÖPNV vorhanden ist. Verkehrsmittelübergreifende und unternehmensunabhängige Informationen existieren nur bedingt. Um die Nutzung des ÖPNV für den Fahrgast zu erleichtern, Hemmnisse abzubauen und eine nahtlose Mobilität zu erzielen, sollten Kooperatio- nen zwischen dem Stadt- und Regionalverkehr gebildet sowie eine damit verbundene Integration aller ÖPNV relevanten Informationen angestrebt werden.

Tarif Im Stadtverkehr Gera, im Regionalverkehr und in den kleinen Stadtver- kehren des Landkreises Greiz gelten unterschiedliche Tarife. Die Stadt Gera ist Mitglied im Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT) und wird darin als kreisfreie Stadt mit einem eigenen Tarifbereich reprä- sentiert. Dieser Tarifbereich umfasst den CityTarif der Tarifzone 40.

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Abbildung 24: Tarifgebiet Gera30

Zum Fahrausweissortiment im Tarifbereich Gera (CityTarif Gera) zählen:  Einzelkarten (Gültigkeit 60 Minuten für Fahrten in einer Richtung), auch als 4-Fahrten-Karte,  Tageskarten und Kleingruppenkarten,  Zeitkarten (Wochen- bzw. Monatskarten), auch als Schüler-Azubi- Karte,  Stadtkarte (Abo-Monatskarte),  9-Uhr-Monatskarte (Abo-Monatskarte),  SAC-Ticket (Schüler-Abo-Monatskarte). Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit des Erwerbs einer Hunde- Fahrrad-Karte (Mitnahme eines Fahrrades oder eines Hundes auf einer Fahrt in einer Richtung, gesamtes Verbundgebiet, max. 360 Minuten).

30 Quelle: verändert nach VMT, Ausschnitt aus Karte „Tarifzonen und Tarifüber- sicht für den Verkehrsverbund“, Stand 02.08.2012

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Für Fahrten aus Gera ins VMT-Umland gilt der CityRegio-Tarif, dessen Preisstufe sich aus der Anzahl der genutzten Zonen im VMT-Gebiet ergibt. In Kooperation mit der DB gelten des Weiteren folgende Fahrkarten im Tarifgebiet der Stadt Gera:  das Thüringen-Ticket,  das Sachsen- und Sachsen-Anhalt-Ticket,  das Schönes-Wochenende-Ticket,  VMT-Hopper-Ticket und  das City-Ticket. Der GVB akzeptiert weiterhin auf seinen Linien das EgroNet-Ticket und beteiligt sich in den Sommerferien am Schüler-Ferien-Ticket. Mit dem ErgoNet-Ticket können Ländergrenzen überschreitende ÖPNV- Verbindungen mit dem Schwerpunkt SPNV und daran anbindende ÖPNV-Angebote genutzt werden. Die ErgoNet-Region streckt sich über Sachsen, Thüringen, Bayern und Böhmen und umfasst 16 Kooperations- partner. Im Regionalverkehr wird ein Kilometer-Tarif angeboten, der für alle Regi- onallinien der Verkehrsgemeinschaft des Landkreises Greiz zur Anwen- dung kommt. Der Tarif für die Stadtverkehre Greiz, Zeulenroda und Weida gilt jeweils auf den innerstädtischen Linien und Regionallinien innerhalb von festge- legten Streckenbereichen in diesen Städten. Das Fahrausweissortiment der Verkehrsgemeinschaft des Landkreises Greiz umfasst  Einzelkarten,  6-Fahrtenkarten,  Zeitkarten (Wochen-, Monats-, Jahreskarten), auch als Schüler- Wochen- bzw. Monatskarte  Fahrradkarte. Die Zeitkarten im Regionalverkehr sind zusätzlich auch richtungsbezo- gen (für nur eine Richtung) erhältlich. In den Stadtverkehren werden au- ßerdem noch die Tageskarte, das Familientagesticket sowie in Greiz ein Veranstaltungsticket (gilt zusammen mit Eintrittskarte Vogtlandhalle Greiz) angeboten. Überdies wird im Stadtverkehr Zeulenroda ein Kom- fortzuschlag für die Nutzung des Rufbusses erhoben. Gültige Fahrausweise fremder Verkehrsunternehmen werden auf ausge- wählten Linien und Streckenabschnitten anerkannt, das EgroNet-Ticket hat auf allen Linien Gültigkeit.

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Für die Schülerbeförderung sind Satzungen der Stadt Gera bzw. des Landkreises Greiz bindend. Die Fahrausweise werden direkt bei den Verkehrsunternehmen erworben. Im SPNV gilt auf dem Stadtgebiet Gera der VMT-Tarif. Im Landkreis Greiz und auf Relationen zwischen dem Landkreis Greiz und der Stadt Gera bzw. den umliegenden Landkreisen gilt der Haustarif der Eisenbahnun- ternehmen. Eine Tarifanerkennung erfolgt bislang lediglich auf der Linie 810 von Ge- ra nach Schleiz. Zwischen dem Stadtverkehr Gera und den Linien der Verkehrsgemeinschaft Landkreis Greiz besteht derzeit keine Tarifkoope- ration. Die Tarifkooperation mit dem SPNV ist auf das Stadtgebiet Gera beschränkt (VMT-Tarif). Vertrieb Fahrausweise für den Stadtverkehr Gera können an folgenden Verkaufs- stellen erworben werden [1]:  im Kundenservice des GVB,  an 33 stationären Fahrausweisautomaten,  an mobilen Automaten in allen Bussen und Straßenbahnen des Stadtverkehrs,  in elf über das Stadtgebiet verteilten Agenturen und Geschäften des Einzelhandels sowie einer Agentur in Ronneburg, jeweils mit be- grenztem Fahrkarten-Sortiment im CityTarif Gera. In Gera kann das VMT-HandyTicket genutzt werden. Unter http://www.vmt-handyticket.de können flexibel Tickets erworben und bequem und sicher bargeldlos bezahlt werden. Über das VMT-OnlineTicket ist der Ticketkauf jederzeit bequem und bar- geldlos von zu Hause aus möglich. Im Internet sind unter http://www.vmt-info.de Tickets für den CityTarif Gera und alle anderen Relationen im Verbundgebiet erhältlich. In allen Bussen und Straßenbahnen des GVB können die Fahrgäste das komplette Ticketsortiment für alle Ziele im gesamten Bediengebiet des Verkehrsverbundes Mittelthüringen (VMT) mittels mobiler Fahrscheinau- tomaten erwerben. Im GVB-Kundenservice und bei den GVB-Agenturen ist das komplette VMT-Fahrscheinsortiment für das gesamte Verbundgebiet auch im Vor- verkauf erhältlich. Es werden Einzelfahrscheine sowie Zeitkarten für einen bestimmten Gültigkeitszeitraum angeboten. Am Haltestellenautomaten werden alle Einzelfahrscheine und 4-Fahrtenkarten ausgegeben. Tages-, Gruppentages-, Wochen- und Monatskarten können für einen Gültig- keitszeitraum erworben werden.

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Im Stadt- und Regionalverkehr im Landkreis Greiz können Einzelfahr- ausweise beim Fahrer im Bus sowie im Verkehrsbüro der PRG in Greiz erworben werden. Ein personenbedienter Fahrkartenverkauf im SPNV ist nur noch im Hauptbahnhof Gera verfügbar. Ansonsten sind die stationären und mo- bilen Fahrausweisverkaufsautomaten zu nutzen [1]. Derzeit ist es nicht möglich, kombinierte Tickets für Fahrten mit dem Stadtverkehr Gera sowie dem Regionalverkehr Greiz zu erwerben. Eine Tarifanerkennung erfolgt nur im Rahmen des EgroNet sowie im Rahmen des VMT auf den Regionalverkehrslinien 27, 28, 219 und 221 im Stadt- gebiet von Gera gemäß Tarifordnung der Verkehrsgemeinschaft Land- kreis Greiz.

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Verkehrsnachfrage im ÖPNV

5 Verkehrsnachfrage im ÖPNV

5.1 Bisherige Nachfragesituation im ÖPNV Für die Stadt Gera wurde im Rahmen der Verkehrserhebung SrV 2008 ein ÖPNV-Anteil in Höhe von 18,6% am Wegeaufkommen des Einwoh- nerverkehrs im Gesamtbinnenverkehr ermittelt [46]. Dies entspricht ca. 56.500 Ortsveränderungen der Einwohner pro Tag mit dem ÖPNV. Für den Landkreis Greiz wird gemäß der Verkehrserhebung Mobilität in Deutschland (MID 2008) ein ÖPNV-Anteil von 5,6% am Wegeaufkommen des Einwohnerverkehrs im Gesamtbinnenverkehr ausgewiesen [47]. Für den ÖPNV ergeben sich somit 19.700 Ortsveränderungen der Einwohner pro Tag.

100%

90% 22,6 28,6 80% 10,3 70% 4,2 5,6 Fuß 60% 18,6 50% Rad 40% ÖPV 30% 61,5 MIV 48,5 20% 10% 0% Stadt Gera Landkreis Greiz

Abbildung 25: Modal Split in der Stadt Gera und im Landkreis Greiz

Im Jahr 2011 wurden durch den Geraer Verkehrsbetrieb ca. 17,8 Mio. Personen mit dem ÖPNV befördert. Davon nutzten ca. drei Viertel die Straßenbahn und ein Viertel den Stadtbus. Im Landkreis Greiz wurden 3,0 Mio. Personen mit dem straßengebundenen Regionalverkehr beför- dert.

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Verkehrsnachfrage im ÖPNV

14.000.000

12.000.000

10.000.000

8.000.000

6.000.000

befördertePersonen 4.000.000

2.000.000

0 Straßenbahn Stadtbus Bus Landkreis Greiz

Abbildung 26: ÖV-Verkehrsaufkommen im Geltungsbereich des NVP 2011

5.2 Nachfrageentwicklung bis 2018 Die Abschätzung der künftigen Fahrgastnachfrage im ÖPNV erfolgt an- hand der Entwicklung der für die Verkehrsnachfrage relevanten Struktur- größen und Kennziffern zum Verkehrsverhalten. Die Entwicklung der Nachfrage im ÖPNV wird bis zum Jahr 2018 abgeschätzt und basiert auf der Prognose der Einwohner-, Schüler- und Arbeitsplatzzahlen sowie auf der Nachfrageentwicklung in der Vergangenheit. Die Zielstellung der Beibehaltung des derzeitigen ÖPNV-Anteils wurde ebenso berücksich- tigt.

5.2.1 Entwicklung der Strukturdaten Die Entwicklung der Strukturdaten wurde bereits im Kapitel 2.1 ausführ- lich beschrieben. Demnach ist im Gültigkeitszeitraum (Zielhorizont 2018) bei den für die Verkehrsnachfrage bedeutsamen Strukturgrößen von ei- ner rückläufigen Entwicklung auszugehen. Die Anzahl der Arbeitsplätze wird sich leicht rückläufig entwickeln. Des Weiteren ist künftig weiterhin mit sinkenden Einwohnerzahlen zu rechnen. Zur Verdeutlichung wurden für die Jahre 2008 – 2011 die Einwohnerent- wicklung und die Entwicklung der mit dem Geraer Verkehrsbetrieb be- förderten Personen verglichen (vgl. Abbildung 27).

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Verkehrsnachfrage im ÖPNV

Einwohnerzahl: Rückgang um ca. 2,4% 19.000.000 100

18.000.000 95 90 17.000.000 Beförderte Personen: Rückgang um ca. 4,3% 85 16.000.000 Schülerzahl: Rückgang 80 15.000.000 um ca. 13,5% 75 14.000.000

70 (in Prozent) (in 13.000.000

65

Einwohner/Schüler beförderteFahrgäste 12.000.000 60 11.000.000 55 10.000.000 50 2008 2009 2010 2011

Abbildung 27: Nachfrageentwicklung im Stadtverkehr Gera31

Im Betrachtungszeitraum stellten sich bei einem Rückgang der Einwoh- nerzahlen um ca. 2,4% und der Schülerzahlen um ca. 13,5% sinkende Beförderungszahlen um ca. 4,3% ein. Im gleichen Zeitraum verringerten sich im Landkreis Greiz bei einem Rückgang der Einwohnerzahlen um ca. 4,3% und der Schülerzahlen um ca. 11,8% die Beförderungszahlen um ca. 15%.

Einwohnerzahl: Rückgang um ca. 4,3% 3.600.000 100

3.400.000 95 90 3.200.000 Beförderte Personen: 85 3.000.000 Rückgang um ca. 15,5% 80 2.800.000 Schülerzahl: Rückgang 75 um ca. 11,8% 70

2.600.000 Prozent) (in

65 Einwohner/Schüler beförderteFahrgäste 2.400.000 60 2.200.000 55 2.000.000 50 2008 2009 2010 2011

Abbildung 28: Nachfrageentwicklung im Regionalverkehr Landkreis Greiz32

31 Quellen: [30], [51] 32 Quelle: Landkreis Greiz

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Verkehrsnachfrage im ÖPNV

Eine weitere wichtige Einflussgröße bildet der Schülerverkehr. Die für die Entwicklung der Schülerzahlen relevanten Altersklassen lassen im Zeit- raum von 2011 bis 2020 aufgrund der Einwohnerentwicklung folgende Änderungen erwarten (siehe Abbildung 29 und Abbildung 30). In der Stadt Gera werden steigende Schülerzahlen erwartet. Während die Anzahl der Grundschüler fast konstant bleibt, sind in den Altersklassen zwischen zehn bis unter 18 Jahren deutliche Zunahmen zu erwarten. So wird in Summe eine Zunahme der Einwohner von sechs bis unter 18 Jahren um ca. 11,6% von 7.212 auf 8.052 Einwohner im Jahr 2020 prog- nostiziert. Im Landkreis Greiz sinkt die Anzahl der Schüler insgesamt leicht ab. Während es in den Altersklassen von sechs bis unter zehn Jahren sowie zehn bis unter 15 Jahren zu Rückgängen kommt, steigt die Anzahl der Einwohner in der Altersklasse von 16 bis unter 18 Jahren an.

14.000

12.000 Schulstatistik Anzahl der Schüler 10.000

davon 8.000 Grundschüler Einwohnerstatistik 6.000 16 bis unter 18 Jahre

4.000 10 bis unter 15 Jahre 2.000 6 bis unter 10 0 Jahre 2011 2015 2020 Jahr

Abbildung 29: Einwohnerentwicklung 6 bis unter 18-Jährige in der Stadt Gera

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Verkehrsnachfrage im ÖPNV

12.000

Schulstatistik 10.000 Anzahl der Schüler

8.000 davon Grundschüler Einwohnerstatistik 6.000 15-18 Jahre

4.000 10-15 Jahre

2.000

6-10 Jahre

0 2011 2015 2020 Jahr

Abbildung 30: Einwohnerentwicklung 6 bis unter 18-Jährige im Landkreis Greiz

Für die Entwicklung der Arbeitsplätze wird eine Fortschreibung des Trends bezüglich der SV-pflichtig Beschäftigten am Arbeitsort seit 2008 durchgeführt. Die tatsächliche Entwicklung kann durch die vielfältigen Einflussgrößen zwischen weltweiten wirtschaftlichen Entwicklungen und lokaler Standortpolitik davon abweichen. Entsprechend dieser Annahmen geht die Arbeitsplatzzahl in Gera bis 2018 um weiter 4,9% zurück (vgl. Abbildung 31).

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Verkehrsnachfrage im ÖPNV

39.000 SV-pflichtig Beschäftigte:

37.000 Abnahme (2018-2012) um ca. 4,9% 35.000 33.000 31.000

29.000

pflichtig Beschäftigte pflichtig -

SV 27.000 25.000 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Statistik Prognose Entwicklung SV-pflichtig Beschäftigte

Abbildung 31: Entwicklung der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Gera

Im Landkreis Greiz war dagegen in den letzten Jahren eine positive Ent- wicklung zu verzeichnen. Setzt sich der Trend fort, wird die Arbeitsplatz- zahl bis 2018 um ca. 2% steigen (vgl. Abbildung 32). In diesem Falle kann es zu leichten Veränderungen der Pendlerstrukturen kommen.

32.000 SV-pflichtig Beschäftigte: Zunahme (2018 - 2012) um ca. 2,0% 30.000

28.000

26.000

24.000 pflichtig Beschäftigte pflichtig

- 22.000 SV 20.000 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Statistik Prognose Entwicklung SV-pflichtig Beschäftigte

Abbildung 32: Entwicklung der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Greiz

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Verkehrsnachfrage im ÖPNV

5.2.2 Weitere Einflussgrößen Eine wesentliche Einflussgröße auf die ÖPNV-Nachfrage stellt das ÖPNV-Angebot dar. Angebotsveränderungen haben direkten Einfluss auf die Nachfrage. Sowohl im Landkreis Greiz als auch in der Stadt Gera wurden die angebotenen ÖPNV-Leistungen (Fahrplanleistung) zwischen 2006 und 2012 um ca. 5% reduziert (siehe Abbildung 33 und Abbildung 34). In beiden Gebietskörperschaften fand im Jahr 2013 nochmals eine deutliche Fahrplanleistungsreduktion statt: um 7% in Gera und um 9% im Landkreis Greiz (vgl. auch Abschnitte 2.2.3 und 2.2.4). Leistungsreduktionen können im Rahmen von Fahrplanoptimierungen sowie bei Anpassungen im nachfrageschwachen Raum weitgehend nachfrageneutral realisiert werden. Findet in diesem Rahmen jedoch ein deutlicher Angebotsabbau statt, hat dies direkten Einfluss auf die Fahr- gastnachfrage. Die Prognose geht davon aus, dass ggf. durchgeführte Leistungsreduzierungen optimierenden Charakter und signifikante Nach- fragewirkung haben.

Fahrplanleistung: Rückgang um ca. 4,7%

20.000.000 4.500.000 19.000.000

18.000.000 4.000.000

17.000.000 Beförderte Personen: 16.000.000 Rückgang um ca. 7,7% 3.500.000 15.000.000 14.000.000 3.000.000

13.000.000 beförderte Fahrgäste beförderte

12.000.000 2.500.000 Jahr / Fahrplankilometer 11.000.000 10.000.000 2.000.000 2006 2007* 2008 2009 2010 2011 * Bundesgartenschau Abbildung 33: Nachfrage- und Leistungsentwicklung in der Stadt Gera

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Verkehrsnachfrage im ÖPNV

Fahrplanleistung: 4.500.000 Rückgang um ca. 5,3%

4.250.000

4.000.000

3.750.000 3.500.000

Beförderte Personen: 3.250.000

3.000.000 Rückgang um ca. 26,8%

beförderte Fahrgäste beförderte Fahrplankilometer / Jahr / Fahrplankilometer 2.500.000 2.750.000

2.000.000 2.250.000 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Abbildung 34: Nachfrage- und Leistungsentwicklung im Landkreis Greiz

Eine weitere Einflussgröße der Verkehrsnachfrage und im Speziellen der Wahl des Verkehrsmittels stellt die Pkw-Verfügbarkeit dar, die mit Hilfe des Motorisierungsgrades abgebildet werden kann. Dieser Kennwert liegt in der Stadt Gera per 31.12.2012 bei 468 Pkw, im Landkreis Greiz bei ca. 580 Pkw je 1.000 Einwohnern. In den Jahren 2008 bis 2012 konnte in Gera ein mittlerer Anstieg des Motorisierungsgrades (bezogen auf die Pkw) von jährlich 0,8% verzeich- net werden.

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Verkehrsnachfrage im ÖPNV

500 Motorisierungsgrad: Zunahme um ca. 5% 480

460

440

Motorisierungsgrad 420

400 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Statistik Prognose Entwicklung Motorisierungsgrad

Abbildung 35: Entwicklung Motorisierungsgrad der Stadt Gera

Im Landkreis Greiz erhöhte sich dieser Wert im Mittel um 1,3% pro Jahr. Langfristig ist bei der Motorisierungsrate eine Sättigung zu erwarten, kurzfristig kann man dagegen von einer linearen Fortschreibung der Entwicklung der Vergangenheit ausgehen. Bei einer angenommenen linearen Entwicklung würde sich in der Stadt Gera im Jahre 2018 ein Motorisierungsgrad von 492 Pkw/1.000 Einwohnern und im Landkreis Greiz von 626 Pkw/1.000 Einwohnern einstellen (siehe Abbildung 35 so- wie Abbildung 36).

640 620 Motorisierungsgrad:

600 Zunahme um ca. 9%

580 560 540 520 500 480

Motorisierungsgrad 460 440 420 400 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Statistik Prognose Entwicklung Motorisierungsgrad

Abbildung 36: Entwicklung Motorisierungsgrad LK Greiz

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Verkehrsnachfrage im ÖPNV

Schließlich wirkt sich die Entwicklung der ÖPNV-Fahrpreise auf die Nachfrageentwicklung aus. Entspricht die Fahrpreisentwicklung der mitt- leren Teuerungsrate, so ist die Wirkung neutral. Liegt die Fahrpreisent- wicklung deutlich über dieser Rate, gewinnen Alternativen zur ÖPNV- Nutzung an Bedeutung. Die Auswirkungen sind insbesondere für die Stadt Gera relevant. Hier lag die mittlere Fahrpreisentwicklung zwischen 2001 und 2011 bei ca. 5% pro Jahr, wobei mit dem Verbundbeitritt zum VMT ein besonders deutlicher Preissprung einherging. Die mittlere Fahr- preisentwicklung in Deutschland liegt bei 2,2% pro Jahr [48]. Die Nach- frageprognose geht davon aus, dass eine an der mittleren Teuerungsrate orientierte Fahrpreisentwicklung eintritt.

5.2.3 Entwicklung der Verkehrsnachfrage Für die Nachfrageprognose wird angenommen, dass die Altersgruppe unter 15 Jahren einen etwa 25% höheren ÖPNV-Anteil als die Gesamt- bevölkerung aufweist, die beiden anderen Altersgruppen dagegen einen 3% niedrigeren Anteil. Weiterhin erfolgt eine Gewichtung der Entwicklung der Einwohnerzahl (80%) und der Arbeitsplatzzahl (20%). Der Prognose der Arbeitsplatzzahlen liegt dabei die Annahme einer linearen Fort- schreibung der Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftig- ten am Arbeitsort der vergangenen vier Jahre zugrunde. Die für die Nachfrageprognose relevanten Strukturdatenentwicklungen zwischen 2012 und 2018 sind in Abbildung 37 dargestellt.

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Verkehrsnachfrage im ÖPNV

*Bevölkerungszahlen der Stadt Gera inklusive Nebenwohnsitze Abbildung 37: Entwicklung der prognoserelevanten Strukturgrößen 2012-2018

Unter den genannten Angaben geht die ÖPNV-Nachfrage in der Stadt Gera bis 2018 um ca. 3,3% auf 16,9 Mio. Fahrgäste/Jahr zurück. Dabei findet eine Abschwächung der Nachfragerückgänge gegenüber dem Zeitraum 2008-2012 statt (vgl. Abbildung 38). Dieser Prognose liegt die Zielstellung zugrunde, dass der derzeitige ÖPNV-Anteil mindestens kon- stant gehalten werden soll.

19.500.000 IST-Daten 19.000.000 Prognose 18.500.000

18.000.000

17.500.000

17.000.000 Fahrgäste / Fahrgäste Jahr 16.500.000

16.000.000

15.500.000 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Abbildung 38: Entwicklung der ÖPNV-Nachfrage in Gera

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Verkehrsnachfrage im ÖPNV

Die Prognose geht von einem moderaten Tarifanstieg aus. Da dieser nicht direkt von der Stadt Gera bzw. vom GVB beeinflussbar ist, kann eine den vergangenen Jahren entsprechende höhere Fahrpreisentwick- lung eintreten. In diesem Fall wird ein Fahrgastrückgang von bis zu 8,1% bis 2018 prognostiziert. Damit wird das Ziel des konstanten ÖPNV- Anteils nicht erreicht werden. Im Landkreis Greiz ist unter den genannten Rahmenbedingungen ein Nachfragerückgang um ca. 6,4% auf ca. 2,8 Mio. Fahrgäste/Jahr (vgl. Abbildung 39) zu erwarten. Auch hier bedeutet dies eine Abflachung der Nachfragerückgänge.

4.000.000 3.800.000 IST-Daten 3.600.000 Prognose 3.400.000 3.200.000 3.000.000 2.800.000

Fahrgäste/ Jahr 2.600.000 2.400.000 2.200.000 2.000.000 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Abbildung 39: Entwicklung der ÖPNV-Nachfrage im Landkreis Greiz

Für die Zielerreichung sind Maßnahmen erforderlich, die den überpropor- tionalen Rückgang der Nachfrage in den letzten Jahren kompensieren. Bei einer isolierten Betrachtung verschiedener Einflussgrößen auf die ÖPNV-Nachfrage können den Entwicklungen folgende Tenden- zen/Wirkungen zugeordnet werden:  Nachfrage erhöhend oder  Nachfrage reduzierend bzw. begrenzend.

Im Folgenden wird die Wirkungsweise der Einflussgrößen auf die Nach- frage dargestellt. Außerdem wird die nachfragebestimmende Wirkung von sogenannten weichen (nicht eindeutig quantifizierbaren) Faktoren und Rahmenbedingungen in die Betrachtungen einbezogen.

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Verkehrsnachfrage im ÖPNV

Nachfrage Nachfrage erhöhend reduzierend/begrenzend Zunehmende Attraktivität des ÖPNV Entwicklung der Strukturdaten (Ein- durch Angebotsverbesserungen und wohner) Ausbau der Barrierefreiheit Angebotserweiterung durch bedarfs- Steigender Motorisierungsgrad abhängige ÖPNV-Angebote Zunahme des Umweltbewusstseins Erhöhung des Kostendruckes bei und des positiven Umweltverhaltens der Gestaltung des ÖPNV, z. B. ggf. in Kombination mit Fahrrad Umstellung von Regelbetrieb auf bedarfsabhängige ÖPNV-Angebote Kostenvorteile des ÖPNV gegenüber Vertragliche Begrenzung des Ange- dem MIV (steigende Kraftstoffpreise) botsumfangs Schrittweiser altersbedingter Aus- Zum Teil Zunahme des Fahrradver- schluss anderer Verkehrsmittel (Pkw kehrs (Kosten- und Gesundheitsbe- und Fahrrad) wusstsein) Tabelle 18: Nachfragewirkung der Einflussgrößen

Voraussetzung für die Erreichung des Prognosezieles ist, dass die Attraktivität des ÖPNV weiter erhöht wird und insbesondere die Rah- menbedingungen der Entwicklung der Mobilitätskosten vorteilhaft für den ÖPNV verlaufen. Dies muss bei der Ausgestaltung des zukünftigen ÖPNV-Angebotes berücksichtigt werden.

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Gestaltungskonzept für den ÖPNV

6 Gestaltungskonzept für den ÖPNV

Das Gestaltungskonzept für die Entwicklung des ÖPNV im aktuellen Gül- tigkeitszeitraum des NVP basiert auf den in Kapitel 1.4 dargelegten ver- kehrspolitischen Zielen und Grundsätzen der beiden Gebietskörper- schaften und dient bzw. unterstützt deren Erreichung. Die Gestaltungs- optionen bewegen sich dabei neben diesen Zielen und Grundsätzen zusätzlich im Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher Effizienz und ver- kehrlicher Attraktivität.

6.1 Funktionen der Verkehrssysteme des ÖPNV Das ÖPNV-System ist funktional gegliedert und sollte immer am überge- ordneten Systemteil ausgerichtet werden. Für überregionale Verflechtun- gen ist der Fernverkehr zuständig, wobei der Busfernverkehr und zukünftig der Schienenfernverkehr am Hauptbahnhof Gera erreichbar ist bzw. sein wird. Daher haben der Hauptbahnhof Gera und alle darauf ausgerichteten ÖPNV-Linien eine besondere Bedeutung. Der SPNV hat seine wesentliche Bedeutung in der Verbindung der Zen- tren Gera mit den Zentren im Landkreis Greiz sowie zu den benachbar- ten Landkreisen. Ist keine Schienenverbindung vorhanden, ergänzt der Regionalbus das Verbindungsnetz. Ebenso stellt die Straßenbahn in der Stadt Gera die Verbindung zwischen den wichtigen städtischen Zentren sicher. Der Regionalbus hat neben der Verbindungsfunktion auf einzelnen Ach- sen die Erschließung der Fläche zur Aufgabe. Hier ist neben der Ge- währleistung der Mobilität als Daseinsvorsorge die Sicherstellung des Schülerverkehrs ein wesentlicher Bestandteil. Ebenso hat der Stadtbus in Gera die Funktion der Erschließung aller Teilräume, die nicht an das Straßenbahnnetz angebunden sind. Im ge- meinsamen Bediengebiet von Regional- und Stadtbussen ist nach Mög- lichkeit eine Kooperation der Verkehrsunternehmen für eine effizientere Erschließung vorzusehen. In Teilgebieten mit sehr geringer Siedlungsdichte und geringer Nach- frage kann die Erschließung im Sinn der Daseinsvorsorge durch flexible Angebote sichergestellt werden.

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Gestaltungskonzept für den ÖPNV

6.2 Verknüpfung zum SPNV und zum Fernverkehr Auf Grundlage des VMT-Rahmenplans wird der SPNV in der Planungs- region bis 2017 weiterentwickelt. Dabei bleibt Gera ein wichtiger Kreu- zungspunkt von SPNV-Expresslinien. Das derzeitige Fahrplanangebot bleibt erhalten bzw. wird weiter ausgebaut (vgl. Kap. Bestandsaufnah- me). Die Fahrplanlagen der Linien werden am Taktknoten des Fernver- kehrs in Erfurt ausgerichtet. Das SPNV-Angebot in Gera übernimmt damit neben der zukünftig geplanten direkten Fernverkehrsanbindung eine wesentliche Zubringerfunktion zum Fernverkehr. Ein Schwerpunkt des SPNV-Ausbaus in der Planungsregion ist der Aus- bau des Streckenabschnitts Gera Abzweigstelle Debschwitz – Wolfs- gefährt über Gera-Zwötzen, die die Verlegung der Elstertalbahn zur Folge hat. Der Bahnhof Zwötzen bekommt in diesem Zusammenhang eine zweite Bahnsteigkante. Die Haltepunkte Gera-Ost und Gera- Liebschwitz werden dann nicht mehr bedient. Der Verknüpfungspunkt Gera-Zwötzen erfährt eine weitere Aufwertung durch die Verlängerung einzelner Fahrten der EB21 Weimar – Jena – Gera bis Gera-Zwötzen. Hier soll eine verstärkte Ausrichtung der städti- schen ÖPNV-Angebote und Regionalbusverkehre auf die Verknüpfungs- stelle eine verbesserte ÖPNV-Vernetzung bewirken. Ebenso ist die Verlängerung der Linie RE 1 (ab 2014 RE 3) bis Greiz von Bedeutung. Eine gezielte Ausrichtung des StPNV auf diese Linie fördert die Vernetzung des ÖPNV. Um das ÖPNV-Netz an die veränderten Rahmenbedingungen anzupas- sen und eine verbesserte Verkehrsnetzgestaltung (Ziel 6 des NVP) zu erreichen, wird empfohlen, konzeptionelle Anpassungen an den nachfol- genden Bahnhöfen zu prüfen.

6.2.1 Hauptbahnhof Gera Der Hauptbahnhof Gera ist als Schnittstelle zwischen den Verkehrsmit- teln des ÖPNV sehr gut ausgebaut. Er ist durch kurze Übergangswege zwischen dem Gleisbereich, der Straßenbahnhaltestelle und dem Bus- bahnhof charakterisiert. Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und PKW sind in unmittelbarer Nähe vorhanden. Für eine Verknüpfung zum Busfernverkehr ist eine Fernbushaltestelle in Bahnhofsnähe vorhanden. Eine Erhöhung der Attraktivität der Haltestelle hinsichtlich Lage und Ausstattung ist durch die Betreiber anzustreben. Als Schnittstelle zum Fernverkehr soll der Hauptbahnhof Gera vom ge- samten Untersuchungsgebiet gut erreichbar sein. Aus der Erreichbar- keitsanalyse in Abbildung 20 in Abschnitt 4.4 geht hervor, dass insbesondere im Süden des Landkreises Greiz eine Verbesserung der

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Gestaltungskonzept für den ÖPNV

Erreichbarkeit zu prüfen ist. Ansätze dazu sind im Bedienkonzept der Teilräume enthalten.

6.2.2 Bahnhof Gera-Zwötzen Durch die Erhöhung der SPNV-Halte am Bahnhof Zwötzen und der Zahl der Fahrtziele wird die Attraktivität des Bahnhofs für Fahrgäste deutlich gesteigert. Damit ist die Sinnhaftigkeit der Verknüpfung mit weiteren Buslinien am Bahnhof Zwötzen zu prüfen. Insbesondere die Stadtbuslinie 18 aus Kau- ern bzw. Großfalka kann hier zusätzliche Nachfrage generieren. Schließ- lich ist die Verknüpfung der Linie 219 aus Seelingstädt/Wolfersdorf/Linda am Bahnhof Zwötzen zu prüfen. Für diese Verknüpfungen ist eine bauli- che Erweiterung der Verknüpfungsstelle für Busse erforderlich.

6.2.3 Bahnhof Weida Am Bahnhof Weida sind die Linien EBx 12 und EB 22 in Richtung Leipzig bzw. in Richtung Saalfeld zu erreichen. Der Bahnhof Weida ist aufgrund seiner dezentralen Lage nur mit einer Gehzeit von ca. 20 Minuten vom Zentrum (Markt) aus zu erreichen, von vielen Wohngebieten mit einer deutlich höheren Gehzeit. Der Stadtverkehr Weida (Linie 217) bietet zwischen 08:00 Uhr und 12:00 Uhr mit einem Stundentakt eine gute Anbindung an den Bahnhof. In den anderen Verkehrszeiten einschließlich der Wochenenden werden höchstens einzelne Streckenabschnitte durch andere Regionalbuslinien bedient. Es ist zu prüfen, ob außerhalb der genannten Verkehrszeiten ein Linien- betrieb ggf. als Bedarfsverkehr angeboten werden kann (vgl. Maßnahme 10 a im Abschnitt 6.4). Konzeptionelle Grundlagen dazu wurden in der Studie „Erstellung eines gemeinsamen Konzeptes zur Einführung flexib- ler Bedienformen in der Stadt Gera und im Landkreis Greiz“ [49] gelegt, die ein Bedarfsangebot auf dem Linienweg der Linie 217 werktags zwi- schen 14:00 Uhr – 18:00 Uhr sowie samstags zwischen 09:00 Uhr – 15:00 Uhr vorsieht. Die im Rahmen dieser Studie durchgeführte Einwoh- nerbefragung weist auch den Bedarf einer besseren Erschließung des Stadtgebietes aus. Der Neubau einer Verknüpfungsstelle am Bahnhof Weida ist nach 2017 vorgesehen (NVP SPNV Thüringen [17], vgl. Maßnahme 11 im Abschnitt 6.4).

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Gestaltungskonzept für den ÖPNV

6.2.4 Unterer Bahnhof Zeulenroda Am Unteren Bahnhof Zeulenroda wurde im Jahr 2012 eine Verknüp- fungsstelle eingerichtet. Aufgrund der dezentralen Lage des Bahnhofes verkehrt zwischen Bahnhof und Stadt ein Rufbus, der bei Anmeldung mindestens 30 Minuten vor der planmäßigen Abfahrtszeit den Anschluss vom unteren Bahnhof ins Stadtzentrum ermöglicht. Die Anbindung weite- rer Regionalbuslinien an den Unteren Bahnhof sollte geprüft werden (vgl. Maßnahmen 10 b und 13 im Abschnitt 6.4).

6.3 Kooperationsräume Im Nahverkehrsplan 2008 – 2012 [1] wurden Kooperationsräume defi- niert, die für die bessere Vernetzung der Stadt- und Regionalverkehrsan- gebote geeignet sind (Ziel 6). Die Vernetzung soll derart erfolgen, dass ein verbessertes Angebot ohne Kostenerhöhung bzw. eine Kostenredu- zierung ohne Angebotsverschlechterung ermöglicht wird. Folgende Ko- operationsräume wurden festgelegt: 1. Bad Köstritz – Langenberg – Tinz 2. Hundhaupten – Weißig – Gera Heinrichstr. 3. Windischenbernsdorf – Scheibe – Gera Heinrichstr. 4. Kleinfalke/Liebschwitz – Zwötzen 5. Wolfsgefärth – Röppisch – Lusan/Laune 6. Kauern – Zwötzen 7. Ronneburg – Naulitz/Thränitz/Zschippern – Gera Heinrichstraße 8. Hermsdorf/Wernsdorf - Tinz 9. Hermsdorf – Harpersdorf - Rubitz - Milbitz - Untermhaus Für die Kooperationsräume 1, 7 und 9 wurden detaillierte Kooperations- konzepte erarbeitet. Die Umsetzung dieser Konzepte setzt im Wesentli- chen eine Tarifkooperation zwischen den beteiligten Verkehrsunter- nehmen voraus. Für den Raum 2 wurden Kooperationsvarianten geprüft, jedoch aufgrund der geringen Fahrtenhäufigkeit der RVG-Linie 233 nicht weiter verfolgt. Eine für den Fahrgast attraktive Kooperation kann unter Einbeziehung der OVO-Linie 810 erfolgen. Für den Raum 2 sowie für die Räume 4 und 6 wurden Maßnahmen in die Angebotskonzeption im nachfolgenden Abschnitt im Zuge der Nahver- kehrsplanerstellung erarbeitet. Für die verbleibenden Kooperationsräu- me 3, 5 und 8 sind vertiefende Studien erforderlich.

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Für alle Kooperationskonzepte ist die Tarifkooperation zwischen der Ver- kehrsgemeinschaft Greiz und dem GVB/VMT erforderlich (siehe Ab- schnitt 6.7).

6.4 Angebotskonzeption Ausgehend von den Ergebnissen der in Kapitel 4 vorgenommenen Be- wertung des ÖPNV-Systems wurden Maßnahmen definiert, die dazu dienen, bestehende Defizite zu beseitigen und die Attraktivität des ÖPNV zu erhöhen. Überdies wurden die Maßnahmen einbezogen, die bereits im NVP 2008 – 2012 sowie in darauf aufbauenden Untersuchungen vorgesehen, je- doch bislang noch nicht umgesetzt wurden. Im Folgenden werden die Maßnahmen kurz erläutert und hinsichtlich ihrer betriebswirtschaftlichen Auswirkungen bewertet. Eine grafische Darstellung der Maßnahmen und weiterer Kenngrößen sind in der Anla- ge 9 enthalten.

Maßnahme 1 – Tarifkooperation

Beschreibung:  Kombiticket mit Entfernungstarif im Landkreis und VMT-Tarif für Tarifzone 40 (Gera) als zusätzliches Angebot  Anerkennung und Verkauf von VMT-Tickets innerhalb der Tarifzone 40  Rahmenbedingungen: vgl. Abschnitt 6.7

Ziele:  Erhöhung der Vernetzung und der Attraktivität des ÖPNV  Abbau von Zugangshemmnissen  Umsetzung im Jahr 2014

Maßnahme 2 – Anbindung der Linie 18 an den Bahnhof Zwötzen, Neuorganisation der Linien 16, 18

Beschreibung:  Verlängerung der GVB-Linie 18 zum Bahnhof Zwötzen und Entfall des beste- henden Linienastes nach Großfalka  Führung der GVB-Linie 16 über die zu ertüchtigende Brücke Liebschwitz und Verlängerung bis Großfalka  Voraussetzung: Erhöhung der SPNV-Halte am Bahnhof Zwötzen sowie Neubau der Brücke in Liebschwitz (derzeit Tonnagebeschränkung)

Ziele:  Verbesserte Anbindung des Bahnhof Zwötzen  Optimierung des Linienangebotes  Verbesserung der Wirtschaftlichkeit

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Maßnahme 3 – Anbindung der Buslinie 219 an den Bahnhof Zwötzen

Beschreibung:  Führung der Linie 219 (RVG) über den Bahnhof Zwötzen zur verbesserten An- bindung des Umlandes an den Stadtverkehr Gera  Voraussetzung: Verlegung der SPNV-Linien über den Bahnhof Zwötzen  Variante 1: Führung über Liebschwitz  - Behebung des Bedienungsdefizites an den Haltestellen „Elstertal“, „Salz straße“ und „Scherperstraße“  - Prüfung der Koordination der RVG-Linie 219 mit den GVB-Linien 16 und 18  Variante 2: Führung über neue Querspange zur B 92

Ziele:  Verbesserte Anbindung des Bahnhof Zwötzen  Optimierung des Linienangebotes

Maßnahme 4 – Umstellung auf Linientaxi auf den Linien 18, 19, 22, 27 und 28 (Sa/So/F)

Beschreibung:  Zur Erhöhung der Verkehrsmittelauslastung Einrichtung eines Linientaxis zu verkehrsarmen Zeiten auf Linien 18, 19, 22, 27 und 28 der GVB  Samstag / Sonntag / Feiertag ganztägig  Überprüfung des Angebotes in der NVZ/ SVZ an Werktagen

Ziel:  Verbesserung der Wirtschaftlichkeit

Maßnahme 5 – Taktveränderung Linien 22 und 27 (2h-Takt)

Beschreibung:  Verringerung der Fahrttakte der Linien 22 (GVB) und 27 (GVB) auf einen Zwei- stundentakt  Die Vertaktung der Linien 22, 24, 28 und 29 auf dem gemeinsamen Abschnitt zwischen Berufsakademie und Langenberg muss neu gestaltet werden.

Ziel:  Verbesserung der Wirtschaftlichkeit

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Maßnahme 6 – Koordinierung der Linien 20 und 222 auf der Relation Töppeln – Harpersdorf

Beschreibung:  Kooperation der zwischen Töppeln und Harpersdorf parallel verlaufenden Linien 20 (GVB) und 222 (RVG)  Taktverdichtung zwischen Harpersdorf und Hermsdorf (1h-Takt)  Erfordernis einer Tarifkooperation GVB / RVG

Ziel:  Angebotsverbesserung  Optimierung des Linienangebotes

Maßnahme 7 – Koordinierung der Regionalbuslinien Ronneburg - Gera und der Line 19 über Naulitz - Thränitz – Leumnitz

Beschreibung:  Koordinierung der Regionalverkehrslinien und der GVB-Linie 19 auf der Relation Gera – Ronneburg über Naulitz – Thränitz – Leumnitz  Prüfung der Linienkoordinierung erforderlich  Erfordernis einer Tarifkooperation GVB / Regionalverkehr (Maßnahme 1)

Ziel:  Verbesserung der Wirtschaftlichkeit

Maßnahme 8 – Rufbus Gera – Gorlitzsch – Hundhaupten – Kleinbocka – (Münchenbernsdorf)

Beschreibung:  Einrichtung eines Rufbusses auf der Relation Gera Lusan – Gorlitzsch – Hund- haupten – Kleinbocka  Verlängerung nach Münchenbernsdorf ist möglich  Klärung der Finanzierung erforderlich  Erfordernis einer Tarifkooperation (Maßnahme 1)

Ziel:  Angebotsverbesserung

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Maßnahme 9 – Prüfung einer Kooperation der Linie 223 und der Linie 18 im Bereich Kauern

Beschreibung:  Kooperation der Linien 223 (Fa. Herzum) und 18 (GVB)  Vertaktung des Angebotes, Abbau von Parallelverkehr  Prüfung der Verlegerung dieser Linien bis zum Bahnhof Zwötzen  Erfordernis einer Tarifkooperation sowie einer Kooperation der GVB mit der Fir- ma Herzum (Maßnahme 1)

Ziel:  Angebotsverbesserung und Angebotsoptimierung

Maßnahme 10 – Einrichtung eines Rufbusses im Stadtverkehr Weida und Zeulenroda

Beschreibung:  Ergänzung des bestehenden Stadtbusangebotes in Weida und in Zeulenroda durch Rufbuslinien  Einsatzzeiten Montag – Freitag von 15:00-18:00 Uhr sowie Samstag von 09:00- 15:00 Uhr  Klärung der Finanzierung erforderlich

Ziel:  Angebotsverbesserung

Maßnahme 11 – Aufwertung der Buswendeschleife am Bahnhof Weida

Beschreibung:  Verbesserung der Wegeführung am Bahnhof Weida und Heranführen des Bus- ses an die Bahngleise zur Verbesserung der Verknüpfung von Stadt- und Regi- onalverkehr mit dem SPNV  Prüfung des Heranführens des Busses an die Gleise erforderlich  Umbau wird laut aktueller Planung nach 2017 eingeordnet

Ziel:  Verbesserung der Verknüpfung und Abbau von Zugangshemmnissen

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Maßnahme 12 – Führung der Regionalbuslinien über den Bahnhof Ronneburg

Beschreibung:  Prüfung der Führung der Regionalbuslinien 211 und 223 (Fa. Herzum) über den Bahnhof Ronneburg  Aufwertung der Haltestelle Brunnenstraße für die Linien 212 und 213 (Fa. Pieh- ler)

Ziel:  Verbesserung der Verknüpfung

Maßnahme 13 – Verbesserung der Erreichbarkeit Zeulenroda Unterer Bahnhof

Beschreibung:  Variante 1: Verlängerung ausgewählter Fahrten der Linien 35 (PRG), 36 (PRG) und 45 (PRG) von Zeulenroda Ost zum Unteren Bahnhof mit Anschlusssiche- rung von/nach Gera  Variante 2: Anschlusssicherung ausgewählter Fahrten der Linien 35, 36 und 45 an Rufbus 30 in Zeulenroda Oberer Bahnhof (nachteilig wirken hier die beiden Umstiege und die Rufbusanmeldung)

Ziel:  Verbesserung der Erreichbarkeit der Stadt Gera durch eine verbesserte Ver- knüpfung der ÖV-Verkehrsmittel

Maßnahme 14 – Abstimmung der Fahrzeiten der Linie 14 mit der Linie V-81

Beschreibung:  Abstimmung der Fahrzeiten der Linien 14 (PRG) und V-81 (Fa. Reißmann Rei- sen Reichenbach) zwischen Greiz und Reichenbach  In der Richtung Reichenbach – Greiz sind Maßnahmen zur Erzielung einer aus- gewogenen Fahrtenfolge zu prüfen.

Ziel:  Angebotsverbesserung zwischen den Zentren

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Maßnahme 15 –Fahrplanabstimmung Regionalverkehr – Stadtverkehr

Beschreibung:  Fahrplanabstimmung zwischen den Linien 11 (GVB), 233 (RVG) und 810 (OVO) auf der Relation Gera – Gera-Weißig  Prüfung einer Kooperation zwischen den Linien 11 (GVB) und 233 (RVG)

Ziel:  Vermeidung zeitgleichen Abfahrens auf diesen Relationen  Angebotsverbesserung für Dürrenebersdorf bzw. auf der Relation Gera Weißig – Gera Zentrum

Maßnahme 16 – Ausbau des Verknüpfungspunktes Berliner Straße/ Straße des Bergmanns in der Stadt Gera

Beschreibung:  Ausbau des Verknüpfungspunktes Berliner Straße/ Straße des Bergmanns zur Verringerung der Umsteigewege zwischen der Straßenbahnlinie 3 (GVB), der Stadtbuslinie 24 (GVB) und den Regionalbussen der Relation Gera - Ronneburg

Ziel:  Verbesserung der Verknüpfung

Maßnahme 17 – Verbesserung der Anbindung der Ortsteile der Stadt Auma an Gera/Greiz

Beschreibung:  Verbesserung der Anbindung des Aumatales an Gera sowie Greiz durch zu- sätzliches Fahrtenpaar auf der Linie 34 (PRG), ggf. als Rufbusfahrten  Anschluss an die Linien 25 (PRG) nach Greiz und den SPNV (EBx/EB13) nach Gera ist zu garantieren

Ziel:  Angebotsverbesserung zu den Zentren

Maßnahme 18 – Erschließung des Industriegebietes Cretzschwitz

Beschreibung:  Erschließung des geplanten Industriegebietes und Anbindung an das Straßen- bahnnetz

Ziel:  Angebotsverbesserung

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Maßnahme 19 – Erschließung des Geraer Wohngebietes Bieblach-Ost (zwischen Heidecksburgstra- ße und Fritz-Gießner-Straße)

Beschreibung:  Führung der Linie 27 (GVB) über die Haltestelle „Straße der Jugend“ zur Er- schließung des Wohngebietes Bieblach-Ost

Ziel:  Angebotsverbesserung

Maßnahme 20 – Erhöhung der Bedienungshäufigkeit an den Geraer Haltestellen „Körnerstraße“ und „Liebestraße“

Beschreibung:  Führung der Linie 12 (GVB) über die Haltestellen „Körnerstraße“ und „Liebes- traße“  Erhöhung der Bedienungshäufigkeit  Alternativ oder ergänzend kann die derzeitige Rufbuslinie R12 über die Halte- stelle „Körnerstraße“ und bei Bedarf auch über „Liebestraße“ geführt werden.

Ziel:  Angebotsverbesserung

Maßnahme 21 – Neue Haltestelle „Zschochernstraße“

Beschreibung:  Überprüfung der Einordnung einer Haltestelle „Zschochernstraße“ für die Stra- ßenbahnlinie 3 (GVB)

Ziel:  Verbesserung der Erschließung des Areals Zschochernstraße und der östlichen Sorge

Maßnahme 22 – Fortführung des Stadtbahnprogrammes Stufe 2

Beschreibung:  Fortführung des Stadtbahnprogrammes Stufe 2 des GVB im Gültigkeitszeitraum des Nahverkehrsplanes (vgl. Abschnitt 2.1.6)  Ausbau Wiesestraße, Neubaustrecke nach Langenberg

Ziel:  Verbesserung des Angebots, der Angebotsqualität und der Wirtschaftlichkeit

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Maßnahme 23 – Einführung Sozialticket in der Stadt Gera

Beschreibung:  Einführung eines Sozialtickets für einen noch genau zu definierenden Perso- nenkreis, der aufgrund der Tarifhöhe den ÖPNV bislang nicht oder kaum ge- nutzt hat  Vorschlag: zunächst Erwerb einer bestimmten Anzahl von Tickets bei der VMT (zu Konditionen eines Großkunden) um diese anschließend zu vergünstigten Preisen dem o. g. Personenkreis zum Kauf anzubieten

Ziel:  Gewinnung zusätzlicher Fahrgäste

Maßnahme 24 – Einbindung touristischer Ziele in das ÖPNV-Angebot

Beschreibung:  Im Zusammenhang mit der touristischen Entwicklung des Zeulenrodaer Meers und den hierzu vorgesehenen Investitionen in den einzelnen Teilbereichen ist zum gegebenen Zeitpunkt die Einrichtung bedarfsabhängiger Lösungen für die Erreichung der touristischen Ziele am Zeulenrodaer Meer zu prüfen und bei nachgewiesenem Bedarf einzurichten.  Eine mögliche Erweiterung des bestehenden Liniennetzes bzw. die Einrichtung saisonaler, temporärer Linien soll bedarfsorientiert geplant und vorgesehen werden.  Schwerpunktmäßig sind nach aktuellem Planungsstand die Integration der Be- reiche am Bio-Seehotel, am Strandbad Zeulenroda und Strandbad Zadelsdorf in das ÖPNV-Netz denkbar.

Ziel:  Bedarfsgerechte Erschließung touristischer Ziele mit dem ÖPNV

Tabelle 19: Übersicht Maßnahmen

6.5 Bedarfsverkehre Zur Umsetzung der im Angebotskonzept vorgesehenen Bedarfsverkehre (Maßnahmen 4 und 18 in der Stadt Gera sowie Maßnahmen 8, 10 und 17 im Landkreis Greiz) ist es erforderlich, ein überschaubares Dispositions- prozedere zu schaffen. Insbesondere im Hinblick auf Kooperationsan- gebote zwischen Stadt- und Regionalverkehr (Maßnahme 8) ist dafür eine gemeinsame Dispositionszentrale für den Nahverkehrsraum zu prü- fen. Die Vereinheitlichung und Zentralisierung des Anmeldesystems empfiehlt sich in mehrfacher Hinsicht. Es kann eine einheitliche Erklärung der Funktionsweise (z. B. im Fahrplanheft) und ein einheitliches Marketing erfolgen. Darüber hinaus kann unter einer Telefonnummer Fahrplanaus-

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kunft, Tarifauskunft und Fahrtanmeldung erfolgen, somit wird die Kon- taktaufnahme für den Kunden vereinheitlicht. Schließlich wird bei einer zentralen Kundenschnittstelle die Implementierung weiterer Anmeldewe- ge wie Internet, Email oder SMS deutlich vereinfacht. Darüber hinaus ist eine möglichst einheitliche Regelung für Tarifzuschlä- ge bei Bedarfsverkehren zu definieren und in den Tarifbestimmungen zu verankern. Auch im Rahmen der geplanten Tarifkooperation muss hier eine zwischen den Gebietskörperschafen abgestimmte Regelung getrof- fen werden.

6.6 Betriebswirtschaftliche Betrachtung

6.6.1 Kosten- und Erlösentwicklung Rahmenbedingungen Für die Abschätzung der Kostenentwicklung im ÖPNV wird von den fol- genden Rahmenbedingungen ausgegangen:  Personalkosten werden wie in den vergangenen Jahren weiterhin moderat ansteigen.  Entsprechend der letzten Jahre wird die Preissteigerung der Ener- giepreise deutlicher ausfallen als bei anderen Kostenkomponenten.  Rationalisierungsprozesse in den Verkehrsunternehmen sind weitge- hend abgeschlossen.  Landkreis Greiz: Die Fahrplanleistung bleibt annähernd konstant, um die Angebots- qualität zu erhalten. Auch bei demografischen Veränderungen ist die Beförderung der Schüler weiterhin zu gewährleisten.  Stadt Gera: Zur Erhaltung der Angebotsqualität sollte die Fahrplanleistung im Wesentlichen konstant bleiben. Unter spezifischen Rahmenbedin- gungen temporär reduzierte Leistungen sollten nach Änderung der- selben auf das Ausgangsniveau zurückgeführt werden. Durch Kooperation mit den Regionalverkehrsunternehmen können im Stadtverkehr Fahrplanleistungen und damit Betriebskosten redu- ziert werden, ohne die Angebotsqualität zu beeinträchtigen. Auf Basis der Preisindizes des Statistischen Bundesamtes kann von mitt- leren jährlichen Preissteigerungsraten zwischen 1,4% und 2,8% ausge- gangen werden (vgl. Abbildung 40). Dabei basiert der Wert 1,4% auf dem Preisindex für den Güterverkehr im Nahbereich [50] und der Wert 2,8% auf dem Verbraucherpreisindex für Verkehr allgemein [51]. Beide Indizes werden in einer Szenarienbetrachtung berücksichtigt.

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160

140 Verkehr allgemein: jährliche Steigerungsrate 2,8% 120

100

80 Güterverkehr: jährliche Güterverkehr IST Steigerungsrate 1,4% 60 Güterverkehr Prognose

40 Verkehr allg. IST

20 Verkehr allg. Prognose

0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Abbildung 40: Preisindices im Verkehr33

Die Erlösentwicklung hängt einerseits von der Nachfrageentwicklung ab. Die Nachfrageentwicklung ist unter Berücksichtigung der Zielstellung (Erhaltung des derzeitigen ÖPNV-Anteils) in Kapitel 5 dargestellt. Andererseits hängt die Erlösentwicklung vom ÖPNV-Tarif ab. Im Mittel sind die Fahrpreise für die Personenbeförderung im Straßenverkehr seit 2006 bundesweit um 2,2% pro Jahr angestiegen [48]. In der Stadt Gera stiegen die Fahrpreise im gleichen Zeitraum im Mittel um ca. 5% pro Jahr an, wobei im Zuge des Verbundbeitritts zum VMT ein größerer Preis- sprung zu verzeichnen war.

33 Quellen: [43], [44]

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Entwicklung im Landkreis Greiz Unter den Rahmenbedingungen einer nahezu konstanten Entwicklung der Fahrplanleistungen und einer dem Bundesdurchschnitt entspre- chenden Entwicklung der Tarife ergeben sich zwischen dem Basisjahr 2011 und dem Jahr 2018 folgende Kosten- und Erlöserhöhungen (siehe auch Abbildung 41):  Szenario 1: 9,8% Kostenanstieg (bei Steigerungsrate von 1,4%)  Szenario 2: 19,6% Kostenanstieg (bei Steigerungsrate von 2,8%)  Erlösanstieg in Höhe von 7,2%.

140 140

135 Kosten 135 130 130

125 Szenario 1 125 120 Szenario 2 120 115 Erlöse 115 110 110 105 105

Entwicklung Entwicklung 100) (2011 = 100 100 95 95 90 90 2011 2018

Abbildung 41: Kosten- und Erlösentwicklung im Landkreis Greiz Die dargestellte Konstellation der Kosten- und Erlösentwicklung zeigt, dass bedingt durch die Nachfragerückgänge die Kosten stärker als die Erlöse steigen werden und damit die Finanzierungslücke größer wird. Entwicklung in der Stadt Gera Bei Umsetzung der vorgesehenen Maßnahmen zur Angebotsoptimie- rung und im Rahmen der Kooperation mit dem Regionalverkehr (Maß- nahmen 2, 3, 4, 5, 7 und 9) kann eine Kostenreduzierung von ca. 600 TEUR/Jahr erreicht werden. Dadurch ergibt sich ein reduzierter Kos- tenanstieg:  Szenario 1: 6,5% Kostenanstieg (bei Steigerungsrate von 1,4%)  Szenario 2: 16,0% Kostenanstieg (bei Steigerungsrate von 2,8%) Für die Erlösentwicklung lassen sich wiederum zwei Szenarien aufzei- gen. Im ersten Szenario wird eine Fahrpreisentwicklung entsprechend

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dem Bundesdurchschnitt in Höhe von 2,2% pro Jahr angenommen. Das zweite Szenario geht von einer Fortführung der Preissteigerungsrate von 5% pro Jahr aus. Daraus ergeben sich folgende Erlösentwicklungen:  Szenario I: 10,2% Erlösanstieg (bei 2,2%iger Fahrpreiserhöhung)  Szenario II: 22,8% Erlösanstieg (bei 5%iger Fahrpreiserhöhung) Szenario II geht von einer angepassten Nachfrageentwicklung durch Fahrpreiseffekte aus. Mit dem dabei zu erwartenden größeren Nachfra- gerückgang ist das Ziel eines konstanten ÖPNV-Anteils der Nachfrage nicht erreichbar (vgl. Abschnitt 5.2.3).

140 Erlöse 140 135 Überschneidung 135 130 Kosten 130 125 125 120 Szenario I 120 115 Szenario II 115 110 Szenario 1 110 105 Szenario 2 105

Entwicklung Entwicklung (2011 100) = 100 100 95 95 90 90 2011 2018

Abbildung 42: Kosten- und Erlösentwicklung in der Stadt Gera

Aus Abbildung 42 geht hervor, dass in Gera tendenziell der relative An- stieg der Erlöse stärker sein wird als der der Kosten. Je nach eintreten- dem Szenario gibt es jedoch einen Überschneidungsbereich, in dem die Kosten stärker als die Erlöse ansteigen. Wirkung der Maßnahmen Die Wirkung der Maßnahmen des Gestaltungskonzeptes ist in Anlage 9 ausgewiesen. Werden alle Maßnahmen umgesetzt, die auf einer Koope- ration zwischen dem Landkreis Greiz und der Stadt Gera basieren, kön- nen 275 TEUR/a an Betriebsaufwand eingespart werden. Wie sich diese Einsparungen auf die Gebietskörperschaften aufteilen, ist Gegenstand der Kooperationsgestaltung und vertraglichen Abwicklung. Bei Umsetzung aller Maßnahmen, die nur die Stadt Gera betreffen, kön- nen ca. 201 TEUR/a für den Betrieb eingespart werden (ebenfalls ohne eventuelle Investitionskosten).

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6.6.2 Entwicklung des Ausgleichsbedarfs Aus der Entwicklung von Kosten und Erlösen lässt sich eine Abschät- zung der Entwicklung des Bedarfs an Ausgleichsleistungen erstellen. Landkreis Greiz Für den Landkreis Greiz ergibt sich durch die stärker steigenden Kosten eine Erhöhung des Ausgleichsbedarfs in der folgenden Bandbreite (vgl. auch Abbildung 43).  Szenario 1: Erhöhung des Ausgleichsbedarfs um ca. 13%34  Szenario 2: Erhöhung des Ausgleichsbedarfs um ca. 35%

120 120

100 100 2018

- 80 80 Kosten

60 60 Kosten 100) =

- Ausgleichsbedarf

40 40 (IST

Entwicklung Entwicklung 2011 Erlös (ohne 20 20 Finanzhilfen)

0 0 IST-Zustand Szenario 1 Szenario 2

Abbildung 43: Ausgleichsbedarf im Landkreis Greiz

Der steigende Ausgleichsbedarf ist im Rahmen der Finanzierungspla- nung für den ÖPNV zu berücksichtigen. Stadt Gera Für die Stadt Gera ergibt sich aufgrund der verschiedenen Kosten- und Erlösszenarien eine größere Bandbreite an möglichen Entwicklungen. Bei einer moderaten Fahrpreisentwicklung (Erlösszenario I) ergibt sich für beide Kostenszenarien eine Erhöhung des Ausgleichsbedarfs:

34 Rechenbeispiel zur Veranschaulichung: Die Kosten steigen um 10% von 100 auf 110. Die Erlöse steigen um 7% von 55 auf 59. Damit ändert sich der Aus- gleichsbedarf von 45 auf 51, dies entspricht einem Anstieg um 13%.

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 Szenario 1-I: Erhöhung des Ausgleichsbedarfs um ca. 1,5%  Szenario 2-I: Erhöhung des Ausgleichsbedarfs um ca. 24% Wird die Fahrpreisentwicklung in der bisherigen Höhe fortgeführt (Er- lösszenario II), ergibt sich unter Berücksichtigung des je nach Kosten- szenario eine unterschiedliche Entwicklung:  Szenario 1-II: Verringerung des Ausgleichsbedarfs um ca. 16%  Szenario 2-II: Erhöhung des Ausgleichsbedarfs um ca. 7% In Abbildung 44 sind die Prognosewerte für den Ausgleichsbedarf gra- fisch dargestellt. Bezüglich der Fahrpreisentwicklung sollten die bisheri- gen Steigerungsraten reduziert werden, um das Nachfrageziel zu erreichen. Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist jedoch eine über den Bundesdurchschnitt liegende Rate vertretbar.

120 120

100 100 2018 - 80 80

60 60 Kosten Kosten 100) = - 40 40

(IST Ausgleichsbedarf

Entwicklung Entwicklung 2011 20 20 Erlös (ohne 0 0 Finanzhilfen)

Abbildung 44: Ausgleichsbedarf in der Stadt Gera

6.6.3 Bewertung der Ergebnisse Entsprechend der Prognoseergebnisse ist eine Erhöhung des Aus- gleichsbedarfs in beiden Gebietskörperschaften wahrscheinlich. Den demografiebedingten Rückgängen der Fahrgastzahlen kann durch eine weitere Reduzierung der Kosten oder eine Erhöhung der Erlöse je Fahr- gast entgegengewirkt werden. In beiden Fällen wirken deutliche Ein- schnitte in die Angebotsqualität bzw. bezogen auf die Fahrpreise negativ auf die Fahrgastnachfrage, was wiederum zu einer weiteren Reduktion der Erlöse führt. Um hierbei unter der Rahmenvorgabe der Finanzierbar- keit qualitative Rückschritte zu vermeiden, sollten beide Elemente wenn nötig nur moderat eingesetzt werden.

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6.7 Information, Marketing, Tarif und Vertrieb Information Information ist ein grundlegender Bestandteil des ÖPNV-Angebotes. Die Aufgabenträger sichern in Abstimmung mit den leistungserbringenden Verkehrsunternehmen die Bereitstellung und kontinuierliche Aktualisie- rung der Fahrplandaten für herauszugebende Informationsprodukte im Nahverkehrsraum. Dazu gehören:  Integration der Fahrpläne der kooperierenden Linien in die Fahrplan- hefte des Stadtverkehrs Gera und des Regionalverkehrs des Land- kreises Greiz,  Tarifinformationen zum Kombiticket in beiden Fahrplanheften und den jeweiligen Internetauftritten,  Informationen zu Bedarfsverkehren und deren spezifischen Eigen- schaften (Bestellung im Voraus etc.) sowie  einheitliche Liniennetzpläne mit verkehrsmittelübergreifenden Infor- mationen, die  einheitliche schematische bzw. topografische Darstellungen auf- weisen sowie  die Linienverläufe aller Stadt- und Regionalverkehrslinien darstel- len. Dabei ist auf die Vermeidung von Dopplungen bei den Linienbezeich- nungen zu achten. Auf die Verfügbarkeit von elektronischen und Printmedien soll gleicher- maßen Wert gelegt werden. Die Umsetzung eines verkehrsmittelübergreifenden Informationssystems im Nahverkehrsraum erfordert weiterhin  die Bereitstellung von Informationen zu den Kooperationsangeboten von Stadt- und Regionalverkehr sowie den nutzbaren Tarifangeboten durch alle im Nahverkehrsraum verfügbaren Telefon-Hotlines sowie  systemübergreifende Informationen zur Verknüpfung von Straßen- bahn und Regionalbus an den Verknüpfungspunkten (z. B. an der Straßenbahnhaltestelle am Hauptbahnhof Gera). Darüber hinaus sollten folgende Integrationsschritte geprüft werden:  Einrichtung einer unternehmensunabhängigen Mobilitäts- Telefonhotline für Fahrplan- und Tarifinformationen sowie weitere ÖPNV-relevanten Informationen,  Vereinheitlichung der öffentlichen Auftritte der GRZ und der einzelnen Verkehrsunternehmen des Landkreises Greiz durch eine einheitliche

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Internetplattform mit geeigneter Verknüpfung zum Internetangebot des VMT Im Zuge eines verstärkten Einsatzes alternativer Bedienungsformen ist zu sichern, dass entsprechende Informationen über die Produktunter- schiede, deren Nutzungsbedingungen und ggf. auch variierenden Tarife dem Kunden bereitgestellt werden. Zur Umsetzung der aufgeführten Maßnahmen ist die Einrichtung einer Mobilitätszentrale am Hauptbahnhof Gera als umfassende Informations- stelle für alle Angebote des ÖPNV und zu Fragen der Mobilität insge- samt anzustreben. Diese sollte von den im Verkehrsraum tätigen Verkehrsunternehmen unter Einbeziehung des SPNV gemeinsam betrie- ben werden. Marketing und Öffentlichkeitsarbeit Die Aufgabenträger werden sich in Zusammenarbeit mit den Verkehrsun- ternehmen für eine aktive Öffentlichkeitsarbeit zur Erhöhung des Images des ÖPNV im Nahverkehrsraum einsetzen. Insbesondere sind die neuen Tarifangebote und Linienkooperationen zu bewerben. Dafür sind alle Informationskanäle (elektronische und Printmedien) einzubeziehen. Eine Unterweisung des Fahrpersonals bezüglich der neuen Angebote sollte ebenfalls erfolgen. Die Aufgabenträger setzen sich dafür ein, die Öffentlichkeitsarbeit für den ÖPNV mit anderen Imageprojekten der Stadt Gera bzw. des Land- kreises Greiz zu verknüpfen. Die Verkehrsunternehmen sind aufgefor- dert, im Zuge der angestrebten Tarifkooperation eine wechselseitige Werbepräsenz zu erzielen. Tarif und Vertrieb Die Stadt Gera wendet den VMT-Tarif und die im Landkreis Greiz tätigen Verkehrsunternehmen wenden den Regionalverkehrstarif der Verkehrs- gemeinschaft Greiz an. Ziel ist eine Tarifkooperation in den gemeinsam bedienten Gebieten (überwiegend das Stadtgebiet Gera). Hierfür ist eine einvernehmliche Regelung zwischen den Gebietskörperschaften und dem Verkehrsverbund Mittelthüringen zu treffen. Dabei ist ein Beitritt des Landkreises Greiz zum Verkehrsverbund nicht geplant. Die Umsetzung der angestrebten Tarifkooperation ist im Jahr 2014 geplant und stellt eine wichtige Voraussetzung für zukünftige Maßnahmen dar. Im Rahmen der Tarifkooperation ist geplant, zusätzlich zu den beste- henden überregionalen Tarifangeboten (z. B. EgroNet) für Fahrten zwi- schen der Stadt Gera und dem Landkreis Greiz ein Kombiticket anzubieten (dies entspricht der Maßnahme 1 „Tarifkooperation“ in Ab- schnitt 6.4). Dieses Kombiticket beinhaltet den Regionalverkehrstarif im Landkreis Greiz bis zur Stadtgrenze Gera und den VMT-Tarif für Tarifzo- ne 40 (Gera) für das Geraer Stadtgebiet und gilt für Anschlussfahrten im

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Gestaltungskonzept für den ÖPNV

Stadtverkehr Gera. Das Kombiticket wird durch den Regionalverkehr angeboten. Es ist ein Sortiment mit normaler und ermäßigter Einzelfahrt sowie Wochen- und Monatskarten jeweils im Normaltarif und für Schüler und Auszubildende vorgesehen. Weiterhin soll auf den Linien des Regionalverkehrs für die Tarifzone 40 des VMT-Tarifs eine Tarifanerkennung erfolgen. Diese Anerkennung wurde zwischen den Verkehrsunternehmen beraten und liegt dem VMT zur Prüfung vor. Für Fahrten in den Landkreis Greiz kann ein Anschluss- ticket ab der Stadtgrenze zum Regionalverkehrstarif erworben werden. Die Stadt Gera und der Landkreis Greiz unterstützen die Einführung und Weiterentwicklung dieses Tarifs auch gegenüber dem Verkehrsverbund. Die Tarifbestimmungen werden dem neuen Tarifsortiment angepasst. Durch die Tarifkooperation entstehen den Verkehrsunternehmen Durch- tarifierungsverluste. Diese sind auf Basis der Alteinnahmen zu ermitteln und sollten den Verkehrsunternehmen erstattet werden. Die Möglichkei- ten dazu sind bei den Aufgabenträgern und dem Verkehrsverbund zu prüfen. Für die Tarifkooperation sind zwischen den Unternehmen ent- sprechende vertragliche Regelungen zu vereinbaren und falls nötig er- forderliche Schritte für eine Einnahmenaufteilung vorzunehmen. Nach der Ergänzung der Tarifbestimmungen erfolgt im Regionalverkehr die Anpassung der Vertriebstechnik an den Tarif. Es ist sicherzustellen, dass die Arten des Kombitickets auf allen Vertriebswegen erhältlich sind. Der Vertrieb dient der Einnahmensicherung ebenso wie dem Abbau oder der Vermeidung von Zugangshemmnissen für die Kunden. Die Stadt Gera und der Landkreis Greiz prüfen eine mögliche Ver- triebskooperation der Regionalverkehrs- und Stadtverkehrsunternehmen.

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Finanzierungskonzept

7 Finanzierungskonzept

7.1 Investitionsplanung Die Investitionsplanung für ÖPNV-Maßnahmen umfasst im Nahverkehrs- raum Investitionen und Reinvestitionen in Infrastruktur und Fahrzeuge. Die Investitionsplanung obliegt den Verkehrsunternehmen und teilweise auch den Gemeinden. Die geplanten Vorhaben für den Zeitraum 2014 – 2018 sind in Anlage 10 zusammengestellt. Dabei stehen jedoch sämtli- che seitens der GVB GmbH beabsichtigten Investitionen unter dem Vor- behalt der Zustimmung des Aufgabenträgers zur Bereitstellung der erforderlichen Eigenmittel durch die GVB GmbH. Tabelle 20 zeigt die im SPNV geplanten Maßnahmen informativ auf.

Geplanter Ort/ Ortsteil/ Verantwortlichkeiten/ Maßnahme Realisierungs- Straße Investitionsträger zeitraum

Liebschwitz Bypass Liebschwitz durch Bündelung der Stre- bis 2016 DB AG cken 6383 und 6269 zwischen den Abzweigen Gera-Debschwitz und Wolfsgefährt

Zwötzen Umwandlung des Haltepunkts Gera-Zwötzen in bis 2016 DB AG einen Bahnhof

Weimar - Gera Zweigleisiger Ausbau von Teilstrecken der Stre- bis 2016 DB AG cke Weimar - Gera

Tabelle 20: Investitionsvorhaben im SPNV im Zeitraum 2014 bis 2018

Über die in der Investitionsplanung festgelegten Maßnahmen hinaus sind weitere Investitionen für die Einführung des Kombitickets, die Einrichtung einer Mobilitätszentrale sowie für den Aufbau einer Dispositionszentrale für Bedarfsverkehre einzuplanen.

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Finanzierungskonzept

7.2 Finanzierung der Leistungserbringung Die Finanzierung der betrieblichen Leistungen des ÖPNV in der Stadt Gera und im Landkreis Greiz basiert auf den Säulen  Unternehmenseinnahmen aus  dem Verkauf von Fahrausweisen,  sonstigen eigenen Erträgen  Gesetzliche Ausgleichszahlungen für den  Ausbildungsverkehr und  Schwerbehindertenverkehr  Ausgleichsleistungen der Aufgabenträger  Finanzhilfen des Landes. Die Aufgabenträger Stadt Gera (über die Stadtwerke Gera AG) und der Landkreis Greiz unterstützen auch künftig die mit Linienkonzessionen im Planungsraum tätigen Verkehrsunternehmen bei der Umsetzung der Anforderungen und Ziele des vorliegenden Nahverkehrsplanes und da- mit der Sicherung einer qualitativ hochwertigen ÖPNV-Bedienung. Die Vorgaben der Verordnung (EG) 1370/2007 der Europäischen Union [52] und insbesondere deren Anhang bilden dabei den rechtlichen Rahmen. Danach müssen die durch Direktvergabe vergebenen Verkehrsleistun- gen auf Grundlage eines Öffentlichen Dienstleistungsauftrags (ÖDA) erbracht werden. Folgende wesentliche Bestimmungen sind zur Erstat- tung von Ausgleichsleistungen einzuhalten:  Das Verkehrsunternehmen muss die Kriterien eines durchschnittli- chen, gut geführten Unternehmens erfüllen.  Der geografische Geltungsbereich muss klar definiert sein.  Der Aufgabenträger gleicht die Fehlbeträge einschließlich einer an- gemessenen Kapitalrendite aus (Vermeidung von Über- oder Unter- finanzierung).  Eine transparente Abgrenzung der Rechnungslegung für gemeinwirt- schaftliche Verpflichtungen der Verkehrsunternehmen von anderen Geschäftsfeldern der Verkehrsunternehmen ist erforderlich (Tren- nungsrechnung).  Der Gewährung der Ausgleichsleistungen muss ein Anreizsystem bzgl. der Wirtschaftlichkeit und der Qualität der Leistungserbringung zugrunde liegen.

Das Land Thüringen gewährt auf der Basis des § 8 Abs. 2 - 4 ThürÖPNVG [3] den Aufgabenträgern und Unternehmen des Straßen- personennahverkehrs nach Maßgabe des jeweiligen Haushaltes zweck-

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Finanzierungskonzept

gebundene Zuwendungen für eine bedarfsgerechte Verkehrsbedienung sowie Zuwendungen für ÖPNV-Investitionen und zur Förderung von Ver- kehrskooperationen, die zur Gewährleistung attraktiver und bedarfsge- rechter ÖPNV-Angebote beitragen sollen. Die Höhe des Anteils der auf die einzelnen Aufgabenträger entfallenden Mittel ist in entsprechenden Förderrichtlinien geregelt. Die StPNV-Finanzierungsrichtlinie des Freistaates Thüringen [53] regelt die Verteilung der Landesmittel und damit auch den Anteil, den die Auf- gabenträger pro Jahr für die Finanzierung des ÖPNV aus den jährlich landesweit zur Verfügung stehenden Mitteln erhalten. Des Weiteren erfolgt eine projektbezogene Förderung von Infrastruktur- vorhaben sowie der Fahrzeugbeschaffung durch Bundes- und Landes- mittel auf der Grundlage der ÖPNV-Investitionsrichtlinie des Freistaates Thüringen [54] sowie eine Beteiligung der Aufgabenträger mit Eigenmit- teln an der ÖPNV-Finanzierung. Die Förderung von Kooperationsvorhaben mit Landesmitteln, die durch engere Zusammenarbeit, Koordinierung von Verkehrsplanungen, Net- zen, Tarifen sowie durch gemeinsames Marketing eine Verbesserung und weitere Attraktivitätssteigerung des Verkehrsangebots sowie mehr Wirtschaftlichkeit im Verkehr erreichen, ist in der ÖPNV- Kooperationsrichtlinie verankert [55]. Die erforderlichen Eigenmittel sind durch die Aufgabenträger zu erbringen. Die beiden letztgenannten Richtlinien laufen Ende 2013 aus. Die Nach- folgerichtlinien für die kommenden Jahre befinden sich in der Überarbei- tung. Die novellierten Richtlinien sollen zum 01. Januar 2014 in Kraft treten. Die Stadt Gera als Aufgabenträger und die Geraer Verkehrsbetrieb GmbH als leistungserbringendes Verkehrsunternehmen haben eine Be- trauungsvereinbarung bis einschließlich 2030 abgeschlossen, die die Finanzierung der Verkehrsleistungen regelt. Das Erbringen der ÖPNV-Verkehrsleistungen im Landkreis Greiz wird im Verkehrsfinanzierungs- und Verkehrsqualifizierungsvertrag zwischen dem Aufgabenträger Landkreis Greiz und den Verkehrsunternehmen bis 2019 vertraglich geregelt. In den Verträgen sind die Ausgleichsleistungen des Aufgabenträgers an das Verkehrsunternehmen und der dafür zu erbringende Umfang des ÖPNV-Angebotes vereinbart. Die Finanzierung der Verkehrsdurchführung ist unter Beteiligung der Aufgabenträger sicherzustellen. Die Entwicklungsrichtung des Finanzie- rungsbedarfs ist in Abschnitt 6.6 dargestellt.

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Literaturverzeichnis

Literaturverzeichnis

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Literaturverzeichnis

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[38] BOKraft - Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr vom 21. Juni 1975, zuletzt geändert am 8. November 2007. [39] StVO - Straßenverkehrs- Ordnung vom 6. März 2013 (BGBl. I S. 367), in Kraft getreten am 1.4. 2013. [40] Richtlinie 2001/85/EG des Europäischen Parlarments und des Rates über besondere Vorschriften für Fahrzeuge zur Personenbeförderung mit mehr als acht Sitzplätzen außer dem Fahrersitz, zuletzt geändert am 20. November 2006. [41] VDV, Geräusche von Nahverkehrs-Schienenfahrzeugen nach BOStrab, Köln, 2002. [42] VDV, Rahmenempfehlung fürStadt-Niederflur-Linienbusse, Köln, 2001. [43] VDV, Rahmenempfehlung für Überland-Niederflur-Linienbusse, Köln, 2004. [44] VDV, Rahmenempfehlung für Überland-Hochflur-Linienbusse, Köln, 2004. [45] Landkreis Greiz, „Bericht über den Nachweis und die Prüfung der Einhaltung der Qualitätskriterien und Leitungsparameter laut Verkehrsfinanzierungs- und Verkehrsqualifizierungsvertrag,“ 2011. [46] TU Dresden, Verkehrserhebung Mobilität in Städten - SrV 2008, Kennziffern der Mobilität für Gera, Dresden, 2009. [47] im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung unter FE-Nr. 70.801/2006, Mobilität in Deutschland, und Berlin, Februar 2010. [48] S. Bundesamt, „Verbraucherpreisindizes für Deutschland - Jahresbericht 2012,“ Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, 2013. [49] PTV AG, „Erstellung eines gemeinsamen Konzeptes zur Einführung flexibler Bedienformen in der Stadt Gera und im Landkreis Greiz,“ 2009. [50] Statistisches Bundesamt, „Fachserie 8 Reihe 1.1 Verkehr,“ Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, 2013. [51] Statistisches Bundesamt, „Fachserie 8 Reihe 1.2 Verkehr im Überblick 2012,“ Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, 2013. [52] E. P. u. R. d. E. Union, „Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 des Europäischen Parlaments und des Rates über öffentliche Personenverkehrsdienste auf Schiene und Straße,“ Europäisches Parlament und Rat der Europäischen Union, Straßburg, 2007. [53] Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr, „Richtlinie zur Förderung einer bedarfsgerechten Verkehrsbedienung im Straßenpersonennahverkehr (StPNV-Finanzierungsrichtlinie),“ 2012. [54] Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr, Richtlinie zur Förderung von Investitionen im öffentlichen Personennahverkehr in Thüringen (ÖPNV-Investitionsrichtlinie), 2011. [55] Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr, Richtlinie zur Förderung der Kooperation im öffentlichen Personennahverkehr in Thüringen (ÖPNV-Kooperationsrichtlinie), 2010. [56] FGSV - Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, Richtlinien für integrierte Netzgestaltung, 2008.

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