Abschlussbericht
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ABSCHLUSSBERICHT DES INNOVATIONSKOLLEGS INK 19 „DIE TRANSFORMATION VON WIRTSCHAFTSSYSTEMEN UND DIE NEUORDNUNG DER GESELL- SCHAFTEN MITTEL- UND OSTEUROPAS“ FRANKFURTER INSTITUT FÜR TRANSFORMATIONSSTUDIEN INHALTSVERZEICHNIS 1. Die Analyse der Transformation in Mittel- und Osteuropa. Innovative, interdisziplinäre und internationale Forschungskultur am Frankfurter Institut für Transformationsstudien 4 2. Die Forschungsprojekte 27 Kognitive Hintergründe und Konsequenzen des Transformationsprozesses in Osteuropa 27 Ordnungspolitische Weichenstellung für ein funktionsfähiges Wettbewerbssystem 36 Entwicklung von Kapitalmärkten in Mittel- und Osteuropa 49 Wirtschaftswissenschaft und Systemwandel in Mittel- und Osteuropa 59 Soziokulturelle Ressourcen der neuen Unternehmer in der Region Frankfurt (Oder) 64 Rechtstheoretische Probleme einer Transformation von Unrechtsstaaten In Rechtsstaaten: Die Rezeption des Rechtsstaats in Mittel- und Osteuropa 77 Öffentliche Finanzen und ökonomische Transformation in Osteuropa 89 Die Politische Ökonomie der Reform der öffentlichen Finanzen in Osteuropa 96 Ordnungspolitik in der Transformation am Beispiel der Umgestaltung von Systemen sozialer Sicherung 100 Transformation und Integration: Die Osterweiterung der Europäischen Union 110 Die Umstrukturierung der polnischen Energiewirtschaft 115 Privatisierung und Unternehmenskontrolle in der Tschechischen Republik 123 Finanzkulturen einer Stadtverwaltung: eine ethnographische Studie in Budapest, Bukarest, Moskau, Prag oder Warschau 135 Tarifautonomie in der Transformation 143 Geschichte der Deutsch-polnischen Grenzregion im europäischen Vergleich 147 Transformationsbedingte Veränderungen der kirchlichen Integration und Religiosität in Osteuropa - Dauerhafte Kulturlinien und soziokulturelle Muster versus Transitionseffekte 158 Vertrauensbildung zwischen ökonomischen Akteuren in Transformationsgesellschaften: Mechanismen und Wahrnehmungsmuster, Reziprozitätsprobleme und Sozialisationskontexte 172 Der Wandel von Erwerbsmustern in der Krise der Arbeitsgesellschaft – Vergleichende sozioökonomische Studie zu Erwerbsformen und bio- graphischen Steuerungen angesichts des Umbruchs traditioneller Erwerbs- arbeitsstrukturen in ausgewählten Regionen Deutschlands und Polens 187 Innovationskollegs als Instrument der Umgestaltung der universitären Forschung im ostdeutschen Transformationsprozess - Akteure, Strukturen und Effekte 202 Rechnungslegung in Transformationsstaaten Mittel- und Osteuropas (insbesondere Polen) 211 Verteilungswirkungen einer (Teil-)Privatisierung der Altersvorsorge 218 Konsequenzen der Transformation bei unterschiedlichen ordnungs- politischen Regimes - Die Beispiele Russland und Ostdeutschland 221 Kapitalmarktrecht Mittel- und Osteuropa. Eine rechtsvergleichende Untersuchung zur Entwicklung des Kapitalmarktrechtes in Polen, Tschechische Republik, Ungarn, Russland und Bulgarien 225 Bankwirtschaftliches Wissen und post-sozialistische Ordnung. Zur Umstrukturierung von Finanzinstitutionen in Mittel- und Osteuropa 231 3. Konferenzen, Veranstaltungen und Vorträge 247 3.1. Tagungen und Konferenzen des FIT 247 3.2. Kolloquien 257 3.3. Teilnahme an Konferenzen 263 4. Gastprofessoren, Gastwissenschaftler und Freistellungen 306 4.1. Gastprofessoren 306 4.2. Gastwissenschaftler 310 4.3. Freistellungen 313 5. Auslandsaufenthalte 314 6. Publikationen 320 6.1. FIT Arbeitsberichte – Discussion Papers 320 6.2. Publikationen in referierten Zeitschriften 324 6.3. Publikationen anderen Zeitschriften 327 6.4. Publikationen in Sammelbänden 329 6.5. Sammelbände und Herausgeberschaften 340 6.6. Monographien 341 6.7. Working Papers 343 6.8. Rezensionen 344 6.9. Sonstige Publikationen 345 DIE ANALYSE DER TRANSFORMATION IN MITTEL– UND OSTEUROPA. INNOVATIVE, INTERDISZIPLINÄRE UND INTERNATIONALE FORSCHUNGSKULTUR IM FRANKFURTER INNOVATIONSKOLLEG Herbert Kalthoff und Hans–Jürgen Wagener Am Frankfurter Institut für Transformationsstudien – einem Zentralinstitut der Europa–Universität Viadrina – sind im Laufe der letzten sechs Jahre eine Vielzahl wissenschaftlicher Forschungsprojekte zu den Wandlungsprozessen in Mittel– und Osteuropa durchgeführt worden. Sie haben die erste Phase, das heißt die ersten zehn Jahre der Transformation, aus dem Blickwinkel unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen analysiert und erlauben ein tieferes Verständnis der abgelaufenen Prozesse. Andererseits tragen sie zur Erweiterung der theoretischen Basis bei, von der aus sich derartige Phänomene untersuchen lassen. Dies zu dokumentieren ist Aufgabe des vorliegenden Abschlussberichts. Das zentrale Ziel des im Oktober 1995 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligten Innovationskollegs „Die Transformation von Wirtschaftssystemen und die Neuordnung der Gesellschaften Mittel– und Osteuropas“ war es, einen Beitrag zu einer umfassenden Analyse der Prozesse zu formulieren, die in Mittel– und Osteuropa vom Zusammenbruch der kommunistisch bestimmten politischen und wirtschaftlichen Ordnungen ausgelöst wurden und als deren Ergebnis ein grundlegender Wandel der sozialen Systeme intendiert war. Das historische Ereignis der Transformation in Mittel– und Osteuropa hat keinen Bereich des Sozialsystems unberührt gelassen. Gleichzeitig hat es aber auch deutlich gemacht, dass grundlegende Veränderungen des Wirtschaftssystems, selbst wenn man sich darauf beschränken wollte, nicht ohne adäquate Anpassungen im Rechtssystem, im politischen System, aber auch im individuellen Verhalten möglich sind. Die Analyse der politischen, ökonomischen und kulturellen Transformationen, ihrer Implikationen und ihrer sozialen Logik sollte die ablaufenden Prozesse verständlich machen, ihrer Vielschichtigkeit entsprechend interdisziplinär erfolgen und schließlich einen Beitrag zur Theoriebildung liefern. Die DFG und das BMBF als Initiator des Förderinstruments Innovationskolleg beabsichtigten mit dieser Maßnahme, die Forschung an den Universitäten der neuen Bundesländer zu stärken, indem Schwerpunkte herausgebildet oder unterstützt wurden, und eine Integration der Forscher in die internationale scientific community, von der sie zur DDR–Zeit isoliert waren, zu fördern. Die Beantragung des Innovationskolleg „Die Transformation von Wirtschaftssystemen und die Neuordnung der Gesellschaften Mittel– und Osteuropas“ hat an der Europa–Universität Viadrina zur Herausbildung einer Forschergruppe aus allen drei Fakultäten (Rechts–, Wirtschafts– und Kulturwissenschaften) und zur Gründung eines Zentralinstituts der Universität, des Frankfurter Instituts für Transformationsstudien (FIT), geführt. Die Forschung, über die nun zu berichten ist, ist die Forschung, die am FIT geleistet worden ist, woran nicht nur unmittelbar aus Mitteln des Innovationskollegs finanzierte Mitarbeiter, sondern auch eine Reihe angegliederter Wissenschaftler beteiligt waren. Damit wird schon hier unterstrichen, dass das Innovationskolleg einen strukturbildenden Effekt in der Forschungsorganisation und –kooperation an der Viadrina gehabt hat. Transformationsforschung und Forschungskultur am FIT 5 Bevor auf den folgenden Seiten über die Ergebnisse des Frankfurter Innovationskollegs abschließend berichtet wird, erscheint es sinnvoll, an den Ausgangspunkt zurückzukehren, damit die Entwicklungen, die die Forschungsprojekte genommen haben, sowie die Forschungsresultate adäquat dargelegt und bewertet werden können. An diese Art Blick in den Rückspiegel (I.) schließt sich eine Darstellung der Forschungsarbeiten und des wechselseitigen Bezugs ihrer Resultate an. Dies wird hier aus einer themenbezogenen Perspektive geschehen (II. und III.), um dann auf den Beitrag der Forschungsprojekte zu einer Theorie der Transformation einzugehen (IV.). Die Darlegung der innovativen Wirkung auf das universitäre und außeruniversitäre Umfeld schließt die Einleitung ab (V.) I. Ein Blick in den Rückspiegel Im Frühjahr 1995 reichten 17 Lehrstuhlinhaber der Europa–Universität Viadrina einen „Antrag auf Einrichtung eines Innovationskollegs an der Europa–Universität Viadrina“ bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein, der im Herbst 1995 positiv beschieden wurde. Ziel des Innovationskollegs sollte die Analyse der Transformation mittel– und osteuropäischer Staaten als „bewusste Umgestaltung der Wirtschafts– und Gesellschaftsordnung“ sein, wobei die Antragsteller mit dem Transformationsbegriff die „vergleichsweise diskontinuierlichen, parallelen wie seriellen Änderungen (...) mit ihren oftmals drastischen und tiefgreifenden Wechselwirkungen“ im Auge hatten (Antrag 1995: 5, 7). Transformation bezeichnet demzufolge eine intendierte Umstrukturierung des institutionellen Gefüges und Funktionierens von Gesellschaften (hierzu auch: Reißig 1993, 1994; Kaase/Lepsius 1997) und somit einen Wechsel der Ordnungsparadigmen, der parallel in verschiedenen gesellschaftlichen Teilsystemen erfolgt (vgl. Kloten 1991; Wagener 1997), wenngleich die Interdependenz der Ordnungen (vgl. hierzu Eucken 1990) sowie die der einzelnen Reformschritte offene Fragestellungen markieren. Als zentrale Aufgaben des Frankfurter Innovationskollegs legten die Antragsteller – in der ursprünglichen Zusammensetzung acht Wirtschaftswissenschaftler, acht Kulturwissenschaftler und ein Rechtswissenschaftler – folgende Aspekte fest: – Erstens sollte es „einen multidisziplinären Diskurs in Gang setzen“, ohne die disziplinäre Verankerung der einzelnen Forschungsprojekte aufzuheben; – zweitens sollte es sich als ein „internationales Forschungs– und Diskussionszentrum für theoretische und empirische Fragen der Transformationsforschung“