DDoorrffzzeeiittuunngg Herausgeber: e. V. – Leben zwischen Lieps und Havelquelle

Nr. 1 (2009)

Liebe Leser und Leserinnen!

Vor Ihnen und Euch liegt die erste Ausgabe der „Dorfzeitung“. Sie wird vom Verein Klein Vielen e. V. herausgegeben und will in unregelmäßigen Abständen über dies und das aus dem Landleben in den Dörfern zwischen Lieps und Ha- velquelle informieren. Wir rufen hiermit zur Mitarbeit auf ! Wir würden uns über kleine oder größere Beiträge oder Fotos über das Dorfleben gestern und heute freuen. In dem vorliegenden Heft stellen sich einige der zahlreichen Initiativen und Vereine aus der Gemeinde Klein Vielen vor und berichten über ihre Aktivitäten. Einige kleine Geschichten kommen hinzu. Die Redaktion 2 Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle

Peckatel rockt !!! bei einer zweiten Band in spielt. Aber im Sommer 2009 wird er Wir sind eine Jugendband aus Peckatel dann nur bei uns aktiv sein. und heißen „My Own Defender“. Lisa Wir proben montags und donnerstags, Adloff, Susanne Klich, Fritz Menzdorf 17-19 Uhr, in der oberen Etage des Ge- und Paul Seedorf, die Mitglieder der meindezentrums. Die Musikrichtung, die Band, wollen den Leuten in der Gemein- wir spielen, ist einfacher Punk-Rock. de unsere Musik näher bringen. Wie je- Wenn ihr Interesse habt mitzumachen, der Teenager haben auch wir große dann könnt ihr bei den Bandproben vor-

Lisa, Paul, Susanne (und Fritz) sind „My Own Defender“

Träume. Wir wollen Rockstars werden. beischauen oder ihr meldet euch bei Das geht zwar nicht von heute auf mor- Paul Seedorf. gen, aber kleine Schritte sind ein An- Ihr seid herzlich eingeladen ! fang. Ansprechpartner: Paul Seedorf Lisa Adloff, die Sängerin unserer Band, Susanne Klich, die Bassistin, und Paul Seedorf, der Gitarrist, gründeten die Tischtennis im Band im Sommer 2008. Seit einigen Wo- Gemeindezentrum chen ist Fritz Menzdorf mit von der Par- tie. Er kann aber immer nur zeitweise an Jeden Dienstag treffen sich gegenwärtig den Proben teilnehmen, da er zur Zeit 2 bis 4 Freizeitsportler in der Zeit von 19 Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle 3 bis 21 Uhr zum Tischtennisspielen. Es Wir sind alle über 40 - die kann an 2 Platten gespielt werden. Hö- Singegruppe aus KleinVielen hepunkt wird in diesem Jahr der Wett- kampf um den Pokal zum Parkfest sein. Man kann wohl mit Fug und Recht von Es wäre schön, wenn sich weitere Inte- uns sagen, dass wir zu den „alten Eisen“ ressenten an den Übungsabenden ein- der Kulturszene in der Gemeinde Klein finden würden. Eine Veränderung der Vielen gehören. Im vergangenen Jahr Übungszeiten wäre auch machbar. 2008 durften wir unser 10-j ähriges Be- Ansprechpartner: Klaus Schäfer stehen seit der Wiedergründung nach der Wende feiern. Sicher erinnert sich noch mancher an die Singegruppe vor der Wende , an die damaligen Mitstreiter Klein Vielener Tanzmäuse wie Hilde Bollmann, Jetti Juschak, Gretel Thiel, Klaus Holm und weitere sanges- Im Gemeindezentrum von Klein Vielen freudige Dorfbewohner. Schon damals sorgt die Klein Vielener Tanzgruppe für hat es richtig Spaß gemacht, und wir sportliche und rhythmische Bewegun- gern gesehene Gäste im Land- gen. Jeden Mittwoch um 17:00 Uhr gibt kreis Mecklenburg-Strelitz. Leider war Lydi Mädchen und Jungen im Alter von 8 dann aber mit der Wendezeit erst einmal bis 13 Jahren Unterricht. Schluss. Im Oktober 1998 hatten dann Wir tanzen zu Takten, die in alle Rich- einige der alten Truppe, allen voran Hildi tungen reichen. Zwischen besinnlichen Holm, die gute Idee, einen Neustart zu und rockigen Rhythmen aus Hip-Hop, versuchen. Zunächst traf sich der „harte Pop, Pop-Rock und vielen weiteren Mu- Kern“, aber auch unsere Cordula Juhnke sikstilen wird auch für die Stärkung der mit ihrer Gitarre, Uschi und Reinhard Muskulatur durch gymnastische Übun- Keller waren sofort dabei. Sehr schnell gen gesorgt, die zur Erwärmung dienen. war auch eine Supermusikantin mit ih- Mit vier Tänzen konnten wir im Septem- rem Akkordeon mit von der Partie, unse- ber das Publikum beim Kinderfest in re unvergessene Monika Weidke, die uns Peckatel begeistern und für uns gewin- musikalisch sehr voranbrachte. Unsere nen. Der Auftritt hat uns große Freude ersten Auftritte folgten dann noch im bereitet, und deswegen arbeiten wir gleichen Jahr in Dalmsdorf und bei der weiter an neuen Tänzen, um weitere Weihnachtsfeier des Transport- und Ku- Massen zu begeistern. Außerdem wür- rierdienstes Olaf Schulz in Klein Vielen. den wir uns jederzeit über Zuwachs Zunächst waren unsere Programme von freuen. Auch die eigene Kreativität ist bekannten Volksliedern, gern gehörten herzlich willkommen .Die beiden Ältesten Gedichten und kleinen plattdeutschen der Jüngsten, Carola Zimmermann und Einlagen geprägt. Zunehmend begannen Kathleen Hesse, nutzten ihre Chance wir dann aber auch unsere eigenen Tex- und kreierten ihre eigene Choreogra- te zu schreiben. Ein richtiger Pionier auf phie, die beim nächsten Auftritt auf alle diesem Gebiet war Wolfgang Weidke. Fälle mit einfließen wird. Nach dem viel zu frühen Tod unserer Es lohnt sich also die Klein Vielener musikalischen Leiterin Monika Weidke Tanzmäuse anzuschauen. wussten wir dann nicht so recht, wie es weitergehen sollte. Ein kleines Advents- Ansprechpartnerin: Lydia Braasch konzert in der Peckateler Kirche, in der 4 Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle

uns Susanne Schröter am Keyboard be- streiter sind uns jederzeit willkommen! gleitete, brachte dann eine für uns alle Ansprechpartnerin: glückliche Lösung. Susanne blieb bei Heike Preuß, Tel.: 039824-20630 uns, wofür wir ihr sehr dankbar sind. Mittlerweile haben wir uns zu einer bun- ten Unterhaltungstruppe entwickelt, Die Gymnastikgruppe – denn unsere Programme unterscheiden uns doch von herkömmlichen Chören. „Gruppenbild mit einem Herrn“ Unser Plattdeutschteil, Stimmungslieder Die Gymnastikgruppe in Peckatel exis- und auch unsere Playback-Show sind bei tiert schon seit über 10 Jahren unter unseren Zuschauern sehr gefragt. Und wechselnder „Regie“ und in wechselnder wer hat schon einen Bürgermeister in Besetzung. Seit einigen Jahren leiten seinen Reihen? Immer wieder sind wir gern gesehene Gäste bei Familienfeiern, Jana Romanowsky und Uta Matecki die Betriebsfesten, Veranstaltungen der TeilnehmerInnen an, die aus Peckatel, Volkssolidarität, Weihnachtsfeiern und Hartwigsdorf, Klein Vielen, Dorffesten- allen voran natürlich bei un- und jeden Donnerstag um serem „Heimspiel“- dem Parkfest in Klein 19.30 Uhr zusammenkommen. Im Janu- Vielen. Uns macht's noch richtig Spaß! ar diesen Jahres ist die Gruppe aus dem Mehrzweckraum der Kita in den Sport- Und wie unsre derzeitige Hymne „Wir raum im 1. Stock des Gemeindezent- sind alle über 40“ schon erahnen lässt, rums in der ehemaligen Schule umgezo- sind wir sehr an „Nachwuchs“ interes- gen. siert, auch jugendliche männliche Mit- Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle 5

Zu flotter Musik gibt es ein sportliches Programm aus Aufwärmübungen, Aero- bic- und Fitnesselementen mit einem anschließenden Teil zur Kräftigung („Bauch, Beine, Po“) am Boden und ei- nigen entspannenden Dehnübungen zum Abschluss. Für diejenigen, die regelmäßig teilneh- men, ist „Muskelkater“ schon fast ein Fremdwort und das Mitmachen auch nach einem anstrengenden Arbeitstag ein freiwilliges und angenehmes „Muss“! Jeweils ein Termin im Sommer und vor Weihnachten ist dem geselligen Zusam- mensein vorbehalten, meistens verbun- den mit einem guten Essen im Restau- rant, das guten Gewissens genossen wird, denn: am nächsten Donnerstag wird wieder trainiert!!!

„Sonnenkinder“ – In der Bibliothek Bürgerinitiative Kinder und (Gemeindezentrum) Jugend e.V.

Unser Verein ist 2007 aus dem Schul- verein Peckatel hervorgegangen. Unser Ziel ist es, Freizeitspaß und Zusammen- gehörigkeit auch über die Dorfgrenzen hinweg zu organisieren. Bei gemeinsa- men Aktivitäten gibt es Spaß und gute Laune. Jeder ist gern gesehen.

Vorschau auf unsere Highlights in die- sem Jahr: 9. Mai: Knirpse des Waldes – „Auf den Spuren von Kleintieren im Nationalpark“ in 13. Juni: Kinderfest mit vielen Attraktio- nen ken kann, findet unsere Aktivitäten auch Jeden Mittwoch von 17.00–18.00 Uhr ist auf unserer Hompage www.termine- unsere Bibliothek im Bürgerzentrum sonnenkinder.de Peckatel geöffnet. Natürlich sind neue Mitglieder jederzeit Wer sich diese Termine nicht alle mer- willkommen. Und nicht nur mit Tat und 6 Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle

Kinderfest 2008

Kraft, auch mit dem einen oder anderen auf, bei Familienfesten sowie in Alten- Euro kann man uns zur Seite stehen! und Pflegeheimen und bringen viel Ansprechpartnerin: Elke Schramma Freude, haben aber auch selbst viel Spaß an unserer Musik. Ich selbst organisiere Chorkonzerte mit Seniorenkulturgruppe der SKG, dem schon erwähnten Chor Kratzeburg Kiefernheide, der Singegruppe Klein Vie- len und dem Kirchenchor Peckatel. In Die Seniorengruppe (SNG) existiert seit diesem Jahr sind solche Konzerte am 5. etwa fünf Jahren und es wirken fünf bis Juli in der Kirche in Liepen und am 20. sechs Mitglieder mit. Davon sind zwei September in der Kirche in Granzin ge- Rentner aus unserer Gemeinde, Herr plant. Kiel aus Liepen und Herr Maaß aus In meiner „Naturoase“ in Liepen finden Adamsdorf. Bis zum Jahr 2008 hat auch auch jährlich Veranstaltungen mit der Frau Siebenwirth aus Adamsdorf mitge- SKG und verschiedenen Chören statt. Zu sungen, sie wohnt aber jetzt in Neustre- Kinderfesten, beispielsweise dem Oster- litz und hat sich dem Chor in Kiefernhei- eiersuchen mit der Freiwilligen Feuer- de angeschlossen, mit dem wir oftmals wehr Klein Vielen oder in der Kirche in gemeinsam auftreten. Peckatel erfreue ich die Kinder mit ei- Wir treten auf Heimat- und Dorffesten nem Programm. Dort bringe ich auch Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle 7

den selbst komponierten „National- in den Dörfern für kulturelles Leben und parksong“ zu Gehör. Die Adamsdorfer Gelegenheit zum Mitgestalten unseres Kinder werden beim Lampionumzug zum Wohnumfelds zu sorgen! Kindertag oder Dorffest musikalisch be- Wer bei uns mitmachen möchte, ist na- gleitet. türlich herzlich willkommen. Über weite- Roland Kiel re Aktivitäten in diesem Jahr informieren wir über den Nordkurier und Gemeinde- aushang. Klein Vielen e. V. Auch die Idee für die „Dorfzeitung“, die Leben zwischen Lieps und Ha- Sie gerade in Händen halten, ist in unse- velquelle - rem Verein entstanden. Sie wurde von einer Arbeitsgruppe realisiert, die noch Seit dem 15. Januar existiert in der Ge- Mitstreiter gebrauchen könnte, damit meinde ein neuer Verein, der Klein Vie- unser „Käseblatt“ auch weiterhin – zu- len e. V. – Leben zwischen Lieps und mindest 1-2mal pro Jahr – das Neueste Havelquelle. Hervorgegangen ist der von Land und Leuten berichten kann! Verein aus einer Initiativgruppe, die sich Besonders am Herzen liegt uns auch die vorgenommen hatte, verschiedenste Ak- Unterstützung von Ideen und Vorhaben, tivitäten in Verbindung mit dem neuen die sich mit dem Erhalt und der Pflege Gemeindezentrum in Peckatel zu unter- der Kulturlandschaft befassen. stützen. Gedacht ist dabei z. B. an Film- In unseren Dörfern und in der Flur gibt abende, Konzerte oder auch die Erweite- es zahlreiche Zeugnisse vergangenen rung der sportlichen und gesundheits- Arbeitens und Lebens, die in der Fach- fördernden Angebote. Ganz bewusst ha- sprache als „historische Kulturland- ben wir den Wirkkreis des Vereins über schaftselemente“ bezeichnet werden. die Gemeindegrenzen hinaus abge- steckt: in Zeiten von Abwanderung und Ein solches historisches Kulturland- Überalterung in unseren ländlichen Re- schaftselement ist z. B. auf dem folgen- gionen kann es nicht schaden, wenn sich den Foto zu sehen. Darauf wird eine Kie- möglichst viele zusammentun, um auch fer gezeigt, die eine Zeichnung zeigt, die 8 Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle

Indianerschmuck ähnelt. Zu DDR-Zeiten Kolophonium war und ist erforderlich für gab es viele derart gezeichnete Bäume die Herstellung von in unseren Kiefernbeständen, viele von – Papier (Leimung) Ihnen können sich sicher noch erinnern. – Pflaster (Klebefläche) Solche Zeichnungen sind Zeugnisse der – Kosmetika Kolophonium-Gewinnung. – Saiteninstrumenten (Streichinstru- mente vom Geigentyp) – Lacken und Farben – Siegellack – Isoliermitteln – Künstlichem Gummi (BuNa) – Kaugummi! – Schmiermitteln – Seifen (Harzseifen) – Technischen Fetten – Pharmazeutischen Präparaten – Brauer- und Schusterpechen – Schädlingsbekämpfungsmitteln – Optischen Kitten (Linsenfixierung) – zum Löten (Flussmittel) Die Harzung erfolgt am lebenden Baum, der dadurch keinen Schaden erleidet, wie genaue Prüfun- gen und Beobach- tungen auf viele Kolophonium ist ein gelbes bis braun- Jahre lang geharz- schwarzes Baumharz mit muscheligem ten Kiefernflächen 1 Bruch und Glasglanz. Der Name ist von ergeben haben. der lydischen Stadt Kolophon abgeleitet, Der erste Arbeits- die als antikes Handelszentrum für Kolo- schritt zur Gewin- phonium gilt. In der Neuzeit erfolgte die nung des Harzes ist Einfuhr überwiegend aus Nordamerika. das Entfernen der groben Rinde zu Be- Es ist ein natürliches Harz, das aus dem ginn der wärmeren Jahreszeit, bei neu Balsam von Kiefern, Fichten und Tannen zu harzenden Bäumen in einer Höhe von (Koniferen) gewonnen wird. Als Kolo- etwa 50 cm. phonium werden die festen Bestandteile Beim zweiten Arbeitsgang werden mit dieser Baumharze bezeichnet, die nach Hilfe eines Hobels V-förmige, ca. 1 cm der Abtrennung der flüchtigen Bestand- breite Schichten in die beim ersten Ar- teile (Terpentin) mittels Destillation zu- beitsgang verbliebene dünne Rinden- rückbleiben. schicht geschnitten. Durch die Verwundung des Baumes be- 1 Vgl. als Quellen: ginnt das Pech in unter den Verletzun- http://www.polychord.com/deutsch/ sei- ten/kolophonium.html und gen angebrachte Behälter zu fließen. Die http://de.wikipedia.org/ wiki/Kolophonium Verwundung des Baumes muss alle 4-5 Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle 9

Tage neu vorgenommen werden. Unser Sportverein in Mittlerweile verschwinden immer mehr Adamsdorf Zeugnisse dieser Art von Nutzung im Wald. Wo sie noch stehen, sollten zu- 1990 ist meine Familie nach Adamsdorf mindest einzelne dieser Bäume stehen gezogen. Zu der Zeit lebten dort 56 Ein- bleiben. wohner (heute über 120) und in den

vielen Ställen waren noch Schweine, die grunzten und quiekten. Hinterm Dorf die Kläranlage und Verrieselung. Es stank einfach überall. Und trotzdem zogen nach und nach immer mehr Familien mit Kindern ins Dorf. Vom Verfall bedroht ... Sonnabends trafen wir uns oft auf dem Das gleiche gilt für „gebaute“ Kultur- Dorfanger und spielten Volleyball. Wir landschaftselemente. überlegten, was man noch tun könnte. Ein Beispiel ist eine Natursteinmauer in So kam es, dass sich am 17.11.1996 22 Peckatel, die in früherer Zeit Teil der Südbegrenzung des alten Gutshofes war. Ihr droht seit einigen Jahren der Verfall. Das zugehörige Haus ist derzeit nicht bewohnt, ein Umstand, der nicht nur hier dazu führt, dass keine Rücksicht mehr genommen wird. Müll fliegt über die Mauer in den alten Garten, Teile der Mauerkrone werden hinuntergeschoben, Fugen werden achtlos ausgekratzt, Fu- genzwischenräume mit Papier, Plastik- müll, Flaschen, Kronkorken oder Ähnli- chem „gefüllt“. Einwohner trafen und einstimmig die Es wäre schön, wenn es gelänge, die Gründung des Sportvereins Adamsdorf Mauer zu rekonstruieren und im Dorfbild und die Annahme der erstellten Satzung zu erhalten. beschlossen. In das Vereinsregister ein- Uta Matecki & Hermann Behrens getragen wurde der Verein dann aber erst am 21. August 1997. 10 Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle

Bis 2000 gab es ein sehr reges Sportle- Zu Wettkämpfen findet sich dann auch ben bei uns im Dorf. Inzwischen trafen eine Volleyball- oder Fußballmannschaft wir uns regelmäßig am Mittwoch und am zusammen. Sonnabend in der Woche. Es wurden Im Oktober findet das Herbstfest statt Fußball und Volleyball gespielt. Wir or- und später wird Halloween am Feuer mit ganisierten Sportfeste, Wettkämpfe mit Lampionumzug durchs Dorf gefeiert. Im anderen Dörfern und natürlich wurde Winter wird eine Sporthalle gemietet, auch gemeinsam gefeiert. Ein Sportplatz um auch in der kalten Jahreszeit aktiv zu wurde angelegt. Die Zahl der Mitglieder bleiben. Dort sind dann meistens die Va- stieg. Es gab viele Kinder im Dorf. tis mit ihren Sprösslingen anzutreffen. Es Aus den Kindern wurden Erwachsene, wächst wieder eine neue Generation die in die Welt zogen, um zu arbeiten heran. Im Sommer finden alle Spiele auf oder zu studieren. Trotz allem haben wir unseren eigenen Plätzen statt, die wir

heute noch 38 Mitglieder, wobei das jedes Jahr im April in Ordnung bringen. jüngste unter 5 Jahre und das älteste Am 21. August 2007 konnten wir unser über 76 Jahre alt ist. Regelmäßig wird 10-jähriges Bestehen feiern. Dazu fan- Fahrrad gefahren, es gibt eine kleine den viele Aktivitäten auf unserem Dorf- Lauf- und Nordic Walking-Gruppe, auch Tischtennis wird gespielt. Gemeinsam anger statt. Dank unserer Sponsoren machen wir Wanderungen und Rad- (Gemeinde Klein Vielen, Herr Meyer und oder Kanutouren, um unsere schöne Herr Wilk) wurde es ein sehr schönes Heimat noch besser kennen zu lernen. Fest. B. Pretzsch-Zachow Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle 11

Gut durch muss er sein, unser Knüppelkuchen - Kinderfest vor dem neuen Gemeindezentrum

Das ist unser Haus le beschäftigt. In der ersten Dezember- hälfte verließen die letzten Handwerker Endlich ist das Gemeindezentrum Klein die Baustelle. Aber am Nikolaustag Vielen, unser Haus, fertig. Die Anstren- nahmen unsere Kinder aus der Gemein- gungen dafür waren gewaltig. de als Erste das Haus in Besitz, anläss- Im Juli des vergangenen Jahres wurden lich einer schönen Nikolausfeier. die Fördermittel für den Umbau bewilligt Inzwischen sind die Innenräume alle fer- und in der ersten Novemberhälfte sollte tig und möbliert. Die Küche ist komplett schon abgerechnet werden, das war fast eingerichtet mit Mobiliar, Elektrogeräten nicht zu schaffen, auch bei bester Vor- sowie mit Geschirr, Besteck und Gläsern bereitung. für 100 Personen. Der Saal ist für 100 Nach der notwendigen Ausschreibung Personen vorgesehen, durch eine mobile war Anfang September Baubeginn. Das Trennwand lässt er sich auch teilen. hieß aber erst einmal Abriss von Wän- Die oberen Räume sind für Vereins- und den und Abstützung von Decken und Zirkelarbeit, Sportaktivitäten sowie als Mauern soweit es die Statik erforderte. Versammlungsraum vorgesehen. Die Die einzelnen Gewerke, wie Maurer, Put- Freiwillige Feuerwehr wird dort auch ihre zer, Fliesenleger, Maler, Heizungs- und Schulungen abhalten. Gleichzeitig ist Sanitärmonteure arbeiteten fleißig und dort auch wieder die Bibliothek unterge- Hand in Hand. Oft waren bis zu 30 bracht. Die Möglichkeit zur kostenlosen Handwerker gleichzeitig auf der Baustel- Buchausleihe besteht jeden Mittwoch 12 Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle von 17.00 bis 18.00 Uhr. Ein Besuch lohnt sich immer! Um alle Veranstaltungen reibungslos durchzuführen sowie Ordnung und Sau- berkeit im Gemeindezentrum zu gewähr- leisten, ist Frau Roswitha Hesse mit der Leitung des Hauses betraut. Das Gemeindezentrum ist Eigentum un- serer Gemeinde, die Personalkosten übernimmt der AWO Kreisverband Neustrelitz. Nun hoffen wir, dass unser neues Haus von den Bürgern gut angenommen wird und viele Aktivitäten dort stattfinden. Die Kosten für den Umbau belaufen sich insgesamt auf 340.000 €, davon beträgt der Eigenanteil der Gemeinde 123.000 €. Zusätzlich wurden für die Innenein- richtung 31.000 € eingeplant. Auf Grund der schlechten Witterung (Wintereinbruch) sind noch Restarbeiten zu erledigen, der Außenputz und die Pflasterarbeiten sind noch nicht fertig. Bedauerlicherweise hat der Hauptauf- tragnehmer zwischenzeitlich Insol- venzantrag gestellt. Eine neue Firma muss nun die Restarbeiten möglichst bis Ende April erledigen. Einen weiteren Schwerpunkt stellt die Gestaltung der Außenanlage dar. Ge- plant sind: Einzäunung erneuern, Schaf- fung zusätzlichen Parkplatzes, Hecken- pflanzung, Grasansaat, Halbsitzgruppe für Konzerte und Lesungen, überdachter Grillplatz Peckatel – Aus einer feuchten Niederung entstand wieder ein Gewässer – eine Oase für den Menschen Hierfür wurden 2009 keine Fördermittel und für unsere Mitlebewelt, die Pflanzen und Tiere genehmigt. Es sind Arbeitseinsätze er- forderlich, um alles fertig zu stellen. Bolzplatz hat einen separaten Zugang, Gleichzeitig mit dem Gemeindezentrum der nicht verschlossen ist. Er soll nicht wurde auch der Bolzplatz gebaut. Zwi- befahren werden, auch nicht mit Fahr- schen Anfang Oktober und Mitte No- rädern, um den Hartplatz zu schonen. vember 2008 entstanden ein Volleyball- Die Kosten für diese Maßnahme beliefen und Basketballplatz. Der Kleinfeldfuß- sich auf insgesamt 26.820 €, davon wa- ballplatz erhielt neue Tore. Außerdem ren 18.608 € Fördermittel. wurde die Umzäunung erneuert. Der Klaus Schäfer Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle 13

Vom Bauen auf dem Lande In einem eineinhalb Meter tiefen moori- gen Untergrund versank der Bagger, der In Klein Vielen und umzu ist in den letz- erst nach mehreren Tagen wieder „flott“ ten fünf Jahren viel gebaut und saniert gemacht werden konnte. worden, und in die verschiedenen Pro- Diese Maßnahmen kosteten insgesamt jekte floss viel Geld. Das kam nicht nur 124.600 Euro. Davon waren 80.000 Euro aus dem Gemeindesäckel, sondern in Zuschüsse. hohem Maße vom Land Mecklenburg- Vorpommern, z. B. über das Staatliche Auch für den Wege- und Straßenbau Amt für Umwelt und Natur oder von der wurden erhebliche Mittel eingesetzt, so Europäischen Union. für die Anlage eines Bürgersteig in Peckatel zu Familie Teichert (2006), für Drei Teiche wurden renaturiert, im Jahre die Wiederherstellung der Wegeverbin- 2004 der Teich am Ortsausgang Klein dung von Liepen zur Verbindungsstraße Vielen nach Liepen (siehe Foto), 2006 Hartwigsdorf-Pieversdorf (2007) und der Teich im Klein Vielener Park und den ländlichen Wegebau von Klein Vie- jüngst der Teich in Brustorf. Wieder her- len nach Liepen (2008). Dafür wurden gestellt wurde ein Gewässer, an das sich insgesamt 665.000 Euro eingesetzt, da- nur noch die Älteren erinnerten. Aus ei- von 410.000 Euro Fördermittel. ner feuchten und mit Müll verunreinigten Die Gemeinde dankt an dieser Stelle Niederung am westlichen Ortsrand von nochmals allen Fördermittelgebern. Peckatel entstand wieder eine offene Wasserfläche (siehe Fotos auf Seite 12). Klaus Schäfer

Renaturierter Teich am Dorfausgang von Klein Vielen in Richtung Liepen – kurz nach den Baggerarbeiten 14 Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle

Kennt Ihr den Roten Eiser? Korbinian Aigner (1885-1966), der Wie- derbegründer des bayrischen Landes- Wer einen Spaziergang zur Wüstung verbandes für Gartenbau und Landes- Jennyhof macht, sieht, wenn er ein we- pflege, diese Sorte nig acht gibt, eine Handvoll Obstbäume, preist: „Mittelgroßer die so um die achtzig Jahre alt sein bis großer, rundlich müssen. Wer Glück hat, dem leuchten kegelförmiger, nicht im Oktober von einem der Bäume be- immer gleichmäßig reits von weitem rotbäckige Äpfel ent- gebauter Apfel. Form gegen. Der Baum, der diese Äpfel trägt, und Farbe oft sehr unterschiedlich. Fünf Rippen über die Mitte der Frucht laufend. Fruchtschale glatt, Korbinian Aigner bläulich bereift. Schalenfarbe düster grün, später heller. Sonnenseite intensiv gerötet und unterschiedlich stark ge- streift. Schalenpunkte groß, weiß. Fruchtfleisch gelblich bis grünlich-gelb, fein, mäßig saftig, wenig gewürzt. Wenig Säure bei vorherrschendem Zuckergeh- alt. hat viele Namen, die bekanntesten für Baum: Wuchs kräftig und gesund. Kräf- ihn sind „Roter Eiser“ oder „Roter Win- tige Krone. Erziehung vorwiegend als terkalvill“. 1545 soll die Sorte in den Halb- und Hochstamm. Blüte spät, un- Niederlanden aus einem Sämling ge- empfindlich. Schlechter Pollenspender. wonnen worden sein und erfreute seit- Ansprüche an Boden und Klima gering. dem unzählige Gartenbesitzer. Der Der Ertrag setzt sehr spät ein, ist dann Baum kennt noch viele weitere Namen: hoch und ziemlich regelmäßig. Auf zusa- Bamberger, Brasilienapfel, Christapfel, genden Standorten wenig empfindlich 2 Drei Jahre dauernder Streifling (in Würt- gegen Krankheiten und Schädlinge.“ temberg), Eisapfel, Herzapfel (Hessen), Hermann Behrens Klosterapfel, Kohlapfel (Baden), Mahrenholz (Ostfriesland), Mohrenbors- dorfer, Mohrenkopf, Mohrensettiner, Pa- Die Topinambur – und was radiesapfel, Pomme Eiser Rouge, Roter man damit machen kann Krieger, Schornsteinfeger oder Zigeu- nerapfel. (um) Viele haben die Topinambur- Er ist ein sehr guter Wirtschaftsapfel. Im Pflanze, die kleine unscheinbare Schwes- Oktober ist der Apfel baumreif, verwer- ter der Sonnenblume, im Garten, zum tet wird er gewöhnlich erst ab Dezem- Teil mehr geduldet als geliebt in irgend- ber. Bis in den nächsten Sommer hinein einer „Schmuddel-Ecke“ oder als Be- bleibt er haltbar, bei günstiger Lagerung grenzung mit Sichtschutz-Funktion am bis in das übernächste Jahr !! Lesen wir, wie der große Kenner unserer 2 Votteler, W. 1998: Verzeichnis der Apfel- und alten Apfel- und Birnensorten, Pfarrer Birnensorten. München: 399-400. Abbildung: S. 399, Foto Korbinian Aigner: S. 7 Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle 15

Rand des Grundstücks. Aber nicht alle Dabei ist die Topinambur sehr gesund, Gartenbesitzer wissen, dass sich diese v. a. durch den hohen Gehalt an Inulin Pflanze auch hervorragend für eine ge- (bis 16%), der gute Verträglichkeit für sunde und kalorienarme Ernährung eig- Diabetiker garantiert und den Blutzu- net. ckerspiegel senken kann. Die Inhalts- Die Topinambur stellt keine besonderen stoffe Cholin und Betain gelten als Ansprüche an den Standort und die krebsvorbeugend und stärken das Im- Knollen, die sich ähnlich wie bei Kartof- munsystem. Auch Kalium, Phosphor und feln als Gelege in der Erde ausbilden, Kieselsäure gehören zu den gesund- sind frosthart und können den Winter heitsfördernden Inhaltsstoffen der Topi- über im Boden bleiben. Als Ertrag kann nambur. Außerdem wirken Gerichte mit man je nach Sorte mit 1,5 bis 3,5 kg pro Topinambur sehr sättigend und eignen Staude rechnen. Im Haus lassen sich die sich gut für eine Diät. Knollen am besten in kühlen Räumen Eine Sache gibt es allerdings zu beach- oder im Kühlschrank in Plastikbeuteln ten: Das Inulin und andere Ballaststoffe oder luftdicht verschlossenen Gefäßen in der Knolle regulieren nicht nur die aufbewahren. Verdauung, sie fördern sie auch. Wer Übrigens kam die Topinambur – latei- also nicht an den Genuss von Topinam- nisch: Helianthus tuberosus – noch vor bur gewohnt ist, sollte mit kleinen Porti- der Kartoffel nach Europa. Französische onen und zum Beispiel nicht mit einer Seefahrer hatten sie während der Kolo- Topinambur-Suppe „einsteigen“ (mein nisation Kanadas bei einem dort leben- Mann und ich haben diesen Fehler be- den Indianerstamm entdeckt. Im 17. gangen und uns danach geschlagene Jahrhundert verbreitete sich die Pflanze Zeit mit der durchschlagenden Wirkung

in fast ganz Europa und galt sogar bei herumgeschlagen...). „feineren Herrschaften“ als Delikatesse Topinambur lässt sich sehr gut als Roh- („Erdartischocke“). Später hatte die To- kost verarbeiten, z. B. in Obstsalat, Salat pinambur allerdings ein eher negatives oder im Kräuterquark (dafür die frischen Image und wurde ähnlich wie die Knollen waschen, bürsten, aber nicht Schwarzwurzel oder die Steckrübe als schälen und fein raspeln). Auch eine „Arme-Leute-Essen“ geringgeschätzt. 16 Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle

Gemüsepfanne oder ein Auflauf mit To- Speck in Olivenöl anbraten, Zwiebeln pinambur und anderen Gemüsesorten – dazugeben, dann Topinambur und Möh- überbacken mit Eiersahne und/oder Kä- ren untermengen und mitbraten. Mit 1/8 se – schmecken lecker. l Weißwein aufgießen, 10 Min. dünsten. Sogar Kuchen lässt sich aus den gesun- 2 EL Gemüsebrühe dazugeben, einko- den Knollen zubereiten, das habe ich chen lassen. Zum Schluss Reibekäse allerdings noch nicht ausprobiert. darüber streuen und servieren. Uta Matecki Meine Rezeptvorschläge Topinambur-Rohkost De Katt – 2 Knollen Topinambur – ½ Orange Unkel Fritz ut Schlesien un Tanten, sien – Honig Fru, dei gehürten tau uns Familie. Uns – 1 Apfel Grotöllern harn 'nen Buernhoff in den – 1 EL Zitronensaft mäkelborgschen Landstrich, von den – 2 EL Sahne o. Naturjoghurt Reutern verteilte, dat de leiw Gott bi de – 1 EL fein gehackte Walnüsse Erschaffung der Welt dor anfungen wier. Frische Knollen waschen, bürsten, mit Unkel un Tanten würden ümmer giern geschältem Apfel fein raspeln. Zitronen- na' Mäkelborg kamen un bi uns Grotöl- saft, Orange in kleinen Stückchen und lern Urlauw maken. För Unkel un Tanten Sahne/Joghurt dazugeben, mit Honig was dat billig un sei erhalten sik in de süßen, mit Walnüssen bestreuen.. Sofort Landluft un gaud Äten un Drinken gäw servieren. dat gratis tau. Opa un Größing wiern froh, wenn sei Helpers in Hus un Hoff Topinambur-Aufstrich – 750 g T.-Knollen – 1 Becher saure Sahne – 1 Becher süße Sahne – 1 bis 2 Zwiebeln – Salz und Pfeffer Knollen waschen, dämpfen, schälen, noch heiß pürieren. Saure und süße Sahnegut vermengen. Fein gehackte Zwiebel einrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, kalt werden lassen. Schmeckt gut auf Bauernbrot mit gesal- zener Butter! Topinambur-Gemüsepfanne – 300 g frische T.-Knollen hebben deden. Doch mit dat Glück was – 2 Zwiebeln, alles in dünne Scheiben ge- dat bi Unkeln so'n Sak. Hei hett dat bi schnitten sien Hantiererie öfters mit de Mallürs – 4 Möhren hatt un von so'n Mallür mücht ik hierans – 200g geräucherten durchwachsener vertell'n. Speck oder Frühstücksspeck – Weißwein Größing gäw nu eines gauden Dach's – 150 g Reibekäse Unkel den Updrach, de Eiers ut den Häuhnerstall tau halen. Sei dor ut de Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle 17

Nester's sammeln, dat was ja woll 'ne Hand, soans kam Unkel nu ganz stolt einfach Sak, dat würd Unkeln ja woll ut'n Stall. Nu har hei doch wat schafft. bringen, hett Größing bi sik dacht. Sei Dat dömliche Hauhn har Unkel awer de gäw em den groten Wiedenkorw mit den Ogen soans tau – schmeert dat hei nich Henkel an un Unkeln würd nu in Häuh- gaud kieken künn . Derwägen hett Unkel nerstall verschwind'n. ok de Katt nich seihn. Wieans dat Katten Unkel was frohen Maut's, jetzt würd hei nu so an sik hebben, sei strieken de wiesen, dat hei ok wat künn. Unkel käk Minschen gier'n an de Bein rümmer un tauierst bi den Hauhnerwiem hen. Dat dat ded denn uns Katt ok an Unkels verdammichte Hauhnerveih wier nich up Bein. Sei hett dat gaud mit em meent, Nest gahn, har dor 'nen poor Eiers ein- doch Unkeln krag dat Kattenveih mang fach fall'n laten un dor lägen's nu ün- Fäut un Bein, käm nu in't stolpern. nern Wiem in Häuhnermeest. Dat künn De Eierkorw würd an de Ir fall'n un wat ja mal eins vorkamen, hett Unkel bi sik sall ik juch seggen, Unkeln würd sik mit dacht, wenn ik iehrlich sien sall, ik hol ja sien Achtersten in den Korw setten un mancheins ok nich dicht. dat Eigerühr was nu vollstännig! Awer Unkel kröp nu ünner den Wiem un tröst juch, woans Tanten faststellte, Un- sammelte dei Eiers in den Korw. Dat kels Männlichkeit har kein Schaden wier nu 'ne tämliche Kruperie ünner de nahmen un den Schmeerkram hebben Stangen von den Wiem un'n 'nen poor de Swien noch fräten! Utrutschers in den Schmeerkram gäw Hans-Joachim Hagemann, Hartwigsdorf dat ok. As Unkel wedder vorkam, dünn würd sien niege, schöne Büx vull Meest un Schmeer – üm dat drastisch tau seg- gen, vull Häuherschiet sitten. Wat woll Nirgends so schön wie bei Tanten seggen würd? Waschmaschinen uns ... gäw dat noch nich ! Passiert was nu passiert, Unkel würd sik nu de Häuher- Eine Zeitung für unsere Gemeinde, wur- nesters vornähmen, in jedein Nest kie- de mir gesagt. „Toll!“, dachte ich so bei ken ob Eiers in wiern. In dat ein Nest mir. Jeder Ort hat so seine Geschichte. würd awer noch'n Hauhn Sitten un äs Und als ich so vor einem Blatt Papier Unkel sien Näs in't Nest stak', mit Spek- saß, überlegte ich: „Was könnte man takel vor sien Snut fleigen un em mit ehr schon schreiben?“ Fleugels in de Ogen haugen. Unkel gräp Unser Ort, das ist nicht nur die eine sik an de Ogen, hei künn vörierst nicks Straße, nicht nur der Spielplatz, es sind seihn. auch die Menschen wie Du und ich. An den Korw mit de Eier hett Unkel nich Hartwigsdorf ist ein kleiner Ort am Ran- miehr dacht, dei föl an de Ir un hei har de des Nationalpaks. Vor der Wende sol- nu dat ierste Eigerühr in Korw. Unkeln len hier neun Zwillingspaare gelebt ha- stürte dat awer nich, hei würd ok dei ben, auf 17 Häuser verteilt. annern Eiers noch in Korw sammeln . Ich habe keine Ahnung, wie viele Men- Unkel halte deip Luft, dat har hei ierst schen hier wohnen. Ich kann nur sagen, eins schafft! es sind ca. 37 Häuser. Und wir sind ein- Mit dei meestige, beschätene Büx an de malig! Hartwigsdorf gibt es nur einmal in Bein, dei verschmeerten Ogen un den Deutschland. Und das soll schon was Korw mit de Eiers un dat Eigerühr in de heißen, und warum? Na, weil es bei uns 18 Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle so schön ruhig ist. Ideal für Menschen, Das Gesicht unserer Dörfer die dem Alltagsstress entfliehen und dem Großstadttrubel den Rücken kehren Manche werden sich noch erinnern, dass wollen. Und jeder, der hier wohnt, weiß, im vergangenen Jahr eine Gruppe jun- wie schön es hier ist, etwa wenn man im ger Leute im Ortsteil Peckatel unterwegs Garten sitzt, den Grill „anschmeißt“ und war, ausgestattet mit Fotoapparaten und schön gemütlich den Sonnenuntergang Schreibzeug. 21 Studierende der Fach- beobachtet. Na gut! Ab und zu hört man richtung Landschaftsarchitektur und Traktorengeräusche, aber ich glaube, Umweltplanung beschäftigten sich im das stört nicht weiter. Die Urlauber und Rahmen ihrer Ausbildung mit der Ge- vor allem die Kinder finden das toll – schichte des Dorfes, der Bevölkerungs- besonders, wenn sie mitfahren dürfen. entwicklung oder mit der Wirtschaft und Sie helfen sogar gern bei der Ernte, füt- Infrastruktur. tern die Tiere und sind richtig begeistert Sie nahmen Straßen, Wege und Plätze vom „Urlaub auf dem Bauemhof“. auf, untersuchten die Gebäudenutzung, Am schönsten ist die Zeit, wenn die Dächer, Dachaufbauten, Fassaden, Öff- Störche einfliegen und unser Nest beset- nungen (Fenster, Türen, Ein- zen, wenn die ersten Blumen blühen, die friedungen), denkmalgeschützte Berei- Frösche quaken und in unserem Tümpel che und schutzwürdige Kulturlandschaft- hin und her springen, wenn die Katze selemente, darunter den Anteil von plötzlich verschwunden ist, weil sie Jun- Nutz- und Ziergärten. ge kriegt, wenn die ersten Urlauber die Ihre Ergebnisse stellten sie seinerzeit in Betten belegen und wenn auf dem Am- einer öffentlichen Präsentation in der boss die Hufeisen mit dem Hammer be- alten Schule Peckatel, dem heutigen arbeitet werden, um sie danach den Gemeindezentrum, vor. Teil der Präsen- Pferden anzupassen. Auch das gibt es tation waren einige Plakate mit Details noch heute in Hartwigsdorf. ihrer Bestandsaufnahmen, so Zusam- Der Frühling ist da und sagt uns guten menstellungen von Fotos zu Fassaden, Tag. Die Pferde werden angespannt, der Türen und Fenstern, die wir an dieser Kremser setzt sich in Bewegung und Stelle in unserer Dorfzeitung abbilden. man lauscht dem Geklackere der Hufei- Die Aufnahmen dazu machten die Stu- sen. Hinter dem Gespann noch ein oder dentinnen Annelie Steinke, Sandra Hab- zwei Reiter und es geht im Trab durch ermann und Kerstin Sydow. Sie be- Wald und Wiese, ab und zu auch mal im schreiben, wie sie die Fassadengestal- Galopp, das ist dann „Aktion pur“. tung sahen: Abends beim Lagerfeuer wird dann tief „Bei näherer Betrachtung einiger Fassa- durchgeatmet und die Ruhe so richtig den Peckatels lassen sich Fassadende- genossen. Und wenn die Gäste dann tails feststellen. Hier fallen beispielswei- sagen, wie schön wir es doch haben, se Verzierungen oder auch Inschriften dann können wir unserem Schöpfer nur auf, die spielerisch die Fassade schmü- noch danken für das kleine Fleckchen cken, ohne von statischer Bedeutung für Erde. Wo nachts die Bürgersteige hoch- die Hauskonstruktion zu sein. Es ist zu geklappt werden, und sich tatsächlich erkennen, dass die Verzierungen je nach Fuchs und Hase guten Nacht sagen. Entstehungsphase verschieden sind. So Marina Wittig ist der Großteil der baulichen Details an den Gebäuden aus der Maltzahnschen Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle 19

Zeit vorzufinden, z. B. waagerechte Zie- tige Rolle beim Bau von Häusern spielte. gelsteinreihen (wie das „Deutsche Mit Beginn des 20. Jh. blieb dieses Band“). schmückende Beiwerk der Fassaden Bemerkenswert dabei ist, dass nicht nur dann mehr und mehr aus. Die Verwen- Wohnbauten, sondern auch Wirtschafts- dung verputzter Fassaden ließ dann kei- gebäude wie Ställe und Scheunen nen Raum mehr für kunstvolle Fassa- kunstvolle Verzierungen an der Fassade denelemente. Bedauerlich ist auch, dass aufweisen. Es zeigt sich, dass der spiele- wohl viele Elemente im Zuge einer Sa- rische Umgang mit Fassaden eine wich- nierung unter Putz verschwanden.“

Foto aus: Hochschule , Modul Stadt- und Dorfentwicklung, Projektgruppe Bestandsaufnahme Peckatel (Stefanie Rother, Sindy Prommnitz und andere. Neubrandenburg 2008 20 Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle

Ähnlich beschrieben sie andere Gestal- Handwerks-, sondern Industrieprodukte tungselemente wie Fenster und Türen: sind. Es dominieren heute Fenster und Die Türen bieten wie die Fenster zwar Türen aus Kunststoff, häufig ungeteilt eine große Vielseitigkeit, doch ist zu oder nur mit einer Mittelsprosse, wäh- erkennen, dass die meisten nicht mehr rend die früher typischen mehrgeteilten

Foto aus: Hochschule Neubrandenburg, Modul Stadt- und Dorfentwicklung, Projektgruppe Be- standsaufnahme Peckatel (Stefanie Rother, Sindy Prommnitz u. a. Neubrandenburg 2008 Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle 21

Holzsprossenfenster zunehmend aus un- über die Bedeutung und vieles mehr.“3 seren Dorfbildern verschwinden. Ein Genauso ist es bei den Türen, Treppen Zeugnis aus der Geschichte sind auch und Vorbauten. Holztüren werden eben-

Foto aus: Hochschule Neubrandenburg, Modul Stadt- und Dorfentwicklung, Projektgruppe Bestandsaufnah- me Peckatel (Stefanie Rother, Sindy Prommnitz und andere. Neubrandenburg 2008 gusseiserne Fenster, die noch so man- so zunehmend abgelöst durch aus chen Stall oder manche Scheune zieren. Kunststoff gefertigte. Ob aus Holz oder „Fenster sind wichtige Teile der Archi- Kunststoff, immer verweisen die „Öff- tektur, und nicht nur austauschbare de- nungen des Hauses“ auf den Gestal- korative Attribute. Sie gliedern die Fas- sade, sie geben uns Aufschluss über die 3 Deutsches Institut für Fernstudien an der Univer- ursprüngliche Nutzung, über das Alter, sität Tübingen (Hg.) 1988: Dorfentwicklung, Band 4, Gesicht des Dorfes. Tübingen, S.124. 22 Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle tungswillen und die Gestaltungsabsich- Impressum ten der Hausbewohner. Bei den einen Herausgeber: Klein Vielen e. V. – Leben zwischen steht der Arbeit sparende Gebrauch im Lieps und Havelquelle  verantwortlich im Sinne des Vordergrund, bei den anderen der Pressegesetzes: Hermann Behrens, Peckatel 38, 17237 Klein Vielen  Druck: Pegasus-Druck, Berlin  Wunsch nach Verzierung oder Schmuck Auflage: 300  Erscheinungsweise: Ein- bis zwei Mal und beides hat seine Berechtigung. im Jahr  Die Redaktionsgruppe lädt zur Mitarbeit Hermann Behrens ein.  Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht die Meinung der Redaktion wiedergeben.  Redaktionsgruppe: Horst Seedorf, Brigitte Schäfer, Hannelore Schwandt, Uta Matecki, Hermann Beh- Viele halfen beim Dorfputz rens. Titelfoto: Horst Seedorf. Weitere Fotos: Elke Schramma (3), Horst Seedorf (2), Klaus-Jürgen & Besonders an den Verbindungs- und Brigitte Schäfer (4), Hermann Behrens (3), Sportver- Durchgangsstraßen in Klein Vielen und ein Adamsdorf (3). Alle weiteren Fotos mit Quellen Peckatel hatten über den Winter beden- belegt. kenlose Zeitgenossen reichlich Flaschen, Plastik und anderen Müll abgeladen. Die In eigener Sache: Vermüllung unserer Landschaft bleibt Die Selbstkosten für ein Heft der „Dorfzeitung“ be- tragen ca. 0,50 EURO. Das Heft wird unentgeltlich leider ein sichtbares Problem. abgegeben. Aber: Um diesem ein wenig abzuhelfen, trafen Spenden zur Unterstützung der sich am Samstag, den 4. April, viele Mit- Herstellungskosten der Zeitung glieder der Vereine Natur- und Angel- sind herzlich willkommen! freunde Klein Vielen e. V. und Klein Vie- Spenden können eingezahlt werden auf das Konto len e. V. sowie der Jugendfeuerwehr von „Klein Vielen e. V.“ Konto Nr. 5022462, Bankleitzahl 130 700 24 bei der Deutschen Bank Neustrelitz, Verwendungszweck „Dorfzeitung“.

Inhalt Peckatel rockt 2 Tischtennis im Gemeindezentrum 2 Klein Vielener Tanzmäuse 3 Wir sind alle über 40 3 Gruppenbild mit einem Herrn 4 „Sonnenkinder“ 5 Seniorenkulturgruppe Kratzeburg 6 Klein Vielen e. V. 7 Unser Sportverein in Adamsdorf 9 Das ist unser Haus 11 Vom Bauen auf dem Lande 13 zum Frühjahrsputz. Obwohl „nur“ die Kennt Ihr den Roten Eiser? 14 Die Topinambur – und was man Hauptwege in Peckatel und die Straße damit machen kann 14 von Peckatel nach Klein Vielen abge- De Katt 16 Nirgends so schön wie bei uns 17 sucht wurden, kamen viele Säcke Müll Das Gesicht unserer Dörfer 18 zusammen. Impressum 22 Ein Frühlingsgruß aus dem Kindergarten 23 Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle 23

Vormerken ... Termine, ... Termine ....

6. Juni: FFW Amtsausscheid (Neuendorf) 7. Juni Kommunalwahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Wahlen zum Europa-Parlament 13. Juni JFW Amtsausscheid (Neuendorf) und Kinderfest der „Sonnenkinder“ 18. Juni Rentner-Sommerfest 28. Juni Tischtennisturnier 4. Juli Fußballturnier 5. Juli Chor-Konzert Kirche Liepen 10.-12. Juli Parkfest Klein Vielen 20. September Chor-Konzert Granzin 15. Dezember Rentner-Weihnachtsfest

Der Bornsee - ursprünglicher Quellsee der Havel 24 Dorfzeitung – zwischen Lieps und Havelquelle

Ein Frühlingsgruß aus dem Kindergarten „Spatzenhausen“