Jahresbericht !"#$
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JAHRESBERICHT !"#$ 3 Inhalt 4 Vorstellung der Organisation 41 Engagement für Vielfalt und gegen Ausgrenzung 6 Rückblick 44 Internationale Bildungsarbeit 12 Ausblick 48 Ö"entlichkeitsarbeit 15 Freiwilligendienste 51 Ehrenamt 30 Highlights 54 Kirche und Gesellscha# 31 Symbol der Anerkennung: Die Freiwillige Annemarie Niemann begleitet Bundes- 57 Finanzen präsidenten beim Oradour-Besuch 34 Tschechien-Jubiläum: Lebendige 64 Danksagung Geschichte – Erinnern in der zweiten und dritten Generation 68 Organigramm 36 Familienbiogra!sche Überlegungen einer Belgien-Freiwilligen anlässlich 70 Impressum des Jubiläums 39 Sommerlager-Impression: Stumme Zeugen am Wegesrand 5 Man kann es einfach tun Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinen Verbrechen ist für Aktion Sühnezeichen Friedensdienste Motiv und Verpflichtung für konkretes Handeln in der Gegenwart. Aktion Sühnezeichen Friedensdienste steht in der mende an. In den Sommerlagern leben, lernen und Tradition der Bekennenden Kirche und trägt seit arbeiten internationale Gruppen für zwei bis drei 1958 im Rahmen von kurz- und langfristigen Frei- Wochen in unterschiedlichen Projekten. willigendiensten zu Frieden und Verständigung bei, setzt sich für Menschenrechte ein und sensibilisiert Aktion Sühnezeichen Friedensdienste sensibi- die Gesellscha# für die Auswirkungen der natio- lisiert für die heutigen Folgen des Nationalsozialis- nalsozialistischen Geschichte. Jährlich leisten rund mus und tritt aktuellen Formen von Antisemitismus, 180 Freiwillige in 13 Ländern ihren Friedensdienst. Rassismus und Ausgrenzung von Minderheiten ent- Sie begleiten ältere Menschen beispielsweise in jü- gegen. Gemeinsam mit deutschen und internatio- dischen Institutionen und Organisationen für Schoa- nalen Partner_innen engagiert sich Aktion Sühne- Überlebende, sie unterstützen sozial Benachteiligte zeichen Friedensdienste für die Entschädigung von sowie Menschen mit psychischen oder physischen Verfolgten des Nationalsozialmus und für die Rechte Beeinträchtigungen und sie engagieren sich in an- von Minderheiten. Der Verein tritt für den Ausbau tirassistischen Initiativen und Projekten der histo- internationaler Freiwilligendienste als Möglichkeit risch-politischen Bildung. interkultureller Bildung und Verständigung ein. Zu den Schwerpunkten gehört auch die Auseinander- Für diejenigen, die sich kurzfristig engagieren setzung mit der NS-Geschichte und vielfältigen Er- wollen, bietet Aktion Sühnezeichen Friedensdienste innerungsdiskursen in der Einwanderungsgesell- gemeinsam mit Partner_innen vor Ort in jedem Som- scha#. mer rund 25 Sommerlager für dreihundert Teilneh- EinEin RückblickRückblick Freiwilligen- und Begegnungsprogramme Engagement für Vielfalt Politische Umbrüche Jubiläen in Tschechien und Belgien Finanzen Personelle Veränderungen Evaluation EIN RÜCKBLICK 7 2013 war für Aktion Sühnezeichen Friedensdienste ein ereignis- reiches und im Verlauf sehr erfolgreiches Jahr. Inhaltlich stand es unter dem Motto »Erzähle weiter! Lebendige Geschichte in der Begegnung der Generationen«. Im Gespräch über die Generationen hinweg tausch- Mit dem israelischen Filmemacher Arnon Gold!nger ten wir uns über unsere Geschichte und unsere Er- kamen wir über seine Familien-Dokumentation »Die innerungen, unsere Gegenwart und das Erzählen Wohnung« ins Gespräch. Seine Großeltern, die recht- aus. Viele unserer Veranstaltungen, Seminare, Le- zeitig aus Deutschland nach Israel $iehen konnten, sungen und Sommerlager behandelten unterschied- hielten nach 1945 Kontakt zu einem deutschen Ehe- liche Aspekte dieses Themas. So auch unsere Jahres- paar, der Mann war ein hoher NS-Funktionär. Diese versammlung im Mai in Berlin. Die 150 Teilnehmen- Freundscha# wurde erst nach dem Tod der Groß- den beschä#igten sich mit dem Austausch von mutter entdeckt. Geschichte(n) zwischen den Generationen in unse- ren Freiwilligen- und Begegnungsprogrammen und Viele unserer Freiwilligen machten sich auf die in künstlerischen Ausdrucksformen der Literatur, Suche nach den Spuren ihrer Familiengeschichten. des Films und Theaters, die die Erinnerungen von Der Dienst mit Aktion Sühnezeichen Friedensdienste Überlebenden hörbar machten. ist dafür häu!g ein Schlüssel zum Forschen und Fra- gen. O# werden sie selbst gefragt, was ihre Groß- Katarina Bader las aus ihrem Buch »Jureks Er- und Urgroßeltern im Krieg ge- ben«, das die besondere Freundscha# zwischen ihr macht hätten. Sie berichten von und dem polnischen Auschwitz-Überlebenden Jurek der Zerrissenheit zwischen fami- Viele Freiwillige Hronowski erzählt – über trennende historische Er- liärer Solidarität und Zuneigung begeben sich auf die fahrungen über Generationen hinweg. sowie dem Entdecken von Ver- manchmal schmerz hafte, strickungen der Vorfahren in die immer aber bereichernde NS-Verbrechen. Auch wenn diese Suche nach ihrer eigenen Auseinandersetzungen schmerz- Familiengeschichte. ha# sein können, erleben wir sie als sehr bereichernd. 8 FREIWILLIGEN! UND BEGEGNUNGS! PROGRAMME Unsere Freiwilligenprogramme und Sommerlager bildeten auch 2013 wieder den größten Schwerpunkt unserer Arbeit. Rund 180 Freiwillige engagierten sich in 13 Ländern in der Arbeit mit älteren Menschen, viele von ihnen Überlebende der Schoa; sie unter- stützten Menschen mit Behinderungen, engagierten sich für Vielfalt und gegen Rassismus, Antisemitis- mus und andere Formen der Menschenfeindlichkeit, und sie arbeiteten an Orten der Erinnerung an die Demonstration kirchlich engagierter Menschen gegen nationalsozialistischen Verbrechen. In 24 Sommer- die Naziaufmärsche am 13. Februar in Dresden lagern waren insgesamt etwa 300 Menschen über einen Zeitraum von ein bis drei Wochen in vielfälti- gen Bau- und Restaurierungsvorhaben, Begegnungs- ENGAGEMENT FÜR VIELFALT und Sozialprojekten aktiv. Die Arbeit gegen Rechtsextremismus, Antisemitis- Das transatlantische Begegnungsprogramm mus und Rassismus zog sich durch alle Arbeitsbe- Germany Close up, das bislang bei der Sti!ung Neue reiche und Länder, in denen Aktion Sühnezeichen Synagoge Berlin – Centrum Judaicum verwaltet wurde, Friedensdienste tätig ist. Mit der Bundesarbeitsge- wird seit dem 1. Januar 2014 von Aktion Sühnezeichen meinscha# Kirche und Rechtsextremismus (BAG Friedensdienste durchgeführt. Darüber freuen wir K + R) riefen wir im Januar und Februar zu christli- uns sehr! Jedes Jahr kommen mit Germany Close Up chen Blockadepunkten gegen Naziaufmärsche in 250 junge jüdische US-Amerikaner_innen – Studie- Dresden und Magdeburg auf. Sehr besorgt waren rende und junge Berufstätige aus allen Bereichen wir angesichts der ö"entlichen Debatte über Flücht- des jüdischen Lebens – nach Deutschland, um sich linge, die im Herbst während des Wahlkampfes aus- mit unterschiedlichen Facetten des gegenwärtigen getragen wurde. Sie veranlasste uns zu einem ge- Deutschland auseinander zu setzen. Das Programm meinsamen Aufruf mit Pro Asyl, dem DGB und der wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirt- Amadeu Antonio Sti#ung, um rassistischen Kam- scha# und Energie gefördert. pagnen gegen Flüchtlinge und Asylsuchende ent- gegenzutreten. EIN RÜCKBLICK 9 POLITISCHE UMBRÜCHE dritten Generation« setzten sich die Teilnehmenden auf der Jubiläumskonferenz in České Budějovice mit Politische und gesellscha#liche Umbrüche in un- der Geschichte und ihrer Weitergabe in den nach- seren Projekt-Ländern erfordern unsere ganz be- folgenden Generation auseinan- sondere Aufmerksamkeit. Dies erlebten wir zum der. In Erzähl-Cafés und Arbeits- Ende des Jahres besonders in der Ukraine. Unsere gruppen erfuhren die Teilneh- Die Arbeit gegen Freiwilligen in Simferopol, Lwiw, Charkiw und Dni- menden mehr über die Sommer- Rechtsextremismus, propetrowsk konnten zeitweise aufgrund der Situa- lager-Arbeit in Tschechien und Antisemitismus und tion nicht vor Ort sein, sondern setzten ihren Dienst lernten konkurrierende Narra- Rassismus zog sich durch an anderer Stelle fort, wie etwa in der Deutschen tive um die Gedenkstätte Lidice alle Arbeitsbereiche und Gemeinde in Kiew, wo Kranke und Verletzte vom kennen. Ein Workshop fokus- Länder, in denen wir Maidan, dem zentralen Demonstrationsort in Kiew, sierte auf das Gedächtnis und tätig sind. versorgt und beraten wurden. Wir erlebten unsere die Situation der tschechischen Partner_innen in der Ukraine in der Ho"nung auf Roma. Veränderung und Au%ruch und gleichzeitig in gro- ßer Sorge um ihr Land. Die vielfältigen Stimmen Feiern konnten wir auch in Belgien. Im Juni 2013 unserer Freiwilligen und Partner_innen in der Uk- luden Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und raine versuchen wir auch hier in Deutschland über der deutsche Botscha#er zu einer Podiumsdiskus- unsere Homepage und unsere Verö"entlichungen sion nach Mechelen ein. Thema der Veranstaltung zu vermitteln. war »Wachsender Antisemitismus in Europa. Eine Herausforderung für die Zukun#«. Dies war ein ge- lungener Au#akt für die Veranstaltung zum 50jäh- JUBILÄEN IN TSCHECHIEN rigen Jubiläum unserer Arbeit in Belgien. Aktuelle UND BELGIEN und ehemalige Freiwillige organisierten verschie- dene Veranstaltungen: eine Friedensaktion unter Im April 2013 begingen wir das zehnjährige Jubiläum freiem Himmel, eine Veranstaltung zu Migrations- der Einrichtung unseres Länderbüros und der Grün- geschichten in Belgien und einen ökumenischen dung der Freiwilligengendachorganisation Servitus Gottesdienst in der deutschsprachigen Evangeli- in der Tschechischen Republik. Unter dem Motto schen Gemeinde Brüssel. »Lebendige Geschichte – Erinnern in der zweiten und 10 FINANZEN Die Finanzen beschä#igten uns im vergangenen Jahr sehr. Das