Begleitmaterial

zu

Pest oder Unbeaufsichtige Gepäckstücke Schauspiel von Raoul Biltgen

Für alle ab 14 Jahren und für Erwachsene

Uraufführung/Premiere u\hof: am Hauptplatz am 19. Juni 2008 im Rahmen des Internationalen Theaterfestivals für junges Publikum SCHÄXPIR

u\hof: Theater für junges Publikum am Landestheater Linz

Redaktion: Anke Held

Inhaltsverzeichnis

Zum Stück und zur Inszenierung ª Besetzung ª Inhalt ª Autor & Interview ª Regieteam ª Schauspielensemble

Thematisches ª Jugend in Österreich Lage der Jugend in Österreich „Ego-Generation“ mit Herz sucht gute Freunde und Geld Neben Schule und Ausbildung jobben Ausgeprägt ist die Sehnsucht nach Freunden, Stabilität und Geborgenheit Pragmatisch, praktisch, klug Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier im STANDARD- Gespräch. Grafik: Österreichs Jugendliche Lebensziele, Bezugspersonen, Freizeitgestaltung, PC-Besitz, Mediennutzung, Taschengeld, Shoppen Kommunikation per Knopfdruck Gespannte Buben, entspannte Mädchen Für Ideale nicht über Leichen gehen ª Der Pubertätor – Sein oder Schein? (Auszug)

Theaterpädagogisches ª Fragen zur Vor- bzw. Nachbereitung des Stückes ª Gruppendruck - Standfestigkeit gegenüber Gruppendruck

Literatur- und Internetempfehlungen Zum Stück und zur Inszenierung

Pest oder Unbeaufsichtigte Gepäckstücke (UA) Raoul Biltgen Auftragswerk des Landestheaters Linz, Festivalproduktion SCHÄXPIR

Christian Daniel Ruben Rüb Michi Matthias Hacker Elisabeth Daniela Dett Eva Nora Dirisamer

Inszenierung Nicole Weber Ausstattung und Video Eva Sobieszek Dramaturgie Diana Madeheim Theaterpädagogik Anke Held Regieassistenz und Abendspielleitung Rebecca Hofbauer Inspizienz Gabriela Korntner Soufflage Margareta Mittermayr

Technische Leitung Philipp Olbeter Technische Einrichtung Christian Pauli, Hubert Wolschlager Beleuchtung und Ton Andreas Erlinger Leiter Kostümabteilung Richard Stockinger Herrenschneiderei Raimund Steininger Maske Kurt Zauner, Elke Steinöcker Garderobe Jaqueline Anzengruber Leiter Werkstätten Alfred Paireder Schlosserei Alois Hofstätter Tischlerei Johann Pirngruber Malersaal Mag. Wolfgang Preinfalk Tapeziererei Gernot Franz

Probenbeginn Am 28. April 2008 Premiere Am 19. Juni 2008

Premierenklasse: Klasse 7b, BRG Fadingerstraße in Linz, Leitung: Frau Mag. Susanna Taub

Aufführungsdauer: ca. 90 Minuten, keine Pause Aufführungsrechte: beim Autoren

Landestheater Linz Spielzeit 2007/2008 Uraufführung u\hof: am Hauptplatz Theater für junges Publikum am 19. Juni 2008, 16.00 Uhr

Kartenbestellungen unter (0732) 78 51 41 oder www.schaexpir.at Weitere Informationen unter www.uhof.at Pest oder Unbeaufsichtigte Gepäckstücke (Uraufführung) Raoul Biltgen Auftragswerk des Landestheaters Linz, Festivalproduktion SCHÄXPIR

Für alle ab 14 Jahren und für Erwachsene

Elisabeth hat es satt: Die ganze Welt redet über Probleme, doch niemand tut etwas. Elisabeth will Zeichen setzen, etwas verändern. Aber wie? Was könnte das betuliche Linz schon erschüttern? Im virtuellen Raum des Internets trifft sie auf den beziehungsgestressten Michi, der nur zu gern mit anheizenden Sprüchen auf Elisabeths Aktivismus reagiert, um sich abzulenken. Zeitgleich trifft Elisabeth im Netz den „Black Reaper“, der einen Amoklauf plant, um Linz und die Welt aus ihrer Lethargie zu holen. Solche drastischen Maßnahmen wollte Elisabeth nun auch wieder nicht ergreifen … oder doch?!

Der Autor Raoul Biltgen hat für den u\hof: ein spannendes und hochaktuelles Stück geschrieben, das sich mit den Ängsten und Wünschen von Jugendlichen ebenso auseinandersetzt wie mit dem mittlerweile alltäglichen Medium Internet. Mehrere theater-ungewöhnliche Orte dienen als Spielstätten dieses Wandertheater- Erlebnisses.

Achtung: Pest wird nur im Rahmen des SCHÄXPIR-Festivals aufgeführt werden!

Mit freundlicher Unterstützung von Hotel Wolfinger, Café Walker und Restaurant El Greco.

Autor & Interwiev

Raoul Biltgen Geboren am 1. Juli 1974 in Esch/Alzette, Luxemburg Größe: 165 cm Gewicht: 62 kg Augen: braun Haare: schwarz, Halbglatze Stimmlage: Bariton Instrumente: Gitarre, etwas Schlagzeug Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Luxemburgisch, etwas Italienisch Ausbildung: Konservatorium der Stadt Wien, Fach Schauspiel (Diplomprüfung 1999) 1999-2002 Engagement am Vorarlberger Landestheater Bregenz, Österreich 2002 Dramaturg am Theater der Jugend Wien, Österreich 2002-2003 Dramaturg, Produktionsleiter, Autor bei „das projekt“, Wien zurzeit freier Schauspieler, Schriftsteller und Dramaturg

SONSTIGES: Autor mehrerer Bücher (Gedichte, Prosa, Monologe bei Op der Lay, Esch -sur-Sûre, Luxemburg, resp. Roman bei Molden Verlag, Wien) und mehrerer Theaterstücke (mit Uraufführungen unter anderem am Schau- spielhaus Wien, Théâtre National de Luxembourg …; alle Theaterstücke: Thomas Sessler Verlag Wien) Literarmechana-Dramatiker-Stipendium 2001 Sieger beim Wettbewerb für Szenisches Schreiben 2003, Vorarlberger Landestheater Bregenz / ORF / Vorarlberger Autorenverband Author in residence in Pécs (Ungarn) Februar 2008

Interview mit dem Autor Raoul Biltgen zu Pest oder Unbeaufsichtigte Gepäckstücke

Wie ist einen Auftrag für ein Stück zu bekommen? Kannst du beim Thema des Stückes mitreden? Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, einen Auftrag für ein Theaterstück zu bekommen: 1. Jemand mit Entscheidungsgewalt hat mal ein Stück von dir gesehen oder gelesen, findet das gut und denkt sich: Der könnte ein Stück schreiben, genau so wie ich es will und brauche. 2. Du hast schon mal mit jemandem gearbeitet, der Entscheidungsgewalt hat oder jemanden kennt, der Entscheidungsgewalt hat, und weiß, dass das gut ist, was man tut, möchte noch einmal mit dir arbeiten oder empfiehlt dich jemandem. Meistens ist es die zweite Möglichkeit, das heißt, es ist ganz gut, Leute zu kennen. So wie überall. Denn es geht nicht nur darum, ob man gut ist oder nicht, es geht auch darum, andere das wissen zu lassen (dass man gut ist, versteht sich).

Wie war es im Fall von Pest? Mit Nicole Weber, der Regisseurin, habe ich schon sehr oft zusammengearbeitet, sie hat bereits Texte von mir inszeniert, wir sind aber auch schon zusammen auf der Bühne gestanden. Und nachdem sie ein noch nicht geschriebenes Stück am u\hof: inszenieren sollte, hat sie mich vorgeschlagen, dieses Stück zu schreiben. Und der u\hof: hat diesen Vorschlag angenommen. Was ist das Besondere an Pest? Das Besondere an Pest ist, dass es nicht nur ein Stück ist, sondern eigentlich drei, die zeitgleich ablaufen, und die auch jeweils miteinander zu tun haben, aber auch für sich alleine stehen könnten. Spannend wird es aber dadurch, dass in jedem einzelnen Stück "Nebenrollen" sind, die in einem der anderen Stücke die Hauptrolle sind. Und da alle drei Stücke zu einem gemeinsamen Schluss zusammenlaufen, gibt es so drei verschiedene Sichtweisen, drei Arten, zum gleichen Ende zu kommen.

Wie hast du es geschafft, drei Geschichten parallel zu entwickeln bzw. drei parallele Geschichten zu entwickeln? Was war das Schwierigste daran? Es war jeweils zu einem anderen Zeitpunkt etwas anderes das Schwierigste. Zuerst muss man sich ja drei Geschichten ausdenken. Wenn man normalerweise ein Stück schreibt, hat man seine Hauptfigur(en), und kann deren Geschichte verfolgen. Diese Arbeit musste ich nun dreimal erledigen, drei verschiedene Ansätze finden, um mich nicht zu wiederholen. Dann mussten diese drei Geschichten aber auch noch in Verbindung zueinander stehen, das heißt, die Geschichten mussten so gebaut sein, dass sie direkt miteinander zu tun haben. Das ist nicht so einfach, da dies natürlich einige Einschränkungen mit sich bringt. Als nächstes kam dann das Problem, dass die Stücke ja auch logisch zeitgleich nebeneinander ablaufen können müssen, d.h. wenn in einem Stück ein Telefonat mit einer Figur aus einem anderen Stück stattfindet, so muss dies auch im zweiten Stück vorkommen. Und das kann nicht irgendwann sein, die Zeitabfolgen müssen stimmen. Dies war aber alles nur die Basisarbeit, bevor ich mich an das machen konnte, was mir am meisten Spaß macht beim Schreiben, und was auch das ist, was ein Theaterstück interessant macht: Die Psychologie der Figuren. Was sind das für Menschen? Warum tun sie das, was sie tun? Welche Entwicklungen machen sie durch? Meistens fange ich von dieser Seite an und konstruiere mein Theaterstück so, dass es für diesen Aspekt am besten passt. Durch diese besondere Form des Stückes Pest musste ich das Ganze von der anderen Seite angehen.

Was gefällt dir an Pest am Besten? Das ist eine schwere Frage, wenn einem ein Stück so nah ist, wie Pest, schließlich habe ich mich nun doch schon fast ein halbes Jahr damit beschäftigt. Vielleicht ist es die Möglichkeit, dass für den Zuschauer vermeintliche Nebenrollen zu Hauptrollen werden können. Normalerweise erfährt man nichts über jene Figuren, die nur kurz vorkommen. Bei Pest ist das anders, der Zuschauer schaut sich einfach ein zweites Stück an, und schon weiß er etwas über die Beweggründe einer weiteren Figur.

Hast du eine Lieblingsfigur bei Pest? Nein, denn dann hätte ich das Stück gar nicht schreiben können. Jede Figur hat Facetten, die ich besonders mag, die ich auch aus mir selber genommen habe, und bei jeder Figur gibt es Dinge, die mir selber weniger entsprechen. Aber hoffentlich wem anderen. Ich liebe alle vier, so wie sie sind.

Das Regieteam

Nicole Weber Geboren 1969 in Karlsruhe, Deutschland. Schauspiel-, Tanz- und Gesangsausbildung in München und Wien (Studio , Performing Arts Studio ). Engagements als Schauspielerin und Sängerin (u. a. Goethetheater Bad Lauchstädt, Theater an der Josefstadt Wien, Museumsquartier Wien, Stadttheater Regensburg, Bregenzer Festspiele, Stadttheater St. Gallen) Mitentwicklung zahlreicher Improvisationsshows und Langformate in Österreich und Deutschland u. a. bei urtheater Wien (österr. Meister 2002) und Impromotion (österr. Vize-Meister 2003). Unterrichtet an der Schauspielschule Krauss Wien und den Performing Arts Studio Vienna. Leitet den Jugendclub am Stadttheater St. Gallen. Inszenierungen: Hautsache, von Eva D. (Zuschauerpreis Grazer Kleinkunstvogel) FSK16 ,von Kristo Sagor, Theater St Gallen, 2006 Finnisch für Frauen, von Jan Demuth, Kellerbühne, Theater St Gallen norway.today, von Igor Bauersima, , 2008

Eva Sobieszek (Bühne & Kostüme) wurde 1972 in Basel geboren und besuchte die Grundschule in Johannesburg, Südafrika. Nach der Matura in Basel belegte sie an der dortigen Universiät die Fächer Kunstgeschichte, Psychologie und Philosophie. Mit Ausstattungsassistenzen in Basel, Klagenfurt und am Staatstheater Stuttgart begann ihre Laufbahn als Bühnen- und Kostümbildnerin. Von 1996 bis 2000 arbeitete sie im fixen Engagement am Linzer Landestheater (u. a. Familiengeschichten. Belgrad). Weitere Ausstattungen folgten am Theater Phönix in Linz (Herbert der Letzte, Der große Rosengartenschwindel), am Theater Konstanz, in Dortmund, an der Elisabethbühne Salzburg und bei Opernproduktionen in Bad Hall. Im Jahr 2000 absolvierte sie die Ausbildung zur Digital Film Designerin. Seither arbeitet sie als freie Videokünstlerin sowie als Bühnen- und Kostümbildnerin. Am u\hof: gestaltete sie bereits die Videos für die Produktionen David und Madonna und Kohlhaas,im Großen Haus das Video für die Oper Orphée.

Das Schauspielensemble

Daniela Dett Daniela Dett wurde in Bad Aussee/Steiermark geboren. Nach der Matura an der HBLA für Fremdsprachen arbeitete sie sechs Monate in einem Reisebüro. Später studierte sie Geschichte und Französisch. 1998-2000 besuchte Daniela Dett den Musicallehrgang an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien (Gesang, Schauspiel und Tanz). Ab Herbst 2000 studierte sie am Linzer Bruckner- Konservatorium für GPI Jazz- und Populargesang. In der Landesmusikschule Ried i.I. erhielt sie außerdem drei Jahre klassischen Gesangsunterricht. Als Schau- spielerin war sie bereits im Theater Phönix, im Rosengarten, im Linzer Kellertheater, beim TheaterspectacelWilhering, beim Musikfestival Steyr, in Bad Hall und am Theater im Hof in Enns zu sehen. Außerdem bestritt sie zahlreiche Auftritte als Sängerin mit unterschiedlichen Bandformationen. Seit 2003 wirkt sie bei einem Kabarettprogramm von und mit Martin Dreiling mit. Im u\hof: spielt(e) sie mit in Der Teufel Bekkanko, Jäzz & Jäzzica, Blutiger Honig, Was ist los mit Daniela Duñoz, Feuergesicht, Iphigenie, Schmetterling, Agent im Spiel, Fluchtwege, Motte & Co, Kriegskindl, Atalanta, Nur für drei Tage, Romeo und Julia, Candide, Rattenkind, Der gewissenlose Mörder Hasse Karlsson enthüllt die entsetzliche Wahrheit, wie die Frau auf der Brücke zu Tode gekommen ist und Mampf!

Nora Dirisamer Nora Dirisamer wurde in Linz geboren und studierte nach der Matura ein Jahr Pädagogik an der Universität Salzburg. 2001-2005 absolvierte sie an der Anton- Bruckner-Privatuniversität das Schauspielstudium. Seit 2000 hatte sie bereits mehrere Rollenengagements, u.a. am Landestheater Linz und beim TheaterSpectacelWilhering. 2001 inszenierte sie das Kindermusical Bobo und Susu. Im Sommer 2006 führte sie Regie für das TheaterspectacelWilhering. 2007 entwickelte sie für Bühne 04 eine Stückfassung zum Kinderstück KaterVaterHasensohn und zeichnete auch für die Regie verantwortlich. Im Sommer 2008 ist eine weitere Zusammenarbeit mit Bühne 04 angestrebt – die Regie für Liliom. Im u\hof: spielt(e) sie mit in Der Diener und sein Prinz, Jäzz & Jäzzica, David und Madonna, Iphigenie, Schmetterling, Agent im Spiel, Motte & Co, Atalanta, Kriegskindl, Nur für drei Tage, Romeo und Julia, Candide, Rattenkind, Der gewissenlose Mörder Hasse Karlsson enthüllt die entsetzliche Wahrheit, wie die Frau auf der Brücke zu Tode gekommen ist und Mampf!

Matthias Hacker Matthias Hacker wurde in St. Pölten geboren. Nach der AHS-Matura folgte die Schauspielausbildung am Konservatorium der Stadt Wien, wo er im Juli 2004 seine Diplomprüfung ablegete. Er war u. a. an folgenden Bühnen tätig: Festspiele Maria Enzersdorf, Theater der Jugend in Wien, Sommerspiele Melk, Freie Bühne Wieden, Kontaktiertheater Wien, TheaterspectacelWilhering und Altmühlsee-Festspiele in Muhr am See (D). Weiters inszenierte er mit SchülerInnen die Musicals Oliver Twist und Fame im Festspielhaus St. Pölten. Matthias Hacker spielt(e) im u\hof: in Motte & Co, Atalanta, David und Madonna, Agent im Spiel, Schmetterling, Nur für drei Tage, Kriegskindl, Romeo und Julia, Candide, Rattenkind, Der gewissenlose Mörder Hasse Karlsson enthüllt die entsetzliche Wahrheit, wie die Frau auf der Brücke zu Tode gekommen ist und Mampf!

Daniel Ruben Rüb Daniel Ruben Rüb wurde im deutschen Bietigheim geboren. Er machte eine Ausbil- dung zum Musikverlagskaufmann, bevor er 2000 sein Schauspielstudium an der Anton-Bruckner-Privatuniversität aufnahm. Er schloss sein Studium 2004 ab. Daniel Ruben Rüb hat u. a. in folgenden Produktionen mitgewirkt: In Mandragola im Sommertheater Damtschach in Kärnten (2001); als Boris in Transit/Stopp unter der Regie von Eva Diamantstein am Theater Phönix in Linz und als Armand Duvall in Die Kameliendame (Theaterachse / Sommertheater Salzburg 2003). Zusammen mit Antje Schäffer präsentierte er das Kabarettprogramm Die Abgesandten im Posthof in Linz. 2006 entwickelte er bei Bühne 04 die Stückfassung für Ein Schwein zieht ein! und zeichnete auch für die Regie verantwortlich. Im u\hof: spielte er bislang mit in Der Diener und sein Prinz, Agent im Spiel, Fluchtwege, Schmetterling, Feuergesicht, Romeo und Julia, Nur für drei Tage, Kriegskindl, Romeo und Julia, Candide, Rattenkind, Der gewissenlose Mörder Hasse Karlsson enthüllt die entsetzliche Wahrheit, wie die Frau auf der Brücke zu Tode gekommen ist und Mampf!

Thematisches

Jugend in Österreich Lage der Jugend in Österreich

"Ego-Generation" mit Herz sucht gute Freunde und Geld Noch nie haben so viel Jugendliche gejobbt: Für Kleidung und das Handy - Zwei Drittel wollen einfach das Leben genießen, politisches Engagement ist out.

Oona ist 16, besucht ein Gymnasium in Wien und steht auf Basketball, Snowboarden und Shopping. Sie geht gern weg, mag die Red Hot Chili Peppers und kommt gut mit ihrem Taschengeld aus. Alex ist 17, ebenfalls Gymnasiast, und er spielt Basketball mit Oona. Er geht gerne ins Kino, chattet mit seinen Freunden und steht auf Sport. Österreichs Jugendliche waren noch nie so reich, sie sind als Konsumenten- Zielgruppe für Wirtschaft und Werbung so interessant wie nie. Sie hatten noch nie so viele Chancen, Freizeit-, Sport- und Ausgehmöglichkeiten wie heute. Eltern waren nie zuvor toleranter, und Jugendliche waren nie pragmatischer, Ich-konzentrierter, geforderter als heute. Das sind nur einige der Aussagen aus dem "4. Bericht zur Lage der Jugend in Österreich", der dem STANDARD exklusiv vorliegt. Ein Vorurteil? Wohl kaum - die Studie wurde von „jugendkultur.at“, dem Institut für Jugendkulturforschung und Kulturvermittlung und dem Linzer Marktforschungs- Institut "SPECTRA" durchgeführt - im Auftrag des Generationen-Ministeriums. 1549 Jugendliche und junge Erwachsene wurden zu allen Themen interviewt, die sie selbst betreffen.

Neben Schule und Ausbildung jobben Die genannten Ergebnisse sind aber nur ein Teil der Wahrheit. Der andere Teil lautet: Noch nie haben so viele 14 bis 19jährige neben Schule und Ausbildung gejobbt: für coole Kleidung, CDs, Kino, Konzerte - und natürlich das eigene Handy. Das Leben ist teuer. Selbst, wenn man noch zu Hause bei den Eltern wohnt (was 9 von 10 Jugendlichen tun). Das Handy ist auch der Grund, warum sehr viele Jugendliche noch vor ihrer Volljährigkeit Schulden haben - ein neues Massen- Phänomen. Die vielen Möglichkeiten der globalisierten Welt, vor allem, was die Berufswahl betrifft, empfinden Jugendliche oft als „Qual der Wahl“. Jeder muss auf sich selbst schauen, nach dem Motto „Hilf Dir selbst, sonst hilft Dir niemand“. Zwei Drittel der Jugendlichen sagten, sie wollten vor allem ihr Leben genießen, viel Freizeit und gute Freunde haben - den „Sinn des Lebens“ zimmern sie sich selbst, kaum eine(r) will sich dauerhaft für ein „höheres Ziel“ engagieren, womöglich in der Politik.

Ausgeprägt ist die Sehnsucht nach Freunden, Stabilität und Geborgenheit Trotzdem wäre es falsch, die „heutige Jugend“ als total egoistisch und oberflächlich abzuqualifizieren. Denn die Sehnsucht nach Sicherheit, Stabilität und Geborgenheit ist sehr stark, und erfüllt wird sie vor allem im Freundeskreis. Die Familie als „sehr wichtiger Lebensbereich“ kommt oft erst an zweiter Stelle. Dort hat sie aber ihren fixen Platz. So wie bei Oona: Die wohnt gerne zu Hause und findet ihre Familie eigentlich meistens okay. Aber wenn sie die wirklich wichtigen Dinge besprechen will, klemmt sie sich hinter den Computer - und chattet, was anliegt. Zum Beispiel mit Alex.

Pragmatisch, praktisch, klug Eine „Ego-Generation" wachse heran, sagt Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier im STANDARD- Gespräch. Revolution sei passé, es regiere die Angepasstheit. Gleichzeitig steige aber der Leistungsdruck: Im Beruf, im Privatleben - und auch im Körperbewusstsein.

Zur Person Bernhard Heinzlmaier (43) arbeitet als Jugendforscher in Deutschland und Österreich. Gemeinsam mit der von ihm mit begründeten „T-Factory" erforschte er Befindlichkeiten und Gewohnheiten vieler Jugend-Generationen. Das Gespräch führte Petra Stuiber.

STANDARD: Wie ist die heutige Jugend? Heinzlmaier: Sie ist wertkonservativ und sehr anpassungsfähig. Sie ist ziemlich intelligent und versucht anders zum Ziel zu kommen - nicht mit Revolution, sondern mit intelligenten Strategien. Ein Beispiel: Die Jungen gehen nicht unüberlegt mit einem Vorgesetzten auf Konfrontationskurs - sie halten sich zurück und denken: Ich warte mal ab, meine Zeit kommt schon.

STANDARD: Warum revoltieren sie nicht? Heinzlmaier: Das politische System hat eine so große Integrationskraft, dass die Streitkulturen gescheitert sind. Und diese Generation ist sehr wach, sie sieht, was bei Revolten herauskommt: Der, welcher aufbegehrt, ist am Ende der Verlierer.

STANDARD: Also eine Generation der Pragmatiker? Heinzlmaier: So ist es: Sie sehen vielleicht ausgeflippt aus, sind aber pragmatisch und wertkonservativ ...

STANDARD: Ticken Jugendliche und junge Erwachsene ähnlich oder gleich? Heinzlmaier: Es gibt gravierende Unterschiede. Jugendliche, vor allem, wenn sie noch zu Hause bei den Eltern wohnen, sind viel unbeschwerter in allen Dingen. Junge Erwachsene erleben mit ihrer Integration in die Erwachsenen-Welt auch deren Probleme und Sorgen: eigenes Einkommen, eigene Wohnung, eigenes Leben in jeder Hinsicht. Das merkt man übrigens auch im Körperbewusstsein.

STANDARD: Was bedeutet das? Heinzlmaier: Die über 20-jährigen legen einen überbetonten Wert auf alles, was mit Fitness zu tun hat - das autonome, in sich gekehrte Abplagen mit dem eigenen Körper ist hier sehr stark: Man läuft, man trainiert an Geräten. Es geht darum, einen guten, repräsentativen Body zu haben. Der ist wichtig, um akzeptiert zu werden, sowohl im privaten als auch im beruflichen Leben. Die Jugendlichen sehen das viel lockerer: Für sie ist Sport vor allem Fun-Sport. Insgesamt haben die jungen Leute heute aber ein sehr technokratisches Verhältnis zu ihrem Körper. Der Körperkult geht weg vom Gesundheitsaspekt hin zum „guten Aussehen". Es herrscht die Meinung, man könne aus seinem Körper alles machen, was man will - wenn man sich bemüht und das nötige Kleingeld hat. STANDARD: Wie sieht es mit dem Sozialverhalten aus? Heinzlmaier: Ich würde provokant sagen, das ist eine Ego-Generation. Die Jugendlichen haben sehr wenige gute Freunde, die wichtig sind und auch gehegt und gepflegt werden - auf den Rest wird gepfiffen. So etwas wie eine Solidarität mit großer Reichweite ist eher nicht so angesagt.

STANDARD: Wie kann man Jugendliche trotzdem bewegen, sich politisch zu engagieren? Heinzlmaier: Indem man relativ konservative Inhalte in flippiges Design kleidet. Sie mögen alles, was irgendwie solide ist und Stabilität vermittelt, auch mit guten Manieren - alles andere ist zumeist ein wenig suspekt. Wie kann ich meine individuellen Spielräume nutzen, wie komme ich vorwärts, welche Möglichkeiten habe ich und wer unterstützt mich dabei - das sind die zentralen Fragen, die muss die Politik beantworten.

STANDARD: Sie forschen auch in Deutschland - gibt es Unterschiede zwischen Jugendlichen aus Ost und West? Heinzlmaier: Ja - die ganz jungen „Ossis" sind oft sehr viel tougher und zielstrebiger als junge „Wessis". Der erste Schock über Materialismus und Konkurrenz im westlichen Kapitalismus ist längst vergangen. Die jungen gebildeten Ossis sind heute vielfach die besseren Kapitalisten.

Quelle: Auszüge aus DER STANDARD, Printausgabe, 31.10./1./2.11.2003 Grafik: Österreichs Jugendliche Lebensziele, Bezugspersonen, Freizeitgestaltung, PC-Besitz, Mediennutzung, Taschengeld, Shoppen

Quelle: Auszüge aus DER STANDARD, Printausgabe, 31.10./1./2.11.2003

Kommunikation per Knopfdruck

Kaum ein Kommunikationsmittel hat das Leben von Jugendlichen dermaßen verändert wie das Handy. SMS als Ausdrucksform einer schnellen Jugendkultur ist nicht mehr wegzudenken. Wien - In der U-Bahn erklingt der neueste MTV-Hit als polyfoner Klingelton aus dem Lautsprecher des mit Logos und Covers personalisierten Farbdisplay-Handys. Kaum aus der Schule heraus, melden sich schon die ersten Freunde beim 16-jäh- rigen Christopher. Wie der Tag so war, ob das gemeinsame Computerspielen wie geplant stattfindet, wie es so geht? Dazwischen noch schnell einige SMS und eine Grußkarte an die Freundin mittels MMS verschickt, und die Freizeit kann beginnen. Fast zwei Drittel der 14- bis 19-Jährigen verschicken jeden Tag zumindest ein SMS (Short Message Service), und schon sechs von zehn Jugendlichen interessieren sich für MMS (Multimedia Messaging Service). Doch wer glaubt, dass Jugendliche einander weniger sehen, well sie so viel schreiben, irrt. Jugendliche planen nämlich vor allem ihre Verabredungen über SMS oder MMS. Aber auch für viele andere An- wendungen finden Teens diese nonverbale Kommunikation nützlich. Zu diesen Er- gebnissen kommt das Mobilfunkbarometer des Mobilfunkproviders One vom Oktober. In Österreich telefonieren derzeit knapp sieben Millionen Menschen mit einem Handy. Neun von zehn Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren können sich ein Leben ohne den polyfon klingelnden Begleiter gar nicht mehr vorstellen. Die schnelle und einfache Kommunikation mittels SMS gehört für viele Jugendliche zur täglichen Routine. Da verwundert es nicht, dass bei einer Zahl von weltweit 366 Milliarden verschickten SMS im Jahr 2002 das Wort „smsen" als Verb des Begriffes „SMS-Kommunikation" in den Duden aufgenommen wurde. Im Windschatten des anhaltenden SMS-Booms steigt auch das Interesse an MMS. Fand letzten Sommer nicht ganz ein Fünftel MMS interessant, so ist es jetzt schon rund ein Drittel aller befragten Handybesitzer. Höher ist das Interesse freilich auch hier bei den Jugendlichen, von denen sich rund doppelt so viele für MMS begeistern. Generell verwenden Jugendliche SMS und MMS aber nicht nur häufiger, sie haben auch ein viel breiteres Nutzungsspektrum als Erwachsene, Sie verwenden die Non- Voice-Kommunikation vor allem zur Planung von Verabredungen und um zu er- fahren, was andere gerade machen. Rund ein Drittel verschickt Nachrichten, um selbst welche zu bekommen oder will damit einfach mitteilen, wie es geht. Auch SMS-Dienste werden verstärkt vor allem für allgemeine Nachrichten, zum Downloaden von Logos oder Klingeltönen sowie für persönliche Informationen wie Kontostand, eingegangene E-Mails oder Ähnliches genutzt. Nahezu alle befragten Jugendlichen sind davon überzeugt, dass ihresgleichen mehr Nachrichten mit dem Handy verschicken, und fast genauso viele meinen, dass Er- wachsene SMS und MMS eher unpraktisch finden. Einig sind sich Jugendliche und Erwachsene in der Einschätzung, dass SMS oder MMS vorwiegend nur dann von Erwachsenen benutzt werden, wenn sie nicht mit einem Telefonat stören wollen. Laut Austrian Internet Monitor vom 2. Quartal 2003 haben Jugendliche nach wie vor mehr Wertkarten- als Vertragshandys. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) nutzen die Prepaid-Modelle der Provider, 40 Prozent haben Vertragshandys und drei Prozent der Jugendlichen sogar beides. Taschengeld und andere finanzielle Zuwen- dungen, etwa von Großeltern, werden in Wertkarten oder die Bezahlung der Gesprächsgebühren investiert. Vielfach sind es auch die Eltern, die als Vertrags- kunden bei einem Provider gemeldet sind - das Mobiltelefon wird aber vom Nach- wuchs genutzt.

Gregor Kucera in DER STANDARD, 4.11.2003

Gespannte Buben, entspannte Mädchen

Ob surfen, mailen oder chatten, Musik hören oder Games spielen: Österreichs junge Generation stellt in allen Bereichen laut Mediaanalyse 2003 die größte Usergruppe dar. 80 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren sind zumindest einmal wöchentlich im Netz, 50 Prozent sogar täglich. Im Vergleich dazu: Lediglich 27 Prozent der Gesamtbevölkerung gehen täglich online. Die meisten Jugendlichen sitzen stundenlang vor dem Computer. Und kommunizieren mit ihren Freunden übers Internet: Der tägliche Versand von E-Mails gehört für 66 Prozent der Jugendlichen zum Alltag. In Chats, Newsgroups und Foren sind sie mit 45 Prozent fast viermal so oft vertreten wie die Erwachsenen. Musikhören und -herunterladen übers Internet gehört für sie zum Alltag. Obwohl Österreichs Jugendliche zwischen 14 und 19 bezüglich des Geschlechts beinahe zu gleichen Teilen als User vertreten sind, differieren Art und Dauer der Internetnutzung beträchtlich, wie aus dem Bericht zur Lage der Jugend in Österreich 2003 hervorgeht. Allgemein gilt: Mädchen sind zwar öfter online, jedoch im Durchschnitt nur eine halbe Stunde. Bei den Burschen dagegen benutzen 15 Prozent das Netz täglich, zwölf Prozent sind sogar länger als vier Stunden online. Nicht immer zur Freude der Eltern: Bei 70 Prozent der Mädchen und 62 Prozent der Burschen wird die Dauer von den Eltern beeinflusst. Der geschlechtsspezifische Unterschied beginnt bereits beim PC-Besitz. Während fast die Hälfte der männlichen Jugendlichen einen eigenen Computer besitzt, ist es bei den Mädchen nur jede Dritte. Dies hängt möglicherweise mit dem Vorurteil zusammen, dass Technik nach wie vor als männlich“ gilt und besonders Väter ihren Söhnen eher einen PC schenken als ihren Töchtern. Mädchen werden auf den Familiencomputer verwiesen - um damit in erster Linie zielgerichtet zu lernen. In diesem Zusammenhang fallen auch der unterschiedliche Erwerb von Computerkompetenz und die Einstellung zum Medium Internet auf. Die Mehrheit der Burschen gelangt durch einen spielerischen Umgang, oft gemeinsam mit Freunden, zu einschlägigen Kenntnissen. Im Vergleich dazu haben Mädchen ihre Fähigkeiten zum überwiegenden Teil in der Schule erworben. Sie stehen dem Internet prinzipiell kritischer gegenüber und schätzen primär.die Möglichkeit der so- zialen Interaktion durch E-Mails, Chatten and Foren so wie die gezielte Suche nach Informationen. Burschen sehen das Internet vorwiegend als virtuellen Abenteuerspielplatz. Bei Buben sind Action-, Strategie- und Sportspiele angesagt, Mädchen bevorzugen dagegen Gesellschaftsspiele. Dabei verdeutlicht auch die Funktion der Spiele geschlechtsspezifische Differenzen: Burschen suchen Spannung, Mädchen Entspannung.

Dagmar Buchta in DER STANDARD, 4.11.2003 Die Figur Elisabeth im Stück Pest engagiert sich politisch. Wie sah die Bereitschaft für politisches Engagament vor fünf Jahren in Österreich aus?

Für Ideale nicht über Leichen gehen Jugendliche wenden sich immer mehr Organisationen abseits der politischen Institutionen zu. Doch mangelt es weder an der Bereitschaft, sich zu engagieren, noch an politischem Interesse. Was fehlt, sind Partizipationsmöglichkeiten.

„Ich bin gegen viele verschlossene Türen gerannt, habe aber auch viele aufgemacht“, erzählt Gregor Schütze über seine Erfahrungen als Bundessprecher der Schülerunion. Obwohl sich, laut der Österreichischen Jugendwertestudie 2000, nur elf Prozent der Jugend „sehr stark“ für: Politik interessieren, stehen Jugendliche Gesellschaftspolitik nicht gleichgültig gegenüber. Dass das Interesse und Engagement seit zehn Jahren stagniert, geht aus dem „Jugendradar 2003“, dem „vierten Bericht zur Lage der Jugend in Osterreich“ hervor. Politischen Institutionen wird zunehmend misstraut und engagierte Jugendliche wenden sich in erster Linie Organisationen abseits der Politik zu. Elisabeth (17) bestätigt das: „Politiker sind für mich uninteressant weil sie unglaubwürdig sind. Schülorganisationen sind aber wichtig, weil sie etwas verändern können.“ Im Bereich Schule besteht zwischen der SP-nahen Schülerorganisation AKS (Aktion kritischer Schuler) und der VP-nahen Schülerunion nicht besonders viel Handlungsspielraum. In Zukunft soll es aber auch eine FP-nahe Schülerorganisation geben, verspricht Michael Klug, Bundesschülervertreter vom RFJ (Ring freiheitlicher Jugend). Themenschwerpunkte der AKS liegen oft weit von schulspezifischen Anliegen entfernt. So kämpft sie etwa für eine gerechtere Globalisierung, gegen Rassismus oder setzen sich für Gleichberech- tigung ein. Die Schülerunion hingegen beschränkt sich auf bildungspolitische Themen, wie etwa das Programm der Ganztagsschule, gegen die sie sich einsetzt.

Louise Beltzung, Isabella Hager in DER STANDARD, 10.11.2003 Der Pubertätor – Sein oder Schein? (Auszug) von Günter Neubauer

„Cool-sein – was bedeutet das?“ Eines der wichtigsten Themen in der Arbeit mit Jungen in Pubertät und Adoleszenz ist heute „Coolness“. Coolness ist eine Selbstinszenierung, die ein bestimmtes Verhältnis von Innen und Außen markiert und damit die Frage auslöst, wie Jungen „wirklich“ sind neben dem, was sie von sich zeigen. Coolness kann bedeuten, dass Selbstbezüge für Jungen zumindest nach Außen nicht thematisiert werden oder thematisiert werden sollen. Coolness kann sich auch in einem Verhalten ausdrücken, das dem sozial Erwünschten oder Erwarteten insgesamt wenig Bedeutung beimisst. Auch kann es Jungen um einen „coolen“ Körper gehen, der gegebenenfalls markant gestaltet oder manipuliert werden muss. Für die Jungenpädagogik ist es notwendig, Coolness anzuerkennen und darauf Resonanz zu geben.

- Coolness steht bei vielen Jungen für das Außen, für das Spiel mit dem Zeigen und Verbergen. Sie selbst sind dabei ihr Medium. Coolness ist zugleich eine körperliche wie auch verhaltensbezogene Inszenierung.

- So hat es für viele Jungen einen hohen Stellenwert, cool zu sein, also: als cool zu gelten, coole Sachen zu machen, cool zu wirken, sich cool zu verhalten usw. Gleichzeitig bleibt das, was Coolness ausmacht, letztlich sehr diffus.

- Cool sein ist dabei mehr als eine Mode, ein vorübergehender Stil. Cool sein ist gleichsam ein Habitus, der sich aus traditionellen Elementen von Männlichkeit speist und der zugleich etwas Modernes hat.

- Jungen wollen cool sein. Wer cool ist, ist lässig und gut drauf. Er zeigt nicht alles, was in ihm vorgeht, ist eher emotionslos, nüchtern oder abgeklärt und ruhig. Wer cool ist, ist aber auch witzig, schlagfertig und spontan.

Erwachsene sehen Coolness eher kritisch. Hier geht es darum, die positiven Seiten anzuerkennen („der positive Teil“) und pädagogisch oder präventiv auf eine Balance hinzuwirken („was fehlt“).

Coole Jungen zeigen ... 1. Körperhärte und Härte im Umgang mit sich selbst - Das heißt: ein instrumenteller Umgang mit dem Körper wie mit einem Werkzeug („harte“ Körpersozialisation) - (Nur) Leistungsorientierung führt zu Spannung, sonst “lasch ‘rumhängen”, viele Jungen sind aber auch verspannt - Körperkraft ist aber im Alltag gar nicht mehr so gefragt. der positive Teil: Stärke, Selbstwertgefühl was fehlt: Wahrnehmung eigener Grenzen, sich’s gut gehen lassen, Entspannung

2. Risiko und Grenzenlosigkeit - Von klein auf sind eher Jungen dazu angehalten, etwas zu riskieren und ihre Grenzen zu überwinden – und damit weniger zur Vorsicht: Es gilt, die Welt zu erobern... - Wir sehen einen wenig pfleglichen Umgang mit sich selbst, bis hin zum Raubbau (Folgen: höhere Unfall- und Verletzungsrate, höhere Mortalität, insgesamt früherer Tod). - Jungen sind für diesen Teil oft auch verantwortlich in Beziehungen: Grenzen ausprobieren, erweitern (z.B. in der Sexualität). der positive Teil: sich etwas zumuten, seine Grenzen erweitern was fehlt: sich spüren, im Kontakt sein mit sich, sich schonen, Selbstschutz (Selbstbezug)

3. Aktivitätsdruck und Leistungszwang - Es geht um „Action“, Tempo; auch darum, etwas herstellen, zu produzieren, um „Output“. - Damit hängen Bereiche zusammen wie Konkurrenz, Rivalität, Aggression, Gewalt (die besonders unerwünscht sind). - Bekannte Phänomene sind der Klassenkasper oder Clown (als ironische Brechung). der positive Teil: Präsenz, Initiative, etwas voranbringen was fehlt: Ruhe, Gelassenheit, ein Moment der Reflexion

4. Selbstdarstellung und Außenorientierung - Jungen wollen sich präsentieren (als Mann) – dabei ist die Frage oft weniger „Wie bin ich?“ sondern eher „Wie muss ich sein?“ - Das Selbstbild blendet bestimmte Teile aus: möglichst keine Unsicherheit, keine Schwäche, dagegen Rationalität – mit dem Effekt, dass eine Art Fassade, ein Panzer, Druck entstehen. - Wenn Jungen unsicher sind, Schwäche zeigen, Trost brauchen, sind sie oft allein. der positive Teil: auftreten, sich darstellen können was fehlt: das „Innen“, die Verbindung Innen – Außen, Emotionalität

5. Freiheit und Autonomie - Selbständigkeit in ihrer negativen Ausprägung führt zu Isolation (auch in der Kommunikation: sich wenig mitteilen). - Es heißt, dass Jungen viel Kontakt, aber wenig Beziehung haben: Haben sie ehre Kumpel oder Freunde? Enge Beziehungen werden als schwul abgewertet (nicht zu nahe kommen, bestimmte Berührungen vermeiden). - Wichtig ist Selbstkontrolle, man will „cool“ und unbeteiligt wirken. der positive Teil: Jungen sind auf sich selbst konzentriert, Abgrenzung, Unabhängigkeit was fehlt: Beziehung, Nähe, Verbindlichkeit, sich integrieren, mitmachen

Coolness ist teilweise also durchaus ein Aufweis von Kompetenzen, teilweise aber auch ein Hinweis auf fehlende Balancen oder sogar auf prekäre Lebenslagen. Wir können Jungen den Wunsch, cool zu sein, nicht einfach verwehren, wegnehmen oder austreiben. Was wir aber nichts desto trotz tun sollten, ist für einen Ausgleich, eine Ergänzung – für eine Balance zu sorgen. Gerade auch in der Pubertät.

Quelle: Neubauer, Günter: Der Pubertätor – Sein oder Schein? Vortrag am 16. März 2005 bei der 3. Fachtagung für die Arbeit mit Jungen in Halle. Theaterpädagogisches

Fragen zur Vor- bzw. Nachbereitung des Stückes

ª Der Titel des Stückes lautet Pest oder Unbeaufsichtigte Gepäckstücke. Worum wird es in diesem Stück gehen? ª Wie wichtig ist euch die Kommunikation über Handys und/oder Computer? Warum? ª Pest oder Unbeaufsichtigte Gepäckstücke wird an vier verschiedenen Orten gleichzeitig gespielt. Wie kann so etwas realisiert werden? ª Welche Situationen versetzen euch in Wut? ª Welche Situationen machen euch Angst? ª Welche Situationen bringen euch zur Verzweiflung? ª Eine Party soll bei euch steigen? Was wäre euch in der Vorbereitung und während der Feier wichtig? ª Was haltet ihr von GreenpeaceaktivistInnen oder TierschützerInnen? ª Was würdet ihr tun, wenn ihr im Internet auf eine Amoklaufankündigung stoßt? ------

ª Wie würdet ihr die Jugendlichen im Stück beschreiben? Für wie realistisch haltet ihr die Figurenzeichnung? ª Was verbindet die Figuren miteinander? ª Waren sie euch (un)sympathisch? Warum? ª Konntet ihr euch mit ihnen identifizieren? Warum? ª Pest ist ein sogenanntes „Lauftheater“? Wie fandet ihr diese Form von Stationentheater? Warum? ª Was haltet ihr von den Schlussvarianten? Warum kommt es eurer Meinung nach zu diesen? ª Gab es Momente im Stück, die euch besonders angesprochen haben? Welche? Warum? ª Welche Rolle spielen eurer Meinung nach die Eltern der Jugendlichen?

Gruppendruck Standfestigkeit gegenüber Gruppendruck

1. Zielsetzung: Standfestigkeit und Selbstsicherheit im Umgang mit Gleichaltrigen zu entwickeln, Meinungen anderer kritisch betrachten zu lernen, Widerstand gegen negativen Gruppendruck zu zeigen und ”Nein-Sagen” zu können.

2. Methoden: Rollenspiele in der Gruppe, Diskussion im Klassenverband oder in Kleingruppen

3. Zeitrahmen: Pro Rollenspiel ca. 1 Schulstunde

4. Hinweise zur Durchführung: Rollenspiele sind eine exzellente Ergänzung zu Diskussionen in Kleingruppen oder im Klassenverband, denn sie sind realitätsnah. Rollenspiele haben zwei Funktionen: a) Diagnose des Problemverhaltens: Anhand der nachgespielten Situation können Beobachterinnen und Beobachter problematisches Verhalten analysieren und Handlungsalternativen diskutieren. b) Einübung angemessenen Verhaltens: Neue wünschenswerte Verhaltensweisen können in einem Schonraum ausprobiert werden – das Risiko ist gering, denn es müssen keine unerwünschten Konsequenzen befürchtet werden. Ein offenes Klima und Respekt den Mitschüler/innen gegenüber ist eine der Grund- voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz eines Rollenspiels. Rollenspiele sollten nur durchgeführt werden, wenn die Lehrkraft und die Schüler/innen keine inneren Widerstände dagegen haben, sich im Spiel darzustellen.

5. Einführung in das Rollenspiel, um Unsicherheiten der Schüler/innen abzubauen: Da es in Gruppen häufig Vorbehalte und Unsicherheiten bzgl. des Rollenspiels gibt, ist es wichtig, sie langsam an diese Technik heranzuführen und zunächst einzelne Elemente zu üben, um die Scheu abzubauen. Am Anfang können die Übungen daher wie folgt gestaltet werden:

6. Bewegungsübungen 6.1. Spiel mit einem imaginären Ball Die Gruppe steht im Kreis, man wirft sich pantomimisch einen imaginären Ball zu, dessen Größe und Gewicht sich jeweils beim Abwurf verändern kann.

6.2. Stille Post als Pantomine Vier Personen gehen hinaus. Die Gruppe denkt sich einen Handlungsablauf aus, der pantomimisch dargestellt wird (z.B. Spiegelei braten, Fahrradreifen flicken, in einen Bus einsteigen). Die erste Person wird hereingeholt, ein Gruppenmitglied spielt ihr die Szene vor. Diese Person muss das, was sie gesehen hat, wiederum der nächsten, die hereingeholt wird, vorspielen etc. Die letzte muss raten, um welchen Vorgang es sich handelte. 6.3. Charade Dabei sollen verschiedene Begriffe und Redensarten pantomimisch umschrieben werden. Errät ein Jugendlicher einen Begriff, flüstert er seiner Nachbarin bzw. seinem Nachbarn den nächsten Begriff ins Ohr. Beispiele: „Rufst du mich an?“ „Das glaube ich nicht!“ „Halt!“ „Mir ist kalt.” „Bravo!“

7. Übungen zum spontanen Reagieren 7.1. „Was würdest du sagen, wenn ...” Die Gruppe sitzt im Kreis, jemand gibt eine Situation vor und wirft einer Person einen Ball zu. Diese muss spontan mit einer Äußerung auf die Situation reagieren. Danach wirft sie den Ball jemand anderem zu. Nach einigen Beiträgen wird eine neue Situation vorgegeben.

Beispiele für Situationen: - Du stehst in einer Schlange am Käsestand, jemand drängelt sich vor. - Im Kino sitzen zwei Leute vor dir, die ständig miteinander reden. - Du sitzt im Bus, und die Heizung ist dir viel zu warm. - Du hast eine Freundin gebeten, etwas für dich zu schreiben, und es sind mehrere Fehler drin.

Daraufhin können kurze Situationen gespielt werden, die in ihrer Struktur den Rollenspielen schon sehr ähnlich sind, z.B. Ein teures Geschenk umtauschen ohne Kassenbon. Einen Vertreter abwimmeln, der ein Lexikon verkaufen will. Jemanden auf einer Parkbank in ein Gespräch verwickeln.

8. Ablauf des Rollenspiels: Damit die Schüler/innen keine Hemmungen haben, sich an Rollenspielen zu beteiligen, die konkrete Alltagssituationen aufgreifen (wie z.B. Umgehen mit Zigarettenangeboten), sollten am Anfang Geschichten nachgespielt und erst später konkrete Alltagssituationen aufgegriffen werden. Dadurch können die Schüler/innen zunächst ihre Hemmungen abbauen. Gemeinsam mit den Schüler/innen wird eine Geschichte gelesen bzw. eine konkrete Situation genau geschildert. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Problemsituation möglichst genau beschrieben und der Inhalt von allen Jugendlichen erfasst wird.

Im Anschluss daran werden verschiedene Geschichtenausgänge überlegt und genannt. Dabei sollte die Methode des Brainstormings angewandt werden, die in dem Abschnitt ”Problemlösen im Klassenverband” beschrieben wird.

Danach nimmt die Lehrkraft die Rolleneinteilung vor, d.h. die handelnden Personen werden festgelegt. Dabei ist zu beachten, dass nur eine Person, der Protagonist, aktiv neues Verhalten einübt. Er steht im Mittelpunkt des Interesses. Die anderen Mitspieler haben lediglich dienende Funktionen, d.h. sie haben sich eng an die Rollenvorgaben zu halten und verändern ihr Verhalten auch bei mehreren Spieldurchgängen nicht. An ihrem Verhalten wird nicht gearbeitet.

Gemeinsam wird ein Verhaltensziel festgelegt und ein mögliches Vorgehen zur Erreichung dieses Ziels ausgewählt. Es ist darauf zu achten, dass das angestrebte Verhalten konkret formuliert wird und realistisch und durchführbar für die betreffende Person ist. Die Szene sollte so ausgewählt werden, dass die Spieldauer nur wenige Minuten beträgt. Die übrigen Mitglieder der Gruppe bzw. Klasse erhalten Beobachtungsaufgaben. Diese könnten sich auf verschiedene Aspekte des Verhaltens des Protagonisten beziehen, z.B.: Blickkontakt, Mimik, Gestik, Körperhaltung, Lautstärke der Stimme, Flüssiges und deutliches Sprechen.

Nachdem der erste Durchgang des Rollenspiels gespielt worden ist, geben die Beobachter dem Protagonisten eine Rückmeldung über die Verhaltensanteile, die mit Blick auf das Ziel schon gut gelungen sind.

WICHTIG: Es wird nur positives Feedback gegeben !

Das Feedback soll: beschreibend sein (nicht interpretieren oder bewerten) sich auf begrenztes, konkretes Verhalten beziehen (nicht auf allgemeine Eindrücke oder Eigenschaften des Darstellers) den anderen nicht überfordern (weder von der Quantität noch von der Qualität)

Positives Feedback ist zur langfristigen Verhaltensmodifikation unerlässlich. Auf negative Kommentare sollte vollständig verzichtet werden, angebrachter sind in einem solchen Fall konkrete Anregungen, was beim nächsten Mal besser gemacht werden kann. Auch diese sollten stets in positiver Form gegeben werden. Statt „Beim nächsten Mal solltest du nicht so leise sprechen”, sollte also besser „Beim nächsten Mal kannst du versuchen, noch etwas lauter zu sprechen” als Rückmeldung gegeben werden.

Nun werden ein bis zwei konkrete Vorschläge unterbreitet, welche Verhaltensaspekte im Hinblick auf die vereinbarte Zielsetzung noch verbessert werden können. Dies kann sowohl im Gespräch als auch durch szenisches Vormachen geschehen. Es folgt ein zweiter Durchgang des Spiels. Vorher sollten die Mitspieler noch einmal daran erinnert werden, dass sie ihr Verhalten gegenüber dem ersten Durchgang nicht verändern.

Als erstes darf sich nun der Protagonist äußern. Anschließend erhält er wiederum Feedback von der Gruppe, die insbesondere das Gelungene herausstellt. Die letzten drei Schritte können wiederholt werden, wenn der Protagonist noch nicht zufrieden ist.

Es kann sich ein Gespräch anschließen, wie man die neu erarbeiteten Verhaltensmöglichkeiten auf andere Alltagssituationen übertragen könnte.

9. Ergänzende Hinweise zur Anleitung von Rollenspielen Die Rollenspielsituationen sollen nach Schwierigkeit gestaffelt werden, mit der leichtesten beginnen (z.B. vorgegebene Situation, vertraute Situation, Komplexität reduzieren, der Spieler mit der geringsten Angst beginnt).

Die Spieler/innen formulieren ihre konkreten Verhaltensziele möglichst selbst, die Lehrkraft hilft (z.B. durch Nachfragen: „Wie willst du das machen?” „Wie soll das aussehen?” Zur Not durch konkrete Vorschläge: „Versuche einmal, deinem Gesprächspartner in die Augen zu sehen.”). Spieler/innen sollten zur Selbstinstruktion angeleitet werden: Sie sollen selbst noch einmal sagen, wie sie sich verhalten wollen. Wenn das Spiel ins Stocken gerät, ist es hilfreich, Anregungen zu geben („Frag sie doch mal, ob ...”) oder den Spieler zu ermutigen („Das war schon gut, mach weiter so!”) oder an Vorabsprachen erinnern („Woran wolltest du denken?”). Eventuell kann ein Modell alternative Verhaltensmöglichkeiten demonstrieren. Es ist wichtig für alle Beteiligten, das Spiel als Übungssituation zu verstehen, d.h. es kommt nicht auf eine perfekte „Vorstellung” an, bei der eventuelle Fehler vertuscht werden, sondern es dürfen während des Spiels z.B. „Regieanweisungen” (s.o.) gegeben werden.

Bei der Rückmeldung ist es wichtig, vor allem das gelungene Verhalten zu betonen und möglichst nochmal konkret zu beschreiben (nicht nur: „Du hast schon viel sicherer gewirkt.”, sondern: „Du hast deinen Gesprächspartner angesehen und deinen Wunsch mit deutlicher Stimme vorgetragen. Das war super!”)

Angemessenes Verhalten sollte immer verstärkt werden (während des Spiels eher nonverbal z.B. durch anerkennendes Nicken, bei verbalem Lob darauf achten, dass es nicht floskelhaft wirkt). Nach dem Spiel ist es sinnvoll, die Spieler/innen zum Transfer anzuregen: In welchen anderen (realen) Situationen könnte man das neue Verhalten einsetzen/weiterüben?

10. Ein Rollenspiel zur Selbstbehauptung – Gruppendruck widerstehen lernen „Kleine Pause”

10.1. Hintergrund: Die vier Jungen Thomas, Mark, Alexander und Stefan gehen häufig in der kleinen Pause auf die Jungentoilette, um zu rauchen. Thomas will da nicht mehr mitgehen, da er auch nicht mehr rauchen will, möchte aber gleichzeitig in der Clique bleiben.

10.2. Spielszene: Am Dienstag in der ersten kleinen Pause geht die Clique wieder hinunter zum Rauchen. Thomas sagt, dass er nicht mit wolle. Mark fragt, warum er heute nicht mitgehe. Er würde doch sonst immer dabei sein. Darauf sagt Thomas, dass er nicht rauchen wolle. Die anderen gucken ihn groß an und Mark sagt: Alles klar, du Muttersöhnchen, warum gehst du dann nicht gleich zu Mama und heulst ein bisschen. Hör zu, Thomas, wir wollen keine uncoolen Typen wie dich in unserer Clique haben. Also was ist jetzt, willst du zu Mama, oder kommst du jetzt mit uns?”

P.S. Die Namen sind nur Vorschläge und können selbstverständlich auch durch Mädchennamen ersetzt werden.

11. Ein Rollenspiel zur Selbstbehauptung – Durchsetzen gegen die Freundin ”Nachmittags in der Freizeit” 11.1. Hintergrund: Eva (15 J.) und Katja (17 J.) sind Freundinnen. Katja hat kürzlich mit dem Rauchen angefangen und will, dass auch Eva damit anfängt. Die will nicht rauchen, aber mit Katja befreundet bleiben.

11.2. Spielszene: Katja und Eva verbringen den Nachmittag zusammen bei Katja. Ihre Eltern kommen erst abends nach Hause. Während die beiden in Katjas Zimmer MTV gucken, holt Katja Zigaretten aus ihrem Schrank und sagt: ”Ich glaub, ich muss erst mal eine rauchen. Los, Eva, nun nimm auch endlich mal eine! Du bist doch keine Schleimerin, oder?”

P.S. Die Namen sind nur Vorschläge und können selbstverständlich auch durch Jungennamen ersetzt werden.

Nach den vorgegebenen Rollenspielen können sich die Schüler/innen eigene kritische Situationen überlegen und diese durchspielen.

Quelle: http://nibis.ni.schule.de/nli1/besmart/materialien/ideen/gruppendruck.htm

Literatur- und Internetempfehlungen

Literaturempfehlungen:

Weirauch, Wolfgang / Alberts, Michael / Büscher, Wolfgang / Garbe, Friedhelm / Hagge, Thies / Iwan, Rüdiger / Pfeiffer, Christian / Rüth, Thomas / Wagner, Johannes: Jugend ohne Zukunft? Verlag: Flensburger Hefte; Auflage: 1, 2007. ISBN-10: 3935679408

Allerbeck, Klaus / Hoag, Wendy: Jugend ohne Zukunft? Einstellungen, Umwelt, Lebensperspektiven. Verlag: Piper Verlag GmbH; Auflage: N.-A.,1986. ISBN-10: 3492104339

Witzke, Margit: Identität, Selbstausdruck und Jugendkultur: Eigenproduzierte Videos Jugendlicher im Vergleich mit ihren Selbstaussagen. Taschenbuch. Verlag: Kopäd; Auflage: 1, 2004. ISBN-10: 3935686285

Ballestrini, Nanni / Coupland, Douglas / Lau, Thomas: Kursbuch JugendKultur. Stile, Szenen und Identitäten vor der Jahrtausendwende. Verlag: Bollmann Vlg., Köln, 1997. ISBN-10: 3927901865

Hurrelmann, Klaus: Lebensphase Jugend: Eine Einführung in die sozialwissenschaftliche Jugendforschung. Verlag: Juventa; Auflage: 9., aktualisierte Auflage, 2007. ISBN-10: 3779914808

Tillmann, Klaus-Jürgen (Hg.): Jugend weiblich - Jugend männlich. Leske + Budrich, 1992. ISBN: 3-8100-0942-3

Internetempfehlungen http://www.jugendkultur.at/ http://mediaresearch.orf.at/studien.htm