BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT Drucksache20/4522

20. Wahlperiode 19. 06. 12

Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft

. . . Änderung des Flächennutzungsplans für die Freie und Hansestadt Hamburg (Neue Wohnbauflächen am Landscheideweg in -Fünfhausen) ...Änderung des Landschaftsprogramms für die Freie und Hansestadt Hamburg (Neue Wohnbauflächen am Ochsenwerder Landscheideweg in Kirchwerder-Fünfhausen)

1. Grund für eine Befassung der Bürgerschaft 3. Kenntnisnahme der Bezirksversammlung Nach § 2 Absatz 1 des Bauleitplanfeststellungs- Die Bezirksversammlung hat die Ände- gesetzes in der Fassung vom 30. November 1999 rung des Flächennutzungsplans und die Änderung (HmbGVBl. S. 271), zuletzt geändert am 14. Juni des Landschaftsprogramms am 29. September 2011 (HmbGVBl. S. 256), ist für Änderungen des 2011 zur Kenntnis genommen. Flächennutzungsplans ein Beschluss der Bürger- 4. Auslegung in den Räumen schaft erforderlich. der Bürgerschaftskanzlei Gemäß § 5 Absatz 3 des Hamburgischen Gesetzes Die maßgeblichen Stücke der Änderung des zur Ausführung des Bundesnaturschutzgesetzes Flächennutzungsplans sowie des Landschaftspro- vom 11. Mai 2010 (HmbGVBl. S. 350, 402), geän- gramms, die der Senat der Bürgerschaft mit zuge- dert am 23. Dezember 2011 (HmbGVBl. 2012 S. 3) leitet hat, liegen in den Räumen der Bürger- ist für Änderungen des Landschaftsprogramms ein schaftskanzlei aus. Beschluss der Bürgerschaft erforderlich. Petitum 2. Kosten und Auswirkungen Der Senat beantragt, die Bürgerschaft wolle auf die Vermögenslage a) die . . . Änderung des Flächennutzungsplans für die Freie und Hansestadt Hamburg (Anlage 1) und Die Änderungen des Flächennutzungsplans und des Landschaftsprogramms verursachen keine un- b) die . . . Änderung des Landschaftsprogramms für mittelbaren Kosten und haben keine Auswirkun- die Freie und Hansestadt Hamburg (Anlage 2) gen auf die Vermögenslage der Stadt. beschließen.

1 Drucksache 20/4522 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode

Anlage 1 . . . Änderung des Flächennutzungsplans für die Freie und Hansestadt Hamburg Vom ......

(1) Der Flächennutzungsplan für die Freie und gen Bezirksamt vorhanden sind, werden sie kos- Hansestadt Hamburg in der Fassung der Neubekannt- tenfrei zur Verfügung gestellt. machung vom 22. Oktober 1997 (HmbGVBl. S. 485) 2. Unbeachtlich werden wird im Geltungsbereich nördlich des Ochsenwerder Landscheidewegs, südlich des Nördlichen Ochsen- a) eine nach § 214 Absatz 1 Satz 1 Nummern 1 bis werder Sammelgrabens sowie westlich des Sand- 3 des Baugesetzbuchs beachtliche Verletzung bracks im Stadtteil Kirchwerder (F 2/11 – Bezirk Ber- der dort bezeichneten Verfahrens- und Formvor- gedorf, Ortsteil 607) geändert. schriften, (2) Das maßgebliche Stück der Änderung des b) eine unter Berücksichtigung des § 214 Absatz 2 Flächennutzungsplans und die ihm beigegebene Be- des Baugesetzbuchs beachtliche Verletzung gründung sowie die zusammenfassende Erklärung der Vorschriften über das Verhältnis des Bebau- nach § 6 Absatz 5 Satz 3 des Baugesetzbuchs in der ungsplans und des Flächennutzungsplans und Fassung vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2415), c) nach § 214 Absatz 3 Satz 2 des Baugesetz- zuletzt geändert am 22. Juli 2011 (BGBl. I S. 1509), buchs beachtliche Mängel des Abwägungsvor- werden beim Staatsarchiv zur kostenfreien Einsicht gangs, niedergelegt. wenn sie nicht innerhalb eines Jahres seit der Be- (3) Es wird auf Folgendes hingewiesen: kanntmachung der Änderung des Flächennut- 1. Ein Abdruck des Plans und die Begründung sowie zungsplans schriftlich gegenüber der für die Erar- die zusammenfassende Erklärung können beim beitung des Flächennutzungsplans zuständigen örtlich zuständigen Bezirksamt während der Behörde unter Darlegung des die Verletzung be- Dienststunden kostenfrei eingesehen werden. So- gründenden Sachverhalts geltend gemacht wor- weit zusätzliche Abdrucke beim örtlich zuständi- den sind.

Begründung zur Änderung des Flächennutzungsplans (Neue Wohnbauflächen am Ochsenwerder Landscheideweg in Kirchwerder-Fünfhausen)

1. Grundlagen und Verfahrensablauf 2. Inhalt des Flächennutzungsplans

Grundlage der . . . Änderung des Flächennut- Der Flächennutzungsplan stellt in dem zu än- zungsplans für die Freie und Hansestadt Ham- dernden Bereich im Stadtteil Kirchwerder burg in der Fassung der Neubekanntmachung „Flächen für den Gemeinbedarf“ mit dem Symbol vom 22. Oktober 1997 (HmbGVBl. S. 485) ist das „Einrichtung für Forschung und Lehre“ und „Na- Baugesetzbuch in der Fassung vom 23. Septem- turbestimmte Flächen“ dar. Der Ochsenwerder ber 2004 (BGBl. I S. 2415), zuletzt geändert am Landscheideweg ist als „sonstige Hauptverkehrs- 22. Juli 2011 (BGBl. I S. 1509). straße“ hervorgehoben. Das Planänderungsverfahren wurde durch den Aufstellungsbeschluss F 2/11 vom 11. April 2011 3. Inhalt des Landschaftsprogramms (Amtl. Anz. S. 1122) eingeleitet. Die Bürgerbeteili- gung mit öffentlicher Unterrichtung und Erörte- Das Landschaftsprogramm für die Freie und Han- rung zusammen mit dem Bebauungsplan sestadt Hamburg vom 14. Juli 1997 (HmbGVBl. Kirchwerder 30/Ochsenwerder 11 sowie die öf- S. 363) stellt in dem zu ändernden Bereich im fentliche Auslegung haben nach den Bekanntma- Landschaftsprogramm die Milieus „Öffentliche chungen vom 22. Juli 2008 und 6. Mai 2011 (Amtl. Einrichtung“ sowie die Milieuübergreifenden Funk- Anz. 2008 S. 1570, 2011 S. 1235) stattgefunden. tionen „Grüne Wegeverbindung“ entlang des Och-

2 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode Drucksache 20/4522

senwerder Sammelgrabens, „Landschaftsachse“ die nordwestlich bereits dargestellte „Wohnbauf- und „Städtisches Naherholungsgebiet“ dar. läche“ angeglichen. Die Karte Arten- und Biotopschutz stellt für den Das Symbol „Einrichtung für Forschung und Änderungsbereich den Biotopentwicklungsraum Lehre“ entfällt. 13 b „Gemeinbedarfsflächen“ dar. Diese Änderung ist als Eingriff in Natur und Land- Gemäß § 4 Absatz 1 des Hamburgischen Geset- schaft zu bewerten. Auf der Ebene der verbindli- zes zur Ausführung des Bundesnaturschutzge- chen Bauleitplanung sind hierfür entsprechende setzes vom 11. Mai 2010 (HmbGVBl. S. 350, 402), Ausgleichsmaßnahmen vorzusehen. geändert am 23. Dezember 2011 (HmbGVBl. 2012 Das Gebiet der Flächennutzungsplanänderung S. 3) muss das Landschaftsprogramm die Dar- umfasst eine Fläche von etwa 6,7 ha. stellungen des Flächennutzungsplans beachten. Auf Grund von Änderungen des Flächennut- 5. Anderweitige Planungsmöglichkeiten (Stand- zungsplans ist das Landschaftsprogramm in die- ortalternativen) sem Bereich anzupassen. Die Flächen des Änderungsbereiches befinden 4. Anlass und Ziele der Planung sich im Eigentum der Freien und Hansestadt Hamburg. Die Möglichkeit der Umnutzung dieser Es ist beabsichtigt, im Stadtteil Kirchwerder für Flächen zu Wohnzwecken ergibt sich durch die ein Gebiet nördlich des Ochsenwerder Land- Verlagerung des Bildungs- und Informationszen- scheidewegs, südlich des Nördlichen Ochsenwer- trums für den Gartenbau nach . Ähnli- der Sammelgrabens sowie westlich des Sand- che für Wohnungsbau geeignete Flächenalterna- bracks die Voraussetzungen für die Realisierung tiven bei gleichzeitiger Wiedernutzbarmachung einer städtebaulich und landschaftsplanerisch bestehender Siedlungsflächen im Sinne des angemessenen Ergänzung des Ortskerns Fünf- sparsamen und schonenden Umgangs mit Grund hausen durch die Entwicklung eines Wohnbauge- und Boden bieten sich in den Vier- und Marsch- biets zu schaffen. landen zurzeit nicht. Insbesondere in Verbindung Die Bebauung dient der Wiedernutzbarmachung mit der angrenzend bereits vorhandenen Wohn- von Flächen innerhalb des bebauten Siedlungsge- bebauung ist die Fläche daher gut geeignet, den füges. Das auf der Fläche bislang ansässige Bil- Ortskern Fünfhausen mit seinem Versorgungsbe- dungs- und Informationszentrum für den Garten- reich zu stärken und in attraktiver Lage im länd- bau (BIG) soll nach Beschlusslage der Bürger- lichen Raum Hamburgs einen Beitrag zur Redu- schaft (2007) zusammen mit anderen Forschungs-, zierung des Wohnraumbedarfs in Hamburg zu Beratungs- sowie Aus- und Fortbildungseinrich- leisten. Bei Nichtrealisierung der Planung (Null- tungen der Landwirtschaft, der gartenbaulichen variante) würde die Fläche zunächst brach fallen. Erzeugung sowie des Garten- und Landschafts- baus an einem neuen Standort an der Straße Bren- 6. Umweltbericht nerhof im Stadtteil Moorfleet angesiedelt werden. 6.1 Vorbemerkung Auf der im Stadtteil Kirchwerder dadurch freiwer- Mit der Änderung des Flächennutzungsplans wird denden Fläche besteht damit die Chance, einen die Voraussetzung zur Entwicklung neuer Wohn- Teil des hamburgischen Bedarfs an familienge- bauflächen auf einer bislang durch das Bildungs- rechten Wohnungen in einem ländlichen Raum und Informationszentrum für den Gartenbau ge- durch die hier angestrebte Bebauung mit Einfami- nutzten Fläche im Anschluss an eine bestehende lien- und Doppelhäusern zu decken. Eine neue Einzelhauswohnbebauung geschaffen. Wohnbebauung fügt sich strukturell in die Orts- kernlage ein und soll den zentralen Versorgungs- Der Untersuchungsraum bezieht sich auf den Än- bereich Fünfhausen stärken. derungsbereich und die Umgebung und wurde je nach Notwendigkeit zur Ermittlung der jeweiligen Für die beabsichtigten Maßnahmen sind im Auswirkungen der einzelnen Schutzgüter abge- Flächennutzungsplan „Flächen für den Gemein- grenzt. Größe und Lage des Änderungsbereichs bedarf“ und „Naturbestimmte Flächen“ in „Wohn- können Ziffer 4 der Begründung entnommen bauflächen“ zu ändern. Daneben werden am werden. nördlichen Rand „Flächen für den Gemeinbedarf“ in „Flächen für die Landwirtschaft“ und „Naturbe- Für die Umweltprüfung zur Änderung des Flä- stimmte Flächen“ geändert. Hier wird die Abgren- chennutzungsplans wurden keine eigenständi- zung der Baufläche zugunsten einer vorhande- gen Untersuchungen durchgeführt, sondern es nen Grünverbindung zurückgenommen und an wurde auf die Ergebnisse des parallelen Bebau-

3 Drucksache 20/4522 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode

ungsplanverfahrens zurückgegriffen. Schwierig- restlichen Flächen sind unterschiedlich genutzte keiten bei der Zusammenstellung der Angaben Freiflächen. Das Gelände ist stark durchgrünt. Es sind nicht aufgetreten; insbesondere liegen keine ist vorgesehen, dass die zukünftige Wohnbebau- Kenntnislücken vor. ung eine dem ländlichen Raum angepasste Dichte aufweisen wird, was zu einer geringfügi- 6.2 Anderweitige Planungsmöglichkeiten (Alternati- gen Erhöhung des Bebauungs- und Versiege- ven) lungsgrads im Plangebiet führt. Dadurch sind Die Nullvariante, d. h. die Beibehaltung der bishe- keine erheblichen negativen Auswirkungen auf rigen Nutzung, ist nicht mehr Ziel der Planung. das Klima zu erwarten. Bei Nichtrealisierung der geplanten neuen Wohn- Für die Schutzgüter sind keine Minderungsmaß- bebauung würde die Fläche nach Umsiedlung nahmen erforderlich. des Bildungs- und Informationszentrums für den Gartenbau nach Moorfleet brach fallen, da nicht 6.3.2 Schutzgut Boden absehbar ist, welche anderen Nutzungen für For- schung und Lehre neu angesiedelt werden könn- Das Plangebiet liegt im Bereich Marsch. Im Plan- ten. Als Folge dessen würde zunächst eine natür- gebiet kommen nahezu flächendeckend organi- liche Sukzession mit Pionierarten stattfinden. sche Weichschichten (Klei) vor, die von einer Mi- schung aus Klei und Schluff bzw. Sanden über- Sinnvolle Standortalternativen für neue Wohn- deckt werden. Gelegentlich kommen als Beimen- bauflächen im ländlichen Raum bei gleichzeitiger gung auch Bauschuttablagerungen vor. Wiedernutzbarmachung bestehender Siedlungs- flächen im Sinne des sparsamen und schonen- Um zu klären, ob die organischen Anteile der den Umgangs mit Grund und Boden sind in die- natürlich gewachsenen Böden zur Gasbildung im sem Bereich nicht vorhanden. Untergrund führen, wurden Bodenluftmessungen durchgeführt. Dabei wurden in sieben von 22 Son- Planungsalternativen ergeben sich auf Grund der dierungen messbare Methankonzentrationen re- Zielsetzung der Planung nicht. gistriert. In keiner der Sondierungen lagen die 6.3 Bearbeitung der Schutzgüter einschließlich der Werte im Bereich eines explosiven Luft-Methan- Wechselwirkungen Gasgemisches. Die Ergebnisse der Bodenluft- messungen wiesen in einigen Bohrungen auf 6.3.1 Schutzgüter Luft und Klima einen Abbau von organischer Substanz im Boden Das Plangebiet ist auf Grund seiner Lage im länd- hin. Dabei wird auf Grund der guten Durchlüf- lichen Raum ein in Bezug auf Immissionen durch tungssituation der Böden mehr Kohlendioxid als Lärm und Luftschadstoffe gering vorbelasteter Methan gebildet. Raum. Es liegt fernab von Hauptverkehrsstraßen Die Oberböden im Plangebiet wurden im Hinblick oder emittierender Anlagen. Die derzeitigen Nut- auf die geplante Nutzung (Kinderspielflächen, zungen im Plangebiet (Gartenbau, Techniklehr- Wohngebiet) gutachterlich untersucht. Die Prüf- gänge mit Nutzfahrzeugen) verursachen keine werte der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenver- nennenswerten Belastungen mit Lärm oder Luft- ordnung (BBodSchV) vom 12. Juli 1999 (BGBl. I schadstoffen. S. 1554), zuletzt geändert am 24. Februar 2012 Durch die Planung entstehen, vorwiegend auf (BGBl. I S. 212, 248, 262), werden für den Wir- Grund des zu erwartenden Kfz-Verkehrs, zusätz- kungspfad Boden – Mensch (direkter Kontakt) in liche Emissionen. Gemäß Verkehrstechnischer Bezug auf die empfindlichste Nutzung (Kinder- Stellungnahme vom November 2008 erhöht sich spielflächen) bei allen Parametern deutlich unter- das Verkehrsaufkommen auf dem Ochsenwerder schritten. Für den Wirkungspfad Boden – Nutz- Landscheideweg in der Maximalvariante von pflanze (Hausgärten und sonstige Gartenflächen, 4.760 auf 5.060 Kfz-Fahrten in 24 h (Summe aus die zum Anbau von Nahrungspflanzen genutzt beiden Richtungen). Sowohl die Ausgangsbelas- werden) treten keine nennenswerten Überschrei- tung als auch der prognostizierte Anstieg um täg- tungen der Prüfwerte auf. lich ca. 300 Kfz-Fahrten bzw. um ca. 6,3 % sind Der Untersuchungsumfang beinhaltet standard- als gering einzustufen. Damit sind keine erhebli- mäßig auch Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT), chen Auswirkungen durch Verkehrslärm und Luft- so dass die oben genannten Aussagen auch hier- schadstoffe verbunden. für gelten. Wegen der bisherigen Nutzung des Aus Sicht des Lokalklimas ist das Plangebiet Plangebiets als Gartenbauversuchsanstalt wur- ebenfalls nur gering vorbelastet. Bebaute oder den die Oberböden zusätzlich im Rahmen von versiegelte Flächen machen ca. 25 % aus. Die zwei Sonderproben auf die Rückstände weiterer

4 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode Drucksache 20/4522

Pflanzenschutzmittel hin untersucht. Hierbei wur- 6.3.4 Schutzgut Pflanzen und Tiere einschließ- den keine Pflanzenschutzmittel nachgewiesen. lich der biologischen Vielfalt Es wird davon ausgegangen, dass nach dem Die zentralen Flächen des Plangebiets werden Rückbau der vorhandenen Gebäude und Ver- derzeit intensiv genutzt. Die Gartenbauflächen kehrsflächen eine der örtlichen Situation ange- lassen wenig Raum für die Entwicklung naturna- messene, lockere Bebauung mit Einzel- und Dop- her Vegetation und die Ansiedlung einer artenrei- pelhäusern erfolgt. Ergänzend ist eine interne chen Fauna. Es werden zudem Düngemittel und straßenseitige Erschließung erforderlich. Dadurch Pestizide eingesetzt. Dadurch besteht eine Vorbe- wird sich der bestehende, geringe Versiegelungs- lastung des Plangebiets. grad von ca. 25 % voraussichtlich leicht erhöhen. Da insgesamt das Plangebiet aber auch in Zu- Die Wasserstände im Gewässersystem des Nord- kunft zu großen Teilen unversiegelt bleibt, ist wei- teils sind vom Nördlichen Ochsenwerder Sam- terhin von einer ausreichenden Durchlüftung der melgraben bestimmt und sehr niedrig. Daher ist Böden auszugehen. Bauliche Maßnahmen zum das Gebiet tief entwässert, für Feuchtvegetation Schutz der Gebäude gegen Gasansammlungen ist kaum Raum vorhanden. Die Gräben haben und Gaseintritte sind damit nicht erforderlich. steile und hohe Böschungen, die naturschutz- fachlich nachteilig sind. Der Verlust des Bodenfunktionswerts auf Grund des höheren Versiegelungsgrads ist im Rahmen Im Plangebiet gibt es eine große Zahl gefährdeter der verbindlichen Bauleitplanung auszugleichen. Pflanzenarten, die meisten davon im Randgraben zur nordwestlich angrenzenden Wohnbebauung 6.3.3 Schutzgut Wasser und in dem zum Stillgewässer umgewandelten Verbindungkanal im Südosten des Plangebiets. Im Plangebiet ist ein Stauwasserhorizont ausge- Im Rahmen einer Biotoptypenkartierung wurden bildet, das Niederschlagswasser staut sich auf 22 in Hamburg als gefährdet ausgewiesene Arten geringdurchlässigen Weichschichten. Das Plan- beobachtet, sieben als bundesweit gefährdete gebiet ist daher für eine Niederschlagsversicke- Arten sowie sechs gesetzlich besonders ge- rung ungeeignet. Der 1. Hauptgrundwasserleiter schützte Arten. liegt in den pleistozänen Sanden unterhalb der Weichschichten. Viele Gewässer sind mit Fischen besetzt und somit als Lebensraum für gefährdete Arten ge- Die Grundwasserstände werden bestimmt durch ringwertig bzw. vollständig entwertet. Im Süden die Wasserstände der , der Gose-Elbe sowie findet zudem eine intensive Angelsportnutzung den Wasserständen in den Entwässerungsgrä- statt. Es sind aber auch Anteile einer marschen- ben und benachbarten Bracks. Für das Plange- typischen, teils einer niedermoortypischen Vege- biet sind mittlere Grundwasserstände um 0,50 m tation an den Graben- und Brackrändern erhalten über NN und eine Grundwasserfließrichtung in und entwicklungsfähig. Dort kommen gefährdete nördliche Richtung zu erwarten. Das Plangebiet Arten vor. Es kommen fünf Amphibienarten im liegt außerhalb von Wasserschutzgebieten. Gebiet vor, deren Bestände ebenfalls entwick- lungsfähig sind. Das Plangebiet entwässert über Gräben in den Nördlichen Ochsenwerder Sammelgraben. Im Plangebiet gibt es einige bedeutende ältere Durch die geplante Bebauung sind keine Auswir- Bäume, u. a. am zentralen Hauptgraben und am kungen auf das Grundwasser zu erwarten. Da Marschbahndamm, die Bruthabitate für Vögel sich das Plangebiet in einem Grundwasseraus- darstellen. Die Fledermaus- und Vogelfauna des sickerungsgebiet befindet, wird dieser Wirkungs- Gebietes ist, v.a. in Abhängigkeit von Gewässern zusammenhang auch bei gegenüber dem Be- und Gehölzen, bedeutend. stand leicht erhöhter Versiegelung nicht verän- Die Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen dert. und Tiere entstehen durch den Verlust von Klein- Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung ist gewässern und Gräben, den Verlust einer Obst- ein geeignetes Entwässerungskonzept zu erstel- wiese und die vollständige Umgestaltung des len, welches die Gräben in ihrer Funktion erhält landwirtschaftlich orientierten Betriebsgeländes und gegebenenfalls zusätzliches Retentionspo- in eine lockere Wohnbebauung mit privaten Gär- tenzial schafft. ten. Daneben birgt die Nutzung des Plangebiets als Wohngebiet ein Störpotenzial für Tiere durch Für das Schutzgut sind keine weiteren Minde- Menschen inklusive ihrer Haustiere, namentlich rungsmaßnahmen erforderlich. Hunde und Katzen.

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Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung ist 6.5 Zusammenfassung des Umweltberichtes für das Plangebiet möglichst der Erhalt der Bio- Die Flächennutzungsplanänderung erfolgt im We- topstrukturen der Hauptgräben, der Rückhalte- sentlichen von „Flächen für den Gemeinbedarf“ becken im Norden und der Ufer des im Südosten und „Naturbestimmte Flächen“ in „Wohnbau- an das Plangebiet angrenzenden Bracks zu si- flächen“. Daneben werden kleinere „Flächen für chern. die Landwirtschaft“ und „Naturbestimmte Flächen“ Verbleibende Beeinträchtigungen sind durch wei- arrondiert. tere Festsetzung im nachfolgenden Planverfahren zu mindern bzw. auszugleichen. Sinnvolle Standortalternativen für neue Wohn- bauflächen sind nicht vorhanden. Bei der Nicht- 6.3.5 Schutzgüter Kultur- und sonstige Sach- realisierung der Planung würde die Fläche nach güter, Mensch einschließlich der menschli- Umsiedlung des Bildungs- und Informationszen- chen Gesundheit sowie Landschaftsbild trums für den Gartenbau nach Moorfleet brach fallen. Im Plangebiet sind keine Kulturgüter oder sonsti- gen Sachgüter, deren Erhaltung im Interesse der Für die Schutzgüter Luft und Klima entstehen auf Allgemeinheit liegt, vorhanden. Grund der Planung keine erheblichen Umwelt- auswirkungen. Das Plangebiet dient zurzeit überwiegend als Ar- beitsstätte. Die Wohnfunktion ist nur am Ochsen- Bezüglich des Schutzguts Boden führt die Pla- werder Landscheideweg vorhanden (vier Wohn- nung auf Grund des erhöhten Versiegelungs- gebäude). Die Planung ermöglicht Wohnen und grads zu erheblichen Umweltauswirkungen, die Wohnumfeldfunktionen auf bislang anderweitig auszugleichen sind. Hierzu sind entsprechende genutzten Flächen innerhalb des bebauten Sied- Aussagen im Rahmen der verbindlichen Bauleit- lungsgefüges. Die neue Wohnbebauung ergänzt planung zu treffen. benachbarte Wohnquartiere und kann so den Beim Schutzgut Wasser führt die Planung trotz zentralen Versorgungsbereich Fünfhausen positiv des leicht erhöhten Versiegelungsgrads zu keinen stärken. Der Bestand wird planerisch gesichert. erheblichen Umweltauswirkungen. Das Plangebiet weist derzeit keine Freizeit- und Die Planung wirkt sich auf Tiere und Pflanzen ne- Erholungsfunktion auf. Der nördlich angrenzende gativ aus. Für das Schutzgut Tiere und Pflanzen Marschenbahndamm stellt eine regionale Erho- sind Minderungs- bzw. Ausgleichmaßnahmen er- lungsachse dar. Durch die Planung ergibt sich forderlich, die auf der Ebene der verbindlichen keine wesentliche Änderung dieser Situation. Bauleitplanung festzusetzen sind. Das Landschaftsbild ist derzeit von einem Garten- baubetrieb bzw. landwirtschaftlichen Nutzflächen Kultur- und Sachgüter, der Mensch sowie das geprägt. Unter der Voraussetzung, dass sich die Landschaftsbild werden durch die Planung nicht zukünftige Bebauung in ihrem Maßstab an der un- negativ beeinträchtigt. Für den Menschen entste- mittelbar anschließenden, teils ländlich gepräg- hen neue Wohnmöglichkeiten. ten Wohnbebauung orientiert, ergeben sich durch Besondere Überwachungsmaßnahmen sind der- die Planung keine erheblichen Auswirkungen auf zeit nicht vorgesehen. das Landschaftsbild. Für die Schutzgüter sind keine Minderungsmaß- 7. Abwägungsergebnis nahmen erforderlich. Zusammenfassend ist festzustellen, dass die be- absichtigte Wohnbaunutzung aus standortbe- 6.4 Überwachung (Monitoring) dingten Gründen nur im vorgesehenen Bereich Die Überwachung erfolgt im Rahmen von fachge- ermöglicht werden kann. Da die Änderungsfläche setzlichen Verpflichtungen zur Umweltüberwa- eine bereits zum Teil bislang baulich genutzte chung nach Wasserhaushalts-, Bundesimmissi- Fläche betrifft und an die vorhandene Wohnbe- onsschutz- (Luftqualität, Lärm), Bundesboden- bauung im nordwestlichen Bereich sowie südlich schutz- (Altlasten) und Bundesnaturschutzgesetz an die Flächen des Sandbracks angrenzt, ist die (Umweltbeobachtung) sowie gegebenenfalls wei- Standortwahl auch aus städtebaulich-land- terer Regelungen. Damit sollen unvorhergese- schaftsplanerischer Sicht nachvollziehbar und hene erhebliche nachteilige Umweltauswirkun- vertretbar. Die mit der Ansiedlung verbundenen gen, die infolge der Planrealisierung auftreten, er- umweltrelevanten Auswirkungen können auf der kannt werden. Besondere Überwachungsmaß- Ebene der verbindlichen Bauleitplanung durch nahmen sind derzeit nicht vorgesehen. entsprechende Festsetzungen gemindert werden.

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Anlage 2 ...Änderung des Landschaftsprogramms für die Freie und Hansestadt Hamburg Vom ......

(1) Das Landschaftsprogramm für die Freie und Fassung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 95), zuletzt Hansestadt Hamburg vom 14. Juli 1997 (HmbGVBl. geändert am 24. Februar 2012 (BGBl. I S. 212, 248, S. 363) wird im Geltungsbereich nördlich des Ochsen- 251), werden beim Staatsarchiv zur kostenfreien Ein- werder Landscheidewegs, südlich des Nördlichen sicht niedergelegt. Ochsenwerder Sammelgrabens sowie westlich des Sandbracks im Stadtteil Kirchwerder (L 2/11 – Bezirk (3) Es wird auf Folgendes hingewiesen: Bergedorf, Ortsteil 607) geändert. Ein Abdruck der Pläne und der Erläuterungsbericht (2) Das maßgebliche Stück der Änderung des sowie die zusammenfassende Erklärung können beim Landschaftsprogramms und der ihm beigegebene örtlich zuständigen Bezirksamt während der Dienst- Erläuterungsbericht sowie die zusammenfassende stunden kostenfrei eingesehen werden. Soweit zu- Erklärung gemäß § 14 l Absatz 2 Nummer 2 des Ge- sätzliche Abdrucke beim Bezirksamt vorhanden sind, setzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung in der werden sie kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Erläuterungsbericht zur Änderung des Landschaftsprogramms (Neue Wohnbauflächen am Ochsenwerder Landscheideweg in Kirchwerder-Fünfhausen)

1. Grundlage und Verfahrensablauf desgesetzlichen Regelung sind Strategische Um- weltprüfungen bei der Aufstellung oder Änderung Grundlage der . . . Änderung des Landschafts- von Landschaftsplanungen nach Maßgabe der programms für die Freie und Hansestadt Ham- Richtlinie 2001/42/EG des Europäischen Parla- burg vom 14. Juli 1997 (HmbGVBl. S. 363) ist das ments und des Rates vom 27. Juni 2001 über die Hamburgische Gesetz zur Ausführung des Bun- Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter desnaturschutzgesetzes (HmbBNatSchAG) vom Pläne und Programme (ABl. EG Nr. L 197 S. 30) 11. Mai 2010 (HmbGVBl. S. 350, 402), geändert durchzuführen. Da das UVPG diese Richtlinie im am 23. Dezember 2011 (HmbGVBl. 2012 S. 3). Übrigen hinreichend umsetzt, werden die für die Das Planänderungsverfahren L 2/11 (Landschafts- Feststellung der SUP-Pflicht und das Verfahren programm) wird durch die . . . Änderung des der SUP einschlägigen Vorschriften des UVPG Flächennutzungsplans für die Freie und Hanse- entsprechend angewendet. stadt Hamburg in der Fassung der Neubekannt- machung vom 22. Oktober 1997 (HmbGVBl Für diese Änderung des Landschaftsprogramms S. 485) erforderlich. Die Zustimmung zur Einlei- wird daher nach § 14 b Absatz 1 UVPG in Verbin- tung des Änderungsverfahrens durch die Be- dung mit Artikel 3 Absatz 2 lit. a) der Richtlinie hörde für Stadtentwicklung und Umwelt ist erfolgt. 2001/42/EG eine Strategische Umweltprüfung Die öffentliche Auslegung der Planänderung hat durchgeführt und ein Umweltbericht erstellt. nach der Bekanntmachung vom 6. Mai 2011 (Amtl. Anz. S. 1236) stattgefunden. 2. Inhalt des Landschaftsprogramms Die Erforderlichkeit und die Durchführung einer Das Landschaftsprogramm für die Freie und Han- Strategischen Umweltprüfung (SUP) bei Land- sestadt Hamburg vom 14. Juli 1997 (HmbGVBl. schaftsplanungen waren bisher in der bis zum S. 363) stellt in dem zu ändernden Bereich im 28. Februar 2010 geltenden Fassung des Geset- Landschaftsprogramm die Milieus „Gartenbezo- zes über die Umweltverträglichkeitsprüfung genes Wohnen“ und „Öffentliche Einrichtung“ (UVPG) vom 25. Juni 2005 (BGBl. I S. 1758, 2797) sowie die milieuübergreifenden Funktionen geregelt; seit dem 1. März 2010 richten sie sich „Landschaftsachse“, „Städtisches Naherholungs- nach Landesrecht (§ 19 a UVPG). Bis zu einer lan- gebiet“ und „Grüne Wegeverbindung“ dar.

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Die Karte Arten- und Biotopschutz stellt für die Flächen in die Umgebung ein. Die Darstellung den Änderungsbereich die Biotopentwicklungs- „Grüne Wegeverbindung“ im Nordosten der räume 13 b „Gemeinbedarfsflächen“ und 11a „Of- Fläche ermöglicht die Anbindung an das Frei- fene Wohnbebauung mit artenreichen Biotop- raumverbundsystem des Naherholungsraumes elementen“ dar. Das angrenzende Landschafts- der Vier- und Marschlande. schutzgebiet ist nicht von der Änderung betroffen. 5.2 Darstellung des aktuellen Zustandes der Umwelt 3. Inhalt des Flächennutzungsplans Die Änderungsfläche liegt in der Elbmarsch der Der Flächennutzungsplan für die Freie und Han- Vier- und Marschlande, der „Landschaftsachse sestadt Hamburg in der Fassung der Neube- Östliche Elbtalachse“ zwischen der Gose-Elbe kanntmachung vom 22. Oktober 1997 (HmbGVBl. und dem Elbe-Hauptstrom im Stadtteil Kirchwer- S. 485) mit seiner . . . Änderung stellt in dem zu der innerhalb des bebauten Siedlungsraums im ändernden Bereich „Wohnbauflächen“, „Flächen Zentrum von Fünfhausen. Die Vier- und Marsch- für die Landwirtschaft“ und „Naturbestimmte lande stellen mit ihren vielfältigen Freiraumarten Flächen“ dar. ein wichtiges städtisches Naherholungsgebiet für 4. Anlass und Inhalt der Planung Hamburg dar. Es ist beabsichtigt, die Flächen des zur Zeit noch Im zentralen Bereich der Änderungsfläche befin- am Standort befindlichen Bildungs- und Informa- den sich überwiegend versiegelte sowie landwirt- tionszentrums für den Gartenbau im Stadtteil schaftlich genutzte Flächen, in Teilbereichen auch Kirchwerder, nördlich des Ochsenwerder Land- Gartenbau und gärtnerisch angelegte Rabatten. scheideweges, südlich des nördlichen Ochsen- Die Wasserstände im Gewässersystem des Nörd- werder Sammelgrabens und westlich des Sand- lichen Ochsenwerder Sammelgrabens sind sehr bracks in Nachnutzung für die Entwicklung eines niedrig. Die Gräben des tiefentwässerten Gebie- Wohnbaugebietes vorzusehen. tes haben steile hohe Böschungen, für Feuchtve- Unter Beachtung des Flächennutzungsplans wird getation ist kein Raum. im Landschaftsprogramm das Milieu „Öffentliche Der Boden ist mit anthropogenen Beimengungen Einrichtung“ in die Milieus „Gartenbezogenes bis zu 2 m aufgehöht. Auf dem Gelände befinden Wohnen“ und „Wald“ sowie das Milieu „Gartenbe- sich verschiedene angelegte Gewässer. zogenes Wohnen“ in das Milieu „Wald“ geändert. Am nordwestlichen Rand befindet sich eine ex- In der Karte Arten- und Biotopschutz wird der tensiv gepflegte Obstwiese, die an die vorhan- Biotopentwicklungsraum 13 b „Gemeinbedarfsflä- dene Wohnbebauung grenzt. Der im Norden ge- chen“ in die Biotopentwicklungsräume 11a „Of- legene Marschenbahndamm, eine wichtige Frei- fene Wohnbebauung mit artenreichen Biotopele- zeit- und Radwegeverbindung wird von einem menten“ und 8 c „Wälder und Gebüsche trocken- alten Gehölzsaum und in der Ortslage Fünfhau- warmer Standorte sowie Bruch-, Sumpf- und Au- sen von sehr altem, landschaftlich bedeutendem wälder“ geändert. Baumbestand geprägt. Die Änderungsfläche ist ca. 6,7 ha groß. Im Südosten grenzt die Fläche an das Sandbrack, 5. Umweltbericht ein wertvolles Gewässerbiotop. Freizeit- und Er- holungsnutzung prägen die naturnahe Vegetation 5.1 Darstellung der bestehenden Inhalte und Ziele der Uferränder. des Landschaftsprogramms für das Änderungs- gebiet 5.3 Voraussichtliche Entwicklung bei Durchführung Das Landschaftsprogramm und die Karte Arten- der Planung/Änderung des Landschaftspro- und Biotopschutz stellen übereinstimmend das gramms Milieu „Öffentliche Einrichtung“ und den Biotop- Die bisherige Darstellung „Öffentliche Einrich- entwicklungsraum „Gemeinbedarfsflächen“ dar. tung“ wird in die Milieus „Gartenbezogenes Woh- Entwicklungsziele für dieses Milieu sind die Ein- nen“ und „Wald“ sowie das Milieu „Gartenbezo- richtung und der Betrieb eines Bildungs- und In- genes Wohnen“ in das Milieu „Wald“ geändert. formationszentrums des Gartenbaus (BIG) mit Die Fläche wird wegen ihrer Lage für eine Nach- seinen Gebäuden, Gewächshäusern und land- nutzung in Wohnbaufläche geändert, die den wirtschaftlich intensiv genutzten Flächen. Der Er- Ortskern Fünfhausens arrondiert. halt begrünter Flächenanteile und die Anbindung an die vorhandenen Bracks im Südosten durch In der Karte Arten- und Biotopschutz wird der Schaffung naturnaher Vegetationsflächen binden Biotopentwicklungsraum 13 b „Gemeinbedarfsflä-

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chen“ zum größten Teil in 11a „Offene Wohnbe- 5.4 Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchfüh- bauung mit artenreichen Biotopelementen“ geän- rung der Änderung des Landschaftsprogramms dert. Ein kleiner Streifen am östlichen Rand wird in 8 c „Wälder und Gebüsche trockenwarmer Bei Nichtdurchführung der Änderung würde die Standorte sowie Bruch-, Sumpf- und Auwälder“ Fläche mit der Umsiedlung der Gartenbauver- geändert und schafft den Übergang zum östlich suchsanstalt nach Moorfleet ungenutzt brach fal- angrenzenden wertvollen Gewässerbiotop. len oder einer weiteren landwirtschaftlichen Nut- zung zugeführt werden. Freiraumverbund 5.5 Vernünftige Alternativen/Alternativenprüfung, Be- Durch die Planung wird das neue Wohngebiet in wertung das Freiraumverbundsystem eingebunden. Grün- verbindungen innerhalb und parkartige Nutzun- Vor dem Hintergrund der Wachstumsziele der gen am Siedlungsrand verbinden das Gebiet mit Freien und Hansestadt Hamburg ist die Schaf- den im Landschaftsprogramm dargestellten „Grü- fung neuer Wohnbauflächen zu ermöglichen, so- nen Wegeverbindungen“, wie dem überörtlich be- fern einzelne Schutzgüter nicht unverhältnis- deutenden Marschenbahndamm. Der Randbe- mäßig beeinträchtigt werden. Mit der Änderung reich zum Sandbrack mit der Darstellung „Wald“ des Landschaftsprogramms wird eine Baulandre- schirmt das neue Wohngebiet zum vorhandenen serve mobilisiert und der vorhandene Ortskern Gewässerbiotop ab und schafft neue Naherho- von Fünfhausen arrondiert. lungsflächen mit Anbindung an das Freiraumver- bundsystem. 5.6 Hinweise auf Schwierigkeiten, technische Lücken, fehlende Kenntnisse Naturhaushalt Es bestanden keine Schwierigkeiten bei der Zu- Durch die Planung entfällt die intensive landwirt- sammenstellung der Angaben für die Strategi- schaftliche Nutzung mit den negativen Folgen für sche Umweltprüfung auf der Ebene des Land- Boden- und Gewässerqualität. Im Zuge der bauli- schaftsprogramms. Auf der Ebene der verbindli- chen Entwicklung geht ein Teil des Gehölzbestan- chen Bauleitplanung sind besondere Untersu- des verloren. Die biotopvernetzende Wirkung des chungen zu Flora und Fauna und zur Oberfläche- Planungsraumes wird dadurch eingeschränkt. nentwässerung erforderlich. Die Biotopstrukturen der Hauptgräben, der Rück- haltebecken und der Ufer des Bracks bleiben teil- 5.7 Maßnahmen zur Verhinderung, Verringerung weise erhalten. oder zum Ausgleich von nachteiligen Umweltaus- Neuversiegelungen durch Bebauung können zur wirkungen Beeinträchtigung des Boden- und Wasserhaus- halts führen. Auf Grund der Vornutzung als Gar- Die unvermeidbaren Eingriffe in den Naturhaus- tenbauversuchsanstalt sind für den Naturhaus- halt, die Schutzgüter Pflanzen und Tieren und halt und die Wohn- und Erholungsnutzung unver- das Landschaftsbild müssen durch entspre- trägliche Beeinträchtigungen durch Bodenverun- chende Maßnahmen bei der Umsetzung des Vor- reinigungen möglich und gegebenenfalls zu sa- habens ausgeglichen werden. Hierzu zählen nieren. Maßnahmen zur Sicherung des Wasserhaushalts, zum Schutz der Uferränder der Bracks und zum Landschaftsbild Erhalt der landschaftsbildprägenden Gehölz- strukturen. Erforderliche Ausgleichsmaßnahmen Die Bebauung des landwirtschaftlich intensiv ge- sind im nachfolgenden Bebauungsplanverfahren nutzten Gebietes mit dem teilweisen Verlust des festzusetzen. alten Baumbestandes, der Kleingewässer und Gräben führt zu einer Beeinträchtigung des Land- 5.8 Monitoring/Umweltüberwachung schaftsbildes in diesem Bereich. Die Überwachung erfolgt im Rahmen von fach- Arten- und Biotopschutz gesetzlichen Verpflichtungen zur Umweltüberwa- Mit der Strukturierung als Wohnbaufläche gehen chung nach Wasserhaushalts-, Bundesimmis- Lebensräume für wildlebende Tier- und wildwach- sionsschutz- (Luftqualität, Lärm), Bundesboden- sende Pflanzenarten als Nahrungs- und Brutbio- schutz- (Altlasten) und Bundesnaturschutzgesetz tope und ihre Verbundfunktion mit benachbarten (Umweltbeobachtung) sowie gegebenenfalls wei- Freiflächen wie z. B. dem Sandbrack und der land- terer Regelungen. Damit sollen unvorhergese- wirtschaftlichen Kulturlandschaft verloren. Hierzu hene erhebliche nachteilige Umweltauswirkun- gehören Vögel, Fledermäuse und Amphibien. gen, die infolge der Planrealisierung auftreten, er-

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kannt werden. Besondere Überwachungsmaß- raums 13 b „Gemeinbedarfsflächen“ in die Bio- nahmen sind derzeit nicht vorgesehen. topentwicklungsräume 11a „Offene Wohnbebau- ung mit artenreichen Biotopelementen“ und 8 c 5.9 Zusammenfassung des Umweltberichtes „Wälder und Gebüsche trockenwarmer Standorte Durch die Änderung des Landschaftsprogramms sowie Bruch-, Sumpf- und Auwälder“ werden in vom Milieu „Öffentliche Einrichtung“ in die Mi- der Umsetzung unvermeidbare Eingriffe in Natur lieus „Gartenbezogenes Wohnen“ und „Wald“ und Landschaft vorbereitet, deren Ausgleich durch sowie vom Milieu „Gartenbezogenes Wohnen“ in entsprechende Maßnahmen auf der verbindlichen das Milieu „Wald“ bzw. des Biotopentwicklungs- Planungsebene berücksichtigt werden muss.

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