16. Jahrgang – 6/2003 HER H C EI IS M L A Heimatpflege T Ä

F B

T

in Westfalen U

S

N

E D Heimatpflege Herausgeber:

Westfälischer Heimatbund -W M - Kaiser-Wilhelm-Ring 3 · 48145 Münster Ü E R ISSN 0933-6346 N S T in Westfalen

Sparkassen-Finanzgruppe

Einladung zur Vernissage „tempo” auf dem Jugendseminar des WHB

Wer sich mit Risikostreuung auskennt, kommt zu uns. Die Vermögensberater Das Sauerland – der Sparkasse. kulturelle Einheit oder Vielfalt

S

Sie möchten Ihre Träume verwirklichen? Dann sollten Sie alle finanziellen Chancen nutzen. Unser individuelles Sparkassen-Finanz- WHB-Intern konzept hilft Ihnen dabei. Mit maßgeschneiderten Lösungen für Ihre gezielte Vermögensbildung und Absicherung, die Sie auch in Zu- kunft ruhig schlafen lassen. Mehr dazu in Ihrer Geschäftsstelle. Oder unter www.sparkasse.de. Wenn’s um Geld geht – Sparkasse. Zweite Stufe der Beitragsanhebung Der Inhalt auf einen Blick

Harm Klueting PERSÖNLICHES Das Sauerland – kulturelle Einheit oder Vielfalt ...... 1 Friedrich-Wilhelm Bauks, Münster ...... 23 Bernhard Grösbrink, Gescher-Hochmoor ...... 23 WHB-INTERN Willi Kuhlmann, Dortmund ...... 24 In eigener Sache – zweite Stufe der Beitragsanhebung...... 7 Richard Schmieding, Münster ...... 24

HEIMATVEREINE VON A-Z Heimatverein Gescher ...... 8 BUCHBESPRECHUNGEN Heimatverein Ladbergen...... 8 Vom Kurkölnischen Krummstab über den Hessischen Löwen Mecklenbecker Geschichts- und Heimatkreis ...... 8 zum Preußischen Adler. Ausstellungskatalog. Stadtheimatbund Münster ...... 8 Hrsg. von Ingrid Reißland Heimatverein Norddinker ...... 9 (P. Marcel Albert OSB) ...... 25 Josef Wermert (Hrsg.) TAGUNGS- UND VERANSTALTUNGSBERICHTE Olpe. Geschichte von Stadt und Land. Geschichte des Waldeigentums...... 9 (Knut Friedrich Platz) ...... 25 750 Jahre Puderbach...... 10 Photofreunde Feudingen Rekordbeteiligung beim diesjährigen Wittgenstein – Heimat wie wir sie lieben. Wegezeichnertreffen in Borghorst ...... 11 (Rikarde Riedesel) ...... 26 Plattdeutsches Seminar in Neuenkirchen ...... 12 Uwe Michelsen Siegerländer Bauerngärten in Burbach wiederentdeckt ...... 13 Hans Christian Andersens Märchen op platt (CD). Heimatverein Levern – Spielstück zur Säkularisation wurde ein (Franz Schüppen)...... 27 voller Erfolg...... 14 Uwe Michelsen Adventskallennerbook op platt. MUSEEN UND AUSSTELLUNGEN (Franz Schüppen)...... 27 Fritz Everding: Zeichnungen ...... 15 Märkisches Jahrbuch – V -. Puppenstuben und Kaufmannsläden im Jugend im Wandel der Zeit. Stadtmuseum Bergkamen ...... 16 (Eduard Grüber)...... 28 Aufbruch in Neue Welten – Johann Moritz von Geographische Kommission für Westfalen (Hrsg.) Nassau-Siegen, der Brasilianer (1604 – 1679) ...... 16 Geographisch-landeskundlicher Atlas von Westfalen. Lieferung 10. JUGENDARBEIT (Dieter Allkämper) ...... 29 „tempo“ – Eine Ausstellung von Kindern für Kinder Hartmut Hengeler und Erwachsene ...... 17 Anton Praetorius. Kämpfer gegen Hexenprozesse und Folter. (Marielies Saatkamp) ...... 30 NACHRICHTEN UND NOTIZEN Alte Bräuche in Attendorn...... 19 HEIMATKALENDER...... 31 „Sejerlänner Lererboch“ in neuem Glanz ...... 19 ZEITSCHRIFTENSCHAU NEUERSCHEINUNGEN Beiträge zur westfälischen Landeskunde ...... 35 Jahrbuch Westfalen 2004 ...... 20 NRW-Jahrbuch ...... 20 TERMINE Erinnern – Gedenken - Lernen ...... 20 Veranstaltungskalender Liebesbäume im Ruhrgebiet...... 21 Friedrich-Kiel-Klavierwerk ...... 21 Emsdettens Geschichte auf 770 Seiten ...... 22 Landwirtschaft – Gestern und Heute ...... 22 „Rosinen“ aus Westfalen ...... 23 „Wörterbuch des Münsterländer Platt“ ...... 23

Heimatpflege in Westfalen ISSN 0933-6346. Herausgeber: Westfälischer Heimatbund, Kaiser-Wilhelm-Ring 3, 48145 Münster. Schriftleitung und Redaktion: Dr. Edeltraud Klueting, Werner Gessner-Krone, p. A. Westfälischer Heimatbund · Telefon: 0251 / 203810-0 · Fax: 0251 / 203810-29 · E-mail: [email protected] · Internet: www.westfaelischerheimatbund.de Mitarbeit an dieser Ausgabe: Ute Kortmann, Ursula Lenz, Astrid Weber. Layout und Gestaltung: Werbeagentur Schürhaus, . Für namentlich gezeichnete Beiträge sind die Verfasser persönlich verantwortlich. Diese Zeitschrift erscheint im Februar, April, Juni, August, Oktober, Dezember. Titelbild: Einladung zur Vernissage „tempo“. (Photo: Werner Gessner-Krone) Das Sauerland – kulturelle Einheit oder Vielfalt

Das Sauerland – kulturelle Einheit oder Vielfalt Festvortrag beim Westfalentag in Iserlohn am 20. September 2003 von Harm Klueting *)

Meine Damen und Herren! Sauerland anfängt. Als Schüler schien noch vor einigen Tagen, als ich in Bern I. mir die Sache eindeutig: wenn man über die Universitätsbibliothek verließ und in Ich bin nicht der Ministerpräsident des die alte Bundesstraße 7, die in diesem der Münstergasse hinter mir eine weibli- Landes Nordrhein-Westfalen.1 Dieser Bereich heute durch den Bau der Auto- che Stimme vernehmbar wurde mit dem steht im Programm der heutigen Veran- bahn A 46 ihre überregionale Verkehrs- Ausspruch: „Woll, Erich, wat is dat schön staltung mit einem Vortrag zum Thema bedeutung verloren hat, von Hagen nach hier, wonnich“. Sauerland pur – in der „Kultur im Sauerland“. Ich werde nicht, Hohenlimburg fuhr, so traf man vor Schweizer Bundeshauptstadt! Übrigens wie es Politikerart ist, eine Leistungsbi- Erreichen des Ortes auf eine große ist es dort wirklich schön. lanz aufmachen und darüber reden, was hölzerne Tafel mit der Aufschrift Bei aller Entfremdung habe ich mir aber die Landesregierung so alles tut für die „Hohenlimburg – Tor zum Sauerland“. doch immer die Vorstellung bewahrt, aus Kultur im Sauerland. Ich werde aber Das „westfälische Heidelberg“ war also dem Sauerland zu stammen – jedenfalls auch nicht, wie es meiner Profession ent- das „Tor des Sauerlandes“. Ich scheine bis ich um 1990 häufig in Medebach zu spräche, über die Geschichte des Sauer- somit in besonderem Maße qualifiziert tun hatte und als Herausgeber eine 1994 landes berichten. Nein, ich werde, um und legitimiert zu sein, hier über das erschienene Geschichte der Stadt Mede- über das Sauerland zu sprechen, ganz Sauerland zu reden. Vielleicht ist das der bach vorbereitete.5 Medebach liegt im anders vorgehen und bei mir selbst den Grund dafür, daß ich – sozusagen in Hochsauerlandkreis, im Altkreis Brilon, Anfang machen. letzter Stunde – anstelle des verhinder- hinter dem Astengebirge, nahe der Ich wurde vor 54 Jahren in dieser Stadt ten Ministerpräsidenten für diesen Vor- hessischen Grenze. Wenn ich dort im geboren, die sich gern die „Waldstadt trag verpflichtet wurde, obwohl andere Gespräch erwähnte, ich stammte aus Iserlohn“ nannte und wohl immer noch das sicher besser könnten. Ich wüßte dem Sauerland, und auf die Frage „Wo- nennt. Meine ersten sechs Jahre habe ich einige Namen zu nennen.3 her denn?“ mit Ortsnamen wie „Iser- auf einem Dorf nördlich von Iserlohn Aber ein Sauerländer muß ja etwas über lohn“ oder „Hohenlimburg“ antwortete, verbracht, das seit 1975 zu Iserlohn ge- das Sauerland sagen können. so hörte ich oft: „Das ist doch nicht hört. Kalthof heißt dieses Dorf, das heu- Dabei bin ich dem Sauerland in einem richtig im Sauerland!“. Sollte ich am te kein Dorf mehr ist. Als ich sechs Jah- solchen Maße entfremdet, wie man das Ende also doch aus dem Ruhrgebiet re alt war, zog ich mit meinen Eltern auf einem „Westfalentag“ vor lauter stammen? Schließlich gehörte Hohen- nach Hohenlimburg, das sich nach der Heimatfreunden gar nicht zugeben dürf- limburg auch 1990 schon zu Hagen und hymnischen Beschreibung im „Male- te. Ich habe meinen Beruf als Hoch- damit zum „Kommunalverband Ruhrge- rischen und romantischen Westfalen“ schullehrer nie an einer westfälischen biet“. Auch die hölzerne Tafel „Hohen- Levin Schückings und Ferdinand Frei- Universität ausgeübt, sondern im rheini- limburg – Tor zum Sauerland“ war schon ligraths das „Westfälische Heidelberg“2 schen Köln. Den Ruf auf meinen ersten lange verschwunden – irgendwann Ende nannte – ein Vergleich, der aber wohl Lehrstuhl erhielt ich nicht in Deutsch- der sechziger Jahre verfault, zusammen- auch schon 1841 hinkte. Seit 1975 ge- land, sondern im Ausland. Ich habe als gefallen und nicht wieder ersetzt. hört Hohenlimburg zu Hagen, einer Professor in Atlanta in den Vereinigten Verlassen wir hier die Ebene des Auto- ‚kleinen Großstadt‘ inmitten waldreicher Staaten von Amerika gelehrt und gelebt, biographischen. Die Probleme sind an- Berge an Volme und Ennepe, von der die aber auch in England und sogar in Ru- gedeutet: Was ist das Sauerland? Gibt es Konversationslexika sagen, sie liege im mänien sowie nicht zuletzt im eidge- ein Sauerland oder mehrere? Ein märki- nördlichen Sauerland. Die kreisfreie nössischen Zürich – dort so gern, daß die sches und ein kölnisches? Wo sind die Stadt Hagen war aber auch seit 1920 Frage entstand, ob für einen geborenen Grenzen des Sauerlandes? Gibt es eine Mitglied des in jenem Jahr gegründeten Sauerländer die urbane Stadt an der Vielfalt der Kultur in diesem Teil West- „Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk“, Limmat und die Ufer des Zürcher Sees falens oder doch eher Einheit und damit des späteren „Kommunalverband Ruhr- nicht Heimat sein könnten.4 Bei einem ein Sauerland – von Hohenlimburg (oder gebiet“, mit dem Sitz in Essen. Auch der solchen Lebenslauf kann das „Land der wohl gar von Hattingen) bis Medebach? damalige Landkreis Hattingen, der 1929 tausend Berge“ zur fernen Kindheits- Dazu sind mehrere Beobachtungen an- mit den Landkreisen Schwelm und Ha- erinnerung verblassen. Deshalb fühle ich zustellen. gen zum „Ennepe-Ruhr-Kreis“ zu- mich auch nicht heimisch berührt, son- sammengeschlossen wurde, gehörte dem dern zucke zusammen, wenn ich die un- II. „Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk“ schöne Spracheigentümlichkeit der hie- „Sauerland“ ist ein Landschaftsname. an. Oft schon wurde die Frage gestellt, sigen Gegend vernehme – das „woll“ Fragen wir also zunächst nach diesem wo das Ruhrgebiet aufhört und wo das und das „wonnich“. So erging es mir Namen.

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 1 Das Sauerland – kulturelle Einheit oder Vielfalt

Der Name „Sauerland“ – die mittelalter- „Suderland“ in ihrer Zeit aussagen.17 Der stein beherrschten, lagen aber auch liche Form lautet „Suderland“6 – ist als älteste stammt mit „Wesselo de Suder- Attendorn, Helden, Elspe und Kirchhun- Beiname zu Personennamen nicht vor lande“ von 1266.18 Für den Land- dem. Es ist deshalb gar nicht erstaunlich, dem 13. und als Landschaftsname ohne schaftsnamen ohne Verbindung mit daß diese Orte als im „Suderlant“ gele- Verbindung mit Personennamen nicht einem Personennamen setzen die Be- gen bezeichnet werden, beziehen sich vor dem 14. Jahrhundert belegt. Bis um lege also um 1350 ein, um ab 1422 doch die meisten folgenden Belege auf 1970 nahm man an, den ältesten Beleg gehäuft aufzutreten.19 das märkische Gebiet. in der Form „surlandia“ in die Mitte des Unzweifelhaft sind seit Joachim Hartig Das zeigt schon der nächste Beleg, ein 11. Jahrhunderts datieren zu können. folgende Ergebnisse: Teilungsvertrag zwischen Graf Adolf II. Diese Datierung wurde 1969 von 1.die ursprüngliche Namensform ist „Su- von Kleve und Graf Gerhard von der Joachim Hartig widerlegt.7 Tatsächlich derland“; Mark von 1413.29 Er bezieht „Suderland“ findet sich die Randglosse „In Surlandia“ 2.„Surland“ oder „Suerland“ – ohne d – auf Schwarzenberg (bei Plettenberg), zu der 1854 von Johann Suibert Sei- sind als sprachgeschichtlich zu erklä- Plettenberg, Lüdenscheid, Bergneustadt, bertz8 gedruckten Schenkungsurkunde rende Schrumpfform anzusprechen;20 Breckerfeld, Neuenrade und Rhade bei des Abtes Gerold von Werden von 10479 3.„Sauerland“ ist die Verhochdeut- Kierspe.30 Das waren Orte in der Graf- in einer erst in der Mitte des 12. Jahr- schung von „Suerland“, d.h. wie aus schaft Mark, was damals auch für Berg- hunderts, also 100 Jahre später, anzu- „-husen“ „-hausen“ wurde, so wurde neustadt galt. Der Beleg von 1422, „Lu- setzenden Abschrift, auf der auch aus „Suerland“ „Sauerland“;21 denscheidt in den Suderlande“,31 und die Seibertz’ Druck beruht.10 Das Original 4.das zuerst 1694 bei dem sauerländi- Belege von 1456, „die helffte des lantz dieser Urkunde aus dem 11. Jahrhundert schen Geschichtsschreiber Caspar van der Marcke ins des Suyderlantz“,32 ist verloren. Eine Untersuchung der Christian Voigt von Elspe22 belegte beziehen sich beide ebenfalls auf den Schrift ergibt jedoch, daß diese Rand- „Süderland“23 geht auf niederländi- Süden der Grafschaft Mark. Das gilt auch notiz sehr viel jünger als die Abschrift der schen Einfluß zurück;24 aus dem für andere Belege. 1448 ist von „Hunde- Urkunde aus dem 12. Jahrhundert ist. Niederländischen kommen die Be- me im Suderlandt“33 die Rede, also von Hartig datierte sie anhand des Schriftbe- zeichnungen der Himmelsrichtungen Kirchhundem im heutigen Kreis Olpe. fundes „in die Zeit um 1400, und zwar mit „Süd“ und „Nord“, „Ost“ und Nur scheinbar in den Kreis Olpe weist der eher in das 15. Jahrhundert als noch ins „West“ ins Deutsche; Beleg von 1463, „dat Regulier-Cloister 14. Jahrhundert“.11 Aber auch diese 5.„Sauerland“ bedeutet „südliches to Ewig, by unsen Suderlande gelegen“.34 Datierung ist noch zu früh. Der paläo- Land“,25 gesehen von Soest, Unna Gemeint ist Kloster Ewig bei Attendorn, graphische Befund, also die Schrift,12 oder Dortmund aus.26 das hier als in der Nähe des märkischen macht ohne weiteres eine Datierung der So war das Verständnis ja auch im 18. Süderlandes gelegen bezeichnet wird. Randglosse in die zweite Hälfte des Jahrhundert bei dem westfälischen Ge- Der Fluß Lenne erscheint 1477 als „lene, 15. Jahrhunderts möglich. Die ganz ver- schichtsschreiber Johann Diederich von eyn water in Suderland“.35 Die Lenne einzelte Stellung dieses Beleges im Kon- Steinen, wenn er 1755 über die Graf- entspringt auf dem Kahlen Asten und text der anderen Belege der Zeit um und schaft Mark schrieb: „Die Grafschaft mündet vor der Hohensyburg in die nach 1400 zwingt geradezu zu einer Mark wird getheilet: [...] ins Süderland, Ruhr. späteren Datierung.13 Die Randglosse „In wozu gerechnet werden die Oerter, wel- Nur die erwähnte Randglosse zur Ab- Surlandia“ zu der nur abschriftlich über- che an der Süderseite der Ruhr liegen, schrift der Urkunde von 1047, die ich lieferten Urkunde von 1047 stammt und Hellweg, wozu dasjenige gehöret, deshalb erst in die zweite Hälfte des 15. wahrscheinlich aus der zweiten Hälfte was an der Nordseite dieses Flusses zu Jahrhunderts datiere, bezieht das „In des 15. Jahrhunderts. finden ist“.27 Surlandia“ auf Orte, die sich vom heuti- Günther Becker hat jedoch 1989 auf Von einiger Bedeutung ist nun die Fra- gen Ennepe-Ruhr-Kreis bis in den Alt- einen älteren Beleg aufmerksam ge- ge nach dem Geltungsbereich des Na- kreis Brilon erstrecken. Genannt werden macht, der „in Weysfalia Suderlant“ mens „Suderland“. Der von Günther neben nicht identifizierbaren Orten36 lautet und sich in einem Register Stiftes Becker mitgeteilte Beleg aus der Zeit um „Werdinghuson“, das ist Wedinghausen St. Severin in Köln findet.14 Dieser Beleg 1350 bezieht sich auf Attendorn, Hel- bei Arnsberg, „Cothuseruelde“, das ist ist in die Zeit um 1350 zu datieren.15 den, Elspe, Kirchhundem, Affeln und Kotthausen bei Voerde bzw. Ennepetal,37 Älter sind die recht zahlreichen Belege, Balve.28 Das sind Orte im heutigen Kreis „Bogge“ und „Lireke“, das sind die Wü- bei denen „Suderland“ als Beiname zu Olpe und – Affeln und Balve – im Mär- stungen Bigge und Ledrike bei Brilon,38 einem Personennamen erscheint,16 den kischen Kreis. Doch gehören Affeln und und „Berge“, ein Ortsname, der in West- der Betreffende aber nicht aus der Hei- Balve historisch zum Altkreis Arnsberg, falen mehrfach vorkommt. mat mitbrachte, sondern erst in der lagen aber im Mittelalter im Grenzbe- Ferdinand Schmidt hatte nicht recht, Fremde – u.a. in Lübeck, Rostock oder reich der Grafschaft Mark. Im Grenzbe- wenn er 1951 schrieb, historisch be- Greifswald – erhielt. In keinem Fall ist der reich der Grafschaft und überdies in ei- trachtet gebe es nur ein Sauerland, näm- Herkunftsort des Namensträgers be- nem politischen Expansionsraum der lich das märkische.39 Richtig aber ist, daß kannt, so daß diese Belege nichts über Grafen von der Mark, die von 1359 bis in sich der Name „Sauerland“ im 15. Jahr- den Geltungsbereich des Namens die Mitte des 15. Jahrhunderts u.a. Bil- hundert auf den Süden der Grafschaft

2 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Das Sauerland – kulturelle Einheit oder Vielfalt

Mark und auf den heutigen Kreis Olpe sauerland, das er auch als Untersauer- IV. bezog. Auch dieser war ja, vom Hellweg land bezeichnet45 und mit den sich „Sauerland“ ist kein politischer Begriff. aus gesehen, „südliches Land“. „Sauer- „längs dem Gebirgsabfall“ aneinander- Es gab nie ein dynastisches Territorium land“ war also die Gegend, durch die reihenden Industriestädten vom Wup- oder einen Verwaltungsbezirk mit dem heute die A 45 verläuft, die pertaler Raum über Hagen bis Neheim- Namen „Sauerland“. Das änderte sich auch als „Sauerlandlinie“ bezeichnet Hüsten gleichsetzt. Schwelm, Ennepetal erst 1975, als die drei Kreise Arnsberg, wird. Die von mir in die zweite Hälfte des und wohl auch Hattingen, aber auch Meschede und Brilon zum Hochsauer- 15. Jahrhunderts datierte Randglosse „In Hohenlimburg, das „Tor zum Sauer- landkreis zusammengelegt wurden. Seit- Surlandia“ ist mit Wedinghausen bei land“, und die „Waldstadt Iserlohn“ sind dem gibt es ein politisch-administratives Arnsberg und mit den beiden Wüstun- also im Niedersauerland zu lokalisieren. Territorium, das den Namen „Sauerland“ gen bei Brilon der entscheidende Beleg Die Geographie übernimmt hier einen in der Form „Hochsauerland“ als amt- für die Ausdehnung des Namens „Su- Landschaftsnamen mit seiner in der liche Bezeichnung führt. Das ist be- derland“ von Ennepetal bis Brilon.40 Frühen Neuzeit üblich gewordenen Aus- sonders auffällig, weil gleichzeitig durch Günther Becker bringt weitere Belege für dehnung und macht ihn zum geogra- Zusammenlegung der Kreise Iserlohn diese Wanderung und Ausdehnung des phischen Begriff. Für die Historiker ver- und Lüdenscheid und der kreisfreien Namens „Suderland“ nach Osten,41 der dächtig ist dessen Orientierung an Stadt Iserlohn – unter Gebietsverlusten z. B. 1518 Hellefeld (heute Sundern-Hel- politischen Grenzen, d.h. an der Grenze im Westen an die kreisfreie Stadt Hagen lefeld) erreichte, wenn es hieß: „Helvel- der ehemaligen Provinz Westfalen und im Norden an den Kreis Unna und de im Surland“.42 gegenüber der Rheinprovinz und gegen- Gebietsgewinnen im Osten durch An- über Waldeck und Hessen, aber auch an gliederung der Stadt Balve – der Märki- III. der Grenze des kurkölnischen Herzog- sche Kreis entstand. Seitdem haben wir „Sauerland“ ist aber auch ein moderner tums Westfalen gegenüber der Graf- im südlichen Westfalen statt der Kreise, geographischer Begriff. Das Konversa- schaft Wittgenstein und dem Fürsten- die nach dem Sitz der Kreisverwaltung tionslexikon belehrt uns, das Sauerland tum Nassau-Siegen, also der heutigen benannt sind – eine Ausnahme machte sei der nordöstliche Teil des Rheinischen Kreisgrenze des Hochsauerlandkreises seit 1929 der Ennepe-Ruhr-Kreis – zwei Schiefergebirges, zwischen der Möhne und des Kreises Olpe gegenüber dem große Kreise, von denen der eine, der und der Ruhr im Norden, dem Hessi- Kreis Siegen-Wittgenstein. Dieses Pro- Märkische Kreis, einen auf das frühe schen Bergland im Osten und der Sieg im blem sieht auch Günther Becker, wenn er 13. Jahrhundert zurückgehenden politi- Süden, mit dem Bergischen Land als Ab- schreibt, im Westen, Süden und Osten schen Namen trägt. 1198 hatte Graf dachung bis zum Rhein hin. Es werde mache der geographische Sauerlandbe- Adolf I. von Altena die Burg Mark an der durch ein dichtes Flußnetz zerschnitten griff an historischen Grenzen halt, die Lippe bei Hamm erworben. Seit 1203 und gegliedert. Genannt werden Ruhr, „kein konsensfähig faßbares Korrelat in nannte er sich „Graf von der Mark“, wo- Lenne, Volme und Ennepe, aber auch Gestalt einer naturräumlichen oder kul- mit der politische Name „Grafschaft die Hönne. Noch genauer wußte das der turräumlichen Einheit“46 haben. In die- Mark“ begründet wurde. Der alte Süden Geograph Wilhelm Müller-Wille.43 Er sem Satz liegt nicht nur die Problematik der Grafschaft Mark, Johann Diederich sprach vom „Südergebirge“,44 dem er ne- des geographischen Sauerlandbegriffes. von Steinens „Süderland“, ist also jetzt – ben dem Sauerland auch das Wittgen- Dieser Satz umreißt auch mein Problem sieht man ab von der Stadt Hagen und steiner Land, das Siegerland und das der kulturellen Einheit oder Vielfalt. vom Ennepe-Ruhr-Kreis – der Märkische Bergische Land zuordnete. Für das Sau- Mit den historischen oder politischen Kreis. Der andere große Kreis im süd- erland unterschied er das Hochsauerland Grenzen hat es außerdem auch noch lichen Westfalen seit 1975, der Hoch- im Bereich von Rothaar- und Astenge- seine eigenen Schwierigkeiten. Sie sind sauerlandkreis, hat hingegen einen birge, das Ostsauerland um Medebach oftmals durch politische Zufälle entstan- Landschaftsnamen übernommen, der und mit Übergängen zum Waldecker den. Schwelm, Hagen und Volmarstein bis dahin nie etwas mit politischen Upland und das „obere Sauerland um waren bis 1288 kölnisch und gelangten Gliederungen zu tun hatte. Möhne, Mittelruhr, Lenne und Volme“. erst durch den Ausgang der Schlacht von Mit diesem Vorgang von 1975 setzte Diesem oberen Sauerland ordnete er das Worringen 1288 an die Grafen von der sich die Entwicklung fort, die im Kernsauerland mit den damaligen Krei- Mark.47 Bergneustadt und Gummers- 15. Jahrhundert mit jener Randnotiz „In sen Arnsberg und Meschede südlich der bach, das alte Amt Neustadt, gehörten Surlandia“ greifbar wird und mit der der Ruhr – das Buch erschien 1950 – zu, bis 1610 bzw. 1630 zur Grafschaft Mark Landschaftsname „Suderland“, der zu- ferner das Nordsauerland zwischen der und wurden dann eine reichsunmittel- nächst dem Süden der Grafschaft Mark Möhne im Norden und der Ruhr sowie bare Herrschaft, deren Gebiet 1806 an und den heutigen Kreis Olpe gegolten der bei Marsberg in die Diemel münden- das Großherzogtum Berg und 1816 an hatte, auf die weiter östlich gelegenen den Hoppecke im Süden, das mit dem die Rheinprovinz fiel. Wären diese histo- Gebiete ausgedehnt wurde. Inzwischen Kreis Olpe identische Südsauerland und rischen Zufälle anders ausgegangen, ist der Landschaftsname „Sauerland“ das märkische Westsauerland um Lüden- würden wir Schwelm und Hagen heute dort, im kurkölnischen Osten, angekom- scheid und Altena. Außerdem erscheint zum Bergischen Land zählen? Und Gum- men und mit dem Namen des Hochsau- bei Müller-Wille auch noch das Nieder- mersbach zum Südsauerland? erlandkreises zum politischen Namen

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 3 Das Sauerland – kulturelle Einheit oder Vielfalt

geworden. Im märkischen Westen tritt Pflege des heimatlichen Wesens“ ge- 1.die Wanderung des Namens „Sauer- der Name hingegen allmählich zurück. gründet hatte. Der Sauerländer Heimat- land“ von Westen nach Osten – mit der Ganz im Westen „konvertiert“ – wie bund beschränkte sich auf das Gebiet Tendenz der Monopolisierung dieses Christoph Köck sagt – der westliche Teil des ehemaligen kurkölnischen Herzog- Namens im Bereich des Hochsauer- des Ennepe-Ruhr-Kreises sogar „mehr tums Westfalen, d.h. auf die damaligen landkreises – siehe „Sauerland-Mu- und mehr zur Ruhrgebiet“,48 hört also Landkreise Brilon, Meschede, Arnsberg seum“, auf, Sauerland zu sein. und Olpe sowie auf das – ehemals kur- 2.die Trennung zwischen dem sich zu- Zu ergänzen ist, daß das Sauerland im kölnische – Amt Menden im Landkreis nehmend als ‚das eigentliche Sauer- Sinne des geographischen Begriffs nie Iserlohn und auf die Randgebiete der da- land‘ verstehenden kölnischen Sauer- ein gemeinsames politisches oder kultu- maligen Landkreise Soest und Lippstadt land und dem womöglich – wie der relles Zentrum hatte. Aber auch die Graf- im Bereich von Möhne und Haarstrang.50 westliche Teil des Ennepe-Ruhr-Krei- schaft Mark entbehrte eines politischen Heute arbeitet der Sauerländer Heimat- ses – „konvertierenden“ märkischen Zentrums, das seit 1461 im niederrheini- bund im Hochsauerlandkreis und im Sauerland. schen Kleve49 und später zeitweise in Kreis Olpe. Der Heimatbund Märkischer Zunächst zum ersten Punkt. Die Wande- Düsseldorf lag. Arnsberg war Sitz des Kreis entstand erst nach der kommuna- rung des Namens „Sauerland“ war, wie Landdrosten und der kurkölnischen len Neuordnung von 1975. Sein Arbeits- Günther Becker und Christoph Köck ge- Regierungsbehörde für das Herzogtum gebiet ist der Märkische Kreis. In der zeigt haben, kein kontinuierlicher Prozeß Westfalen und hatte auch als Versamm- kreisfreien Stadt Hagen und im Ennepe- vom späteren 15. Jahrhundert bis in die lungsort der Landstände zentralörtliche Ruhr-Kreis gibt es, wie ich mir von kun- Gegenwart. Im 19. Jahrhundert, als auch Funktionen für das Herzogtum Westfa- diger Seite habe sagen lassen, keine der Name „Herzogtum Westfalen“ seine len, aber niemals für das ganze Sauer- Kreisheimatbünde. Der Heimatbund Realität und wegen der 1816 gegründe- land im Sinne des geographischen Märkischer Kreis hatte Vorläufer, darun- ten Provinz Westfalen seinen Sinn ver- Begriffes. Daran hat sich auch bis heute ter die 1922 gegründete „Landschaft loren hatte, schämte man sich des nichts geändert. Hagen ist nicht die Märkisches Sauerland“, der man die da- Namens „Sauerland“. „Sauerland“ galt Metropole des Sauerlandes und bean- maligen Landkreise Altena, Hagen und als rückständig; „Sauerländer“ als be- sprucht eine solche Rolle bestenfalls für Iserlohn und das Gebiet des späteren En- schränkt und hinterwäldlerisch.51 So das märkische Gebiet, steht als Einkaufs- nepe-Ruhr-Kreises sowie die kreisfreien verleugneten zumal gehobene bürgerli- stadt aber längst im Schatten von Dort- Städte Hagen, Iserlohn und Lüdenscheid che Kreise die Zugehörigkeit zum Sauer- mund, während die Olper ihre Weih- zurechnete. Gab es also im Osten einen land. Ein Göttinger Student, der anfangs nachtsgeschenke in Köln kaufen. Die „Sauerländer Heimatbund“, so bedurfte der 1840er Jahre das Sauerland von Autobahnen machen es möglich. Arns- man schon damals im Westen des Göttingen nach Köln durchwanderte, berg hat als Sitz des Regierungspräsi- Adjektivs „märkisch“ zum Namen „Sau- berichtete, in Marsberg und in Brilon denten zentralörtliche Funktionen, aber erland“. So kam es zu dem Namen habe niemand zum Sauerland gehören nicht für das Sauerland, sondern für den „Landschaft Märkisches Sauerland“. wollen. In Bigge an der oberen Ruhr, ganzen , der ja auch Beim heutigen Heimatbund Märkischer heute Olsberg, habe man zwar einge- bedeutende Teile des Ruhrgebietes und Kreis ist der Name „Sauerland“ entfallen. räumt, zum Sauerland zu gehören, aber des Hellwegraumes umfaßt. Doch steht zugleich betont, das ‚eigentliche‘ Sauer- Arnsberg im Schatten der großen Städte, VI. land liege viel weiter im Westen, um vor allem Dortmunds. In Arnsberg gibt es ein „Sauerland- Olpe. In Olpe angekommen, sei ihm die Museum“ und ein „Sauerland-Theater“. Auskunft erteilt worden, das ‚richtige‘ V. In Altena gibt es auf der Burg das „Mu- Sauerland liege viel weiter östlich, um Der Westfälische Heimatbund hat regio- seum des Märkischen Kreises“. So führen Brilon.52 nale Untergliederungen. Dazu gehörten kulturelle Einrichtungen im Hochsauer- Dieses Negativ-Image und die damit der Sauerländer Heimatbund und der landkreis den Namen „Sauerland“ – verbundene Vermeidung des Namens Heimatbund Märkischer Kreis, womit uns nicht „Hochsauerland“. Es gibt aber „Sauerland“ schlug erst im späteren auch hier die beiden Namen „Mark“ und keine kulturelle Einrichtung, die für das 19. Jahrhundert um. Dazu trugen zwei „Sauerland“ begegnen – der eine im ganze Sauerland im Sinne des geogra- Faktoren bei. Der eine Faktor war litera- Westen, der andere im Osten. Der Sauer- phischen Begriffes zuständig ist – kein rischer Natur – Friedrich Wilhelm Grim- länder Heimatbund wurde 1921 in Museum, kein Theater, kein Orchester, mes „Das Sauerland und seine Bewoh- Meschede von Franz Hoffmeister, einem keine Bibliothek. Es gibt eine Zeitschrift ner“ von 1866, ein Loblied auf das katholischen Theologiestudenten aus „Sauerland“, aber keine Zeitschrift für Sauerland, was bei dem Assinghauser Ramsbeck, heute Beswig-Ramsbeck, ins das Sauerland. Man liest die Zeitschrift Grimme das kölnische Sauerland war,53 Leben gerufen, der schon 1919 in „Sauerland“ im Hochsauerlandkreis und und die in den achtziger Jahren des Paderborn gemeinsam mit neun anderen im Kreis Olpe. Im Märkischen Kreis gibt 19. Jahrhunders aufblühende Reiselite- aus dem Ersten Weltkrieg heimgekehrten es die Zeitschrift „Der Märker“. ratur – Karl Kneebusch 1884.54 Christoph Sauerländer Abiturienten die „Vereini- Mit diesen Beobachtungen werden zwei Köck nennt Friedrich Wilhelm Grimme gung studierender Sauerländer zur Momente deutlich: „den ersten Sauerländer überhaupt“.55

4 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Das Sauerland – kulturelle Einheit oder Vielfalt

Den anderen Faktor bildete die Entwick- gesamten Herzogtum Westfalen keine obachten könnten an dem ganz unter- lung des Sommerfrischetourismus und einzige evangelische Kirchengemeinde. schiedlichen Interesse, das den großen die Entdeckung des Sauerlandes als Die erste wurde 1804 in Arnsberg einge- Ausstellungen zur 200. Wiederkehr der Ferienregion seit den 1890er Jahren.56 richtet. Nahezu geschlossen evangelisch, Verabschiedung des Reichsdeputations- „Sauerland“ wurde zum positiv besetz- und zwar überwiegend lutherisch und hauptschlusses und der Säkularisation, ten Markenzeichen des Gastgewerbes. streckenweise reformiert, war bis in die die in diesem Jahr an mehreren Orten in Zugleich trug das Negativ-Image im Mitte des 20. Jahrhunderts das märki- Deutschland stattfanden, aus den beiden märkischen Westen zur Aufgabe des sche Sauerland, obwohl es hier seit der Konfessionskulturen entgegengebracht Namens „Sauerland“ und zu dessen Ab- Industrialisierung und dem Zuzug wurde. Mutmaßlich wird man es auch wandern nach Osten bei, auch wenn katholischer Industriearbeiter, die nicht bei der morgen im Sauerland-Museum in man ihn dort vorerst gar nicht schätzte. zuletzt aus dem Kurkölnischen kamen, Arnsberg beginnenden Ausstellung zur Auch im märkischen Westen schämte einige katholische Pfarreien und außer- Säkularisation wieder sehen.62 man sich des Namens „Sauerland“ und dem seit altersher einige mehr oder Neben den Unterschieden der Kon- bevorzugte den Namen „Süderland“.57 weniger geschlossen katholische Enkla- fessionskultur gab es die unterschiedli- Dabei galt das Negativ-Image gar nicht ven gab. Die wichtigste war das seit 1975 che wirtschaftliche Entwicklung wäh- für den märkischen Westen, der im 19. zu Iserlohn gehörende Letmathe in der rend des 19. Jahrhunderts, den stärkeren Jahrhundert und zumal nach der Inbe- ehemaligen Grafschaft Limburg. Die Industrialisierungsgrad im Märkischen triebnahme der Eisenbahn von Hagen konfessionellen Gegensätze haben sich und die – trotz wichtiger Industriestand- nach Siegen als wirtschaftlich prosperie- heute in einem noch vor 50 Jahren kaum orte – insgesamt mehr agrarische Struk- rend und zivilisatorisch modern galt.58 vorstellbaren Maße verloren. Das kon- tur des Kurkölnischen. Hinzu kamen die Auch diese Gegensätze verschärften die fessionelle Gegenüber wurde außerdem aus Konfession und Industrialisierungs- Trennung und verstärkten die sauerlän- durch Kirchenaustritte als Massener- grad resultierenden, ganz unterschied- dische Vielfalt auf Kosten längst verlore- scheinung und durch die Entstehung lichen parteipolitischen Präferenzen. ner und eigentlich nie existenter Einheit. einer muslimischen Bevölkerungsgruppe Auch heute erwartet niemand, daß im statistisch erheblichen Umfangs relati- ganzen Sauerland die SPD oder die CDU VII. viert. Dennoch – und trotz aller Ökume- die Mehrheit erhält. Auch hier gibt es Damit komme ich zum zweiten Punkt, ne – bestehen die unterschiedlichen unterschiedliche Kulturen. der Trennung zwischen kölnischem und Konfessionskulturen60 fort, wobei be- märkischem Sauerland. sonders die evangelische Konfessions- VIII. Etwas anderes als diese Trennung kann kultur sich oftmals in säkularisierter Ge- Und dennoch hat es mehrfach Versuche – oder konnte bisher – gar nicht sein. Es stalt zu erkennen gibt. Das ist für unser gegeben, das Sauerland als ganzes kul- kann nicht anders sein, weil es das Sau- Thema u.a. auch deshalb wichtig, weil turell zu integrieren. Der wichtigste Ver- erland gar nicht gibt – außer als geogra- die Heimatbewegung im kölnischen such dieser Art hatte nichts mit Kirche phischen Begriff, der ja, wie wir gesehen Sauerland, weil der Sauerländer Heimat- und Konfession und auch nichts mit Par- haben, etwas Künstliches an sich hat. Es bund seit seiner Gründung in sehr star- teipolitik zu tun. Der Integrationsfaktor gibt das Märkische und das Kurkölni- kem Maße mit Kirche und katholischer – das, was die Leute zusammenbrachte – sche. Das ist eine Folge der Territoriali- Konfessionskultur verbunden war. Der waren Natur und Landschaft. Ich meine sierung Südwestfalens und der nach- 1924 zum Priester geweihte Franz Hoff- den „Sauerländischen Gebirgsverein“ – folgenden Konfessionalisierung. Die meister führte 1931 aus: „Die sauerlän- kurz: den SGV.63 Der SGV wurde nach Territorialgrenze zwischen der Grafschaft dische Art und Kultur ist in ihrer Ge- dem Vorbild anderer deutscher Wander- Mark und dem Herzogtum Westfalen samtheit nicht zu verstehen ohne die vereine – der älteste war der Badische beruht zwar auch nur auf historischen schöpferische Kraft religiösen Empfin- Schwarzwald-Verein von 1864 – 1891 Zufällen. Bilstein, heute Ortsteil von dens“.61 Dieser Satz wäre im protestanti- von dem aus Schleswig-Holstein stam- Lennestadt im Kreis Olpe, und Frede- schen – und teilweise entkirchlichten – menden Arnsberger Forstbeamten Ernst burg, heute Ortsteil von Schmallenberg märkischen Sauerland (damals wie heu- Ehmsen gegründet. Der Gründungsver- im Hochsauerlandkreis, wurden 1359 te) nicht verstanden worden. Er hätte sammlung in Hagen lag eine Satzung bzw. 1367 vom Grafen von der Mark er- hier distanzsteigernd gewirkt. vor.64 Für uns interessant ist zunächst worben. Erst mit der Soester Fehde der Das Fortbestehen der beiden Kon- die Bestimmung des Vereinsgebietes in Jahre 1444 bis 1449 kehrten sie zu Kur- fessionskulturen läßt sich auch an den § 2. Dort heißt es: „Die Tätigkeit des köln zurück.59 Aber diese Territorialgren- beiden Zeitschriften „Sauerland“ und Vereins umfaßt den gebirgigen Teil des ze wurde seit dem 16. Jahrhundert durch „Der Märker“ ablesen. Viele Beiträge in Arnsberg“. Auffällig ist Reformation und Konfessionalisierung der – ausgezeichnet gemachten – Zeit- neben der Orientierung an den politi- hochgradig verfestigt. Man muß sich vor schrift „Sauerland“ müssen aufgrund der schen Grenzen die Einbeziehung des Sie- Augen führen, daß das kölnische Sauer- unterschiedlichen Konfessionskultur bei gerlandes und des Wittgensteiner Lan- land bis in die Mitte des 20. Jahrhun- nichtkatholischen Lesern im märkischen des. Nach dieser Festlegung des SGV von derts ein nahezu geschlossen katholi- Sauerland auf Desinteresse oder Unver- 1891 wäre das Sauerland heute das Ge- sches Land war. Vor 1803 gab es im ständnis stoßen. Man hat das auch be- biet der Kreise Hochsauerland, Siegen-

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 5 Das Sauerland – kulturelle Einheit oder Vielfalt

Wittgenstein, Olpe, Märkischer Kreis und IX. zig 1841], S. 305: „Von dem Zinnengang Ennepe-Ruhr-Kreis sowie der kreisfreien Man tut niemandem Unrecht mit der [des Hohenlimburger Schlosses hat man] ei- Stadt Hagen und der südlichen Randge- Feststellung, daß der SGV solche Auf- ne Aussicht, welche an die erinnert, deren biete der Kreise Unna und Soest und der gaben schon lange nicht mehr erfüllt man von der großen Terrasse des Heidel- berger Schlosses genießt. Auffallend ist kreisfreien Stadt Dortmund (Hohensy- und in seiner heutigen Verfassung nicht überhaupt die Ähnlichkeit zwischen Lim- burg). Wichtig ist auch die Bestimmung mehr erfüllen kann. Aber wer oder was burg und Heidelberg, wenn auch Heidelberg des Vereinszwecks in § 1 der Satzung hindert eigentlich wen daran, trotz fort- so viel großartiger ist durch Strom und von 1891. Die Aufgaben des SGV beste- bestehender Konfessionskulturen die Stadt, nicht durch die Formationen seiner hen darin, „die Zugänglichkeit und die Gemeinsamkeiten zu entdecken? Das weniger schönen Berge“. Bereisung der Berge des Regierungsbe- Nebeneinander zweier verschieden ge- 3 So z.B. den des Volkskundlers Christoph zirks Arnsberg zu erleichtern, sowie die prägter Konfessionskulturen kann ja Köck, siehe Stefan Baumeister / Christoph Köck (Hrsg.), Sauerland. Facetten einer Kul- Kenntnis derselben in geschichtlicher, auch interessant und anregend sein. turregion. (Schriften des Westfälischen Frei- naturwissenschaftlicher und geographi- Gemeinsame Veranstaltungen des Sauer- lichtmuseums Detmold – Landesmuseum scher Hinsicht zu erweitern“. Der ersten länder Heimatbundes und des Heimat- für Volkskunde, Bd. 12) Detmold 1994, oder Aufgabe diente und dient bis heute die bundes Märkischer Kreis wären denkbar, den des Geographen und pensionierten Wanderwegezeichnung und die Veröf- die abwechselnd im Märkischen und im Gymnasiallehrers Günther Becker. fentlichung von Wanderkarten, die Er- Kurkölnischen stattfinden. Wie wäre es 4 Auch dieser Vortrag wurde nicht in Westfa- richtung von Schutzhütten u.ä. mit sauerländischen Musiktagen? Mit ei- len, sondern in den Oberwalliser Alpen im Schweizer Kanton Wallis konzipiert und ge- Die zweite, die im engeren Sinne kultu- nem sauerländischen Kulturpreis? Einem schrieben. relle Aufgabe sollte erfüllt werden durch sauerländischen Wissenschaftspreis? 5 Harm Klueting (Hrsg.), Geschichte von Stadt die seit 1893 erscheinende, von dem Sponsoren findet man auch in diesem und Amt Medebach (Hochsauerland). Me- Arnsberger Gymnasiallehrer Karl Féaux Raum. Ich habe gerade noch einen in debach 1994. de Lacroix begründete Zeitschrift des dem „konvertierenden“ Teil des Ennepe- 6 Joachim Hartig, Der Landschaftsname Sau- SGV mit dem Titel „Der Sauerländische Ruhr-Kreises gefunden für die Unterstüt- erland, in: Westfalen 47 (1969), S. 34-44, Gebirgsbote“ und die darin enthaltenen zung meiner wissenschaftlichen Arbei- hier S. 42 u. 44. 7 Hartig, S. 34-36. historischen, naturkundlichen und volks- ten. Oder fangen Sie doch einfach damit 8 Zu diesem Harm Klueting (Hrsg.), Johann kundlichen Beiträge, aber auch durch an, daß sie die Ausstellung des SGV von Suibert Seibertz (1788-1871). Leben und Vorträge in den örtlichen SGV-Abteilun- 1913 mit den Gemälden von Eugène Werk des westfälischen Historikers, Brilon gen.65 Zeitweise große Bedeutung hat- Bracht, sofern sie erhalten sind, und de- 1988; ders., Johann Suibert Seibertz, in: ten die jährlich stattfindenden „Gebirgs- nen der anderen Künstler noch einmal zu Westfälische Lebensbilder, Bd. 15, Münster feste“. Der SGV war also, wie Wilhelm einer großen neuen Ausstellung in Essen, 1990, S. 135-164. 9 Schulte urteilte, nicht nur ein Touristen- Dortmund, Münster oder Köln, in Hagen Johann Suibert Seibertz, Urkundenbuch zur Landes- und Rechtsgeschichte des Herzog- 66 oder Wanderverein. oder Arnsberg zusammenbringen. thums Westfalen, Bd. 3, Arnsberg 1854, Nr. Ihren Höhepunkt erreichte die das gan- 1063. ze Sauerland integrierende kulturelle Anmerkungen: 10 Liber privilegiorum Werdinensis maior Seite des SGV kurz vor dem Ersten Welt- *) Prof. Dr. theol. Dr. phil. habil. Harm Klue- (Hauptstaatsarchiv Düsseldorf). krieg mit der vom SGV organisierten gro- ting, Dipl.-Theol., M. A., geb. 1949 in Iser- 11 Hartig, S. 36. lohn, ist Allgemeinhistoriker mit dem 12 ßen Ausstellung „Das Sauerland“, die Abbildung (Faksimile) bei Hartig, S. 35. Schwerpunkt „Geschichte der Frühen Neu- 13 1913 in den Museen der Stadt Essen ge- Die um 1350 einsetzenden Belege für „Su- zeit“ und zugleich Theologe und Kirchen- derland“ beziehen sich auf Orte im heutigen zeigt wurde. Es handelte sich um eine historiker. Er hat seit 20 Jahren an Philo- Kreis Olpe und im heutigen Märkischen Präsentation des Sauerlandes und um sophischen und Theologischen Fakultäten Kreis, während sich die Randglosse u.a. auf eine Landesschau, in der u.a. 1000 von Universitäten in Deutschland (Köln, Orte im Osten des kölnischen Sauerlandes Photos und zahlreiche Gemälde und Osnabrück, Bonn und Göttingen sowie PH bezieht. Damit stünde der Beleg in der Zeit Zeichnungen ausgestellt wurden. Im Halle/Saale), England (Leicester), den USA um 1400 singulär da, was diese Datierung (Emory University, Atlanta), der Schweiz Vorfeld der Ausstellung hatte der SGV ei- als zu früh angesetzt erscheinen läßt. (Zürich) und Rumänens (Sibiu/Hermann- 14 ne Reihe von Künstlern ins Sauerland Günther Becker, Der Geltungsbereich des stadt) gelehrt und wurde 2002 auf einen Landschaftsnamens Sauerland, in: ders. / eingeladen. Der bekannteste war der Lehrstuhl für Kirchengeschichte berufen. Alois Mayr / Klaus Temlitz (Hrsg.), Sauer- 1842 in der Nähe von Lausanne gebore- land – Siegerland – Wittgensteiner Land. ne Eugène Bracht, Professor für Malerei Jahrestagung der Geographischen Kommis- an der Kunstakademie in Dresden und sion in Olpe 1989. (Spieker. Landeskundli- 1 Der Ministerpräsident des Landes Nord- ein Meister stimmungsvoller Land- che Beiträge und Berichte, Bd. 33) Münster rhein-Westfalen, Peer Steinbrück, war mit schaftsdarstellungen. Er hielt sich über 1989, S. 1-17, hier S. 1-3. dem Festvortrag zum Thema „Kultur im 15 zwei Monate lang im Sauerland auf, das Becker, S. 1 mit Anm. 6 auf. 14. Sauerland“ angekündigt, hatte aber kurz- 16 Hartig, S. 36-40. er von Hattingen aus bereiste. In Essen fristig abgesagt. 17 Das betont auch Becker, S. 1. 2 hingen 1913 allein 16 Gemälde mit sau- Levin Schücking / Ferdinand Freiligrath, Das 18 Westfälisches Urkundenbuch (WUB) VII, erländischen Motiven von Eugène malerische und romantische Westphalen. 2. Münster 1908, Nr. 2270; Hartig, S. 36. Bracht.67 Aufl. Paderborn 1872 [zuerst Barmen/Leip- 19 Hartig, S. 38 f.

6 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Das Sauerland – kulturelle Einheit oder Vielfalt / WHB-Intern

20 Hartig, S. 41. 39 Ferdinand Schmidt, Hellweg und Sauerland, 57 Becker, S. 7. 21 Hartig, S. 42. in: Der Märker 1 (1951/52), S. 50-54, hier 58 Köck, S. 14. 22 Zu diesem Harm Klueting, Caspar Christian S. 51. Siehe auch Becker, S. 2. 59 Klueting, Gesch. Westfalens, S. 63, 65. Voigt von Elspe [1632-1703], in: Westfäli- 40 Damit ist auch der von Becker, S. 3 vermiß- 60 Der Begriff „Konfessionskultur“ hier nach sche Lebensbilder, Bd. 16. Münster 2000, S. te Beleg für das Nord- bzw. Ostsauerland meinem Kollegen Thomas Kaufmann, Drei- 108-132. erbracht. ßigjähriger Krieg und Westfälischer Friede. 23 Hartig, S. 40. 41 Becker, S. 3-6. Kirchengeschichtliche Studien zur lutheri- 24 Hartig, S. 44. 42 Becker, S. 3. schen Konfessionskultur. (Beiträge zur hi- 25 Hartig, S. 44. 43 Wilhelm Müller-Wille, Westfalen. Land- storischen Theologie, Bd. 104) Tübingen 26 Die Deutung als „Land der Sauen“ (Schwei- schaftliche Ordnung und Bindung eines 1998, S. 7. Siehe auch Harm Klueting, ne) bei Harald Kindl, Kann man den Land- Landes. 2. Aufl. Münster 1952, Nachdruck „Zweite Reformation“ – Konfessionsbil- schaftsnamen Sauerland als „Land der vie- Münster 1981. dung – Konfessionalisierung. Zwanzig Jah- len Sauen“, Land der hervorragenden 44 Müller-Wille, S. 72-91. re Kontroversen und Ergebnisse nach zwan- Schweinezucht, deuten?, in: Westfalen 48 45 Müller-Wille, S. IX: Inhaltsverzeichnis. zig Jahren, in: Historische Zeitschrift 277 (1970), S. 202-205. 46 Becker, S. 11. (2003), S. 309-341, hier S. 336, Anm. 148. 27 Johann Diederich von Steinen, Westphäli- 47 Harm Klueting, Geschichte Westfalens. Das 61 Köck, S. 24. sche Geschichte, Tl. I. Lemgo 1755, Stück 1, Land zwischen Rhein und Weser vom 8. bis 62 Die Ausstellung „Vom Kurkölnischen S. 13. zum 20. Jahrhundert, Paderborn 1998, S. Krummstab über den Hessischen Löwen 28 Becker, S. 1 u. Anm. 6 auf S. 14. 52. zum Preußischen Adler. Die Säkularisation 29 Theodor Josef Lacomblet, Urkundenbuch 48 Christoph Köck, Die Entdeckung des Sauer- und ihre Folgen im Herzogtum Westfalen für die Geschichte des Niederrheins, Bd. 4: landes. Zur kulturellen Symbolik einer Re- 1803-2003“ (dazu der Ausstellungskatalog 1401-1609. 1858. Nachdruck Aalen 1960, gion, in: Stefan Baumeister / Christoph unter demselben Titel. Arnsberg 2003) wur- Nr. 76. [Becker, S. 14, Anm. 8]. Köck (Hrsg.), Sauerland. Facetten einer Kul- de am 21.9.2003 in Arnsberg mit dem Vor- 30 Becker, S. 2. turregion. (Schriften des Westfälischen Frei- trag von Harm Klueting, „Gedanken über 31 Hartig, S. 38. lichtmuseums Detmold – Landesmuseum die Aufhebung der Klöster und geistlichen 32 Hartig, S. 39. für Volkskunde, Bd. 12) Detmold 1994, S. Stifter im Herzogthum Westphalen“ eröff- 33 Hartig, S. 38. 10-33, 169-172, hier S. 12. net, der im Dezemberheft 2003 der Kölner 34 Hartig, S. 39. 49 Klueting, Gesch. Westfalens, S. 65. Zeitschrift „Theologisches. Katholische Mo- 35 Hartig, S. 39. 50 Wilhelm Schulte, Der Westfälische Heimat- natsschrift“ gedruckt vorliegt und auch in 36 Cuttelbeke (ein Kutelbeke bei Clarholz, H. bund und seine Vorläufer, 2 Bde. Münster der Zeitschrift „Sauerland“ erscheint. Jellinghaus, Die westfälischen Ortsnamen 1973, Bd. 1, S. 135. 63 Walter Hostert, Geschichte des Sauerländi- nach ihren Grundwörtern. 3. Aufl. Osna- 51 Becker, S. 6f.; Köck, S. 12f. schen Gebirgsvereins. Idee und Tat. Ge- brück 1923, S. 20), Jenkila. 52 Becker, S. 7. stern-Heute-Morgen. Arnsberg 1966. 37 Heinrich Schneider, Die Ortschaften der 53 Friedrich Wilhelm Grimme, Das Sauerland 64 Druck der Satzung mit späteren Änderun- Provinz Westfalen bis zum Jahre 1300 nach und seine Bewohner. Hrsg. von Magdalena gen im Jahrgang 1901 des „Sauerländi- urkundlichen Zeugnissen und geschicht- Padberg. 2. Aufl. Fredeburg 1983. schen Gebirgsboten“, siehe Hostert, S. 15. lichen Nachrichten. Münster 1936, S. 78. 54 Karl Kneebusch, Führer durch das Sauer- 65 Schulte, Der Westfälische Heimatbund, Bd. 38 Seibertz, Urkundenbuch III, S. 421, Anm. land. Dortmund 1884. 1, S. 21. 333 zu Nr. 1063. 55 Köck, S. 15. 66 Ebenda. 56 Becker, S. 8. 67 Köck, S. 17 f.

WHB-Intern In eigener Sache - zweite Stufe der Beitragsanhebung

Viele von Ihnen erinnern sich sicher noch an die Diskus- vorgesehen. Der Beitrag für Heimatvereine beträgt ab 2004 sion um die Beitragsanhebung des Westfälischen Heimat- 0,6 e je Mitglied im örtlichen Verein und Jahr; der Beitrag bundes. Nach einem langen Zeitraum konstanter Beiträge für Einzelmitglieder ist auf 24,- e bzw. auf 12,- e für hat die Mitgliederversammlung des Jahres 2002 in Ahaus Studenten und Schüler festgelegt. eine zweistufige Anhebung der Mitgliedsbeiträge be- schlossen. Bitte informieren Sie schon frühzeitig diejenigen Mitglie- Danach wurde der Beitrag für Heimatvereine auf 0,5 e je der in Ihrem Verein, die für die Abwicklung der Kassenge- Mitglied im Verein und in Anlehnung daran für Einzelmit- schäfte zuständig sind und erinnern Sie an § 4 Nr. 3 der glieder auf 20,- e für 2003 festgesetzt. Diese erste Stufe Satzung des Westfälischen Heimatbundes, wonach der wurde 2003 umgesetzt; die zweite Stufe ist gemäß Be- Mitgliedsbeitrag bis zum 1. April des laufenden Ge- schluß vom 21. September 2002 für das kommende Jahr schäftsjahres zu zahlen ist.

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 7 Heimatvereine von A-Z

Heimatvereine von A-Z

Keine Ermüdungserscheinungen gibt es teln in die geschichtliche Entwicklung Der Vorsitzende des Geschichts- und bei den Teilnehmern des „Plattdütsken der Gemeinde Ladbergen, dargestellt in Heimatkreises ist seit 1975 mit der Krings“ aus Gescher wie die Aktivitäten Einzelgeschichten. Willi Untiet: Es sind Kamera unterwegs, photographiert Ge- im umfangreichen Jahresprogramm Geschichten, die zum Schmunzeln An- mälde oder versucht auch immer wieder, deutlich machen. Eine Veranstaltung im lass geben, Betroffenheit auslösen oder die Originale zu sichern. Pötter: „Die Monat ist Pflicht, haben sich die etwa 50 zum Nachdenken anregen. Willi Untiet aktuellen Kinderbilder sind eine hervor- Mitglieder zum Ziel gesetzt und während hat selbst zur Tastatur gegriffen und ragende Ergänzung für die Sammlung der angenehmeren Jahreszeit schwärmt einen Teil der Geschichten beigesteuert, von Mecklenbecker Perspektiven. man aus in die nähere Umgebung, um ergänzt durch Beiträge weiterer Verfas- Es wäre nicht richtig, allein die alten und die jeweiligen Naturschönheiten zu er- ser. Dabei sind insgesamt 208 Seiten vergangenen Maler heranzuziehen.“ kunden, Heimathäuser und Museen zu herausgekommen, die gelesen werden Schließlich habe sich im Laufe der Zeit besuchen, kurz um einfach mit der mün- wollen. Und auch die Auflage ist recht einiges in dem Münsteraner Stadtteil sterländischen Bevölkerung Kontakte stattlich: 800 Exemplare sollen verkauft getan. Auch das müsse berücksichtigt aufzunehmen, Gedanken auszutauschen werden. werden. Die Kooperation zwischen den und dabei die plattdeutsche Sprache bei Schulen und dem Verein soll im kom- geselligen Nachmittagen zu pflegen. Mit diesem Ergebnis hatten auch die menden Jahr erweitert werden. Verein „Platt mäck Spass“ schwört Hermann Optimisten in den Reihen des Mecklen- und Schulen stellen sich dabei auch ge- Abbing als unermüdlicher Motor und becker Geschichts- und Heimatkreises meinsame Wanderungen und Kartenzu- Chef der Gruppe auf die schöne platt- nicht gerechnet. Über 200 Bilder wurden sammenstellungen vor, so daß aus die- deutsche Mundart, die gerade auch in zum Malwettbewerb für die Grundschul- ser Zusammenarbeit regelrechte Unter- Gescher geliebt und gepflegt wird. Die kinder des dritten und vierten Jahrgangs richtseinheiten entstehen könnten. Vielfalt der Museen mit ihren Altertü- der beiden Grundschulen eingereicht. mern macht es geradezu erforderlich, das Anlaß war das 25jährige Bestehen des Was spielte sich in Münster eigentlich ab, nach Möglichkeit auch im Umgang mit- Geschichts- und Heimatkreises. Wie der als vor 355 Jahren der Friedensschluß einander diese Sprache nicht zu kurz Vorsitzende Karlheinz Pötter dazu mit- zum Westfälischen Frieden offiziell ver- kommt. Jüngstes Beispiel eines gelunge- teilt, verzichtete die Jury angesichts der kündet wurde? Wie konnte ein so be- nen Nachmittages war der Besuch im Fülle und der Dichte der eingereichten deutsames Ereignis öffentlich gemacht Heimathaus in Hochmoor. Hier hatten Arbeiten darauf, einzelne Schüler auszu- werden? Hörfunk und Fernsehen gab es sich insgesamt 40 Freunde der platt- zeichnen. Statt dessen wurden die 15 schließlich noch nicht. Eine umfassende deutschen Sprache eingefunden, darun- besten Darstellungen ausgewählt, die Antwort auf die Frage gab der Stadthei- ter auch Gäste aus dem niederländischen von insgesamt 20 Schülern erstellt wor- matbund Münster mit einem Historien- Borculo und aus Coesfeld. Das freute den waren. Aufgabe der Schülerinnen spiel im Rathausinnenhof in Münster – natürlich Hermann Abbing bei seiner Be- und Schüler war es, nach eigener Wahl direkt auf historischem Boden. Und grüßung ganz besonders. Er hieß dabei Mecklenbecker Ortsansichten zu malen. irgendwie wollte wohl auch Petrus sei- auch den Ehrenvorsitzenden des Hei- Karlheinz Pötter: Anliegen des Wettbe- nen Beitrag leisten. Denn auch bei der matvereins Hochmoor, Bernhard Grös- werbs sei es, Brücken zu bauen. Denn Aufführung des Historienspiels regnete brink wie auch den Vorsitzenden Rochus viele junge Familien seien mit ihren Kin- es wie an dem entscheidenden Tag im Sindermann als Gastgeber willkommen. dern in den Münsteraner Ortsteil Meck- Jahre 1648. Auch zu der Zeit hatte sich lenbeck gezogen. Hier gelte es, sie mit der päpstliche Gesandte Fabio Chigi Vor kurzer Zeit erst lief die Rotation, den „Alteingesessenen“ zu verbinden. fürchterlich über das Wetter in Münster dann wurde gebunden. Die ersten Und als dann im September der Mün- beklagt. Exemplare haben ihre Leser auch schon stersche Stadtheimatbund sein 25-jähri- Wie vor 355 Jahren wurden vom Platz gefunden: Das Ladberger Heimatbuch ges Bestehen auf Hof Hesselmann in des Westfälischen Friedens erneut Berit- „Ladberger Geschichten“ wurde bereits Mecklenbeck feierte, bekamen die er- tene ausgesandt, um den Vertragsab- auf dem Weihnachtsmarkt verkauft. Der folgreichen Grundschüler ihre Urkunden schluß den Bürgern mitzuteilen. Dem Heimatverein des Dörfchens im Kreis von Münsters Oberbürgermeister Dr. Stadtheimatbund und der Stadtheimat- zwischen Greven und Lengerich Berthold Tillmann überreicht. Selbstver- pflegerin von Münster, Ruth Betz, gelang hat dieses Buch mit Unterstützung der ständlich hingen diese Bilder auch aus. es, sich eng an die tatsächlichen Bege- Gemeindeverwaltung herausgegeben. Damit rundete Karlheinz Pötter eine ste- benheiten zu halten. Wie 1648 traten Der Titel des Buchs, so sagt das feder- tig wachsende Serie abphotographierter Bürgermeister Herding (Schauspieler führende Heimatvereinsmitglied Willi und originaler Darstellungen der einsti- Hannes Demming), der Stadtkomman- Untiet, spiegele die Absicht wieder. Denn gen Bauerschaft aus knapp fünf Jahr- dant von Reumont (Klaus Meier von den es will dem Leser einen Einblick vermit- hunderten ab. Freunden Mühlhausens) und der päpst-

8 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Heimatvereine von A-Z / Tagungs- und Veranstaltungsberichte

liche Gesandte Fabio Chigi (Manfred dem unaussprechlichen Namen Pumper- larisation ablesen ließen. Und es ging Schneider von der Vereinigung Nieder- nickel“, über das Wetter und über stin- noch ein wenig weiter zurück in die Ver- deutsches Münster) auf. Ruth Betz kende Misthaufen mitten in der Stadt. gangenheit. Vorgestellt wurde eine unterstrich, daß der Stadtheimatbund Damit das einstündige Schauspiel auch Urkunde aus dem Jahr 1272, die erste die historischen Wurzeln mit der Auf- wirklich stilecht ablaufen konnte, betei- Urkunde des Klosters Kentrop. Eine wei- führung offen legen wolle. ligten sich auch noch das Stadtfanfaren- tere belegte an diesem Abend die Verle- Eine gute Idee, die auch von dem 300- korps und der Westfälische Volkstanz- gung des Klosters von der Königstraße köpfigen Publikum honoriert wurde. Von kreis. zum Haus Kentrop. diesem Erfolg getragen, möchte der Sie stammt aus dem Jahr 1290. Da die Stadtheimatbund übrigens eine weitere Geschichte zum Anfassen präsentierte Veranstaltung am Tag der Deutschen Aufführung einplanen zum 1200-jähri- der Heimatverein Norddinker im Einheit stattfand, nutzte der Referent gen Bestehen des Bistums Münster im Hamm, als er seine Mitglieder und des Abends, Oberstudienrat Reinhard übernächsten Jahr mitten auf dem Freunde zur Veranstaltung „Vom Fülbeck aus Castrop-Rauxel, die Stunde, Domplatz. Das Friedensspiel wurde initi- Krummstab zum Adler – Säkularisation Vergleiche zwischen der Situation in iert von Martin Holland, der als Stadt- in unserer Heimat“ einlud. Deutschland zwischen 1980 und 1992 secretarius Bernhard Hollandt wie vor Nicht nur ein kundiger Referent war zu und zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu 355 Jahren fest im Sattel saß. Gast, auch „Zeitzeugen“ bereicherten ziehen. Beides seien Zeiten des Um- Fabio Chigi fuhr ineiner stattlichen den Abend. Das nämlich waren Urkun- bruchs gewesen, in denen nach Fort- Kutsche vor. Und erneut beklagte er sich den aus dem 18. und 19. Jahrhundert, schritt und Neuerung verlangt worden über das „schrecklich schwarze Brot mit aus denen sich Auswirkungen der Säku- sei.

Tagungs- und Veranstaltungsberichte

Geschichte des Waldeigentums Die Forstliche Dokumentationsstelle und der Forstgeschichtliche Arbeitskreis ver- anstalteten am 13. November das vierte Symposium Wald und Geschichte zum Thema „Geschichte des Waldeigentums, ein forstgeschichtlicher Rückblick“ in Arnsberg/Obereimer. Die Historiker Car- sten Reuß vom Preußen Museum Min- den, Gosmann vom Stadtarchiv Arnsberg und Dr. Ralf Günther, Senden, hielten dazu die Referate. Dabei ging das Spektrum der Vorträge von der Ge- schichte Preußens über das Haus Ober- eimer, das heutige staatliche Forstamt Arnsberg, bis hin zur Aufarbeitung von historischen Daten. Preußen und seine Forstverwaltung be- leuchtete Carsten Reuß zu Beginn des ganztägigen Symposiums. Damit legte der Referent mit seinem Vortrag eine Grundlage für die weiteren Erläuterun- gen zur wechselvollen Geschichte des Dr. Ralf Günther (links) und Michael Gosmann vor dem Portrait Danckelmann Waldeigentums. Der Leiter des Stadtar- chivs Arnsberg, Michael Gosmann, ging gedruckt. Dr. Ralf Günther nahm die Dabei beschritt der Referent den in seinem Referat auf das alte Rittergut wechselnden Eigentumsverhältnisse der spannenden Weg von Karl Marx über Obereimer ein. Der Vortrag von Michael Soester Mark und des Arnsberger Waldes Karl den Großen bis zurück in die Gegen- Gosmann ist in der Schriftenreihe der zum Anlaß, auf die wichtige Frage der wart, um das Thema aus der Sicht einer Landesforstverwaltung Heft 16 „200 Interpretation von geschichtlichen Quel- objektiven Geschichtsbetrachtung zu be- Jahre Staatliches Forstamt Arnsberg“ ab- len einzugehen. leuchten.

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 9 Tagungs- und Veranstaltungsberichte

750 Jahre Puderbach

Abseits der großen Straße, am Ende ei- nes Seitentales der Lahn, nahe der hes- sischen Grenze, liegt das Dörfchen Puderbach. Die Frage nach der Entste- hung des Dorfes läßt sich nach neuesten Forschungen mit ziemlicher Sicherheit beantworten. Der Name Puderbach leitet sich nämlich von dem Gewässernamen ab und bedeutet „schlammiger Bach“. Die erste dörfliche Siedlung ist wahr- scheinlich in der Zeit zwischen 750 und 950 Jahren entstanden. Leider gibt es bis zum Jahre 1253 keine älteren schrift- lichen Beweise für die Existenz des Ortes. „Thoedor von Bottenhorn, genannt Wolf, und seine Ehefrau Hildegunde ha- ben verkauft – diese Güter – an die Kir- Ein mittelalterliches Dorfgelage mit Feuerschlucker che zu Puderbach zu Lebzeiten des Gra- fen Siegfried von Wittgenstein im Jahre 1253.“ Diese Ersterwähnung Puderbachs quartett zu lauschen. Auf dem Pro- zelt startete am 26. Juni der Dorfge- in einer alten Urkunde im Jahre 1253 gramm standen Werke von Felix-Men- burtstag. Den Festkommers begleitete war Anlaß für die 750-Jahr-Feier im Jah- delsohn-Bartholdy, Friedrich Kiel und das Heersmusikkorps 2 aus Kassel, das re 2003. Franz Schubert. Für Karl-Heinz Busch, mit vielen bekannten Märschen das Die Jubiläums-Feierlichkeiten wurden Sprecher der 4 Musiker, war es interes- Publikum begeisterte. Aber auch die durch den Ortsheimatverein am 29. März sant in einem so kleinen Ort wie Puder- Puderbacher selbst machten Musik. So- eingeläutet. Das neue 308 Seiten starke bach (510 Einwohner) mit einer solchen wohl der Männergesangsverein wie auch Dorfbuch „Häuser, Menschen, Schicksa- Begeisterung konfrontiert zu werden der Puderbacher Gospelchor und der ei- le“, erstellt durch einen Arbeitskreis des und dabei noch einen für sie neuen Mu- gens für das Jubiläum gegründete Pro- Heimatvereins, wurde im voll besetzten siker, wie Friedrich Kiel, kennen gelernt jektchor sangen für die Gäste. Nach dem Dorfgemeinschaftshaus den Einwohnern zu haben. Das Bamberger Streichquar- Festakt ging der Kommers noch in der des Dorfes und allen interessierten Gä- tett arbeitete erst seit 4 Monaten an der anbrechenden Dunkelheit vor dem Zelt sten vorgestellt. Partitur des heimischen Komponisten. weiter. Viele Schüsse des Böllervereins, Es folgte am 14. Juni ein Friedrich-Kiel- Friedrich Kiel, am 8. Oktober 1821 in sowie das Glühen von fünf Heißluftbal- Konzert mit dem Bamberger Streich- Puderbach geboren, verstarb 1885 als lons im Rhythmus der Musik erfreuten quartett. Ein gelungener Auftakt für das Musik-Professor in Berlin. das Publikum. Dorfjubiläum. Rund 150 Zuhörer kamen Und dann war es endlich soweit. Mit ei- Die Feierlichkeiten gingen am Freitag in die alte Wehrkirche, um dem Streich- nem Festkommers im vollbesetzten Fest- mit einem Discoabend weiter. Radio

Spinnen und stricken zeigen An die Tradition des Schmiedehandwerks Für die Kleinen gab es einen Streichelzoo Puderbacher Frauen den Gästen wurde erinnert

10 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Tagungs- und Veranstaltungsberichte

Siegen und die Live-Band Grandmamas end prognostiziert. Als stets freundliche Backside heizten dem jungen Publikum Gastgeber, und durch die von Herzen ein. kommende Vermittlung ihrer Auffassung Der historische Markt am Samstag und von Heimat und Zuhause, haben sich die Sonntag war eine Zeitreise in die Ver- Puderbacher während der Festtage An- gangenheit des Dorfes. Geboten wurde erkennung und Respekt erworben. den Gästen in den festlich geschmück- All diese Veranstaltungen, die einmal ten Straßen und Gassen des alten Orts- mehr das Gemeinschaftsgefühl der Bür- kernes ein Freilichtmuseum der beson- gerinnen und Bürger gestärkt hat, wur- deren Art. Man konnte z.B. beim Sense den mit persönlichem Einsatz und viel dengeln, Körbe flechten, Besen binden Freude organisiert und durchgeführt. und Flachs brechen über die Schultern Aus Sicht der Puderbacher ein gelunge- schauen. Es gab Einblicke in die unter- nes Fest. schiedlichsten Berufe aus längst vergan- genen Zeiten, unter anderem Schuma- Rekordbeteiligung beim cher, Frisör, Stellmacher, Kohlenhändler diesjährigen Wegezeichner- und Schmied. treffen in Borghorst Des weiteren gab es eine Bauernküche, Kurt Ernsting, über 20 Jahre Hauptwander- Wäscherei, Spinnstube und eine schlesi- Über 60 Teilnehmer konnte Hauptwan- wegewart des WHB, und Bernhard Kerkering, sche Heimatstube. Ausstellungen rund derwegewart Clemens Roters am Sonn- Vorsitzender des Heimatvereins Borghorst, um den heimischen Komponisten Frie- tag, den 23. November im größten Saal im Gespräch. drich Kiel, alte Bibeln und Schriften so- von Borghorst begrüßen. wie dem Bergbau. Oldtimer, landwirt- Traditionell findet dieses Arbeitstreffen Auch die Spurensuche im Münsterland schaftliche Geräte und vieles mehr riefen der Hauptwanderwegewarte des West- Nr. 8 des Westfälischen Heimatbundes ein großes Interesse der Besucher hervor. fälischen Heimatbundes am Totensonn- führt über diesen Weg. Unter dem Titel Besichtigungen und Führungen in der tag statt. Die Wandersaison ist zu Ende „Wanderung durch das Burgsteinfurter alten Wehrkirche waren weitere Punkte und die Planung des nächsten Jahres Bagno, dem Buchenberg, die Hollicher auf der langen Liste 750 Jahre Puderba- kann erfolgen. Feldflur und dem Vorsundern“ kann man cher Geschichte. Die Einladung nach Borghorst kam vom nähere Informationen zu diesem Verbin- Fast wie im wilden Westen ging es beim Heimatverein, der am 10. Oktober sein dungswanderweg finden. Einige Borg- Cutting, einer Art von Westernreiten mit 75jähriges Bestehen feierte. Wie der Vor- horster berichteten auf der Wanderung Maik und Friedhelm Schuppener (Deut- sitzende Bernhard Kerkering den Wan- von Kindheitserlebnissen mit der Was- sche und Europameister) zu. Ein mittel- derwegezeichnern bei der Begrüßung serleitung vom Herrenteich des Buchen- alterliches Dorfgelage und Ritterlager berichtete, hat man die Jubiläumsfeier- berges zur Versorgung der „kleinen Fon- gab es zu bestaunen. Eine Kanonen- lichkeiten auf verschiedene Veranstal- täne“ vor der Konzertgalerie und der schau mit Böllerschüssen und Bogen- tungen, über das ganze Jahr verteilt. Muschelgrotte im Gebäude. Frau Herli- schiessen trugen ihr übliches zu den So ließ es sich der mit 1.800 Mitgliedern tius vom Verkehrsverein Steinfurt erwar- Feierlichkeiten bei. Streichelzoo, Pony- sehr große Heimatverein nicht nehmen, tete die Gruppe in der Konzertgalerie, reiten, Kinder-Schminken, Zauberer und die diesjährige Jahrestagung der Wan- um dieses restaurierte Juwel aus dem Luftballonwettbewerb ließen die Herzen derwegewarte auszurichten. Werner Jahre 1773/74 vorzustellen. Die Innen- der kleinen Besucher höher schlagen. Gessner-Krone nutzte die Gelegenheit, raumgestaltung erfolgte im Stil von Lud- Kulinarische Spezialitäten warteten an eine Urkunde des Westfälischen Heimat- wig dem XVI. Bei den Restaurierungs- jeder Ecke. Ein abwechslungsreiches Pro- bundes zum Jubiläum zu überreichen. Er maßnahmen ist man sehr behutsam vor- gramm bot die Aktionsbühne in der lobte die vielfältigen Aktivitäten dieses gegangen und hat nicht alle Ausgestal- Dorfmitte, das von den Festgästen ger- Mitgliedsvereins und bedankte sich tungen rekonstruiert. So kann sich der ne angenommen wurde. nochmals für die Unterstützung bei die- Besucher einen guten Eindruck von der Ein Jubiläumskonzert der besonderen ser Tagung. mißbräuchlichen Nutzung des Raumes Art war am Samstag abend das Konzert Die Borghorster Mitglieder der Wege- nach dem 2. Weltkrieg machen. der Gruppe HOI. Das musikalische Feu- zeichner, Hubert Blakert, Burchard Hille, Damit der Zeitplan der Veranstaltung erwerk der Alpenrocker ließ selbst ge- Josef Leusing und Alois Wallmeyer, hat- nicht durcheinander geriet, wurde der standene Männer und Frauen auf ten für die traditionelle Vormittagswan- Rückweg zum Tagungslokal mit dem Tischen und Bänken tanzen. Die Musiker derung ein 4,5 km langes Teilstück des Bus vorgenommen. präsentierten sich in Puderbach als Stars Hauptwanderweges X 6 und X 11 ausge- Am Nachmittag gab es einen kurzen zum Anfassen. sucht. Über den 110 Meter hohen Bu- Rückblick auf die Wegezeichnerarbeit „Puderbach stand Kopf“ das hatte Bür- chenberg, auf halber Strecke von Borg- 2003. Werner Gessner-Krone erinnerte germeister Gravemeier bereits beim Fest- horst nach Burgsteinfurt, ging es zur re- in einer kleinen Präsentation an die kommers am Donnerstag vorausschau- staurierten Konzertgalerie des Bagno. letzte Tagung im Naturschutzzentrum

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 11 Tagungs- und Veranstaltungsberichte

weihnachtszeit auch am Samstag und Sonntag, dem 13. und 14. Dezember mit Kaffee, Plätzchenverkauf und Ausstel- lung nachgeholt werden.

Plattdeutsches Seminar in Neuenkirchen

„Wo ich nur kann, spreche ich Platt.“ Klaus-Werner Kahl führte geübte Platt- sprecher in die Welt des geschriebenen Wortes ein. Rechtschreibregeln auf Platt – damit kennt sich der Hobbyautor aus. Der Entwicklungsingenieur aus Riesen- Wanderung auf dem X 6 – Hauptwanderwegewart Clemens Roters führt die Gruppe an. beck ist mit Plattdeutsch aufgewachsen. (Photos: Werner Gessner-Krone) „Es ist meine Muttersprache“, erklärt er und findet dabei unter den 15 Teilneh- mern rege Zustimmung. Sägemühle Haus Marck in . einige Strecken vom asphaltierten Weg Trotzdem gehört der Plattdeutsch-Lieb- Die Schnelligkeit, in der die Aufgaben für auf schönere unbefestigte oder wasser- haber mit dieser Einstellung zu einer das Jahr 2004 verteilt wurden, zeigt, daß gebundene Wege verlegt werden. schwindenden Minderheit. Aus dem All- hier ein eingespieltes Team arbeitet. Für die Damen hatte der Heimatverein tagsleben der meisten jüngeren Men- 1.191,6 km werden im nächsten Jahr einen Besuch des Heimathauses Borg- schen verschwunden, droht auch die nachmarkiert und gepflegt. Dazu gehört horst vorgesehen. Mit dem Heimathaus Münsterländer Mundart langsam ver- auch das Freischneiden der Schilder und ist nicht nur ein gut sortiertes Museum lorenzugehen. der Wegemarkierung mit Andreaskreuz für heimatliche Kultur, sondern auch ein Nachdem durch die Reformation und Bi- und Raute. Die Andreaskreuze kenn- Haus der Begegnung entstanden. Der belübersetzung das Plattdeutsche bald zeichnen die Hauptwanderwege und die Heimatverein Borghorst hat das alte Rat- auch aus den Schulen verschwunden ist, Rauten die Verbindungswanderwege. haus 1982 übernommen und zum Hei- soll es jetzt in die Schulen zurückgeholt Wenn die Notwendigkeit besteht, wer- mathaus gemacht. Die Damen waren von werden. „Es ist schwer, Lehrkräfte zu fin- den auch Wegeteilstücke umgelegt, neu dem Haus begeistert und beklagten sich den, die überhaupt in der Lage sind, gekennzeichnet und die alten Wege- nur über die mangelnde Zeit, um sich die Plattdeutsch zu unterrichten“, gibt er zeichen beseitigt. Dies war im letzten einzelnen Exponate genauer anschauen schweren Herzens zu. In Projekten wie Jahr besonders im Bereich der Landes- zu können. dem Plattdeutschen Lesewettbewerb gartenschau in Gronau und der Emsaue Dies kann jedoch jeweils am 2. Sonntag findet die Sprache jedoch große Reso- notwendig. Dabei konnten auch wieder im Monat und besonders in der Vor- nanz auch bei den Jugendlichen. An Verständnis mangelt mangelt es den Die Gruppe vor der Konzertgalerie meisten nicht. Großeltern oder andere Verwandte halten die Sprache oft genug in den Haushalten lebendig. Es hapert am Sprechvermögen. „Beim Plattdeutsch handelt es sich um eine eigenständige Sprache, keinen Dia- lekt“, darauf besteht der Autor. Auch das Lernen unterscheidet sich nicht be- sonders von einer geläufigen Fremdspra- che. Rechtschreibregeln und Grammatik vermittelte Klaus-Werner Kahl den Teil- nehmern, allesamt „duftige Schriebers“. Für diese nicht nur Theorie, sondern tägliche Praxis. Ausnahmslos alle verfas- sen Texte auf Platt. „Platt ist viel melo- discher und auch strukturierter als hoch- deutsch“, sind sich die Teilnehmer sicher. Klaus-Werner Kahl liebt Plattdeutsch. „Mit einfachen Worten soviel aussagen

12 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Tagungs- und Veranstaltungsberichte

und die harte Wahrheit charmant um- schreiben, das ist es, was mir so an Platt- deutsch gefällt.“ Doch auch wenn alle Dialekte vom Althochdeutsch abstam- men – Platt in Neuenkirchen ist nicht gleich Platt in . Das Wort „schon“ heißt „äl“ in Neuenkirchen, „aal“ in Rhei- ne. Nur ein Beispiel von vielen. „Früher haben die Leute halt in ihren Käffern festgesessen“, erklärt Klaus-Werner Kahl. Viele Umlaute sind charakteristisch für das Münsterländer Platt.

Siegerländer Bauerngärten in Burbach wiederentdeckt

„Der Bauerngarten – für wen birgt die- Bauerngarten in Littfeld (Photos: Peter Fasel) ses Wort nicht schöne Erinnerungen an die Kindheit, an Ferien auf dem Lande. Das ist der Geschmack von gartenfri- und Vieh ihren Dienst zu leisten – als Le- schem Gemüse und vielerlei Beeren, der bensmittel und Gewürz, als Heilkraut, als Duft würziger Kräuter und die üppige Schnittblume für den Friedhof oder auch Blumenfülle, die Augen- und Nasen- als Gewächs, dem man eine magische freude zugleich schenkt“ (Christiane Wirkung nachsagte. Widmayr). Mal in Form rechteckiger Beete oder – Mit solchen oder ähnlichen Erwartungen nach barockem Vorbild – kreuzförmig waren im Juli und August Gartenfreun- geviertelt und gelegentlich mit zentra- de der Ankündigung des Heimatvereins lem Rondell und einem Rosenbogen, die sowie des Obst- und Gartenbauverein Einteilung entsprach zweckmäßigen An- Burbach gefolgt, um auf einer Führung forderungen und strengen Vorbildern. der Biologische Station Rothaargebirge Die Einfassung mit einer Trockenmauer, im alten Burbach Dorfpflanzen und einem Staketten- bzw. Lattenzaun, schöne Bauerngärten zu suchen, vor al- Buchsbaum- oder Beerensträuchern so- lem aber, um deren vielfältige Pflanzen- wie Flieder oder Liguster waren schon welt kennen zu lernen. Schon die ersten deshalb erforderlich, um scharrende Bauernhaus in Holzhausen Meter oberhalb der alten Vogtei kamen Hühner, ungebetene Nachbarn und neu- einer Wildrosenwanderung gleich: da gierige Ziegen aus dem Garten heraus zu Andere verwilderten in und um die Gär- wuchsen die kahlblättrige Hundsrose, die halten. Der nach historischer Gliederung ten und wurden zu „Unkräutern“. Über- nach Apfelester duftende drüsige Wein- und typischem Staudenbestand wahr- ragende Bedeutung kommt aus natur- rose, behaarte Filzrose, Kartoffelrose scheinlich älteste Bauernarten wurde am kundlicher Sicht dem felsigen, trockenen (sehr dicke Hagebutten) und die Rot- Römer 7 am Hang östlich der Kirche ge- Hang zwischen Kirche und der Nassaui- blättrige Rose. Der Rundweg führte dann funden. schen Straße oder dem Bahndamm zu: durch den Gassenweg und Lohbau-Weg Ein Großteil der Nutzgartenpflanzen hat Garten-Silberblatt, Herzgespann, Lauch, um den Kirchberg zur Nassauischen Stra- schon in sehr früher Zeit Zugang in die Bibernelle und Pimpinelle, Schöllkraut, ße und anschließend zum Römer. Üppi- Bauerngärten gefunden. Zahlreiche Seifenkraut, Filziges Hornkraut, Nelken- ge Farben- und Formenvielfalt und eine Pflanzen, die bereits Karl der Große wurz, Große und Weiße Fetthenne sowie Vielzahl erst in den letzten 10-20 Jahren (764-814) in seinen Landgütern kultivie- Felsen-Fetthenne, Scharfer Mauerpfef- in die Gärten eingebrachter, attraktiver ren ließ, nahmen den Weg über mittel- fer, verschiedene Fingerkrautarten, so- Stauden, Sträucher und Bäume zeichne- alterliche Klöster (s. Aufzeichnung von wie als botanische Kostbarkeiten Sträu- te die meisten hochsommerlichen Gärten Hildegard von Bingen, u.a.) in den bäu- cher wie Quitte, Wildbirne, Hecken- aus. In alten Bauerngärten jedoch, hatte erlichen Garten. Manches Kraut, was zur kirsche, Liguster oder die seltene Wilde die Nützlichkeit absoluten Vorrang vor Selbstversorgung früher nützlich war, Berberitze, dann auch Schneebeere, der Schönheit. Der Bauerngarten hatte wurde aber erst viel später zur attrakti- Rote Johannisbeere und Stachelbeere. einen wesentlichen Teil zur Selbstversor- ven Zierpflanze, v.a. die alten Heilpflan- Weitere alte Bauerngartenstauden fin- gung beizusteuern. Diesem Beitrag ent- zen Garten-Eisenhut, Roter Fingerhut, den wir heute noch in den Ortsteilen von spricht der Pflanzenbestand in alten Deutscher Alant, Lungenkraut, Christ- Burbach wie die als Wildgemüse genutz- Bauerngärten. Sie hatten für Mensch und Pfingstrose oder die Königskerzen. te Gartenmelde (Burbach, Würgendorf)

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 13 Tagungs- und Veranstaltungsberichte

oder der Gute Heinrich (Niederdresseln- liegt, erlebt auch der Bauerngarten eine z.B. der Tausch alter Gartenstauden wie- dorf, Holzhausen). Immer wieder erran- Renaissance. Bäuerliche Nutzgärten der belebt und dies eine Aufgabe der gen beim Rundgang Heilpflanzen be- zeichneten sich durch eine hohe Funk- Heimatvereine werden sollte. sondere Aufmerksamkeit und Rezepte tionalität und Nachhaltigkeit aus. Da Der vorliegende Beitrag greift Gedanken zur Verwendung wurden aufmerksam wäre einmal die Verwendung jahrhun- von Wilhelm Münker auf sowie Gedan- notiert. dertelang kultivierter, anspruchsloser, ken aus dem Faltblatt „Der Bauerngar- Doch mit dem Wandel der Dörfer und schädlingsverträglicher Zierstauden- und ten“ von Manfred Hoffmann, Rheini- dem Rückgang bzw. Auszug der Land- Gemüsesorten, sowie Heil-, Duft- und sches Freilichtmuseum Kommern, 4. wirtschaft an die Ortsränder – heute gibt Gewürzpflanzen zu nennen. Durch art- Auflage 1990. Die Biologische Station es in Burbach nur noch die Landwirte eigene Inhalts- und Bitterstoffe konnten Rothaargebirge organisiert jährlich 2 O. Knipp u. A. Diehl am Ortsrand – ha- die alten Möhren- und Salatsorten frü- Bauerngartenführungen, die 2003 in ben auch die alten Nutzgärten einen her offensichtlich eher dem Schnecken- Burbach sowie in Bad Berleburg-Elsoff Wandel erfahren. Der gut sortierte Blu- fraß widerstehen als heute. Weiterhin stattfanden. menladen oder Staudenhandel hat den kamen als Bau- und Gestaltungsmateri- nachbarschaftlichen Staudentausch er- alien ausschließlich heimische Hölzer Heimatverein Levern – setzt. Mit der ganzjährigen Verfügbar- und naturraumspezifische Gesteine für Spielstück zur Säkularisation keit aller Gewürze und auch aller Gemü- Pflasterungen, Tröge, Trockenmauern wurde ein voller Erfolg se sowie von Obst und Südfrüchten zu und Einfassungen zur Verwendung. Im günstigen Preisen, können die Bauern- südlichen Siegerland gehört hierzu der Mit der „Säkularisierung“ im Gefolge des und Nutzgärten nicht mehr konkurrie- heimische Basalt, Grauwacke und Quar- Reichsdeputationshauptschlusses vom ren. Zu aufwendig und zu mühsam ist zitsandsteine, die durch ihre Schlichtheit 25. Februar 1803 wurden die territoria- deren Bearbeitung. Aus vielen alten Bau- und Urigkeit weder gestrichen noch ver- len Verhältnisse in Westfalen grundle- erngärten sind daher Spiel- oder Frei- putzt werden müssen und auch nach gend geändert. Als einschneidende Zäsur zeitgärten geworden. Andere enthalten Jahrzehnten zeitlos schön sind. Vegeta- veränderte sie nicht nur die deutsche allerdings noch alte, attraktive Zierstau- tion, Gestaltung und die Verwendung Landkarte, sondern beschleunigte auch den wie Stauden- und Polsterphlox, heimischer Materialien haben unseren einen tiefgreifenden Wandel der Ver- Schleifenblume, Rauh- und Glattblatt- alten Dörfern und Bauerngärten ganz im hältnisse in Verwaltung, Rechtswesen, astern, Dahlien, Rudbeckien, Flocken- Sinne von Wilhelm Münker ihr unver- im Militärwesen, in der kirchlichen Ord- und Glockenblumen, Garten-Eisenhut wechselbares Etikett verliehen. Sie sind nung sowie in Wirtschaft und Gesell- oder Rittersporn. Den größten Teil neh- zum Heimatgefühl vielleicht genau so schaft. Der Beschluß ermöglichte die men heute Zierrasen, wintergrüne wichtig wie Trachten oder unser unver- Entschädigung der weltlichen Fürsten Zwergsträucher wie Eriken, bodendeck- wechselbarer Dialekt. Die heute übertrie- und Herren, die durch den Friedensver- ende Mispeln, höhere Hecken aus Thun- bene Verwendung von Kunststoff- und trag von Lunéville ihre linksrheinischen bergs-Berberitze oder Thuja sowie Klet- Beton-Fertigteilen in Haus und Hof ha- Gebiete an Frankreich verloren hatten. terpflanzen wie Wilder Wein ein. Pflau- ben doch sehr zur Vereinheitlichung der Die vom Regensburger Reichstag einge- men, Mirabellen, Äpfel, Birnen und Kir- Gartenlandschaften europaweit und da- setzte Kommission leitete mit ihrem Be- schen sind ersetzt durch Zierformen von mit zum Verlust regionaler Identität ge- schluss, der auf Druck von Frankreich Apfel und Kirschen, z.T. mit gefüllten führt. Freilichtmuseen wie in Neuan- und Russland zustande kam, nicht nur Blüten, sowie durch Blau- und Omorika- spach (Taunus), Detmold (Westfalen) die Aufhebung der geistlichen Herr- Fichten, Tannen, Zedern oder Korken- und Kommern (Rheinland) oder das schaftsgebiete, sondern die Auflösung zieherhasel. Anstelle der heimischen Landschaftsmuseum des Westerwaldes des Heiligen Römischen Reiches Deut- Sommer- und Winterlinde finden wir zu- in Hachenburg sind auch deshalb einen scher Nation ein. nehmend Krim- und Silberlinde, statt Besuch wert, weil sie dörfliches Leben Über die Einrichtung einer Koordinie- Hasel die südosteuropäische Baumhasel, und Gärten mit alten Nutz- und Zier- rungsstelle wurde die Anregung des anstelle von Rotem den Sibirischen Hart- pflanzen noch lebendig darstellen. Der Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe riegel, die Bergulme wird durch die gold- Heimatverein Holzhausen, im jüngsten (LWL) und der Nordrhein-Westfalen- gelb belaubte Feldulme ersetzt und an Golddorf des Kreises, hat mit einem Stiftung, die Idee des Gedenkjahres in die Stelle heimischer Stiel- und Trauben- restaurierten Bauerngarten diese Idee Westfalen-Lippe zu verbreiten, auch vom eichen ist die nordamerikanische Rotei- beispielhaft aufgegriffen. Heimatverein Levern aufgegriffen. che und weitere Arten getreten, jedoch Obwohl die Literatur zu Bauerngärten Bei ihrer Begrüßung zur Premiere des mit abweichenden standörtlichen und üppig ist, fehlt es an regionalen Be- Spielstückes „Das Stift ging stiften“ wies klimatischen Ansprüchen. Die heimische schreibungen aus dem südwestfälischen die Vorsitzende Ingrid Hölscher auf die Vogel- und Insektenwelt kann viele Raum. Daher hält die Biologische Station umfangreichen Vorbereitungen und die dieser fremdländischen Sträucher nicht in Erndtebrück ein kleines Faltblatt über Beschäftigung mit dem Reichsdeputa- nutzen oder nur mäßig zur Schädlings- Siegerländer und Wittgensteiner Bau- tionshauptschluß von 1803 und den regulation beitragen. erngärten vor. Am Ende der Wanderung auch für das frühere freiweltliche und Obwohl der Freizeitgarten voll im Trend waren die Teilnehmer der Meinung, dass adelige Damenstift in Levern gravieren-

14 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Tagungs- und Veranstaltungsberichte / Museen und Ausstellungen

schnitt der Stiftsauflösung in das euro- päische Geschehen der damaligen Zeit einordnen ließ. Die Aufführung im Ge- wölbekeller mit Umsetzung des histori- schen Stoffes kam bei den Besuchern sehr gut an. Der starke Besucherandrang führte dazu, daß statt der zwei geplan- ten Aufführungen viermal das Stück am Samstagnachmittag in Szene gesetzt wurde. In seinem Grußwort am Ende der ersten Aufführung dankte Landesrat Prof. Dr. Karl Teppe, der extra aus Münster ange- reist war, den Aktiven für ihr Engage- ment und dem Heimatverein für das Aufgreifen und das gelungene Mittun bei der westfalenweiten, insgesamt mit über 400 Veranstaltungen sehr erfolgrei- chen Initiative. Diese sei deshalb so er- Szene aus dem Spielstück „Das Stift ging stiften” Photo: Joern Spreen-Ledebur folgreich gewesen und habe weitere In- itiativen nach sich gezogen, weil sie das den Auswirkungen hin. Auf der 1803 ge- Stiftsdamen, die von Anna Wittkötter Auseinandersetzen mit der eigenen Orts- schaffenen Rechtsgrundlage ließ und Katja Dettling dargestellt wurden, und Kirchengeschichte ermögliche und als damaliger König von Westfalen das versetzten die Besucher in die Zeit viele Menschen direkt eingebunden ha- Stift in Levern am Heiligabend des Jah- vor knapp 200 Jahren. Den Stiftsamt- be. Der Kulturdezernent unternahm zu- res 1810 per Dekret auflösen. mann spielte Pastor Thomas Horst, sammen mit dem Leverner Vereins- Der Verwaltungsakt, durch die Verkün- Sascha Müller den damaligen Stiftsboten gemeinschaftsvorsitzenden Friedrich dung und Überreichung des königlichen Schwengel sowie Helmut Winkelmann Klanke, der auch Mitglied im Verwal- Dekretes am 24. Dezember 1810, wurde den Stiftsjäger Redlich. Ortsheimatpfle- tungsrat des Westfälischen Heimatbun- im beeindruckenden Ambiente des ger Wilhelm Westerkamp war als Refe- des ist, eine Besichtigung des Ortskernes historischen Kellers der Löwenburg im rendar Obergethmann der Überbringer mit Stiftskirche und eine Führung durch historischen Ortskern des ehemaligen der für das Stift schlechten Nachricht. das Heimathaus. Dabei zeigte er sich Stiftsortes in Szene gesetzt. Beeindruck- Den Sohn des Amtmannes spielte Frie- mehr als beeindruckt über das, was an end nicht nur das Ambiente des Gewöl- drich Horst, und Martin Mielke hatte so- ehrenamtlichem Engagement im „hohen bekellers, auch die Mitwirkenden, ihr zusagen eine Doppelrolle übernommen. Norden“ von Westfalen-Lippe im Bereich Spiel bis hin zu den extra von Anneliese Er gab eine prägnante geschichtliche der Heimatpflege und Kulturarbeit gelei- Fischer genähten Kleidern der beiden Einführung, mit der sich der örtliche Ein- stet wird. Friedrich Klanke

Museen und Ausstellungen

Fritz Everding: Zeichnungen Fritz Everding, bereits 1965 nach langer te zu überstehen. Denn bereits 1932 schwerere Krankheit in seiner Heimat- mußte Fritz Everding seinen Beruf 72 Zeichnungen, zumeist Bleistift, haben stadt Hamm gestorben, wurde als wegen einer Erkrankung aufgeben. Da- bis Anfang November zahlreiche Kunst- „Meister der Zeichnung“ gefeiert. Sein bei entsann er sich seiner geschenkten freunde nach Hamm in den Glaselefan- zeichnerisches Talent wurde vom ersten Begabung, mit dem Zeichenstift das ihm ten des Maximilianparks gezogen. Es Hammer Museumsdirektor Gustav Wichtige aus seiner Lebenswelt festzu- waren Werke des Zeichners, Grafikers Lübcke schon frühzeitig entdeckt. Er halten. Eine bedeutende Ehrung emp- und Malers Fritz Everding aus Hamm, förderte ihn nach Kräften und ermög- fing er 1938 mit dem „Jung-Westfalen- der in diesem Jahr 100 Jahre alt gewor- lichte ihm bereits 1919 und 1921 die er- Preis“ vom Westfälischen Kunstverein den wäre. Anlaß genug für den Ortshei- sten Ausstellungen. Ein Kritiker lobte Münster. Zwangsläufig wurde er Mitglied matpfleger von Hamm-Osten und den ja noch jungen Künstler als einen der Reichskammer der bildenden Künste, Hamm-Mark, Heinrich Thomas, gemein- sicheren Beobachter der Natur mit einem obwohl er als gläubiger Christ den Ideen sam mit dem städtischen Kulturbüro und flotten Strich. Und dieser flotte Strich des Nationalsozialismus fernstand. Da er der Maximilianpark GmbH eben diese half ihm und seiner Familie auch, die wegen seiner Krankheit nicht zum Mili- Ausstellung auf die Beine zu stellen. schweren Zeiten trotz einer kleinen Ren- tär eingezogen wurde, mußte er auch

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 15 Museen und Ausstellungen noch mit einigen Denunziationen leben. Ab etwa 1880 erobern „Kochmaschinen“ Aufbruch in Neue Welten – Doch trotzdem folgten weitere Ausstel- – so die damalige Bezeichnung trans- Johann Moritz von Nassau- lungen. Außerdem arbeitete er an der portabler Herde – die Küchen. Jetzt wird Siegen, der Brasilianer Illustration der Heimatkalender des die Küche rauchfrei, kann mit mehreren (1604 – 1679) Westfälischen Heimatbundes Münster Töpfen gleichzeitig gekocht und ganz und des Kreises Soest von 1940 bis 1942 beiläufig auch noch warmes Wasser be- Außer dem weltberühmten Barockmaler durch seine Zeichnungen mit. Auch nach reitet werden. Auch in den Puppenkü- Peter Paul Rubens, der 1577 im damals dem Krieg war seine Schaffenskraft un- chen hält um 1850 der Blechherd Ein- nassau-oranischen Siegen geboren wur- gebrochen. Neben Naturbildern malte er zug, dessen Spiritusbrenner nicht unge- de, ist kaum eine andere historische Per- auch zwei eindrucksvolle Ölbilder von fährlich war. Jetzt werden auch Regale sönlichkeit aus dem heutigen nordrhein- den Zechen Sachsen und Radbod. Das an den Wänden durch Möbel im Stil der westfälischen Siegerland international so Bild des Radbod-Werks (1955) gehört Gründerzeit ersetzt. In der Grundfarbe bekannt wie der damalige Landesherr neben 12 weiteren Werken zu einer Ju- bleibt die Küche aber eher dunkel gehal- Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen. biläums-Bildmappe, die anläßlich der ten. Besonders in Brasilien und in den diesjährigen Ausstellung im Maximilian- Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bringt Niederlanden ist Johann Moritz von park von Ortsheimatpfleger Heinrich das Bedürfnis nach Hygiene, Sauberkeit, Nassau-Siegen hoch geschätzt. Vom 16. Thomas zusammen mit dem Sohn des Frische und freundlicher Atmosphäre ei- Januar bis 29. Februar 2004 wird aus Malers, Franz-Josef Everding (Schwelm) nen grundlegenden Wandel in die gro- Anlaß seines 400. Geburtstages unter der herausgegeben wurde. In dieser Bild- ßen und kleinen Küchen. Weiß und blau Schirmherrschaft von Bundespräsident mappe wird ein Ausschnitt des Gesamt- dominieren nun als Farben. In Frauen- Johannes Rau im Siegerlandmuseum im werkes gezeigt, das neben den vielge- zeitschriften der Zeit wurden weiße Mö- Oberen Schloß und im Museum für rühmten Bleistiftzeichnungen auch an- bel und Kacheln mit dem Hinweis be- Gegenwartskunst am Unteren Schloß zu dere Techniken wie Buntstift, Aquarell worben, daß „man jede Unreinheit sofort Siegen eine größere Ausstellung stattfin- oder Öl umfaßt. Diese Mappe ist unter sehe“. Sparsame Jugendstilelemente ver- den. Nicht nur für historisch und kultu- anderem beim Hammer Verkehrsverein zieren die Möbel der Zeit. rell Interessierte wird eine Tages- oder „Die Insel“, beim Westfälischen Anzeiger In den 1920er Jahren wird die Reform- Wochenendreise zur „Kultur in Siegen“ sowie im Gustav-Lübcke-Museum in küche als rein funktionell ausgezeichne- interessant sein! Die Siegener Ausstel- Hamm zu bekommen. te Koch- und Arbeitsküche propagiert. lung ist im Kontext der zum Jubiläums- Die Einbauküche ist geboren. Schmuck- jahr geplanten wissenschaftlichen Sym- Puppenstuben und los und rein funktional sind diese Kü- posien zum Beispiel des Institutes für Kaufmannsläden im chen. Europäische Regionalforschung (IFER) Stadtmuseum Bergkamen Mit der nationalsozialistischen „Blut- der Universität Siegen und zu begleiten- und-Boden-Ideologie“ halten eher bäu- den kulturellen Aktivitäten in Deutsch- Vom 23. November 2003 bis 2. Mai 2004 erlich gestaltete Küchenmöbel Einzug in land, in den Niederlanden und vor allem zeigt das Stadtmuseum Bergkamen in die Wohnküchen. Die teils üppigen Mö- auch in Brasilien zu sehen. Fürst Johann der Ausstellung „Trautes Heim – Pup- bel der deutschen Küche und des „Gel- Moritz von Nassau-Siegen war Landes- penstuben und Kaufmannsläden von senkirchener Barocks“ stehen oft bis in herr im Siegerland und hinterließ hier 1910 – 1960“ dreißig wertvolle Puppen- die 1970er Jahre in Gebrauch. Und mit zahlreiche bedeutende Spuren. Aber Kar- stuben, -küchen und Kaufmannsläden, den späten 1950ern, dem Aufkommen riere machte er als erstes in den Nieder- die das Terrasigillata-Museum, Rheinza- der in zarten Pastellfarben gestrichenen landen. Dort stieg er bis zum General- bern aus Privatsammlungen zur Verfü- Küchenschränke mit ihren pflegeleich- feldmarschall auf. gung gestellt hat. Ergänzt wird die Aus- ten Resopal-Oberflächen schließt sich Seine zweite Karriere machte er in Bran- stellung durch künstlerisch gestaltete der Kreis der in der Ausstellung betrach- denburg-Preußen. Er führte für den Gro- Marionetten sowie Puppenhäuser von teten Puppenküchen. ßen Kurfürsten die Regierung in den Thea Erdmann, Kamen. westdeutschen Besitzungen am Nieder- Die Geschichte der Puppenküchen und Führungen und museumspädagogische rhein und in Westfalen und gab unter Kaufmannsläden spiegeln stets die Ent- Programme: anderem in dessen Auftrag 1658 bei der wicklung der „großen“ Küchen und Anmeldung unter Tel. 02306/306021-0. Kaiserwahl in Frankfurt die Stimme für Läden wider. In der ersten Hälfte des 19. Stadtmuseum Bergkamen Brandenburg ab. Er vermittelte seinerzeit Jahrhunderts ist die Küche der große Jahnstraße 31 / Museumsplatz hoch geschätztes niederländisches Know zentrale Raum des Hauses. Hier werden 59192 Bergkamen-Oberaden how nach Brandenburg und bescherte alle mit der Speisenzubereitung verbun- Tel. 02306/306021-0 seinem Regierungssitz im niederrheini- denen Tätigkeiten ausgeführt. Sogar Ge- Fax: 02306/306021-17 schen Kleve eine kulturelle Blütezeit. flügel wird in der Küche gehalten und E-Mail: [email protected] Vor seiner brandenburgischen Zeit war Kleinvieh geschlachtet. Im Zentrum der Öffnungszeiten: er Generalgouverneur der niederländi- Küche steht der gemauerte Herd mit Di., Mi., Do. 10-12 und 14-17 Uhr schen Besitzungen in Brasilien. Sieben Rauchfang. Fr., Sa. 14-17 Uhr, So. 11-18 Uhr. Jahre lang, von 1637 – 1644, führte er

16 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Museen und Ausstellungen / Jugendarbeit

dort eine so gute Regierung, daß er heu- Familie des Fürsten sowie seine militäri- lianische Landschaftsmalerei, Menschen- te hochgelobt in brasilianischen Schul- sche (Niederlande) und staatsmännische porträts, Pflanzengruppen und Tiere) be- büchern steht und das Land seinen 400. Karriere (Kurfüstentum Brandenburg) sonders des niederländsichen Land- Geburtstag groß feiern wird. Nach Brasi- thematisieren und daneben seine großen schaftsmalers Frans Post und des Malers lien nahm Fürst Johann Moritz Künstler Leidenschaften als Bauherr sowie als Albert Eckhout mit seinen ethnogra- und Wissenschaftler mit. Er gab Gemäl- Garten- und Landschaftsgestalter doku- phisch-naturhistorischen Werken in fast de, Karten, Zeichnungen, Drucke und mentieren. photographischer Genauigkeit aus di- reich illustrierte wissenschaftliche Bücher Der Ausstellungsteil im Museum für versen europäischen Museen mit sicher- in Auftrag und hinterließ damit Brasilien Gegenwartskunst Siegen zu der brasilia- lich überraschenden Ein- und Ansichten und Europa ein unschätzbares kulturel- nischen Expedtion des Fürsten (deshalb orientieren. les Erbe, das heute über ganz Europa mit dem Beinamen „der Brasilianer“) und Nähere Informationen über die Siegener vertreut ist. ihrem nachhaltigen Ertrag wird sich in „Ausstellung: Aufbruch in Neue Welten Die Siegener Ausstellung im Siegerland- einem „Dialog der Medien“ (Bilder und – Johann Moritz von Nassau-Siegen, der museum wird anhand von Exponaten Gemälde, Zeichnungen, Buchdrucke, Brasilianer (1604 – 1679)“ sind im Inter- aus europäischen und brasilianischen Skizzenbücher) sowie Multimediaprä- net unter www.johann-moritz.com der Museen, Privatsammlungen, Bibliothe- sentationen an ständig wiederkehrenden „Johann Moritz Gesellschaft e. V.“ in Sie- ken und Archiven die Persönlichkeit und Motiven und deren Weiterwirken (brasi- gen erhältlich.

Jugendarbeit

„tempo“ – Eine Ausstellung von Kindern für Kinder und Erwachsene

Auf Einladung des Westfälischen Hei- matbundes trafen sich rund 40 Kinder und Erwachsene aus den 10 verschiede- nen Heimatvereinen Westfalens im Ju- gendhof Vlotho. Angereist waren sie von Lette im Westen bis Gütersloh im Osten von im Norden bis Siegen im Sü- den Westfalens. Als „Mitarbeiter des temporären mu- seums für phänomenale objekte“ befaß- ten sie sich mit der Erarbeitung und dem Besuch der Heimatstube des Heimatvereins Vlotho Aufbau einer Museumsausstellung mit Photos: Werner Gesser-Krone und Barbara Weidler dem Titel „tempo“. Wichtig war dabei der Gedanke, wie Kinder eine Ausstellung neben einer alten Käthe-Kruse-Puppe und Malen entstand eine ansprechende sehen, was ihnen interessant erscheint, aus den sechziger Jahren und vielen „tempo-Ausstellung“. Ganz nebenbei und wie man sie den Besuchern Kuscheltieren auch so technische Dinge wurde auch das Hauptziel dieses Ju- schmackhaft macht. wie eine alte Küchenwaage, Zollstock gendseminars erreicht. Kinder und Mit Unterstützung der pädagogischen und Werkzeugkasten. Auch die Aktua- Erwachsene haben ein gemeinsames Mitarbeiter des Jugendhofs Vlotho und lität war mit einer Harry-Potter-Burg Projekt erarbeitet und viel Spaß dabei der Westfälischen Arbeitsgemeinschaft und den Beyblade-Profis Christian und gehabt. Man darf gespannt sein, in wel- Bild + Form Ostwestfalen-Lippe erarbei- Nico vertreten. Die in seiner Gesamtheit chen Heimatvereinen demnächst ein teten die Kinder in einem zweitägigen als Museumsreise gedachte Ausstellung ähnliches Museum errichtet wird. Seminar eine Ausstellung mit unter- führte aus dem „Kinderzimmer“ auf eine Zum Rahmenprogramm gehörte eine schiedlichen Aspekten zu den Themen „Weltreise“, zu einer „Schatzinsel“, über Nachtwanderung mit Taschenlampe „Kinderzimmer, Schatzinsel, Weltreise die die Kinder Brigitte, Jonas, Nadine vom Burgberg zur Heimatstube des Hei- und Erinnerung“. Die Themen sowie die und Nadine eine Geschichte geschrieben matvereins Vlotho. Rudolf Klocke, Vor- Zusammenstellung der Bereiche ergaben haben und vortrugen. sitzender des Heimatvereins Vlotho, sich aus den von den Kindern mitge- Mit ausgesprochen phantasievoller Hin- ermöglichte den Kindern mit seinen Mit- brachten Lieblingsobjekten. So sah man gabe und viel Spaß am Werkeln, Basteln arbeitern den hautnahen Zugang zu

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 17 Jugendarbeit

dem alten „Tante-Emma-Laden“, einer Korbflechterei und der ortstypischen Heimarbeit des Zigarrenrollens. Alle Din- ge konnten direkt angefaßt werden. Selbst nach 90 Minuten entdeckten die Kinder immer noch neue interessante Objekte. So versuchten in der Spinnstu- be auch die Kinder, einen gleichmäßig dicken Faden zu spinnen. Zum Abschluß des Besuchs wurde der Heimatverein Vlotho zur sonntäglichen Vernissage in den Jugendhof eingela- den. Rudolf Klocke, einige Großeltern und auch die lokale Presse folgten die- ser am Samstag per Handzettel, Plakat und E-Mail ausgesprochenen Einladung. In einer offiziellen Sonntagsmatinee mit Kaffee und Saft wurde die „Ausstellung Profihafte Präsentation für einen Tag“ von Christian eröffnet. Für die musikalische Untermalung während der Vorstellung sorgte Brigitte mit ihrer Altblockflöte. Einhellige Mei- nung von Gästen und Aktiven: „Das war Klasse! So stellen wir uns eine Ausstel- lung für Kinder und Erwachsene in un- serem Heimathaus vor, die uns interes- siert und Spaß macht.“ Die Planungen für die Veranstaltungen im Jahr 2004 laufen schon an. Wer noch Ideen einbringen möchte oder nur den nächsten Termin nicht verpassen will, wende sich an den Westfälischen Hei- matbund oder sucht sich die Informatio- nen unter www.westfaelischerheimatbund.de.

Der Korb konnte aus Zeitmangel leider nicht fertiggestellt werden

Vorstellung der Schatzinsel der Rudolf Klocke berichtet von der Entstehung neunjährigen Museumsmacher Ein aktiver Museumsbesuch der Heimatstube

18 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Nachrichten und Notizen

Nachrichten und Notizen

Alte Bräuche in Attendorn Attendorn, „hat eine Kölner Filmgesell- nach kürzester Zeit vergriffen. Ursprüng- schaft den Film 1930 auf Anregung des lich sollte es nur dazu dienen, die Hei- damaligen Attendorner Schützenvikars matsprache auch in den Liedern weiter Konrad Sander produziert.“ Im Vorspann zu pflegen, ob beim Backes-Fest oder enthält das erhaltene Filmoriginal noch zur Entspannung zu Hause oder auch, einen Lizenzvermerk der alliierten Be- um einzelne Dinge nachzuschlagen: „We hörden, der Film muß also unmittelbar sä m’r da....?“ Die feuerrote Neuauflage nach 1945 noch einmal bearbeitet und will noch sehr viel mehr ... vermutlich auch vorgeführt worden sein. Nachdem die erste Auflage durch gute Danach allerdings verschwand er in der Nutzung in Chören, Grundschulen und Versenkung. Nach ihrer Wiederentdeck- Privathaushalten, bei Festen und Feiern ung 1989 übergab man die hoch ent- schon aus der Bindung zu fallen drohte zündliche 35mm-Filmrolle dem Bundes- und die Nachfrage stetig anhält, liegt archiv. nach mehr als einem Jahr Vorberei- 2002 wurde der Leiter des Westfälischen tungszeit nun die redigierte und um 50 Landesmedienzentrums, Dr. Markus Kö- Lieder stark erweiterte Neuauflage vor. ster, auf das Dokument aufmerksam und Hinzugekommen sind im Wesentlichen regte seine Neubearbeitung an. „Nach junge, moderne und ökumenische Lie- dem Urteil des Bundesarchivs und auch der. Auch einige Marienlieder aus dem unserer eigenen Einschätzung reicht die katholischen Münster haben als Reminis- filmhistorische Bedeutung des Doku- zenz an seine Stadt Eingang in das Buch ments weit über Attendorn hinaus. des Wahl-Münsteraners gefunden. Be- Bei aller historischen Patina“, schwärmt sonders wichtig war dem Herausgeber Informationsflyer „Lebendige Vergangenheit” der Leiter des Westfälischen Landesme- auch eine verbesserte Lesbarkeit, deshalb dienzentrums, „besticht der Film durch wurde auf die Akkordbezeichnungen zur genaue Beobachtungsgabe, einen lie- Gitarrenbegleitung verzichtet. Im Be- benswürdigen Schuß Humor und eine darfsfall sind sie allerdings auf gezielte 1989 wurde auf einem Dachboden im eigentümliche Mischung aus Zeitlosig- Anfrage bei ihm zu beziehen. sauerländischen Attendorn eine Film- keit und Geschichte“. Vieles scheine sich Eindeutig der besonderer Clou ist die rolle entdeckt, die ein ganz außerge- in den über 70 Jahren, die seitdem kleine Rubrik mit traditionellen Sieger- wöhnliches historisches Filmdokument vergangen sind, in Attendorn praktisch länder Rezepten, die bisher ausschließ- enthielt. nicht verändert zu haben, anderes erin- lich mündlich tradiert wurden: Klar, Der 20-minütige Stummfilm porträtiert nere an längst vergangene Zeiten. unter „Riewekooche“ kann sich jeder et- unter dem Titel „Alte Bräuche in Atten- Interessierte können den Film im Süd- was vorstellen, aber was bei „Schmatz- dorn“ das auf mittelalterlichen Wurzeln sauerlandmuseum kaufen oder direkt bäckeln“ wohin geschmatzt wird, bleibt fußende Oster- und Schützenfest- beim Westfälischen Landesmedienzen- doch eher den Eingeweihten vorbehal- brauchtum der alten Hansestadt. In Zu- trum in 48133 Münster, medienzen- ten. Oder hätten Sie gewußt wie viele sammenarbeit mit dem Stadtarchiv At- [email protected] , Fax:0251/591-3982 für Eier in einen echten „Ajjerkäs“ gehören? tendorn hat der Landschaftsverband 9,90 Euro (+2,60 Euro Versand) bezie- Selbstverständlich wurden alle Rezepte Westfalen-Lippe (LWL) den Film jetzt hen. im Familien- und Freundeskreis ausführ- neu bearbeitet und unter dem Titel Schulen und Vereine, die auch das Vor- lich getestet: ungeschlagener Favorit „Lebendige Vergangenheit – Alte Bräu- führrecht erwerben wollen, zahlen 35 aller Testesser waren die „Gresdachs- che in Attendorn 1930“ als wieder zu- Euro. blätzcher“ – sie zergehen einfach auf der gänglich gemacht. Neben den weit über Zunge – und das nicht nur zur Weih- das Südsauerland hinaus bekannten „Sejerlänner Lererboch“ nachtszeit. Bräuchen rückt der Film auch Sehens- in neuem Glanz Dr. Kretzers „Sejerlänner Lererboch“ ist würdigkeiten wie die damals als Jugend- ein Stück Siegerländer Kultur zum An- herberge dienende Burg Schnellenberg, Gut 10 Jahr ist es her, daß Dr. Alfred fassen, es will zum Mitmachen anregen die alte Kapelle Waldenburg sowie das Kretzer das erste „Sejerlänner Lererboch“ und zum Verstehen und Erhalten, was gleichfalls in den Fluten der Biggetal- vorlegte: klein, gelb und handlich mit wir als selbstverständlich betrachten. sperre versunkene Forsthaus ins Bild. über 100 liebevoll von dem gebürtigen Liebe geht durch den Magen, backen wir „Nach allem was wir wissen“, erläutert Siegerländer in die heimische Mundart doch mal ein paar „Riewekechelcher“ Otto Höffer, Leiter des Stadtarchivs übertragenen Liedern, war es bereits und schmecken darüber nach...

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 19 Neuerscheinungen

Neuerscheinungen

Jahrbuch Westfalen 2004 stammt von Heinrich Peuckmann. Darin fünften Jahrgang erschienen ist. Die Ein- beschreibt er gleich zwei Schwerpunkt- träge wurden von der Redaktion des themen der Ausgabe 2004: „Inseln der Jahrbuchs, erschienen im K.G. Saur Ver- Ruhe“ ist der kleine Reiseführer für die lag München, mittels aufwendiger Re- Klosterregion Höxter-Paderborn betitelt. cherche und mit Hilfe von Behörden, Der zweite entführt nach Schmallen- Kommunen, Verbänden und anderen In- berg-Winkhausen. Auf den Bauernhof stitutionen vollständig überarbeitet und Schulte-Vollmers als ein Beispiel für die aktualisiert. Es ist nicht gerade ein Buch Sozialgeschichte aus Jahrhunderten. für den heimischen Wohnzimmer- Wieder und wieder werden in den Jahr- schrank. In enger Schrift auf rund 620 büchern Menschen porträtiert. Men- Seiten niedergeschrieben sind detailliert schen aus der Region, die für ihre Region der Landtag und seine Mitglieder, Mini- leben und arbeiten. Zum Beispiel Erich sterien, alle nachgeordneten Ämter und Hantke aus dem ostwestfälischen Vers- Behörden der Landesregierung, Gerichte, mold. Als skurril wird er beschrieben, als Kommunen, kommunale Verbände, zu- ein Komiker der Politik, der manche sei- dem der mit seinen NRW- ner Vorschläge doch irgendwie ernst Mitgliedern und die wichtigsten Behör- meinte. Oder Harald Norpoth aus Telgte, den und Dienststellen bundesweit. Voll- der 1964 völlig unbekannt als hagerer ständig wird das Werk durch die Läufer an der Olympiade teilnahm, still Auflistung von Verbänden oder Vereini- und unauffällig. Und dann überraschend gungen aus Politik, Wirtschaft, Wissen- die Silbermedaille gewann. Weitere The- schaft und Kunst, Hochschulen, Kir- men unter anderem: „Eine Geschichts- chenbehörden, dazu Bibliotheken, Mu- werkstatt für Hausgeräte“, „Zehn Jahre seen und Kreditgewerbe. Ein alphabeti- Er war ein Jäger und Sammler von Ge- Historisches Museum Bielefeld“, „Die sches Personenregister sorgt zudem schehen und Personen jenseits der lau- flüchtigen Bestandteile der Kohle“, „100 dafür, daß über 17000 Personen in lei- ten für jedermann offenkundigen Jahre Benediktinerabtei Gerleve“. Auch tenden Funktionen schnell gefunden Hauptstraße. Das sagt Manfred Kronen- Heinrich Peuckmann hat von werden. Alphabetisch zeigt sich das berg über Rainer A. Krewerth. Und das Rainer A. Krewerth Abschied genommen: Sach- und Institutionenregister mit 8500 hat Manfred Kronenberg auch niederge- „Ganz persönlich“, so schreibt er, „bin Einträgen. Die zahlreichen Umstruktu- schrieben – im neuen Jahrbuch Westfa- ich ihm dankbar, weil er immer auch der rierungen, die sich nach der Kabinetts- len. Im Nachruf auf Rainer A. Krewerth, Lyrik eine Chance einräumte. Wie kleine umbildung Ende des vergangenen Jah- der am 30. März 2003 nach schwerer Momente des Nachdenkens, des Inne- res ergeben haben, sind ebenfalls be- Krankheit kurz vor seinem 60. Geburts- haltens, so hat er Gedichte in die Jahr- rücksichtigt. So wurden zum Beispiel die tag während eines Urlaubs in Schweden bücher eingestreut und ihnen eine Ver- Ressorts Arbeit und Wirtschaft in einem gestorben ist. 21 Jahre lang hat der ge- breitung ermöglicht, wie sie selten ge- Ministerium zusammengelegt. Und aus lernte Redakteur und erfolgreiche Buch- worden ist in diesen Zeiten.“ Das reich dem alten Ministerium für Schule, Wis- autor aus Warendorf das Jahrbuch West- illustrierte und bebilderte Jahrbuch senschaft und Forschung entstanden das falen gestaltet. Mit eigenen Beiträgen, Westfalen 2004, 224 Seiten, herausge- Ministerium für Wissenschaft und For- mit sorgfältig ausgewählten Themen geben vom Westfälischen Heimatbund, schung sowie das Ministerium für Schu- und mit jährlichen Schwerpunkten hat er ist im Verlag Aschendorff Münster er- le, Jugend und Kinder. Die Angaben zu das Jahrbuch zu einem unverwechselba- schienen. ISBN 3-402-08994-7; 19,50 den verzeichneten Einrichtungen sind ren Spiegel für das kulturelle Leben der Euro. auch als Datenbank, serientauglich, auf Region gemacht. Rainer A. Krewerth hat einer CD-ROM zu bekommen. immer sehr gründlich gearbeitet, sich NRW-Jahrbuch immer früh über seine Projekte Gedan- Erinnern – Gedenken – Lernen ken gemacht. Und so nimmt es kein Gesucht – gefunden: Wer umfassende Wunder, daß er das jetzt vorliegende Auskunft benötigt über die staatliche In unserer modernen Technikgesellschaft Jahrbuch Westfalen 2004 vom Westfäli- Verwaltung im Lande Nordrhein-West- ist es ein Leichtes, Informationen zu ver- schen Heimatbund noch konzipiert, die falen, deren Strukturen und über die breiten und Informationen auch zu be- Themen mit seinen Co-Autoren noch Einrichtungen des öffentlichen Lebens, kommen. Hörfunk und Fernsehen mit festgezurrt hat. Den Feinschliff mußten sollte das Nordrhein-Westfalen-Jahr- unzähligen Kanälen und natürlich gera- andere übernehmen. Das Editorial buch zur Hand nehmen, das nun im de das Internet bieten eine Fülle an Da-

20 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Neuerscheinungen

ten und Fakten. Mit Risiken. Denn auch Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Sie- anderen Zeitgenossen geben, der keine Kinder bedienen sich dieser Medien, wis- gerland e.V., Häutebachweg 6 in 57072 Beziehung zu Bäumen hegt, er wird sie sen heute mehr als noch eine Generation Siegen erschienen. nach der Lektüre der baumstarken Ge- zuvor. Allerdings zumeist äußerst lück- schichten, die auch noch ein wenig Na- enhaft und auch fehlerhaft. Frühere Ta- Liebesbäume im Ruhrgebiet turkunde bieten, aufleben lassen. Zu be- buthemen werden so geöffnet. Ein Bei- ziehen bei der Forstlichen Dokumenta- spiel: Nationalsozialismus. Für Kinder Nicht nur die Schlagersängerin Alexan- tionsstelle der Landesforstverwaltung und Jugendliche ist das durchaus ein dra bekannte in den 60er-Jahren ihre NRW, Herbreme 2 in 59821 Arnsberg. Thema, das behandelt werden muß. Dem enge Liebe zu Bäumen mit ihrem aus- will eine neue Broschüre der Gesellschaft drucksstarken Lied „Mein Freund, der Friedrich-Kiel-Klavierwerk für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Baum, ist tot“. Nahezu alle Dichter und in Siegen Rechnung tragen. In dieser Denker aus allen Jahrhunderten haben Der Kreis um die Wiederbelebung des Broschüre sind Texte von fünf Autoren sich wohl mit dem Baum beschäftigt (ein Schaffens des Komponisten und Musik- veröffentlicht, die an verschiedenen paar Beispiele: Mörike: Ganz verborgen pädagogen Friedrich Kiel (geboren am 8. Grundschulen arbeiten. Wie der Heraus- im Wald kenn’ ich ein Plätzchen, da steht Oktober 1821 in Puderbach/Wittgen- geber Klaus Dietermann meint, geben eine Buche, man sieht schöner im Bilde stein) schließt sich. Denn jetzt ist die die Texte für Lehrer, die in den Jahr- sie nicht.. Schiller: Der Stamm erhebt zweite von insgesamt drei geplanten CDs gangsstufen vier bis sechs aller Schular- sich in die Luft mit üppig prangenden erschienen, eingespielt von dem rheini- ten unterrichten, gezielte Hinweise, wie Zweigen. Goethe: Ich kann sie kaum er- schen Pianisten Oliver Drechsel, der sich sie sich dieser schwierigen Thematik im warten, die erste Blum im Garten, die er- für die vierhändigen Werke Verstärkung Unterricht annähern können. Der Her- ste Blüt am Baum.). Kurzum: Mit Bäu- bei Wilhelm Kemper geholt hat. Auch ausgeber ist sich sicher: Dies ist ein The- men verbindet jeder Mensch eine emo- diese zweite CD erschien im Verlag Dohr. ma, das schon im Unterricht der 4. Klas- tionale Beziehung, nicht selten sehr per- Die Wiederbelebung liegt dem Verleger se behandelt werden kann. Dabei stützt sönlich. „Und schnitt in ihre Rinde...“ ist Christoph Dohr sehr am Herzen. Fried- er sich auf das Ergebnis eines Seminars bei jedem Waldspaziergang gleich dut- rich Kiel sei durch den Gang der Musik- mit der Überschrift „Holocaust – ein zendweise abzulesen. Aus diesen Gedan- geschichtsschreibung in das zweite Glied Thema für die Grundschule?“, das im ken heraus entsprang die Aktion „Lie- des musikalischen Bewußtseins gerückt. vergangenen Jahr von der Gesellschaft besbäume“ im Ruhrgebiet mit dem Ziel, Zu Unrecht, meint der Kölner Verleger. für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit daß sich die Menschen intensiver mit der Denn zu seiner Zeit sei Kiel international mit dem Schulamt des Kreises Siegen- Natur und vor allem mit alten Bäumen bekannt gewesen, seine Notenausgaben Wittgenstein veranstaltet wurde. 25 Leh- auseinandersetzen sollten. Die Partner seien viel gespielt worden. Die zweite rer nahmen daran teil und hatten ab- der Aktion, Kommunalverband Ruhrge- Einspielung des Klavierwerks von Kiel schließend keine Bedenken mehr, das biet, Schutzgemeinschaft Deutscher kommt erneut auf einem Original-Kon- Thema Nationalsozialismus auch in ihren Wald NRW, Landesforstverwaltung und zertflügel des bedeutenden Berliner Kla- Unterricht zu tragen. Die Broschüre „Er- Umweltministerium, rieben sich Augen vierbauers Theodor Stöcker aus dem Jahr innern – Gedenken –Lernen“ will dabei ob des „astreinen Ergebnisses“. In weni- 1868 mit oberschlägiger Mechanik. Frie- eine helfende Hand sein. Mit sechs Bei- gen Wochen kamen mehr als 600 Ge- drich Kiel spielte im Stöckerschen Kon- trägen zum Nachahmen und zum Nach- schichten, Gedichte oder Bilder zu jun- zertsaal als Interpret eigener Werke öf- denken. Ein Beitrag zeigt zwei Möglich- gen, alten, großen oder auch ganz klei- fentlich auf einem Stöcker-Flügel. Kiel keiten auf, das Thema erstmals im nen Bäumen. Die Neue Rhein/Neue Ruhr arbeitete unter anderem 20 Jahre als Unterricht anzugehen: einmal über neue Zeitung entdeckte diesen Schatz für sich freischaffender Komponist, Pianist und Kinder- und Jugendliteratur, zum ande- und stellte die baumstarken Geschichten Pädagoge. Zu seinen Schülern zählte ren über die Behandlung regionaler Ge- in den Mittelpunkt ihrer Sommerserie. unter anderem Schumanns Tochter Eli- schichte. Ein weiterer Beitrag in der 70- Was noch daraus entstanden ist, ist ei- se. Bekannt wurde er dann 1862 mit der seitigen Broschüre ist eine Zusammen- ne wunderschöne und herrlich bebilder- Aufführung seines Requiems op. 20 in fassung einer Staatsarbeit für das Lehr- te Broschüre „Liebesbäume im Ruhrge- Berlin. Zahlreiche Auszeichnungen folg- amt an der Grundschule über das „Aktive biet“. Auf knapp 70 Seiten erzählen die ten. 1883 wurde seine Karriere nach ei- Museum Südwestfalen“. Weitere Beiträ- Einsender von ihren persönlichen Bin- nem Verkehrsunfall jäh unterbrochen. ge befassen sich mit Lesekarten und Ar- dungen zu Bäumen, zu „meiner Linde Kiel starb am 13. September 1885 an beitsaufträgen zu bestimmter Fachlitera- vor dem Balkon“, zu „meiner Freundin, den Spätfolgen. Begraben ist er nach ei- tur, mit jüdischem Leben gestern und die Eiche“, zum „Baum im Feuer“. Zu le- ner Umbettung seit 1971 in seinem Ge- heute und mit einem virtuellen Mu- sen ist auch die prämierte Geschichte burtsort Puderbach. Der Pianist Oliver seumsrundgang. Die Broschüre „Erin- von Jonathan im Baum, eine Phantasie- Dohr ist als Sohn eines Konzertpianisten- nern – Gedenken – Lernen, Annäherung geschichte für Erwachsene. Gerne hätten Ehepaars mit der Musik groß geworden, an ein schwieriges Thema der Jahr- die Initiatoren alle Einsendungen veröf- mit ihr verwachsen. Er absolvierte in gangsstufen 4 bis 6“ ist als Dokumenta- fentlicht. Das indes hätte den Umfang Köln ein Klavierstudium mit Auszeich- tion 13 im Verlag der Gesellschaft für gesprengt. Sollte es noch den einen oder nung. Als sein Spezialgebiet wird ihm die

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 21 Neuerscheinungen

Wiederbelebung vergessener Komponi- lungs-, Kirchen- und Bevölkerungsge- Zahlreiche Sammlungen und Ausstellun- sten nachgesagt. Auch Wilhelm Kemper schichte, Wannenmacherei – für die gen zum land- und forstwirtschaftlichen musiziert seit früher Jugend an. Er bil- berühmt ist –, Weberei und Leben und Arbeiten machen die kultur- dete sich privat bei bekannten Lehrern in Schützenwesen bis hin zur Industrialisie- historische Rolle der Land- und Forst- Klavier und Orgel bis zur Konzertreife rung, den Weltkriegen und der Nach- wirtschaft im Kreis Soest deutlich, weisen aus. Seitdem wirkt er in seiner Freizeit kriegszeit. Die zeitraubendste Arbeit für gleichsam auf ein Stück Identität der bei Kirchen- und Kammermusikkonzer- den Autor bestand in der Darstellung Hellweg-Region hin. Auch Präsentatio- ten als Organist und Pianist mit. Die seiner beiden ersten Zeitblöcke. Dabei nen historischer Arbeitsgeräte, z. B. alter zweite CD des Gesamtwerks für Klavier war er insbesondere auf verschiedene Traktoren, Acker-, Saat- und Dreschma- von Friedrich Kiel enthält sechs Im- Münsteraner Archive angewiesen. Alleine schinen sowie Vorführungen alter Ar- promptus op. 79, vier vierstimmige Fu- konnte Willi Colmer ein so umfangrei- beitsweisen in der Landwirtschaft finden gen op. 10, drei Romanzen op. 5, Hon- ches Buch wohl kaum auf den Markt erfahrungsgemäß reges Interesse. groise o. op., Walzer zu vier Händen op. bringen. Es gab viele Helfer. Sie alle sind Daher wird in einem Arbeitskreis mit Ver- 48, Reiseerinnerungen opp. 38 und 41. im Vorwort des Autors genannt, verbun- tretern von Heimatvereinen, Sammlern Zu beziehen beim Verlag Dohr, Kassel- den mit dem Dank für intensive Vorar- alter Landmaschinentechnik, Museen, berger Weg 120 in 50769 Köln-Rhein- beit. Zur Unterstützung des Autors wur- der Landwirtschaftskammer Westfalen- kassel. de im Dezember 2000 zudem ein Beirat Lippe, Kreisstelle Soest und des Land- gegründet, in dem rund 20 Mitglieder, wirtschaftlichen Kreisverbandes Soest Emsdettens Geschichte hauptsächlich aus dem Arbeitskreis „Fa- sowie einiger Städte und Gemeinden des auf 770 Seiten milienforschung und Geschichte“ rekru- Kreises Soest, die Darstellung der Ent- tiert, vertreten sind. Auch der Heimat- wicklung des landwirtschaftlichen Le- Es ist anderthalb Kilogramm schwer und bund Emsdetten als Herausgeber wür- bens und Arbeitens in der Region seit seine 770 Seiten sind in einem hochwer- digt das Werk. Ein lang gehegter Herbst 2002 vorangetrieben. tigen Einband zusammengehalten. Das Wunsch, so schreibt der Vorsitzende Die Karte „Landwirtschaft Gestern und Wichtigste indes an diesem hervorragen- Manfred Schröder, sei nun in Erfüllung Heute“ zwischen Möhne und Lippe“ den Buch ist sein Inhalt: Es ist ein kom- gegangen. Geschichte kann eine trocke- stellt die Lage der Heimathäuser, (Frei- paktes Werk über die Emsdettener Ge- ne Angelegenheit sein, muß es aber licht-) Museen, Wasser- und Windmüh- schichte und blickt lückenlos auf 800 nicht. Auf die Vermittlung kommt es an. len mit themenbezogenen Ausstellun- Jahre Ortsgeschichte zurück. Das jetzt Die ist mit diesem Buch gelungen. Es gen durch Planzeichen auf der „Panora- vorliegende Buch „Emsdetten“ des frei- wurde lebendig geschrieben, damit es makarte Hellweg“ räumlich dar. Auf der beruflichen Historikers Willi Colmer um- auch für den Laien verständlich und mit Rückseite dieser neuen Faltkarte werden spannt den Zeitraum von der ersten ur- Begeisterung zu lesen ist. Aufgelockert die Ausstellungsinhalte anschaulich in kundlichen Erwähnung Emsdettens im wird die Unmenge an Information durch Text und Bild erläutert und Informatio- Jahre 1178 bis in die jüngste Vergan- viele Photos, veranschaulichende Gra- nen über die Öffnungszeiten der Aus- genheit. Der Autor, seit 1981 in Emsdet- phiken sowie eigens für das Buch ent- stellungen sowie Kontaktadressen der je- ten lebend, hat damit etwas nachgeholt, worfene Illustrationen des Emsdettener weiligen Akteure weitergegeben. Darü- was in den vergangenen acht Jahrzehn- Künstlers Heinz Mussenbrock. Solch ein ber hinaus werden weitere Sammlungen, ten zwar schon mehrfach geplant war, Werk, gerade in dieser hochwertigen Vereine und Einrichtungen sowie Gäste- aber immer wieder scheiterte. Natürlich Ausstattung, konnte der Heimatbund führungen mit Themenbezug genannt. gab und gibt es auch in Emsdetten im- natürlich nicht alleine schultern. Groß- Terminangaben zu jährlich wiederkeh- mer wieder Untersuchungen zur Ortsge- zügige finanzielle Unterstützung fand er renden „landwirtschaftlichen“ Veranstal- schichte, und aufgeschrieben wurden sie aber bei etlichen örtlichen Sponsoren. Zu tungen, z. B. zu Erntedankfesten wie auch. Aber drei Punkte sind Willi Colmer beziehen ist das Buch unter anderem im dem Werler oder Düsser Bauernmarkt bei seinen Recherchen zu diesem Werk Internet unter „www.emsdetten.de“ oder oder Oldtimer-Treckertreffen u.v.m., er- aufgefallen. Ihm fehlte erstens eine auch beim Autor Willi Colmer, Schwe- gänzen die Angaben. Kompaktdarstellung, zweitens gibt es ster-Columba-Straße 9 in 48282 Ems- nur spärliche Literatur über Ortsge- detten, E-Mail [email protected]. Gegen eine Schutzgebühr von 1,- e schichte aus der Zeit vor 1800, und drit- kann die Karte beim Hellweg Touristik tens, so sagt Colmer, gibt es zu Emsdet- Landwirtschaft – e.V. angefordert werden. ten keine ausführliche Bibliographie. Da- Gestern und Heute mit also hat der Historiker aufgeräumt. Hellweg Touristik e.V. Sein aufwendiges Werk hat er in vier gro- Gemeinsam mit dem Arbeitskreis „Land- Arbeitskreis ße Zeitblöcke gegliedert, die nacheinan- wirtschaft Gestern und Heute“ hat der „Landwirtschaft Gestern und Heute“, der behandelt werden: Mittelalter, Frühe Hellweg Touristik e.V. die Faltkarte Stefan Hammeke Neuzeit vom 16. bis 18. Jahrhundert, 19. „Landwirtschaft Gestern und Heute zwi- Telefon: 02941/979413 und abschließend 20. Jahrhundert. Die schen Möhne und Lippe“ herausgege- Fax: 02941/979422; E-Mail: Themenpalette spannt sich über Sied- ben. [email protected]

22 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Neuerscheinungen / Persönliches

„Rosinen“ aus Westfalen Übersetzung Zugang zu dem Werk von Fülle an Ergänzungen. Damit kommt der Heitling zu verschaffen. Daß dabei auch Autor den Wünschen und Anregungen „Westfalen – ein Rosinenbrot“ ist eine Ergänzungen bzw. Kommentare fällig aus der Leserschaft nach. Gegenüber der Übersetzung aus dem Niederländischen. wurden, ist einleuchtend, weil der Zeit- ersten Auflage finden sich nun auf rund Der Originaltitel lautet: „WESTFALEN punkt der Veröffentlichung des Originals 490 Seiten cirka 4.000 ergänzende Über- een Krentenbrood“,der Autor Willy H. mehr als 40 Jahre zurückliegt. Was hat setzungen von hochdeutschen Begriffen Heitling, 1916 in Münster geb. ist 1998 sich nicht alles verändert seither? ins Plattdeutsche, sowie die hochdeut- in seiner Heimat gestorben. Sein Werk Es hat besonders auf dem Gebiet der sche Erklärung gleich vieler plattdeut- erschien 1961 und ist vergriffen. Es gibt Heimatgeschichte, mit der sich der Autor scher Wörter. Die rund 20.000 Begriffe noch zwei Ausgaben, eine in der Univer- Heitling erstaunlich intensiv ausein- und Redewendungen weisen ergänzen- sitätsbibliothek Münster, eine beim andergesetzt hat, so manche Erkenntnis de Angaben zum Sachgebiet auf, dem Übersetzer. Heitling hat als Niederländer ergeben, die Heitling nicht erfassen sie zuzuordnen sind, eine Silbentren- unsere Heimat besucht und dabei Men- konnte. – Man möchte sich wünschen, nung, Betonungshilfen und ihre Beu- schen kennengelernt, die er in seinem daß es dem Leser vorbehalten sei, den gungsformen. Buch beschreibt. Die Wesensart westfä- Inhalt durch eigene Erfahrung zu erfas- Die klaren Rechtschreibregeln, nach de- lischer Menschen hat ihn wohl so beein- sen, und daraus, bei angemessenem Ver- nen die plattdeutschen Begriffe ge- druckt, daß er seine in einfachem Stil, gnügen, den Satz zu erneuern: „Auch schrieben sind, haben sich bewährt und aber humorig vorgetragenen Geschich- Westfalen ist immer noch eine Reise Einzug in die Literatur erhalten. Schließ- ten denen gewidmet hat, die ihm „über wert!“ lich runden viele nützliche Hinweise zu den Weg“ gelaufen sind. So sind die Ku- Maßen und Gewichten, zu Zeiten und lissen kein Thema für Heitling, sondern „Wörterbuch des Zeitangaben bis letztlich zu Zahlen und die Akteure. Mich, als Westfale, hat es Münsterländer Platt“ Rechnen das Werk ab. neugierig gemacht, zu erfahren, was ein Dieses Buch stellt nicht nur eine reich- Nicht-Westfale über meine Heimat Anfang November 2003 ist die Zweite haltige Quelle für Leser und Schreiber schreibt. Das Soester Tageblatt hat das Auflage des „Wörterbuch des Münster- des Plattdeutschen dar, sondern eignet Buch immerhin:’Eine Liebeserklärung an länder Platt“ von Klaus-Werner Kahl sich darüber hinaus in besonderer Weise Westfalen’genannt. über den Verlag Aschendorff in den auch als Lehr- und Lernhilfe im schuli- Wie zu erkennen, wurde daraus die Handel gekommen. Dieses von vielen Le- schen Unterricht. Es ist im Buchhandel Überzeugung geboren, einem größeren sern als Standardwerk bezeichnet Werk zum Preis von 24,80 Euro unter der ISBN Kreis von Heimatfreunden durch eine erfährt durch seine zweite Auflage eine 3-402-06447-2 zu haben.

Persönliches

Dr. Friedrich-Wilhelm Bauks ist im Standardwerk der westfälischen Kirchen- endete der auch über die Ortsgrenzen Alter von 72 Jahren nach langer Krank- geschichte. Darüber hinaus gestaltete Dr. hinaus bekannte Poahlbürger sein 80. heit gestorben. Als kompetenter Kir- Friedrich-Wilhelm Bauks 34 Jahre lang Lebensjahr. Der zweite Weltkrieg ging chenhistoriker hat er sich Laufe der Jahr- als Leiter des Kreiskirchenamtes die Ge- auch an Grösbrink nicht spurlos vorbei. zehnte einen Namen gemacht. Der ehe- schichte der Kirchenämter nicht nur Nach einer schweren Kriegsverletzung malige Verwaltungsdirektor des Kirchen- maßgeblich mit, er machte sich auch um kehrte er im Oktober 1943 heim. kreises Münster, der am 26. April 1931 in die Ausbildung des Verwaltungsnach- In besonderer Weise engagierte er sich Werl-Hilbeck geboren wurde, hat sich wuchses verdient. Ihm wurden am 4. Ju- für den im Jahre 1962 gegründeten Hei- insgesamt um die Kirchengeschichte li 1995 von der Evangelisch-Theologi- matverein, dessen Mitbegründer er war. Westfalens verdient gemacht. In größter schen Fakultät der Westfälischen Wil- Grösbrink wurde 1977 in den Vereins- Vollständigkeit hat er zum Beispiel die helms-Universität Münster die Würde vorstand gewählt, übernahm 1984 das Pfarrer und Gemeinden der Evangeli- und Rechte eines Doktors der Theologie Amt des stellvertretenden Vorsitzenden schen Kirche in Westfalen von der Re- ehrenhalber verliehen. und ist seit 1986 Vorsitzender und in- formationszeit bis 1945 erfaßt und für zwischen aufgrund seiner Verdienste den öffentlichen Gebrauch hilfreich ver- Nicht nur ein erfolgreicher Landwirt war zum Ehrenvorsitzenden des Heimatver- zeichnet. So erschloß sich auch beispiel- Bernhard Grösbrink aus Hochmoor eins ernannt worden. Unter seiner Fe- haft die Sozialgeschichte der westfäli- zeit seines Lebens, auch seine zahlrei- derführung ist es gelungen, die ehema- schen Kirchenkreise. Sein Pfarrerhand- chen Ehrenämter unterstreichen den lige Volksschule Hochmoor zu einem buch „Der Bauks“ mit den Daten von großen Einsatz des verdienten Bürgers Heimathaus umzubauen, wo er bei der 7218 Pfarrern gilt als unverzichtbares für das Allgemeinwohl. Im Oktober voll- Mittelbeschaffung und der Organisation

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 23 Persönliches

des Aufbaues die treibende Kraft war. Als Besonders widmete er sich dort der Ge- ohne sie noch abschließen zu können. Krönung seines Einsatzes für diesen Ver- schichte des Reichshofes und der Pflege Um die Kirche seines Heimatortes vor ein konnte 1995 das Museum im Hei- der niederdeutschen Mundart. 1975 dem Verfall zu retten, gründete er im mathaus eröffnet werden. Damit hat er wurde Willi Kuhlmann ehrenamtlicher vergangenen Jahr den Förderverein Kir- sein Ziel, die Entstehung und Entwick- Bodendenkmalpfleger für den Bereich che St. Peter zu Syburg. Dankbar blick- lung des Ortsteils Hochmoor zu doku- Syburg, diese Tätigkeit übte er aktiv aus, en Dortmunder Heimatfreunde auf die mentieren, eindrucksvoll umgesetzt. solange seine Kraft reichte. Oftmals Lebensarbeit von Willi Kuhlmann, der Seine großen Leistungen in den ver- wirkte er, der nach seinem Ausscheiden immer über den Ortsteil hinaus Anre- schiedenen Sparten eines Gemeinwesens aus der Berufstätigkeit ein Studium der gungen gab und viel tätige Hilfe leiste- wurden im Mai 1998 durch das Bundes- Ur- und Frühgeschichte aufnahm, an ar- te. Wir werden versuchen, Willi Kuhl- verdienstkreuzes am Bande gewürdigt. chäologischen Ausgrabungen mit. 1981 manns Arbeiten fortzusetzen, und ihm rief er mit Freunden einen Arbeitskreis ein ehrendes Andenken bewahren. Am 25. September 2003 starb nach kur- für Archäologie und Denkmalpflege Ingo Fiedler zer Krankheit der Syburger Heimathisto- beim Historischen Verein für Dortmund riker Willi Kuhlmann. Am 15. August und die Grafschaft Mark ins Leben, den Er schrieb nicht nur Bühnenstücke, er 1921 „auf der Worth“ im heutigen Dort- er dann lange Zeit leitete und dessen stand auch noch selber in markanten munder Stadtteil Syburg geboren, wuchs stellvertretender Vorsitzender er bis zum Rollen auf der Bühne. Daher ist es auch er in einer Familie auf, in der fast aus- Tode blieb. Kuhlmann regte auch die Er- als großes Kompliment zu verstehen, schließlich westfälisches Platt gespro- richtung eines Bergbaulehrpfades in Sy- wenn Richard Schmieding aus Mün- chen wurde. Dieser Sprache blieb er ein burg an, der sich in Zusammenarbeit mit ster manches Mal augenzwinkernd „Oma Leben lang verbunden. Von der Woh- dem Förderverein Bergbauhistorischer Hüwe“ genannt wird. Denn diese Rolle nung der Familie Kuhlmann im Schul- Stätten Ruhrrevier verwirklichen ließ. spielte er mit Bravour in „Röwekamps hause blickte man auf Kirche und Fried- Willi Kuhlmann wurde nicht nur stellver- Fraulüe“, ebenso die Bauchtänzerin Sa- hof. So wurde der Zehnjährige Zeuge tretender Vorsitzender des gegründeten lome in „Graut Spiktakel üm Mia“. Am und Helfer der wissenschaftlichen Erfas- Dortmunder Arbeitskreises des Förder- 10. Dezember blickt Richard Schmieding sung der Grabsteine des Friedhofes vereins, sondern half bei der praktischen auf 75 Lebensjahre. Insgesamt acht durch den späteren Schwerter Museums- Arbeit, bei der auch straffällig geworde- abendfüllende Bühnenstücke hat er ge- leiter Josef Spiegel, der bald zum Men- ne Jugendliche eingesetzt wurden, die schrieben, er widmet seine Zeit seit 1977 tor des interessierten Jungen wurde. Mit nicht selten an dem rüstigen Idealisten aber auch der Abendgesellschaft des der Heimatliteratur wurde Willi Kuhl- eine Orientierung fanden. Willi Kuhl- Westfälischen Zoologischen Gartens mann bei seiner Lehrfirma, der Drucke- mann gehörte den Fachstellen „Denk- (AGZ) und dem Aufsichtsrat des Allwet- rei Halbach, vertraut, die auch Wilhelm malpflege“ und „Ruhrrevier“ des Westfä- terzoos. Bereits 1958 zog es ihn zum Brockpählers Hörder Heimatgeschichte lischen Heimatbundes an, deren Veran- „Plattdütsken Binnenkring“, später zum herausgab. Kuhlmann kam später als Be- staltungen er regelmäßig besuchte, und „Schriewerkring“ beim Westfälischen triebs- und Verkaufsleiter eines graphi- deren Arbeitsergebnisse er an seine Hei- Heimatbund. Der Westfälische Heimat- schen Unternehmens weit in Deutsch- matfreunde weitergab. Noch zum dies- bund hat für seine fachliche Arbeit elf land herum. Auf seinen Wegen besuch- jährigen Westfalentag in Iserlohn hatte ständige Arbeitskreise eingerichtet. Sie te er, wann immer es die Zeit erlaubte, er sich angemeldet, konnte dann aber spiegeln die Vielfalt der Heimatpflege Museen, Sammlungen, Archive und ar- wegen seiner plötzlichen Erkrankung und des kulturellen Engagements wider. chäologische Ausgrabungen. Kuhlmann nicht teilnehmen. Einer davon ist der Schriewerkring. In engagierte sich in der Kommunalpolitik, Willi Kuhlmann betrieb seit Jahrzehnten ihm sind die plattdeutsch schreibenden konnte aber den Substanzverlust an Forschungen, deren Ergebnisse er in Autoren Westfalens zum Zwecke des Er- Baudenkmalen im Dortmunder Süden Fachzeitschriften, Katalogen und in po- fahrungsaustausches, der Beratung und ebenso wenig verhindern wie schwere pulärer Literatur publizierte. Ungezählt der Kritik eigener Texte in plattdeutscher Eingriffe in die Landschaft; so wendete sind seine Führungen über den Berg- Mundart zusammengeschlossen. Darü- er sich der Heimatpflege zu. 1973 wur- baulehrpfad und über den historischen ber hinaus diskutieren die Mitglieder des de er Vorsitzender des Festausschußes Wanderweg auf der Hohensyburg. Als Schriewerkrings unter Leitung von Ri- für die 1200-Jahr-Feier Syburgs. Im Jahr Willi Kuhlmann 1998 mit dem Bundes- chard Schmieding die Situation der darauf trat er dem Historischen Verein verdienstkreuz am Bande geehrt wurde, plattdeutschen Sprache in den Medien, für Dortmund und die Grafschaft Mark hätte es ein krönender Abschluss seines den Schulen und im Alltagsbereich. Im bei. Jahrelang gehörte er später dem Lebenswerkes sein können. Aber mit un- November des vergangenen Jahres er- Vorstand des Vereins an und wurde gebrochener Energie verfolgte er weiter- schien eine grenzüberschreitende Antho- schließlich dessen Ehrenmitglied. Eben- hin sein Pläne und Vorhaben. Nach lan- logie plattdeutscher Gedichte und Er- falls 1974 trat er in den Heimatverein gem Drängen seiner Freunde legte er in zählungen von westfälischen und Westhofen ein, dessen zweiter Vorsit- den letzten Jahren Mappen einer Orts- niederländischen Autoren. Die Antholo- zender er bis zum letzten Tage seines Le- dokumentation vor, an denen er bis in gie aus Achterhoek en Liemers, Graf- bens blieb. die letzten Tage seines Lebens arbeitete, schaft Bentheim, Twente und Westfalen

24 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Persönliches / Buchbesprechungen

wurde zusammengestellt und herausge- weiter – auf dem Hof Krimphoff in Staatsexamen für das Lehramt an geben neben fünf weiteren Autoren Füchtorf. Dort lernte Richard Schmie- Haupt- und Grundschule. Bis zu seiner auch von Richard Schmieding. ding auch die plattdeutsche Sprache und Pensionierung 1991 war er als Lehrer an Sein weiteres Engagement zog ihn auch gründete alsbald den Füchtorfer Hei- der Hauptschule in Hiltrup. Für die platt- zur Augustin-Wibbelt-Gesellschaft. Der matverein. 1954 stand die Hochzeit mit deutsche Sprache konnte er auch die Jubilar begann nach seiner Schulzeit seiner Frau Paula ins Haus, zwei Jahre Schüler begeistern: Schülerwettbewerbe 1943 eine Lehre im väterlichen Herren- später der Umzug nach Münster. Neben und Plattdeutsch Lesen für den „Platt- schneiderbetrieb, der bald durch Bom- seinem Beruf in der Maßschneiderei an dütsken Liäsewettbewerb“ waren ihm ben zerstört wurde. Doch die Arbeit ging der Ludgeristraße absolvierte er dann das ein besonderes Anliegen.

Buchbesprechungen

Vom Kurkölnischen Krummstab über spielhaft mit einer Übersicht über die Sä- Desenberg, des Landgrafen Ludewig X. den Hessischen Löwen zum Preußi- kularisation des Klosters Grafschaft von Hessen-Darmstadt, des preußischen schen Adler. Die Säkularisation und ih- (Manfred Wolf). Der dritte Abschnitt Oberpräsidenten Ludwig Freiherr Vincke re Folgen im Herzogtum Westfalen stellt sechs herausragende Kunstobjekte und seines Königs Friedrich Wilhelm III. 1803-2003. Ausstellung vom vor, die im Zuge der Säkularisation aus Besonders interessant ist der Beitrag zu 21.9.2003 – 4.1.2004 in Arnsberg, dem Herzogtum Westfalen in den Besitz Vincke, weil er sich stärker auf dessen Sauerland-Museum des Hochsauer- der Hessischen Landes- und Hochschul- Wirken für den Regierungsbezirk Arns- landkreises. – Herausgegeben von Ingrid bibliothek bzw. des Hessischen Landes- berg konzentriert. Der Katalogteil Reißland. – Arnsberg: Becker, 2003. – museums in Darmstadt gelangten: der schließlich (S. 226-299) beschreibt in 304 S. : Ill., Kt. – 19,50 e. – ISBN 3- im Kölner Kloster St. Pantaleon entstan- vorbildlicher Weise die – nicht immer – 930264-46-3 dene Hitda-Codex (um 1000), zwei Bi- abgebildeten Exponate der Ausstellung. Am 200. Erinnerungsjahr der Säkularisa- belhandschriften aus den Klöstern We- Als katholischer Christ und Theologe tion beteiligen sich auch der Sauerländer dinghausen (um 1220) und Bredelar möchte der Rezensent bemängeln, daß Heimatbund und das Arnsberger Sauer- (1241), der in Straßburg 1569 entstan- in der Abbildung der gotischen Turm- land-Museum mit einer Ausstellung, die dene Petruspokal der St. Georgs-Kom- monstranz des Klosters Wedinghausen den Geschicken des Herzogtums Westfa- mende Münster, der Arnsberger Stände- (S. 239) die Lunula als Behälter der ge- len vom Ende des 18. bis zum Anfang pokal (vor 1667) und die Krümme eines weihten Hostie weiß unterlegt ist. Das des 19. Jahrhunderts gewidmet ist. Der Abtsstabes aus Bredelar (1789). Im vier- mag dem nichtkatholischen Betrachter hervorragend illustrierte und liebevoll ten Abschnitt wird dem Schicksal von 13 zwar das Verständnis erleichtern, kann gestaltete Ausstellungskatalog nähert Städten des Herzogtums Westfalen in auf gläubige Katholiken aber doch ver- sich dem Thema im Aufsatzteil aus fünf der Umbruchzeit nachgegangen: Arns- letzend wirken. Die Abbildung der Strah- Richtungen. Der erste Abschnitt "Vom berg, Attendorn, Balve, Brilon, Geseke, lenmonstranz aus Oelinghausen (S. 245) Kurkölnischen Krummstab über den Marsberg, Menden, Meschede, Neheim, zeigt, daß auch eine andere Präsenta- Hessischen Löwen zum Preußischen Ad- Olpe, Rüthen, Warstein und Werl. Der tionsform möglich ist. Die Arnsberger ler" ist auch der kürzeste. Er enthält ei- Beitrag Hans-Josef Vogels über die Lan- Ausstellung, und mit ihr auch der Kata- ne Darstellung über das Ende des kur- deshauptstadt Arnsberg enttäuscht, da er log, gewinnt sehr durch die Konzentra- kölnischen Herzogtums Westfalen (Harm statt der Veränderungen – die im Stadt- tion auf das festumrissene Gebiet des Klueting). Nur kurz streift der Verfasser bild Arnsbergs ja noch heute unüberseh- Herzogtums Westfalen und die Vielfalt darin die Geschichte der hessen-darm- bar sind – vor allem die Kontinuität des der angesprochenen Themen. städtischen Provinz Herzogtum Westfa- Ortes als Regierungssitz unterstreicht. So stellt sie eine sinnvolle und notwen- len (1803-1816) und die Anfänge des Vogel glaubt: "Wer trotz guter Gegenar- dige Ergänzung dar zu den beiden an- Regierungsbezirks Arnsberg in der preu- gumente und trotz Erfahrungswissen die deren großen Säkularisationsausstellun- ßischen Provinz Westfalen (seit 1816), Bezirksregierungen in Nordrhein-West- gen Westfalens in Münster und Dort- zu denen eigene Beiträge fehlen. Statt falen in drei Mittelinstanzen Rheinland, mund. dessen findet sich in diesem Abschnitt Ruhrland und Westfalen überleitet, der P. Marcel Albert OSB noch ein Aufsatz über den "Adel im Her- kommt auch in Zukunft nicht an Arns- zogtum Westfalen". Die "Säkularisation berg vorbei". Der Aufsatzteil schließt mit Olpe. Geschichte von Stadt und Land. und ihre Folgen" wird in sieben Sachbe- den Lebensbildern des Kölner Kurfürsten – Hrsg. im Auftrag der Stadt Olpe von reichen beschrieben: 1. Verfassung und Maximilian Franz – anscheinend läßt Josef Wermert. Administration, 2. Militär, 3. Land- und sich nach Max Braubachs grundlegender Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende Forstwirtschaft, 4. Bergbau, 5. Zünfte Arbeit noch immer nichts neues zu die- des Ersten Weltkrieges. – Red.: Günther und Gewerbefreiheit, 6. Religion und 7. ser Persönlichkeit sagen – , seines Mitar- Becker, Josef Wermert, Manfred Wolf. – Klosterwesen. Der Abschnitt schließt bei- beiters Franz Wilhelm von Spiegel zum Olpe: Selbstverl. d. Stadt Olpe, 2002. –

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 25 Buchbesprechungen

968 S. : Ill. – 28,90 e. – ISBN 3- Stadtgeschichte erwartet werden, seien Vorteil, denn jeder kann sich seinem 9808598-0-0. die Beiträge hier angezeigt: Naturraum Spezialgebiet voll widmen und (in die- Der erste Band eines ehrgeizigen Projek- und erdgeschichtliche Entwicklung sem Fall zu Recht) das Übrige einer gu- tes [Band 2: Das 20. Jahrhundert, Band (Günther Becker). Vor- und Frühge- ten Redaktion anvertrauen. Unterschiede 3: Plattdeutsches Wörterbuch, Band 4: schichte (Philipp R. Hömberg). Entste- in der Darstellung fallen nicht ins Ge- Bild- und Dokumentarband] ist in zehn- hung und Entwicklung der ländlichen wicht, da kaum jemand das Buch in ei- jähriger Vorbereitungszeit unter der Lei- Siedlungen (Günther Becker). Entwick- nem Durchgang „lesen" kann und will, tung des Redaktionsteams Günther lung der Stadttopografie (Peter Weber). und wenn, beleben sie die Lektüre. An- Becker, Josef Wermert und Dr. Manfred Olpe im Mittelalter (Bernd Isphording). ders steht es um die Gewichtung von Wolf entstanden. Er vereint 34 Beiträge Olpe in der frühen Neuzeit (Elisabeth Zeitabschnitten und Fragestellungen, unterschiedlicher Länge und Bedeutung Kloosterhuis). Die Stadt Olpe (Asta auf die eine Redaktion nur begrenzten von 18 Autoren. Diese sind durch wis- Schröder). Hessenherrschaft von 1802 Einfluß nehmen kann, meistens nicht – senschaftliche Arbeit, berufliche Tätig- bis 1816 (Manfred Schöne). Verfassung zuweilen nicht einmal auf die Länge der keit und zumeist auch Herkunft mit und Verwaltung in preußischer Zeit Darstellung. So hat auch hier die besse- Stadt und Geschichte Olpes bestens ver- (Norbert Wex). Infrastruktur (Manfred re Quellenlage ab dem 19. Jahrhundert traut und stellten sich einem Gemein- Schöne). Wirtschaftsgeschichte (Ralf zu mancher Detailverliebtheit verleitet, schaftswerk zur Verfügung, das ver- Stremmel). Sozialfürsorge und Gesund- die für Zeitschriftenaufsätze verständlich gleichbare westfälische Kleinstädte nei- heitswesen. Bevölkerung und Sozial- ist, nicht aber für die Zusammenfassung disch machen kann. Auch der Umfang struktur (Hans-Bodo Thieme). Olpe – historischer Erkenntnisse. des Bandes zeigt an, daß neunzig Jahre Stadt der Vereine (Jochen-Christoph Und eine solche Zusammenschau fehlt nach der „Geschichte der Stadt Olpe in Kayser). Politische Organisationsformen leider – man denke an die Olper Bürger, Form einer Chronik" von 1913 nun ein (Christian Leitzbach). Olper Zeitungen die das Buch kaufen und darin studieren gewichtiges Handbuch vorliegt, das (Günther Becker). Erster Weltkrieg (Man- sollen! – nicht nur für die allermeisten möglichst alle und noch die jüngsten fred Schöne). Geschichte der Pfarrei Kapitel, die zeitlichen Abschnitte und Forschungsergebnisse aufnehmen sollte. Sankt Martinus bis zum Ende des Alten Themen, sondern für die bisher behan- Rund 2000 Anmerkungen und ein 50- Reiches. Die Pfarrei Sankt Martinus im delte Stadtgeschichte insgesamt. Diesen seitiges Literaturverzeichnis zeugen von 19. Jahrhundert (Manfred Wolf). Land- zweifellos schwierigen Versuch im fol- der immensen Arbeit, der sich die Auto- pfarreien und Kapellen (Günther Becker). genden Band zu wagen, ist mein ren und die Redaktion und hier insbe- Die evangelische Kirchengemeinde von Wunsch an Herausgeber und Redaktion. sondere Stadtarchivar Josef Wermert 1814 bis 1918 (Hans-Bodo Thieme). Jü- Knut Friedrich Platz unterzogen haben. dische Familien (Gretel Kemper). Volks- Eine knapp 20 Seiten lange Zeitleiste am schulen (Martina Linten). Höheres Bil- Fotofreunde Feudingen: Wittgenstein Anfang des Bandes nimmt die wichtig- dungswesen (Stephan Stickeler). Es fol- – Heimat wie wir sie lieben. – 220 S. : sten Daten zur Olper Geschichte aus den gen Biographien über Johann Bergmann zahlr. Abb. – 39,00 e. – erhältlich in al- Beiträgen aller Autoren auf, wobei re- von Olpe, den Verleger des „Narren- len Filialen der Sparkasse Wittgenstein. gionale, landes- und reichsgeschichtliche schiffs" von Sebastian Brant (Thomas Was veranlaßt jemanden dazu, auch Ereignisse dem Laien, für den das ganze Wilhelmi), Maria Theresia Bonzel, die Or- wenn es sich um eine Gruppe von acht Werk gedacht ist, eine erste Übersicht er- densgründerin der Olper Franziskanerin- Leuten handelt, sich die Bürde einer möglichen. Das sehr ausführliche In- nen (Gretel Kemper), den Sozialpolitiker Buchherausgabe aufzuhalsen? Die Ant- haltsverzeichnis und die über dem Text Franz Hitze (Christian Leitzbach), den wort geben die Fotofreunde Feudingen fortlaufenden Kapitelüberschriften er- Jesuitenmissionar Rötger Hundt (Gretel in ihrem Untertitel selbst: leichtern die Orientierung. Die Abbil- Kemper) und die Mitbegründer der ev. Heimat wie wir sie lieben. dungen, die ab dem 19. Jahrhundert ver- Kirchengemeinde Olpe, den Gewerken Die acht Fotografen haben sich eine gro- ständlicherweise immer mehr werden, Heinrich Kreutz und den Buchdrucker ße Aufgabe gestellt und diese mit Bra- lockern die Lektüre der Beiträge auf. Theodor Mietens (Hans-Bodo Thieme) vour gemeistert. Sie wollten Wittgen- Aber bei der Suche nach bestimmten Er- sowie über fünf Ehrenbürger von Olpe stein mit seinen Städten, Dörfern und eignissen, Begriffen oder Personen (Manfred Schöne). Eine Zusammenstel- Einzelhöfen, aber auch mit seiner Land- macht sich das Fehlen eines Registers lung der Einwohner, Bürgermeister, schaft wiedergeben, wie sie sie auf ihren sehr nachteilig bemerkbar. Da hilft die Landräte, Geistlichen, Auswanderer, Ge- „Fotosafaris“ in den unterschiedlichen Aussicht auf den Registerband nicht, der fallenen und Schützenkönige sowie ein Jahreszeiten erlebt haben. Das sind zum als fünfter (und letzter) erscheinen soll. umfangreiches Quellen- und Literatur- Teil bekannte Panoramablicke, die den Hoffentlich entscheiden sich Herausge- verzeichnis beschließen den imposanten Touristen ins WaldReich Wittgenstein ber und Redaktion noch anders. Und: Band. Worin liegt sein Wert? In der Be- locken. Das sind Idyllen, die den Witt- wer kauft nach vielen Jahren noch einen wältigung des für einen einzelnen Autor gensteiner in der Ferne heimwehkrank Registerband? Um die Bandbreite und unübersehbaren Stoffes in einem gerade machen. Das sind aber auch ganz indi- Vielfalt der Aspekte anzudeuten, wie sie noch handhabbaren Buch und durchweg viduelle Blicke in Wiesentäler im Mor- heute von einer auf wissenschaftlicher in Texten, die auch der Laie versteht. Die gennebel, auf Raureifbärte an alten Bu- Grundlage gänzlich neu erarbeiteten Gewinnung vieler Autoren erwies sich als chen oder bröckelndes Fachwerk, das die

26 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Buchbesprechungen

Schönheit der Konstruktion preisgibt. Freunde des Plattdeutschen und die es literatur vor sich, der Abschied von Ro- Entstanden ist so eine visuelle Liebeser- werden wollen oder sollen, sich nicht mantik und Biedermeier ist bei ihm ein klärung an Wittgenstein, ihre Heimat. entgehen lassen können. In Hören und großartiger Abschied. Die Freude am Erleben der Natur und Ar- Lesen kann man sich einüben mit dem Franz Schüppen chitektur in Wittgenstein wollen die acht standhaften Zinnsoldaten, dem kleider- Fotografen gerne mit vielen Menschen, losen Kaiser, der Geschichte vom Tan- Michelsen, Uwe: Adventskallennerbook die auch ihr Herz an Wittgenstein verlo- nenbaum, der Prinzessin auf der Erbse op platt. 24 Geschichten, Leeder un ren haben, teilen. So dürfte der Ent- und dem Mädchen mit den Streichhöl- Riemels – utdacht un tohoopstellt vun schluß, all die Arbeit auf sich zu nehmen, zern. Gut wäre, wenn man auch verglei- Uwe Michelsen. – Nidderau: Verl. Mi- entstanden sein. Zwei Exkurse sind in chen könnte, wie Andersen sich dänisch chaela Naumann, 2003. – 1. Aufl. – 80 den Reigen der Wittgensteiner Ortschaf- anhört und ob es wirklich wahr ist, daß S. – 12,00 e. – ISBN 3-936622-19-1. ten eingearbeitet: Wittgensteiner Wäl- die Gestalten in Michelsens platt- Seinen hübschen kleinen Lese- und Vor- der und Am Wasser und im Feld. Denn deutscher Lesung einen ganz neuen lesebüchern fügt der Naumann-Verlag Wittgenstein ist von dieser Natur wie ein Charakter bekommen. Ich glaube das ei- gleichzeitig eine Adventsauswahl hinzu, prächtiges Gefieder umgeben, daß durch gentlich nicht. Der Vorleser – Redakteur die für die 24 Tage vom 1.-24. Dezem- die Linse der Fotografen so richtig zum beim norddeutschen Rundfunk – ist um ber je einen passenden kurzen Text Leuchten gebracht wird. Ohne dies wäre Herausheben von Charakteristischem be- bringt. Nach der Weihnachtsgeschichte also die Präsentation nicht komplett. müht. Ohne musikalische Untermalung, aus dem Griechischen, dem kleinen Prin- Die Fotografie steht in diesem Folioband die in den Strukturen der Kompositionen zen aus dem Französischen, dem engli- eindeutig im Vordergrund. Die Bilder be- dem Ganzen eine weitere Dimension ge- schen Puh-Bär Winnie, dem Struwwel- stechen den Betrachter und nehmen ihn ben könnte, stellt er auf das ab, was er peter, Wilhelm Busch, gibt es Erzählun- mit auf die Wanderung durch die Viel- übersetzt hat, Andersen als biedermeier- gen, Gedichte und Lieder vom Vorleser fältigkeit Wittgensteins. Charakteristika lich-spätromantisch traurig vom Leben der Andersen-Märchen. Es sind gut por- der recht unterschiedlichen Landschafts- berichtenden Beobachter, gefühlvoll, tionierte Lektionen statt Süßigkeiten in abschnitte haben die Fotofreunde gut aber mit nüchternem Blick. Mit dem ge- diesem Adventskalender. Sie schonen herausgearbeitet. Die Texte sind knapp, storbenen kleinen Mädchen mit den Zähne und Magen. Eltern können vorle- geben die wichtigsten Grundinformatio- Streichhölzern, das vor dem Tod durch sen, Schulkinder lesen lassen, denn es ist nen, ohne vom Bilderlebnis abzulenken. Erfrieren nicht Gott, sondern der Groß- übersichtlich gedruckt. Aufs Gewohnte So hat jeder die Chance, der sich von der mutter begegnet, endet die Vorlesung. braucht man nicht zu verzichten, vom Begeisterung der Fotografen anstecken Neu ist ihr weicher Ton, der zu den abschließenden „Vom Himmel hoch“ bis läßt, selbst auf Entdeckungsreise in Witt- Texten gut paßt. Die urtümlich-nor- zum einleitenden Bericht über die Ent- genstein zu gehen, denn wer kennt dische Farbe, die dem Niederdeutschen stehung des Adventskranzes beim Lehrer schon alle Winkel dieser Region? häufig gegeben wird, ist fern. Michelsen Johann Heinrich Wichern 1839 in Ham- Eine vergleichbare Präsentation ganz liest die Geschichten in einer Sprache be- burg. „Dor kümmt een Schipp“ kann Wittgensteins liegt in dieser Form bisher scheidener, aber kluger und selbstbe- man up Platt lesen oder singen. Über nicht vor. Hier wird das Kirchturmdenken wußter Leute. So kann sich Plattdeutsch den Barbarazweig wird zum 4. Dezember beiseite geschoben und die Vielfältigkeit also auch anhören, nicht glanzvoll, nicht erzählt, vom heiligen Bischof Nikolaus unserer Region gewürdigt. Sogar noch pathetisch, nicht dümmlich, sondern gleich zweimal für den 6. und 7. mit je- mehr, es liegt hier eine visuelle Liebeser- einfach alltäglich! Es ist ein Erlebnis, von weils beigefügten Gedichtchen. Auch klärung an ein Stückchen Erde vor, daß Michelsen den plattdeutschen Andersen über die schwedische Santa Lucia. Ab- es schaffen kann, auch andere für ihre einer jungen Generation anzuhören, der wechslung erhält Spannung: mit zwei Heimat zu begeistern. Wittgenstein bie- zwar wenig Tröstliches zu berichten hat, Gedichten von Klaus Groth, dessen Qua- tet eine Fülle an touristischen Attraktio- aber das Leben aushält, so wie er ist. Der lität in seinem perfekten Weihnachtsge- nen, nicht nur für Wanderer und Natur- Tannenbaum, der sich lange nach den dicht herausragt, Gedichten von Brinck- liebhaber, hier liegt eine reichhaltige glänzenden Tagen im Weihnachtszim- man, Hermann Claudius, leicht eigenar- Kostprobe vor. Möge dieses Buch nicht mer sehnte, muß erkennen, daß die tig vom jüngeren Hermann Bossdorf. nur Wittgensteiner begeistern, sondern Hauptfarbe des Daseins endlicher Wesen Ausgewogen ist das Verhältnis des auch andere einladen, Wittgenstein, wie im Vorbei liegt. Die Standhaftigkeit än- Selbstverfaßten zu poetischen und pro- wir es lieben, kennen zu lernen. dert daran so wenig wie die Lichter, die saischen Texten anderer wie zwischen Rikarde Riedesel man entzünden kann. Kaiser haben ei- echt Plattdeutschem und Übersetztem, gentlich gar keine Kleider; denn ihre Weihnachtsbräuchen und jahreszeitlich Hans Christian Andersens Märchen op Welt ist verbaler Schein. Traurige Weih- Allgemeinem. Weihnachtslieder, Backre- platt. Vertellt von Uwe Michelsen. – nachten in einer vergehenden Bieder- zept, Andersen, Lagerlöf , Reuter, die CD. – Niedderau: Verl. Michaela Nau- meierwelt, schöne Weihnachten für den, Brüder Grimm finden sich neben einem mann, 2003. – 1. Aufl. – 13,00 e. – den Wahrheit und ihr Erleben erbaut. Hamburger Autobiographen namens ISBN 3-936622-27-2. Deren Bild gibt der Vorleser Michelsen so Groos und Weihnachtsliedern. Aus der Als CD gibt es neuerdings sechs Ander- nüchtern wie der Autor, den er liest. Man Bibel gibt´s die Weihnachtsgeschichte sen-Märchen als ein Hörerlebnis, das hat einen der großen Autoren der Welt- und die Prophezeiung aus Jesaja. Ein

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 27 Buchbesprechungen

hübsches Buch, das Warten und Brauch- tenden Artikel „Kinderarbeit“ und einem Als europaweite Besonderheit wird das tum vorstellt, das Weihnachtliche in ei- Bild aus dem Jahr 1872 zeigt die Jour- Iserlohner Floriansdorf vorgestellt, wo nen Rahmen stellt, in dem es nicht er- nalistin Katja Hofbauer, daß „eine behü- Fachleute von Feuerwehr, Polizei und müdet wie wochenlange Weihnachtsan- tete Kindheit mit viel Zeit zum Spielen Hilfsorganisationen angesichts der si- gebote. Die berühmte Schilderung der erst ein relativ junges Phänomen„ ist. In cherlich wenig bekannten Tatsache, daß Lübecker Patrizierweihnacht aus Thomas Iserlohn beispielsweise, schreibt sie, hat- bei Haus- und Wohnungsbränden rund Manns „Buddenbrooks“ ist nicht aufge- te Kinderarbeit seit dem 17. Jahrhundert ein Drittel Kinder unfreiwillige Verursa- nommen, dafür der schlichtere Groos aus Tradition. Richtig abgeschafft worden cher sind, praxisnahe Aufklärung betrei- Hamburg und Fritz Reuter und Theodor sei Kinderarbeit erst mit der Gründung ben. Als Leseanreiz ganz besonderer Storm – aber ohne seinen „Knecht Rupp- der Bundesrepublik Deutschland. Ein Qualität für junge Menschen erscheint recht“. Realismus wird vor Romantik und Beispiel für Jugendzeit geprägte Hei- ein Artikel-Komplex „Landrat und Bür- Moderne bevorzugt. Der Umkreis der matliebe gibt Dr. Gisela Rosendahl mit germeister stehen Rede und Antwort“. Es deutschen Weihnachtszeit ist ausge- einem Gruß an ihren Geburtsort Wi- handelt sich um eine von der Redaktion schritten. Wenn es Weihnachtsbücher in blingwerde. Für sie ist Heimat „Wo un- veranstaltete Umfrage beim Landrat und Hülle und Fülle gibt, so verdient dieses sere Seele zu Hause ist“. Einen historisch, sämtlichen Bürgermeistern des Märki- eine Vorzugstellung wegen der Heiter- politisch und menschlich außerordent- schen Kreises, in der sie unter anderem keit, die von seiner Normalität ausgeht. lich wichtigen Beitrag leistet Ernst Doss- nach ihrem frühesten Berufswunsch, ih- Der religiöse Hintergrund kommt leise mann, (der außerdem mit 18 Foto- und rem schönsten Kindheitserlebnis, aktuel- zu Wort. Bebildert ist das Buch kaum, ar- Aquarellbeiträgen das Buch ungemein len Wünschen für die heimische Jugend beitet nicht mit Farben. Es sticht sparta- bereichert), mit seinem – für Zeitzeu- und nach dem Grad der Identifizierung nisch von Fernsehen und Illustrierten gen absolut nachvollziehbaren – ehr- der märkischen Jugend mit ihrer Heimat ab. Gesetzt ist auf Gefühl, nicht auf lichen Bericht über seine Jugendzeit als gefragt werden. Im Abschnitt „Literatur Äußeres, auf Wort, nicht auf Bild. Das anfänglich begeisterter Hitlerjunge und rund um die Jugend“, sind kreisbekann- könnte manchen anziehen, dem Kultur- Luftwaffenhelfer im „Dritten Reich“. Ein te Autoren wie u. a. Dr. Horst Ludwigsen, gehalte und ihre Weitergabe wichtiger Artikel, der in seiner Konsequenz junge Friedrich Ettemeyer und Klaus Ehlers mit sind als ein modisches Outfit. Menschen von heute davor bewahren jugendnahen Artikeln und auch platt- Franz Schüppen müßte, neonazistischem Gedankengut deutschen Gedichten vertreten sind. Wo- zu verfallen. Nach Artikeln, die sich mit bei leider gefragt werden muß, ob es Märkisches Jahrbuch – V -. Jugend im dörflichen Jugenderinnerungen und ih- noch viele Jugendliche gibt, die Platt- Wandel der Zeit. – Red.: Monika rer prägenden Wirkung auf Lebensstil deutsches überhaupt verstehen. Ver- Brinkmann, Rolf Klostermann, Sylvia und Heimatgefühl beschäftigen, bringt gleichsweise kurz sind die Beiträge von Mönnig. – Iserlohn: Mönnig-Verl., das Buch im Themenbereich „Heimat aus IKZ-Redakteur Reinhardt Köster, Rolf 2003. – 192 S. : zahlr. Abb., 1 CD – der Sicht der Jugend„ einen Bericht des Klostermann, Sylvia Mönnig, Herbert 10,00 e. – ISBN 3-933519-32-2. – (Ver- Lüdenscheider WR-Redakteurs Michael Schulte und Dana Baron, in denen sich öffentlichungen des Heimatbundes Mär- Nürenberg über das medienpädagogi- die Autoren mit jugendnahen Themen kischer Kreis). sche Projekt „Zeitung und Schule“, das wie „Seifenkistenrennen in Lössel“, Der Heimatbund Märkischer Kreis hat in unter dem Titel „ZEUS“ Schule gemacht IBSV-Jugend und Jungschützen-König- den vergangenen Jahren unter der Re- hat. Als konsequente Fortsetzung der tum in Iserlohn sowie der Begeisterung daktion des langjährigen früheren Kreis- Einbindung der Jugend in das gesamt- für mittelalterliche Spiele beschäftigen. heimatpflegers und derzeitigen Vorsit- gesellschaftliche Geschehen erscheint Sehr anschaulich und auch wegweisend zendes des Verwaltungsrates des West- auch das vom Märkischen Heimatbund beschreibt Dana Baron die Arbeit des in fälischen Heimatbundes, Dipl.-Ing. Ernst initiierte und vom Westfälischen Hei- seiner Art sicher seltenen Lüdenscheider Dossmann, bereits vier Jahrbücher her- matbund als Pilotprojekt geführte Vor- Jugendkulturbüros. Dem Anspruch des ausgegeben. Mit dem neuen Jahrbuch haben „Schüler erforschen ihre Heimat“. Teilabschnittes „Begegnungen: Jugend 2003 „Jugend im Wandel der Zeiten“ Für den Heimatstolz und das Ge- und Kunst“ gerecht wird die Redaktion greift der Märkische Heimatbund ein Ge- schichtsbewußtsein junger Märker wich- u. a. mit dem bebilderten Artikel „Bal- neralthema auf, das auf 184 Seiten Pro- tig ist auch ein weiterer Artikel von Ernst ver Höhle: Bühne frei für die Jugend“. bleme der Jugend behandelt und auf- Dossmann, in dem er im Verlauf eines Darin schildert der WR Redakteur Roland zeigt, was im Bereich des Märkischen Gespräches unter Jugendlichen feststel- Krahl die erfreuliche Reaktion von Kin- Heimatbundes für die Jugend geleistet len läßt: „Längst bevor in Dortmund und dern auf einen Aufruf, bei der Auffüh- wird. Angesicht dieser Gesamtlage war es Essen die ersten Fabrikschornsteine rung des Stücks „Ronja Räubertochter“ durchaus mutig, daß der Heimatbund rauchten, gab es keinen Landstrich in von Astrid Lindgren und anderen Mär- Märkischer Kreis mit der Iserlohner Jour- der Welt, wo sich sechs Jahrhunderte chenstücken in Europas größter Kultur- nalistin Sylvia Mönnig eine junge Frau hindurch (vom 14. bis zum 20. Jahrhun- höhle mitzuwirken. Ein Denkmal fast zur Leiterin des neuen Redaktionsteams dert) auch nur annähernd so viele Was- schon zu Lebzeiten setzt Ernst Doss- gemacht hat, zu dem außerdem Monika serräder gedreht haben wie in den Ham- mann dem aus Schwerte stammenden Brinkmann und Kreisheimatpfleger Rolf merschmieden, Schleifkotten, Draht- Walter Höher. Die positiven Erfahrungen Klostermann gehören. Mit dem einlei- und Mahlmühlen der Grafschaft Mark“. seiner behüteten Jugend gibt der pen-

28 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Buchbesprechungen

sionierte Schuldirektor schon seit Jahr- dem Zweiten Weltkrieg, wurde aus- an. Diese sind jedoch in Westfalen nur zehnten an Jugendliche weiter und drücklich ausgewählt, da zu diesem Zeit- inselhaft vertreten. Ausnahme bildet der weckt z.B. als Rezitator im WDR und im punkt die traditionelle Siedlungsstruktur im Lipperland und Teilen des Weser- Radio MK auch heute noch bei der Ju- noch weitgehend erhalten war, ehe sich berglandes dichter verbreitete Typ des gend Liebe zur Literatur und Lust zum unter dem Einfluß des „Wirtschaftswun- Hagenhufendorfes. Bemerkenswert ist, Lesen. Das abschließende Kapitel „Ju- ders“, der Flüchtlings- und Gastarbeiter- daß das Kartenblatt auch Teile der gendarbeit im Märkischen Kreis“ bringt ströme auch der ländliche Raum physio- Niederrheinischen Bucht und kleinere mit einem Artikel des Stellvertretenden gnomisch und sozialökonomisch gera- Areale Niedersachsens und Hessens ein- Geschäftführers des Westfälischen Hei- dezu dramatisch veränderte. So sind bezieht und somit den reizvollen Ver- matbundes (WHB) Werner Gessner-Kro- heute die früher geographisch simpel de- gleich mit den westfälischen Nachbarbe- ne Klarheit über die Zielsetzung des finierbaren Grenzen zwischen urbanen reichen ermöglicht. WHB, in der Jugend das Verständnis für und ruralen Räumen weitgehend aufge- Auch dieses Doppelblatt wird von spezi- die Belange der Heimatpflege zu wek- hoben. Die Interpretation dieses Karten- fischen, großmaßstäblichen Karten er- ken und Hilfen zur Persönlichkeitsbil- blattes verlangt vom Betrachter ein be- gänzt. Es ist der Drubbel der Bauerschaft dung zu bieten. Daß Kinder- und Ju- sonders geschultes Auge, um die Fülle Dernekamp (Dülmen) mitsamt seiner gendarbeit im Märkischen Kreis „seit der Informationen und vor allem die Langstreifenflur dargestellt. Die Abbil- Jahren auch amtlich ganz groß geschrie- räumliche Zuordnung erfassen und ver- dung stammt aus der Dissertation von E. ben“ wird, beweist die Iserlohner Jour- stehen zu können. Zum Glück wird die- Gläßer und zeigt die um 1820 noch un- nalistin Dennis Pusch in ihrem Bericht se Schwierigkeit durch deutlich unter- gestörte typische Grundriß- und Sozial- über jugendnahe Aktivitäten der Polizei scheidbare Farb- und Formensignaturen struktur solcher Kleinsiedlungen: Die im Bereich der Drogenbekämpfung und erleichtert, was manche auch der be- Altbauerngehöfte sind entweder ketten- der Verkehrserziehung, wobei als märki- kannteren Atlanten nicht zu leisten ver- artig aufgereiht oder bilden eine dichte sche Besonderheit den jugendlichen mögen. In diesem Kartenblatt fallen da- oder lockere Gehöftgruppe. Die den Alt- Fahrschülern auf dem Gelände des welt- her die „Konzentrationsbereiche einzel- höfen zugeordneten Köttergehöfte sind bekannten Iserlohner Unternehmens ner Siedlungsformen“ deutlich ins Auge. eher regellos innerhalb der Gemarkung Dornbracht ein vielseitiges Fahrsicher- Dies gilt etwa für die Bereiche „der In- verstreut. Ein weiteres Beispiel zeigt die heitstraining angeboten wird. Wie die dustriekolonie und Werkssiedlungen“, Siedlungssituation (um 1950) im altbe- vorausgegangenen Bände ist auch das die als jüngste der ländlichen Siedlungs- siedelten, edaphischen Gunstraum der fünfte Märkische Jahrbuch im Iserlohner formen primär im Ruhrgebiet, in den In- Hellwegzone und der eher von sandigen Mönnig-Verlag erschienen (Preis 10 e). dustriegassen des Sauer- und Siegerlan- Bodentypen bestimmten Lippezone, in Bei der Vorstellung lobten die Herausge- des, aber auch in kleineren Arealen in denen beinahe alle ländlichen Sied- ber als erfreuliche Perspektive besonders, den Textilindustriegebieten des nörd- lungstypen und ihre Varianten anzutref- daß es Sylvia Mönnig gelungen sei, 25 lichen Westfalen verbreitet sind. Klein- fen sind. Diese verdeutlichen die Stellung neue Autoren zu gewinnen, darunter al- siedlungen, wie die des Einzelhofes und Westfalens als Schnittpunkt zahlreicher lein 12 Journalisten. Ansporn für die Ju- des Weilers, sind für das Bergische und kultureller Strömungen. gend selbst ist auch die Qualität der das Sauerland dominant. Der Verfasser Eine dritte Karte der „Verbreitung länd- Schülerbeiträge. Eduard Grüber weist zudem auf den historischen licher Siedlungstypen“, die sich auf das Charakter dieser Siedlungen hin, die aus bereits 1952 von W. Müller-Wille ent- Geographisch-landeskundlicher Atlas „spätmittelalterlichen/frühneuzeitlichen wickelte „Modell der Orts- und Flurfor- von Westfalen. Lieferung 10. – Geo- Rodesiedlungen“entstanden sind. Ein men“ stützen kann, stellt abschließend graphische Kommission für Westfalen, physiognomisch ähnliches Bild weisen noch einmal die wichtigsten ländlichen Landschaftsverband Westfalen-Lippe die kleinbäuerlichen Drubbelsiedlungen Kulturlandschaftsformen Westfalens vor. (Hrsg.). – Münster: Aschendorff, 2000. – nördlich der Mittelgebirge auf, die sich Claudia Averbeck hat sich des Themas 4 farb. Doppelb. : Kt. – 36,90 e. – ISBN aber genetisch und strukturell von den „Kulturhistorische Sehenswürdigkeiten 3-402-06212-7. übrigen ländlichen Kleinsiedlungen als Objekte des Kulturtourismus“ ange- Mit der 10. Lieferung, die vier Doppel- unterscheiden. Ihnen hat sich seit lan- nommen. Sie weist jedoch auf ein blätter einschließlich der Begleithefte gem die geographische, historische, ins- großes Problem der kartographischen mit ihren Erklärungstexten allgemeiner besondere archäologische Forschung Darstellung angesichts von etwa „25.000 methodischer, didaktischer und inhalt- aufgrund ihres hohen Alters und kontro- bis 30.000 Baudenkmälern“ innerhalb licher Art umfassen, hat der Atlas von vers diskutierter Fragen in besonderer Westfalens hin. So wurde eine strenge Westfalen inzwischen einen stattlichen Weise gewidmet. Neben der Darstellung Auswahl nötig. Es konnte außerdem ei- Umfang erreicht. Er gehört schon jetzt des Verbreitungsgebietes der in weiten ne Überfrachtung der Karte mit Symbo- zu den bedeutendsten landeskundlichen Teilen Westfalens vorkommenden Hau- len und Namen auf ein erträgliches Maß Werken über Westfalen. fendörfer, spezifisch der „lockeren Hau- reduziert werden. Auch bei der Erwäh- Doppelblatt 2, erarbeitet von Ewald fendörfer“, spricht der Autor noch zu- nung der regional oder überregional be- Gläßer, befaßt sich mit den ländlichen sätzlich Platzdörfer, Straßendörfer und deutsamen Museen mußte ein Kompro- Siedlungsformen um 1950 in Westfalen. Reihensiedlungen, einschließlich ihrer im miß gefunden werden: Es wurden ledig- Dieser Zeitpunkt, nur wenige Jahre nach Laufe der Zeit abgewandelten Formen lich Freilichtmuseen oder aufgelassene

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 29 Buchbesprechungen

und inzwischen restaurierte Industrien- ne breit gefächerte Infrastruktur (Ga- sunde, hochspezialisierte Betriebe übrig. lagen von historischer Bedeutung aufge- stronomie, Hotels, Sonderveranstaltun- Anders das ehemals von montanen führt wie beispielsweise eine ehemalige gen etc.) aufweisen kann. „Potentiale Großindustrien geprägte Rheinisch- Textilfabrik in Bocholt. Es fehlen vorerst Regenerativer Energien: Wind und Was- Westfälische Industriegebiet: alle wichtigen Kultur- und Naturkunde- ser“ von Stefan Pott ist ein Thema von Die Zahl der Steinkohlezechen reduzier- museen. Unklar jedoch bleibt, warum der höchster Aktualität, aber auch, was die te sich auf inzwischen wenige Verbund- Mühlenhof in Münster, nicht aber die Windenergie anbelangt, umstritten. In großzechen. Noch dramatischer ist die für das Westmünsterland und die öst- der Karte lassen sich deutlich die physio- Zahl der Belegschaftsmitglieder gesun- lichen Niederlande bedeutende Freilicht- geographischen Standortbedingungen ken. museumsanlage in Vreden erwähnt wird. für die verschiedenen Energieträger eru- So spielt der Anteil der im Bergbau Be- Insgesamt aber vermittelt das Karten- ieren: schäftigen selbst in den Städten der blatt eine gute Übersicht über die tour- Während die zwar gewässerreiche, aber „Stahlachse“ eine völlig untergeordnete istisch und bildungspolitisch attraktiven flachreliefierte Westfälische Bucht ein Rolle. Ausnahme sind Städte im Nord- Gemeinden mit ihrer z. T. landschafts- vergleichsweise geringes Potential an westen des Ruhrgebiets wie Bottrop, prägenden und oft sorgfältig sanierten Wasser- und Windenergie aufweisen Gelsenkirchen, Marl und Ibbenbüren als oder restaurierten Bausubstanz, mit kann, sind in den waldarmen Regionen Außenbezirk. Der Konzentrationsprozeß wichtigen ur- und frühgeschichtlichen der höheren Hellwegzone und dem ex- in der Eisen- und Stahlindustrie ist noch Anlagen1, aber auch technischen und ponierten Nordwestrand der Paderborner in vollem Gange. naturkundlichen Denkmälern, wie bei- Hochfläche mehrere sehr leistungsfähige Die Hellwegzone ist nach wie vor wich- spielsweise die Balver Karsthöhle, die be- Windparks mit insgesamt zur Zeit mehr tigstes Standortgebiet, wie aus der Kar- reits von paläolithischen Jägergruppen als 40 Einzelanlagen entstanden. Weite- te hervorgeht, jedoch mit einer Verlage- genutzt wurde und als Raum für ver- re 20 Anlagen sind vorgesehen (Zeit- rungstendenz in den Raum Duisburg mit schiedene Veranstaltungen einer moder- stand der Kartenausgabe Jahr 2000, so seinem optimalen Verkehrsnetz, vor al- nen Nutzung unterliegt. daß diese Zahl inzwischen überholt sein lem für Massengüter. Der Kartenteil 2,1 ist ein Ausschnitt des dürfte). Wasser als Energieträger hat vor Eine wichtige, wenn auch nicht neue Er- Raumes um , wo aufgrund einer allem in den Talzonen des Rheinischen kenntnis läßt sich aus den Karten und ungewöhnlich großen Anzahl gut erhal- Schiefergebirges eine lange Tradition dem Begleitheft konstatieren: Die ge- tener Mühlen unterschiedlichen Typs die und war u.a. Grund für die Entstehung werblichen Betriebe einschließlich der „Westfälische Mühlenstraße und Müh- zahlreicher Industriegassen, vor allem Handwerksbetriebe haben ihren hohen lenroute“ entstand. Dies ist nicht das der eisenverarbeitenden Industrie. We- Spezialisierungsgrad bis heute erhalten einzige Beispiel touristischer Vorschläge nig bekannt dürfte der Hinweis des Au- können, gleichwohl hat die „Tertiärisie- und Angebote in Westfalen. Die „Rad- tors sein, daß von den heutigen 72 Tal- rung“ in fast allen Regionen überpro- wanderrouten“ vor allem im Münster- sperren lediglich 25 vorrangig der Stro- portional zugenommen. Ausnahme sind land einschließlich der Wasserburg- und merzeugung dienen. „Trinkwasserge- einige Gemeinden des Sauer- und Sie- Schloßrouten sind seit Jahrzehnten eine winnung,Hochwasserschutz,Aufhöhung gerlandes wie beispielsweise Lüden- Art Aushängeschild der westfälischen des Niedrigwasserabflusses, Betriebswas- scheid, Ennepetal oder Meinerzhagen. Touristikbranche. serentnahme und Erholung“ spielen ei- Dies gilt auch für einige kleinere Ge- Kartenteil 2,2 stellt den mittelalterlichen ne gleichwertige, z. T. eine erheblich meinden wie Ennigerloh und Beckum als Kern der Hellwegstadt Soest vor, die mit wichtigere Rolle. Standort der Zementindustrie und Oelde ihrem noch zum größten Teil erhaltenen Thema des Doppelblatts 4 heißt: „Verar- mit einer leistungsfähigen spezifischen Befestigungsring und einer großen Zahl beitendes Gewerbe und Handwerk in Maschinenbauindustrie. reich ausgestatteter Sakral- und Profan- Westfalen“ von Götz Voppel. Während Die vier Kartenblätter mit ihren Begleit- bauten zu den sehenswertesten Städten die Karte das gegenwärtige Strukturbild heften sind eine weitere wertvolle Er- Westfalen zählt. Im Gegensatz zu ande- des Sekundärsektors wiedergibt, ver- gänzung des Atlaswerkes von Westfalen, ren, ebenfalls mit einer wertvollen alten schafft das Begleitheft eine gut ver- die, wie die bereits früher vorgelegten Bausubstanz ausgestatteten Städten wie ständliche Übersicht über die histori- Ausgaben, für regionale Planungsprojek- etwa Warendorf oder Höxter, blieb Soest schen Entwicklungszüge, so daß die in te, für Wissenschaft und Forschung und weitgehend von den umstrittenen Flä- verschiedenen Branchen tiefgreifenden für den erdkundlichen Unterricht eine chensanierungen der 60er und 70er Jah- Veränderungen, die Westfalen nicht erst wichtige Arbeitsgrundlage bilden dürf- re verschont, so daß, wie die Autorin C. in den vergangenen Jahrzehnten, wie ten. Dieter Allkämper Averbeck betont, „annähernd 600 Ob- allgemein angenommen wird, erfaßt ha- jekte des historischen Stadtkerns in die ben. Hegeler, Hartmut: Anton Praetorius. Denkmalliste der Stadt aufgenommen Beispielsweise kam Mitte des 20. Jhs. die Kämpfer gegen Hexenprozesse und werden konnten“. Schon seit langem ge- auf der Basis hochwertiger Erze entstan- Folter. – Unna: Eigenverlag, 2002. – 272 hört Soest zu den besonders bevorzug- dene eisenschaffende und eisenverarbei- S. : zahlr. Abb. – 14,99 e. – ISBN 3-00- ten touristischen Zielen, insbesondere tende Industrie des Siegerlandes zum Er- 009225-0. von Bildungsreisegruppen, zumal die liegen. Es blieben jedoch kleine und „Hat denn keiner der Christen damals et- Stadt entsprechend ihrer Bedeutung ei- mittelständische, aber ökonomisch ge- was gegen Hexenprozesse gesagt?“ Die

30 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Buchbesprechungen / Heimatkalender

Bemerkung einer Schülerin im Religions- Hegeler, sei Praetorius vor eine Hexerei- setzt er sich mit den vermeintlichen De- unterricht ließ Pfarrer Hartmut Hegeler klage durch ein Ysenburger Gericht si- likten der Hexen auseinander (S. 68 ff.) aus Unna aufhorchen – Anfang einer de- cher gewesen (S. 118). und stellt fest, daß eigentlich nur das tektivischen Spurensuche. Doch, es gab Einfühlsam begleitet Hartmut Hegeler tatsächliche Giftmischen ein eindeutiges nicht nur den Jesuitenpater Friedrich den protestantischen Pfarrer auf seinem Verbrechen ist, das aber nichts mit Zau- von Spee. Lebensweg, schildert sein privates Un- berei zu tun hat. In seiner Auseinander- Der protestantische Pfarrer Anton Prae- glück – aus drei Ehen gab es nur einen setzung mit dem Richter der Anna Die- torius (1560-1613), gebürtig aus Lipp- überlebenden Sohn, er beerdigte zwei trichs prangert er die Grausamkeiten der stadt, veröffentlichte im Jahre 1598 sein Ehefrauen und eine Verlobte und lebte Folter an (S. 90 ff.), im Gespräch mit dem Buch „Von Zauberey und Zauberern mit der dritten Ehefrau wohl nicht in be- Lehrer kritisiert er die Haftbedingungen Gründlicher Bericht“. Ein Jahr zuvor hat- stem Einvernehmen – sowie die Unbil- und macht Vorschläge, wie Menschen te sich Praetorius engagiert und mutig in den, denen er und seine Zeitgenossen von den Versuchungen der Zauberei einen Hexenprozeß im nordöstlich von vor allem durch die teils verheerenden fernzuhalten seien (S. 112 ff.). Frankfurt gelegenen Birstein einge- Folgen der um diese Zeit in Europa herr- In der Lebendigkeit dieser Darstellung ist mischt, wo er seit 1596 als Hofprediger schenden „kleinen Eiszeit“ ausgesetzt das Buch gerade für interessierte Laien in den Diensten des Grafen von Ysen- waren. Die rapide Klimaverschlechte- gut verständlich und eignet sich für den burg-Büdingen stand. Die bislang glatte rung, die etwa um die Mitte des 16. Einsatz im Unterricht. Zahlreiche Abbil- Karriere des Pfarrers fand hier ihr Ende – Jahrhunderts einsetzte, hatte Teuerung dungen und Farbfotos sowie ein aus- Hegeler bezeichnet das Jahr 1597 als und Hunger zur Folge und spielte auch führlicher Anhang mit Exkursen zum „Wendepunkt im Leben des Anton Prae- für die Hexenprozesse eine wichtige Rol- Thema Pest, „kleine Eiszeit“ und Strei- torius“ (S. 55). le. tigkeiten zwischen Calvinisten und Lu- Sein Eingreifen in das Verfahren gegen Vor diesem unruhigen Zeithintergrund theranern runden diese interessante, ge- Anna Dietrichs und andere (S. 90-105) agierte Praetorius. Seine Argumente ge- lungene Biographie ab, bei deren Lektü- kostete ihn vermutlich seine Stelle als gen die Hexenverfolgungen, entnom- re deutlich wird, wie wichtig dem Auto- Hofprediger, denn ab 1598 war Praeto- men dem „Gründlichen Bericht“, stellt ren das Andenken an diesen bisher rius Pfarrer im Weinort Laudenbach an Hegeler in fiktiven Dialogen vor, die allenfalls in Fachkreisen bekannten der Bergstraße, der zu jener Zeit von der Praetorius mit dem Schulmeister, dem Kämpfer gegen die Hexenverfolgungen Kurpfalz beansprucht wurde. Dort, so Richter oder mit seiner Frau führt. So ist. Marielies Saatkamp

Heimatkalender

Jahrbuch Westfalen 2004. Westfäli- H. G. Bulla: Engel verbergen (33). R. (91). H. H. Pöpsel: Ein westfälisch-rhei- scher Heimatkalender. Neue Folge – 58. Westheider: Zwischen Komik und Politik. nisches Dorf. In Filde bei Breckerfeld ist Jg. Hrsg. vom Westfälischen Heimatbun- Erich Hantke, ein Don Quichotte aus die Grenze noch präsent (94). O. Bara- des. Rd.: Rainer A. Krewerth (†). Aschen- Ostwestfalen (34). W. Raub: J?nis Jaun- nowski: Jakobidag (116). O. Baranowski: dorff Verlag. Münster 2003. 224 S. Text, sudrabi??. Lettischer Dichter und Maler Umtiets (116). B. Johlen-Budnik: Inseln 38 S. Werbekalender: Westfälische Land- im westfälischen Exil (48). W. Schep- der Ruhe. Eine Reise mit Folgen: Die Klo- schaften, Kreise, Städte, Gemeinden, mann: Das Hippomaxx. Westfälisches sterregion Höxter-Paderborn (117). H. G. Museen und Unternehmen stellen sich Pferdemuseum im Allwetterzoo Münster Bulla: Wo wir waren (129). R. Marusen- vor. 19,50 e. ISBN 3-402-08994-7. (60). E. Meisel-Kemper: Vreden. Ein Pa- ko: Die Meinungen (129). G. Beaugrand: M. Kronenberg: Ein Nachruf (4). H. radies für zwei private Sammlungen (63). Heilen, lindern, trösten. Neue Epoche für Peuckmann: Editorial (5). H. J. Adler: O. Baranowski: To late (69). O. Bara- das ehemalige Dominikanerinnenkloster Tierische WGs im Allwetterzoo Münster. nowski: Ut (69). H.-D. Musch: Eine Ge- Paradiese bei Soest (130). P. : Die Wohn-Experimente – Bauprojekte und schichtswerkstatt für Hausgeräte. Das flüchtigen Bestandteile der Kohle. ein rundes Jubiläum (7). R. Schlabach: Miele-Museum in Gütersloh (70). R. 50 000 Haushalte wurden von der Koke- Auf der Promenade (17). R. Schlabach: Schlabach: Laufbahn (76). G. Renda: rei Dorstfeld mit Gas versorgt (139). G. Südwärts (17). M. Padberg: Die Wüllners. Zehn Jahre Historisches Museum Biele- Harnisch: Spiel (146). G. Harnisch: So Eine steile Familienkarriere (18). M. feld – ein Blick zurück (77). G. Renda: soll es sein (146). M. Dudde: Zeche Ei- Evels: Farben im Regen (25). K.-H. Stol- Fahrt im ICE (84). G. Renda: Der Herr der merweise. Kleinbergbau im Ruhrgebiet tefuß: Ein Leben für die Evangelische Kufen (85). R. Schlabach: Ich sagte 1945-1976 (147). W. Grabe: Durch das Frauenhilfe. Vor 60 Jahren starb Ehren- nichts (90). H. Michaelis: Typologie der malerische Almetal. Romantik und Rea- gard Gräfin von Plettenberg-Heeren (26). Besucher des Schulmuseums lität der alten Eisenbahn (155). G. Har-

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 31 Heimatkalender

nisch: Naturgeister im Staatsforst. Spö- der Vergangenheit. Städtepartnerschaft rige deutsch-englische Freundschaft kenkieken im Münsterland: Tradition mit Ennigerloh – Lessay/Frankreich (50). J. (132). G. Ellger: Schüleraustausche als Zukunft (163). W. Otterpohl: Der Stolz Hoffstädt/H. Stegemann: Loburg –Ost- Basis deutsch-französischer und des Warendorfer Laurentianums: Harald bevern. Eine deutsch-deutsche Partner- deutsch-polnischer Freundschaften Norpoth (169). H. Peuckmann: Harald schaft (60). W. Behrendt/R. Kügeler/N. (133). W. Thüß: Schüleraustausch zur Norpoth – die „Sehne“ tritt kräftig in die Kathöfer: 50 Jahre Akkordeonorchester Völkerverständigung mit Kosice/Slowa- Pedale (173). I. Leiber: roter mond (176). Hohnerklang Oelde e.V. Deutsch-nieder- kei (134). H. Wilken: Novara-Warendorf I. Leiber: flügellahm (176). H. Peuk- ländische Musikfreundschaft (63). R. – lernen ohne Grenzen (136). A. Efting: kmann: „Dort, wo ich schreibe, lebe ich“ Mevert: Fanfaren, Pferde, Freundschaf- Wilhelm Roer (1822-1891). Missions- (177). M. Vornhusen: Tosender Beifall ten. Internationale Kontakte des Beritte- pfarrer in Santa Catarina. Ein Pionier der für „Dat stuolene Madönneken“. Die Lai- nen Fanfarenzuges Freckenhorst (66). St. Einwanderermission in Südbrasilien enspielschar der Kolpingfamilie Osten- Micke: Freundschaft der Fanfarencorps (137). M. Happe: Ein Sendenhorster be- felde (187). S. Kessemeier: Landskop met Milte und Barentin. Emsfest und Fest der richtet über seine Arbeit in Afrika. Vom Antennen (193). D. Roters: „Zersplitter- Jugend (68). J. Everwin: Weiterbildung Verständnis der Religionen für einander te Sterne“. Ein beispielhaftes Projekt wird ohne Grenzen. 10 Jahre Internationale (144). R. Hanses: „Ich habe kein Geld vorgestellt (194). O. Baranowski: Riepe Partnerschaftsbeziehung der LVHS mehr!“ 30 Jahre Sozialaufbau und Le- Tiet (199). H. Michaelis: Schule in der „Schorlemer Alst“ in Warendorf-Freck- prahilfe Kerala e.V. in Indien – Das Werk Nazizeit (1933-1945) (200). S. Wilbers- enhorst zur russischen Uralregion Perm Schwester Petras (1924-1976) lebt fort Rost: Archäologische Untersuchungen (69). L. Ester: Internationale Partner- (151). G. Stuck: „Es begann in Telgte ...“ zur Varusschlacht in Kalkriese, Stadt schaften von Lions- und Rotaryclubs im Entwicklung einer Partnerschaft zwi- Bramsche, Ldkr. Osnabrück (208). S. Kes- Kreis (75). R. Fell: Die Sportschule der schen Christen im Münsterland und auf semeier: Taume Foif-Iuer-Zug (218). P. Bundeswehr. Internationale Beziehun- den Philippinen (157). Pater Varghese: M. Albert OSB: 100 Jahre Benediktiner- gen (80). G. Witthake: Das Gymnasium Ein Vinzentinerpater aus Indien in Oel- abtei Gerleve (219). Johanneum in . Eine Schule de. Zeugnis einer weltweiten Glaubens- auf dem Land mit internationalen Kon- gemeinschaft (161). M. Schule Walgern: Münsterland – Jahrbuch des Kreises takten (93). D. Hecht: Schule, Internet Von Freckenhorst nach Tanzania. Als In- Warendorf, 53. Jg. 2004. Hrsg.: Kreis- und „Eine Welt“. Neue Medien im Dienst genieur und Benediktiner im Entwick- heimatverein Beckum-Warendorf e.V., internationaler Begegnungen am Ahle- lungsdienst (162). E. Plaßmann/B. Waldenburger Straße 2-4, 48231 Waren- ner Gymnasium St. Michael und eine Stuchtey: Was macht eine Frau aus dorf. 480 S., 11,00 e. ISSN 3-921787- Auszeichnung (99). Chr. Wessels: Wie Beckum-Unterberg in Afrika? Zum Wir- 29-9. weit ist Afrika? Die Bandbreite interna- ken von Schwester Angela in Usakos – B. Richter/P. Leidinger: Internationale tionaler Beziehungen städtischer Schu- Ein Brief aus Namibia (164). A. Frisch: Beziehungen der Stadt Warendorf. Kom- len in Ahlen (103). A. Leber: Ein Kinder- Von Ennigerloh nach Namibia. Entwik- munale Partnerschaften auf Basis euro- garten für Makanya – 10 Jahre Partner- klungsdienst als Ärztin in Lateinamerika päischer Einigung und internationaler schaft. Ein Projekt der Ahlener Albert- und Afrika (170). H. Eickholt: St. Am- Verständigung (11). D. Mevert: Partner- Schweitzer-Schule (106). N. Gehrke: brosius Ostbevern und das Bistum Ny- schaft aus der Akzeptanz der Bürger. Die Schüler bauen Europa. Seit 1976 Schü- undo/Afrika. Seit dem 19. Jahrhundert Partnerschaft Freckenhorst – leraustausch zwischen Beckum und Fa- Missionsarbeit der Gemeinde (174). J. Pavilly/Frankreich (19). B. Daldrup: reham (108). M. Wagner: Schüleraus- Schultewolter: Partnerschaft zwischen Beckum – ein internationaler Standort tausch des Albertus-Magnus-Gymnasi- Masaka/Uganda und Beelen. Weltkirche (22). P. Schneider: Ahlen – Differdin- ums Beckum. Seit 1981 Kontakt mit durch konkrete Projekte erfahren (178). gen/Luxembourg. Seit 1982 partner- Pozna?/Posen (112). K. Neuschäfer: Los H. Rochus: Hilfe für das Missionshospi- schaftlich verbunden (27). E. Wiengar- Masis in Bolivien. Ein soziales Projekt tal Mutolere/Uganda durch den Mis- ten: „Deutschland bekam die Mehrheit“. des Albertus-Magnus-Gymnasiums sionskreis St. Martin in Beckum (181). W. Fast 20 Jahre Gemeindepartnerschaft Beckum (114). G. Wilpert: Über den Tel- Schröder/W. Schweer: Partnerschaft mit Beelen mit Villers-Ecalles/Frankreich lerrand hinaus... Internationale Kontak- Tanzania. Evangelische Gemeinden pfle- (28). H.-H. Gödde: Europadiplom als te der Realschule St. Martin in Senden- gen Kontakte nach Ostafrika (185). E. Auszeichnung für Wadersloh. Partner- horst (118). F.-R. Müller: Internationa- Linnenbrink: Padre Boniface Songoro in schaften mit dem Kanton Marcillat-en- lität im ländlichen Raum – kein Wider- Tanzania und Beckum. Missionsgemein- Combraille und der Stadt Néris-les-Bains spruch! Das Gymnasium Johanneum schaft über vier Jahrzehnte mit St. Ste- (31). Kl. Schwinger: Telgtes erste Städte- Wadersloh und seine Partnerschulen phanus Beckum (188). W. M. Schneider: partnerschaft: Stupino (39). Kl. Beck: Die (124). H.-D. Hummes: Herzklopfen vor St. Pankratius in Beckum-Vellern, Haiti Städtepartnerschaft Telgte – Tomball der Ankunft und Tränen beim Abschied. und Westafrika (191). M. Höllmann: St. (Texas, USA) (43). W. Nienaber: Die Städ- „Phybili“, Classe européenne und Inter- Marien, Warendorf, und St. Paul, Wale- tepartnerschaft Telgte – Polanica Zdrópj nationale Begegnung der Geschwister- wale/Nordghana. Partnerschaft zwischen (Bad Altheide) (46). W. Tillmann: Scholl-Realschule Wadersloh (129). M. Pfarrgemeinden (195). U. Wiesbrock: Freundschaften vertreiben die Schatten Webbeler: The Millstones – eine 20-jäh- Von Liesborn nach Südafrika, Brasilien

32 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Heimatkalender

und Dänemark. Missionare aus der Pfarr- Pfumfel: „Glücklich ist, wer glücklich (1803-2003). Vortrag aus Anlass einer gemeinde SS. Cosmas und Damian (199). macht“. Mielzyn-Rinkerode: Ein Gedenkfeier am 25. Februar 2003 (349). M. Suer: Hilfen für Curitiba (Brasilien) deutsch-polnisches Partnerschaftspro- E. Buntenkötter: Die Entwicklung des und Namibia. St. Bartholomäus Waren- jekt (274). U. Schlüppmann: Die Don- Dorfes Everswinkel. Wohn- und Besitz- dorf – Einen unterstützt Ordensleute aus Bosco-Junior-Academy – Ein Schule für verhältnisse in der Frühen Neuzeit (362). der Gemeinde in der Mission (203). A. Ndumberi. Ein Projekt der DJK Rot-Weiß J. Niemer: St. Pankratius in Rinkerode – Kortmöller: Partnerschaft braucht Ge- Milte in Kenia (276). C. Ruppert/D. Hin- Ein Werk der Baumeisterbrüder Pictorius sichter. Begegnung von Mexikanerinnen zen: 150 Jahre Winkhaus (1854-2004). (367). B. Priddy: Berthildis‘ Evangeliar in und Mexikanern in der Pfarrgemeinde Vom Kommissionsgeschäft zur interna- Liesborn. Oder: Um die Welt in 200 Jah- Liebfrauen in Beckum und im Bistum tionalen Unternehmensgruppe (279). A. ren (372). Kl. Gruhn: Unterwegs um Tula in Mexiko (206). E. von Twickel: Wir Stahnke: Internationalität als Marken- 1700. Lambert Friedrich Corfey aus Wa- haben eine Brücke gebaut: Alverskirchen zeichen. Haver & Boecker, Oelde, und rendorf reist nach Frankreich und Italien – Orizabita. Partnerschaftsgemeinden seine vielfache Nationalität (295). R. (374). H. Gövert: „Straftat“ am Rosen- der Partnerbistümer Münster und Tula in Kulczak: Condor-Werke (300). H. Tacke: montag 1936 in Liesborn (379). M. Kes- Mexiko (211). R. Barth/O. Aarts: St. Lud- Von der Tischlerei zum europäischen sing: Der Ahlener Regisseur Imo Mosko- gerus Ennigerloh und Santa Clara Bogo- Sitzmöbelvermarkter. 160 Jahre Fa. wicz (382). W. Tillmann: Zwei Ostenfel- ta/Kolumbien. Partnerschaften zwischen Tacke GmbH & Co. KG Warendorf-Frek- der als Generäle in den Türkenkriegen Pfarrgemeinden und Schulen (214). H. kenhorst (1844-2004) (305). R. Wilbois: (385). L. Schulte: Goethe und Ahlen? Ein Deppen: Tiquipaya Wasi in Bolivien und Von der Hufschmiede zum internationa- bemerkenswerter Fund zur Lebensge- St. in Warendorf. Ein Zuhause für len Maschinenbau-Unternehmen. Mün- schichte des Reichsfreiherrn Friedrich Straßenkinder in Cochabamba. Partner- stermann in Alverskirchen und Telgte- Caspar von Geismar, erster Ehrenbürger schaften in der Dritten Welt als Aufgabe Westbevern (309). L. Henke: Zur Bedeu- Ahlens (394). A. Mefus: Das frühere Pu- christlicher Gemeinden (218). H. Hort- tung des Exports für die Ahlener Wirt- blicandum in Sendenhorst. Über Schel- mann/H. Röwekamp: Eine missionari- schaft. Internationalisierung ein Motor lenbäcker und die Bestellfrau (398). A. sche Kirche hat keine Grenzen. 20 Jahre der Umsatzsteigerung für Ahlener Ge- Smieszchala: Ersteinrichtung der Ma- Partnerschaft St. Johannes Oelde und werbebetriebe (312). M. Möllers: Bade- rienfelder Kapelle zum Evangelischen São Marcos in São Paulo, Brasilien (222). welten von Kaldewei erobern den inter- Gotteshaus. Erkenntnisse aus einer Bau- P. Ackermann/M. Brügge: Von Beelen nationalen Markt (315). U. Klünder: Zu akte (401). P. Gabriel: Die Bauerschafts- und Milte nach Bacabal. Hilfe für die europäischen und globalen Dimensio- schule in Drensteinfurt-Mersch. Kreis- Behebung der Armut im Nordosten Bra- nen. Die Entwicklung der Unterneh- bauinspektor Lucas zeichnete die Pläne siliens (227). G. Berheide: „Partnerschaft mensgruppe Stockmeyer 1913-2003 (403). F.-J. Brautlecht: Wasserwirtschaft Esperança“ – Brasilien. Entwicklungshil- (318). D. Götze: Die GLORIA-WERKE in an der Werse. EU-Vorgaben und ihre fe zur sozioökonomischen und politi- Wadersloh. Vom Zwei-Mann-Betrieb Umsetzung (407). A. Mefus: Namen in schen Selbständigkeit (229). A. Rutte: zum Unternehmen für Brandschutztech- Stein und auf Holz erinnern an Kriege im Weltweite Hilfe der Pfarrgemeinde St. nik mit Weltgeltung (321). Kl. Peper: 19. Jahrhundert und 20. Jahrhundert Johannes Sassenberg. Unterstützung für Linnemann – Möbeloberflächen in aller (412). E. Bokermann: Diplomatenjagd im Sassenberger in der Mission und Projek- Welt. Ein weltweiter Begriff für Finishfo- Geisterholz. Als Oelde heimliche Bundes- te in Entwicklungsländern (234). P. Lei- lien von höchster Qualität (324). G. Rich- hauptstadt war (414). H. Flothkötter: Der dinger: Warendorfer Geistliche im Aus- ter: FRIWO – Netz- und Landegeräte Mensch im Mittelpunkt. 50 Jahre Katho- land (241). Kl. Schäffer: 10 Jahre Aktion weltweit. In Ostbevern wurde vor 30 Jah- lische Landvolkshochschule „Schorlemer Kleiner Prinz. 1993 bis 2003 Internatio- ren der Grundstein des heutigen Erfolgs Alst“ in Warendorf-Freckenhorst 1954- nale Hilfe für Kinder in Not – eine un- gelegt (327). St. Wittenbrink: Von 2004 (421). D. Bogdanski/W. Gödden: endliche Geschichte (243). C. Mesch u.a.: Schweden bis China. Internationale Be- Zwei Jahre Westfälisches Literaturmu- Tschernobyl-Initiativen im Kreis Waren- ziehungen der Fa. RAPID Transportgerä- seum Haus Nottbeck. Ein erfolgreicher dorf. Erholungsfreizeiten für Kinder aus te GmbH, Beckum (332). E. Doppelbau- Beginn seit 2001 (430). F.-W. Heckmann radioaktiv belasteten Gebieten in Weiß- er: sieger design – Internationale Allian- 50 Jahre – 50 Bilder – 50 Skulpturen. Der russland (254). Th. Lohölter: „Von Herz zen mit Kunst und Design. Inspirierender Kunstkreis Beckum-Warendorf wurde 50 zu Herz“. Pax Christi in Sendenhorst Austausch mit fremden Welten von Jahre – Ansprache zur Ausstellungser- unterstützt Srce Srcu Benkovac/Kroatien Schloß Harkotten aus (335). W. Fischer: öffnung im Stadtmuseum Beckum am (262). R. Nünning/M. Schäpermeier: Von Europäische Akademie der Gold- und 27. Oktober 2002 (435). A. Brockmann: Warendorf nach Baia Mare. Malteser hel- Silberschmiede Ahlen (340). R. Reisloh: Kunst – Region – Dialog. Das Programm fen beim Aufbau eines Krankenhauses in Warendorf als internationales Zentrum des Kreiskunstvereins Beckum-Waren- Rumänien (266). H. Wuttke: St. Nikolaus der Reiterei. Deutsche Reiterliche Verei- dorf e.V. (437). W. Gernert: Jenseits des hilft Schönborn in der Ukraine (269). A. nigung (FN) und Deutsches Olympiade- Baches wohnen auch Leute... Der Schna- Rutte: Hilfe für Osteuropa. Von Sassen- Komitee (DOKR) (344). P. Leidinger: Von degang der Nachbarn an der Südgrenze berg aus nach Polen, Ukraine, Kaukasien, der fürstbischöflichen Schloßfreiheit zur des Kreises (440). F. Bülte/P. Leidinger: Königsberg und St. Petersburg (271). M. Stadt. 200 Jahre Stadt Sassenberg Zum Gedenken an Rainer A. Krewerth.

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 33 Heimatkalender

Mit seinem Tod erlischt die Stimme eines hunderts war das Pferdefuhrwerk ein all- ber 2002 bis 31. August 2003 (125). B. Botschafters Westfalens (444). W. M. täglicher Anblick (64). H. Fröhlich: „... Pusch: Neue Heimatliteratur (126). B. Schneider: Christoph Bernhard Graf von daher wirkt nur die lebendige Kraft ...“ Pusch: Rückblick auf das Jahr. Vom 1. Galen (1907-2002). Politiker und Klo- Hunde- und Wasserräder sorgten vor Juli 2002 bis zum 30. Juni 2003 (130). sterstifter (448). W. M. Schneider: Der dem Elektromotor für den nötigen Wind W. Maron: Die Gründungsgeschichte des Schöpfer der Wandreliefs im Kreishaus beim Schmiedefeuer (69). T. Teimann: Kreises Soest erstmals umfassend darge- Warendorf. Heinz Bergkemper (1925- Griechische Mythen und ein Orakel im stellt. Kreisarchivarin beschreibt die kom- 2001) (453). W. M. Schneider: Der Ge- Herzen Westfalens... Der Künstler Harald munale Neugliederung (135). schichte von Enniger auf der Spur. Egon Brörken hat den Hera-Tempel von Stutenkemper † (456). P. Leidinger: Dr. Stocklarn schon geplant – „Landschaft Heimat-Jahrbuch Kreis Gütersloh 2004. Bernhard Riese (1915-2003). Landarzt, zieht mich in den Bann“ (72). W. Maron: Hrsg.: Kreis Gütersloh in Zusammenar- Geschichtsforscher und Heimatfreund Kraft aus Dampf – ein neues Zeitalter be- beit mit dem Kreisheimatverein Güters- aus Berufung (458). W. M. Schneider: ginnt im Hellwegraum. Die „Feuerma- loh. Red.: Friedrich Fischer. Flöttmann Josef Laukötter, Kommunalpolitiker und schine“ in Westernkotten leistete Verlag. Gütersloh 2003. 192 S., 9,00 e. Heimatfreund † (460). Der Kreis Waren- zweieinhalb PS (74). Th. Felder: Hoch- ISBN 3-87231-091-7. dorf im Spiegel der Jahreschronik burg edler Vollblut-Pferde. Das Gestüt Kalendarium (8). E. Weber: Drei rote 2002/2003 (462). Neue Literatur zur Wittekindshof in Rüthen-Kneblinghau- Sparren auf silbernem Schild, das ist der Heimatgeschichte (467). W. M. Schnei- sen zählt seit Jahren zu den ersten Ravensberger Bild (23). S. Klemm: Der der: Neue Heimatliteratur 2002/2003 Adressen in Deutschland (78). M. Diet- frühere Adelssitz Gut Neuhaus auf der (476). Autorenverzeichnis (480). scheidt: Die Freimaurer Freiligrath (82). Wiek bei St. Vit (33). J. Kindler/W. A. Le- U. Löer: Eberhard Viegeners „Dorfkirche“ we: Stifterwappen zeugen in der ev. Heimatkalender des Kreises Soest (83). M. Flachs: Idylle am Boker Kanal Stadtkirche Rheda von calvinistischer 2004. Hrsg.: Kreis Soest, Red.: Dr. Peter (85). M. Dietscheidt: „Die Soester Lo- Standhaftigkeit (39). K. H. Bloch: Die Kracht, Handwerkstraße 3, 59427 Unna. genlieder“ (86). W. Marcus: „... Maria, so Friedensinschrift von 1619 am Wieden- 135 S., 9,20 e. ISBN 3-928295-39-X. hör‘ unsere Bitte“. Im Bad Westernkötter brücker Rathaus (45). J. Sudhölter: Das W. Riebniger: Zum Geleit (5). Kalenda- Lobetag offenbart sich eindrucksvoll die schwedische Falun. Seit zehn Jahren Gü- rium (7). H. Nowoczin: Vollrath Hoeck – Kraft des Glaubens – Erste Erwähnung tersloh nordischer Partner (55). H.-D. Ein Künstler von hohem Rang, doch fast schon im Jahre 1635 (87). J. Laumeier: Musch: Kolpinghaus Gütersloh. Seit 50 vergessen (30). J. Hoeck: Biographische Umstrittenes Großprojekt: Der Bau des Jahren ein Heim für junge Menschen Anmerkungen (37). M. Bunzel-Drüke/M. „Weißen Domes an der Lippe“. Die St. (60). H. G. Eisenhut: 30 Jahre Städte- Scharf: Ein Stellvertreter für den Au- Ida-Kirche in Herzfeld feierte den 100. Partnerschaft Herzebrock-Clarholz und erochsen. In der Klostermersch bei Lipp- „Geburtstag“ (91). W. Müschenborn: Das Le Chambon-Feugerolles (64). H. La- stadt-Benninghausen leben „urige Ge- beste Eis Deutschlands. Seit 50 Jahren kämper-Lührs: Die Stadtbibliothek star- sellen“ – Auch „Wildpferde“ haben hier drehen in Echtrop Kufenflitzer ihre Run- tete am 7. Juni 1903 als Volksbücherei ihr Domizil (40). W. Mues: Gemeinsam den (95). K. Kortmann: „... und sich vor (67). D. Pieper: Ein Freundeskreis hält sind wir stark! In Erwitte betreibt der allem nicht bestialisch vollsaufen sollen“. Leben und Werk P.A. Böckstiegels leben- neu gegründete „Schloßbadverein“ das Alte Statuten mahnten die Büdericher dig (73). K. Niehaus: Museum Borgholz- bisherige städtische Freibad – mit gro- St. Kunibert-Schützen zum Maßhalten – hausen: Eine Schatulle mit funkelnden ßem Erfolg (44). H.-J. Peters: „Der Mo- Bruderschaft vor 350 Jahren gegründet Schätzen (77). H. Kempkens: Bereits vor tor eines Bauern kann nicht einzylindrig (102). P. Kracht: Belecker Hans-Josef 800 Jahren bestanden historische und genug sein“. Der Lanz Bulldog „schluck- Becker neuer Erzbischof von Paderborn. baukünstlerische Verbindungen nach te“ fast alle flüssigen Brennstoffe (48). J. Abitur in Rüthen gemacht – Als Pfarrer Lettland (81). H. Schaub: Die obere Ems Dresp: „Appetitanreger“ aus Lippstadt. in Lippstadt gewirkt. Ziel des neuen im Verkehrsnetz des 10. Jahrhunderts Heimischer Pumpernickel wurde in die Oberhirten heißt jetzt: „Ran an die Men- (89). R. Sautmann: Armer Ritter – stol- ganze Welt verschickt (50). M. Peters: schen“ (105). H. Platte: Gemeinschaftli- zer Herr. Gut Stockheim zur Mitte des Die Hochzeit fiel nicht ins Wasser – aber ches Leben im Geist des Heiligen Franzi- 18. Jahrhunderts (95). E. Jörding: Die gefeiert wurde im zweiten Stock. Eine skus von Assisi. Im Werler Franziskaner- grauen Mönche aus Marienfeld auf dem schlimme Flutwelle traf Westernkotten kloster hat der Tag einen festen Stun- Uerentruper Mönkehof (100). E. Möller: im Jahre 1890 (53). U. Grun: „Nachbarin denplan – „Bete und arbeite“ als Die Schicksale der Mönche und Nonnen des Donners“ – Die Glocke und ihr Klang Berufung (107). M. Jolk: Erinnerungen nach dem Klostersturm vor 200 Jahren (55). U. Kuhlmann/W. Maas: Kompetenz an „Werler Köpfe“. Zum Leben und Wir- (103). R. Sautmann: Weltkriegsausbruch in Sachen Energie: „KonWerl 2010“ setzt ken von Theodor von Papen (1788- 1914. Drückende Schwüle über Borg- Maßstäbe. Zentrum entwickelt sich zu 1825) und Dionysius von Werl (um holzhausen und Versmold (113). R. einer wahren „Pilgerstätte“ für „Energie- 1640-1709) (109). * Gedenken an die Westheider: „Alle sollen fröhlich sein“. Experten“ aus aller Welt (57). B. Schef- Toten (112). * Um die Bundesrepublik Die alte Garde der NS ging 1939 auf fran-Pieper: Wie das Bier zum Kunden Deutschland haben sich verdient ge- Westfalenfahrt (118). M. Beine: Einst kam. Bis in die 60er Jahre des 20. Jahr- macht: Verdienstorden vom 1. Septem- Hofbeamtenhaus, dann Brauerei – seit

34 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Heimatkalender / Zeitschriftenschau

100 Jahren ev. Kirche in Rietberg (122). P. Kracht: Pädagogische Schätze im Mu- Edelweißpirat und Schriftsteller Kurt W. A. Boettcher: Die politische Bedeu- seum Lünen. Bunt und lehrreich: Bilder Piehl. Lieber „latschen“ als stramm mar- tung des Sankt Mauritius in der Verler für den Unterricht (9). W. Balzer: Nicht schieren (73). R. Schmitz: Uwe Fuhr- Pfarrkirche (129). A. Wiedenhaus: Le- aus den Augen verlieren. Ein Gymnasium mann ist Schwertes Nachtwächter. bendiges Langenberg rund um die Kir- aus Beton in Altlünen (12). B. Beutner: Unterwegs mit Horn, Hellebarde und La- chenpatrone St. Lambertus und St. Lau- Hofrat Friedrich Bährens aus Schwerte. terne (75). S. Thielmann: Mauergeflü- rentius (132). M. Bleisch: „Opiata“ und Ein Universalgenie mit „dunklen Seiten“ ster. Auf den Spuren der Steinmetze am „medicamenta“. Aus der frühen Rietber- (19). P. Kracht: Fröndenberger Musik- alten Schwerter Rathaus (78). H. Fertig- ger Apothekengeschichte (138). G. Brü- schule feierte 20. Geburtstag. Eltern sor- Möller: Seltener Textilfund im Stadtmu- ning: Erst nach mehr als 100 Jahren er- gen für den richtigen Ton (25). W. Patz- seum Werne. Seidenes Priestergewand hielt der alte Kreis Halle (Westf.) ein ei- kowsky: „Für unsere Kinder“. Vom Ho- erstrahlt in altem Glanz (81). F. Niklo- genes Kreishaus (147). J. Ahlke: Neues spital Sancti Spiritus zur Heilig-Geist- witz: Stadtmodell. Lünen um 1700 – Ei- Leben und Leuchten in den historischen Schule (27). K.-P. Wolter-Veith: Die ne Reise in die Vergangenheit (83). H. Klostergärten von Clarholz (153). Th. Kamener Kleinkinder-, Koch- und Indu- Herkenrath: Die Grasmücke – vier Arten Bierbaum: In der „Vennheide“ kann die strieschule. In der „Puddingakademie“ im Kreis Unna. Von „Schwarzplättchen“, Natur sich neu entwickeln (160). A. Ber- fürs Leben lernen (31). F. Schwemin: Al- „Kardinälchen“ und „Müllerchen“ (90). te: Stadtgeschichte vor der Staffelei der tes und Neues über ein römisches Kastell. D. Fölster: „Entjudung“ der deutschen Malgruppe im Stadtmuseum Gütersloh Warum eine Schule den Namen Aliso Wirtschaft. „Arisierung“ jüdischen Ei- (163). M. Walter: Jazz erst recht: Der trägt (36). K.-H. Stoltefuß: Unter dem gentums: das Beispiel Unna (93). P. Farmhouse Jazzclub ist 40 geworden Patronat des Hauses Heeren. „... dass die Höchst: Westfälisches Sportbootzen- (166). E. Herbort: Der plattdeutsche Jugend zu ... Gottesfurcht ... erzogen trum. Marina Rünthe: Farbenfrohe Yach- Krink in Langenberg und die geschätzte werde“ (42). H.-J. Kistner: Gertrud Bäu- ten statt trister Kähne (101). W. Bok- Hebamme „Tante Moorfeld“ (172). F. Fi- mers Erfahrungen als Lehrerin in Kamen. khorst: Das Kloster Cappenberg. Patrozi- scher: Das Herz von Heinrich Ridder „Mehr Lebensgemeinschaft als Lehran- nien – Heiligenfeste – Reliquien – Wall- schlägt auf Platt (175). M. Beine: Neu- stalt“ (45). A. Berg/B. Börste: „Stachel- fahrten (105). M. Makiolla: Eine kurze erscheinungen auf dem heimischen Bü- schwein-Premiere auf dem Dorfe“. Wie Verwaltungsgeschichte des Kreises Unna. chermarkt (176). Literatur- und Quellen- die VHS Altenbögge-Bönen Berlin die Der lange Weg zu Demokratie und nachweise (179). Die Autoren dieses Bu- Schau stiehlt (51). W. Grund: Seit über 80 Selbstverwaltung (114). J. Börste: „A. ches (191). Jahren. Selms Overbergschule als Höfflinger fecit“. Ein Gemälde in der ka- Schmelztiegel der Nationen (55). H. Fer- tholischen Kirche Opherdicke (118). H. Jahrbuch des Kreises Unna 2004. tig-Möller: Das Schulwesen in Werne – Delkus: Der Turm aus Unna. Der Wasser- Hrsg.: Kreis Unna, der Landrat. Red.: ein Überblick. Von zugigen Klassenräu- turm „Lanstroper Ei“ wird 100 Jahre alt Elke Kieninger. MediaPrint Verlagsge- men und fahrenden Schulgesellen (59). (128). Chronik (135). Vorschau: Veran- sellschaft mbH, Friedrich-Ebert-Straße Th. Hengstenberg: Abschied von Ulrich staltungen in den Städten und Gemein- 58, 59425 Unna. 150 S., 9,60 e. ISBN 3- Determann. Wahre Kunst muß für sich den (146). Verzeichnis der Autoren (149). 935019-95.5. selbst sprechen (71). L. Peuckmann: Der

Zeitschriftenschau

I. Westfalen (BKK). W. Grabe: Gedächtnis des Kreises? Veranstaltungskultur – Das Stadtarchiv Kreisarchive als Träger regionaler Ge- Bad Salzuflen. N. Wex: Archive im Kon- 1. Gesamtwestfalen schichtskultur. L. Burwitz: Das Stadtar- kurrenzfeld der Veranstaltungskultur – chiv Siegen und die Region Siegerland. Das Stadtarchiv Soest. B. Lemsch/J. Ru- Archivpflege in Westfalen und Lippe. F.-J. Jakobi: Stadtgeschichtliche Doku- dolph: Archivische Dienstleistungen auf Im Auftrage des Landschaftsverbandes mentation und lokale Erinnerungskultur. dem freien Markt: Facts & Files Histori- Westfalen-Lippe – Westfälisches Archiv- R. Riedesel: Archive im Konkurrenzfeld sches Forschungsinstitut Berlin. H. Bud- amt – hrsg. von Norbert Reimann und der Veranstaltungskultur – Bad Berle- de: Outsourcing von archivtechnischen Horst Conrad, Westfälisches Archivamt, burg: Eine Kleinstadt mit erstaunlicher Aufgaben. St. Vollbrecht: Zielsetzung 48133 Münster. kultureller Infrastruktur. R. Quaschny: des Neuen Kommunalen Finanzmanage- 59/2003. W. Frese: 55. Westfälischer Ar- Archive im Konkurrenzfeld der Veran- ments (NKF) – Bilanzierung von Archiv- chivtag am 18. und 19. März 2003 in staltungskultur – Das Stadtarchiv Bad gut. Warendorf. R. Bartella: „Das Kommunal- Oeynhausen: Kompetenz, Kooperation archiv“ – Ein Positionspapier der und Kontinuität statt Konkurrenz. F. Forum. Industriedenkmalpflege und Ge- Bundeskonferenz der Kommunalarchive Meyer: Archive im Konkurrenzfeld der schichtskultur. Hrsg.: Stiftung Industrie-

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 35 Zeitschriftenschau

denkmalpflege und Geschichtskultur, 442/2003: R. Marx: Geseke aus Sicht ei- Umgebung. Grabungsbericht von Rektor Forum Geschichtskultur an Ruhr und nes amerikanischen Besuchers auf Spu- Eberhard Henneböle (Rüthen) aus dem Emscher. Red.: Forum Industriedenkmal- rensuche nach seinen Vorfahren. Fort- Jahr 1953. K.-J. Freiherr von Ketteler: pflege und Geschichtskultur, Emscher- setzung und Schluß. K.-J. Freiherr von Die „Zwölf Apostel“ von Ermsinghausen allee 11, 44369 Dortmund. E-Mail: red- Ketteler: Nachrichten zu Mönninghau- und eine unbekannte Siedlung in ihrer [email protected]. sen und Bönninghausen aus dem 18. Nachbarschaft. 2/2003. M. Zimmermann: Zwangsarbeit Jahrhundert. Fortsetzung. im Ruhrgebiet während des Zweiten 443/2003. M. Schraub: Milchhändler in Heimatblätter Hamm. Geschichte, Kul- Weltkrieges. Eine Zwischenbilanz der Geseke – Ein vergangener Kunden-Ser- tur und Brauchtum in Hamm und in Forschung. Kl. Wisotzky: „... hoffe sehr, vice. K.-J. Freiherr von Ketteler: Nach- Westfalen. Beilage zum Westfälischen daß mein Schreiben in gutherzige Hän- richten zu Mönninghausen und Bön- Anzeiger, Gutenbergstraße 1, 59065 de kommt.“ Die historische Aufarbeitung ninghausen aus dem 18. Jahrhundert Hamm. des Zwangsarbeitereinsatzes und die (Fortsetzung). 19/2003. I. von Scheven: Rühmliche Le- Kommunalarchive. H.-Chr. Seidel: 444/2003. B. Weisenthal: Anton Engels, bensbilanz vor düsterem Hintergrund. Zwangsarbeit im deutschen Kohlenberg- gen. Tonnenbüker Anton (1874 – 1959). Jurist Joachim von Elbe wurde 1902 in bau. Ein historisches Forschungsprojekt E. Richter: Das Stadtarchiv im Jahr 2002. Hamm geboren – Beispielhafter Rechts- am Institut für soziale Bewegungen der K.-J. Freiherr von Ketteler: Nachrichten experte beim Aufbau der Bundesrepu- Ruhr-Universität Bochum. U. Kaminsky: zu Mönninghausen und Bönninghausen blik. G. Köpke: Nilgänse auf dem Bag- Zwangsarbeit in der Evangelischen Kir- aus dem 18. Jahrhundert (Fortsetzung gersee. Exotische Gäste in heimischen che – Geschichtsarbeit und Versöhnung. und Schluß). Gewässern. * Stadtplanung im Fach- Historische Forschung und Entschädi- 445/2003. E. Duscha: Ein Beitrag zur werk-Zeitalter. Eine Anzeige von 1738. * gung. E. Tillmann: Entschädigung und Dorfgeschichte von Ermsinghausen 50 Taler Strafe des Fürstbischofs für un- Versöhnung. Zwangsarbeit in kirchlichen (Stadt Geseke). H. P. Busch: Hafterleich- erlaubte Hasenjagd. Harte Gesetze re- Einrichtungen und das „katholische Mo- terung. Der Raubritter Konrad von Pad- gelten einst den Wildbestand in Westfa- dell“ am Beispiel der Industriestadt Dort- berg in Geseke. len. F. Kühle: Der Marienkäfer hat viele mund. W. Jachnow: Eine unübliche An- 446/2003. N. Hüttenmeister: Zur Ge- Namen. B. Holtmann: Graute Baunen- näherung an das Thema Zwangsarbeit: schichte der Juden in Geseke. Von den Leed. P. Gabriel: Die Kurgäste wohnten Engagement und Wirken einer Initiative. Anfängen bis zum Ende des Dreißigjäh- im „Badelogierhaus“. Im Jahr 1819 such- D. Host/B. Klein: Besuch ehemaliger rigen Krieges. E. Duscha: Ein Beitrag zur te Annette von Droste-Hülshoff Heilung Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbei- Dorfgeschichte von Ermsinghausen und Erholung in Bad Driburg. F. Kühle: ter aus der Ukraine in Gelsenkirchen. J. (Stadt Geseke) (1. Fortsetzung). Tiere in alten Oktober-Regeln. I. von Schröder: „Unvollkommene Gerechtig- 447/2003. N. Hüttenmeister: Zur Ge- Scheven: Kein Eisen, kein Strom und kei- keit“. Eine Zwischenbilanz der Entschä- schichte der Juden in Geseke. Von den ne Glühbirnen. Nach 1945 war die Ham- digung für NS-Zwangsarbeit. H. H. Han- Anfängen bis zum Ende des Dreißigjäh- mer Straßenbahn von den Bombenan- ke: Denkmalschutz für Zwangsarbeiter- rigen Krieges (1. Fortsetzung). E. Du- griffen weitgehend zerstört. lager. R. Günter: Thesen-Anschlag: 44 scha: Ein Beitrag zur Dorfgeschichte von 20/2003. G. Beaugrand: „Myinen ver- Argumente – für die Industrie-Kultur. Kl. Ermsinghausen (Stadt Geseke) (2. Fort- ährten Metbüörgern“. Vor hundert Jah- Pirke: Das fotomontierte Familienbild. setzung und Schluß). ren gab Eduard Raabe den ersten Band Zwei Erinnerungsstücke für die Hinter- 448/2003. M. Willeke: Baum und Bu- seiner „Geschichte van diär Stadt Hamm“ bliebenen verunglückter Bergleute. D. schwerk als Zeugen der Geschichte. N. auf Plattdeutsch heraus. * Sao salt blie- Hopp: Viele neue Fragen: Archäologi- Hüttenmeister: Zur Geschichte der Ju- wen... Ein Loblied auf die plattdeutsche sche Einblicke in einen mittelalterlichen den in Geseke. Von den Anfängen bis Sprache von Eduard Raabe. M.-L. Frese- Konvent in der Essener Innenstadt. B. zum Ende des Dreißigjährigen Krieges Strathoff: Vom Prämonstratenser-Klo- Friedhofen/P.-G. Custodis: Die Sayner (2. Fortsetzung). W. Schneider: Ein Schä- ster zur preußischen Staatsdomäne. Im Hütte. * Alt-Ohrwürdig: Naturmusik auf fer und seine Limousine. Jahr 1809 wurde auch das Kloster Sche- Hansa. Günter Müller im Interview mit 449/2003. E. Mauermann: Neues Hei- da aufgelöst – 1823 kam die Staats- Inka Strunk. S. Szydlak: Vom Kauenha- mathaus in Störmede. N. Hüttenmeister: domäne in den Besitz des Freiherrn vom ken bis zur Grubenlampe. Erster Mon- Zur Geschichte der Juden in Geseke. Von Stein. H. Fertig-Möller: Eingleisig zwi- tantrödelmarkt auf der Kokerei Hansa. den Anfängen bis zum Ende des schen Münster und Dortmund. Vor 75 Dreißigjährigen Krieges (3. Fortsetzung). Jahren wurde Werne an das westfälische 2. Hellweg W. Schneider: Spinne(n) am Morgen... Eisenbahnnetz angeschlossen. W. Ger- 450/2003. W. Reininghaus: „Gesellen- nert: Jenseits des Baches wohnen auch Geseker Heimatblätter. Beilage zum zünfte“ in Geseke. W. Wahle (†): Zwei- Leute... In vielen Gemeinden Westfalens „Patriot“ und zur Geseker Zeitung. Hrsg. felhafte Justiz. F. Ludwigt: Aus Mön- wurde der „Schnadegang“ neu belebt – vom Verein für Heimatkunde Geseke ninghausen im 19. Jahrhundert. In Hamm-Heesen besteht er bereits seit e.V., Red.: Evelyn Richter, Stadtarchiv, 451/2003. E. Lüüs: Was schon fast ver- dreißig Jahren. I. von Scheven: Mittel- Ostmauer 2, 59590 Geseke. gessen ist! Über die Stiftskirche und ihre schul-System in Hamm im Dritten Reich

36 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Zeitschriftenschau

„umgewandelt“. Aus der NS-Schulpolitik 4/2003. W. Mues: Rund um die Erwitter 30 Jahren am Kirchturm von St. Lauren- zwischen 1940 und 1944. * Wat et van Musiklinde. J. Schmidt: Die Lippeschleu- tius Erwitte. Dage alles gieft. Einladung zum Hoch- sen. A. Droste: Der Hof Wienkop in An- 18/2003. K.-J. Freiherr von Ketteler: Das zeitsmahl anno 1937. * „Gültig ab 1. Mai röchte. Anfang und Ende eines Kottens Dritte Reich in Schwarzenraben. 1932“. Ein alter Fahrplan zeigt Fahrtzie- in der Bullergasse. W. Mues: Overhagen le und Fahrpreise an. * 700 Cubikfuß – im Wandel. Heimatblätter Soest. Geschichte, Kul- Leucht-Gas geliefert. Rechnung der 5/2003. H. Chr. Fennenkötter: Jüdisches tur und Brauchtum im Kreis Soest und „Actien-Gesellschaft für Gasbeleuch- Erinnerungszeichen. K.-J. Freiherr von in Westfalen. Beilage zum Soester An- tung“ war 1872 von dem jüdischen Mit- Ketteler: Verborgene Kunst im Schloß. zeiger, Schloitweg 19 – 21, 59494 Soest. bürger A. Lilienfeld unterzeichnet. 6/2003. B. Bertling: Obersalzberg 1945. 278/2003. * Anwälte, Handwerker, Ärz- 21/2003. I. von Scheven: Wo einst das Erfahrungen des 16-jährigen Rekruten te. Aus der Geschichte der alten Werler Hammer Südentor lag... Später beliebte Heinrich Grauthoff. W. Kröger: Ein er- Familie Heese. * 50 Taler Strafe des Einkaufsgegend südlich des alten Stadt- folgreiches Leben auf Rädern. Fischers Fürstbischofs für unerlaubte Hasenjagd. walles. * Franz Everding: Liebevoller Be- Heini zum 90. Geburtstag. Harte Gesetze regelten einst den Wild- obachter seiner Heimatstadt. Kunstmap- 7/2003. H. Chr. Fennenkötter: Der Rü- bestand in Westfalen. B. Holtmann: pe mit 13 Zeichnungen und Gemälden singhof. Eine Hof- und Familienge- Graute Baunen-Leed. F. Kühle: Der Ma- des Hammer Künstlers zu seinem 100. schichte (Teil 3). rienkäfer hat viele Namen. P. Gabriel: Geburtstag. U. Kunz: Fluchtburg aus 8/2003. Cl. Becker: „Treudeutsch – alle- Die Kurgäste wohnten im „Badelogier- prähistorischer oder germanischer Zeit? wege!“ Der Jungdeutsche Orden in Lipp- haus“. Im Jahr 1819 suchte Annette von Im Waldgebiet „Havixbrock“ bei Becku stadt (1921-1933). Droste-Hülshoff Heilung und Erholung liegt ein bemerkenswertes Zeugnis frü- 9/2003. Cl. Becker: „Treudeutsch – alle- in Bad Driburg. F. Kühle: Tiere in alten her Besiedlung. F. Kühle: Tiere im No- wege!“ Der Jungdeutsche Orden in Lipp- Oktober-Regeln. K.-J. Freiherr von Ket- vember. P. Gabriel: Künstlicher Regen stadt (1921-1933). W. Mues: Rüthen – teler: Das Hohe Haus zu Störmede. Die reinigte die Luft von Kohlenstaub und eine Stadt im Wandel. Ursprünge reichen zurück bis ins Ruß. Die Kokerei Dorstfeld versorgte im 10/2003. A. Droste: Der Hof Wienkop in 13. Jahrhundert. G. Köhn: NS-Mobil- Jahr 1925 50.000 Dortmunder Haushal- Anröchte. Geschichtliche Entwicklung machung für das Handwerk in Soest. Ein te mit Leuchtgas. G. Köpke: Der fliegen- nach 1800. Kl. Luig: Vor 75 Jahren: „Ehrentag“ am 15. Oktober 1933 und de Edelstein kämpft mit Brutplatz-Pro- Gründung eines Kirchenbauvereins in danach eine „Woche des deutschen blemen. Strenge Winter haben für ihn Bad Waldliesborn. W. Mues: Erwitte – Handwerks“. M. Sperling: Die Worte hohe Verluste zur Folge. N. Katz: Schwe- ein Ortsbild im Wandel. tragen Schlieren. ster Imeldis Katz aus Hamm: Schon vor 11/2003. Kl. Luig: Vor 200 Jahren: 1803 279/2003. K.-J. Freiherr von Ketteler: dreißig Jahren mit dem Ritterorden von wurde die Benediktinerabtei Liesborn sä- Das Hohe Haus zu Störmede: Ein uralter Oranje-Nassau geehrt. Hohe Anerken- kularisiert. Rittersitz. Die Ursprünge der heutigen nung für den Einsatz der jetzt 93jähri- 12/2003. W. Kröger: Zeugen der Hei- Bauwerke reichen zurück bis ins 13. gen Steyler Missionsschwester für Kinder matgeschichte (Folge 7): Hildegard Rös- Jahrhundert – Ringmauer und Wehrtür- und Jugendliche. I. von Scheven: ler. H. J. Rade: Konversion jüdischer me bleiben erhalten. M.-L. Frese-Strat- Schriftsteller, Journalist und Verlags- Frauen und Männer in Lippstadt. hoff: Vom Prämonstratenser-Kloster zur lektor. Lebensstationen des Immermann- 13/2003. H. Chr. Fennenkötter: Der Rü- preußischen Staatsdomäne. Im Jahr Preisträgers Rolf Schroers in Hamm. singhof. Eine Hof- und Familienge- 1809 wurde auch das Kloster Scheda schichte (Teil 4). aufgelöst – 1823 kam die Staatsdomäne Korrektur der Angaben aus Heft 14/2003. K. Klehr: Der Rüsinghof. Eine in den Besitz des Freiherrn vom Stein. H. 5/2003, Seite 40: Hof- und Familiengeschichte (Teil 5). Fertig-Möller: Eingleisig zwischen Mün- Heimatblätter Lippstadt. Beilage zum 15/2003. F. Diesmeier †: Die Ziegelei ster und Dortmund. Vor 75 Jahren wur- „Patriot“ und zur Geseker Zeitung. Der Diesmeier in Westernkotten. F. Budde: de Werne an das westfälische Eisen- Patriot, Lippstädter Zeitung, Hansa- SPD-Ortsverein im Kirchspiel Horn. K.-J. bahnnetz angeschlossen. W. Gernert: straße 2, 59557 Lippstadt. Freiherr von Ketteler: Zerstörung einer Jenseits des Baches wohnen auch Leu- 1/2003. L. Hachenberg: Die Firma Julius Bodenurkunde. te... In vielen Gemeinden Westfalens Straub. Erinnerung an ein exzellentes 16/2003. W. Marcus: Der Bad Western- wurde der „Schnadegang“ neu belebt – Lippstädter Feinkostgeschäft. W. Kröger: kötter Lobetag im Spiegel alter Gedich- In Hamm-Heessen besteht er bereits seit Zeugen der Heimatgeschichte (Folge 6). te. W. Kröger: Zeugen der Heimatge- dreißig Jahren. F. Haarmann: Seit 50 Marga Landsknecht. schichte (Folge 8): Fritz Barkey. Jahren „rattert“ der Zug im Ruhrtal nicht 2/2003. H. Chr. Fennenkötter: Der Rü- 17/2003. L. Hachenberg: Die goldene mehr. Die Schienenenden wurden anein- singhof. Eine Hof- und Familienge- Ehrenplakette der Stadt Lippspringe. ander geschweißt. H. J. Deisting: Die schichte (Teil 1). Eine wiederentdeckte hohe städtische Fürstenberger stifteten Seelenmessen in 3/2003. H. Chr. Fennenkötter: Der Rü- Auszeichnung von 1929. M. Willeke: Ein Lippetal und Werl. W. Schulte: Johannes singhof. Eine Hof- und Familienge- Bittgesuch an den Landdrosten. W. Gropper: Stiftsdechant von St. Patrokli schichte (Teil 2). Mues: Ein Kirchturm ersteht wieder! Vor und Kardinal. Der aus Soest stammende

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 37 Zeitschriftenschau

Geistliche versuchte, die Stadt zum ka- Kreisheimatpfleger verabschiedet – dem Verbleib der Urkunden der kleinen tholischen Glauben zurückzuführen. Nachfolgerin ist Susanne Falk. Th. Wil- Stadt. F. Berthold: Vom Essen und Trin- 280/2003. H. Funke: Theodor Heuss in helmi: Ein Druckwerk von Petrus in Altis ken in Hennen. J. Knörr: „Für Hexenwerk Soest. Am 4. Juni 1960 nahm er die de Olpe im Stadtarchiv Olpe. M. Löcken: und Zauberei böser Leute“. Aus dem Ehrenbürgerschaft der Stadt entgegen. 275 Jahre Wendener Hütte. Eine Nach- Rezept- und Zauberbüchlein des Peter O. F. Timmermann: Warum hießen die lese zur Jubiläumsfeier am 9. Juni 2003. Caspar Wilhelm Schürmann von 1833. Bauern früher „Colonen“? Ein Rückblick K. H. Kaufmann: 275 Jahre Wendener 106/2003. H. Hildenbrand: Panzerhem- auf einstige Rechtsformen in der Soester Hütte. 25 Jahre Förderkreis Wendener den für Ritter von höchster Qualität. Die Börde. U. Kunz: Fluchtburg aus prä- Hütte. Die Wendener Hütte im Wandel Panzermacher von Iserlohn spielten im historischer oder germanischer Zeit? Im der Zeit – Festvortrag zum Jubiläum. W. Mittelalter eine herausragende Rolle. H. Waldgebiet „Havixbrock“ bei Beckum Scherer: Zur besonderen Stellung der D. Schulz: Hohe Strafen wegen Bagatell- liegt ein bemerkenswertes Zeugnis frü- Evangelistenstatuen aus Grevenbrück- sachen. Wie im Jahr 1853 Kartoffel- und herer Besiedlung. F. Kühle: Tiere im No- Förde im Werk von Johann und Peter Pflaumendiebstahl bestraft wurde. M.-L. vember. P. Gabriel: Künstlicher Regen Sasse in Attendorn. H. Wintersohl: „daß Frese-Strathoff: Vom Prämonstratenser- reinigte die Luft von Kohlenstaub und aus Dirkingen die Musik in unser Drols- Kloser zur preußischen Staatsdomäne. Russ. Die Kokerei Dorstfeld versorgte im hagener Land gekommen ist“. Ein Bei- Im Jahr 1809 wurde auch das Kloster Jahr 1925 50.000 Dortmunder Haushal- trag zur Musikgeschichte des Drolshage- Scheda aufgelöst – 1823 kam die Staats- te mit Leuchtgas. G. Köpke: Der fliegen- ner Landes. M. Vormberg: Straßen- und domäne in den Besitz des Freiherrn vom de Edelstein kämpft mit Brutplatz-Pro- Pilgerpatrone im Kreis Olpe. Eine Nach- Stein. H. Fertig-Möller: Eingleisig zwi- blemen. Strenge Winter haben für ihn lese. H. Brill: Vom Freibad zum Aqua schen Münster und Dortmund. Vor 75 hohe Verluste zur Folge. K.-J. Freiherr Fun. Zur Geschichte des Bilsteiner Jahren wurde Werne an das westfälische von Ketteler: Das Hohe Haus zu Störme- Freibades. D. Winkelhaus: Fundgrube Eisenbahnnetz angeschlossen. W. Ger- de: Ein uralter Rittersitz. Die Ursprünge Biggetalsperre. Die Stadt Olpe geht auf nert: Jenseits des Baches wohnen auch der heutigen Bauwerke reichen zurück Spurensuche. S. Falk: Geschichte und Leute... In vielen Gemeinden Westfalens bis ins 13. Jahrhundert – Ringmauer und Grabungsfunde von der „Peperburg“. Die wurde der „Schnadegang“ neu belebt – Wehrtürme bleiben erhalten (Schluss). W. Eröffnung der „Schatzkammer“ im Mu- In Hamm-Heessen besteht er bereits seit Maron: „Das Tabakrauchen muß allent- seum der Stadt Lennestadt in Greven- dreißig Jahren. J. Törnig-Struck: Barok- halben unterlassen werden...“ In Preußen brück am 12. Oktober 2003. H.-W. Voß: kes Patrizierhaus wurde Rathaus in Men- wurde vor 200 Jahren das Rauchen an Heimatchronik vom 1. April 2003 bis den. Im Jahr 1864 kaufte die Stadt in der feuergefährlichen Orten streng verboten. 30. Juni 2003. Nähe der St. Vinzenzkirche ein vorneh- mes Verwaltungszentrum. H. D. Schulz: Unser Kirchspiel. Hrsg.: Arbeitskreis für 4. Märkisches Sauerland „Ein entsetzliches Unheil zog durch un- Heimatpflege im Kirchspiel Mülheim/ sere Stadt...“ Als vor hundert Jahren das Möhne, Wilhelm Hecker, Hammerbergstr. Heimatblätter Menden. Geschichte, erste Auto durch Altena fuhr. 20, 59581 Warstein. Kultur und Brauchtum im Märkischen 107/2003. E. Dossmann: Vom Nestler 33/2002. * Die Erdgeschichte unseres Kreis und in Westfalen. Beilage zur Men- und Papierer bis zum Zeitungssinger. Al- heimatlichen Raumes (Teil I). dener Zeitung, Kolpingstraße 33-35, te Berufs- und Standesbezeichnungen 34/2003. * Die Erdgeschichte unseres 58706 Menden. im märkischen Raum (Schluß). H.-D. heimatlichen Raumes (Teil II). Kreidezeit 105/2003. E. Dossmann: Vom Bart- Schulz: Auch Tuthorn, Spieß und Säbel – Tertiär – Eiszeit. zwicker und Dengler bis zum Hudel- hatten ausgedient. Im April 1903 war die 35/2003. W. Hecker: Kindergartenzeit im stricker. Alte Berufs- und Standesbe- Zeit der Nachtwächter in Altena zu En- Kriege. zeichnungen im märkischen Raum. de. U. Kunz: Fluchtburg aus prähistori- 36/2003. * 1903 – Der Sichtigvorer Zap- J. Törnig-Struck: Geborstene Mauern – scher oder germanischer Zeit? Im Wald- fenstreich. baufälliger Zustand. Das Mendener Rat- gebiet „Havixbrock“ bei Beckum liegt ein 37/2003. * Bäume, Büsche, Blumen ... haus war um 1830 nahezu abbruchreif. bemerkenswertes Zeugnis früher Besied- unserer Heimat. Was wächst und blüht * 50 Taler Strafe des Fürstbischofs für lung. F. Kühle: Tiere im November. P. am alten Bahndamm? unerlaubte Hasenjagd. Harte Gesetze re- Gabriel: Künstlicher Regen reinigte die 38/2003. * Drei Kaiser in der Volksschu- gelten einst den Wildbestand in Westfa- Luft von Kohlenstaub und Ruß. Die Ko- le Mülheim-Sichtigvor. len. B. Holtmann: Graute Baunen-Leed. kerei Dorstfeld versorgte im Jahr 1925 39/2003. * Die große Prozession. F. Kühle: Der Marienkäfer hat viele Na- 50.000 Dortmunder Haushalte mit men. P. Gabriel: Die Kurgäste wohnten Leuchtgas. G. Köpke: Der fliegende Edel- 3. Kurkölnisches Sauerland im „Badelogierhaus“. Im Jahr 1819 such- stein kämpft mit Brutplatz-Problemen. te Annette von Droste-Hülshoff Heilung Strenge Winter haben für ihn hohe Ver- Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe. und Erholung in Bad Driburg. F. Kühle: luste zur Folge. H. Hildenbrand: Panzer- Kreisheimatbund Olpe e.V., Danziger Tier in alten Oktober-Regeln. R. D. Kohl: hemden für Ritter von höchster Qualität. Straße 2, 57462 Olpe. Als das Archiv der Freiheit Affeln in Die Panzermacher von Iserlohn spielten 3/2003. H.-W. Voß: Günther Becker als Flammen stand ... Auf der Suche nach im Mittelalter eine herausragende Rolle

38 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Zeitschriftenschau

(Schluß). F. Haarmann: Das stand im trags zum 50 jährigen Bestehen des Hei- hielt Festrede. B. Hagelüken: EGV- Central-Volksblatt für den Regierungs- matvereins Lüdenscheid 2002. Hauptvorstand auf den Spuren von Karl bezirk Arnsberg. und Widukind. Historisches Obermars- 6. Münsterland berg erkundet. H. Mutter: 150 Jahre Hohenlimburger Heimatblätter für den Bahnstrecke Warburg – Willebadessen – Raum Hagen und Iserlohn. Beiträge zur Unser Bocholt. Zeitschrift für Kultur Altenbeken. Wo einst der König stand. H. Landeskunde. Hrsg.: Verein für Orts- und und Heimatpflege. Hrsg.: Verein für Hei- Thiel: Erfolgreiches Backhausfest des Heimatkunde Hohenlimburg e.V., Mar- matpflege Bocholt e. V., Stadtarchiv Bo- Heimatvereins Reelsen. tin-Luther-King-Straße 19, 58638 Iser- cholt, Münsterstraße 76, 46397 Bocholt. lohn. 3/2003. H. M. Schmidt: Israhel van 8. Ruhrrevier 11/2003. W. Bleicher: Das Ende des „Mu- Meckenem – zu Leben und Werk – Vor- seum Hohenlimburg“ im Schloß Hohen- trag zur Eröffnung der Israhel-van- Bochumer Zeitpunkte. Beiträge zur limburg. H. Lingen: Hohenlimburg 1913: Meckenem-Ausstellung im Stadtmu- Stadtgeschichte, Heimatkunde und Unsere Stadt vor 90 Jahren (Teil 2). Ho- seum Bocholt am 5. Oktober 2003. G. Denkmalpflege. Hrsg.: Kortum-Gesell- henlimburger Beherbungsbetriebe und Ketteler: Die Bocholter Sammlung. Vor- schaft Bochum e.V. Vereinigung für Hei- Gastronomie 1913. W. Bleicher: Eine gestellt mit ihren Abbildungen, erläutert matkunde, Stadtgeschichte und Denk- Puppe in der Tracht eines vornehmen Lei- mit Zitaten aus der Literatur und mit malschutz, Graf-Engelbert-Straße 18, nenhändlers aus Hohenlimburg. R. Gun- weiteren Anmerkungen versehen. J. F. 44791 Bochum. termann: Ein Diorama im Märkischen Gülcher: Israhel van Meckenem: „Das 13/2003. St. Nies: „Es gilt, diesen letz- Gymnasium zu Iserlohn. W. Bleicher: Marienleben“ um 1480. Rezeptionen im ten Wald zu retten“. Kleinzechen im Neufunde auf der Parzelle des Hofes Werk Hans Holbeins d. Ä. Die Folge als Weitmarer Holz und städtische Umwelt- Becker in Rheinen, Iserlohn. Th. Weißen- eigenständiges Hauptwerk Israhel van politik in den 1950er Jahren. M. Pavlicic: born: Der Wanderer in der Sägemühle. Meckenems. Was wäre Bochum ohne Bühne. Zur Ab- 12/2003. W. Felka: Zur Verleihung der wanderung aus dem Hochstift Paderborn Städteordnung an die Titularstadt Ho- Auf Roter Erde. Heimatblätter für Mün- ins westfälische Ruhrgebiet. henlimburg und zur Bildung des Amtes ster und das Münsterland. Beilage der Letmathe-Oestrich im Jahre 1903, Teil 1. Westfälischen Nachrichten, Soester Str. 9. Siegerland-Wittgenstein * 1953-2003: 50 Jahre Werkschor der 13, 48155 Münster. Hoesch Hohenlimburg GmbH. W. Blei- 10/2003. O.-E. Selle: Die Deutung des Unser Heimatland. Siegener Zeitung. cher: Heimatkunde im besten Sinne – ei- Kuppelfreskos der Clemenskirche. Weihe 18.10.2003. * Mehr Engagement für die ne Bücherschau. E. Vogtland: Teilen der Kirche vor 250 Jahren. Wasserburg und Ginsburg gefordert. macht reich. 11/2003. H. Gründer: „Press-Kaplan“ Jahresbilanz des Siegerländer Burgen- und Kirchenstifter auf Borkum. Zum vereins kann sich sehen lassen. H. Schuf- Voerder Heimatblättchen. Mitteilungen 100. Todestag von Karl Boeddinghaus. fenhauer: Vom Siegerland ins Erzgebir- des Voerder Heimatvereins. Heimatverein ge. Die Städtepartnerschaft zwischen Voerde, Postfach 1322, 58242 Ennepetal. Heimatblätter der Glocke. Hans Rochol. Hilchenbach und Seiffen. 4/2003. A. Stiepermann: O, welke Freude: Die Glocke, Postfach 32 40, 59281 Oel- 25.10.2003. * Grubengeschichte vor 340 Wie’r Gräunkohltied. W. Crone: Die de. Jahren. Schwierige Anfänge der Grube Dannertsnase. H. Busse: Schnuppen. I/2003. K. H. Neufeld: Warendorf und Plätze/Heinrichssegen in Littfeld-Burg- I. Schmidinger: Öhme Ewald un Tante die Jesuiten im 30-jährigen Krieg. Kl. holdinghausen. * Die Grube Silberhardt. Klärchen. F. Dörnen: Siedlung „Falken- Luig: Das Martyrerkreuz, das drei Priester Uralte Bergbautradition erforscht. * Neu- roth“. G. Bioly: Woher haben unsere Stra- verbindet. entdeckungen im Kloster. 40 Perga- ßen ihren Namen? Gustav-Bohm-Straße menturkunden in Dalheim aufgespürt. (6. Folge). G. Bioly: Notizen vom Meiler- 7. Paderborner und 31.10.2003. G. Isenberg: Findelkind der fest. Corveyer Land Jüdin Bertha S. Christlich-jüdische Ver- wicklungen – ein Rechts- und Sozialfall Der Reidemeister. Geschichtsblätter für Eggegebirgsbote. Mitteilungsblätter des aus dem 19. Jahrhundert. * Mit Nicki Lüdenscheid Stadt und Land. Hrsg.: Lü- Eggegebirgsvereins e.V., Red.: Karl-Josef Nuss durch NRW. NRW-Stiftung startet denscheider Geschichtsverein e. V., Dü- Hauth, Karlsring 18, 33014 Bad Driburg. Internetseiten für Kinder. rerweg 13, 58509 Lüdenscheid. 251/2003. * 30 Jahre „Driburger Hütte. 08.11.2003. H. Stötzel: Der Eid des Witt- 157 (156)/2003. M. Wagner: Fremde in Grußwort des Bürgermeisters Karl-Heinz gensteiner Müllers. Ein Blick in das Lüdenscheid. Ergänzte Fassung des Vor- Menne. * Festrede Lothar Lippert. K. „Wittgensteiner Landrecht“ aus dem trags zum 50 jährigen Bestehen des Hei- Schubach: Zum 100. Geburtstag von Dr. Jahr 1579. * Pfeifen stammen aus der matvereins Lüdenscheid 2002. P. Th. Fahrbach. K. Mertens: Dreigrenzstein Gotik. Bei Soest steht die wahrscheinlich Kreft: Lüdenscheid und das mittelalter- wird 70 Jahre. * Heimat pflegen – Natur älteste Orgel der Welt. liche Eisengewerbe im bergisch-märki- erhalten – Jugend fördern – Zukunft si- 15.11.2003. * Wahrzeichen der Stadt Sie- schen Raum. Ergänzte Fassung des Vor- chern. Bürgermeister Manfred Müller gen. Denkmäler des Monats in einem

Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 39 Zeitschriftenschau

neuen Kalender vorgestellt. A. Bingener: von Gaertringen: Die Doré-Bibel (Stutt- Wiederbesiedlung der oberen Ennepe Siegener Wasserversorgung in früheren gart 1875). Bibel des Monats Dezember. durch die Blauflügel-Prachtlibelle Ca- Jahrhunderten. Funde bereichern Er- lopteryx virgo (L., 1758) (Odonata, Zy- kenntnisse der Wissenschaftler. Quelle Schlänger Bote. Zeitschrift für die Ge- goptera). K. Hannig: Faunistische Mittei- unter der Nikolaikirche. meinde Schlangen und die Stadt Bad lungen über ausgewählte Laufkäferarten Lippspringe. Hrsg.: Verlag und Druckerei (Col., Carabidae) in Westfalen, Teil V. 10. Vest Recklinghausen Heinr. Fleege, Ortsmitte 17, 33189 Schlangen. Natur und Landschaft. Zeitschrift für Gladbeck. Unsere Stadt. Zeitschrift für 270/2003. H. Wiemann: Schlangener Naturschutz und Landschaftspflege. Information, Werbung, Kultur- und Hei- Riesenrad mit Besuchern aus dem Erzge- Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz, Kon- matpflege. Hrsg.: Verkehrsverein Glad- birge.* Feier zur Einweihung der neuen stantinstraße 110, 53179 Bonn. beck e.V., Schriftleitung: Heinz Enxing, Kirche vor 125 Jahren. D. Retzmann: Der 11/2003. F. Meyer/F. Brozio/J. Gah- Voßstraße 147, 45966 Gladbeck. weite Weg nach Haustenbeck. H. Spren- sche/A. Münch: Naturschutz und Teich- 3/2003. H. Enxing: Marktplatz soll 2004 ger: Erinnerungen an Friedrich Copei, wirtschaft – Bewertungs- und Planungs- fertig sein. * Antikhandel Reuer aus Teil II. D. Tornede: Schützenswerte Na- ansätze des Naturschutzgroßprojekts Gladbeck ist Deutschlands Gründerzeit- tur vor Ort: Feuchtwiesen im Natur- „Teichgebiete Niederspree-Hammer- Spezialist. M. Korn: Pilze, die Blumen schutzgebiet Strothe-Niederung. stadt“ (Sachsen). J. Bellebaum/M. Sell/B. der Erde. M. Samen: Mörder im weißen Gebke: Fünfzehn Jahre und kein bis- Kittel – Euthanasie- und KZ-Arzt prak- II Überregionale Jahrbücher schen zahmer: Gänsesäger (Mergus mer- tizierte in Gladbeck. 4. Teil (Schluß). H. und Zeitschriften ganser) und Freizeitbetrieb in einem Enxing: 100 Jahre VBE Gladbeck. Ver- westdeutschen Winterquartier. A. Rein- band Bildung und Erziehung kämpft er- Der Holznagel. Mitteilungsblatt der bolz/T. Plieninger/W. Konold: Wald oder folgreich für die Lehrer/innen. H. En- Interessengemeinschaft Bauernhaus Weidfeld? Einfache Feld- und Archivme- xing: Rentforter Schützen zeigen Bür- e. V., Postfach 12 44, 28859 Lilienthal. thoden zur Analyse der Landschaftsge- gersinn. K.-H. Leitzen: Aus der Alten 5/2003. P. Dorn: Umgebindehäuser! Was schichte des Südschwarzwalds. Chr. Heimat. Die Haffuferbahn. W. Schneider: wird? Hoffnungsschimmer und Gefahren Meißner/J. Köppel: Umwelt- und Natur- Gleich drei Mal Riesener. H. Enxing: Wer ... J. F. Rust: Verfehlte Bebauungspolitik schutz in Russland – Recht und Umset- war eigentlich...? Bernhard Poether. M. auf dem Lande und ihre verheerenden zung im Transformationsprozeß. R. Pie- Samen: Die Plastik inmitten des Ehren- Folgen. chocki: In „Natur und Landschaft“ zu- mals. * Ein Weg durch die Zeit – Erinne- rückgeblättert... 11. – Vor 75 Jahren: Vo- rungen und Gedanken. B. Strunz: 90 III Naturkunde und Naturschutz gelschutz auf Hiddensee. Jahre Verkehrsverein Gladbeck. * Aus der plattdeutschen Schatztruhe. * Kurioses Cinclus. Bund für Vogelschutz und Vo- IV Nachbargebiete aus dem Gladbecker „Wirtschaftsleben“. gelkunde e.V. Herdecke und Hagen. Re- R. Weichelt: Das Dachgebälk in hellen daktion: Walter Klisch, Buchenstr. 12, Das Land Oldenburg. Flammen – Das Ende der Wittringer 58313 Herdecke. Mitteilungsblatt der Oldenburgischen Wassermühle. W. Hötten: Papa, erzähl 2/2003. M. Schlüpmann: Die Amphibien Landschaft. Hrsg.: Oldenburgische mal vonne Arbeit. und Reptilien im Hagener und Herdek- Landschaft, Gartenstraße 7, 26122 Ol- ker Raum. Teil 1: Sehr kurze Einführung denburg (Oldb.). 11. Lippe in die Amphibienbiologie. W. Klisch: Nur 117/2003. H. van Freeden: Max Gökes – selten zu sehen: Die Spießente. * Der ein vergessener Oldenburger Bildhauer. I. Heimatland Lippe. Zeitschrift des Lippi- Kuckuck im Wespennest. H. Stoldt: Ein Sommer: Bürger für Baukultur. Wil- schen Heimatbundes und des Landes- Versuch, der scheiterte – Der Grünspecht helmshavener Stadtbildpreis 2003 zum verbandes Lippe. Hrsg.: Lippischer Hei- von Herdecke. H.-J. Reichling: Die Kana- Jubiläum 150 Jahre Jadevertrag. Chr. matbund, Felix-Fechenbach-Straße 5, dagans Branta canadensis ist Brutvogel Ehmler: „Germania trauert am Sedans- 32756 Detmold. in Hohenlimburg. O. Christ: Ein Erlebnis tag“. Über den Umgang mit Erinne- 11/2003. E. Sauermann: Burg Schwalen- mit jungen Baumläufern. E. Janzing: rungsmälern für Kriegstote am Beispiel berg 1945-1963. Wie aus der völlig leer Immer weniger Schwalben – warum? der Germania in Varel. J. Kloosterhuis: geräumten Burg ein Erholungsheim für Schlicktown...im Gegenteil...! Wilhelm II. Kinder wurde. W. Gerking: Aus der Ge- Natur und Heimat. Floristische, fau- und Wilhelmshaven. Zur Topographie ei- schichte der Privatmolkerei Paenbruch. nistische und ökologische Berichte. Hrsg: ner wilhelminischen Stadt. G. Hartmann: R. Laabs/E. zur Lippe: 25 Jahre Heimat- Westfälisches Museum für Naturkunde, Das Projekt „Topographie der NS-Zeit in verein Cappel. W. Schanz: Der Rebell Sentruper Straße 285, 48161 Münster. Delmenhorst“ der Museen der Stadt Del- Schnare. Ein Bericht aus Silixen. R. 4/2003. K. Timmermann: Die Schweb- menhorst. J. Weichardt: Der Oldenburger Springhorn: Ozeanien – Kult und Visio- fliegenfauna (Diptera: Syrphidae) des Kunstverein im Wandel der Zeit. Zum nen. Verborgene Schätze aus deutschen Naturschutzgebietes „Heiliges Meer“ 160. Jubiläum des OKV. J. Eckert: Ein Völkerkundemuseen. J. Freifrau Hiller (Kreis Steinfurt). M. Bußmann: Die Grab aus der Bronzezeit gibt Rätsel auf.

40 Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 Termine Westfälische Identität im 21. Jahrhundert

24. – 25. Januar 2004 u. Recke 25. – 27. Juni 2004 · Burbach Naturschutzseminar zur praktischen Pflege von Kopfbäumen Burbacher Heimattage und zur Korbflechterei Werner Kreutz · Tel.: 02736/6757 Werner Gessner-Krone · Tel.: 0251/203810-13 2. Oktober 2004 · Brakel 20. März 2004 · Steinhagen-Amshausen Mitgliederversammlung des Westfälischen Heimatbundes Naturkundliche Exkursion zum „Leberblümchenberg“ Dr. Edeltraud Klueting · Tel.: 0251/203810-12 im Naturschutzgebiet Jacobsberg Treffpunkt: 10.00 Uhr „Alte Feuerwehr“ 16. – 17. Oktober 2004 · Heinz Lienenbecker · Tel.: 05204/2655 Naturschutzseminar des Westfälischen Heimatbundes Werner Gessner-Krone · Tel.: 0251/203810-13 24. April 2004 · Bevergern und Elte Tagung der Fachstelle Naturkunde und Naturschutz 18. Oktober 2004 · Altenbeken zum Thema Erhaltung Dünen und Sandlandschaften Heimatgebietstag Paderborner u. Corveyer Land Dr. Henning Vierhaus · Tel.: 02921/55623 Horst-D. Krus · Tel.: 05276/391 (priv.) oder 05271/965-276 (dienstl.) 15. – 16. Mai 2004 · Naturschutzseminar des Westfälischen Heimatbundes 3. – 5. Dezember 2004 · Vlotho Werner Gessner-Krone · Tel.: 0251/203810-13 Jugendseminar des Westfälischen Heimatbundes Werner Gessner-Krone · Tel.: 0251/203810-13 14. – 16. Mai 2004 · Vlotho Jugendseminar des Westfälischen Heimatbundes Werner Gessner-Krone · Tel.: 0251/203810-13 Die Redaktion bittet um Mitteilung weiterer Termine!

Der Westfälische Heimatbund und seine Mitglieder – gemeinsam stark für Westfalen.

Der Westfälische Heimatbund wurde im Jahre 1915 für das Gebiet – jährlich sechs Ausgaben der Zeitschrift „Heimatpflege in Westfalen” der damaligen Provinz Westfalen gegründet; heute erstreckt sich mit regelmäßigen Informationen aus ganz Westfalen sein Tätigkeitsbereich auf den Landesteil Westfalen von Nordrhein- – ab 2003 finden sie aktuelle Informationen im Internet unter der Westfalen. Adresse www.westfaelischerheimatbund.de Menschen und Landschaften, Kultur, Sprache und Bauwerke machen – jährlich zwei bis vier Hefte „Westfälische Kunststätten” und Westfalen unverwechselbar – zur Heimat für alle, die hier leben und „Technische Kulturdenkmale in Westfalen” sich wohlfühlen. Der Westfälische Heimatbund will diese Heimat – Einladungen zu den Veranstaltungen des Westfälischen Heimat- bewahren und „in den Menschen, die in diesem Raum leben oder bundes sich ihm zugehörig fühlen, will er das Bewußtsein der Zusammen- – 30% Rabatt auf alle Veröffentlichungen des Westfälischen Hei- gehörigkeit wecken und vertiefen” (Satzung, § 2). matbundes Dazu tragen mehr als 520 Heimatvereine in ganz Westfalen, über – ermäßigter Preis beim Bezug der Zeitschrift „Westfalenspiegel“ 650 Orts- und StadtheimatpflegerInnen und fast 2000 Einzelmit- – Heimatvereine erhalten die Möglichkeit, sich im Internet-Portal glieder bei – ein Personenkreis von annähernd 100.000 heimatver- des Westfälischen Heimatbundes zu präsentieren bundenen Menschen in Westfalen. – Beratung bei heimatkundlichen Recherchen – Möglichkeit zur Benutzung der umfangreichen Präsenzbibliothek und des Vereinsarchivs Wenn auch Sie dazugehören möchten, dann werden Sie Mitglied – Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen (z. B. zur Jugendar- bei uns. Sie erhalten dafür viele Informationen zu Westfalen: beit, zum Museumswesen, zur Naturschutzarbeit)

www.westfaelischerheimatbund.de

Über diese Adresse haben Sie Zugang zu einem modernen Kommunikations- und Informationsmedium für Westfalen.

Wir bieten an: • Organisationsstruktur der Heimatpflege • Informationen und Kontaktmöglichkeiten • Angebote und Terminübersichten • Service der Geschäftsstelle • Aktuelles und Archiv • Portal aller Heimatvereine und Heimatpfleger in Westfalen

Falls Sie oder Ihr Verein noch nicht unser erweitertes Angebot im Portal nutzen, so wenden Sie sich an die Geschäftsstelle. Gegen eine einmalige Kostenbeteiligung von 50 e sind Sie immer topaktuell im Internet weltweit vertreten.

Westfälischer Heimatbund e.V. · 48133 Münster · Tel.: 0251/203810-0 · Fax: 0251/203810-29 · E-Mail: [email protected] Heimatpflege in Westfalen – 16. Jg., 6/2003 41 16. Jahrgang – 6/2003 HER H C EI IS M L A Heimatpflege T Ä

F B

T

in Westfalen U

S

N

E D Heimatpflege Herausgeber:

Westfälischer Heimatbund -W M - Kaiser-Wilhelm-Ring 3 · 48145 Münster Ü E R ISSN 0933-6346 N S T in Westfalen

Sparkassen-Finanzgruppe

Einladung zur Vernissage „tempo” auf dem Jugendseminar des WHB

Wer sich mit Risikostreuung auskennt, kommt zu uns. Die Vermögensberater Das Sauerland – der Sparkasse. kulturelle Einheit oder Vielfalt

S

Sie möchten Ihre Träume verwirklichen? Dann sollten Sie alle finanziellen Chancen nutzen. Unser individuelles Sparkassen-Finanz- WHB-Intern konzept hilft Ihnen dabei. Mit maßgeschneiderten Lösungen für Ihre gezielte Vermögensbildung und Absicherung, die Sie auch in Zu- kunft ruhig schlafen lassen. Mehr dazu in Ihrer Geschäftsstelle. Oder unter www.sparkasse.de. Wenn’s um Geld geht – Sparkasse. Zweite Stufe der Beitragsanhebung