CD 1 CD 2

Adam Krieger (1634-1666) Louis Spohr (1784-1859) Bartholdy (1809-1847) Arnold Schönberg (1874-1951) A Der Rhein’sche Wein 3.13 L Ungeduld 2.28 A Venezianisches Gondellied 2.20 Q Mein Herz in steten Treuen 2.50 Leonard Hokanson, Cembalo Eduard Melkus, Violine Carl Maria von Weber (1786-1826) Franz Liszt (1811-1886) Anton von Webern (1883-1945) M B R Marçal Cervera, Viola da gamba Sind es Schmerzen, sind es Freuden 2.55 Es muss ein Wunderbares sein 2.12 Sommerabend 3.04 Mitglieder der Capella Academica Wien Michael Krist, Klavier Richard Wagner (1813-1883) Alban Berg (1885-1935) (1685-1750) Carl Loewe (1796-1869) C Die beiden Grenadiere 4.48 S Schilflied 3.00 B Erbauliche Gedanken eines Tabakrauchers 2.33 N Erlkönig 3.06 C Bist du bei mir 2.20 O Tom der Reimer 5.09 (1833-1897) Hans Jelinek (1901-1969) P D T Leonard Hokanson, Cembalo Herr Oluf 5.16 Vergebliches Ständchen 1.33 Maskenball im Hochgebirge 2.18 E Marçal Cervera, Viola da gamba Karl Engel, Klavier Wie Melodien zieht es mir 2.50 Michael Krist, Klavier F Von ewiger Liebe 3.51 Christoph Willibald Gluck (1714-1787) (1797-1828) Friedrich Gulda (1930-2000) D Die frühen Gräber 2.15 Q An die Musik 2.14 Hugo Wolf (1860-1903) U Selige Sehnsucht 4.06 R G Leonard Hokanson, Cembalo Romanze (aus „Rosamunde“) 2.56 Liebesglück 1.17 Friedrich Gulda, Klavier S An Sylvia 2.22 H Anacreons Grab 5.14 Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) T Lachen und Weinen 1.34 I Der Feuerreiter 3.41 Bonus-Tracks E U Das Veilchen 2.24 Im Abendrot 3.40 Leonard Hokanson, Klavier Friedrich Gulda F Das Lied der Trennung 4.30 V Im Frühling 4.09 V Zwielicht 2.43 G Das Kinderspiel 1.26 W Der Blumenbrief 2.17 Richard Strauss (1864-1949) W Elfe 1.16 X J X Jörg Demus, Hammerklavier Der Musensohn 1.56 Zueignung 1.32 Nachtgruß I 2.40 K Y Takashi Ochi, Mandoline Leonard Hokanson, Klavier (17-23) Heimliche Aufforderung 2.52 Nachtgruß II 1.32 L Karl Engel, Klavier (24) Befreit 4.57 Florian Prey, Bariton (1770-1827) Wolfgang Sawallisch, Klavier Rico Gulda, Klavier H Ich liebe Dich 2.02 (1810-1856) I Flohlied des Mephisto 2.07 Y Mondnacht 3.53 Hans Pfitzner (1869-1949) a M Leonard Hokanson, Klavier Lust der Sturmnacht 1.25 Nachtwanderer 1.36 b Auf das Trinkglas eines verstorbenen Freundes 4.51 N Sie haben heut’ abend Gesellschaft 1.51 c Anton Teyber (1756-1822) Der Hidalgo 2.59 Karl Engel, Klavier J Liebesschmerz 1.39 Karl Engel, Klavier (25) Leonard Hokanson, Klavier (26-28) Gustav Mahler (1860-1911) CD 1: p 1974 Deutsche Grammophon GmbH, Hamburg Wenzel Johann Tomaschek (1774-1850) O Revelge 6.59 CD 2: A - I p 1974; J - U p 1976 Deutsche Grammophon GmbH, Hamburg K Rastlose Liebe 0.53 P Ich bin der Welt abhanden gekommen 4.37 V - Y p 2008 Universal Music Classics & Jazz, a division of Universal Music GmbH

  „Wir reden morgen darüber!“ Florian Prey im Gespräch mit Thomas Voigt

Florian Prey, das vorliegende Album stellt Ihre mesitzungen dabei. Außerdem war es eine zeitlang persönliche Auswahl der Lieder Ihres Vaters ein zentrales Thema bei uns zu Hause: Wie er sich dar – keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, zwischen all den Opern-Aufführungen und Konzerten dass die Lied-Edition, die Hermann Prey immer wieder ein paar Tage freischaufeln konnte, Anfang der 1970er Jahre aufgenommen hat, ca. um die Lieder zu lernen und einzuspielen. Er hätte 450 Lieder umfasst. sein Geld weiß Gott leichter verdienen können. Aber Ich hätte mir es leicht machen und einfach die das Lied war halt seine große Liebe. Wenn ich heute absoluten Publikumsrenner seines Repertoires seinen Terminkalender durchgehe, wundere ich wählen können. Aber mir schwebte etwas anderes vor, mich, wie er das alles geschafft hat. Denn es waren ja nämlich eine Lied-Edition „en miniature“, eine kleine einige Lieder dabei, die er noch nie gesungen hat. Ich Sammlung, die die große Sammlung repräsentiert. kann mich noch erinnern, wie ich nach seinem Tode Und das war wirklich nicht so einfach. Ich habe mir versuchte, all die Noten und Partituren, die in seinem alle Liedaufnahmen noch einmal angehört und lange Musikzimmer verstreut lagen, in Kisten zu ordnen. hin- und hergetauscht, bis ich die „richtige“ Mischung Da waren noch jede Menge Lieder dabei, die er gern hatte. Dabei habe ich dann auch einiges wiederent- gesungen hätte und die nicht eingespielt wurden. deckt: Zum Beispiel „Liebesschmerz“, ein Lied des Vielleicht sollte ich sie eines Tages mal in einem Pro- Mozart-Freundes Anton Teyber. Oder „Rastlose gramm vorstellen: „Die ungesungenen Lieder meines Liebe“, ein aufregendes Stück von Wenzel Johann Vaters.“ Tomaschek. Spohrs „Ungeduld“ hat mich beim Wie- derhören sehr fasziniert, genauso „Die stillen Gräber“ Haben Sie eigentlich bei ihm Unterricht gehabt? von Gluck, ein unglaublich starkes Lied von fast schon Hin und wieder habe ich bei ihm eine Stunde meditativer Qualität, und auch „Sind es Schmerzen, gehabt, mehr war gar nicht möglich, da mein Vater ja sind es Freuden?“ von Carl Maria von Weber. Das immer unterwegs war. Wir waren uns beide aber einig, Lied ist fast eine kleine romantische „Minioper“, dass ein neutraler Lehrer besser für mich sei. gesungen von einem Sänger. Nicht, dass wir womöglich dauernd aneinander geraten wären. Unser Verhältnis war immer sehr gut, Können Sie sich noch daran erinnern, wie Ihr sogar während meiner Pubertätsjahre. Wir wussten Vater an dieser Edition gearbeitet hat? beide, dass es wichtig für mich war, meinen eigenen Oh ja. Als er anfing die Lieder aufzunehmen, Weg zu finden. Er hatte immer eine genaue Vorstel- war ich 14, 15 Jahre alt und war oft bei den Aufnah- lung, wie man singen sollte. Unter dieser Vorausset-

 Hermann und Florian Prey  zung wäre meine freie Entwicklung nicht möglich nicht getraut. Erstens wollte ich nicht als Protektions- gewesen. Als Gesangslehrer muss man ja von der ei- kind dastehen und zweitens scheute ich den Vergleich. genen Vorstellung abweichen: Jeder Schüler hat einen Nun war es nicht so, dass er versucht hat, mich überall anderen Körper, jeder ist ein anderes „Instrument“. reinzudrücken. Grundsätzlich war er der Ansicht, Der eine hat einen Schwanenhals, der andere hat dass ich mir meine Türen selber öffnen soll. Doch gar keinen Hals, die Resonanzräume sind bei jedem einen gemeinsamen Liederabend, den hätte er schon anders – schon deshalb kann es keine Gesangstechnik gern gehabt. Ich war öfters mit ihm auf Reisen, habe geben, die für jeden richtig ist. Vielmehr muss man ihn für ein paar Tage bei Tourneen begleitet – und bei jedem Schüler den Weg finden, der für ihn und wünsche mir heute, dass ich noch mehr Zeit mit ihm seinen Körper richtig ist. Insofern war ich bei Prof. verbracht hätte. Auch vor diesem Hintergrund sehe Hanno Blaschke in guten Händen. Also, über Technik ich zu, dass ich sooft wie möglich mit meinem Sohn habe ich mit meinem Vater wenig gesprochen. Wor- zusammen bin. Er ist 5 Jahre alt, hört gern Musik, und über wir uns oft unterhalten haben, waren Fragen der so habe ich ihm vor kurzem eine CD zusammenge- Interpretation. stellt: „Lieder meines Großvaters“.

Und was hat er gesagt, wenn er Sie in Ihren Hat er schon einen Favoriten? Liederabenden gehört hat? Das „Flohlied“ von Beethoven. „Ja, schön, hat mir gefallen“, sagte er meistens – und fügte dann schnell hinzu: „Wir reden morgen Gab es auch Lieder, bei denen Sie lange über- darüber!“ Er war schon sehr kritisch. legt haben, ob sie in diese Sammlung aufge- nommen werden sollen? Hat Sie das manchmal belastet? Das trifft vor allem auf ein Lied von Schumann Anfangs schon, da habe ich einen Bogen um ihn zu: „Auf das Trinkglas eines verstorbenen Freundes“. gemacht. Natürlich hatte ich als Kind eine Menge von Ich selbst mag es nicht so sehr. Aber ich weiß, dass es ihm mitbekommen, ich hatte quasi im Unterbewusst- meinem Vater sehr viel bedeutet hat. Und das hören sein, wie man singt. Aber es dann auch umzusetzen, Sie auch, vor allem in den letzten zwei Zeilen. Da wird das ist das Schwierige. seine Stimme fast brüchig, so sehr hat ihn das Lied bewegt. Er hat es im Konzert oft gesungen. Sie sind auch gemeinsam aufgetreten. Bei Kirchenkonzerten, Oratorien und Liedera- Vielleicht in Erinnerung an Fritz Wunderlich benden, die er bei seinem Festival, den „Herbstlichen gesungen? Musiktagen Bad Urach“ und den Schubertiaden im Das ist sehr gut möglich. Wunderlichs Tod war Wiener Musikvereinssaal aufgeführt hat. Aber wir ein großer Verlust für ihn. Die beiden waren ja eng be- hatten nie einen gemeinsamen Liederabend. Er hat freundet, und ihre Stimmen harmonierten wunderbar sich das sehr gewünscht, aber ich habe mich damals miteinander.

 Friedrich Gulda und Hermann Prey  Von Schubert und Schumann mal abgesehen – stattfanden. Also wählte mein Vater die großen Nein, wir kennen uns erst seit 12 Jahren. Zwar sind wir sie sind im Stil ganz unterschiedlich – so, als hätte für welche Liedkomponisten hat sich Ihr Vater Schlachtrösser von Richard Strauss, schmetterte eines in dieselbe Schule gegangen, doch da Rico acht Jahre sein Lehrer gesagt: Schreibe bitte eines im Stil von besonders engagiert? nach dem anderen. Ich blätterte die Noten um, hörte jünger ist, hatten wir als Kinder nie miteinander zu Schumann, eines im Stil von Strauss usw. Rico hat sie Für Hugo Wolf. Der gehörte schon während sei- ihn aus nächster Nähe und war völlig platt von dieser tun. Zusammengebracht hat uns unsere gemeinsame im Nachlass seines Vaters gefunden, und wir haben nes Studiums zu seinen Favoriten. Als meine Mutter strahlenden Kraft, mit der er das Haus füllte. Deutschlehrerin. Für ein Klassentreffen hat sie uns sie uraufgeführt – und wir sind auch die einzigen, die und er sich kennen lernten, hat er sich bereits intensiv beide herzitiert und gesagt: „Ihr macht uns jetzt sie aufführen können. Denn die Noten gibt’s nur als mit den Liedern von Wolf beschäftigt. Meine Mutter Einer meiner Favoriten auf dieser Sammlung einen schönen Liederabend!“ So fing es an: Das erste Unikat, sie wurden nie gedruckt und verlegt. Und so erzählte mir kürzlich, dass er besonders „Anakreons ist Jelineks „Maskenball im Hochgebirge“. Konzert war in unserer Schule. Seither musizieren wir dachten wir: Das wäre doch für das Album „Lieder Grab“ geliebt hat. Er hat auch später immer wieder Ja, das liebe ich auch – nicht nur den Text von zusammen, sind mit der „Winterreise“ und der „Schö- meines Vaters“ eine schöne Zugabe. Eine echte Rari- reine Hugo-Wolf-Abende gegeben – was schon ein Kästner, auch die Komposition. Ein sarkastisches nen Müllerin“ auf Tour gewesen, bis nach Japan. tät und dazu eine CD-Weltpremiere. Wagnis ist, vor allem für Veranstalter. Auch heute Chanson. Ich habe es auch deshalb gewählt, weil man noch gilt Wolf ja als „schwierig“. Aber im Leben hier eine ganz andere Farbe von Hermann Prey hört. Mit einer besonderen Zugabe im Gepäck… meines Vaters war er eine Konstante – buchstäblich Die vier frühen Eichendorff-Lieder von Friedrich bis zur letzten Minute: Die letzten Noten, die mein Guldas „Selige Sehnsucht“ ist das letzte Stück Gulda. Er war 16, als er sie komponiert hat, und Vater sich angeschaut hat, waren die „Michelangelo- in Preys Lied-Edition. Hatten Friedrich Gulda Lieder“ von Wolf. Sie standen, als er starb, auf seinem und er gemeinsame Liederabende oder wie Flügel. Und dort stehen sie noch heute. kam die Aufnahme zustande? Gemeinsame Liederabende hatten sie nicht, aber Für das Album haben sie den „Feuerreiter“ sie sind einander oft begegnet. Mein Vater war ein gewählt, ein dramatisches Lied, an dem sich großer Verehrer von Gulda. Wir hatten seine Mozart- schon viele verbrannt haben. Platten zu Hause, mit denen bin ich aufgewachsen, Der „Feuerreiter“ musste unbedingt dabei sein – die waren für uns das non-plus-ultra. Und mein Vater nicht nur um zu zeigen, wie mein Vater mit diesem hörte auch gern seine Jazz-Platten. Er war ja ein be- Wahnsinns-Stück umgegangen ist, sondern auch geisterter Jazzhörer und kam aus Amerika immer mit weil seine Interpretation für mich ein Schlüssel-Er- dicken Stapeln von Jazz-LPs zurück. lebnis war. Wenn ich ihn das singen höre, läuft es Ich glaube, „Selige Sehnsucht“ ist die einzige Auf- mir immer noch kalt den Rücken runter. Besondere nahme, die Prey senior und Gulda senior zusammen Erinnerungen verbinde ich auch mit den Liedern gemacht haben. Es kann sogar sein, dass mein Vater von Richard Strauss. Es muss Mitte der 1970er Jahre sich zum Abschluss der Lied-Edition etwas besonde- gewesen sein, bei den Salzburger Festspielen. Es war res gewünscht und Gulda gebeten hat, ein Lied für ihn der erste Liederabend, der im Großen Festspielhaus zu schreiben. Jedenfalls hat Gulda das Lied Anfang stattfand, also auf der Riesenbühne, wo sonst Kara- der 1970er verfasst. jans Breitwand-Opern liefen. Und in diesem großen Saal konnte man natürlich nicht so intim klingen wie Also kennen Sie Rico Gulda, mit dem Sie oft Lie- im Mozarteum, wo normalerweise die Liederabende derabende geben, schon von Kindesbeinen an?

10 Karl Engel und Hermann Prey 11 HERMANN PREY, Bariton 1929 – 1998

Hermann Prey kam am 11. Juli 1929 in Berlin zur gab er sein Debüt an der Metropolitan Opera New und „Der Barbier von Sevilla“. 1974 war er Karajans Welt. Ab 1948 studierte er an der Berliner Hochschule York, als Wolfram in einer „Tannhäuser“-Aufführung Papageno in Salzburg (Regie: Georgio Strehler), 1975 für Musik; seine Gesangsausbildung erhielt er u. a. unter Georg Solti. Mit Elisabeth Schwarzkopf, initiierte er ein weiteres Großprojekt: Die Schuberti- bei Harry Gottschalk und Günter Baum. Wie so viele Christa Ludwig und Karl Böhm begeisterte er das ade in Hohenems, deren Künstlerischer Leiter er von Musiker in den Nachkriegsjahren finanzierte er sein Publikum der Salzburger Festspiele in Günther 1976 bis 1981 war. Danach gründete er die „Herbstli- Studium mit Tanzmusik. Mit 21 Jahren gab er seinen Rennerts Inszenierung von „Così fan tutte“. 1961 chen Musiktage Bad Urach“. ersten Liederabend, mit 22 sang er erstmals für den machte er seine erste Japan-Tournee, 1962 wurde er 1981 gab er sein Rollen-Debüt als Beckmesser Rundfunk. 1952 gewann er den „Meistersinger-Wett- zum Bayerischen Kammersänger ernannt. 1963 zog in Wagners „Meistersinger“ bei den Bayreuther bewerb“ in Nürnberg, den die US-Armee veranstaltete er mit seiner Frau Barbara und seinen drei Kindern Festspielen. Im gleichen Jahr veröffentlichte er seine und der dem Sieger eine Amerika-Tournee ermöglich- (Annette, Florian und Franziska) nach Krailling bei Memoiren „Premierenfieber“. Von 1983 bis 1997 war te. Im gleichen Jahr gab Prey am Staatstheater Wies- München. 1964 sang er an der Bayerischen Staatsoper er Künstlerischer Leiter der im Wiener baden sein Opern-Debüt, als Zweiter Gefangener in erstmals den Papageno in der „Zauberflöte“, eine Musikverein. 1983 sang er an der Covent Garden Beethovens „Fidelio“. Schon in der folgenden Spielzeit seiner erfolgreichsten Partien. 1965 debütierte er Opera in London den Eisenstein in der „Fledermaus“. wurde er von Günther Rennert an die Hamburgische bei den Bayreuther Festspielen als Wolfram in Für seine Darstellung des Beckmesser beim Maggio Staatsoper geholt, der er bis 1960 angehörte. Das Jahr „Tannhäuser“, im gleichen Jahr gestaltete er seine Musicale in Florenz erhielt er 1986 den Preis der ita- 1954 brachte erste Schallplatten-Aufnahmen („Der erste eigene Fernseh-Show („Schaut her, ich bin’s“). In lienischen Musikkritik „F. Abbiati“; im gleichen Jahr Zigeunerbaron“ unter Otto Ackermann und „Ariadne der von Marc Chagall ausgestatteten Neuproduktion gab er sechs Schubert-Liederabende an der Mailänder auf Naxos“ unter Herbert von Karajan) sowie erste der „Zauberflöte“ an der Metropolitan Opera sang er Scala. 1988 folgte sein Debüt als Opernregisseur („Fi- Arbeiten fürs Fernsehen. ab 1967 den Papageno. 1968 unternahm er eine große garo“ bei den Salzburger Mozartwochen). 1992 sang Internationales Renommee als Opernsänger Tournee durch Südamerika. Als erster deutscher Prey den Beckmesser auch an der Met, 1993 wurde errang er mit seinen Debüts an der Wiener Staatsoper Sänger sang er 1969 die Titelpartie in Rossinis er Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde (März 1957 als Figaro in Rossinis „Barbier“) und bei „Barbiere“ an der Mailänder Scala (Dirigent: Claudio in Wien. Aufgrund einer Herzschwäche erlitt er im den Salzburger Festspielen (wiederum als Barbier, Abbado). Oktober 1997 in Bad Urach einen Zusammenbruch. diesmal in der „Schweigsamen Frau“ von Richard Zwischen 1971 und 1975 entstand sein größtes Schall- Dennoch sang er kurze Zeit später fünf Konzerte mit Strauss). Den Rossini-Barbier sang er auch bei der platten-Projekt: Die „Lied Edition Hermann Prey“, der Orchesterfassung von Schuberts „Winterreise“. Aufführung der Bayerischen Staatsoper, die am Ersten die 452 Lieder vom Minnesang bis zur Gegenwart 1998 gab er in New York einen Liederabend mit James Weihnachtstag 1959 im Cuvillliestheater stattfand umfasst. In diesem Zeitraum war er auch immer Levine. Sein letzter Liederabend fand am 12. Juli 1998 und live im Fernsehen übertragen wurde (mit Erika wieder in Fernsehproduktionen tätig, u. a. bei den im Prinzregententheater in München statt. Am 22. Köth und Fritz Wunderlich; DG DVD 073 4116). 1960 Verfilmungen von „Don Pasquale“, „Der Wildschütz“ Juli 1998 starb Prey in seinem Haus in Krailling an Herzversagen.

12 13 FLORIAN PREY, BARITON

Florian Preys künstlerische Heimat ist München. Er Mond“ mit Texten von Hans Christian Andersen und hat an der dortigen Hochschule für Musik sein Staats- „Mozart und seine Wiener Zeitgenossen“. examen in Opern- und Konzertgesang abgelegt. Seine Eine große musikalische Verbindung besteht Lehrer waren Prof. Hanno Blaschke, Anna Kapinati auch nach Japan. In den letzten Jahren führten ihn und später Kari Lövaas. Einen großen Einfluss auf regelmäßig Liederabend-Tourneen mit der „Winter- seine künstlerische Entwicklung hatte aber auch sein reise“ und der „Schönen Müllerin“ von Franz Schubert Vater, der unvergessene Hermann Prey. mit dem Pianisten Rico Gulda durch das asiatische Während seiner künstlerischen Laufbahn sang Land. Dort sang er auch die für seinen Vater erstellte Florian Prey sämtliche Partien eines lyrischen Bari- Orchesterfassung der „Winterreise“ in Japan unter der tons an namhaften Opernhäusern in Deutschland, Leitung von Hiroyuki Iwaki. Diese Orchesterfassung Italien, Frankreich, Österreich und der Schweiz. wurde in der Folge auch mehrfach mit Florian Prey in Glanzlichter stellten seine Interpretationen des Papa- Deutschland zur Aufführung gebracht. geno in der „Zauberflöte“, des Guglielmo in „Così fan Zahlreiche Rundfunk- sowie TV-Aufnahmen und tutte“, des Harlekin in „Ariadne auf Naxos“ in einer CDs mit Opern und vor allem Lied- und Barockmusi- Inszenierung von Willy Decker und des Pantalone keinspielungen dokumentieren seinen künstlerischen in der „Liebe zu den drei Orangen“ dar. Es folgten Rang. Engagements ans Nationaltheater Mannheim und das Florian Prey ist neben seiner sängerischen Tätigkeit Staatstheater am Gärtnerplatz München. Aufsehen auch Künstlerischer Leiter des seit siebenundzwanzig erregte sein Jesus in der ersten szenischen Aufführung Jahren bestehenden, von seinem Vater Hermann Prey der „Johannespassion“ von Johann Sebastian Bach im ins Leben gerufenen Festivals „Herbstliche Musik- Teatro la Fenice in Venedig. Die Interpretation des tage Bad Urach“, das alljährlich stattfindet und der Silvio im „Bajazzo“, George Taboris erste Operninsze- menschlichen Stimme gewidmet ist. nierung an der Wiener Kammeroper, machte ihn auch einem europäischen Fernsehpublikum bekannt. Florian Preys besondere Liebe gilt dem Lied und der Barockmusik. In beiden Bereichen hat er mitt- lerweile internationales Ansehen errungen. Neben den klassischen Liederabenden gestaltet Florian Prey auch Programme, die die Musik mit anderen Künsten vereinen, so entstanden zum Beispiel die musika- lisch-literarischen Soiréen „Hesse und die Musik“, „Schubert und seine Wiener Freunde“, „Lieder an den www.florianprey.de www.herbstliche-musiktage.de

14 Leonard Hokanson, Florian Prey, Hermann Prey 15 Rico Gulda, Klavier

Rico Gulda wurde 1968 in Zürich geboren, wuchs in und den „Kinderszenen“ von Schumann, sowie ein München dreisprachig (deutsch, japanisch, englisch) Live-Mitschnitt eines Klavierduoabends mit Michael auf und erhielt mit fünf Jahren den ersten Klavier- Badura-Skoda. Für NAXOS spielte er das „Album unterricht. Ab seinem 12. Lebensjahr studierte er bei für die Jugend op. 68“ von Schumann ein und ein dem legendären Virtuosen Ludwig Hoffmann, später Schubert-Duo-Programm. 2003 erschien bei amphion bei Noel Flores an der Musikuniversität Wien. Meis- Schuberts „Schöne Müllerin“ mit Florian Prey, 2006 terkurse mit Dimitri Bashkirov, Oleg Maisenberg folgte die „Winterreise“ auf orplid. sowie die Arbeit mit seinem Vater Friedrich Gulda Bei EMI Classics erschien sein aufwendig ange- rundeten seine pianistische Ausbildung ab. legtes Projekt „Musik zu Sissis Hochzeit“ mit bisher Als Solist, Kammermusiker und mit Orchestern nicht aufgeführten Werken aus der „Huldigungskas- konzertierte Rico Gulda auf vielen bedeutenden sette“ aller Wiener Meister aus dem Hochzeitsjahr Bühnen der Welt. So gab er Konzerte bei den Festi- 1854. vals Münchner Klaviersommer, Klavierfestival Ruhr, Sein Arrangement der Rossinischen „Semiramide Progetto Martha Argerich Lugano, Chopin Festival Ouverture“ für 8 Klaviere (!) wurde beim Verbier Warschau, Bregenzer und Bochumer Frühling, Wie- Festival 2003 uraufgeführt und war danach im TV ner Festwochen, Ludwigsburger Schlossfestspiele, zu sehen – an den Klavieren waren zahlreiche pro- KlangBogen Wien und war Solist von Orchestern wie minente Kollegen wie Leif Ove Andsnes, Lang Lang, dem Mozarteum Orchester Salzburg, dem New Japan James Levine, Evgeny Kissin und Emanuel Ax. Ein Philharmonic, dem Orchestra Sinfonica di Milano, Bestseller in den Klassikcharts war die Produktion dem Orchestre National de Belgique, Philharmonia „Vivaldi Reflections“ von Ferhan & Ferzan Önder Wien u.v.m. für EMI Classics mit seinem Arrangement der Er arbeitet regelmäßig mit dem Bariton Florian Vivaldischen „Vier Jahreszeiten“ für 2 Klaviere und Prey, und konzertierte mehrfach mit Martha den prachtvollen „Bach-Variationen“ des Beethoven- Argerich und seinem Bruder Paul bei Festivals und forschers und Brahmsfreundes Gustav Nottebohm Konzerten im Gedenken an seinen Vater Friedrich – diese CD wurde 2002 mit dem ECHO Klassik Preis Gulda, so auch 2000 bei seinem Debüt mit den ausgezeichnet. Wiener Philharmonikern und dem Nachtkonzert in Rico Gulda ist ausgebildeter Kulturmanager der Bayrischen Staatsoper 2005. und seit vielen Jahren im internationalen Musikma- Nach etlichen Produktionen für Radio und nagement tätig, zuletzt als Manager des New Yorker TV erschien 1997 bei Gramola seine ausschließlich Absolute Ensemble. Seit Herbst 2007 arbeitet er als Werken von Schubert gewidmete Debüt-CD. Es Persönlicher Referent des Intendanten im Wiener folgten 1999 eine von der Kritik außerordentlich Konzerthaus. gelobte Solo-CD mit den „Sinfonischen Etüden“

16 Florian Prey und Rico Gulda 17 HermannPrey, Michael Krist, unbekannt

Konzept: Florian Prey und Kleopatra Sofroniou Verlage: Genehmigung von Frau Ursula Anders Musikauswahl: Florian Prey CD2 J, K, S, T Universal Edition, L R. Farberg, Seite 11: Privatarchiv Master: Eastside Mastering Studios Berlin M Ries & Erler, N Tischer & Jagenberg, Q C. F. Seite 13: © Rolf Joachim Negele / DG Artwork: Sebastian Hartmann Peters, R Boosey & Hawkes, U – Y Manuskript Seite 14: © Ellinger Seite 16: Fotograf unbekannt Dank an: Rico Gulda, Florian Prey Fotos: Seite 43: © Lothar Winkler / DG Seite 1 und Umschlag: © Decca Seite 44 und 45: Fotograf unbekannt P & C 2008 Universal Music Classics & Jazz, Seite 2/3: © Lothar Winkler / DG Seite 47: Privatarchiv a division of Universal Music GmbH Seite 7: Privatarchiv Seite 48: Setfoto aus dem Film „Prey - Stille meine Seite 8: Fotograf unbekannt, mit freundlicher Liebe“ © Vision Factory, Foto: Martin Blum

44 Hermann Prey, Wolfgang Sawallisch, unbekannt 45 LIED-EDITION HERMANN PREY Das deutsche Lied Vom Minnesang bis zur Moderne, eine faszinierende Wanderung durch acht Jahrhunderte, dokumentiert in einer einzigartigen Anthologie.

Vol. 1. Vol.2 Vol. 3 Vol. 4. Vom Minnesang bis zu Lieder von Franz Schubert Die Romantiker von Von der Jahrhundertwende Beethoven und Löwe Schumann bis Wolf bis zur Gegenwart

Die komplette Lied-Edition ist als Download erhältlich unter: www.dgwebshop.com

46 Familie Prey 47 48 49