Frauen in Der Musikwissenschaft / Women in Musicology
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Markus Grassl - Cornelia Szabó-Knotik (Hg.) Frauen in der Musikwissenschaft / women in musicology Dokumentation des internationalen Workshops Wien 1998 Wien 1999 Erstellt mit Förderung des Bundesministeriums für Wissenschaft und Verkehr (BMWV) musikgeschichte.at Herausgeber: Markus Grassl Lehrkanzel für Musikgeschichte, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Anton von Webern-Platz 1, 1030 Wien Cornelia Szabó-Knotik Institut für Musikgeschichte, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Schubertring 14, 1010 Wien Bearbeitete Online-Ausgabe des Kongressberichtes „Frauen in der Musikwissen schaft / women in musicology “ aus dem Jahr 1999. (Digitalisiert im März 2014) Institut für Analyse, Theorie und Geschichte der Musik Universität f ür Musik und darstellende Kunst Wien Seilerstätte 26, 1010 Wien. www.mdw.ac.at/iatg m musikgeschichte.at Inhaltsverzeichnis: Vorwort 5 Barbara Boisits: Historismus und Musikwissenschaft um 1900. Guido Adlers Begründung der Musikwissenschaft im Zeichen des Historismus 7 Inge Kovács/Andreas Meyer: Musikwissenschaft und "gender" im 19. Jahrhundert. Methodische Überlegungen zu einer alternativen Fachgeschichte 8 Melanie Unseld : Frauen lesen anders - Schreiben Frauen anders? Auf der Suche nach einer Musikwissenschaft aus dem Blickwinkel von Wissenschaftlerinnen 17 Heidy Zimmermann: "Die Musikwissenschaft ist eine Dame." Der Ausschluss von Frauen aus dem akademischen Betrieb – Argumentationsmuster und institutionelle Ursachen 18 Susanne Fontaine: Leben und Werk – Leben oder Werk? Cornelia Auerbach-Schröder 19 Jane M. Bowers: Women and the American Musicologica Society: Pioneering Scholars and Officers 33 Lawrence Kramer: Sexing Musicology; or, Omphale Revisited . 69 Judy Tsou: Women Musicologists in Mid-Century American Academies 81 Elizabeth Wood : Gender conversion and women in music study 82 Gisela A. Müller: Eine doppelte Fallstudie: Sophie H. Drinker und Ruth A. Solie 98 Jamesmusikgeschichte.at Deaville: Lina Ramann and La Mara: Zwei Frauen, ein Schicksal 99 Jitka Ludvova: Eliska Krasnohorska (1847-1926) Publizistin – Musikwissen- schaftlerin – Dichterin? 114 Markus Reisenleitner: History and Computing 127 Georg Tillner: History and (Multi)media 133 Markus Grassl/Cornelia Szabó-Knotik: Frauen in der österreichischen Musikwissenschaft. Ein Forschungskonzept zur Geschichte der Disziplin 134 Christina Lutter: Gender Studies als Forschungsschwerpunkt des BMWV 152 Dörte Schmidt unter Mitarbeit von Andreas Meyer und Inge Kovacs: Frauen in der deutschen Musikwissenschaft – eine Projektskizze 158 Schlußdiskussion 170 musikgeschichte.at VORWORT Dieser Band ist die Dokumentation der Beiträge und Diskussionen des Workshops Frauen in der Musikwissenschaft / women in musicology, der im November 1998 in Wien stattgefunden hat. Die Veranstaltung sollte eine Grundsatzdiskussion zu Fragen von Wissenschaftsgeschich- te, Geschichte der akademischen Institutionen und Frauenforschung ermöglichen und damit ein internationales Forschungsprojekt zum Thema Frauen in der Musikwissenschaft des deutschsprachigen Raumes einleiten, das von den Herausgebern, sowie von PDoz. Dr. Dörte Schmidt (Bochum) und von Prof. Dr. James Deaville (Hamilton / CA) geplant worden war 1. Der Kreis der ReferentInnen, die teils direkt angesprochen, teils über Ausschreibung der Ver- anstaltung im Internet gewonnen wurden, bestand aus VertreterInnen von Musikwissenschaft, gender studies, Geschichtswissenschaft und cultural studies größtenteils aus dem deutschen und anglo-amerikanischen Sprachraum. Mit dieser Auswahl sollte schon in der Vorberei- tungsphase des geplanten Projektes die zur Bearbeitung des Themas notwendige disziplinare Vielfalt 2 und die Verbindung mit der internationalen Diskussion gewährleistet werden. 1 Die an den Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung in Österreich und an die Deutsche For- schungsgemeinschaft gerichteten Anträge sind inzwischen abgelehnt worden. Daher wird von uns eine alterna- tive (Teil)finanzierung dieser Forschung angestrebt. 2 Die Einbeziehung von Exilforschung unterblieb aufgrund mehrerer Absagen; dieser Teil der Projektarbeit wird aber ohnedies erst unter der Voraussetzung ausreichender Budgetierung in einem zweiten Stadium zu leisten sein. musikgeschichte.at Mit der Herausgabe dieses Readers sollen zwei Aufgaben erfüllt werden: (1) Die Verhandlungen des Workshops sollen die Grundlage für einen zu beginnenden Forschungsprozeß bilden, d.h. es geht nicht primär um die Präsentation fertiger Ergeb- nisse, sondern um ein erstes Resümee diskursiv gewonnener Einsichten als Vorausset- zung für die eigentliche Bearbeitung des Themas. (2) Es sollen über den Kreis der TeilnehmerInnen hinaus auch andere an dieser Fragestel- lung interessierte ForscherInnen informiert und zu Austausch und Diskussion angeregt werden 3. Der Band enthält die von den AutorInnen unter Berücksichtigung der beim Workshop ge- wonnenen Erkenntnisse revidierten Fassungen der Beiträge samt einer Zusammenfassung der Einzeldiskussionen und die Transkription der Schlußdiskussion 4. Unterschiede zu den Vorträ- gen ergaben sich in Einzelfällen auch aus anderen Gründen: aufgrund von Archivsperren konnten gewisse Informationen nur mündlich mitgeteilt, aber nicht verschriftlicht werden. Dies führte zum Wegfall des Beitrags von Christine Fischer Zu Karriereverläufen von Mu- sikwissenschaftlerinnen an der Universität Bern ; bei anderen Beiträgen mußten Modifikatio- nen vorgenommen werden. Die frei gehaltenen Ausführungen von Markus Reisenleitner und Georg Tillner werden nur geringfügig korrigiert wiedergegeben, so daß weitestgehend der Charakter des gesprochenen Wortes erhalten blieb. Der Text der Herausgeber geht einen Schritt über das Referierte hinaus und soll das Projekt aufgrund der mittlerweile eingetretenen Bedingungen und der Einsichten des Workshops neu konkretisieren und profilieren. Unser Dank gilt: dem Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr, Herrn Sektionschef Dr. Raoul Kneu- cker, Frau Dr. Ilse König und Frau Dr. Maria Christina Lutter für die ideelle und finanzielle Unterstützung dieses Vorhabens, James Deaville und Dörte Schmidt für die Kooperation im Vorfeld und die Bereitschaft zu weiterer Zusammenarbeit, Barbara Dorfmann und Gilbert Schnur für die Hilfe bei der Durchführung des Workshops und der Erstellung dieses Bandes. Markus Grassl Cornelia Szabó-Knotik 3 So wird derzeit ein von ao.Univ.Prof. Dr. Manfred Angerer (Institut für Musikwissenschaft der Universität Wien) geleitetes Projekt zur Geschichte der Musikwissenschaft in Wien 1920-1950 vorbereitet. 4 Die Diskussionen wurden in der Sprache des betreffenden Vortrages abgehalten, so daß die Beteiligung daran auch musikgeschichte.atvon den jeweiligen Sprachkenntnissen der TeilnehmerInnen abhing. Historismus und Musikwissenschaft um 1900. Guido Adlers Begründung der Musikwissenschaft im Zeichen 1 des Historismus Barbara Boisits (Graz) Der Artikel kann aus urheberrechtlichen Gründen an dieser Stelle nicht zur Verfügung gestellt werden. Zur Nachlese sei auf den Abdruck in Archiv für Kulturgeschichte 82 (2000), Seite 377-389 verwiesen. 1 Diesem Text liegt ein Vortrag beim Symposion Das Ende der Eindeutigkeit. Pluralismus – Moderne – Post- moderne (22.-24. Oktober 1998, Universität Graz), veranstaltet vom Spezialforschungsbereich (SFB) Moderne, zugrunde.musikgeschichte.at Musikwissenschaft und "gender" im 19. Jahrhundert Methodische Überlegungen zu einer alternativen Fachgeschichte 1 Inge Kovács / Andreas Meyer (Berlin) Sich auf einem Workshop über Frauen in der Musikwissenschaft mit dem 19. Jahrhundert zu befassen, mag auf den ersten Blick widersinnig erscheinen. Zwar fallen in diesen Zeitraum bekanntermaßen wesentliche Stationen der Herausbildung des Faches als moderne universitä- re Disziplin, doch eine aktive Mitgestaltung von Frauen an diesem Prozeß hat es schon des- wegen nicht gegeben, weil Frauen zum Studium erst um 1900 (z. B. in Preußen erst 1908) überhaupt zugelassen wurden. 2 Nun hat der Umstand, daß die Grundlagen des Faches unter Ausschluß von Frauen gelegt wurden, zweifellos seine Konsequenzen gehabt, womöglich auch solche, die bis in die Gegenwart hinein fortwirken. Dies verdient nähere Analyse. Eine entsprechende Untersuchung wird jedoch methodisch ganz anders anzulegen sein als die Er- kundung der faktischen Beteiligung von Frauen an der Musikwissenschaft im 20. Jahrhundert, allein schon aufgrund fehlender "positiver" Quellentypen wie Hörerinnenlisten, Dissertatio- nen von Frauen, Berufungsakten etc., die – teils auch unter Einbeziehung von oral history – bei der Arbeit zur jüngeren Geschichte des Faches hinzugezogen werden können. Für diese Ausgangslage schlagen wir vor, auf die in der neueren feministischen Theorie dis- kutierte Unterscheidung von "sex" als biologischer Kategorie und "gender" als sozial konstru- iertem Geschlecht zurückzugreifen. Der "gender"-Begriff, wiewohl auf feministischer Seite nicht unumstritten 3, ist in der Musikwissenschaft vornehmlich in den USA mit einigem Erfolg aufgenommen worden, indem die Repräsentation der Geschlechterdifferenz durch Musik oder durch sprachliche Beschreibung von Musik thematisiert wurde. Um das "gen-der"-Konzept für eine Archäologie der Musikwissenschaft nutzbar zu machen, 1 Inzwischen ist eine überarbeitete Fassung des Artikels erschienen in: Inge Kovács / Andreas Meyer, Nichts für schöne Seelen? Aus den Anfängen der akademischen Musikforschung , in: Rebecca Grotjahn / Sabine Vogt (Hrsg.), Musik und Gender. Grundlagen – Methoden – Perspekiven (= Kompendium Musik 5), Laaber