Wiener Fassung / Vienna Version (1763/64)
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GLUCK Ezio Wiener Fassung / Vienna version (1763/64) Dramma per musica in tre atti Libretto: Pietro Metastasio Deutsche Übersetzung von / German translation by Peter Brenner Klavierauszug nach dem Urtext der Gluck-Gesamtausgabe von Piano Reduction based on the Urtext of the Gluck Complete Edition by Wolfgang Wiechert Bärenreiter Kassel · Basel · London · New York · Praha BA 5774a INHALT / CONTENTS Besetzung / Ensemble . III Vorwort . IV Preface . X Verzeichnis der Szenen / Index of Scenes. XVI Sinfonia . 2 Atto primo / Erster Akt . 7 Atto secondo / Zweiter Akt . 86 Atto terzo / Dritter Akt . 187 Continuo-Aussetzung in den Secco-Rezitativen von Continuo realization in the secco Recitatives by Franz Giegling Neben der vorliegenden Ausgabe sind die Dirigierpartitur (BA 5774) und das Aufführungsmaterial (BA 5774, leihweise) erhältlich. In addition to the present vocal score, the full score (BA 5774) and the complete orchestral parts (BA 5774, on hire) are available. Urtextausgabe nach: Christoph Willibald Gluck, Sämtliche Werke, begründet von Rudolf Gerber, herausgegeben von Gerhard Croll, Abteilung III, Band 24: Ezio (BA 5774), vorgelegt von Gabriele Buschmeier. Urtext edition based on: Christoph Willibald Gluck, Sämtliche Werke, established by Rudolf Gerber, issued by Gerhard Croll, Section III, Volume 24: Ezio (BA 5774), edited by Gabriele Buschmeier. © 2007 by Bärenreiter-Verlag Karl Vötterle GmbH & Co. KG, Kassel Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved / Printed in Germany Vervielfältigungen jeglicher Art sind gesetzlich verboten. Any unauthorized reproduction is prohibited by law. ISMN M-006-53278-0 BESETZUNG / ENSEMBLE PERSONAGGI Valentiniano III, imperatore, amante di Fulvia . Soprano 7 Fulvia, figlia di Massimo, promessa sposa d’Ezio . Soprano 24 Ezio, generale dell’armi Cesaree, amante pure di Fulvia . Alto 10 Onoria, sorella di Valentiniano, amante occulta d’Ezio. Soprano 66 Massimo, patrizio romano, padre di Fulvia, confidente e nemico occulto di Valentiniano . Tenore 7 Varo, prefetto de’ pretoriani, amico d’Ezio . Soprano 9 La Scena si rappresenta in Roma. I numeri indicano la prima entrata della parte. PERSONEN Valentiniano III., Kaiser, liebt Fulvia . Sopran 7 Fulvia, Massimos Tochter und Ezios Verlobte . Sopran 24 Ezio, Feldherr der kaiserlichen Armee, liebt Fulvia aufrichtig. Alt 10 Onoria, Valentinianos Schwester, liebt insgeheim Ezio . Sopran 66 Massimo, römischer Adliger, Fulvias Vater, Valentinianos Vertrauter und heimlicher Feind . Tenor 7 Varo, Präfekt der Prätorianer, Ezios Freund. Sopran 9 Die Handlung ereignet sich in Rom. Die Zahlen bezeichnen den ersten Einsatz der Partie. CHARACTERS Valentiniano III, Emperor, in love with Fulvia . soprano 7 Fulvia, Massimo’s daughter and Ezio’s fiancée . soprano 24 Ezio, Commander of the Emperor’s army, truly in love with Fulvia alto 10 Onoria, Valentiniano’s sister, secretly in love with Ezio . soprano 66 Massimo, Roman nobleman, Fulvia’s father, Valentinianos confident and secret enemy. tenor 7 Varo, Prefect of the Praetorian Guard, Ezio’s friend. soprano 9 The scene takes place in Rome. The numbers denote the first entry of the part. ORCHESTRA Flauto I, II, Oboe I, II, Fagotto I, II; Corno I, II, Tromba I, II; Timpani; Violino I, II, Viola, Bassi, Cembalo VORWORT Die Wiener Fassung des Dramma per musica Ezio, seiner Leitung am . Mai EDA Il trionfo di Clelia geschrieben nach einem Libretto von Pietro Meta- uraufgeführt wurde und er auch die nächsten Auf- stasio, wurde zum ersten Mal am D. Dezember führungen leitete. Danach hatte er mit Dittersdorf ?EDA, zum Beginn der Karnevalssaison, im Burg- geplant, vor der Rückreise nach Wien einen Um- theater aufgeführt. Das Werk ist eine völlige Neu- weg nach Paris zu machen, unter anderem, um die bearbeitung von Glucks Prager Ezio von EC>. Die Partitur des Orfeo zu korrigieren, bevor sie in Stich Entstehungsgeschichte der Wiener Fassung ist nicht ging. Die Reise kam dann doch nicht zustande bekannt, und wir wissen nicht, ob Gluck dafür und Gluck ist nachweislich Anfang Juni wie der einen Auftrag bekommen oder selbst das Bestre- zurück in Wien. Es ist also davon auszugehen, ben hatte, seine Jahre zuvor in Prag aufge- dass er mit der Umarbeitung seines Wiener Ezio führte Oper für das Wiener Burgtheater neu zu in der zweiten Jahreshälfte EDA begonnen hat; mit bearbeiten. Als Gluck die Umarbeitung des Ezio Dokumenten belegen lässt sich dies aber nicht. vornahm, stand er in seinem >. Lebensjahr und Als „Direttore generale della Musica“ hat Gluck war ein geachteter und bekannter Komponist ita- die Proben der Neueinstudierung seines Ezio ver- lienischer Opern. In Wien war im Jahr zuvor sein mutlich geleitet. Durch das so genannte Gumpen- Orfeo aufgeführt worden, der nicht nur für Gluck huber-Repertoire 2 haben wir sehr genaue Kenntnis selbst, sondern auch für die Operngeschichte über den Ablauf dieser Proben, die elf Tage vor einen Wendepunkt markierte, da mit diesem Werk der Erstaufführung am Donnerstag, den C. De- die Opern-Reform erstmals zum Durchbruch kam. zember EDA, zum ersten Mal erwähnt werden. Der Beginn der ED>er Jahre stand in Wien im Während die teilnehmenden Musiker an dieser Zeichen einer Wiederbelebung der italienischen Orchesterprobe namentlich aufgeführt werden, Oper, die sich seit dem Frühjahr EC@, als das wird Glucks Name nicht genannt. Bei der ersten französische Theater im Burgtheater etabliert wor- Orchesterprobe waren laut Gumpenhuber acht- den war, nicht weiterentwickelt hatte. Vor allem zehn Musiker anwesend: von den Streichern je- in der zweiten Hälfte der EC>er Jahre wurde weils vier erste und zweite Geiger, zwei Bratscher, dort außer dem Ballett in erster Linie das franzö- ein Violoncellist, zwei Kontrabassisten sowie von sische Theater gepflegt – neben dem Schauspiel den Bläsern ein Flötist, zwei Oboisten und zwei auch die Opéra-comique – und Gluck war an Jagdhornisten. Gumpenhuber verzeichnet proto- dieser Entwicklung maßgeblich beteiligt. Mit der kollarisch genau, was geprobt wurde, wer zum Komposition der Serenata Tetide, aufgeführt am Beispiel wegen Krankheit nicht an den Proben ?>. Oktober ED> anlässlich der Vermählung des teilnahm – was ziemlich oft vorkam – und wer als Erzherzogs Joseph mit Isabella von Bourbon in Ersatz einspringen musste. Am Freitag, den D. De- Wien, beginnt sich Gluck erneut mit der italieni- zember abends fand eine Rezitativ probe statt, an schen Oper zu beschäftigen. der auch Komparsen beteiligt waren. Bei der Im Jahr der Neufassung des Ezio – die ersten abendlichen Orchesterprobe am folgenden Sams- Reformwerke Don Juan und Orfeo waren ED? und tag kamen dann zum ersten Mal zwei Trompeter ?ED@ erfolgreich aufgeführt worden – hatte Gluck sowie vier Geiger als „musiciens extraordinairs“ eine Scrittura aus Italien bekommen: er sollte für zum normalen Personal des Burgtheaters hinzu. die Eröffnung des neu erbauten Theaters in Bo- Von Sonntag bis Donnerstag den F. bis @. De- logna im Frühjahr EDA Metastasios Drama Il trion- zember war in der Regel morgens Ballett- und fo di Clelia vertonen. Im März EDA verließ Gluck abends entweder Orchester- oder Rezitativprobe. Wien und fuhr nach Italien1, wo in Bologna unter 2 Die handschriftlichen Chroniken Philipp Gumpen- hubers, Repertoire de tous les Spectacles qui ont été donnés 1 Carl Ditters von Dittersdorf hat in seiner Lebens be- au Theatre près de la Cour [bzw. de la Ville] befinden sich schreibung (Seinem Sohne in die Feder diktiert. Hrsg. von in der Harvard Theatre Collection, MS Thr. F–@BF.A Norbert Miller, München GDE) ausführlich diese gemein- bzw. in der Österreichischen Nationalbibliothek, Musik- sam mit Gluck unternommene Reise beschrieben. sammlung, Mus. Hs. a –c. IV Die Generalprobe mit Balletten, allen Komparsen ist nicht bekannt. Für die Wiener Neufassung wur- sowie Dekoration fand am A. Dezember statt. Am de der bereits für die Prager Aufführung gekürzte folgenden Samstagabend gab es dann noch ein- Metastasio-Text noch weiter gestrafft und bearbei- mal eine Rezitativprobe, bei der wieder die Kom- tet. Während die dreiaktige Anlage beibehalten parsen anwesend waren. wurde, wurde nicht nur die Anzahl der Szenen Am Montag, den D. Dezember, fand die Erst- von original B bei Metastasio auf A in der Wie- aufführung statt, bei der in der Titelrolle und als ner Fassung reduziert, sondern auch deren Länge Primo uomo der Altkastrat Gaetano Guadagni zum Teil erheblich gekürzt sowie mehrere Sze- sang. Dieser hatte auch die Titelpartie des Orfeo nen zu einer zusammengezogen oder umgestellt. gesungen und dürfte nicht zuletzt durch die Zu- Glucks Wiener Ezio wurde auf diese Weise um sammenarbeit während dieser Zeit mit Glucks ca. die Hälfte gegenüber dem Original reduziert, musikalischen Ansichten vertraut gewesen sein. wobei von den Kürzungen vor allem die Rezitativ- Die Rolle des Kaisers Valentiniano sang der So- texte betroffen waren. Aber auch die Anzahl der prankastrat Giovanni Toschi und die des Massimo Arien wurde erheblich modifiziert; so hat der Wie- der Tenor Giuseppe Tibaldi. Beide waren im Früh- ner Ezio insgesamt zwölf Arientexte weniger als jahr EDA auch an den Aufführungen von Il trionfo Metastasios Drama. Eine Begründung für diese di Clelia in Bologna beteiligt gewesen. Möglicher- Kürzungen erfährt man aus einem zeitgenössi- weise hat Gluck dort auch Rosa Tartaglini-Tibaldi schen Aufführungsbericht der Gazette de Vienne kennen gelernt, die mit der Fulvia im Ezio ihre erste vom . Dezember EDA. Dort heißt es: „Quelques Rolle in einer Gluck-Oper bekam. Die heimlich beautés qu’on ait été obligé de retrancher