125 Jahre DEUTSCHE MASCHINENTECHNISCHE
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125 Jahre DEUTSCHE MASCHINENTECHNISCHE GESELLSCHAFT 1881–2006 Forum für Innovative Bahnsysteme Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Die Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft steht seit 125 Jahren für Weiterentwicklungen, insbesondere auf dem Gebiet der Bahntechnik. Das Aufgabenspektrum hat sich im Lauf der Zeit jedoch gewandelt und ausge- weitet. Heute steht die Vereinigung auch für Nachhal- tigkeit und Sozialverträglichkeit des Schienenverkehrs in einem integrierten Gesamtverkehrssystem. Mit der Fortführung der Bahnreform wollen wir die Schiene im Wettbewerb der Verkehrsträger weiter stär- ken. In diesem Zusammenhang arbeitet die Bundesre- gierung weiter an der europäischen Harmonisierung des Schienenverkehrs. Als Teil der Logistikkette kann der Anteil der Schiene am Gütertransportaufkommen nur mit einer stärkeren grenzüberschreitenden Interoperabi- lität und Intermodalität weiter gesteigert werden. Mobilität und Verkehr stellen heute große Ansprüche an unsere Wirtschaft und an die ingenieurtechnische Leistungsfähigkeit. Es geht bei moderner Mobilität von Personen und Gütern um nicht weniger als um die Si- cherung von Wohlstand und Arbeitsplätzen in Deutsch- land und um mehr Wachstum und Beschäftigung. Dabei sind die Auswirkungen auf Umwelt und Lebensqualität entlang der Verkehrsadern stets zu berücksichtigen. Ebenso stehen Themen wie aktive und passive Verkehrs- sicherheit, Aus- und Fortbildungen der Fachkräfte sowie die schnelle Umsetzung wissenschaftlich-technischer Innovationen in die Praxis auf der Agenda der DMG, die damit eine bedeutende Leistung für unsere mobile Gesellschaft erbringt. Für die Zukunft wünsche ich al- len Mitgliedern anlässlich des Jubiläums alles Gute und vor allem weiterhin viel Erfolg. 1 Fahrweg hat deutlich zugenommen. Denn das kapital- intensive Bahnsystem musste effizienter und attraktiver werden. Möglich geworden ist diese Effizienzsteigerung in erster Linie durch den Einsatz moderner Informati- onstechnologie, aber auch durch die Anwendung des gesamten ingenieurtechnischen Spektrums. Und für die Zukunft gilt: Je weiter sich das Bahnsystem entwickelt, je effizienter es wird, desto enger wird die Verzahnung zwischen Fahrzeug und Fahrweg werden. Insofern ge- hört den integrierten Eisenbahnen die Zukunft, genauso wie auch Bahnindustrie, Wissenschaft und Forschung diesen ganzheitlichen Ansatz wählen müssen, um er- folgreich zu bleiben. Insofern war es seitens der DMG weitsichtig, bereits vor Jahrzehnten neben der Fahrzeug- technik auch das gesamte Spektrum des Rad-Schiene- Systems ins Blickfeld zu rücken. Ein herausragendes Beispiel für diesen integrierten An- satz im Bahnwesen ist der ICE, dessen 15-jähriges Ein- satzjubiläum wir 2006 begehen. Denn er ist mehr als ein Zug und ein starkes Markensymbol für die Deutsche Bahn. Er ist ein komplexes, hochinnovatives System, das Bild: DB AG/Lautenschläger erst im Zusammenspiel seiner Komponenten Effizienz wie Attraktivität entfalten kann. Hochgeschwindigkeit auf Schienen ist nur möglich, weil Bahn, Wissenschaft und Industrie gemeinsam die Grundlagen erforscht und dann in der Systemlösung ICE umgesetzt haben. Es ging nicht nur darum, einen High-Tech-Zug zu ent- wickeln, sondern auch darum, die Infrastruktur für die hohe Geschwindigkeit tauglich zu machen. Die Dyna- mik zwischen Rad und Schiene sowie Stromabnehmer und Fahrdraht im Hochgeschwindigkeitseinsatz waren Hartmut Mehdorn, dabei eine große Herausforderung. Aber auch auf Fahr- Vorstandsvorsitzender Deutsche Bahn AG weg und Fahrzeug verteilte Informations- und Kommu- nikationssysteme stellten besonders komplexe Anforde- rungen an die Entwickler. 125 Jahre Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft Heute können wir feststellen, dass der ICE nur durch DMG – zu diesem Jubiläum gratuliert die Deutsche Bahn einen Konzern wirtschaftlich aufs Gleis gesetzt werden sehr herzlich. Denn der 2001 eingeführte Namenszusatz konnte, dessen Kompetenzen weit über das Fahren von „Forum für innovative Bahnsysteme“ sagt aus, worum Zügen hinausgehen. Von den Innovationen des ICE pro- es der DMG im Kern geht – um das Rad-Schiene-Sys- fitiert heute der gesamte Bahnverkehr – von Güterver- tem und dessen Weiterentwicklung als technologische kehr, über S-Bahnen, Regionalverkehr bis hin zum IC. Einheit. Und es profitieren auch die Wettbewerber und Dritt- Das integrierte Rad-Schiene-System ist nicht nur für die bahnen auf dem Netz, dadurch dass die Deutsche Bahn Deutsche Bahn, sondern auch für alle anderen führen- Voraussetzungen und Standards für den wirtschaftli- den Eisenbahnen der Welt eine Voraussetzung, um die chen Bahnbetrieb erarbeitet hat und auch in Zukunft Bahn in den Mobilitäts- und Logistik-Märkten weiter erarbeiten wird. zu entwickeln und damit mehr Verkehr auf die Schie- Dafür braucht das Unternehmen Foren und Plattformen ne zu holen. wie die DMG, auf denen der Austausch innerhalb der Zwar ist die Technik der Bahn in ihren Grundkompo- gesamten Branche intensiviert werden kann. Denn nur nenten bis heute beständig. Aber die technologische Ent- wenn es gelingt, das Know how der Branche zu bündeln wicklung des Systems war in den letzten Jahrzehnten und zu vertiefen, wird sich das Bahnsystem erfolgreich rasant. Der Interaktionsgrad zwischen Fahrzeugen und weiter entwickeln können. 2 Kräfte im öffentlichen Verkehr zu bündeln. Nur vier Jah- re nach der Gründung des Vereins Deutscher Maschi- nen-Ingenieure gründeten die Verantwortlichen von 41 Verkehrsbetrieben eine Vorgängerorganisation des VDV, den Verein Deutscher Straßenbahn- und Kleinbahnver- waltungen (VDSK). Beide Vereine befinden sich somit schon lange auf einem gemeinsamen Weg zur Förderung des Schienenverkehrs, die gegenwärtig dringender er- forderlich ist denn je. Mobilität kommt zweifellos eine Schlüsselfunktion in unserer hoch entwickelten Wirtschaft zu, und zwar für Personen wie für Güter. Kein Verkehrsträger alleine wird die vor uns liegenden Verkehrsprobleme der Zukunft lösen können. Hierzu ist vielmehr ein ausgewogenes Verhältnis von Schienen-, Straßen-, Schiffs- und Luft- verkehr erforderlich. Die Bedeutung des öffentlichen Verkehrs für die Ökono- mie unseres Landes in der fortschreitend globalisierten Wirtschaftswelt nimmt immer weiter zu. Dabei geht es nicht nur um die zuverlässige Durchführung des Be- rufs- und Ausbildungsverkehrs oder konsumbezogener Verkehre. Vielmehr haben im internationalen Wettbe- werb nur diejenigen Wirtschaftsstandorte eine Chance, an denen der für Beschäftigung und Wohlstand not- wendige Wirtschaftsverkehr weitestgehend reibungs- los fließen kann. Dies ist angesichts des stetig wach- senden Verkehrsaufkommens ohne Busse und Bahnen nicht zu gewährleisten. Weitere gemeinsame Anstren- gungen hinsichtlich gleicher Wettbewerbsbedingungen zwischen den Verkehrsträgern, Anrechnung der von den jeweiligen Verkehrsträgern verursachten Umwelt- Dipl.-Kfm. Günter Elste, belastungen sowie der zügigeren Bereitstellung leis- Präsident des VDV tungsfähiger Infrastrukturen sind daher unverzichtbar. Verband Deutscher Verkehrsunternehmen Hierfür setzen sich DMG und VDV gleichermaßen von je her ein. Ein Blick zurück auf 125 Jahre Deutsche Maschinen- Eine sehr enge Zusammenarbeit verbindet uns, DMG technische Gesellschaft verdeutlicht die beeindrucken- und VDV, auch bei den erfolgreichen DMG-Seminaren de Entwicklung der deutschen Eisenbahnen und der zur Fortbildung des Führungskräftenachwuchses der sie beliefernden Industrieunternehmen in diesem Zeit- vielfältigen Bahnunternehmen und der Bahnindustrie, raum. Das Ziel, das sich die Gründer des Vereins Deut- die wir mit Referenten, Publikationen und Einladungen scher Maschinen-Ingenieure aus dem Bahnwesen, der von Mitgliedsunternehmen unterstützen. Industrie und der Wissenschaft im März 1881 steckten, ist auch heute noch aktuell: Entscheidende Impulse für Gerne setzen wir daher die vielgestaltige Zusammenar- die Weiterentwicklung des Systems Bahn auf techni- beit auch zukünftig fort. schem Gebiet und in der gesellschaftspolitischen Ver- ankerung zu fördern. Wir vom VDV gratulieren der DMG herzlich zum 125- jährigen Bestehen und wünschen ihr auch zukünftig ein Auch Verantwortliche bei den Straßenbahnen und Klein- erfolgreiches Agieren zum Wohle der vielfältigen Bahn- bahnen erkannten bereits früh die Notwendigkeit, die landschaft in Deutschland. 3 operabel sind, d.h. dass Eisenbahnen immer öfter und immer selbstverständlicher über Grenzen hinweg fah- ren. Diese technische Basis soll die Grundlage für einen gemeinsamen europäischen Bahnmarkt schaffen, damit ähnlich wie auf der Straße Menschen und Güter nahtlos über Grenzen hinweg transportiert werden können. Die Liberalisierung als zweite große Initiative der Euro- päischen Union hat zum Ziel, die administrativen Hür- den bei der Internationalisierung des Eisenbahnwesens aus dem Weg zu räumen. So könnten beispielsweise Mehrsystemlokomotiven mit unterschiedlichen Zugsi- cherungssystemen an Bord längst von Deutschland nach Frankreich und umgekehrt fahren. Allein – die kompli- zierten Zulassungsprozesse für Lokomotiven und die un- terschiedliche Bereitschaft auf beiden Seiten der Gren- zen, privaten Betreibern den Zugang zum Eisenbahnnetz zu ermöglichen, verhindern den tatsächlichen Einsatz dieser Loks. Eine echte Erfolgsgeschichte auf dem Weg zum naht- losen internationalen Eisenbahnverkehr verspricht die Einführung von ETCS zu werden: Einerseits als tech- nische Basis für ein einheitliches technisches europä- Friedrich Smaxwil, isches Zugsicherungssystem und andererseits als poli- Präsident des VDB Verband der