Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e. V. an der Technischen Universität Dresden Direktor: Prof. Dr. Dr. Gerhard Besier

Postanschrift: 01062 Dresden

Sitz: Tillichbau der TU Dresden Helmholtzstraße 6 01069 Dresden

Tel.: 0351 463 32802 Fax: 0351 463 36079

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Internet: www.hait.tu-dresden.de HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

Inhalt

1. Das Hannah-Arendt-Institut 4 2. Neuerscheinungen 17 2.1 Schriften des Hannah-Arendt-Instituts 17 2.2 Berichte und Studien 19 2.3 Institutszeitschrift: „Totalitarismus und Demokratie“ 19 2.4 Einzelveröffentlichungen 21 3. Forschungsprojekte 24 3.1 Kernprojekte 24 3.2 Kooperationsprojekte 30 3.3 Qualifikationsprojekte 33 4. Arbeitstagungen, Konferenzen, Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen 35 5. Öffentliche Vorträge 55 6. Kooperation mit ausländischen Universitäten und Instituten 58

7. Ausgewählte Pressestimmen 62 8. Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 71 8.1 Vorstellung 71 8.2 Lehrtätigkeit 80 8.3 Veröffentlichungen 81 8.4 Vorträge 87 9. Technische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 94 10. Bibliothek 95 11. EDV und Internet 95 12. Gremien, Freundeskreis 96 13. Personal und Finanzen 97 HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

1. Das Hannah-Arendt-Institut aus der Betrachtung aus. Auch neue Herausforderungen und Gefährdungen der Demokratie durch autokratische, Die Idee zur Einrichtung des Hannah-Arendt-Instituts extremistische, fundamentalistische Bestrebungen erfor- für Totalitarismusforschung e. V. an der Technischen dern daher Aufmerksamkeit. So hat sich das Hannah- Universität Dresden wurzelt in der beinahe 60jährigen, Arendt-Institut eingehend mit den Voraussetzungen und doppelten Diktaturerfahrung Ostdeutschlands und im Folgen des NPD-Wahlerfolgs bei den Landtagswahlen aufklärerischen Impuls der friedlichen Revolution von 2004 in Sachsen befasst. 1989/90. Kurz nach der deutschen Vereinigung und der Gründung des Freistaates Sachsen fasste der Landtag Eine bei den deutschen Diktaturen ansetzende Totalitaris- den Beschluss zum Aufbau des Instituts. 1993 konnte es mus- und Diktaturforschung sollte in ihren Fragestellungen, seine Arbeit aufnehmen. Die Namensgebung ist Refe- Analysekategorien und Methoden „Anschlussfähigkeit“ renz an die deutsch-amerikanische Philosophin und Poli- gegenüber der Transitions- und Konsolidierungsforschung tikwissenschaftlerin Hannah Arendt (1906–1975), die beweisen. Diesem Ziel dient vor allem das von der EU mit ihrem Werk eindringlich vor Augen geführt hat, dass mit Mitteln des 6. Rahmenprogramms geförderte Projekt Diktaturen mit totalitärem Verfügungsanspruch die Sub- zur Demokratiekonsolidierung in Ostmitteleuropa. stanz des Politischen schlechthin zerstören. Das Hannah- Arendt-Institut widmet sich vor allem der systematischen Inzwischen wurde eine neue Schriftenreihe Wege der Untersuchung des Kommunismus und des Nationalso- Totalitarismusforschung ins Leben gerufen. Gedacht ist zialismus. Als Weltanschauungsdiktaturen haben sie das an die Herausgabe von vergriffenen, vergessenen oder zwanzigste Jahrhundert entscheidend geprägt; ihre Fol- unbeachtet gebliebenen Grundlagenwerken der Totalita- gen sind Hypotheken für Gegenwart und Zukunft. Ver- rismusforschung. Bei den aufzunehmenden Texten kann gleichende Perspektiven auf andere faschistische und es sich zudem um verstreute Aufsätze, in Nachlässen auf- staatssozialistische Systeme ergänzen die Untersuchun- gefundene Schriften oder auch um bislang nicht realisier- gen zu den Diktaturen in Deutschland. Die kritische te Übersetzungen ins Deutsche handeln. Ein erster Band Auseinandersetzung mit dem politischen Extremismus in mit den totalitarismustheoretischen Schriften des Berli- Geschichte und Gegenwart ist Bestandteil der Tätigkeit ner Politikwissenschaftlers Richard Löwenthal wird im der Dresdner Forschungseinrichtung. Jahr 2007 erscheinen.

Die Substanz des Totalitären lässt sich nur durch verglei- NS- und SED-Regime bilden den Ausgangspunkt für eine chende Untersuchungen auf breiter Grundlage erfassen. umfassendere Betrachtung des Spektrums autokratischer Will man die Konturen des Totalitären umreißen, wie sie Systeme der Zwischen- und Nachkriegszeit. Hierzu zählen sich vor allem in jenen Bewegungen und Regimen zei- die eher autoritären Rechtsdiktaturen eines Piłsudski, gen, die von den Pionieren der Totalitarismusforschung Mussolini (in den Jahren bis 1935), Dollfuß oder Franco wie Waldemar Gurian, Hannah Arendt, Luigi Sturzo ebenso wie die in ihren Herrschaftsstrukturen und Legi- oder Carl J. Friedrich als Inkarnation des Totalitarismus timitätsquellen vielfältigen Linksdiktaturen des sowjeti- im engeren Sinne angesehen wurden, setzt dies umfas- schen Satellitengürtels. Ein Band zu den „Diktaturen im sende Vergleiche nicht nur mit einer breiten Palette von Europa des 20. Jahrhunderts“ ist im Oktober 2006 Diktaturen/Autokratien, sondern auch mit freiheitlichen erschienen. Ordnungsformen voraus. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Rolle ethnischer, reli- NS- und SED-Herrschaft sind nicht angemessen zu verste- giöser und sprachlicher Minderheiten. Der Umgang mit hen, wenn der Regimebildung vorausgehende Ideologien ihnen lässt wesentliche Rückschlüsse auf die Herrschafts- und Bewegungen ausgeblendet bleiben. Wie etwa die For- struktur politischer Systeme und den Grad der Offen- schungen Jacob Talmons zeigen, reichen die ideenge- heit, Autonomie und Zivilität einer Gesellschaft zu. In schichtlichen Wurzeln mindestens ins 18. Jahrhundert Zusammenarbeit mit dem Institute on Religion and Pub- zurück. Das Hannah-Arendt-Institut widmet sich diesem lic Policy in Washington, D. C. (Prof. Dr. Joseph K. Grie- Fragekreis u. a. in Projekten zur Ideengeschichte der boski) sowie den Universitäten in Sarajevo (Prof. Dr. „politischen Extreme“, des „totalitären Denkens“ und Gajo Sekulić), Niš (Prof. Dr. Đokica Jovanović), Belgrad der „Diktatur des Proletariats“. (Prof. Dr. Todor Kuljić, Dr. Rajko Djuric, TANJUG News Agency), Tallahassee (Prof. Dr. David Rasmussen, Das Forschungsfeld des Instituts wird zudem keineswegs Department of Social Sciences, Florida State University, durch das Jahr 1989 begrenzt. Täte man dies, schlösse Prof. Dr. Terry Coonan/Prof. Dr. Daniel Maier-Katkin, man das Erbe und die Nachwirkungen der Diktaturen Center for Advancement of Human Rights, Florida State

4 Das Hannah-Arendt-Institut

University) und Madrid (Prof. Dr. Carlos Montero, Cen- Die Ergebnisse zweier international besetzter Konferen- tro de Estudios Políticos y Constitucionales) wird die zen, eines Workshops und eines Panels bei der German Situation von ethnischen, religiösen und sprachlichen Studies Association 2006 werden im Jahr 2007 erschei- Minderheiten unter wechselnden politischen Konstella- nen. tionen im 20. Jahrhundert und danach erforscht. Das Projekt trägt den Titel: „Ethnic, religious and linguistic minorities in Europe during the Twentieth Century and after”. The Hannah Arendt Institute

Bei der Erforschung der Diktaturen der Zwischenkriegs- The idea for the establishment of the Hannah Arendt zeit und der Prozesse der Regimetransformation gilt den Institute for the Research on Totalitarianism at the Staaten Ostmitteleuropas hohe Aufmerksamkeit. Durch Technical University of Dresden is rooted in the experi- die Weiterentwicklung der Kontakte zu polnischen, tsche- ence of almost 60 years of double dictatorship in East chischen, ungarischen, russischen, ukrainischen, serbi- Germany and in the enlightened impulse given by the schen und rumänischen Forschungseinrichtungen, die peaceful revolution of 1989/90. Soon after the German intensive Nutzung von Arbeitsstützpunkten des Hannah- reunification and the naissance of the Free State of Arendt-Instituts in Polen und Tschechien und die erfolg- the local parliament took the decision to establish reiche Umsetzung des von der Europäischen Union the Institute, which began work in 1993. The name was finanzierten Wissenstransfers im Bereich der Transitolo- chosen in honour of the German-American philosopher gie sind dafür günstige organisatorische Voraussetzun- and political scientist Hannah Arendt (1906–1975), who gen geschaffen worden. Durch die Intensivierung der For- with her work vividly showed that dictatorships with a schungsbemühungen im ostmitteleuropäischen Raum totalitarian claim to dispose of their subjects destroy the leistet das Hannah-Arendt-Institut einen Beitrag zur Struk- very essence of polity. The Hannah Arendt Institute deals turierung des Europäischen Forschungsraumes gemäß den principally with systematic research on Communism and Empfehlungen der Europäischen Kommission. Gleiches National Socialism, which in the form of ideological dic- gilt für das im November 2006 begonnene EU-Projekt tatorships decidedly shaped the twentieth century. Their „Überwindung der Diktaturen – Dichter, Künstler und consequences are both a legacy and burden for the pres- Schriftsteller in der Begegnung“, das dem Dialog und ent and the future. Comparative perspectives of other fas- Erfahrungsaustausch, dem Abbau von Vorurteilen und cist and state socialist systems add to the research on the der Verständigung zwischen Künstlern, Dichtern und dictatorships in Germany. The critical analysis of political Schriftstellern aus verschiedenen europäischen Ländern extremism in history and present is part of the work of – Ost und West – dienen soll. this Dresden research institute.

Die Ostmitteleuropa betreffenden Aktivitäten bedürfen The substance of totalitarianism can only be understood einer engen Vernetzung mit dem westeuropäischen For- through comparative analyses on a broad scale. If one schungsraum. Mit dem Ausbau der wissenschaftlichen wants to outline the character of totalitarianism as it is Beziehungen zu ostmitteleuropäischen Forschungseinrich- shown especially in those movements and regimes, which tungen muss daher eine Intensivierung der entsprechen- were regarded as the incarnation of totalitarianism in the den Kontakte zu westlichen Zentren einhergehen. Diesem narrower sense of the term by pioneers of research such Ziel dienen u. a. Kooperationsvorhaben mit den Universi- as Waldemar Gurian, Hannah Arendt, Luigi Sturzo and täten in Paris (Nanterre), Birmingham, Washington, D. C., Carl J. Friedrich, this requires comprehensive compar- Tallahassee/Florida und Belton/Texas. Weitere Kontakte isons not only with a broad range of dictatorships/autoc- werden über den Herausgeberkreis der Institutszeit- racies but also with liberal forms of order. schrift sowie durch international besetzte Symposien gepflegt. Diese Bemühungen werden auf thematischer The NS- and SED-rule cannot be adequately understood if Ebene von Forschungen zu den kulturellen Vorausset- the ideologies and movements preceding the establishment zungen freiheitlicher Verfassungsstaaten getragen. of those regimes are not also studied. For example, as Jacob Talmon’s research shows the historical roots of Last but not least befasst sich das Institut mit dem bedeu- these ideas date back at least to the eighteenth century. tenden Werk seiner Namensgeberin. Ein 2006 abge- The Hannah Arendt Institute deals with this topic among schlossenes Projekt untersucht den Einfluss der Ideen others in projects about the history of ideas of “political Hannah Arendts auf die Gestaltung politischer Program- extremes”, “totalitarian thinking” and “the dictatorship me im Demokratisierungsprozess Polens und Ungarns. of the proletariat”.

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The research interests of the institute are not limited to (Prof. Dr. Đokica Jovanović), Belgrade (Prof. Dr. Todor the causes and consequences of the 1989 transformation Kuljić, Dr. Rajko Djuric, TANJUG News Agency), as this would mean to deny the importance of the inheri- Tallahassee (Prof. Dr. David Rasmussen, Department of tance and after-effects of the dictatorship. Emerging Social Sciences, Florida State University, Prof. Dr. Terry challenges and endangerments of democracy posed by Coonan/Prof. Dr. Daniel Maier-Katkin, Center for autocratic, extremist, fundamentalist tendencies deserve Advancement of Human Rights, Florida State University) full attention. This is why the Hannah Arendt institute and Madrid (Prof. Dr. Carlos Montero, Centro de Estu- was deeply concerned with the conditions and conse- dios Políticos y Constitucionales). The project has the quences of the NPD election in the Saxon federal parlia- title “Ethnic, religious and linguistic minorities in Poland ment in 2004. and Germany during the twentieth century and after.”

Research on totalitarianism and dictatorships, with the When investigating inter-war dictatorships and the starting point of the German dictatorships, should be processes of regime transformation the Central and able to prove its “connection” to research on transition South East European states receive much attention. and consolidation. The project on the Consolidation of Through the development of contacts to Polish, Czech, Democracy in Central Eastern Europe serves this pur- Hungarian, Russian, Ukrainian, Serbian and Romanian pose and is supported within the Sixth Framework Pro- research institutions, intensively using the branches of the gramme of the European Union. Hannah Arendt Institute in Poland and the Czech Republic and by successfully implementing the transfer Meanwhile, a new book series entitled Wege der of knowledge, which is funded by the European Union, Totalitarismusforschung (“Paths of Research on Totalita- favourable organisational conditions have been created rianism”) was started. Its purpose is the publication of within the framework of transitology. The Hannah fundamental historical works of research on totalitarian- Arendt Institute contributes to the structuring of the ism, which are either out-of-print, forgotten or remain European research area according to the European unnoticed. The texts, which are to be included may also Commission’s recommendations through the intensifica- be isolated essays, writings found in estates or as yet tion of research endeavours in Central and Eastern missing translations into German. The first volume, con- Europe. The same applies to the forthcoming EU funded sisting of the writings of the political scientist project “Overcoming Dictatorships – The Encounter of Richard Löwenthal on his theory of totalitarianism, will Poets, Artists and Writers” and it is meant to promote be published in 2007. the dialogue and exchange of experience, in order to break prejudices and enhance communication between The NS- and SED-regime provide the starting point for a artists, poets and writers from different – Eastern and more comprehensive analysis of the range of autocratic Western – European countries. systems during the inter- and post-war period. Among these appear the rather authoritarian right-wing dictator- The activities regarding Central Eastern Europe must be ships of Piłsudski, Mussolini (until 1935), Dollfuss and closely connected with the West European research area. Franco, as well as the left-wing dictatorships of the Soviet Thus, the enhancement of academic relations with Cen- satellite states, which were manifold in their governmen- tral East European research institutions requires an inten- tal structures and sources of legitimisation. A volume on sification of corresponding relations with Western centres. dictatorships in twentieth century Europe has appeared in Among others the Institute boasts cooperation agree- print in October 2006. ments with the Universities of Paris (Nanterre), Birming- ham, Washington, D.C., Tallahassee/Florida and Belton/ Special attention is paid to the role of ethnic, religious Texas. Further contacts are dealt with through the edito- and linguistic minorities. The way these are treated rial board of the Institute’s journal and through interna- allows us make essential conclusions regarding the struc- tional symposia. These endeavours are supported the- ture of rule of political systems and the degree of open- matically by research on the cultural conditions for ness, autonomy and civility of a society. The situation of liberal constitutional states. ethnic, religious and linguistic minorities under the changing political constellations during the twentieth Last but not least the Institute deals with the important century is being researched in cooperation with the work of its name patron. A project started in 2005 analy- Institute on Religion and Public Policy (Washington, ses the influence of Hannah Arendt’s thought on the shap- D. C., director: Joseph K. Grieboski) as well as with the ing of political programmes in the process of democratisa- Universities of Sarajevo (Prof. Dr. Gajo Sekulić), Niš tion in Poland and Hungary. The findings of two

6 Das Hannah-Arendt-Institut

Blick von der Dresdner Südhöhe auf die Dachlandschaft des ehemaligen Landgerichts, heute Gebäude der Technischen Universi- tät Dresden und Sitz des Hannah-Arendt-Instituts international conferences, a workshop and a panel with intégrante des activités de recherche de l’Institut de the German Studies Association in 2006, will be pub- Dresde. lished in 2007. Seule une approche comparative passant par une approche large permet de saisir la substance totalitaire. Si l’on veut cerner la nature du totalitarisme tel qu’il apparaît dans L’Institut Hannah Arendt ces mouvements et régimes considérés au sens strict du terme comme l’incarnation du totalitarisme par les pion- L’idée de fonder l’Institut Hannah Arendt pour la recher- niers de la recherche en la matière que sont Waldemar che sur le totalitarisme auprès de l’Université Technique Gurian, Hannah Arendt, Luigi Sturzo ou encore Carl J. de Dresde est née de la double expérience dictatoriale Friedrich, il est impératif de procéder à des comparaisons vécue pendant presque 60 ans en Allemagne de l’Est et approfondies non seulement avec un vaste palette de dic- de l’élan progressiste donné par la révolution pacifique tatures/autocraties, mais aussi avec les formes d’ordre de 1989/90. Peu après la réunification allemande et la libérales. fondation de l’État libre de Saxe, le parlement du Land décidait la création de l’institut. Celui-ci a commencé son Le régime national-socialiste comme celui du SED ne peu- travail en 1993. L’institut a choisi de se nommer Hannah vent être bien compris si les idéologies et mouvements Arendt (1906–1975), en hommage à la philosophe et antérieurs ne sont pas pris en compte dans la constitution politiste germano-américaine. Son œuvre a montré que et l’organisation du régime. Comme le montrent par les dictatures et leurs principes totalitaires de subordina- exemple les recherches de Jacob Talmons, ces idées tion détruisent le politique. L’Institut Hannah Arendt se remontent pour ce qui est de leurs racines au moins consacre notamment à l’étude approfondie du commu- jusqu’au 18eme siècle. L’Institut Hannah Arendt aborde nisme et du national-socialisme, qui, en tant que dictatu- cette dimension à travers une série de recherches sur le res et idéologies, ont marqué de leur empreinte le ving- concept de l’extrême politique, la pensée totalitaire et la tième siècle. L’héritage de ces régimes constituent une dictature du prolétariat. hypothèque qui pèse sur le présent et l’avenir de la démocratie. Les centres d’intérêt et de recherches de l’institut ne sont pas limités à l’année 1989. Un tel choix conduirait à Une approche comparative d’autres systèmes étatiques exclure la dimension de l’héritage et des conséquences à fascistes et socialistes vient compléter les recherches sur long terme des dictatures. De nouveaux dangers et leur les dictatures en Allemagne. Une analyse critique de l’ex- interrogation consécutifs à l’apparition de tendances trémisme politique d’hier et d’aujourd’hui fait partie autocratiques, extrémistes ou fondamentalistes doivent

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être pris en compte. C’est pourquoi l’institut Hannah University) et Madrid (Prof. Dr. Carlos Montero, Centro Arendt a étudié les raisons, conditions et conséquences de Estudios Políticos y Constitucionales). Le projet s’inti- du succès électoral du parti d’extrême droite NPD au tule: „Ethnic, religious and linguistic minorities in Poland parlement fédéral de saxe en 2004. and Germany during the Twentieth Century and after“.

Dans sa manière de formuler ses approches, dans ses Dans le cadre de l’étude des dictatures de l’entre-deux- catégories d’analyse et dans ses méthodes, la recherche guerres et des processus de transformation politique, sur les concepts de dictature et de totalitarisme dans le une attention toute particulière est portée aux états cas allemand doit tenir compte et intégrer la recherche d’Europe centrale, orientale et du sud-est. Grâce au déve- sur les concepts de transition et de consolidation. Le pro- loppement de contacts approfondis avec des organismes jet „consolidation de la démocratie en Europe centrale et de recherche polonais, tchèques, hongrois, russes, ukrai- orientale“, financé par l’UE dans le cadre du 6eme pro- niens, serbes et roumains, grâce à l’implication systémati- gramme-cadre, va dans ce sens. que de centres régionaux de l’Institut Hannah Arendt en Pologne et en République tchèque, ainsi que par un Parallèlement, une nouvelle série de publications intitu- transfert d’informations scientifiques financé par l’Union lées Méthodes de recherche sur le totalitarisme a vu le Européenne dans le domaine de la recherche sur la jour. L’idée est de publier des ouvrages fondamentaux „transition » postcommuniste, un réseau s’est mis en épuisés, oubliés ou passés inaperçus, traitant de la place. Cette intensification des efforts de recherche por- recherche sur le totalitarisme. Il peut également s’agir tant sur l’Europe centrale et orientale est une contribution d’essais dispersés, d’œuvres posthumes ou de traduc- de l’Institut Hannah Arendt à la structuration de l’Espace tions allemandes qui n’existaient pas jusqu’à présent. Un européen de la recherche, une démarche en conformité premier volume rassemblant les écrits du politologue avec les recommandations de la Commission européenne. berlinois Richard Löwenthal sur les théories du totalita- Une démarche analogue est prévue pour le projet lui- risme sera publié en 2007. aussi financé par la Commission européenne, „Triomphe sur les dictatures – rencontres avec des poètes, artistes et Les régimes nazi et SED constituent le point de départ écrivains“. Celui-ci doit servir au dialogue et à l’échange d’un examen approfondi des systèmes autocratiques de d’expériences vécues, avec l’objectif de favoriser une l’entre-deux-guerres et de l’après-guerre. Parmi eux figu- communication et une compréhension entre artistes, rent les dictatures autoritaires d’extrême droite de poètes et écrivains de l’Europe de l’est et de l’ouest. Piłsudski, Mussolini (jusqu’en 1935), Dollfuss ou encore Franco, mais aussi les dictatures d’extrême gauche des Les activités de recherches portant sur l’Europe centrale pays satellites de l’URSS, dictatures très variées pour ce et orientale impliquent une coopération dense avec l’es- qui en est des principes d’exercice du pouvoir et de leur pace de recherche d’Europe occidentale. L’extension des légitimité. Un volume abordant les dictatures en Europe relations scientifiques avec les organismes de recherche au 20eme siècle est paru en octobre 2006. d’Europe centrale et orientale doit donc s’accompagner d’une intensification parallèle à l’Ouest. Les projets de Le rôle des minorités ethniques, religieuses et linguistiques coopération avec les universités de Paris X (Nanterre), fait aussi l’objet d’une attention particulière. Les rap- Birmingham, Washington, D.C, Tallahassee/Florida et ports entretenus avec ces dernières permettent de mieux Belton/Texas vont dans ce sens. D’autres contacts sont comprendre la structure de pouvoir des systèmes politi- entretenus par le biais du cercle des éditeurs de la publi- ques et le degré d’ouverture, d’autonomie et de citoyen- cation de l’institut et s’articule autour de congrès scienti- neté d’une société. Depuis 2005, la situation des minori- fiques internationaux. Thématiquement, ces coopéra- tés ethniques, religieuses et linguistiques sous divers tions portent sur les cultures politiques dans les états régimes politiques du 20eme siècle est abordée dans une constitutionnels libéraux. collaboration avec l’Institute on Religion and Public Policy (Washington, D.C., direction: Joseph K. Grie- Enfin, l’institut s’intéresse à l’œuvre de celle à qui il doit boski), avec les universités de Sarajevo (Prof. Dr. Gajo son nom. Un projet lancé en 2005 examine l’influence Sekulić), Niš (Prof. Dr. Ðokica Jovanović), Belgrade des idées d’Hannah Arendt sur la conception des program- (Prof. Dr. Todor Kuljić, Dr. Rajko Djuric, TANJUG mes politiques dans le processus de démocratisation de la News Agency), Tallahassee (Prof. Dr. David Rasmussen, Pologne et de la Hongrie. Les résultats de deux conféren- Department of Social Sciences, Florida State University, ces internationales, un workshop et un panel avec la Prof. Dr. Terry Coonan/Prof. Dr. Daniel Maier-Katkin, German Studies Association en 2006, seront publié en Center for Advancement of Human Rights, Florida State 2007.

8 Das Hannah-Arendt-Institut

El Instituto Hannah Arendt causadas por tendencias autocráticas, extremistas o fun- damentalistas exigen atención. De este modo, el Instituto La creación del Instituto Hannah Arendt para el estudio Hannah Arendt se ha ocupado considerablemente de las del totalitarismo en la Universidad Técnica de Dresde causas y consecuencias del éxito del NPD (Partido tiene su raíz en la experiencia de casi sesenta años de Nacional Democrático) en las elecciones al parlamento dictaduras de distinto signo en Alemania Oriental así federal de Sajonia en el año 2004. como en el impulso de la revolución pacífica de 1989– 90. Poco después de la reunificación alemana y de la fun- El análisis de totalitarismo y dictadura en el caso de las dación del Estado libre de Sajonia, el parlamento regio- dos dictaduras alemanas debe también hacer válida su nal tomó la decisión de crear el instituto, y ya en 1993 capacidad para „conectar“ con el análisis de las transicio- comenzó su actividad. El nombre del instituto es un nes y la consolidación democrática en lo relativo a proble- homenaje a la filósofa y politóloga Hannah Arendt máticas, categorías de análisis y métodos. Para conseguir (1906–1975), cuya obra nos muestra con claridad como este objetivo sirve sobre todo el proyecto acerca de la las dictaduras con aspiraciones totalitarias de dominio consolidación democrática en Europa centro-oriental destruyen la propia sustancia de lo político. El Instituto financiado por la Union Europea dentro de su sexto pro- Hannah Arendt se ocupa sobre todo de la investigación grama marco. sistemática del comunismo y del nacionalsocialismo. Estas dictaduras ideológicas marcaron decididamente el También se ha comenzado ya a publicar una nueva serie curso del siglo veinte. Sus consecuencias suponen una denominada Vías de estudio del totalitarismo. Está dedi- hipoteca para el presente y el futuro. Una perspectiva cada a la edición de obras importantes acerca del totalita- comparativa con otros sistemas de fascismo y socialismo rismo que están agotadas, olvidadas o pasaron desaperci- de estado sirve como complemento al examen de las bidas en su día. Los textos a publicar pudieran ser dictaduras en Alemania. El análisis crítico del extremis- también artículos dispersos, obras halladas en legados de mo político en la historia y el presente es también una autor o traducciones al alemán que todavía no existen. parte importante de la actividad de la institución. Un primer volumen con los escritos sobre teoría del tota- litarismo del politólogo berlinés Richard Löwenthal será La esencia de lo totalitario sólo se puede comprender en publicado en el año 2007. toda su amplitud si se realizan análisis comparados. Para revelar los contornos de lo totalitario, sobre todo en Los regímenes del NSDAP y del SED son el punto de aquellos movimientos y regímenes que los pioneros de la partida para un amplio análisis del espectro de sistemas investigación del totalitarismo tales como Waldemar autocráticos del período de entreguerras y de la época pos- Gurian, Hannah Arendt, Luigi Sturzo y Carl J. Friedrich terior a 1945. Entre ellos se cuentan tanto las dictaduras consideraban como la encarnación del totalitarismo en que se pueden más bien clasificar como autoritarias de su sentido estricto, hay que realizar comparaciones no derechas de Piłsudski, Mussolini (hasta 1935), Dollfuss o sólo con un amplio abanico de dictaduras y autocracias, Franco, como las dictaduras de izquierdas de los satélites sino también con formaciones políticas liberales. soviéticos, muy diversas en sus estructuras de dominio y en las fuentes de su legimitidad. En octubre del 2006 ha Ni el dominio del NSDAP ni del SED se pueden entender aparecido un nuevo libro sobre las dictaduras en la debidamente si no se tienen en cuenta las ideologías y Europa del siglo XX. movimientos que condujeron a la formación de los respectivos regímenes. Como muestran por ejemplo los Una atención especial se merece el papel de las minorías trabajos de un Jacob Talmon, las raíces de tales ideologías étnicas, religiosas y lingüísticas. Su examen permite des- se remontan al menos hasta el siglo dieciocho. El institu- cubrir importantes claves de las estructuras de dominio to Hannah Arendt se ocupa de esta problemática, por en los sistemas políticos y del grado de apertura, autono- ejemplo en proyectos que examinan la historia de la idea mía y civilidad de una sociedad. En colaboración con el de los extremos politicos, el piensamiento totalitario y el Institute on Religion and Public Policy (Washington, concepto de la dictatura del proletariado. D.C., dirigido por Josep K. Grieboski), las universidades de Sarajevo, (Prof. Dr. Gajo Sekulić), Niš (Prof. Dr. Los campos de interés del instituto no se limitan a las Đokica Jovanović), Belgrado (Prof. Dr. Todor Kuljić, Dr. causas y las consecuencias de las transformaciones de Rajko Djuric, TANJUG News Agency), Tallahassee (Prof. 1989, en cuanto esto significaría negar la importancia de Dr. David Rasmussen, Department of Social Sciences, la herencia y de las consecuencias de la dictadura. Florida State University, Prof. Dr. Terry Coonan/Prof. También nuevos retos y amenazas para la democracia Dr. Daniel Maier-Katkin, Center for Advancement of

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Human Rights, Florida State University) y Madrid (Prof. políticos durante el proceso de democratización de Polonia Dr. Carlos Montero, Centro de Estudios Políticos y y Hungría. Los resultados de dos conferencias interna- Constitucionales) se estudia desde el año 2005 la situaci- cionales, un workshop y un panel con la German Studies ón de las minorías étnicas, religiosas y lingüísticas a tra- Association en 2006, seran publicados en 2007. vés de los distintos cambios de constelaciones políticas del siglo XX. El proyecto lleva el título: „Minorías étnicas, religiosas y lingüísticas en Europa durante el siglo XX y después“. L’Istituto Hannah Arendt

Los estados de Europa central y suroriental reciben tam- L’idea di fondare l’Istituto Hannah Arendt di Ricerca sul bién una atención especial en lo que respecta al estudio Totalitarismo all’Università Tecnica di Dresden ha le sue de las dictaduras del período de entreguerras y de los radici nella duplice esperienza dittatoriale della Germa- procesos de transformación de regímenes políticos. A nia dell’est, durata quasi sessanta anni, e nell’impulso través del desarrollo de contactos con instituciones cientí- illuministico dato dalla rivoluzione pacifica del 1989/90. ficas de Polonia, la República Checa, Hungría, Rusia, Poco dopo la riunificazione tedesca e la fondazione dello Ucrania, Serbia y Rumania, del uso intensivo de las filia- stato libero (Freistaat) della Sassonia, il parlamento loca- les del Instituto Hannah Arendt en Polonia y República le (Landtag) decise di dare vita all’Istituto, che iniziò la Checa y de la exitosa transferencia científica en el campo sua attività nel 1993. Il nome fu scelto in onore della filo- de la transicionología que ha sido financiada por la sofa e politologa Hannah Arendt (1906–1975) che con la Unión Europea, se han creado excelentes condiciones de sua opera aveva reso evidente il fatto, che le dittature partida para dichas investigaciones. Con la intensifica- con pretese totalitarie distruggono completamente la sos- ción de las relaciones científicas en la región centroeuro- tanza stessa della politica. L’Istituto Hannah Arendt si pea, el Instituto Hannah Arendt colabora en la estructura- dedica specialmente allo studio sistematico del comunis- ción de un espacio científico europeo en el sentido de las mo e del nazionalsocialismo, due dittature ideologiche recomendaciones de la Unión Europea. che hanno impresso la loro orma sul novecento, e le cui conseguenze hanno posto un’ipoteca anche sul presente Lo mismo se puede decir del proyecto financiado por la e sul futuro. Alle ricerche sulle dittature nella Germania unión europea „Superación de las dictaduras – dell’est si affiancano, in una prospettiva comparativa, le Encuentro de poetas, artistas y escritores“ que servirá ricerche su altri sistemi fascisti e socialisti statali. L’ana- para desmontar los prejuicios y acrecentar el diálogo, el lisi critica dell’estremismo politico nella storia e nella intercambio de experiencias y la comprensión mutua realtà attuale fa parte delle attività dell’istituto di ricerca entre artistas, poetas y escritores de diferentes países, di Dresden. tanto del Este como del Oeste de Europa. L’essenza del totalitarismo può essere compresa soltanto Las actividades referidas a Europa centro-oriental preci- attraverso ricerche comparative condotte su larga scala. Se san de una más estrecha conexión con el ámbito científi- si vuole conoscere il carattere del totalitarismo, così co de Europa occidental. Así pues el crecimiento de las come appare soprattutto nei movimenti e regimi che relaciones con instituciones científicas de Europa centro- sono stati considerati l’incarnazione del totalitarismo dai oriental debe ir acompañada de una intensificación de pionieri della ricerca sul medesimo, quali Waldemar similares contactos con centros occidentales. Con este Gurian, Hannah Arendt, Luigi Sturzo o Carl J. Fried- objetivo existen contactos con las universidades de París rich, è necessario condurre analisi comparative non solo (Nanterre), Birmingham, Washington, D.C., Tallahassee/ con un’ampia gamma di dittature e autocrazie, ma anche Florida y Belton/Texas. Otros contactos se desarrollan a con forme di ordinamento liberale. través del consejo editorial de la revista del instituto y de simposios y congresos internacionales. Estudios dedica- Il dominio nazionalsocialista e quello del SED non si las- dos a las precondiciones culturales de los estados consti- ciano comprendere in modo adeguato se si tralasciano le tucionales liberales sirven para afianzar la vertiente ideologie ed i movimenti precedenti alla formazione di temática de estos esfuerzos. questi regimi. Come dimostrano, ad esempio, le ricerche di Jacob Talmon, le radici del totalitarismo, dal punto di Last but not least, cabe señalar que el instituto se ocupa vista della storia delle idee, risalgono almeno alla fine del de la obra de la científica que le da nombre. Un proyecto Settecento. L’Istituto Hannah Arendt si dedica a questo que comenzó en el año 2005 estudia la influencia de las tema, tra l’altro, con progetti sulla storia dei concetti ideas de Hannah Arendt en la redacción de los programas

10 Das Hannah-Arendt-Institut

dell’estremismo politico, del „pensiero totalitario“ e della Kuljić, Dr. Rajko Djuric, TANJUG News Agency), Talla- „dittatura del proletariato“. hassee (Prof. Dr. David Rasmussen, Department of Social Sciences, Florida State University, Prof. Dr. Terry I settori di interesse dell’istituto non si limitano alle cau- Coonan/Prof. Dr. Daniel Maier-Katkin, Center for se e conseguenze delle trasformazioni avvenute nel Advancement of Human Rights, Florida State University) 1989, in quanto questo significherebbe negare l’impor- e Madrid (Prof. Dr. Carlos Montero, Centro de Estudios tanza dell’eredità e delle conseguenze della dittatura. Políticos y Constitucionales) verrà condotta una ricerca Nuove questioni sollevate da correnti tendenze autocrati- sulla situazione delle minoranze etniche, religiose e lin- che, estremiste o fondamentaliste meritano altresì atten- guistiche sotto diverse costellazioni politiche durante il zione. E’ per questo che l’Istituto Hannah Arendt si è Novecento. Il progetto ha per titolo: „Ethnic, religious interessato alle condizioni e alle conseguenze dell’elezio- and linguistic minorities in Poland and Germany during ne del NPD al parlamento federale della Sassonia nel the Twentieth Century and after“. 2004. Nello studio delle dittature del periodo fra le due guerre Una ricerca sul totalitarismo e sulla dittatura che parte e dei processi di trasformazione di regime grande atten- dalle due dittature tedesche deve dimostrare una capaci- zione è dedicata agli stati dell’Europa centrale dell’est e tà di collegamento anche con la ricerca sulla transizione dell’Europa meridionale. Sviluppando ulteriormente i alla democrazia e al suo consolidamento. A questo scopo contatti con istituti di ricerca polacchi, cechi, ungheresi, è dedicato soprattutto il Progetto sulla Consolidazione russi, ucraini, serbi e romeni con un intenso impegno del- democratica nell’Europa centrale dell’est, sponsorizzato le sezioni dell’Istituto Hannah Arendt in Polonia e nella dall’Unione Europea nel suo Sesto programma-quadro. Repubblica Ceca. Si è così realizzato con successo, gra- zie alle efficienti condizioni organizzative, uno scambio Recentemente, è stata fondata una nuova collana di scrit- di conoscenze nel campo degli studi sui processi di tran- ti Wege der Totalitarismusforschung („Vie della ricerca sul sizione. Intensificando gli sforzi di ricerca nell’area totalitarismo“). Si pensa all’edizione di opere di base dell’Europa centrale dell’est l’Istituto Hannah Arendt con- della ricerca sul totalitarismo, inclusa la riedizione di tribuisce alla organizzazione della struttura europea di opere fuori commercio, dimenticate o che a loro tempo ricerca, secondo le raccomandazioni della Commissione non furono prese in considerazione. Potrà trattarsi Europea. Lo stesso vale per il progetto, finanziato dalla anche di saggi dispersi, di scritti rinvenuti in fondi eredi- commissione europea, „Superare le dittature – incontro tari, oppure di testi mai tradotti in tedesco. Un primo di poeti, artisti e scrittori“; progetto mirato alla promo- volume con gli scritti sulla teoria del totalitarismo del zione del dialogo e dello scambio di esperienze per supe- politologo di Berlino Richard Löwenthal è in programma rare pregiudizi e proporre una comunicazione tra artisti, per il 2007. poeti e scrittori di vari paesi europei, sia occidentali che orientali. I regimi nazionalsocialista e del SED danno lo spunto per uno sguardo più ampio sulla dimensione dei sistemi Le attività concernenti l’Europa centrale dell’est richiedo- autocratici nel periodo fra le guerre e nel dopoguerra. no stretti contatti con il settore di ricerca dell’Europa occi- Fanno parte di questo gruppo le dittature autoritarie di dentale. L’intensificazione delle relazioni accademiche destra di Piłsudski, Mussolini (negli anni fino al 1935), con istituti di ricerca dell’Europa centrale dell’est richie- Dollfuss o Franco come le dittature di sinistra con le loro de dunque una intensificazione dei contatti analoghi con molteplici strutture di regime e fonti di legittimazione. centri occidentali. I piani di cooperazione con le universi- Un volume sulle dittature dell’Europa del novecento è tà di Parigi (Nanterre), Birmingham, Washington, D.C., apparso nell’ottobre 2006. Tallahassee/Florida e Belton/Texas servono a questo sco- po. Ulteriori contatti vengono mantenuti attraverso il Speciale attenzione è dedicata al ruolo delle minoranze comitato editoriale della rivista dell’istituto e attraverso etniche, religiose e linguistiche. Il loro trattamento per- simposi internazionali. Questi sforzi vengono sostenuti sul mette di trarre conclusioni essenziali sulla struttura di piano tematico da ricerche sulle condizioni culturali degli dominio dei sistemi politici e del grado di apertura, di Stati liberali. autonomia e di civiltà di una società. In collaborazione con l’Institute on Religion and Public Policy (Washing- Infine, aspetto questo non meno importante della sua ton, D.C., direzione di Joseph K. Grieboski), nonchè attività, l’istituto si dedica all’importante opera della sua con l’università di Sarajevo (Prof. Dr. Gajo Sekulić), Niš „madrina“. Un progetto iniziato nel 2005 analizza l’influ- (Prof. Dr. Ðokica Jovanović), Belgrado (Prof. Dr. Todor enza delle idee di Hannah Arendt sulla impostazione di

11 HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

programmi politici nel processo di democratizzazione in Íåëüçÿ ïîíÿòü ñîîòâåòñòâóþùèì îáðàçîì ãîñïîä- Polonia ed Ungheria. I risultati di due conferenze inter- ñòâî íàöèîíàë-ñîöèàëèñòîâ è Ñîöèàëèñòè÷åñêîé nazionali, un workshop e un panel con la German Stu- åäèíîé ïàðòèè Ãåðìàíèè (ÑÅÏÃ), íå ó÷èòûâàÿ dies Association nel 2006 saranno pubblicati nel 2007. èäåîëîãèè è äâèæåíèÿ, ïðåäøåñòâóþùèå äàííûì ðåæèìàì. Êàê ïîêàçûâàþò èññëåäîâàíèÿ ßêîáà Òàëüìîíà, èäåîëîãè÷åñêèå êîðíè óêàçàííûõ ðåæè- ìîâ âîñõîäÿò ê XVIII-îìó âåêó, åñëè íå ê áîëåå Èíñòèòóò èì. Õàííû Àðåíäò ðàííåìó âðåìåíè. Èíñòèòóò èì. Õàííû Àðåíäò ðàñ- ñìàòðèâàåò ýòîò êðóã âîïðîñîâ, íàïðèìåð, â Èäåÿ ñîçäàíèÿ Èíñòèòóòà èì. Õàííû Àðåíäò ïî ïðîåêòàõ, êàñàþùèõñÿ èñòîðèè èäåé „ïîëèòè- èçó÷åíèþ âîïðîñîâ òîòàëèòàðèçìà ïðè Äðåçäåí- ÷åñêîãî ýêñòðåìèçìà“, „òîòàëèòàðíîãî ìûøëåíèÿ“ ñêîì Òåõíè÷åñêîì óíèâåðñòèòåòå âîçíèêëà áëàãî- è „äèêòàòóðû ïðîëåòàðèàòà“. äàðÿ ïî÷òè 60-ëåòíåìó, äâîéíîìó îïûòó Âîñòî÷íîé Ãåðìàíèè â îáëàñòè äèêòàòóð, à òàêæå ïðî- Èññëåäîâàíèÿ èíñòèòóòà îõâàòûâàþò íå òîëüêî ñâåòèòåëüñêîìó èìïóëüñó ìèðíîé ðåâîëþöèè âðåìÿ äî 1989-îãî ãîäà. Îãðàíè÷åíèå òàêèìè âðå- 1989/90 ãã. Ðåøåíèå îñíîâàòü Èíñòèòóò áûëî ìåííûìè ðàìêàìè îçíà÷àëî áû, ÷òî èç ïîëÿ çðåíèÿ ïðèíÿòî ñàêñîíñêèì ïàðëàìåíòîì (Ëàíäòàãîì) èñêëþ÷àëèñü áû íàñëåäèå è ïîñëåäñòâèÿ äèêòàòóð. âñêîðå ïîñëå îáúåäèíåíèÿ Ãåðìàíèè è ñîçäàíèÿ Ïîýòîìó ñëåäóåò îáðàòèòü âíèìàíèå òàêæå è íà Ñâîáîäíîé çåìëè Ñàêñîíèè.  1993 ã. Èíñòèòóò íîâûå âûçîâû è óãðîçû äåìîêðàòèè àâòîêðàòè÷åñ- ïðèñòóïèë ê ðàáîòå. Íàçâàíèå èíñòèòóòà ÿâëÿåòñÿ êèìè, ýêñòðåìèñòñêèìè è ôóíäàìåíàòëèñòñêèìè äàíüþ óâàæåíèÿ ïåðåä íåìåöêî-àìåðèêàíñêèì ñòðåìëåíèÿìè. Òàê Èíñòèòóò èì. Õàííû Àðåíäò ôèëîñîôîì è ïîëèòîëîãîì Õàííîé Àðåíäò (1906– ïîäðîáíî çàíèìàëñÿ ïðåäïîñûëêàìè è ïîñëåäñò- 1975 ãã.), êîòîðàÿ ñâîèìè ðàáîòàìè óáåäèòåëüíî âèÿìè óñïåõà Íàöèîíàë-äåìîêðàòè÷åñêîé ïàðòèè ïîêàçàëà, ÷òî äèêòàòóðû ñ ïðåòåíçèåé íà òîòàëèòà- Ãåðìàíèè íà âûáîðàõ â ñàêñîíñêèé ïàðëàìåíò â ðíîå ïðàâëåíèå ðàçðóøàþò ôóíäàìåíò ïîëèòèêè. 2004-îì ãîäó. Èíñòèòóò èì. Õàííû Àðåíäò çàíèìàåòñÿ ïðåæäå âñåãî ñèñòåìàòè÷åñêèì èññëåäîâàíèåì êîììóíèçìà Èññëåäîâàíèå òîòàëèòàðèçìà è äèêòàòóð, îñíîâíûì è íàöèîíàë-ñîöèàëèçìà. Ýòè ìèðîâîççðåí÷åñêèå îáúåêòîì êîòîðîãî ÿâëÿþòñÿ íåìåöêèå äèêòàòóðû, äèêòàòóðû íàëîæèëè çàìåòíûé îòïå÷àòîê íà XX- îòíîñèòåëüíî ïîñòàíîâêè âîïðîñîâ, êàòåãîðèé àíà- ûé âåê; èõ ïîñëåäñòâèÿ ÿâëÿþòñÿ ñâîåãî ðîäà ëèçà è ìåòîäîâ, êîíå÷íî, äîëæíî ñîãëàñîâûâàòüñÿ ñ èïîòåêàìè äëÿ íàñòîÿùåãî è áóäóùåãî. Ñðàâíè- èññëåäîâàíèÿìè â îáëàñòè òðàíçèöèè è êîíñîëèäà- òåëüíûå ïåðñïåêòèâû äðóãèõ ôàøèñòñêèõ è ãîñó- öèè. Ýòîé öåëè ñëóæèò â ïåðâóþ î÷åðåäü ïðîåêò, äàðñòâåííûõ ñîöèàëèñòè÷åñêèõ ñèñòåì äîïîëíÿþò ïîñâÿùåííûé êîíñîëèäàöèè äåìîêðàòèè â Ñðåäíå- èññëåäîâàíèÿ äèêòàòóð â Ãåðìàíèè. Ïîìèìî ýòîãî, âîñòî÷íîé Åâðîïå, êîòîðûé ôèíàíñèðóåòñÿ Åâðî- ñîñòàâíîé ÷àñòüþ äåÿòåëüíîñòè äðåçäåíñêîãî ïåéñêèì Ñîþçîì â ðàìêàõ Øåñòîé ðàìî÷íîé ïðî- íàó÷íî-èññëåäîâàòåëüñêîãî èíñòèòóòà ÿâëÿåòñÿ ãðàììû. êðèòè÷åñêèé àíàëèç ïîëèòè÷åñêîãî ýêñòðåìèçìà â èñòîðè÷åñêîì ïëàíå è â ïëàíå ñîâðåìåííîñòè.  íàñòîÿùåå âðåìÿ èä¸ò ðàáîòà íàä íîâîé ñåðèåé òðóäîâ – „Ïóòè èññëåäîâàíèÿ âîïðîñîâ òîòàëèòàðè- Ïîíÿòü ñóòü òîòàëèòàðíûõ ôåíîìåíîâ ìîæíî çìà“.  ðàìêàõ ýòîé ñåðèè çàïëàíèðîâàíî èçäàíèå òîëüêî, ïðîâîäÿ øèðîêèå ñðàâíèòåëüíûå àíàëèçû. ëèáî ïåðåèçäàíèå îñíîâíûõ ðàáîò â îáëàñòè èññëå- Äëÿ òîãî ÷òîáû îáðèñîâàòü êîíòóðû òàêèõ äîâàíèÿ âîïðîñîâ òîòàëèòàðèçìà, êîòîðûå ïðåäàíû òîòàëèòàðíûõ ôåíîìåíîâ, êàê îíè ïðîÿâëÿþòñÿ çàáâåíèþ èëè äî ñèõ ïîð íå ðàññìàòðèâàëèñü. Ïëà- ïðåæäå âñåãî â äâèæåíèÿõ è ðåæèìàõ, ðàññìàò- íèðóåòñÿ òàêæå âêëþ÷èòü â ïóáëèêàöèþ äàííîé ðèâàåìûõ çà÷èíàòåëÿìè èññëåäîâàíèé ïî âîïðîñàì ñåðèè è îòäåëüíûå ðàçðîçíåííûå ñòàòüè èëè òðóäû, òîòàëèòàðèçìà Âàëüäåìàðîì Ãóðèàíîì, Õàííîé íå óâèäåâøèå ñâåò ïðè æèçíè àâòîðà, à òàêæå Àðåíäò, Ëóèäæè Ñòóðöî è Êàðëîì Ôðèäðèõîì êàê ðàáîòû, åùå íå ïåðåâåäåííûå íà íåìåöêèé ÿçûê. âîïëîùåíèå òîòàëèòàðèçìà â óçêîì ñìûñëå ñëîâà, Ïåðâûé òîì, ñîäåðæàùèé ñòàòüè ïî òåîðèè òîòàëè- ïðåäïîëàãàåòñÿ ñðàâíåíèå íå òîëüêî ñ øèðîêèì òàðèçìà áåðëèíñêîãî ïîëèòîëîãà Ðèõàðäà Ëåâå- ñïåêòðîì äèêòàòóð è àâòîêðàòèé, íî è ñ ãîñóäàðñò- íòàëÿ, âûéäåò â 2007-îì ãîäó. âåííûìè ñòðîÿìè, îñíîâûâàþùèìèñÿ íà ïðèí- öèïàõ ñâîáîäû. Íàöèîíàë-ñîöèàëèñòè÷åñêèé ðåæèì è ðåæèì ÑÅÏà ÿâëÿþòñÿ èñõîäíûì ïóíêòîì äëÿ áîëåå ïîëíîãî

12 Das Hannah-Arendt-Institut

ðàññìîòðåíèÿ ñïåêòðà àâòîêðàòè÷åñêèõ ñèñòåì â ðàíñòâà ñîãëàñíî ðåêîìåíäàöèÿì Åâðîïåéñêîé ïåðèîä ìåæäó ïåðâîé è âòîðîé ìèðîâîé âîéíîé. êîìèññèè. Òî æå ñàìîå ìîæíî ñêàçàòü î íà÷àâøåì- Ñþäà îòíîñÿòñÿ àâòîðèòàðíûå äèêòàòóðû ñêîðåå ñÿ â íîÿáðå 2006-ãî ãîäà è òàêæå ôèíàíñèðóåìîìó ïðàâîãî òîëêà Ïèëñóäñêîãî, Ìóññîëèíè (äî 1935 ã.), Åâðîïåéñêèì Ñîþçîì ïðîåêòå „Ïðåîäîëåíèå äèê- Äîëüôóñà èëè Ôðàíêî, à òàêæå äèêòàòóðû ëåâîãî òàòóð – âçãëÿä ïîýòîâ, õóäîæíèêîâ è ïèñàòåëåé“. òîëêà ñîâåòñêîé ñôåðû âëèÿíèÿ, ðàçíîîáðàçíûå ïî Äàííûé ïðîåêò äîëæåí ïîñëóæèòü äèàëîãó è îá- ñâîèì ñòðóêòóðàì ïðàâëåíèÿ è èñòî÷íèêàì, ñâèä- ìåíó îïûòîì, óñòðàíåíèþ ïðåäðàññóäêîâ, à òàêæå åòåëüñòâóþùèì î ëåãèòèìíîñòè/íåëåãèòèìíîñòè äîñòèæåíèþ âçàèìîïîíèìàíèÿ ïîýòîâ, õóäîæíèêîâ äàííîãî ñòðîÿ. Òîì î äèêòàòóðàõ â Åâðîïå XX-îãî è ïèñàòåëåé èç ðàçíûõ åâðîïåéñêèõ ñòðàí – âåêà âûøåë â îêòÿáðå 2006-ãî ãîäà. âîñòî÷íûõ è çàïàäíûõ.

Îñîáîå âíèìàíèå óäåëÿåòñÿ ðîëè ýòíè÷åñêèõ, Àêòèâíàÿ äåÿòåëüíîñòü, êàñàþùàÿñÿ Ñðåäíå- ðåëèãèîçíûõ è ÿçûêîâûõ ìåíüøèíñòâ. Èõ ðàññìîò- âîñòî÷íîé Åâðîïû, òðåáóåò òåñíîé ñâÿçè ñ çàïàäíî- ðåíèå ïîçâîëÿåò äåëàòü âàæíûå çàêëþ÷åíèÿ î åâðîïåéñêèì íàó÷íûì ïðîñòðàíñòâîì. Ïîýòîìó ñòðóêòóðå ïðàâëåíèÿ ïîëèòè÷åñêèõ ñèñòåì, à òàêæå íàðÿäó ñ ðàçâèòèåì íàó÷íûõ ñâÿçåé ño ñðåäíå- îá óðîâíå îòêðûòîñòè, àâòîíîìíîñòè è ãðàæäàíñò- âîñòî÷íûìè èññëåäîâàòåëüñêèìè ó÷ðåæäåíèÿìè âåííîñòè îáùåñòâà. Ñ 2005-îãî ãîäà â ñîòðóäíè- ñëåäóåò áîëåå àêòèâíî íàëàæèâàòü ñîîòâåòñòâó- ÷åñòâå ñ Institute of Religion and Public Policy â Âàø- þùèå îòíîøåíèÿ ñ çàïàäíûìè öåíòðàìè íàóê. èíãòîíå D.C. (ïðîô. ä-ð Éîñåô K. Ãðèáîñêè), à Ýòîé öåëè ñëóæèò êîîïåðàöèÿ ñ óíèâåðñèòåòàìè â òàêæå ñ óíèâåðñèòåòàìè â ãîðîäàõ Ñàðàåâî (ïðîô. Ïàðèæå (Íàíòåðð), Áèðìèíãýìå, Âàøèíãòîíå, Òàëë- ä-ð Ãàéî Ñåêóëè÷), Íèø (ïðîô. ä-ð Äîêèöà àõàññè (øòàò Ôëîðèäà) è Áåëòîí (øòàò Òåõàñ). Éîâàíîâè÷), Áåëãðàä (ïðîô. ä-ð Òîäîð Êóëüè÷, ä-ð Êðîìå ýòîãî, ðàçâèòèþ êîíòàêòîâ ñîäåéñòâóþò Ðàéêî Äþðè÷, TANJUG News Agency), Òàëëàõàññè ÷ëåíû ðåäàêöèè èíñòèòóòñêîãî æóðíàëà, à òàêæå (ïðîô. ä-ð Äàâèä Ðàñìóññåí, Department of Social ìåæäóíàðîäíûå ñèìïîçèóìû.  öåíòðå êîîïåðàöèè Sciences, Florida State University, ïðîô. ä-ð. Òåððè íàõîäÿòñÿ èññëåäîâàíèÿ èñòî÷íèêîâ êóëüòóð, èç Êóíåí/ïðîô. ä-ð. Äàíèåëü Ìàéåð-Êàòêèí, Center for êîòîðûõ ÷åðïàþò ñâîþ èäåîëîãèþ ñâîáîäíî-êîí- Advancement of Human Rights, Florida State Univer- ñòèòóöèîííûå ãîñóäàðñòâà. sity) è Ìàäðèä (ïðîô. ä-ð Êàðëîñ Ìîíòåðî, Centro de Estudios Políticos y Constitucionales) èññëåäóåòñÿ È íå â ïîñëåäíþþ î÷åðåäü èíñòèòóò çàíèìàåòñÿ ïîëîæåíèå ýòíè÷åñêèõ, ðåëèãèîçíûõ è ÿçûêîâûõ òâîð÷åñòâîì êðóïíîãî ôèëîñîôà, èìÿ êîòîðîãî îí ìåíüøèíñòâ ïðè ïîñòîÿííî ìåíÿþùèõñÿ ïîëèòè- íîñèò. Íà÷àòûé â 2005-îì ãîäó ïðîåêò ïîñâÿùåí ÷åñêèõ ñèòóàöèÿõ â Ïîëüøå è Ãåðìàíèè XX-îãî âëèÿíèþ èäåé Õàííû Àðåíäò íà ñîñòàâëåíèå è âåêà è ïîñëå. Äàííûé ïðîåêò íîñèò íàçâàíèå „Eth- îñóùåñòâëåíèå ïîëèòè÷åñêèõ ïðîãðàìì â ïðîöåññå nic, religious and linguistic minorities in Europe during äåìîêðàòèçàöèè Ïîëüøè è Âåíãðèè.  2007-îì ãîäó the Twentieth Century and after“. áóäóò îïóáëèêîâàíû ðåçóëüòàòû ïî äâóì ïðîâåä¸í- íûì ìåæäóíàðîäíûì êîíôåðåíöèÿì, îäíîé ðàáî- Ïðè ðàññìîòðåíèè äèêòàòóð â ïåðèîä ìåæäó ÷åé âñòðå÷å è ðàáîòû îäíîé ñåêöèè íà êîíôå- ïåðâîé è âòîðîé ìèðîâîé âîéíîé, à òàêæå ïðîöåñ- ðåíöèè German Studies Association. ñîâ òðàíñôîðìàöèè ðåæèìîâ, íàø èíñòèòóò áîëü- øîå âíèìàíèå óäåëÿåò ãîñóäàðñòâàì Ñðåäíå- âîñòî÷íîé è Þæíî-âîñòî÷íîé Åâðîïû. Äëÿ ýòîãî ñîçäàíû õîðîøèå îðãàíèçàöèîííûå óñëîâèÿ áëàãî- Instytut im. Hanny Arendt äàðÿ äàëüíåéøåìó ðàçâèòèþ êîíòàêòîâ ñ ïîëü- ñêèìè, ÷åøñêèìè, âåíãåðñêèìè, ðóññêèìè, óêðàèí- Pomysł utworzenia Instytutu do Badań nad Totalita- ñêèìè, ñåðáñêèìè è ðóìûíñêèìè èíñòèòóòàìè, ryzmem im. Hanny Arendt na Uniwersytecie Technicz- èíòåíñèâíîìó èñïîëüçîâàíèþ îïûòà ôèëèàëîâ nym w Dreźnie jest związany z prawie 60-letnim doświad- Èíñòèòóòà èì. Õàííû Àðåíäò â Ïîëüøå è ×åõèè, à czeniem Niemiec Wschodnich z dwoma dyktaturami òàêæå óñïåøíîìó, ôèíàíñèðóåìîìó Åâðîïåéñêèì oraz impulsem otwartego rozrachunku z przeszłością, Ñîþçîì òðàíñôåðòó íàêîïëåííûõ çíàíèé â îáëàñòè początkiem którego była pokojowa rewolucja w 1989/90 òðàíçèòîëîãèè. Áëàãîäàðÿ èíòåíñèôèêàöèè ñâîèõ roku. Wkrótce po zjednoczeniu Niemiec i utworzeniu èññëåäîâàíèé â Ñðåäíå-âîñòî÷íîé Åâðîïå Èíñòèòóò Landu Saksonii, tamtejszy Landtag uchwalił rezolucję o èì. Õàííû Àðåíäò âíîñèò ñâîé âêëàä â ïðîöåññ utworzeniu Instytutu. Instytut im. Hanny Arendt podjął ñîçäàíèÿ ñòðóêòóðû åâðîïåéñêîãî íàó÷íîãî ïðîñò- swoją pracę w 1993 roku. Nazwa Instytutu nawiązuje do

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niemiecko-amerykańskiej filozof i politolog, Hanny taną wydane zapomniane, niezinterpretowane lub Arendt (1906–1975), która w swoich dziełach wyraźnie nieuwzględnione jeszcze dzieła dotyczące badań nad pokazała, że dyktatury z roszczeniami totalitarnymi są totalitaryzmem. Pierwszy tom, zawierający prace teore- same w sobie zagrożeniem dla sfery politycznej. Instytut tyczne na temat totalitaryzmu berlińskiego politologa im. Hanny Arendt zajmuje się przede wszystkim systema- Richarda Löwenthal ukaże się w 2007 roku. tycznym porównaniem komunizmu i narodowego socja- lizmu jako dyktatur, które odbiły swoje piętno na XX Reżimy narodowego socjalizmu i komunizmu są punk- wieku – ich skutki są hipoteką teraźniejszości oraz tem wyjścia szerszego traktowania spektrum systemów przyszłości. Perspektywy porównawcze innych systemów autokratycznych czasów międzywojennych oraz powojen- socjalistycznych uzupełniają badania na temat dyktatury nych. Należy tutaj zaliczyć autorytarne dyktatury prawi- SED. Do tematów, którymi zajmuje się drezdeński cowe Piłsudskiego, Mussoliniego (do 1935 r.), Dollfussa Instytut, należy także krytyczna rozprawa z politycznym czy Franco, ale także różnorodne w swoich strukturach ekstremizmem w historii i teraźniejszości. władz i źródłach legitymizacji dyktatury lewicowe państw należących do bloku sowieckiego. W październiku 2006r. Esensję totalitaryzmu można wyjaśnić tylko za pomocą ukazała się książka na temat dyktatur w Europie XX wie- badań porównawczych. Chcąc objąć kontury totalita- ku. ryzmu, pojawiające się przede wszystkim w tych ruchach i reżimach, które przez pionierów badań nad totalita- Szczególna uwaga jest poświęcona mniejszościom ryzmem, takich jak Waldemar Gurian, Hannah Arendt, etnicznym, religijnym i językowym. Badania te pozwalają Luigi Sturzo czy Carl J. Friedrich, zostały uznane za na wyjaśnienie struktury systemów politycznych, stopnia inkarnację totalitaryzmu w węższym znaczeniu, trzeba otwartości, autonomii oraz społeczeństwa obywatelskie- podjąć się porównań nie tylko szerokiej palety dyktatur/ go. We współpracy z Institute on Religion and Public autokracji, lecz także liberalnych form władzy. Policy w Waszyngtonie (prof. dr Joseph K. Grieboski) oraz uniwersytetami w Sarajewie (prof. dr Gajo Sekulić), Analiza narodowego socjalizmu i komunizmu nie może Niš (prof. dr Đokica Jovanović), Belgradzie (prof. dr zostać dokonana bez uwzględnienia ideologii i ruchów, Todor Kuljić, dr Rajko Djuric, TANJUG News Agency), które miały wpływ na powstanie reżimu. Jak udowadniają Tallahassee (prof. dr David Rasmussen, Department of badania Jacoba Talmonsa, ich korzenie ideowe sięgają Social Sciences, Florida State University, prof. dr Terry przynajmniej XVIII wieku. Instytut im. Hanny Arendt Coonan/prof. dr Daniel Maier-Katkin, Center for zajmuje się tym kompleksem pytań m.in. za pomocą pro- Advancement of Human Rights, Florida State University) jektów dotyczących historii pojęć „politycznych ekstremiz- i Madrycie (prof. dr Carlos Montero, Centro de Estudios mów“, „myślenia w kategoriach totalitarnych“ oraz „dyk- Políticos y Constitucionales) zostają przeprowadzane tatury prolatariatu“. badania nad sytuacją mniejszości etnicznych, religijnych oraz językowych w warunkach zmiennych konstelacji Pole badawcze instytutu nie kończy się na 1989 roku. politycznych w XX wieku. Projekt nosi tytuł: „Ethnic, Uczynienie tego oznaczałoby rezygnację z analizy spuś- religious and linguistic minorities in Europe during the cizny i skutków dyktatur. Ważne jest także zwrócenie Twentieth Century and after“. uwagi na nowe wyzwania i zagrożenia demokracji przez ruchy autokratyczne, ekstremalne i fundamentalne. W procesie badań dotyczących dyktatur okresu między- Instytut Hanny Arendt przeprowadził analizę przesłanek wojennego oraz procesów transformacji systemowej i skutków sukcesu wyboru partii NPD w wyborach do duża uwaga zostaje poświęcona państwom Europy Środ- Landtagu Saksonii w 2004 roku. kowo-Wschodniej. Dzięki dalszemu rozwojowi kontak- tów z polskimi, czeskimi, węgierskimi, rosyjskimi, ukraiń- Badania nad totalitaryzmem i dyktaturami, począwszy skimi, serbskimi i rumuńskimi ośrodkami badawczymi, od dyktatur niemieckich, powinny w swoich pytaniach, intensywnemu wykorzystaniu filii Instytutu im. Hanny analizach i metodach udowodnić, że są w stanie stać się Arendt w Polsce i w Czechach oraz udanej realizacji późniejszą podstawą badań dotyczących tranzytologii i finansowanego przez Unię Europejską transferu wiedzy konsolidacji. Służy temu przede wszystkim projekt finan- w dziedzinie tranzytologii zostały w tej dziedzinie stwo- sowany przez Unię Europejską na temat konsolidacji rzone idealne warunki. Poprzez intensywne badania w demokracji w Europie Środkowo-Wschodniej. regionie Europy Środkowo-Wschodniej Instytut im. Hanny Arendt ma swój wkład w tworzeniu wspólnego W międzyczasie została założona nowa seria pism: europejskiego pola badawczego, zgodnie z zaleceniami „Drogi badań nad totalitaryzmem“, w ramach której zos- Komisji Europejskiej. Dotyczy to także rozpoczętego w

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listopadzie 2006 r. projektu „Przezwyciężanie dyktatur – institutu je také kritické zabývání se tématy politického poeci, artyści i pisarze spotykają się“, który ma służyć extremismu v dějinách a současnosti. dialogowi i wymianie doświadczeń, przezwyciężeniu uprzedzeń oraz porozumieniu między artystami, poeta- Substanci totalitarismu lze zmapovat pouze srovnávacími mi i pisarzami z różnych krajów Europy wschodniej i studiemi na velmi široké bázi. Pokud chceme narýsovat zachodniej. kontury totalitarismu, které jsou patrné především v těch hnutích a režimech, označovaných pionýry výzkumu Zadania dotyczące Europy Środkowo-Wschodniej totalitních režimů Waldemarem Gurianem, Hannah potrzebują ścisłego związku z zachodnioeuropejskim Arendtovou, Luigim Sturzem nebo Carlem J. Friedrichem polem badawczym. Wraz z rozwojem współpracy nauko- jako inkarnace totalitarismu v užším smyslu, je nutné se wej z instytucjami badawczymi Europy Środkowo- zabývat nejen srovnáváním široké palety diktatur či auto- Wschodniej powinno nastąpić pogłębienie kontaktów z kracií, ale také svobodnými formami vládnutí. instytucjami Europy Zachodniej. W tym celu zostały zaplanowane projekty badawcze z uniwersytetami w Vládě národních socialistů ani režimu bývalé Německé Paryżu (Nanterre), Birmingham, Waszyngtonie, Talla- demokratické republiky nelze dobře porozumět, pokud se hassee i Belton (Teksas). Dalsze kontakty pielęgnowane nezohlední ideologie a hnutí, která etablování těchto są przez wydawców czasopisma naukowego Instytutu režimů předcházela. Jak ukazují například výzkumy Jaco- oraz w ramach sympozjów międzynarodowych. Badania ba Talmona, lze ideologické kořeny zmíněných režimů te dotyczą warunków kulturowych dla kształtowania się vystopovat už v 18. století. Institut Hannah Arendtové se liberalnych państw konstytucyjnych. věnuje těmto otázkám mimo jiné v projektech, týkajících se dějin idejí v oblasti „politických extrémů“, „totalitní- Last but not least Instytut im Hanny Arendt zajmuje się ho myšlení“ a „diktatury proletariátu“. interpretacją znaczących dzieł swojej patronki. Zakoń- czony w 2006 r. projekt dotyczył wpływu idei Hanny Výzkumná činnost institutu není ovšem v žádném přípa- Arendt na kształtowanie programów politycznych w proce- dě omezena rokem 1989. Pokud bychom takto učinili, sie demokratyzacji Polski i Węgier. Publikacje zawierające nebylo by zohledněno dědictví diktatur a jejich dnešní wyniki dwóch międzynarodowych konferencji, worksho- působení ve společnosti. Stejně tak si zaslouží pozornost pu oraz panelu w ramach German Studies Association i současné výzvy a ohrožení demokracie autokratickými, ukażą się w 2007 r. extremistickými a fundamentalistickými tendencemi. Z tohoto důvodu se Institut Hannah Arendtové podrobně zabýval předpoklady a důsledky úspěchu NPD ve vol- bách do Zemského sněmu v Sasku v roce 2004. Institut Hannah Arendtové Výzkum totalitarismu a diktatur v Německu by měl v Myšlenka založit Institut Hannah Arendtové pro výzkum oblasti „kladení otázek“, analytických kategorií a metod totalitarismu vyplynula z bezmála 60ti leté zkušenosti dokázat svou schopnost návaznosti na výzkum tranzice a dvou diktatur ve východní části Německa a z osvícens- konsolidace. Tomuto cíli slouží především projekt týkající kého impulsu pokojné revoluce v letech 1989/90. Krát- se konsolidace demokracie ve střední Evropě, který je ce po znovusjednocení Německa a založení Svobodného podporován 6. rámcovým programem Evropské unie. státu Sasko rozhodl saský Zemský sněm o vybudování institutu, který v roce 1993 zahájil svou činnost. Jeho V roce 2005 bylo zahájeno vydávání ediční řady „Cesty název je vzpomínkou a poctou německo-americké filo- výzkumu totalitarismu“. V jejím rámci je zamýšleno zofce a politoložce Hannah Arendtové (1906–1975), kte- vydávat díla již vyprodaná, zapomenutá či ta, kterým se rá ve svém díle především zdůrazňovala fakt, že dikta- dostalo pouze málo pozornosti a která jsou pro výzkum tury s totalitním nárokem naprosto ničí podstatu všeho totalitarismu zásadní. U těchto textů se může jednat politického. Institut Hannah Arendtové se věnuje v prvé mimo jiné o články, písemnosti nalezené v pozůstalo- řadě systematickému zkoumání komunismu a národního stech nebo o dosud nerealizované překlady do němčiny. socialismu. Obě tyto „světonázorové diktatury“ rozhodu- První svazek edice, písemnosti berlínského politologa jícím způsobem ovlivnily celé 20. století; jejich následky Richarda Löwenthala k teorii totalitarismu, vyjde v roce zůstavají hypotékami jak pro dnešek tak pro budouc- 2007. nost. Výzkum diktatury v Německé demokratické repu- blice je pro srovnání doplňován perspektivami z jiných Nacistický režim tvoří spolu s režimem bývalé NDR socialistických zemí. Součástí činnosti drážďanského výchozí bod pro obsáhlejší výzkum spektra meziváleč-

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ných a poválečných autokratických systémů. Zde je třeba s univerzitami v Paříži (Nanterre), Birminghamu, zmínit autoritářské režimy např. Piłsudského, Musso- Washingtonu, D.C, Tallahassee/Florida a Belton/Texas. liniho (do roku 1935), Dollfusse nebo Franca stejně jako Další kontakty jsou udržovány v rámci redakční rady levicové diktatury sovětských satelitních států. V roce časopisu „Totalitarismus und Demokratie“, vycházející- 2006 vyšla kniha právě k tématu „Diktatury v Evropě mu na Institutu Hannah Arendtové a díky sympoziím s 20. století“. mezinárodním obsazením. Toto se děje v tématickém rámci výzkumu kulturních předpokladů svobodných Zvláštní pozornost je věnována roli etnických, nábožens- ústavních států. kých a jazykových menšin. Studium menšin umožňuje vynášet relevantní soudy o struktuře vládnutí politických Last but not least se institut zabývá dílem Hannah systémů, stejně jako o otevřenosti, autonomii a mravnos- Arendtové. Projekt „Vliv myšlenek Hannah Arendtové na ti jednotlivých společností. Ve spolupráci s Institute on uspořádání politických programů v procesu demokratiza- Religion and Public Policy (Washington, D.C., ředitel: ce Maďarska a Polska“ byl zahájen v roce 2005. Výstupy Joseph K. Grieboski), univerzitou v Sarajevu (Prof. Dr. dvou mezinárodních konferencí, jednoho workshopu a Gajo Sekulić), v Niši (Prof. Dr. Đokica Jovanović), v také jednoho panelu, konajícího se v rámci German Bělehradě (Prof. Dr. Todor Kuljić, Dr. Rajko Djuric, Studies Association, budou publikovány v roce 2007. TANJUG News Agency), v Tallahassee (Prof. Dr. David Rasmussen, Department of Social Sciences, Florida State University, Prof. Dr. Terry Coonan/Prof. Dr. Daniel Maier-Katkin, Center for Advancement of Human Rights, Florida State University) a v Madridu (Prof. Dr. Carlos Montero, Centro de Estudios Políticos y Constitucionales) bude probádána situace etnických, náboženských a jazykových menšin v měnících se politi- ckých konstelacích 20. století. Projekt byl pojmenován: „Ethic, religious and lingustic minorities in Poland and Germany during the Twentieth Century and after“.

Velká pozornost při výzkumu meziválečného období a pro- cesů transformace režimů náleží státům střední a jižní Evropy. Předpoklady pro úspěšnou kooperaci byly vyt- vořeny především díky intenzivnímu rozvoji kontaktů s českými, maďarskými, polskými, rumunskými, ruskými, srbskými a ukrajinskými výzkumnými instituty, efektivní- mu využívání poboček Institutu Hannah Arendtové v České republice a v Polsku a díky realizaci Evropskou unií podporovaného „transferu vědomostí“ v oblasti tranzitologie. Intenzivní badatelskou činností v prostoru střední Evropy přispívá Institut Hannah Arendtové k vyt- váření evropského výzkumného prostoru, zcela v souladu s doporučeními Evropské komise. Totéž platí pro projekt „Překonávání diktatur – z pohledu básníků, umělců a spisovatelů“, zahájený v listopadu 2006. Tento má slou- žit především dialogu a výměně zkušeností, zbavování se předsudků a porozumění mezi umělci, básníky a spisova- teli z různých (západo- i východo-) evropských zemí.

Aktivity, rozvíjené ve střední Evropě, je nutné úzce pro- pojovat s aktivitami a spoluprací v rámci západoevrops- kého výzkumného prostoru. Spolu s vytvářením vědeck- ých kontaktů se středoevropskými vědeckými institucemi tedy musí jít ruku v ruce zintenzivnění kontaktů s institu- cemi západními. Tomuto cíli slouží například kooperace Tillichbau der Technischen Universität Dresden, Sitz des Hannah-Arendt-Instituts

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2. Neuerscheinungen

2.1 Schriften des Hannah-Arendt-Instituts

Gefährdungen der Freiheit Extremistische Ideologien im Vergleich Hg. von Uwe Backes und Eckhard Jesse (Schriften des Hannah-Arendt- Instituts 29) Göttingen 2006 ISBN 978-3-525-36905-0, 591 S.

Die Autoren des Bandes setzen sich mit dem Nieder- schlag politischer Ideologien in den Diskursen, Visionen, Programmen und propagandistischen Bemühungen ext- remistischer Organisationen auseinander. Die Beiträge erfassen differenziert die charakteristischen Unterschie- de und Gemeinsamkeiten der rechten und linken Ext- remismen, nutzen aber auch den politisch-religiösen Fundamentalismus als Vergleichsobjekt. Trotz einer Plu- ralität der Sichtweisen ist allen Autoren eine Definition von Extremismus gemeinsam, die sich aus der Negation von Demokratie herleitet. So geraten auch „weiche“ For- men von Extremismus in den Blick, die mit dem „har- Prof. Dr. Jürgen W. Falter bei der Buchvorstellung ten“ Extremismus Gemeinsamkeiten aufweisen, ohne „Gefährdungen der Freiheit“ am 23. Februar 2006 alle seine Merkmale zu erfüllen.

Babett Bauer: Erfahrung und des Umgangs mit staatlichen Unterdrü- Kontrolle und Repression ckungsmechanismen, das vom Arrangement über Individuelle Erfahrungen in der erzwungene Anpassung und Kompromissbildung bis hin DDR 1971–1989 zu kollektiver Systemopposition und konsequenter Sys- Historische Studie und methodolo- temablehnung reicht. Anhand ausgewählter Einzelfälle gischer Beitrag zur Oral History zeigt die Autorin, mit welchen Mitteln und Methoden der (Schriften des Hannah-Arendt- Staatssicherheitsdienst arbeitete und wie sich dies auf die Instituts 30) Lebensgeschichten der Betroffenen bis heute auswirkt. Göttingen 2006 ISBN 978-3-525-36907-4, 492 S.

Die Berliner Historikerin Babett Bauer analysiert in einer doppelten Perspektive den Zusammenhang von Diktaturerfahrung und individueller Identitätsstiftung in der DDR. Zeitzeugeninterviews werden mit Akten des Staatssicherheitsdienstes in direkte Beziehung gesetzt und subjektive Lebenswirklichkeiten aus dem „realsozia- listischen“ Alltag der Diktatur vor dem Hintergrund staatlicher Kontrolle und Repression nachgezeichnet. So entfaltet sich ein Spektrum unterschiedlichster Typen der

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Uwe Backes: Sowjetisierung oder Neutralität? Politische Extreme Optionen sowjetischer Eine Wort- und Begriffsgeschichte Besatzungspolitik in Deutschland von der Antike bis in die und Österreich 1945–1955 Gegenwart (Schriften des Hannah-Arendt- (Schriften des Hannah-Arendt- Instituts 32) Instituts 31) Herausgegeben von Andreas Göttingen 2006 Hilger, Mike Schmeitzner und ISBN 978-3-525-36908-1, 310 S. Clemens Vollnhals Göttingen 2006 ISBN 978-3-525-36906-7, 574 S.

In der abendländischen Verfassungsstaatstradition, Dieser Band vergleicht erstmals systematisch die sowjeti- deren ideengeschichtliche Wurzeln in das Spätwerk Pla- sche Besatzungspolitik in Österreich und in Deutschland tons und die Ethik und Politik des Aristoteles zurückrei- nach 1945. Weshalb konnte Österreich seine staatliche chen, wurden die politischen Extreme als Inbegriff des Souveränität bewahren und 1955 den Abzug aller Besat- unbedingt Abzulehnenden (Tyrannis, Despotie, Willkür- zungstruppen erreichen, während Moskau im selben herrschaft, Fremdbestimmung, rücksichtslose Interessen- Jahr seine These von der Existenz zweier deutscher Staa- durchsetzung) einer tugendhaften, Mäßigung verbürgen- ten endgültig zementierte? Die Beiträge stellen die Ge- den Mitte gegenübergestellt. Die Begriffsgeschichte der meinsamkeiten der Instrumente und Maßnahmen der politischen Extreme, die in dieser Untersuchung erstmals Besatzungsmacht dar und beleuchten darüber hinaus die von der Antike bis in die Gegenwart aus den Quellen fundamentalen Unterschiede in der Ausgangslage und rekonstruiert wird, war mehr als zwei Jahrtausende lang der Besatzungssituation. eng mit der ethischen Mesoteslehre und der politischen Mischverfassungstheorie verknüpft. Beide Doktrinen beeinflussten den Republikanismus der norditalieni- schen Stadtstaaten und später der Vereinigten Staaten von Amerika ebenso wie den britischen Parlamentaris- mus. Im Zuge der Französischen Revolution verband sich die alte Gegenüberstellung von Mäßigung und Ext- remen mit der neuen Rechts-Links-Unterscheidung. Die auf diese Weise entstandene geistig-politische Geogra- phie wirkt bis in unsere Tage fort.

Prof. Dr. Paul Lucardie, Prof. Dr. Werner J. Patzelt, Prof. Dr. Uwe Backes (links) sowie Prof. Dr. Dr. h. c. Alois Riklin (rechts) bei der Buchvorstellung „Politische Extreme“ am 10. Oktober 2006

18 Neuerscheinungen 2006

2.2 Berichte und Studien Frank Hirschinger: Fälschung und „Tod den Spionen“ Instrumentalisierung Todesurteile sowjetischer Gerichte antifaschistischer Biographien in der SBZ/DDR und in der Sow- Das Beispiel Halle/Saale jetunion bis 1953 1945–2005 Herausgegeben von Andreas (Berichte und Studien 53) Hilger Göttingen 2007 (Berichte und Studien 51) ISBN 978-3-89971-354-1, 175 S. Göttingen 2006 ISBN 978-3-89971-286-5, 212 S.

Am Beispiel mehrerer SED-Funktionärsbiographien aus Halle/Saale analysiert Frank Hirschinger in seiner Stu- Die Todesstrafe war ein integrales Mittel sowjetischer die die Fälschung antifaschistischer Biographien, die in Politik. Mit dem Sieg im Zweiten Weltkrieg wurde auch der DDR im Sinne von Identitätsstiftung und kommunis- dieses Instrument in das sowjetische Besatzungsgebiet in tischer Traditionspflege eingesetzt wurden. Darüber Deutschland exportiert: In Tausenden von Fällen betei- hinaus zeigt der Autor an aktuellen Beispielen auf, wie ligte sich die stalinistische Justiz mit der Verhängung der Repräsentanten PDS-naher Antifa-Verbände bis heute Höchststrafe an der Durchsetzung von Grundzielen gefälschte Biographien zur Erringung politisch-morali- sowjetischer Besatzungspolitik in Deutschland. Die vor- scher Autorität und zur Durchsetzung politischer Interes- liegenden Beiträge analysieren auf der Basis neuer Quel- sen verwenden. Die abschließende Untersuchung der lenbestände russischer Archive Entwicklung und Geschichtspolitik von Antifa-Verbänden und PDS belegt Anwendung der Todesstrafe in der UdSSR und in Ost- die Funktion des von ihnen praktizierten Antifaschismus deutschland bis 1953. Die Urteile in Ostdeutschland als Integrations- und Ausgrenzungsinstrument, als Bünd- waren in hohem Maße von einer stalinistischen Rechts- nisstrategie zur Gewinnung von Anhängern und zur Auf- auffassung mit ihrer politischen Instrumentalisierung rechterhaltung persönlicher Lebenslügen früherer SED- und gewalttätig-terroristischen Verzerrung der Justiz Funktionäre. geprägt, die die Verfolgung legitimer Rechtsziele ad absurdum führte.

Lothar Mertens: Priester der Klio oder Hofchronis- ten der Partei? 2.3 Institutszeitschrift: Kollektivbiographische Analysen „Totalitarismus und Demokratie“ zur DDR-Historikerschaft (Berichte und Studien 52) Totalitarismus und Demokratie / Göttingen 2006 Totalitarianism and Democracy ISBN 978-3-89971-307-7, 179 S. (TD) ist eine neue Zeitschrift, die sich als internationales Forum der vergleichenden, historischen wie gegenwartsorientierten, Erforschung nichtdemokratischer Systeme und Die akademischen Karrierewege von Professoren der Bewegungen versteht. Ausgehend Geschichtswissenschaft sind auch in totalitären Staaten von den beiden deutschen Diktatu- wie der DDR so heterogen wie ihre wissenschaftlichen ren des 20. Jahrhunderts sollen Fachgebiete und die institutionellen Arbeitsplätze. Die Entstehungsbedingungen, Funkti- Studie gibt unter Auswertung von über 1100 Biogra- onsweisen und Auswirkungen auto- phien empirische Einblicke in die Unterschiede und kratischer Systeme im europäischen und außereuropäi- Gemeinsamkeiten der DDR-Historikerschaft sowie ihrer schen Raum vergleichend analysiert werden. Darüber individuellen und kollektiven wissenschaftlichen Karrie- hinaus sind historisch-politische, sozialpsychologische ren in verschiedenen historischen Arbeitsfeldern. und kulturelle Konstellationen, Bedingungen und Dispo- sitionen zu ergründen, die Geist und Wirklichkeit frei-

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heitlich-demokratischer Gesellschaften fördern. Die Forschung 1963–1982 vor dem Hintergrund der neuen Zeitschrift versteht sich als ein Ort interdisziplinären Ostpolitik der Brandt-Scheel-Regierung Austauschs zwischen Historikern, Politikwissenschaft- Wolfram Pyta lern, Soziologen, Psychologen, Pädagogen, Religionswis- Die Herausforderungen der neueren Holocaustforschung senschaftlern und Philosophen. für die Totalitarismustheorie 3. Jahrgang 2006, Heft 1 3. Jahrgang 2006, Heft 2 Themenschwerpunkt: Doppelte Demokratisierung – Transition in der DDR Themenschwerpunkt: 1989/90 Politische Freiheit – Traditionen in Ost und West Aufsätze: Aufsätze: Konrad H. Jarausch Gerhard Lindemann Aufbruch der Zivilgesellschaft – Zur Einordnung der The Concept of Freedom in North America in the friedlichen Revolution von 1989 Eighteenth and Nineteenth Centuries with a Brief Comparison to the Developments in Germany Ehrhart Neubert Revolution und Revisionismus in Sprache, Geschichte Gerhard Besier und Recht The United States and Germany – On the „Magic of Freedom“ and the Ambiguities of the American Freedom Michael Richter Crusade Die doppelte Demokratisierung – eine ostdeutsche Besonderheit der Transition Katarzyna Stokłosa The Idea of Freedom in Poland Hans Apel Erfahrungen im Umgang mit dem Erbe der SED- Uwe Backes Diktatur in Ostdeutschland nach 1989 Limits of Political Freedom in Democratic Constitutional States – A Comparative Study on Germany, France and Roman P. Smolorz the USA Kommunistische Agenten in der deutschen Osteuropa-

Buchvorstellung „Manfred von Ardenne“ am 19. Oktober 2006 in Dresden. Podiumsdiskussion mit Dr. Peter Lenk, Prof. Dr. Werner J. Patzelt, Prof. Dr. Dr. Gerhard Besier und dem Autor Dr. Gerhard Barkleit

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Marina Cattaruzza reiche Selbstverwirklichung in Weltanschauungsdiktatu- The Historiography of the Shoa – An Attempt at a ren zu erklären. Die quellennahe Darstellung sowie Bibliographical Synthesis Zurückhaltung im Urteil gewährleisten Authentizität und öffnen dem Leser Räume für eigene Bewertungen. Das Xosé-Manoel Núñez gilt in besonderem Maße für solche kontrovers diskutier- Als die spanischen Faschisten (Ost)Europa entdeckten – ten Themen wie die Entwicklung und den Einsatz von Zur Russlanderfahrung der „Blauen Division“ Atombomben, die Fragilität des atomaren Patts sowie (1941–1944) ethisch-moralische Fragen der modernen Medizin. Nicht Veit Straßner zuletzt ermöglicht ein Vergleich der während mehrerer „La lucha continúa!“ – Der Kampf um die Erinnerungen Jahrzehnte erschienenen Autobiographien mit der unver- an die Verschwundenen der argentinischen Militärdik- öffentlichten Urfassung, die Entwicklung des politischen tatur Denkens Ardennes nachzuzeichnen, das ihn am Ende seines Lebens zu einem Aktivisten der friedlichen Revo- lution werden ließ. 2.4 Einzelveröffentlichungen Gerhard Besier/Gerhard Lindemann: Gerhard Barkleit: Im Namen der Freiheit Manfred von Ardenne Die amerikanische Mission Selbstverwirklichung im Jahrhun- Göttingen 2006 dert der Diktaturen ISBN 978-3-525-36734-6, 415 S. Berlin 2006 ISBN 978-3-428-12084-0, 396 S.

Der 1907 in Hamburg geborene Manfred Baron von Am 29. März 2006 stellte auf einer gut besuchten Veran- Ardenne stellt eine Ausnahmeerscheinung in der deut- staltung im Berliner Rathaus Staatssekretär Dr. Friedbert schen Wissenschaftsgeschichte dar. Als erster realisierte er das vollelektronische Fernsehen, erfand das Raster- elektronenmikroskop und baute in den 1940er Jahren das damals leistungsfähigste klassische Elektronenmikro- skop der Welt. Ein Jahrzehnt lang war er in leitender Stellung in das Netzwerk der sowjetischen atomaren Rüstung eingebunden. In der DDR baute er danach ein Institut auf, in dem vor allem industrienahe Forschung zur Anwendung elektronen- und ionenphysikalischer Methoden betrieben wurde. Anfang der 1960er Jahre wandte er sich medizinischen Fragestellungen zu und entwickelte die systemische Krebs-Mehrschritt-Therapie. Nicht nur in der Weimarer Republik und im „Dritten Reich“, sondern auch in den kommunistischen Diktatu- ren Stalins und der SED konnte er sich als privater Unternehmer behaupten. Die zentrale Fragestellung die- ser biographischen Studie aus der Sicht eines Naturwis- senschaftlers lautet: Auf welche Weise und mit welchen Mitteln gelang es Ardenne, in unterschiedlichen gesell- schaftlichen Systemen seine Vision vom unaufhaltsamen Buchvorstellung „Im Namen der Freiheit“ im Berliner Rathaus technischen Fortschritt zu leben? Ein von Fragen und am 29. März 2006. Von links: Dr. Friedbert Pflüger, Prof. Dr. Thesen geleiteter Zugriff auf bislang nicht zugängliche Dr. Gerhard Besier, PD Dr. Gerhard Lindemann, Johann Quellen erlaubt es, das „Phänomen Ardenne“ als erfolg- Michael Möller

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Pflüger die Studie „Im Namen der Freiheit. Die amerika- nische Mission“ von Gerhard Besier und Gerhard Linde- mann vor. Pflüger strich die Bedeutung der amerikani- schen Freiheitstraditionen für die bundesdeutsche Nachkriegsdemokratie heraus. Angesichts aktueller Debatten verwies er auf die Bedeutung von Eigenverant- wortung, allerdings gepaart mit Chancengleichheit und Bildung. Für wichtig hielt er bei dem besprochenen Werk den Verweis auf die Fähigkeit der amerikanischen Gesellschaft zur Selbstkorrektur und begrüßte das Un- terfangen, die Freiheitsforschung im akademischen Bereich zu etablieren. Das anschließende Gespräch mit Laudator und Autoren leitete Johann Michael Möller, stellvertretender Chefredakteur der Tageszeitung „Die Welt“, seit dem 1. November 2006 MDR-Hörfunkdirek- tor. Unter den Gästen befanden sich u. a. ein Repräsen- tant der US-Botschaft in Deutschland und der Publizist Prof. Dr. h. c. Ernst Cramer.

Fascism, Communism and the Con- Buchvorstellung „Im Namen der Freiheit“. Von links: John A. solidation of Democracy Cloud, bis Juni 2006 Gesandter der Botschaft der USA in A Comparison of European Deutschland; Prof. Dr. h.c. Ernst Cramer, Publizist und Vorsit- Dictatorships zender des Vorstands der Axel Springer Stiftung; PD Dr. Ger- Herausgeben von Gerhard Besier, hard Lindemann; Johann Michael Möller; rechts im Hinter- Francesca Piombo und Katarzyna grund: Hans Altendorf, BStU-Direktor, und Focus-Redakteur Stokłosa Michael Jach Berlin 2006 ISBN 978-3-8258-9657-7, 120 S.

Exile and Patronage Cross-cultural negotiations beyond The authoritarian and totalitarian systems of individual the Third Reich countries have long been studied independently of each Andrew Chandler, Katarzyna other. The separation of Eastern and Western Europe Stokłosa, Jutta Vincent (Eds.) was used as a parameter by historians. This also applies Berlin 2006 to the analysis of Communism and Mussolini’s Fascism. ISBN 978-3-8258-0014-7, 212 S. Only in recent years has the comparative perspective in the regional, chronological and system-oriented sense been applied, thus allowing many phenomena to be cor- rectly understood and assessed. Central and Eastern Europe is tied to Western and Southern Europe by the experience of dictatorship and the ongoing need to eva- Exile and Patronage is an innovative new study which luate and come to terms with these dictatorships. In the explores the migration of refugees from National Socia- present anthology Mussolini’s Fascism, National Socia- lism from the perspective of patronage. The thirteen lism and Communism are examined comparatively. Simi- essays are divided into three parts: art and music, the larities, connections and mutual influences in these dicta- churches and political refugees. Individual case studies torships are sought. Finally, the transition from look at the relationships which came to life around Geor- dictatorship to democracy is examined. With this collecti- ge Bell, Bishop of Chichester, the Berger family, Michael on of essays the editors intend to give impulse for inter- Croft, Heinz Kappes, Gerhard Leibholz, Robert Bruce European comparative research on dictatorships and Lockhart, Rowmund Piłsudski, Jack Pritchard, Hans democracy. Ansgar Reinhold and Luigi Sturzo. The book also exam- ines the iconography of patronage and studies particular works which received support in exile such as Wagner’s Bühnenweihfestspiel.

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Buchvorstellung „Das Europa der Diktaturen“ im Berliner Rathaus am 11. Oktober 2006 mit Prof. Dr. Dr. Gerhard Besier, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jürgen Kocka und Adam Krzeminski (von links)

Gerhard Besier: 15 Jahre Deutsche Einheit Das Europa der Diktaturen Was ist geworden? Eine neue Geschichte des Herausgegeben von Gerhard Besier 20. Jahrhunderts und Katarzyna Stokłosa Unter Mitarbeit von Katarzyna Berlin 2007 Stokłosa ISBN 978-3-8258-0207-3, 176 S. München 2006 ISBN 978-3-421-05877-5, 880 S.

Der 15. Jahrestag des staatlichen Vollzugs der Deutschen Nicht nur in Deutschland zählt das 20. Jahrhundert zu Einheit lud ein zu einer Bilanz. Was ist in den 15 Jahren den dunkelsten der Geschichte. In fast allen anderen geleistet worden? Ist zusammengewachsen, was zusam- europäischen Nationen gab es Diktaturen; Millionen von mengehört? Welche Konsequenzen hatte die Einigung Menschen wurden Opfer von Zwangsherrschaft, Verfol- für das westliche und das östliche Deutschland? Worin gung und Krieg. Gerhard Besiers Darstellung untersucht sehen die Deutschen heute die wesentlichen Errungen- erstmals im großen Zusammenhang, wie es zur Destabi- schaften, worin die schwersten Lasten der Einheit? Hat lisierung der europäischen Staaten in der ersten Hälfte die Demokratie im östlichen Deutschland Wurzeln des Jahrhunderts kommen konnte und wie sich die neu geschlagen? Oder gibt es große Konsolidierungsdefizite? entstehenden rechten und linken Diktaturen wechselsei- Um diese und zahlreiche andere Fragen zu beantworten, tig stützten und einander beeinflussten. Der Autor ver- initiierte das Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismus- gleicht die unterschiedlichen Zwangsregime, die forschung an der TU Dresden die Vorlesungsreihe: 15 Deutschland, Russland und Italien geprägt haben, aber Jahre Deutsche Einheit – Eine Zwischenbilanz. Die in die- auch viele weitere kleinere und größere europäische sem Sammelband abgedruckten Beiträge dokumentieren Staaten, von Griechenland bis Polen, von Portugal bis die Ergebnisse der Vortragsreihe. Rumänien. In dieser perspektivischen Weite liefert Be- siers Werk eine grundlegend neue Analyse der antidemo- kratischen Vergangenheit unseres Kontinents.

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3. Forschungsprojekte Totalitarismuskonzepte der deutschen Linken

3.1 Kernprojekte Eine auf den Kalten Krieg als vermeintlichen Ursprung der Totalitarismusdiskussion fixierte Sichtweise unter- Theoretische und konzeptionelle Grundlagen der schlägt deren in die 20er Jahre zurückreichende Ge- Diktatur- und Freiheitsforschung schichte. Übersehen wird in diesem Kontext zudem, dass neben liberalen, konservativen und konfessionell gepräg- Typen der Autokratie ten Konzepten auch Entwürfe einer weit gefächerten Lin- ken entstanden, die kaum mit „Feindbildern“ des Kalten Auf der Grundlage einer allgemeinen Herrschaftssozio- Krieges in Verbindung gebracht werden können. Das mit logie arbeitet Uwe Backes an einer Typologie autokrati- Lenins Machterringung verbundene Schisma der Arbei- scher (nicht-demokratischer) Systeme. Sie soll die terbewegung bildete dabei einen fruchtbaren Ausgangs- Grundlage eines systematischen Vergleichs der Herr- punkt für alle späteren Diskussionen über Demokratie schaftsstrukturen autokratischer Systeme in Geschichte und (Partei-)Diktatur. und Gegenwart (wie Theokratie, antike Tyrannis, Abso- lutismus, autoritäre Diktatur, Patrimonialismus, Sultanis- Was die deutsche Linke betrifft, so beteiligten sich an der mus, Totalitarismus) bilden. Der totalitäre Regimetypus unmittelbar nach 1917 einsetzenden Debatte über das lässt sich auf diese Weise präziser in seinen Spezifika bolschewistische Diktaturmodell sowohl führende sozial- wie Gemeinsamkeiten mit anderen autokratischen Syste- demokratische Theoretiker als auch Rätekommunisten, men erfassen. Auch geht es um eine differenziertere his- Anarchisten und kommunistische Renegaten. Die funda- torische Einordnung der Autokratien (oder Diktaturen) mentale Kritik, die beide Richtungen an Lenins und spä- des 20. Jahrhunderts. ter an Stalins Partei- und Staatsmodell übten, zielte von Anfang an auf den Einparteistaat der Kommunisten, in dem politische und soziale Autonomie sukzessive ausge- Totalitäres Denken im Marxismus und schaltet und dem totalen Säuberungswillen eines kleinen Nationalsozialismus Führungszentrums unterworfen wurde. Im Zuge der „Machtergreifungen“ der italienischen Faschisten und Den Ausgangspunkt des Forschungsprojekts Lothar Frit- der deutschen Nationalsozialisten spielten vergleichende zes bildet der auffällige Kontrast zwischen dem offenkun- Aspekte eine immer größere Rolle. digen Verbrechenscharakter des sowjetkommunistischen wie des nationalsozialistischen Regimes auf der einen Am Beispiel von Vertretern linker deutscher Strömungen Seite und ihrer einstigen Verführungskraft auf der ande- geht das unter der Ägide von Mike Schmeitzner auf den ren. Dieses Phänomen, das sich unter anderem im guten Weg gebrachte Forschungsprojekt folgenden Fragen Gewissen so vieler Täter niedergeschlagen hat, erscheint nach: Welche Rolle spielte der Marxismus in seinen in hohem Maße erklärungsbedürftig. Der Verhaltenstyp unterschiedlichen Ausprägungen für die Entstehung spe- des Täters mit gutem Gewissen irritiert, weil er unseren zifisch linker Totalitarismuskonzepte? Wie groß war der Glauben an die Menschlichkeit und die Vernunft Anteil von Gläubigkeit und Faszination mit Blick auf die erschüttert. Wenn Menschen im Glauben, Gutes zu tun, kommunistische Lehre (besonders bei Renegaten)? In Verbrechen begehen, dann stellt sich die Frage nach der welcher Weise beeinflusste die politische Entwicklung Qualität der menschlichen Orientierungssysteme. Die (spanischer Bürgerkrieg, Hitler-Stalin-Pakt, Tod Hitlers Suche nach einer Erklärung dieses Phänomens lenkt die und Stalins) das Denken der Protagonisten? Wie bedeut- Aufmerksamkeit auf die Weltanschauungen bzw. Ideolo- sam waren linke Totalitarismuskonzepte für die zeitge- gien, die das Handeln der überzeugten Protagonisten nössischen Diskussionen? Bieten sie Anknüpfungspunk- beeinflussten. Die Untersuchungen gehen von der te für die heutige Forschung? Arbeitshypothese aus, dass die Struktur totalitärer Ideo- logien Rechtfertigungspotentiale aufweist, die es erlau- ben, die Inkaufnahme von Opfern (scheinbar) zu recht- Die Diktatur des Proletariats. Eine Begriffs- und fertigen. In diesem Sinne geht es um ein Verständnis Wirkungsgeschichte dieser ideologischen Denkgebäude als Quelle der Inspi- ration für ein – zumindest im Ergebnis – verbrecheri- In der Zeit der Systemauseinandersetzung zwischen Ost sches Handeln. Ideologien und ihr Wirkungspotential zu und West verstanden sich die Staaten des Ostblocks untersuchen ist nicht zuletzt aus totalitarismustheoreti- selbst als „Diktatur[en] des Proletariats“. Mit dieser Cha- scher Sicht von Interesse. rakterisierung bezogen sie sich auf die einschlägige For-

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mel bei Marx, der 1875 den Staat der „politischen Über- timität begrenzen. Diesen Standpunkt einzunehmen ist gangsperiode“ vom Kapitalismus zum Kommunismus als nicht eine unbillige Forderung, die aus einer realitäts- „revolutionäre Diktatur des Proletariats“ beschrieben fremden Besserwisserei von Nachgeborenen erwächst; hatte. Maßgeblicher als Marx erschien den späteren Par- sie entspricht vielmehr einer universalistischen Men- teikommunisten jedoch Lenins Interpretation, der die schenrechtsethik und deckt sich insofern mit dem westli- Marx’sche Formel mit der eigenen Avantgarde-Theorie chen Selbstverständnis. zum Modell eines diktatorischen Einparteisystems ver- schmolz. Der dem gemäße staatliche Aufbau Sowjetruss- lands beflügelte in der Folge nicht nur sowjetische oder Autoritäre und totalitäre Diktaturen deutsche Diskussionen, sondern darüber hinaus theoreti- sche und praktische Entwicklungen in weiten Teilen der Die Diktaturen im Europa des 20. Jahrhunderts Welt. Mike Schmeitzners Forschungen werden aus die- sem Grund bei der „klassischen“ Definition des 19. Jahr- Gerhard Besier stellt in seinem 2006 abgeschlossenen hunderts ansetzen, um der Wirkmächtigkeit der oft stra- Projekt die kommunistischen, faschistischen und natio- pazierten Formel nachzugehen. Die Untersuchung soll nalsozialistischen Diktaturen im Europa des 20. Jahrhun- deshalb Begriffsgeschichte und Wirkungsgeschichte mit- derts vor. In einem methodisch multiperspektivischen einander verbinden. Sie wird gleichermaßen ideenge- Zugriff finden ereignis-, personen-, sozial-, kultur-, wirt- schichtlich und realhistorisch ausgerichtet sein, da Inter- schafts-, rechts- und ideologiegeschichtliche Perspektiven pretationen stets auf den konkreten historischen Kontext Berücksichtigung. Es werden vergleichende Betrachtun- zurückgeführt werden müssen. Der Untersuchungszeit- gen zwischen den autoritären und totalitären Systemen raum wird mit einer Bestandsaufnahme der „Diktatur vorgenommen und dabei die Deutungsmuster wie die des Proletariats“ als eines historischen Relikts an der Möglichkeiten und Grenzen des diktaturvergleichenden Schwelle zum 21. Jahrhundert abgeschlossen. Untersuchungsansatzes erörtert. Weitere Gegenstände sind die Bedeutung von Mythen, Symbolen, Ritualen, der Personenkult und die den Diktaturformen zugrunde lie- Die Moral der Flächenbombardements genden Überzeugungssysteme. Schließlich werden die verschiedenen Formen der „transición“, des Übergangs Die Untersuchung Lothar Fritzes stellt den Versuch dar, von der Diktatur zur Demokratie, bedacht (siehe S. 23). die moralische Legitimität einer bestimmten Art von Kriegshandlungen zu prüfen. Am Beispiel der alliierten Flächenbombardements auf deutsche – aber auch auf NS- und SED-Diktatur im Vergleich japanische – Städte, bei denen während des Zweiten Weltkrieges hunderttausende Zivilisten getötet wurden, Das Projekt mit sektoralen Vergleichsstudien zu beiden soll gezeigt werden, wie man zu einer moralischen deutschen Diktaturen wird maßgeblich von Mitarbeitern Bewertung derartiger Flächenbombardements gelangt. des Instituts getragen (Koordinator: Lothar Fritze). Die politische und moralphilosophische Problematik Ergänzend wurden ausgewiesene Fachleute gewonnen. einer Bewertung alliierter Kriegführung resultiert nicht Das Projekt soll dazu beitragen, das Verständnis der zuletzt aus dem Umstand, dass die Alliierten gegen ein Funktionsweise ideologiegeleiteter Diktaturen zu verbes- diktatorisches Regime kämpften, das sich bereits vor sern. In Bearbeitung sind folgende Beiträge: Jürgen Ausbruch des Krieges eklatanter Menschenrechtsverlet- Kocka: Diktaturvergleich; Günther Heydemann: Prakti- zungen schuldig gemacht hatte, den Krieg gegen Polen zierter Diktaturenvergleich. Ein Zwischenbericht; Peter begann, im Verlauf des Zweiten Weltkrieges eine Viel- Ruben: Diktaturenvergleich. Philosophisch-methodologi- zahl von Kriegsverbrechen verübte und insbesondere sche Reflexionen; Friedrich Pohlmann: Nationalsozialis- durch seine rassistische Ideologie als eine bis dahin un- mus und Bolschewismus. Eine Einführung; Eckhard Jes- bekannte Gefahr für die ganze Menschheit wahrgenom- se: Rechter und linker Totalitarismus. Ein Vergleich; men werden konnte. Angesichts dieser Umstände Gerhard Besier: Politische Religion im NS- und SED- erscheint eine kritische Hinterfragung des alliierten, ins- Staat; Uwe Backes: „Totalität“, „Einheit“, „Gemein- besondere des britisch-amerikanischen Kriegshandelns schaft“ als zentrale Deutungskategorien der Ideokratie; nur dann verständlich, wenn man die Prämisse akzep- Lothar Fritze: Nationalsozialistische und kommunisti- tiert, dass auch ein gerechtfertigter Verteidiger bei sei- sche Weltanschauung. Strukturelle Parallelen und inhalt- nem der Selbstverteidigung dienenden Vorgehen Regeln liche Unterschiede; Manfred Zeidler: Staat und Partei in zu beachten hat, die seine Handlungsmöglichkeiten beiden deutschen Diktaturen; Mike Schmeitzner: Totale unter Gesichtspunkten rechtlicher und moralischer Legi- Herrschaft durch Kader? – Parteischulung und Kaderpo-

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litik von NSDAP und KPD/SED; ders.: Zwei Diktaturen Dreharbeiten (Drehorte: Dresden, Berlin, Russland und – ein Feind. Die Ausschaltung der SPD im Dritten Reich Abchasien) für einen Dokumentarfilm, den der MDR und in der SBZ/DDR; Clemens Vollnhals: Geheimpoli- anlässlich des 100. Geburtstages Manfred von Ardennes zei und politische Justiz im Nationalsozialismus und im am 14. Januar 2006 ausstrahlte, wurden beendet. SED-Staat; Jörg Rößler: NS- und SED-Staat. Ein ord- nungspolitischer Vergleich; Manfred Lauermann: Die Lösung der sozialen Frage im NS-Staat und in der Dikta- Reichweite und Wirkung von Invarianten bei der tur des Proletariats; Stefan Wolle: Alltag in den deut- Installation totalitärer Herrschaft schen Diktaturen; Gerhard Lindemann: Die Rolle der Kirchen in beiden deutschen Diktaturen; Gerhard Besier: Gerhard Barkleit will die Reichweite und Wirkung von Religiöse Minderheiten in beiden deutschen Diktaturen; Invarianten bei der Installation totalitärer Herrschaft am Francesca Weil: Motivation und Verhalten in der Dikta- Beispiel des ehemaligen Ostpreußen untersuchen, einer tur. Ein Vergleich auf der Grundlage von Ärztebiographi- Region, in der ein kompletter Austausch der Bevölke- en; Rainer Eckert: Opposition und Widerstand in ver- rung stattfand. gleichender Perspektive; Hans Jörg Schmidt: „Freiheit“ als Legitimationsbegriff von Herrschaft in beiden deut- schen Diktaturen; Krijn Thijs: Diktatur und Festkultur. Kollaboration von Ärzten mit der DDR-Staatssicherheit Am Beispiel der Berliner Stadtgeschichte. Im Mittelpunkt des vom Deutschen Ärzteblatt und dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e. V. Die Kirchen und das Dritte Reich, 1937–1939 an der TU Dresden geförderten Forschungsprojekts (Francesca Weil) stand eine empirische Untersuchung Gerhard Besier führt seine auf breiter Quellengrundlage der inoffiziellen Zusammenarbeit von Ärzten aller Fach- beruhenden Forschungen für die Jahre 1937–1939 fort. richtungen mit dem MfS. Dabei wurde der Versuch unternommen, zu einer differenzierten Sicht auf die IM- Tätigkeit von Medizinern zu gelangen. Analysiert werden Täter und Opfer, Mitläufer und Opponenten. Über konnten u. a. die mannigfaltigen Motive für die Koopera- menschliches Verhalten in Grenzsituationen tionswilligkeit, Schwerpunkt- und Aufgabenbereiche sowie die daraus abgeleiteten IM-Kategorien. Außerdem In beiden deutschen Diktaturen wurden „ganz normale“ fragte die Projektbearbeiterin nach Dauer und Intensität Durchschnittsmenschen zu „Tätern“. Sie denunzierten, der Spitzeltätigkeit, nach dem Charakter der Zusammen- raubten, vergewaltigten und töteten. Durch welche arbeit mit dem zuständigen Führungsoffizier und nach Umstände konnte es so weit kommen, was trieb sie, was den Modalitäten bei der Beendigung der konspirativen motivierte sie? Und dann gab es die andere Seite: Men- Arbeit. Des Weiteren ging es um Quantität und Qualität schen, die Opfer dieser Taten wurden. Gibt es neben der abgefassten Berichte sowie um die Frage, wer, wie dem Täter- auch ein Opferprofil? Und was ist mit jenen, oft und aus welchem Grund die ärztliche Schweige- die Opfer und Täter zugleich waren? Und jenen, die sich pflicht gebrochen hat. stets anpassten, aber auch den wenigen, die Widerstand leisteten? Warum verhalten sich Menschen in der ange- deuteten Weise? Welche empirischen und anderen Erklä- Wurzeln des Hasses und der Vertreibung: Nationalismus, rungsmuster gibt es? Auf der Grundlage von sozial- Etatismus und Totalitarismus im ostmitteleuropäischen wissenschaftlichen, historischen und systematischen Grenzraum vom Ausgang des 18. Jahrhunderts bis 1945 Ansätzen will Gerhard Besier in dieser Studie den psy- chophysiologischen Motiven für menschliches Verhalten, Das 2004 begonnene Forschungsprojekt wurde infolge aber auch den Gründen für die unterschiedlichen Deu- anderer prioritärer Forschungen des Bearbeiters und tungen dieses Verhaltens nachgehen. zwischenzeitlich erschienener Studien zum selben The- ma zeitlich und inhaltlich begrenzt. Mike Schmeitzner trieb zwei kleinere Studien zum Gesamtkomplex voran Manfred von Ardenne – Wissenschaftler in drei und bereitete mit Katarzyna Stokłosa einen thematisch Diktaturen gleichgelagerten Workshop vor.

Das Biographieprojekt Gerhard Barkleits ist abgeschlos- sen. Eine Monographie erschien 2006 (siehe S. 21). Die

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Bausoldaten und Friedliche Revolution henden Schwierigkeiten beim Vereinigungsprozess und für die Kreation neuer, nunmehr gemeinsamer deutsch- In dem von der DFG seit Januar 2005 geförderten Pro- deutscher Feindbilder. jekt untersucht Thomas Widera das aktivierende Potenti- al in der Bewegung zur Verweigerung des Wehrdienstes, Aktuelle Ergebnisse des Projekts wurden 2006 in Vorträ- die sich als Teil des humanistisch-emanzipatorischen gen der Öffentlichkeit präsentiert: „Das Ost-West-Ver- Protests gegen das politische System in der DDR richte- hältnis in Deutschland – ein Volk mit unterschiedlichen te. Mit der Aufstellung von Baueinheiten in der Nationa- Einstellungen, Verhaltensweisen und Kulturen?“, „Wir len Volksarmee 1964 eröffnete die SED-Führung ein und ‚die Anderen‘. Zur Entstehung von Vorurteilen und neues systemimmanentes Konfliktfeld. Die waffenlosen Feindbildern“. DDR-Bausoldaten vertraten als Wehrdienstgegner eine von der sozialistischen Ideologie abweichende Ethik. Konnten sich in der Gesellschaft über Vermittlung dieser Demokratiekonsolidierung und -dekonsolidierung Multiplikatoren gewaltfreie Konfliktlösungsstrategien in mittel-/osteuropäischen Transitionsgesellschaften verbreiten, konnten Prinzipien der Diskursfähigkeit, die von gegenseitiger Achtung der Akteure geprägt sind, Der Wissenstransfer im Rahmen des von der Europäi- eine Erneuerung auf dieser Grundlage einleiten? Die schen Kommission geförderten Projekts wurde im Analyse der gesellschaftlichen und politischen Grundvo- Berichtsjahr durch die Rekrutierung zweier weiterer raussetzungen, die zur Deeskalation innenpolitischer externer Experten intensiviert. Zur Projektgruppe stie- Konflikte beitrugen, kann wichtige Antworten zu Ursa- ßen der polnische Politikwissenschaftler Tytus Jaskułow- chen und Voraussetzungen des friedlichen Verlaufs der ski und der italienische Sozialwissenschaftler Abel Polese. Revolution im Herbst 1989 beisteuern. Im Jahr 2006 fanden zahlreiche Vorträge externer Exper- ten aus Deutschland, Polen, Tschechien und Ungarn Länder, Gaue und Bezirke. Mitteldeutschland im statt. Erste Projekt-Publikationen wurden vorbereitet, 20. Jahrhundert insbesondere ein Themenheft der Institutszeitschrift („Wahlen und Demokratiekonsolidierung in Ostmitteleu- Auf der Grundlage einer Tagung zum Thema im Novem- ropa“) und ein Sammelband über „Totalitarismus und ber 2005 arbeiteten Michael Richter, Mike Schmeitzner Transformation“, für den zahlreiche auswärtige Experten und Thomas Schaarschmidt an der Herausgabe eines gewonnen werden konnten. gleichnamigen Sammelbandes. In Beiträgen renommier- ter Wissenschaftler wird das Verhältnis von Diktatur und Folgende Forschungsvorhaben wurden fortgeführt: Föderalismus am Beispiel der mitteldeutschen Länder – Situation und Perspektive der nationalen Minderhei- (Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) im 20. Jahr- ten – Ein Gradmesser für den Transformationsprozess hundert untersucht. Eine Publikation in Zusammenar- der ostmitteleuropäischen Staaten (Mike Schmeitzner); beit mit der Sächsische Landeszentrale für politische Bil- – Politische Extremismen in den Transitions- und Kon- dung ist geplant. solidierungsprozessen Ostmitteleuropas (Miroslav Mareš, Universität Brno/Brünn); – Die Auswirkungen des Verhaltens extremistischer Par- Herausforderungen der Demokratie, politischer teien auf Prozesse demokratischer Konsolidierung/ Extremismus Dekonsolidierung (Claudia Pohl); – Totalitäre Denkmuster und ihre empirisch-quantifizie- Vorurteilsforschung in historischer und aktueller Absicht rende Erfassung (Uwe Backes); – Die Unterminierung demokratischer Konsolidierung Auf der Grundlage neuester Ergebnisse der Vorurteils- durch Korruption (Andrzej Jan Kutyłowski). forschung werden historische wie aktuelle Problemkon- stellationen einer sozialpsychologischen Interpretation zugeführt (Leitung: Gerhard Besier). Sowohl die Akkla- mation von Diktaturen durch keineswegs totalitär ge- sinnte Menschen als auch die rasche Umorientierung hin zur Demokratie lässt sich auf diese Weise erklären. Zudem bieten die sozialpsychologischen Theorieansätze Interpretationsmöglichkeiten für die nach wie vor beste-

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Weitere aus dem EU-Projekt hervorgegangene Vorhaben war mit Dresden und Wrocław auch jeweils eine größere sind im Folgenden separat aufgeführt. Universitätsstadt unweit der deutsch-polnischen Grenze einbezogen, um einen Vergleich zwischen den kleinen Orten unmittelbar an der Grenze und größeren Städten Die deutsche Revolution 1989/90 im ostmitteleuropäi- zu ermöglichen. Die Befragung basierte auf einem elf schen Vergleich Seiten umfassenden Fragebogen, der insgesamt 17 Fra- gen zu nationalen Attitüden gegenüber dem Nachbarn Die intensivere Bearbeitung dieser von Michael Richter jenseits der Grenze enthielt. Von den 800 Befragten geplanten Studie ist für die Zeit ab 2009 vorgesehen, stammten jeweils 200 aus Dresden und Wrocław sowie also nach Abschluss der Arbeiten am Manuskript „Die je 200 aus der deutschen und der polnischen Grenzregi- friedliche Revolution in Sachsen 1989/90“. Im Jahr on. Die Ergebnisse der Befragung wurden ausgewertet 2003 beklagte Alexander Commann das Fehlen einer und im Rahmen einer Expertenkonferenz in Wałbrzych historischen Darstellung der Revolution von 1989, in der (23. bis 25. Juni 2006) vorgestellt. Der schriftliche Bei- die internationale und die nationale Ebene des Gesche- trag wurde ausgeweitet und im deutsch-polnischen hens zu einer Gesamtschau der Hauptentwicklungslinien Magazin DIALOG (Januar 2007) in beiden Sprachen verknüpft werden. Diese Lücke soll mit der Darstellung veröffentlicht. geschlossen werden. Die Arbeit basiert auf den vorange- gangenen Arbeiten des Autors zum Thema und wird, parallel zur laufenden Arbeit und Synergieeffekte nut- Die Rezeption der Ostpolitik Willy Brandts in der DDR, zend, vorangetrieben. der VR Polen und der Sowjetunion

Das von Katarzyna Stokłosa bearbeitete Projekt geht fol- Die Rolle der Religionsgemeinschaften in der Transforma- genden Fragen nach: Wie verliefen die Debatten über die tionsphase und bei der Konsolidierung der Demokratie in Ostpolitik der Bundesrepublik in den 1970er Jahren mit Ostdeutschland und Tschechien den östlichen Ländern unter den Bedingungen der totali- tären Regimes der DDR und der VR Polen? Welche Posi- Gerhard Lindemann untersucht zunächst das Verhalten tion(en) bezüglich der Ostpolitik wurde(n) innerhalb der der beiden großen christlichen Kirchen während der SED und der PVAP (Polnische Vereinigte Arbeiterpartei) friedlichen Revolution und in ihrem Vorfeld, ihre Stel- vertreten? Wie reagierte die Sowjetunion? lung zu dem innerdeutschen Vereinigungsprozess und der Etablierung und Konsolidierung der Demokratie in Im Jahr 2006 wurden die Archivstudien in Deutschland Ostdeutschland. Die Aufmerksamkeit gilt auch den Aus- (Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes, Berlin) und wirkungen des Vereinigungsprozesses auf die innerkirch- Polen (IPN-Archiv, Archiv des Auswärtigen Amtes, lichen Strukturen und das Leben der Angehörigen der Archiv Neuer Akten, Warschau) größtenteils abgeschlos- Religionsgemeinschaften. Im Blick ist überdies das Phä- sen. Mit der Sichtung und Auswertung von Unterlagen nomen der Konfessionslosigkeit. Erste Forschungsergeb- des Archivs des Außenministeriums in Moskau wurde nisse wurden in zwei Vorträgen präsentiert. Martin Teplý begonnen. Die Fritz Thyssen Stiftung unterstützt das arbeitet an einer gleichgerichteten Studie zu der Ent- Projekt finanziell. wicklung in Tschechien. Zur besseren gesamteuropäi- schen und transatlantischen Einordnung der Thematik wurde im Juli 2006 in Wałbrzych eine Tagung durchge- Parteiensystem und Demokratiekonsolidierung in Polen führt. Methodologisch markiert das Projekt eine Mög- und Ostdeutschland. Ein Vergleich lichkeit der Verbindung von Diktatur- und Demokratie- bzw. Freiheitsforschung. Die Studie Tytus Jaskułowskis will die Frage beantwor- ten, ob und wie die politischen Parteien in Polen und auf dem Gebiet der ehemaligen DDR zur demokratischen Nationalistische Einstellungen beiderseits der Oder und Konsolidierung beigetragen haben. Ist die Demokratie Neiße heute bereits „the only game in town“ (Linz)?

Im Rahmen des EU-Projekts zur Demokratie-Konsolidie- rung in Ostmitteleuropa führten Gerhard Besier und Katarzyna Stokłosa eine Meinungsbefragung beiderseits der deutsch-polnischen Grenze durch. In die Stichprobe

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Sachsen unter zwei Diktaturen Diktaturdurchsetzung in Sachsen, 1945–1952

Jüdisches Leben und Antisemitismus in Sachsen Nach seinen Veröffentlichungen zur kommunistischen (1871–1945) Diktaturdurchsetzung auf Landesebene widmete sich Mike Schmeitzner in kleineren Studien dem regionalen Das von Clemens Vollnhals betriebene Projekt, das als Diktaturvergleich und interzonalen Systemvergleich. So epochenübergreifende Studie angelegt ist, soll die Ent- arbeitete er für einen im Frühjahr 2007 erscheinenden wicklung des jüdischen Lebens in Sachsen seit der Sammelband von HAIT und Landeszentrale für politi- Reichsgründung nachzeichnen und damit ein For- sche Bildung an einem Regional- und Systemvergleich schungsdesiderat schließen. Zugleich sollen Ausbreitung zwischen Sachsen und Hessen im Zeitraum 1945 und und Wandlungsprozesse des Antisemitismus dargestellt 1950/52. Die Untersuchungen Rainer Behrings zur Dik- und die Ergebnisse in einer Übersichtsdarstellung für ein taturdurchsetzung in 1945–1952 wurden fort- breiteres Publikum zusammengefasst werden. Aufgrund gesetzt. der schlechten archivalischen Überlieferungslage kommt der Presseauswertung jüdischer wie antisemitischer Pro- venienz ein besonderes Gewicht zu. Des Weiteren wurde Die Friedliche Revolution in Sachsen 1989/90 mit einer ersten Sichtung der bislang weitgehend uner- schlossenen Bestände des ehemaligen NS-Archivs des Die zeitgeschichtliche Studie Michael Richters rekonstru- Ministeriums für Staatssicherheit, die heute vom Bundes- iert den Prozess der SED-Entmachtung und ersten archiv verwaltet werden, begonnen. Aus dem Projekt Demokratisierung unter Berücksichtigung aller Hand- publizierte Vollnhals einen Aufsatz in dem von Gerhard lungsebenen (international, national, DDR, Bezirke, Besier und Katarzyna Stokłosa herausgegebenen Sam- Kreise, Kommunen/Betriebe) und mit Blick auf die melband „Lasten diktatorischer Vergangenheit – Heraus- Handlungsoptionen von Massen und Eliten im Transiti- forderungen demokratischer Gegenwart“. Im Kontext onsprozess am Beispiel Sachsens. entsteht ferner eine Magisterarbeit „Synagoge und jüdi- sche Gemeinde in Dresden 1838–1918“, die von Simone Im Rahmen eines Teilprojektes wurden mit Mitteln der Lässig und Clemens Vollnhals betreut wird. Im weiteren Fritz Thyssen Stiftung im Jahr 2006 und Unterstützung Projektkontext ist ein Beitrag zur Deutschen Glaubens- von drei studentischen Hilfskräften mehrere tausend bewegung (Jakob W. Hauer) zu sehen, den Vollnhals im Daten über Ereignisse und Losungen des Umbruchpro- Frühjahr auf einer Tagung des Centre d’Etudes Germani- zesses zusammengetragen. Sie bilden die Grundlage für ques Interculturelles an der Universität Metz vorgetra- eine quantitative Analyse des Verhaltens und der Orien- gen hat. Außerdem konnte die Herausgabe des Sammel- tierung der Massen in der friedlichen Revolution. Im bandes „Völkische Bewegung – Konservative Revolution Rahmen des Projektbereichs betreute Richter 2006 fol- – Nationalsozialismus“ abgeschlossen werden. gende Untersuchungen: Martin Kupke begann im Som- mer 2006 mit einer zeitgeschichtlichen Untersuchung zum Thema „Das MfS und die Kirche im Kreis Edition der Protokolle der Präsidialsitzungen der Landes- Oschatz“. Finanziell unterstützt wird das Projekt vom verwaltung Sachsen, 9. Juli 1945 – 10. Dezember 1946 Sächsischen Landesbeauftragten für die Unterlagen des ehemaligen Staatssicherheitdienstes der Deutschen Die Protokolle sind die maßgebliche Quelle für die Demokratischen Republik. Peter W. Baumann (Eigenmit- Arbeit des formal höchsten deutschen Beschlussorgans tel) untersuchte in einer zeitgeschichtlichen Studie „Die in Sachsen in der Zeit zwischen seiner Einsetzung durch friedliche Revolution in Görlitz“. Edward Hamelrath die Besatzungsmacht im Juli 1945 und der Regierungs- (University of Memphis) arbeitete an seiner Dissertation bildung im Dezember 1946. Sie bilden eine zentrale zum Thema „Der Umwandlungsprozess der Deutschen Quelle für die Frühzeit der Diktaturdurchsetzung im Volkspolizei in die Polizei des Freistaates Sachsen“. kommunistisch besetzten Teil Deutschlands. Mit der kommentierten Edition der Protokolle, der eine umfas- sende Einleitung vorangestellt wird (Leitung: Clemens Das Neue Forum in Sachsen Vollnhals), soll der vollständig überlieferte Quellenbe- stand der Wissenschaft und darüber hinaus historisch Parallel zu seiner Arbeit über „Die friedliche Revolution und politisch Interessierten zugänglich gemacht werden. in Sachsen“ bereitet Michael Richter einen Band über das Neue Forum in Sachsen 1989/90 vor. Der Band wird aus einem analytischen Textteil und einem Dokumenten-

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anhang mit einer Auswahl wichtiger und aussagekräfti- Die friedliche Revolution in der DDR im Spiegel der ger Texte des Neuen Forums bestehen. Bei dieser Unter- polnischen Presse 1989–1990 suchung kooperiert Herr Richter mit zentralen Akteuren des Neuen Forums, insbesondere mit dem ehemaligen Tytus Jaskułowskis Quellenedition dokumentiert die Bezirksvorsitzenden von Karl-Marx-Stadt, Martin Bött- Reaktionen der polnischen Presse auf die friedliche ger. Im Jahr 2007 ist ein Workshop mit ausgewählten Revolution im östlichen Deutschland 1989/90. Ausge- Zeitzeugen geplant. wertet wurden die Tages- und Wochenzeitungen Polity- ka, Tygodnik Powszechny, Tygodnik Solidarność, Wprost, Gazeta Wyborcza und Trybuna Ludu/Trybuna. In den Die Runden Tische der Bezirke genannten Organen spiegeln sich die Meinungen der damaligen regierenden kommunistischen Partei ebenso Das von Michael Richter mit Mitteln der Deutschen For- wider wie die der Opposition. Die Edition besteht aus schungsgemeinschaft (DFG) in Angriff genommene Pro- zwei Bänden, die die Perioden Januar 1989–März 1990 jekt untersucht Entstehung und Arbeitsweise der Run- und April 1990–Oktober 1990 umfassen. Nach Fertig- den Tische auf Bezirksebene. Gemeinsam mit Francesca stellung des ersten Bandes sind zur Vorbereitung des Weil und einer studentischen Hilfskraft wird der Frage zweiten im Jahr 2007 Archivrecherchen im Pressearchiv nach den Besonderheiten der DDR-internen Demokrati- des Herder Instituts in Marburg und im Archiv der Neu- sierung 1989/90 nachgegangen. en Akten in Warschau (Zensurbestände) erforderlich.

3.2 Kooperationsprojekte Die Sächsische Franziskanerprovinz (Saxonia) 1918–1962 Autoritäre und totalitäre Diktaturen Gemeinsam mit Gerhard Besier erarbeitet Gerhard Linde- Die Protokolle der Kirchenleitung der Evangelischen Kir- mann einen monographischen Handbuchbeitrag zum che der Altpreußischen Union, Juni 1945–Dezember 1948 Thema. Im Blick auf die NS-Diktatur werden Resistenz, aber auch Anpassungsleistungen aufgezeigt. Das gilt Das wissenschaftliche Editionsprojekt (Hg. Gerhard besonders für die positive Begründung der Beteiligung Besier/Gerhard Lindemann) mit ausführlichem Apparat von Ordensangehörigen am Krieg, was angesichts der (insbes. Verweise auf und breite Zitate aus Referenzdo- Friedensbotschaft des Franz von Assisi von besonderem kumenten aus kirchlichen und staatlichen Archivalien) Interesse ist. Drei Klöster der Saxonia befanden sich erscheint voraussichtlich 2007 bei Vandenhoeck und nach Kriegsende auf dem Gebiet der SBZ bzw. DDR, so Ruprecht, Göttingen. Die Altpreußische Union bestand dass auch Fragen des Diktaturenvergleichs in die Darstel- aus Teil- bzw. bald Gliedkirchen mit Schwerpunkt auf lung einbezogen werden. der SBZ. Die Dokumente geben vor allem Aufschluss über die innerkirchliche Neuordnung, die Situation des gesamtdeutschen Protestantismus im beginnenden Kal- Herausforderungen der Demokratie, politischer ten Krieg und den einsetzenden Stalinisierungsprozess Extremismus in der SBZ. Jahrbuch Extremismus und Demokratie

Sowjetisierung oder Neutralität? Optionen sowjetischer Uwe Backes setzte seine Arbeit als Herausgeber und Besatzungspolitik in Deutschland und Österreich 1945– Autor des Jahrbuches Extremismus & Demokratie (ge- 1949 meinsam mit Eckhard Jesse) fort. Band 18 ist im Dezem- ber 2006 erschienen. Der seit längerem vorbereitete Sammelband zum Thema mit Beiträgen deutscher, österreichischer und sowjeti- scher Historiker, ediert von Andreas Hilger, Mike Schmeitz- Kommunismus nach dem Zusammenbruch des „real exis- ner und Clemens Vollnhals, wurde 2006 abgeschlossen tierenden Sozialismus“ (siehe S. 18). Mit dem „Groupe de recherche sur le communisme en Europe occidentale“ (GEODE, Universität Paris X und CNRS) und einer Anzahl assoziierter Forscher (Patrick

30 Forschungsprojekte

Moreau, Stéphane Courtois u. a.) hat Uwe Backes eine Zentrum im Schloss „Fürstenstein“ in Wałbrzych (PL), Bilanz zur Entwicklung und gegenwärtigen Bedeutung der Universität Ústi nad Labem (CZ), der Universität (post-)kommunistischer Organisationen seit dem Zusam- Budapest, CEU, OSA (HU), dem Rumänischen Institut menbruch des „real existierenden Sozialismus“ in für Internationale Studien in Bukarest (RO), der Univer- Europa (vom Atlantik bis zum Ural) vorbereitet. Die sität Trento (IT) und der Universität Birmingham (UK). Ergebnisse einer Expertenkonferenz werden für die Ver- Im November 2006 fand in Dresden ein zweitägiges öffentlichung vorbereitet. Koordinierungstreffen mit allen am Projekt beteiligten Partnern statt.

„History after the fall“ – Historischer Revisionismus in postkommunistischen Ländern Der Einfluss der Ideen Hannah Arendts auf die Gestal- tung politischer Programme im Demokratisierungsprozess Im Rahmen des Projekts fanden 2006 zwei öffentliche Polens und Ungarns Ausstellungen in Dresden statt: 1. Eine Chronologie des Kalten Krieges. 2. Ideologie, Politische Macht und Mas- Das 2005 begonnene Projekt wurde 2006 erfolgreich senmobilisierung. Faschismus und Kommunismus in abgeschlossen. Dr. László Bálogh und Dr. Jerzy Tutaj Rumänien, 1938–1989. Im Oktober sprachen zwei Refe- haben Forschungsaufenthalte im Hannah-Arendt-Institut renten auf der Blockveranstaltung „Sozialpolitik und absolviert. Im Ergebnis sind Aufsätze zur Rezeption öffentliche Gesundheit in totalitären Regimes“ zu The- Hannah Arendts in Polen und Ungarn entstanden. men des Gesundheitswesens in der kommunistischen und der Gesundheitspolitik in der nationalsozialistisch besetzten Tschechoslowakei. Als Ergebnis des Projekts Polen – Deutsche. Bürgerkontakte 1971–2005 entstand das von Gerhard Besier, Francesca Piombo und Katarzyna Stokłosa herausgegebene Buch „Fascism, Das vom Institut für Politische Studien (Prof. Piotr Communism, and the Consolidation of Democracy. A Madajczyk) in Zusammenarbeit mit dem Hannah- Comparison of European Dictatorships (Mittel- und Ost- Arendt-Institut entwickelte Projekt wird von der Stiftung mitteleuropastudien, 2)“, das im Dezember 2006 im LIT für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit finanziell geför- Verlag erschienen ist (siehe oben S. 22). Damit ist das dert. Im Mittelpunkt stehen die Formen der Bürgerkon- Projekt abgeschlossen. takte zwischen Deutschen und Polen in den Jahren 1971 bis 2005. „Gesellschaftliche Kontakte“ oder „Bürgerkon- takte“ bezeichnen jenen Bereich zwischen Politik und Überwindung der Diktaturen – Dichter, Künstler und Privatsphäre, den man in Deutschland als „Zivilgesell- Schriftsteller in der Begegnung schaft“ oder „Bürgergesellschaft“ bezeichnet. Diese Kon- takte können positiver (Zusammenarbeit, gemeinsame Das im Jahr 2006 erfolgreich beantragte EU-Projekt Ziele und Werte) wie negativer (Spannungen, Wert- und (Koordination: Gerhard Besier/Katarzyna Stokłosa/Mar- Zielunterschiede) Natur sein. Es wird untersucht, inwie- tin Teplý) dient dem Dialog und Erfahrungsaustausch, weit die politische und institutionelle Zusammenarbeit dem Abbau von Vorurteilen und der Verständigung zwi- eine Verlängerung und Stütze in den zivilgesellschaftli- schen Künstlern, Dichtern und Schriftstellern aus ver- chen Kontakten findet. Zudem geht es um deren Nieder- schiedenen europäischen Ländern – Ost und West. Die schlag in der Forschung. Vom 17. bis 19. November 2006 Beteiligten werden Lesungen halten und das Publikum fand im Institut für Politische Studien in Warschau das mit der Kultur ihrer Heimatländer vertraut machen. erste Projekttreffen statt. Von Seiten des Hannah-Arendt- Gleichzeitig werden sie Erzählungen und Gedichte für Instituts nahmen Gerhard Besier, Gerhard Lindemann, einen mehrsprachigen Sammelband vorbereiten, der in Katarzyna Stokłosa und Thomas Widera daran teil. Die allen am Projekt beteiligten Ländern verbreitet wird. Vorträge zogen ein Resümee der bisherigen Forschung Künstler werden an einer gemeinsamen Wanderausstel- und präsentierten Perspektiven für die Weiterarbeit. lung arbeiten, die dann in Ostmittel- und Westeuropa Neben den politischen Rahmenbedingungen ging es um präsentiert wird. Die Lesungen, der Sammelband und Kontakte in den Bereichen Kultur, Wissenschaft, Bildung die Wanderausstellung richten sich an die breite Öffent- und Religion. Berücksichtigung fanden auch Verbindun- lichkeit aller am Projekt beteiligten Länder. Die Koordi- gen im grenznahen Bereich, Städtepartnerschaften und nation des Projekts liegt beim Hannah-Arendt-Institut. die Rolle nationaler Minderheiten. Dabei wurde deutlich Das Projekt wird gemeinsam mit sechs europäischen : Bis 1989 dürfen Kontakte zu jeweils einem deutschen Kooperationspartnern realisiert: dem Europäischen Staat nicht isoliert von dem anderen betrachtet werden.

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Überdies hatten Institutionen und Netzwerke in beiden Prähistorische Archäologie im geschichtspolitischen Dis- Ländern unterschiedliche Bedeutung. So war eine der kurs verschiedener politischer Systeme, 1918–1989: Schle- Wurzeln der ostdeutschen Friedensbewegung die Wehr- sien, Böhmen und Sachsen im Vergleich – Perspektiven dienstverweigerung, während bei ihrem polnischen Pen- interdisziplinärer Forschung dant ein antisowjetischer Impetus dominierte. Im Bereich der Religion ist in Polen der Katholizismus die In mehreren Arbeitsgesprächen zwischen dem sächsi- Konfession der breiten Bevölkerungsmehrheit, und die schen Landesamt für Archäologie und dem Hannah- Entchristlichung der Gesellschaft blieb deutlich hinter Arendt-Institut wurde ein Kooperationsprojekt beider der Entwicklung in Ostdeutschland zurück. Für 2007 ist Institutionen zur Wissenschaftsgeschichte konzipiert. eine Konferenz zum Thema in Dresden geplant. Das Ziel der Untersuchung sind die ethnozentrischen Ausprägungen der prähistorischen Archäologie in der Interpretation von Funden und Ausgrabungen sowie die Übersetzung und Herausgabe des Buches von Stanislav Funktion der Wissenschaftler in den politischen Syste- Kokoška „Prag im Mai 1945. Geschichte eines Aufstandes“ men bei der Legitimierung nationaler Politik.

Das im Herbst 2006 von Martin Teplý beim Deutsch- Die Konzentration auf eine solche Schnittstelle von Wis- tschechischen Zukunftsfonds beantragte Projekt wurde senschaft und Politik gestattet eine neue Perspektive auf genehmigt. Das Projekt findet in Kooperation mit dem die Diktaturen, die nicht nur in der Wissenschaftsge- Institut für Zeitgeschichte der Tschechischen Akademie schichte ein Desiderat darstellt. Am Forschungsgegen- der Wissenschaften statt, wo die Übersetzungsarbeiten stand kann exemplarisch das Bemühen politischer Akteu- geleistet werden. Im Oktober 2007 wird die deutsche re um Instrumentalisierung der Wissenschaft für Zwecke Übersetzung in der Schriftenreihe des Hannah-Arendt- der Politik, aber auch Bereitwilligkeit oder Widerstreben Instituts erscheinen. von Wissenschaftlern, ihre Forschungen in politische oder/und ideologische Dienste zu stellen, herausgearbei- tet werden. Zur Realisierung der anvisierten Fallbeispie- Sachsen unter zwei Diktaturen le aus den vier Regionen Schlesien, der Preußischen Oberlausitz, den zu sudetendeutschen Gebieten erklär- Untersuchungskommission „Opfer der Luftangriffe auf ten Grenzregionen Böhmens und in Sachsen erfolgten Dresden vom 13. bis 15. Februar 1945“ Sondierungen.

Die Zerstörung Dresdens durch alliierte Luftangriffe im Um den Untersuchungsgegenstand systematisch und Februar 1945 ist wie insgesamt der Fragekomplex Krieg planvoll einzugrenzen, ist zunächst eine gezielte Quellen- und Gewalt gegen die Zivilbevölkerung fester Bestand- recherche in Archiven und Museen erforderlich. Stich- teil des kollektiven Gedächtnisses der Stadt und ihrer proben in den Quellen haben ergeben, dass für verschie- Bewohner. Thomas Widera ist Mitglied der Historiker- dene Aspekte des Forschungsprojekts die Aktenlage sehr kommission und hat sich insbesondere mit den Folgewir- gut ist. Für die Archivbestände in Polen und in der Tsche- kungen politisch instrumentalisierter Propaganda chischen Republik sind hingegen Kriegsverluste in Rech- beschäftigt. Infolge fehlender Einigkeit im Meinungsbil- nung zu stellen und es ist zu klären, ob Gegenüberliefe- dungsprozess der Fraktionen im Dresdner Stadtrat zur rungen mögliche Lücken schließen können. Untersuchungskommission konnte die Arbeit nicht wie geplant beendet werden; Verzögerungen traten ein wegen des fehlenden Willens zur Bereitstellung der erforderlichen Mittel. Die Suche nach einer Lösung dau- ert an.

Dresden 1945–1948. Politik und Gesellschaft unter sowjetischer Besatzungsherrschaft

Thomas Widera veröffentlichte weitere Beiträge aus dem Projektzusammenhang, unter anderem in Band 3 der dreibändigen Stadtgeschichte Dresdens (Landeshaupt- stadt Dresden).

32 Forschungsprojekte

3.3 Qualifikationsprojekte in der Tschechischen Republik, so dass dieser Zeitraum als abgeschlossen betrachtet werden kann. Interne Fortbildung

Katarzyna Stokłosa führte den Polnisch-Kurs fort. Martin Die Schaffung der Ukrainischen Nation? Die Reaktion Teplý unterrichtete Tschechisch, Edward Hamelrath Eng- der Bevölkerung von Odessa auf die Ukrainisierungs- lisch, Francesca Piombo Englisch und Italienisch. politik in der Ukraine

Abel Polese will in seinem Dissertationsprojekt (Ecole Autoritäre und totalitäre Diktaturen des Hautes Etudes en Sciences Sociales), an dem er bereits bei seinem Wechsel an das HAIT arbeitete, seine Kommunale Kriegsfürsorge 1914–1918 These erhärten, dass es bei der Herausbildung der ukrai- nischen Identität nicht auf die Herausbildung der Nation Am Beispiel der Stadt Dresden geht das im Jahr 2006 ankommt. Identität entsteht automatisch, wenn es einen abgeschlossene Dissertationsprojekt (Carsten Schmidt) gemeinsamen Staat gibt und der Konflikt zwischen der der Frage nach, inwieweit die vielfältigen Fürsorgemaß- zentralen und der peripheren Elite vermieden werden nahmen der Kommunen die Aufrechterhaltung der „Hei- kann. Polese analysiert zunächst die Politik der Nationen- matfront“ während des Ersten Weltkrieges gewährleisten bildung in der Ukraine nach 1991. Anhand einer Fallstu- konnten, welche politischen Motive die Parteien im Ein- die zu Schulen in Odessa zeigt er die Grenzen dieser zelnen damit verfolgten und welche Bedeutung dabei Politik auf und gibt Aufschluss über die Widersprüche dem Übergang vom „Munizipalsozialismus“ zum zwischen der zentralen Beschlussfassung und der Umset- „Kriegssozialismus“ zukam. zung vor Ort. In einer weiteren Fallstudie – auf der Grundlage von Interviews mit Odessaer Familien im Zeitraum 2005/2006 – legt er dar, dass eine ukrainische Verfolgte Schüler – gebrochene Biographien Nation im Entstehen ist, obwohl man nicht von einer effektiven Förderung der Nationenbildung durch den Tina Kwiatkowski-Celofiga bringt ihre (von Gerhard Staat sprechen kann. Teilergebnisse der Dissertation Barkleit begleitete) Untersuchung über politisch verfolg- wurden 2006 auf verschiedenen Konferenzen vorgestellt. te Jugendliche, die während der SED-Diktatur in ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung massiv behin- dert wurden, zum Abschluss. Herausforderungen der Demokratie, politischer Extremismus

Die Zeugen Jehovas in der Tschechoslowakei 1918–1989 Konzeptionen „nichtpolitischer“ Politik in Deutschland und Tschechien Die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas bildete in der Tschechoslowakei seit der Staatsgründung im Jahr Dirk Dalberg hat sein Promotionsvorhaben über tschechi- 1918 eine überschaubare Gruppe, deren Glaubenslehre sche und deutsche Konzeptionen „nichtpolitischer“ Poli- und Ansprüche dem Staat gegenüber mehr oder weniger tik fortgeführt. Es handelt sich hierbei um eine Politikvor- konstant blieben. Im Rahmen seines Promotionsvorha- stellung, deren Grundlage nicht der Kampf um Macht, bens will Martin Teplý das Verhalten des Tschechoslowa- sondern kulturelle Bildungs- und Aufklärungsarbeit ist. kischen Staates gegenüber dieser religiösen Minderheit Das Vorhaben ist in vier Teile untergliedert: Auf die in vier Zeitperioden (1918–1938; 1938–1945; 1945– Begriffsbestimmung im ersten Teil folgt im zweiten Teil 1948; 1948–1989) mit ihren jeweils verschiedenen poli- eine vergleichende Analyse der realgeschichtlichen und tischen Rahmenbedingungen analysieren und verglei- philosophischen Grundlagen dieser Politikvorstellung. chen. Im dritten Teil werden deutsche und tschechische For- men der nichtpolitischen Politik aus der Zeit vor und Nachdem die Archivrecherchen sowie die Literaturaus- nach dem Ersten Weltkrieg gegenübergestellt und mitei- wertung zum Zeitraum 1918–1939 abgeschlossen nander verglichen. In einem Exkurs wird die „nichtpoliti- waren, setzte Teplý sein Projekt mit der Bearbeitung der sche Politik“ der Deutschen in der Tschechoslowakei zweiten „demokratischen“ Periode in der Tschechoslo- untersucht. Im vierten Teil wird diese Politikvorstellung wakei (1945–1948) fort. Während des Jahres 2006 einer demokratietheoretischen Analyse unterzogen. erfolgten mehrtägige Archiv- und Bibliotheksaufenthalte

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Parteiverbote in europäischen Demokratien Sachsen unter zwei Diktaturen

Claudia Pohl untersucht in ihrem politikwissenschaftli- Von der Diktatur zur Demokratie: Der Umwandlungspro- chen Promotionsvorhaben in vergleichender Perspektive zess der deutschen Volkspolizei in die Polizei des Freistaa- die Auseinandersetzung mit politischem Extremismus in tes Sachsen den Mitgliedsstaaten der EU, unter besonderer Berück- sichtigung des Parteiverbots. In jeder offen freiheitlichen Der Fulbright-Stipendiat Edward Hamelrath (University und pluralistischen Demokratie existieren antidemokrati- of Memphis, Tennessee) untersucht den Personalaus- sche Kräfte, die die Demokratie mit unterschiedlichen tausch in den sächsischen Polizeibehörden im Zuge der Zielen sowie unter Einsatz verschiedener Methoden Konstituierung des Freistaates Sachsen und der Restruk- herausfordern. Die Reaktionen der Staaten sind ebenso turierung des Öffentlichen Dienstes. Im Jahr 2007 soll vielfältig und reichen von repressiven bis zu politisch-ar- die Dissertation zum Abschluss gelangen. gumentativen Strategien. Mit Blick auf den jeweiligen diktatorischen Erfahrungshintergrund soll erklärt wer- den, wie und warum sich die in den EU-Staaten breit Sächsische Kirchgemeinden im Nationalsozialismus. gefächerte Praxis im Umgang mit parteipolitisch organi- Ein Vergleich von Fallbeispielen sierten Extremisten herausgebildet hat. Gefragt wird insbesondere, ob Parteiverbote eine demokratiestabilisie- Durch einen exemplarischen Vergleich möchte Benjamin rende Wirkung entfalten. Die in dieser Arbeit unternom- Krohn in seinem Dissertationsvorhaben den Blick der menen Länderstudien sollen die auf dem europäischen Forschung zur Geschichte der sächsischen Landeskirche Kontinent gemachten Erfahrungen mit der repressiven im NS-Staat auf die unterste Ebene ausweiten. Auch für Maßnahme des Verbots von politischen Parteien zusam- die allgemeine Bewertung der Rolle der Kirchen im mentragen. Dies ergibt die Möglichkeit, Rückschlüsse Nationalsozialismus ist die Frage nach den dortigen Ent- über Vor- und Nachteile von Parteiverboten zu ziehen wicklungen unerlässlich. und alternative Handlungsoptionen aufzuzeigen.

Die Geschichte der Staatlichen Kunstsammlungen Die NPD in Sachsen. Organisation, Strategie und Dresden 1918–1945 Ideologie Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden können auf Henrik Steglich will in seinem im Oktober 2005 begon- eine lange und abwechslungsreiche Geschichte zurück- nenen Dissertationsprojekt am Beispiel der NPD in blicken. Besonders interessant ist ein Blick auf die Rolle Sachsen jene Faktoren beleuchten, die den Erfolg rechts- des Museums unter totalitären Bedingungen. Annett extremer Parteien begünstigen oder verhindern. Gene- Zingler möchte in ihrem im November 2006 begonnenen rell lassen sich dabei externe und interne Faktoren unter- Dissertationsprojekt die Geschichte der Sammlungen in scheiden. Einerseits sind die sozialen, politischen und den Jahren 1918 bis 1945 untersuchen. Das Vorhaben ökonomischen Rahmenbedingungen (Gelegenheitsstruk- steht in direkter Verbindung mit einem zur Zeit an den turen) ins Auge zu fassen, andererseits Akteurseigen- Staatlichen Kunstsammlungen durchgeführten For- schaften zu untersuchen, welche die Partei für Wähler schungsprojekt mit dem Titel „Geschichte der Staatli- attraktiv machen können. Dabei stellt sich auch die Fra- chen Kunstsammlungen Dresden von 1918 bis 1989 – ge, in welcher Weise die NPD sich organisatorisch, stra- Das Museum in totalitären Systemen“. tegisch und ideologisch verändert hat. Das Konzept der Arbeit wurde 2006 thematisch und methodisch (Ragin- Ansatz) weiter konkretisiert. Die Erfolgsbedingungen der NPD in Sachsen sollen mit einer Reihe von Fällen in anderen deutschen Bundesländern systematisch vergli- chen werden.

34 Konferenzen

4. Arbeitstagungen, Konferenzen, Quellen zum 13. Februar 1945. Arbeitsmethoden Vortrags- und Diskussionsveranstal- der Historiker tungen Dresden, 26. April Die Zerstörung Dresdens durch alliierte Luftangriffe im Doktorandenseminare Februar 1945 bildet ein weltweit bekanntes Symbol der Wałbrzych, 4./5. Februar, 26.–28. März, 23.–26. Juni Anwendung militärischer Gewalt gegen die Zivilbevölke- rung, weil es politischer Propaganda gelang, das Gesche- Im Rahmen des Deutsch-Polnischen Jahres und mit der hen zu instrumentalisieren. Dabei haben Zahlen eine Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und wichtige Rolle gespielt, um die Politik der gegnerischen Forschung und des Deutschen Zentrums für Luft- und Parteien zu diskreditieren. Nachdem noch das national- Raumfahrt organisierte Katarzyna Stokłosa drei Dokto- sozialistische Propagandaministerium wider besseres randenseminare. Deutsche und polnische Studenten/ Wissen die Verbreitung der weit überhöhten Zahl von Doktoranden trafen sich im Europäischen Zentrum im 200.000 Angriffsopfern veranlasst hatte, bemühte sich in Schloss Fürstenstein im niederschlesischen Wałbrzych. der Nachkriegszeit die kommunale Verwaltung um Tatsa- Sie behandelten folgende Themenkreise: „Autoritäre chenfeststellung. In den Unterlagen sind etwa 25.000 und totalitäre Regime in Europa und deren Aufarbei- Todesopfer nachweisbar. Weil aber für die Propagandis- tung“ (4./5. Februar 2006), „Der Übergang von autori- ten der SED eine antiimperialistische Stoßrichtung der tären und totalitären Regimen in die Demokratie“ (26. Fakten wichtiger war als die Transparenz der Aktenlage, bis 28. März 2006), „Konsolidierung der Demokratie“ verzichteten sie bewusst darauf, den Weg der Quellenre- (23. bis 26. Juni 2006). cherchen offenzulegen. Bedenken blieben deswegen be- stehen, Ergebnisse wurden angefochten und die Diskussi- on verstummte nicht. Totalitarismus und Literatur Dresden, 7.–9. Februar Aufgabe der „Kommission zur Ermittlung der Zahl der Todesopfer während der Luftangriffe auf Dresden vom Dem Thema „Totalitarismus und Literatur“ war eine 13. bis 15. Februar 1945“ ist folglich neben der histori- Konferenz gewidmet, die Petra Tallafuss und Hans Jörg schen Untersuchung die Beseitigung dieser und anderer Schmidt vom 7. bis 9. Februar mit zahlreichen Koopera- Unklarheiten. Einen ersten Schritt bildete die Präsentati- tionspartnern und der Förderung der Fritz Thyssen Stif- on der Quellenlage und der Forschungsmethoden im tung in Dresden organisierten. Eine Reihe renommierter Rahmen einer Arbeitstagung im Deutschen Hygiene-Mu- Literaturwissenschaftler, Soziologen und Historiker seum Dresden, veranstaltet von der Landeshauptstadt nahm daran teil. Dresden in Zusammenarbeit mit dem Hannah-Arendt- Institut für Totalitarismusforschung e. V. der TU Dres- den, dem Institut für Geschichte der Technischen Univer- sität Dresden und mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Hygiene-Museums Dresden.

Thomas Kübler, Leiter des Stadtarchivs Dresden, gab zunächst einen Überblick zum Sachstand der Quellen- auswertung im Stadtarchiv. Friedrich Reichert vom Stadtmuseum Dresden beschäftigte sich ebenfalls mit den schriftlichen Quellen und ihren Aussagen zum bishe- rigen Kenntnisstand. Vereinzelte neue Archivalien konn- ten erschlossen werden, ohne aber die Ergebnisse der bisherigen Befunde deutlich abzuändern.

Anschließend referierte Matthias Neutzner von der Inte- ressengemeinschaft „13. Februar 1945“ e. V. (Dresden) über die „Bergung und Bestattung von Luftkriegstoten in Dresden – Organisation und Verlauf“. Er präsentierte das von ihm geleitete Teilprojekt „Statistisch-geografi- Teilnehmer der Literaturkonferenz und Gäste im Gemeinde- sche Analyse“. Dabei werden sämtliche verfügbaren haus der jüdischen Gemeinde Dresden an der neuen Synagoge

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Informationen von Personen, die bei den Luftangriffen Transformation des Gesundheitswesens in den neuen auf Dresden zwischen dem 13. und 15. Februar 1945 Bundesländern 1990: Erfolge, Probleme, offene Fragen getötet wurden, in einem elektronischen Raster erfasst, Dresden, 16.–18. Mai gezählt und „kartiert“ – ein Unterfangen, das weit über die herkömmlichen Möglichkeiten der Forschung hinaus- Bei dem 1990 auf die friedliche Revolution folgenden weist. Die Landesarchäologin Judith Oexle (Dresden) Transformationsprozess handelte es sich um die Um- berichtete hingegen über die systematischen Grabungen wälzung des diktatorischen SED-Staates in Richtung auf im Stadtzentrum nach 1993. Die archäologischen Befun- ein demokratisches, rechtsstaatliches Herrschafts-, de der Keller zeigen Spuren heterogener Brandereignis- Wirtschafts- und Gesellschaftssystem. Für das Gesund- se, wobei stark beschädigte Keller direkt an unbeschädig- heitswesen galt nach dem Einigungsvertrag – mit Über- te grenzen. Ihren Ausführungen war zu entnehmen, dass gangsregelungen und geringfügigen Abweichungsmög- keine Leichenbrände von Opfern, die im kalkhaltigen lichkeiten versehen – das bundesrepublikanische Modell Milieu des Verfüllungsschuttes exzellent konserviert wor- der Krankenversorgung mit seinen Leistungen und Defi- den wären, bei den sorgfältigen Grabungen der Mitarbei- ziten ebenfalls für das Gebiet der ehemaligen DDR. ter des Landesamtes aufgefunden wurden. Wichtige Vorentscheidungen für seine Transformation trafen bereits die Volkskammer und der Ministerrat der Rolf-Dieter Müller, Wissenschaftlicher Direktor des Mili- DDR. Das Gesundheitswesen in den neuen Bundeslän- tärgeschichtlichen Forschungsamtes der Bundeswehr in dern wurde demnach seit 1990 einem doppelten Anpas- Potsdam, widmete sich der Rolle der Wehrmacht bei der sungsdruck ausgesetzt: neben dem Modernisierungs- Bewältigung der Katastrophe in Dresden und der Hal- druck auch einer umfassenden Strukturanpassung. tung ihrer örtlichen Repräsentanten. Er identifizierte das Umfeld des damaligen Dresdner Wehrmachtkomman- Auf dem vom Hannah-Arendt-Institut gemeinsam mit danten als Ausgangspunkt für die in der Propaganda prä- dem Deutschen Ärzteblatt unter Mitwirkung der „Stif- sentierten überhöhten Opferzahlen. Helmut Schnatz tung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur“ organisierten (Koblenz) richtete seine Perspektive auf die Luftkriegs- Workshop im Gebäude der Sächsischen Landesärzte- opfer in deutschen Städten bei Flächenangriffen der kammer Dresden wurden Erfolge und Probleme der Royal Air Force (RAF) von 1942 bis 1945 und verglich Transformation der bundesrepublikanischen Strukturen das Verhältnis zwischen Bombenopfern und abgeworfe- der Krankenversorgung ausführlich diskutiert und mit ner Bombenlast der Angriffe. Das Ergebnis seiner den ebenfalls seit 1989/90 einsetzenden gravierenden Berechnungen war eine Wirkungsstatistik der jeweiligen Veränderungen der Gesundheitssysteme in Polen, Tsche- Angriffseffizienz, in der die erwiesene Anzahl von chien und weiteren ost- bzw. südosteuropäischen Län- 25.000 Todesopfern der Bombardierung einen Spitzen- dern verglichen. Politologen, Historiker, Soziologen, wert erzielte, der jede darüber liegende Ziffer in das Volkswirtschaftler, Medizinjournalisten, aber auch Ärzte Reich von Legenden jenseits physikalischer Grundlagen und Vertreter ärztlicher Organisationen illustrierten in und materieller Voraussetzungen verwies. ihren Beiträgen die von 1989/90 bis 2006 abgelaufenen Prozesse und/oder berichteten ausführlich als Zeitzeu- Thomas Widera skizzierte die Analysemöglichkeiten der gen. Temperaturverhältnisse des Flächenbrandes in der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945. Unzulängliche In den Referaten zu den ost- und südosteuropäischen Angaben über Zeitdauer und Ausdehnung des Feuer- EU-Ländern stand neben den kritischen Darstellungen sturms erschwerten damals eine Untersuchung der der jeweiligen gesundheitspolitischen Entwicklung von Brandtemperaturen. Die heute zur Verfügung stehenden 1989 bis 2006 vor allem die aktuelle Frage im Mittel- modernen naturwissenschaftlichen Verfahren erweitern punkt, ob mehr Eigenverantwortung der Patienten oder das Repertoire der Methoden und die Möglichkeiten der mehr Verantwortung und Kontrolle des Staates vonnöten hauptsächlich auf klassische Aktenrecherchen gestützten seien, um die mehr oder minder großen Probleme der Geschichtswissenschaft erheblich. Abschließend beschäf- Krankenversorgung in den Griff zu bekommen. In den tigte sich Alexander von Plato (Fernuniversität Hagen) Beiträgen zu Ostdeutschland ging es dagegen in Hinblick mit den methodischen Problemen der Interpretation von auf die momentanen Finanzierungsprobleme im Gesund- Zeitzeugenaussagen. Die Berichte gäben die gesamte heitswesen in erster Linie um konstruktive strukturelle Dimension des Schreckens wieder, weniger die Fakten Lösungsansätze, die sich nach Ansicht einiger Referen- und realgeschichtlichen Aspekte. Er definierte die kollek- ten bereits 1990 angeboten hatten. tive Erinnerung als Resultat von Überlagerungen des Urerlebnisses mit späteren Erfahrungen.

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Die Workshopteilnehmer waren sich prinzipiell darin Das Deutsche Ärzteblatt veröffentlichte wenig später einig, dass die Übertragung des bundesrepublikanischen einen mehrseitigen Bericht zum Workshop unter dem Modells der Krankenversorgung und seiner Leistungen Titel „Vom Westen viel Neues. Wende im DDR-Gesund- auf die neuen Bundesländer durch das Engagement vie- heitswesen 1989/90“. Darin sind vor allem die weit ler rasch und so erfolgreich verlief, dass die Patientenver- auseinander gehenden Auffassungen der Veranstaltungs- sorgung ununterbrochen gewährleistet werden konnte. teilnehmer nachzulesen. Mit Blick auf die gesundheitspo- Nicht nur der Präsident der sächsischen Landesärzte- litischen Veränderungen seit 1990 ist die Wiedervereini- kammer, Prof. Dr. med. Jan Schulze, kritisierte aber gung für die einen eine Zeit verpasster Chancen, für die auch, dass von erfolgreichen Betreuungsformen in der anderen bereitete sie dem in vielerlei Hinsicht überlege- DDR, die auch unter den neuen politischen Bedingun- nen westdeutschen Gesundheitssystem den Weg. gen qualifiziert und effektiv zu gestalten gewesen wären, keine Signalwirkung ausgegangen sei. Der letzte DDR- Francesca Weil Gesundheitsminister, Prof. Dr. med. Jürgen Kleditzsch, erinnerte in seinem Vortrag darüber hinaus daran, er und andere hätten bereits 1990 strukturelle Defizite in Panel auf dem Ostmitteleuropatag der Gesundheitsversorgung vorausgesehen und deshalb Dresden, 16. Juni den Wunsch nach einem veränderten Gesundheitswesen für ganz Deutschland formuliert. Es hätten jedoch erst Im Rahmen des Ostmitteleuropatages leistete das HAIT 15 Jahre vergehen müssen, bevor aus dem gegenwärti- Beratungsdienste und organisierte ein Panel, an dem gen Reformbedarf heraus auf derartige Betreuungsfor- Emanoil Ancuţa, Gerhard Besier, Witold Stankowski, men und -strukturen wie beispielsweise die Polikliniken, Michal Stehlík, Katarzyna Stokłosa, Martin Teplý und die heutigen Gesundheitszentren, zurückgegriffen wur- Magdalena Woch teilnahmen. de. Die unterschiedlichen Sichtweisen und Meinungsäu- ßerungen der Workshopteilnehmer zu dieser Problema- tik dominierten die Diskussionen der Veranstaltung.

Im Rahmen des Ostmitteleuropatages organisierte das Hannah-Arendt-Institut am 16. Juni 2006 das Panel „Innovationen in den Geisteswissenschaften“. Von links: Prof. Dr. Emanoil Ancuţa (Rumänien, Direktor der Stiftung für Demokratie und politische Bil- dung), Dr. Michal Stehlík (Tschechien, Dekan der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag), Dr. Katarzyna Stokłosa (HAIT), Martin Teplý (HAIT), Magdalena Woch (Polen, Europäisches Zentrum im Schloss Książ), Prof. Dr. Dr. Gerhard Besier (HAIT), Prof. Dr. Witold Stankowski (Polen, Zentrum für Europastudien an der Jagellionischen Universität in Krakau)

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Perspectives of Democratic Consolidation in Post-Commu- nist Countries of Central and Eastern Europe Europäisches Zentrum Schloss Fürstenstein, Wałbrzych, Polen, 23.–25. Juni

Auf der EU-Projekt-Konferenz präsentierten Institutsmit- arbeiter ihre Projekte einem Kreis geladener Experten, die ihrerseits mit Referaten zum Tagungsprogramm bei- trugen. Zur Eröffnung sprach der Regensburger Politik- wissenschaftler Jerzy Maćków über das „Kommunistische Erbe in der postkommunistischen Systemtransformation“. Michael Richter (HAIT) ging in einem Forschungsaufriss der „Rezeption traditioneller endogener Politikmodelle am Beispiel Polens, Tschechiens und Ostdeutschlands“ nach. Auch hier ging es um die Rolle von Tradition und Erbe bei der postkommunistischen demokratischen Insti- tutionalisierung und Konsolidierung. Die Stellung natio- naler Minderheiten in Ostmitteleuropa zwischen Integra- tion und Ausgrenzung beleuchtete Mike Schmeitzner (HAIT). Gerhard Lindemann und Martin Teplý (beide HAIT) stellten erste Ergebnisse eines gemeinsamen Pro- jekts zur Rolle der Kirchen im Transformationsprozess Dr. Michael Richter trug am 23. Juni 2006 im Schloss Książ vor. Lindemann behandelte die deutsche, Teplý die tsche- im Rahmen des EU-Projektes zum Thema „Tradition und Erbe chische Seite. Jacek Wasilewski von der Jagiellonischen bei der postkommunistischen demokratischen Institutionalisie- Universität Krakau breitete Ergebnisse seiner soziologi- rung und Konsolidierung. Ein Forschungsaufriss der Rezep- schen Studien zum Elitenwechsel im postkommunisti- tion traditioneller endogener Politikmodelle am Beispiel schen Polen aus. Uwe Backes (HAIT) erörterte Möglich- Polens, Tschechiens und Ostdeutschlands“ vor. keiten der Messung totalitären Denkens in Umfragen. Den „farbigen Revolutionen“ im post-sowjetischen Raum war das Referat Abel Poleses (HAIT) gewidmet. Im Zent- rum standen russische und amerikanische Einflussbemü- hungen. Ökonomische Probleme der polnischen Trans- formation behandelte Jerzy Żyzyński von der Universität Warschau. Gerhard Besier, Katarzyna Stokłosa und Jerzy Tutaj präsentierten Ergebnisse einer Meinungsbefragung zu „Nationalistischen Einstellungen beiderseits der Oder und Neiße“. Andrzej Jan Kutyłowski erörterte Möglich- keiten der Untersuchung demokratischer Konsolidierung mittels komplexer, nationenübergreifender Daten. Den Abschluss der Tagung bildete das Referat der bekannten polnischen Soziologin Jadwiga Staniszkis. Sie diagnosti- zierte in ihrem eher pessimistischen Referat zum Stand der Demokratiekonsolidierung in Polen eine „fünfdimen- sionale Krise“.

Prof. Jadwiga Staniszkis bei der Konferenz „Perspectives of democratic consolidation in post-communist countries of Cen- tral and Eastern Europe” am 25. Juni 2006 im Schloss Książ

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Critical Assessment of the Writings of Hannah Arendt frequency with which Hannah Arendt’s works were ana- Dresden und Wałbrzych, 24.–27. Juli lyzed within the community of philosophers. This section was followed by Moore’s assertions as to why her works Der von Gerhard Besier und Katarzyna Stokłosa organi- were neglected by this community as well as by a section sierte Workshop vereinte Wissenschaftler aus Deutsch- detailing his suggestions regarding promising works that land, Israel, Polen, Tschechien und den USA. Am Rande may contribute to a greater appreciation of her work by der Konferenz wurde der u. a. vom Hannah-Arendt-Insti- philosophers in the future. tut und vom Willy-Brandt-Zentrum der Universität Wrocław gestiftete „Książ Award 2006“ verliehen – für The conference proceeded the next day with a series of herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten zur lectures by students from Baylor University. Amanda Systemtransformation in Ostmitteleuropa. King spoke about Hannah Arendt’s lecture, “Personal Responsibility under Dictatorship” from the book “Responsibility and Judgment”. King’s lecture incorpo- On the 24th of July, 2006 the Hannah Arendt Institute rated Arendt’s thoughts about the moral phenomenon of for Research on Totalitarianism at the Technical Uni- “coordination” into a discussion about the myths found versity in Dresden (HAIT) convened a four day work- in the national ethos of both the Germans and the shop, “Critical Assessment of the Writings of Hannah American people and suggested that an understanding of Arendt.” The workshop, which took place in Dresden, these myths might aid in the prevention of totalitarian- was organized in cooperation with the German Depart- ism’s development in the future. King also drew atten- ment of Baylor University in Waco, Texas (USA). tion not only to the ability of citizens of democratic coun- tries to act in ways that promote a strengthening of The workshop was designed to facilitate the presentation democracy, but also drew attention to the fact that citi- and discussion of various analyses of the works of the zens of democracies also have a responsibility, based on publicist and scholar of German-Jewish descent, Hannah the works of Arendt, to act in a way that shows that they Arendt. Particular attention was paid to connections are civic-minded people. between the path her life took and the changes in her thinking as expressed not only in works she intended for On the heels of this discussion came Tom Just’s lecture, a wider audience, but especially in the extensive collec- “The Totalitarian Movement”, which focused on tion of correspondence with those closest to her. Arendt’s theory of totalitarian propaganda found in Origins of Totalitarianism. Just described the many The conference began with the keynote address of Julia aspects of totalitarian propaganda, which included the Schulze Wessel of the University of Dresden, whose lec- use of science to prove its assertions about mankind as ture was entitled “Hannah Arendt – her work and life.” well as a reliance on consistency, inclusiveness, and thor- The lecture helped not only familiarize workshop partici- ough organization to lead citizens to believe the compli- pants with the works that Hannah Arendt spent her life cated system of beliefs constructed by the totalitarian creating but also with the twists and turns of her life that regime. He also made it clear that Arendt’s theory of inspired her to adjust her thinking and challenge earlier propaganda in the totalitarian state left no room for dis- beliefs. Schulze Wessel’s lecture focused specifically on sent or independent thought, which made it necessary the degree to which Hannah Arendts thinking was influ- for totalitarian systems to continue expanding until it enced by Martin Heidegger and Karl Jaspers as well as encompassed all lands, which otherwise threatened to the philosophical questions inspired by this early educa- expose the fallacies of the entire totalitarian system. tion, which remained objects of contemplation Arendt would revisit throughout her life. The next lecture was given by Jennifer L. Good of Baylor University. Good’s presentation, called “Consent of the Schulze Wessel’s lecture was followed by that of Scott H. governed in Hannah Arendt’s Eichmann in Jerusalem Moore of Baylor University, Waco, Texas, entitled and ‘Personal Responsibility under Dictatorship,’” “Hannah Arendt among the Philosophers: Her Status as explored Arendt’s view of the ability of those who live a Twentieth-Century Philosopher.” Moore’s lecture drew under totalitarian systems to maintain their political the attention of workshop participants to the fact that agency. Using Arendt’s thoughts from Eichmann in although Hannah Arendt is well regarded and often cited Jerusalem and “Personal Responsibility under Dictator- in the fields of sociology and political science, she ship”, she focused specifically on possibilities that citi- remains obscure in the realm of philosophy. The lecture zens had not only to act in ways that can only be consid- was divided into three parts. The first one analyzed the ered courageous but also more broadly on the

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Laureaten des Książ-Preises nach der Verleihung im Schloss Książ. Von links: Dr. Jerzy Tutaj, Martin Teplý, Herr Opielka, Aleksandra Zięba, Dr. Krzysztof Koźbiał, Agnes Arndt, Stadtpräsident von Wałbrzych Marek Małecki, Prof. Dr. Dr. Gerhard Besier, Dr. Krzysztof Ruchniewicz, 29. Juli 2006 maintenance of an inner dialogue consolidating beliefs these ideas remain pertinent to understanding the impli- and action, without which the greatest evils become pos- cations of Arendt’s political theories and their applica- sible. She concluded her lecture with profiles of two men tions to modern life. mentioned in Eichmann in Jerusalem, who managed to maintain their political agency under the totalitarian Avner Dinur, doctoral student from Ben-Gurion regime. University of the Negev, Israel, gave a lecture entitled “Arendt’s ‘Council System’ and Israel as a ‘State of all its Kimberly Maslin-Wicks of Hendricks College in Conway, Citizens.’” Dinur’s lecture related Arendt’s thoughts Arkansas gave a lecture entitled “Isolation and about the nation-state in general as well as her specific Loneliness in the Work of Hannah Arendt”. In her lec- thoughts regarding the Jewish nation-state. Dinur advo- ture, Maslin-Wicks drew attention to the ideas of isola- cated Arendt’s “council system” as a possible solution to tion and loneliness in Arendt’s work. From the readings, the current conflict, a solution which would work on a Maslin-Wicks made the assertion that isolation was used local level where councils would be established. Here, by Arendt to mean that a person had been cast out by people would cooperate to harmonize interests on a society because their inner dialogue had led them to act micro-level, which would allow for a greater consensus in ways that were incommensurate with the beliefs of on the macro-level. Dinur suggested the “council system” society in general. She also suggested a possible defini- as a promising third way, distinct from the approach of tion for the idea of loneliness in Arendt’s works as the Israel as a nation-state, and different also from the con- most troubling phenomenon, in which a person becomes ception of Israel as a “state of all its citizens.” alienated from themselves because they no longer con- duct an inner dialogue. Maslin-Wicks also asserted that

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The evening speech, called “Über das Denken nach- Daniela Heitzmann of the University of Dresden then denken” or “Hannah Arendt: Contemplating Thought” gave her lecture, entitled “Indignation and Misunder- was given by Ingeborg Gleichauf. Gleichauf’s lecture standing: The Dispute on ‘A Report on the Banality of explained the development over time of Arendt’s Evil’”. Heitzmann began by relating how the debate, thoughts on the act of thinking, specifically addressing which took place primarily in New York, arose over the following areas: what makes people think, the place Arendt’s book in the early 1960s and by briefly outlining of thinking, thinking and acting, and thinking and lan- the assertions of Arendt’s critics. She talked about the guage. Gleichauf emphasized the connection Arendt had categories most of the criticisms fell into, including prob- found between thoughtlessness and evil and the question lems with the nature of the title, Arendt’s assertion that of whether, by the same token, it is possible to avoid the Jews were responsible for their own deaths, her harsh greatest evils by having a constant dialogue with oneself. portrayal of the state attorney, and a personal attack on Arendt for simply being heartless in her writing. Heitz- The third day of the workshop opened with presenta- mann concluded by summarizing Arendt’s response to tions by students from Baylor University, beginning with her critics as well as by including some of her own con- Jessica Jerabeck’s presentation, entitled “The Public and clusions about the controversy. the Private Realms in Arendt’s The Human Condition.” In her presentation, Jerabeck explained Arendt’s separa- Next came the presentation of Piotr Szymeczko of the tion of all human activity into three categories, including University of Cracow, “The Perception of Hannah labor, work, and action. She went on to explain Arendt’s Arendt in Poland.” Szymeczko’s presentation began by distinctions between the private and the public realms, emphasizing the degree to which the Polish Solidarity the first being the sphere of the household, and the sec- movement was influenced by Hannah Arendt’s concepts ond the sphere of the political. Jerabeck also included an of freedom and liberty under totalitarian regimes. He explanation of the steadily-growing social realm, which went on to explain how much Origins of Totalitarianism Arendt believed should be guarded carefully, lest it fall interested the people of Poland, who were living under into the wrong hands. some of the conditions described in Arendt’s work. After the fall of communism, Szymeczko points out, although Student presentations continued with Katie Gilchrist’s Arendt’s major works were translated into Polish, they presentation called “The Life of the Mind: Language as lost popular appeal and their circulation became restrict- the bridge between solitary and pluralist selves.” ed mostly to academic circles. Gilchrist began by presenting the idea of the individual, someone who must use words to describe the world The third day of the workshop was concluded with a around him, who then moves to putting those words presentation on “Fascism and Communism in Romania together to form language. Gilchrist went on to explain from 1938 to 1989” by Gerhard Besier, Director of the that language is what allows him to communicate with Hannah Arendt Institute for Research on Totalitarianism his fellow man and to share common experiences but at the Technical University in Dresden. Besier’s lecture emphasized Arendt’s contention that it is only metaphor, began by covering the years leading up to the Second a relation between the abstract and the concrete, which World War and covered Romanian domestic and interna- truly allows man to communicate inner abstract feelings tional politics as the country’s fascist regime allied itself to other men. with the National Socialists, the country’s territory was divided in the secret agreement with the Soviets, and The workshop continued with the presentation entitled tried to maintain some semblance of sovereignty by main- “Reconciliation in Hannah Arendt’s Thought and taining contact with the west through the end of the war Praxis,” by Birgit Maier-Katkin and Daniel Maier- when it fell under Soviet control. The lecture continued Katkin, both of Florida State University. The presenta- as Besier described the rule of the communists and the tion traced Hannah Arendt’s thoughts on love, betrayal dictators and ended with the only execution to take place and reconciliation especially in regard to her relationship during the peaceful revolution. After Gerhard Besier’s with philosopher, Martin Heidegger. Drawing to a great lecture, an exhibition of the same name was opened to degree on personal correspondence, the Maier-Katkins allow workshop participants to view some representa- sought to examine Arendt’s path of thought on reconcili- tions of history presented in the lecture. ation, which began with her early American essays and progressed through her later writings on human nature, The last day of the workshop began with a lecture enti- totalitarianism, judgment, the banality of evil, and the tled “Trials and Tragedies: Arendtian Modes of Judgment possibilities inherent in new beginnings. in Jerusalem,” which was given by Robert Pirro of

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methodologies of historians and their propensity to pre- fer one theory over another.

The last lecture of the conference, “Desk Murderers or Dr. Lucas: Hannah Arendt on Culpability in ‘Auschwitz on Trial’”, was given by Andrew Wisely of Baylor University. The focus of Wisely’s presentation was the story of Franz Lucas, a man who, against his will, worked on the reception ramp at Auschwitz, choosing who was fit to work and who was sent directly to the gas chambers while also going out of his way to give the living souls in the camp decent care, often at his own peril. Wisely drew attention to the stark contrast between a man who was willing to continue living and working according to the Hippocratic Oath and those who simply acclimated Abschied von Ministerialrätin Dr. Eva Wiese am 25. Juli 2006. themselves to working in a regime in which all lawful Dr. Wiese war Ehrengast beim Vortrag von Dr. Ingeborg actions became criminal and all criminal actions lawful. Gleichauf: „Über das Denken nachdenken“ He left the other workshop participants with the ques- tion of whether Lucas should have been punished for his complicity with the regime or whether the obviously Georgia Southern University. Pirro began his lecture by heavy weight of his own conscience would suffice to pun- pointing out the fact that many German intellectuals ish him for the remainder of his life. drew parallels between the issues of their own days and those encountered and written about by the Greeks. He The goal of the workshop was not so much a preoccupa- included Arendt in this long-standing tradition and tion with Hannah Arendt’s theory of totalitarianism, but focused his presentation on pointing out that Arendt nev- rather an analysis of the writings of the philosopher from er painted the holocaust as a tragedy in the strictest defi- a cultural-philosophical perspective. The examination of nition of the word, but instead sought to portray the sto- correspondence showed how close the connection ry of Eichmann as a tragedy, an approach which painted between Hannah Arendt’s works and her personal life Eichmann’s criminality in a new light as well as suggests was, specifically in relation to her experience as one who the continuing relevance of tragic thought in modern dis- was haunted as well as in her relationships with friends course. and acquaintances. The volume, in which the problems addressed at the workshop will be analysed, is currently The next presentation was given by Nikolaus Gatter, being prepared. president of the Varnhagen Society in Cologne, and was called “Hannah Arendt about Rahel Varnhagen.” In his Amanda King presentation, Gatter discussed Hannah Arendt’s book, Rahel Varnhagen. The Life of a Jewess, which was devoid of a methodical proof of her thesis, that Varn- hagen had only had one aim in life, which was to escape Klausurtagung des Hannah-Arendt-Instituts her jewishness. Gatter’s presentation went on to suggest Holzhau, 10./11. September that since the book was not accurate as a historical por- trayal of Varnhagen, it might find a better use as a novel- Auf der Klausurtagung stellten die Mitarbeiter ihre lau- ization, more useful in understanding Arendt’s own life. fenden Projekte zur Diskussion. Intensiv wurden neue Forschungsthemen erörtert. Darüber hinaus diente die Dominik Trutkowski, student at the University of Tagung der Koordination gemeinsamer Publikationspro- Heidelberg gave the next lecture, “Theories of Totalitar- jekte, Tagungen und Vortragsreihen. ianism.” Trutkowski’s presentation began with an overview of the classical theories of totalitarianism, the theory of political religions, and the theory of modern dictatorships. He included the strengths of each theory as well as the ways in which each of the theories have been criticised in the past. Trutkowski’s presentation concluded as he made connections between the different

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Am 10. August 2006 wurde am Hannah-Arendt-Institut die Studie „Sicherheitsvorgang Sport“ vom Bundesinstitut für Sportwis- senschaft präsentiert. An der Podiumsdiskussion nahmen teil (von links): Herbert Ziehm, Prof. Dr. Dr. Gerhard Besier, PD Dr. Giselher Spitzer, Prof. Dr. Georg Anders, Jürgen Fischer und Dr. Christoph Bergner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern

Hannah Arendt weitergedacht chen griechischen Polis – Sinnbild des Politischen als Dresden, 21.–23. September Raum des Erscheinens, in dem sich die Bürger gegensei- tig zeigen und miteinander kommunizieren. Das Motiv, Aus Anlass des 100. Geburtstages seiner Namensgeberin die Sichtbarkeit des Politischen wieder erfahrbar zu lud das Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusfor- machen, und der Versuch, das Politische als innerwelt- schung Historiker, Soziologen, Politikwissenschaftler lich orientiertes Handeln zu rehabilitieren, zeichnen und Philosophen nach Dresden ein, um gemeinsam Breier zufolge Hannah Arendt als republikanische Den- Aspekte des Werkes Hannah Arendts kritisch zu reflek- kerin aus. tieren und den wissenschaftlichen Ertrag ihres Denkens für die Gegenwart auszuloten. Im ersten von zwei Beiträgen zur Totalitarismustheorie konstatierte Lothar Fritze in seinem Vortrag Dialektik Der Organisator der Tagung, der am Hannah-Arendt-In- der totalen Herrschaft. Im Anschluss an Hannah Arendt stitut wirkende Politikwissenschaftler Lothar Fritze, die Inkohärenz des Arendtschen Totalitarismusbegriffs. betonte eingangs die Bedeutung Hannah Arendts für die In seinem eigenen Definitionsversuch stellte er nicht den Totalitarismusforschung. Mit ihrem Buch „Elemente und Terror, sondern die Indoktrination in den Mittelpunkt. In Ursprünge totaler Herrschaft“ habe sie nicht nur den einem Gedankenexperiment beschrieb er die Situation Weg für den Vergleich verschiedener totalitärer Systeme einer perfekten Indoktrination, die eine totale Zustim- geebnet, sondern mit ihrer unvoreingenommenen mung der Gesellschaft zur Systemideologie und zur Herangehensweise auch ein Beispiel für die ideologie- Herrschaft herbeiführe. Dann aber würden Terror und freie Betrachtung von Geschichte gegeben. sogar Herrschaft obsolet. Fritze folgerte: Terror könne kein charakteristisches Merkmal des Totalitarismus sein. In seinem Eröffnungsvortrag Hannah Arendts politische Als solches habe vielmehr die Indoktrination, d. h. die Wissenschaft als Wissenschaft von der Welt präsentierte Internalisierung einer Überzeugung durch Propaganda, der Politikwissenschaftler Karl-Heinz Breier aus Kiel zu gelten. Totalitäre Herrscher strebten nach Zustim- Hannah Arendt als republikanische Denkerin in der Tra- mung mittels einer Bewusstseinstechnologie, welche die dition von Montesquieu, Tocqueville und vor allem Bedingungen rationaler Meinungsbildung zerstöre. Machiavelli. Letzterer habe – so die Interpretation Isaiah – der seinerzeit vorherrschenden christlichen Der Soziologe Achim Siegel unterzog in seinem Beitrag Moral eine republikanische Moral gegenübergestellt. Die Eine Theorie der Erschöpfung totalitärer Expansionskraft Republik als ein Verbund freier Bürger, welche sich – zur Revision von Hannah Arendts Totalitarismuskonzep- selbst regieren, brauche für ihren Erhalt und ihre Stabili- tion die Vorstellungen Hannah Arendts zum Verlauf tota- tät nicht den bloß erleidenden, sondern vielmehr den litärer Herrschaft einer partiellen Revision und Weiter- tätigen Menschen. Diesen finde Arendt in der vorchristli- entwicklung. Arendts Konzeption sei nicht in der Lage,

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die Transformation hin zu nicht-totalitären Systemen Voraussetzungen die Atomisierung der Gesellschaft und aufgrund endogener Ursachen zu erklären. In einem der Wegfall der Maßstäbe zur Beurteilung von Gut und Verlaufsmodell zeigte er Auswege aus der endlos erschei- Böse im Nationalsozialismus waren. Arendt habe zwei nenden destruktiven Dynamik totalitärer Systeme auf, Gefahren moderner Gesellschaften ausgemacht: die nach welcher es zur ständigen Ausweitung der Gruppe Indifferenz gegenüber der Entscheidung, mit wem die der Feinde, zur Vergrößerung der Regulierungsdichte Menschen ihr Leben teilen wollen, und die Unfähigkeit und zu Säuberungsaktionen unter den Machthabern zu urteilen. komme. Merkmale der Mäßigung, welche sich historisch am Beispiel der Sowjetunion zeigen ließen, sah Siegel In ihrem Beitrag Moderner Antisemitismus? Hannah zum einen im Wiederaufleben der Zivilgesellschaft nach Arendts „Eichmann in Jerusalem“ bestritt die Dresdner der Phase der Deklassierung und Versklavung der Bür- Politikwissenschaftlerin Julia Schulze Wessel, dass der im ger, zum anderen in der pragmatischen Anpassung der Eichmann-Buch verwendete Antisemitismus-Begriff Ideologie an die Wirklichkeit. Arendts einen Bruch mit ihrer vorherigen Auffassung von Antisemitismus darstelle. Hannah Arendt habe ihre Am zweiten Tag des Symposiums standen zunächst drei früheren Ausführungen zum Antisemitismus darin viel- Vorträge aus dem Themenkomplex Moralphilosophie mehr konsequent weitergeführt. Schulze Wessel zeichne- und jüdische Frage auf dem Programm. Den Anfang te die Entwicklungsgeschichte des Antisemitismus – vom machte der Philosoph Peter Trawny von der Bergischen antisemitischen Vorurteil zur Weltanschauung bis hin Universität Wuppertal mit Erörterungen über Das „Bö- zur nationalsozialistischen Ideologie und zum bürokra- se“ bei Hannah Arendt. Trawny zeichnete Arendts Inter- tisch organisierten Massenmord – als eine Geschichte pretationswandel des Begriffes und ihre Rezeption der ständiger Radikalisierung bei gleichzeitigem Verschwin- Konzeptionen von Augustinus (absolut Böses) und Kant den des Besonderen des Antisemitismus nach. Diese Ent- (radikal Böses) nach. Die Bestimmung des Bösen bei wicklung sei gekennzeichnet durch die Loslösung von Augustinus und Kant als unzureichend für die Beschrei- historischen Erklärungszusammenhängen bis hin zur bung des im Dritten Reich Geschehenen zurückweisend, bloßen Deduktion aus einer in sich geschlossenen und entwickele Hannah Arendt den Begriff der Banalität des erfahrungsresistenten Ideologie. In der von Eichmann Bösen. Das Banale – welches sich für Arendt exempla- organisierten Verwaltung des Massenmordes sei die risch in der Figur Eichmanns zeige – zeichne sich vor Identität der Opfer vollends gleichgültig geworden. Der allem dadurch aus, dass es aus einer Gedankenlosigkeit Antisemitismus entwickelte sich hier zu einem techni- und einem Urteilsverzicht heraus geschehe, deren schen Prozess, welcher nur um seiner selbst willen ausge-

Symposium „Hannah Arendt weitergedacht“ im Dresdner Rathaus, 21.–23. September 2006. Erster von rechts MR Joachim Linek

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führt worden sei und nichts mehr mit den Inhalten und (Selbstverwaltung, Vereinswesen), zugleich aber auch im Konflikten des ursprünglichen Antisemitismus gemein Rätemodell. gehabt habe. Gerhard Besier rekonstruierte in seinem Referat Arendts Der amerikanische Religionswissenschaftler Marc H. Bestimmung der Freiheit als eine politische (vita activa) Ellis erinnerte in seinem Vortrag Hannah Arendt and the im Gegensatz zum christlichen Verständnis (vita con- Jewish Question – Revisited an die kontroverse Position, templativa). Die Fähigkeit, jederzeit eine Entwicklung welche Hannah Arendt in Debatten um die sogenannte abbrechen und einen Neuanfang setzen zu können, habe jüdische Frage eingenommen habe. Arendt habe sich aus Hannah Arendt in der Amerikanischen Revolution beina- einer Außenseiterposition Fragen nach dem Holocaust he idealtypisch verwirklicht gesehen. Um dem Verlust oder dem Staat Israel kühl analysierend genähert. Ihre von Freiheit entgegenzuwirken und das Politische in der eigene Freiheit zu denken sei ihr dabei wichtiger gewe- Gegenwart zu bewahren, habe es Hannah Arendt für sen als die Loyalität gegenüber Israel und der jüdischen wichtig gehalten, an das ursprüngliche Herstellen der Gemeinschaft. Der Preis für diese Rolle des „Paria“ sei Freiheit im Gründungsakt der amerikanischen Demokra- der Ausschluss aus der jüdischen Gemeinschaft und die tie zu erinnern. Dieses Erinnern bezeichnete Besier – im Herabwürdigung ihrer Person gewesen. Ellis kritisierte Gegensatz zu transzendenten Mythen – als immanenten diese Intoleranz gegenüber dem Dissens und die mit der Gründungsmythos, welcher die Sicherung der Freiheit in Gefährdung des jüdischen Staates begründete Weige- der Gegenwart gewährleisten solle. Die geschichtliche rung, kontroverse Positionen von außen zuzulassen. Legende der amerikanischen Revolution fungiere als Denn diese seien auch gegenwärtig notwendig und Kernstück einer kollektiven Erinnerung der Freien. fruchtbar, um sich mit Problemen der jüdischen Politik auseinander zu setzen. In der heutigen Debatte um das Den Abschluss zur politischen Philosophie Hannah Nebeneinander von Juden und Palästinensern im Nahen Arendts bildete der Vortrag des Gießener Philosophen Osten sei Hannah Arendts Konzept des Bi-Nationalis- Werner Becker (Hannah Arendt und das Paradox der mus von bleibender Aktualität. Menschenrechte). Becker beschrieb Arendts politisches Verständnis der Menschenrechte. Diese seien keine ahis- Die anschließende Sektion zur Politischen Philosophie torische Eigenschaft, welche der Mensch an sich von Arendts wurde von dem Trierer Politikwissenschaftler vornherein trägt, sondern könnten nur in einem rechtlich Winfried Thaa eröffnet. Sein Vortrag Repräsentation verfassten Kollektiv Gültigkeit erlangen, in dem die Mit- oder politisches Handeln befasste sich mit dem gegen glieder der Gemeinschaft sich erst kraft ihrer eigenen Arendt geäußerten Vorwurf, sie verkläre die antike Form Entscheidung gegenseitig Rechte garantieren. Zum Pro- der Polis zu Ungunsten der modernen repräsentativen blem, wie eine Legitimationsinstanz für Menschenrechte Demokratie. Demgegenüber vertrat Thaa die Auffas- angesichts der Auflösung von Staatlichkeit und Globali- sung, Arendts Kritik am Repräsentationsprinzip komme sierungsprozessen aussehen könnte, erörterte Becker keineswegs einer Ablehnung der repräsentativen Demo- einige Lösungsvorschläge und bot schließlich eine eigene kratieform an sich gleich, sondern zeige lediglich Fehl- Rechtfertigung der Unantastbarkeit der Menschenrechte, entwicklungen auf. In Arendts Buch „Über die Revoluti- welche ohne Gott und ohne einen Weltstaat als Legitima- on“ bilde Repräsentation erst die positive Voraussetzung tionsinstanz auskomme. Demnach sollte die Geltung der von Politik, indem die verschiedenen und diffusen Mei- Grundrechte an den Begriff der Person gebunden sein, nungen gebündelt und einander gegenübergestellt wür- womit jedes Individuum diese von Geburt an als sein den. Repräsentation in Form von Differenzrepräsentati- Eigentum verliehen erhalte. on sei hier nicht – wie von Rousseau behauptet – freiheitseinschränkend, sondern könne im Gegenteil Am Abend versammelten sich die Referenten und weite- durch das Eröffnen von Handlungsmöglichkeiten neue re zahlreiche Gäste zu einem Festvortrag im Dresdner Freiheitsräume schaffen. Fehlentwicklungen des Reprä- Stadtmuseum. In Anwesenheit der Sächsischen Staatsmi- sentationsprinzips entdecke Arendt darin, dass der ein- nisterin für Wissenschaft und Kunst, Eva-Maria Stange, zelne Bürger nicht mehr selbst politisch handele, son- sprach der Frankfurter Erziehungswissenschaftler Micha dern seine Macht als Privatmann an die herrschende Brumlik zum Thema Im Herzen der Finsternis. Hannah Elite abgebe, so dass die Beziehung von Herrscher und Arendts Versuch, den Holocaust durch den Kolonialismus Beherrschten in der Demokratie reproduziert werde. Ein zu erklären. Gegenmittel sehe Arendt mit Montesquieu und Tocque- ville in der Ausbildung republikanischer Tugenden

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zeption. Über Arendts Werk hinausgehend sah er Desi- derate der Forschung vor allem in der Untersuchung der Entstehung und der Entwicklungsdynamik von National- sozialismus und Bolschewismus im Kontext der beiden Weltkriege. Zu der Frage, was von Arendt bleibe, nannte Pohlmann vor allem die Kategorien, welche sie für die Analyse des Totalitarismus bereitgestellt habe (Ideologie, Terror, objektive Feinde). Vor allem das später eingefüg- te Schlusskapitel „Ideologie und Terror“ könne als ein heute immer noch gültiger Text bezeichnet werden.

Der Chemnitzer Politikwissenschaftler Alfons Söllner zeichnete im Abschlussvortrag des Symposiums die Ent- wicklung von Arendts Denken entlang ihrer drei Haupt- werke im Kontext ihrer Lebenserfahrungen und der Geschichte des 20. Jahrhunderts nach. Der „ideenge- schichtliche Tigersprung“ zurück in die Antike in „Vita Abendvortrag von Prof. Dr. Micha Brumlik „Im Herzen der Activa“ stehe im Zusammenhang mit ihrer Übersiedlung Finsternis“ im Rahmen des Symposiums „Hannah Arendt wei- nach Amerika und einer Abkehr von Europa. Aus der tergedacht“ im Dresdner Stadtmuseum am 22. September 2006 Beschäftigung mit der Politik der Antike leitete sie ihren verkürzten, rein geistesgeschichtlich geprägten Politikbe- Der dritte und letzte Tag des Symposiums (Theoretische griff ab. In „Über die Revolution“, welches Söllner als Herausforderungen und politische Anknüpfungspunkte) politisches Bekenntnis zu den Vereinigten Staaten deute- diente dem Ziel, Hannah Arendts Werk weiterzudenken te, habe Arendt nach einer Form gesucht, in welcher sich und für gegenwärtige Fragen fruchtbar zu machen. Der der Politikbegriff im Strudel der modernen Welt verwirk- Stuttgarter Philosoph Michael Weingarten (Europa poli- lichen lasse. In der amerikanischen Revolution sah sie tisch denken. Versuch im Anschluss an Hannah Arendt) ein Ideal des Politischen, aus welchem sich eine Tradition entwickelte von Arendt inspirierte Lösungsansätze für formen lasse, die Politik in Freiheit ermögliche. die Probleme der EU. So hob er die Rezeption der politi- schen Philosophie Spinozas und Althusius’ hervor. Die- Eik Welker/Sebastian Koch sen Werken habe Arendt den Gedanken einer Begrün- dung von Gemeinwesen mit offenem Charakter entnommen, welche eine Alternative zur vorherrschen- den Reichsidee bildeten. Weingarten plädierte für ein neues Nachdenken über die künftige Gestalt Europas unter Einbeziehung von Gründungsmythen, welche ein offenes „Europa der Vielen“ – im Gegensatz zur abge- schotteten „Festung Europa“ – zuließen.

Der Freiburger Soziologe Friedrich Pohlmann zog mit seinem Referat Wird Hannah Arendts Werk überschätzt? eine kritische Bilanz des Gesamtwerkes. Da man Arendt im gegenwärtigen wissenschaftlichen Diskurs nicht mehr in ideologisch aufgeladenen Konflikten verteidigen müsse und die immanente Interpretation ihres Werkes weitgehend abgeschlossen sei, könne man sich nun der Frage zuwenden, was von ihrem Denken bleibe, und eine Bewertung nach Kriterien sachlicher Richtigkeit und Originalität vornehmen. Neben den begrifflichen Unschärfen in den philosophisch-anthropologischen Grundannahmen ihrer Tätigkeitstheorie und ihrem sym- pathischen, aber romantisch-wirklichkeitsfremden Poli- Ministerin Dr. Eva-Maria Stange, Prof. Dr. Dr. Gerhard tikbegriff kritisierte Pohlmann vor allem sachliche Besier, 22. September 2006, Hannah-Arendt-Symposium Mängel und Widersprüche in Arendts Totalitarismuskon- („Hannah Arendt weitergedacht“)

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Jahrestagung der German Studies Association Pittsburgh (Pennsylvania), 28. September – 1. Oktober

Auf der GSA Jahrestagung trat das Institut mit einem eigenen Panel auf: „Hannah Arendt’s Interpretation of Totalitarianism and Freedom“. Es referierten Uwe Backes („Totalitarian Ideology and Extermination: Han- nah Arendt’s Interpretation of Totalitarianism in the Current Research Discussion“), Gerhard Lindemann („Hannah Arendt’s Conception of Freedom“) und Mike Schmeitzner („Hannah Arendt’s The Origins of Totalita- rianism in the Context of Research on the Theory of University New York referierte über „Paul Görlich and Totalitarianism by German Political Emigrants“), mode- the Pact between Communist Dictatorship and Industriel riert von Jennifer Good und kritisch begleitet von Science“, Gerhard Barkleit über den „Akteur im Ausnah- Andrew C. Wisely, beide Baylor University, Waco/Texas. mezustand. Manfred von Ardenne – Wissenschaftler und Außerdem konzipierte Gerhard Barkleit das Panel „Auf- Unternehmer in drei Diktaturen“ sowie Francesca Weil stieg und Höhenflug – ungebrochene Karrieren in wech- zum Thema „Angepasst wider Willen? Herbert Über- selnden Diktaturen“. Dolores Augustine von der St. John’s muth – Konflikt zwischen ärztlichem Ethos und prakti- schem Handeln“. Als Kommentator und Moderator fun- gierten Kees Gispen von der University of Mississippi bzw. Jeffrey Herf von der University of Maryland. An einem Panel „Christian Unity in Divided Germany? The Search for Synthesis“ wirkten Gerhard Lindemann als Moderator und Uwe Backes als Kommentator mit.

Programm der 30. Jahreskonferenz der German Studies Association und Ankündigung der Panels mit Beteiligung von Mitarbeitern des Hannah-Arendt-Instituts, oben die Referen- ten Dr. Francesca Weil, Dr. Gerhard Barkleit und Prof. Dolores Augustine (St. John’s University New York)

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Verfolgte Schüler – gebrochene Biographien Politisierung und dem autoritären Erziehungsstil ihrer Meißen, 26.–28. Oktober Lehrerin. Über die Möglichkeiten und Grenzen von Elternvertretungen an den Schulen in der DDR referierte Das Bildungssystem der DDR machte es sich zum Ziel, Gerhard Barkleit (Hannah-Arendt-Institut). Eindrücklich „allseitig gebildete sozialistische Persönlichkeiten“ zu schilderte er anhand eigener Erfahrungen, wie einge- erziehen. Eltern, Schüler, Lehrlinge und Studenten schränkt insbesondere christliche Eltern als gewählte mussten mit Repressionen rechnen, wenn sie sich die- Vertreter der gesamten Elternschaft an der schulischen sem staatlichen Anspruch widersetzten. Die Folgen die- Erziehung mitwirken konnten. ser Eingriffe sind trotz Rehabilitierung für viele Betroffe- ne noch heute zu spüren. Am zweiten Tag des Workshops gab Harald Bretschnei- der von der Evangelischen-Lutherischen Landeskirche Der von Tina Kwiatkowski-Celofiga in der Evangelischen einen Einblick in die Konflikte der Weltanschauung, die Akademie Meißen organisierte Workshop wurde von der zwischen sozialistischer und christlicher Erziehung Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mitfinan- herrschten. Mit einer Vielzahl von Beispielen zeigte er, ziert. Er trug zum interdisziplinären Austausch zwischen wie in der schulischen und außerschulischen Erziehung Vertretern der einzelnen Fachdisziplinen wie Pädagogik, der DDR versucht wurde, die Kinder und Jugendlichen Soziologie und Zeitgeschichte, aber auch der Politik und atheistisch und militaristisch zu erziehen. Verwaltung bei. Neben einem Transfer auf wissenschaft- licher Ebene waren Zeitzeugen und Vertreter von Opfer- Thomas Widera (Hannah-Arendt-Institut) zeigte in sei- gruppen anwesend, die sich mit ihren teils sehr persönli- nem Vortrag, welchen Repressionen Wehrdienstgegner chen Erfahrungen an einer weiteren Aufarbeitung des im SED-Staat ausgesetzt waren und wie sich der Umgang Erziehungs- und Bildungswesens der DDR sowie seiner mit ihnen auch an den außenpolitischen Interessen der Folgen beteiligten. Zudem wurden die Entwicklung der DDR ausrichtete. Die Formen staatlicher Repression im rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Rehabilitie- Bereich der Jugendhilfe schilderten Verena Zimmer- rung wie die Grenzen und Möglichkeiten bei deren mann aus Maisach und Sandra Kaczmarek aus Jena. Die Umsetzung in den Blick genommen. Das Ziel des Work- Jugendhilfe zielte auf eine Umerziehung der Jugendli- shops bestand darin, Desiderate der Thematik festzustel- chen zu „fortschrittlichen“ Persönlichkeiten; dazu diente len, zu diskutieren und weitere Forschungsperspektiven jedoch weniger die Erziehung als vielmehr Repression. zu erschließen. Die Grenzen zwischen politischen, sozialen und krimi- nellen Einweisungsgründen waren dabei fließend, dessen Mit einem Vortrag zum Erziehungskonzept in der DDR ungeachtet hatten sowohl die Einweisungspraxis als auch wurde der Workshop eingeleitet. Im Anschluss unter- der Aufenthalt in den Einrichtungen der Jugendhilfe nahm Elke Urban vom Schulmuseum Leipzig mit den menschenverachtende Züge. Betroffene wurden aus Teilnehmern des Workshops einen Exkurs in die DDR ihrer heimischen Umgebung herausgerissen und mussten der siebziger Jahre. Sie unterrichtete entsprechend den insbesondere in Spezialkinderheimen und Jugendwerk- Handreichungen für Lehrer wie auch im damals ge- höfen fernab von persönlichen, sozialen, teils auch fami- wünschten pädagogischen Stil eine Unterrichtsstunde im liären Kontakten leben. Sie waren von Kultur und Bil- Fach Heimatkunde. Die gezielte Steuerung des Unter- dung abgeschnitten. Telefonate, Briefe und Besuche richts und die erzieherischen Methoden des Lehrers, die wurden nicht nur kontrolliert, sondern auch gesteuert eine Meinung abseits der staatlich gewünschten Vorgaben und manipuliert. Beide Referentinnen zeigten anhand kaum zuließen, wurden in diesem museumspädagogi- eindrücklicher Beispiele, wie unmenschlich und nachhal- schen Konzept des Schulmuseums deutlich. Anschlie- tig der Aufenthalt für viele Betroffene war, die bis heute ßend wurde über eigene Empfindungen, die Unterrichts- mit den psychischen und physischen Folgen leben. methoden und das Erziehungskonzept intensiv diskutiert. Wenngleich die Schaffung des „neuen Menschen“ in vie- Fortgesetzt wurde diese Diskussion nach dem Beitrag len Bereichen angestrebt und durchgesetzt wurde, so von Henning Schluß von der Humboldt-Universität zu erwiesen sich Lehrer wie Schüler in einzelnen Regionen Berlin. Er zeigte die Aufzeichnung einer Unterrichtsstun- der DDR als erstaunlich resistent gegenüber dem staatli- de im Fach Staatsbürgerkunde und einige Interviewaus- chen Erziehungsziel. Kirstin Wappler aus Dresden zeigte schnitte mit den damaligen Akteuren, die im Rahmen am Beispiel des katholischen Eichsfelds und des protes- seines Forschungsprojektes entstanden sind. Überra- tantischen Erzgebirges, an welchen Stellen christliche schend war für die Teilnehmer des Workshops der kritik- Lehrer, Schüler und Eltern die planmäßige Umsetzung lose Umgang der damaligen Schüler mit Indoktrination, der SED-Bildungspolitik behinderten, um sich Freiräume

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zu bewahren. Die Referentin verglich beide Regionen sungsverfahren in der damaligen Zeit regelten. Aus Sicht und machte Unterschiede im Verhalten von Angehörigen des Rechtsstaates waren diese Regelungen diskriminie- beider Kirchen gegenüber den staatlichen Vertretern rend, da insbesondere die geforderte „Verbundenheit mit deutlich. Während die katholische Kirche gegenüber der dem Staat“ neben den schulischen Leistungen als SED-Diktatur eine Verweigerungshaltung an den Tag Voraussetzung für die Zulassung zu einer höheren Bil- legte und sich auf das ihr eigene Terrain, die Glaubens- dungseinrichtung galt. Des Weiteren erklärte er die verkündigung im engeren Sinne, beschränkte, suchte die rechtlichen Grundlagen für eine Rehabilitierung und protestantische Kirche weitgehend den Dialog mit den deren teils schwierige Umsetzung in der Verwaltungspra- Machthabern. Diese Politik spiegelte sich im Verhalten xis der Behörde. der Eichsfelder bzw. Erzgebirgler im schulischen Kon- text wider. Jens Planer-Friedrich vom Bürgerbüro Berlin zeigte als Vertreter der Betroffenen die Rehabilitierungsproblema- Im Anschluss an die Gründe und Formen von Diskrimi- tik auf. Im Einzelnen wies er darauf hin, dass in den fünf nierung im Erziehungs- und Bildungswesen der DDR ostdeutschen Bundesländern eine unterschiedliche Ent- zeigten Katharina Gajdukowa von der Philipps-Universi- scheidungspraxis besteht, die Antragsbearbeitung als tät in Marburg und André Wagler aus Döbeln mögliche langwierig von Betroffenen wahrgenommen wird und Formen einer Aufarbeitung auf. Katharina Gajdukowa Nachweise für eine Benachteiligung mit fortschreitender schilderte zuerst als Betroffene, wie sie in den Kontakt Zeit nur noch schwer aufzubringen sind. Als eine wichti- mit der Jugendhilfe geriet. Als zweites erläuterte sie, wel- ge Voraussetzung für die Anerkennung als Verfolgter ches Potential von Opfer-Täter-Gesprächen als Mittel Schüler muss sich das widerfahrene Unrecht als Einzel- der persönlichen und gesellschaftlichen Aufarbeitung in schicksal vom Allgemeinschicksal unterscheiden. Dieser der Konfliktbearbeitung genutzt werden kann. Aspekt lässt sich jedoch in vielen Fällen nur mit erhebli- chem persönlichen Einsatz der Antragsteller und ihrer Auch André Wagler begann seinen Vortrag mit seinen rechtlichen Vertreter klären. Die Referenten stellten persönlichen Erlebnissen. Er stellte seine Diplomarbeit heraus, dass sich beide Institutionen immer mehr aufei- zum Thema Diskriminierung von Schülern und Jugendli- nander zu bewegen, um in einigen Fällen gemeinsam chen und deren Folgen in der DDR vor. Mit einer sche- über das Schicksal der Betroffenen zu befinden. matischen Darstellung visualisiert Wagler erstmals die Bildungsstationen eines Schülers und wie sich der Schul- In der Schlussdiskussion des Workshops fassten die Teil- und Berufsweg durch diskriminierende Maßnahmen ver- nehmer die Ergebnisse zusammen: Die Diskriminierung änderte. von Schülern, Auszubildenden und Studenten in der DDR konnte vielfältige Gründe haben, die mitunter zu Im Rahmen des Workshops fand am Abend des 27. einer Politisierung und Kriminalisierung der Betroffenen Oktober 2006 eine öffentliche Abendveranstaltung im führten. Zu den Unterdrückungsmaßnahmen gehörten Kathedralforum Dresden statt. Gert Geißler vom Deut- neben Nichtzulassung zum Abitur bzw. Studium, dem schen Institut für Internationale Pädagogische For- Ausschluss von jeglicher Berufsausbildung bzw. das schung Berlin referierte einleitend über die Benachteili- Abdrängen in nicht gewünschte und wenig attraktive gung von Schülern in der DDR. Anschließend ging Peter Berufe auch die Einweisung in Erziehungsanstalten wie Lissewski von der Rehabilitierungsbehörde beim Sächsi- Kinderheime für Schwererziehbare, Jugendwerkhöfe schen Landesamt für Familie und Soziales Chemnitz in oder Jugendhaftanstalten. einem weiteren kurzen Vortrag Fragen der möglichen Rehabilitierung und Wiedergutmachung nach. Beide Die Ursachen und Methoden von Benachteiligung und Vorträge gaben den Impuls für die nachfolgende Podi- Verfolgung, deren Folgen für die berufliche und persönli- umsdiskussion, die von Dorothea Wierling, Forschungs- che Entwicklung von Betroffenen im Zusammenhang mit stelle für Zeitgeschichte Hamburg, mit wissenschaftli- den juristischen Grundlagen, der behördlichen wie indi- chem Anspruch und doch zugleich einfühlsam viduellen Praxis an den Schulen und Schulämtern sowie gegenüber den Betroffenen geleitet wurde. Insbesondere durch Lehrer und Direktoren in der DDR wurden im die Frage nach einer angemessenen Wiedergutmachung Rahmen des Workshops beleuchtet. Zudem wurden das bewegte die Anwesenden. Jugendleben, die Jugendkultur und der Umgang der SED mit den Jugendlichen in der DDR einbezogen, um neben Am letzten Tag wurde der Themenbereich des Vor- den systembedingten alltäglichen Methoden gerade auch abends fortgeführt. Peter Lissewski erläuterte zuerst die die besonderen repressiven Maßnahmen gegenüber be- Verordnungen und Gesetze der DDR, die das Zulas- nachteiligten Jugendlichen hervorzuheben.

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Unter anderem wurden auf der Tagung die Entwicklun- ship and its possibilities for establishing political order gen der Rahmenbedingungen für die Rehabilitierung für through discourse as well as Arendt’s belief that a figure verfolgte Schüler wie auch Möglichkeiten und Grenzen who embodied such a type of friendship was Lessing. bei der Umsetzung der Rehabilitierungsgesetze disku- The main thrust of the paper is to reexamine this poten- tiert. Im Ergebnis zeigte sich, dass die Möglichkeiten der tial type of friendship exemplified by Lessing and the lim- Rehabilitierung und Wiedergutmachung nur unzurei- itations Arendt attributed to it within the context of the chende Hilfen waren, um die Situation der verfolgten 21st Century, a time characterized by modern “worldless- Schüler nachhaltig zu verbessern. Gleichwohl ist eine tat- ness.” sächliche Wiedergutmachung nur schwer umsetzbar, denn eine verhinderte Berufsbiographie adäquat auszu- The next paper was presented by David Marshall of gleichen, ist vielfach nicht mehr möglich. Vor diesem Hin- Kettering University and was entitled A Phenomenology tergrund wurde deutlich, wie wichtig für verfolgte Schü- of the Word ‘Polis’ in Hannah Arendt. Marshall’s paper ler die Versöhnung mit dem eigenen Schicksal ist. Die began by outlining the different definitions of the Greek notwendige gesellschaftliche Anerkennung des erfahre- word polis, a word often used by Arendt in her writings nen Unrechts erfolgt zudem durch die Präsenz und on politics, one of its meanings being purely philosophi- Wahrnehmung dieser Lebensgeschichten in der Öffent- cal and the other purely historical. He then pointed out lichkeit. Aus diesem Grund wird ein Sammelband mit that the new understandings of Arendt’s use of polis have den Vorträgen des Workshops erscheinen. sought to distance Arendt’s philosophical use of the word from its possible historical context. Through an Tina Kwaitkowski-Celofiga examination of Arendt’s works, Marshall traces her use of the word and argues that there was in fact no general distinction between the two possible definitions made Hannah Arendt in the 21st Century. A Global Discourse throughout Arendt’s writings. He concludes by posing a Waco (Texas), 9.–12. November question regarding the validity of Arendt’s polis concept for changing the world today. Gemeinsam mit dem Center for Jewish Studies der Bay- lor University (Waco, Texas) organisierte das Institut Terukazu Morikawa of Meijo University concluded the (Gerhard Besier und Katarzyna Stokłosa) eine internatio- political philosophical session with his paper entitled, nale Expertenkonferenz. Our Life Has Two Different Principles: A Reconsideration of Thinking and Acting in Hannah Arendt. Morikawa begins by noting that many of Arendt’s critics have point- On the 9th of November, 2006 the Hannah Arendt ed out a gap between “acting” and “thinking” in the Institute for Research on Totalitarianism at the Technical work of Arendt. What they miss in making such claims, University in Dresden and the Center for Jewish Studies Morikawa contends, is the way in which the two are at Baylor University convened a four day conference, interrelated within the context of political dialogue. “Hannah Arendt in the 21st Century: A Global Dis- Morikawa concludes that “acting” and “thinking” have a course.” The conference took place in Waco, Texas. symbiotic relationship, one which has many important implications for Arendt’s time as well as our own. The conference was a gathering of scholars from around the world to discuss some of the same questions that The evening session was themed “Hannah Arendt and Hannah Arendt asked, but within the context of the 21st Totalitarianism: Then and Now.” Emilio Gentile of Century. The conference sought to address the following University of Rome La Sapienza began the session with question: What kind of politics do we need today in the his paper, Fascism in Hannah Arendt’s View. According face of war and politics of repression, the rise of reli- to Gentile’s critical appraisal, it is absolutely essential gious fundamentalism, and a globalization that promotes that the Arendtian concept of Totalitarianism undergo a unequal development. critical examination. He argued that in its current appli- cation, it is not appropriate for historically interpreting The conference began with the presentation of three dif- the phenomena of Fascism, Communism, or National ferent papers covering Hannah Arendt’s political philos- Socialism. ophy in the 21st century. Nobutaka Otobe of Johns Hopkins University presented a paper entitled, Friend- The next and final paper of the evening was presented by ship in Dark Times: A Reevaluation of Hannah Arendt on Sylvia Courtine-Denamy of the Centre d’Histoire Lessing. Otobe presented Arendt’s thoughts on friend- Moderne et Contemporaine des Juifs de l’ Ecole Pratique

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Baylor University in Waco, Texas des Hautes Etudes and was called The Revival of notion provides a more informed understanding of Religion: A Device against Totalitarianism? Denamy Arendt’s work. He then moved to a brief discussion of began by presenting Arendt’s rejection of Eric Voegelin’s modern, specifically American, political experiences in idea that because of the secularization of the modern order to show how the notion is operative in and crucial world, the masses needed to find a substitute in order to for her account of action as founding activity and the guide their lives, “political religions.” She notes that question of authority to which founding leads. He ended Arendt believed that nothing was acting in place of God, his discussion of the topic by suggesting that the roles rather that the position remained empty. Denamy’s the- played by principles in politics as well as action provide sis was that today we face another type of totalitarianism us with new ways of understanding Arendt’s political in the form of religious fundamentalism. thought, which need not be considered as static as her critics have often claimed in the past. The next day of the conference began with a session entitled “Politics, Realism, and Dissent in Hannah The paper that followed was presented by Sante Maletta Arendt’s Thought.” The first paper of the day, Acting of University of Calabria. The Care of the Soul in the from a Principle or Principles of Action: Hannah Arendt’s Dark Times: Hannah Arendt and the Czech Dissidents Political Thought Today, was presented by Rocio Zam- began with a discussion of the way Arendt’s political the- brana of The New School for Social Research. Zam- ory was influential for the anti-totalitarian movement in brana began by explaining the notion of the principle of Czechoslovakia. Maletta laid out Arendt’s idea that the action as it appears in Arendt’s “What is Freedom?”, public sphere was vanishing, giving way to what she that is, acting from a principle. He then examined the referred to as “Dark Times,” during which people were origins of the notion in Arendt’s reading of Montesquieu unable to express opinions, compare beliefs, or judge. and suggested that awareness of her adoption of that This idea appealed to Czech dissidents because of its use-

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fulness not only in reference to totalitarian regimes but and 30s through her experiences writing Eichmann in also to western democracies. Hannah Arendt believed Jerusalem. Bankier paid special attention to Arendt’s that the revolutions of the 1950s and 60s (Hungarian shock at her pariah status, her time working with a Revolution and Student riots) provided a new happiness Zionist organization in Paris during her exile, and finally found in acting, moving, thinking, and discussing, but the comfort she rediscovered in her pariah-role as she believed that it was limited if it was unable to found a wrote her most controversial work. She asserted that it new political regime with institutions to protect the dis- was the return to this role that allowed Arendt to finally tinction between the truth and lies. It was this experience unload the burden history had placed on her shoulders. of fighting against institutional lies that brought the dissi- dents to rely upon Arendt’s thought and one we too have The final paper of the session was presented by Cecilia experience with in modern times. Miller of Wesleyan University. Her paper, The German Novel Simplicissimus (1668) and Hannah Arendt on the The final paper presented in the session was called Banality of Evil, explained the plot of Johann Grimmels- Hannah Arendt’s Critical Realism: Power, Justice and hausen’s work, Simplicissimus, which took place during Responsibility in International Politics by Douglas Klus- the Thirty Years’ War and followed a soldier completely meyer of American University. Klusmeyer began by con- devoid of the remorse that should follow killing another trasting Arendt’s approach to international politics, human being. Miller continued by posing the central termed critical realism with that of realists of her genera- question of whether this character can be considered an tion Hans Morgenthau and George Kennan by focusing everyman as well as what light Arendt’s concept of the on their different responses to the holocaust. He goes on banality of evil, as developed during her report on the to make the point that while realists focused on the high Eichmann trial, can shed on our understanding of not politics of statecraft within the international realm, only this work but also life in general. Arendt’s perspective was marked by identification with the victims of state authority and the modern nation- The next day’s proceedings began with a session entitled state system. He then related the debate to recent times “Hannah Arendt in the Global Discourse, Part I.” The when the debate between realism and idealism has again first paper was presented by Jose M. Faraldo of the Cen- come to the forefront of international politics and sug- tre for Research on Contemporary History in Potsdam. gests that Arendt’s example can help clarify the limita- Faraldo’s paper, entitled Hannah Arendt’s Reception in tions of the realist perspective and points to a more mod- Western Europe (post) Dictatorships: The Spanish Case, erate approach that can be used to step forward. began by explaining the alternate path that Spain took to modernity during and after it had rid itself of the yoke of The afternoon session was entitled “Hannah Arendt, dictatorship. He then analyzed how the perception of Judaism, and Eichmann: A Continuing Controversy.” Hannah Arendt’s works changed not only due to political Avner Dinur of Ben Gurion University of the Negev pre- and social changes in Spain specifically, but also within a sented the first paper of the session entitled Judaism in greater European context. the Thought of Hannah Arendt and Hans Jonas. Dinur’s paper compared and contrasted the biographies of Jonas The next paper was presented by Katarzyna Stokłosa of and Arendt, neither of which specialized in examining the Hannah Arendt Institute Dresden. Her paper, enti- Judaism, but both of which were Jewish German tled Democratizing Poland with Hannah Arendt analyzed thinkers, and both of whose philosophies held a place for and evaluated the literary reception that Hannah Judaism as a way of thinking. Dinur also specifically dis- Arendt’s works Eichmann in Jerusalem, The Life of the cussed the way that the philosophies of both were a com- Mind, and The Origins of Totalitarianism received in the mon reaction to the centrality of ontology in the philosophy country that acted as the “focus of revolution” within the of Martin Heidegger, a man who impacted both thinkers’ Eastern Bloc. Her paper then moved to a discussion of philosophies. He concluded his paper with the thought how much influence Hannah Arendt’s ideas had on the that although Jonas and Arendt held completely different consolidation of democracy in Poland. philosophical views, each was marked by a common con- cern for the present and future of human society. The final paper of the session, entitled Hannah Arendt in the Czech Republic was presented by Martin Teplý, who Joanna Bankier of The Baltic Sea Foundation presented is also from the Hannah Arendt Institute. Teplý’s paper a paper entitled The Wound, the Voice, and the Narrative, described the ongoing discussions of “democracy and which laid out Hannah Arendt’s self-identification as a dictatorship” that took place in communist and demo- Jew from early adulthood as a pariah in the late 1920s cratic Czechoslovakia. He then went on to describe the

52 Konferenzen

ways that Czech and Czechoslovakian historians’, The next paper was presented by Fanny Soederbaeck of philosophers’, and political scientists’ views were similar The New School for Social Research and was entitled to and different from Hannah Arendt’s theory of totali- Agorart: Action and Narration in the Public Space. In tarianism. He concluded by highlighting the aspects of Soederbaeck’s paper, she suggests that certain forms of the discussion that were unique to Czech academic circles. contemporary art create and maintain the public space Arendt mentioned so often and gave a special place to in The next session, which continued the theme of global her work. The main thrust of her paper was that this pub- discourse, began with a paper by Emanoil Ancuţa of The lic realm has not disappeared, that therefore there is still Institute for International Studies in Bucharest, Roma- room for politics and hope for a future where stories con- nia. Ancuta’s paper, entitled Hannah Arendt in Romania, tinue to be born, narrated and remembered. began by attributing the introduction of Hannah Arendt’s ideas in Romania to writers like Paul Goma at The final paper of the session was presented by Seon- radio stations such as “Radio Free Europe.” Ancuţa Wook Kim of Soongsil University and was entitled went on to contend that since the introduction of Hannah Arendt’s Unintended Quest for the Practical Arendt’s ideas in the 1980s, they became an important Dimension of Universality. Kim’s paper provided an foundation of Romanian political theory up through the explanation of Hannah Arendt’s thought on the practical present day. In the second part of his paper he addressed dimension of universality, which Arendt alluded to in her the reception of the Romanian translations of The works quite often. Throughout the course of the paper, Origins of Totalitarianism, Crises of the Republic, Kim discusses Arendt’s view of Universality based on her Between Past and Future and Eichmann in Jerusalem. analysis of the thought of Plato and Socrates, as well as Ancuţa also explained how several leading Romanian the Gershom Scholem and Habermas-Henrich debates. Arendt scholars applied her ideas to Romania’s past. The paper ends with a comparison of Arendt with other scholars who have written about Universality including The final paper of the session was entitled The Applica- Sandel and Taylor. tion of Hannah Arendt’s Political Thought to North Korea: Is There Hope Through Natality or the Revolution?, and The next session was entitled “Translating Culture in the was written and presented by Keeho Kim of Baylor Work of Hannah Arendt” and began with the paper of University. Kim’s paper begins by applying three features Katherine Arens of the University of Texas, entitled of Arendt’s political thought (evil, thoughtlessness, story- Hannah Arendt Translates Culture: Men in Dark Times. telling) to the North Korean situation. Kim then discuss- Arens approaches the collection of Arendt’s works with es Arendt’s ideas about natality, one-man rule and state- two different viewpoints, including one that draws atten- less persons. Kim ultimately concludes through an tion to Existenzphilosophie inherent in the text and analysis of hope in Arendt that neither form would yield another that draws attention to the German literary and any results in the Korean case. intellectual history included in the text. Arens suggested that Arendt wrote German intellectual histories that pro- The session entitled “Narration and Universality in the mote the idea of an international human marked by a Work of Hannah Arendt” began with the lecture of commitment to a humanistic vision. Kimberly Maslin-Wicks of Hendricks College entitled Isolation and Loneliness in the Work of Hannah Arendt. The next paper was given by Andrew Wisely of Baylor In her lecture, Dr. Maslin-Wicks draws attention to the University and was entitled The Biographical Essay as ideas of isolation and loneliness in Arendt’s work. From Transfiguration: Hermann Broch, Walter Benjamin, and the readings, Maslin-Wicks makes the assertion that iso- Bertolt Brecht in Hannah Arendt’s Men in Dark Times. lation was used by Arendt to mean that a person had Wisely focused on three of Arendt’s essays, drawing from been cast out by society because their inner dialogue had them the common themes Bildung and dissimilation, led them to act in ways that were incommensurate with mother tongue and statelessness, elements which are the beliefs of society in general. She also suggested a pos- part of an overall theme of what it means to be Jewish in sible definition for the idea of loneliness in Arendt’s the literary world. He also points out the ways in which works as the most troubling phenomenon, in which a Arendt’s depiction of each of the authors can be viewed person becomes alienated from themselves because they as an act of maternal redemption of the flaws in each of no longer conduct an inner dialogue. Dr. Maslin-Wicks the figures. also asserted that these ideas remain pertinent to under- standing the implications of Arendt’s political theories The final paper of the session was given by Imke Brust of and their applications to modern life. Pennsylvania State University and is entitled Parody and

53 HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

the Banality of Evil in the Exercise of Law. In her essay, Brust uses Jean Baudrillard’s perception of evil in mod- ern media images and links this to Arendt’s concept of the banality of evil. She then argues that the images used by the modern media are evil when they lack critical potential, fail to evoke empathy, or use empathy to manipulate and persuade.

The final session was entitled “Hannah Arendt on Freedom, Liberty, and Revolution.” The first paper of the session was given by Celine Roynier and is entitled Hannah Arendt and Revolution. In her paper, Roynier explains Arendt’s views on the American Revolution as found in her first two chapters of On Revolution in which Arendt argues that this was the only revolution that established freedom. She pointed out that Arendt also believed in European construction but thought that it should not be done in the spirit of combating “American imperialism.” Roynier also points out that Arendt’s work creates a thread of humanistic tradition between the Old World and the New.

The next paper was delivered by Uwe Backes of the Hannah Arendt Institute and is entitled Hannah Arendt’s Concept of Totalitarianism. Backes begins by discussing the context of the creation of Arendt’s classic work, The Prof. Dr. Agnes Heller in Waco Origins of Totalitarianism, including the ways in which Arendt was influenced by Tocqueville and her teacher ceptual framework that became the dominant mode of Karl Jaspers. He then talks about the connections political thinking and practice in the western tradition. between characteristics of totalitarian ideologies and the He points out that the most essential part of Arendt’s cri- system of extermination as revealed in Arendt’s work. tique of Plato is that Plato’s approach to politics dimin- The final section of the paper critiques Arendt’s model ishes human experience because it does not account for with an emphasis on the body of research she utilized. human plurality.

Jane Anna Gordon of Temple University presented the The final paper of the session and of the conference was next essay entitled Conceptualizing Freedom and delivered by Gerhard Besier of the Hannah Arendt Sovereign Power Polytheistically. Her paper explained Institute, entitled Hannah Arendt and the Recovery of Hannah Arendt’s suggestion in the Human Condition Freedom. Besier’s paper explained the idea of a “myth of that we conceive of freedom and sovereign power not freedom” as well as pointed out that it is not supported monotheistically, as has been the tradition in the past, anymore. He then poses the question of whether it is pos- but polytheistically in order to better account for the plu- sible to give new life to the “myth of freedom” by utiliz- ralist condition of the human world. She argues that a ing Arendt’s ideas. He also poses the question: what nar- polytheistic metaphysical model is the most useful for rative could be used as a foundation of the myth? making provisions for the requirements of the contempo- rary world, where politics is increasingly religious and Keynote speeches by world-renowned experts Agnes religion increasingly political. Heller, Ron Feldman, and Richard Rubenstein enriched the program. The Jewish aspect of Hannah Arendt’s life Lee Cooper of Colorado State University then presented and work was expressed in all three lectures. The vol- his paper entitled Hannah Arendt on the Degradation of ume, in which the problems addressed at the conference Politics: How Plato’s Anti-Political Paradigm Shaped will be analysed, is currently being prepared. Western Political Thought. Cooper’s essay explains Arendt’s claims against Plato and his adoption of an Amanda King essentially anti-political way of construing politics, a con-

54 Öffentliche Vorträge

5. Öffentliche Vorträge Republik. Analysen und Ausblick“), Piotr Buras (18. Juni; „Parlamentswahlen und Demokratiekonsolidierung in Vortragsreihe: Zur Etablierung des europäischen Polen“), László J. Kiss (12. Juli; „Parlamentswahlen und Geschichtsbildes – Grundlagen, Konfliktlinien, Demokratiekonsolidierung in Ungarn“), Pavel Frič (20. Lösungsansätze Juli; „Informal Networks, Elites and Postcommunist Poli- Dresden, 13. Oktober 2005 – 26. Januar tics in the Czech Republic“), Henryk Domanski (14. Sep- tember; „The Unique Features of the Polish Society in Die von Martin Teplý und Michael Meißner initiierte stu- Europe“), Tadeusz Szawiel (28. September; „Three Essen- dentische Vortragsreihe fand mit Vorträgen von Michael tials of Democratic Consolidation in Poland: Support for Meißner (12. Januar; „Die bulgarischsprachigen Muslime Democracy, Civil Society and Party System“), Lubomir – Zwangsassimilierung und ‚trinationales Streitobjekt‘“), Mlcoch (12. Oktober; „From the Czech Real Socialism to Sebastian Richter (19. Januar; „Formen der Selbstlegiti- a Czech Banking Socialism“), Jörg Jacobs (24. Oktober; mation politischer Gegnerschaft im Staatssozialismus. „Demokratiekonsolidierung in postkommunistischen Möglichkeiten einer internationalen Oppositionsge- Transformationsländern“), Vsevolod Bashkuev (1. No- schichte“) und Ed Hamelrath (26. Januar; „Europäisches vember; „Russian Constitutional Reform and Merging of Geschichtsbild – eine persönliche amerikanische Per- the Baikal Regions: a Case of Centralized Totalitarizati- spektive“) ihren Abschluss. on?“), Zdenka Mansfeldova (15. November; „Czech Par- liamentarism: the issues of stability, professionalization and accountability“), Andrey Ryabov (21. November; Vortragsreihe: 15 Jahre Deutsche Einheit – „The Post-Communist Transformation in Russia: concep- Eine Zwischenbilanz tual approaches, specific features and transitional Dresden, 7. November 2005 – 6. April results“), Andrew Wilson (27. November; „Virtual Poli- tics: ‚Political Technology‘ and the Corruption of Post-So- Die im November 2005 von DRK-Präsident Rudolf Sei- ters, ehemals Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramts, eröffnete Vortragsrei- he wurde am 12. Januar 2006 mit einem Vortrag von Gerhard Besier („Das Ost-West-Verhältnis in Deutsch- land – ein Volk mit unterschiedlichen Einstellungen, Ver- haltensweisen und Kulturen?“) fortgeführt. Es schlossen sich Vorträge von Katarzyna Stokłosa (26. Januar; „Die Deutsche Vereinigung aus polnischer Sicht“), Gerhard Barkleit (9. Februar; „Die Erneuerung der [sächsischen] Hochschulen“), Mike Schmeitzner (9. März; „Abwick- lung und Neuaufbau – Geschichtswissenschaft in Sach- sen 1990–2005“), Gerhard Lindemann (23. März; „Die christlichen Kirchen und der Vereinigungsprozess“) und Lothar Fritze (6. April; „15 Jahre Aufarbeitung der DDR- Vergangenheit – kritische Anmerkungen“) an (s. S. 23).

Vortragsreihe des EU-Projekts: Konsolidierung und Dekonsolidierung der Demokratie in Ostmitteleuropa Dresden, 19. Januar – 19. Dezember

Im Rahmen des von der Europäischen Kommission geförderten Projekts referierten: Andrzej Zybertowicz (19. Januar; „Intelligence services in post-communist countries: can an enclave capture the state?“), Krzysztof Brzechczyn (10. Mai; „The nature of communism and the way of its collapse“), Jerzy Targalski (24. Mai; „The con- solidation of democracy in Poland“), Karel Vodička (15. PD Dr. Lothar Fritze hielt am 6. April 2006 im Dresdner Juni; „Parlamentswahlen 2006 in der Tschechischen Kathedralforum den Vortrag „Fünfzehn Jahre Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit. Kritische Anmerkungen“

55 HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

viet Democracy“), Ivo Budil (6. Dezember; „Ideological Roots of Modern Totalitarianism: Interdisciplinary Per- spectives“), Andrzej Jan Kutyłowski (12. Dezember; „Zur theoriegeleiteten Erforschung (de-)konsolidierter (Pseu- do-)Demokratien: öffentliche Meinung, Institutionenper- formanz und nationaler Zusammenhalt“), Martin Förs- ter und Paul Eisewicht (19. Dezember; „Systemsupport und politische Institutionen: Visitationen mittelosteuro- päischer Demokratien“).

Solidarność – der polnische Traum von der Freiheit Dresden, 1.–28. Februar

Zum Deutsch-Polnischen Jahr 2005/06 wurde am 1. Februar auf Initiative des Instituts die vom Europäischen Zentrum im Schloss Fürstenstein (Wałbrzych/Polen) vorbereitete Ausstellung „Solidarność – der polnische Traum von der Freiheit“ in der Gedenkstätte Münchner Platz, Dresden, eröffnet. Gerhard Besier hielt den Eröff- nungsvortrag. Im Rahmen der Ausstellung referierten der Warschauer Historiker Włodzimierz Borodziej (17. Februar; „Geschichte der Solidarność-Bewegung“) und die Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan (28. Februar; „Solidarność aus der deutschen Perspektive“).

Hannah-Arendt-Seminar Dresden, 24. April – 6. Juni

Am 24. April war der DDR-Dissident und Schriftsteller Lutz Rathenow im Hannah-Arendt-Seminar zu Gast. U. a. trug er Auszüge aus seinen Büchern „Ostberlin – Leben vor dem Mauerfall“ und „Gewendet – vor und nach dem Mauerfall“ vor. Weitere Vorträge des Semi- nars behandelten den „Kalten Krieg im Film“ (19. Mai; Beatrice Heuser, München), „Hannah Arendt und die Politik der Tragödie“ (31. Mai; Robert Pirro, Georgia Southern University) und die „Industriespionage für die DDR“ (6. Juni; Jonathan Zatlin, Boston).

Dresdner Stadtjubiläum 24. April – 29. Mai

An den Programmen im Rahmen des Dresdner Stadtju- biläums beteiligte sich das Institut mit Abendvorträgen von Gerhard Besier (24. April; „Wir und die ‚Anderen‘. Ausstellung „Solidarność – der polnische Traum von der Zur Entstehung von Vorurteilen und Feindbildern“), Freiheit“: Bilder von oben: Prof. Dr. Gesine Schwan referierte Thomas Widera (8. Mai; „Die politische Instrumentalisie- am 28. Februar zum Thema „Solidarność aus der deutschen rung der Bombardierung Dresdens“), Uwe Backes (15. Perspektive“. Der Warschauer Historiker Prof. Dr. Włodzi- Mai; „Erfolgsbedingungen rechtsextremer Parteien“) mierz Borodziej hielt am 17. Februar 2006 den Vortrag „Geschichte der Solidarność-Bewegung“. Dr. Katarzyna Stokłosa führte durch die Ausstellung

56 Öffentliche Vorträge

Politische Extreme Dresden, 10. Oktober

Anlässlich des Erscheinens der Wort- und Begriffsge- schichte der „Politischen Extreme“ von Uwe Backes fand am 10. Oktober ein Kolloquium statt, an dem – unter der Moderation von Werner J. Patzelt (TU Dresden) – neben dem Autor die Politikwissenschaftler Steffen Kailitz (TU Chemnitz) und Paul Lucardie (Dokumentationszentrum Niederländische Parteien, Reichsuniversität Groningen) teilnahmen. Eine kritische Würdigung des Werkes nahm der Sankt Gallener Politikwissenschaftler Alois Riklin vor.

Überwindung der Diktaturen – Dichter, Schriftsteller und Künstler in der Begegnung Dresden, 23./24. November Dr. Robert Pirro, Georgia Southern University (USA) Einen Einblick in die Kulturszene ehemals kommunisti- scher Staaten vermittelten Agnieszka Dębska (KARTA- und Gerhard Lindemann (29. Mai; „Ostdeutsche Wur- Zentrum, Warschau) und Zuzana Gilarová (Südböhmi- zeln rechtsextremer Tendenzen“). sche Universität Budweis) in Vorträgen an der TU Dres- den, die am 23. November im Rahmen des EU-Projekts „Überwindung der Diktaturen – Dichter, Schriftsteller Lange Nacht der Wissenschaften und Künstler in der Begegnung“ stattfanden. Ebenfalls Dresden, 30. Juni im Rahmen des Projekts organisierte das Institut am 24. November eine Podiumsdiskussion im Kulturpalast Dres- Das Institut beteiligte sich mit Beiträgen zum 100. Ge- den („Das Europa der Dikaturen mit seinen Auswirkun- burtstag seiner Namensgeberin an der „Dresdner Lan- gen auf das Europa der Gegenwart“), an der Emanoil gen Nacht der Wissenschaften“. Vorträge hielten Gerhard Ancuţa (Bukarest), Gustavo Corni (Trento), Brunello Lindemann („Hannah Arendt und die Entdeckung der Mantelli (Turin), Rajko Đuric (Belgrad), Kristina Kaiser- Freiheit“), Uwe Backes („Ideologie und Terror. Hannah ová (Ústi nad Labem) und Mike Schmeitzner (Dresden) Arendts Deutung des Totalitarismus“) und Mike Schmeitz- teilnahmen. ner („Weggefährte oder Widerpart? Der Dresdner Revo- lutionär und Totalitarismustheoretiker Otto Rühle“).

International besetzte Paneldiskussion „Das Europa der Diktaturen mit seinen Auswirkungen auf das Europa der Gegenwart“. Von links: Prof. Dr. Emanoil Ancuţa (Rumänien), Prof. Dr. Gustavo Corni (Italien), Doc. Dr. Kristina Kaiserová (Tschechien), Oliver Reinhard (Moderation, Sächsische Zeitung), Prof. Dr. Brunello Mantelli (Italien), Dr. Mike Schmeitzner, Dr. Katarzyna Stokłosa, Prof. Dr. Dr. Gerhard Besier (HAIT)

57 HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

6. Kooperation mit ausländischen Universitäten und Instituten

Willy-Brandt-Zentrum für Deutschland- und Europastudi- en an der Universität Wrocław (Dr. Krzysztof Ruchniewicz)

Dank der Kooperation der Institute konnten Studenten Praktika am Willy-Brandt-Zentrum absolvieren. Über- dies fand eine gemeinsame Vortragsreihe („Diktatur und Diktaturaufarbeitung“) statt; Mitarbeiter des Hannah- Arendt-Instituts präsentierten ihre Forschungen in Wrocław. Im Rahmen des Erasmus-Programms führten Gerhard Besier und Katarzyna Stokłosa in der Woche vom 13.–17. November ein englischsprachiges Seminar zum Thema: „The USA and Europe“ durch. An dem Seminar nahmen Erasmus-Studenten der Universität Wrocław teil. Folgende Themen wurden diskutiert: „The Midterm Elections in the USA, November 7th, 2006 (situation before and after the elections)“; „The United States and Germany“; „The Perception of the United Sta- tes in Poland“; „The Influence of the USA in Europe“. Krzysztof Ruchniewicz absolvierte im Rahmen des Eras- mus-Programms einen Forschungsaufenthalt im HAIT.

Institut für Politische Studien (Prof. Dr. Piotr Madajczyk)

Im Rahmen der 2006 begonnenen Zusammenarbeit sind gemeinsame Projekte, Konferenzen und Veröffentlichun- gen geplant.

Willy-Brandt-Zentrum an der Universität in Wrocław: Bild Zentrum für Europastudien an der Jagiellonischen Uni- oben: Prof. Dr. Michael Fleischer stellte das Buch Gerhard versität Krakau (Prof. Dr. Zdzisław Mach) Besiers „Das Europa der Diktaturen. Eine neue Geschichte des 20. Jahrhunderts“ vor. Bild unten: Dr. Katarzyna Stokłosa Im Wintersemester 2006/07 nahm Gerhard Besier eine und Prof. Dr. Dr. Gerhard Besier leiteten am 14. November Gastprofessur am Zentrum für Europastudien der Jagiel- 2006 im Rahmen des Erasmus-Programms das Seminar zum lonischen Universität Krakau wahr. Thema „The USA and Europe“.

KARTA-Zentrum in Warschau (Zbigniew Gluza) Europäisches Zentrum im Schloss Fürstenstein in Wałbrzych (Dr. Jerzy Tutaj) Mit dem KARTA-Zentrum Warschau werden dem deut- schen Publikum Publikationen in deutscher Sprache zu Das Europäische Zentrum im Schloss Fürstenstein ist vernachlässigten/tabuisierten Themen der deutsch-pol- seit 2004 einer der wichtigsten Partner des Hannah- nischen Geschichte zugänglich gemacht. Die Stiftung für Arendt-Instituts in Polen. Die Kooperation schlug sich in Deutsch-Polnische Zusammenarbeit hat dem Projekt zahlreichen gemeinsamen Veranstaltungen nieder. ihre Unterstützung zugesagt. Im Jahr 2006 wurde an folgenden gemeinsamen For- schungsprojekten gearbeitet:

58 Kooperation

– Nationalismus beiderseits der Oder und Neiße; – Der Einfluss der Ideen Hannah Arendts auf die Gestaltung politischer Programme im Demokratisie- rungsprozess Ostmitteleuropas.

Das von Martin Teplý und einer Mitarbeiterin des Euro- päischen Zentrums, Anna Pantera, ausgearbeitete Pro- jekt „Książ-Preis für hervorragende deutsch-polnische Forschungsarbeiten zum Demokratisierungsprozess in Deutschland und Polen“ wurde von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit bewilligt. Im Som- mer 2006 fand die erste Preisverleihung statt.

Außerdem wurden mehrere vom Hannah-Arendt-Institut organisierte internationale Studenten- und Doktoran- denseminare sowie Konferenzen im Schloss Fürstenstein durchgeführt. Das Europäische Zentrum ist überdies am EU-Projekt „Überwindung der Diktaturen – Dichter, Künstler und Schriftsteller in der Begegnung“ beteiligt.

MEMORIAL Moskau (Arsenij Rojinski und Nikita Petrov)

Im Jahre 2006 wurde die Zusammenarbeit erneuert. Prof. Dr. Gilbert Merlio, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Geplant sind gemeinsame Vorhaben zum totalitären Beirates, mit seiner Gattin sowie Dr. Katarzyna Stokłosa in der Erbe und zur Systemtransformation in Russland. Zweigstelle des HAIT im Schloss Książ in Polen im Herbst 2006

Institut für Zeitgeschichte der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Prag (PhDr. Oldřich Tůma) kratiekonsolidierung und -dekonsolidierung in mittel-/ osteuropäischen Transitionsgesellschaften“ beteiligt. Das Prager Institut für Zeitgeschichte ist am Forschungs- projekt „Zur Rolle von Tradition und Erbe bei der post- kommunistischen demokratischen Institutionalisierung Philosophische Fakultät der Westböhmischen Universität und Konsolidierung in Polen, der Tschechoslowakei und Pilsen (Doc. Dr. Ladislav Cabada, Prof. Dr. Ivo T. Budil) Ostdeutschland“ beteiligt. Im Herbst 2006 bewilligte der Deutsch-tschechische Zukunftsfonds in Prag die Förde- Prof. Dr. Ivo T. Budil hat am 6. Dezember 2006 am rung der Übersetzung des Buches „Prag im Mai 1945. HAIT den Vortrag „Ideological roots of modern totalitar- Geschichte eines Aufstandes“ von Stanislav Kokoška. ianism: interdisciplinary perspective“ gehalten. Herrn Kokoška ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut Mgr. Tomáš Machalík von der Philosophischen Fakultät für Zeitgeschichte in Prag. Im Dezember 2006 sagte die der Westböhmischen Fakultät in Pilsen wurde ermög- Stiftung Aufarbeitung die Bewilligung einer gemeinsa- licht, im November und im Dezember 2006 am HAIT zu men Veranstaltung anlässlich des 30-jährigen Jubiläums forschen und Recherchen für seine Dissertation über der Charta 77 zu. Totalitarismus durchzuführen.

Masaryk Universität in Brno Jan-Evangelista-Purkyne-Universiät Ústí nad Labem (Doc. JUDr. et PhDr. Miroslav Mareš, PhD.) (Doc. Dr. Kristina Kaiserová)

Miroslav Mareš ist mit einer Untersuchung über „Politi- Die seit 2005 bestehende Zusammenarbeit wurde durch sche Extremismen in den Transitions- und Konsolidie- die Teilnahme der tschechischen Universität am Projekt rungsprozessen Ostmitteleuropas“ am Projekt „Demo- „Überwindung der Diktaturen – Dichter, Künstler und Schriftsteller in der Begegnung“ intensiviert.

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Historisches Institut der Slowakischen Akademie der Universität Trento (Prof. Dr. Gustavo Corni) Wissenschaften (Dr. Valerián Bystrický) Innerhalb des Rahmenprogramms „Kultur 2000“ der Europäischen Kommission ist die Universität an dem Projekt „Überwindung der Diktaturen – Dichter, Künst- ler und Schriftsteller in der Begegnung“ beteiligt.

Istituto di Sociologia Internazionale, Universität Gorizia, Italien (Prof. Dr. Alberto Gasparini)

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Istituto di Sociologia Internazionale der Universität Gorizia wer- den wechselseitig Seminare in den Partnerinstituten angeboten.

Groupe d’Étude et d’Oberservation de la Démocratie Am 24. Mai 2006 wurde in Bratislava die Kooperationsverein- (GEODE) an der Universität Paris X-Nanterre barung mit dem Historischen Institut der Slowakischen Akade- (Prof. Dr. Stéphane Courtois) mie der Wissenschaften unterzeichnet. Von links: PD Dr. Ger- hard Lindemann, Dr. Edita Ivaničková (stellvertretende Gemeinsam mit der Kommunismus-Forschergruppe in Direktorin des Instituts), Martin Teplý, Dr. Valerián Bystrický Nanterre wird am Hannah-Arendt-Institut eine Bilanz (Direktor des Instituts) zur politischen Bedeutung (post-)kommunistischer Par- teien in den EU-Staaten erarbeitet.

Central European University in Budapest (Prof. Dr. Istvan Rev) Universität Birmingham (Dr. Dr. Jutta Vinzent)

Im Rahmen der EU-Projekte „History after the Fall“ und Im Rahmen der Zusammenarbeit ist die gemeinsame „Überwindung der Diktaturen – Dichter, Schriftsteller Veröffentlichung „Exile and Patronage. Cross-cultural und Künstler in der Begegnung“ arbeitet das Hannah- negotiations beyond the Third Reich“ (Herausgeber: Arendt-Institut mit der Central European University in Andrew Chandler/Katarzyna Stokłosa/Jutta Vinzent) Budapest zusammen. entstanden. Die Universität ist auch am Projekt „Über- windung der Diktaturen – Dichter, Künstler und Schrift- steller in der Begegnung“ beteiligt. Rumänisches Institut für Internationale Studien in Buka- rest (Prof. Dr. Emanoil Ancuţa) Institute on Religion and Public Policy in Im Jahr 2005 wurde die Zusammenarbeit mit dem Washington, D.C. (Prof. Dr. Joseph K. Grieboski) Rumänischen Institut für Internationale Studien in Buka- rest aufgenommen. Emanoil Ancuţa beteiligt sich am EU- In Zusammenarbeit mit dem Institute on Religion and Projekt „Überwindung der Diktaturen – Dichter, Künst- Public Policy in Washington, D.C. (Prof. Dr. Joseph K. ler und Schriftsteller in der Begegnung“. Grieboski) sowie den Universitäten in Sarajevo (Prof. Dr. Gajo Sekulić), Niš (Prof. Dr. Đokica Jovanović), Bel- grad (Prof. Dr. Todor Kuljić, Dr. Rajko Djuric, TANJUG Romanian Institute for Recent History in Bukarest News Agency), Tallahassee (Prof. Dr. David Rasmussen, (Dr. Dragoş Petrescu) Department of Social Sciences, Florida State University, Prof. Dr. Terry Coonan/Dr. Daniel Maier-Katkin, Cen- Das Hannah-Arendt-Institut arbeitet im Rahmen des EU- ter for Advancement of Human Rights, Florida State Uni- Projekts „History after the Fall“ mit dem Romanian Insti- versity) und Madrid (Prof. Dr. Carlos Montero, Centro tute for Recent History zusammen. de Estudios Políticos y Constitucionales) wird die Situati- on von ethnischen, religiösen und sprachlichen Minder-

60 Kooperation

heiten unter wechselnden politischen Konstellationen im University of Mary Hardin-Baylor, Belton, Texas 20. Jahrhundert und danach erforscht. Das Projekt trägt (Prof. Dr. Derek Davis) den Titel: „Ethnic, religious and linguistic minorities in Europe during the Twentieth Century and after”. Im Rahmen der Zusammenarbeit absolvierten im Jahre 2006 Gerhard Besier und Katarzyna Stokłosa einen Gastaufenthalt an der Universität Belton und hielten Vor- Center for Civic Education and Service, Tallahassee, Flori- träge über Europa und die USA. Für 2007 ist ein Gast- da (Prof. Dr. William F. Moeller) aufenthalt von Mike Schmeitzner geplant.

Im Rahmen der Zusammenarbeit beteiligt sich das Han- nah-Arendt-Institut mit einem wissenschaftlichen Pro- Deutsche Historische Institute im Ausland gramm am Studentenaustausch zwischen der Universität Tallahassee und der Technischen Universität Dresden. Im Jahre 2006 wurde die Zusammenarbeit zu folgenden Deutschen Historischen Instituten aufgenommen bzw. intensiviert: DHI Washington, D.C., DHI Moskau, DHI Baylor University Waco, Texas Warschau. Im Rahmen der Kooperation hielten Mitar- (Prof. Dr. Andrew C. Wisely) beiter des Hannah-Arendt-Instituts Vorträge in den Insti- tuten. Die im Jahr 2005 vereinbarte Zusammenarbeit mit der Baylor University im texanischen Waco fand 2006 ihren Niederschlag in einem Studenten- und Doktorandense- minar sowie einer Konferenz zum Werk Hannah Arendts.

Besuch von Władysław Bartoszewski, Außenminister der Republik Polen a. D, am HAIT am 21. September 2006. Von links: Dr. Katarzyna Stokłosa, Prof. Dr. Dr. Gerhard Besier, Władysław Bartoszewski, Prof. Dr. Uwe Backes

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7. Ausgewählte Pressestimmen Die in seiner enzyklopädischen Breite bestehende Stärke der Darstellung wird sich vermutlich auch als ihre Neue Zürcher Zeitung vom 2. Oktober 2006 Schwäche entpuppen: Dass spezialisierte Forschung zu einzelnen Ländern hier und dort Defizite im Detail nach- Ein Europa der Diktaturen weisen wird, darf als wahrscheinlich gelten; dass speziell Gerhard Besiers und Katarzyna Stokłosas „neue die Darstellung von Genese und Auswirkung der natio- Geschichte“ des 20. Jahrhunderts nalsozialistischen Herrschaft kritisiert werden wird – die Von Micha Brumlik Einzigartigkeit des Holocausts etwa geht trotz „korrek- ter“ Erwähnung in dieser Form der Darstellung unter –, Lange Zeit hatte die Totalitarismusforschung mit dem darf als sicher gelten. Gleichwohl werden Leninismus, Vorwurf zu kämpfen, eine im Kalten Krieg entwickelte Stalinismus und Nationalsozialismus an keiner Stelle Tendenzwissenschaft zu sein, die sich ohne erklärende einander gleichgesetzt – vielmehr erstaunt die nüchter- Kraft auf die moralisierende Beschreibung politischer ne, zurückhaltende Darstellung von russischer Revoluti- Oberflächenstrukturen beschränkte. Anhand der jetzt on, Bürgerkrieg und Stalinisierung. von dem Kirchenhistoriker Gerhard Besier, dem Leiter des Dresdner Hannah-Arendt-Instituts, unter Mitarbeit Das vorgeschlagene Deutungsschema einer in allen spä- von Katarzyna Stokłosa vorgelegten „neuen Geschichte ter diktatorisch regierten Ländern der Zwischenkriegs- des 20. Jahrhunderts“, einer vergleichenden Geschichte zeit erkennbaren Entwicklung von der konstitutionellen europäischer Diktaturen, lässt sich dieses Vorurteil über- über die autoritäre zu einer totalitären Diktatur über- prüfen. zeugt dabei auf den ersten Blick durchaus. Ohne eine tie- fergehende gesellschaftstheoretische Analyse, warum das Das Europa, von dessen Diktaturen hier erzählt wird, bei so unterschiedlichen Sozialstrukturen und politi- erstreckt sich von Portugal bis nach Russland, der schen Kulturen der Fall war, hängt dieser Befund indes beobachtete Zeitraum beginnt mit dem Ende des Ersten in der Luft. Weltkrieges und endet keineswegs mit dem Ende der UdSSR, sondern führt bis in die Gegenwart der Transiti- Der zweite Teil des Buches behandelt detailreich die in on der ostmitteleuropäischen Staaten zu demokratischen sich durchaus unterschiedlichen kommunistischen Partei- Verfassungsstaaten. Das „Europa der Diktaturen“ stellt diktaturen im sowjetischen Machtbereich, ihren Höhe- zunächst eine beinahe handbuchartige, stets gut lesbare punkt und ihre allmähliche Erosion und lässt sich dabei Fleißarbeit dar. In zwei großen Abschnitten werden der überraschenderweise von Hannah Arendts 1966 vorge- Aufstieg von rechtsgerichteten Diktaturen in Europa – tragener These leiten, dass die Staaten des Warschauer von Portugal und Spanien über Griechenland ins Balti- Pakts nach Stalins Tod einen Abbau totaler Herrschaft kum über Polen bis zu den Balkanstaaten – sowie die erfahren haben. Das angeschnittene Thema einer Konti- Entstehung des Stalinismus geschildert. Dabei befleißigt nuität herrschender Eliten und Mentalitätsstrukturen sich das Autorenteam einer weitgehend traditionellen über die Diktaturformen hinweg hätte man gerne vertieft politischen Geschichtsschreibung bei keineswegs völliger gesehen. Ausblendung gesellschaftsgeschichtlicher Aspekte.

Sächsische Zeitung vom 13. Oktober 2006

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Tatsächlich erschließt sich das geheime Motiv dieser „neuen Geschichte“ jedoch von ihrem Ende her, wobei es weniger um das konzeptionelle Problem geht, wie man die geschilderten Diktaturen beschreibt – im Rah- men einer empirisch vertieften Herrschaftsphänomeno- logie oder einer Theorie politischer Religion. Vielmehr geht es um die zumal für die EU bedeutsame Frage, ob sich in den ostmitteleuropäischen Staaten, speziell in Russland, demokratisch-parlamentarische Strukturen konsolidieren. Hier ist bei einigen künftigen EU-Mitglie- dern durchaus Skepsis angebracht. Indexorientierte empirische Demokratieforschung kann in Bezug auf Putins Russland zu keinem anderen Schluss kommen, als dass der Transitionsprozess ins Stocken gekommen ist und die politische Kultur dieser Gesellschaft sich in eine antidemokratische Richtung bewegt. Bei allen sonstigen Verdiensten vermag die Studie freilich den Anspruch, der mit ihrem Untertitel verbunden ist, nicht einzulösen. Zwar lag eine politologisch-komparatistische Geschichte der europäischen Diktaturen in dieser Form bisher noch nicht vor, gleichwohl fordert der Untertitel einen Ver- gleich mit Eric Hobsbawms „Zeitalter der Extreme“ oder François Furets „Ende der Illusionen“ geradezu heraus. Dann aber zeigt sich – sogar im Vergleich mit den frühen Arbeiten Ernst Noltes –, dass eine um geschichtsphilosophische Reflexion und gesellschafts- theoretische Analyse verkürzte Geschichte von Regie- rungsformen der Dramatik des Gegenstandes nicht gerecht wird.

So wohltuend die abgewogene, an keiner Stelle alarmisti- sche Schilderung der Geschichte der einzelnen Länder gehalten ist, so nüchtern hier Bewertungen von Syste- men und Entwicklungen vorgetragen werden, so sehr vernachlässigt diese Art der Darstellung doch auch die tiefen Traumata, die vor dem Hintergrund der jüngeren europäischen Unheilsgeschichte immer wieder zum Aus- bruch kommen. Gleichwohl: Wer sich über den aktuel- Sächsische Zeitung vom 6. September 2006 len Anspruch, über Reichweite und Leistungsfähigkeit einer nicht mehr ideologisch verengten Totalitarismus- forschung informieren will, wird derzeit zu keiner besse- ren Publikation greifen können.

Dresdner Neueste Nachrichten vom Sächsische Zeitung vom 26. Juli 2006 9. November 2006

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Politika vom 24. Oktober 2006

Pfälzischer Merkur, Zweibrücker Zeitung Gesellschaft sollte man mit Verboten zurückhaltend ope- vom 21./22. Oktober 2006 rieren, da die Gefahr besteht, fundamentale Freiheits- rechte zu beschneiden. Es gehört nun einmal zu einer Expertenrat: Offen über Tabu-Themen reden offenen Gesellschaft, auch das sagen zu dürfen, was die Schulhof-CD in Zweibrücken und Neonazis – Interview breite Mehrheit nicht hören will. mit Totalitarismusforscher Uwe Backes Was kann noch gegen die Ausbreitung solcher Medien und deren Einfluss auf Jugendliche getan werden? Vor wenigen Wochen wurden von NPD-Aktivisten so genannte Schulhof-CDs vor dem Helmholtz-Gymnasium Backes: Ich empfehle: keine Geheimniskrämerei, keine verteilt. PM-Redaktionsmitglied Dörte Grabbert fragte Tabuisierung. Die Texte sollten zum Gegenstand offener Profeßor Uwe Backes vom Hannah-Arendt-Institut für Auseinandersetzung gemacht werden. Rechtsextremisti- Totalitarismusforschung in Dresden, was dagegen getan sche Lieder nehmen nicht sonderlich subtil Einfluss. Ihre werden kann. Für wie gefährlich hält der Experte für unverhüllte Menschenfeindlichkeit sollte Gegenstand des Rechtsextremismus Neonazis? Schulunterrichts sein. So lassen sich Jugendliche gegen rechtsextremistische Propaganda immunisieren. Sollte man die Schulhof-CD oder andere Tonträger mit rechtsextremistischen Liedern verbieten? Welche Rolle spielen die Medien bei der Berichterstattung über Rechtsextremismus? Backes: Natürlich sollten alle rechtlichen Möglichkeiten geprüft werden, solche CDs aus dem Verkehr zu ziehen. Journalisten müssen sich darüber Im Klaren sein, dass es Das ist aber nicht der Königsweg. In einer liberalen eine ungewollte Symbiose zwischen Medien und Rechts-

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extremisten geben kann und gibt. Extremismen bedürfen öffentlicher Kommunikation. Das gilt für politisch moti- vierten Delikte allgemein. Ohne Medienspektakel würde die erhoffte Wirkung verpuffen. Das heißt natürlich nicht, es solle gar nicht über Rechtsextremismus berich- tet werden. Journalisten sollten aber nüchtern und diffe- renziert berichten und Übertreibungen deutlich machen. Was halten Sie von der Annahme, dass es größere rechts- extremistische Gruppierungen nur im Osten Deutschlands gibt? Das Problem gibt es nicht nur im Osten Deutschlands. Auch in den westlichen Ländern haben rechtsextremisti- sche Parteien wie NPD, Republikaner oder die DVU Landesverbände von zum Teil mehreren hundert Mitglie- dern. Dasselbe gilt für Neonazis und Skinheads. Im östli- chen Deutschland ist deren Zahl allerdings pro Kopf gerechnet überproportional. Das hängt mit dem System- wandel zusammen und damit, dass sich die Demokratie noch nicht so tief verwurzeln konnte wie im westlichen Deutschland. Hinzu kommt die andauernde hohe Arbeitslosigkeit. Das nährt Hoffnungslosigkeit bei einem Teil der Gesellschaft. Extremismus ist eine Folge davon. Die meisten Führungskader der NPD sind aber aus dem Westen. Dazu gehört etwa der aus dem Saarland stam- mende Multifunktionär Peter Marx, der erst die NPD- Fraktion in Sachsen aufgebaut hat und nun nach Meck- lenburg-Vorpommern weitergezogen ist. Laut dem Verfassungsschutzbericht aus dem Jahr 2005 ist Zweibrücken eine rechtsextremistische Hochburg in Rheinland-Pfalz mit Gruppen wie „Nationaler Wider- stand Zweibrücken“. Halten Sie diese für gefährlich? Backes: Der „Nationale Widerstand“ gehört zur so genannten „Kameradschaftsszene“. Diese ist bundesweit vernetzt. In den örtlichen Gruppen sind jeweils zehn bis 30 Neonazis aktiv. Der Verfassungsschutz geht von ins- gesamt 4000 Mitgliedern aus. Neonazis sind aus politi- schem Kalkül heraus eher unauffällig. Ihre Ideologie ist äußerst fanatisch und rassistisch. Zu körperlicher Gewalt neigen sie eher selten. Das Gros der rechtsextre- mistisch motivierten Gewaltakte geht auf das Konto der Skinheads. Ein Großteil der Delikte, die von Rechtsext- remen begangen werden, sind Propaganda-Delikte wie das Tragen von verfassungsfeindlichen Symbolen. Nur etwa zehn Prozent entfallen auf Gewalttaten. Das ist natürlich immer noch viel zu viel. Welche Kriterien müssen erfüllt sein, um als Gruppe vom Verfassungsschutz überwacht zu werden?

Aus der Artikelserie „Die Akte Ardenne“ in Bild Dresden im Herbst 2006 anlässlich des Erscheinens des Buches „Manfred von Ardenne“ von Gerhard Barkleit

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Entscheidend ist die Haltung zur freiheitlich-demokrati- Spitzer zu dem Schluss, dass die Stasi weit mehr in den schen Grundordnung der Bundesrepublik. Wenn eine Sport eingegriffen hat, als bisher bekannt war. Sie Gruppe aggressiv dagegen arbeitet und agitiert, dann beschränkte sich nicht nur auf die Durchleuchtung des kann selbstverständlich eine Beobachtung eingeleitet Personals, die Absicherung von Wettkämpfen und das werden. Zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung Verschleiern des staatlich gelenkten Zwangsdopings. gehören die in der deutschen Verfassung (Grundgesetz) „Die Stasi war Systembestandteil. Ohne sie hätte es den niedergelegten Grund- und Menschenrechte ebenso wie Medaillen-Regen für die DDR nie gegeben“, ist sich Spit- Verfahrensregeln und Institutionen (wie freie Wahlen, zer sicher. Im Widerspruch zum bestehenden Herr- politischer Pluralismus und Gewaltenkontrolle), ohne schaftssystem habe der Geheimdienst seine Rolle als die ein friedliches Miteinander in Freiheit unmöglich ist. „Schild und Schwert“ der SED aufgegeben und im Sport eigene Interessen verfolgt. Dies sei weitestgehend ohne Kontrolle durch andere Regierungs- oder Partei-Instan- zen geschehen. Die Stasi missbrauchte das System zur Die Welt vom 10. August 2006 Zurücksetzung aller Sportrichtungen und Sportler, die nicht der eigenen Sportvereinigung „Dynamo“ angehör- 3000 Stasi-Spitzel im DDR-Sport ten, sowie zur Sicherung der nationalen Vormachtstel- Neue Studie: Wie die Staatssicherheit Verbände und lung gegen Konkurrenz. Man brach sogar mit dem Tabu, Athleten manipulierte dass der SED-Apparat nicht zu bespitzeln ist. Der spek- Von Lars-Broder Keil takulärste Fall: 1987 ließ Stasi-Chef Erich Mielke ver- trauliche Unterlagen zum Haushalt der Armeesportverei- Berlin – Der Kanu-Sportler Alexander Slatnow hatte bei nigung vom Tisch des Politbüromitglieds Egon Krenz den Olympischen Sommerspielen in München 1972 ein klauen und damit vom Tisch jenes SED-Funktionärs, der Auge für alles. Der DDR-Athlet inspizierte das Siche- für die „Sicherheit“ und damit für Mielkes Mannen rungssystem des Olympischen Dorfes, beobachtete Tref- zuständig war. fen zwischen Sportlern und schilderte das Verhalten sei- ner Kollegen bei der Ermordung der israelischen Auffallend konzentrierte sich die Stasi auf „Publikums- Sportler durch palästinensische Terroristen, wobei er sportarten“ wie Fußball, Leichtathletik oder Wintersport den „groben Disziplinverstoß“ eines Kajak-Fahrers und auf Sportarten mit vorzeigbaren Persönlichkeiten betonte, der mehrfach ermahnt werden musste, den Bal- wie die Eiskunstläuferin Katarina Witt. Ziel der Stasi sei kon zu verlassen. Slatnow hielt alle diese Eindrücke als es laut Spitzer gewesen, über die Leistungen ihrer Verei- IM „Peter Schneider“ schriftlich für die Staatssicherheit ne Sympathie in der Bevölkerung zu erringen. Zugleich fest. sei der Einsatz auch Ausdruck des Elitedenkens der Sta- si. Ein derart „erfolgreicher“ Geheimdienst sollte auch Slatnow war kein Einzelfall. Nach den Untersuchungen im Sport Spitze sein. des Potsdamer Sportwissenschaftlers Giselher Spitzer waren rund 66 Sportler und Offizielle der DDR-Natio- Das Ausmaß der Eingriffe in die Lebensschicksale von nalmannschaft als „Inoffizielle Mitarbeiter“ (IM) wäh- Menschen war im Sport besonders hoch. Die federfüh- rend der Spiele aktiv mit Aufgaben betraut: rund zehn rende Hauptabteilung XX/3 legte die Spielräume fest, Prozent der Mannschaft. Bei späteren Olympischen Spie- manipulierte Akteure und zerstörte Existenzen. Als sich len nahm das Verhältnis noch zu. In Montreal 1976 der Trainer eines Konkurrenzvereins vom BFC Dynamo waren es 14, bei den Winterspielen in Lake Placid 1980 über das parteiische Auftreten der Schiedsrichter mo- schon 20 und in Sarajewo 1984 rund 25 Prozent der kierte und die tendenziösen Berichte eines DDR-Sport- DDR-Delegation. Spitzer geht davon aus, dass es etwa journalisten mit dem Satz kommentierte „Der Reporter 3000 Stasi-Spitzel in Sportverbänden gegeben hat. kann sich das Interview beim Mielke abholen“, wurde die Wohnung verwanzt und zwei Stasi-Staatsanwälte in Diese Statistiken sind Teil der neuen Studie „Sicherungs- Nähe der Trainerbank platziert, bis das Gehörte reichte, vorgang Sport. Das Ministerium für Staatssicherheit und um ihn zu entlassen. Schärfster Konkurrent des BFC war der DDR-Spitzensport“, die heute im Hannah-Arendt- damals Dynamo Dresden mit Trainer Klaus Sammer. Institut für Totalitarismusforschung in Dresden vorge- Gleiches traf die Sportler. Nach Schätzungen Spitzers stellt wird. Das rund 700 Seiten umfassende Werk, das wurden etwa zehn Prozent wegen Westkontakten, oppo- im Auftrag des Bundestag-Sportausschusses entstand, ist sitioneller Haltung oder anderen politischen Gründen die erste Gesamtdarstellung zum Thema. Nach der Ana- von der weiteren Karriere ausgeschlossen, egal, wie lyse zahlreicher Unterlagen und Befragungen kommt talentiert sie waren.

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Andererseits hielt die Stasi ihre schützende Hand über Spitzel und wichtige Helfer, auch wenn sie als politisch unzuverlässig galten wie der Hochschullehrer Gerhard Lukas oder Geheimnisverrat begingen wie der Doping- forscher Harold Tünnemann, der einen „Doping-Maß- nahmeplan“ zur Vorbereitung der DDR-Ringer auf die Olympischen Spiele 1980 unverschlossen herumliegen ließ. „Die Stasi missachtete immanente Werte des Sports wie Selbstverwirklichung, Chancengleichheit und Frei- willigkeit“, resümiert Giselher Spitzer. Opfer bleiben in seiner Studie anonym. Täter nennt er beim Namen. „Eine IM-Verstrickung ist meiner Meinung nach keine schützenswerte Persönlichkeitseigenschaft.“

Während die ARD in einer Studie alle Sendeanstalten überprüfen ließ, hat es beim Sport bisher keine flächen- deckende Überprüfung des hauptamtlichen Personals gegeben. Für Giselher Spitzer ein Ärgernis: „Bis heute sind stasi- und dopingbelastete Funktionäre und Trainer aktiv und vertreten Deutschland im Ausland.“ Darüber wird heute in Dresden bei der Präsentation der Studie durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft Köln Sächsische Zeitung sicherlich auch gesprochen. Auf dem Podium sitzen vom 25. November unter anderem der Parlamentarische Staatssekretär des 2006

Freie Presse vom 4./5. November 2006

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Bundesinnenministeriums, Christoph Bergner. Vertreter Dazu erklärte der Abgeordnete Jürgen Gansel, der die des Sports werden nach letztem Stand fehlen. Obwohl NPD im Wissenschaftsausschuss vertritt: „Die Forschun- das Bundesinstitut für Sportwissenschaft Funktionäre gen und Publikationen dieser beiden Einrichtungen die- des Deutschen Olympischen Sportbundes eingeladen nen der Verewigung jenes antideutschen ,Schuldkults‘, hatte, fand keiner von ihnen Zeit. den auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Henry Nitz- sche nach den heute bekannt gewordenen Pressemeldun- gen zu Recht kritisiert. Für derartige Institute darf nach NPD-Auffassung nicht weiter sächsisches Steuergeld ver- Pressemitteilung der NPD-Fraktion im Sächsischen schwendet werden.“ Landtag vom 30. November 2006

Etablierte fördern lieber antideutsche Institute statt naturwissenschaftliche Spitzenforschung Verantwortlich: Holger Szymanski

Der Wissenschaftsausschuss des Sächsischen Landtages beriet heute die Fachanträge der Fraktionen zum Dop- pelhaushalt 2007/2008. Die NPD-Fraktion hatte mehre- re Änderungsanträge gestellt, mit denen sie vier natur- wissenschaftliche Forschungseinrichtungen in Leipzig, Chemnitz und Freiberg finanziell unterstützten wollte, die bei der Mittelzuweisung im Rahmen der sogenann- ten Exzellenz-Initiative der Bundesregierung nicht berücksichtigt wurden.

Das Entscheidungsverfahren der Exzellenz-Initiative war stark in die Kritik geraten, weil im Ergebnis einigen süd- deutschen Universitäten extrem hohe Fördersummen zugesprochen wurden, während nord- und mitteldeut- sche Forschungseinrichtungen stark unterrepräsentiert sind. So erhalten die mitteldeutschen Bewerber ein- schließlich Berlin lediglich drei Prozent der Gesamtmit- tel. Um dieses Missverhältnis wenigstens etwas auszu- gleichen, wollten die Nationaldemokraten der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik an der TU Chemnitz, dem Chemnitzer Teil des Fraunhofer-Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration, dem Chemnit- zer Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunolo- gie, dem Zentrum für höhere Studien der Universität Leipzig sowie dem Exzellenzzentrum Energie an der Bergakademie Freiberg jeweils 1,5 Millionen Euro pro Haushaltsjahr zur Verfügung stellen lassen.

Die NPD-Anträge zur Wissenschaftsförderung wurden ohne sachliche Diskussion abgelehnt. Empört zeigte sich der CDU-„Wissenschafts-Experte“ Roland Wöller wegen des NPD-Antrages auf Streichung der Mittel für das Leipziger „Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschich- te und Kultur e. V.“ und das Dresdner „Hannah-Arendt- Institut für Totalitarismusforschung e. V.“. Beide Institu- te erhalten jeweils mehr als eine Million Euro pro Haus- haltsjahr.

Sächsische Zeitung vom 9. Oktober 2006

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Artikel in der Magazin-Beilage der Sächsischen Zeitung vom 14./15. Januar 2006 zum Erscheinen des Buches: Peter Blachstein „In uns lebt die Fahne der Freiheit“. Zeugnisse zum frühen Konzentrationslager Burg Hohnstein. Herausgegeben von Norbert Haase und Mike Schmeitzner

Bild Dresden vom 18. Dezember 2006

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Artikel zum Hannah-Arendt-Institut in der Veröffentlichung Dresden – Stadt der Wissenschaften 2006

70 Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

8. Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen Politische Extreme. Eine Wort- und Begriffsgeschichte und Mitarbeiter von der Antike bis in die Gegenwart, Göttingen 2006. Jahrbuch Extremismus und Demokratie. Hg. mit Eck- 8.1 Vorstellung hard Jesse, 1989 ff.

apl. Prof. Dr. Uwe Backes Stellvertretender Direktor Dr. Gerhard Barkleit Wissenschaftlicher Mitarbeiter Studium: Politikwissenschaft, Geschichte, Studium: Germanistik an der Universität Physik an der Technischen Univer- Trier sität Dresden Berufliche Stationen: Berufliche Stationen: 1988–1994 Akademischer Rat a. Z. 1967–1973 Wissenschaftlicher Assis- Universität Bayreuth tent an der Bergakademie Freiberg 1997/98 Feodor Lynen-Forschungsstipendiat der Alexan- 1973–1990 Wissenschaftlicher Mit- der von Humboldt-Stiftung am „Centre d’Etude pour la arbeiter im Zentralinstitut für Kernforschung Rossen- Vie Politique Française“ dorf, im Zentrum für Forschung und Technologie Mikro- (CEVIPOF), Paris elektronik Dresden und im Institut für Halbleiterphysik Sommersemester 1998 Otto von Freising-Gastprofessor, Frankfurt/Oder (Themenleiter, Gruppenleiter, Stellver- Katholische Universität Eichstätt tretender Abteilungsleiter; Arbeitsaufenthalte im Verei- 1998/99 Heisenberg-Stipendiat der DFG nigten Institut für Kernforschung Dubna bei Moskau) seit 1999 stellvertretender Direktor des Hannah-Arendt- 1991/92 Wissenschaftsjournalist Instituts seit Juli 1992 Mitwirkung am Aufbau des Hannah- Wintersemester 2000/2001 Gastprofessur an der Uni- Arendt-Instituts versität Paris-X: Nanterre seit 1993 Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts seit 2004 apl. Prof. an der Technischen Universität Dres- den Forschungsschwerpunkte: Geschichte von Industrie, Technik und Naturwissen- Forschungsschwerpunkte: schaften in der SBZ/DDR; Hochtechnologien in Dikta- Demokratietheorie, Ideologiegeschichte, vergleichende turen Extremismusforschung, autoritäre und totalitäre Dikta- turen Aktuelles Forschungsprojekt: Reichweite und Wirkung von Invarianten bei der Aktuelles Forschungsprojekt: Installation totalitärer Herrschaft nach einem komplet- Typen der Autokratie ten Austausch der Bevölkerung – das Beispiel des ehe- maligen Ostpreußens Ausgewählte Veröffentlichungen: Totalitarismus – Extremismus – Terrorismus. Ein Litera- Ausgewählte Veröffentlichungen: turführer und Wegweiser im Lichte deutscher Erfahrung Die Rolle des MfS beim Aufbau der Luftfahrtindustrie (zusammen mit Eckhard Jesse), 2. aktualisierte und er- der DDR, Dresden 1996. weiterte Auflage Opladen 1985. Anfällige Aufsteiger. Inoffizielle Mitarbeiter des MfS in Politischer Extremismus in demokratischen Verfassungs- Betrieben der Hochtechnologie (zusammen mit Anette staaten. Elemente einer normativen Rahmentheorie, Dunsch), Dresden 1998. Opladen 1989. Mikroelektronik in der DDR. SED, Staatsapparat und Schutz des Staates. Von der Autokratie zur „streitbaren Staatssicherheit im Wettstreit der Systeme, Dresden Demokratie“, Opladen 1998. 2000. Liberalismus und Demokratie – Antinomie und Synthe- Zur Geschichte der Kernenergie in der DDR. Hg. se. Zum Wechselverhältnis zweier politischer Strömun- zusammen mit Peter Liewers und Johannes Abele, gen im Vormärz, Düsseldorf 2000. Berlin/ Frankfurt a.M. 2000. Vergleichende Extremismusforschung (mit Eckhard Jes- se), Baden-Baden 2005.

71 HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

Innovationskulturen und Fortschrittserwartungen im ge- Der Heilige Stuhl und Hitler-Deutschland. Die Faszina- teilten Deutschland. Hg. zusammen mit Johannes Abele tion des Totalitären. Unter Mitarbeit von Francesca und Thomas Hänseroth, Köln/Weimar/Wien 2001. Piombo, München 2004. Manfred von Ardenne. Selbstverwirklichung im Jahrhun- Im Namen der Freiheit. Die amerikanische Mission (zu- dert der Diktaturen, Berlin 2006. sammen mit Gerhard Lindemann), Göttingen 2006. Das Europa der Diktaturen. Eine neue Geschichte des 20. Jahrhunderts. Unter Mitarbeit von Katarzyna Stokłosa, München 2006. Prof. Dr. Dr. Gerhard Besier Herausgeber der Zeitschriften „Totalitarismus und De- Direktor, Professor für Totalitaris- mokratie“, „Kirchliche Zeitgeschichte“ und „Religion– musforschung an der Technischen Staat–Gesellschaft“. Universität Dresden

wissenschaftlicher Werdegang: 1972 Erstes theol. Examen 1975 Promotion zum Dr. theol. in PD Dr. Lothar Fritze Tübingen Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Mit- 1978 Dipl.-Psych. in Tübingen glied der Redaktion, Privatdozent 1982 Habilitation im Fach Kirchen- an der Technischen Universität geschichte in Bielefeld Chemnitz 1986 Promotion zum Dr. phil. in Geschichtswissenschaf- ten an der FU Berlin Studium: 1972–1979 Assistent am Lehrstuhl Klaus Scholder Betriebswirtschaft in Karl-Marx- (Tübingen) Stadt (Chemnitz) 1979/80 Wiss. Mitarbeiter an der Pädagogischen Hoch- schule Ludwigsburg Berufliche Stationen: 1980–1986 Rektor des Religionspädagogischen Instituts 1978–1990 Forschungsinstitut für Textiltechnologie Loccum Karl-Marx-Stadt 1987–1992 Lehrstuhl für Neuere und Neueste Kirchen- 1992–1993 Institut für Wirtschafts- und Sozialforschung geschichte an der Kirchlichen Hochschule Berlin Chemnitz 1992–2003 Lehrstuhl für Historische Theologie und seit 1993 Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Hannah- Konfessionskunde an der Universität Heidelberg Arendt-Instituts 1997 Forschungspreis des Historischen Kollegs im Stif- terverband für die Deutsche Wissenschaft (München) Forschungsschwerpunkte: seit April 2003 an der TU Dresden Probleme der angewandten Ethik Totalitarismusforschung Forschungsschwerpunkte: Staat, Kirche und Gesellschaft in nationaler und interna- Aktuelles Forschungsprojekt: tionaler Perspektive Utopisches Denken – Karl Marx und der Marxismus Staatskirchen, Volkskirchen, Freikirchen und Sonderge- meinschaften Ausgewählte Veröffentlichungen: Historische Freiheitsforschung in transatlantischer Per- Innenansicht eines Ruins. Gedanken zum Untergang der spektive DDR, München 1993. Europäische Diktaturgeschichte im Vergleich Panoptikum DDR-Wirtschaft. Machtverhältnisse – Organisationsstrukturen – Funktionsmechanismen, Ausgewählte Veröffentlichungen: München 1993. Preußische Kirchenpolitik in der Bismarckära, Berlin/ Die Gegenwart des Vergangenen. Über das Weiterleben New York 1980. der DDR nach ihrem Ende, Köln/Weimar/Wien 1997. Der SED-Staat und die Kirche, 3 Bände, München/Ber- Täter mit gutem Gewissen. Über menschliches Versagen lin 1993–1995. im diktatorischen Sozialismus, Köln/Weimar 1998. Die Kirchen und das Dritte Reich, Band 3: Spaltungen Die Tötung Unschuldiger. Ein Dogma auf dem Prüf- und Abwehrkämpfe 1934–1937, Berlin/München 2001. stand, New York/Berlin 2004. Verführung und Anpassung. Zur Logik der Weltan- schauungsdiktatur, Berlin 2004.

72 Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Edward Hamelrath Niemieckie Roszady. In: Rocznik Strategiczny 2006, pod Fulbright-Stipendiat red. Romana Kuzniara, Warszawa 2006, S. 186–199. Die friedliche Revolution in der DDR im Spiegel der pol- Studium: nischen Presse 1989–1990. Ein Überblick. In: DA, 38 BBA Marketing – Business, Missis- (2005), S. 806–813. sippi State University, 1989; MA Najwazniejsze wyzwania stosunków polsko-niemieckich, Moderne Europäische Geschichte, „Biuletyn– PISM“, nr 17(357) z 7 marca 2006 r. University of Nebraska at Omaha, 1993; BA Germanistik, University of Memphis, 2003; Doktorand, Moderne Europäische Geschichte, Dr. Andrzej Jan Kutyłowski University of Memphis, 1995– Wissenschaftlicher Projektleiter 1998; Fulbright-Stipendiat 2003–2004 Studium: 1974 M.Sc. in Soziologie, Universi- tät Warschau (mit Auszeichnung) 1978 postgrad. Diploma in Social Dr. Tytus Jaskułowski Science Data Analysis, University Wissenschaftlicher Mitarbeiter of Essex (mit Auszeichnung) Dr. phil. in Soziologie, Universität Studium: Hamburg (Promotionsstipendiat Politikwissenschaft und Wirtschaft der Konrad-Adenauer-Stiftung) an der Universität Danzig, 1984 Diplom, Mathematische Methoden in den Sozial- Technischen Universität Danzig wissenschaften, Institut für Höhere Studien, Wien sowie an der Freien Universität Berlin Berufliche Stationen: 1974–1978 Doktorand, Institut für Philosophie und Berufliche Stationen: Soziologie, Polnische Akademie der Wissenschaften, 2002–2003 Projektleiter im Warschau Osteuropa-Zentrum Berlin 1985/86 Visiting Assistant Professor, University of Wa- 2004–2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Polni- terloo, Ontario/Canada schen Institut für Internationale Angelegenheiten 1986–1988 Research Fellow (NAVF-Stipendiat), Univer- seit 2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah- sity of Oslo Arendt-Institut 1988–1991 Nordic Research Fellow, University of Co- penhagen Forschungsschwerpunkte: 1991/92 Adjunct Lecturer, University of Oslo DDR-Zeitgeschichte, deutsch-polnische Beziehungen 1993–2004 Associate Professor, Buskerud College, Hø- nefoss, Norwegen Aktuelle Forschungsprojekte: seit 2005 Wissenschaftlicher Projektleiter am Hannah- Demokratiekonsolidierung in Polen und der ehemaligen Arendt-Institut DDR – ein Vergleich Politische Entwicklung der DDR im Jahre 1990 Forschungsschwerpunkte: Politisch-sozialer Wandel in Zentral- und Osteuropa, Ausgewählte Veröffentlichungen: Korruption, quantitative Methodologie, soziale Schich- (Mitherausgeber), Polska-Niemcy. Tozsamosci i kryteria tung und Mobilität bezpieczenstwa w stosunkach transatlantyckich. Deutschland – Polen. Kollektive Identitäten und Aktuelles Forschungsprojekt: Sicherheitskriterien in den transatlantischen Vergleichende Demokratieforschung in Ostmitteleuropa Beziehungen [zweisprachiges Buch], Warszawa 2005. und Russland (Mitherausgeber der Dokumentensammlung), Transfer - obywatelstwo - majatek. Trudne problemy stosunków polsko-niemieckich, pod red. Witolda Góralskiego, Warszawa 2005.

73 HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

Ausgewählte Veröffentlichungen: Forschungsschwerpunkte: Konflikt och Solidaritet i Polen. Sociologiska Analyser Kirchengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts (insbes. Inifran (zusammen mit M. Bertillson, K. Gerner und H. Kirche in den Diktaturen in Deutschland und Ostmittel- Wiberg), Stockholm 1983. europa; Kirche und Antisemitismus; Theologische Wis- Nonparametric latent factor analysis of occupational senschaft im NS-Staat; Ökumene; Religionsfreiheit); inventory data. In: J. Rost/R. Langeheine (Hg.): App- Historische Freiheitsforschung in transatlantischer Per- lications of latent trait and latent class models in the spektive social sciences, New York/Münster 1997, Kapitel 24. Vergleichende Analyse von Korruptionsphänomenen in Aktuelle Forschungsprojekte: Polen. In: ASK, 11 (2002), S. 91–108 (polnisch). Probleme der Demokratiekonsolidierung in Ostdeutsch- land Die Protokolle der Kirchenleitung der Evangelischen Kir- che der Altpreußischen Union (ApU) (Juni 1945– Dez. 1948) (Editionsprojekt; gemeinsam mit Gerhard Besier) Tina Kwiatkowski-Celofiga Promotionsstipendiatin Ausgewählte Veröffentlichungen: „Typisch jüdisch“. Die Stellung der Ev.-luth. Landeskir- Studium: che Hannovers zu Antijudaismus, Judenfeindschaft und 1995–2002 Universität Augs- Antisemitismus 1919–1949, Berlin 1998. burg; 1. Staatsexamen für Lehr- „Sauerteig im Kreis der gesamtchristlichen Ökumene“: amt an Gymnasien in Bayern, Das Verhältnis zwischen der Christlichen Friedenskonfe- Fächer: Deutsch, Geschichte renz und dem Ökumenischen Rat der Kirchen. In: Be- sier, Gerhard/Boyens, Armin/Lindemann, Gerhard: Na- Aktuelles Forschungsprojekt: tionaler Protestantismus und Ökumenische Bewegung. Verfolgte Schüler Kirchliches Handeln im Kalten Krieg (1945–1990), Ber- lin 1999, S. 653–932. Veröffentlichung: Die Aktenüberlieferung der evangelischen Kirche in der Nach Buchenwald. Die Beeinflussung Jugendlicher durch DDR. In: Gesamtdeutsche Formen der Erinnerung an ihre Internierung im Speziallager Nr. 2, Buchenwald, die beiden deutschen Diktaturen und ihre Opfer. Archive München/Meringen 2002. (Materialien der Enquete-Kommission „Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozess der deutschen Einheit“ [13. Wahlperiode des Deutschen Bundestages]. Hg. vom Deutschen Bundestag, VI), Baden-Baden 1999, PD Dr. Gerhard Lindemann S. 1015–1045. Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Pri- Die preußisch-deutsche Reichsgründung 1870/71 und vatdozent an der Universität Hei- die polnische Minderheit. In: KZG, 15 (2002), S. 24–51. delberg, Lehrbeauftragter für Kir- Im Namen der Freiheit. Die amerikanische Mission (zu- chengeschichte an der Technischen sammen mit Gerhard Besier), Göttingen 2006. Universität Dresden

Studium: Evangelische Theologie in Göttin- Francesca Piombo M.A. gen, Heidelberg und Berlin Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Berufliche Stationen: Studium: 1991–1992 Wiss. Mitarbeiter Kirchliche Hochschule Ber- Germanistik, Anglistik, Romanistik lin an der Universität Heidelberg 1992–1997 Versehung einer Assistentenstelle an der Theologischen Fakultät Heidelberg (Kirchengeschichte) Berufliche Stationen: 1997–2003 Wiss. Assistent an der Theologischen Fakul- seit 1995 Redaktionelle Mitarbeit tät Heidelberg (Kirchengeschichte) an der Zeitschrift „Kirchliche Zeit- seit 2003 Wiss. Mitarbeiter am Hannah-Arendt-Institut geschichte“

74 Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

seit 2000 Chefredaktion der Zeitschrift „Religion – 2003/2004 Nationale Universität Odessa, Staat – Gesellschaft“ Gastwissenschaftler mit Civic Education Project seit 2003 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hannah- 2005 Universität Warschau, Gastwissenschaftler Arendt-Institut 2004–2006 International Christian University in der Ukraine (Odessa, Kiev), visiting lecturer Forschungsschwerpunkt: (Gastwissenschaftler) Faschismusforschung (besonders Italien und Spanien), seit 2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah- Totalitarismusforschung Arendt-Institut

Aktuelle Forschungsprojekte: Forschungsschwerpunkte: Jacob L. Talmon, Der Mythos der Nation und die Vision Identität, Nationalismus, postsowjetische Transition, von der Revolution; Graf Galeazzo Ciano Korruption, Informelle Netzwerke und Schatten- wirtschaft

Aktuelles Forschungsprojekt: Claudia Pohl Demokratiekonsolidierung in Ostmitteleuropa Doktorandin Ausgewählte Veröffentlichungen: Studium: Szyszlo, Taylor, Polese (Hg.), Eastern Views on the 1998–2001 Grundstudium Politik- European Enlargement, Odessa 2006. wissenschaft (HF), Soziologie (NF), The Good Samaritan: Scenes of Hospitality from the Wirtschafts- und Sozialgeschichte Black Sea Region. In: Jones, A. (ed.) Man of the Global (NF) an der TU Dresden South: a Reader, London 2006. 2001–2004 Hauptstudium Politik- Border Crossing as a Daily Strategy of Post Soviet wissenschaft an der FU Berlin; Dip- Survival: the Odessa-Chisinau Elektrichka. In: The lomarbeit zum Thema: „Elektronische Demokratie in Anthropology of Eastern Europe Review, 24 (2006) 1. Deutschland: Mehr Demokratie über das Internet?“ De jure oder de facto? Die Gesundheits- und Bildungssektoren in der Ukraine, Ukraine Analysen Aktuelles Forschungsprojekt: Nr. 16/2006. Parteiverbote in EU-Staaten

Dr. Michael Richter Abel Polese Wissenschaftlicher Mitarbeiter Wissenschaftlicher Mitarbeiter Studium: Studium: Evangelische Theologie in Ost-Ber- 1994–2000 Università Federico II lin; Geschichte und Politische Wis- di Napoli (Napoli/Italien) senschaften in Hannover; Geschich- 2001/2002 College of Europe, te, Politische Wissenschaften und Natolin Campus Evangelische Theologie in Bonn (Warszawa/Polen) 2004 Coventry University (UK) Berufliche Stationen: 2004 EHESS, Ecole des Hautes 1986–1989 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Archiv für Etudes en Sciences Sociales Christlich-Demokratische Politik in Sankt Augustin (Paris/Frankreich) 1989–1994 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Osteuropäische Geschichte der Rheinischen Fried- Berufliche Stationen: rich-Wilhelms-Universität Bonn 2000/2001 Università Federico II di Napoli, Academic seit 1994 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah- Assistant Arendt-Institut 2002/2003 Academy of Public Administration of the President of Ukraine, Gastwissenschaftler Forschungsschwerpunkt: Geschichte der SBZ/DDR

75 HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

Aktuelle Forschungsprojekte: Geschichte der SBZ und frühen DDR, Jugendbewegung, Die Bildung des Freistaates Sachsen 1989/90 Totalitarismuskonzepte von links Friedliche Revolution in Sachsen 1989/90 Aktuelle Forschungsprojekte: Ausgewählte Veröffentlichungen: Instanzen der Diktaturdurchsetzung in Sachsen 1945– Die Revolution in Deutschland 1989/90. Anmerkungen 1952 zum Charakter der „Wende“, 3. Auflage Dresden 1997. Totalitarismuskonzepte der deutschen Linken Die Staatssicherheit im letzten Jahr der DDR, Köln/ Wege der Totalitarismusforschung (Koordination), Weimar/Wien 1996. Richard Löwenthal (Edition) „Einer von beiden muss so bald wie möglich entfernt werden“. Der Tod des sächsischen Ministerpräsidenten Ausgewählte Veröffentlichungen: vor dem Hintergrund des Konfliktes Im Schatten der FDJ. Die „Junge Union“ in Sachsen. Mit mit Innenminister Kurt Fischer 1947 (Eine Expertise des einem autobiographischen Essay von Wolfgang Marcus, Hannah-Arendt-Instituts im Auftrag der Sächsischen Göttingen 2004. Staatskanzlei) (zusammen mit Mike Schmeitzner), Leip- Sowjetische Militärtribunale, Band 2: Die Verurteilung zig 1999. deutscher Zivilisten 1945–1955. Hg. mit Andreas Hilger Die Gruppe der 20. Gesellschaftlicher Aufbruch und po- und Ute Schmidt, Köln/Weimar/Wien 2003. litische Opposition in Dresden 1989/90 (zusammen mit Die Partei der Diktaturdurchsetzung. KPD/SED in Erich Sobeslavsky), Köln/Weimar/Wien 1999. Sachsen 1945–1952 (zusammen mit Stefan Donth), Friedliche Revolution in Sachsen. Das Ende der DDR Köln/Weimar/Wien 2002. und die Wiedergründung des Freistaates (zusammen mit Alfred Fellisch 1884–1973. Eine politische Biograhie, Sigrid Meuschel und Hartmut Zwahr), Dresden 1999. Köln/Weimar/Wien 2000. Der Kreis Oschatz in der friedlichen Revolution 1989/90 „Einer von beiden muss so bald wie möglich entfernt (zusammen mit Martin Kupke) (Berichte und Studien werden“. Der Tod des sächsischen Ministerpräsidenten 39), Dresden 2002. Rudolf Friedrichs vor dem Hintergrund des Konfliktes Die Bildung des Freistaates Sachsen. Friedliche Revolu- mit Innenminister Kurt Fischer 1947 (Eine Expertise des tion, Föderalisierung, deutsche Einheit 1989/90, Göttin- Hannah-Arendt-Instituts im Auftrag der Sächsischen gen 2004. Staatskanzlei) (zusammen mit Michael Richter), Leipzig 1999.

Dr. Mike Schmeitzner M.A. Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Carsten Schmidt M.A. Mitglied der Redaktion Wissenschaftliche Hilfskraft, Doktorand Studium: Geschichte und Germanistik an Studium: der Technischen Universität Dres- Neuere und Neueste Geschichte, den Mittelalterliche Geschichte und Phi- losophie an der Technischen Uni- Berufliche Stationen: versität Dresden 1993/94 wiss. Mitarbeit am Lehrstuhl für sächsische Berufliche Stationen: Landesgeschichte (Prof. Karlheinz Blaschke) seit Juni 2003 Wissenschaftliche Hilfskraft am Hannah- 1994-1997 Graduiertenstipendiat der Friedrich-Ebert- Arendt-Institut Stiftung seit 1998 Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Hannah- Forschungsschwerpunkte: Arendt-Instituts Politische Polizei in Demokratie und Diktatur 1918–1945 Erster Weltkrieg Forschungsschwerpunkte: Parlamentarismus im 19. und 20. Jahrhundert, Sachsen Aktuelles Forschungsprojekt: in der Weimarer Republik und unter zwei Diktaturen, Sachsen/Dresden im Ersten Weltkrieg

76 Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Ausgewählte Veröffentlichungen: Forschungsschwerpunkte: Politische Polizei im Freistaat Sachsen. Die politische Deutsch-polnische Beziehungen in Geschichte und Abteilung des Polizeipräsidiums Leipzig 1923–1933/34. Gegenwart In: Neues Archiv für sächsische Geschichte, 74/75 Transformation in Osteuropa (2003/2004), S. 323–348. Europäische Grenzregionen Deutsche und polnische Ostpolitik

Ausgewählte Veröffentlichungen: Henrik Steglich M.A. Geteilte Städte an Oder und Neiße. Frankfurt (Oder) – Doktorand, Stipendiat der Hanns- Slubice, Guben – Gubin und Görlitz – Zgorzelec, 1945– Seidel-Stiftung 1995 (mit Dagmara Jajesniak-Quast), Berlin 2000. Integration durch Zwang 1948–1953. Die Oder-Neiße- Studium: Grenze und die mühsame Integration. In: Kleßmann, 1998–2005 Politikwissenschaft und Christoph/Ciesla, Burghard/Hertle, Hans-Hermann Neuere und Neueste Geschichte an (Hg.): Vertreibung, Neuanfang, Integration. Erfahrun- der TU Dresden gen in Brandenburg, Potsdam 2001, S. 74–88. Grenzstädte in Ostmitteleuropa. Guben – Gubin 1945– Aktuelles Forschungsprojekt: 1995, Berlin 2003. Bedingungen des Erfolgs rechtsext- Rowmund Piłsudski, the Polish Emigrant in Great Bri- remer Parteien. Organisation, tain. In: Chandler, Andrew/Stokłosa, Katarzyna, Vin- Strategie und Ideologie der NPD in Sachsen zent, Jutta (Hg.): Exile and Patronage. Cross-cultural negotiations beyond the Third Reich (Mittel- und Ostmit- Ausgewählte Veröffentlichungen: teleuropastudien 3), Berlin 2006, S. 179–188. Die NPD in Sachsen. Organisatorische Voraussetzungen The Idea of Freedom in Poland. In: Totalitarismus und ihres Wahlerfolgs 2004, Göttingen 2005. Demokratie, 3 (2006) Heft 2, S. 247–263. Die sächsische NPD und der Landtagswahlerfolg vom 19. September 2004. In: Backes, Uwe/Jesse, Eckhard (Hg.): Jahrbuch Extremismus & Demokratie, Band 17, Baden-Baden 2005, S. 142–159. Mgr. Martin Teplý Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Studium: Dr. Katarzyna Stokłosa Hussitische Theologie und Judaistik Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hussitischen Theologischen Fakultät der Karls-Universität in Studium: Prag Kulturwissenschaften an der Evangelische Theologie an der Europa Universität Viadrina in Evangelischen Theologischen Fa- Frankfurt (Oder) kultät der Karls-Universität in Prag und an der Ruprecht-Karls- Berufliche Stationen: Universität in Heidelberg 2001–2002 Interuniversity Neuere und Neueste Geschichte an der Technischen Center for Social Science Theory Universität in Dresden & Methodology (ICS) of the University of Groningen 2002–2003 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut Forschungsschwerpunkte: für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendfor- Kirchen und Religionsgemeinschaften in Mittel-/ schung an der Universität Potsdam Osteuropa 2003–2004 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am For- Demokratiekonsolidierung in Mittel-/Osteuropa schungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärti- ge Politik (DGAP) Aktuelles Forschungsprojekt: seit April 2004 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Han- Die Zeugen Jehovas in der Tschechoslowakei 1918–1989 nah-Arendt-Institut

77 HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

Ausgewählte Veröffentlichungen: (Hg.): Hitler. Reden, Schriften, Anordnungen. Februar Bůh mezi totalitou a demokracií (K některým apektům 1925 bis Januar 1933, Band 1: Die Wiedergründung der náboženské svobody v Československu v letech 1945– NSDAP, München 1992. 1948) [Gott zwischen Totalität und Demokratie (Zu (Hg.): Die Kirchenpolitik von SED und Staatssicherheit. einigen Aspekten der Religionsfreiheit in der Tschecho- Eine Zwischenbilanz, 2. Auflage Berlin 1997. slowakei in den Jahren 1945–1948)]. In: Budil, Ivo/Zí- Der Fall Havemann. Ein Lehrstück politischer Justiz, ková, Tereza (Hg.): Totalitarismus 2: Zkušenost Střední 2. Auflage Berlin 2000. a Východní Evropy [Totalitarismus 2: Die Erfahrung (Hg.): Sachsen in der NS-Zeit, Leipzig 2002. Mittel- und Osteuropas], Praha 2006, S. 131–141. Völkische Bewegung – Konservative Revolution – Europäisches Geschichtsbild als Instrument zur Identi- Nationalsozialismus. Aspekte einer politisierten Kultur. tätsstiftung. Anspruch und Wirklichkeit einer Idee (Stu- Hg. gemeinsam mit Walter Schmitz, Dresden 2005 dien zur Zeitgeschichte), Hg. gemeinsam mit Michael Meißner, Hamburg 2006.

Dr. Francesca Weil Stipendiatin

Dr. Clemens Vollnhals M.A. Studium: Stellvertretender Direktor, 1981–1985 Pädagogische Hoch- Lehrbeauftragter an der Techni- schule Leipzig schen Universität Dresden Abschluss: Diplomlehrer für Ge- schichte und Deutsch Studium: Neuere und Neueste Geschichte, Berufliche Stationen: Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 1985–1988 Forschungsstudium an Politikwissenschaft an der Ludwig- der Pädagogischen Hochschule Leipzig/Fachbereich Ge- Maximilians-Universität München schichte (Promotion) 1988–1995 wissenschaftliche Assistenz an der PH Leip- Berufliche Stationen: zig bzw. Universität Leipzig/Historisches Seminar 1989–1992 Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts 1996–2002 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehr- für Zeitgeschichte, München stuhl für Neuere und Zeitgeschichte/Universität Leipzig 1992–1997 Fachbereichsleiter in der Abteilung Bildung seit 2003 Stipendiatin am HAIT Dresden und Forschung beim Bundesbeauftragten für die Unter- lagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Forschungsschwerpunkte: DDR, Berlin Widerstand und politische Verfolgung in der SBZ/DDR seit 1998 Stellvertretender Direktor des Hannah-Arendt- Sozial- und Alltagsgeschichte der DDR Instituts Diktaturenvergleich („Drittes Reich“, SBZ, DDR) Geschichte des MfS der DDR Forschungsschwerpunkte: Konservative Revolution und NS-Bewegung, Entnazifi- Aktuelles Forschungsprojekt: zierung, Staatssicherheit und politische Justiz, kirchliche Verstrickung von Ärzten in das IM-Netz und der Ein- Zeitgeschichte fluss des MfS auf das Gesundheitswesen der DDR

Aktuelle Forschungsprojekte: Ausgewählte Veröffentlichungen: Konservative Revolution und Nationalsozialismus Herrschaftsanspruch und soziale Wirklichkeit. Zwei Jüdisches Leben und Antisemitismus in Sachsen (1871– sächsische Betriebe in der DDR während der Honecker- 1945) Ära, Köln/Weimar/Wien 2000. Der Betrieb als sozialer Raum vor und nach 1989. Mög- Ausgewählte Veröffentlichungen: lichkeiten und Grenzen der Interessenwahrnehmung Evangelische Kirche und Entnazifizierung. Die Last der von Arbeitnehmern sowie informelle Strategien und Ver- nationalsozialistischen Vergangenheit, München 1989. haltensmuster im Alltagsleben. In: Materialien der En- Entnazifizierung. Politische Säuberung und Rehabilitie- quete-Kommission „Überwindung der Folgen der SED- rung in den vier Besatzungszonen, München 1991. Diktatur im Prozess der deutschen Einheit“, Band V: All-

78 Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

tagsleben in der DDR und in den neuen Ländern, Frank- Annett Zingler furt a. M. 1999, S. 577–654. (zusammen mit Günther Wissenschaftliche Hilfskraft, Heydemann) Doktorandin Landräte im Spannungsfeld zwischen Kooperation und Konfrontation. Komparatistische Studie zum Kreis An- Studium: naberg (1933–1961). In: Heydemann, Günther/Ober- Kulturwissenschaften reuter, Heinrich (Hg.): Diktaturen in Deutschland. (Schwerpunkte: Kulturgeschichte, Strukturen, Institutionen und Verhaltensweisen im Ver- Kulturmanagement und gleich, 2. Auflage Bonn 2003, S. 117–149. Kulturmarketing) an der Europa- Entmachtung im Amt. Bürgermeiser und Landräte im Universität Viadrina in Frankfurt Kreis Annaberg 1930 bis 1960, Köln/Weimar/Wien (Oder) sowie Geschichte an der 2000. Université de Metz Professor Dr. med. Herbert Uebermuth: „Wir stehen zum ärztlichen Ethos.“ In: Gerbergasse 18, (2005) Heft Berufliche Stationen: 4, S. 9–13. Praktika und Projekte: 2002 Internship in der Peggy Guggenheim Collection Venedig und Mitarbeit bei der 8. Mostra Internazionale di Architettura (Architekturbiennale) in Venedig Dr. Thomas Widera 2003 Mitarbeit in der Abteilung Marketing und Wissenschaftlicher Mitarbeiter Development des Jüdischen Museums Berlin, Projekt: Sommerprogramm 2003 Studium: 2004 und 2005 studentische Hilfskraft bei der Neuere und Neueste Geschichte, Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Wirtschafts- und Sozialgeschichte Mitteleuropa-Programm, Schwerpunkte: Deutsch- und Soziologie an der Technischen Polnisches Forum und deutsch-polnischer Universität Dresden Gesprächskreis seit Oktober 2006 am Hannah-Arendt-Institut Forschungsschwerpunkte: Geschichte der Sowjetischen Besat- Aktuelles Forschungsprojekt: zungszone (SBZ) Die Geschichte der Staatlichen Kunstsammlungen Konflikt- und Gewaltforschung Dresden 1918–1945 Friedensbewegung und Friedliche Revolution

Aktuelles Forschungsprojekt: Bausoldaten und Friedliche Revolution

Ausgewählte Veröffentlichungen: Politik und Gesellschaft unter sowjetischer Besatzungs- herrschaft. Die Durchsetzung der Diktatur in Dresden 1945, Göttingen 2004. (Hg.): Pazifisten in Uniform. Die Bausoldaten der DDR im Spannungsfeld der SED-Politik 1964–1989, Göttin- gen 2004. Alliierter Bombenkrieg. Das Beispiel Dresden. Hg. ge- meinsam mit Lothar Fritze, Göttingen 2005.

79 HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

8.2 Lehrtätigkeit 2005/06 Wintersemester: Universität Augsburg, Übung: Probleme der Alltagskultur der DDR und ihrer Erfor- apl. Prof. Dr. Uwe Backes schung

2005/06 Wintersemester: TU Dresden, Vorlesung: Real- und Begriffsgeschichte der politischen Extreme PD Dr. Gerhard Lindemann 2006 Sommersemester: TU Dresden, Hauptseminar: Typologien politischer Systeme: von Aristoteles bis 2005/06 Wintersemester: TU Dresden, Vorlesung: Arendt Kirchengeschichte des 19. Jahrhunderts 2006/07 Wintersemester: TU Dresden, Vorlesung: 2005/06 Wintersemester: TU Dresden, Seminar: Die Politische Extreme: Begriffsgeschichte von der Antike Ökumenische Versammlung in der DDR 1988/89 und bis in die Gegenwart ihre Bedeutung für die friedliche Revolution im Herbst 1989 2006 Sommersemester: TU Dresden, Vorlesung: Prof. Dr. Dr. Gerhard Besier Kirchengeschichte des 20. Jahrhunderts 2006 Sommersemester: TU Dresden, Hauptseminar: 2005/06 Wintersemester: TU Dresden, Vorlesung: Die Martin Luther Diktaturen im Europa des 20. Jahrhunderts – Teil 3: 2006, Sommersemester: Karls-Universität Prag: Kalter Krieg und Zusammenbruch des Ostblocks Vorlesung: Kirche(n) im Sozialismus unter besonderer 2006 Sommersemester: TU Dresden, Vorlesung: Täter Berücksichtigung der Christlichen Friedenskonferenz und Opfer. Menschen in der Diktatur (CFK) 2006 Sommersemester: TU Dresden, Blockseminar: 2006/07 Wintersemester: TU Dresden, Vorlesung: Die Critical Assessment of the Writings of Hannah Arendt christliche Kirche in der Antike („Alte Kirche“) (mit Katarzyna Stokłosa) 2006/07 Wintersemester: TU Dresden, Hauptseminar: 2006/07 Wintersemester: TU Dresden, Blockseminar: Dietrich Bonhoeffer Totalitarismus, Freiheit, Religion und Souveränität: Hannah Arendt im 21. Jahrhundert (mit Katarzyna Stokłosa) Dr. Mike Schmeitzner 2006/07 Wintersemester: Universität Krakau, Vorle- sung: Das Verhältnis zwischen Deutschland und Polen 2005/06 Wintersemester: TU Dresden, Proseminar: Im im 19. und 20. Jahrhundert Zweifel für die Freiheit. Deutsche Immigranten in den 2006/07 Wintersemester: Universität Krakau, Vorle- USA 1683–1945 (mit Edward Hamelrath) sung: Dictatorships in Europe during the 20th Century 2006 Sommersemester: TU Dresden, Proseminar: Faschismus – Kommunismus – Totalitarismus. Richard Löwenthal in seiner Zeit PD Dr. Lothar Fritze

2005/06 Wintersemester: TU Chemnitz, Hauptseminar: Dr. Katarzyna Stokłosa Der Rechtsstaat und das Recht auf Leben 2006 Sommersemester: TU Chemnitz, Hauptseminar: 2006 Sommersemester: TU Dresden: Vertragspraxis der Einführung in den Anarcho-Kapitalismus und Liberta- Europäischen Nachbarschaftspolitik. Die Auswirkungen rianismus der EU-Erweiterung auf Grenzregionen 2006/07 Wintersemester: TU Chemnitz, Kolloquium: 2006 Sommersemester: TU Dresden, Blockseminar: Anthropologische Prämissen in politikwissenschaftlichen Critical Assessment of the Writings of Hannah Arendt Theorien (mit Gerhard Besier) 2006/07 Wintersemester: TU Dresden, Blockseminar: Totalitarismus, Freiheit, Religion und Souveränität: Tina Kwiatkowski-Celofiga Hannah Arendt im 21. Jahrhundert (mit Gerhard Besier)

2005/06 Wintersemester: Universität Leipzig, Übung: Probleme der Alltagskultur der DDR und ihrer Erfor- schung

80 Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Dr. Clemens Vollnhals M.A. 2. Herausgebertätigkeit

2005/2006 Wintersemester: TU Dresden, Hauptsemi- Backes, Uwe/Jesse, Eckhard (Hg.): Gefährdungen der nar: Geschichte der Bundesrepublik 1949–1990 Freiheit – Extremistische Ideologien im Vergleich (Schrif- 2005/2006 Wintersemester: TU Dresden, Seminar: Die ten des Hannah-Arendt-Instituts 29), Göttingen 2006. Weimarer Republik 1918–1933: Politik und Gesellschaft Backes, Uwe/Jesse, Eckhard (Hg.): Jahrbuch Extremis- 2006 Sommersemester Karls-Universität Prag, Seminar: mus & Demokratie, Band 18, Baden-Baden 2006. Die nationalsozialistische Diktatur 1933–1945 Besier, Gerhard/Piombo, Francesca/Stokłosa, Katarzy- 2006 Sommersemester St. Kliment-Ohvidski na (Hg.): Fascism, Communism and the Consolidation of Universität Sofia, Seminar: Deutsche Geschichte nach Democracy. A Comparison of European Dictatorships 1945 (Mittel- und Ostmitteleuropastudien 2), Berlin 2006. 2006 Sommersemester TU Dresden, Hauptseminar: Besier, Gerhard/Stokłosa, Katarzyna (Hg.): 15 Jahre Widerstand und Opposition gegen den Nationalsozialis- Deutsche Einheit. Was ist geworden? (Mittel- und Ost- mus 1933–1945 mitteleuropastudien 4), Berlin 2007. 2006/2007 Wintersemester: TU Dresden, Hauptsemi- Besier, Gerhard/Stokłosa, Katarzyna (Hg.): Lasten dik- nar: Antisemitismus und jüdisches Leben in tatorischer Vergangenheit – Herausforderungen demo- Deutschland 1871–1933 kratischer Gegenwart. Zum Rechtsextremismus heute (Mittel- und Ostmitteleuropastudien 1), Berlin 2006 Chandler, Andrew/Stokłosa, Katarzyna/Vinzent, Jutta Dr. Francesca Weil (Hg.): Exile and Patronage. Cross-cultural negotiations beyond the Third Reich (Mittel- und Ostmitteleuropastu- 2005/06 Wintersemester: Universität Leipzig, Übung: dien 3), Berlin 2006. Zur Geschichte des MfS der DDR Hilger, Andreas/Schmeitzner, Mike/Vollnhals, Clemens (Hg.): Sowjetisierung oder Neutralität? Optionen sowje- tischer Besatzungspolitik am Beispiel Deutschlands und Dr. Thomas Widera Österreichs 1945–1955 (Schriften des Hannah-Arendt- Instituts 32), Göttingen 2006. 2006 Sommersemester: TU Dresden, Gastvorlesung: Jajesniak-Quast, Dagmara/Lorenz, Torsten/Müller, Uwe/ Instrumentalisierte Erinnerung: Politische Propaganda Stokłosa, Katarzyna (Hg.): Soziale und nationale Gren- zur Bombardierung Dresdens zen in Ostmitteleuropa. Festschrift für Helga Schultz 2006/07 Wintersemester: TU Dresden, Hauptseminar zum 65. Geburtstag, Wałbrzych 2006. gemeinsam mit Prof. Hartmut Voit: Zeitgeschichte im Jaskułowski, Tytus (Hg.): Pokojowa Rewolucja w NRD w Film prasie polskiej 1989–1990. Wybór Zródeł, Warszawa/ Berlin 2006. Rowinski, Jan/Jaskułowski, Tytus (Mitarbeit) (Hg.): Polski 8.3 Veröffentlichungen pażdziernik 1956 w polityce swiatowej, Warszawa 2006. Schmeitzner, Mike/Wagner, Andreas (Hg.): Von Macht 1. Monographien und Ohnmacht. Sächsische Ministerpräsidenten im Zeit- alter der Extreme 1919–1952, Beucha 2006. Backes, Uwe: Politische Extreme. Eine Wort- und Be- Teplý, Martin/Meißner, Michael (Hg.): Europäisches griffsgeschichte von der Antike bis in die Gegenwart Geschichtsbild als Instrument zur Identitätsstiftung. (Schriften des Hannah-Arendt-Instituts 31), Göttingen Anspruch und Wirklichkeit einer Idee (Studien zur Zeit- 2006. geschichte), Hamburg 2006. Barkleit, Gerhard: Manfred von Ardenne. Selbstverwirk- Vollnhals, Clemens/Schmitz, Walter (Hg.): Völkische lichung im Jahrhundert der Diktaturen (Zeitgeschichtli- Bewegung – Konservative Revolution – Nationalsozialis- che Forschungen), Berlin 2006. mus. Aspekte einer politisierten Kultur, Dresden 2006. Besier, Gerhard: Das Europa der Diktaturen. Eine neue Geschichte des 20. Jahrhunderts. Unter Mitarbeit von Katarzyna Stokłosa, München 2006. 3. Artikel in Sammelbänden/Zeitschriften Besier, Gerhard; Lindemann, Gerhard: Im Namen der Freiheit! Die amerikanische Mission, Göttingen 2006. Backes, Uwe: Der NPD-Wahlerfolg in Sachsen vom Sep- tember 2004 und die Erfolgsbedingungen rechtsextre-

81 HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

mer Parteien in Deutschland. In: Besier/Stokłosa (Hg.): Europe 1953–2005 (Démocratie ou totalitarisme), Lasten diktatorischer Vergangenheit, S. 137–148. Monaco 2006, S. 358–385. Backes, Uwe: Der Philosoph Wilhelm Traugott Krug: Backes, Uwe: Organisationen 2005. In: Backes/Jesse Seine Stellung im vormärzlichen Liberalismus und sein (Hg.): Jahrbuch Extremismus & Demokratie, Band 18, Wirken für die Judenemanzipation in Sachsen. In: Wen- im Druck. dehorst, Stephan (Hg.): Jüdische Kapitel der Leipziger Backes, Uwe: Polarisierung aus dem Osten? Linke und Universitätsgeschichte. Die Geschichte des Wissen- rechte Flügelparteien bei der Bundestagswahl 2005. In: schaftsstandorts Leipzig im Spannungsfeld zwischen Jesse, Eckhard/Sturm, Roland (Hg.): Bilanz der Bundes- Nation, Staat und Wissenschaftsgemeinschaft, Göttingen tagswahl 2005. Voraussetzungen, Ergebnisse, Folgen, 2006, im Druck. Wiesbaden 2006, S. 157–176. Backes, Uwe: Die Faszination des Nationalsozialismus Backes, Uwe: Politische Extremismen: begriffshistorische und der Rechtsextremismus im Nachkriegsdeutschland. und begriffssystematische Grundlagen. In: Backes/Jesse In: Gehl, Günter (Hg.): Kriegsende 1945. Befreiung (Hg.): Gefährdungen der Freiheit, S. 17–40. oder Niederlage für die Deutschen? Gedanken über die Backes, Uwe: Politischer Extremismus: konzeptionelle Hintergründe des Rechtsextremismus in der Bundesre- Folgerungen aus begriffsgeschichtlichen Erkenntnissen. publik Deutschland, Weimar 2006, S. 43–56. In: Backes/Jesse (Hg.): Jahrbuch Extremismus & Demo- Backes, Uwe: Die Unterscheidung von Rechts- und kratie, Band 18, im Druck. Linksextremismus: Geschichte, Logik, Leistungsfähigkeit Backes, Uwe: Probleme der Demokratiekonsolidierung und Problematik. In: Egg, Rudolf (Hg.): Extremistische im östlichen Deutschland. In: Besier/Stokłosa (Hg.): 15 Kriminalität: Kriminologie und Prävention (Kriminolo- Jahre Deutsche Einheit, S. 41–56. gie und Praxis, hg. von der Kriminologischen Zentralstel- Backes, Uwe: Reflexionen zu Wassilij Grossmans le e. V.), Wiesbaden 2006, S. 149–163. Beschreibung des Totalitarismus in „Leben und Schick- Backes, Uwe: Hannah Arendt „Elemente und Ursprünge sal“. In: Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitge- totaler Herrschaft“. In: Kailitz, Steffen (Hg.): Schlüssel- schichte, 10 (2006) Heft 2, S. 111–118. werke der Politikwissenschaft, Wiesbaden 2006, im Backes, Uwe: Renaissance des Nationalismus in Deutsch- Druck. land? – Zur Entwicklung rechtsextremer Parteien und Backes, Uwe: Interdependenzen und Interaktionen Theoriezirkel, 1945–2005. In: Besier/Stokłosa (Hg.): zwischen gewaltlosen und gewaltorientierten extremisti- Lasten diktatorischer Vergangenheit, S. 29–50. schen Akteuren am Beispiel von „Autonomen“, „Neona- Backes, Uwe: Terrorismus. 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82 Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

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83 HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

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84 Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

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85 HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

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86 Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Widera, Thomas: Rezension von: Steffen Alisch: „Die 17.11.2006, Neuhaus an der Pegnitz, Herbsttagung des Insel sollte sich das Meer nicht zum Feind machen!“ Die Veldensteiner Kreises zur Erforschung von Extremismus Berlin-Politik der SED zwischen Bau und Fall der Mauer, und Demokratie, Einführung/Moderation/Tagungslei- München 2004. In: Totalitarismus und Demokratie, 3 tung (2006), S. 171–174. 30.11.2006, Magdeburg, Fortbildungsseminar der Lan- deszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt für Ethik-, Religions-, Sozialkunde- und Geschichtslehrer, 8.4 Vorträge Vortrag politische Bildung: Hannah Arendt und das kom- munistische Experiment – Überlegungen zur totalitären apl. Prof. Dr. Uwe Backes Gewaltherrschaft im Europa des 20. Jahrhunderts

11.01.2006, Leipzig, Vortragsreihe des Simon-Dubnow- Instituts, wiss Vortrag: Wilhelm Traugott Krugs Beitrag Dr. Gerhard Barkleit zur Judenemanzipation 03.03.2006, Dippoldiswalde, Vortragsabend des Lions 08.01.2006, Dresden, Festveranstaltung, Vortrag politi- Clubs, Vortrag politische Bildung: Erfolgsbedingungen sche Bildung: Zukunft ohne Vergangenheit – 750 Jahre des Rechtsextremismus in Sachsen Königsberg/Kaliningrad 24.03.2006, Amsterdam, European Social Science His- 09.02.2006, Dresden, Kathedralforum, Vortragsreihe tory Conference, International Institute for Social Histo- „15 Jahre Deutsche Einheit – eine Zwischenbilanz“, Vor- ry, wiss. Vortrag: What does totalitarianism mean? trag politische Bildung: Die Erneuerung der (sächsischen) 30.03.2006, Wiesbaden, Expertenkolloqium der For- Hochschulen 1990–1993 schungsstelle Terrorismus/Extremismus im Bundeskri- 07.03.2006, Görlitz, Projektwoche des Joliot-Curie- minalamt, wiss. Vortrag: Stimulieren NPD-Wahlerfolge Gymnasiums, Vortrag politische Bildung: Naturwissen- und ‚Antifa‘-Militanz das rechte Gewaltpotential? schaft und Politik – von der Entdeckung der Kernspal- 05.04.2006, Dresden, Besuchsprogramm des Hannah- tung über den Einsatz der Atombombe bis hin zum deut- Arendt-Instituts, Vortrag politische Bildung: Erfolgsbedin- schen Ausstieg aus der Kernenergie gungen des Rechtsextremismus in Sachsen 30.09.2006, Pittsburgh, USA, Jahreskonferenz der Ger- 20.04.2006, Halle (Saale), Jubiläumsveranstaltung zum man Studies Association, wiss. Vortrag: Akteur im Aus- zehnjährigen Bestehen der Gedenkstätte „Roter Ochse“, nahmezustand. Manfred von Ardenne – Wissenschaftler wiss. Vortrag: War die DDR totalitär? und Unternehmer in drei Diktaturen 24.06.2006, Wałbrzych, Polen, Konferenz „Perspectives 19.10.2006, Dresden, Kulturpalast, Buchvorstellung, of Democratic Consolidation in Post-Communist Coun- Teilnahme an Podiumsdiskussion: Manfred von Ardenne tries of Central and Eastern Europe“, wiss. Vortrag: Tota- – Selbstverwirklichung im Jahrhundert der Diktaturen litäres Denken messen: Ansätze und Perspektiven 26.10.2006, Meißen, Workshop „Verfolgte Schüler – 30.06.2006, Dresden, Lange Nacht der Wissenschaften, gebrochene Biographien“, wiss. Vortrag: Elternvertretun- Vortrag politische Bildung: Ideologie und Terror. Hannah gen – Möglichkeiten und Grenzen von Mitbestimmung Arendts Deutung des Totalitarismus 18.09.2006, Halle (Saale), „Halle-Forum“, Gedenkstät- te „Roter Ochse“, Vortrag politische Bildung: Hannah Prof. Dr. Dr. Gerhard Besier Arendt und das totalitäre Experiment 30.09.2006, Pittsburgh, USA, Jahreskonferenz der Ger- 12.01.2006, Dresden, Kathedralforum, Vortragsreihe man Studies Association, wiss. Vortrag: Kommentar auf „15 Jahre Deutsche Einheit. Eine Zwischenbilanz“, Vor- dem Panel „Christian Unity in Divided Germany? The trag politische Bildung: Das Ost-West-Verhältnis in Search for Synthesis“ Deutschland – ein Volk mit unterschiedlichen Einstellun- 01.10.2006, Pittsburgh, USA, Jahreskonferenz der Ger- gen, Verhaltensweisen und Kulturen? man Studies Association, wiss. Vortrag: Totalitarian Ideo- 31.01.2006, Dresden, Kathedralforum, Vortrag und Teil- logy and Extermination: Hannah Arendt’s Interpretation nahme an Podiumsdiskussion: Vergeben und vergessen? of Totalitarianism in the Current Research Discussion Vergangenheitsbewältigung im Theater 09.11.2006, Waco, Texas, USA, Baylor University, Kon- 01.02.2006, Dresden, Ausstellung in der Gedenkstätte ferenz „Hannah Arendt in the 21st Century. A Global Münchner Platz, Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung: Discourse“, wiss. Vortrag: Hannah Arendt’s Concept of „Solidarność – der politische Traum von Freiheit“ Totalitarianism 23.02.2006, Dresden, Einführung zur Buchvorstellung: Uwe Backes: Gefährdungen der Freiheit

87 HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

12.03.2006, Zittau, Gerhart-Hauptmann-Theater, Teil- 27.09.2006, Lüneburg, Vortrag im Ostpreußisches Lan- nahme an Podiumsdiskussion: Sehnsucht nach Führung desmuseum, wiss. Vortrag: Hannah-Arendt: Biographie im Zeitalter der Globalisierung und Werk 15.03.2006, Lund (Schweden), wiss. Vortrag: The 05.10.2006, Frankfurt a. M., Buchmesse, Einführung/ Churches’ Attitude to the Race Laws of the Third Reich Moderation/Tagungsleitung: Buchvorstellung: Gerhard 16.03.2006, Leipzig, Buchmesse, Einführung/Moderati- Besier: Das Europa der Diktaturen. Eine neue Geschich- on/Tagungsleitung: Buchvorstellung „Im Namen der te des 20. Jahrhunderts Freiheit“ 11.10.2006, Berlin, Einführung/Moderation/Tagungslei- 29.03.2006, Berlin, Rathaus, Einführung/Moderation/ tung: Buchvorstellung: Gerhard Besier: Das Europa der Tagungsleitung: Buchvorstellung „Im Namen der Frei- Diktaturen. Eine neue Geschichte des 20. Jahrhunderts heit“ 12.10.2006, München, Einführung/Moderation/Tagungs- 05.04.2006, Dresden, Vortrag vor Studenten aus Cam- leitung: Buchvorstellung: Gerhard Besier: Das Europa bridge: Das Hannah-Arendt-Institut und seine Aufgaben der Diktaturen. Eine neue Geschichte des 20. Jahrhun- 06.04.2006, Dresden, Teilnahme an Podiumsdiskussion: derts Film „Im Tal der Wölfe“ 18.10.2006, Dresden, Einführung/Moderation/Tagungs- 24.04.2006, Dresden, Vortrag, Workshop und Diskus- leitung: Buchvorstellung: Gerhard Barkleit: Manfred von sion in Zusammenarbeit mit ZukunftsWerkStadt Dres- Ardenne. Selbstverwirklichung im Jahrhundert der Dik- den, wiss. Vortrag: Wir und „die Anderen“. Zur Entste- taturen hung von Vorurteilen und Feindbildern 30.10.2006, Tallahassee, USA, wiss. Vortrag: Lecture on 13.05.2006, Dresden Verein Evangelische Neubesin- Totalitarianism, Political Religion and Modern Dictator- nung, Vortrag politische Bildung: Das Hannah-Arendt- ships Institut und seine Aufgaben 06.11.2006, Belton, Texas, USA, Vortrag an der Univer- 16.06.2006, Dresden, 3. Sächsischer Mittel- und Ost- sity of Mary Hardin-Baylor, wiss. Vortrag: Political Move- europatag, Workshop „Innovation in den Geisteswissen- ments in Europe and the USA schaften“, wiss. Vortrag: Erfahrungen der grenzüber- 09.11.2006, Waco, Texas, USA, Baylor University, Kon- schreitenden internationalen Zusammenarbeit ferenz „Hannah Arendt in the 21st Century. A Global 21.06.2006, Plauen/Vogtland, Humaine-Klinik, Vortrag Discourse“, wiss. Vortrag: Hannah Arendt and the Myth vor Vertretern aus Wissenschaft und Industrie, wiss. Vor- of Freedom trag: Das Ost-West-Verhältnis in Deutschland – ein Volk 14.11.2006, Wrocław, Polen, Vortrag vor Studenten der mit unterschiedlichen Einstellungen, Verhaltensweisen Universität, wiss. Vortrag: Germany and the United Sta- und Kulturen? tes in Past and Present 24.06.2006, Wałbrzych, Polen, Konferenz „Perspectives 21.11.2006, Potsdam, Zentrum für Zeithistorische For- of Democratic Consolidation in Post-Communist Coun- schungen, Einführung/Moderation/Tagungsleitung: Buch- tries of Central and Eastern Europe“, wiss. Vortrag: vorstellung: Gerhard Besier: Das Europa der Diktaturen. Nationalist attitudes on both sides of Odra and Nysa Eine neue Geschichte des 20. Jahrhunderts 27.06.2006, Dresden, Katholisch-deutsche Studenten- 26.11.2006, Schloss Wendgräben, Tagung „Phänomen vereinigung „Chursachsen“, wiss. Vortrag: „Berufsständi- Solidarność. Ein Rückblick“, Vortrag politische Bildung: sche Ordnung“ und autoritäre Diktaturen. Zur politi- Zwischen Verbot, Anerkennung und Kriegsrecht – die schen Umsetzung einer „klassenfreien“ katholischen Ereignisse von 1980–1990 Gesellschaftsordnung in den 20er und 30er Jahren des 16.12.2006, Moskau, Russland, Deutsches Historisches 20. Jahrhunderts Institut, wiss. Vortrag: Die Diktaturen im Europa des 20. 24.07.2006, Dresden, Workshop „Critical Assessment Jahrhunderts of the Writings of Hannah Arendt“, Eröffnung 26.07.2006, Dresden, Ausstellung in der Gedenkstätte Münchner Platz, Eröffnung und Vortrag zur Ausstellung: PD Dr. Lothar Fritze „Faschismus und Kommunismus in Rumänien 1938– 1989“ 06.04.2006, Dresden, Kathedralforum, Vortragsreihe 17.08.2006, Dresden, Einführung/Moderation/Tagungs- „15 Jahre Deutsche Einheit – eine Zwischenbilanz“, Vor- leitung: Buchvorstellung: Lothar Mertens: Priester der trag politische Bildung: 15 Jahre Deutsche Einheit Klio oder Hofchronisten der Partei? 21.09.2006, Dresden, Symposium „Hannah Arendt wei- 22.09.2006, Dresden, Symposium „Hannah Arendt wei- tergedacht“, wiss. Vortrag: Dialektik der totalen Herr- tergedacht“, wiss. Vortrag: Hannah Arendt über Freiheit schaft

88 Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Dr. Tytus Jaskułowski 29.09.2006, Pittsburgh, USA, Jahreskonferenz der Ger- man Studies Association, wiss. Vortrag: Die Aufarbeitung 09.10.2006, Berlin, Seminar: „Das schwere Erbe der der SED-Diktatur seit 1990: Verfolgte Schüler – gebro- Geheimdienste“, Teilnahme an Podiumsdiskussion: Auf- chene Biographien arbeitung oder Schlussstrich 06.10.2006, Philadelphia, The German Society of Penn- sylvania, wiss. Vortrag: Verfolgte Schüler – gebrochene Biografien Dr. A. Jan Kutyłowski 26.10.2006, Meißen, Workshop „Verfolgte Schüler – gebrochene Biographien“, wiss. Vortrag: Erziehung zur 18.05.2006, Onati, Spanien, Presentation at the confe- „allseitig gebildeten sozialistischen Persönlichkeit“ rence „International Criminal Justice in the Age of Glo- 05.12.2006, Universität Augsburg, wiss. Vortrag: Die balization“, wiss. Vortrag: De jure and de facto judicial Benachteiligung von Schülern in der DDR independence from a global point of view 15.07.2006, Sophia University, Tokyo, International Conference: „Cross-national comparisons of national PD Dr. Gerhard Lindemann identities in Germany, Japan, Russia and USA“, Einfüh- rung/Moderation/Tagungsleitung: Panel: Welfare and 23.03.2006, Dresden, Kathedralforum, Vortragsreihe Migration „15 Jahre Deutsche Einheit. Eine Zwischenbilanz“, wiss. 16.07.2006, Sophia University, Tokyo, International Vortrag: Die christlichen Kirchen und der Vereinigungs- Conference: „Cross-national comparisons of national prozess identities in Germany, Japan, Russia and USA“, wiss. 06.05.2006, Kunsthaus Dresden: „Weiterdenken. Am Vortrag: A new analytical framework based on nonpara- Beispiel Frauenkirche: Die (Fehl-)konstruktion von Erin- metric latent factor model and graphical models nerung“, wiss. Vortrag: Die Frauenkirche in der NS-Zeit 08.09.2006, Technical University of Lisbon, Conferen- 23.06.2006, Wałbrzych, Polen, Konferenz „Perspectives ce: „Economic Sociology: Old Problems and New of Democratic Consolidation in Post-Communist Coun- Approaches“, wiss. Vortrag: Dishonest competition, ille- tries of Central and Eastern Europe“, wiss. Vortrag: Kir- gal violence and economic behavior of the Polish entre- chen im Transformationsprozess preneurs 30.06.2006, TU Dresden, Lange Nacht der Wissenschaf- 30.09.2006, Klagenfurt, Österreich, Symposium: „,Whe- ten, wiss. Vortrag: Hannah Arendt und die Entdeckung re do we go?‘ Social science approaches to understan- der Freiheit ding the European Union“, wiss. Vortrag: European Eu- 13.07.2006, Schloss Fürstenstein, Wałbrzych, Jahresta- nion: mechanism of integration in a post-communist gung der Zeitschrift „Kirchliche Zeitgeschichte“, Einfüh- perspective rung/Moderation/Tagungsleitung: Die Kirchen und der 20.10.2006, MGIMO, Moskau, 4th Russian Congress of Transformations- und Demokratiekonsolidierungsprozess Political Scholars on Democracy, Security and Good in Ostmitteleuropa seit 1985 Governance: „New Challenges for Political Science“, 15.07.2006, Schloss Fürstenstein, Wałbrzych: „Die Kir- wiss. Vortrag: National identity in Russia and the USA: chen und der Transformations- und Demokratiekonsoli- some selected comparisons dierungsprozess in Ostmitteleuropa seit 1985“, wiss. Vor- 10.11.2006, Keele University, Großbritannien, First Bri- trag: Der deutsche Protestantismus und Transition und tish-German Socio-Legal Workshop: „Law, Politics and Demokratiekonsolidierung in Ostmitteleuropa Justice“, wiss. Vortrag: Patterns of citizenship, governan- 30.09.2006, Pittsburgh, USA, Jahreskonferenz der Ger- ce and sovereignty in Germany (East and West) and Bri- man Studies Association, Einführung/Moderation/Ta- tain: an empirical and intertemporal analysis gungsleitung: Christian Unity in Divided Germany? The Search for Synthesis 01.10.2006, Pittsburgh, USA, Jahreskonferenz der Ger- Tina Kwiatkowski-Celofiga man Studies Association, wiss. Vortrag: Hannah Arendt’s Conception of Freedom 19.01.2006, Universität Augsburg, wiss. Vortrag: Diskri- 18.11.2006, Warschau, Arbeitstagung am Institut für minierung von Schülern in der DDR Politische Studien der Polnischen Akademie der Wissen- 11.09.2006, Leipzig, Initiativseminar „Leipzig im schaften, wiss. Vortrag: Forschungsfragen zu den Bezie- Brennpunkt der Geschichte“ der Konrad-Adenauer-Stif- hungen zwischen Kirchen und Christen in Polen und tung, wiss. Vortrag: Leipziger Oppositionsgeschichte Deutschland 1949 bis 1989

89 HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

Schloss Książ (Fürstenstein), Wałbrzych(Polen). Sitz des Europäischen Zentrums und der Außenstelle des HAIT

23.11.2006, Ehemalige Gefängniskapelle am Münchner 04.12.2006, Nizhny Novgorod Lobachevsky State Uni- Platz, Dresden: „Zwischen Thron und Altar. Streifzüge versity (Russia), Konferenz: „Defining the Borders of an durch die Dresdner Kirchen- und Kulturgeschichte“ (an Object: The Languages in Science“, wiss. Vortrag: A new verschiedenen „Orten der Erinnerung“ veranstaltete Framework for the Study of Nationalism in the CIS Vortragsreihe zum 800-jährigen Jubiläum der Stadt Dresden), wiss. Vortrag: Christenkreuz und Hakenkreuz: Dresdner Christen im Kirchenkampf (1933–1945) Dr. Michael Richter

Abel Polese M.A. 24.03.2006, Dresden, „Die Integration der beiden Nachkriegsgeschichten“. Veranstaltung der Sächsischen 06.07.2006, Warschau (Polen), East-West Annual Con- Landeszentrale für politische Bildung: Vortrag politische ference, wiss. Vortrag: Georgia 2003 and Ukraine 2004. Bildung: Die friedliche Revolution 1989/90 in der DDR. Two Acts, One Play? Versuch einer Einordnung. 09.08.2006, Dresden (HAIT), wiss. Vortrag: Consolida- 16.05.2006, Dresden, Workshop: „Transformation des tion and Deconsolidation of Democracy in Ukraine after Gesundheitswesens in den neuen Bundesländern 1990: 1991. The 2006 Parliamentary Elections: a Step For- Erfolge, Probleme, offene Fragen“, wiss. Vortrag: Medi- ward, Backward or Sideward? zin im Dialog. Ein Stimmungsbericht aus Sachsen im 29.09.2006, Belgrad (Serbien), ASN Conference: „Glo- Herbst/ Winter 1989/90 balization, Nationalism and Ethnic Conflicts in the Bal- 23.06.2006, Wałbrzych, Polen, Konferenz „Perspectives kans and its Regional Context“, wiss. Vortrag: Space, of Democratic Consolidation in Post-Communist Coun- Identity and Nationalism: Dynamics of Pacific co-existen- tries of Central and Eastern Europe“, wiss. Vortrag: Tra- ce and potential clashes of civilizations in Odessa dition und Erbe bei der postkommunistischen demokrati- 06.10.2006, Kiev (Ukraine), International Workshop: schen Institutionalisierung und Konsolidierung. Ein „Strategic Elites and EU Enlargement Fourth“, wiss. Vor- Forschungsaufriss der Rezeption traditioneller endoge- trag: The EU as a factor of political division in Central ner Politikmodelle am Beispiel Polens, Tschechiens und and Eastern Europe Ostdeutschlands

90 Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

06.10.2006, Plauen, Deutsch-tschechische Fachtagung Widerpart? Der Dresdner Revolutionär und Totalitaris- „Das Neue Forum. Bürger machen Politik“, Vortrag poli- mustheoretiker Otto Rühle tische Bildung: Bürgerbewegung und friedliche Revolution 21.09.2006, Dresden, Podiumsdiskussion zum Thema 09.11.2006, Dresden, MDR, Teilnahme an Podiumsdis- „Rassismus in Deutschland“ im Gemeindehaus der Jüdi- kussion: Der Herbst 1989 in Dresden schen Gemeinde zu Dresden (Veranstalter: FES Dres- 17.11.2006, Leipzig, Lehrerfortbildung der Landeszent- den, Verein für regionale Politik und Geschichte Dresden rale für politische Bildung Sachsen-Anhalt und des Lan- e. V.), Teilnahme an Podiumsdiskussion: „Rassismus in desbeauftragten für die Stasiunterlagen „Die DDR als Deutschland“ Thema im Unterricht“, Vortrag politische Bildung: Zum 01.10.2006, Pittsburgh, USA, Jahreskonferenz der Ger- aktuellen Stand der DDR-Forschung man Studies Association, wiss. Vortrag: Hannah Arendt’s „The Origins of Totalitarianism“ in the Context of Rese- arch on the Theory of Totalitarianism by German Politi- Dr. Mike Schmeitzner cal Emigrants 03.11.2006, Halle (Saale), Forschungskolloquium „Sow- 26.01.2006, Dresden, Buchpräsentation im Rahmen des jetische Militärjustiz in der SBZ und frühen DDR“, wiss. Gedenktages zur Erinnerung an die Opfer des National- Vortrag: SMT in der SBZ und frühen DDR: Forschungs- sozialismus durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten überblick und Forschungsperspektiven im Kulturrathaus Dresden, wiss. Vortrag: Peter Blach- 06.11.2006, Meißen, Abendveranstaltung der FES, Büro stein. Eine biographische Einführung Dresden, wiss. Vortrag: Willi Anker und die anderen. 09.03.2006, Dresden, Kathedralforum, Vortragsreihe Sozialdemokraten unter Hitler und Stalin „15 Jahre Deutsche Einheit. Eine Zwischenbilanz“, wiss. 14.11.2006, Ústí nad Labem, Tagung „Auch sie waren Vortrag: Klio im Wandel. Abwicklung und Neubeginn. dagegen“ der Universität Ústí und des Instituts für Zeit- Geschichtswissenschaft in Sachsen 1989–2005 geschichte Prag, wiss. Vortrag: An der Seite der Tschecho- 24.03.2006, Amsterdam, 6. European Social Science slowakei: Karl Kautskys Kampf gegen Diktatur und History Conference, wiss. Vortrag: Totalitarianism Criti- Krieg 1933–1938 que from the Left: the Council Communist Totalitaria- 24.11.2006, Dresden, Buchvorstellung: Gerhard Besier: nism Theory of Otto Rühle Das Jahrhundert der Diktaturen. Eine neue Geschichte 01.04.2006, Dresden, „Nationalsozialismus – heute so Europas, Teilnahme an Podiumsdiskussion gefährlich wie gestern?“ Podiumsdiskussion der Fried- rich-Ebert-Stiftung (FES) Dresden und des Vereins für regionale Politik und Geschichte Dresden e. V., Teilnah- Dr. Katarzyna Stokłosa me an Podiumsdiskussion: „Nationalsozialismus – heute so gefährlich wie gestern?“ 14.01.2006, Warschau, Konferenz: „Freundschaftsthea- 02.04.2006, Bermsgrün, Tagung der FES Chemnitz: ter. Polnisch-ostdeutsche histoire croisée 1945/49– „‚Was ist den Deutschen Vaterland?‘ Nation, nationale 1990“, wiss. Vortrag: Die Bedeutung der Grenze für das Identität, Nationalismus in Vergangenheit und Gegen- Theater der Freundschaft wart“, wiss. Vortrag: „Vaterlandslose Gesellen?“ Die 26.01.2006, Dresden, Kathedralforum, Vortragsreihe SPD und die Nation im 19. und 20. Jahrhundert „15 Jahre deutsche Einheit. Eine Zwischenbilanz“, wiss. 29.04.2006, Dresden, Wiss. Tagung des Instituts für Vortrag: Die deutsche Vereinigung aus polnischer Sicht Geschichte der TU Dresden: „Dimensionen des Selbst. 31.01.2006, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt Kultur, Gesellschaft und Persönlichkeit in der frühen (Oder): „Zwangsverordnete Freundschaft“, Teilnahme Neuzeit und Moderne – Beispiele aus Dresden und an Podiumsdiskussion: Beziehungen zwischen der DDR Sachsen“, wiss. Vortrag: Die KZ-Erfahrung des Peter und Polen Blachstein. Varianten einer literarischen Reflexion 23.02.2006, Leipzig, Polnisches Institut Leipzig, Teil- 01.06.2006, Dresden, Vortragsabend der FES Dresden, nahme an Podiumsdiskussion: 100 Tage neue Regierun- wiss. Vortrag: Widerstand in zwei Diktaturen: Arno gen in Deutschland und Polen Wend und die Dresdner SPD 15.03.2006, Dresden, Ausstellungseröffnung: „Wege zur 14.06.2006, Schneeberg, Kulturzentrum Goldene Son- Freiheit. Über Solidarność nach Europa“, Vortrag politi- ne: Reihe „Unsere Nachkriegsgeschichte“, Vortrag politi- sche Bildung: Die Bedeutung der Solidarność-Bewegung sche Bildung: Die Entwicklung der deutschen Länder heute nach 1945 04.05.2006, Heinrich-Böll-Stiftung Rostock: „Polen als 30.06.2006, Dresden, Lange Nacht der Wissenschaften außenpolitischer Akteur der EU“, wiss. Vortrag: Polens an der TU Dresden, wiss. Vortrag: Weggefährte oder Politik gegenüber seinen östlichen Nachbarn

91 HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

18.05.2006, Paris, Internationale Konferenz: „Une fron- Mgr. Martin Teplý tière de type nouveau? Pratiques et représentations de la frontière communiste en Europe, de la Révolution d’Oc- 03.02.2006, München, wiss. Vortrag: „Füchse in unse- tobre aux années 1950“, wiss. Vortrag: The Polish-Soviet rem Weizenfeld“. Religionsfreiheit in der Tschechoslowa- Border after the Formation of the Communist Bloc kei 1918–1938 am Beispiel der Zeugen Jehovas 16.06.2006, Dresden, Ostmitteleuropatag, Einführung/ 19.05.2006, Pilsen, Konferenz: „Totalitarismus II – Zku- Moderation/Tagungsleitung: Leitung einer Paneldiskus- šenost Střední a Východní Evropy [Totalitarismus II – sion Erfahrung Mittel- und Osteuropas]“, wiss. Vortrag: Bůh 24.06.2006, Wałbrzych, Polen, Konferenz „Perspectives mezi totalitou a demokracií. K některým aspektum nábo- of Democratic Consolidation in Post-Communist Coun- ženské svobody v Československu 1945–1948. [Gott tries of Central and Eastern Europe“, wiss. Vortrag: zwischen Totalität und Demokratie. Zu einigen Aspekten Nationalistische Einstellungen beiderseits der Oder und der Religionsfreiheit in der Tschechoslowakei 1945– Neiße. Vorstellung der Umfrageergebnisse 1948] 29.06.2006, Dresden, wiss. Vortrag: Die Entwicklung 24.06.2006, Wałbrzych, Polen, Konferenz „Perspectives der deutsch-polnischen Beziehungen of Democratic Consolidation in Post-Communist Coun- 22.09.2006, Dresden, Vorbereitung auf Studienreise tries of Central and Eastern Europe“, wiss. Vortrag: Die der Bundeszentrale für Politische Bildung: Vortrag politi- christlichen Kirchen in der Tschechoslowakei und der sche Bildung: Die aktuelle politische Situation in Polen Transformationsprozess 05.10.2006, Frankfurt/Main, Buchmesse, wiss. Vortrag: 16.07.2006, Schloss Fürstenstein, Wałbrzych: „Die Kir- Vorstellung des Buches: „Das Europa der Diktaturen. chen und der Transformations- und Demokratiekonsoli- Eine neue Geschichte des 20. Jahrhunderts“ dierungsprozess in Ostmitteleuropa seit 1985“, wiss. Vor- 12.10.2006, München, Buchvorsellung, wiss. Vortrag: trag: Die Tschechoslowakische Hussitische Kirche und Das Europa der Diktaturen. Eine neue Geschichte des der Prozess der Transformation und der Demokratiekon- 20. Jahrhunderts solidierung 06.11.2006, Belton (USA), öffentlicher Vortrag an der 09.09.2006, Prag, Konferenz: „Zwischen den Diktaturen. University of Mary Hardin-Baylor, wiss. Vortrag: Political Kirchen und Religion in der Tschechoslowakei, 1945– Movements in Europe and the USA 1948“, wiss. Vortrag: Náboženská svoboda v „Třetí 07.11.2006, Belton, Vortrag an der University of Mary republice“ [Religionsfreiheit in der „Dritten Republik“] Hardin-Baylor, wiss. Vortrag: German History and Poli- 02.10.2006, Wendgräben, Seminar: „Tschechen und tics Deutsche – Die EU nach der Osterweiterung“, Vortrag 10.11.2006, Waco, Texas, USA, Baylor University, Kon- politische Bildung: Tschechen und Deutsche – Geschich- ferenz „Hannah Arendt in the 21st Century. A Global te einer Nachbarschaft Discourse“, wiss. Vortrag: Perception of Hannah Arendt 11.11.2006, Waco, Texas, USA, Baylor University, Kon- in Poland ferenz „Hannah Arendt in the 21st Century. A Global 11.11.2006, Waco, Texas, USA, Baylor University, Kon- Discourse“, wiss. Vortrag: Reading Hannah Arendt in the ferenz „Hannah Arendt in the 21st Century. A Global Czech Republic Discourse“, wiss. Vortrag: Democratizing Poland with Hannah Arendt 17.11.2006, Warszawa, Workshop im Rahmen des Pro- Dr. Clemens Vollnhals M.A. jekts: „Polen – Deutsche: Formen der Bürgerkontakte in den Jahren 1971–2005“, wiss. Vortrag: Grenzüberschrei- 07.02.2006, Dresden, Tagung: Totalitarismus und Lite- tende Bürgerkontakte und die Außenpolitik der VR ratur, Einführung/Moderation/Tagungsleitung Polen, der DDR und der BRD 30.03.2006, Universität Metz, Internationales Kolloqui- 21.11.2006, Valencia (Spanien), Ostmitteleuropakon- um des Centre d’Etudes Germaniques Interculturelles de gress, wiss. Vortrag: La política del Este de la República la Lorraine, wiss. Vortrag: „Deutscher Glaube“. Eine Federal de Alemania y su recepción en la DDR y Polonia Zeitschrift für den gebildeten NS-Glaubenskrieger 29.11.2006, Wendgräben: „Phänomen Solidarność – 18.05.2006, Pirna, BStU und Stadtbibliothek Pirna, Teil- ein Rückblick“, Vortrag politische Bildung: 26 Jahre Soli- nahme an Podiumsdiskussion: NS-Verbrecher und Staats- darność – Was ist geblieben? sicherheit 25.07.2006, Dresden, Ökumenisches Informationszent- rum, Einführung/Moderation/Tagungsleitung: Dresdner treffen Hiroshima-Überlebende

92 Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

des Deutschen Ärzteblatts, wiss. Vortrag: Ehemalige IM- Ärzte als Abgeordnete der letzten Volkskammer 15.06.2006, Berlin, BStU Berlin, Vortrag politische Bil- dung: Die Verstrickung von Ärzten in das System des MfS 29.06.2006, Dresden, Sächsische Landeszentrale für politische Bildung und BStU-Außenstelle Dresden, Vor- trag politische Bildung: Unter besonderer Aufsicht der Staatssicherheit? Ärzte als inoffizielle Mitarbeiter des MfS 21.09.2006, Mittweida, Sächsische Landeszentrale für politische Bildung und BStU-Außenstelle Chemnitz, Vor- trag politische Bildung: Ärzte als IM des Staatssicherheits- dienstes der DDR 30.09.2006, Pittsburgh, USA, Jahreskonferenz der Ger- man Studies Association, wiss. Vortrag: Herbert Ueber- muth – Konflikt zwischen ärztlichem Ethos und prakti- schem Handeln

Dr. Thomas Widera

27.01.2006, Chemnitz, Evangelisches Forum, Vortrag politische Bildung: Vergangenheit. Erinnern: Ein Versuch über das Gedenken an Gewalt und Verbrechen 26.04.2006, Hygienemuseum Dresden, Workshop: „Quellen zum 13. Februar. Arbeitsmethoden der Histori- Dr. Clemens Vollnhals bei der Eröffnung der Konferenz ker“, wiss. Vortrag: Analysemöglichkeiten der Tempera- „Totalitarismus und Literatur“ am 19. Februar 2006 turverhältnisse beim Flächenbrand in Dresden 13. Febru- ar 1945 10.11.2006, Suhl, „Gemeinsame Deutsche Nachkriegs- 29.04.2006, Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Dresden, geschichte?“ Konferenz des Instituts für Zeitgeschichte, Tagung, wiss. Vortrag: Fremdbestimmung und Selbstdar- der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur stellung. Der SED-Funktionär Walter Weidauer und der Bundeszentrale für politische Bildung: Einfüh- 08.05.2006, Dresden, ZukunftsWerkStadt, wiss. Vor- rung/Moderation/Tagungsleitung: Medien und NS-Ver- trag: Instrumentalisierte Erinnerung: Politische Propa- gangenheit ganda zur Bombardierung Dresdens 11.11.2006, Suhl, „Gemeinsame Deutsche Nachkriegs- 11.08.2006, Ökumenisches Informationszentrum Dres- geschichte?“ Konferenz des Instituts für Zeitgeschichte, den, Geschichtsseminar des Deutsch-Polnischen Jugend- der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur werkes, wiss. Vortrag: Propaganda und die Konstruktion und der Bundeszentrale für politische Bildung: Einfüh- der Erinnerung rung/Moderation/Tagungsleitung: Umbruch und Trans- 21.10.2006, Reinbek bei Hamburg, Tagung des Arbeits- formation: Gesellschaft kreises Militärgeschichte e. V., wiss. Vortrag: Zeitgeist? Politische und ethische Einstellungen von Wehrdienstgeg- nern in der DDR Dr. Francesca Weil 27.10.2006, Meißen, Workshop „Verfolgte Schüler – gebrochene Biographien“, wiss. Vortrag: Wehrdienstgeg- 29.01.2006, Dresden, Veranstaltung der Sächsischen ner im DDR-Bildungssystem Landeszentrale für politische Bildung und der Heilig- 09.11.2006, Mödlareuth, Ausstellungseröffnung, wiss. Geist-Kirche, Vortrag politische Bildung: Ärzte als IM des Vortrag: SED-Herrschaft und DDR-Bausoldaten Staatssicherheitsdienstes der DDR 18.11.2006, Warschau, Arbeitstagung am Institut für 17.05.2006, Dresden, Workshop „Transformation des Politische Studien der Polnischen Akademie der Wissen- Gesundheitswesens in den neuen Bundesländern nach schaften, wiss. Vortrag: Forschungsfragen zu Beziehun- 1990: Erfolge, Probleme, offene Fragen“ des HAIT und gen zwischen Polen und der DDR

93 HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

9. Technische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Sekretariat Haushalt

Hannelore Georgi Evelyn Georgi

EDV und Publishing

Walter Heidenreich Christine Lehmann

Bibliothek

Claudia Kegel Gabriele Schmidt

94 Bibliothek / EDV und Internet

10. Bibliothek 11. EDV und Internet

Die Bibliothek des Hannah-Arendt-Instituts für Totalita- Die EDV des Instituts hat die Aufgabe, den Mitarbeitern rismusforschung ist eine wissenschaftliche Spezialbiblio- zeitgemäße Computerarbeitsplätze mit Internetrecher- thek. Vorrangig werden die Informationsbedürfnisse der che-Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Dafür sind Mitarbeiter des Hauses bedient, sie steht aber auch Stu- die Computer im Kernbereich Tillichbau vernetzt, und dierenden und anderen Interessierten ab dem 18. Le- das Netz ist über einen Firewall an das Campusnetz der bensjahr als Präsenzbibliothek zur wissenschaftlichen Technischen Universität Dresden angeschlossen. Das In- Nutzung zur Verfügung. stitut ist Mitnutzer des Deutschen Wissenschaftsnetzes (Win) über die Technische Universität. Die Bibliothek Der Bibliotheksbestand in Freihandaufstellung umfasst des Instituts ist in das Netz integriert. derzeit ca. 40.500 Bände. Auf ein umfangreiches Ange- bot an Fachzeitschriften, Tageszeitungen und Datenban- ken kann gleichfalls zugegriffen werden. Die Sammel- Netzwerk schwerpunkte der Bibliothek orientieren sich an den Forschungsgebieten des Instituts. Vorrangig findet man Das Netzwerk des Instituts wurde in den vergangenen Literatur zur Geschichte ab 1918 u. a. zu den Themen: Jahren auf Sternverkabelung mit zentralen GBit-Glasfa- serverbindungen und 100 Mbit-Anbindungen der Arbeits- – Geschichte des Nationalsozialismus stationen ausgebaut und verfügt über zwei Server für – Geschichte der SBZ/DDR Datendienste sowie Internet- und Mail-Dienste. Als Netz- – Geschichte des deutschen Wiedervereinigungs- betriebssystem wurde im Jahr 2006 Windows 2003 ein- prozesses 1989 ff. geführt. Die Außenstelle Schumannstraße ist gleichfalls – Politischer Extremismus an das Campusnetz der TU Dresden und damit an das – Freiheitsforschung Internet angeschlossen. Über IPSec besteht eine direkte – Diktaturen in Europa Anbindung an die Institutsserver. – Schriften Hannah Arendts in deutscher und engli- scher Sprache – Spezialbestand: Theoretische Grundlagen der HAIT Homepage Totalitarismusforschung. Die Überabeitung der Webangebote des Instituts wurde Der Bestand der Bibliothek ist über diverse elektroni- 2006 fortgeführt. Dabei wird auf eine Trennung der sche Kataloge über das Internet recherchierbar. Die Mo- Pflege von Inhalt und Layout der Webseiten geachtet. nographien sind sowohl über den Online-Katalog auf der Über die Seiten werden Veranstaltungen des Instituts Homepage des Instituts (http://www.tu-dresden.de/hait sowie Neuerscheinungen angekündigt. Es wird ein Über- /bibliot.htm) als auch über den Südwestdeutschen Bi- blick über die Mitarbeiter, die Forschungsprojekte, die bliotheksverbund abrufbar (http://www.bsz-bw.de/CGI Publikationen und Lehrveranstaltungen gegeben. Der /cgi-bin/opacform.cgi). Ebenfalls auf der Bibliotheksho- Bibliothekskatalog sowie der Zeitschriftenbestand sind mepage existiert ein Link zum elektronischen Zeitschrif- online recherchierbar. Für die Zeitschrift „Totalitarismus tenbestandsverzeichnis und zum aktuellen Neuerwer- und Demokratie“ wurden separate Seiten erstellt. In bungsverzeichnis. Hier erhält man Auskunft über die im einem online-Archiv sind alle erschienenen Artikel und vergangenen Monat erworbenen Bände, wobei die Erfas- Rezensionen recherchierbar. sung ein bis zu drei Jahren zurückliegendes Erschei- nungsdatum berücksichtigt. Alle Kataloge und Bestands- verzeichnisse werden ständig auf den neuesten Stand gebracht.

Die Bibliothek befindet sich im Tillichbau der Techni- schen Universität Dresden, Helmholtzstraße 6. Im Se- mester ist sie von Montag bis Mittwoch von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr, Donnerstag und Freitag von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr geöffnet. In der vorlesungsfreien Zeit sind die Bestände von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr zugänglich.

95 HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

12. Gremien, Freundeskreis Mitglieder des Vereins: Michael Beleites; Dr. Martin Gillo, MdL; Prof. Dr. Man- Leitung: fred Heinemann; Dr. Günter Kröber; Dr. Wolf-Dieter Direktor: Legall; Prof. Dr. Wolfgang Marcus; Prof. Dr. Dr. h.c. Prof. Dr. Dr. Gerhard Besier Heinrich Oberreuter; Prof. Dr. Werner J. Patzelt; Dr. Dirk Plagemann; Dr. Matthias Rößler, MdL; Dr. Monika Stellvertretende Direktoren: Runge, MdL; Prof. Dr. Cornelius Weiss, MdL; Sächsi- apl. Prof. Dr. Uwe Backes; Dr. Clemens Vollnhals sches Ministerium für Wissenschaft und Kunst (vertreten durch Ministerialrat Joachim Linek) Kuratorium: Vorsitzende: Freundeskreis des Hannah-Arendt-Instituts e. V. Friederike de Haas, MdL (vom Sächsischen Landtag be- Zur Förderung der wissenschaftlichen und publizisti- stimmte Abgeordnete) schen Tätigkeit des Hannah-Arendt-Instituts wurde am Stellvertretender Vorsitzender: 10. Mai 2005 ein Freundeskreis ins Leben gerufen. Er ist Ministerialrat Joachim Linek (Vertreter des Sächsischen als gemeinnütziger Verein anerkannt. Spenden an den Ministeriums für Wissenschaft und Kunst) Freundeskreis (HypoVereinsbank Konto 246 56 20, BLZ 850 200 86) sind steuerlich abzugsfähig. Anträge Mitglieder: zur Aufnahme in den Freundeskreis nimmt der Vorstand Prof Dr. Werner Bramke (vom Sächsischen Landtag be- (Prof. Dr. Uwe Backes, Hannah-Arendt-Institut für Tota- nannt) litarismusforschung e. V. an der Technischen Universität Prof. Dr. Wolfgang Marcus (von der Mitgliederversamm- Dresden, 01062 Dresden) gerne entgegen. Über eine lung gewählter Sachverständiger) Aufnahme entscheidet die Mitgliederversammlung. Der Prof. Dr. Dr. h.c. Heinrich Oberreuter (von der Mitglie- Jahresmitgliedsbeitrag für persönliche Mitglieder beträgt derversammlung gewähltes Mitglied des Vereins) 100,00 €. Prof. Dr. Gilbert Merlio (Vertreter des Wissenschaftli- chen Beirates) Die Mitglieder des Freundeskreises: Prof. Hermann Kokenge (Vertreter der Technischen Uni- Prof. Dr. Hans Apel, Bundesminister a. D., Hamburg versität Dresden) Prof. Dr. Uwe Backes, Stellv. Direktor des Hannah- Arendt-Instituts, Dresden Prof. Dr. Dr. Gerhard Besier, Direktor des Hannah- Wissenschaftlicher Beirat: Arendt-Instituts, Dresden Dr. Rudolf Kabel, Direktor des Deutschen Bundestages Vorsitzender: a. D., Bonn Prof. Dr. Gilbert Merlio Prof. Dr. Wolfgang Marcus, Weingarten, Mitglied des Stellvertretender Vorsitzender: Kuratoriums des Hannah-Arendt-Instituts Prof. Dr. Günther Heydemann Prof. Dr. Dr. Kurt Reinschke, Direktor des Instituts für Regelungs- und Steuerungstheorie, Dresden Mitglieder: Dr. Rudolf Seiters, Präsident des DRK, Prof. Dr. Helmut Altrichter; Prof. Dr. Konrad Jarausch; Bundestagsvizepräsident a. D., Bundesminister a. D. Prof. Dr. Eckhard Jesse; Prof. Dr. Monika Medick-Kra- Manfred Speck, Staatssekretär a. D., Bad Honnef. kau; Prof. Dr. Horst Möller; Prof. Dr. Werner Patzelt; Konsul Karlheinz Wolfgang, Neuss, 1. Vorsitzender des Dr. Krzystof Ruchniewicz „Vereins für internationale Projektentwicklung“

96 Personal und Finanzen

13. Personal und Finanzen

Wissenschaftliche Technische Wiss./Stud. Stipendiaten Praktikanten Mitarbeiter Mitarbeiter Hilfskräfte Backes, Uwe Georgi, Ingeborg Belzyt, Michal Dalberg, Dirk Berger, Martin

Barkleit, Gerhard Georgi, Hannelore Beyer, André Hamelrath, Edward Eisewicht, Paul

Besier, Gerhard Heidenreich, Walter Borrmann, Antje Krohn, Benjamin Friedrich, Katja Kwiatkowski-Celofiga, Fritze, Lothar Kegel, Claudia Buchwald, Adrienne Förster, Martin Tina Lindemann, Gerhard Lehmann, Christine Geißler, Andreas Pohl, Claudia Gottschling, André

Richter, Michael Schmidt, Gabriele Gottschling, André Steglich, Henrik Koch, Sebastian

Schmeitzner, Mike Heitzmann, Daniela Weil, Francesca Köhler, Anja

Stokłosa, Katarzyna Kliewer, Mario Kreische, Franziska

Vollnhals, Clemens Koch, Sebastian Lämmerzahl, Björn

Maier, Erik Matasová, Kateřina

drittmittelfinanziert: Meißner, Michael Naake, Patrick

Jaskułowski, Tytus Nätsch, Dagmar Seibold, Michael

Kutyłowski, Andrzej Jan Rekow, Matthias Tietze, Peter

Piombo, Grazia F. Schmidt, Carsten (TU) Voigt, Michael

Polese, Abel Seibold, Michael Welker, Eik

Widera, Thomas Teplý, Martin (TU)

Venner, Catherine

Wiescholek, Christin

Zingler, Annett (TU)

Das Haushaltsvolumen des Instituts betrug 2006 rund 1,47 Mio. €; ca. 62 Prozent dieser Summe entfielen auf Zuwen- dungen des Freistaates Sachsen, ca. 38 Prozent auf Drittmittel.

97 HAIT Dresden – Jahresbericht 2006

Totalitarismus und Demokratie/ Totalitarianism and Democracy Zeitschrift für internationale Diktatur und Freiheitsforschung / An International Journal for the Study of Dictatorship and Liberty

erscheint 2x im Jahr, je Heft etwa 180 Seiten, kartoniert

achlass 50 % N im 1. Abojahr! 3. Jahrgang 2006, Heft 1

Doppelte Demokratisierung – Transition in der DDR Jahresbezugspreis € 49,00 1989/90 Jahresbezugspreis für Studierende € 39,00; Probeabonnement für ein Jahr € 24,50; Probeabonnement für Studierende € 19,50 Konrad H. Jarausch: Aufbruch der Zivilgesellschaft – Einzelheftpreis € 29,90 Zur Einordnung der friedlichen Revolution von 1989 ISSN 1612-9008 Ehrhart Neubert: Revolution und Revisionismus in Spra- che, Geschichte und Recht Totalitarismus und Demokratie / Totalitarianism and Michael Richter: Die doppelte Demokratisierung – eine Democracy (TD) ist eine neue Zeitschrift, die sich als inter- ostdeutsche Besonderheit der Transition nationale Drehscheibe der vergleichenden, historischen wie Hans Apel: Erfahrungen im Umgang mit dem Erbe der gegenwartsorientierten Erforschung nichtdemokratischer SED-Diktatur in Ostdeutschland nach 1989 Systeme und Bewegungen versteht. Ausgehend von den bei- Roman P. Smolorz: Kommunistische Agenten in der deut- den deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts sollen schen Osteuropa-Forschung 1963–1982 vor dem Hinter- Entstehungsbedingungen, Funktionsweisen und Auswir- grund der neuen Ostpolitik der Brandt-Scheel-Regierung Wolfram Pyta: Die Herausforderungen der neueren kungen autokratischer Systeme im europäischen und Holocaustforschung für die Totalitarismustheorie außereuropäischen Raum vergleichend analysiert werden. Darüber hinaus sind historisch-politische, sozialpsychologi- sche und kulturelle Konstellationen, Bedingungen und 3. Jahrgang 2006, Heft 2 Dispositionen zu ergründen, die Geist und Wirklichkeit freiheitlich-demokratischer Gesellschaften fördern. Politische Freiheit – Traditionen in Ost und West Die Zeitschrift versteht sich als ein Forum interdisziplinä- ren Austauschs zwischen Historikern, Politik- Gerhard Lindemann: The Concept of Freedom in North wissenschaftlern, Soziologen, Psychologen, Pädagogen, America in the Eighteenth and Nineteenth Centuries with Religionswissenschaftlern und Philosophen. a Brief Comparison to the Developments in Germany Gerhard Besier: The United States and Germany – On the Herausgegeben von Gerhard Besier. „Magic of Freedom“ and the Ambiguities of the American Beirat: Michael Burleigh (London) / Stéphane Courtois (Paris) / Freedom Crusade Emilio Gentile (Rom) / Eckhard Jesse (Chemnitz)/ Peter Graf Katarzyna Stokłosa: The Idea of Freedom in Poland Kielmansegg (Mannheim) / Juan J. Linz (Yale)/ Werner J. Patzelt Uwe Backes: Limits of Political Freedom in Democratic (Dresden) / Kurt Salamun (Graz) / Hans-Peter Schwarz Constitutional States – A Comparative Study on Germany, (München). France and the USA Marina Cattaruzza: The Historiography of the Shoa – An Attempt at a Bibliographical Synthesis Xosé-Manoel Núñez: Als die spanischen Faschisten (Ost)Europa entdeckten – Zur Russlanderfahrung der Weitere Informationen: „Blauen Division“ (1941–1944) Vandenhoeck & Ruprecht, Geschichte Veit Straßner: „La lucha continúa!“ – Der Kampf um die 37070 Göttingen Erinnerungen an die Verschwundenen der argentinischen http://www.v-r.de; [email protected] Militärdiktatur

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