Erneuerbare Energien-Report 2017 2 3
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
ERNEUERBARE ENERGIEN-REPORT 2017 2 3 VORWORT Einspeiser, Vermarkter oder Verbraucher, werden viel stärker als bisher miteinander kommunizieren. So werden immer mehr private Haushalte, Gewerbe- und Industrie- betriebe zu so genannten „Prosumern“. Sie sind sowohl Produzent als auch Konsument und werden sich teilweise selbst versorgen. Ein smartes Netz schafft die Vorausset- zungen zur Kommunikation zwischen integrierten intelligen- ten Geräten. Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie sowie flexibel schaltbare Verbraucher und Speicher müssen miteinander kommunizieren können, um Schwan- kungen der volatilen Stromerzeugung und des Verbrauchs zu synchronisieren. Eine sichere Vernetzung bildet das Rückgrat der Energiewende. Nach wie vor findet die Energiewende überwiegend im ländlichen Raum statt. Der Verteilnetzbetreiber nimmt Nachdem die Energiewende bisher überwiegend durch dabei eine zentrale Rolle ein. Ziel muss es sein, dass die den Ausbau von erneuerbaren Energien im ländlichen gesetzlichen Rahmen so für die Netzbetreiber optimiert Raum geprägt war, bietet sich nun den Städten ein grö- werden, dass diese die Systemstabilität gewährleisten ßeres Potenzial für die Sektorenkopplung. Hierzu gilt es, können. Die Deckung der Energiemengen durch erneuer- gemeinsam mit Politik, Verwaltung, Bauträgern und der bare Energien lag im Bundesdurchschnitt für das Jahr 2017 Öffentlichkeit geeignete Stadtquartiere zu identifizieren, bei 36 Prozent. Im Verteilnetzgebiet der LSW lag die Ein- in denen sich innovative Energie-, Wärme- und Verkehrs- speisung mit rund 52 Prozent deutlich darüber. So liegt der konzepte erfolgreich und effektiv realisieren lassen. Als Fokus der LSW weiterhin in erster Linie auf dem Netzausbau Netzbetreiber setzen wir weiterhin auf einen offenen zur Sicherung der Versorgungsstabilität sowie dem Ein- und Dialog mit allen Beteiligten. Unser Ziel ist es, unter Berück- Ausspeisemanagement. sichtigung der technisch-wirtschaftlichen Bedingungen, gezielt den Umbau der vorhandenen Netzinfrastrukturen Doch ob die Energiewende in Deutschland in den nächsten zu einem starken und zukunftsfähigen Energiesystem Jahren erfolgreich sein wird, hängt maßgeblich von drei mitzugestalten. bestimmenden Größen ab: Dekarbonisierung, Dezentralisie- rung und Digitalisierung. Die zukünftige Energieerzeugung Wolfsburg, im Juli 2018 ist erneuerbar. Die Senkung des Primärenergieverbrauchs, die Integration dezentraler Anlagen zur Erzeugung erneuer- barer Energie sowie die digitale Vernetzung von Erzeugung, Netzen, Handel, Vertrieb und Verbrauch stellen alle Markt- teilnehmer vor große Herausforderungen. Sybille Schönbach Dr. Frank Kästner LSW Netz GmbH & Co. KG LSW Netz GmbH & Co. KG Dabei werden die Energiesektoren nicht mehr separat be- trachtet. Neben dem Stromsektor werden auch die Sektoren Wärme und Verkehr einbezogen, die jeweils in ähnlichem Maße zum Energieverbrauch beitragen wie die Stromerzeu- gung. Im Zuge dieser Sektorenkopplung wird die Energie- wende in noch höherem Maße von der Digitalisierung geprägt sein. Alle Marktteilnehmer, ob Netzbetreiber, 4 DIE ENERGIEWENDE IST NICHT UMSONST Die Kosten der Energiewende in Zahlen zu fassen, ist nicht Eine zentrale Rolle übernimmt dabei das Erneuerbare- immer möglich. Das Energiesystem in Deutschland ist kom- Energien-Gesetz (EEG), das die Vergütung und Marktan- plex, und die verschiedenen Sektoren Elektrizität, Wärme reize der dezentralen erneuerbaren Stromerzeugung sowie und Verkehr weisen immer mehr gegenseitige Abhängig- auch die Umlage der Kosten auf die Endverbraucher regelt. keiten auf. Eine zentrale Rolle nimmt das Stromsystem ein, da es als Verbindungselement zwischen den Sektoren Die EEG-Umlage deckt die Differenz, die sich aus der Höhe dienen kann. Weiterentwicklungen beispielsweise bei der der gesetzlich garantierten Vergütung für Betreiber von EEG- Elektromobilität und der damit verbundenen Ladeinfra- Anlagen und dem an der Börse für diesen Strom erlösten struktur haben Auswirkungen auf die Stromverteilnetze ‒ Wert ergibt. Im Jahr 2017 beträgt die Umlage ca. 24 Milliar- auch bei der LSW Netz. Neben hohen Investitionen in den Euro in Deutschland, die von allen Stromverbrauchern Verteilnetze und technische Anlagen zum physikalischen (u. a. private Haushalte, Industriebetriebe, Gewerbebetrie- Transport der zunehmend dezentral erzeugten Energie be, Verkehrsunternehmen, Landwirtschaft sowie öffentliche muss die Netzentwicklung der LSW Netz die Markt- und Einrichtungen) getragen werden. Vergütungsmechanismen und die damit verbundene Durchdringung der vielfältigen Einspeiser, Verbraucher und zukünftig auch Speicher abbilden können. Ziel ist es, mit effizienten Mitteln die gewohnt hohe Versorgungsqua- lität im Netzgebiet aufrechtzuerhalten. Ermittlung der EEG-Umlage Erlöse durch Direktvermarktung € Direktvermarktung Anlagenbetreiber Verteil- Übertragungs- Strombörse Stromhändler netzbetreiber netzbetreiber (EPEX Spot) kWh kWh kWh kWh kWh € Vermarktungs- € erlöse EEG-Konto Endverbraucher € € garantierte € Vergütung EEG-Umlage Kosten Erlöse Schematische Darstellung der Vergütung und Wälzung zur Ermittlung der EEG-Umlage Quelle: LSW Netz 5 Die gesetzliche Aufgabe der LSW Netz in ihrem Verteilnetz- Festlegung und Veröffentlichung der EEG-Umlage wird gebiet ist u. a. die Auszahlung der EEG-Vergütung an die durch die Bundesnetzagentur überwacht. Betreiber von regenerativen Erzeugungsanlagen. Insge- samt werden an die Betreiber der über 5.700 dezentralen Die Weiterentwicklung des EEG in den Jahren 2014 und Erzeugungsanlagen mehr als 88 Millionen Euro vergütet. 2017 hat wesentliche Mechanismen zur Marktorientierung Über 5.700 Vergütungskategorien und verschiedene Markt- eingeführt. In der Grafik ist ein Direktvermarktungsanteil mechanismen werden in den Prozessen und Systemen der Erzeugungsanlagen bei LSW Netz von ca. 85 Prozent der LSW Netz abgebildet. Wiederum auf gesetzlicher festzustellen. Bei Großanlagen wie zum Beispiel Wind- Grundlage werden die Vergütungssummen aus dem Ver- parks ersetzen zukünftig Ausschreibungsverfahren die teilnetzgebiet der LSW Netz geprüft und testiert an den bisherigen festen Vergütungssätze. Der Gesetzgeber Übertragungsnetzbetreiber TenneT zur Kostenwälzung forciert auf diese Art und Weise den Wettbewerb der weitergegeben. Die vier deutschen Übertragungsnetzbe- Anlagenbetreiber untereinander und damit die Kosten- treiber (Amprion, TransnetBW, TenneT, 50Hertz) sammeln effizienz in der Erzeugung. alle Vergütungen der ca. 700 Verteilnetzbetreiber in Deutschland und ermitteln daraus gemeinsam jeweils im Oktober die EEG-Umlage für die Endverbraucher des Folgejahres. Der ganze Wälzungsmechanismus sowie die Bilanz (Energieentnahmen aller Netzkunden und Energieeinspeisung nach EEG) Private Haushalte: 8,8 Mrd. € Öffentliche Einrichtungen: 3,3 Mrd. € Landwirtschaft: 0,6 Mrd. € Industrie, GHD, Verkehr, Landwirtschaft: 24,2 Mrd. € Verkehr: 0,2 Mrd. € 12,1 Mrd. € Gewerbe, Handel Dienstleistungen: 4,6 Mrd. € Industrie: 6,7 Mrd. € EEG-Umlage 2017 in Deutschland Quelle: BDEW 6 Durch die EEG-Stromeinspeisungen werden neben den geber mit dem Netzentgeltmodernisierungsgesetz (NEMOG) Vergütungen der Übertragungsnetzbetreiber auch soge- das Abschmelzen der vermiedenen Netzentgelte nannte „vermiedene Netzentgelte“ von den Verteilnetzbe- beschlossen. treibern erstattet. In den Anfangsjahren ist der Gesetzgeber davon ausgegangen, dass der dezentral erzeugte Strom Durch das so genannte Redispatch und das Einspeise- auch vor Ort verbraucht wird. Die LSW Netz kann diese management entstehen weitere Kosten. Beim Redispatch Kosten in Höhe von ca. 5,8 Millionen Euro nicht wie die wird die Lastaufteilung und Kraftwerkseinsatzplanung zwi- EEG-Vergütung deutschlandweit wälzen, sondern gibt die- schen Kraftwerken durch den Übertragungsnetzbetreiber sen Kostenblock an die Netzkunden im Netzgebiet weiter. angepasst. Ziel ist es, auftretende regionale Überlastun- gen im Übertragungsnetz zu vermeiden oder zu beseiti- Mit zunehmender Durchdringung der dezentralen Erzeu- gen. Dies ist besonders in den Netzgebieten mit wenigen gungsanlagen wurde erkannt, dass es aufgrund der zeitli- Verbräuchen, z. B. in den strukturell schwachen Küsten- chen und räumlichen Ungleichverteilung von Erzeugung regionen, der Fall. Die Kosten des Redispatchs werden in und Verbrauch eher zu einem Netzausbau kommt. Das theo- Deutschland auf die Netznutzungsentgelte umgelegt und retische Konstrukt vermiedener Netzkosten führt also in beliefen sich im Jahr 2016 auf rund 505 Millionen Euro. die falsche Richtung. Im Jahr 2017 hat daraufhin der Gesetz- 800.000 Stromerzeugung aus EEG-Anlagen im Netz der LSW – EEG-vergütete Mengen und Direktvermarktung 2002 bis 2017 700.000 600.000 500.000 Biomasse und Biogas 400.000 (Direktverm.) MWh/a Biomasse und Biogas (EEG) 300.000 Wind (Direktverm.) 200.000 Wind (EEG) Photovoltaik 100.000 (Direktverm.) Photovoltaik 0 (EEG) 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Quelle: LSW Netz Samtgemeinde Hankensbüttel Stadt Wittingen Samtgemeinde Wesendorf Samtgemeinde Brome Gemeinde Sassenburg Samtgemeinde Stadt Gifhorn Boldecker Land Samtgemeinde Meinersen Stadt Oebisfelde Samtgemeinde Isenbüttel Stadt Wolfsburg Samtgemeinde Samtgemeinde Papenteich Velpke Gemeinde Lehre Samtgemeinde Grasleben Stadt Königslutter 7 STÄDTE UND SAMTGEMEINDEN/GEMEINDEN IM NETZGEBIET DER LSW NETZ Samtgemeinde Elm-Asse Legende Samtgemeinde Oderwald NetzgebietVersorgungsgebietsgrenze LSW LSW Samtgemeinde Hankensbüttel Samtgemeinde Seite 13 Schladen-Werla SamtgemeindegrenzeSamtgemeindegrenze