Brixen Das Wasserkraftwerk Die Staumauer von . Aus der Kraft zweier Flüsse Oben links sieht man die beeindruckende Festung. produzieren wir saubere Energie für Südtirol

Brixens Wasserreichtum ergibt sich aus seiner geographi- schen Lage an der Südseite des Alpenhauptkamms. Der Eisack und die sind die beiden Hauptfl üsse dieses großen Einzugsgebiets und verfügen über ein Energiepotenzial von enormem Ausmaß. Dies hat dazu geführt, dass in eines der größten Wasserkraftwerke südlich der Alpen ent- standen ist.

Das Kraftwerk von Brixen verfügt über eine Leistung von 86.000 kW und eine durch- schnittliche Jahresproduktion von mehr als einer halben Milliarde Kilowattstun- den, dies entspricht dem Bedarf von etwa 173.000 Haushalten. 2.700 km² Einzugsgebiet 25 m 70 m³/s Mühlbach Staumauerhöhe Maximale ableitbare Wassermenge 520.000.000 kWh 164 m Durchschnittliche Jahresproduktion Fallhöhe MW 123 61m Installierte Leistung Franzensfeste Staumauerhöhe Die Staumauer in Mühlbach Kraftwerk erreicht, wird es in Wasser der zwei Stauseen er- einen ein Kilometer langen reicht nach ca. sechs Kilometer Druckstollen geleitet, wo es das Wasserschloss und wird auf einen zweiten Stollen über eine Druckrohrleitung trifft, in dem das Wasser aus zu den fünf Francis-Turbinen dem Stausee von Mühlbach im unterirdischen Maschinen- raum geleitet. Die Anlage wird von der Ge- Zwei große Stauseen ermögli- sellschaft Alperia Greenpower, chen die Nutzung des Wassers. einer Tochtergesellschaft von Unterhalb der Ortschaft Fran- Alperia, betrieben und über zensfeste, wo die Natur einen die Netzleitstelle von Kardaun von Felsen gesäumten Eng- ferngesteuert. pass geschaffen hatte, wurde der Eisack mithilfe einer 61 m hohen Doppelbogenstaumau- zufließt. Für diesen zweiten er gestaut. Der Stausee hat ein Speicher wurde der Fluss Rienz Fassungsvermögen von 1.490 mit einer Gewichtsstaumau- Mio. m3 Wasser, das entspricht er von 25 m aufgestaut. Die 663 olympischen Schwimm- Stauanlage kann 1.360 Mio becken. Bevor das Wasser das m3 Wasser aufnehmen. Das Die Anlage von Brixen im Detail Kraftwerk Brixen

Kraftwerk Natz-Schabs Wasserschloss Rienz Brixen % 9 Spinges Anteil der Produktion des Brixen Kraftwerks Brixen an der ge- Mühlbach Rienz Eisack samten Produktion Südtirols 2.439 GWh Andere Strom- produzenten Staumauer Staumauer GWh Mühlbach Franzensfeste 3.151 5.590 GWh Gesamtproduktion der Alperia Gesamtproduktion Wasserkraftwerke (Daten 2015) Wasserkraft in Südtirol Legende (Daten von 2015) Stollen Franzensfeste Druckrohrleitung Die Energie der Zwischenkriegszeit Geschichte des Kraftwerks von Brixen

Als in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts das Inter- esse auf die Südtiroler Energiequellen stieg, gehörten die Flüsse Eisack und Rienz zu den ersten, auf denen sich die industrielle Erschließung konzentrierte. Am 27. Oktober 1921 legte die Ge- meinde Brixen den italienischen Behörden ein großes Projekt für die Nutzung der beiden Flüsse vor. Die Baugenehmigung wurde wegen der weltweiten Rezession erst 1938 erteilt. Mit den Bauarbeiten wurden die italienischen Staatsbahnen und die damit verbundene “SEAA” beauftragt, die das Projekt in zwei Jahren zu Ende führten.

Bis zu 6.000 Arbeiter waren auf den Baustellen tätig. 32,5 Tonnen Sprengstoff, 52.500 Tonnen Zement und mehr als 2.500 Tonnen Stahl wurden eingesetzt. Im November 1940 waren die Arbeiten so weit fortgeschritten, dass die Anlage in Betrieb ge- nommen werden konnte. Die erzeugte Energie wurde großteils in die zu dieser Zeit sich stark entwickelnden oberitalienischen Industriegebiete geleitet. Zwei moderne Kraftwerke am Fuße der Staumauern

Am Fuße der Staumauern von Franzensfeste und Mühlbach wurden zwei Kleinwasserkraftwerke gebaut. Sie wurden 2016 in Betrieb genommen und ermöglichen die Nutzung der so genannten Restwassermenge, d. h. die Wassermen- ge, die aus dem Stausee freigesetzt wird, um die natürliche ökologische Unversehrtheit des Wasserlebens der Flüsse zu sichern und zu erhalten. Auf diese Weise wird diese Wasser- menge, bevor sie in die Flüsse Eisack und Rienz fl ießt, auch zur Erzeugung sauberer Energie genutzt, was das Kraftwerk von Brixen noch effi zienter und nachhaltiger macht. Umweltpläne Das Kraftwerk von Franzensfeste, welches die Restwas- sermenge nutzt, ist mit einer Francis-Vertikalachsturbine Der Schutz der Natur und der Landschaft gehört zu den höchsten Prioritäten von Alperia. Um die Aus- ausgestattet, nutzt eine Fallhöhe von 43 m und erreicht wirkungen der Wasserkrafterzeugung auf die Umwelt möglichst gering zu halten, investiert Alperia eine mittlere Jahresproduktion von 7 GWh. Das Restwas- in 30 Jahren ca. 400 Millionen Euro in Maßnahmen zum Erhalt und zur Verbesserung von Umwelt und Landschaft und zugunsten der Bevölkerung in den Ufer- und Standortgemeinden, in denen sich die serkraftwerk von Mühlbach, mit einer Kaplan-Vertikal- Wasserkraftwerke befi nden. Dazu gehört auch das Kraftwerk Brixen. Die Umweltpläne stellen ein wachsturbine, nutzt eine Fallhöhe von 17 m und erzeugt grundlegendes Element der Konzessionen für die großen Wasserkraftwerke dar, die Alperia Greenpo- durchschnittlich 6 GWh sauberen Strom pro Jahr. wer, Tochtergesellschaft von Alperia, 2011 erhalten hat. Glossar

Gewichtsstaumauer: eine große Beton- mauer mit dreieckförmigem Querschnitt. Die Staumauer hat eine große Sohlenbreite und wird zur Höhe hin schmäler. Diese Art von Mauer gewährleistet eine hohe Stabilität, die in erster Linie durch ihr Eigengewicht gegeben ist. Zuleitungsstollen: Kann aus einer oder mehreren Leitungen bestehen. Er leitet das Wasser der verschiedenen Verzweigungen (Seen, Bäche usw.) in einen einzigen Stol- len, der zum Kraftwerk führt. Wasserschloss: ein vertikaler Schacht, der dazu dient den Druckstoß in den Druckstol- len und -Rohrleitungen zu vermindern, der beim Schließen oder Öffnen von Armaturen in der Leitung entsteht, um die darunterlie- genden Turbinen zu schützen. Bruttofallhöhe: die Differenz zwischen der freien Oberfläche im Bereich der Wasserent- nahme und dem Wasserstand im Bereich des Wasserlaufs, in den der Wasserfluss zurück- geleitet wird. Alperia Greenpower Zwölfmalgreiener Straße 8 39100 Bozen www.alperiagroup.eu