- 1700 die Burg und Güter in Niederbieber von dem von Romrod 13.000 Gulden - 1700 die Armenhöfe von denen von Rom- rod für 2.000 Gulden - 1714 den Rest von denen von Schleifras für (somit für einer Gesamtsumme von 121.000 Gulden) 36.000 Gulden Im Ganzen brachte das Stift durch Kauf in dieser Zeit die Gefälle, Burgen und Güter von 58 Adelsitzen an sich. Die Adelsitze im Hochstift schmol- zen so dahin. Ihre Vorrechte verkümmer- ten, welche bis 1656 genossen wurden. Im Jahre 1803 verloren sie ihre Selbständig- keit gleich den geistlichen Fürsten. Ihre Be- ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTE, VOLKS- UND HEIMATKUNDE sitzungen gingen an die Landesregierungen über. Nummer 2 Februar 2007 Band 46 I Wilmowsky von, Hubertus: Die Geschichte der Ritterschaft von ihren Anfängen bis zum Wiener Kongreß, in Fuldaer Geschichts- blätter, 40. Jahrgang 1964 Nr. 1 II In den Urkunden und Schriften erscheint der Name wie folgt geschrieben: Buchenauwe, Bu- chinaüwe, Büchenauwe, Büchenaw, Buchinau- Hermann von Buchenau we, Puchenaw, Puchenow, Büchenowe u. a. Des Weiteren führten die Herren von Buchenau ver- Koadjutor, Verweser und Fürstabt von Fulda, 1419 bis 1427 und 1440 bis 1449 Diese Aufnahme zeigt einen weiteren interessanten Blickwinkel: das Spiegel-Schloss schiedene Abstammungstitel, besonders, wenn aus den Schall-Öffnungen des Kirchturms der ev. Kirche. Foto: Peter Schaaf sie als Privati (Privatperson) als auch im Auf- Ein Wandler zwischen weltlicher und geistlicher Macht trag von Landesfürsten tätig waren. tei reformiertXXIII, was seine Nachfolger auf- Fulda an Mainz wurde die Lage des Hoch- III Lat.: coadjutor: Helfer, Mitarbeiter (jemand der Von Günther Büchner, Lauterbach griffen und fortsetzten. Seine Maßnahmen stifts gestärkt. Die latente Schwäche des die weltliche Regierung für den Fürstabt ausüb- te) führten schließlich dazu, dass sich die Fi- Hochstiftes, die durch die hohe Verschul- IV veraltet: Verwalter, Stellvertreter (Pfarr-, nanzlage des Hochstiftes konsolidierte. dung (Verpfändungen), welche auch aus der Reichs-) und sonstigen höheren Herren. Vielfach Spätestens das Einlösen von Verpfändun- Zeit vor der Ernennung von Hermann von V Konvent: Zusammenkunft, Versammlung (bes. wurden sie deshalb als "steifnackig", d. h. gen und die Aufkäufe von adeligen Sitzen Buchenau zum Pfleger, Verweser sowie Für- von Mitgliedern eines Klosters), Kloster, Stift unnachgiebig bezeichnet, besonders, wenn in späterer Zeit sind mögliche Belege dafür. stabt von Fulda stammte, eingetreten war, VI germanisch: Allod: im Mittelalter das freie Ei- gegen ihre Interessen und zu ihren Lasten gentum im Gegensatz zum Lehns- und Nut- Dass im 15. Jh. die Regierungstätigkeit wurde kompensiert. zungsgut. Entscheidungen verwirklicht werden soll- nicht unbedingt vom Einhalten von Verträ- Um zu sehen, dass die Politik des Herr- VII Gotteslästerung ten. gen und sonstigen Abmachungen geprägt mann von Buchenau Erfolg hatte, müssen VIII Wahl, Rudolf, Die Deutschen, eine Historie, Die Skepsis der Abtei Fulda beruhte aber war, können wir aus den Überlieferungen wir einen Blick auf die weitere Entwick- 1954 auch auf ihrer aus der Gründerzeit (Bonifa- IX der Regesten des Landgrafen von HessenX- lung werfen. Hier zunächst zur fuldaischen Wahl, Rudolf, Wandler der Welt, Friedrich II., zius und Lullus) stammenden alten Riva- XIV der sizilische Staufer, 1947 entnehmen. Zwar hatte Mainz 1427 den Ritterschaft. Wie zahlreich die fuldaische X Wahl, Rudolf: Die Deutschen, eine Historie, lität zur Reichsabtei Hersfeld. Die Herren Krieg verloren, aber dies hinderte beide Ritterschaft (höherer und niederer Adel als 1954 von Buchenau waren über Jahrhunderte Kontrahenten, Erzbistum Mainz und Lehnsträger) war, berichtet Schannat XI Landfriede: Die Reichsstände verkündeten ein mächtiges und einflussreiches Ge- Landgrafschaft Hessen, nicht daran kurze 1726XXV. Sie gliederte sich demnach wie (Reichsreform) den Ewigen Landfrieden auf schlecht mit zahlreichen familiären Bin- Zeit später am 06. Dezember 1427 eine folgt: dem Reichstag von Worms 1495. dungen. Im Gesamten betrachtet, begrün- XII Data Lexikon 2002, Wissen digital Software Übereinkunft zu schließen, die folgenden 8 Herzöge und Fürsten Verlag GmbH, München. Hussiten, die Anhän- det dies ihre herausragende Stellung im al- Wortlaut hatte: 5 Markgrafen ger des Jan Hus im frühen 15. Jh. Verbanden ten Reich, im Unterschied der bisher ange- Urkundenregest Nr. 1238 31 Grafen reformatorischen Glaubenseifer mit nationalt- nommenen regionalen Bedeutung im Be- EB. Konrad von Mainz und Lg. Ludwig be- 9 Städte schechischen politischen Forderungen. Der reich der "Buchen", von der Frühzeit bis zur kunden, dass Abt Johann, Dekan Heinrich 500 Ritter Laienkelch war ihr verbindendes religiöses Säkularisation der kirchlichen Einrichtun- Symbol Hussitenkriege: Bezeichnung für die und der Konvent des Stiftes Fulda ihnen Im Jahre 1656 erlangte die buchische Rit- Feldzüge der kaiserlichen Truppen gegen die gen und Mediation der Rittergüter. die Städte und Schlösser Fulda, Burg und terschaft die längst angestrebte Unabhän- Hussiten zwischen 1419 und 1434. Stadt, halb, Hünfeld halb, Lauterbach gigkeit, so dass sie von da ab nicht mehr im XIII Geiss, Imanuel: Geschichte griffbereit, Band 5: Widerstreit der geistlichen ganz, Brückenau ganz, Schildeck halb und Lehenverhältnis zum Fürstabt stand, son- Staaten - die nationale Dimension der Weltge- und weltlichen Macht Rockenstuhl und Geisa zu je zwei Teilen dern unmittelbar dem Kaiser unterstellt schichte, Hamburg 1987, S. 180 XIV J. F. Schannat, Historia Fuldensis (1729) p. 236 verpfändet haben. Sie schließen darüber war. und C Zum Verständnis des Geschehens muss hier folgende Einung: Keine Seite wird etwas Aber die Krisis des Ritterstandes wurde im- XVII Leinweber, Josef: Das Hochstift Fulda vor der ein geschichtlicher Rückblick erfolgen. Es unternehmen, um die andere aus diesen mer offenkundiger. Reformation, Verlag Parzeller & Co. Fulda, bedarf der Erläuterung, weshalb es dazu Schlössern und Städten zu verdrängen, um Im 17. und 18. Jahrhundert hatte das Stift 1972 kommen konnte, dass auf der einen Seite sie alleine für sich zu haben, sie wollen Fulda keine Gelegenheit versäumt, alte XIX Jäger, Berthold, Das geistliche Fürstentum eine geistliche und auf der anderen Seite, Fulda in der frühen Neuzeit: Landesherr- vielmehr immer alles daran setzen, dass sie Adelsitze durch Kauf zu erwerben. Die Kri- schaft, Landstände u. fürstliche Verwaltung, Die zur Stammburg gehörende „Wassermühle“ am Hopfengarten wurde 1672 erbaut eine weltliche Gewalt in kriegerische beide Pfandinhaber bleiben. Bringt einer sis der Ritterschaft lag auf der Hand: Auf- in: Schriften des Hess. Landesamtes für ge- und zeigt noch einen Wappenstein mit dem Allianzwappen. Die Wappen tragen die Handlungen verfallen konnten. von ihnen etwas von weiteren fuldischen grund der sich immer mehr ausbildenden schichtliche Landeskunde Nr. 39, 1986 Buchstaben: V.B.W.B.G (von Buchenau, Wölfin von Gudensberg). Den Grund dafür finden wir im Ansinnen Schlössern, Städten, Landen und Leuten Landesherrschaft mit ihrem Verwaltungs- XX Schannat, Hist. 239 Foto: Peter Schaaf der päpstlichen Partei, d. h. auch des Pap- an sich, soll es ebenfalls gemeinsam sein apparat waren die Ritter mittlerweile von XXI Schannat, Hist. 239 stes, die Weltherrschaft zu erringen. Auf- XXII Leinweber, Josef: Das Hochstift Fulda vor der und jeder die Kosten zur Hälfte tragen. Für der Regierungsverantwortung weitgehend Reformation, Fulda, 1972. grund des fehlenden Gegengewichtes, der diese neuen Erwerbungen sollen dann die ausgenommen. Ferner stand die Sonder- XXIII Jäger, Berthold: Das geistliche Fürstentum Herkunft sönlichkeit. Die Gründe dafür sind in der weltlichen Gewalt, war bereits Papst Inno- erforderlichen Burgfrieden abgeschlossen stellung des Adels den landesherrlichen Fulda in der Frühen Neuzeit: Landesherr- Hermann von Buchenau entstammt einem Abstammung zu finden. Die Herren von zenz III. (1198 bis 1216) zum Weltherrscher werden. Sg. beider Ausst. - Frankfurt 1427 Gesetzen oft entgegen, was eine einheitliche schaft, Landstände und fürstliche Verwaltung freien fränkischen Geschlecht, derer von Buchenau hatten das aktive und passive emporgestiegen. Die Summe seines Lebens in die sancti Nicolai episcopi. Verwaltung des Landes unmöglich machte. in Schriften des Hess. Landesamtes für ge- BuchenauI . Seine Sippe lässt sich nahezu Lehenrecht. Aktives Lehenrecht bedeutet, hat er wie folgt gezogen: "Weniger als Gott, schichtliche Landeskunde, Nr. 39, 1986 VI K 11 Nr. 44 (Bl. 102v - 103v). So kaufte es unter andern im Jahre XXIV Demandt, Karl E.: Die Urkundenregesten der 1.000 Jahre zurückverfolgen. Ihren Stamm- sie konnten selbst in ihrem Allod Lehen mehr als ein Mensch" ist der Papst. Ein Aus dieser Urkundenregeste sehen wir, - 1605 die Burggüter zu Mittelbach von de- Landgrafen von Hessen, 2. Bd., 1. u. 2. Teil; In: sitz hatte sie in BuchenauII , heute ein Orts- vergeben. Gleichzeitig waren sie Lehenträ- Wort, das von niemanden für BlasphemieVII, dass es völlig richtig war, dass Herrmann nen von Lauter für 5.132 Gulden Veröffentlichungen der Historischen Kommis- teil von , am äußersten Rand des ger zahlreicher Oberhäupter, beispielsweise sondern von jedermann als die rechte von Buchenau als Fürstabt von Fulda sich - 1605 die Burggüter zu von den sion für Hessen 6,2, 1990 Hochstifts Fulda. Nicht weit davon ent- der Reichsabtei Hersfeld, der Abtei Fulda, Kennzeichnung der päpstlichen Allgemein- XXV dem Mainzer Erzbistum zu wandte. Da- Specht von Bubenheim für 11.000 Gulden Hack, Johannes, Petersberg Das Rittertum fernt begann das Territorium der Reichsab- des Erzbistums Mainz, des Landgrafen von gewalt genommen wurdeVIII. Erst mit dem und seine Beziehungen zu Fürst und Volk. durch wurde die Position von Fulda gefe- - 1628 die eine und 1661 die andere Burg "Buchenblätter", Unterhaltungsbeilage zur tei Hersfeld. Herrmann von B. lebte im 15. Hessen, der gefürsteten Grafschaft Henne- Kaisertum, d. h. durch Friedrich II. trat stigt. Wenn der Fürstabt von Fulda dies von von denen von und "Fuldaer Zeitung", 1928, Seite 15 Jahrhundert und war in der Zeit von 1419 berg, des Bistums Würzburg u. a. Die Her- wieder die naturgemäße Gegengewalt auf. nicht getan hätte, würde die Vermutung von Ilten für 22.500 Gulden bis 1427 KoadjutorIII und VerweserIV der ren von Buchenau waren nicht von weniger Mit der Krönung von Friedrich II. in Rom bestätigt werden können, dass der Land- - 1670: die Schlossgüter von von Fürstabtei Fulda. Auf Verlangen des Kon- "vornehmer Abstammung" als die meisten 1220 (Akzisen von Capua) erfuhr es eine graf von Hessen das Hochstift Fulda wie- denen von Kalenberg für 9.000 Gulden ventsV des Hochstifts wurde er vom alten Lehengeber. Von altersher gehörten sie dem hervorragende Blüte. Mit dem Absterben der besetzt haben würde, wie er es getan - 1681 die Burg nebst Güter zu Niederkal- ÈMein HeimatlandÇ, monatliche Beilage zur längst kranken Abt Johann angenommen. Stand der Freien an und daher nur demje- von Friedrich II. am 13.12.1250 und der Pa- hatte, als Johann von Merlau noch Für- bach für 24.000 Gulden »Hersfelder Zeitung«. Gegründet von Wilhelm Neuhaus. Herrmann von Buchenau war von 1440 bis nigen verpflichtet, von dem sie Lehen emp- role des Papstes Innozenz IV., 1243 bis 1254, stabt gewesen war. - 1699 von denen von Berleps für 71.000 Schriftleitung: Ernst-Heinrich Meidt 1449 Fürstabt von Fulda. fangen hatten, oder in dessen Dienst sie ge- "Rottet aus Namen und Leib, Samen und Durch das Anlehnen des Fürstabtes von Gulden Druck und Verlag: Hoehl-Druck, 36251 In der Literatur ist er eine umstrittene Per- treten waren, abgesehen vom Kaiser, König Sproß dieses Babyloniers."IX, entwickelte

8 5 und wurde gewaltsam gelöst. grafen zum Schutz gegenüber dem Abt von Des Weiteren wurde von ihm das Kloster Hersfeld ab. Das Territorium der Reichsab- Neuenberg neu errichtet, da es einem Brand Bündnispartner: Erzbistum tei Hersfeld fiel aufgrund der latenten zum Opfer gefallen war. Dafür wurde die Mainz, Bistum Würzburg, Für- Schwäche des Stifts und der Stadt Hersfeld Stadt Herbstein an die Riedesel verpfändet. schließlich an die Landgrafschaft. Verlierer Ferner wurden von ihm einige Ritter ge- stabtei Fulda waren schließlich beide Kontrahenten, das maßregelt, weil sie unrechtmäßiger Weise In den Jahren 1419 bis zum 10.08.1427 Stift Hersfeld erlosch und die Stadt Hers- über Untertanen gerichtet hatten. Nach (Niederlage des Erzbistums Mainz) tobte in feld sank auf das Niveau einer Provinzstadt kurzer Zeit ließen alle ihn ihre Abneigung Zentraldeutschland der Entscheidungs- herab. spüren. kampf zwischen dem Erzbistum Mainz und Das Stift Fulda musste sich ebenfalls stets Das Stift Fulda und der Konvent waren der der Landgrafschaft Hessen. Es standen sich gegenüber dem immer mächtiger werden- Wahl von Herrmann von Buchenau zum zwei ungleiche Kontrahenten gegenüber. den Landgrafen behaupten. Ein schwerer fuldaer Fürstabt nicht zugetan. Auch seine Eine kirchliche Organisation, welche neben Schlag war beispielsweise, als die von Bu- vorgenannten Entscheidungen zur Konsoli- ihrer kirchlichen Tätigkeit eigene und chenau einen Teil ihres Einflussgebietes an dierung und zum Erhalt der Entschei- Reichsinteressen wahrnehmen musste und den Landgrafen verkauften. dungsgewalt der Fürstabtei fanden nicht die Landgrafschaft, welche dagegen wohl Vor diesem Hintergrund ist es nur natürlich, unbedingt ein gutes Echo, eben entspre- überwiegend ihre eigenen Interessen ver- Diese Aufnahme zeigt einen interessanten dass der Vertreter der Fürstabtei Fulda, der chend der Natur der Sache. Erhalt des Stif- folgte, eben die Erweiterung ihres Territori- Blickwinkel: das Seckendorff-Schloss Koadjutor Hermann v. B., sich dem Mainzer tes???, auch bei unpopulären Entscheidun- ums und Einflusses im Reich. von Süden aus den Schall-Öffnungen des Erzbistum anschloss. Dadurch wurde eine gen. Aus der Vielschichtigkeit der mainzer Auf- Kirchturms der ev. Kirche. "Verbrüderung" der Fürstabtei mit der Eine Aussage von Hermann v. B. lautete: gaben entstand ein Interessenwiderstreit Foto: Peter Schaaf Landgrafschaft vermieden. Die Fürstabtei "Er möchte den Stiftsherren nicht noch lä- und eine Überlastung der Ressourcen des blieb bis zur Säkularisation Anfang des 19. stiger werden." Herrmann von B. verbrach- Erzbistums, was auf Dauer dessen Kräfte Leitung des Stiftes als Johann von Fulda Jahrhunderts bestehen. te von nun an die meiste Zeit bei seinem überfordern musste. geflohen war. Da rief der Abt den Erzbi- Freund in Mainz, dem Erzbischofxx. Her- Prekär wurde der Streit für Mainz mit der schof von Mainz und den Bischof von Hermann am Ziel: mann von Buchenau starb am 12.04.1449 Landgrafschaft Hessen, als die Hussitenzü- Würzburg, ihm zu helfen. Die geistlichen Fürstabt von Fulda und wurde in der Kirche der Propstei Jo- geXII das Reich bedrohten. Am 30. Juni 1419 Herren setzten jedoch den Oberamtmann hannesberg bei Fulda begrabenxxi. stürmten radikale Hus-Anhänger das Pra- Eberhard von Buchenau am 16.02.1421 ein. Die Wahl des Hermanns v. B. erfolgte ein- ger Rathaus und warfen einige Ratsherren Um den Abt kümmerten sie sich nichtxvi. stimmig. Das Konzil von Basel ließ die Würdigung des Herrmann von aus dem Fenster. Dieser "Erste Prager Fen- Die fuldischen Verhältnisse erforderten das Rechtmäßigkeit überprüfen. Die Wahl wur- Buchenau stersturz" bildete den Auftakt zu mehreren Eingreifen des Erzbischofs. Das Recht dazu de nicht angegriffen. Herrmann v. B. war, Der Südgiebel des Mittelbaus Schenk-Schloss Foto: Peter Schaaf Kriegen, in denen die Hussiten bis 1436 hatte er, er war der oberste Geistliche der wie SchannatXVII ausführt, wegen seiner Herrmann von Buchenau erkannte mit kla- verwüstend durch Schlesien, Oberungarn, mainzischen Kirchenprovinz. großen Geschäftswendigkeit und politi- rem Blick, dass der Erhalt der hoch ver- Österreich, die Oberpfalz, Franken, die Wegen der Bündnispolitik wurde Hermann schen Begabung wenigstens bei einem Teil schuldeten Fürstabtei nur gelingen konnte, sich das Deutsche Reich nicht zu einem Kleinkriege, im Reich statt. Es war die soge- Marken Meißen sowie Brandenburg zogen- v. B. stetig kritisiert, weil er zur Finanzie- der Wähler anerkanntxvIII . wenn der Landgraf von Hessen nicht über- Einheitsstaat, sondern die Herzöge und die nannte rechtlose und kaiserlose Zeit, das so- XIII. Das Eingreifen als staatstragende Orga- rung der Fehde Güter der Fürstabtei ver- Unter seiner Regierung wurde zur Konsoli- mächtig wurde. Der Landgraf von Hessen bis zum Tode Friedrich II. errichteten genannte Faustrecht herrschte. Als etwa 20 nisation war im verstärkten Maße gefor- pfändete und die desolate Finanzlage sich dierung der fuldaer Finanzen die Münze war stets bestrebt, sein Territorium und sei- Reichs- und geistlichen Abteien, besonders Jahre später wieder ein Kaiser gekrönt wur- dert. Damit war z. B. auch das Interessen- dadurch nicht besserte. Die Politik Herr- (Münzwesen) zur besseren Aufgabenerfül- nen Herrschaftsbereich zu erweitern. Die in Franken, übten die weltliche Gewalt de, war das Amt nicht viel mehr als leere gebiet von Mainz direkt betroffen, war der mann v. B. war ganz im Sinne von Mainz. lung neu geregelt. Weg bereitend war die Bündnispolitik von Herrmann von B. zu aus. Die Zersplitterung der Herrschaft in Hülle, ein Titel ohne mit wirklichen durch- Staat Erfurt doch ein Gebiet des Erz- Er versetzte dem Erzbischof die wichtig- angebahnte Entwicklung, die Intensivie- Gunsten von Mainz war damit nur die logi- zahllose mehr oder weniger große Gebiete greifenden Funktionen ausgestattet zu sein. bistums Mainz. sten Städte und Burgen und veräußerte die rung, ja der qualitative Umschlag der Lan- sche Konsequenz. Dadurch hat er das war die Folge, dass es nur ein Schein war, Die Fehden wurden weiter geführt und das Der Erzbischof von Mainz war also nicht Fuldische Mark in der Wetterau für immer. desherrschaft mit dem Ziel der Heranzie- Schicksal, welches der Reichsabtei Hersfeld dass der Stuhl Petri zum Erben der Kaise- Faustrecht galt weiterhin bis zur Verkündi- untätig und sammelte zahlreiche Verbünde- Zwar verlor das Erzbistum Mainz die Feh- hung aller im Stift Gesessenen zu umfassen- kurze Zeit später (notwendiger Schutz und ridee geworden und damit zur unbestritte- gung des LandfriedensXI gegen Ende des 15. te. Aufgrund der Konstellation in der Für- de, aber es setzte sich dafür ein, dass Her- den finanziellen Leistungen und der damit Trutz Vertrag der Abtei Hersfeld mit dem nen Universalherrschaft gekommen sei. Jh. stabtei Fulda und der geschichtlichen Ge- mann v. B. Fürstabt von Fulda wurde. verbundene Auf- und Ausbau einer Verwal- Landgrafen) zugefallen ist, von Fulda abge- Die Realität zeigte, dass das siegreiche Aus diesem Hintergrund heraus entwickelte neigtheit der Herren von Buchenau nach tungsorganisation. wandt. (Exkurs: Denn 1427 (s. oben) siegte Papsttum ohne Gegensatz - die Kaiserherr- sich eine stetige Konkurrenz zwischen dem Mainz gehörte auch diese zu ihnen. Mit der Landgrafschaft Hessen Die Ritter hatten lange auf die Unabhängig- Hessens endgültig über das Erzbistum schaft - nicht wirken konnte. Die Autorität Erzbistum Mainz und der Landgrafschaft Wahl des Herrmann v. B. musste dem Land- Der Landgraf von Hessen war stets keit vom Fürstabt gesetzt. Sie genossen Mainz. Die Stadt Hersfeld erneuerte ihr des Papsttums bestand nur auf der Vertei- Hessen. Beide Parteien versuchten sich in grafen eine Gefahr erwachsen. Erzbischof bemüht, sein Territorium auszudehnen. Er Steuerfreiheiten und die besondere Form Bündnisses mit Landgrafen Ludwig den digung der kirchlichen Freiheit gegen die vorteilhafte Positionen zu manövrieren und Konrad konnte seinen Einfluss in Fulda war deshalb der Gewinner der Streitigkeit des Gerichtsstandes (Paradiesgericht). Um Friedfertigen. Das Fürstentum hatte nun als Anmaßung angeprangerten Imperato- Verbündete zu gewinnen. Dieser Prozess verstärken. Anfang 1420 wurden ihm von zwischen der Reichsabtei Hersfeld dem sich die Unabhängigkeit zu bewahren, führ- keine Verbündete gegen Hessen. Der Abt renrechte der DeutschenX. Weil die Zentral- vollzog sich über einen Zeitraum von 200 seinem Freund Bischof Johann II. von Stift und der Stadt Hersfeld. Die Stadt ten sie Fehden gegen das Stift und verwei- Albrecht von Buchenau ernannte im Jahre gewalt fehlte, fanden ständig Fehden, d. h. Jahren. Die Eskalation erfolgte im 15. Jh. Würzburg die Städte Fulda und Hünfeld als Hersfeld schloss Bündnisse mit dem Land- gerten den Gemeinen Pfennig 1495xix. 1432 den hessischen Landgrafen zum erbli- Pfand für eine dem Hochstift geliehene chen Schirmherrn des Stiftes um die Exi- Geldsumme übertragenXIV. stenz seiner Abtei zu sichern. 1458 und 1490 wurde dieser Erbschutzvertrag erneuert. Situation der Fürstabtei Das Fürstentum gehörte damit ab 1432 zu Die Fürstabtei Fulda hatte im 14. Jahrhun- Hessen. Die Auswirkung auf die Stadt dert ein erhebliches finanzielles Problem, Hersfeld war, dass sie auf das Niveau einer wie viele andere Herrschaftsgebiete auch. Provinzstadt herab sank.) Fehden waren sehr teuer. Fulda war ständig Mit der späteren Neuordnung des Münzwe- in eine Fehde verstrickt, sei es durch eigene sens hat Herrmann von Buchenau den Weg Interessen eröffnet oder durch andere Her- der Konsolidierung beschritten. Weiterhin ren an sie herangetragen. bahnte er die finanzielle Heranziehung der Das Stift hatte beim Amtsantritt des Jo- Ritterschaft an sowie den damit verbunde- hann von FuldaXV einen Schuldenstand von nen Aufbau der erforderlichen Organisati- 300.000 Gulden und es kamen noch weitere on. Seine Nachfolger, Reinhard von Weilnau 80.000 durch einen Brand (1398) dazu, wo- (1449 - 1472) und Graf Johann von Henne- bei die Kosten für die mainzerische Fehde berg, setzten diese Politik fort. noch nicht berücksichtigt waren. Es war notwendig worden, dass Fulda ei- Herrmann v. Buchenau: Real- nen tatkräftigen Vertreter des Abtes hatte. politiker seiner Zeit. Die Fürstabtei Fulda bestellte einen Koad- jutor. Dies bedeutete, sie verzichtete bzw. Fürstabt Herrmann v. Buchenau stand in übte nicht mehr die weltliche Gewalt aus. einem stetigen Spannungsverhältnis zwi- Das Tätigkeitsfeld verdichtete sich auf die schen dem Stift und dem Konvent von geistlichen Aufgaben. Fulda. Ihm wird angelastet, dass die Inter- Die Bündnispolitik der Herren von Bu- essen des Hochstifts Fulda durch ihn ge- chenau und der durch Herrmann v. B. ver- schädigt wurden, hatte er doch als Koadju- tretenen Fürstabtei Fulda führte schließlich tor und Verweser Politik ganz im Sinne von zur Koalition von beiden. Im Stift spitzte Die Schencks von Schweinsberg lebten bis 1912 im Schenk-Schloss in Buchenau. Sie Mainz betriebenXXII. Dass auch ein anderer sich die Situation zu. Abt Johann forderte verließen Buchenau nach dem Tod des Barons Hans v. Schenk. Das Schloss selbst hat- Blick möglich ist, kann aus seiner Regie- weiterhin sein Recht ein. Im Weiteren ver- te noch einige Besitzer bis es 1924 vom „Deutschen Landerziehungsheim“ (später Stif- rungstätigkeit als Fürstabt abgeleitet wer- Obere Burg mit Schenk-Schloss im Hintergrund Foto: Peter Schaaf schaffte sich Hermann von Buchenau die tung Hermann-Lietz-Schule) übernommen wurde. Foto: Peter Schaaf den. Er hatte das Münzwesen der Fürstab-

6 7 und wurde gewaltsam gelöst. grafen zum Schutz gegenüber dem Abt von Des Weiteren wurde von ihm das Kloster Hersfeld ab. Das Territorium der Reichsab- Neuenberg neu errichtet, da es einem Brand Bündnispartner: Erzbistum tei Hersfeld fiel aufgrund der latenten zum Opfer gefallen war. Dafür wurde die Mainz, Bistum Würzburg, Für- Schwäche des Stifts und der Stadt Hersfeld Stadt Herbstein an die Riedesel verpfändet. schließlich an die Landgrafschaft. Verlierer Ferner wurden von ihm einige Ritter ge- stabtei Fulda waren schließlich beide Kontrahenten, das maßregelt, weil sie unrechtmäßiger Weise In den Jahren 1419 bis zum 10.08.1427 Stift Hersfeld erlosch und die Stadt Hers- über Untertanen gerichtet hatten. Nach (Niederlage des Erzbistums Mainz) tobte in feld sank auf das Niveau einer Provinzstadt kurzer Zeit ließen alle ihn ihre Abneigung Zentraldeutschland der Entscheidungs- herab. spüren. kampf zwischen dem Erzbistum Mainz und Das Stift Fulda musste sich ebenfalls stets Das Stift Fulda und der Konvent waren der der Landgrafschaft Hessen. Es standen sich gegenüber dem immer mächtiger werden- Wahl von Herrmann von Buchenau zum zwei ungleiche Kontrahenten gegenüber. den Landgrafen behaupten. Ein schwerer fuldaer Fürstabt nicht zugetan. Auch seine Eine kirchliche Organisation, welche neben Schlag war beispielsweise, als die von Bu- vorgenannten Entscheidungen zur Konsoli- ihrer kirchlichen Tätigkeit eigene und chenau einen Teil ihres Einflussgebietes an dierung und zum Erhalt der Entschei- Reichsinteressen wahrnehmen musste und den Landgrafen verkauften. dungsgewalt der Fürstabtei fanden nicht die Landgrafschaft, welche dagegen wohl Vor diesem Hintergrund ist es nur natürlich, unbedingt ein gutes Echo, eben entspre- überwiegend ihre eigenen Interessen ver- Diese Aufnahme zeigt einen interessanten dass der Vertreter der Fürstabtei Fulda, der chend der Natur der Sache. Erhalt des Stif- folgte, eben die Erweiterung ihres Territori- Blickwinkel: das Seckendorff-Schloss Koadjutor Hermann v. B., sich dem Mainzer tes???, auch bei unpopulären Entscheidun- ums und Einflusses im Reich. von Süden aus den Schall-Öffnungen des Erzbistum anschloss. Dadurch wurde eine gen. Aus der Vielschichtigkeit der mainzer Auf- Kirchturms der ev. Kirche. "Verbrüderung" der Fürstabtei mit der Eine Aussage von Hermann v. B. lautete: gaben entstand ein Interessenwiderstreit Foto: Peter Schaaf Landgrafschaft vermieden. Die Fürstabtei "Er möchte den Stiftsherren nicht noch lä- und eine Überlastung der Ressourcen des blieb bis zur Säkularisation Anfang des 19. stiger werden." Herrmann von B. verbrach- Erzbistums, was auf Dauer dessen Kräfte Leitung des Stiftes als Johann von Fulda Jahrhunderts bestehen. te von nun an die meiste Zeit bei seinem überfordern musste. geflohen war. Da rief der Abt den Erzbi- Freund in Mainz, dem Erzbischofxx. Her- Prekär wurde der Streit für Mainz mit der schof von Mainz und den Bischof von Hermann am Ziel: mann von Buchenau starb am 12.04.1449 Landgrafschaft Hessen, als die Hussitenzü- Würzburg, ihm zu helfen. Die geistlichen Fürstabt von Fulda und wurde in der Kirche der Propstei Jo- geXII das Reich bedrohten. Am 30. Juni 1419 Herren setzten jedoch den Oberamtmann hannesberg bei Fulda begrabenxxi. stürmten radikale Hus-Anhänger das Pra- Eberhard von Buchenau am 16.02.1421 ein. Die Wahl des Hermanns v. B. erfolgte ein- ger Rathaus und warfen einige Ratsherren Um den Abt kümmerten sie sich nichtxvi. stimmig. Das Konzil von Basel ließ die Würdigung des Herrmann von aus dem Fenster. Dieser "Erste Prager Fen- Die fuldischen Verhältnisse erforderten das Rechtmäßigkeit überprüfen. Die Wahl wur- Buchenau stersturz" bildete den Auftakt zu mehreren Eingreifen des Erzbischofs. Das Recht dazu de nicht angegriffen. Herrmann v. B. war, Der Südgiebel des Mittelbaus Schenk-Schloss Foto: Peter Schaaf Kriegen, in denen die Hussiten bis 1436 hatte er, er war der oberste Geistliche der wie SchannatXVII ausführt, wegen seiner Herrmann von Buchenau erkannte mit kla- verwüstend durch Schlesien, Oberungarn, mainzischen Kirchenprovinz. großen Geschäftswendigkeit und politi- rem Blick, dass der Erhalt der hoch ver- Österreich, die Oberpfalz, Franken, die Wegen der Bündnispolitik wurde Hermann schen Begabung wenigstens bei einem Teil schuldeten Fürstabtei nur gelingen konnte, sich das Deutsche Reich nicht zu einem Kleinkriege, im Reich statt. Es war die soge- Marken Meißen sowie Brandenburg zogen- v. B. stetig kritisiert, weil er zur Finanzie- der Wähler anerkanntxvIII . wenn der Landgraf von Hessen nicht über- Einheitsstaat, sondern die Herzöge und die nannte rechtlose und kaiserlose Zeit, das so- XIII. Das Eingreifen als staatstragende Orga- rung der Fehde Güter der Fürstabtei ver- Unter seiner Regierung wurde zur Konsoli- mächtig wurde. Der Landgraf von Hessen bis zum Tode Friedrich II. errichteten genannte Faustrecht herrschte. Als etwa 20 nisation war im verstärkten Maße gefor- pfändete und die desolate Finanzlage sich dierung der fuldaer Finanzen die Münze war stets bestrebt, sein Territorium und sei- Reichs- und geistlichen Abteien, besonders Jahre später wieder ein Kaiser gekrönt wur- dert. Damit war z. B. auch das Interessen- dadurch nicht besserte. Die Politik Herr- (Münzwesen) zur besseren Aufgabenerfül- nen Herrschaftsbereich zu erweitern. Die in Franken, übten die weltliche Gewalt de, war das Amt nicht viel mehr als leere gebiet von Mainz direkt betroffen, war der mann v. B. war ganz im Sinne von Mainz. lung neu geregelt. Weg bereitend war die Bündnispolitik von Herrmann von B. zu aus. Die Zersplitterung der Herrschaft in Hülle, ein Titel ohne mit wirklichen durch- Staat Erfurt doch ein Gebiet des Erz- Er versetzte dem Erzbischof die wichtig- angebahnte Entwicklung, die Intensivie- Gunsten von Mainz war damit nur die logi- zahllose mehr oder weniger große Gebiete greifenden Funktionen ausgestattet zu sein. bistums Mainz. sten Städte und Burgen und veräußerte die rung, ja der qualitative Umschlag der Lan- sche Konsequenz. Dadurch hat er das war die Folge, dass es nur ein Schein war, Die Fehden wurden weiter geführt und das Der Erzbischof von Mainz war also nicht Fuldische Mark in der Wetterau für immer. desherrschaft mit dem Ziel der Heranzie- Schicksal, welches der Reichsabtei Hersfeld dass der Stuhl Petri zum Erben der Kaise- Faustrecht galt weiterhin bis zur Verkündi- untätig und sammelte zahlreiche Verbünde- Zwar verlor das Erzbistum Mainz die Feh- hung aller im Stift Gesessenen zu umfassen- kurze Zeit später (notwendiger Schutz und ridee geworden und damit zur unbestritte- gung des LandfriedensXI gegen Ende des 15. te. Aufgrund der Konstellation in der Für- de, aber es setzte sich dafür ein, dass Her- den finanziellen Leistungen und der damit Trutz Vertrag der Abtei Hersfeld mit dem nen Universalherrschaft gekommen sei. Jh. stabtei Fulda und der geschichtlichen Ge- mann v. B. Fürstabt von Fulda wurde. verbundene Auf- und Ausbau einer Verwal- Landgrafen) zugefallen ist, von Fulda abge- Die Realität zeigte, dass das siegreiche Aus diesem Hintergrund heraus entwickelte neigtheit der Herren von Buchenau nach tungsorganisation. wandt. (Exkurs: Denn 1427 (s. oben) siegte Papsttum ohne Gegensatz - die Kaiserherr- sich eine stetige Konkurrenz zwischen dem Mainz gehörte auch diese zu ihnen. Mit der Landgrafschaft Hessen Die Ritter hatten lange auf die Unabhängig- Hessens endgültig über das Erzbistum schaft - nicht wirken konnte. Die Autorität Erzbistum Mainz und der Landgrafschaft Wahl des Herrmann v. B. musste dem Land- Der Landgraf von Hessen war stets keit vom Fürstabt gesetzt. Sie genossen Mainz. Die Stadt Hersfeld erneuerte ihr des Papsttums bestand nur auf der Vertei- Hessen. Beide Parteien versuchten sich in grafen eine Gefahr erwachsen. Erzbischof bemüht, sein Territorium auszudehnen. Er Steuerfreiheiten und die besondere Form Bündnisses mit Landgrafen Ludwig den digung der kirchlichen Freiheit gegen die vorteilhafte Positionen zu manövrieren und Konrad konnte seinen Einfluss in Fulda war deshalb der Gewinner der Streitigkeit des Gerichtsstandes (Paradiesgericht). Um Friedfertigen. Das Fürstentum hatte nun als Anmaßung angeprangerten Imperato- Verbündete zu gewinnen. Dieser Prozess verstärken. Anfang 1420 wurden ihm von zwischen der Reichsabtei Hersfeld dem sich die Unabhängigkeit zu bewahren, führ- keine Verbündete gegen Hessen. Der Abt renrechte der DeutschenX. Weil die Zentral- vollzog sich über einen Zeitraum von 200 seinem Freund Bischof Johann II. von Stift und der Stadt Hersfeld. Die Stadt ten sie Fehden gegen das Stift und verwei- Albrecht von Buchenau ernannte im Jahre gewalt fehlte, fanden ständig Fehden, d. h. Jahren. Die Eskalation erfolgte im 15. Jh. Würzburg die Städte Fulda und Hünfeld als Hersfeld schloss Bündnisse mit dem Land- gerten den Gemeinen Pfennig 1495xix. 1432 den hessischen Landgrafen zum erbli- Pfand für eine dem Hochstift geliehene chen Schirmherrn des Stiftes um die Exi- Geldsumme übertragenXIV. stenz seiner Abtei zu sichern. 1458 und 1490 wurde dieser Erbschutzvertrag erneuert. Situation der Fürstabtei Das Fürstentum gehörte damit ab 1432 zu Die Fürstabtei Fulda hatte im 14. Jahrhun- Hessen. Die Auswirkung auf die Stadt dert ein erhebliches finanzielles Problem, Hersfeld war, dass sie auf das Niveau einer wie viele andere Herrschaftsgebiete auch. Provinzstadt herab sank.) Fehden waren sehr teuer. Fulda war ständig Mit der späteren Neuordnung des Münzwe- in eine Fehde verstrickt, sei es durch eigene sens hat Herrmann von Buchenau den Weg Interessen eröffnet oder durch andere Her- der Konsolidierung beschritten. Weiterhin ren an sie herangetragen. bahnte er die finanzielle Heranziehung der Das Stift hatte beim Amtsantritt des Jo- Ritterschaft an sowie den damit verbunde- hann von FuldaXV einen Schuldenstand von nen Aufbau der erforderlichen Organisati- 300.000 Gulden und es kamen noch weitere on. Seine Nachfolger, Reinhard von Weilnau 80.000 durch einen Brand (1398) dazu, wo- (1449 - 1472) und Graf Johann von Henne- bei die Kosten für die mainzerische Fehde berg, setzten diese Politik fort. noch nicht berücksichtigt waren. Es war notwendig worden, dass Fulda ei- Herrmann v. Buchenau: Real- nen tatkräftigen Vertreter des Abtes hatte. politiker seiner Zeit. Die Fürstabtei Fulda bestellte einen Koad- jutor. Dies bedeutete, sie verzichtete bzw. Fürstabt Herrmann v. Buchenau stand in übte nicht mehr die weltliche Gewalt aus. einem stetigen Spannungsverhältnis zwi- Das Tätigkeitsfeld verdichtete sich auf die schen dem Stift und dem Konvent von geistlichen Aufgaben. Fulda. Ihm wird angelastet, dass die Inter- Die Bündnispolitik der Herren von Bu- essen des Hochstifts Fulda durch ihn ge- chenau und der durch Herrmann v. B. ver- schädigt wurden, hatte er doch als Koadju- tretenen Fürstabtei Fulda führte schließlich tor und Verweser Politik ganz im Sinne von zur Koalition von beiden. Im Stift spitzte Die Schencks von Schweinsberg lebten bis 1912 im Schenk-Schloss in Buchenau. Sie Mainz betriebenXXII. Dass auch ein anderer sich die Situation zu. Abt Johann forderte verließen Buchenau nach dem Tod des Barons Hans v. Schenk. Das Schloss selbst hat- Blick möglich ist, kann aus seiner Regie- weiterhin sein Recht ein. Im Weiteren ver- te noch einige Besitzer bis es 1924 vom „Deutschen Landerziehungsheim“ (später Stif- rungstätigkeit als Fürstabt abgeleitet wer- Obere Burg mit Schenk-Schloss im Hintergrund Foto: Peter Schaaf schaffte sich Hermann von Buchenau die tung Hermann-Lietz-Schule) übernommen wurde. Foto: Peter Schaaf den. Er hatte das Münzwesen der Fürstab-

6 7 - 1700 die Burg und Güter in Niederbieber von dem von Romrod 13.000 Gulden - 1700 die Armenhöfe von denen von Rom- rod für 2.000 Gulden - 1714 den Rest von denen von Schleifras für (somit für einer Gesamtsumme von 121.000 Gulden) 36.000 Gulden Im Ganzen brachte das Stift durch Kauf in dieser Zeit die Gefälle, Burgen und Güter von 58 Adelsitzen an sich. Die Adelsitze im Hochstift Fulda schmol- zen so dahin. Ihre Vorrechte verkümmer- ten, welche bis 1656 genossen wurden. Im Jahre 1803 verloren sie ihre Selbständig- keit gleich den geistlichen Fürsten. Ihre Be- ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTE, VOLKS- UND HEIMATKUNDE sitzungen gingen an die Landesregierungen über. Nummer 2 Februar 2007 Band 46 I Wilmowsky von, Hubertus: Die Geschichte der Ritterschaft Buchenau von ihren Anfängen bis zum Wiener Kongreß, in Fuldaer Geschichts- blätter, 40. Jahrgang 1964 Nr. 1 II In den Urkunden und Schriften erscheint der Name wie folgt geschrieben: Buchenauwe, Bu- chinaüwe, Büchenauwe, Büchenaw, Buchinau- Hermann von Buchenau we, Puchenaw, Puchenow, Büchenowe u. a. Des Weiteren führten die Herren von Buchenau ver- Koadjutor, Verweser und Fürstabt von Fulda, 1419 bis 1427 und 1440 bis 1449 Diese Aufnahme zeigt einen weiteren interessanten Blickwinkel: das Spiegel-Schloss schiedene Abstammungstitel, besonders, wenn aus den Schall-Öffnungen des Kirchturms der ev. Kirche. Foto: Peter Schaaf sie als Privati (Privatperson) als auch im Auf- Ein Wandler zwischen weltlicher und geistlicher Macht trag von Landesfürsten tätig waren. tei reformiertXXIII, was seine Nachfolger auf- Fulda an Mainz wurde die Lage des Hoch- III Lat.: coadjutor: Helfer, Mitarbeiter (jemand der Von Günther Büchner, Lauterbach griffen und fortsetzten. Seine Maßnahmen stifts gestärkt. Die latente Schwäche des die weltliche Regierung für den Fürstabt ausüb- te) führten schließlich dazu, dass sich die Fi- Hochstiftes, die durch die hohe Verschul- IV veraltet: Verwalter, Stellvertreter (Pfarr-, nanzlage des Hochstiftes konsolidierte. dung (Verpfändungen), welche auch aus der Reichs-) und sonstigen höheren Herren. Vielfach Spätestens das Einlösen von Verpfändun- Zeit vor der Ernennung von Hermann von V Konvent: Zusammenkunft, Versammlung (bes. wurden sie deshalb als "steifnackig", d. h. gen und die Aufkäufe von adeligen Sitzen Buchenau zum Pfleger, Verweser sowie Für- von Mitgliedern eines Klosters), Kloster, Stift unnachgiebig bezeichnet, besonders, wenn in späterer Zeit sind mögliche Belege dafür. stabt von Fulda stammte, eingetreten war, VI germanisch: Allod: im Mittelalter das freie Ei- gegen ihre Interessen und zu ihren Lasten gentum im Gegensatz zum Lehns- und Nut- Dass im 15. Jh. die Regierungstätigkeit wurde kompensiert. zungsgut. Entscheidungen verwirklicht werden soll- nicht unbedingt vom Einhalten von Verträ- Um zu sehen, dass die Politik des Herr- VII Gotteslästerung ten. gen und sonstigen Abmachungen geprägt mann von Buchenau Erfolg hatte, müssen VIII Wahl, Rudolf, Die Deutschen, eine Historie, Die Skepsis der Abtei Fulda beruhte aber war, können wir aus den Überlieferungen wir einen Blick auf die weitere Entwick- 1954 auch auf ihrer aus der Gründerzeit (Bonifa- IX der Regesten des Landgrafen von HessenX- lung werfen. Hier zunächst zur fuldaischen Wahl, Rudolf, Wandler der Welt, Friedrich II., zius und Lullus) stammenden alten Riva- XIV der sizilische Staufer, 1947 entnehmen. Zwar hatte Mainz 1427 den Ritterschaft. Wie zahlreich die fuldaische X Wahl, Rudolf: Die Deutschen, eine Historie, lität zur Reichsabtei Hersfeld. Die Herren Krieg verloren, aber dies hinderte beide Ritterschaft (höherer und niederer Adel als 1954 von Buchenau waren über Jahrhunderte Kontrahenten, Erzbistum Mainz und Lehnsträger) war, berichtet Schannat XI Landfriede: Die Reichsstände verkündeten ein mächtiges und einflussreiches Ge- Landgrafschaft Hessen, nicht daran kurze 1726XXV. Sie gliederte sich demnach wie (Reichsreform) den Ewigen Landfrieden auf schlecht mit zahlreichen familiären Bin- Zeit später am 06. Dezember 1427 eine folgt: dem Reichstag von Worms 1495. dungen. Im Gesamten betrachtet, begrün- XII Data Lexikon 2002, Wissen digital Software Übereinkunft zu schließen, die folgenden 8 Herzöge und Fürsten Verlag GmbH, München. Hussiten, die Anhän- det dies ihre herausragende Stellung im al- Wortlaut hatte: 5 Markgrafen ger des Jan Hus im frühen 15. Jh. Verbanden ten Reich, im Unterschied der bisher ange- Urkundenregest Nr. 1238 31 Grafen reformatorischen Glaubenseifer mit nationalt- nommenen regionalen Bedeutung im Be- EB. Konrad von Mainz und Lg. Ludwig be- 9 Städte schechischen politischen Forderungen. Der reich der "Buchen", von der Frühzeit bis zur kunden, dass Abt Johann, Dekan Heinrich 500 Ritter Laienkelch war ihr verbindendes religiöses Säkularisation der kirchlichen Einrichtun- Symbol Hussitenkriege: Bezeichnung für die und der Konvent des Stiftes Fulda ihnen Im Jahre 1656 erlangte die buchische Rit- Feldzüge der kaiserlichen Truppen gegen die gen und Mediation der Rittergüter. die Städte und Schlösser Fulda, Burg und terschaft die längst angestrebte Unabhän- Hussiten zwischen 1419 und 1434. Stadt, halb, Hünfeld halb, Lauterbach gigkeit, so dass sie von da ab nicht mehr im XIII Geiss, Imanuel: Geschichte griffbereit, Band 5: Widerstreit der geistlichen ganz, Brückenau ganz, Schildeck halb und Lehenverhältnis zum Fürstabt stand, son- Staaten - die nationale Dimension der Weltge- und weltlichen Macht Rockenstuhl und Geisa zu je zwei Teilen dern unmittelbar dem Kaiser unterstellt schichte, Hamburg 1987, S. 180 XIV J. F. Schannat, Historia Fuldensis (1729) p. 236 verpfändet haben. Sie schließen darüber war. und C Zum Verständnis des Geschehens muss hier folgende Einung: Keine Seite wird etwas Aber die Krisis des Ritterstandes wurde im- XVII Leinweber, Josef: Das Hochstift Fulda vor der ein geschichtlicher Rückblick erfolgen. Es unternehmen, um die andere aus diesen mer offenkundiger. Reformation, Verlag Parzeller & Co. Fulda, bedarf der Erläuterung, weshalb es dazu Schlössern und Städten zu verdrängen, um Im 17. und 18. Jahrhundert hatte das Stift 1972 kommen konnte, dass auf der einen Seite sie alleine für sich zu haben, sie wollen Fulda keine Gelegenheit versäumt, alte XIX Jäger, Berthold, Das geistliche Fürstentum eine geistliche und auf der anderen Seite, Fulda in der frühen Neuzeit: Landesherr- vielmehr immer alles daran setzen, dass sie Adelsitze durch Kauf zu erwerben. Die Kri- schaft, Landstände u. fürstliche Verwaltung, Die zur Stammburg gehörende „Wassermühle“ am Hopfengarten wurde 1672 erbaut eine weltliche Gewalt in kriegerische beide Pfandinhaber bleiben. Bringt einer sis der Ritterschaft lag auf der Hand: Auf- in: Schriften des Hess. Landesamtes für ge- und zeigt noch einen Wappenstein mit dem Allianzwappen. Die Wappen tragen die Handlungen verfallen konnten. von ihnen etwas von weiteren fuldischen grund der sich immer mehr ausbildenden schichtliche Landeskunde Nr. 39, 1986 Buchstaben: V.B.W.B.G (von Buchenau, Wölfin von Gudensberg). Den Grund dafür finden wir im Ansinnen Schlössern, Städten, Landen und Leuten Landesherrschaft mit ihrem Verwaltungs- XX Schannat, Hist. 239 Foto: Peter Schaaf der päpstlichen Partei, d. h. auch des Pap- an sich, soll es ebenfalls gemeinsam sein apparat waren die Ritter mittlerweile von XXI Schannat, Hist. 239 stes, die Weltherrschaft zu erringen. Auf- XXII Leinweber, Josef: Das Hochstift Fulda vor der und jeder die Kosten zur Hälfte tragen. Für der Regierungsverantwortung weitgehend Reformation, Fulda, 1972. grund des fehlenden Gegengewichtes, der diese neuen Erwerbungen sollen dann die ausgenommen. Ferner stand die Sonder- XXIII Jäger, Berthold: Das geistliche Fürstentum Herkunft sönlichkeit. Die Gründe dafür sind in der weltlichen Gewalt, war bereits Papst Inno- erforderlichen Burgfrieden abgeschlossen stellung des Adels den landesherrlichen Fulda in der Frühen Neuzeit: Landesherr- Hermann von Buchenau entstammt einem Abstammung zu finden. Die Herren von zenz III. (1198 bis 1216) zum Weltherrscher werden. Sg. beider Ausst. - Frankfurt 1427 Gesetzen oft entgegen, was eine einheitliche schaft, Landstände und fürstliche Verwaltung freien fränkischen Geschlecht, derer von Buchenau hatten das aktive und passive emporgestiegen. Die Summe seines Lebens in die sancti Nicolai episcopi. Verwaltung des Landes unmöglich machte. in Schriften des Hess. Landesamtes für ge- BuchenauI . Seine Sippe lässt sich nahezu Lehenrecht. Aktives Lehenrecht bedeutet, hat er wie folgt gezogen: "Weniger als Gott, schichtliche Landeskunde, Nr. 39, 1986 VI K 11 Nr. 44 (Bl. 102v - 103v). So kaufte es unter andern im Jahre XXIV Demandt, Karl E.: Die Urkundenregesten der 1.000 Jahre zurückverfolgen. Ihren Stamm- sie konnten selbst in ihrem Allod Lehen mehr als ein Mensch" ist der Papst. Ein Aus dieser Urkundenregeste sehen wir, - 1605 die Burggüter zu Mittelbach von de- Landgrafen von Hessen, 2. Bd., 1. u. 2. Teil; In: sitz hatte sie in BuchenauII , heute ein Orts- vergeben. Gleichzeitig waren sie Lehenträ- Wort, das von niemanden für BlasphemieVII, dass es völlig richtig war, dass Herrmann nen von Lauter für 5.132 Gulden Veröffentlichungen der Historischen Kommis- teil von Eiterfeld, am äußersten Rand des ger zahlreicher Oberhäupter, beispielsweise sondern von jedermann als die rechte von Buchenau als Fürstabt von Fulda sich - 1605 die Burggüter zu Eichenzell von den sion für Hessen 6,2, 1990 Hochstifts Fulda. Nicht weit davon ent- der Reichsabtei Hersfeld, der Abtei Fulda, Kennzeichnung der päpstlichen Allgemein- XXV dem Mainzer Erzbistum zu wandte. Da- Specht von Bubenheim für 11.000 Gulden Hack, Johannes, Petersberg Das Rittertum fernt begann das Territorium der Reichsab- des Erzbistums Mainz, des Landgrafen von gewalt genommen wurdeVIII. Erst mit dem und seine Beziehungen zu Fürst und Volk. durch wurde die Position von Fulda gefe- - 1628 die eine und 1661 die andere Burg "Buchenblätter", Unterhaltungsbeilage zur tei Hersfeld. Herrmann von B. lebte im 15. Hessen, der gefürsteten Grafschaft Henne- Kaisertum, d. h. durch Friedrich II. trat stigt. Wenn der Fürstabt von Fulda dies von Burghaun von denen von Haune und "Fuldaer Zeitung", 1928, Seite 15 Jahrhundert und war in der Zeit von 1419 berg, des Bistums Würzburg u. a. Die Her- wieder die naturgemäße Gegengewalt auf. nicht getan hätte, würde die Vermutung von Ilten für 22.500 Gulden bis 1427 KoadjutorIII und VerweserIV der ren von Buchenau waren nicht von weniger Mit der Krönung von Friedrich II. in Rom bestätigt werden können, dass der Land- - 1670: die Schlossgüter von Dipperz von Fürstabtei Fulda. Auf Verlangen des Kon- "vornehmer Abstammung" als die meisten 1220 (Akzisen von Capua) erfuhr es eine graf von Hessen das Hochstift Fulda wie- denen von Kalenberg für 9.000 Gulden ventsV des Hochstifts wurde er vom alten Lehengeber. Von altersher gehörten sie dem hervorragende Blüte. Mit dem Absterben der besetzt haben würde, wie er es getan - 1681 die Burg nebst Güter zu Niederkal- ÈMein HeimatlandÇ, monatliche Beilage zur längst kranken Abt Johann angenommen. Stand der Freien an und daher nur demje- von Friedrich II. am 13.12.1250 und der Pa- hatte, als Johann von Merlau noch Für- bach für 24.000 Gulden »Hersfelder Zeitung«. Gegründet von Wilhelm Neuhaus. Herrmann von Buchenau war von 1440 bis nigen verpflichtet, von dem sie Lehen emp- role des Papstes Innozenz IV., 1243 bis 1254, stabt gewesen war. - 1699 von denen von Berleps für 71.000 Schriftleitung: Ernst-Heinrich Meidt 1449 Fürstabt von Fulda. fangen hatten, oder in dessen Dienst sie ge- "Rottet aus Namen und Leib, Samen und Durch das Anlehnen des Fürstabtes von Gulden Druck und Verlag: Hoehl-Druck, 36251 Bad Hersfeld In der Literatur ist er eine umstrittene Per- treten waren, abgesehen vom Kaiser, König Sproß dieses Babyloniers."IX, entwickelte

8 5 und wurde gewaltsam gelöst. grafen zum Schutz gegenüber dem Abt von Des Weiteren wurde von ihm das Kloster Hersfeld ab. Das Territorium der Reichsab- Neuenberg neu errichtet, da es einem Brand Bündnispartner: Erzbistum tei Hersfeld fiel aufgrund der latenten zum Opfer gefallen war. Dafür wurde die Mainz, Bistum Würzburg, Für- Schwäche des Stifts und der Stadt Hersfeld Stadt Herbstein an die Riedesel verpfändet. schließlich an die Landgrafschaft. Verlierer Ferner wurden von ihm einige Ritter ge- stabtei Fulda waren schließlich beide Kontrahenten, das maßregelt, weil sie unrechtmäßiger Weise In den Jahren 1419 bis zum 10.08.1427 Stift Hersfeld erlosch und die Stadt Hers- über Untertanen gerichtet hatten. Nach (Niederlage des Erzbistums Mainz) tobte in feld sank auf das Niveau einer Provinzstadt kurzer Zeit ließen alle ihn ihre Abneigung Zentraldeutschland der Entscheidungs- herab. spüren. kampf zwischen dem Erzbistum Mainz und Das Stift Fulda musste sich ebenfalls stets Das Stift Fulda und der Konvent waren der der Landgrafschaft Hessen. Es standen sich gegenüber dem immer mächtiger werden- Wahl von Herrmann von Buchenau zum zwei ungleiche Kontrahenten gegenüber. den Landgrafen behaupten. Ein schwerer fuldaer Fürstabt nicht zugetan. Auch seine Eine kirchliche Organisation, welche neben Schlag war beispielsweise, als die von Bu- vorgenannten Entscheidungen zur Konsoli- ihrer kirchlichen Tätigkeit eigene und chenau einen Teil ihres Einflussgebietes an dierung und zum Erhalt der Entschei- Reichsinteressen wahrnehmen musste und den Landgrafen verkauften. dungsgewalt der Fürstabtei fanden nicht die Landgrafschaft, welche dagegen wohl Vor diesem Hintergrund ist es nur natürlich, unbedingt ein gutes Echo, eben entspre- überwiegend ihre eigenen Interessen ver- Diese Aufnahme zeigt einen interessanten dass der Vertreter der Fürstabtei Fulda, der chend der Natur der Sache. Erhalt des Stif- folgte, eben die Erweiterung ihres Territori- Blickwinkel: das Seckendorff-Schloss Koadjutor Hermann v. B., sich dem Mainzer tes???, auch bei unpopulären Entscheidun- ums und Einflusses im Reich. von Süden aus den Schall-Öffnungen des Erzbistum anschloss. Dadurch wurde eine gen. Aus der Vielschichtigkeit der mainzer Auf- Kirchturms der ev. Kirche. "Verbrüderung" der Fürstabtei mit der Eine Aussage von Hermann v. B. lautete: gaben entstand ein Interessenwiderstreit Foto: Peter Schaaf Landgrafschaft vermieden. Die Fürstabtei "Er möchte den Stiftsherren nicht noch lä- und eine Überlastung der Ressourcen des blieb bis zur Säkularisation Anfang des 19. stiger werden." Herrmann von B. verbrach- Erzbistums, was auf Dauer dessen Kräfte Leitung des Stiftes als Johann von Fulda Jahrhunderts bestehen. te von nun an die meiste Zeit bei seinem überfordern musste. geflohen war. Da rief der Abt den Erzbi- Freund in Mainz, dem Erzbischofxx. Her- Prekär wurde der Streit für Mainz mit der schof von Mainz und den Bischof von Hermann am Ziel: mann von Buchenau starb am 12.04.1449 Landgrafschaft Hessen, als die Hussitenzü- Würzburg, ihm zu helfen. Die geistlichen Fürstabt von Fulda und wurde in der Kirche der Propstei Jo- geXII das Reich bedrohten. Am 30. Juni 1419 Herren setzten jedoch den Oberamtmann hannesberg bei Fulda begrabenxxi. stürmten radikale Hus-Anhänger das Pra- Eberhard von Buchenau am 16.02.1421 ein. Die Wahl des Hermanns v. B. erfolgte ein- ger Rathaus und warfen einige Ratsherren Um den Abt kümmerten sie sich nichtxvi. stimmig. Das Konzil von Basel ließ die Würdigung des Herrmann von aus dem Fenster. Dieser "Erste Prager Fen- Die fuldischen Verhältnisse erforderten das Rechtmäßigkeit überprüfen. Die Wahl wur- Buchenau stersturz" bildete den Auftakt zu mehreren Eingreifen des Erzbischofs. Das Recht dazu de nicht angegriffen. Herrmann v. B. war, Der Südgiebel des Mittelbaus Schenk-Schloss Foto: Peter Schaaf Kriegen, in denen die Hussiten bis 1436 hatte er, er war der oberste Geistliche der wie SchannatXVII ausführt, wegen seiner Herrmann von Buchenau erkannte mit kla- verwüstend durch Schlesien, Oberungarn, mainzischen Kirchenprovinz. großen Geschäftswendigkeit und politi- rem Blick, dass der Erhalt der hoch ver- Österreich, die Oberpfalz, Franken, die Wegen der Bündnispolitik wurde Hermann schen Begabung wenigstens bei einem Teil schuldeten Fürstabtei nur gelingen konnte, sich das Deutsche Reich nicht zu einem Kleinkriege, im Reich statt. Es war die soge- Marken Meißen sowie Brandenburg zogen- v. B. stetig kritisiert, weil er zur Finanzie- der Wähler anerkanntxvIII . wenn der Landgraf von Hessen nicht über- Einheitsstaat, sondern die Herzöge und die nannte rechtlose und kaiserlose Zeit, das so- XIII. Das Eingreifen als staatstragende Orga- rung der Fehde Güter der Fürstabtei ver- Unter seiner Regierung wurde zur Konsoli- mächtig wurde. Der Landgraf von Hessen bis zum Tode Friedrich II. errichteten genannte Faustrecht herrschte. Als etwa 20 nisation war im verstärkten Maße gefor- pfändete und die desolate Finanzlage sich dierung der fuldaer Finanzen die Münze war stets bestrebt, sein Territorium und sei- Reichs- und geistlichen Abteien, besonders Jahre später wieder ein Kaiser gekrönt wur- dert. Damit war z. B. auch das Interessen- dadurch nicht besserte. Die Politik Herr- (Münzwesen) zur besseren Aufgabenerfül- nen Herrschaftsbereich zu erweitern. Die in Franken, übten die weltliche Gewalt de, war das Amt nicht viel mehr als leere gebiet von Mainz direkt betroffen, war der mann v. B. war ganz im Sinne von Mainz. lung neu geregelt. Weg bereitend war die Bündnispolitik von Herrmann von B. zu aus. Die Zersplitterung der Herrschaft in Hülle, ein Titel ohne mit wirklichen durch- Staat Erfurt doch ein Gebiet des Erz- Er versetzte dem Erzbischof die wichtig- angebahnte Entwicklung, die Intensivie- Gunsten von Mainz war damit nur die logi- zahllose mehr oder weniger große Gebiete greifenden Funktionen ausgestattet zu sein. bistums Mainz. sten Städte und Burgen und veräußerte die rung, ja der qualitative Umschlag der Lan- sche Konsequenz. Dadurch hat er das war die Folge, dass es nur ein Schein war, Die Fehden wurden weiter geführt und das Der Erzbischof von Mainz war also nicht Fuldische Mark in der Wetterau für immer. desherrschaft mit dem Ziel der Heranzie- Schicksal, welches der Reichsabtei Hersfeld dass der Stuhl Petri zum Erben der Kaise- Faustrecht galt weiterhin bis zur Verkündi- untätig und sammelte zahlreiche Verbünde- Zwar verlor das Erzbistum Mainz die Feh- hung aller im Stift Gesessenen zu umfassen- kurze Zeit später (notwendiger Schutz und ridee geworden und damit zur unbestritte- gung des LandfriedensXI gegen Ende des 15. te. Aufgrund der Konstellation in der Für- de, aber es setzte sich dafür ein, dass Her- den finanziellen Leistungen und der damit Trutz Vertrag der Abtei Hersfeld mit dem nen Universalherrschaft gekommen sei. Jh. stabtei Fulda und der geschichtlichen Ge- mann v. B. Fürstabt von Fulda wurde. verbundene Auf- und Ausbau einer Verwal- Landgrafen) zugefallen ist, von Fulda abge- Die Realität zeigte, dass das siegreiche Aus diesem Hintergrund heraus entwickelte neigtheit der Herren von Buchenau nach tungsorganisation. wandt. (Exkurs: Denn 1427 (s. oben) siegte Papsttum ohne Gegensatz - die Kaiserherr- sich eine stetige Konkurrenz zwischen dem Mainz gehörte auch diese zu ihnen. Mit der Landgrafschaft Hessen Die Ritter hatten lange auf die Unabhängig- Hessens endgültig über das Erzbistum schaft - nicht wirken konnte. Die Autorität Erzbistum Mainz und der Landgrafschaft Wahl des Herrmann v. B. musste dem Land- Der Landgraf von Hessen war stets keit vom Fürstabt gesetzt. Sie genossen Mainz. Die Stadt Hersfeld erneuerte ihr des Papsttums bestand nur auf der Vertei- Hessen. Beide Parteien versuchten sich in grafen eine Gefahr erwachsen. Erzbischof bemüht, sein Territorium auszudehnen. Er Steuerfreiheiten und die besondere Form Bündnisses mit Landgrafen Ludwig den digung der kirchlichen Freiheit gegen die vorteilhafte Positionen zu manövrieren und Konrad konnte seinen Einfluss in Fulda war deshalb der Gewinner der Streitigkeit des Gerichtsstandes (Paradiesgericht). Um Friedfertigen. Das Fürstentum hatte nun als Anmaßung angeprangerten Imperato- Verbündete zu gewinnen. Dieser Prozess verstärken. Anfang 1420 wurden ihm von zwischen der Reichsabtei Hersfeld dem sich die Unabhängigkeit zu bewahren, führ- keine Verbündete gegen Hessen. Der Abt renrechte der DeutschenX. Weil die Zentral- vollzog sich über einen Zeitraum von 200 seinem Freund Bischof Johann II. von Stift und der Stadt Hersfeld. Die Stadt ten sie Fehden gegen das Stift und verwei- Albrecht von Buchenau ernannte im Jahre gewalt fehlte, fanden ständig Fehden, d. h. Jahren. Die Eskalation erfolgte im 15. Jh. Würzburg die Städte Fulda und Hünfeld als Hersfeld schloss Bündnisse mit dem Land- gerten den Gemeinen Pfennig 1495xix. 1432 den hessischen Landgrafen zum erbli- Pfand für eine dem Hochstift geliehene chen Schirmherrn des Stiftes um die Exi- Geldsumme übertragenXIV. stenz seiner Abtei zu sichern. 1458 und 1490 wurde dieser Erbschutzvertrag erneuert. Situation der Fürstabtei Das Fürstentum gehörte damit ab 1432 zu Die Fürstabtei Fulda hatte im 14. Jahrhun- Hessen. Die Auswirkung auf die Stadt dert ein erhebliches finanzielles Problem, Hersfeld war, dass sie auf das Niveau einer wie viele andere Herrschaftsgebiete auch. Provinzstadt herab sank.) Fehden waren sehr teuer. Fulda war ständig Mit der späteren Neuordnung des Münzwe- in eine Fehde verstrickt, sei es durch eigene sens hat Herrmann von Buchenau den Weg Interessen eröffnet oder durch andere Her- der Konsolidierung beschritten. Weiterhin ren an sie herangetragen. bahnte er die finanzielle Heranziehung der Das Stift hatte beim Amtsantritt des Jo- Ritterschaft an sowie den damit verbunde- hann von FuldaXV einen Schuldenstand von nen Aufbau der erforderlichen Organisati- 300.000 Gulden und es kamen noch weitere on. Seine Nachfolger, Reinhard von Weilnau 80.000 durch einen Brand (1398) dazu, wo- (1449 - 1472) und Graf Johann von Henne- bei die Kosten für die mainzerische Fehde berg, setzten diese Politik fort. noch nicht berücksichtigt waren. Es war notwendig worden, dass Fulda ei- Herrmann v. Buchenau: Real- nen tatkräftigen Vertreter des Abtes hatte. politiker seiner Zeit. Die Fürstabtei Fulda bestellte einen Koad- jutor. Dies bedeutete, sie verzichtete bzw. Fürstabt Herrmann v. Buchenau stand in übte nicht mehr die weltliche Gewalt aus. einem stetigen Spannungsverhältnis zwi- Das Tätigkeitsfeld verdichtete sich auf die schen dem Stift und dem Konvent von geistlichen Aufgaben. Fulda. Ihm wird angelastet, dass die Inter- Die Bündnispolitik der Herren von Bu- essen des Hochstifts Fulda durch ihn ge- chenau und der durch Herrmann v. B. ver- schädigt wurden, hatte er doch als Koadju- tretenen Fürstabtei Fulda führte schließlich tor und Verweser Politik ganz im Sinne von zur Koalition von beiden. Im Stift spitzte Die Schencks von Schweinsberg lebten bis 1912 im Schenk-Schloss in Buchenau. Sie Mainz betriebenXXII. Dass auch ein anderer sich die Situation zu. Abt Johann forderte verließen Buchenau nach dem Tod des Barons Hans v. Schenk. Das Schloss selbst hat- Blick möglich ist, kann aus seiner Regie- weiterhin sein Recht ein. Im Weiteren ver- te noch einige Besitzer bis es 1924 vom „Deutschen Landerziehungsheim“ (später Stif- rungstätigkeit als Fürstabt abgeleitet wer- Obere Burg mit Schenk-Schloss im Hintergrund Foto: Peter Schaaf schaffte sich Hermann von Buchenau die tung Hermann-Lietz-Schule) übernommen wurde. Foto: Peter Schaaf den. Er hatte das Münzwesen der Fürstab-

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