Nr.2 Februar07

Nr.2 Februar07

- 1700 die Burg und Güter in Niederbieber von dem von Romrod 13.000 Gulden - 1700 die Armenhöfe von denen von Rom- rod für 2.000 Gulden - 1714 den Rest von denen von Schleifras für (somit für einer Gesamtsumme von 121.000 Gulden) 36.000 Gulden Im Ganzen brachte das Stift durch Kauf in dieser Zeit die Gefälle, Burgen und Güter von 58 Adelsitzen an sich. Die Adelsitze im Hochstift Fulda schmol- zen so dahin. Ihre Vorrechte verkümmer- ten, welche bis 1656 genossen wurden. Im Jahre 1803 verloren sie ihre Selbständig- keit gleich den geistlichen Fürsten. Ihre Be- ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTE, VOLKS- UND HEIMATKUNDE sitzungen gingen an die Landesregierungen über. Nummer 2 Februar 2007 Band 46 I Wilmowsky von, Hubertus: Die Geschichte der Ritterschaft Buchenau von ihren Anfängen bis zum Wiener Kongreß, in Fuldaer Geschichts- blätter, 40. Jahrgang 1964 Nr. 1 II In den Urkunden und Schriften erscheint der Name wie folgt geschrieben: Buchenauwe, Bu- chinaüwe, Büchenauwe, Büchenaw, Buchinau- Hermann von Buchenau we, Puchenaw, Puchenow, Büchenowe u. a. Des Weiteren führten die Herren von Buchenau ver- Koadjutor, Verweser und Fürstabt von Fulda, 1419 bis 1427 und 1440 bis 1449 Diese Aufnahme zeigt einen weiteren interessanten Blickwinkel: das Spiegel-Schloss schiedene Abstammungstitel, besonders, wenn aus den Schall-Öffnungen des Kirchturms der ev. Kirche. Foto: Peter Schaaf sie als Privati (Privatperson) als auch im Auf- Ein Wandler zwischen weltlicher und geistlicher Macht trag von Landesfürsten tätig waren. tei reformiertXXIII, was seine Nachfolger auf- Fulda an Mainz wurde die Lage des Hoch- III Lat.: coadjutor: Helfer, Mitarbeiter (jemand der Von Günther Büchner, Lauterbach griffen und fortsetzten. Seine Maßnahmen stifts gestärkt. Die latente Schwäche des die weltliche Regierung für den Fürstabt ausüb- te) führten schließlich dazu, dass sich die Fi- Hochstiftes, die durch die hohe Verschul- IV veraltet: Verwalter, Stellvertreter (Pfarr-, nanzlage des Hochstiftes konsolidierte. dung (Verpfändungen), welche auch aus der Reichs-) und sonstigen höheren Herren. Vielfach Spätestens das Einlösen von Verpfändun- Zeit vor der Ernennung von Hermann von V Konvent: Zusammenkunft, Versammlung (bes. wurden sie deshalb als "steifnackig", d. h. gen und die Aufkäufe von adeligen Sitzen Buchenau zum Pfleger, Verweser sowie Für- von Mitgliedern eines Klosters), Kloster, Stift unnachgiebig bezeichnet, besonders, wenn in späterer Zeit sind mögliche Belege dafür. stabt von Fulda stammte, eingetreten war, VI germanisch: Allod: im Mittelalter das freie Ei- gegen ihre Interessen und zu ihren Lasten gentum im Gegensatz zum Lehns- und Nut- Dass im 15. Jh. die Regierungstätigkeit wurde kompensiert. zungsgut. Entscheidungen verwirklicht werden soll- nicht unbedingt vom Einhalten von Verträ- Um zu sehen, dass die Politik des Herr- VII Gotteslästerung ten. gen und sonstigen Abmachungen geprägt mann von Buchenau Erfolg hatte, müssen VIII Wahl, Rudolf, Die Deutschen, eine Historie, Die Skepsis der Abtei Fulda beruhte aber war, können wir aus den Überlieferungen wir einen Blick auf die weitere Entwick- 1954 auch auf ihrer aus der Gründerzeit (Bonifa- IX der Regesten des Landgrafen von HessenX- lung werfen. Hier zunächst zur fuldaischen Wahl, Rudolf, Wandler der Welt, Friedrich II., zius und Lullus) stammenden alten Riva- XIV der sizilische Staufer, 1947 entnehmen. Zwar hatte Mainz 1427 den Ritterschaft. Wie zahlreich die fuldaische X Wahl, Rudolf: Die Deutschen, eine Historie, lität zur Reichsabtei Hersfeld. Die Herren Krieg verloren, aber dies hinderte beide Ritterschaft (höherer und niederer Adel als 1954 von Buchenau waren über Jahrhunderte Kontrahenten, Erzbistum Mainz und Lehnsträger) war, berichtet Schannat XI Landfriede: Die Reichsstände verkündeten ein mächtiges und einflussreiches Ge- Landgrafschaft Hessen, nicht daran kurze 1726XXV. Sie gliederte sich demnach wie (Reichsreform) den Ewigen Landfrieden auf schlecht mit zahlreichen familiären Bin- Zeit später am 06. Dezember 1427 eine folgt: dem Reichstag von Worms 1495. dungen. Im Gesamten betrachtet, begrün- XII Data Lexikon 2002, Wissen digital Software Übereinkunft zu schließen, die folgenden 8 Herzöge und Fürsten Verlag GmbH, München. Hussiten, die Anhän- det dies ihre herausragende Stellung im al- Wortlaut hatte: 5 Markgrafen ger des Jan Hus im frühen 15. Jh. Verbanden ten Reich, im Unterschied der bisher ange- Urkundenregest Nr. 1238 31 Grafen reformatorischen Glaubenseifer mit nationalt- nommenen regionalen Bedeutung im Be- EB. Konrad von Mainz und Lg. Ludwig be- 9 Städte schechischen politischen Forderungen. Der reich der "Buchen", von der Frühzeit bis zur kunden, dass Abt Johann, Dekan Heinrich 500 Ritter Laienkelch war ihr verbindendes religiöses Säkularisation der kirchlichen Einrichtun- Symbol Hussitenkriege: Bezeichnung für die und der Konvent des Stiftes Fulda ihnen Im Jahre 1656 erlangte die buchische Rit- Feldzüge der kaiserlichen Truppen gegen die gen und Mediation der Rittergüter. die Städte und Schlösser Fulda, Burg und terschaft die längst angestrebte Unabhän- Hussiten zwischen 1419 und 1434. Stadt, halb, Hünfeld halb, Lauterbach gigkeit, so dass sie von da ab nicht mehr im XIII Geiss, Imanuel: Geschichte griffbereit, Band 5: Widerstreit der geistlichen ganz, Brückenau ganz, Schildeck halb und Lehenverhältnis zum Fürstabt stand, son- Staaten - die nationale Dimension der Weltge- und weltlichen Macht Rockenstuhl und Geisa zu je zwei Teilen dern unmittelbar dem Kaiser unterstellt schichte, Hamburg 1987, S. 180 XIV J. F. Schannat, Historia Fuldensis (1729) p. 236 verpfändet haben. Sie schließen darüber war. und C Zum Verständnis des Geschehens muss hier folgende Einung: Keine Seite wird etwas Aber die Krisis des Ritterstandes wurde im- XVII Leinweber, Josef: Das Hochstift Fulda vor der ein geschichtlicher Rückblick erfolgen. Es unternehmen, um die andere aus diesen mer offenkundiger. Reformation, Verlag Parzeller & Co. Fulda, bedarf der Erläuterung, weshalb es dazu Schlössern und Städten zu verdrängen, um Im 17. und 18. Jahrhundert hatte das Stift 1972 kommen konnte, dass auf der einen Seite sie alleine für sich zu haben, sie wollen Fulda keine Gelegenheit versäumt, alte XIX Jäger, Berthold, Das geistliche Fürstentum eine geistliche und auf der anderen Seite, Fulda in der frühen Neuzeit: Landesherr- vielmehr immer alles daran setzen, dass sie Adelsitze durch Kauf zu erwerben. Die Kri- schaft, Landstände u. fürstliche Verwaltung, Die zur Stammburg gehörende „Wassermühle“ am Hopfengarten wurde 1672 erbaut eine weltliche Gewalt in kriegerische beide Pfandinhaber bleiben. Bringt einer sis der Ritterschaft lag auf der Hand: Auf- in: Schriften des Hess. Landesamtes für ge- und zeigt noch einen Wappenstein mit dem Allianzwappen. Die Wappen tragen die Handlungen verfallen konnten. von ihnen etwas von weiteren fuldischen grund der sich immer mehr ausbildenden schichtliche Landeskunde Nr. 39, 1986 Buchstaben: V.B.W.B.G (von Buchenau, Wölfin von Gudensberg). Den Grund dafür finden wir im Ansinnen Schlössern, Städten, Landen und Leuten Landesherrschaft mit ihrem Verwaltungs- XX Schannat, Hist. 239 Foto: Peter Schaaf der päpstlichen Partei, d. h. auch des Pap- an sich, soll es ebenfalls gemeinsam sein apparat waren die Ritter mittlerweile von XXI Schannat, Hist. 239 stes, die Weltherrschaft zu erringen. Auf- XXII Leinweber, Josef: Das Hochstift Fulda vor der und jeder die Kosten zur Hälfte tragen. Für der Regierungsverantwortung weitgehend Reformation, Fulda, 1972. grund des fehlenden Gegengewichtes, der diese neuen Erwerbungen sollen dann die ausgenommen. Ferner stand die Sonder- XXIII Jäger, Berthold: Das geistliche Fürstentum Herkunft sönlichkeit. Die Gründe dafür sind in der weltlichen Gewalt, war bereits Papst Inno- erforderlichen Burgfrieden abgeschlossen stellung des Adels den landesherrlichen Fulda in der Frühen Neuzeit: Landesherr- Hermann von Buchenau entstammt einem Abstammung zu finden. Die Herren von zenz III. (1198 bis 1216) zum Weltherrscher werden. Sg. beider Ausst. - Frankfurt 1427 Gesetzen oft entgegen, was eine einheitliche schaft, Landstände und fürstliche Verwaltung freien fränkischen Geschlecht, derer von Buchenau hatten das aktive und passive emporgestiegen. Die Summe seines Lebens in die sancti Nicolai episcopi. Verwaltung des Landes unmöglich machte. in Schriften des Hess. Landesamtes für ge- BuchenauI . Seine Sippe lässt sich nahezu Lehenrecht. Aktives Lehenrecht bedeutet, hat er wie folgt gezogen: "Weniger als Gott, schichtliche Landeskunde, Nr. 39, 1986 VI K 11 Nr. 44 (Bl. 102v - 103v). So kaufte es unter andern im Jahre XXIV Demandt, Karl E.: Die Urkundenregesten der 1.000 Jahre zurückverfolgen. Ihren Stamm- sie konnten selbst in ihrem Allod Lehen mehr als ein Mensch" ist der Papst. Ein Aus dieser Urkundenregeste sehen wir, - 1605 die Burggüter zu Mittelbach von de- Landgrafen von Hessen, 2. Bd., 1. u. 2. Teil; In: sitz hatte sie in BuchenauII , heute ein Orts- vergeben. Gleichzeitig waren sie Lehenträ- Wort, das von niemanden für BlasphemieVII, dass es völlig richtig war, dass Herrmann nen von Lauter für 5.132 Gulden Veröffentlichungen der Historischen Kommis- teil von Eiterfeld, am äußersten Rand des ger zahlreicher Oberhäupter, beispielsweise sondern von jedermann als die rechte von Buchenau als Fürstabt von Fulda sich - 1605 die Burggüter zu Eichenzell von den sion für Hessen 6,2, 1990 Hochstifts Fulda. Nicht weit davon ent- der Reichsabtei Hersfeld, der Abtei Fulda, Kennzeichnung der päpstlichen Allgemein- XXV dem Mainzer Erzbistum zu wandte. Da- Specht von Bubenheim

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