Machbarkeitsstudie Revitalisierung Langete im Smaragdgebiet

Ein Projekt des Trägervereins Smaragdgebiet Oberaargau Kurzbericht: August 2018

Bearbeitung: UNA AG - Atelier für Naturschutz und Umweltfragen, Schwarzenburgstr. 11, 3007 Aquabios GmbH, Les Fermes 57, 1792 Cordast

Impressum

Auftraggeber Verein Smaragdgebiet Oberaargau

Projektleitung Christian Imesch, UNA AG

Projektbegleitung Pascal Vonlanthen, Aquabios GmbH

Adrian Nyffeler, Scheidegger Ingenieure AG

Sonja Hausmann, UNA AG

Fotos Titelblatt Michel Roggo, Pascal Vonlanthen, Christian Imesch

Machbarkeit Revitalisierung Langete

Der Verein Smaragdgebiet Oberaargau hat Möglichkeiten für Revitalisierungen der Langete innerhalb des Smaragdgebietes Oberaargau untersuchet. Mit dieser Arbeit werden sechs unterschiedliche Massnahmen vorgestellt, mit denen gewässergebundene Lebensräume für Fische, Amphibien, Reptilien und weitere Arten gefördert werden können.

Inhaltsverzeichnis

1. Ausgangslage und Ziele 5 1.1 Ausgangslage 5 1.2 Ziele 6 1.2.1 Hauptziel der Machbarkeitsstudie 6 1.2.2 Projektziele Machbarkeitsstudie 6 1.2.3 Allgemeine Ziele 6

2. Bisherige Grundlagen 7 2.1 Massnahmen aus dem Bericht Scheidegger, 2010 7 2.1.1 Bereits umgesetzte Massnahmen für die Langete (nach Scheidegger) 7 2.2 Massnahmen aus dem GEK , 2018 7 2.2.1 Allgemeine Empfehlungen 7 2.2.2 spezifische Massnahmen: 9 2.2.3 Massnahmen für die Mündungsbereiche der Zuflüsse der Langete 10

3. Ist-Zustand 11 3.1 Ökomorphologie 11 3.2 Strukturkartierung Fischhabitate 12 3.3 Schwellen 13 3.4 Fischbestand und Makroinvertebraten 14 3.4.1 Fische 14 3.4.2 Makroinvertebraten 16 3.5 BLN Wässermatten / Verträge 17 3.6 Fruchtfolgeflächen (FFF) 17 3.7 Gefahrenkarte Hochwasser 18 3.7.1 Abschnitt Gemeindegebiet Roggwil 18 3.7.2 Abschnitt Gemeindegebiet Langenthal 19 3.7.3 Abschnitt Gemeindegebiet bis Entlastungsbauwerk 20 3.8 Geschiebe. 21 3.9 Gewässerraum 21 3.10 Grundeigentümer 21 3.11 Rechtliche Grundlagen 22

4. Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie 23 4.1 Zielarten und Lebensraumansprüche 23 4.2 Massnahmenempfehlung 23 4.2.1 Massnahme 1: Revitalisierung Mündung Langete 24 4.2.2 Massnahme 2: Revitalisierung Brunnbach 27

UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 3 Machbarkeit Revitalisierung Langete

4.2.3 Massnahme 3: Revitalisierung Vorder Brüel (Wald) 30 4.2.4 Massnahme 4: Fussballplatz Langenthal 34 4.2.5 Massnahme 5: Revitalisierung Oberi Matte 36 4.2.6 Massnahme 6: Revitalisierung Badmatt Lotzwil 47 4.2.7 Durchgängigkeit Fischwanderung 50 4.2.8 In-Stream Massnahmen 51 4.3 Priorisierung der Massnahmen 51 4.4 Absprachen 52

5. Weiteres Vorgehen 53 5.1 Umsetzung der Revitalisierungsmassnahmen 53 5.2 Analysen und Ursachen der Wasserqualität 53

6. Literatur 54

7. Anhang 55 7.1 Anhang 1: Umgesetzte Massnahmen, aus dem Bericht Scheidegger, 2010 56 7.2 Anhang 2: Artenportraits 58

UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 4 Machbarkeit Revitalisierung Langete 1 Ausgangslage und Ziele

1. Ausgangslage und Ziele

1.1 Ausgangslage

Die Langete fliesst auf einer Strecke von rund 10 Kilometer durch das Smaragdgebiet Oberaargau.

Die Langete ist im Smaragdgebiet Oberaargau morphologisch hauptsächlich in einem stark beeinträchtigten Zustand. Das Gewässer ist eingetieft und auf weiten Strecken begradigt und strukturarm. Die Breiten- und Tiefenvariabilität ist eher gering. Zudem behindern zahlreiche Querbauwerke und Abstürze die natürliche Fischwanderung.

Diverse Untersuchungen zur Wasserqualität der Langete haben z.T. schlechte Resultate hervorgebracht. Die genauen Ursachen sind gemäss Aussage vom Gewässer- und Bodenschutzlabor des Kantons Bern nicht klar eruierbar. Vermutlich tragen die diffusen Einträge aus der Landwirtschaft einen bedeutenden Beitrag zu schlechten Wasserqualität bei.

Gemäss der kantonalen Revitalisierungsplanung hat die Revitalisierung der Langete eine hohe Priorität und einen grossen Nutzen als Lebensraum für die dazugehörige Artenvielfalt. Auch im Rahmen des Managementplans für das Smaragdgebiet Oberaargau (2015) sind Gewässerabschnitte zur Förderung von Fischen bestimmt worden. Die Revitalisierung der Langete ist auch hier als prioritär eingestuft worden.

Für das Vorgehen und den Inhalt der Machbarkeitsstudie stützen wir uns auf Vorgaben der Revitalisierungsplanung, des Smaragd Managementplans, der Wissenschaft und eigenen Erfahrungen. Die Machbarkeitsstudie dient als Grundlage für die Auswahl von Standorten, Massnahmen und Zielarten von künftigen Revitalisierungsmassnahmen die verstreut auf dem 10 Kilometer langen Abschnitt des Smaragdgebiets Oberaargau, befinden.

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 5 Machbarkeit Revitalisierung Langete 1 Ausgangslage und Ziele

1.2 Ziele

1.2.1 Hauptziel der Machbarkeitsstudie

▪ Identifizieren von Aufwertungsmassnahmen in Form von Gerinneaufweitungen, Strukturvielfalt und Längsvernetzung zur Förderung der Lebensraumansprüche von Smaragdarten.

1.2.2 Projektziele Machbarkeitsstudie

▪ Dialog und Konsens mit allen betroffenen Akteuren. ▪ Konkrete Aufwertungsmassnahmen aufzeigen. ▪ Breit abgestützte Massnahmen vorschlagen. ▪ Leitfaden für die weitere Planung der vorgeschlagenen Revitalisierungsmassnahmen

1.2.3 Allgemeine Ziele

Die Revitalisierung von gewissen Abschnitten der Langete beinhaltet folgende Ziele:

▪ Förderung der standorttypischen Fischfauna aus der unteren Forellenregion (Bachforelle, Groppe, Schmerle, Elritze). U.a. mit Fokus auf die Smaragdarten Äsche und Strömer. ▪ Förderung von weiteren Zielarten aus dem Gewässerraum. ▪ Förderung der Strukturvielfalt, Strömungsvielfalt, Tiefenvariabilität und Habitat Attraktivität des Gewässers und die Vielfalt des Gewässerraumes. ▪ Längsvernetzung wiederherstellen.

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 6 Machbarkeit Revitalisierung Langete 2 Bisherige Grundlagen

2. Bisherige Grundlagen

Unterschiedliche Studien und konkrete Massnahmen sind für die Langete erarbeitet, respektive umgesetzt. Einen Auszug aus den bestehenden Dokumenten bildet einen Überblick.

2.1 Massnahmen aus dem Bericht Scheidegger, 2010

▪ Privatparzelle 1584 Meyer, Bleichstrasse 1 (Zentrum Langenthal, oberhalb Brücke linksufrig) geeignete Gehölzplege um die Struktur der Ufervegetation zu optimieren ▪ Oberhalb von Löwenbrücke (Zentrum Langenthal) rechtsufrig Gehölzstreifen entfernen, um den Zugang zum Wasser in den Park zu integrieren. Uferverbauung durch Betonstufen ersetzen und diese durch eine Allee mit Bäumen beschatten. ▪ Rechte Seite zwischen Fussballplatzes Rankematte, Langenthal (2'626'755.2, 1'229'820.8) und dem Chaltbrunnestäg (2'627'280.0, 1'230'852.8) Natursteinblockreihen an verschiedenen Stellen entfernen, Langete ausweiten und Ufer flacher gestalten

2.1.1 Bereits umgesetzte Massnahmen für die Langete (nach Scheidegger)

Zahlreiche Massnahmen sind gemäss Hochwasserschutzverein Langete im Rahmen der Arbeiten am Entlastungsbauwerk Madiswil umgesetzt worden, also vor rund 30 Jahren. Dabei sind grössere Schwellen durch Sohlrampen oder versetzten Steinschwellen ersetzt, Fischaufstiegsmöglichkeiten gebaut und Massnahmen an bestehenden Bauwerken umgesetzt worden. Auch die Ausweitung der Langete beim Spital Langenthal und dem Vorder Büel Wald (Langenthal) waren Teil dieses Massnahmenpaketes. Eine Zusammenstellung dieser Massnahmen befindet sich im Anhang, Kapitel 7.1.

2.2 Massnahmen aus dem GEK Langenthal, 2018

2.2.1 Allgemeine Empfehlungen

▪ Förderung von: Bachforelle, Groppe, Äsche und Bekämpfung des Japanischen Staudenknöterichs (Reynoutria japonica). ▪ Sohl-/Gerinnestruktur aufwerten. Längsdurchgängigkeit herstellen (Entfernen von Durchgängigkeitsstörungen, Umbau von Abstürzen zu Sohlrampen) ▪ Auslichten und ein ausgewogenes Licht-/Schattenhabitat schaffen.

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 7 Machbarkeit Revitalisierung Langete 2 Bisherige Grundlagen

▪ Gerinne aufweiten, Raum geben für Biber und berücksichtigen und integrieren der traditionellen Kulturlandschaft (Wässermatten/BLN), Uferstruktur aufwerten, Vernetzung mit Umland verbessern, Massnahmen aus GEKOBE 414

1.5

1.4

1.3

1.2

1.1 Chlybächli

Abbildung 1: Übersicht der Massnahmen aus dem GEK Langenthal

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 8 Machbarkeit Revitalisierung Langete 2 Bisherige Grundlagen

2.2.2 spezifische Massnahmen: Langete Abschnitt 1.1 Flusskilometer: 7'500 – 8'000 km, von 2'626'596.5, 1'227'715.5 bis 2'626'380.5, 1'228'039.5 ▪ Ersetzen der Abstürze durch Blockrampen ▪ Schaffen von Strukturen und Strömungsvariabilität ▪ Schaffen einer Niederwasserrinne ▪ Punktuelle Abflachung der Ufer, Freiraumanbindung beim Freibad ▪ Schaffen einer Achse für den Langsamverkehr und von punktuellen Zugängen ▪ Berücksichtigen und integrieren der traditionellen Kulturlandschaft ▪ (Wässermatten/ BLN) ▪ Standorttypische Gehölze und markante Einzelbäume fördern.

Langete Abschnitt 1.2 Flusskilometer: 6'600 - 7‘500 km, von 2'626'380.5, 1'228'039.5 bis 2'626'428.5, 1'228'713.5 ▪ Freiräume anbinden ▪ Uferstruktur aufwerten ▪ Längsdurchgängigkeit herstellen (Entfernen von Durchgängigkeitsstörungen), Umbau von Abstürzen zu Sohlenrampen ▪ Schaffen von Zugängen insbesondere um das Schwimmbad, um die Mündung Chlybach und die darauffolgende Siedlung mit halböffentlichem Raum bis zur Bleichestrasse (auslichten, Flachufer oder flache Böschung schaffen, Blöcke zum Sitzen) ▪ Achse für den Langsamverkehr auf der linken Uferseite von der Bleichestrasse bis zum Schwimmbad für bessere Freiraumanbindung erstellen, inkl. Beleuchtung. Flachufer im Bereich der Gleithänge ▪ Anbinden Spielplatz bei der Bleichestrasse mit der gegenüberliegenden Rasenfläche und dem Spielplatz beim Auslaufbauwerk Sagibach. ▪ Erhalten des Aussenraums der Villa an Bleichestrasse 1 soll, nach Möglichkeit bessere Anbindung an die Langete

Langete Abschnitt 1.3 Flusskilometer: 5'400 - 6‘600 km, von 2'626'428.5, 1'228'713.5 bis 2'626'704.5, 1'229'721.5 ▪ Uferstruktur aufwerten und Vernetzung mit Umland verbessern ▪ Längsdurchgängigkeit herstellen (Entfernen von Durchgängigkeitsstörungen, Umbau von Abstürzen zu Sohlrampen) ▪ Anbinden von Freiräumen insbesondere Spielplatz/Grünfläche neben dem Parkplatz an der Marktgasse, Fläche zwischen Sagibach und Langete bei der Farbgasse, Parkplatz bei der Kreuzung Marktgasse - Bahnhofstrasse, Wuhrparkplatz und Parkplatzfläche neben Spitalgelände. ▪ Naturnahe Gestaltung Langsamverkehrsachse entlang der Langete. ▪ Ausbilden von flachen Böschungen bei den Anbindungspunkten

Langete Abschnitt 1.4 Flusskilometer: 4'000 - 5‘400 km, von 2'626'704.5, 1'229'721.5 bis 2'627'260.5, 1'230'747.5 ▪ Seitenarm erstellen, wenn das Gerinne nicht aufgeweitet wird.

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 9 Machbarkeit Revitalisierung Langete 2 Bisherige Grundlagen

▪ Schaffen von Zugängen beim Rankmattweg, Flurweg punktuell anbinden entlang der Langete. Langete Abschnitt 1.5 Flusskilometer: 4‘000 - 3‘300 km, von 2'627'260.5, 1'230'747.5 bis 2'627'340.5, 1'231'407.5 ▪ Erholungseinrichtungen erweitern und unterhalten, mehr bewusste Naturerlebnisse ermöglichen

2.2.3 Massnahmen für die Mündungsbereiche der Zuflüsse der Langete

Das Chlybächli fliesst nach dem Freibad in die Langete (2'626'522.5, 1'228'255.5) ▪ Wiederherstellen einer Auenlandschaft zwischen Langete und dem Chlybächli (Ufer abflachen, Gerinne aufweiten). ▪ Langsamverkehrsachse aus dem Grünfinger weiterziehen. ▪ Dohlenkrebs, Äsche, Groppe, Weichholzaue. ▪ Berücksichtigen und integrieren der traditionellen Kulturlandschaft (Wässermatten/BLN). ▪ Standorttypische Gehölze und markante einzelne Bäume fördern. Ansonsten stark auslichten und ein ausgewogenes Licht-/Schattenhabitat schaffen. ▪ Im Fall einer Renaturierung regelmässig kontrollieren, da die Langete immer wieder Saat und Rhizomgut von invasiven Arten mitführt.

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 10 Machbarkeit Revitalisierung Langete 3 Ist-Zustand

3. Ist-Zustand

3.1 Ökomorphologie

Der ökomorphologische Zustand der Langete ist im Landwirtschaftsgebiet abwechselnd in einem stark beeinträchtigten und wenig beeinträchtigten Zustand. Abschnitte innerhalb der Siedlungsgebiete sind in einem naturfremden Zustand oder sogar eingedolt. Natürliche Gewässerabschnitte kommen nicht vor.

Tabelle 1: Längenangaben der Ökomorphologie

Klasse Beschreibung der Klasse Farbe Länge (Meter) Klasse 1 natürlich / naturnah 0 Klasse 2 wenig beeinträchtigt 1624 Klasse 3 stark beeinträchtigt 8459 Klasse 4 naturfremd / künstlich 1508 Klasse 5 eingedolt 329

KlasseKlasse 5 1 Klasse 4 Klasse 2

Klasse 3

Abbildung 2: Verteilung der Ökomorphologieklassen (Stufe F) an der Langete

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 11 Machbarkeit Revitalisierung Langete 3 Ist-Zustand

3.2 Strukturkartierung Fischhabitate

Die Habitataufnahmen erfolgten mit einer in Frankreich entwickelten Methode (Décourcière, H., 2009), welche die Habitate, insbesondere auch für Fische relevante Habitate, berücksichtigt. Dabei haben wir folgende Parameter der Langete untersucht:

▪ Heterogenität des Gewässers (Substratvielfalt, Diversität der Fliessgeschwindigkeiten, Tiefenvarianz) ▪ Attraktivität des Gewässers bezüglich Fischhabitate ▪ Konnektivität der seitlichen Vernetzung (Ausgebildete Nieder-, Mittel- und Hochwasserrinne) ▪ Stabilität der Uferböschungen und der Gewässersohle

Die Untersuchung der Fischhabitate ergaben ein ähnliches Bild wie die Erhebungen nach der Ökomorphologie Stufe F. Die meisten Abschnitte sind bezügliche der Fischhabitate in einem schlechten (Klasse C) bis sehr schlechten (Klasse D) Zustand. Eine gewisse Tiefenvariabilität, Verstecke für Fische und Laichplätze sind gelegentlich anzutreffen, doch nur in geringem Umfang. Einige wenige Abschnitte sind diesbezüglich wenig beeinträchtigt (Klasse B). Die beste Bewertungsstufe (Klasse A) wurde auch mit dieser Methode bei keinem der Abschnitte nachgewiesen. Grundsätzlich besteht somit auf praktisch der gesamten Strecke der Langete im Smaragdgebiet für Fische und andere aquatische Lebewesen ein Revitalisierungsbedarf was die Strukturen angeht.

Tabelle 2: Längenangaben der Habitatkartierung

Klasse Beschreibung der Klasse Farbe Länge (Meter) Klasse A viel Habitatstrukturen 0 Klasse B wenig beeinträchtigte Habitate 4185 Klasse C schlechte Habitatstrukturen 3663 Klasse D sehr schlechte Habitatstrukturen 6042 Klasse E keine Habitatstrukturen 0

Klasse B

Klasse D

Klasse C

Abbildung 3: Verteilung der Habitatstrukturen an der Langete

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 12 Machbarkeit Revitalisierung Langete 3 Ist-Zustand

3.3 Schwellen

Schwellen führen zu tiefen Auskolkungen welche Fische als Lebensraum nutzen können. Trotzdem überwiegen die durch die Schwellen verursachten negativen Auswirkungen bezüglich der Durchgängigkeit. Bereits kleine Schwellen (20 cm) sind für Fische wie die Groppe unüberwindbar. 40 cm hohe Schwellen sind für gewisse Fischarten wie die Forelle im adulten Stadium zumindest teilweise passierbar. In der Langete befinden sich noch zahlreiche Schwellen mit einer mindesthöhe von 40 cm. Eine Auflistung dieser Schwellen befindet sich unten (Tabelle 3) und die Standorte sind dem beiliegenden Plan zu entnehmen. Zahlreiche kleinere Schwellen verhindern die Längsvernetzung von Strömer und Äschen. Bei Gelegenheit wird empfohlen, auch diese zurückzubauen.

Tabelle 3: Schwellen mit einer Mindesthöhe von 0.4 Metern (Datenherkunft: Mendez, R., 2005)

Objekt x-Koordinate y-Koordinate Schwellenhöhe L12 628792 233100 50 cm L23 628301 232833 75 cm L24 628287 232832 50 cm L29 627994 232713 40 cm L30 627986 232707 60 cm L31 627975 232701 40 cm L33 627954 232683 60 cm L34 627947 232666 50 cm L39 627262 230773 40 cm L4/L5 628856 233171 60 und 90 cm L41 626715 229733 60 cm L44 626480 228806 130 cm L46 626488 228404 65 cm L47 626495 228389 65 cm L48 626503 228372 60 cm L49 626519 228279 50 cm L59 626588 227724 55 cm L63 626775 227392 110 cm mit Riegel L64 626782 227232 65 cm L65 626700 227051 60 cm L66 626840 226596 90 cm L68 626526 226019 60 cm L70 626774 225426 170 cm L73 626409 224779 4 Schwellen total 200 cm L8-L11 628813 233108 4 Schwellen 120 cm für alle

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3.4 Fischbestand und Makroinvertebraten

3.4.1 Fische

Die Langete zählt aus Fischereisicht zu den Pachtgewässern. Die Fischereirechte sind mehrheitlich privat. Nur in einzelnen Abschnitten gehört das Fischereirecht dem Staat Bern.

Im Rahmen des kantonalen Routineprogramms wurde die Langete von 1996 bis 2016 an sechs Stationen, von , (706 m ü. M.) bis Roggwil, Gruenholz (453 m ü. M), in der Regel einmal pro Jahr im Januar abgefischt. Die Anzahl der pro Gewässerfläche gefangenen Fische nahm mit den Flusskilometern deutlich ab. In Eriswil betrug im Mittel die Anzahl der Fische pro ha noch 3557, hingegen flussabwärts in Roggwil nur noch 210 Fische pro ha (Abbildung 4). Im gesamten Perimeter des Smaragdgebietes wird der Fischbestand als gering eingestuft (Madiswil bis Roggwil).

4000

3500

3000 Strömer 2500 Schmerle 2000 Regenbogenforelle 1500 Äsche

Anzahl Fische proha 1000 Groppe Bachforelle 500

0

Abbildung 4: Abfischungen an der Langete

Die Fischfauna ändert sich im Flussverlauf. Von der Quelle bis dominieren Bachforellen und Groppen (80 % Bachforellen, Abbildung 5).

Ab Madiswil ist ein deutlicher Rückgang der Bachforelle zu verzeichnen. Mit Regenbogenforellen, Äschen und Schmerlen kommen jedoch andere Arten hinzu. Vereinzelt befinden sich auch Strömer in der Langete, die auf Besatzmassnahmen zurückzuführen sind. Äschen sind in Roggwil mit 18 % der Fischpopulation vertreten. Ihr Verbreitungsgebiet geht bis Madiswil.

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100% 90% 80%

70% Strömer 60% Schmerle 50% Regenbogenforelle 40% Äsche

30% Groppe AnteilFischpopulation 20% Bachforelle 10% 0%

Abbildung 5: Artenzusammensetzung der Abfischungen an der Langete

Die Gründe für den Zusammenbruch der Bachforellenpopulation unterhalb von Kleindietwil sind nicht klar eruierbar. Folgende Ursachen werden vermutet: ▪ Steigende Wassertemperatur (Bericht FIWI) ▪ Verbreitung der PKD Nierenkrankheit (Bericht FIWI) ▪ Gewässerverschmutzungen (Pestizide und Nährstoffe, die aus der Landwirtschaft, über das Drainagesystem in die Langete gelangen) (Bericht FIWI) ▪ Mangel an Fischhabitaten (Kleinstrukturen, Diversität des Gewässers, Laichplätze) ▪ Fehlende Längsvernetzung (Schwellen)

Im Rahmen der NAWAtrend (Nationale Beobachtung Oberflächengewässerqualität) Untersuchungen sind am Standort in Roggwil Aufnahmen durchgeführt worden. Die Ergebnisse aus dem Jahr 2015 widerspiegeln das gleiche Bild wie die kantonalen Abfischungen. Im Unterlauf der Langete ist die Bachforellenpopulation sehr klein; hingegen dominieren Regenbogenforellen.

Insgesamt ist der Fischbestand in der unteren Langete stark defizitär. Trotzdem kommen in gewissen Bereichen, wie. Z.B. in Langenthal teilweise gute Äschenbestände vor. Dies insbesondere dann der Fall, wenn tiefe Rinnen und Jungfischhabitate zusammen vorkommen, wie beispielsweise in der revitalisierten Strecke der Langete beim Spital. Doch gemäss Fischereiaufseher Tihomir Prävendar ist nicht bekannt, wo sich die Jungfischhabitate der Äschen befinden. Dies zeigt, dass auch mit den heutigen Rahmenbedingungen durch eine Verbesserung der Habitate auch eine Verbesserung im Fischbestand erwartet werden kann. Dies gilt insbesondere für Arten, die nicht von der PKD betroffen sind, wie die Äsche, den Strömer, die Elritze, die Schmerle und das Bachneunauge. Der Einfluss der Landwirtschaft sollte in Zukunft ebenfalls genauer untersucht werden, da vermutet

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wird, dass Pestizide in Zusammenhang mit vermehrten Krankheitsausbrüchen der PKD stehen könnten (Ref FIWI).

Standort, Höhe und Passierbarkeit der Schwellen in der Langete sind bereits in einer ausführlichen Studie durch Ricardo Mendez, 2005 untersucht worden.

3.4.2 Makroinvertebraten

NAWA Messstelle Mangen LAN009 (2'628'866 / 1'233'188):

Von der Messstelle liegen von 1994 bis 2015 fünf Probenahmen vor. Tendenziell haben sich alle gemessenen Parameter mit der Zeit verbessert. Äusserer Aspekt und Makroindex ergeben bei den letzten Untersuchungen im Jahr 2015 sehr gut Resultate, Diatomeen (DICH), Makrozoobenthos (IBCH) und SPEAR-Index gute. Nur der Saprobie Index ist mässig und hat sich verschlechtert. Dieser Index zeigt die Belastung eines Fliessgewässers mit organischen, leicht abbaubaren, sauerstoffzehrenden Substanzen auf. Ein schlechter Saprobie Index kann ein Zeichen für einen defizitären Sauerstoffgehalt sein, das sich auch auf die Fischpopulation auswirken kann.

AWA Messstelle Mangen LA08 (2'628'851 / 1'233'155)

Die chemischen Untersuchungen aus dem Jahr 2017 zeigen für Ammonium (NH4),

Nitrat (NO3) und Nitrit (NO2) gute Werte an, und sind in den letzten Jahren konstant

geblieben. Der Gehalt an Gesamtphosphor ist schlecht, Phosphat (PO4) unbefriedigend und der DOC Anteil mässig. Die chemische Wasserqualität weist zwischen den Parametern grosse Unterschiede auf. Die erhöhten Phosphatwerte stammen möglicherweise aus der landwirtschaftlichen Nutzung der angrenzenden Felder im Oberlauf, die über Drainageleitungen in die Langete gelangen.

Praktikumsbericht Nadine Remund 2012:

Die IBCH Werte, die Aufschluss über die Gewässerqualität geben, sind wie bei der NAWA Messstelle, gut und deuten nicht auf eine Beeinträchtigung des Gewässers hin, sie sind jedoch mit Sorgfalt zu geniessen, da die chemischen Parameter ein anderes Bild abgeben und die Individuenzahlen von sensiblen Arten gering sind.

Die Vielfalt an Makroinvertebraten entspricht in der Langete nicht jener eines natürlichen Gewässers. Sensitive Artengruppen wie die Steinfliegen kommen im Unterlauf nicht mehr vor und deuten auf eine Beeinträchtigung der Wasserqualität hin, dies obwohl alle Siedlungsabwässer heute nicht mehr in die Langete fliessen. Oberhalb von Madiswil sind bei diversen Untersuchungen Steinfliegen nachgewiesen worden. Interessanterweise korreliert die geographisch bedingte Abnahme der Steinfliegen mit jener der Fischdichte, insbesondere der Forellen und damit auch mit der Verbreitung der PKD. Bei den Vorkommen der Eintagsfliegen zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Selbst anspruchslose Gattungen wie Baetidae kommen ab Langenthal nur in sehr geringen Mengen vor.

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3.5 BLN Wässermatten / Verträge

Weite Gebiete des Projektperimeters sind im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN) als Wässermatten eingetragen. Wässermatten sind ein kulturelles Erbe, dass an frühere Bewässerungssysteme erinnert. Mehrmals jährlich werden bestimmte Flächen über Wiesengräben geflutet. In den ausgeschiedenen BLN Gebieten ist die Infrastruktur für die Bewässerung der Wässermatten zu erhalten.

Bezüglich der Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Kulturen innerhalb des BLN Wässermatten Perimeters gibt es keine besonderen Einschränkungen. Einzig für Flächen, die mit der Stiftung Wässermatten einen Vertrag abschliessen, darf das Land nur als extensives Dauergrünland bewirtschaftet werden. Die Vertragsflächen sind dem Übersichtsplan zu entnehmen.

3.6 Fruchtfolgeflächen (FFF)

Entlang der Langete sind beinahe alle landwirtschaftlichen Flächen als Fruchtfolgeflächen eingetragen. Gemäss kantonalem Baugesetz ist der Schutz von FFF gesetzlich geregelt. So sind durch bodenverändernde Nutzungen beanspruchte FFF zu kompensieren. Unter folgenden Bedingungen wird von einer Kompensation abgesehen:

▪ die Beanspruchung in Erfüllung einer gesetzlich vorgeschriebenen Aufgabe erfolgt oder für die Umsetzung eines im kantonalen Richtplan bezeichneten Vorhabens erforderlich ist ▪ eine in der Landwirtschaftszone zonenkonforme Baute oder Anlage realisiert wird ▪ die Beanspruchung für ein Materialabbau- oder Deponievorhaben für eine Dauer von höchstens 30 Jahren erfolgt.

Die Fruchtfolgeflächen sind im beiliegenden Plan dargestellt.

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 17 Machbarkeit Revitalisierung Langete 3 Ist-Zustand

3.7 Gefahrenkarte Hochwasser

3.7.1 Abschnitt Gemeindegebiet Roggwil

Im Gemeindegebiet Roggwil besteht entlang der Langete vorwiegend die gelbe Gefahrenzone „Wassergefahren“. Die geringe Gefährdung besteht auf Grund der Überflutung des Areals durch die Langete bei einem HQ300 (Gefahrenindex Ü1).

Eine mittlere Gefährdung (blaue Gefahrenzone) findet sich in der Gesteigmatte durch die Langete bei einem HQ300 (Gefahrenindex Ü3). Abbildung 6.

Abbildung 6: Gefahrenkarte, Ausschnitt Roggwil

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3.7.2 Abschnitt Gemeindegebiet Langenthal

Im Gemeindegebiet Langenthal besteht entlang der Langete vorwiegend die gelbe Gefahrenzone „Wassergefahren“. Die geringe Gefährdung besteht auf Grund der Überflutung des Areals durch die Langete bei einem HQ300 (Gefahrenindex Ü1).

Im Dorfzentrum (nach der Löwenbrücke) kann ein Teil des Abflusses bereits bei einen HQ30 kontrolliert über die Marktgasse und die Bahnhofstrasse abgeleitet werden (mittlere Gefährdung (blaue Gefahrenzone) mit Gefahrenindizes Ü5 und Ü6). Abbildung 7.

Abbildung 7: Gefahrenkarte, Ausschnitt Langenthal

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3.7.3 Abschnitt Gemeindegebiet Lotzwil bis Entlastungsbauwerk Madiswil

Im Perimeter des Gemeindegebiets Lotzwil bis zum Entlastungsbauwerk besteht entlang der Langete vorwiegend die gelbe Gefahrenzone „Wassergefahren“. Die geringe Gefährdung besteht auf Grund der Überflutung des Areals durch die Langete bei einem HQ300 (Gefahrenindex Ü1).

Im Dorfzentrum (Hitergasse) und der Badmatte bestehen, ausgelöst auch durch Nebengewässer mittlere Gefährdung (blaue Gefahrenzone) mit Gefahrenindizes Ü3 bis Ü6). Abbildung 8.

Abbildung 8: Gefahrenkarte, Ausschnitt Lotzwil

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 20 Machbarkeit Revitalisierung Langete 3 Ist-Zustand

3.8 Geschiebe.

Mit dem Eingriff in die Flusslandschaft durch die Drosselung und Entlastung der Langete-Hochwasser ab Einlaufbauwerk Grossmatt wurde der Geschiebetrieb reduziert oder ganz unterbunden.

Die mangelnde Geschiebenachlieferung verursacht ein Geschiebedefizit mit einer daraus resultierenden Eintiefung der Flusssohle. Lokal können als Folge eines Sohldurchschlags tiefe Kolke entstehen, die Sicherheit von Brücken oder weiteren Bauwerken beeinträchtigen können.

Ein dynamischer, aber insgesamt doch ausgeglichener Feststoffhaushalt ist eine wesentliche Voraussetzung für ein intaktes Gewässer. Das Manko, die Geschiebesituation wieder zu verbessern wird bereits durch Fachstellen diskutiert um die damit in Zusammenhang stehende Eintiefungstendenz zu vermindern.

3.9 Gewässerraum

Die Gemeinden sind gemäss revidiertem GSchG für die Ausscheidung der Gewässerräume zuständig. Aktuell ist von keiner Gemeinde bekannt, dass die Gewässerraumausscheidung nach revidiertem GSchG abgeschlossen ist. Es wird angenommen, dass der Gewässerraum entlang der Langete auf weiten Strecken 30 Meter oder mehr betragen wird. Der Gewässerraum ist extensiv zu bewirtschaften und bietet daher gute Möglichkeiten für ökologische Aufwertungen und Revitalisierungen.

3.10 Grundeigentümer

Die Langete ist als eigene Parzelle ausgeschieden. Grundeigentümer ist der Hochwasserschutzverband Unteres Langenthal. Angrenzend an die Lagnete kommen zahlreiche Parzellen mit unterschiedlichen Grundeigentümern vor. Gute Aussichten für Revitalisierungsmassnahmen hat man bei angrenzenden Parzellen, die im Eigentum der öffentlichen Hand sind (Gemeinden, Kanton). Bei der Beschreibung der Massnahmen werden aus Persönlichkeitsrechten, nur die Grundeigentümer der öffentlichen Hand namentlich erwähnt.

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 21 Machbarkeit Revitalisierung Langete 3 Ist-Zustand

3.11 Rechtliche Grundlagen

Die Gewässer sind in der Schweiz rechtlich durch Gesetze und Verordnungen geschützt. Ebenfalls die Möglichkeiten für Bauten und die Nutzung von Gewässern und der Schutz der Artenvielfalt von Gewässern. Die Revitalisierung von Fliessgewässern ist ein Auftrag, den die rechtlichen Grundlagen vorschreiben. Je nach Massnahmen, die umgesetzt werden sollen, ist eine Abwägung der Rechtslage von vorhandenen Gesetzen und Verordnungen notwendig.

Rechtliche Grundlagen (National) ▪ GSchG: Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer vom 24. Januar 1991. ▪ GSchV: Gewässerschutzverordnung vom 28. Oktober 1998. ▪ BGF: Bundesgesetz über die Fischerei vom 21. Juni 1991. ▪ VBGF: Verordnung zum Bundesgesetz über die Fischerei vom 24. November 1993. ▪ WBG: Bundesgesetz vom 21. Juni 1991 über den Wasserbau. ▪ WBV: Verordnung über den Wasserbau vom 2. November 1994 (Wasserbauverordnung). ▪ VBLN: Verordnung über das Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler vom 10. August 1977. ▪ Sachplan Fruchtfolgeflächen aus dem Raumplanungsgesetz

Rechtliche Grundlagen Kanton Bern ▪ BauG: Baugesetz vom 9. Juni 1985 ▪ BauV: Bauverordnung vom 6. März 1985 ▪ KGSchG: Kantonales Gewässerschutzgesetz vom 11. November 1996. ▪ KGV: Kantonale Gewässerschutzverordnung vom 24. März 1999. ▪ FiG: Kantonales Fischereigesetz vom 21. Juni 1995. ▪ FiV: Verordnung über die Fischerei vom 20. September 1995. ▪ WBG: Gesetz über Gewässerunterhalt und Wasserbau vom 14. Februar 1989. ▪ WBV: Wasserbauverordnung vom 15. November 1998.

Weitere Grundlagen • Merkblatt Gewässerschutz- und Abfallvorschriften für Baustellen. AWA 2009. ▪ Fischatlas des Kantons Bern. FI 2000. ▪ Datenbank PISCES des Centre Suisse de la Cartographie de la Fauna (CSCF). ▪ Statistik über die Fischerei im Kanton Bern. Homepage FI. ▪ Datenbank aquatische Wirbellose. Homepage CSCF.

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 22 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

4. Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

4.1 Zielarten und Lebensraumansprüche

Für die Entwicklung von Revitalisierungsmassnahmen stehen Zielarten im Fokus. Die Massnahmen werden auf deren Bedürfnisse abgestimmt. Die Auswahl der Zielarten beschränkt sich nicht nur auf aquatische Lebewesen, sondern auch Arten, die in den Uferbereichen des Gewässerraumes ihren Lebensraum haben. Die Zielarten mit ihren Lebensraumansprüchen sind im Anhang 2, S. 58 weiter erläutert.

Aquatische Arten:

▪ Strömer (Telestes souffia) ▪ Äsche (Thymallus thymallus) ▪ Bachforelle (Salmo trutta) ▪ Groppe (Cottus gobio)

Terrestrische und amphibische Arten:

▪ Wasserspitzmaus (Neomys fodiens) ▪ Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) ▪ Gelbbauchunke (Bombina variegata) ▪ Eisvogel (Alcedo atthis) ▪ Europäischer Biber (Castor fiber)

Zusätzlich zu den Zielarten werden noch weitere aquatische und terrestrische Arten durch die geplanten Massnahmen gefördert.

4.2 Massnahmenempfehlung

Aufgrund der bisher vorliegenden Studien, wissenschaftlichen Erhebungen, bisher umgesetzten Massnahmen sowie den Feldbegehungen haben wir sechs Vorschläge von Revitalisierungsmassnahmen an unterschiedlichen Standort ausgearbeitet. Diese sollen den allgemeinen morphologischen Zustand des Gewässers verbessern und damit die oben genannten Zielarten und alle anderen standorttypischen Begleitarten fördern. Die Standorte sind auch auf dem beiliegenden Übersichtsplan zu entnehmen

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 23 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

4.2.1 Massnahme 1: Revitalisierung Mündung Langete

Abschnitt: Mündung Langete bis Mündung Brunnbach

Gemeinde: Roggwil

Länge: ca. 600 Meter

Breite: 7 - 10 Meter

Koordinaten: 2'629'355 / 1'233'446 bis 2'628'876 / 1'233'200

Habitatkartierung: gute Habitatstrukturen vorhanden

Förderarten: ▪ Strömer ▪ Äsche ▪ Bachneunauge ▪ Bachforelle, Groppe ▪ Sumpfschrecke ▪ Wasserspitzmaus ▪ Biber ▪ Gelbbauchunke

Massnahme: Revitalisierung der Langete:

▪ Mäanderbildung des Niederwassergerinnes ▪ Im Wald, punktuelle Aufweitung des Mittel- und Hochwassergerinnes ▪ unterhalb des Waldes bis zur Mündung Blockrampen, Blocksatz entfernen ▪ Wo notwendig, In-Stream Lenkungsstrukturen und Habitate (Totholz, Buhnen, Findlinge) anbringen ▪ Feuchtwiesen im Gewässerraum fördern ▪ Punktuell Kleinstrukturen im Uferbereich

Auswirkung: Funktionierende Auenprozesse:

▪ Herstellung der Konnektivität zwischen Niederwasser, und Hochwasserrinne. ▪ Natürliche Kiesablagerungen ▪ Sukzession der Pflanzengesellschaften (Pionierarten, Weichholzaue, Hartholzaue) ▪ Natürliche Bildung temporärer Weiher und Wechselfeuchter Bereiche (Amphibienlebensraum). ▪ Attraktive und vielfältige Habitate

Kostenschätzung: Fr. 800'000.- bis Fr. 1'200'000.-

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 24 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

Parzellen / Eigentümer: Parzellen Nr. Grundstückeigentümer 402 497 723 / 1455 Einwohnergemeinde Murgenthal 724 / 2862 724 1130 / 1135 1334 1544 1548 2398 HWSV Unteres Langetental Gemeindeverband 2813 Einwohnergemeinde Roggwil

Abbildung 9: Perimeter und Parzellenplan Massnahme 1

Bemerkung: Der Gewässerraum beträgt auf diesem Abschnitt 30 Meter (gem. Angaben der Gemeinde Roggwil)

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 25 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

Abbildung 10: Abschnitt Massnahme 1

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 26 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

4.2.2 Massnahme 2: Revitalisierung Brunnbach

Abschnitt: Mündung Brunnbach bis Industriegebiet

Gemeinde: Roggwil

Länge: ca. 370 Meter

Breite: 3 – 5 Meter

Koordinaten: 2'628'876 / 1'233'200 bis 2'628'555 / 1'233'368

Habitatkartierung: nicht angeschaut

Förderarten: ▪ Bachneunauge ▪ Bachforelle, Groppe ▪ Wasserspitzmaus ▪ Biber ▪ Gelbbauchunke Massnahme: ▪ Aufweitung der Hochwasserrinne ▪ Remäandrierung der Niederwasserrinne ▪ Förderung von wechselfeuchten Bereichen im Gewässerraum ▪ Beschattung des Gewässers ▪ Punktuelle Kleinstrukturen im Uferbereich Auswirkung: Diversifiziertes Kleingewässer:

▪ Abwechslungsreiches Fliessdynamik ▪ Bildung von Pools ▪ Bildung von Prall- und Gleithängen ▪ Bildung von Sand- und Kiesbänken ▪ Attraktive und vielfältige Habitate

Kostenschätzung: Fr. 500'000.- bis Fr. 700'000.-

Parzellen / Eigentümer: Parzellen Nr. Grundstückeigentümer 2895 / 2896 1030 384 1556 1348 / 2755 1206 / 2754

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 27 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

Abbildung 11: Perimeter und Parzellenplan Massnahme 2

Bemerkung: Der Gewässerraum beträgt auf diesem Abschnitt 9 bis 12 Meter (gem. Angaben der Gemeinde Roggwil).

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 28 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

Abbildung 12: Abschnitt Massnahme 2

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 29 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

4.2.3 Massnahme 3: Revitalisierung Vorder Brüel (Wald)

Abschnitt: Anschliessend an den bereits revitalisierten Abschnitt bis Ende Wald

Gemeinde: Langenthal

Länge: ca. 500 Meter

Breite: 5 – 8 Meter

Koordinaten: 2'627'342 / 1'231'239 bis 2'627'278 / 1'230'862

Habitatkartierung: Recht gute Habitatstrukturen vorhanden

Förderarten: ▪ Strömer, Äsche, Bachneunauge ▪ Eisvogel ▪ Wasserspitzmaus ▪ Biber ▪ Gelbbauchunke

Variante 1:

Massnahme: Revitalisierung der Langete:

▪ Damm an 2 Standorten (60 m und 80 m, orange Kreise auf Abbildung 14) an die Grenze des Landwirtschaftsgebietes verlegen (dort wo sich jetzt der Wanderweg befindet). ▪ Entfernen des Blockwurfes ▪ Herstellung Mittel und Hochwasserrinne ▪ Remäandrierung der Niederwasserrinne mittels Eigendynamik und Lenkungsstrukturen. ▪ Nicht revitalisierter Bereich (300m) Strukturierung der Niederwasserrinne (In-Stream) und Rückbau der Schwellen ▪ Anlage von 2 Waldweihern ausserhalb des Dammes ▪ Kleinstrukturen im Uferbereich

Auswirkung: Funktionierende Auenprozesse:

▪ Herstellung der Konnektivität zwischen Niederwasser, und Hochwasserrinne. ▪ Attraktive und vielfältige Habitate ▪ Natürliche Kiesablagerungen ▪ Sukzession der Pflanzengesellschaften (Pionierarten, Weichholzaue, Hartholzaue) ▪ Bildung temporärer Weiher innerhalb der Hochwasserrinne

Kostenschätzung: Fr. 600'000.- bis Fr. 900'000.-

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 30 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

Variante 2:

Massnahme: Aufwertung durch In-Stream Massnahmen auf ganzem Abschnitt:

▪ Strukturierung der Niederwasserrinne (In-Stream) ▪ Rückbau der Schwelle ▪ Anlage von 2 Waldweihern ausserhalb des Dammes ▪ Kleinstrukturen im Uferbereich

Auswirkung: Diversifizierung der Langete

▪ Herstellung der Konnektivität zwischen Niederwasser, und Hochwasserrinne. ▪ Attraktive und vielfältige Habitate ▪ Natürliche Kiesablagerungen

Kostenschätzung: Fr. 100'000.- bis Fr. 200'000.-

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 31 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

Parzellen / Eigentümer:

Parzellen Nr. Grundeigentümer 791 / 1674 865 1847 1871 2940 / 4995 / Stadt Langenthal 5055 / 5056 395 / 5046 / Burgergemeinde Langenthal 5047 / 5050 HWSV unteres Langetental 5060 Gemeindeverband 5062 2937 HWSV Unteres Langental 2873 Gemeindeverband 2910

Abbildung 13: Abschnitt Massnahme 3

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 32 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

Abbildung 14: Perimeter und Parzellenplan Massnahme 3

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 33 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

4.2.4 Massnahme 4: Fussballplatz Langenthal

Abschnitt: Rankmattweiher bis Hauptstrasse

Gemeinde: Langenthal

Länge: ca. 400 Meter

Breite: 5 - 6 Meter

Koordinaten: 2'626’750 / 1'229’815 bis 2'626'794 / 1'229’600

Habitatkartierung: mässige Habitatstrukturen vorhanden

Förderarten: ▪ Strömer ▪ Äsche ▪ Wasserspitzmaus ▪ Biber

Massnahme: Revitalisierung des Gewässers:

▪ Verbreiterung der Mittel und Hochwasserrinne auf der ganzen Länge ▪ Gestaltung Niederwassergerinne mit Prall- und Flachufern ▪ Links entfernen der Betonmauer ▪ Ufergehölzstreifen links verbreitern ▪ Anbindung des Rankmattweihers an die Langete ▪ Lenkungsstrukturen (In-Stream) anbringen ▪ Kleinstrukturen im Uferbereich Auswirkung: ▪ Herstellung der Konnektivität zwischen Niederwasser, und Hochwasserrinne. ▪ Attraktive und vielfältige Habitate ▪ Natürliche Kiesablagerungen

Kostenschätzung: Fr. 400'000.- bis Fr. 600'000.-

Parzellen / Eigentümer: Parzellen Nr.: Grundstückeigentümer 888 / 968 FC Langenthal

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 34 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

Abbildung 15: Perimeter und Parzellenplan Massnahme 4

Bemerkung: Es besteht die Möglichkeit, dass der FC Langenthal mittelfristig einen neuen Standort für die Fussballanlage sucht, weshalb diese Massnahme 4 als mögliche Revitalisierung zu erachten ist. Die Massnahme ermöglicht eine gute Vernetzung zur bisher umgesetzten Revitalisierung beim Spital.

Abbildung 16: Abschnitt Massnahme 4

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4.2.5 Massnahme 5: Revitalisierung Oberi Matte

Diese Massnahme wir in 4 Teilprojekte unterteilt.

Abbildung 17: Perimeter und Parzellenplan der Massnahme 5 mit Teilprojekten (orange)

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Teilprojekt 1: Längsvernetzung Chlybächli - Langete

Abschnitt: Abzweigung Chlybächli

Gemeinde: Langenthal / Lotzwil

Länge: ca. 150 Meter

Breite: 6 – 8 Meter

Koordinaten: 2'626'590 / 1'227’700 bis 2'626'570 / 1'227’860

Habitatkartierung: schlechte Habitatstrukturen vorhanden

Förderarten:

▪ Strömer, Äsche ▪ Eisvogel ▪ Wasserspitzmaus ▪ Biber

Massnahme Var. 1:

▪ Schwellen entfernen ▪ Lenkungsstrukturen (In-Stream) anbringen ▪ Kleinstrukturen im Uferbereich

Massnahme Var. 2:

▪ Gestaltung eines Umgehungsgerinnes um das Gewässer durchgängig zu gestalten ▪ Überlauf der Schwelle, die das Chlybächli speist, versiegeln

Auswirkung: Herstellung der Durchgängigkeit zwischen Chlybächli und Langete. Längsvernetzung ohne Hindernisse

Kostenschätzung: Fr. 1 bis 2 Mio.

Parzellen / Eigentümer:

Parzellen Nr. Grundeigentümer 793 599 900 165 814 Stadt Langenthal 287 HWSV unteres Langetental Gemeindeverband

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Abbildung 18: Perimeter und Parzellenplan Massnahme 5 Teilprojekt 1

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Abbildung 19: Abschnitt Massnahme 5, Schwelle

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Teilprojekt 2: Chlybächli

Abschnitt: Chlybächli

Gemeinde: Langenthal

Länge: ca. 300 Meter

Breite: 3 – 5 Meter

Koordinaten: 2'626'582 / 1'228'220 bis 2'626'570 / 1'227'920

Habitatkartierung: schlechte Habitatstrukturen vorhanden

Förderarten:

▪ Strömer, Äsche ▪ Eisvogel ▪ Wasserspitzmaus ▪ Biber ▪ Gelbbauchunke

Massnahme: Revitalisierung des Chlybächli auf der ganzen Länge:

▪ Verbreiterung der Mittel und Hochwasserrinne auf der ganzen Länge ▪ Gestaltung einer mäandrierenden Niederwasserrinne ▪ Lenkungsstrukturen (In-Stream) anbringen ▪ Vertiefungen in der Mittelwasserrinne anbringen, damit sich temporäre Weiher bilden können ▪ Kleinstrukturen im Uferbereich

Auswirkung: Herstellung der Konnektivität zwischen Niederwasser, und Hochwasserrinne.

▪ Natürliche Kiesablagerungen ▪ Mäandrierender Bach mit Niederwasserrinne ▪ Attraktive und vielfältige Habitate

Kostenschätzung: Fr. 400'000.- bis Fr. 600'000.-

Parzellen / Eigentümer: Parzellen Nr. Grundeigentümer 901 / 814 Stadt Langenthal 1069 482 287 HWSV unteres Langetental Gemeindeverband 793 599

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 40 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

Abbildung 20: : Perimeter und Parzellenplan Massnahme 5 Teilprojekt 2

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 41 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

Abbildung 21: : Abschnitt Massnahme 5, Chlybächli

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 42 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

Teilprojekt 3: Schwimmbad

Abschnitt: Abschnitt Schwimmbad bis Abzweigung Chlybächli

Gemeinde: Langenthal

Länge: ca. 350 Meter

Breite: 5 – 8 Meter

Koordinaten: 2'626'508 / 1'227'975 bis 2'626'587 / 1'227'724

Habitatkartierung: schlechte Habitatstrukturen vorhanden

Förderarten:

▪ Strömer, Äsche ▪ Eisvogel ▪ Wasserspitzmaus ▪ Biber ▪ Gelbbauchunke

Massnahme:

▪ Punktuelle Aufweitungen innerhalb des Gewässerraumes (vor allem rechtes Ufer). ▪ Gestufte Nieder-, mittel- und Hochwasserrinne gestalten. ▪ In-Stream Lenkungsstrukturen und Habitate (Totholz, Findlinge) schaffen. ▪ Kleinstrukturen im Uferbereich. Auswirkung:

▪ Herstellung der Konnektivität zwischen Niederwasser, und Hochwasserrinne. ▪ Natürliche Kiesablagerungen ▪ Mäandrierende Abschnitte ▪ Attraktive und vielfältige Habitate

Kostenschätzung: Fr. 500'000.- bis Fr. 700'000.-

Parzellen / Eigentümer:

Parzellen Nr. Grundeigentümer 900 1896 165 814 Stadt Langenthal

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 43 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

Abbildung 22: Perimeter und Parzellenplan Massnahme 5 Teilprojekt 3

Abbildung 23: Abschnitt Massnahme 5, Langete

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 44 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

Teilprojekt 4: Schwellen

Abschnitt: Unterhalb des Schwimmbades

Gemeinde: Langenthal

Länge: ca. 250 Meter

Breite: 5 – 8 Meter

Koordinaten: 2'626'470 / 1'228'490 bis 2'626'520 / 1'228'260

Habitatkartierung: schlechte Habitatstrukturen vorhanden

Förderarten:

▪ Strömer, Äsche

Massnahme:

▪ Rückbau der Schwellen Auswirkung:

▪ Längsvernetzung

Kostenschätzung: Fr. 200'000.- bis Fr. 400'000.-

Parzellen / Eigentümer:

Parzellen Nr. Grundeigentümer 1514 2466 2514 4238 4215 2135 991 4638 241

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Abbildung 24: Perimeter und Parzellenplan Massnahme 5 Teilprojekt 4

Abbildung 25: Abschnitt Massnahme 5, Schwellen

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 46 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

4.2.6 Massnahme 6: Revitalisierung Badmatt Lotzwil

Abschnitt: Badmattwehr bis Bauwerk Entlastungsstollen

Gemeinde: Lotzwil und Madiswil

Länge: ca. 1400 Meter

Breite: 7 – 10 Meter

Koordinaten: 2'626'602 / 1'225'842

Habitatkartierung: Teilweise gute Habitatstrukturen vorhanden

Förderarten:

▪ Strömer, Äsche ▪ Eisvogel ▪ Wasserspitzmaus ▪ Biber ▪ Gelbbauchunke ▪ Sumpfschrecke

Massnahme: Revitalisierung:

▪ Verbreiterung der Mittel- und Hochwasserrinne auf mehreren Teilstrecken von 50 – 100 Meter Länge, damit sich Kiesbänke, Prallhänge und vielseitige Fliessstrukturen entwickeln. ▪ Punktuelle Verengung des Gewässers ▪ Eine gewisse Eigendynamik der Langete zulassen. ▪ Punktuelle In-Stream Lenkungsstrukturen und Habitate schaffen → Verengung des Gewässers ▪ Anbringen von Vertiefungen in der Mittelwasserrinne, damit sich temporäre Weiher bilden können ▪ Anlage von kleinen Weihern im Gewässerraum ▪ Feuchtwiesen im Gewässerraum fördern ▪ Kleinstrukturen im Uferbereich

Auswirkung:

▪ Herstellung der Konnektivität zwischen Niederwasser, und Hochwasserrinne. ▪ Natürliche Kiesablagerungen ▪ Mäandrierende Abschnitte ▪ Attraktive und vielfältige Habitate

Kostenschätzung: 2 Mio. bis 2.5 Mio. Franken

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Parzellen / Eigentümer:

Paarzellen Nr. Grundeigentümer 125/ 132 161 298 / 318 / 322 329 401 403 / 413 Burgergemeinde Lotzwil, Präsident: Erich 423 Greub 457 549 1299 / 1315 HWSV Unteres Langetental 1533.01 Gemeindeverband

Abbildung 26: Abschnitt Massnahme 8

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 48 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

Abbildung 27: Perimeter und Parzellenplan Massnahme 8

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 49 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

4.2.7 Durchgängigkeit Fischwanderung

Die vollständige Durchwanderbarkeit der Langete ist nur mit enormem Aufwand wiederherzustellen. Die hohen Schwellen im Waldstück unterhalb des Kraftwerks Roggwil und die Überwindung des Kraftwerks scheinen sehr hohe Hürden zu sein. Die Längsvernetzung der ganzen Langete wird daher als Ziel, welches sich im Rahmen der Förderung des Smaragdgebietes umsetzen lässt, als unrealistisch erachtet. Aus fischökologischer Sicht ist kurz- und mittelfristig die Verbesserung der Habitate innerhalb dieser vernetzbaren Bereiche als Prioritär einzustufen. Die Perimeter der Langete im Smaragdgebiet werden daher in zwei Abschnitte, Mündungsbereich und oberer Bereich, eingeteilt.

Innerhalb der beiden Bereiche sollte die Längsvernetzung möglichst wiederhergestellt werden, indem zumindest die Schwellen mit einer Höhe über 0.4 Meter zu ersetzen sind. Eine Liste dieser Schwellen ist dem Kapitel 3.3 zu entnehmen. Kleinere Schwellen sollen bei sich bietenden Gelegenheiten ebenfalls zurück gebaut werden.

Bei Abbau der Schwellen sind nach Möglichkeit abwechselnde Buhnen oder Sohlrampen zu erstellen. Zusätzlich sind punktuelle In-Stream Lenkungsstrukturen und Habitate zu schaffen.

Im Mündungsbereich empfehlen wir den Abbau von Schwellen von der Mündung aus aufwärts umzusetzen. Im oberen Bereich der Langete hat die Längsvernetzung des Äschenbestandes Priorität. Daher sollte der Schwellenabbau von Langenthal aus flussaufwärts, sowie -abwärts erfolgen.

Kostenschätzung: Pro Schwelle wird mit einem Mittelwert von Fr. 15'000.- bis 25'000.- gerechnet

Abbildung 28: Hohe Schwellen unterhalb des Kraftwerks Roggwil

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 50 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

4.2.8 In-Stream Massnahmen

Unter In-Stream Massnahmen sind Eingriffe in das Gewässer zu verstehen, die innerhalb des bestehenden Gerinnes umgesetzt werden. Durch Lenkstrukturen aus Holz oder Steinen, werden die Dynamik der Fliessgeschwindigkeit, Tiefe und Mikrohabitate für Fische und Wasserwirbellose verbessert. Das Gewässer ist jedoch stark eingeengt und die Strömungsgeschwindigkeiten sind fast durchgehend sehr hoch. Ohne Aufweitungen sind also keine substantiellen Verbesserungen des jetzigen Zustands zu erwarten.

An ausgewählten für In-Stream Massnahmen geeigneten Standorten, wo keine Revitalisierungsmassnahmen umgesetzt werden, sind In-Stream Massnahmen umzusetzen.

Der Kostenaufwand für In-Stream Massnahmen ist generell gering.

4.3 Priorisierung der Massnahmen

Tabelle 4: Kostenschätzung und Priorisierung

Massnahme Abschnitt- Bemerkung Kosten Priorität länge Fr. 800'000.- M1: Mündung Langete 600 Meter – 1 1'200'000.- Fr. 500'000.- M2: Brunnbach 370 Meter – 1 700'000.- 60 + 80 Fr. 600'000.- – 2 Meter 900'000.- M3: Vorder Brüel Fr. 100'000.- 500 Meter – 2 200'000.- M4: Fussballplatz Fr. 400'000.- 400 Meter – 3 Langenthal 600'000.- M5: Oberi Matte 150 Meter Fr. 1 – 2 Mio. 1 TP: 1 Vernetzung

M5: Oberi Matte Fr. 400'000.- 300 Meter – 1 TP: 2 Chlybächli 600'000.-

M5: Oberi Matte Fr. 500'000.- 350 Meter – 3 TP: 3 Schwimmbad 700'000.-

M5: Oberi Matte Fr. 200'000.- 250 Meter – 2 TP: 4 Schwellen 400'000.- Punktuelle M8: Badmatt Lotzwil 1400 Meter Fr. 2 2.5 Mio. 3 Aufweitungen – Längsvernetzung Kosten pro Fr. 15'000.- 23 Stk. – 2 (Schwellen ersetzen) Schwelle 25'000.- In-Stream gering 2 Massnahmen

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 51 Machbarkeit Revitalisierung Langete 4 Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie

4.4 Absprachen

Im Rahmen der Erarbeitung dieses Auftrages haben wir die Massnahmen mit diversen Personen und Behörden besprochen.

6.03.2018: Massnahmenbesprechung mit Adrian Glur, Landwirt und Gemeinderat Roggwil

13.03.2018: Feldbegehung und Massnahmenbesprechung mit dem Fischereiinspektorat (Daniel Bernet) und Fischereiaufseher (Tihomir Prevendar)

20.04.2018: Massnahmenbesprechung mit dem Hochwasserschutzverband Untere Langete (Andreas Fankhauser) und Stadt Langenthal (Beat Schöni, Hans-Peter Zingg)

Die Präsentation der Massnahmen sind generell auf ein positives Echo gestossen. Es hat keine grundsätzlichen Einwände gegeben. Der Hochwasserschutzverband betont jedoch, dass durch die geplanten Massnahmen kein zusätzlicher Unterhaltsaufwand entstehen soll. Zudem wurde gewünscht, dass die Trägerschaft und die Projektleitung entweder durch die Gemeinden oder dem Smaragdverein Oberaargau übernommen werden.

Revitalisierungsprojekte können von Bund und Kanton mit bis zu 80% finanziert werden. Restkostenanteile können durch den Renaturierungsfonds, den BKW Ökofonds, den Gemeinden und dem Hochwasserschutzverband Untere Langete übernommen werden. Wenn sich der Hochwasserschutzverband und die Gemeinden bereit zeigen, ist ein erfolgreiche Umsetzungen von Massnahmen grundsätzlich möglich.

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 52 Machbarkeit Revitalisierung Langete 5 Weiteres Vorgehen

5. Weiteres Vorgehen

5.1 Umsetzung der Revitalisierungsmassnahmen

Die vorliegende Studie dient als Grundlage für die Planung und Umsetzung von Revitalisierungsmassnahmen der Langete im Smaragdgebiet Oberaargau. Sie zeigt auf, wo die Umsetzung von ersten Massnahmen für die Artenvielfalt zielführend und aufgrund der Landbeanspruchung realistisch ist. Mit dem Verein Smaragdgebiet Oberaargau und allen betroffenen Akteuren wird das weitere Vorgehen für die Planung von Revitalisierungsmassnahmen besprochen. Alle Akteure (Grundeigentümer, Bewirtschafter, Gemeinden, kant. Amtsstellen, NGOs) werden von Anfang an informiert und in die Planung einbezogen.

5.2 Analysen und Ursachen der Wasserqualität

Diffuse Stoffe, die aus der Landwirtschaft oder dem Siedlungsgebiet stammen, sind möglicherweise ausschlaggebend für die geringe Makroinvertebraten-Fauna. Nebst der schlechten Habitatstrukturen kann das ein Faktor für die geringen Fischbestände im Unterlauf der Langete sein; Kapitel 3.4 Weitere Grundlagen zu diesen Verschmutzungen sind notwendig, um Verbesserungsmassnahmen bezüglich der Wasserqualität zu entwickeln. Es wird empfohlen, alle Einleitstellen (Siedlungsentwässerung, Drainagen), die in die Langete führen, bezüglich deren Auswirkungen auf den Lebensraum von Wasserwirbellosen und Algen zu untersuchen.

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 53 Machbarkeit Revitalisierung Langete 6 Literatur

6. Literatur

AWA – Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern, 2015. Wasserqualität Messstelle Mangi (LAN009)

BUWAL Merkblatt, 2001. Merkblatt über die Proliferative Nierenkrankheit (PKD). Bundesamt für Veterinärwesen, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft.

Décourcière, H., 2009. Méthode de description standard de l'habitat aquatique à l'échelle du tronçon. Unveröffentlichte Methodenbescheibung

Hedinger, H., 2016: Managementplan für das Smaragdgebiet Oberaargau – UNA AG. Unveröffentlichter Bericht.

Mendez, R., 2005. Längsvernetzung Langeten – Bericht Berufspraktikum. Fischereiinspektorat des Kantons Bern.

Moser, T., 2010. Revitalisierung der Fliessgewässer in Langenthal – Technischer Bericht und Kostenschätzung. Stadt Langenthal.

Remund, N., 2012. Vergleich des Makrozoobenthos im Einzugsgebiet der Langete früher und heute, unter besonderer Berücksichtigung des Bachflohkrebses. Praktikumsbericht.

Schmidt-Posthaus, H., 2012. Zusammenfassung vorhandener Daten zu Bachforellenbestand, PKD, Temperatur und Wasserqualität. Universität Bern.

SPEAR-Pesticide-Index, (abgerufen am 1.09.2017). https://www.ufz.de/index.php?de=38122

Witschi, F., Ammann, K., 2018. Gewässerentwicklungskonzept – Erläuterungsbericht (Entwurf). Stadt Langenthal.

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 54 Machbarkeit Revitalisierung Langete 7 Anhang

7. Anhang

▪ Anhang 1: Umgesetzte Massnahmen an der Langete

▪ Anhang 2: Portraits der Zielarten

▪ Anhang 3: Übersichtsplan

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7.1 Anhang 1: Umgesetzte Massnahmen, aus dem Bericht Scheidegger, 2010

Blatt Massnahmen Jahr Ost-Koord. Nord-Koord. Blatt 4 Buhne 2'626'463.30 1'224'826.70 Blatt 4 Engerschwelle Sohlrampe 1986 2'626'559.30 1'225'071.90 Blatt 5 Blockrampme km 4330 1994 2'626'745.70 1'225'319.50 Blatt 5 Schwelle km 4437 1994 2'626'772.90 1'225'425.10 Blatt 5 Bibersperre bei Langeten damm 2'626'564.20 1'225'789.40 Blatt 6 Steinschwelle km 5178 1991 2'626'551.40 1'226'051.80 Blatt 7 Steinblöcke 2'626'758.10 1'226'346.70 Blatt 7 Wehranlage Fischaufstieg km 5845 1995 2'626'840.90 1'226'604.70

Blatt 9 Schwelle mit Wehr und Brücke 1989 2'626'710.50 1'227'069.90 km 6335

Blatt 9 Blocksteinschwelle km 6500 1988 2'626'786.10 1'227'209.50 Blatt 9 Blocksteinrampe km 6615 1988 2'626'788.50 1'227'320.30 Blatt 9 Schwelle mit Wehr km 6690 1988 2'626'781.30 1'227'394.70 Blatt 9 Blockrampe mit Wasserauslass 1992 2'626'698.50 1'227'460.30 km 6795

Blatt 9 Blockrampe km 6955 1992 2'626'589.70 1'227'544.30 Blatt 9 Blockrampe mit Wässerauslass 1992 2'626'582.50 1'227'618.30 km 7080

Blatt 9 Blockschwelle 2'626'587.50 1'227'673.80 Blatt 9 Verteilbauwerk 1991 2'626'586.50 1'227'740.30 Blatt 9 Schwelle mit Wässerungsauslass 1991 2'626'483.00 1'227'791.30 km 7280

Blatt 9 Steinschwelle km 7295 1991 2'626'496.50 1'227'803.30 Blatt 10 Steinschwelle km 7375 1991 2'626'529.00 1'227'862.80 Blatt 10 Blockschwelle mit Wehr 1990 2'626'540.50 1'227'949.30 Blatt 10 2 Blockschwellen km 7660 1990 2'626'399.00 1'228'025.90 Blatt 10 Sohlerampe km 7735 1990 2'626'333.30 1'228'068.10 Blatt 11 Blockschwelle km 8160 1992 2'626'523.00 1'228'277.40 Blatt 12 Steinschwelle 1990 2'626'384.30 1'228'197.10 Blatt 12 Ufermauern 1988 2'626'498.80 1'228'375.90 Blatt 13 Absturzbauwerk km 8275 1988 2'626'489.30 1'228'408.90 Blatt 13 bestehendes Wehr sanieren 1993 2'626'475.00 1'228'782.10 km 8685

Blatt 13 Neues Wehr Sagibach 1993 2'626'479.30 1'228'773.10 Blatt 14 Einzelne Blöcke 2'626'486.80 1'228'867.60 Blatt 14 Bestehende Mauer vorbetonieren 1995 2'626'493.80 1'228'916.10

Blatt 15 Blockrampe 1994 2'626'737.30 1'229'221.90 Blatt 15 Blockrampe 1994 2'626'736.50 1'229'208.60 Blatt 15 Blocksteinmauer mit Quadersteinen 2'626'771.80 1'229'297.40 1994

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 56 Machbarkeit Revitalisierung Langete 7 Anhang

Blatt 15 Gerinneausbau 2'626'738.00 1'229'378.40 Blatt 15 Steinschwelle 2'626'760.00 1'229'432.90 Blatt 16 Gerinneausbau 2'626'787.00 1'229'558.40 Blatt 16 neue Ufermauer 2'626'689.80 1'229'655.90 Blatt 16 Blocksteinschwelle 1987 2'626'698.00 1'229'705.60 Blatt 16 Blocksteinschwelle 1987 2'626'732.80 1'229'752.90 Blatt 16 Blocksteinschwelle 1988 2'626'749.50 1'229'813.40 Blatt 16 Steinschwelle Wässerungsauslass 1990 2'626'702.30 1'229'928.10 km 10245

Blatt 16 Schwelle mit Wehr km 10480 1991 2'626'815.80 1'230'279.90 Blatt 17 Fussgängersteg km 10595 1991 2'626'920.90 1'230'310.30 Blatt 17 Schwelle mit Wehr 2'626'928.10 1'230'361.10 Blatt 17 Blockschwelle km 10665 1991 2'626'937.70 1'230'384.30 Blatt 17 Blockschwelle km 10725 1991 2'626'980.10 1'230'414.30 Blatt 17 Blockschwelle km 10780 1991 2'627'010.50 1'230'473.50 Blatt 17 Schwelle mit Wehr km 10835 2'627'019.30 1'230'527.90 Blatt 17 Steinschwelle km 11270 1990 2'627'242.90 1'230'728.70 Blatt 18 2 Steinschwellen km 12330 1990 2'627'684.90 1'231'610.30 Blatt 19 neus Schwelle mit Wehr km 12635 1990 2'627'640.10 1'231'907.50 Blatt 19 Neue Ufermauer 2'627'640.10 1'231'907.50 Blatt 19 Schwelle mit Wehr anpassen Mechanik 1992 2'627'733.70 1'232'111.90 km 12860

Blatt 19 Schwelle mit Wehr anpassen Mechanik 1993 2'627'824.90 1'232'376.70 km 13135 Blatt 19 Blocksatz Tosbeckensicherung 1992 2'627'824.90 1'232'376.70 Blatt 20 Betonschwelle km 13496 2'627'966.90 1'232'689.10 Blatt 20 Steinschwelle 2'627'976.50 1'232'696.70 Blatt 20 Betonschwelle km 13516 2'627'984.90 1'232'705.10 Blatt 20 Steinschwelle 2'627'997.30 1'232'712.70 Blatt 20 Steinschwelle 2'628'006.10 1'232'717.50 Blatt 20 Steinschwelle 2'628'018.10 1'232'723.10 Blatt 20 Steinschwelle 1993 2'628'034.90 1'232'733.90 Blatt 20 3 Steinschwellen 1993 2'628'080.50 1'232'753.50 Blatt 20 9 Steinschwellen 2'628'128.50 1'232'777.90 Blatt 20 Schwelle mit Tosbecken km 13835 1987 2'628'284.10 1'232'829.90 Blatt 20 Blockschwelle km 13870 1987 2'628'320.50 1'232'837.10 Blatt 22 Absturzbauwerk km 14500 1988 2'628'805.70 1'233'099.10 Blatt 22 Absturzbauwerk km 14600 1988 2'628'857.30 1'233'165.10 Blatt 22 Blockrampe km 14910 1994 2'629'104.50 1'233'321.50

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7.2 Anhang 2: Artenportraits

Strömer (Telestes souffia)

Foto: Michel Roggo

Nationale Priorität: 4 (mässig); Gefährdung: VU (verletzlich); Handlungspriorität: 1 (hoch)

Verbreitung Langete / Smaragdgebiet

Das Vorkommen des Strömers beschränkt sich im Kanton Bern auf die Aare (Region Bern bis ), die Önz und die Langete flussaufwärts von Langenthal. Die Bestandsgrössen sind sehr fragil und dementsprechend anfällig auf Negativereignisse. Das aktuelle Verbreitungsgebiet ist vorwiegend auf Wiederbesiedlungsmassnahmen zurückzuführen.

Lebensansprüche

Bevorzugt leichte Strömung, braucht aber vielfältige Uferstrukturen und eine hohe Tiefenvariabilität. Pflanzt sich in strömenden Bereichen der Fliessgewässer auf kiesigem Substrat fort. Er bevorzugt strömende Fliessgewässer bis 700 Meter über Meer (insbesondere Äschen- und Barbenregion). Wichtig sind für ihn eine gute Sauerstoff¬versorgung und eine naturnahe Gewässerstruktur mit hoher Breiten- und Tiefenvariabilität. Adult hält er sich bevorzugt in den leicht strömenden Bereichen der Kolken auf. Nur Jungfische bevorzugen flache und strömungsgeschützte Standorte im Gewässer. Zur Fort¬pflanzung sucht er fliessende Standorte mit kiesigem Substrat auf. Der Strömer ist in der Schweiz als verletzlich eingestuft. Die Haupt¬gründe für den Rückgang liegen beim Verlust von günstigen kleinräumig, vielfältigen, strukturierten Habitaten. Dies zum Beispiel durch den Verbau der Ufer der grösseren Mittelland¬gewässer. Auch der Verlust von Fliessstrecken durch Staustufen sowie die fehlende Vernetzung der Gewässer werden als Ursache aufgeführt. Der Strömer scheint auch gegenüber chemischen und organischen Verschmutzungen eher empfindlich zu sein. Durch die Migrationshindernisse und die kleinen Populationsgrössen sind die heute im Gebiet lebendenden Populationen gefährdet, schrittweise auszusterben, da eine Wiederbesiedlung bzw. eine Erholung der Populationsgrösse nach einer Störung (wie z.B. eine Verschmutzung) schwierig ist. Für das Vorkommen und die Bestandsentwicklung des Strömers sind im

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Smaragd¬gebiet folgende Gefährdungsursachen festzuhalten: Verbauungen der Gewässer/Kanalisierung; Stauhaltungen; Abstürze; Wasserqualität/Verschmutzungen.

Massnahmen

Die noch vorhandenen Populationen sollen erhalten und gefördert werden (Erhöhung der Populationsgrössen/-dichten, um die Resilienz der Art in diesen Gewässern zu stärken).

▪ Die Langete soll unterhalb und oberhalb von Langenthal diversifiziert werden. Durch gezielte Diversifikationsmassnahmen, die das Niederwassergerinne in gewissen Bereichen einengen (Erhöhung Wassertiefe bei Niederwasser, Erhöhung Tiefenvariabilität und Strömungsdiversität) und attraktive Strukturen (Fischunter¬stände, Strömungsmuster, usw.) werden für Fische und insbesondere für Strömer (und Äschen) attraktive Strukturen geschaffen. Dass diese wirkungsvoll sind, zeigen Beispiele der Langeten in Langenthal wo die Äschendichte trotz geringem Gewässer¬raum bei attraktiven Habitaten hoch ist. ▪ Die Langete soll längsvernetzt werden. Durch den Rückbau oder durch den Bau von Blockrampen könnten fünf Wander¬hindernisse längsvernetzt werden. Weitere kleine Hindernisse könnten im Rahmen von Diversifikationsarbeiten umgestaltet werden. ▪ Potentielle Gewässer, in denen der Strömer fehlt, natürlicherweise aber vorkommen würde, sollen revitalisiert und/oder vernetzt werden, damit sich der Strömer wieder ansiedeln kann. Mindestens eine neue Population soll geschaffen werden.

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Äsche (Thymallus thymallus)

Foto: Michel Roggo

Nationale Priorität: 2 (hoch); Gefährdung: VU (verletzlich); Handlungspriorität: 1 (hoch)

Verbreitung Langete / Smaragdgebiet

Die Äsche kommt im Smaragdgebiet in den Gewässern Aare, Önz, Langete, Sagi¬bach und Murg vor. Die grössten Dichten sind vermutlich in der Önz und Abschnitts¬weise in der Langete zu finden. Generell, und insbesondere in der Aare, sind die Bestände in den letzten Jahrzehnten stark rückläufig.

Heute ist sie in der Schweiz in vielen Mitteland- und Voralpengewässern anzutreffen.

Lebensansprüche

Bevorzugt Strömung, braucht aber vielfältige Uferstrukturen und strömungsberuhigte Flachwasser-bereiche für Brütlinge. Pflanzt sich in strömenden Bereichen der Fliessgewässer auf Kies fort. Als Leitart der Äschenregion bevorzugt sie eher kühle, sauerstoffreiche und stark fliessende Gewässer mit geringem Gefälle. Sie benötigt eine naturnahe Gewässerstruktur mit hoher Breiten- und Tiefenvaria-bilität, Flachuferbereiche für Jungfische und lockeres Kies als Substrat für die Fort¬pflanzung. Die Äsche ist in der Schweiz als verletzlich eingestuft. Dies weil die Populationen in den letzten Jahr-zehnten in vielen Gewässern stark zurückgegangen sind. Sie ist aus vielen Gewässern, in denen sie früher vorkam, ganz verschwunden. Die Hauptgründe für den Rückgang liegen im Verlust von günstigen Habitaten (Laichplätze, Jungfisch¬habitate). Dies zum Beispiel durch den Verbau der Ufer der grösseren Mittelland¬gewässer und dem Geschiebedefizit durch Stauhaltungen. Auch die fehlende Ver¬netzung der Gewässer wird als Ursache aufgeführt. Die Äsche ist gegenüber chemischen und organischen Verschmutzungen sowie gegenüber Erwärmungen der Gewässer empfindlich. Für das Vorkommen und die Bestandsentwicklung der Äsche sind im Smaragdgebiet folgende Gefährdungs- ursachen festzuhalten: Verbauungen der Gewässer/Kanalisierung; Abstürze; Wasser¬qualität / Ver-schmutzungen; Erwärmung der Gewässer; Prädation; Stauhaltungen; Fehlender Geschiebe¬trieb.

Massnahmen

▪ Die im Smaragdgebiet noch vorhandenen Populationen sollen gezielt durch Revitali-sierungsmassnahmen gefördert werden (Erhöhung der Populationsgrössen/-dichten, um die Resilienz der Art in diesen Gewässern zu stärken). Mindestens zwei Populationen sollen so insgesamt unterstützt werden.

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▪ Die Langete soll unterhalb und oberhalb von Langenthal diversifiziert werden. Durch gezielte Diversifikationsmassnahmen, die das Niederwassergerinne in gewissen Bereichen einengen (Erhöhung Wassertiefe bei Niederwasser, Erhöhung Tiefenvariabilität und Strömungsdiversität) und attraktive Strukturen (Fischunterstände, Strömungsmuster, usw.) werden für Fische und insbesondere für Äschen (und Strömer) attraktive Strukturen geschaffen. Dass diese wirkungsvoll sind, zeigen Beispiele der Langeten in Langenthal wo die Äschendichte trotz geringem Gewässerraum bei attraktiven Habitaten hoch ist. ▪ Die Langete soll längsvernetzt werden. Durch den Rückbau oder durch den Bau von Blockrampen könnten fünf Wanderhindernisse längsvernetzt werden. Weitere kleine Hindernisse könnten im Rahmen von Diversifikationsarbeiten umgestaltet werden (Siehe Massnahme 3).

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Wasserspitzmaus (Neomys fodiens)

Foto: Michel Blant

Nationale Priorität: 4 (mässig); Gefährdung: 3 (gefährdet); Handlungspriorität: 2 (hoch

Verbreitung Langete / Smaragdgebiet

Direkt an der Langete wurde das Vorkommen der Wasserspitzmäuse noch nicht untersucht. Im restlichen Smaragdgebiet wurden Wasserspitzmäuse an der Önz und der Rot in 2016 an vier Abschnitten nachgewiesen.

Lebensansprüche

▪ Die Nahrung des Wasserspitzmaus besteht aus Wasserinsekten und deren Larven, Klein-krebsen, Schnecken sowie kleinen Fischen und Fröschen, die überwiegend tauchend erbeutet werden. Sie braucht ausgewogener natürlicher Fischbestand mit verschiedenen Alters¬klassen. ▪ Sie jagt besonders häufig in ruhigen Stillwasser-Buchten. ▪ Sie braucht ein vielfältiges Ufer mit deckungsreiche Ufervegetation entlang von Fliess- und Stehgewässern. Sand- und Kiesbänken sowie ein vielfältiger flacher bis steiler Uferbereich mit Versteck¬nischen wie Totholz, Baumstümpfen, Hochstaudensäumen und Gehölzen sind ideal. ▪ Um Hochwassern ausweichen zu können, ist je nach Gewässerbreite ein bis mehrere Dutzend Meter breiter Ufersaum von Vorteil, sowie eine vielfältige Verzahnung mit dem Umland z.B. über ruhige Rück¬staubereiche, naturnahe Einmündungen von Seitenbächen und sogar ruhigeren Wiesen- und Quellbächen. Wichtig sind auch angrenzende bewaldete Lebensräume.

Massnahmen

▪ Erhalt von vielfältigen Fliessgewässern mit Mäandern, vielfältigen strukturreichen Uferaus-bildungen, grabbaren steilen Uferbereichen, Sand- und Kies¬bänken, Genisten und gröberem Totholz, Stillwasserbereichen und rückstauenden Ausbuchtungen (Gewähren entsprechender Dynamik und Biberaktivität, auch im Ufergehölz z.B. Zerfallsphasen). Begradigte Fliessge-wässer renaturieren, eingedolte Bäche öffnen, damit keine Ausbreitungs¬barrieren von über 100 m Länge mehr vorhanden sind. Solche gewässerlosen Abschnitte etwa mit kleineren, strukturreichen Gräben (ca. 0.5 m tief) verbinden, welche von Hochstauden¬säumen, Brachen und nach Möglichkeit auch Hecken begleitet sind. Ausreichend Ausweichnischen schaffen, damit bei Hochwassern und Jaucheunfällen z.B. ein Ausweichen an (renaturierte) Zuflüsse und an angrenzende Stillgewässer möglich wird.

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▪ Breiter Ufersaum nur sehr extensive bzw. gezielte Nutzung von Uferge¬hölzen und -saum mit Erhalt und Anlage verschiedener Kleinstrukturen, z.B. Baum¬strünke, Ast- Streue- und evtl. Steinhaufen, besonnte Hochstauden- und Schilfsäumen. Ufergehölze (v.a. bei den „Baumreihen-Abschnitten) sollen ca. alle 20-30 m eine mind. zwei bis mehrere Meter breite, dichte Strauchschicht aufweisen. Dazwischen sind auch besonnte Bereiche (etwa ein bis zwei Dutzend m lang) mit einem mind. 3 m breiten Hochstaudensaum zu schaffen, welcher ab September von Jahr zu Jahr alternierend hälftig gemäht wird, so dass eine Uferseite immer ausreichend Deckung aufweist. ▪ Ufer- und Sohleeingriffe nur in kurzen Abschnitten ausführen, möglichst von weniger als 50 m Länge an Fliessgewässern bzw. maximal eines Drittels der Stillgewässeruferlänge. Ufergehölze sollen im Winterhalbjahr selektiv gepflegt werden: dabei sollen pro Jahr nur einzelne Gehölze auf den Stock gesetzt werden, und keine ganzen Abschnitte. So bleibt immer ausreichend Deckung vorhanden. ▪ Kein künstlicher Fischbesatz an Fliessgewässern, damit die Nahrungsgrundlage vielfältig bleibt.

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Sumpfschrecke (Stethophyma grossum)

Foto Karin Schneider

Nationale Priorität: 4 (mässig); Gefährdung: VU (verletzlich); Handlungspriorität: 1 (hoch) Verbreitung Langete / Smaragd An der Langete ist das Vorkommen der Sumpfschrecke lückig. Sie wurde links der Langete bei der Rumimatte nahe der Gemeindegrenze von Lotzwil, vor Roggwil zwischen Kaltenherberg und Weibelacker und rechs der Langet nach Roggwil bei Walliswil nachgewiesen. Im sonstigen Smaragdgebiet ist die Sumpfschrecke immer in der Nähe von kleinen Bächen, Gräben und feuchten Senken, entlang der Aare und in Wässermatten, teils in grösseren Populationen, weit verbreitet. An einigen Stellen wurden einzelne Männchen aufgefunden, was auf eine Ausbreitung der Art hindeutet. Lebensansprüche

▪ Diese Art ist strikt an Feuchtgebiete gebunden. Optimale Lebensräume für Sumpfschrecken sind nasse, niedrigwüchsige Flachmoore. Sie bewohnt vor allem gut besonnte seggen- und binsenreiche Nasswiesen oder Grossseggenriede. Eine vielfältige Struktur, mit durchfliessenden Bächlein oder eingelagerten Weihern und Tümpeln sowie lückig und niedrigwüchsige Bereiche neben, dichteren Deckungsbereichen sind besonders wertvoll für Sumpfschrecken. ▪ Trockene Sommer bringen die Art besonders in Bedrängnis, da die Eiablage im Sommer in den Oberboden erfolgt und die Eier nicht gut gegen Austrocknung geschützt sind. Deshalb ist eine ausreichende Durchfeuchtung des Bodens bis zum nächsten Sommer von großer Bedeutung. Nasse bis feuchte Nischen sollen das ganze Jahr über vorhanden sein. ▪ Die Art kann aufgrund ihrer guten Flugfähigkeit neue Standorte im Bereich von einigen hundert Metern neu besiedeln.

Massnahmen ▪ Konsequente Aufwertung der kleinen oder grösseren bachbegleitenden Feuchtgebiete ist wichtig. Landwirte können ihre Biodiversitätsflächen gezielt auf diese Flächen verlegen und die Drainagen teilweise ausser Funktion setzen. ▪ Umbrechen von feuchten Kunstwiesen vermeiden. ▪ Magere, kurzgrasige Stellen in Feuchtwiesen erst spät im Jahr mähen. Schnittgut zusammennehmen, nie Mulchen. Frühester Schnittzeitpunkt ist der 25. Mai (Dürrfutterproduktion). Bis zum zweiten Schnitt sind mind. 8 Wochen zuzuwarten. ▪ Die Mahd sollte nach Möglichkeit etwa 10-15 cm über dem Boden erfolgen. Es soll eine schonende Mahd in Richtung Rückzugsflächen erfolgen, damit mobilere

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Kleintiere dorthin ausweichen können. Diese Inseln sind beim Mähen wechselweise an sonniger Lage z.B. mitten in Feuchtwiesenflächen zu belassen (ca. 15-20%). ▪ Mosaik aus lückiger, niedriger bis hoher Wiesenvegetation in feuchten Mulden und an Gewässerufern schaffen. ▪ Verbuschung und Aufforstung von Pfeifengraswiesen, Hangrieden und anderen Feuchtflächen sollte unbedingt verhindert werden. ▪ Bei Hochwasserretentionen ebenfalls Feucht- und Nassflächen schaffen, Wassergräblein und Stillgewässer anlegen. In Fliessgewässern gute Vernetzung mit grosszügigen Trittsteininseln schaffen.

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Gelbbauchunke (Bombina variegata)

Foto: Wolfgang Brandmeier

Nationale Priorität: 3 (mittel); Gefährdung: EN (stark gefährdet); Handlungspriorität: 1 (hoch)

Verbreitung Langete / Smaragdgebiet An der Langete wurden Gelbbauchunken bei Roggwil (Bruel) nachgewiesen. Im übrigen Smaragdgebiet lebten in 2015 in Gruben 14 sehr kleine Populationen der Gelbbauchunke. Viele Populationen haben z.T. sehr kleinräumige Habitate zur Verfügung.

Lebensansprüche ▪ Die Gelbbauchunke braucht dynamischer Auenlandschaften, heute vor allem Gruben. ▪ Sie braucht mehrere offene und besonnte Tümpel als Fortpflanzungsgewässern und Vernetzung der Populationen. ▪ Aufenthaltsgewässer der Adulttiere sind oft von permanentem Charakter und können einen stärkeren Pflanzenbewuchs aufweisen. Der Landlebensraum besteht aus strukturreichem Wald oder Offenlandlebensräumen mit Versteckmöglichkeiten, z.B. Steinen oder Totholz.

Massnahmen ▪ Für Gelbbauchunke sind neben dem Erhalt der bestehenden Populationen vor allem neue Fortpflanzungsgewässer, in der Regel nicht weiter als 500m vom nächsten Vorkommen der Gelbbauchunke, bereitzustellen. Pro Standort müssen mindestens drei kleine Tümpel (Weiher, Flachweiher, Tümpellandschaften) von jeweils wenigen Quadratmetern angeboten werden. ▪ Die Tümpelgruppen benötigen einen periodischen Unterhalt: o Bewuchs in den Tümpeln, sowie in der direkten Umgebung kurz halten. o Alle 2 bis 5 Jahre ist eine Umgestaltung der Tümpelgruppe nötig. Dazu werden im Winterhalbjahr bestehende Tümpel maschinell (in Einzelfällen auch von Hand) ausgekratzt, bzw. neue Tümpel neben den alten erstellt, oder bei engen Platzverhältnissen einzelne auch wieder zugeschüttet. ▪ Wichtig ist die Wertschätzung von z.B. Pfützen als essentielle Laichgewässer.

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Eisvogel (Alcedo atthis)

Foto: M. Gerber Nationale Priorität: 1 (hoch); Gefährdung: VU (verletzlich); Handlungspriorität: 2 (hoch)

Verbreitung Langete / Smaragdgebiet Der aktuelle Brutbestand der Eisvögel im Smaragdgebiet ist unbekannt, da keine systematische Erhebungen durchgeführt wurden. Zufallsbeobachtungen zur Brutzeit aus dem Zeitraum 2010 - 2015 liegen von der Aare, der Murg und vom Unterlauf der Rot vor.

Lebensansprüche ▪ Er besiedelt vor allem Fliessgewässer, meist unterhalb von 600 m ü. M..Wichtig sind neben einem Fischreichtum das Vorhandensein von nicht bewachsenen und nicht kiesigen Steilufern für den Bau der Brutröhre, sowie die Verfügbarkeit von Sitzwarten über der Wasseroberfläche. Er gräbt in senkrechten, offenen Steil- wänden eine 40- 80 Zentimeter lange, leicht ansteigende Brutröhre mit einem Brutkessel als Abschluss. Wände direkt am Wasser werden bevorzugt, jedoch können sie auch bis zu einem Kilometer davon entfernt liegen. ▪ Die Größe des Brutbestands wird wesentlich von der Winterstrenge bestimmt. Bestandseinbrüchen bis zu 90 Prozent kommen vor, da die meisten Fischgewässer zufrieren und Eisperlen zum Verlust der Flugfähigkeit oder zum Anfrieren auf dem Ansitz führen können. Zwei bis drei Bruten pro Jahr ermöglichen es Verluste durch Hochwasser und kalte Winter rasch auszugleichen.

Massnahmen ▪ Das Fehlen von offenen Steilwänden ist oft die Ursache, dass Eisvögel in einem Gebiet nicht brüten. Sie nehmen abgegrabene Brutwände leicht an, sofern sie in einem möglichen Brutgebiet liegen, mindestens 1,5 Meter über den Hochwasserspiegel ragen, etwa 3-5 Meter breit und leicht überhängend sind. ▪ Das circa 30 cm tiefe Vorgraben von zwei leicht ansteigenden Röhren pro Wand (Durchmesser 8 cm) 80 cm unter der Oberkante und im Abstand von 70 cm voneinander hat sich bewährt. Damit der Brutkessel sauber bleibt müssen die Röhren unbedingt leicht ansteigend angelegt werden, da die Jungvögel ihren Kot in die Röhre entlassen, welcher abfliessen können muss. Je nach Stabilität einer abgestochenen Wand muss diese alle 1-3 Jahre wieder nachgestochen werden. Die Steilwand muss in sandig-lehmigem Boden stehen, welcher nicht zu hart zum Graben ist, aber genügend Stabilität aufweist, damit die Röhre nicht einstürzt. Nasse und steinige Böden eignen sich nicht.

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 67 Machbarkeit Revitalisierung Langete 7 Anhang

▪ Ein Netz von 3-4 Wänden in einem potentiellen Brutgebiet ist von Vorteil, da der Eisvogel für seine zwei bis drei Bruten pro Jahr jeweils eine andere Röhre oder am liebsten eine andere Wand benützt. ▪ Hochwasser sollen Prallhänge anreissen, Kiesbänke aufschütten und Altläufe bilden können. Angerissene Wände sollten, wo immer möglich, im Rahmen des Gewässerunterhaltes nicht „saniert“, sondern als wertvolle Elemente des Gewässers belassen werden.

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 68 Machbarkeit Revitalisierung Langete 7 Anhang

Europäischen Biber (Castor fiber)

Stand April 2017

Foto: Patrick Zysset

Verbreitung Langete / Smaragdgebiet Mehrere Biberdämme befinden sich an der Langete bei Roggwil. Die Anzahl der Nager im Oberaargau hat sich die letzten 7 Jahre mehr als vervierfacht. 2008 lebten hier rund 34 Biber in 13 Revieren und 2015 147 Bibern in 42 Revieren.

Lebensansprüche ▪ Biber leben semiaquatisch und bewohnen Gewässer und deren Uferbereiche. ▪ Sie gestalten ihre Lebensräume Sommer wie Winter aktiv und ernähren sich rein pflanzlich. ▪ Dämme wesentliche und überlebenswichtige Elemente seines Lebensraumes, da Biber ihre Umwelt bei niedrigem oder stark schwankendem Wasserspiegel, oder bei Rückgang seiner Nahrung durch den Bau eines Dams regulieren. Es gibt Haupt- und Nebendämme, sie erfüllen je nach Situation folgende Funktionen: o Schutz des Bau-Eingangs vor Feinden und Zugluft o Ausgleich von ändernden Wasserständen o Erschliessung neuer Nahrungsquellen o Erhöhte Sicherheit: Abtauchen bei Gefahr o Rasche und kraftsparende Fortbewegung

Massnahmen ▪ Für den Biber sind kaum Massnahmen notwendig, da er in diesem Teilraum genügend Lebensraum hat, viel zur Biodiversität beiträgt und sich die Schäden in Grenzen halten. ▪ Gefällte Bäume am Ufer liegen gelassen, bis nur noch das Holz übrigbleibt. Werden sie abtransportiert, ist der Biber gezwungen, weitere Bäume zu fällen. ▪ Absenkung der Sohle um Gewässer zu vertiefen. ▪ Herstellung der Längsvernetzung durch Rückbau von Wanderhindernissen. ▪ Entschärfung der Mensch-Biber Konflikte durch: o Ein 10 m breiter, mindestens 50 m langer Pufferstreifen extensiviert den Gewässerraum. o Drainagen über den Dam verhindern Vernässung des Ufers. ▪ Synergien zwischen Biber-Staustellen und Tümpeln für Amphibien suchen.

03.09.18 UNA Atelier für Naturschutz und Umweltfragen 69