BÜROGEMEINSCHAFT FÜR FISCH - & GEWÄSSERÖKOLOGISCHE STUDIEN BFS Frankfurt – Riedstadt – Marburg

Fische – Makrozoobenthosbentho s – Makrophyten – Gewässerökologie - FFH - EG - WRRWRRLL Beratung – Konzeption – Planung

Eignungsprüfung der hessischen für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar )

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Büro Frankfurt: Dr. Jörg Schneider Büro für Fisch- und Gewässerökologische Studien - BFS Unterlindau 78, 60323 Frankfurt am Tel. & Fax.: 069 / 97203407 [email protected] www.lachsprojekt.de

STUDIE IM AUFTRAG DES LANDES HESSEN REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT OBERE FISCHEREIBEHÖRDE Werkvertrag-Nr.: F2/2012

Frankfurt am Main im November 2012

Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

INHALT

1. Einleitung 3

2. Untersuchungsgebiet und Methode 5

3. Ergebnisse 10

3.1 Historische Verbreitung Lachs und Meerforelle 10

3.2 Aktuelle Verbreitung Lachs und Meerforelle 11

3.3 Aktuelle Reproduktion der Forelle 11

3.4 Habitateignung gemäß Kartierung 14 3.5 Durchgängigkeit 23

4. Zusammenfassung und Empfehlungen 25

5. Zitierte und verwendete Literatur 29

2 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

1. Einleitung

Nachdem seit „etlichen“ Jahren (ca. Jahr Mit dem Auftreten der Großsalmoniden 2000) ohne vorangegangene Besatz- soll in der vorliegenden Studie im Kontext maßnahmen nahezu jährlich in der des hessischen Engagements im Weschnitz Großsalmoniden gefangen Rahmen des laufenden Wanderfisch- werden, publizierten HENNINGS & ARNOLD programms Lachs 2020 der Inter- (2012) das regelmäßige Auftreten der nationalen Kommission zum Schutz des Großsalmoniden sowie den letzten (an Rheins (IKSR) überprüft werden, ob die den ASV Lorsch-Einhausen gemeldeten) Weschnitz ein historisches Lachs- Fang einer „Meerforelle“ von 72 cm gewässer war und ob das Gewässer bei Länge. Der Fisch war am 3.10.2011 in bestätigter historischer Besiedlung heute Lorsch mit der Fliegenrute gefangen, noch für eine Wiederansiedlung potenziell fotografiert und zurückgesetzt worden geeignet ist bzw. welche prioritären

(Fänger: Axel FALKENAUER ). Nach Maßnahmen spezifisch für die Vorlage zweier Belegfotos wurde der Habitatentwicklung zu Gunsten des Großsalmonide durch das BFS Frankfurt Lachses formuliert werden können. eindeutig als weiblicher Lachs identifiziert (Abb. 1). Zur Bewertung der Weschnitz als potenzielles Lachsgewässer wurden folgende Arbeitsschritte festgelegt:

• Auswertung vorhandener Daten (historische Daten, Grunddatenerfassung für das FFH- Gebiet 6318-307 „Oberlauf der Weschnitz und Nebenbäche“, Umsetzungsplan Wasserrahmenrichtlinie des Gewässerverbandes Bergstraße, Ergebnisse WRRL-Befischungen, Daten Strukturgütekartierung).

• Überprüfung von ausgewählten, repräsentativen Gewässerabschnitten

Abb. 1: Lachsstreuner aus der hinsichtlich Hydrologie, Gewässer- Weschnitz, 3.10.2011 (Fotos: A. FALKENAUER ). dimension, Laichmöglichkeiten und

3 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

Jungfischhabitatqualität sowie Vorhandensein eines reproduktiven Forellenbestandes;

• schließlich, sofern die Ergebnisse der vorstehend genannten Prüfungs- schritte positiv ausfallen, sollten Aussagen zum Stand der linearen Durchgängigkeit und Bewertung der Barrierewirkung existierender Wander- hindernisse getroffen werden.

Bei der Erstellung der vorliegenden Studie wurden Textteile und Karten von Herrn Rainer HENNINGS (Fishcalc) verwendet, die im Rahmen einer ausführlichen Studie zur Umsetzungsplanung WRRL im Weschnitzgebiet erstellt wurden

(HENNINGS , 2012). Für die freundliche Überlassung des Materials für diese Studie und die fach- und ortskundige Begleitung der Kartierung sei dem Kollegen ganz herzlich gedankt!

4 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

2. Untersuchungsgebiet und Weinheim anzutreffen. Die kleineren Methode Seitenbäche zählen zur oberen Forellenregion (Epi-Rhithral), größere Die Weschnitz ist ein 58,9 Kilometer Seitenbäche, wie Schlierbach, langer, rechter Nebenfluss des Rheins im Lörzenbach, Mörlenbach und Süden Hessens und Norden Baden- Grundelbach können im jeweiligen Württembergs. Die Weschnitz entwässert Unterlauf der unteren Forellenregion 2 ein Einzugsgebiet von 436 km . Sie (Meta-Rhithral) zugerechnet werden. entspringt bei Hammelbach im Odenwald und mündet bei Biblis Tab. 1: Gewässerdaten Weschnitz (Quelle: Wikipedia) in den Rhein (vgl. Tab. 1). Gewässerkennzahl DE : 2394 Das Gewässer ist in drei Lage Deutschland , Hessen, Baden- Württemberg morphologisch deutlich unter- Flusssystem Rhein Abfluss über Rhein → Nordsee schiedliche Zonen gegliedert: Quelle Weschnitz -Quelle nördlich von a) dem gefällereichen und Grasellenbach -Hammelbach im hessischen Odenwald durch diverse kleinere 49° 38 ′ 22,4 ″ N, 8° 49 ′ 43,1 ″ O Zuflüsse gekennzeichneten Quellhöhe 455 m ü. NN Mündung beim Kernkraftwerk Biblis in den Rhein Einzugsgebiet der oberen Koordinaten: 49° 42 ′ 39 ″ N, 8° 24 ′ 16 ″ O (Karte) und mittleren Weschnitz im 49° 42 ′ 39 ″ N, 8° 24 ′ 16 ″ O Mittelgebirge des westlichen Mündungshöhe 84,9 m ü. NN Höhenunterschied 370,1 m Odenwaldes; Länge 58,9 km b) einem relativ kurzen, in Einzugsgebiet 435,725 km ² Abfluss MNQ 1,2904 m³/s Baden-Württemberg ge- MQ 3,5843 m³/s legenen steilen Teilstück am Rechte Nebenflüsse Krumbach, Schlierbach, Linnenbach, Wiesentalbach, Ederbach, Berghang des Odenwaldes; Liebersbach, Stadtbach, Neuer Graben c) und dem durch geringes Linke Nebenflüsse Kröckelbach, Steinbach, Zotzenbach, Gefälle geprägten, technisch Weschnitzmühlenkanal, Mörlenbach, Mumbach, Schimbach, Hornbach, ausgebauten Unterlauf in Grambach, Kallstädter Bach, der Rheinebene. Grundelbach , Alte Weschnitz

Nach HENNINGS (2012) sind im Mittelgebirgsverlauf im Haupt- lauf Fischregionen von der Quellregion bei Hammelbach bis zur Äschenregion zwischen Rimbach und der Landesgrenze am Mittelgebirgsabfall bei

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Der in der Rheinebene gelegene • HENNINGS , R. (2007): Bericht über die Unterlauf wird seit der Reformationszeit Fischökologische Untersuchung Westlicher Odenwald und (circa 1535) aus Gründen des Nachbargebiete 2007 – Artgutachten Hochwasserschutzes ab Weinheim als 2007. - Im Auftrag des Landes Hessen, Hessen-Forst FENA, 174 S. Alte und Neue Weschnitz um die sog. (überarbeitete Fassung März 2010). „Weschnitzinsel“ in zwei getrennten • HENNINGS , R. (2012): Visualisierung und Priorisierung von Maßnahmen zur Vorflutern bis zur Wiedervereinigung bei Umsetzung der Europäischen Lorsch geführt (HENNINGS , 2012). Im 20. Wasserrahmenrichtlinie in den Einzugsgebieten von Weschnitz und Jahrhundert wurde der gesamte Unterlauf Winkelbach - Teil 1-4. - FISHCALC© der Weschnitz kanalartig ausgebaut und Büro für Fischereiberatung, Fürth i. Odenwald.; Studie im Auftrag des „endbegradigt“. Gewässerverbandes Bergstraße, 60 S. Die Fischregionen finden sich im • HENNINGS , R. & ARNOLD , J. (2012): Die ANHANG. Wandersalmoniden in der Weschnitz sind wieder da – spontan, ohne Besatz! – AFZ-Fischwaid 3/2012. Auswertung vorhandener Daten: • KORTE , E., BERG , T., BRUNZEL , S., GIMPEL , K., HUGO , R., KALBHENN , U., Neben der einschlägigen Literatur zu HENNINGS , R. & WINKLER , J. (2007): Grunddatenerfassung zu Monitoring Autökologie und Habitatansprüchen des und Management von FFH-Gebieten Atlantischen Lachses (siehe Kap. 5) 2007 - Oberlauf der Weschnitz und Nebenbäche (6318-307). – Studie im wurden die vorhandene Literatur zur Auftrag des Regierungspräsidiums historischen Fischfauna sowie aktuelle Darmstadt; Riedstadt, 119 S. fischfaunistische Erhebungen und Strukturdaten ausgewertet. Als wichtigste Literaturangaben zur Da Gewässerstrukturgütedaten nur wenig Weschnitz sind aufzuführen: Aussagekraft hinsichtlich einer qualitativen Habitateignung für Lachse • DOSCH , L. (1899): Die Fischwasser und die Fische im Großherzogtum haben (vgl. NEMITZ & MOLLS , 1999), Hessen. - Gießen: Verlag von Emil wurden diese orientierend verwendet; zur Roth. Bewertung der Defizite wurden statt • HENNINGS , R. (1996a): Die Fischbestände der Ried-Weschnitz dessen schwerpunktmäßig die Angaben und ihrer Nebenzuläufe von der von HENNINGS (2012) herangezogen und Bergstraße. Eine Gesamtuntersuchung in den Jahren 1990- 1995. - Rainer mit eigenen Beobachtungen im Rahmen Hennings, Fischökologische der Begehung/Kartierung abgeglichen. Untersuchung Weschnitz-System, Teil 1. Heppenheim: Landkreis Bergstraße. • HENNINGS , R. (1996b): Die Fischbestände der Weschnitz und ihrer

Nebenzuläufe im Odenwald. Eine Gesamtuntersuchung in den Jahren 1990-1995. - Heppenheim; Kreis

Bergstraße, unveröff. Ms.. 6 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

Begehung/Kartierung: Im detailliert zu bewertenden hessischen Mittellauf wurden die vorhandenen Die Evaluierung potenzieller Habitate für Strukturen durchgängig aufgenommen. eine Reproduktion und den Aufwuchs

Atlantischer Lachse erfolgte durch eine Die Strukturen in der Weschnitz wurden Begehung des Unterlaufs (Hessen, mit den bekannten Lebensraum- gemäß Datenlage nur Wanderkorridor), ansprüchen des Lachses abgeglichen. des unteren Mittellaufs (Baden- Bei der Kartierung potenzieller Habitate Württemberg; orientierend) und des für den Lachs ist grundsätzlich zwischen detailliert zu betrachtenden oberen den drei Habitattypen Laichhabitat, 0+ Mittellaufs (Hessen). Die Begehung bzw. Habitat (bis Ende des ersten Sommers) Kartierung erfolgte am 1. und 2. Juni und 1+/2+ Habitat. zu unterscheiden, die 2012; an beiden Tagen lagen mit den Lebensraumwechsel im Verlauf der niedriger Wasserführung und sehr Süßwasserphase repräsentieren. Die geringer Trübung optimale Abwanderung der Smolts und damit das Freilandbedingungen für die Evaluierung Ende der Süßwasserphase erfolgt in vor. hiesigen Gewässern nach einem oder

zwei Lebensjahren; die Tiere messen Gemäß vorliegender Strukturdaten und dann meist zwischen 10 und 20 cm. eigener Ortskenntnisse beschränken sich geeignete Strukturen und Teilhabitate in Laichhabitat und Reproduktionsbiologie: Hessen auf den oberen Mittellauf, Allgemein laicht der Lachs vornehmlich weshalb dieser von der Landesgrenze zu auf flachen kiesigen Rauschenstrecken in Baden-Württemberg stromaufwärts bis der Äschenregion und Unteren zur oberen Besiedlungsgrenze für Lachse Forellenregion sowie in Teilen der durchgängig begangen wurde. Der Barbenregion, sofern dort geeignete kanalisierte Unterlauf zwischen Biblis und Strukturen vorhanden sind. Die Lorsch wurde a priori lediglich als Laichplätze befinden sich oft an der Wanderkorridor mit allenfalls oberen Kante einer Strecke mit untergeordneter Bedeutung/Eignung für zunehmendem Gefälle (Rausche). In die Reproduktion von Großsalmoniden diesem Bereich wird das Interstitial eingestuft. Hier wurden unter Führung (Lückensystem) besonders gut des ortskundigen Mitglieds der durchströmt. Die von diversen Autoren Hegegemeinschaft 41 – Weschnitz , Herrn angegebenen Korngrößen des Substrats R. HENNINGS , einzelne Lokalitäten direkt am Laichplatz liegen zwischen 5-120 mm. angefahren. Die Anteile der Korngrößenklassen

können je nach Örtlichkeit bzw.

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Verfügbarkeit stark variieren. Hohe Jungfischhabitate für Altersklasse 0+:

Feinsedimentanteile wirken sich negativ Nach SCHNEIDER (1998a & 1998b) haben auf den Schlupferfolg aus. Auch die sich im Mittelgebirge folgende Struktur- Größe bzw. der Schichtumfang der charakteristika als geeignete AK 0+ - Kiesbank ist ein limitierender Faktor. Habitate erwiesen (vgl. Tab. 3; Abb. 2): Beim Laichvorgang schlägt das Weibchen • Fischregion: geeignet sind die mit der Schwanzflosse eine 3-5 m lange, Äschenregion und/oder Untere bis 1 m breite und (je nach Forellenregion (natürlich reproduzierende Substratbeschaffenheit) bis 0,5 m tiefe Bestände indizieren hinreichendes Laichgrube. Die Besamung durch einen Sauerstoffangebot im Interstitial); bis mehrere Milchner erfolgt mit der • Habitattypen: flach überströmte, Eiablage. Oft werden im Anschluss an schnellfließende Strecken (Rauschen) in den Laichvorgang weitere Laichgruben kleinen Flüssen und großen Bächen (Etappenlaicher) oberhalb der ersten (Äschenregion), Riffle-Pool-Strecken in Grube geschlagen, wobei die jeweils Bächen der Forellenregion. In Bächen unterhalb gelegene Grube mit Substrat sollten Kolke und schnellfließende zugeschüttet wird. Der Durchmesser der Strecken (Riffle-Pool-Strecken) dotterreichen Eier beträgt 5 - 7 mm. dominieren und im Verhältnis 1:5 bis 1:10 vorliegen. Strecken mit langsamer Die befruchteten Eier reifen bis zum Strömung oder Staubereiche sind nicht zu Schlupf im Frühjahr im Kiesbett. Die besetzen; geschlüpften Larven sind mit einem • Breite des Gewässers: großen Dottersack ausgestattet und mindestens 2 bis 3 m; verlassen das Kieslückensystem erst • Tiefe außerhalb von Kolken: nach Aufzehren dieser Energiereserve, großflächig zwischen 10 und 30 cm; um nun am Gewässergrund herbei- • Strömungsgeschwindigkeit am driftende Nahrung aufzuschnappen. Boden: die Fließgeschwindigkeit sollte um 0,10 - 0,15 m/s betragen und an der Tab. 2: Kriterien für potenzielle Laichhabitate Oberfläche um ein drei- bis fünffaches Habitattyp Rausche höher liegen. Diese Eigenschaft wird ( Kolk / Unterstand) gefördert durch eine hohe Fließgewässerregion Rhitral Substratheterogenität und –diversität; Gefälle 1-3 % Gewässerbreite meist > 3 m • Substartstruktur an der Sohle: Dimension der Länge 2,5 - 3 m; Kiesbank mindestens Breite 1,5 -2 m; Steinig-kiesiges Substrat im Verhältnis Substratzusammen - vorwiegend Kies 2:1 bis 1:2, geringer Feinsedimentanteil; setzung und Stein Häufigste Korngrößen 2,5 - 20 mm & reichhaltige Oberflächenstruktur; 20 - 250 mm

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• Deckungsstrukturen: sogenannte Jungfischhabitate für Altersklasse 1+ / 2+: in-stream-cover reduzieren die räumliche Ältere Jahrgänge präferieren ähnliche Konkurrenz zwischen den territorialen Strukturen, bevorzugen jedoch tiefere und Parrs und sollten in Form von großen geringer durchströmte Abschnitte und je Steinen bzw. submersen Vegetations- nach Konkurrenz (z.B. ältere Forellen) strukturen oder Totholz besonders auch tiefere Pools und Kolke (Tab. 4). außerhalb des unmittelbaren Ufer- Diese Lebensstadien finden oft auch in bereichs reichhaltig vorhanden sein. stark verbauten und begradigten Gewässerabschnitten noch hinreichende Tab. 3: Kriterien für Aufwuchshabitate für Lebensraumbedingungen vor. vorsömmerige Lachse (AK 0+) (vgl. Abb. 2).

Habitattyp Rausche,

Riffle -Pool Strömungsverhältnisse Stark - moderat überströmt Gewässergüte Mindestens Güteklasse II Fließgewässerregion Rhitral Gefälle 0,5 - 4 % Tiefe 10 - 30 cm Gewässerbreite über 2 m Zusammensetzung vorwiegend aufliegendes Substrat Kies und Stein Verfügbarkeit von in - hoch bis sehr stream – Deckungs- hoch strukturen

Abb. 2: Lachsparrs nach Besatz in einem strukturreichen, besonders geeigneten Tab. 4: Kriterien für Aufwuchshabitate für Gewässerabschnitt (Foto: PATRICK TIGGES ). ein- und zweijährige Lachse (AK 1+ und AK 2+). Habitattyp Rausche, Übergang zu Gleiten, Pools, ggf. Kolke Strömungsverhältnisse Moderat überströmt Gewässergüte Mindestens Güteklasse II Fließgewässerregion Hyporhitral, Übergang zu Epi -Potamal Gefälle 0,25 - 2 % Tiefe 20 - 50 cm Gewässerbreite Über 3 m Zusammensetzung vorwiegend aufliegendes Substrat Kies und Stein Verfügbarkeit von in - hoch bis sehr stream – Deckungs- hoch strukturen

9 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

3. Ergebnisse Weschnitz (!) zu seiner Kindheit kaum noch gelohnt habe.

3.1 Historische Verbreitung Lachs und Meerforelle Nach Recherchen von HENNINGS (2007)

Bei DOSCH (1899) fanden der Lachs wie lässt sich die Verbreitung der auch die Meerforelle keine explizite Großsalmoniden in der Weschnitz damit Erwähnung als Fischarten der Weschnitz. wie folgt zusammenfassen: „ Der Lachs Dass Meerforellen , die weit mehr (Salmo salar, FFH-Anhang II und V) ist umhervagabundieren als Lachse, bei durch lokalhistorische Quellen [u. a. gegebener Durchgängigkeit in die Berufsfischer NEUMANN (1995), Weschnitz aufgestiegen sind, kann mündliche Mitteilung] zumindest für den jedoch mit Sicherheit angenommen Unterlauf noch bis ins 20. Jahrhundert werden, denn Gewässer vergleichbarer hinein nachgewiesen, die Meerforelle und geringerer Größe wurden und (Salmo trutta) wurde noch Mitte der 80er werden im Rheinsystem von Meerforellen Jahre in einem Seitenzufluss des - auch ohne vorherigen Besatz - zum Unterlaufes (Meerbach) festgestellt Laichen aufgesucht (im Mittelrhein- [HENNINGS (1996a)] und tritt im Bereich abschnitt u.a. , Saynbach mit der Weschnitzmündung, am

Brexbach, Wisper, Elzbach). DOSCH Kernkraftwerk Biblis, neuerdings (1899) gibt für den Unterlauf der gelegentlich wieder auf [KORTE & LELEK , Weschnitz allerdings an, dass dort (neben 1998].“ Der gleiche Autor vermerkt 2012: einigen speziell erwähnten Arten) die In der Weschnitz Anfang des 20. „übrigen Rheinfische“ vorkämen. Der Jahrhunderts ausgestorben (bis dahin Lachs galt in seiner Zeit durchaus als betrieben Gernsheimer Berufsfischer typischer Rheinfisch. Entsprechend zählte einen Lachsfang in der Weschnitz bei

DOSCH vermutlich sowohl den Wattenheim, vermutlich eine sog. Atlantischen Lachs als auch die „Salmenwaage“ (nach GOBS , 1986; anadrome Variante der Forelle, die NEUMANN , mündl. Mittlg. 1995, beide in Meerforelle, als „Rheinfische“ zum HENNINGS , 2012). früheren Arteninventar der Weschnitz. Diese Interpretation wird durch die Quantitative Daten zur Verbreitung von mündlichen Angaben des damals Lachs und Meerforelle im Einzugsgebiet

90jährigen Berufsfischers NEUMANN der Weschnitz (z.B. Fangstatistiken) (Interview aus 1995) gegenüber liegen nicht vor. Entsprechend können

HENNINGS gestützt. NEUMANN nannte den keine Angaben zur ehemaligen Lachs ausdrücklich und gab damals an, Populationsgröße gemacht werden. dass sich der Salmenfang in der unteren

10 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

3.2 Aktuelle Verbreitung Lachs und 3.3 Aktuelle Reproduktion der Forelle Meerforelle

Die Bachforelle ist nach HENNINGS (2007, Der im Oktober 2011 durch einen Angler 2012) in der oberen und mittleren dokumentierte Streuner (vgl. Abb. 1) ist Weschnitz weit verbreitet und bildet dort der erste sichere Beleg eines Lachses in reproduktive Bestände. Allerdings kann der Weschnitz seit dem Verschwinden ein Einfluss durch Besatzmaßnahmen der Art aus dem Rheinsystem Mitte des nicht ausgeschlossen werden. Im 20. Jahrhunderts und ein weiterer begradigten Unterlauf reproduziert die wichtiger Hinweis hinsichtlich der Bachforelle hingegen nicht. Abb. 4 Einschätzung einer historischen veranschaulicht die Datenlage zur Besiedlung der Weschnitz durch Lachse. aktuellen Bestandssituation der Forelle.

Meerforellen treten seit mindestens zehn KORTE et al. (2007) dokumentierten im Jahren wieder regelmäßig in der unteren Rahmen einer FFH-Grunddatenerhebung Weschnitz auf (HENNINGS & ARNOLD ; an der oberen Weschnitz relative Anteile 2012). der Bachforelle von 14,1% unterhalb

Neumühle bei Rimbach bzw. 8,5% an Die Angaben zu Großsalmoniden in der einer Probestelle bei Fürth. Weschnitz sind auch dahingehend einzuschätzen, dass zwischen Lachs und Damit kann als gesichert angenommen Meerforelle die Möglichkeit von werden, dass Großsalmoniden auch im Verwechslungen nicht ausgeschlossen Mittellauf der hessischen Weschnitz (ab werden kann. Möglicherweise sind also der Landesgrenze bei Birkenau) unter den „Meerforellennachweisen“ der reproduzieren könnten. Die Qualität der vergangenen Jahre bereits einzelne Reproduktionsflächen bzw. das geeignete Lachse gewesen. In jedem Fall scheint Reproduktionsareal müssten für einen der stark überformte Unterlauf als nachhaltigen Bestandsaufbau jedoch Wanderkorridor für Großsalmoniden durch Renaturierungen wahrscheinlich geeignet zu sein. Aufgrund der bis 2011 gesteigert bzw. erweitert werden (vgl. nicht gegebenen Passierbarkeit der Kap. 3.4). Hierbei ist zu berücksichtigen, Querbauwerke am Zusammenfluss von dass insbesondere die Milieu- „Alter Weschnitz“ und „Neuer Weschnitz“ bedingungen im Kieslückensystem beschränkten sich bisher alle Nachweise (Interstitial) durch Redynamisierungs- aufsteigender Großsalmoniden auf den prozesse positiv beeinflusst werden und Unterlauf. der Fortpflanzungserfolg der kies-

laichenden Salmoniden Lachs und Forelle

11 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

(z.B. durch die Reinigung und/oder Neuentstehung von Kiesbänken) deutlich gesteigert werden kann (vgl. Abb. 3).

Abb. 3: Schlupf und Aufzehren des Dottersacks finden 10 – 50 cm tief im Kieslückensystem statt – eine besonders sensible Phase der Salmoniden gegenüber Feinsedimenteinträgen und organischen Belastungen.

Anmerkung: Die Äsche ( Thymallus thymallus ) ist weder bei DOSCH (1899) noch lokalhistorisch erwähnt und konnte trotz verschiedener Ansiedlungsversuche in der Äschenregion im Bereich Birkenau/Mörlenbach rezent nicht nach- gewiesen werden (HENNINGS , 2007).

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Abb. 4; oben: Bestandssituation der Bachforelle in der Weschnitz und im westlichen Odenwald [aus HENNINGS (2007): Bericht über die Fischökologische Untersuchung Westlicher Odenwald und Nachbargebiete 2007 – Artgutachten 2007. - Im Auftrag des Landes Hessen, Hessen-Forst FENA, 174 S.]; unten: Nachweise Bachforelle Weschnitz Stand 2010 [aus: HENNINGS (2012) „Visualisierung und Priorisierung von Maßnahmen zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie in den Einzugsgebieten 13 von Weschnitz und Winkelbach - Teil 1: Fischartengemeinschaften, Defizite und Potentiale für die Wiederbesiedlung“] Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

3.4 Habitateignung gemäß Kartierung Auf badischem Gebiet (Alte Weschnitz

bei Weinheim) finden sich örtlich gut

Unterlauf durchströmte und kiesige Abschnitte

unterhalb des Verteilerbauwerks in Der kanalisierte und verbaute Unterlauf Weinheim (vgl. Abb. 6). Nach Hennings der Weschnitz bietet bis auf wenige (mündl. Mittlg. 2012) sind im badischen kleinräumige Abschnitte unterhalb der Abschnitt in den vergangenen Jahren Stadt Weinheim (Baden-Württemberg) wiederholt Laichgruben(ansätze) ver- (Abb. 6) kaum Laich- und Aufwuchs- zeichnet worden; über einen etwaigen habitate für Großsalmoniden. Die Reproduktionserfolg ist nichts bekannt. hessische Strecke ist dabei frei von

Barrieren und als Wanderkorridor nutzbar. Die Attraktivität der Strecke als Wanderkorridor für „deckungsliebende“ Salmoniden könnte durch in-stream - Strukturelemente wie Totholz, Quer- buhnen, Störsteine und andere Ström- ungslenker sowie durch Ufergehölze deutlich aufgewertet werden (vgl. Abb. 5).

Abb. 6: Kleinräumige Rauschenstrecken in der unteren (Alten) Weschnitz (oben: Rauschenstrecke mit kiesigem Substrat; Abb. 5: Wanderkorridor untere Weschnitz unten: potenzieller Laichplatz kurz unterhalb (unten: mit Störsteinen) Fabrik nahe Verteilerbauwerk in Weinheim).

14 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

Mittellauf Mittelgebirgsabfall (Baden) wasserabgabe. Der Abschnitt ist derzeit

teilweise ökologisch verödet und auf- Der auf baden-württembergischen Gebiet grund der Querbauwerke und der gelegene mittlere Abschnitt der mehrfachen Ausleitung für Fische völlig Weschnitz mit hohem Gefälle (Berghang unpassierbar (Abb. 7). des westlichen Odenwalds) wurde lediglich orientierend begangen. Kiesige

Laichareale dürften in dieser Mittellauf (Hessen) gerölldominierten, steilen Zone kaum vorhanden sein. Im hessischen Mittellauf der Weschnitz ab der Landesgrenze unterhalb Birkenau (unterhalb Wehr ehemalige WKA Carlebachmühle) schließen sich die ersten potenziellen Junglachshabitate an. An der Rauen Gleite „Tuchbleiche“ haben sich in Folge einer Renaturierung Kiesablagerungen eingestellt, die von Lachsen und Meerforellen als Laichareal genutzt werden können (Abb. 8).

Abb. 7 7: DurchD ch diedi intensiveinte iv Wasserkraft-Wa kraft nutzung und ökologisch ungenügende Restwassermengen ist der baden- württembergische Abschnitt am Mittel- gebirgsabfall derzeit unpassierbar.

Relevant im Sinne einer Eignungsprüfung ist dieser Abschnitt aufgrund einer intensiven Wasserkraftnutzung an vier Ausleitungs-Kleinwasserkraftanlagen mit teils völlig unzureichender Mindest- Abb. 8: Potenzieller Laichplatz „Tuchbleiche“ (Foto unten: Rainer HENNINGS , 2011) 15 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

Die Wehranlage der ehemaligen WKA Carlebachmühle war am Begehungstag für schwimmstarke Fische passierbar, da der Leerschuss geöffnet war (Abb. 9).

Abb. 11: Weschnitz bei Birkenau: ausgedehnte Rausche mit sehr hoher Strukturvielfalt.

Abb. 9: Wehranlage Carlebachmühle: geöffneter Leerschuss am 1.6.2012

Zwischen dem Wehr Carlebachmühle und dem Wehr ehemalige WKA Emich in Birkenau befinden sich durchgängig sehr gut geeignete Aufwuchshabitate und insgesamt 16 potenzielle Laichareale Abb. 12: Weschnitz bei Birkenau: potenzieller (Abb. 10 - 13). Laichplatz.

Abb. 10: Weschnitz bei Birkenau: einer von Abb. 13: Weschnitz bei Birkenau: 16 potenziellen Laichplätzen mit Aufwuchs- Aufwuchshabitat in einem begradigten habitat. Abschnitt im Ortsbereich.

16 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

Örtlich besteht harter Uferverbau (Abb. 16). Diese Strecken können jedoch durch strukturverbessernde Maßnahmen aufge- wertet werden.

Abb. 14: Weschnitz bei Birkenau: Wehr der ehemaligen WKA Emich (ohne Wasserkraft- nutzung).

Das Wehr ehemalige WKA Emich in Birkenau (nahe Ortsmitte) ist ohne Wasserkraftnutzung und nur bei hoher Wasserführung für schwimmstarke Fische überwindbar (Abb. 14). An das Wehr schließt ein Rückstaubereich an; in der Folge finden sich stromaufwärts bis Reisen acht gut geeignete potenzielle Laichplätze mit Rauschenstrecken und drei mäßig geeignete Laichareale und Abb. 15: Weschnitz zwischen Birkenau und kurze Rauschenstrecken (Abb. 15). Reisen; oben: Korngrößen des Substrats.

17 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

Abb. 17: Weschnitz in Reisen: Wehr ehemalige WKA Eschwey (keine Wasserkraftnutzung); Unterwasser: potenzieller Laichplatz und Aufwuchshabitat.

Abb. 16: Weschnitz zwischen Birkenau und Reisen: Uferverbau. Oben und Mitte: harter Ausbau; Unten: Raum für strukturverbessernde Maßnahmen auf linker Uferseite.

Abb. 18: Weschnitz oberhalb Reisen: Wehr Oberhalb des stromauf anschließenden der WKA Müller; unten: im Hintergrund der ungenutzten Wehres der ehemaligen abzweigende Mühlgraben (Restwasser- problematik in Folge intensiver WKA Eschwey in Reisen (Abb. 17) und Wasserkraftnutzung). dem Rückstau der aktiven Ausleitungs- Wasserkraftanlage Müller dominieren Oberhalb des Rückstaubereichs der WKA Strukturarmut, geringe Strömung sowie Müller bzw. ab der naturnahen ungenügende Restwasserdotation durch Sohlengleite Brehmsmühle (Abb. 19) die WKA Müller (Abb. 18). schließt stromaufwärts ein besonders 18 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012 wertvolles Teilstück mit naturnahen Strukturen, kiesigen Rauschenstrecken (7 potenzielle Laichplätze) und tiefen Kolken an (Abb. 20a & 20b).

Abb. 19: Naturnahe Sohlengleite Brehmsmühle unterhalb Mörlenbach

Abb. 20b: Naturnaher Abschnitt der Weschnitz zwischen Reisen und Mörlenbach (Lehwiese)

In Mörlenbach finden sich oberhalb Sohlabsturz am Sportzentrum weitere Aufwuchshabitate sowie drei potenzielle Laichplätze. Insgesamt ist diese begradigte Strecke insbesondere hinsichtlich Laichhabitaten entwicklungs- fähig (Abb. 21a & 21b).

Abb. 20a: Naturnaher Abschnitt der Weschnitz zwischen Reisen und Mörlenbach (Lehwiese) Abb. 21a: Weschnitz in Mörlenbach: Aufwuchshabitate in begradigter, entwicklungsfähiger Strecke. 19 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

Abb. 22: WKA Weschnitzmühle bei Mörlenbach (Restwasserproblematik in Folge intensiver Wasserkraftnutzung).

Zwischen Rückstau Weschnitzmühle und Rimbach existieren lediglich wenige kurze Rauschenstrecken (Aufwuchshabitate). Oberhalb Rimbach bis Lörzenbach-

Fahrenbach schließt der dritte und letzte Abb. 21b: Weschnitz in Mörlenbach: Aufwuchshabitate in begradigter, längere zusammenhängende geeignete entwicklungsfähiger Strecke. Abschnitt an. Allerdings sind hier die

potenziellen Laichplätze bereits klein-

räumig und die Rauschenstrecken bzw. Oberhalb Mörlenbach folgt das Aufwuchshabitate meist kurz. Dennoch Ausleitungskraftwerk der Weschnitz- liegen auch hier noch wertvolle Habitate mühle. Die Anlage verfügt über keinen vor (Abb. 23). passierbaren Fischweg; die Ausleitungs- strecke ist aufgrund ungenügender Oberhalb Lörzenbach-Fahrenbach endet Restwasserdotation unpassierbar und die für den Lachs geeignete Strecke ökologisch degradiert (Abb. 22).

20 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012 aufgrund der geringen Abflussmenge und Aufwuchshabitatfläche und Produktionskapazität Gewässerdimension.

Insgesamt erstrecken sich die für eine Wiederansiedlung des Lachses geeigneten Gewässerstrecken auf den Bereich Birkenau bis Lörzenbach- Fahrenbach (Lauflänge knapp 11 km). Rund 40 % des Verlaufs sind aktuell bereits geeignet. Bei einer mittleren Gewässerbreite von rund 5 m sowie 11.000 m Lauflänge ergeben sich

rechnerisch rund 22.000 m 2 bzw. 2,2 ha Aufwuchsfläche für die Altersklasse 0+ (und rund 44.000 m 2 bzw. 4,4 ha = 80% Aufwuchsgebiet für ältere Lachse). Dies entspricht nach Berechnungsmodus der

IKSR (vgl. SCHNEIDER , 2009b) einer Smoltproduktionskapazität von 2.200 Individuen pro Jahr. (bei 1 ha = 1.000

Smolts). Abb. 23: Habitate oberhalb WKA Weschnitzmühle bei Lörzenbach-Fahrenbach. Die Anzahl potenzieller Laichplätze (vgl. Tab. 2) beläuft sich auf rund 35 - 40 Lokalitäten. Abb. 24 zeigt die Laich- und Aufwuchshabitate für den Lachs im Mittellauf der Weschnitz gemäß Begehung/Kartierung 2012 sowie die bestehenden Wanderhindernisse in der Übersicht.

21 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

Abb. 24: Laich- und Aufwuchshabitate für den Lachs im Mittellauf der Weschnitz gemäß Begehung/Kartierung 2012 (BFS) (Legende siehe Karte, unten). [Kartengrundlage aus: HENNINGS (2012) „Visualisierung und Priorisierung von Maßnahmen zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie in den Einzugsgebieten von Weschnitz und Winkelbach - Teil 4: Konkretisierung von Maßnahmen und abschließende Auswahl bzw. Priorisierung “]. 22 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

3.5. Durchgängigkeit Laichareale für den Lachs sind die Querbauwerke oberhalb Rimbach und in

Die Durchgängigkeit der Weschnitz wurde den Seitengewässern nicht relevant. im Rahmen des WRRL-Gutachtens von

HENNINGS (2012) dokumentiert und bewertet und unter anderem spezifisch für den Lachs kartographisch dargestellt (vgl. Abb. 25). Danach bestehen zwischen Mündung und Fürth fünf unpassierbare, ein weitgehend unpassierbares, vier bedingt passierbare und drei passierbare Querbauwerke.

Der hessische Unterlauf ist seit 2011/2012 durchgängig bis zum Verteilerbauwerk Alte/Neue Weschnitz und damit vom Rhein bis nach Weinheim frei passierbar.

Insbesondere am Mittelgebirgsabfall bei Weinheim sowie im Mittellauf bis Mörlenbach ist die Durchgängigkeit der Weschnitz in Hessen durch fünf, in Baden durch vier größere Wehre aktueller oder ehemaliger Wasserkraftanlagen unter- brochen. Die Querbauwerke machen die gesamte Äschenregion derzeit un- passierbar.

In Baden liegt zudem an drei operierenden Wasserkraftanlagen keine ausreichende Restwasserdotierung vor. Offenbar fehlen auch an allen Standorten Fischauf- und Fischabstiegsanlagen.

Abb. 25 zeigt alle Querbauwerke der Weschnitz und die Priorisierung der Umgestaltungsmaßnahmen. Hinsichtlich der Erreichbarkeit der Aufwuchs- und 23 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

Abb. 25: Querbauwerke in der Weschnitz [aus: HENNINGS (2012) „Visualisierung und Priorisierung von Maßnahmen zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie in den Einzugsgebieten von Weschnitz und Winkelbach - Teil 1: Fischartengemeinschaften, Defizite und Potentiale für die Wiederbesiedlung“].

24 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

4. Zusammenfassung und Habitatfläche (aktueller Stand) lassen Empfehlungen eine jährliche Smoltproduktion von ca.

2.200 Individuen zu. Bei einer Flächen und mögliche Rückkehrerrate von (aktuell im Rhein) ca. Populationsgröße 1% entspräche dies 22 adulten Der Atlantische Lachs zählt (wie die Rückkehrern pro Jahr. Für das Meerforelle) mit hoher Wahscheinlichkeit Rheinsystem wird jedoch als zum ursprünglichen Arteninventar der Management-Ziel eine Rückkehrrate von Weschnitz. Die vorliegende Studie ca. 3% für eine langfristig stabile, dokumentiert, dass zwischen Birkenau expandierende Population angestrebt und Lörzenbach-Fahrenbach heute noch (SCHNEIDER 2009b). Für die Weser geben rund 40% der 11 km langen Strecke THIEL & MAGATH (2011) 2,75% geeignete strukturelle Vorraussetzungen Rückkehrerrate für den Selbsterhalt für ein Aufwachsen juveniler Lachse der zukünftiger Populationen an. Wird dieser AK 0+ bieten und ca. 80% der Strecke als Wert als Grundlage für Berechnungen Habitat für ältere Stadien geeignet ist genutzt, können in der Weschnitz mit den (siehe unten; vgl. auch Abb. 24). vorliegenden Habitaten rund 60 Rückkehrer pro Jahr angesetzt werden. Bei einer mittleren Gewässerbreite von Dabei ist zu beachten, dass sich die ca. 5 m und 11.000 m Lauflänge ergeben Anzahl tatsächlich benötigter Rückkehrer sich rechnerisch rund 22.000 m 2 bzw. 2,2 verändern kann: ha Aufwuchsgebiet für die Altersklasse 0+ • durch genetischen Austausch und rund 44.000 m 2 bzw. 4,4 ha Auf- zwischen räumlich nah benachbarten wuchsgebiet für ältere Lachse. Die Populationen sowie Teilnahme von Anzahl potenzieller Laichplätze (vgl. Tab. frühreifen Parrs am Laichgeschäft wird 2) beläuft sich auf rund 35 bis 40 die effektive Populationsgröße erhöht, Lokalitäten. Die Anzahl an Laichplätzen sodass die benötige Mindestanzahl an und die Ausdehnung der Junglachs- Rückkehrern niedriger ausfallen kann habitate (AK 0+) kann im Rahmen von • bei einem hohen Anteil an Renaturierungen nochmals deutlich weiblichen MSW-Fischen kann die erhöht werden. benötigte Anzahl von Rückkehrern (aufgrund der höheren relativen Eizahl/kg Bei Sömmerlingsbesatz (AK 0+) kann ein Körpergewicht) geringer ausfallen Individuum pro m 2 Auswuchshabitat als • umgekehrt kann bei hohem Grilse- geeignete Besatzdichte angesetzt werden Anteil und einem eher ausgeglichenem (mögliche Besatzzahl 20.000 bis 25.000 Geschlechterverhältnis eine höhere Sömmerlinge). Rund 2,2 ha verfügbare

25 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

Anzahl an Rückkehrern für den anderen Rheinzuflüssen) können kleine Bestandserhalt notwendig sein. Populationen offenbar erheblich stabilisiert werden. Auch sind Zweifel Nach Ansicht von Genetikern gilt angebracht, ob kleine Lachspopulationen statistisch gesehen eine effektive tatsächlich den geschilderten bottle-neck -

Populationsgröße von N e = 50 bis 100 Gefahren in der geschilderten Weise Tieren (50% Rogner, 50% Milchner) für ausgesetzt sind. kurze Zeiträume als kritischer Wert. Unterhalb dieser Grenze ist das Auftreten Zusammenfassend kann konstatiert von Inzuchtdepression wahrscheinlich werden, dass ein Lachs-Wieder-

(NIELSEN et al. 2001; CONSUEGRA et al. ansiedlungsprojekt in der Weschnitz gute 2005). Auf einen längeren Zeitraum Chancen auf einen stabilen Populations- bezogen ist eine effektive Populations- aufbau hat – insbesondere dann, wenn größe von N e = 500 pro Sub-Population mittels Strukturverbesserungen und notwendig, um einen stabilen Genpool zu Renaturierungen die Anteile geeigneter erhalten. Beim Atlantischen Lachs stellen Flächen im hessischen Mittellauf erhöht Rogner den limitierenden Faktor dar, da würden. sie üblicherweise aufgrund der Häufigkeit frühreifer Männchen die anteils- Zur Überprüfung der Chancen einer schwächere Gruppe ausmachen. Da sich Einnischung und erfolgreichen die Reproduktion einer Generation über Ressourcennutzung durch Lachse wird einen Zeitraum von 3-5 Jahren erstreckt, ein Testbesatz mit einer kleinen Zahl an sind rechnerisch 100 – 167 „effektive Sömmerlingen empfohlen (z.B. Birkenau Elternfische“ pro Jahr für eine stabile oberhalb Carlebachmühle und unterhalb

Population von N e = 500 Tieren Mörlenbach; jeweils 2.500 Stück). Die notwendig. Fische sollten aus der rheinland-pfälzisch – hessischen Elternfischhaltung im Die Bestätigung einer solchen Lachszentrum Hasper Talsperre bei Mindestpopulationsgröße in der Praxis Hagen abstammen (ursprünglich Herkunft steht jedoch noch aus. Viele vitale kleine Ätran). Der Besatzerfolg sollte über eine Populationen weisen deutlich geringere Erfolgskontrolle dokumentiert werden. Rückkehrerzahlen auf, als „genetisch notwendig“ ist. Ein wichtiger Faktor ist Habitatmaßnahmen hier der Austausch genetischen Materials mit anderen Subpopulationen. Durch Aktuelle Nachweise von anadromen

Einwanderung effektiver Streuner aus Großsalmoniden im Unterlauf (HENNINGS

Nachbarpopulationen (wie beispielweise & ARNOLD , 2012) indizieren, dass die

26 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

Weschnitz trotz des massiven Verbaus im Die positive Bewertung der Eignung wird Unterlauf in der Rheinebene als durch das Vorkommen eines Wanderkorridor geeignet ist und von reproduktiven Bachforellenbestandes in Aufsteigern genutzt wird. Der kanalisierte der favorisierten Gewässerstrecke und verbaute Unterlauf der Weschnitz gestützt. bietet bis auf wenige kleinräumige

Abschnitte unterhalb Weinheim (Baden- Bei einer Umsetzung der in HENNINGS Württemberg) keine Laich- und (2012) aufgeführten prioritären Aufwuchshabitate für Großsalmoniden. Maßnahmen ließe sich die geeignete Die Attraktivität der im hessischen Gewässerstrecke zwischen der Abschnitt frei passierbaren Strecke als Landesgrenze bei Birkenau bis Wanderkorridor sollte durch struktur- Fahrenbach nochmals deutlich erweitern verbessernde Maßnahmen zur Erhöhung (auf dann ca. 80%). Zudem ließen sich des Deckungsangebotes aufgewertet Einzelstrecken auch zu besonders werden. hochwertigen Laich- und Jung- fischhabitaten entwickeln, wie sie sich Der daran stromaufwärts anschließende, beispielsweise nach der Renaturierung in Baden gelegene Mittellauf ist aufgrund eines Teilstücks bei Birkenau intensiver Wasserkraftnutzung an vier („Tuchbleiche“) bereits eingestellt haben. Kleinwasserkraftanlagen (Ausleitungs- kraftwerke) mit teils völlig unzureichender Die sechs hessischen Wehrstandorte Mindestwasserabgabe derzeit absolut (davon zwei WKA) sollten zeitnah unpassierbar. Der hierdurch vom Rhein durchgängig gestaltet werden. „abgeschnittene“ hessische Mittellauf Die Wehre Carlebachmühle und weist bereits heute sowohl hinsichtlich ehemalige WKA Emich (beide Birkenau) Wasserführung als auch hinsichtlich sowie ehemalige WKA Eschwey (Reisen) Breite, Gefälle, Strömungsverhältnissen sind ohne Wasserkraftnutzung. Die und Substratbeschaffenheit gut geeignete Wehre Carlebachmühle und ehemalige Teilstrecken auf. Diese Teilstrecken WKA Eschwey können vermutlich liegen zwischen der Landesgrenze bei zumindest teilweise rückgebaut werden. Birkenau bis Fahrenbach oberhalb Durch die Stauabsenkung würden weitere Rimbach. Dieser Abschnitt entspricht dem Aufwuchshabitate und ggf. auch potenziellen Projektgebiet (Eignung zusätzliche Laichareale entstehen. Das grundsätzlich gegeben). Derzeit sind rund Wehr Emich kann wahrscheinlich 40% der Strecke gut geeignet aufgrund der angrenzenden Bebauung (kleinräumig auch sehr gut). (inkl. Brücke) aus statischen Gründen nicht oder nur geringfügig abgesenkt

27 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012 werden, jedoch in eine naturnahe Sohlengleite umgebaut werden.

Der Weschnitzmühle mit besonders intensiver Wasserkraftnutzung und einer völlig ungenügenden Mindestwasser- dotaion kommt eine besondere Bedeutung zu, da sie wertvolle Habitate unterhalb Fahrenbach unzugänglich Abb. 26: Der effektive Fischschutz an macht. Die unterhalb gelegene WKA Wasserkraftanlagen zur Vermeidung von Müller in Reisen entnimmt anteilig Schäden an Turbinen muss im Rahmen eines Wiederansiedlungsprojektes mit Lachsen weniger Wasser als die Weschnitzmühle, höchste Priorität haben. ist jedoch ebenfalls unpassierbar.

Ein weiterer wesentlicher Faktor ist die Da die Möglichkeit der Wiederansiedlung Schaffung sicherer Abwanderkorridore für des Lachses sowie die natürliche die Smolts. Smolts (und andere Fische Wiederbesiedlung durch die Meerforelle vergleichbarer Größe) sind in starkem von einer Öffnung des in Baden Maße durch Turbinen bedroht und gelegenen Wanderkorridors abhängig erleiden häufig Verluste von 20% und sind, wird empfohlen, zunächst bilateral mehr pro Standort (vgl. Abb. 26). einen Zeitplan zur Entwicklung des Gegenwärtig scheint an keiner der an der Wanderfischgewässers Weschnitz zu Weschnitz operierenden Wasserkraft- entwickeln. anlagen ein Feinrechen mit einem für

Lachssmolts und Meerforellensmolts notwendigen engen Rechenstababstand von ≤ 10 mm zu bestehen.

Die Priorisierung der notwendigen Renaturierungs- und Wehrumgestaltungs- maßnahmen ist HENNINGS (2012) zu entnehmen (vgl. Abb. 24 und 25). Sie entspricht auch den Anforderungen an die Umsetzung eines Lachswiederan- siedlungsprojektes.

28 Eignungsprüfung der hessischen Weschnitz für eine Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar ) BFS 2012

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ANHANG: Fischregionen der Weschnitz nach HENNINGS , 2012

33