Willi-Bleicher-Preis 2016: Die Preis- Träger/Innen
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WILLI BLEICHER PREIS 2016 JOURNALISMUSPREIS DER IG METALL BADEN-WÜRTTEMBERG BEITRÄGE DER PREISTRÄGERINNEN UND PREISTRÄGER Willi-Bleicher-Preis 2016: Die Preis- träger/innen Den Willi-Bleicher-Preis 2016 erhalten: Kategorie Print/Online: Philipp Alvares de Souza Soares, Astrid Maier, manager magazin, für „Kapitalismus auf Koks“ Thema: Neue Geschäftsmodelle im Zuge von Digitalisierung und On-Demand-Economy ................. Seite 8-19 Kategorie Hörfunk: Caspar Dohmen, DLF, für „Im Gegenwind. Der weltweite Kampf um Lohn und bessere Arbeitsbedingungen“ Thema: Über Macht und Ohnmacht von Gewerkschaften ........................ Seite 20-21 Kategorie Fernsehen – 2 Preisträger: Thomas Hoeth, SWR, für „Flüchtlinge – schaffen wir das wirklich?“ Thema: Integration von Flüchtlingen in Schwäbisch Gmünd .............. Seite 22-23 Dr. Christine Schönfeld, Anja Neubert, MDR, für „Betriebsräte“ Thema: Wie Betriebsräte bei der Arbeit behindert werden .................... Seite 24-25 3 Willi-Bleicher-Preis 2016: Die Jury Prof. Dr. Frank Brettschneider Universität Hohenheim, Institut für Kommunikations- wissenschaft Barbara Roth Redaktions leiterin Abteilung Hintergrund, Redaktion Fürst-Fastré Bettina Innenpolitik, Foto © Foto Deutschlandfunk Wolfgang Schiller Heike Schorlau Foto © Foto Schriftsteller 4 Vorwort Gewerkschaften sind aus der Mitte der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken: Sie schließen zukunftsweisende Tarif- verträge, setzen wichtige Impulse in Politik und Gesellschaft und lösen be- triebliche Probleme rund um Geld, Zeit oder soziale Absicherung. Kurzum: Ge- werkschaften wie die IG Metall sorgen für eine gute Arbeit und ein gutes Le- ben der Beschäftigten. Doch was passiert dort, wo es keine Gewerkschaften gibt? Entweder, weil Geschäftsfelder neu entstehen oder Arbeitgeber die Organisation von Be- schäftigten unterbinden? Das passiert tagtäglich im Ausland und meist au- ßerhalb Europas – aber nicht nur. Auch in Deutschland werden Betriebsräte bei der Arbeit behindert. Der Willi-Bleicher-Preis macht solche Beispiele öffentlich – zum Bei- spiel in Oschatz in Sachsen, in Bad Hersfeld in Hessen, aber auch im zentral amerikanischen El Salvador oder im asiatischen Pakistan. 5 Vorwort Zur fünften Ausschreibungsrun- uns ist es das sehr wohl: Der Bei- de hat die IG Metall Baden-Würt- trag macht deutlich, dass Ausbil- temberg den Preis erstmals nicht dung und Arbeit für ein auskömm- ausschließlich auf die Berichter- liches Leben, aber auch für die stattung aus Baden-Württemberg Würde von Menschen, unerläss- begrenzt, sondern auch Journa- lich sind. listinnen und Journalisten außer- halb der Landesgrenzen einbezo- Neben den vier ausgezeichneten gen. Eine gute Reportagen und Features (einmal Entscheidung! Print/Online, Globalisierung zweimal Fern- und Digitali- sehen, einmal sierung verän- Hörfunk) haben dern den Ar- uns zahlreiche beitsalltag und weitere lesens- die gesamte Ar- und sehenswer- beitswelt. Welt- te Beiträge er- weit entstehen reicht – allen neue, digitale Teilnehmerin- Geschäftsmo- nen und Teilneh- delle – zugleich mern danke ich flüchten Men- dafür herzlich. schen auf der Und stelle fest: Suche nach einer auskömmlichen Der Willi-Bleicher-Preis ist zu einer Arbeit und einem friedlichen Le- Institution in der deutschen Me- ben um den halben Globus. dienlandschaft geworden, der da- raus ebenso wenig wegzudenken Die prämierten Beiträge be- ist wie Gewerkschaften aus der Ge- schreiben den weltweiten Kampf sellschaft! um Arbeitnehmerrechte, werfen einen Blick hinter die Kulissen von Der Preis soll Journalistinnen und Arbeits- und Lebensbedingungen, Journalisten ermuntern, sich mit beleuchten den Wandel von Ge- Themen aus der Arbeitswelt aus- schäftsmodellen und Tätigkeiten einanderzusetzen. Sein Namens- und setzen sich mit dem Alltag von geber, der verstorbene ehe- Flüchtlingen in Deutschland aus- malige IG Metall-Bezirksleiter Willi einander. Letzteres mag im ersten Bleicher, stand für soziale Gerech- Moment wenig wie ein Thema aus tigkeit und Menschlichkeit – in sei- der Arbeitswelt erscheinen, für nem Sinne wurde der Preis 6 Vorwort ins Leben gerufen. Die prämier- am Institut für Kommunikations- ten Beiträge der vergangenen fünf wissenschaft an der Universität Jahre wurden seinem Anspruch Hohenheim, Barbara Roth, Redak- mehr als gerecht – weil sie gezeigt tionsleiterin für Hintergrund/In- haben, wie sich Menschlichkeit nenpolitik beim Deutschlandfunk und Gerechtigkeit in der Arbeits- und dem Schriftsteller Wolfgang welt herstellen lassen oder dieje- Schorlau. nigen an den Pranger gestellt ha- ben, die eine gute Arbeit und ein gutes Leben für die Beschäftigten verhindern. Alle bisherigen Preis- träger stehen auf der Internetseite www.willi-bleicher-preis.de Roman Zitzelsberger, Geschichten, die die Arbeitswelt IG Metall-Bezirksleiter besser machen, brauchen wir auch Baden-Württemberg in Zukunft. Tagtäglich müssen Ge- werkschafter einmal erkämpfte Standards unseres Sozialstaats gegen vielfältige Angriffe verteidi- gen – die Meinung der Markt wer- de es schon richten, ist keinesfalls überholt. Veränderte Arbeitspro- zesse im Zuge von Globalisierung und Digitalisierung erfordern zu- dem ein neues Miteinander von Gesetzen, Tarifverträgen und be- trieblicher Mitbestimmung. Uns erwarten also spannende Zeiten - und hoffentlich zahlreiche span- nende Geschichten über die Ar- beitswelt zum Willi-Bleicher-Preis . Den diesjährigen Preisträgerin- nen und Preisträgern gratuliere ich zu ihrem Erfolg und danke der Jury für ihre Arbeit, namentlich Dr. Frank Brettschneider, Professor 7 Preisträger Kategorie Print/Online Philipp Alvares de Souza Soares Astrid Maier Jahrgang 1985 Jahrgang 1975 Studium der Politik wissenschaft und Ressortleiterin Innovation & Digitales Volkswirtschaftslehre in Marburg bei der WirtschaftsWoche. Sie be- (Lahn) und Den Haag. schäftigt sich als Journalistin seit über Danach Ausbildung zum Redakteur einem Jahrzehnt mit dem Erstarken der an der Deutschen Journalistenschule Tech-Ökonomie und deren Auswirkun- in München. gen auf Wirtschaft und Gesellschaft - mit vorigen Stationen beim manager Freier Autor u. a. für Frankfurter All- magazin und der Financial Times gemeine Zeitung, Die Zeit, Der Spiegel Deutschland. und Spiegel Online. Sie hat Regionalwissenschaften China Seit 2014 Redakteur beim manager in Köln und Peking studiert und ein wis- magazin, ab 2015 mit Schwerpunkt senschaftliches Buch, „Die Todesstrafe auf Start-ups und Digitalisierung. in der VR China“, geschrieben. Im Herbst 2016 als „Arthur F. Burns Von 2015 bis 2016 verbrachte sie ein Fellow“ Gastreporter bei der Jahr als Stipendiatin in Stanford im Washington Post. John S. Knight Fellowship Program für internationale Journalisten. Im Herzen des Silicon Valleys erforschte sie, wie sich traditionelle Medienkonzerne umstellen müssen, um agiler und inno- vativer zu werden. 8 www.willi-bleicher-preis.de Philipp Alvares de Souza Soares / Astrid Maier «Kapitalismus auf Koks» manager magazin, Juli 2015 Begründung der Jury Die Jury hat sich entschlossen, den Für die Jury steht außer Frage, dass Phi- Willi -Bleicher-Preis in der Kategorie lipp Alvares de Souza Soares und Astrid Print/Online an Philipp Alvares de Maier einen sehr wichtigen und preiswür- Souza Soares und an Astrid Maier zu digen Beitrag geschrieben haben. Her- vergeben. Ihr Beitrag „Kapitalismus vorragend recherchiert, mit zahlreichen, auf Koks“ erschien im Juli 2015 im ma- auch überraschenden Fakten – und mit nager magazin. vielen Beispielen aus der Perspektive der betroffenen Beschäftigten. Vor allem aber Dass die Digitalisierung unser Leben öffnet er den Blick für eine Seite, die in verändert, steht außer Frage. Häufig wer- der öffentlichen Wahrnehmung eine viel zu den die Vorteile für Verbraucherinnen und geringe Rolle spielt. Verbraucher gepriesen – man kann per Herzlichen Glückwunsch zum Willi- Mausklick einkaufen, geliefert wird schnell Bleicher-Preis 2016. nachhause. Auch viele Dienstleistungen, per App gesteuert, erleichtern das Leben – etwa Köchinnen und Köche auf Abruf, Einkaufs-Boten oder Taxidienste wie Uber. Das klingt gut. Und es schafft Arbeitsplät- ze für „digitale Ich-AGs“. Aber es gibt eine Kehrseite der On- Demand-Economy. Die Menschen, die ihr Fundament bilden, arbeiten oft ohne Sozi- alversicherung, ohne Feierabend und ohne Urlaubsanspruch. Und einem Uber-Fahrer bleiben nach Abzug seiner Kosten nur wenige Dollar pro Stunde. Risiken trägt er selbst. Den Gewinn macht der Fahrver- mittlungsservice. Philipp Alvares de Souza Soares und Astrid Maier ziehen das Fazit: „Es droht ein digitaler Feudalismus“. 9 Preisträger Kategorie Print/Online «Kapitalismus auf Koks» manager magazin, Juli 2015 DIGITALISIERUNG – In der On-De- lädt er den Einkauf in einen alten mand-Economy gibt es weder Opel Astra, den er zum Kunden ins Sozialversicherung noch Feier- fünf Kilometer entfernte Reinicken- abend. Es droht ein digitaler Feu- dorf steuert. dalismus. Insgesamt vergehen knapp 45 Mi- nuten, bis er seinem Smartphone, „Nur Deppen schleppen“ – mit sol- das jeden seiner Arbeitsschritte chen Plakaten wirbt gerade das protokolliert, einen erfolgreichen Start-up Shopwings in Berlin und Abschluss melden kann. Ungefähr München. Kunden der Rocket-In- 14 Euro verdient Valtser durch- ternet-Tochter können sich seit schnittlich für so einen Einkaufs- Ende vergangenen Jahres online auftrag, meist braucht er weniger als eine Stunde dafür. Shopwings Lebensmittel aus dem Supermarkt wälzt die Kosten für Sprit, Versi- bestellen. On-demand, versteht cherung und mobile Datenrate sich, innerhalb von nur zwei Stun-