Magdalena Kožená – Private Musicke Dienstag, 09.11.2010 · 20.00 Uhr

So klingt nur Dortmund. Private Musicke

Pierre Pitzl Gitarre, Leitung

Magdalena Kožená Mezzosopran

Abo: Große Stimmen II

In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handy- klingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!

2,50 E 4 I 5 Filippo Vitali (1599 – 1653) Giovanni de Macque (1548 – 1614) ›O bei lumi‹ (1618) Capriccio stravagante (um 1600) Sigismondo D’India (1582 – 1629) Giovanni Girolamo ›Crud’ Amarilli‹ (1609) Kapsberger (1580 – 1651) ›Aurilla mia‹ (1619) Giulio Caccini (1551 – 1618) ›Odi, Euterpe‹ (1602) Sigismondo D’India ›Ma che? Squallido e oscuro‹ (1609) Luis de Briceño (um 1620) »Carvanda Ciacona« (1626) Giovanni Girolamo Kapsberger ›Felici gl’animi‹ (1623) Tarquinio Merula (1595 – 1665) ›Canzonetta Spirituale sopra »Alla Nanna«‹ (1638) Giovanni Paolo Foscarini Ciacconna (1640) (1640 – 1710) »Canarios« (1674) (1619 – 1677) ›L’Eraclito amoroso‹ (1651) Sigismondo D’India ›Torna il sereno Zefiro‹ (1623) Lucas Ruiz de Ribayaz (um 1650) »Españoletas« (1677) Biagio Marini (1597 – 1665) ›Natività di Christo‹ (1622) Tarquinio Merula ›Folle è ben che si crede‹ (1638) Giovanni Paolo Foscarini (um 1640) Passamezzo (1640) ›Quel sguardo sdegnosetto‹ (1632) Claudio Monteverdi (1567 – 1643) ›Si dolce è’l tormento‹ (1624) – Ende ca. 21.30 Uhr –

6 I 7 Programm 8I I9 9 Flammen und Strahlen Kirchenfürst musikalisch unterhalten ließ. Auch wenn uns, abgesehen von Claudio Monteverdi, die Liebeslieder im Italien des 17. Jahrhunderts Namen der Komponisten heute nur wenig sagen: Man kann spüren, welche individuelle Vielfalt, welche persönlichen »Dialekte« die einzelnen Komponisten haben – obwohl sie alle in derselben Italien zu Beginn des 17. Jahrhunderts – das ist eine musikalisch hoch interessante Zeit des Kunstform, dem neuen, damals sehr innovativen begleiteten Sololied tätig sind. Umbruchs. Die musikalische Renaissance geht zu Ende, das Barockzeitalter beginnt. Die Allein- herrschaft der Polyphonie ist gebrochen, der begleitete Sologesang, die so genannte Monodie, ist Filippo Vitali war Kapellmeister in Florenz und wirkte als Sänger, Dirigent und Komponist in neu und modern. Es sind die Geburtsjahre einer neuen Kunstform: »La Dafne« von Jacopo Peri aus seiner Heimatstadt sowie in Rom. Sein Lied ›O bei lumi‹ stammt aus dem Sammeldruck »Musiche dem Jahr 1597 gilt als erste Oper der Musikgeschichte. Claudio Monteverdis »Orfeo« von 1607 a una e due voci II« (Rom, 1618). Der Text eines unbekannten Autors preist die Schönheit der Augen steht noch heute auf den Spielplänen vieler Opernhäuser. und der Haare der Geliebten, die ihn wie Flammen und Strahlen treffe und in Liebe entzünde.

Man besinnt sich auf die Antike und ihre Kultur. Schon sehr früh geschieht dies in der Archi- Sigismondo D’India stammt aus Süditalien und war ein Meister der kleinen Form, die heute tektur – wie bei den Mitte des 16. Jahrhunderts gebauten Villen des Architekten Andrea Palladio. Abend ganz im Mittelpunkt des Konzerts steht. Lohn und Brot bekam er in Turin, beim Herzog von Aber auch in der Literatur und der Musik gibt es diese Rückbesinnung. Die adligen Mitglieder der Savoyen. Sein Lied ›Crud’ Amarilli‹ erschien erstmals in der Sammlung »Le musiche da cantar Florentiner »Camerata« sind Humanisten. Sie versuchen, mit den Mitteln ihrer Zeit den Gesang solo I« (Mailand, 1609) und ist ganz im rezitativischen Stil geschrieben. Der enttäuschte Liebende der Antike nachzuahmen. Ihre Dichter begeistern sich für Schäferidylle, für Helden und Liebende schmäht die schöne Amarillis, weil sie seine Liebe nicht erwidert. Amarillis ist ein typischer Name aus dem alten Griechenland und Italien. So entstehen in dieser Zeit die ersten von Bass- und für eine Schäferin in der antiken Mythologie. Akkordinstrumenten begleiteten Lieder der Neuzeit. Hier glaubt man, zu etwas Ursprünglichem zurückzukommen. Das verständliche Wort steht im Mittelpunkt. Die Instrumente begleiten, der ›Odi Euterpe‹ von Giulio Caccini aus der Sammlung »Le nuove musiche« (Florenz, 1602) steht Sänger oder die Sängerin tragen den Text vor. Dabei ist nicht eine besonders schöne Melodie ganz im Kontrast zur dunklen, traurigen Gefühlswelt des vorhergehenden Liedes. Giulio Caccini wichtig – sie könnte ja von der Textaussage ablenken. Im rezitativischen Stil finden diese Lieder arbeitete für den Großherzog aus der Familie der Medici in Florenz. Sein Lied führt in die heitere, ihre ideale Ausdrucksform. Die Komponisten ziehen zur Begleitung leise Instrumente vor. Des- idealisierte Welt der Schäfer: Der Sänger, offensichtlich ein sangeskundiger junger Schäfer, hat halb hören Sie heute Abend auch keine Barocktrompeten und -posaunen oder Zinken. Schon der die nackte Brust seiner Lydia erblickt und besingt diesen Moment der Freude nun euphorisch. Er Name des Instrumentalensembles für das heutige Konzert, Private Musicke, weist auf die intime, richtet seinen Gesang an Euterpe, die Muse der Tonkunst: »Odi Euterpe«, »Höre, Euterpe«. private, kammermusikalische Form der Begleitung hin: durch Zupfinstrumente wie zwei Gitarren, den Colascione (eine Laute mit extrem langem Hals), die Theorbe (Basslaute) und zwei verschie- Tarquino Merula war abgesehen von fünf Jahren, die er in Warschau verbrachte, immer in Cre- dene Bassgamben, die Lira da gamba und den Violone. Die Schlagwerkinstrumente sind nicht mit mona oder Bergamo als Organist und Kapellmeister tätig. Seine ›Canzonetta Spirituale sopra »Alla starken Pauken vertreten, sondern mit leisen Klängen wie zum Beispiel denen eines Tamburins. Nanna«‹ stammt aus der 1638 in Venedig erschienenen Sammlung mit dem komplexen Titel »Curtio precipitato et altri Capricii composti in diversi modi vaghi e leggiadri a voce sola II«. Es ist ein Schlaf- Um die Wende zum 17. Jahrhundert gibt es in Italien viele Mäzene. Der Adel in Mittelitalien lied für das Jesuskind. Der Dichter dieses Wiegenliedes weiß jedoch, welches Schicksal, welche ist reich und mächtig – man denke nur an die Medici – und die Kirche ist es ebenfalls. Viele Schmerzen Jesus im Leben bevorstehen und stellt den Gegensatz zwischen friedlicher Wiegenszene Kardinäle stammen aus den Adelsfamilien. Sie sind gebildet und oft selbst Amateurmusiker. Die und der Zukunft des Kindes dar. Die Melodielinie schwingt entsprechend weit aus – die Instrumente Künstler suchen die Gunst der Reichen und Mächtigen, mit wechselndem Erfolg. Der erfolgreichste wiederholen zur Begleitung jedoch immer nur einen Takt. So entsteht eine sehr ernste und kontem- Komponist dieser Zeit ist wohl Claudio Monteverdi. Magdalena Kožená hat gemeinsam mit Pierre plative Stimmung. Erst in den letzten beiden Strophen wird diese minimalistische Begleitung aufge- Pitzl, dem Leiter des achtköpfigen Instrumentalensembles Private Musicke, Lieder und Szenen hoben und damit die enorme Spannung aufgelöst, die sich vorher aufgebaut hatte. aus dem frühen 17. Jahrhundert zusammengestellt. Die Texte bieten ihr die Gelegenheit, die gan- ze Bandbreite menschlicher Gefühle zwischen Lust und Verzweiflung darzustellen. Die bildreiche Es erklingt ein zweites Lied von Sigismondo D’India: ›Torna il sereno Zefiro‹ aus derS ammlung Sprache bietet eine ideale Spielwiese für die Komponisten, aber auch für die Interpreten, die uns »Le musiche da cantar solo V« (Venedig, 1623). Das Lied thematisiert einen emotionalen Konflikt: heute nachvollziehen lassen, wie man sich vor 400 Jahren als Angehöriger des Adels oder als Der Sänger sieht den Frühling, um ihn herum blüht die Natur auf. Doch auch er ist ein unglücklich

10 I 11 Werke Liebender. Er hat keine Hoffnung mehr, dass seine Liebe Erfüllung findet und kommt deshalb zu ariette e duetti« als ihr op. 2 erschien. Daraus stammt diese dramatische Szene. Sie beschreibt dem Schluss: »Frühling wird es nie mehr für mich.« D’India gestaltet diesen Text als kleine, fast auch in diesem Fall keine glückliche Liebe. Zu Beginn werden die Zuhörer direkt angesprochen: bühnenreife Szene mit wechselnden rezitativischen und ariosen Abschnitten. »Udite amanti«, »Hört, ihr Liebenden«!

›Natività di Christo‹ von Biaggio Marini stammt aus dessen »Scherzi e Canzonette« (Parma, Von Tarquinio Merula hörten Sie bereits zu Beginn des Abends ein Lied. Nun folgt eine weiteres: ›Folle 1622). Das Lied hat einen geistlichen Inhalt: Gemeinsam mit den Sternen im Himmel wird die Ge- è ben si crede‹. Es ist ruhig, leicht melancholisch und melodiebetont und viel unbeschwerter als das burt Christi besungen. Marini stammt aus Brescia und war zuerst Geiger unter Claudio Monteverdi sorgenvolle Wiegenlied für das Jesuskind. Kein Wunder: Der Sänger ist sich in diesem Lied seiner Liebe in Venedig. Später arbeitete er für viele verschiedene Auftraggeber. Sein Reiseleben führte ihn sicher. Nichts kann ihn von seiner Geliebten trennen, auch nicht das üble Gerede der Mitmenschen. unter anderem nach Neuburg an der Donau sowie nach Düsseldorf und Brüssel. Zum Abschluss ihres Programms singt Magdalena Kožená ein zweites Lied von Claudio Monte- ›Si dolce è’l tormento‹ stammt aus dem »Quarto scherzo delle ariose veghezze comode per can- verdi, dem heute wohl prominentesten Komponisten aus dieser Zeit: ›Quel sguardo sdegnosetto‹ tarsi sola» (Venedig, 1624) und besingt den süßen Schmerz, den Liebe im Herzen verursacht, auch stammt aus den 1632 erschienenen »Scherzi Musicali«. Und wie es sich für den Abschluss eines wenn man nicht wieder geliebt wird. Die Pfeile der Liebe sind tödliche Treffer, die das Herz ver- solchen Programms gehört, ist es ein mitreißendes Lied, das einen herzlichen Schlussapplaus nicht wunden. Monteverdi hat dazu eine schmelzende, absteigende Melodielinie erfunden. Der Schmerz ausbremst. Es geht um die Liebe, diesmal aber in ihrer heiteren und erfüllten Form. über die Vergeblichkeit der Gefühle kommt dadurch sehr gut zum Ausdruck.

Der Komponist Girolamo Kapsberger hatte zwar einen deutschen Vater, lebte aber ausschließ- lich in Italien, und zwar in seiner Heimatstadt Venedig und in Rom. Er war ein Virtuose auf allen Lauteninstrumenten, die sie auch heute Abend im Konzert hören. ›Aurilla mia‹ entstammt der Sammlung »Libro secondo di villanelle« (Rom, 1619). Der Text beschreibt die unverbrüchliche Liebe des Sängers zu seiner Geliebten Aurilla. Der Name Aurilla bedeutet »die Goldene«. Kapsber- ger gönnt sich und uns eine anmutige, eingängige Melodie und einen dezenten Tanzrhythmus als Bei uns spielen Sie Begleitung. Die heitere Grundstimmung des Textes wird so bestens vermittelt. die erste Geige. Das nächste Lied stammt wieder von Sigismondo D’India: ›Ma che? Squallido e oscuro‹ stammt aus der 1609 in Mailand erschienenen Sammlung »Le musiche I«. Der Text beschreibt einen Mo- ment emotionaler Hochspannung: Der Liebende küsst seine Geliebte im Moment ihres Todes und ist noch in diesem Augenblick von ihr entzückt.

Nach diesem morbiden, deklamatorischen Stück erklingt ein zweites Lied des Lautenvirtuosen Kapsberger: ›Felici gl’animi‹ stammt aus dem »Libro quarto die villanelle« (Rom, 1623) und ist sehr liedhaft gehalten – ganz anders als die übrigen Werke des heutigen Abends. Das Strophenlied besingt die Welt der Schäfer: Er preist sie glücklich, da sie nichts von Schmerz und Beschwerden wissen und nur harmonische Tage verbringen. Deshalb berät Sie der Chef persönlich.

audalis • Kohler Punge & Partner • Wirtschaftsprüfer • Steuerberater • Rechtsanwälte In ›Eraclito amoroso‹ der Komponistin Barbara Strozzi geht es um den verliebten griechischen Rheinlanddamm 199 • 44139 Dortmund • Tel.: +49 (0)231.2255-500 • [email protected] • www.audalis.de Denker Heraklit, der den ewigen Wandel in der Welt auf die griffige Formel »panta rhei – alles fließt« brachte. BarbaraS trozzi lebte und wirkte in Venedig, wo 1651 auch die Sammlung »Cantate,

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12 I 13 Werke Filippo Vitali I’ mi morrò tacendo. Werde ich schweigend sterben. ›O bei lumi‹ ›O schöne Augen‹ (Text: unbekannt) Giulio Caccini O bei lumi, o chiome d’oro O schöne Augen, o goldene Haare, ›Odi, Euterpe‹ ›Höre, Euterpe‹ Ond’io moro Euretwegen sterbe ich (Text: Ansaldo Cebà, 1565 – 1622) Tra el foco e bei legami. Im schönen Feuer und in schönen Banden. Fiamme e strali raddioppate, Flammen und Strahlen, verdoppelt euch, Odi, Euterpe, il dolce canto Höre, Euterpe, den süßen Gesang, Folgorate, Trefft mich wie ein Blitz, Ch’a lo stil Amor m’impetra Den Amor mich zu singen ersucht, Per ch’io sempre avampi e ami. Damit ich stets erglühe und liebe. Et accorda al dolce canto Und zum süßen Gesang stimmt er ein L’aureo suon della mia cetra, In den goldenen Klang meiner Leier, A me sempre ogn’asprea sorte Mich ereile jedes bittere Los, Ch’a dir quel ch’ei mi ragiona Weil zu dem, was er zu künden mich heißt, Cara morte, Teuer sei mir der Tod. Troppo dolce amor mi sprona. Süßeste Liebe mich anspornt. Fia per voi, luci serene, Mög es geschehen für euch, lichte Augen, Peli a voi che ‘l core honora Für euch, ihr Haare, die mein Herz verehrt, Di notturno e casto velo Mit dem keuschen Schleier der Nacht Ben ch’ìo mora, Mag ich auch sterben, La mia Lidia il sen copria; Verhüllte meine Lydia ihre Brust; Siate a me dolci catene. Seid mir goldene Ketten. Ma la luna in mezzo il cielo Doch der Mond am hohen Himmel Dolcemente il sen m’apria, Entblößte den lieblichen Busen, O, se mai, begl’occhi alteri O ihr schönen, würdigen Augen, Ch’a mirar sì bel tesoro Sodass beim Betrachten des Schatzes Men severi, Möchtet ihr weniger streng meinem Flehen, Lampeggiò di fiamme d’oro. Ihre Brust in goldenen Flammen erblitzte. Vi mostraste a preghi, al pianto Meinem Weinen euch je zeigen, Ridirebbe in dolci modi So würde in lieblicher Weise E vedea soave e pura Und ich sah sich öffnen, lieblich und rein, Vostre lodi Meine Laute, mein Gesang La sua neve il petto aprire; Das Schneeweiß ihres Busens; Questa Cetra e questo Canto. Wieder künden euren Preis. E sentia di dolce cura Und ich spürte mit süßer Sorge Nel mio petto il cor languire; In meiner Brust das schmachtende Herz; E salir veloce, e leve Und schnell und leicht stieg auf mein Herz, Sigismondo D’India Il mio cor tra neve e neve. Zwischen Schneeweiß und Schneeweiß. ›Crud’ Amarilli‹ ›Grausame Amarillis‹ (Text: Giovanni Battista Guarini, 1538 – 1612) Io mirava e tu ferivi, Ich blickte auf, und du, meine Lydia, Lidia mia, soavemente; Verwundetest mich sanft; Crud’ Amarilli, Grausame Amarillis, Io spronava e tu rapivi Ich drängte, und du raubtest Che col nom’ancora Die du selbst mit deinem Namen Nel tuo sen la vista ardente; Dem glühenden Blick deinen Busen; D’amar, ahi lasso! amaramente insegni. Mich, weh mir, bittre Liebe lehrst. Io movea poche faville, Einen kleinen Funken fachte ich an, Amarilli, del candido ligustro Amarillis, weißer und schöner Tu le fiamme à mille à mille. Du dagegen tausend Flammen. Più candida più bella, Als der Blütenschnee des Liguster, Ma de l’àspido sordo Aber tauber, wilder und flüchtiger Ma sì dolce ardeva il core, Aber süß glühte mein Herz, E più sorda più fèra e più fugace. Als die taube Viper. Ch’ogni fiamma ed ogni dardo Dass jede Flamme und jeder Strahl Poi che col dir t’offendo, Da ich dich durch meine Worte kränke, In quel caro sen d’amore In meiner liebenden Brust

14 I 15 Rinfrescava ogni ora un guardo, Unentwegt meinen Blick erneuerten, Gli daran acerbe pene. Werden ihnen herbe Pein zufügen. E già m’era il cor ferito Und kaum war mein Herz getroffen, Deh ben mio... Ach, mein Liebes... A le piaghe un dolce invito Schuf dies meinen Wunden Erquickung. Queste mani e questi piedi Diese Hände, diese Füße, Ch’or con gusto e gaudio vedi, Die man mit Wohlgefallen sieht, Tarquinio Merula Ahime, com’in varii modi Ach, wie spitze Nägel sie ›Canzonetta Spirituale sopra ›Geistliches Wiegenlied‹ Passeran acuti chiodi. Einst durchbohren werden. »Alla Nanna«‹ (Text: unbekannt) Questa faccia graziosa, Dieses holde Antlitz, Rubiconda hor più che rosa Das gesund und rosig strahlt, Hor ch’e tempo di dormire, Nun, da Zeit zum Schlafen ist, Sputi e schiaffi sporcheranno Wird durch Schläge und Spucken Dormi mi figlio e non vagire, Schlaf, mein Sohn, und weine nicht, Con tormento e grand’afanno. Qualvoll und schmerzlich beschmutzt. Perché tempo ancor verrà, Denn es kommt noch die Zeit, Che vagir bisognerà. Da man wird weinen müssen. Ah con quanto tuo dolore, Ach, mit wie viel Schmerzen werden, Deh ben mio, deh cor mio fa, Ach, mein Liebes, ach, mein Herz, Sola speme del mio core, Einzige Hoffnung meines Herzens, Fa la ninna ninna na. Eia, eia, schlaf ein. Questo capo e questi crini Dieses Haupt und dieses Haar Passeran acuti spini. Bald durchbohren spitze Dornen. Chiudi quei lumi divini, Schließ die göttlich schönen Augen, Come fan gl’altri bambini, Wie es die anderen Kinder tun, Ah ch’in questo divin petto, Ach, in diese Gottesbrust stößt, Perché tosto oscuro velo Denn bald wird ein dunkler Schleier Amor mio dolce diletto, Mein süßes, teures Lieb, Priverà di lume il cielo. Schon das Licht dem Himmel rauben. Vi farà piaga mortale, Eine todbringende Wunde Deh ben mio... Ach, mein Liebes... Empia lancia e di sleale. Treulos die verruchte Lanze.

O ver prendi questo latte Nimm dennoch die Milch entgegen Dormi dunque, figliol mio, So schlaf denn, mein Sohn, Dalle mie mammelle intatte, Hier aus meinen reinen Brüsten, Dormi pur, redentor mio, Schlafe doch, du mein Erlöser, Perché ministro crudele Auch wenn ein grauser Diener schon Perché poi con lieto viso Denn mit frohem Antlitz Ti prepara aceto e fiele. Essig und Galle dir bereitet. Ci vedrem in Paradiso. Sehen wir uns wieder im Paradies. Deh ben mio... Ach, mein Liebes... Hor che dorme la mia vita, Nunmehr, da mein Leben schläft, Amor mio, sia questo petto Diese Brust sei dir, mein Lieb, Del mio cor gioia compita, Meines Herzens ganze Freude, Hor per te morbido letto, Nun ein sanftes, weiches Bett Taccia ognun con puro zelo, schweigt mit reinem Eifer jeder, Pria che rendi ad alta voce Ehe mit lauter Stimm’ am Kreuze du Taccian sin la terra e’l cielo. Sollen auch Erd und Himmel schweigen. L’alma al Padre su la croce. Dem Vater die Seele empfiehlst. Deh ben mio... Ach, mein Liebes... E fra tanto, io che farò? Was werde ich indessen tun? Il mio ben contemplerò, Ich werde mein Lieb betrachten, Posa hor queste membra belle Ruhe nun aus die schönen Glieder, Ne starò col capo chino Ihm mit gesenktem Haupt beistehen, Vezzosette e tenerelle, Die anmutigen und zarten, Fin che dorme il mio bambino. Solange mein liebes Kind schläft. Perché poi feri e catene Denn Eisen und Ketten

16I I17 17 Texte Sigismondo D’India Amorosa star la rosa Lieblich eine Rose blühen? ›Torna il sereno Zefiro‹ ›Es kehrt der milde Zephir wieder‹ Tra tempeste e tra procelle Wer sah in Sturm und in Gewitter (Text: unbekannt) Lampeggiar amiche stelle. Je Sterne freundlich leuchten?

Torna il sereno Zefiro, Es kehrt der milde Zephir wieder, Ecco uscir del sol il sole Seht die Sonne sich erheben, E gl’augellini garruli, Und die zwitschernden Vögel, E di Dio l’immensa prole, Seht Gottes gewalt’gen Spross, De’ boschi dolci musici, Der Wälder liebliche Musikanten, Tra gli orrori spuntar fiori, Seht in der Öde Blumen sprießen, Cantando insieme, temprano, Fügen, einträchtig vereint im Gesang, O bel lampo, o del campo O edles Licht, Blume des Feldes, Al suon del rio che mormora Dem Klang des murmelnden Bächleins Fior che sol fa primavera, Die allein den Frühling bringt Con corde e note armoniche. Wohlklingende Weisen hinzu. E de l’or l’età primiera. Und das erste goldene Zeitalter!

Io sol, involto il tristo core, Ich allein habe mein Herz verhüllt, Casti amanti ecco senz’ali, Ihr keuschen Liebenden, ohne Flügel, Anzi sepolto in trist’ horrore, Ja begraben in traurigem Schrecken, Ecco Amor senz’arco e strali Seht Amor, ohne Pfeil und Bogen, Al suon del pianto intuon in tristi lai: Und weinend klage ich: Che nel seno di vil fieno Der in schlichtes Heu gebettet Primavera per me non sarà mai. Frühling wird es nie mehr für mich. Freddo giace, senza face. Liegt in Kälte, ohne Licht. Ma se scalda il core a gente, Doch wird sein kaltes Herz erst warm, Ringiovenito ogn’arbore Alle wieder verjüngten Bäume È che poi farebbe ardente. Dann wird er wahrhaftig brennen. Di verde manto vestesi, Kleiden sich in grünes Gewand, Ridenti campi e pratore Die lachenden Felder und Auen S’apre poi le labbra al riso, Öffnet er den Mund zum Lachen, Di verde spoglia immantansi, Bedecken sich mit grünem Kleid, Rose dà di paradiso, Schenkt er uns das Paradies, E in fin le grotte adornansi Und selbst die Höhlen schmücken sich S’altro puote ne le grotte Kann es jemand schauen, Di fior vermigli e candidi. Mit Blumen, leuchtend rot und weiß. Vagheggiarle, senz’amarle, Ohne es zu lieben? Su, su prendi arco e faretra, Auf, auf, Köcher nimm und Bogen, Io sol smarrita fuor d’ogni usanza Ich allein, schmucklos und verloren, Casto Amore, e ’l cor mi spetra. Keuscher Amor, triff mein Herz. Secca e sfiorita Meine Hoffnung Di mia speranza Vertrocknet und verblüht, Il più bel verde Beginne inmitten des Grüns Claudio Monteverdi Intuono in tristi lai: Mein Klagelied: ›Si dolce è’l tormento‹ ›So süSS ist die Qual‹ Primavera per me non sarà mai. Frühling wird es nie mehr für mich. (Text: Carlo Milanuzzi, um 1630)

Si dolce è’l tormento So süß ist die Qual, Biagio Marini Ch’in seno mi sta, Die ich im Busen trage, ›Natività di Christo‹ ›Die Geburt Christi‹‹ Ch’io vivo contento Dass ich glücklich lebe, (Text: unbekannt) Per cruda beltà. Ist die Schöne auch grausam. Nel ciel di bellezza Mag am Himmel ihrer Schönheit Con le stelle in ciel che mai Wer sah je am Sternenhimmel S’accreschi fierezza Auch Hochmut gedeihen, Vidi il sol spiegar i rai, Sonnenstrahlen sich ergießen? Et manchi pietà: Mag Mitleid ihr fehlen: Chi tra gelo nel suo stelo Wer im Frost an ihrem Zweige Che sempre qual scoglio Fest wie ein Fels

18 I 19 Texte All’onda d’orgoglio In der Woge des Stolzes Giovanni Girolamo Mia fede sarà. Wird meine Treue stehen. Kapsberger ›Aurilla mia‹ ›So süSS ist die Qual‹ La speme fallace Soll falsche Hoffnung (Text: unbekannt) Rivolgam’ il piè. Den Schritt mir verwirren, Diletto ne pace Freude und Friede Aurilla mia, quando m’accese Meine Aurilla, als mich der lebhafte Strahl Non scendano a me. Mir versagt sein, Quel vivo raggio di tua beltà, Deiner Schönheit entflammt, E l’empia ch’adoro Mag die Grausame, die ich liebe, Quando un tuo sguardo al cor mi scese, Als ein Blick von dir mein Herz getroffen, Mi nieghi ristoro Mir auch den Trost Io restai privo di libertà. Ward ich meiner Freiheit beraubt. Di buona mercé: Ihres Erbarmens verwehren: Tra doglia infinita, Trotz endloser Schmerzen, Ohimè ch’i lampi de tuoi bei lumi Ach, das Strahlen deiner schönen Augen Tra speme tradita Trotz enttäuschter Hoffnung A questi miei già piacquero sì, Gefiel den meinen so sehr, Vivrà la mia fè. Steht meine Treue fest. Che ben che versin’ fontane e fiumi Dass sie trotz Strömen von Tränen Aman lo strale che li ferì. Den Pfeil liebten, der sie verwundet. Per foco e per gelo Vor Hitze, vor Kälte Riposo non hò. Finde ich keine Ruh. Bocca di rose, poerta del riso, Rosenmund, Pforte des Lächelns, Nel porto del cielo Im Hafen des Himmels Chiome catene di servitù, Locken, die in Knechtschaft binden, Riposo haverò. Werde ich Frieden finden. Così m’havete da me diviso So habt ihr mich von mir selbst entfernt, Se colpo mortale Wenn der schmerzende Stich Che tornar mio non spero più. Dass ich nicht auf Rückkehr hoffen kann. Con rigido strale Des tödlichen Pfeils Il cor m’impiagò, Das Herz mir verwundet, Cangiando mia sorte Wenn der Stachel des Todes Sigismondo D’India Col dardo di morte Mein Schicksal wendet, ›Ma che? Squallido e oscuro‹ ›Selbst leer und bleich‹ Il cor sanerò. Dann heilt mein Herz. (Text: Torquato Tasso, 1544 – 1595)

Se fiamma d’amore Wenn es der Liebe Glut Ma che? Squallido e oscuro Selbst leer und bleich Già mai non sentì Nie gefühlt hat, Anco mi piaci. Entzückst du mich. Quel riggido core Jenes verhärtete Herz, Anima bella, Du schöne Seele, Ch’il cor mi rapì, Das mir das meine raubte, Se qui intorno gire, Wenn du in der Nähe weilst Se nega pietate Wenn sie sich nicht meiner erbarmt, Se odi il mio pianto, Und meine Klagen hörst, La cruda beltate Diese grausame Schöne, A le mie voglie audaci Verzeih den Diebstahl, Che l’alma invaghì: Die meine Seele entzückt, Perdona il furto Das vermessene Wagnis Ben fia che dolente, Soll sie selbst eines Tages E ’l temerario aridire: Und meinen kühnen Drang: Pentita e languente Reuevoll und schmachtend Da le pallide labbra i freddi baci, Von blassen Lippen Sospirimi un dì. Voll Schmerzen seufzen nach mir. Che sì caldi sperai, Will ich kalte Küsse dir rauben, Vuo’ pur rapire; Die ich mir heiß erhoffte; Parte torrò di sue ragioni a morte, Ich will das Recht des Todes schmälern Baciando queste labbra Mit dem Kuss auf diese Lippen,

20 I 21 Texte Esangui e smorte. So blutleer und tot. Barbara Strozzi ›L’Eraclito amoroso‹ ›Der verliebte Heraklit‹ (Text: unbekannt) Girolamo Kapsberger ›Felici gl’animi‹ ›Glücklich die Gemüter‹ Udite, Hört, (Text: unbekannt) Udite amanti la cagione, oh Dio, Hört, ihr Liebenden, den Grund, oh Gott, Ch’a lagrimar mi porta, oh Dio, Der mich zum Weinen bringt: Felici gl’animi Glücklich die Gemüter, Nell’adorato e bello idolo mio, In meinem vielgeliebten, teuren Schatz, Che greggie guidano, Die Herden führen Che si fido credei, la fede e morta. Den ich so treu geglaubt, erstarb die Treue. Ne’cure esanimi Und keine bösen Sorgen Nel petto annidano, Im Herzen hegen, Vaghezza ho sol di piangere, Nur Weinen ist jetzt mein Begehr, Di se piacevoli Aus sich heraus Mi pasco sol di lagrime, Ich nähre mich nur von Tränen mehr, I giorni menano, Angenehm die Tage verbringen Il duolo e mia delitia, Die Pein ist mir Befriedigung E dilettevoli Und mit Freuden E son mie gioie i gemiti. Und Freuden sind die Klagen mir. I cor serenano. Ihr Herz erheitern. O piacer stabile, O beständiges Glück, Ogni martire aggradami, Jede Qual ergötzt mich, O povertad’ amabile. O liebliche Armut. Ogni dolor dilettami. Jeder Schmerz erfreut mich. I singulti mi sanano Alle Schluchzer heilen mich, Del duol si ridono, Über Schmerz lachen sie, I sospir mi consolano. Alle Seufzer trösten mich. Il sen tranquillano, Das Herz beruhigen sie, Le noie ancidono, Beschwerden töten sie, Oh Dio, Oh Gott, D’ardor sfavillano, Vor Eifer erglühen sie, Nell’adorato e bello idolo mio In meinem vielgeliebten, teuren Schatz, Ch’à lor vaghissimo Auf dass sich ihnen Che si fido credei, la fede e morta. Den ich so treu geglaubt, erstarb die Treue. Il cielo indorasi, Der Himmel aufs Prächtigste vergolde, Ch’à lor bellissimmo Auf dass ihre Wiese Ma, se la fede negami Doch wenn die Treue mir verwehrt Il prato infiorasi. Auf das Schönste erblühe. Quell’incostante e perfido Der flatterhafte, böse Schatz, O piacer... O beständiges Glück... Almen fede serbatemi So haltet ihr doch die Treue mir Sino alla morte Bis in den Tod, Qui nembi horribili Hier erzittern sie nicht Oh lagrime. Oh Tränen. Non si raggirano, Vor schrecklichen Stürmen, Ne’ crudi sibili Und die Winde stoßen Ogni tristezza assalgami, Alle Trauer befalle mich, I venti spirano, Kein rohes Gezische aus, Ogni cordoglio eternisi, Mein Schmerz dauere ewig fort, Ma nudre l’aria Die Luft jedoch ist Tanto ogni male affliggami So sehr quäle mich mein Leid, D’odori nobile, Erfüllt von edlen Düften, Che m’uccida e sotterrimi. Dass es mich tötet und begräbt. Ne’ scherzi varia Und seine Scherze ändert April’ immobile. Unerschütterlich der April. O piacer... O beständiges Glück...

22 I 23 Texte Tarquinio Merula Quel dardo velenoso Jener giftige Pfeil ›Folle è ben che si crede‹ ›Der ist verrückt, der glaubt‹ Vola a ferirmi il petto: Fliegt, meine Brust zu treffen: (Text: unbekannt) Bellezze ond’io tutt’ardo Schönheit, für die ich brenne E son da me diviso. Und von mir selbst mich trenne, Folle è ben che si crede Der ist verrückt, der glaubt, Piagatemi col sguardo, Verwund mich mit dem Blick, Che per dolce lusinghe amorose Dass mich zarte, schmachtende Blicke Sanatemi col riso. Heil mich mit einem Lächeln. O per fiere minaccie sdegnose Oder üble Verleumdungen Dal bel idolo mio ritragga il piede. Von meinem Schatz fernhalten können. Armatevi pupille Bewaffnet euch, Pupillen, Cangi pur suo pensiero Er möge sein Trachten überdenken, D’asprissimo, d’asprissimo rigore, Mit allerstrengster Härte, Eh’il mio cor prigioniero Denn mein gefangenes Herz Versatemi su’l core Besprengt mir ruhig das Herz Spera che goda Ia Iibertà, Kann kaum auf Freiheit hoffen, Un nembo di faville, Mit einem Funkenregen, Dica chi vuole, dica chi sà. Was man auch sage, was man auch weiß. Ma ’l labro non sia tardo Doch darf der Mund nicht säumen, A ravvivarmi ucciso. Mich Toten aufzuwecken. Altri per gelosia Den Eifersüchtigen schlagen Feriscami quel sguardo, Verletz mich nur der Blick, Spiri pur empie fiamme dal seno Flammen der Bosheit aus der Brust, Ma sanimi quel riso. Doch heile mich, oh Lächeln. Versi pure Megera il veleno Megaira mag ihr Gift verströmen, Perché rompi al mio ben, fede mia. Um mein Vertrauen zu zerstören. Begli occhi a l’armi, a l’armi! Oh Augen, zu den Waffen! Morte il viver mi taglia Der Tod mag mir das Leben nehmen, Io vi preparo il seno. Ich biete euch die Brust. Mai sia ver che si scioglia Doch die zarten Bande, die mich fesseln, Gioite di piagarmi, Vergnügt Euch, mich zu quälen, Quel caro laccio che preso m’ha, Werden sich niemals lösen, Infin ch’io venga meno. Bis mir die Sinne schwinden. Dica chi vuole, dica chi sà. Was man auch sage, was man auch weiß. E se da vostri dardi Und wenn durch eure Pfeile Io resterò conquiso, Besiegt ich mich erkläre, Ben havrò tempo e Ioco Bald werde ich Zeit und Muße haben, Ferischino quei sguardi, Verletzt mich dann, ihr Blicke, Da sfogar l’amorose mie pene Mein Liebesleid zu offenbaren Ma sanimi quel riso. Doch heile mich, oh Lächeln. Da temprar del amato mio ben Und zu schüren das verborgene Feuer E de l’arso mio cor l’occulto foco. In meinem Liebsten und meinem Herzen. E tra l’ombre e gli orrori Und in den Schatten und Schrecken de notturni splendori Der funkelnden Nacht Il mio ben furto s’asconderà, Wird sich mein Liebster verstecken, Dica chi vuole, dica chi sà. Was man auch sage, was man auch weiß.

Claudio Monteverdi ›Quel sguardo sdegnosetto‹ ›Jener hochmütige Blick‹ (Text: unbekannt)

Quel sguardo sdegnosetto Jener hochmütige Blick, Lucente e minacioso, Leuchtend und bedrohlich,

24 I 25 Texte 26 I 27 Private Musicke Pierre Pitzl

Private Musicke ist zum einen ein Violenconsort, zum andern ein Consort aus Zupfinstrumenten, Pierre Pitzl, geboren 1965, studierte Gitarre an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst das sich vornehmlich auf Gitarren und Lauten konzentriert. So eröffnen sich, in Verbindung mit in Wien, erhielt 1984 sein Solistendiplom mit Auszeichnung und war Preisträger beim Wettbewerb Sängern und weiteren Instrumentalisten, vielfältige Besetzungsmöglichkeiten; jedes Projekt »Jugend musiziert«. An der Schola Cantorum in Basel studierte er Laute bei Eugen Dombois, Hop- dieses Ensembles ist in seinem klanglichen Ausdruck einzigartig und überrascht durch reizvolle kinson Smith und Jürgen Hübscher sowie Kammermusik und Generalbass bei Jesper Christensen. Arrangements und ein weit gefächertes Repertoire immer aufs Neue. Eine wichtige Rolle spielt Danach studierte er Viola da Gamba bei Wieland Kuijken und Christoph Coin. Seit einigen Jahren dabei auch die Improvisation. Die Mitglieder des Ensembles sind Spezialisten der Alten Musik und ist er auch als Solist und Begleiter auf der Barockgitarre gefragt und seine Konzerttätigkeit mit kommen aus verschiedenen Ländern Europas. Sie verfügen über große Erfahrung als Solisten Ayre Espanol, Concerto Köln, Clemencic Consort, Ensemble Daedalus, Frans Brüggen, Wolfgang sowie als Ensemblemusiker. Der Name Private Musicke ist einer Sammlung von Consortmusik Glüxam u. a. führten ihn zu den »Salzburger Festspielen«, den »Resonanzen« Wien und zum »Fe- des englischen Komponisten Martin Peerson aus dem Jahr 1620 entnommen. Seit seiner Grün- stival van Vlaanderen«. Er ist Leiter des Ensembles Private Musicke, mit dem er für die ORF Edi- dung 1998 trat das Ensemble unter der Leitung von Pierre Pitzl bei verschiedenen europäischen tion Alte Musik sowie für ACCENT mehrere CDs aufgenommen hat. Zudem war er als Dozent bei Festivals Alter Musik auf (»Resonanzen« Wien, »Festival d’Aix-en-Provence«, »Lucerne Festival« verschiedenen Meisterkursen (Fondazione Giorgio Cini Venedig, »Tage der Alten Musik« Pöllau, u. a). Bisher sind sechs CDs in der ORF Edition »Alte Musik« und beim deutschen Label ACCENT »Festival de Música Antigua de Sevilla«) tätig und unterrichtete an der Universität Brünn sowie erschienen; sie wurden mit hervorragenden Kritiken und internationalen Preisen ausgezeichnet. am Konservatorium in Frankfurt am Main. Seit 1995 unterrichtet Pierre Pitzl Viola da Gamba am Die neue, 2009 bei ACCENT erschienene CD mit der spanischen Sopranistin Raquel Andueza ist Konservatorium in Wien. dem spanischen Vihuelisten und Komponisten gewidmet. Vor kurzem erschien bei der Deutschen Grammophon die Einspielung des Programms des heutigen Abends mit Magdalena Kožéna unter dem Titel »Lettere Amorose«. Magdalena Kožená

Magdalena Kožená wurde in Brünn geboren. Zunächst studierte sie am Konservatorium ihrer Besetzung Private Musicke Heimatstadt, bevor sie bei Eva Blahová in Bratislava ihre Ausbildung fortsetzte. Mehrfach errang sie Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben, so etwa 1995 beim »Internationalen Gitarre Lira da Gamba Mozartwettbewerb« in Salzburg. Hugh Sandilands Brigitte Gasser Magdalena Kožená ist Exklusivkünstlerin der Deutschen Grammophon. 2001 wurde ihre erste Colascione Violone Solo-CD mit Liedern von Dvoˇrák, Janáˇcek und Martin˚u mit dem »Gramophone Award« ausge- Daniel Pilz Richard Myron zeichnet. Weitere Aufnahmen für die Deutsche Grammophon umfassen Arien von Mozart, Gluck und Myslive ˇcek mit der Prager Philharmonie und Michel Swierczewski, französische Arien mit Theorbe Perkussion dem Mahler Chamber Orchestra unter Marc Minkowski, Glucks »Paride ed Elena« mit dem Ga- Jesús Fernández Baena David Mayoral brieli Consort und Paul McCreesh, ein Recital mit Malcolm Martineau, eine vielbeachtete CD (»La- mento«) mit Kantaten der Bach-Familie mit der Musica Antiqua Köln und Reinhard Goebel, ein Harfe Gitarre, Leitung Mozart-Album mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment mit Sir Simon Rattle, eine CD mit Margret Köll Pierre Pitzl Händel-Arien, eine Vivaldi-CD unter Mitwirkung des Venice Baroque Orchestra unter der Leitung von Andrea Marcon und die Recital-CD »Songs my mother taught me« mit Malcolm Martineau. 2004 wurde Magdalena Kožená vom Magazin »Gramophone« zur »Künstlerin des Jahres« gewählt. Für die Aufnahme von Martin ˚us »Julietta«-Fragmenten mit Sir Charles Mackerras und dem Czech Philharmonic Orchestra erhielt die Künstlerin 2009 einen »Gramophone Award«.

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Aix-en-Provence und München, als de l’Ordredes der als an die an domeneo«) mit (»Idomeneo«) sowohl mit Bernard Haitink und Marc Minkowski nach Paris als auch mit auch als Paris nach Minkowski Marc und Haitink Bernard mit sowohl rphée mit John mit Orphée rchestra und das Philadelphia das und Orchestra Chamber V mit führte siedasPublikumimFebruar 2008indasfrühe20. Jahrhundert. falls Werke einer nommierten Festivals, so in München, tutte«) mit Magdalena Magdalena Magdalena KoženáimKONZERTHAUS DORTMUND in oyal OperaHouseCoventGarden. Royal Idamante mit James azionale di Nazionale Robin Berliner Philharmoniker,Berliner das Poppea« mit Marc Minkowski in Wien auf. Weitereauf. Wien in Minkowski Marc mit Poppea« etpee« a se als sie war Festspielen« Bronfman, MalcolmMartineau, Francisco sowie in der in sowie Francisco bei der »Schubertiade der bei enezuela mit Gustavo Dudamel. enezuela mitGustavo arüber hinaus ist Magdalena Magdalena ist hinaus Darüber ondon, Paris, Brüssel,Paris, London, Magdalena Magdalena Ihre Magdalena Magdalena V taatsoper Staatsoper Claudio atja (»Katja arvara T taatsoper Staatsoper K icciati,die mit Philharmoniker Wiener onzertaktivitäten umfassen onzertaktivitäten Orchestra of Sir K bbado, das Abbado, Santa ožená gab bei ihrem ersten Besuch im Besuch ersten ihrem bei gab ožená K Arts etdesLettres«ausgezeichnet. K Simon ožená wurde 2003 von der französischen ožená gehört zu den führenden den zu gehört ožená Unter den Epoche zusammenfasste. Mit liot Gardiner in Paris und als und Paris in Gardiner Eliot Sir nter den Unter ecilia mit Myung-Whun mit Cecilia abanova«) mit Jiˇrímit Kabanova«) Bˇelohlávek als und Levine auf. attle zu Rattle erleben. Europe und das Roger Schwarzenberg«. New K msterdam, Wien, Hamburg, Wien,Amsterdam, Linden in der n ivni) mit Giovanni«) (»Don Zerlina oninklijk Y rchestra of the of Orchestra orrington und Norrington orker Linden. András SchiffundMitsukoUchida. rchestra mit Orchestra Die K arnegie und Carnegie uftritte bei zahlreichen namhaften zahlreichen bei Auftritte Concertgebouworkest Sesto (»Giulio ožená auch als auch ožená T Salzburg, Scottish Als itelrolle von Rolle des ie arbeitet mit Pianisten wie Pianisten mit arbeitet Sie udem trat Zudem sie trat an der herubino (»L e Cherubino aniel Harding und Harding Daniel hung sowie das sowie Chung ge of Age Sir Liedern von Chamber Sir Aix-en-Provence, ängerinnen der Gegenwart. der Sängerinnen Alice Simon Simon Cesare«) in ctavians Octavians (»Der erone in Monteverdis »L Monteverdis in Nerone Rossinis »La Enlightenment,das pernsängerin erfolgreich. Opernsängerin K ngagements führten Engagements T onzerthaus einen onzerthaus ully Hall auf. Hall ully issabon, Prag, Lissabon, Orchestra mit taatsregierung Staatsregierung mit dem attle sowie als sowie Rattle attle, das Rattle, klu Hrocut als Harnoncourt, Nikolaus ozze di Figaro«) erlebte man sie in sie man erlebte Figaro«) di Nozze Debussy, Mahler, msterdam mit Mariss Jansons, das Jansons, Mariss mit Amsterdam Cherubino, Amsterdam. Bei den »Salzburger imón Bolívar Simón New Sir Cenerentola« führte sie an das Aldeburgh und Simon Rosenkavalier«), als Glucks benso war sie Gast bei re- bei Gast sie war Ebenso Y ucerne Festival Lucerne Sir orker Metropolitan aniel Barenboim, Daniel rchestern, darunter die darunter Orchestern, K otterdam Philharmonic Rotterdam Zerlina, iederabend, der eben- der Liederabend, Charles Mackerras und openhagen, Rattle,die osì fan (»Così Dorabella Strauss und Poulenc Als ie als Mélisande als Sie Y ’incoronazione di ’incoronazione outh Sir Edinburgh sowie biogra fie olistin trat sie trat Solistin T orabella und Dorabella o trat sie an sie trat So itel »Chevalier Simon rchestra of Orchestra Accademia T Idamante Orchester okio, Opera Rattle Y efim San In hohen Lagen

Höhenflug Philippe Jaroussky steht in der kleinen Familie der Countertenöre längst in der ersten Reihe und hat sich einen Namen als musikalischer Entdecker gemacht. Mit Arien des Venezianers Antonio Caldara wird er das Publikum bezaubern.

Do 18.11.2010 · 20.00

Gretchenfrage Nach ihrer Zeit als »Junge Wilde« ist Annette Dasch jetzt wieder in Dortmund zu Gast. Begleitet vom Münchner Rundfunkorchester singt sie Arien von Joseph Haydn, Robert Schumann und Giuseppe Verdi, die sich mit der tragischen Gretchenfigur befassen.

Fr 01.04.2011 · 20.00

Alles, was die Seele bewegt Zu Gustav Mahlers 100. Todestag widmet das Mahler Chamber Orchestra dem Komponisten einen ganzen Konzertabend. Im Zentrum des Programms stehen Lieder aus Mahlers »Wunderhorn«- Zyklus mit der Sopranistin Mojca Erdmann.

Di 24.05.2011 · 20.00

Musik ist wie ein Puzzle aus Tönen: Viele Elemente fügen sich zusammen zur Erfolgsmelodie des KONZERTHAUS DORTMUND. Unterstützen auch Sie hochkarätige Konzerte und profitieren durch Kartenvorkaufsrecht, exklusive Einladungen, kostenlosen Bezug von Broschüren etc. Werden Sie Teil der Gemeinschaft der »Freunde des Konzerthaus Dortmund e.V.« Infos: T 0231- 22 696 261· www.konzerthaus-dortmund.de Weiterhören Texte Walter Liedtke

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