„Und Spurlos Verschollen Ist Hiervon Die Tradition“
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„Und spurlos verschollen ist hiervon die Tradition“ Die Aufführungs- und Rezeptionsgeschichte von Mozarts Jupiter-Sinfonie im Prisma der Wagnerschen Dirigier- und Interpretationsästhetik bis zum Einsetzen der historisch informierten Aufführungspraxis Inauguraldissertation an der Philosophisch-historischen Fakultät der Universität Bern zur Erlangung der Doktorwürde vorgelegt von Christoph Moor Promotionsdatum: Freitag, 18. Oktober 2019 eingereicht bei Prof. Dr. Anselm Gerhard, Institut für Musikwissenschaft der Universität Bern und Dr. Chris Walton, Forschungsschwerpunkt Interpretation der Hochschule der Künste Bern Christoph Moor Laufenburgerstrasse 30 4058 Basel 07-066-566 Bern, den 14. Juli 2019 Originaldokument gespeichert auf dem Webserver der Universitätsbibliothek Bern Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Keine Bearbeitung 2.5 Schweiz Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/li- censes/by-nc-nd/2.5/ch/ oder schicken Sie einen Brief an Creative Commons, 171 Second Street, Suite 300, San Francisco, California 94105, USA. Urheberrechtlicher Hinweis Dieses Dokument steht unter einer Lizenz der Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Keine Bearbeitung 2.5 Schweiz. http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.5/ch/ Sie dürfen: dieses Werk vervielfältigen, verbreiten und öffentlich zugänglich machen Zu den folgenden Bedingungen: Namensnennung. Sie müssen den Namen des Autors/Rechteinhabers in der von ihm festgelegten Weise nennen (wodurch aber nicht der Eindruck entstehen darf, Sie oder die Nutzung des Werkes durch Sie würden entlohnt). Keine kommerzielle Nutzung. Dieses Werk darf nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden. Keine Bearbeitung. Dieses Werk darf nicht bearbeitet oder in anderer Weise verändert werden. 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Die Entwicklung des Dirigierens im Fluchtpunkt einer interpretierenden Dirigier-Ästhetik in Richard Wagners Umfeld 11 1.1 Einleitung 11 1.2 Vom gemeinsamen physischen Puls zum optischen Taktieren 12 1.3 Vom Taktieren zum Interpretieren 13 1.4 Wagners Zeitgenossen 17 1.4.1 Gaspare Spontini (17741851) 18 1.4.2 Carl Maria von Weber (17861826) 20 1.4.3 Felix Mendelssohn Bartholdy (18091847) 23 1.4.4 Françoise-Antoine Habeneck (17811849) 26 1.4.5 Hector Berlioz (18031869) 29 1.4.6 Franz Liszt (18111886) 32 1.5 Zusammenfassung 34 2. Versuch über eine Aufführungshistorie der Jupiter-Sinfonie mit einem Fokus auf einer möglichen Aufführungspraxis von der Entstehungszeit bis zu Richard Wagner 36 2.1 Einleitung 36 2.2 Die Entstehungszeit der letzten drei Sinfonien 36 2.3 Mozarts Manuskript der Jupiter-Sinfonie 41 2.4 Die Verbreitung der Jupiter-Sinfonie 42 2.4.1 Adaptionen 46 2.5 Der Beiname Jupiter 47 2.6 Orchestrale Aufführungen ab 1803 49 2.6.1 Dresden während Wagners Aufenthalt (1842–1849) 56 2.6.2 Die Concerts conservatoire in Paris (1828–1950) 56 2.7 Zusammenfassung 58 3. Richard Wagner und die Jupiter-Sinfonie 59 3.1 Zürich 59 3.2 Das Stimmenmaterial der Allgemeinen Musikgesellschaft Zürich 63 3.2.1 Melos 64 3.2.1.1 Erstes Motiv 64 3.2.1.2 Zweites Motiv 68 3.2.1.3 Drittes Motiv 70 3.2.2 Transparenz und Klangausgleich 72 3.2.3 Dynamische Übergänge 76 3.2.4 Zusammenfassung 85 3.3 Kritiken Zürich 88 3.4 London 89 3.5 Kritiken London 92 3.5.1 Allgemeine Kritiken 92 3.5.2 Kritiken zur Jupiter-Sinfonie 97 3.6 Cosimas Tagebücher 99 3.7 Schriften – Wagners Interpretationsverständnis 101 3.7.1 Über Tempi 107 3.7.1.1 Menuett 107 3.7.1.2 Andante 108 3.7.1.3 Allegro (sentimental/naiv) 111 3.8 Wagner als neuer interpretierender Typus des Orchesterleiters 113 3.8.1 Wagners charakteristische Dirigier-Eigenschaften 115 3.9 Zusammenfassung 120 4. Wagners Nachfolge – eine Traditionslinie in der Interpretationsgeschichte der Jupiter-Sinfonie? 122 4.1 Die erste Generation nach Wagner 122 4.1.1 Hans von Bülow (1830–1894) 122 4.1.1.1 Von Bülow der Dirigent 123 4.1.1.2 Von Bülow – Mozart 131 4.1.1.3 Von Bülow – Jupiter-Sinfonie 133 4.1.2 Hans Richter (1843–1916) 136 4.1.2.1 Hans Richter – Wagner 136 4.1.2.2 Richter der Dirigent 138 4.1.2.3 Richter – Mozart 141 4.1.2.4 Richter – Jupiter-Sinfonie 142 4.1.3 Arthur Nikisch (1855–1922) 144 4.1.3.1 Arthur Nikisch – Wagner 144 4.1.3.2 Nikisch der Dirigent 145 4.1.3.3 Nikisch – Mozart 150 4.1.3.4 Nikisch – Jupiter-Sinfonie 151 4.1.4 Felix Mottl (1856–1911) 154 4.1.4.1 Felix Mottl – Wagner 154 4.1.4.2 Mottl der Dirigent 155 4.1.4.3 Mottl – Mozart 157 4.1.4.4 Mottl – Jupiter-Sinfonie 160 4.2 Die zweite Generation nach Wagner 163 4.2.1 Gustav Mahler (1860–1911) 163 4.2.1.1 Mahlers Retuschen 171 4.2.1.2 Mahler – Jupiter-Sinfonie 173 4.2.1.3 Mahlers Stimmenmaterial der Jupiter-Sinfonie 174 4.2.1.4 Zusammenfassung 188 4.2.3 Felix Weingartner (1863–1942) 189 4.2.3.1 Von Bülows Schützling wird kritisch 191 4.2.3.2 Der Grenzzieher – Jupiter-Sinfonie 195 4.2.3.3 Der Rückbesinner 201 4.2.2 Richard Strauss (1864–1949) 203 4.2.2.1 Strauss – Mozart 206 4.2.2.2 Strauss – Jupiter-Sinfonie 208 4.2.2.3 „A set of exercises“ – Kritiken 222 4.2.2.4 Zusammenfassung 225 4.3 Die dritte Generation nach Wagner 227 4.3.1 Willem Mengelberg (1871–1951) 227 4.3.1.1 Die Wagner-Linie 228 4.3.2 Bruno Walter (1876–1962) 231 4.3.2.1 „Ein nachschöpferisches Ich“ 232 4.3.2.2 Die Jupiter-Sinfonie 235 4.3.2.3 „Die Leitung ist gut“ – Kritiken 250 4.3.2.4 „Espressivo“ – Zusammenfassung 250 4.3.3 Otto Klemperer (1885–1973) 252 4.3.3.1 Die Jupiter-Sinfonie 257 4.3.3.2 Gegen die „Verweichlichung“ 265 4.3.4 Willhelm Furtwängler (1886–1954) 267 4.3.4.1 „Der Charmbolzen“ 270 4.3.4.2 Die Jupiter-Sinfonie 273 4.3.4.3 „Der letzte ‚Espressivo‘-Dirigent“ 276 4.3.5 Hans Knappertsbusch (1888–1965) 277 4.3.5.1 „Der ruppige Humanist“ 279 4.3.5.2 Die Jupiter-Sinfonie 280 4.3.5.3 „al fresco“ 284 4.3.6 Fritz Reiner (1888–1963) 285 4.3.6.1 Die Jupiter-Sinfonie 286 4.3.6.2 „Gegensätze“ 293 4.3.7 Fritz Busch 1890–1951) 295 4.3.7.1 „Etwas Stinklangweiliges“ 296 4.3.7.2 „Etwas Herrliches“ 297 4.3.7.3 "Von allen etwas" 298 4.3.8 Hermann Scherchen (1891–1966) 299 4.3.8.1 Die Jupiter-Sinfonie 301 4.3.8.2 Aufnahme und Partitur 305 4.3.8.3 „Tradition, nicht Linie“ 312 4.3.9 Clemens Krauss (1893–1954) 313 4.3.9.1 Die Jupiter-Sinfonie 315 4.3.9.2 „Der Ursinn des Dirigierens ist der Rhythmus“ 324 4.3.10 Karl Böhm (1894–1981) 325 4.3.10.1 „Kein allgemein gültiger Mozart-Stil“ 326 4.3.10.2 Die Jupiter-Sinfonie 329 4.3.10.3 „Im Spannungsfeld“ 330 4.3.11 Paul Kletzki (1900–1973) 332 4.3.11.1 Die Jupiter-Sinfonie 333 4.3.11.2 „Die Form“ 342 4.3.12 Herbert von Karajan (1908–1989) 343 4.3.12.1 „Man fragt die Gastgeberin nicht“ 347 4.3.12.2 Die Jupiter-Sinfonie 348 4.3.12.3 „Inhaltsleerer Schönheitskult“ 355 5. Zusammenfassende Schlussbemerkungen 356 6. Quellen 365 6.1 Abkürkungen 365 6.2 Literaturverzeichnis 365 6.3 Zeitungen und Zeitschriften 382 6.4 Tondokumente und Tempoübersicht 384 6.5 Notenquellen 386 1. Einleitung Die Frage, ob Interpretation eine Geschichte haben kann, ist in den letzten Jahren vermehrt in das Bewusstsein der Musikforschung gerückt. Wie Hans-Joachim Hinrichsen in seinem Aufsatz zur Historik der Interpretationsforschung aufzeigt, konnten in jüngster Vergangenheit die Zweifel an dieser Art der wissenschaftlichen Forschung weitgehend ausgeräumt werden.1 Auch die vorliegende Analyse hat sich im weiten Sinn am Spannungsfeld zwischen den Extremen „Texttreue“ und „Werkwahrheit“ abgearbeitet. Künstlerisches Handeln wird dabei einerseits in Bezug zu einer vermeintlichen Tradition nach Wagner untersucht, bei der der kreative nachschaffende Prozess im Zentrum der Analyse steht, und andererseits interessiert der Prozess im Verhältnis zur Interpretations-Geschichte von W. A. Mozarts Jupiter-Sinfonie (KV 551). Die Primärquellen der vorliegenden Analyse bilden annotierte Dirigier-Partituren, Orchesterstimmen, Aufnahmen sowie weitere philologische Materialien. Während schriftliche Zeugnisse Jahrhunderte zurückverfolgt werden können, stehen musikalische Einspielungen erst seit der Zeit des anbrechenden 20. Jahrhunderts zur Verfügung. Dennoch sind auch diese als Werkzeug für eine musikalische Archäologie verwendbar, wenn man sie als Bohrtürme benutzt. So sind zum Beispiel vom ersten Nachfolger Wagners, Hans von Bülow, keine Partitur und selbstverständlich keine Aufnahme der Sinfonie überliefert. Dennoch können über seine Interpretation Schlüsse gezogen werden, die sich aus vorhandenen Aufnahmen, zum Beispiel eines Otto Klemperers, gewinnen lassen. Denn dieser vertrat einen verbürgten, Bülow diametral gegenüberstehenden Interpretations-Standpunkt. Diese ex negativo-Analyse ermöglicht eine „Kernbohrung“ bis zu Wagner zurück. Selbst- verständlich kommt diese Methode nicht ohne Spekulationen aus und sie muss verschiedene Einzelaspekte grosszügig als Ganzes interpretieren. Trotzdem vermag sie es, in einer Kombination mit der klassischen philologischen Arbeit, ein Bild über die Aufführungs- und Rezeptionsgeschichte der Jupiter-Sinfonie und eine vermeintliche Wagner-Tradition zu vermitteln.