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CYAN MAGENTA GELB SCHWARZ CYAN MAGENTA GELB SCHWARZ

Johannes Brahms 987 auf Welte-Mignon gespielt ( Volume 2 ) TACET

Pianist: Composition (Roll Number; Recording Date) Duration

1 Olga Samaroff: Rhapsody in G Minor, Op. 79 No. 2 (1476; rec. 1908) 5:18 2 : Piano Sonata in F Minor, Op. 5, 2 nd mov. “Andante espressivo” (1108; rec. 1906) 11:28

3 Joseph Pembaur, Jr.: Ballade in D Minor, Op. 10 No. 1 (“Edward”) (3264; rec. 1919) 4:46 4 Joseph Pembaur, Jr.: Ballade in D Major, Op. 10 No. 2 (3265; rec. 1919) 7:37 Sonderausgabe für 5 Joseph Pembaur, Jr.: Ballade in B Minor, Op. 10 No. 3 (“Intermezzo”) (3266; rec. 1919) 4:13 Augustinermuseum Freiburg 6 Joseph Pembaur, Jr.: Ballade in B Major, Op. 10 No. 4 (3267; rec. 1919) 9:42 7 Emil Paur: Pieces for piano Op. 76 No. 1, Capriccio in F # Minor (2552; rec. Dec. 1911) 3:07 Vol. 2 8 Ernst von Dohnányi: Pieces for piano Op. 76 No. 2, Capriccio in B Minor (497; rec. 1905) 2:46 9 Carl Friedberg: Rhapsody in G Minor, Op. 79 No. 2 (1095; rec. 1906) 4:35 auf Welte-Mignon bl Elly Ney: Pieces for piano Op. 118 No. 5, Romance in F Major (1113; rec. 1906) 3:52 gespielt von bm Konstantin Igumnov: Pieces for piano Op. 118 No. 6, Intermezzo in E b Minor (2064; rec. 1910) 5:17 bn Fanny Davies: Pieces for piano Op. 119 No. 2, Intermezzo in E Minor (1774; rec. 1909) 4:10 Davies, Dohnányi, Friedberg, bo TODAY : Pieces for piano Op. 119 No. 3, Intermezzo in C Major (386; rec. 1905) 1:31 Lhévinne, Nikisch, Paur u. a. bp Arthur Nikisch: Hungarian Dance No. 1 in G Minor (arr. A. Nikisch) (1085; rec. 1906) 3:13 bq Arthur Nikisch: Hungarian Dance No. 6 in D Major (arr. A. Nikisch) (1088; rec. 1906) 3:15 br Josef Lhévinne: Gavotte from Glucks opera‚“Iphigenie in Aulis“, arr. by Brahms, Anh. Ia No. 2 (1303; rec. 1906) 3:23

Total playing time 79:13

TACET-987_Seite_12 TACET-987_Seite_12 TACET-987_Seite_1 TACET-987_Seite_1 Die Musik von Johannes Brahms – ihre einzigen Brahms-Einspielungen – ver- Weitere Welte-Mignon CDs – Further releases see: www.tacet.de auf Welte-Mignon Klavierrollen mitteln Eigenschaften von Brahms eigenem ( Folge 2 ) Spiel. In ihren Memoiren (Cobbett‘s Cyc- TACET 140: Chopin Études op. 10, op. 25 TACET 146: Artur Schnabel lopedia of Music) beschreibt sie sein Spiel In Folge 1 wurde das Welte-Verfahren bereits als „frei und sehr elastisch“, sie erwähnt genauer beschrieben. Daher kann ich mich die überall herrschende Balance und die diesmal mehr auf die Interpretationen der stets fühlbare Präsenz des „Grundrhythmus Welte-Künstler konzentrieren und zwar unter den Rhythmen an der Oberfl äche“. Sie zunächst auf die englische Pianistin Fanny bewunderte seine „expansive Elastizität – im Davies (1861 – 1934) und den ungarischen Gegensatz zu einem echten Rubato“ und Komponisten Ernst von Dohnányi (1877 – schwärmte dafür, wie er „einen ganzen Takt 1960), die trotz eigener starker Persönlichkeit oder sogar eine ganze Phrase in die Länge eine lebendige Vorstellung von Brahms’ Vor- zog, anstatt die Stelle mit einem geraden, tragsstil vermitteln. metronomischen Taktschlag zu verderben“. Während der späten 1880er und in den Sie beobachtete auch, wie gut Brahms eine 1890er Jahren spielte Fanny Davies, eine Phrase begann, wie gut er sie beendete und Schülerin aus Clara Schumanns Klasse am „eine Menge Platz“ ließ „zwischen dem Ende Leipziger Konservatorium, häufi g mit engen der einen und dem Beginn der anderen“ und Freunden von Brahms wie dem Geiger Joseph sie dennoch ohne jede Lücke miteinander Joachim und dem Klarinettisten Richard verband. TACET 145: Ernst von Dohnányi TACET 152: Reger plays Reger Mühlfeld zusammen und hörte Brahms’ Der „delikate, eigensinnige Humor“, der Interpretationen seiner eigenen Werke. Ihr Davies an Brahms Spiel beeindruckte, zeich- wurden die englischen Erstaufführungen des net auch ihre Interpretation des e-Moll- Klarinettentrios und der Klarinettensonaten Intermezzos in den äußeren Agitato-Teilen (1892 / 1895) und Teile aus op. 116 und 117 aus. Seine Fähigkeit, Ernst und „tiefe Zärtlich- anvertraut (1893). George Bernhard Shaw keit ohne Sentimentalität“ auszudrücken, genoss ihre geistvollen und teilweise respekt- fi nden sich dagegen im zentralen Grazioso- losen Konzerte, ihre „ungehemmte Impulsi- Teil. Zum rastlosen Charakter der äußeren vität“, „leuchtenden Skalen“ und „äußerst Teile gesellen sich kleine Verzögerungen, die inspirierenden überraschenden Einfälle“. die Wiederkehr des Kopfmotives unterstrei- chen; das Arpeggieren der Akkorde (über die Fanny Davies von Brahms geforderten hinaus), manchmal Davies Aufnahmen der Intermezzi op. 116 verbunden mit zeitlicher Verzögerung, das Nr. 4 in E-Dur und op. 119 Nr. 2 in e-Moll Betonen der Dissonanzen (Takte 2 und 12), 2 11

TACET-T987 _Seite_2 TACET-T987 _Seite_11 Auf der 1. Brahms-CD dieser Serie sind u. a. Impressum der neuen harmonischen Richtungen (Takt teil und das breite Ritardando, mit rollenden folgende Künstler zu hören: Hubert Flohr, 5) oder melodischen Verläufe (Takte 14, 30, Akkorden, womit sie die Energie vor dem Emil Paur, Hans Haass, Fanny Davies, Walter Recorded: 2007 31) und das zeitweise Verbreitern der Einstieg in die Mini-Reprise des langsamer Gieseking, Carl Friedbert, Arthur Nikisch, Instrument: Steinway D Schritte bei dynamischen Höhepunkten gespielten Grazioso-Teils abbaut. Nach Richard Singer. Welte-Vorsetzer technique and (Takte 6, 12, 52 – 55) erinnern daran, wie dem Hören von Davies‘ Aufnahme wirken maintenance: Hans-W. Schmitz Brahms hauchdünne Dynamikunterschiede Einspielungen wie die „moderne“ von Wil- Diese Aufnahmen werden unterstützt durch einsetzte, um „größte Ernsthaftigkeit und helm Backhaus von 1939, der sich meist das Simpson Center for the Humanities und Technical equipment: TACET Wärme auszudrücken, nicht nur in Bezug am Metrum orientiert, sich bei geforder- die Graduate School at the University of auf Klang, sondern auch auf Rhythmus“, ter Erregung lediglich auf Beschleunigung Washington (Seattle), durch die American The piano rolls for this recording are from und wie er „nicht nur auf einer Note ver- beschränkt und Eigenheiten wie arpeggierte Brahms Society und durch den Freundeskreis the collections of: weilt, sondern bei einer ganzen Idee, als ob Akkorde und überlagerte Hände vermeidet, des Augustinermuseums Freiburg e. V. Augustinermuseum Freiburg i. Br. er sich nicht von ihrer Schönheit losreißen eher charakterlos. Danksagungen Hans-W. Schmitz, Stuttgart könnte“. Zeitversatz zwischen den Händen Wissenschaftliche und künstlerische Beratung: im Mittelteil gehört ebenso zu der natürli- Ernst von Dohnányi George Bozarth, Hans-W. Schmitz, Tamara Cover design: Julia Zancker chen und ausdrucksstarken Interpretation Der junge Ernst von Dohnányi, ungarischer Friedman und Gerhard Dangel Booklet layout: Toms Spogis von Davies wie bei der berühmten Edison- Komponist und lernte an der Buda- Aufnahme des ersten ungarischen Tanzes pester Hochschule und unterrichtete an der The artists featured on the fi rst Brahms CD in Recorded and produced by Andreas Spreer durch Brahms selber. Berliner Hochschule. Er betrachtete Joseph this series will include Hubert Flohr, Emil Paur, Im Andantino grazioso arpeggiert Davies Joachim als seinen Mentor, obwohl er nie bei Hans Haass, Fanny Davies, Walter Gieseking, c 2008 TACET Akkorde, um die Wiederholung einer melo- ihm studierte. Brahms schätzte Dohnányis Carl Friedbert, Arthur Nikisch, Richard Singer p 2008 TACET dischen Geste zu betonen, verweilt auf c-Moll Klavierquintett op. 1 und empfahl es and others. einem Auftakt, bevor sie den folgenden N. Simrock zum Druck. Obwohl sich die zwei www. tacet. de Taktschwerpunkt ebenfalls arpeggiert und Komponisten nie trafen, ist die Verwand- These recordings are underwritten by grants die Enden der Phrasen und Teile verbreitert. schaft ihrer musikalischen Stile vom Beginn from the Simpson Center for the Humanities Allerdings klingen diese Erweiterungen des von Dohnányis Karriere an offensichtlich. In and the Graduate School at the University of Notentextes nie sentimental. Wie beim eige- seiner Version des h-Moll Capriccio op. 76 Washington (Seattle), by the American Brahms nen Spiel von Brahms entsteht so „Gefühl“ Nr. 2 vereint Dohnányi den fantastischen Stil Society and the Freundeskreis des Augustiner- und nicht „Gefühlsduselei“. Davies erreicht einer geistreichen Scarlatti-Caprice mit dem museums Freiburg e. V. emotionale Ausgeglichenheit durch nur traditionellen Gestus des kosmopolitischen Credits kurzes Verweilen auf (kleinen und großen) ungarischen Stils. Bemerkenswert, wie er die Scholarly and artistic advisor: George Bozarth, Höhepunkten und schnelles Verlassen der- Sechzehntelpaare in den Takten 7 – 10 wie Hans-W. Schmitz, Tamara Friedman and selben. Andere Merkmale ihrer Aufnahme synkopiert spielt, betonte Anapäste, und sie Gerhard Dangel des e-Moll Intermezzos sind lebhafte, un- auf die gleiche Art komprimiert, die in Bar- ebene Duolen beim Eintritt in den Schluss- tóks Aufnahmen von dessen Sonatine und 10 3

TACET-T987 _Seite_10 TACET-T987 _Seite_3 der Rumänischen Tänze zu hören ist; wie er steht in starkem Kontrast zur Aufnahme von conducting posts in , Boston, Kassel, sonatas, he also left a number of acoustical die Melodie im Hauptteil einrahmt, sogar Carl Friedberg weiter hinten auf dieser CD. Königsberg, , Mannheim, New York, recordings of Brahms’s solo and chamber mit mehr expressiven Arpeggio-Akkorden Elly Ney (1882 – 1968), deutsche Pianistin, and Pittsburgh. Of note in the B-fl at major music. His capricious C-major Intermezzo, als vorgeschrieben; und wie er die hinken- studierte bei Isidor Seiss, Theodor Lesche- Intermezzo is his grazioso double-dotting. with its coy hesitations and romantic effu- den Gesten übersteigert, mit denen Brahms tizky und Emil Sauer. Sie trat regelmäßig mit Carl Friedberg (1872 – 1955), a German sions, marks a high point in the art of the die Höhepunkte mit einem schnellen Strin- dem Gewandhausorchester Leipzig unter pianist who studied briefl y with Clara Schu- brief salon piece. gendo erreicht, und dann schwärmerisch Arthur Nikisch auf und in Kammermusik- mann, taught piano at the Con- Arthur Nikisch (1855 – 1922), who stud- auf den blumigen Ornamenten verweilt, die und Orchesterkonzerten mit ihrem Ehe- servatory, before moving to the ied violin under Hellmesberger at the Vienna „sich in Fülle wie über den Rand eines über- mann, dem Geiger und Dirigenten Willem Conservatory in 1904. His offi cial début was Conservatory and played in the Vienna Court quellenden Trichters ergießen“ (um Liszts van Hoogstraten. Während der 1920er Jahre with the Vienna Philharmonic Orchestra under Orchestra under Brahms, was one of the most Beschreibung von Zigeunermusik zu zitie- konzertierte sie vor allem in Amerika, wo ihr in 1892, and in 1893 performed infl uential orchestral and opera conductors of ren). Dohnányis intensives Stringendo vor Mann Dirigentenstellen innehatte. Nach der an all-Brahms recital in the presence of the his day, holding held posts in Boston, Buda- dem melodischen Höhepunkt verhindert, Rückkehr nach Europa unterrichtete sie composer, who admired his playing and pest, Leipzig, and Berlin. Known for his broad dass seine gebrochenen Dyaden der rechten Klavier am Mozarteum in Salzburg (1939 – later demonstrated to him in private many and fl exible tempi, he delivers particularly Hand sentimental klingen (Takte 62 – 63). 1945) und wurde bekannt als eine der of his piano works. His full-bodied G-minor broad and free interpretations of Brahms’s ersten deutschen Interpretinnen von Beet- Rhapsody moves in tempestuous halts and Hungarian Dances in his own reductions of Zu den anderen Welte-Mignon Künstlern auf hoven, Chopin und Brahms. Ihre akusti- surges. the four-hand scores – with little concern over dieser CD: schen Aufnahmen des Klaviertrios op. 8 von Konstantin Igumnov (1873 – 1948), a dropped and altered notes. Olga Samaroff (1882 – 1948), amerikani- Brahms und des zweiten Klavierkonzertes Russian pianist, studied with Alexander Siloti Josef Lhévinne (1874 – 1944), a Russian sche Pianistin (geborene Lucy Hickenlooper wurden wiederveröffentlicht. Neys Wieder- and Pavel Pabst at the Moscow Conservatory, pianist, studied at the Moscow Conservatory, aus Texas) studierte am Pariser Konser- gabe des Andante aus der f-Moll-Sonate ist where he taught piano from 1899. His rendi- where he taught before returning to concretiz- vatorium bei Elie Delaborde, in Berlin bei unverwechselbar durch viele rhythmische tion of the E-Flat minor Intermezzo is steadier, ing and moving to Berlin. After World War I Jedliczka und Ernest Hutcheson vor der Veränderungen, besonders im Poco-più- though more impressionistic than Rudolf Ganz’s he immigrated to the United States with his Rückkehr in die USA; Debut in der Carnegie lento-Teil, und starken Gebrauch des „Hum- brooding performance (on CD 1). wife, the pianist Rosina Lhévinne, and in 1924 Hall unter Walter Damrosch und den New pelns“, um Melodien hervorzuheben, ein Artur Schnabel (1882 – 1951), an Austrian the two of them joined the faculty of the Juil- Yorker Symphonikern. Später leitete sie Mittel, welches ebenfalls bei der Wieder- pianist who studied piano in Vienna under liard School. Since Josef Lhévinne made very die Musikabteilung des Konservatoriums gabe der F-Dur Romanze weiter hinten auf and theory under few recordings, his performance of Brahms’s von Philadelphia und lehrte an der Juilliard dieser CD auffällt. Brahms’s friend, Eusebius Mandyczewski, arrangement of Gluck’s Gavotte is a welcome School (1924 – 1948). Zu ihren Schülern Josef Pembaur, Jr. (1875 – 1950), öster- settled in Berlin (1900 – 33), where he taught addition to the repertoire. zählen William Kapell, Eugene List, Rosalyn reichischer Pianist, studierte an der Münchner at the Hochschule für Musik from 1925. With Tureck und Alexis Weissenberg u. a.. Ihre Musikhochschule und unterrichtete danach the rise of Hitler he immigrated to the United George S. Bozarth Aufnahme der g-Moll Rhapsodie mit hartem an der Münchner Musikschule, am Leipziger States, where he became an American citi- Seattle, May 2007 Rhythmus und knackiger Artikulation ent- Konservatorium und an der Münchner Musik- zen in 1944. Especially known for his live and hüllt die dämonische Seite des Werkes und hochschule. 1910 Veröffentlichung seiner recorded cycles of all thirty-two Beethoven 4 9

TACET-T987 _Seite_4 TACET-T987 _Seite_9 tine and Rumanian Dances; how he festoons Elly Ney (1882 – 1968), a German pianist Ideen über das Klavierspiel: Von der Poesie Brahms’ Freund Eusebius Mandyczewski, the melody of the central section with even who studied under Isidor Seiss, Theodor Les- des Klavierspiels. lebte in Berlin (1900 bis 1933), wo er an more expressively rolled chords than are writ- chetizky and Emil Sauer, regularly appeared Emil Paur (1855 – 1932), österreichischer der Hochschule für Musik seit 1925 unter- ten; and how he intensifi es the frustrated alla with the Leipzig Gewandhaus Orchestra under Dirigent, lernte bei Joseph Hellmesberger richtete; nach der Machtübernahme durch zoppa gestures with which Brahms builds his Arthur Nikisch and with her husband, the vio- am Wiener Konservatorium und spielte am Hitler emigrierte er in die USA, wo er 1944 climax with a rapid stringendo and then lingers linist and conductor Willem van Hoogstraten, Wiener Hoforchester während Brahms Zeit; zum amerikanischen Staatsbürger wurde; lovingly on the fl owery ornamentation that in chamber and orchestral concerts. During bekleidete Orchester- und Dirigentenpositi- besonders bekannt wurde er für seine live falls “in abundance as if running over the brim the 1920s she concertized mainly in America, onen in Berlin, Boston, Kassel, Königsberg, dargebotenen und aufgenommenen Zyklen of a horn of plenty” (to quote Liszt’s descrip- where her husband held conducting posts. Leipzig, Mannheim, New York und Pitts- aller 32 Beethoven-Sonaten; er hinterließ tion of elaboration in gypsy music). Dohnányi’s Returning to Europe, she taught piano at the burgh. Eine Eigenart im B-Dur Intermezzo eine Reihe von akustischen Aufnahmen von intense stringendo before the melodic climax Mozarteum in Salzburg (1939 – 45) and became ist sein graziöses Doppelpunktieren. Brahms Solo- und Kammermusik. Sein kapri- prevents his broken right-hand dyads (bars know as one of Germany’s foremost interpret- Carl Friedberg (1872 – 1955), deutscher ziöses C-Dur Intermezzo mit den neckischen 62 – 63) from sounding sentimental. ers of Beethoven, Chopin, and Brahms. Her Pianist, studierte kurz bei , Verzögerungen und romantischen Ergüssen acoustical recordings of Brahms’s Piano Trio, lehrte Klavier am Frankfurter Konservato- markieren einen Höhepunkt in der Kunst der The other Welte-Mignon artists whose record- Op. 8, and Second Piano Concerto have been rium, 1904 am Kölner Konservatorium; offi - kurzen Salonstücke. ings of Brahms’s piano music fi ll this CD are: reissued. Ney’s performance of the Andante zielles Debut 1892 mit den Wiener Philhar- Arthur Nikisch (1855 – 1922) studierte from the F-minor Sonata is distinctive for its monikern unter Gustav Mahler. 1893 spielte Violine bei Hellmesberger am Wiener Olga Samaroff (1882 – 1948), an American many rhythmic alterations, especially in the er ein reines Brahmskonzert in Anwesenheit Konservatorium und spielte im Wiener pianist (born Lucy Hickenlooper in Texas), Poco più lento section, and extensive use of des Komponisten, der sein Spiel bewunderte Hoforchester unter Brahms. Er war einer der studied at the Conservatory under Elie “limping” to bring out melodies, a practice und ihm später privat viele seiner Klavier- einfl ussreichsten Orchester- und Operdiri- Delaborde, in Berlin with Jedliczka, and with also in evidence in her performance of the werke zeigte. Seine vollmundige g-Moll genten seiner Tage; Positionen in Boston, Ernest Hutcheson, before returning to the F-major Romance found later on this CD. Rhapsodie bewegt sich zwischen stürmi- Budapest, Leipzig und Berlin. Auch sonst United States, where she made her Carnegie Josef Pembaur, Jr. (1875 – 1950), an Austrian schem Vorwärts und plötzlichem Halten. bekannt für seine breiten und fl exiblen Hall debut with Walter Damrosch and the New pianist who studied at the Munich Academy of Konstantin Igumnov (1873 – 1948), rus- Tempi, steuert er hier besonders breite York Symphony. Later she chaired the music Music and subsequent served on the faculties sischer Pianist, studierte bei Alexander Solti und freie Interpretationen der Ungarischen department of the Philadelphia Conservatory of the Munich Musikschule, the Leipzig Con- und Pavel Pabst am Moskauer Konservato- Tänze von Brahms in seiner eigenen Tran- and taught at the Juilliard School (1924 – 48), servatory, and the Munich Academy of Music, rium, wo er ab 1899 Klavier unterrichtete. skription der vierhändigen Partituren bei her pupils including William Kapell, Eugene published his thoughts on piano-playing in Seine Wiedergabe des es-Moll Intermezzo – mit wenig Skrupeln bei fehlenden oder List, Rosalyn Tureck, and Alexis Weissenberg, Von der Poesie des Klavierspiels (1910). ist stetiger, dennoch impressionistischer als veränderten Noten. among others. Her performance of the G- Emil Paur (1855 – 1932), an Austrian die grüblerische von Rudolf Ganz auf der Josef Lhévinne (1874 – 1944), russischer minor Rhapsody, with its tight rhythms and conductor who studied violin under Joseph ersten CD. Pianist, lernte am Moskauer Konservato- crisp articulation, reveals the work’s demonic Hellmesberger at the Vienna Conservatory Artur Schnabel (1882 – 1951), österreichi- rium, wo er bis zu seinem Umzug nach side and stands in stark contrast to Carl Fried- and played in the Vienna Court Orchestra scher Pianist, studierte Klavier in Wien Berlin unterrichtete. Nach dem Weltkrieg berg’s interpretation later on this CD. during Brahms’s time, held orchestral and bei Theodor Leschetizky und Theorie bei emigrierte er in die USA mit seiner Frau, 8 5

TACET-T987 _Seite_8 TACET-T987 _Seite_5 der Pianistin Rosina Lhévinne. 1924 wurden the clarinetist Richard Mühlfeld, and heard express “sincerity” and “deep tenderness with- performance of the E minor Intermezzo are beide an die Juilliard School berufen. Da Brahms interpret his own works. To her were out sentimentality” is refl ected in her grazioso the jaunty, uneven duplets as the piece enters Joseph Lhévinne nur sehr wenige Aufnahmen entrusted the English premières of the Clarinet central section. Adding to the restless quality its fi nal stretch and the broad ritardando, with machte, ist seine Interpretation von Brahms Trio and Sonatas (1892 / 1895) and pieces from of the outer sections are slight hesitations that rolled chords, with which she dissipates energy Arrangement der Gavotte von Gluck eine op. 116 and 117 (1893). underline recurrences of the head motive; the before embarking on the mini-reprise of the willkommene Ergänzung des Programms. enjoyed her spirited and at times irreverent rolling of chords (beyond those designated by grazioso section, played at a slower tempo. performances, with their “unrestricted impul- Brahms), sometimes coupled with time-taking, After hearing Davies’s interpretation, perform- George S. Bozarth siveness,” “lightening scales,” and “the most to emphasize dissonances (bars 2 and 12), new ances like Wilhelm Backhaus’s “modern” 1939 Seattle, May 2007 inspiriting dash.” harmonic directions (bar 5), or melodic shape sound recording, which mostly purrs along ( Deutsche Übersetzung: Andreas Spreer ) (bars 14, 30, 31); and momentary broaden- like clockwork, relying on speed for agitation Fanny Davies ings of pace at dynamic climaxes (bars 6, 12, and devoid of such “incrustations” as rolled Davies’s 1909 interpretations of the Intermezzi 52 – 55) that recall how Brahms used hair- chords and “limping” hands, seems rather in E major and E minor, op. 116 No. 4 and 119 pin dynamics to “express great sincerity and characterless. No. 2 – the only Brahms recordings she made – warmth, allied not only to tone but to rhythm reveal many of the attributes of Brahms’s own also,” and how he would “linger not on one Ernst von Dohnányi The Music of Johannes Brahms on playing that Davies noted in her memoirs (in note alone, but on a whole idea, as if unable to The young Ernst von Dohnányi, a Hungarian Welte-Mignon Reproducing Piano Cobbett’s Cyclopedia of Music ): her renditions tear himself away from its beauty.” Disjunction composer and pianist who studied at the Rolls (Volume 2 ) are “free and very elastic,” but “balance [is] between the hands (“limping”) is as natural Budapest Academy and taught at the Berlin always there,” “fundamental rhythms underly- and expressive a part of Davies’s performance Hochschule, considered his Having described the nature of the Welte ing the surface rhythms” always felt. Davies of the central section’s accompanied melody mentor even though he never studied with recording process in the liner notes to Volume appreciated Brahms’s “expansive elasticity as it is a feature in Brahms’s famous Edison him. Brahms enjoyed Dohnányi’s C-minor 1, I would like to focus attention here on the – in contradistinction to a real rubato” – and recording of the fi rst Hungarian Dance. In Piano Quintet, Op. 1, and recommended it to interpretations of two Welte artists – the marveled at how he preferred “to lengthen the Andantino grazioso Davies rolls chords N. Simrock, Berlin, for publication. Although English pianist Fanny Davies (1861 – 1934) and a whole bar, or even a whole phrase, rather to emphasize the reiteration of a melodic the two composers never actually met, the the Hungarian composer Ernst von Dohnányi than spoil it by making up the time into a gesture, linger on an anacrusis before also kinship of their musical styles is evident from (1877 – 1960) – who provide a vital link to the strictly metronomic bar.” She also observed rolling the climactic downbeat that follows, the start of Dohnányi’s career. In his interpre- performance style of Brahms and his circle, how Brahms began phrases well, ended them and broaden the ends of phrases and sections. tation of the B minor Capriccio, Op. 76 No. 2, as fi ltered through their own strong musical well, left “plenty of space between the end of But such additions to the text never lead to Dohnányi unites the fantastic style of the witty personalities. one and the beginning of another,” and yet excess sentimentality. As in Brahms’s playing, Scarlatti caprice with the gestural traditions During the late 1880s and throughout joined them “without any hiatus.” it is “sentiment (as distinct from sentimental- of the cosmopolitan style hongrois. Note how the nineties Fanny Davies, a product of Clara The “delicate, wayward humour” Davies ity)” that is present. The way in which Davies he plays the pairs of sixteenth notes in bars Schumann’s studio and the Leipzig Conserva- encountered in Brahms’s playing informs her achieves emotional balance is to linger only 7 – 10 as syncopated, accented anapests and tory, frequently performed with such Brahms’s performance of the agitato outer sections of briefl y at climaxes (small and large), and quit compresses them in the same manner one intimates as the violinist Joseph Joachim and the E minor Intermezzo, while his ability to them hastily. Other features of note in her hears in Bartók’s performances of his Sona- 6 7

TACET-T987 _Seite_6 TACET-T987 _Seite_7 der Pianistin Rosina Lhévinne. 1924 wurden the clarinetist Richard Mühlfeld, and heard express “sincerity” and “deep tenderness with- performance of the E minor Intermezzo are beide an die Juilliard School berufen. Da Brahms interpret his own works. To her were out sentimentality” is refl ected in her grazioso the jaunty, uneven duplets as the piece enters Joseph Lhévinne nur sehr wenige Aufnahmen entrusted the English premières of the Clarinet central section. Adding to the restless quality its fi nal stretch and the broad ritardando, with machte, ist seine Interpretation von Brahms Trio and Sonatas (1892 / 1895) and pieces from of the outer sections are slight hesitations that rolled chords, with which she dissipates energy Arrangement der Gavotte von Gluck eine op. 116 and 117 (1893). George Bernard Shaw underline recurrences of the head motive; the before embarking on the mini-reprise of the willkommene Ergänzung des Programms. enjoyed her spirited and at times irreverent rolling of chords (beyond those designated by grazioso section, played at a slower tempo. performances, with their “unrestricted impul- Brahms), sometimes coupled with time-taking, After hearing Davies’s interpretation, perform- George S. Bozarth siveness,” “lightening scales,” and “the most to emphasize dissonances (bars 2 and 12), new ances like Wilhelm Backhaus’s “modern” 1939 Seattle, May 2007 inspiriting dash.” harmonic directions (bar 5), or melodic shape sound recording, which mostly purrs along ( Deutsche Übersetzung: Andreas Spreer ) (bars 14, 30, 31); and momentary broaden- like clockwork, relying on speed for agitation Fanny Davies ings of pace at dynamic climaxes (bars 6, 12, and devoid of such “incrustations” as rolled Davies’s 1909 interpretations of the Intermezzi 52 – 55) that recall how Brahms used hair- chords and “limping” hands, seems rather in E major and E minor, op. 116 No. 4 and 119 pin dynamics to “express great sincerity and characterless. No. 2 – the only Brahms recordings she made – warmth, allied not only to tone but to rhythm reveal many of the attributes of Brahms’s own also,” and how he would “linger not on one Ernst von Dohnányi The Music of Johannes Brahms on playing that Davies noted in her memoirs (in note alone, but on a whole idea, as if unable to The young Ernst von Dohnányi, a Hungarian Welte-Mignon Reproducing Piano Cobbett’s Cyclopedia of Music ): her renditions tear himself away from its beauty.” Disjunction composer and pianist who studied at the Rolls (Volume 2 ) are “free and very elastic,” but “balance [is] between the hands (“limping”) is as natural Budapest Academy and taught at the Berlin always there,” “fundamental rhythms underly- and expressive a part of Davies’s performance Hochschule, considered Joseph Joachim his Having described the nature of the Welte ing the surface rhythms” always felt. Davies of the central section’s accompanied melody mentor even though he never studied with recording process in the liner notes to Volume appreciated Brahms’s “expansive elasticity as it is a feature in Brahms’s famous Edison him. Brahms enjoyed Dohnányi’s C-minor 1, I would like to focus attention here on the – in contradistinction to a real rubato” – and recording of the fi rst Hungarian Dance. In Piano Quintet, Op. 1, and recommended it to interpretations of two Welte artists – the marveled at how he preferred “to lengthen the Andantino grazioso Davies rolls chords N. Simrock, Berlin, for publication. Although English pianist Fanny Davies (1861 – 1934) and a whole bar, or even a whole phrase, rather to emphasize the reiteration of a melodic the two composers never actually met, the the Hungarian composer Ernst von Dohnányi than spoil it by making up the time into a gesture, linger on an anacrusis before also kinship of their musical styles is evident from (1877 – 1960) – who provide a vital link to the strictly metronomic bar.” She also observed rolling the climactic downbeat that follows, the start of Dohnányi’s career. In his interpre- performance style of Brahms and his circle, how Brahms began phrases well, ended them and broaden the ends of phrases and sections. tation of the B minor Capriccio, Op. 76 No. 2, as fi ltered through their own strong musical well, left “plenty of space between the end of But such additions to the text never lead to Dohnányi unites the fantastic style of the witty personalities. one and the beginning of another,” and yet excess sentimentality. As in Brahms’s playing, Scarlatti caprice with the gestural traditions During the late 1880s and throughout joined them “without any hiatus.” it is “sentiment (as distinct from sentimental- of the cosmopolitan style hongrois. Note how the nineties Fanny Davies, a product of Clara The “delicate, wayward humour” Davies ity)” that is present. The way in which Davies he plays the pairs of sixteenth notes in bars Schumann’s studio and the Leipzig Conserva- encountered in Brahms’s playing informs her achieves emotional balance is to linger only 7 – 10 as syncopated, accented anapests and tory, frequently performed with such Brahms’s performance of the agitato outer sections of briefl y at climaxes (small and large), and quit compresses them in the same manner one intimates as the violinist Joseph Joachim and the E minor Intermezzo, while his ability to them hastily. Other features of note in her hears in Bartók’s performances of his Sona- 6 7

TACET-T987 _Seite_6 TACET-T987 _Seite_7 tine and Rumanian Dances; how he festoons Elly Ney (1882 – 1968), a German pianist Ideen über das Klavierspiel: Von der Poesie Brahms’ Freund Eusebius Mandyczewski, the melody of the central section with even who studied under Isidor Seiss, Theodor Les- des Klavierspiels. lebte in Berlin (1900 bis 1933), wo er an more expressively rolled chords than are writ- chetizky and Emil Sauer, regularly appeared Emil Paur (1855 – 1932), österreichischer der Hochschule für Musik seit 1925 unter- ten; and how he intensifi es the frustrated alla with the Leipzig Gewandhaus Orchestra under Dirigent, lernte bei Joseph Hellmesberger richtete; nach der Machtübernahme durch zoppa gestures with which Brahms builds his Arthur Nikisch and with her husband, the vio- am Wiener Konservatorium und spielte am Hitler emigrierte er in die USA, wo er 1944 climax with a rapid stringendo and then lingers linist and conductor Willem van Hoogstraten, Wiener Hoforchester während Brahms Zeit; zum amerikanischen Staatsbürger wurde; lovingly on the fl owery ornamentation that in chamber and orchestral concerts. During bekleidete Orchester- und Dirigentenpositi- besonders bekannt wurde er für seine live falls “in abundance as if running over the brim the 1920s she concertized mainly in America, onen in Berlin, Boston, Kassel, Königsberg, dargebotenen und aufgenommenen Zyklen of a horn of plenty” (to quote Liszt’s descrip- where her husband held conducting posts. Leipzig, Mannheim, New York und Pitts- aller 32 Beethoven-Sonaten; er hinterließ tion of elaboration in gypsy music). Dohnányi’s Returning to Europe, she taught piano at the burgh. Eine Eigenart im B-Dur Intermezzo eine Reihe von akustischen Aufnahmen von intense stringendo before the melodic climax Mozarteum in Salzburg (1939 – 45) and became ist sein graziöses Doppelpunktieren. Brahms Solo- und Kammermusik. Sein kapri- prevents his broken right-hand dyads (bars know as one of Germany’s foremost interpret- Carl Friedberg (1872 – 1955), deutscher ziöses C-Dur Intermezzo mit den neckischen 62 – 63) from sounding sentimental. ers of Beethoven, Chopin, and Brahms. Her Pianist, studierte kurz bei Clara Schumann, Verzögerungen und romantischen Ergüssen acoustical recordings of Brahms’s Piano Trio, lehrte Klavier am Frankfurter Konservato- markieren einen Höhepunkt in der Kunst der The other Welte-Mignon artists whose record- Op. 8, and Second Piano Concerto have been rium, 1904 am Kölner Konservatorium; offi - kurzen Salonstücke. ings of Brahms’s piano music fi ll this CD are: reissued. Ney’s performance of the Andante zielles Debut 1892 mit den Wiener Philhar- Arthur Nikisch (1855 – 1922) studierte from the F-minor Sonata is distinctive for its monikern unter Gustav Mahler. 1893 spielte Violine bei Hellmesberger am Wiener Olga Samaroff (1882 – 1948), an American many rhythmic alterations, especially in the er ein reines Brahmskonzert in Anwesenheit Konservatorium und spielte im Wiener pianist (born Lucy Hickenlooper in Texas), Poco più lento section, and extensive use of des Komponisten, der sein Spiel bewunderte Hoforchester unter Brahms. Er war einer der studied at the Paris Conservatory under Elie “limping” to bring out melodies, a practice und ihm später privat viele seiner Klavier- einfl ussreichsten Orchester- und Operdiri- Delaborde, in Berlin with Jedliczka, and with also in evidence in her performance of the werke zeigte. Seine vollmundige g-Moll genten seiner Tage; Positionen in Boston, Ernest Hutcheson, before returning to the F-major Romance found later on this CD. Rhapsodie bewegt sich zwischen stürmi- Budapest, Leipzig und Berlin. Auch sonst United States, where she made her Carnegie Josef Pembaur, Jr. (1875 – 1950), an Austrian schem Vorwärts und plötzlichem Halten. bekannt für seine breiten und fl exiblen Hall debut with Walter Damrosch and the New pianist who studied at the Munich Academy of Konstantin Igumnov (1873 – 1948), rus- Tempi, steuert er hier besonders breite York Symphony. Later she chaired the music Music and subsequent served on the faculties sischer Pianist, studierte bei Alexander Solti und freie Interpretationen der Ungarischen department of the Philadelphia Conservatory of the Munich Musikschule, the Leipzig Con- und Pavel Pabst am Moskauer Konservato- Tänze von Brahms in seiner eigenen Tran- and taught at the Juilliard School (1924 – 48), servatory, and the Munich Academy of Music, rium, wo er ab 1899 Klavier unterrichtete. skription der vierhändigen Partituren bei her pupils including William Kapell, Eugene published his thoughts on piano-playing in Seine Wiedergabe des es-Moll Intermezzo – mit wenig Skrupeln bei fehlenden oder List, Rosalyn Tureck, and Alexis Weissenberg, Von der Poesie des Klavierspiels (1910). ist stetiger, dennoch impressionistischer als veränderten Noten. among others. Her performance of the G- Emil Paur (1855 – 1932), an Austrian die grüblerische von Rudolf Ganz auf der Josef Lhévinne (1874 – 1944), russischer minor Rhapsody, with its tight rhythms and conductor who studied violin under Joseph ersten CD. Pianist, lernte am Moskauer Konservato- crisp articulation, reveals the work’s demonic Hellmesberger at the Vienna Conservatory Artur Schnabel (1882 – 1951), österreichi- rium, wo er bis zu seinem Umzug nach side and stands in stark contrast to Carl Fried- and played in the Vienna Court Orchestra scher Pianist, studierte Klavier in Wien Berlin unterrichtete. Nach dem Weltkrieg berg’s interpretation later on this CD. during Brahms’s time, held orchestral and bei Theodor Leschetizky und Theorie bei emigrierte er in die USA mit seiner Frau, 8 5

TACET-T987 _Seite_8 TACET-T987 _Seite_5 der Rumänischen Tänze zu hören ist; wie er steht in starkem Kontrast zur Aufnahme von conducting posts in Berlin, Boston, Kassel, sonatas, he also left a number of acoustical die Melodie im Hauptteil einrahmt, sogar Carl Friedberg weiter hinten auf dieser CD. Königsberg, Leipzig, Mannheim, New York, recordings of Brahms’s solo and chamber mit mehr expressiven Arpeggio-Akkorden Elly Ney (1882 – 1968), deutsche Pianistin, and Pittsburgh. Of note in the B-fl at major music. His capricious C-major Intermezzo, als vorgeschrieben; und wie er die hinken- studierte bei Isidor Seiss, Theodor Lesche- Intermezzo is his grazioso double-dotting. with its coy hesitations and romantic effu- den Gesten übersteigert, mit denen Brahms tizky und Emil Sauer. Sie trat regelmäßig mit Carl Friedberg (1872 – 1955), a German sions, marks a high point in the art of the die Höhepunkte mit einem schnellen Strin- dem Gewandhausorchester Leipzig unter pianist who studied briefl y with Clara Schu- brief salon piece. gendo erreicht, und dann schwärmerisch Arthur Nikisch auf und in Kammermusik- mann, taught piano at the Frankfurt Con- Arthur Nikisch (1855 – 1922), who stud- auf den blumigen Ornamenten verweilt, die und Orchesterkonzerten mit ihrem Ehe- servatory, before moving to the Cologne ied violin under Hellmesberger at the Vienna „sich in Fülle wie über den Rand eines über- mann, dem Geiger und Dirigenten Willem Conservatory in 1904. His offi cial début was Conservatory and played in the Vienna Court quellenden Trichters ergießen“ (um Liszts van Hoogstraten. Während der 1920er Jahre with the Vienna Philharmonic Orchestra under Orchestra under Brahms, was one of the most Beschreibung von Zigeunermusik zu zitie- konzertierte sie vor allem in Amerika, wo ihr Gustav Mahler in 1892, and in 1893 performed infl uential orchestral and opera conductors of ren). Dohnányis intensives Stringendo vor Mann Dirigentenstellen innehatte. Nach der an all-Brahms recital in the presence of the his day, holding held posts in Boston, Buda- dem melodischen Höhepunkt verhindert, Rückkehr nach Europa unterrichtete sie composer, who admired his playing and pest, Leipzig, and Berlin. Known for his broad dass seine gebrochenen Dyaden der rechten Klavier am Mozarteum in Salzburg (1939 – later demonstrated to him in private many and fl exible tempi, he delivers particularly Hand sentimental klingen (Takte 62 – 63). 1945) und wurde bekannt als eine der of his piano works. His full-bodied G-minor broad and free interpretations of Brahms’s ersten deutschen Interpretinnen von Beet- Rhapsody moves in tempestuous halts and Hungarian Dances in his own reductions of Zu den anderen Welte-Mignon Künstlern auf hoven, Chopin und Brahms. Ihre akusti- surges. the four-hand scores – with little concern over dieser CD: schen Aufnahmen des Klaviertrios op. 8 von Konstantin Igumnov (1873 – 1948), a dropped and altered notes. Olga Samaroff (1882 – 1948), amerikani- Brahms und des zweiten Klavierkonzertes Russian pianist, studied with Alexander Siloti Josef Lhévinne (1874 – 1944), a Russian sche Pianistin (geborene Lucy Hickenlooper wurden wiederveröffentlicht. Neys Wieder- and Pavel Pabst at the Moscow Conservatory, pianist, studied at the Moscow Conservatory, aus Texas) studierte am Pariser Konser- gabe des Andante aus der f-Moll-Sonate ist where he taught piano from 1899. His rendi- where he taught before returning to concretiz- vatorium bei Elie Delaborde, in Berlin bei unverwechselbar durch viele rhythmische tion of the E-Flat minor Intermezzo is steadier, ing and moving to Berlin. After World War I Jedliczka und Ernest Hutcheson vor der Veränderungen, besonders im Poco-più- though more impressionistic than Rudolf Ganz’s he immigrated to the United States with his Rückkehr in die USA; Debut in der Carnegie lento-Teil, und starken Gebrauch des „Hum- brooding performance (on CD 1). wife, the pianist Rosina Lhévinne, and in 1924 Hall unter Walter Damrosch und den New pelns“, um Melodien hervorzuheben, ein Artur Schnabel (1882 – 1951), an Austrian the two of them joined the faculty of the Juil- Yorker Symphonikern. Später leitete sie Mittel, welches ebenfalls bei der Wieder- pianist who studied piano in Vienna under liard School. Since Josef Lhévinne made very die Musikabteilung des Konservatoriums gabe der F-Dur Romanze weiter hinten auf Theodor Leschetizky and theory under few recordings, his performance of Brahms’s von Philadelphia und lehrte an der Juilliard dieser CD auffällt. Brahms’s friend, Eusebius Mandyczewski, arrangement of Gluck’s Gavotte is a welcome School (1924 – 1948). Zu ihren Schülern Josef Pembaur, Jr. (1875 – 1950), öster- settled in Berlin (1900 – 33), where he taught addition to the repertoire. zählen William Kapell, Eugene List, Rosalyn reichischer Pianist, studierte an der Münchner at the Hochschule für Musik from 1925. With Tureck und Alexis Weissenberg u. a.. Ihre Musikhochschule und unterrichtete danach the rise of Hitler he immigrated to the United George S. Bozarth Aufnahme der g-Moll Rhapsodie mit hartem an der Münchner Musikschule, am Leipziger States, where he became an American citi- Seattle, May 2007 Rhythmus und knackiger Artikulation ent- Konservatorium und an der Münchner Musik- zen in 1944. Especially known for his live and hüllt die dämonische Seite des Werkes und hochschule. 1910 Veröffentlichung seiner recorded cycles of all thirty-two Beethoven 4 9

TACET-T987 _Seite_4 TACET-T987 _Seite_9 Auf der 1. Brahms-CD dieser Serie sind u. a. Impressum der neuen harmonischen Richtungen (Takt teil und das breite Ritardando, mit rollenden folgende Künstler zu hören: Hubert Flohr, 5) oder melodischen Verläufe (Takte 14, 30, Akkorden, womit sie die Energie vor dem Emil Paur, Hans Haass, Fanny Davies, Walter Recorded: 2007 31) und das zeitweise Verbreitern der Einstieg in die Mini-Reprise des langsamer Gieseking, Carl Friedbert, Arthur Nikisch, Instrument: Steinway D Schritte bei dynamischen Höhepunkten gespielten Grazioso-Teils abbaut. Nach Richard Singer. Welte-Vorsetzer technique and (Takte 6, 12, 52 – 55) erinnern daran, wie dem Hören von Davies‘ Aufnahme wirken maintenance: Hans-W. Schmitz Brahms hauchdünne Dynamikunterschiede Einspielungen wie die „moderne“ von Wil- Diese Aufnahmen werden unterstützt durch einsetzte, um „größte Ernsthaftigkeit und helm Backhaus von 1939, der sich meist das Simpson Center for the Humanities und Technical equipment: TACET Wärme auszudrücken, nicht nur in Bezug am Metrum orientiert, sich bei geforder- die Graduate School at the University of auf Klang, sondern auch auf Rhythmus“, ter Erregung lediglich auf Beschleunigung Washington (Seattle), durch die American The piano rolls for this recording are from und wie er „nicht nur auf einer Note ver- beschränkt und Eigenheiten wie arpeggierte Brahms Society und durch den Freundeskreis the collections of: weilt, sondern bei einer ganzen Idee, als ob Akkorde und überlagerte Hände vermeidet, des Augustinermuseums Freiburg e. V. Augustinermuseum Freiburg i. Br. er sich nicht von ihrer Schönheit losreißen eher charakterlos. Danksagungen Hans-W. Schmitz, Stuttgart könnte“. Zeitversatz zwischen den Händen Wissenschaftliche und künstlerische Beratung: im Mittelteil gehört ebenso zu der natürli- Ernst von Dohnányi George Bozarth, Hans-W. Schmitz, Tamara Cover design: Julia Zancker chen und ausdrucksstarken Interpretation Der junge Ernst von Dohnányi, ungarischer Friedman und Gerhard Dangel Booklet layout: Toms Spogis von Davies wie bei der berühmten Edison- Komponist und Pianist lernte an der Buda- Aufnahme des ersten ungarischen Tanzes pester Hochschule und unterrichtete an der The artists featured on the fi rst Brahms CD in Recorded and produced by Andreas Spreer durch Brahms selber. Berliner Hochschule. Er betrachtete Joseph this series will include Hubert Flohr, Emil Paur, Im Andantino grazioso arpeggiert Davies Joachim als seinen Mentor, obwohl er nie bei Hans Haass, Fanny Davies, Walter Gieseking, c 2008 TACET Akkorde, um die Wiederholung einer melo- ihm studierte. Brahms schätzte Dohnányis Carl Friedbert, Arthur Nikisch, Richard Singer p 2008 TACET dischen Geste zu betonen, verweilt auf c-Moll Klavierquintett op. 1 und empfahl es and others. einem Auftakt, bevor sie den folgenden N. Simrock zum Druck. Obwohl sich die zwei www. tacet. de Taktschwerpunkt ebenfalls arpeggiert und Komponisten nie trafen, ist die Verwand- These recordings are underwritten by grants die Enden der Phrasen und Teile verbreitert. schaft ihrer musikalischen Stile vom Beginn from the Simpson Center for the Humanities Allerdings klingen diese Erweiterungen des von Dohnányis Karriere an offensichtlich. In and the Graduate School at the University of Notentextes nie sentimental. Wie beim eige- seiner Version des h-Moll Capriccio op. 76 Washington (Seattle), by the American Brahms nen Spiel von Brahms entsteht so „Gefühl“ Nr. 2 vereint Dohnányi den fantastischen Stil Society and the Freundeskreis des Augustiner- und nicht „Gefühlsduselei“. Davies erreicht einer geistreichen Scarlatti-Caprice mit dem museums Freiburg e. V. emotionale Ausgeglichenheit durch nur traditionellen Gestus des kosmopolitischen Credits kurzes Verweilen auf (kleinen und großen) ungarischen Stils. Bemerkenswert, wie er die Scholarly and artistic advisor: George Bozarth, Höhepunkten und schnelles Verlassen der- Sechzehntelpaare in den Takten 7 – 10 wie Hans-W. Schmitz, Tamara Friedman and selben. Andere Merkmale ihrer Aufnahme synkopiert spielt, betonte Anapäste, und sie Gerhard Dangel des e-Moll Intermezzos sind lebhafte, un- auf die gleiche Art komprimiert, die in Bar- ebene Duolen beim Eintritt in den Schluss- tóks Aufnahmen von dessen Sonatine und 10 3

TACET-T987 _Seite_10 TACET-T987 _Seite_3 Die Musik von Johannes Brahms – ihre einzigen Brahms-Einspielungen – ver- Weitere Welte-Mignon CDs – Further releases see: www.tacet.de auf Welte-Mignon Klavierrollen mitteln Eigenschaften von Brahms eigenem ( Folge 2 ) Spiel. In ihren Memoiren (Cobbett‘s Cyc- TACET 140: Chopin Études op. 10, op. 25 TACET 146: Artur Schnabel lopedia of Music) beschreibt sie sein Spiel In Folge 1 wurde das Welte-Verfahren bereits als „frei und sehr elastisch“, sie erwähnt genauer beschrieben. Daher kann ich mich die überall herrschende Balance und die diesmal mehr auf die Interpretationen der stets fühlbare Präsenz des „Grundrhythmus Welte-Künstler konzentrieren und zwar unter den Rhythmen an der Oberfl äche“. Sie zunächst auf die englische Pianistin Fanny bewunderte seine „expansive Elastizität – im Davies (1861 – 1934) und den ungarischen Gegensatz zu einem echten Rubato“ und Komponisten Ernst von Dohnányi (1877 – schwärmte dafür, wie er „einen ganzen Takt 1960), die trotz eigener starker Persönlichkeit oder sogar eine ganze Phrase in die Länge eine lebendige Vorstellung von Brahms’ Vor- zog, anstatt die Stelle mit einem geraden, tragsstil vermitteln. metronomischen Taktschlag zu verderben“. Während der späten 1880er und in den Sie beobachtete auch, wie gut Brahms eine 1890er Jahren spielte Fanny Davies, eine Phrase begann, wie gut er sie beendete und Schülerin aus Clara Schumanns Klasse am „eine Menge Platz“ ließ „zwischen dem Ende Leipziger Konservatorium, häufi g mit engen der einen und dem Beginn der anderen“ und Freunden von Brahms wie dem Geiger Joseph sie dennoch ohne jede Lücke miteinander Joachim und dem Klarinettisten Richard verband. TACET 145: Ernst von Dohnányi TACET 152: Reger plays Reger Mühlfeld zusammen und hörte Brahms’ Der „delikate, eigensinnige Humor“, der Interpretationen seiner eigenen Werke. Ihr Davies an Brahms Spiel beeindruckte, zeich- wurden die englischen Erstaufführungen des net auch ihre Interpretation des e-Moll- Klarinettentrios und der Klarinettensonaten Intermezzos in den äußeren Agitato-Teilen (1892 / 1895) und Teile aus op. 116 und 117 aus. Seine Fähigkeit, Ernst und „tiefe Zärtlich- anvertraut (1893). George Bernhard Shaw keit ohne Sentimentalität“ auszudrücken, genoss ihre geistvollen und teilweise respekt- fi nden sich dagegen im zentralen Grazioso- losen Konzerte, ihre „ungehemmte Impulsi- Teil. Zum rastlosen Charakter der äußeren vität“, „leuchtenden Skalen“ und „äußerst Teile gesellen sich kleine Verzögerungen, die inspirierenden überraschenden Einfälle“. die Wiederkehr des Kopfmotives unterstrei- chen; das Arpeggieren der Akkorde (über die Fanny Davies von Brahms geforderten hinaus), manchmal Davies Aufnahmen der Intermezzi op. 116 verbunden mit zeitlicher Verzögerung, das Nr. 4 in E-Dur und op. 119 Nr. 2 in e-Moll Betonen der Dissonanzen (Takte 2 und 12), 2 11

TACET-T987 _Seite_2 TACET-T987 _Seite_11 CYAN MAGENTA GELB SCHWARZ CYAN MAGENTA GELB SCHWARZ

Johannes Brahms 987 auf Welte-Mignon gespielt ( Volume 2 ) TACET

Pianist: Composition (Roll Number; Recording Date) Duration

1 Olga Samaroff: Rhapsody in G Minor, Op. 79 No. 2 (1476; rec. 1908) 5:18 2 Elly Ney: Piano Sonata in F Minor, Op. 5, 2 nd mov. “Andante espressivo” (1108; rec. 1906) 11:28

3 Joseph Pembaur, Jr.: Ballade in D Minor, Op. 10 No. 1 (“Edward”) (3264; rec. 1919) 4:46 4 Joseph Pembaur, Jr.: Ballade in D Major, Op. 10 No. 2 (3265; rec. 1919) 7:37 Sonderausgabe für 5 Joseph Pembaur, Jr.: Ballade in B Minor, Op. 10 No. 3 (“Intermezzo”) (3266; rec. 1919) 4:13 Augustinermuseum Freiburg 6 Joseph Pembaur, Jr.: Ballade in B Major, Op. 10 No. 4 (3267; rec. 1919) 9:42 7 Emil Paur: Pieces for piano Op. 76 No. 1, Capriccio in F # Minor (2552; rec. Dec. 1911) 3:07 Johannes Brahms Vol. 2 8 Ernst von Dohnányi: Pieces for piano Op. 76 No. 2, Capriccio in B Minor (497; rec. 1905) 2:46 9 Carl Friedberg: Rhapsody in G Minor, Op. 79 No. 2 (1095; rec. 1906) 4:35 auf Welte-Mignon bl Elly Ney: Pieces for piano Op. 118 No. 5, Romance in F Major (1113; rec. 1906) 3:52 gespielt von bm Konstantin Igumnov: Pieces for piano Op. 118 No. 6, Intermezzo in E b Minor (2064; rec. 1910) 5:17 bn Fanny Davies: Pieces for piano Op. 119 No. 2, Intermezzo in E Minor (1774; rec. 1909) 4:10 Davies, Dohnányi, Friedberg, bo TODAY Artur Schnabel: Pieces for piano Op. 119 No. 3, Intermezzo in C Major (386; rec. 1905) 1:31 Lhévinne, Nikisch, Paur u. a. bp Arthur Nikisch: Hungarian Dance No. 1 in G Minor (arr. A. Nikisch) (1085; rec. 1906) 3:13 bq Arthur Nikisch: Hungarian Dance No. 6 in D Major (arr. A. Nikisch) (1088; rec. 1906) 3:15 br Josef Lhévinne: Gavotte from Glucks opera‚“Iphigenie in Aulis“, arr. by Brahms, Anh. Ia No. 2 (1303; rec. 1906) 3:23

Total playing time 79:13

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