Unter uns mit „Uns Uwe“

Ein Tipp-Kick-Turnier in Männerrunde … und mit Deutschlands Fußball-Legende über Fußball fachsimpeln: Ein Traum ging für Kursana-Bewohner in Reinbek in Erfüllung. „Uns Uwe“ zeigte sich, wie man ihn kennt: bescheiden, natürlich, gut gelaunt.

6 I Das Titelthema Uwe Seeler in Zahlen Geboren am 5. November 1936 in ; 1946: Eintritt in den HSV; 1953: (als 16-Jähri- ger) Erstes Spiel in der Herren-Mannschaft (dem 587 Spiele und 508 Tore folgten); 1954: Erstes Länderspiel (dem 72 Länderspiele und vier WM-Teilnahmen folgten); 1960: erstmals Fußballer des Jahres; 1963: Berufung in die Weltelf; 1970: Sportler des Jahres / Ehren- spielführer der Nationalmannsc­ haft / Aus- zeichnung mit dem Großen Bundesverdienst- kreuz (als erster Sportler überhaupt); 1971: Ende der Profi-Karriere; 2003 Ehrenbürger der Freien und Hansestadt Hamburg.

Uwe-Seeler-Traditionself und Uwe-Seeler-Stiftung Seit 1974 gibt es die „Uwe-Seeler-Traditions­ elf“. Fast alle berühmten deutschen Fußballer­ spielten und spielen in ihren Reihen: von bis und Karl-Heinz Rummenigge. Uwe Seeler selbst begleitet sein Team bis heute als Delegationsleiter. Außerdem hat er 1996 Bevor Uwe Seeler den (fast) goldenen Siegespokal an Richard Marner, 89, überreichte eine eigene Stiftung ins Leben gerufen. (linkes Foto), verwandelte sich die Kursana Villa Reinbek in das Hamburger Volkspark­ „Wer dem Sport so viel zu verdanken hat stadion … zumindest was die Begeisterung und die Anfeuerungslautstärke anging und auf der Sonnenseite des Lebens steht, (Foto oben: Rudolf Langpaap und William Khoshaba). Männer bleiben eben große Jungs … der sollte jenen etwas abgeben, die niemals die Möglichkeit hatten, ein solches Glück zu empfinden“, sagt der Namensgeber. Wer spenden möchte: Uwe-Seeler-Stiftung, Tel: 040 - 30 98 02 20 / Hypo Vereinsbank Ist er es wirklich? Alle Ge- herigen Beschäftigung zu: Sie spie- IBAN DE 19200300000000160606 spräche sind plötzlich verstummt, len ein Tipp-Kick-Turnier, das altbe- BIC HYVEDEMM300 alle Köpfe drehen sich zum Eingangs­ kannte Tisch-Fußballspiel mit den bereich. Kleiner ist er als gedacht, in- kleinen metallenen Spielfiguren zwischen auch schon leicht gebeugt. und dem achteckigen, zweifarbigen Doch sein Gesicht kennt jeder, auch Ball. Kurzerhand wird das Halbfi- das Lächeln und die Stimme. „Lassen nalspiel abgekürzt, damit der ehe- Sie sich bitte nicht stören. Entschul- malige Mittelstürmer Uwe Seeler digung, ich bin eine Viertelstunde zu den Anstoß zum Endspiel ausfüh- früh.“ So ist er, und die Entschuldi- ren kann. Dazu gibt es extra einen gung meint er ehrlich. Tipp-Kick-Spieler in HSV-Farben. Den Anstoß zirkelt er direkt ins Tor, Uwe Seeler in der Kursana Villa na klar – doch der Treffer wird nicht Reinbek. Ungeduldig, fast ein wenig gezählt. Jetzt sind die beiden Final- widerwillig wenden sich die rund­ gegner dran: R­ ichard Marner, 89, aus 15 Männer noch einmal ihrer bis- der Kursana Villa Reinbek und

7 Rudolf Langpaap,­ 76, aus dem be- ­Cammaus, 60, verspricht, den Dank Das Eis ist gebrochen. Es wird über nachbarten Domizil Buchholz. Zehn weiterzugeben. „Bei den Vorberei- die hohen Ablösesummen und Spieler- Minuten später steht der Sieger fest: tungen waren wir Feuer und Flam- gehälter gefachsimpelt. Allgemeines 2:1 nach Verlängerung für Richard me. Ich freue mich, dass es Ihnen Kopfschütteln. Und wie war das da- Marner, der mit seiner Ehefrau seit allen so gut geht; wir lassen Sie jetzt mals 1961, als Uwe Seeler ein Mil- vier Jahren bei Kursana wohnt und allein“, sagt sie beim Hinausgehen. lionenangebot – unvorstellbar hoch auch heute noch fast jedes Fußball- „Manchmal müssen wir – aus Italien erhielt spiel im Fernsehen verfolgt. Auch Männer auch mal un- „Einmal Hamburger, … und es ausschlug? ansonsten ist sein „Terminplan“ gut ter uns sein“, erklärt immer Hamburger“ „Ehrlich, mir war schon gefüllt, denn die Senioren-Villa bie- „Alterspräsident“ Wil- schwindelig bei so viel tet ein großes Aktivitäten- und Kul- helm Reimer, 91, der seit 2010 im Geld. Beim HSV verdiente ich 500 turprogramm – Vorträge, Lesun- Kursana Domizil Oststeinbek wohnt. D-Mark – brutto. Mein Trainer sag- gen, Musik- und Kinonachmittage Er hat sich sofort den begehrtesten te: ‚Denk’ dran, hier bist du zu Hau- bis hin zu Herz-Kreislauf-Trainings Platz direkt neben Uwe Seeler ge- se, hier lieben dich alle.‘ Ich blieb in und Tanzabenden. sichert. Auf der linken Seite, denn Hamburg und hab’ es nie bereut.“ rechts hört der vierfache Weltmeis- Stolz nimmt er aus den Händen von terschafts-Teilnehmer nach einem Und was hat ihn so erfolgreich ge- „Uns Uwe“, wie die Hamburger sa- schweren Verkehrsunfall vor zwei macht als Fußballer, will Walter gen, den goldglänzenden Pokal ent- Jahren nichts mehr. „Außerdem Scholz, 70, wissen. Die Antwort ist gegen. Für Rudolf Langpaap und die bin ich bald 79“, erklärt Uwe See- schlicht – mit einer Weisheit, die ihm anderen Kicker – neben den genann- ler lapidar. sein Vater „Old Erwin“, einst selbst ten Häusern auch Teilnehmer aus eine Fußball-Berühmtheit, mit auf Hamburg-Billstedt und Oststeinbek Einer aus der Männerrunde erzählt, den fußballerischen Weg gab: „Wenn – gibt es edle Erinnerungsmedaillen­ wie er vor 70 Jahren als Knirps in der du nicht weißt, wohin mit dem Ball, mit schwarz-rot-goldener Kordel. Jungenmannschaft des SC Concor- dann hau’ ihn ins Tor.“ Derweil ist die Kaffeetafel gedeckt, dia gegen Uwe Seeler, den „Jung­ einschließlich einer großen Sahne- spund“ vom Hamburger SV, gespielt Wie auf das Stichwort hin, fängt die torte in Form eines Fußballfelds – hat: Horst Müller, 78, aus der Villa Männerrunde jetzt an, von Uwe See- „eine kleine Aufmerksamkeit an Reinbek. „Erinnerst du dich?“, fragt lers berühmten Toren zu schwärmen. die Männer.“ Uwe Seeler bedankt er. Uwe Seeler schmunzelt. „Weißt du noch, damals bei der WM sich. Villen-Direktorin Maria Helena in Mexiko, das Tor mit dem Hinter-

Wunschträume werden wahr

Bei der Aktion „Wünsch dir was!“ geht es um Träume, deren Erfüllung in weite Ferne gerückt schien. Erfüllt wurden bisher unter anderem folgende Wünsche: ein Treffen mit Box-Idol Henry Maske im Kölner Sportmuseum, ein Segeltörn mit dem Schauspie- ler Horst Janson über den Chiemsee (Foto), Kaffeetrinken mit Gloria von Thurn und Taxis, Lokomotivführer auf der Brockenbahn, eine Verwandlung im Studio Babelsberg zu Madame Pompadour, ein Rundflug mit einer alten Ju 52. Schreiben Sie an die Redaktion – wir versuchen, Ihren Wunsch wahr werden zu lassen.

8 I Das Titelthema „Meine Hochzeitstorte war nicht annähernd so schön“, raunte einer der Senioren. Die Sahnetorte als Fußballfeld, die Fußball-Deko auf den Tischen und an den Wänden – das Mitarbeiter-Team um Maria Helena Cammaus hatte sich für den Besuch des prominenten Gastes richtig ins Zeug gelegt. Dafür gab es rauschenden Applaus von den Hamburgern kopf?“ – „Und dann erst die Fallrückzie- 56 Jahren sind sie verheiratet –, drei ler“, sagt sie forsch. „Ich seh’ nicht her!“ – „Aber Wembley war schlimm!“ Töchtern und sieben Enkeln ist fürs nur so aus. Ich bin’s auch“, lacht er, Alle sind jetzt in ihrem Element, hier Alter gut vorgesorgt. „Aber man weiß bleibt stehen und gibt ihr die Hand. sind die Fußballexperten unter sich. ja nie ...“, ergänzt er. „Ich hoffe, es geht Ihnen gut.“ Das Ein wenig unwillig reagieren Akteu- verschlägt ihr glatt die Sprache, sie re und Hauptakteur deshalb, als die Bevor ihn der Kursana-Kleinbus wie- strahlt nur noch und will die Hand Bitte des Fotografen kommt, das der nach Hause ins heimische Nor- gar nicht mehr loslassen. schöne Sonnenlicht im Garten der derstedt an der Stadtgrenze Hamburgs Villa noch für ein paar bringt, verabschiedet Fotos zu nutzen. Jetzt „Schön ist es hier, sich Uwe Seeler per dürfen Frauen wieder das gefällt mir sehr“ Handschlag von sei- dabei sein. Uwe Seeler nen Gesprächspart- Die Männerrunde hat nun Zeit, ein wenig mehr von der nern der Männerrunde. An Lob für der Fußballexperten Kursana Villa und ihrer Atmosphäre den Gast wird nicht gespart: „Ich mitzubekommen. Sofort ins Auge fällt hätte nie gedacht, dass ein Pro- Villa Reinbek: Richard Marner, 89; der stilvolle Wohnkomfort und das minenter so natürlich und boden- Horst Müller, 78; Walter Scholz, 70 Gründerzeit-Ambiente. Auch, dass ständig sein kann“, meint Reinbek- Domizil Buchholz: Joachim Dittrich, 83; ihm außergewöhnlich viel Personal Bewohner Horst Müller. Wolfgang Krüger, 68; Rudolf Langpaap, 76 für die Betreuung der Senioren be- Domizil Oststeinbek: Kurt Künstler, 88; gegnet, fällt dem prominenten Gast Auf dem Weg durchs Restaurant zum Horst Pichottky, 90; Wilhelm Reimer, 91; auf. Er schaut kurz in das Kaminzim- Ausgang wird der derart Gelobte von Hans Vaitkevicius, 86 mer hinein und macht einen Stopp einer älteren Dame angesprochen, die Domizil Hamburg-Billstedt: Rudolf in der Wohnlobby mit ihrer offenen vorher eher teilnahmslos und in sich Sondermann, 69; William Khoshaba, 79; Galerie. „Schön ist es hier, das ge- gekehrt an ihrem Kaffee genippt hat- Günter Moldenhauer, 83; Walter fällt mir sehr.“ Mit Ehefrau Ilka – seit te: „Ha, Sie sehen aus wie Uwe See- Ohlendorf, 84

9