Das Magazin Des Deutschen Musikrats

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Das Magazin Des Deutschen Musikrats C M Y CM MY CY CMY K 63280 oktober–dezember 2005___4 3. jahrgang Musik leben und erleben in Deutschland. Wie das Neue in die Welt kommt – und wie wir damit umgehen DAS MAGAZIN DES DEUTSCHEN MUSIKRATS 7,40 m „ Dauerbrenner“ der „ Zwitter“ und Kuriosum Nachwuchsfö rderung: der Musikgeschichte: Der Deutsche Musikwettbewerb Der skurrile Arpeggione und wird 30 – und gar nicht leise sein engagiertester Nutzer Probedruck EDITORIAL DER Schlüssel Christian Höppner ZUM NEUEN Redaktionsleitung „WANN SIND SIE KREATIV?“ Das Thema unserer kleinen – so gar nicht repräsentativen – Umfrage in diesem Heft brachte überraschende Ergebnisse. Vor allem kann sich jener phil- harmonische Cellist glücklich schätzen, der sein bisheriges Leben als einen kreativen Dauer- zustand erfahren hat. Ein „Betriebsunfall“ im Jammerland Deutschland oder ein Wegweiser aus dem Tal des Frustes und der millionenfach verpassten Chancen? Bisher hat es keine noch so dümmliche Werbekampagne geschafft, die positive Besetzung dieses Begriffs zu zerstören. Im Gegenteil: „Kreativität“, ein alter Begriff in immer wieder neuen Kleidern, hat Konjunktur. Eine Konjunktur im Spannungsfeld wirtschaftlicher Partikularinteres- sen und gesellschaftlichen Gestaltungswillens. Diese Schöpferkraft artikuliert sich vor allem in dem bürgerschaftlichen Engagement von Millionen Bürgerinnen und Bürgern, die das „Prinzip Selbstverantwortung“ (Reinhard K. Sprenger) als beispielhaften Weg in einer Zeit zunehmender Verantwortungsdelegation vorleben. Kreativität ist eine der wertvollsten Ressourcen, die jedes Neugeborene mitbringt. Unsere Gesellschaft braucht stärkere Einsicht in den Wert der Kreativität, um endlich die Schätze zu heben, die wir durch Überregulierung und Verschlechterung der Rahmenbedingungen in der musisch-ästhetischen Erziehung verrotten lassen. Dabei bedarf es einer kontinuierlich angelegten Erziehung im Sinne einer Orientierungshilfe und nicht etwa weiterer Blitzlichter einer Eventkultur, wie sie mehr und mehr in der Förder- und Ausbildungspraxis von Kindern und Jugendlichen propagiert werden. Diese Feigenblätter können nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir am Gerüst einer langfristig angelegten kulturel- len Bildung eine Querstrebe nach der anderen abbauen – mit einem vorhersehbaren Ergebnis. Die Erfahrung der kreativen Selbstverständlichkeit im Alltag eines jeden Menschen bleibt das Ziel einer Bildungs- und Kulturpolitik, die sich dem Ganzen – und damit dem Individuum – verpflichtet fühlt. Denn: Kreativität ist der Schlüssel zum immer wieder Neuen in unserer Welt. Ihr Christian Höppner MUSIK ORUM 3 INHALT IM FOKUS: KREATIVITÄT WIE DAS NEUE IN DIE WELT KOMMT Mehr Kreativität wagen 10 Zwischen Domäne, Einzelpersönlichkeit und Feld: Die Theorie des Schöpferischen, dargestellt von Gerhard Huhn und Susanne Herrmann Gegen die Ökonomisierung der Lebenswelt Hanns-Werner Heister über Kreativität als künstlerische Produktivität 15 Kreative Funken schlagen Wie der Deutsche Musikrat „Kreativität“ versteht und schöpferisches Handeln fördert, beschreibt sein Präsident Martin Maria Krüger 19 Klangforschen ohne Zweck, ohne Erwartung Freies Interpretieren als die tonale Gestaltungskraft. Von Gisela Nauck 20 titelthemen neuetöne bildung.forschung 30 Jahre Nachwuchsförderung Künstlerische Sprengkraft Musikpreis für Innovationen Der Deutsche Musikwettbewerb feiert Stuttgarter World New Music Festival in der musikalischen Bildung Jubiläum – Rückschau und Ausblick / reflektiert die Pluralität der Kulturen. 47 Der INVENTIO wird im Oktober zum Gespräch mit dem Projektbeirats- zweiten Mal vergeben. 51 vorsitzenden Wolfgang Gönnenwein. 39 Mehr Förderung, mehr Resonanz „Lernen im Team heißt: Kuriosum der Musikhistorie: voneinander lernen!“ der Arpeggione Das Schülerbandfestival „SchoolJam“, Pop-Projekt des Deutschen Musikrats, Yamaha setzt auf den Gruppenunter- Gerhart Darmstadt und sein skurriler geht in die nächste Runde. 49 richt. Bericht von einer Fortbildung. 52 Zwitter aus Violoncello und Gitarre – ein Instrument, das mehr als museales Zurück am „Tatort“ Interesse verdient. 43 Teilnehmer des ersten Orchesterkurses treffen sich nach 40 Jahren wieder. 57 4 MUSIK ORUM fokus Schlüsselerlebnisse sind nicht alles 23 Fragen an den Jazz-Improvisator Alexander von Schlippenbach Innovationsanreiz oder Bremse? Peter Ortmann über Kreativität am Beispiel von „Jugend jazzt“ 26 Multimedia und Kreativität Die Symbiose von Software und Schöpfergeist. Von Christoph Hempel 29 Das Schöpferische in der Verwertungsgesellschaft Dieter Gorny über den Wert von Kultur – und wie er erhalten bleibt 33 Label Launch: Für „Rudel Records“ ist Kreativität gleich Freiheit 37 porträt dokumentation Befreiung von alten Fesseln Mensch und Instrument: Mit dem „Bassetto“ erschüttert Silvio Dalla Torre die Prinzipien des Kontrabass-Spiels. 54 präsentiert Projekte im deutschen Musikleben: ATZE Theater- und Konzerthaus für Kinder in Berlin 59 „musik gewinnt“ – Musikalisches Leben in Schulen Der Verband Deutscher Schulmusiker schreibt bundesweiten Wettbewerb zum zweiten Mal aus – und prämiert damit Bildungseinrichtungen, in denen Musik in besonderer rubriken Weise gepflegt wird. 50 Editorial 3 S Nachrichten 6 Nachrufe auf Albert Mangelsdorff und Uwe Röhl 58 Rezensionen: CDs, DVD und Bücher 60 MUSIKORUM Echo: Leserbrief und Dialog 63 oktober–dezember 2005___4 Finale, Impressum 66 DAS MAGAZIN DES DEUTSCHEN MUSIKRAT MUSIK ORUM 5 NACHRICHTEN Deutsche Orchester- Stiftung fördert Musiker und Projekte Zum Schutz und zur Fortentwicklung der deutschen Orchesterlandschaft hat in Berlin die Deutsche Orchester-Stiftung (DOS) ihre Arbeit aufgenommen. Sie ist die erste Stiftung in Deutschland, die die deutsche Orchesterlandschaft in ihrer Gesamtheit fördert. Unterstützt werden von der neuen Einrich- tung u. a. junge Musiker im Rahmen ihrer pro- fessionellen Ausbildung für Orchester und Rundfunkchöre – z. B. durch Zuschüsse für Ar- beitsphasen des Bundesjugendorchesters – sowie der Dirigentennachwuchs und Projekte der Kinder-, Jugend- und Publikumsarbeit in Orchestern, Musiktheatern und Rundfunkchö- Peter Maffay unterrichtet jungen Pop-Nachwuchs ren. Nicht zuletzt sollen auch in Not geratene Deutschlands Rock-Ikone Peter Maffay (in der Bildmitte), erster Pate der Folkwang Musik- Orchestermusiker finanzielle Hilfe erhalten. ➦ schule Essen, veranstaltete einen internen Workshop, bei dem er acht Bands der „Rock- U www.orchesterstiftung.de Pop-Schule“ am Fachbereich Popularmusik unterrichtete. Maffay gab den Nachwuchsmusikern Einblicke in das Thema „Musikbusiness“ personalia und beantwortete Fragen zu Aspekten wie Vermarktung, Lizenzrecht und Vertragsge- staltung. Maffay denkt daran, die Bands Dagmar Schlingmann tiative, die durch den Sänger und Lieder- auch in anderer Weise zu unterstützen: (Bild) wird neue Inten- macher Rolf Zuckowski ins Leben gerufen dantin des Saarländi- wurde. „Kinder brauchen Musik“ widmet „Wenn sich die Bands musikalisch weiter schen Staatstheaters in sich der Förderung des aktiven Musizierens entwickeln, können wir auch einmal in unse- Saarbrücken. Darauf ei- von Kindern und setzt sich mit vielfältigen ren Studios eine Produktion unter profes- nigte sich eine Findungs- Projekten dafür ein, dass auch Kinder in sionellen Bedingungen realisieren.“ kommission, nachdem benachteiligten sozialen Lebensverhältnissen Die Rock-Pop-Schule ist ein Jahreskurs der noch amtierende aktiv Musik machen und erleben können. und für alle offen, die ihr Instrument in ei- Generalintendant Kurt +++ Gerd Gebhardt, Vorsitzender der ner Band erlernen und spielen wollen. Das Josef Schildknecht deutschen Fonoverbände, wird nach vier Programm besteht aus Bandarbeit, Instru- aus Protest gegen die massiven Einsparun- Jahren nicht wieder für das Amt des Vor- mental- oder Gesangsunterricht in Klein- gen im Theateretat seinen Vertrag vorzeitig sitzenden kandidieren. Er steht damit auf gruppen mit 2-3 Personen und Popanalyse aufgelöst hatte. Schlingmann, derzeit noch eigenen Wunsch für eine dritte Amtszeit im wöchentlichen Wechsel. Intendantin des Stadttheaters Konstanz, nicht zur Verfügung, wird aber der Branche U www.fms.essen.de wird ihr neues Amt in der kommenden auch in Zukunft verbunden bleiben und Spielzeit 2006/2007 antreten. +++ als Executive Producer den ECHO-Preis Walter Blovsky hat das Management des verantworten. +++ Ansgar Haag (Bild) Filmmusik im Fokus Symphonieorchesters des Bayerischen ist neuer Intendant des Theaters Meinin- Rundfunks übernommen. Er tritt damit die gen. Damit tritt er die Premiere für eine neue Musikzeitschrift: Nachfolge von Thomas Schmidt-Ott an, Nachfolge des Schwei- Die Publikation „Cinema Musica“ informiert der den Bayerischen Rundfunk auf eigenen zers Res Bosshart an, für den deutsprachigen Raum vierteljährlich Wunsch verlassen hat. +++ Carl Grouwet dessen Vertrag nach über alles, was die Musik im Film ausmacht. ist neuer Geschäftsführer des C. F. Peters nur drei Jahren von der Ein Schwerpunkt der Zeitschrift wird auf Musikverlags in Frankfurt. Er folgt Karl Kulturstiftung Meiningen die bisher nur wenig beachtete deutsche Rarichs und wird den Verlag gemeinsam aufgelöst wurde. Das Filmmusik gelegt. Deren Komponisten soll mit Ina Bilges leiten. +++ Die Hambur- Theater hat unter Boss- mit dem Magazin ein neues Forum zum ger Kultursenatorin Karin von Welck hart ein Drittel seiner Austausch gegeben werden – ein Netzwerk, übernimmt für ein Jahr die Patenschaft der Abonnenten verloren. in dem Filmschaffende, Komponisten und im vergangenen Jahr neu gegründeten Stif- Haag, derzeit Leiter am Ulmer Theater, Zuschauer/Zuhörer
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