Deutschland

schaftsminister lächelte zurück. „Nein“, te ich erstmals um einen Auftrag – und CSU sagte er aufgeräumt, „das unterschreib ich zwar um einen, den ich mir wünsche.“ dir nicht.“ Damit ist der Bezirksvorsitz der ober- Ersatzmann aus Warum sollte er auch? Goppel genießt bayerischen CSU gemeint, für den Goppel seinen neuen Status als Kandidat im Schat- kandidiert, im Juni wird gewählt. „Alle an- ten. Seit einer Woche reden sie in der Par- deren Fragen stellen sich später“, sagt Gop- Eresing tei über den Mann aus Eresing am Am- pel, was angesichts der derzeitigen Dis- mersee, auf den das wohlgefällige Auge kussion um seine Person ein hinreichend Bayerns Wissenschaftsminister des Noch-Parteivorsitzenden gefallen ist. deutlicher Satz ist. Stoiber macht Huber für seinen Sturz ver- Als Chef des weitaus größten Bezirks- macht sich antwortlich, deshalb wünscht er sich einen verbands wäre Goppel automatisch eine Hoffnungen auf die Nachfolge von anderen Nachfolger. Er weiß aber nicht, zentrale Figur im Machtgefüge der Christ- Parteipatriarch Edmund Stoiber. ob dessen Konkurrent im sozialen. Wenn der Niederbayer Huber Parteichef und der Franke Günther Beck- stein Ministerpräsident würden, so wie es die beiden verabredet haben, gingen die Oberbayern leer aus. Darauf wird Goppel im Fall der Fälle hinweisen. „Niederbayern und Franken übernehmen Führungsrollen, die sie von sich aus nicht anstreben wür- den“, sagt er, und es schwingt der Vorwurf mit: Die ihnen auch nicht zustehen. Goppel hätte für eine Kandidatur der- zeit allerdings wenig Rückhalt von den Landtagsabgeordneten zu erwarten. Es gibt keine mächtigen Interessengruppen, die sich für ihn aussprechen. Das muss aber nicht unbedingt ein Nachteil sein. „Mir geht es wie meinem Vater“, sagt er. „Je- dermann wusste, dass er keine Hausmacht hat.“ war 16 Jahre lang bayerischer Ministerpräsident, länger als jeder andere. Die vermeintliche Schwäche kann zur Stärke werden, wenn die Auseinanderset- zung zwischen Huber und Seehofer schmutzig wird. Die Partei könnte sich, um eine Spaltung zu vermeiden, von beiden abwenden und nach einem Versöhnungs-

KROHNFOTO.DE kandidaten suchen. CSU-Politiker Beckstein, Stoiber, Huber*: Verständliche Stimmungsschwankungen Die Argumente in eigener Sache hat Goppel sich bereits zurechtgelegt. Er ist ie Sitzungen des bayerischen Kabi- Kampf um den Vorsitz bis zum Ende eine Art ideale Synthese aus Huber und netts folgen für gewöhnlich einem durchhält. Also hat er Goppels Namen lan- Seehofer. An Popularität an der Basis kann Dstrengen Ritual. Erst doziert Minis- cieren lassen, als Ersatzmann. er es mit dem Verbraucherschutzminister terpräsident Edmund Stoiber, danach dür- Goppel leuchtet der Personalvorschlag aufnehmen, bei den Wahlen zum Partei- fen die Minister seine Worte bekräftigen. ein. Jahrelang plazierte die Parteiführung vorstand erhält er regelmäßig die besten Äußerste Konzentration bei den Ausfüh- ihn auf Posten, die ehrenwert waren, aber Ergebnisse. Anders als Seehofer hat er sich rungen des Regierungschefs gilt als wün- keine wirkliche Macht mit sich brachten. aber stets in den Dienst der Partei gestellt. schenswert. Er war erst Europaminister, Umweltminis- Er kennt die Ortsverbände, die Bürger- Am vergangenen Dienstag waren die ter, dann fünf Jahre Generalsekretär, seit meister und Landräte so gut wie Huber. Minister Thomas Goppel und drei Jahren Wissenschaftsminister. „Seit Dieser beobachtet mit seinen Unterstüt- nicht recht bei der Sache. Nicht die Tages- 1974 habe ich alle Aufträge der Partei- zern aufmerksam, wie sich die Dinge ver- ordnungspunkte „Werteerziehung an der führung erledigt“, sagt Goppel. „Jetzt bit- schieben. Stoibers Parteinahme für See- Schule“ oder „Tempo für besseren Nicht- hofer und seine plötzliche Sympa- raucherschutz“ fesselten ihre Aufmerk- thie für Goppel werden mit den samkeit. Interessanter schien ihnen eine „verständlichen Stimmungsschwan- Meldung des dpa-Landesdienstes, die Gop- kungen“ des Parteichefs erklärt. pel seinem Kollegen zuschob. Man gibt sich selbstbewusst. Huber beugte sich neugierig über den Am vorvergangenen Sonntag Artikel. „Minister Goppel hat keine Am- hat Huber seinen alten Förderer bitionen auf CSU-Vorsitz“, las er. Der auf das Versprechen angesprochen, Wirtschaftsminister, der als Favorit für die im Kampf um den Parteivorsitz Nachfolge des Parteivorsitzenden Stoiber ein fairer Schiedsrichter zu sein. gilt, lächelte maliziös. „Unterschreibst du Das sei auch in seinem Interesse. mir das?“, fragte er Goppel. Der Wissen- „Edmund, du musst aufpassen, dass du dich nicht instrumentalisieren

* Beim Politischen Aschermittwoch der CSU am 21. Fe- DPA ARMIN WEIGEL / PICTURE-ALLIANCE/ lässt“, sagte der Wirtschaftsminis- bruar in Passau mit Stoibers Frau Karin. Minister Goppel: „Das unterschreibe ich nicht“ ter. Ralf Neukirch

34 der spiegel 10/2007