Ortsgemeinde Seesbach Verbandsgemeinde Nahe-Glan

Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“

Textfestsetzungen Begründung Umweltbericht

Fassung für die Beteiligungen der Öffentlichkeit und der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß §§ 3 Abs. 2 und 4 Abs. 2 BauGB

Stand: Mai 2020

Bearbeitet im Auftrag der Ortsgemeinde Seesbach

Seite 2, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Inhaltsverzeichnis

A) TEXTFESTSETZUNGEN ...... 6 I. Planungsrechtliche Festsetzungen ...... 6 II. Bauordnungsrechtliche Festsetzungen gemäß § 9 (4) BauGB i.V.m. § 88 (6) LBauO ...... 8 III. Landschaftsplanerische Festsetzungen...... 9 IV. Hinweise ...... 11 B) BEGRÜNDUNG ...... 12 1. Grundlagen der Planung 1.1 Anlass, Erfordernis und Ziele der Planung ...... 12 1.2 Räumlicher Geltungsbereich ...... 12 1.3 Bestandssituation ...... 14 2. Einordnung in die städtebauliche Entwicklung der Ortsgemeinde und die überörtliche Planung ...... 16 2.1 Vorgaben übergeordneter Planungen/vereinfachte raumordnerische Überprüfung ...... 16 2.2 Bauleitplanung ...... 17 2.3 Sonstige Planungen/Zwangspunkte ...... 19 3. Planinhalte ...... 20 3.1 Planungskonzeption ...... 20 3.2 Verkehrliche Erschließung ...... 20 3.3 Freiraum ...... 20 3.4 Städtebauliche Kenndaten ...... 20 3.5 Art der baulichen Nutzung ...... 21 3.6 Maß der baulichen Nutzung ...... 21 3.7 Bauweise, überbaubare Grundstücksfläche ...... 22 3.8 Flächen für Nebenanlagen, Stellplätze etc...... 22 3.9 Bauverbotszone ...... 22 3.10 Flächen für die Wasserwirtschaft und Regelungen des Wasserabflusses ..... 23 3.11 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen ...... 23 3.12 Landschaftspflegerische Festsetzungen...... 24 4. Ver- und Entsorgung ...... 24 C) UMWELT- UND NATURSCHUTZ ...... 25 1. Einleitung ...... 25 1.1 Kurzdarstellung von Inhalt und wichtigsten Zielen ...... 25 1.2 Bedeutsame Ziele des Umweltschutzes ...... 25 2. Grundlagenermittlung ...... 26 Seite 3, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

2.1 Naturräumliche Gliederung und Lage ...... 26 2.2 Geologie und Boden ...... 27 2.3 Klima ...... 27 2.4 Wasserhaushalt ...... 28 2.5 Fläche ...... 28 2.6 Heutige potenzielle natürliche Vegetation (hpnV) ...... 28 2.7 Biotoptypen (Bestand) ...... 29 2.8 Tierwelt ...... 33 2.9 Biodiversität ...... 34 2.10 Landschaftsbild, Erholung ...... 34 2.11 Mensch, menschliche Gesundheit, Kultur- und Sachgüter ...... 34 2.12 Natürliches Wirkungsgefüge/Vorbelastungen im Plangebiet ...... 34 3. Planerische Vorgaben, Schutzgebiete und Objekte ...... 36 3.1 Raumordnung und Landesplanung ...... 36 3.2 Flächennutzungsplanung ...... 37 3.3 Bebauungsplan ...... 38 3.4 Planung vernetzter Biotopsysteme ...... 38 3.5 Schutzgebiete ...... 38 3.6 Biotopkartierung Rheinland-Pfalz ...... 38 4. Landespflegerische Zielvorstellungen ...... 39 5. Umweltprognose bei Nichtdurchführung der Planung ...... 39 6. Umweltauswirkungen ...... 39 6.1 Boden ...... 39 6.2 Fläche ...... 42 6.3 Wasser ...... 42 6.4 Klima und Luft ...... 42 6.5 Pflanzen, Tiere ...... 43 6.6 Biologische Vielfalt ...... 43 6.7 Landschaftsbild, Erholung (Schutzgebiete) ...... 44 6.8 Mensch und menschliche Gesundheit ...... 45 7. Weitere Umweltauswirkungen (Prognose) ...... 46 7.1 Art und Menge an Emissionen von Schadstoffen, Lärm, Erschütterungen, Licht, Wärme und Strahlung sowie der Verursachung von Belästigungen .... 46 7.2 Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihrer Beseitigung und Verwertung 47 7.3 Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt (zum Beispiel durch Unfälle oder Katastrophen) ...... 47 7.4 Kumulierung mit den Auswirkungen von Vorhaben benachbarter Plangebiete unter Berücksichtigung etwaiger bestehender Umweltprobleme in Bezug auf Seite 4, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

möglicherweise betroffene Gebiete mit spezieller Umweltrelevanz oder auf die Nutzung von natürlichen Ressourcen ...... 47 7.5 Auswirkungen der geplanten Vorhaben auf das Klima (zum Beispiel Art und Ausmaß der Treibhausgasemissionen) und der Anfälligkeit der geplanten Vorhaben gegenüber den Folgen des Klimawandels ...... 47 8. Eingriffs- und Ausgleichsermittlung ...... 48 9. Landespflegerische Maßnahmen ...... 50 10. Zusammenfassung ...... 56

Anlagen:  Planurkunde  Biotop- und Nutzungstypenplan  Artenschutzrechtliche Vorprüfung

Seite 5, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

RECHTSGRUNDLAGEN - Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 03.11.2017 (BGBl. I S. 3634). - Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung -BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21.11.2017 (BGBl. I S. 3786). - Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhalts (Planzeichenverordnung – PlanZV) in der Fassung vom 18.12.1990 (BGBl. I 1991, S 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 04.05.2017 (BGBl. I, S. 1057) sowie die Anlage zur PlanzV 90 und die DIN 18003 - Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) vom 29.07.2009 (BGBl. I 2009, S. 2542), zuletzt geändert am 04.03.2020 (BGBl. I S. 440). - Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 24.02.2010 (BGBl. I S.94), zuletzt geändert durch Artikel 22 der Verordnung vom 13.05.2019 (BGBl. I S. 706). - Landesgesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (LUVPG) vom 22.12.2015, GVBI S. 516, geändert am 27.03.2018, GVBI. S. 55. - Landeswaldgesetz (LWaldG) vom 30.11.2000, GVBI. S. 504, zuletzt geändert am 07.06.2018, GVBI. S. 127. - Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG) vom 31.07.2009 (BGBl. I 2009, S. 2585), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 04.12.2018 (BGBl. I S. 2254). - Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) vom 17.03.1998 (BGBl. I S. 502), zuletzt geändert durch Artikel 3 Absatz 3 der Verordnung 27.09.2017 (BGBl. I S. 3465). - Landesbauordnung Rheinland-Pfalz (LBauO) vom 24.11.1998 (GVBl. 1998, S. 365), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 18.06.2019 (GVBl. S. 112). - Gemeindeordnung Rheinland-Pfalz (GemO) vom 31.01.1994 (GVBl. 1994, S. 153), zuletzt geändert durch Artikel 37 des Gesetzes vom 19.12.2018 (GVBl. S. 448). - Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG) vom 06.10.2015 (GVBl. 2005, S. 387), neu gefasst durch Verordnung vom 06.10.2015 (GVBl. 2015, S. 283), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 21.12.2016 (GVBl. S. 583). - Landeskompensationsverordnung (LKompVO) vom 12.06.2018 (GVBl. 2018, S. 160) - Wassergesetz für das Land Rheinland-Pfalz (Landeswassergesetz – LWG) in der Fassung Bekanntmachung vom 14.07.2015 (GVBl. 2015, S. 127), zuletzt geändert durch Artikel 6 des Gesetzes vom 19.12.2018 (GVBl. S. 469). - Denkmalschutzgesetz (DSchG) vom 23.03.1978 (GVBl. 1978, S. 159), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 03.12.2014 (GVBl. S. 245). - Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundes-Immissionsschutzgesetz – BImSchG) vom 17.05.2013 (BGBI. I S. 1274), zuletzt geändert durch Art. 1 des Gesetzes vom 8. April 2019 (BGBl. I S. 432). - Bundesfernstraßengesetz (FStrG) vom 28.06.2007 (BGBl. I, S. 1206), Zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 29. November 2018 (BGBl. I S. 2237). - Landesstraßengesetz (LStrG) vom 01.08.1977 (GVBl. 1977 S. 273), zuletzt geändert durch das Gesetz vom 08.05.2018 (GVBl. S. 92).

Seite 6, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

A) TEXTFESTSETZUNGEN

I. Planungsrechtliche Festsetzungen

1. Art der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB i.V.m. § 1 (2) BauNVO) Im Plangebiet ist als Art der baulichen Nutzung ein Sonstiges Sondergebiet (Solarenergie) gemäß § 11 (2) BauNVO sowie eine öffentliche Grünfläche (Sportplatz) gemäß § 9 (1) Nr. 15 festgesetzt.

Sonstiges Sondergebiet (Solarenergie) Zulässig sind Anlagen, die der Erforschung, Entwicklung oder Nutzung der Sonnenenergie durch Fotovoltaik und Solarthermie dienen, einschließlich der erforderlichen Nebenanla- gen.

Öffentliche Grünfläche (Sportplatz) Für das Plangebiet ist als Art der Nutzung eine Grünfläche mit der Zweckbestimmung Sportanlage und den zugehörigen Anlagen wie Zuwegung, Stellplätze, Gebäude und Ne- benanlagen vorgesehen.

2. Maß der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 und § 16 BauNVO) Sondergebiet Grünanlage (Sportplatz) Grundflächenzahl 0,8 0,1 Maximale Höhe baulicher Anlagen 3,0 m 5,0 m (14,0 m für Flut- lichtanlagen) Zahl der Vollgeschosse I I

Die maximal zulässige Höhe baulicher Anlagen bezieht sich auf den Abstand zwischen natürlichem Geländeniveau am Gebäudeschwerpunkt und dem höchsten Punkt der bauli- chen Anlage (z.B. Dachfirst). Dachaufbauten, wie z.B. Geländer, Lüftungsanlagen, Anten- nen und Schornsteine werden bei der Bestimmung der Höhe nicht berücksichtigt.

Als Gebäudeschwerpunkt gilt der Schnittpunkt der Diagonalen des flächenkleinsten Recht- ecks, welches das als Einheit auftretende Gebäude umfasst. Untergeordnete Gebäudeteile (z.B. Garagenanbauten) sind bei der Festlegung dieses Rechtecks nicht zu berücksichti- gen.

Flutlichtanlagen können die maximale Höhe baulicher Anlagen im Bereich der Grünanlage mit der Zweckbestimmung Sportplatz von 5,0 m überschreiten. Die maximale Höhe für entsprechende Anlagen beträgt 14,0 m über dem vorhandenen Bodenniveau. Seite 7, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Beispielhafte Darstellung der Ermittlung des Gebäudeschwerpunktes

3. Überbaubare Grundstücksfläche (§ 9 (1) Nr. 2 BauGB i. V. m. § 23 BauNVO) Die überbaubaren und nicht überbaubaren Flächen bestimmen sich allgemein durch Bau- grenzen.

Im Bereich der festgesetzten öffentlichen Grünfläche (Sportplatz) können außerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen alle Nebenlagen zugelassen werden, die keine Hauptgebäude sind und nach der Zweckbestimmung der Grünfläche zur üblichen Ausstattung eines Sportplatzes zählen (vgl. 4.).

4. Flächen für Nebenanlagen (§ 9 (1) Nr. 4 BauGB) Sonstiges Sondergebiet (Solarenergie) Zweckgebundene Nebenanlagen § 14 BauNVO sind nur innerhalb der Baugrenzen zuläs- sig. Erschließungen und Stellplätze gemäß § 12 BauNVO sind auch außerhalb der Bau- grenzen zulässig.

Öffentliche Grünfläche (Sportplatz) Zweckgebundene Nebenanlagen gemäß § 14 BauNVO wie Tore, Zäune, Ballfangzäune, Geländer, Rasenheizung, Flutlichtanlagen und Beregnungsanlagen sowie Erschließungs- einrichtungen und Stellplätze gemäß § 12 BauNVO sind auch außerhalb der Baugrenzen zulässig.

5. Bauverbotszone (§ 9 (2) Nr. 2 BauGB) Entlang der L 230 unmittelbar südlich des Plangebiets verläuft eine Bauverbotszone auf 20 m entlang des Straßenrandes. Es wird vertraglich Folgendes zwischen der innogy SE und Landesbetrieb Mobilität vereinbart: Innerhalb der Bauverbotszone errichtete bauliche Seite 8, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Anlagen sind zeitnah innerhalb eines halben Jahres dann zurückzubauen, wenn von Seiten des Landesbetriebs Mobilität Rheinland Pfalz eine entsprechende Aufforderung ausgesprochen wird. Bis ein entsprechender Vertrag geschlossen wurde, kann innerhalb der Bauverbotszone keine Errichtung baulicher Anlagen erfolgen.

II. Bauordnungsrechtliche Festsetzungen gemäß § 9 (4) BauGB i.V.m. § 88 (6) LBauO

1. Äußere Gestaltung baulicher Anlagen (§ 88 (1) Nr. 1 LBauO) Fassadengestaltung Als Farbtöne sind nur gedeckte Farben zulässig: Reines Weiß oder sehr helle Töne (Re- missionswert von 80-100) sowie reines Schwarz oder sehr dunkle Töne (Remissionswert von 0 -20) sind unzulässig.

Dachgestaltung Innerhalb des sportlichen Anlagenbereichs sind geneigte Dächer mit einer Dachneigung zwischen 20° und 45°zulässig. Pultdächer sind mit einer Neigung zwischen 15° und 45° zulässig.

Bauliche Nebenanlagen nach § 14 (1) BauNVO und Garagen dürfen dort auch mit geringer geneigten Dächern bzw. Flachdächern errichtet werden.

Dachbegrünungen, Fotovoltaik-/Solaranlagen und andere Maßnahmen, die die Ökobilanz des Gebäudes verbessern, sind zulässig.

2. Einfriedungen (§ 88 (1) Nr. 3 LBauO) Im Plangebiet sind Einfriedungen bis 2,50 m Höhe über angrenzendem Gelände zulässig.

Ballfangzäune stellen zweckgebundene Nebenanlagen des Sportplatzes dar und zählen und nicht als Einfriedungen. Sie können im Bereich des Sportplatzes entsprechend außer- halb der Baugrenzen errichtet werden.

3. Gestaltung unbebauter Flächen bebauter Grundstücke (§ 88 (1) Nr. 3 LBauO) Die Anlage und flächige Abdeckung von Flächen mit Mineralstoffen (z.B. Kies, Splitt, Schotter, Wasserbausteine o.ä.) oder Folien ist nicht zulässig. Diese Bindung gilt nicht für Wege und Zufahrten.

Seite 9, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

III. Landschaftsplanerische Festsetzungen

1. Pflanzbindung und Erhalt von Bäumen und Sträuchern (§ 9 (1) Nr. 25b BauGB) Im ausgewiesenen Bereich (vgl. Planurkunde) sind die bestehenden Bäume langfristig zu erhalten und zu entwickeln. Zur Vermeidung der Betroffenheit von besonders geschützten Arten gemäß den Verbotstatbeständen nach § 44 BNatSchG sind Schnittarbeiten nur au- ßerhalb der Brutzeiten gemäß den Zeitvorgaben in § 39 Abs. 5 BNatSchG (zwischen 01. Oktober und 28./29. Februar) durchzuführen.

2. Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (§ 9 (1) Nr. 20 BauGB)

A1 Extensive Bewirtschaftung von Wiesenflächen Seesbach, Flur 1, Flurstücke 3, 5 Ausgleichsfläche: 4.430 m² Ausgleichsmaßnahme: Die Wiesenflächen sind mit mindestens 1-mal, maximal 2-mal im Jahr zu mähen, das Mahdgut ist innerhalb einer Woche abzufahren. Die Anwendung von Düngemitteln und Pestiziden ist nicht zulässig. Die Mahd ist als Hochmahd auszuführen. Walzen oder Schleppen der Flächen ist zwischen 10.04 und 31.07. eines Jahres nicht zulässig.

A2 Anlage einer extensiven Streuobstwiese Seesbach, Flur 3, Flurstück 31 Ausgleichsfläche: 6.807 m² Die bestehende Streuobstwiese ist mit insgesamt 10 Bäumen zu ergänzen. Die Bäume sollen einen Abstand von ca. 15 m (Stamm zu Stamm) zueinander aufweisen. Die Obstsorten sind den Sortenempfehlungen für den Streuobstanbau in Rheinland Pfalz zu entnehmen1 und dem Standort anzupassen. Abweichend hiervon ist auch Wildobst zulässig (Eberesche, Wildkirsche, Wildapfel, Mispel, Mehlbeere, Mirabelle). Die Bäume sind mindestens alle 5 Jahre einem fachgerechten Erziehungs- bzw. Erhaltungsschnitt zu unterziehen. Abweichend hiervon ist für Wildobst keine weitergehende Pflege vorzusehen. Eine Sortenliste liegt den Unterlagen bei. Keine Obstart darf 85 % der gesamten Baumzahl übersteigen. Abgängige Gehölze sind zur nächsten Pflanzperiode zu ersetzen.

Mindestpflanzqualität: Hochstamm, Mindeststammhöhe 1,6 m, Stammumfang auf 1 m Höhe mindestens 12-14 cm

Die Wiesenflächen sind mit mindestens 1-mal, maximal 2-mal im Jahr zu mähen. Das Mahdgut ist innerhalb einer Woche abzufahren. Die Anwendung von Düngemitteln und Pestiziden ist nicht zulässig. Die erste Mahd soll nicht vor Beginn des Monats Juli erfol- gen. Die zweite Mahd soll mindestens 8 Wochen Abstand zur ersten Mahd aufweisen.

1 Streuobst-Sortenempfehlungsliste für Rheinland Pfalz, April 2018 Seite 10, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Die Mahd ist als Hochmahd auszuführen. Walzen oder Schleppen der Flächen ist zwi- schen 10.04 und 31.07. eines Jahres nicht zulässig. Alternativ ist eine extensive Beweidung möglich.

Seite 11, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

IV. Hinweise

Baugrunduntersuchungen Bei Eingriffen in den Baugrund sind grundsätzlich die einschlägigen Regelwerke (u.a. DIN 4020 Geotechnische Untersuchungen für bautechnische Zwecke, DIN EN 1997-1 und -2 Entwurf, Berechnung und Bemessung in der Geotechnik sowie DIN 1054 Baugrund - Si- cherheitsnachweise im Erd- und Grundbau - Ergänzende Regelungen zu DIN EN 1997-1) zu berücksichtigen. Für Neubauvorhaben oder größere An- und Umbauten (insbesondere mit Laständerung) werden objektbezogene Baugrunduntersuchungen und die Einbezie- hung eines Baugrundberaters bzw. Geotechnikers vorgeschlagen.

Bei allen Bodenarbeiten sind die Vorgaben der DIN 19731 und der DIN 18915 zu berück- sichtigen.

Maßnahmen zum Bodenschutz Der Oberboden sowie der kulturfähige Unterboden sollten entsprechend DIN 18915 gesi- chert werden. Die Überdeckung des Bodens mit sterilem Erdreich ist nicht gewünscht. Gemäß DIN 18300 sollte anfallender Oberboden getrennt von anderen Bodenarten gela- gert und vor Verdichtung geschützt werden, um eine Schädigung weitgehend zu vermei- den.

Anfallender Erdaushub hat, getrennt nach Ober- und Unterboden, nach Möglichkeit im Baugebiet zu verbleiben und ist dort wieder zu verwenden bzw. einzubauen (landschafts- gestalterische Maßnahmen usw.).

Denkmalschutz Bei Erdarbeiten erkennbare Bodendenkmäler bzw. archäologische Funde (wie Mauern, Erd- verfärbungen, Knochen- und Skelettteile, Gefäße oder Scherben, Münzen und Eisenge- genstände usw.) unterliegen gem. § 16 bis § 21 dem Denkmalschutz- und Denkmalpfle- gegesetz Rheinland-Pfalz der Meldepflicht an die Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direk- tion Archäologie, Außenstelle Koblenz.

Artenschutz Zur Vermeidung der Betroffenheit von besonders geschützten Arten gemäß den Verbots- tatbeständen nach § 44 BNatSchG sind Gehölzrodungen und Baufeldräumung nur außer- halb der Brutzeiten gemäß den Zeitvorgaben in § 39 Abs. 5 BNatSchG (zwischen 01. Oktober und 28/29. Februar) durchzuführen.

Gewässer Im westlichen Bereich des Plangebietes erstreckt sich eine als Gewässer verzeichnete Betonrinne. Die Errichtung baulicher Anlagen in einem 10 m-Bereich um das Gewässer bedürfen gem. §36 WHG i.V.m. §31 LWG der vorherigen Genehmigung. Seite 12, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

B) BEGRÜNDUNG

1. Grundlagen der Planung 1.1 Anlass, Erfordernis und Ziele der Planung Die Ortsgemeinde Seesbach plant zusammen mit der innogy SE die Ausweisung von Flä- chen für Photovoltaikanlagen und die Bestandssicherung eines existierenden Sportplatzes nördlich der Siedlungslage im Anschluss an eine bereits bestehende Photovoltaikanlage. Der Bereich ist nach Süden hin leicht abfallend und von Offenland dominiert, somit für die Erzeugung von Solarstrom gut geeignet. Die Ortsgemeinde wird mit der Planung einen Beitrag zur Einsparung von klimaschädlichem CO2 und der Umstellung der Energieerzeu- gung auf nachhaltige Quellen leisten.

Verfahrensschritte Der Ortsgemeinderat der Ortsgemeinde Seesbach hat die Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“ zur Gewährleistung einer (im mehrfachen Sinne) nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung (§ 1 (5) BauGB) beschlossen.

Die hier vorliegende Fassung des Bebauungsplans mit Textfestsetzungen und Begründung wurde für die Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 2 BauGB sowie für die frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB angefertigt.

1.2 Räumlicher Geltungsbereich Das ca. 4,83 ha große Plangebiet liegt unmittelbar nördlich des Siedlungsbereichs im Au- ßenbereich, angrenzend an einen Rasensportplatz.

Der Geltungsbereich umfasst die folgenden Flurstücke:

Gemarkung Seesbach, Flur 1, Flurstücke: 3, 4, 5 (Teilfläche), 28/2, 29 (Teilfläche).

Eine externe Ausgleichsmaßnahme erfolgt in der Gemarkung Seesbach, Flur 3, Flurstück 31. Seite 13, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Lage des Plangebiets, Ausschnitt aus der Luftbild, Auszug LANIS 30.08.2019, unmaßstäblich

Lage des Plangebiets, Ausschnitt aus der TK25, Auszug LANIS 26.08.2019, unmaßstäblic

Seite 14, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

1.3 Bestandssituation Ortsgemeinde Seesbach Kreis Einwohnerzahl 498 (31.12.2018)2 Lage Das Plangebiet beginnt am nördlichen Siedlungsrand von Seesbach und erstreckt sich nach Norden entlang einer nach Süden ausgerichteten Hanglage (ca. 401 m bis ca. 414 m ü.NN) bis zu einem größeren Wald- gebiet. Es wird von Grünland und einem Rasensportplatz sowie einem aufgegebenen Rasensportplatz eingenommen. Das Plangebiet liegt auf einem Flachen Plateau Fließgewässer Durch die Ortslage von Seesbach verläuft der namensgebende Sees- bach, am nördlichen Rand der Gemarkung verläuft der Steinbach. Ein Vorfluter des Steinbachs läuft in Form einer (trockenen) Betonrinne ent- lang bzw. innerhalb des Plangebiets. Verkehrsanbindung L 230 nach Münchwald (klassifizierte Stra- ßen) Benachbarte Ortsge- Norden: (Soonwald) meinden Westen: Weitershorn, Süden/Osten: Langenthal;

Das ca. 4,83 ha große Plangebiet befindet sich in der Ortsgemeinde Seesbach/ Verbands- gemeinde Nahe-Glan, auf einem südexponierten Hang unmittelbar nördlich des Sied- lungskörpers. Die L 230 trennt das Plangebiet dabei vom Siedlungskörper. Westlich des Plangebiets grenzt eine Solaranlage auf einer Fläche von ca. 1,7 ha an. Nördlich erstreckt sich ein großflächiger Waldbestand mit einem größeren Wanderparkplatz. Westlich erstre- cken sich Wiesenflächen, welche in einen Querriegel aus Waldstrukturen übergehen, deut- lich weiter östlich befindet sich die Siedlung „Waldfriede“.

2 https://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat abgerufen 30.08.2019 Seite 15, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Blickrichtung Norden über das Plangebiet vom Ortsrand aus Seite 16, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

2. Einordnung in die städtebauliche Entwicklung der Ortsgemeinde und die überörtliche Planung Gemäß § 1 (4) BauGB sind die Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen. Re- levante Ziele der Raumordnung bestehen in Form des am 25.08.2008 in Kraft getretenen Landesentwicklungsprogrammes Rheinland-Pfalz (LEP IV) und des Regionalen Raumord- nungsplanes Mittelrhein-Westerwald (RROP 2017).

2.1 Vorgaben übergeordneter Planungen/vereinfachte raumordnerische Überprü- fung Die Ortsgemeinde Seesbach gehört zur Verbandsgemeinde Nahe-Glan und liegt im Kreis Bad Kreuznach. Für die Ortsgemeinde und das Plangebiet werden in den einzelnen Programmen und Plänen der Raumordnung und Landesplanung folgende Vorgaben und Aussagen getroffen:

Landesentwicklungsprogramm Rheinland-Pfalz - LEP IV (Stand: Oktober 2008) Im LEP IV werden für die Ortsgemeinde Seesbach folgende Vorgaben und Entwicklungs- ziele benannt:

Raumstrukturgliederung: Ländlicher Bereich mit konzentrierter Siedlungsstruk- tur; Zentrale Orte/ Verflechtungs- bereiche: Kooperierende Mittelzentren und Idar-Oberstein; Freiraumschutz: Keine besondere Aussage; Landschaftstyp: Randbereich Waldlandschaft, Offenlandbetonte Mo- saiklandschaft; Erholungs- und Erlebnisräume: Randbereich Soonwald; Historische Kulturlandschaften: Keine besondere Aussage; Biotopverbund: Keine besondere Aussage; Grundwasserschutz: Randbereich vom Bereich herausragender Bedeutung; Hochwasserschutz: Keine besondere Aussage; Klima: Keine besondere Aussage; Landwirtschaft: Randbereich landesweit bedeutsamer Bereich für die Landwirtschaft; Forstwirtschaft: Randbereich mit besonderen Schutz- und Erholungs- aspekten; Rohstoffsicherung: Keine besondere Aussage; Erholung und Tourismus: Randbereich landesweit bedeutsamer Bereich für Er- holung und Tourismus; Funktionales Verkehrsnetz Keine besondere Aussage;

Die 1. Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms IV sieht in G 166 einen flä- chenschonenden Bau von baulichen unabhängigen Photovoltaikanlagen insbesondere auf Konversionsflächen und vorbelasteten Offenlandflächen vor. Entsprechende großflächige Photovoltaikanlagen erfordern eine gemeindliche Bauleitplanung. Das Plangebiet befindet sich (zum Teil) auf der Konversionsfläche eines Sportplatzes.

Seite 17, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Regionaler Raumordnungsplan „Rheinhessen-Nahe“ (RROP 2014) Nachfolgend werden ergänzend zum Landesentwicklungsprogramm IV die planerischen Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplans „Rheinhessen-Nahe“ für die Ortsgemeinde Seesbach dargestellt:

Raumstrukturgliederung: Ländlicher Bereich mit konzentrierter Siedlungsstruk- tur; Leitbild Entwicklung: Entwicklungsbereich mit ländlicher Struktur; Nahbereiche: Verpflichtend kooperierendes Mittelzentrum ; Klima: Keine besondere Aussage; Grünzüge: Keine besondere Aussage; Biotopverbund: Keine besondere Aussage; Vogelzugkorridore, Vogel- Keine besondere Aussage; schutz- und Rastgebiete: Grundwasserschutz: Randlich festgesetztes Wasserschutzgebiet; Hochwasserschutz: Keine besondere Aussage; Radonprognose: Lokal hohes Radonpotenzial; Erholung und Tourismus: Naturpark, randliche landesweit bedeutsame Erho- lungs- und Erlebnisräume; Kulturlandschaften: Keine besondere Aussage; Straßennetz: Flächenschließende Verbindung; Landwirtschaft: Randlich Grünland und Ackerbau; Forstwirtschaft: Randlich regional bedeutsame zusammenhängende Waldgebiete;

Der Regionale Raumordnungsplan „Rheinhessen-Nahe“ sieht in GN168 einen flächenscho- nenden Bau von baulich unabhängigen Photovoltaikanlagen insbesondere auf Konversi- onsflächen und vorbelasteten Offenlandflächen vor. Entsprechende großflächige Photo- voltaikanlagen erfordern eine gemeindliche Bauleitplanung. Das Plangebiet befindet sich (zum Teil) auf der Konversionsfläche eines Sportplatzes.

2.2 Bauleitplanung Flächennutzungsplan Im rechtswirksamen Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Nahe-Glan ist das Plangebiet im nördlichen Teil als Fläche für Sport- und Spielanlagen, im südlichen Teil als Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Land- schaft dargestellt. Die Nutzung von Teilflächen des Plangebiets mit Photovoltaikanlagen bedingt entsprechend eine Änderung des Flächennutzungsplans im Parallelverfahren.

Seite 18, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Auszug aus dem rechtswirksamen Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Nahe-Glan, unmaßstäblich

Bebauungsplan Innerhalb des Plangebiets existiert kein rechtsgültiger Bebauungsplan.

Seite 19, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfestsetzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

2.3 Sonstige Planungen/Zwangspunkte Das Plangebiet liegt innerhalb des Naturparks Soonwald-Nahe (NTP-071-004). Die ent- sprechende Rechtsverordnung3 beschreibt als Schutzzweck: 1. „seine landschaftliche Eigenart und Schönheit mit ausgedehnten Waldgebieten, Bergen, Wiesen- und Bachtälern, artenreichen Biotopen zu bewahren und zu berei- chern, 2. die Leistungsfähigkeit seines Naturhaushalts einschließlich des pflanzlichen und tierischen Artenreichtums als wesentlicher Voraussetzung hierfür zu sichern oder wiederherzustellen, 3. ihn für die naturschonende Erholung größerer Bevölkerungsteile und einen land- schaftsgerechten Fremdenverkehr zu entwickeln, 4. zur nachhaltigen Regionalentwicklung beizutragen, 5. bei der Einführung dauerhaft umweltgerechter Landnutzungen mitzuwirken.“

Längerfristiges Ziel ist ein landschaftsgerecht entwickeltes und dauerhaft gesichertes Ge- biet, das herausragenden ökologischen Wert besitzt und in dem in vorbildhafter und aus- gewogener Weise Naturschutz, nachhaltige Nutzung, Erholung und Gesundheitsförderung praktiziert werden.

Die Planung erfolgt direkt angrenzend an eine bestehende, flächige PV-Anlage mit Modul- höhen über 2 m Gesamthöhe, zum Teil auf Konversionsflächen eines ehemaligen Rasen- sportplatzes. Es wird nicht in besonders artenreiche oder geschützte Biotope eingegriffen. Durch die Planung kommt es absehbar nicht zu erheblich negativen Veränderungen des Naturhaushaltes. Die Planung ist damit mit den Zielen des Naturparks Soonwald-Nahe vereinbar. Weitere Ausführungen hierzu sind im Kapitel C (Umweltbericht) zu finden.

Die Planung befindet sich außerdem innerhalb des Landschaftsschutzgebiets „Soonwald“ (07-LSG-71-3) dessen Rechtsverordnung das Schutzziel wie folgt definiert: 1. „die Erhaltung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, 2. die Bewahrung und Pflege der Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes des Soon- und Lützel-Soonwaldes, 3. die nachhaltige Sicherung des Erholungswertes, 4. die Verhinderung und Beseitigung von Landschaftsschäden im Bereich des Tages- baus.“

Die Planung erfolgt direkt angrenzend an eine bestehende, flächige PV-Anlage mit Modul- höhen über 2 m Gesamthöhe, zum Teil auf Konversionsflächen eines ehemaligen Rasen- sportplatzes. Es wird nicht in besonders artenreiche oder geschützte Biotope eingegriffen. Durch die Planung kommt es absehbar nicht zu erheblich negativen Veränderungen des Naturhaushaltes. Die Planung ist damit mit den Zielen des Landschaftsschutzgebiets Soonwald vereinbar. Weitere Ausführungen hierzu sind im Kapitel C (Umweltbericht) zu finden.

3 Landesverordnung über den „Soonwald-Nahe“ vom 28. Januar 2005 Seite 20, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

3. Planinhalte 3.1 Planungskonzeption Die Planung sieht zum einen die Sicherung einer bestehenden Rasensportanlage mit den zugeordneten Gebäuden, zum anderen die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf einem ehemaligen Rasensportplatz sowie Wiesenflächen vor. Durch die Umnutzung des Rasen- sportplatzes kommt es zu einer zukunftsorientierten und klimafreundlichen Bewirtschaf- tung vorbelasteter Flächen entsprechend der Vorgaben der Landesplanung. Die Schaffung weiterer Photovoltaikflächen südlich des bestehenden und zu sichernden Rasensportplat- zes entspricht der bestehenden Umgebungsnutzung unmittelbar nordwestlich der vorge- nannten Planfläche und fügt sich entsprechend nahtlos ein. Die Planung entlang einer Verkehrsstraße (L 230) entspricht dabei prinzipiell dem Ziel, vorbelastete Bereiche bevor- zugt zu überplanen. Insgesamt wird die Ortsgemeinde Seesbach durch die Ausweisung der Flächen einen wichtigen Beitrag zu einer klimafreundlichen Energieerzeugung bei mi- nimierten Eingriffe in Landschaft und Natur leisten.

3.2 Verkehrliche Erschließung Die Verkehrliche Erschließung erfolgt über Wirtschaftswege ausgehend von der L 230. Die Wege existieren bereits und sind im Kataster eingetragen. Es kann stellenweise ein Ausbau in Schotterbauweise nötig werden.

3.3 Freiraum Zentral im Gebiet soll ein Rasensportplatz mitsamt der umgebenden Gehölzbestände ge- sichert werden. Die Rasenflächen unterliegen aufgrund ihrer Nutzung einer intensiven Pflege durch Mahd. Die Gehölzgruppen und Baumreihen können sich weitgehend frei ent- wickeln. Der Bebauungsplan sieht einen unveränderten Erhalt dieser Flächen vor.

Im nördlichen Teilgebiet der Photovoltaikanlagen sind Ausgleichsflächen in Form extensiv zu nutzender Wiesenflächen vorzusehen. Hiermit werden ehemalige Sportplatzflächen durch regelmäßige (jährliche) Mahd weiter abgemagert und eine artenreiche Pflanzenge- sellschaft kann sich etablieren.

Im gesamten Bereich der Photovoltaikanlagen kommt es nur während der Bauphase und auf sehr geringen Flächen für notwendige Infrastruktur (Transformatoren, Zuwegungen) zu Eingriffen in den Boden. Es handelt sich bei den überstellten Flächen nicht mehr explizit um Freiflächen, es handelt sich jedoch weiterhin um Wiesenflächen.

3.4 Städtebauliche Kenndaten

Städtebauliche Kenndaten Sonstiges Sondergebiet "Photovoltaik" 2,32 ha Öffentliche Grünfläche "Sportplatz" 1,83 ha Öffentliche Grünfläche - Ausgleichsflächen 0,44 ha Externe Ausgleichsflächen 0,68 ha Wirtschaftswege 0,24 ha Gesamtfläche 5,52 ha Seite 21, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

3.5 Art der baulichen Nutzung Es wird eine öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung Sportplatz zum Erhalt des bestehenden Rasensportplatzes mit den andienenden Anlagen ausgewiesen. Jenseits die- ser bestandserhaltenden Ausweisung kommt es zur Ausweisung von Flächen für Photo- voltaikanlagen nördlich und südlich des Plangebietes. Hierbei werden zum einen ein auf- gegebenes Rasenspielfeld des Sportplatzes, zum anderen eine Mähwiese zur Erzeugung erneuerbarer Energien überplant. Ziel ist es, bei minimaler Flächenausnutzung durch eng gestaffelte PV-Anlagen in einem vorbelasteten Bereich (L 230, Sportplatz, aufgegebene Spielflächen, bestands-PV-Anlage) effizient Energie zu produzieren.

3.6 Maß der baulichen Nutzung Gemäß § 9 (1) Nr. 1 BauGB i.V.m. §§ 16 (2), 19 und 20 BauNVO wird im Plangebiet das Maß der baulichen Nutzung durch folgende Faktoren bestimmt: . Grundfläche, . Zahl der Vollgeschosse, . Höhe baulicher Anlagen.

Für die Festsetzung der Grundflächenzahl wurden der Bestand am Sportplatz sowie eine Referenzplanung der innogy SE zugrunde gelegt. Die Festsetzung von 0,8 für die Photo- voltaikanlage und 0,1 für den Rasensportplatz mit zugehörigen Anlagen entspricht den Mindestanforderungen, welche sich aus der Planung bzw. dem Bestand ergeben.

Die Zahl der Vollgeschosse orientiert sich am Bestand und wird entsprechend mit I fest- gesetzt. Zusätzlich werden Höhenbeschränkungen vorgenommen, da die überwiegende Zahl baulicher Anlagen im Plangebiet nicht aus begehbaren Bauwerken bestehen wird.

Als Referenzpunkt der Höhe wird das natürliche Gelände gewählt. Grund hierfür sind das bewegte Gelände und der Mangel an geeigneten, statischen Referenzpunkten wie z.B. Erschließungsstraßen im nahen Umfeld der geplanten Baufenster. Zusätzlich wird die PV- Anlage aus zahlreichen kleinflächigen Zellen bestehen, welche dem Gelände direkt folgend aufgestellt werden. Eine entsprechende Festsetzung bietet sich also an.

Die Höhenfestsetzungen entsprechen den Anforderungen der jeweiligen Nutzungen. Wäh- rend für die Errichtung eines Solarparks Gesamthöhen von bis zu 3,0 m für Einfriedungen, Trafostationen und Solarpaneele hinreichend bemessen sind, sind die Anforderungen durch den bestehenden Rasenplatz deutlich höher. Hier befinden sich bereits im Bestand Gebäude (Vereinsheim) von ca. 5,0 m Gesamthöhe. Der Sportplatzbereich wird künftig nicht nur nach Westen sondern auch nach Norden und Süden hin von PV-Anlagen einge- fasst werden. Der Rasensportplatz wird für Fußballspiele genutzt, sodass künftig voraus- sichtlich Ballfangzäune erforderlich werden, um nicht regelmäßig Bälle in die PV- Anlagenbereiche zu schießen. Aus diesem Grund können Ballfangzäune in einer Höhe von bis zu 5,0 m auch außerhalb der Baufenster errichtet werden, sofern keine entgegenste- hende Festsetzungen (z.B. Pflanzungserhalt) bestehen.

Im Bereich des aufgegebenen Sportplatzes befindet sich eine alte Flutlichtanlage. Die Ge- meinde wünscht entsprechend die Möglichkeit, auch am neuen, zu erhaltenden Sportplatz eine Flutlichtanlage errichten zu können. Eine Recherche der Mindesthöhen hierzu am Seite 22, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

03.09.2019 ergab die Zahl 14,0 m (Österreichischer Fußballverband). Begründung hierzu ist die Vermeidung von Blendungseffekten der Spieler. Um eine bedarfsgerechte, funkti- onstüchtige Flutlichtanlage errichten zu können, wird entsprechend speziell für diese Art von baulicher Nebenanlage eine maximale Höhe von 14,0 m festgesetzt.

3.7 Bauweise, überbaubare Grundstücksfläche Aufgrund der Natur der ausgewiesenen Flächen als Sportplatz oder Photovoltaikanlage werden keine Festsetzungen zu offener oder geschlossener Bauweise getätigt. Gleichzei- tig erfolgt eine klare Unterscheidung der beiden Gebietstypen bezüglich der möglichen baulichen Nutzungen.

In Bereich des Sportplatzes definieren Baugrenzen ein Fenster für bauliche Hauptanlagen (Vereinsheim), während zweckgebundene Nebenanlagen auch außerhalb dieses Fensters errichtet werden können. Hierdurch wird eine klare Trennung zwischen dem Vereinsheim im nördlichen Teilgebietsbereich und dem Rasenplatz im südlichen Teil getroffen. Die be- stehende Funktionstrennung bleibt entsprechend weiterhin erhalten. Zum Betrieb eines Rasensportplatzes sind verschiedenste Nebenanlagen erforderlich. Dies kann den schon beschriebenen Ballfangzaun umfassen, aber auch Tore und Eckfahnen und in den fortge- setzt trocken-heißen Sommern zunehmend relevant auch Bewässerungsanlagen bis hin zu einer Flutlichtanlage, welche am aufgegebenen Spielfeld bereits besteht.

Die Baufenster in den Sondergebietsflächen greifen weit, gleichzeitig sind die Restriktio- nen zur Errichtung von baulichen Anlagen auch umfassender. Diese sind einzig innerhalb der Baufenster zu errichten. Eine Ausnahme stellen naturgemäß die Einfriedungen der An- lagen dar.

3.8 Flächen für Nebenanlagen, Stellplätze etc. Wie zuvor beschrieben, bestehen für den Sportplatz und die Sondergebietsflächen unter- schiedliche Festsetzungen zu Nebenanlagen. Aufgrund der bestehenden und weiterhin einzuhaltenden Trennung zwischen Haupt- und Nebenanlagen im Bereich des Sportplatzes gilt das dortige Baufenster nur für Hauptanlagen, während dem Betrieb des Sportplatzes dienende Nebenanlagen auch außerhalb errichtet werden können. Da z.B. auch Tore und selbst Eckfahnen bauliche Anlagen darstellen sind diese naturgemäß allgemein im Bereich des Sportplatzes zulässig. Die weitgreifenden Baufenster im Bereich der Sondergebietsflächen benötigen dagegen keine entsprechenden Regelungen. Einzig bodengleiche bauliche Anlagen wie Stellplätze und Erschließungen sind auch außerhalb der Baugrenzen zulässig.

3.9 Bauverbotszone Entlang der L 230 besteht auf 20 m vom Fahrbahnrand eine Bauverbotszone (auf 40 m eine Baubeschränkungszone mit Zustimmungspflicht für die Errichtung baulicher Anlagen von Seiten des LBM). Diese existiert zu einen, um einen möglichen zukünftigen Ausbau der Straße zu ermöglichen, zum anderen um den Verkehr negativ beeinflussende Nutzungen zu unterbinden (z.B. Sichtbehinderungen durch Gebäude oder Ablenkung durch Seite 23, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

großflächige Reklame). Die vorgesehen Nutzung von Flächen entlang der L 230 als Photovoltaikanlage widerspricht dieser Bauverbotszone.

Aus diesem Grund wird eine Regelung nach Baugesetzbuch angewandt, in der erst nach Eintreten eines bestimmten Zustandes eine spezifische Regelung greift. Im vorliegenden Fall muss eine vertragliche Regelung in Form einer Rückbauverpflichtung zur Zufriedenheit beider Seiten (Projektierer Photovoltaik und Landesbetrieb Mobilität) getroffen sein, bevor eine entsprechende bauliche Nutzung der Bauverbotszone möglich wird. Eine entspre- chende Regelung (Ausnahme) ist nach § 22 Landesstraßengesetz möglich. Hierzu wird ein Vertrag zwischen der innogy SE und dem LBM geschlossen. Die Errichtung baulicher Anlagen ist gemäß §9 Abs. 2 Nr. 2 BauGB erst nach Abschluss des Vertrags zulässig.

3.10 Flächen für die Wasserwirtschaft und Regelungen des Wasserabflusses Innerhalb des Bebauungsplanes verläuft parallel zur Erschließung des Sportplatzes und eines nördlich gelegenen Wanderparkplatzes eine Betonrinne. Diese wird nachrichtlich übernommen. Die Planung führt zu keinen Veränderungen in diesem Bereich. Es findet keine zusätzliche Einleitung von Oberflächenwasser in die Rinne statt. Die Festsetzung von Gehölzstreifen sorgt in einem Abstand von mindestens 5 m östlich der Rinne dafür, dass keine baulichen Anlagen errichtet werden können.

3.11 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen Die Planung befindet sich sowohl in einem Landschaftsschutzgebiet als auch einem Na- turpark an den Ausläufern des Soonwaldes. Aus diesem Grund muss die landschaftliche Wirkung des Plangebiets besondere Berücksichtigung in den Festsetzungen finden. Hierzu finden Festsetzungen zur Fassaden- und Dachgestaltung statt.

Um eine landschaftsangemessene Gestaltung der Hauptgebäude am Sportplatz auch lang- fristig zu gewährleisten, werden Vorgaben zur Farbigkeit über den sogenannten Remissi- onswert gemacht. Dieser Wert beschreibt vereinfacht gesagt wie intensiv die Rückstrah- lung von Licht ist. So wird ein sehr dunkler Farbton (Schwarz) einen sehr geringen Wert aufweisen, während ein grelles Weiß, aber auch Signalfarben einen sehr hohen Wert auf- weisen. Mit der Festsetzung wird der Farbintensitätsbereich entsprechend eingeengt, ohne konkrete Beschränkungen zur allgemeinen Farbigkeit vornehmen zu müssen. Remis- sionswerte existierten für alle RAL-Farbtöne, sodass eine praktische Umsetzung der Fest- setzung unproblematisch ist.

Die Dachgestaltung sieht an Hauptgebäuden einen Erhalt des Bestandes vor. Mit einer Festsetzung von geneigten Dächern zwischen 20° und 45° sowie Pultdächern mit einer geringfügig niedrigeren Neigung von 15° bei gleicher Maximalneigung, wird der bestehende Charakter des Sportplatzbereichs gesichert. Eine Errichtung von Hauptgebäuden ist im Bereich der Photovoltaikanlagen nicht vorzusehen, weshalb die Festsetzung in diesem Bereich keine Bedeutung besitzt. Nebenanlagen wie z.B. Trafostationen bestehen häufig aus Fertigteilen, sie können daher auch mit flacher Dachform ausgeführt werden. Ziel ist es entsprechend nicht, Funktionsgebäuden einen historisierenden Charakter zu geben.

Seite 24, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Gleichzeitig sind natürlich Anlagen, welche die Ökobilanz von Gebäuden verbessern, ins- besondere im unmittelbaren Umfeld von nicht an bauliche Anlagen Gebundene PV- Anlagen wie z.B. Solarzellen oder Dachbegrünungen allgemein zulässig.

Photovoltaikanlagen werden immer wieder Ziel von Diebstahl und müssen daher hinrei- chend gegen das Eindringen unbefugter Personen geschützt werden. Hierzu müssen Ein- friedungen ausreichender Höhe errichtet werden können. Abweichend von den Vorgaben der Landesbauordnung (§ 62 Genehmigungsfreie Vorhaben) können im Plangebiet ent- sprechend Einfriedungen von bis zu 2,5 m Höhe über dem anstehenden Gelände errichtet werden. Die Festsetzung gilt für das gesamte Plangebiet, da die entsprechende Zaunan- lage ggfs. auch auf der Seite des Sportplatzes errichtet werden kann.

In den letzten Jahren wird in der Garten- und Freiflächengestaltung zunehmend auf Schot- tergärten gesetzt. Diese entsprechend in ihrem Charakter nicht dem vorgesehenen Gebietscharakter und werden somit ausgeschlossen.

3.12 Landschaftspflegerische Festsetzungen Ziel der Planungen im Bereich des Sportplatzes ist ein Bestandserhalt mit den Möglichkei- ten einer moderaten, zweckgebundenen baulichen Entwicklung (z.B. Flutlichtanlage). Die bestehende randliche Eingrünung soll dabei erhalten und entwickelt werden. Hierzu wer- den alle gehölzbestandenen Bereiche des Plangebiets mit einer Pflanzbindung zum Erhalt festgesetzt.

Die PV-Anlage im nördlichen Teilgebiet im Bereich des aufgegebenen Spielfeldes werden Ausgleichsmaßnahmen mit einem guten Entwicklungspotenzial festgesetzt, indem die dor- tigen Rasenflächen durch eine extensive Bewirtschaftung zu einer Abmagerung und zu- nehmenden Artenvielfalt führen werden. Es wird entsprechend gemäß A1 eine extensive Bewirtschaftung von nicht von Solarmodulen überstellten Flächen festgesetzt.

Im Rahmen der Maßnahme A2 wird ca. 600 m östlich des Plangebiets eine Streuobstwiese auf einer Gesamtfläche von ca. 6.800 m² durch Neupflanzungen, Pflegemaßnahmen und eine extensivierte Bewirtschaftung revitalisiert und dient dem Ausgleich des Verlusts an Biotopqualität durch den Aufbau von Solarpaneelen.

4. Ver- und Entsorgung Leitungen Mit den Leitungsträgern werden rechtzeitig vor Baubeginn die verfügbaren Trassen, die Einzelheiten der Bauausführung sowie die Koordination mit den anderen Leitungsträgern abgestimmt. Mit Ausnahme der Errichtung von Stromleitungen für eine Einspeisung der durch die PV-Anlagen erzeugten Elektrizität erfolgt keine Veränderung der Bestandssitua- tion.

Verkehrliche Erschließung Der Anschluss des Plangebiets an die L 230 erfolgt später im Rahmen einer Sondernutzungserlaubnis, welche zu Bau und Betrieb beantragt werden wird. Seite 25, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

C) Umwelt- und Naturschutz Umweltbericht gemäß § 2 (4) BauGB 1. Einleitung 1.1 Kurzdarstellung von Inhalt und wichtigsten Zielen Die Ortsgemeinde Seesbach plant zusammen mit der innogy SE die Ausweisung von Flä- chen für Photovoltaikanlagen und die Bestandssicherung eines existierenden Sportplatzes nördlich der Siedlungslage im Anschluss an eine bereits bestehende Photovoltaikanlage. Der Bereich ist nach Süden hin leicht abfallend und von Offenland dominiert, somit für die Erzeugung von Solarstrom gut geeignet. Die Ortsgemeinde wird mit der Planung einen Beitrag zur Einsparung von klimaschädlichem CO2 und der Umstellung der Energieerzeu- gung auf nachhaltige Quellen leisten.

1.2 Bedeutsame Ziele des Umweltschutzes Bundesnaturschutzgesetz/Landesnaturschutzgesetz Die übergeordneten Ziele des Umweltschutzes sind im § 1 Landes- bzw. Bundesnatur- schutzgesetz wiedergegeben:

„Natur und Landschaft sind aufgrund ihres eigenen Wertes und als Lebensgrundlagen des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen, in besiedelten und un- besiedelten Bereichen so zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln und, soweit erforderlich, wiederherzustellen, dass 1. die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes, 2. die Regenerationsfähigkeit und nachhaltige Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, 3. die Tier- und Pflanzenwelt einschließlich ihrer Lebensstätten und -räume sowie 4. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Land- schaft auf Dauer gesichert sind.“

Bundesbodenschutzgesetz Gemäß § 1 BBSchG ist Zweck des Gesetzes, nachhaltig die Funktion des Bodens zu si- chern oder wieder herzustellen. Hierzu sind schädliche Bodenveränderungen abzuwehren, der Boden und die Altlasten sowie hierdurch verursachte Gewässerverunreinigungen zu sanieren und Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen auf den Boden zu treffen. Bei Ein- wirkung auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktion sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte soweit wie möglich vermieden wer- den.

Die Festsetzungen im Bereich des Sportplatzes dienen der Bestandssicherung, sodass keine erheblichen Mehrversiegelungen möglich werden. Im Bereich der Sondergebietsflä- chen sollen durch die innogy SE Solarmodule installiert werden. Diese besitzen keine Fun- damente, sondern werden über gerammte Pfähle befestigt. Hierdurch erfolgen Eingriffe in den Boden nur im Bereich von Transformatorenstationen, Wechselrichtern sowie die Errichtung von kleinflächigen Erschließungen zu diesen und durch die Verlegung von Erdkabeln, sodass insgesamt von nur minimalen Wirkungen auf den Boden auszugehen ist.

Seite 26, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Baugesetzbuch Gemäß § 1 (5) BauGB sollen Bauleitpläne eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung, welche die sozialen, wirtschaftlichen und umweltschützenden Anforderungen auch in Ver- antwortung gegenüber künftigen Generationen miteinander in Einklang bringt und eine dem Wohl der Allgemeinheit dienende, sozialgerechte Bodennutzung gewährleistet, er- möglichen. Sie sollen dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern, die na- türlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln sowie das Orts- und Land- schaftsbild baukulturell zu erhalten und zu entwickeln; auch in Verantwortung für den allgemeinen Klimaschutz sowie die städtebauliche Gestaltung.

Mit der Bestandssicherung einer Rasensportanlage sowie der Entwicklung von Photovol- taikanlagen in einem vorbelasteten Bereich (L 230, Bestandsanlage, Sportplatz, aufgege- benes Spielfeld) werden bei minimalem Flächenverbrauch wesentliche Beiträge für eine klimaneutrale Zukunft geleistet.

Wasserhaushaltsgesetz/Landeswassergesetz Gemäß § 1a Wasserhaushaltsgesetz sind Gewässer, als Bestandteil des Naturhaushalts und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu sichern. Sie sind so zu bewirtschaften, dass sie dem Wohl der Allgemeinheit und im Einklang mit ihm auch dem Nutzen des Einzelnen dienen, vermeidbare Beeinträchtigungen ihrer ökologischen Funktionen und der direkt von ihnen abhängenden Landökosysteme und Feuchtgebiete im Hinblick auf deren Wasser- haushalt unterbleiben und damit insgesamt eine nachhaltige Entwicklung gewährleistet wird. Dabei sind insbesondere mögliche Verlagerungen von nachteiligen Auswirkungen von einem Schutzgut auf ein anderes zu berücksichtigen.

Durch die Planung kommt es zu keinen Eingriffen in Oberflächengewässer. Es werden keine erheblichen Mehrversiegelungen von baulichen Anlagen mit Erdkontakt erzeugt. Bil- der bestehender Anlagen zeigen, dass Wiesen auch unter den PV-Anlagen weiterhin wach- sen. Von den einzelnen Kleinmodulen angeleitetes Oberflächenwasser rinnt sofort in den Zwischenräumen auf den Boden und kann dort natürlich versickern, sodass insgesamt nicht von erheblichen Wirkungen auf den Wasserhaushalt auszugehen ist.

Bundesimmissionsschutzgesetz Zweck des Gesetzes ist es, Menschen, Tiere, Pflanzen, den Boden, das Wasser, die At- mosphäre sowie Kultur- und sonstige Sachgüter vor schädlichen Umwelteinwirkungen zu schützen und dem Entstehen schädlicher Umwelteinwirkungen vorzubeugen.

Die Emissionen von (und Immissionen auf) das Plangebiet sind insgesamt gering. Und bestehen in Form des Sportplatzes bereits.

2. Grundlagenermittlung 2.1 Naturräumliche Gliederung und Lage Das Plangebiet liegt in der Großlandschaft Hunsrück im Übergangsbereich zwischen den Landschaftsräumen 240.11/„Grosser Soon“ und 195.00/„Seesbach-Spabrücker Hochflä- che. Seite 27, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Die Seesbach-Spabrücker Hochfläche zeichnet sich durch den hohen Anteil an Feucht-, Mager- und Streuobstwiesen aus, während der Große Soon durch dichte Waldgebiete dominiert wird. Das Plangebiet liegt am Übergangsbereich zwischen Grünland und dem Soonwald.

2.2 Geologie und Boden4 Bodengroßlandschaft: Ton- und Schluffschiefer mit wechselnden Anteilen an Grauwacke, Kalkstein, Sandstein und Quarzit, z.T. wechselnd mit Lösslehm Archivböden: Nein Bodengruppe: Keine Angaben Bodenart: Lehm/ sandiger Lehm Ackerzahl: >20 bis <=60 Feldkapazität: Gering Radonpotenzial: Erhöhtes/ Lokal hohes Radonpotenzial Rohstoffsicherung: Nein

Es handelt sich um einen Standort mit einem geringen Wasserspeicherungsvermögen und relativ geringem Ertragspotenzial.

Aufgrund des flächigen Bewuchses ist die Erosionsgefahr eher gering.

Die Bedeutung der Böden für den Naturhaushalt wird als mittel-hoch eingeschätzt. Es handelt sich um regional weit verbreitete Bodentypen. Typische Bodenfunktionen wie Wurzelraum für Pflanzen, Lebensraum für Tiere und Versickerung von Wasser werden nur durch partielle Versiegelungen im Bereich des Sportplatzes und Bodenverdichtungen ent- lang der Wirtschaftswege beeinträchtigt. Der Standort weist dabei keine besonderen Qua- litäten (z.B. Archivböden) auf.

2.3 Klima5 Jahresniederschlag: 650 - 800 mm Tagesmitteltemperatur: 7,5 - 10°C

Das Plangebiet befindet sich außerhalb von klimatischen Funktionsräumen. Das Plangebiet befindet sich oberhalb der Ortslage und dient zurzeit als Kaltluftproduktionsfläche für die Ortsgemeinde. Die bestehenden Gehölzbestände behindern dabei den Kaltluftfluss entlang des Gefälles. Aufgrund der zahlreichen vergleichbaren Flächen im weiten Umfeld besitzt das Plangebiet eine mittlere Bedeutung für das Klima von Seesbach.

4 http://mapclient.lgb-rlp.de//?app=lgb&view_id=9 Geoexplorer Boden Rheinland-Pfalz vom 03.09.2019 5 http://www.kwis-rlp.de/ vom 03.09.2019 (Klimadaten 1988-2017) Seite 28, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

2.4 Wasserhaushalt6  Außerhalb von Wasser- und Heilquellenschutzgebieten,  Grundwasserlandschaften: Devonische Schiefer und Grauwacken,  Grundwasserneubildung: Gering (63 mm/a),  Grundwasserüberdeckung: Mittel.

Das Plangebiet befindet sich unmittelbar südlich der Grenze des Trinkwasserschutzgebiets „“ (Zone II). Aufgrund des vom Wasserschutzgebiet abgewandt fallenden Ge- ländes sind auch indirekte Auswirkungen ausgehend vom Plangebiet weitgehend ausge- schlossen.

Das nächstgelegene Oberflächengewässer ist der „Seesbach“ in der Ortslage von Sees- bach. Unmittelbar westlich des Plangebiets, im nördlichen Teil auch innerhalb von diesem, verläuft ein mit Betonfertigteilen ausgekleideter Graben ohne dauerhaften Wasserfluss. Teile des Grabens sind in topografischen Karten als Gewässer verzeichnet. Der Graben leitet in einen Vorfluter des Seesbachs im Bereich des Siedlungskörpers ein.

Die Bedeutung des Schutzguts „Wasser“ im Plangebiet für den Naturhaushalt ist als gering anzusehen. Die Versickerung im Plangebiet ist aufgrund der stark lehmigen Bodenstruktu- ren gering, Oberflächengewässer sind von der Planung nicht betroffen.

2.5 Fläche Das Plangebiet wird von einer Rasensportanlage mit zugehörigen Gebäuden (Vereinsheim etc.) eingenommen. Ein Teil der Sportanlage wird nicht mehr als solche genutzt. Weitere Flächen umfassen Feldgehölze entlang der Anlage und Wiesenflächen im südlichen Ge- bietsteil.

2.6 Heutige potenzielle natürliche Vegetation (hpnV)7 Laut Aussage des Landesamtes für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht (LfUG) würde sich ohne menschliches Einwirken ein basenarmer Hainsimsen-Buchenwald bilden.

6 https://geoportal-wasser.rlp-umwelt.de/servlet/is/2025/, aufgerufen am 03.09.2019 7http://www.geoportal.rlp.de/mapbender/php/mod_showMetadata.php?resource=layer&id=38954&langua geCode=de, aufgerufen am 03.09.2019 Seite 29, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

2.7 Biotoptypen (Bestand)

Übersichtsplan, ohne Maßstab

Das ca. 4,83 ha große Plangebiet befindet sich in der Ortsgemeinde Seesbach, Verbands- gemeinde Nahe-Glan auf einem südexponierten Hang unmittelbar nördlich des Sied- lungskörpers. Die L 230 trennt das Plangebiet dabei vom Siedlungskörper. Westlich des Plangebiets grenzt eine Solaranlage auf einer Fläche von ca. 1,7 ha an. Nördlich erstreckt Seite 30, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

sich ein großflächiger Waldbestand mit einem größeren Wanderparkplatz. Westlich erstre- cken sich Wiesenflächen, welche in einen Querriegel aus Waldstrukturen übergehen, deut- lich weiter östlich befindet sich die Siedlung „Waldfriede“.

Nördliches Plangebiet Die nördlich angrenzenden Waldbestände stellen sich als älterer Laubmischwald dar, nord- westlich handelt es sich um deutlich jüngere Nadelgehölzbestände. Der unmittelbar im Übergang zum Plangebiet gelegene Wanderparkplatz ist ein Kreuzungspunkt zahlreicher lokaler Wanderwege, welche unter anderem nördlich und westlich des Plangebiets verlau- fen. Im Rahmen der Begehung wurden mehrere Spaziergänger angetroffen und befragt. Es handelte sich um Einwohner von Seesbach.

Unmittelbar südlich grenzt das Plangebiet ohne Waldrandstrukturen mit einer ehemaligen Rasensportfläche (dokumentiert auf Luftbildern zumindest bis 2010 genutzt) an. Der Platz ist umstellt mit einer Flutlichtanlage, in seiner aktuellen Form jedoch aufgrund des deutlich unebenen Geländes und Pflegezustandes nicht mehr für kompetitive Spiele nutzbar. Die Flora des Bereichs hat sich entsprechend von einer reinen Rasenfläche zu einer diverseren Wiesengesellschaft hin entwickelt. Dabei sind die menschlichen Eingriffe weiterhin deut- lich sichtbar. Niedrigbleibende, schnittverträgliche Pflanzen dominieren weiterhin weite Bereiche des Planungsabschnitts. Nach Westen hin stocken parallel zum Weg einige Ge- hölze geringen bis mittleren Baumholzes (Sandkiefer, Stechfichten, Stieleiche) sowie ei- nige Restbestände einer ehemaligen Hecke mit einer Maximalhöhe von ca. 1 m. Am nord- westlichen Flutlichtmast haben einige Sträucher eine kleine Abraumhalde aus Bauschutt vollständig überwachsen. Parallel zum Weg verläuft außerdem eine Betonrinne ohne dau- erhaften Wasserfluss.

Seite 31, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Blickrichtung Osten über die aufgegebene Sportrasenfläche, beidseitig sind die Umgrenzungen der Spielfläche zu erkennen, rechts bestehender Sportplatz

Zentrales Plangebiet (Sportplatz) Zentral im Plangebiet befindet sich der Sportplatz als intensiv gepflegte Rasenfläche, wel- che in alle Himmelsrichtungen mehr oder minder dicht von Gehölzen umstanden ist. Nach Westen hin bildet das Feldgehölz (hauptsächlich Hainbuchen) eine dichte Baumhecke, nach Norden hin stocken einige Ebereschen, im östlichen Teil schließt sich ein mehrzeiliger Gehölzbestand aus verschiedenen Arten wie rotem Hartriegel, Sandbirke und Salweide an. Im Süden schließt der Bereich mit einem lichten, mehrreihigen Ebereschenbestand auf einer ca. 2 m hohen Böschung ab. Im westlichen Bereich, unmittelbar nördlich des Spiel- feldes befinden sich zwei einstöckige Gebäude mit Satteldächern. Hier befinden sich auch flächige Versiegelungen in Form gepflasterter Bereiche. Im Plangebietsabschnitt sind das Spielfeld sowie die unmittelbare Umgebung und der Bereich bis zum nördlich angrenzen- den Planabschnitt intensiv gepflegt durch regelmäßige Mahd. Die Feldgehölzbereiche im Osten und Süden werden jährlich gemäht, der dichte Gehölzbestand im Westen nach Be- darf geschnitten. Keine der vorkommenden Gehölze weisen ein hohes Alter auf. Luftbilder aus dem Jahr 2000 zeigen das beginnende Aufkommen der westlichen Heckenstrukturen, sowie einige der Gehölze nördlich hiervon. Weitere Gehölze sind noch nicht erkennbar. Baumhöhlen kommen entsprechend nicht im Plangebiet vor und die Gehölze weisen eine insgesamt relativ geringe Höhe auf.

Seite 32, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Blickrichtung Osten über den Sportplatz, links Ebereschen mit Rasen, im Hintergrund Torraum mit jungem Feldgehölz dahinter

Südliches Plangebiet Zwischen dem Sportplatz im Norden und dem Siedlungskörper von Seesbach, sowie der L 230 im Süden erstreckt sich eine größere zusammenhängende Wiesenfläche. Im Rah- men der Begehung konnte kein Kräuteranteil von über 20 % exklusive flächig vorkom- menden Störzeigern wie Weißklee nachgewiesen werden, die Varianz innerhalb der Wiese ist dabei erheblich. Im westlichen Bereich des Planabschnittes verläuft parallel zur Zuwe- gung des Sportplatzes und Wanderparkplatzes eine im Rahmen von Ausgleichsmaßnah- men für den bestehenden Solarpark westlich des Plangebiets gepflanzte Baumreihe aus sehr jungen Hainbuchenhochstämmen sowie eine Strom- oder Fernmeldeleitung als Hoch- leitung. Unmittelbar am Weg selbst erstreckt sich ein Graben aus Betonfertigelementen. In diesem liegt lose eine Wasserleitung, welche zum Sportplatz führt.

Seite 33, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Blickrichtung Westen über den südlichen Wiesenbereich, rechts Böschung, im Hintergrund Hainbu- chenhochstämme

2.8 Tierwelt Im Rahmen der Erhebungen zum Plangebiet wurde eine artenschutzrechtliche Vorprüfung8 anhand der vorliegenden Daten aus dem Portal artEfakt und der vorliegenden Daten zu vorhandenen Lebensräumen angefertigt. Diese kommt zu folgendem abschließenden Er- gebnis: „Das Plangebiet befindet sich zwischen einem Wanderparkplatz, der L 230, einer beste- henden Solaranlage und dem Siedlungskörper von Seesbach mit einem zentral gelegenen, aktiv betriebenen Sportplatz. Es liegen damit erhebliche Störungen vor, die das Vorkom- men entsprechend empfindlicher Arten ausschließen. Die vorkommenden Gehölzbestände bleiben unverändert erhalten, sodass auch ubiquitäre, wenig störungsempfindliche Brut- vögel und andere Arten in diesen Bereichen nicht in erheblicher Weise von der Planung betroffen sein werden. Durch die Überstellung der Wiesenflächen mit Solarmodulen kommt es zu einer Verschattung der Flächen. Vorliegende Studien zeigen einen fortge- setzten Bewuchs der Flächen, jedoch kommt es unvermeidlich zu einer physischen Ab- schirmung der Wiesenflächen und somit zu einem flächigen Verlust von potenziellen Jagd- gebieten für Greifvögel auf ca. 2 ha. Aufgrund der im Vergleich zum im Umkreis gelegenen

8 Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“ Artenschutzrechtliche Vorprüfung, Büro Stadt-Land-plus, Boppard Buchholz, August 2019 Seite 34, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Grünlandflächen geringen Verluste ist dabei nicht von einer substanziellen Betroffenheit von Greifvögeln auszugehen.“

2.9 Biodiversität Eine Begehung des Plangebiets am 19.07.2019 zeigte keine besondere Artenvielfalt. Die im vorangegangenen Kapitel getätigten Aussagen zur Fauna gelten auch hier. Ein Vorkom- men besonders geschützter Pflanzenarten ist nicht zu erwarten.

2.10 Landschaftsbild, Erholung Das Plangebiet befindet sich sowohl innerhalb des Naturparks Soonwald-Nahe als auch innerhalb des Landschaftsschutzgebiets „Soonwald“. Es liegt damit in Bereichen mit be- sonderem Schutz des Landschaftsbildes und entsprechender Sensibilität. Zusätzlich kreu- zen unmittelbar oberhalb des Plangebietes auf einem Wanderparkplatz mehrere Wander- wege. Im Rahmen einer Begehung wurden darüber hinaus mehrere Einwohner Seesbachs bei einem Spaziergang angetroffen. Die Umgebung des Plangebietes weist also sowohl für die lokale Bevölkerung als auch überregional eine Bedeutung für die Erholung auf.

Die Bedeutung des Plangebiets für die naturgebundene Erholung und das Landschaftsbild wird insgesamt als mittel-hoch eingestuft, für die lokale Erholung ebenfalls als mittel-hoch.

2.11 Mensch, menschliche Gesundheit, Kultur- und Sachgüter Das Plangebiet wird zentral von einem bestehenden Rasensportplatz mit Vereinsheim do- miniert. Neben den positiven Wirkungen von sportlichen Aktivitäten auf die menschliche Gesundheit ist dabei auch von Lärmemissionen auszugehen. Südlich des Plangebietes ver- läuft außerdem die L 230.

Kultur- und Sachgüter sind von der Planung nicht betroffen.

2.12 Natürliches Wirkungsgefüge/Vorbelastungen im Plangebiet Das natürliche Wirkungsgefüge im Plangebiet und seiner Umgebung, mit seinen gegensei- tigen Wechselbeziehungen und Abhängigkeiten der Landschaftsfaktoren Geologie, Boden, Klima, Wasserhaushalt, Fläche, biologische Vielfalt, Pflanzen- und Tierwelt, ist durch die anthropogene Nutzung beeinflusst (Nutzung als Sportanlage, Wiese, Wirtschaftswege). Aufgrund der siedlungskörpernahen Lage, dem unmittelbar angrenzenden Wanderpark- platz und der bestehenden Nutzung als Sportplatz ist von erheblichen Belastungen durch Störungen auszugehen.

Umweltauswirkungen auf ein Schutzgut können indirekte Folgen für ein anderes Schutz- gut nach sich ziehen.

Schutzgut/Wirkungen Beschreibung der Wechselwirkungen Seite 35, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Tiere und Pflanzen: Besei- Boden: Verarmung der Bodenfauna, Funktionsverlust als Sub- tigung strat, Verlust der Vegetationsdecke als Schadstoffdepot bei der Versickerung Klima: Verlust von klimatisch ausgleichend wirkenden Struk- turen, Verlust von CO2 bindenden Strukturen Landschafts- bild/Erholung: Verlust von strukturierenden Elementen des Landschaftsbilds Mensch: In geringem Maße Verlust von prägenden Elementen des Lebensumfelds bzw. von Objekten zur Naturerfahrung Boden: Versiegelung, Tiere und Pflanzen: Verlust von Lebensraum, Substratverlust Schadstoffeinträge Wasser: Verlust der Wasserrückhaltefunktion und Gefahr der Verlagerung von Schadstoffen ins Grundwasser Klima: Verlust eines Temperatur- und Feuchte ausgleichend wirkenden Stoffes Landschaftsbild/Erholung: Verlust eines landschaftstypischen Elements Mensch: Substratverlust, Gefahr der Aufnahme von Schad- stoffen über Nahrungspflanzen oder direkten Kontakt Wasser: Verschmut- Boden: Veränderungen des Bodenwasserhaushalts, Gefahr zungsgefahr, Verringe- der Verschmutzung rung der Grundwasser- Tiere und Pflanzen: Schadstoffdeposition, Veränderung der neubildung, Beeinflus- Standortbedingungen sung des Grundwasser- Klima: Auswirkungen auf mikro- und lokalklimatischer Ebene spiegels Landschaftsbild/Erholung: Veränderung des Landschaftsbilds durch geänderte Grundwasserverhältnisse Mensch: Gefahr von Trinkwasserverschmutzung Klima: Veränderung der Boden: Lokale Veränderungen des Bodenwasserregimes, Ver- mikro- und lokalklimati- stärkung der Erosion durch geänderte Abflussbedingungen schen Verhältnisse Tiere und Pflanzen: Verschiebungen im Artengefü- ge/Konkurrenz durch Verdrängung und Anpassung an verän- derte Bedingungen Landschaftsbild/Erholung: Keine spürbaren Wechselwirkun- gen Wasser: Änderung von Abfluss und Grundwasserneubildungs- verhältnissen Mensch: Stärkere Belastung durch höhere Klimareize Landschaftsbild/Erholung: Boden: Keine spürbaren Wechselwirkungen Störung/Beeinträchtigung Tiere und Pflanzen: Keine spürbaren Wechselwirkungen Klima: Keine spürbaren Wechselwirkungen Wasser: Keine spürbaren Wechselwirkungen Mensch: Beeinträchtigung von Erholungswirkung und Rege- neration Mensch: menschliches Boden: Versiegelung, Verschmutzung, Funktionsverluste Wirken Tiere und Pflanzen: Regulation, Veränderung von Flora und Fauna Klima: Klimatische Veränderungen Landschaftsbild: Veränderungen des Landschaftsbilds, Wasser: Verschmutzung, Entnahme, Nutzung Seite 36, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

3. Planerische Vorgaben, Schutzgebiete und Objekte 3.1 Raumordnung und Landesplanung Die Ortsgemeinde Seesbach gehört zur Verbandsgemeinde Nahe-Glan und liegt im Kreis Bad Kreuznach. Für die Ortsgemeinde und das Plangebiet werden in den einzelnen Programmen und Plänen der Raumordnung und Landesplanung folgende Vorgaben und Aussagen getroffen:

Landesentwicklungsprogramm Rheinland-Pfalz - LEP IV (Stand: Oktober 2008) Im LEP IV werden für die Ortsgemeinde Seesbach folgende Vorgaben und Entwicklungs- ziele benannt:

Raumstrukturgliederung: Ländlicher Bereich mit konzentrierter Siedlungsstruk- tur Zentrale Orte/ Kooperierende Mittelzentren Kirn und Idar-Oberstein Verflechtungsbereiche: Freiraumschutz: Keine besondere Aussage; Landschaftstyp: Randbereich Waldlandschaft, Offenlandbetonte Mo- saiklandschaft; Erholungs- und Erlebnisräume: Randbereich Soonwald; Historische Kulturlandschaften: Keine besondere Aussage; Biotopverbund: Keine besondere Aussage; Grundwasserschutz: Randbereich von Bereich herausragender Bedeutung; Hochwasserschutz: Keine besondere Aussage; Klima: Keine besondere Aussage; Landwirtschaft: Randbereich landesweit bedeutsamer Bereich für die Landwirtschaft; Forstwirtschaft: Randbereich mit besonderen Schutz- und Erholungs- aspekten; Rohstoffsicherung: Keine besondere Aussage; Erholung und Tourismus: Randbereich landesweit bedeutsamer Bereich für Er- holung und Tourismus; Funktionales Verkehrsnetz Keine besondere Aussage;

Die 1. Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms IV sieht in G166 einen flä- chenschonenden Bau von baulich unabhängigen Photovoltaikanlagen insbesondere auf Konversionsflächen und vorbelasteten Offenlandflächen vor. Entsprechende großflächige Photovoltaikanlagen erfordern eine gemeindliche Bauleitplanung. Das Plangebiet befindet sich (zum Teil) auf der Konversionsfläche eines Sportplatzes.

Regionaler Raumordnungsplan „Rheinhessen-Nahe“ (RROP 2014) Nachfolgend werden ergänzend zum Landesentwicklungsprogramm IV die planerischen Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplans „Rheinhessen-Nahe“ für die Ortsgemeinde Seesbach dargestellt: Seite 37, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Raumstrukturgliederung: Ländlicher Bereich mit konzentrierter Siedlungsstruk- tur; Leitbild Entwicklung: Entwicklungsbereich mit ländlicher Struktur; Nahbereiche: Verpflichtend kooperierendes Mittelzentrum Bad Sobernheim; Klima: Keine besondere Aussage; Grünzüge: Keine besondere Aussage; Biotopverbund: Keine besondere Aussage; Vogelzugkorridore, Vogel- Keine besondere Aussage; schutz- und Rastgebiete: Grundwasserschutz: Randliche festgesetztes Wasserschutzgebiet; Hochwasserschutz: Keine besondere Aussage; Radonprognose: Lokal hohes Radonpotenzial; Erholung und Tourismus: Naturpark, randliche landesweit Bedeutsame Erho- lungs- und Erlebnisräume; Kulturlandschaften: Keine besondere Aussage; Straßennetz: Flächenschließende Verbindung; Landwirtschaft: Randlich Grünland und Ackerbau; Forstwirtschaft: Randlich regional bedeutsame zusammenhängende Waldgebiete.

Der Regionale Raumordnungsplan „Rheinhessen-Nahe“ sieht in GN168 einen flächenscho- nenden Bau von baulichen unabhängigen Photovoltaikanlagen insbesondere auf Konversi- onsflächen und vorbelasteten Offenlandflächen vor. Entsprechende großflächige Photo- voltaikanlagen erfordern eine gemeindliche Bauleitplanung. Das Plangebiet befindet sich (zum Teil) auf der Konversionsfläche eines Sportplatzes.

3.2 Flächennutzungsplanung Im rechtswirksamen Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Nahe-Glan ist das Plangebiet im nördlichen Teil als Fläche für Sport- und Spielanlagen, im südlichen Teil als Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Land- schaft dargestellt. Die Nutzung von Teilflächen des Plangebiets mit Photovoltaikanlagen bedingt entsprechend eine Änderung des Flächennutzungsplans.

Seite 38, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Auszug aus dem rechtswirksamen Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Nahe-Glan, un- maßstäblich

3.3 Bebauungsplan Innerhalb des Plangebiets existiert kein rechtsgültiger Bebauungsplan.

3.4 Planung vernetzter Biotopsysteme Ziele: Wiesen und Weiden mittlerer Standorte im südlichen Teil, keine Aussagen für den Bereich des Sportplatzes.

3.5 Schutzgebiete Das Plangebiet befindet sich sowohl innerhalb des Naturparks „Soonwald-Nahe“ als auch innerhalb des Landschaftsschutzgebiets „Soonwald“.

3.6 Biotopkartierung Rheinland-Pfalz Das Plangebiet liegt weit außerhalb von biotopkartierten Gebieten.

Seite 39, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

4. Landespflegerische Zielvorstellungen Grundwasser- und Bodenschutz . Schutz des Grundwassers und des Bodens vor Stoffeinträgen; . Extensivierung der Bewirtschaftung zu Sicherung von Böden und Grundwasser im Plangebiet; . Sicherung der Grundwasserneubildung durch Versickerung des Oberflächenwas- sers*;

Klimaschutz . Erhalt der natürlichen klimatischen Wirkungszusammenhänge*;

Arten- und Biotopschutz . Erweiterung des Biotopangebots durch die Entwicklung von Waldrändern und Streuobstwiesen mit standortheimischen Baumarten; . Extensivierte Bewirtschaftung von Wiesen*;

Landschaftsbild/Erholung . Entwicklung von Streuobstwiesen; . Eingrünung des Plangebiets zur Minimierung der Eingriffe in das Landschaftsbild*;

* Zielvorstellung bei Realisierung des Vorhabens

5. Umweltprognose bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtdurchführung der Planung würde es zu einer fortgesetzten Nutzung des Rasen- sportplatzes kommen. Die Wiesen würden unverändert einer Mahdnutzung unterliegen. Es würde nicht zur Einsparung von CO2 durch die Errichtung von Photovoltaikanlagen kommen.

6. Umweltauswirkungen Die geplanten Maßnahmen und vorgezeichneten Nutzungen werden unmittelbare und mit- telbare Auswirkungen auf Naturhaushalt und Landschaftsbild mit sich bringen:

6.1 Boden Mögliche bau- und anlagebedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Gefahr der Bodenverunreinigung durch die Versickerung von Treib- und Schmier- stoffen der Baufahrzeuge und -geräte während der Bautätigkeit; . Beseitigung gewachsener Bodenprofile durch ein Entfernen des Oberbodens des Geländes; . Nachteilige Veränderung überwiegend intakter Bodeneigenschaften; . Bodenaustausch- bzw. Einbau von Fremdmaterial im Bereich von Erschließung und Bauflächen; . Weiterführende Bodenverdichtung durch Baustelleneinrichtung, Materiallagerung, Befahrung etc.. Seite 40, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Mögliche nutzungsbedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Keine absehbaren Beeinträchtigungen.

Grundsätzlich handelt es sich beim Boden um ein endliches, nicht vermehrbares Gut mit vielfältigen Funktionen für den Natur- und Landschaftshaushalt (Substrat, Lebensraum, Wasserspeicher- und regulator, Schadstofffilter und -puffer, Archiv). Die Planung sieht nur in geringem Maße Eingriffe in das Schutzgut Boden vor. Im Bereich des Sportplatzes wird die bestehende Nutzung gesichert. Im Sondergebietsbereich kommt es nur kleinflächig im Rahmen von Erschließungswegen und Transformatoreneinhausungen zu Versiegelungen und dem Verlust von Bodenfunktionen. Die Photovoltaikanlagen selbst werden in der ge- planten Anlage über gerammte Stäbe im Erdreich befestigt und haben somit fast keinen Erdkontakt. Es kommt damit insgesamt zu Mehrversiegelungen von bis zu ca. 0,1 ha gegenüber dem Bestand.

Blick unter eine PV-Anlage (PEG-System) in Lieg (20.05.2020)

Seite 41, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Blick über eine PV-Anlage (PEG-System) in Lieg (20.05.2020)

Blick auf einen Wechselrichter in Lieg (20.05.2020)

Seite 42, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

6.2 Fläche Der Flächenverbrauch der Planung ist aufgrund der fortbestehenden Biotope (Wiese, Feld- gehölze, Sportplatz) äußerst gering.

6.3 Wasser Mögliche bau- und anlagebedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Gefahr der Grundwasserverunreinigung durch die Versickerung von Treib- und Schmierstoffen der Baufahrzeuge und -geräte während der Bautätigkeit; . Störung der Grundwasserneubildung und Erhöhung des Oberflächenabflusses durch Versiegelung von Flächen.

Mögliche nutzungsbedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Erhöhung des Wasserabflusses.

Ein großer Teil der Versiegelungen im Plangebiet besteht in Form der Haupt- und Neben- anlagen des Sportplatzes sowie der Wirtschaftswege bereits. Die vorliegenden Festset- zungen ermöglichen effektive Mehrversiegelungen von bis zu ca. 0,1 ha Größe, eine ge- sonderte Abführung des Oberflächenwassers ist dabei nicht vorgesehen. Die Solaranlagen stellen dabei keine relevante Versiegelung dar. Aufgrund der vorgesehenen Bauweise be- steht Erdkontakt nur in Form von gerammten Stäben. Zwischen den einzelnen Zellen kann Wasser weiterhin den Boden erreichen, das auf einer Zelle auftreffende Regenwasser wird entsprechend direkt vor Ort versickert. Es ist entsprechend nicht von erheblichen Auswir- kungen durch die Planung auf den Wasserhaushalt auszugehen.

6.4 Klima und Luft Mögliche bau- und anlagebedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Lärm- und Schadstoffemissionen durch Fahrzeuge und Baugeräte; . negative Veränderung der mikroklimatischen Bedingungen (Verlust von klimaaus- gleichend wirkenden Offenlandflächen, Verlust ihrer luftfilternden Wirkung, Ver- stärkung der Aufheizungseffekte der Luft über den versiegelten Flächen).

Mögliche nutzungsbedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Abgas-, Lärm- und Geruchsemission durch Wartungsfahrzeuge, Lärmemissionen durch Transformatoren.

Das Plangebiet befindet sich hangaufwärts von der Ortslage Seesbachs aus gesehen und stellt mit den Rasen- und Wiesenflächen eine Kaltluftproduktionsfläche dar. Die teils quer zum Kaltluftfluss verlaufenden Feldgehölze wirken dabei den Fluss behindernd. Durch die Planung wird ein Teil der klimameliorativen Wirkungen des Gebietes beschränkt. Solarzel- len dienen der Erzeugung von Strom aus Sonnenstrahlung, dabei nehmen die Zellen jedoch das gesamte Strahlungsspektrum auf, sodass es als Nebeneffekt der Stromerzeugung auch zu einer Erwärmung der Zellen kommt. Dies vermindert einerseits Aufheizungsef- fekte des Bodens unter den Zellen, andererseits kommt es nicht zu klimameliorativen Ver- dunstungseffekten. Insgesamt ist davon auszugehen, dass die unter den Zellen liegenden Seite 43, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Wiesenbereiche weiterhin einen gewissen Verdunstungseffekt bewirken, dieser aber durch die aufgeheizten Zellen in geringerem Maße und verzögert eintritt. Das Plangebiet stellt dabei nur einen kleinen Teil der Kaltluftproduktionsflächen dar, sodass der Effekt der Planung für die Ortslage insgesamt nicht relevant ist.

6.5 Pflanzen, Tiere Mögliche bau- und anlagebedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Beseitigung von Wiesen/ Rasen bzw. Beeinträchtigung von Pflanzenstandorten; . Irreversible Beseitigung von Lebensräumen für Bodenlebewesen, Kleinsäuger, Vö- gel, Fledermäuse, Insekten etc.; . Störung der Tierwelt durch Lärm, Abgase und Erschütterungen während der Bau- tätigkeit.

Mögliche nutzungsbedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Abschirmungseffekt von Wiesenflächen durch PV-Anlagen.

Im Rahmen der Erhebungen zum Plangebiet wurde eine artenschutzrechtliche Vorprüfung9 anhand der vorliegenden Daten aus dem Portal artEfakt und der vorliegenden Daten zu vorhandenen Lebensräumen angefertigt. Diese kommt zu folgendem abschließenden Er- gebnis: „Das Plangebiet befindet sich zwischen einem Wanderparkplatz, der L 230, einer beste- henden Solaranlage und dem Siedlungskörper von Seesbach mit einem zentral gelegenen, aktiv betriebenen Sportplatz. Es liegen damit erhebliche Störungen vor, die das Vorkom- men entsprechend empfindlicher Arten ausschließen. Die vorkommenden Gehölzbestände bleiben unverändert erhalten, sodass auch ubiquitäre, wenig störungsempfindliche Brut- vögel und andere Arten in diesen Bereichen nicht in erheblicher Weise von der Planung betroffen sein werden. Durch die Überstellung der Wiesenflächen mit Solarmodulen kommt es zu einer Verschattung der Flächen. Vorliegende Studien zeigen einen fortge- setzten Bewuchs der Flächen, jedoch kommt es unvermeidlich zu einer physischen Ab- schirmung der Wiesenflächen und somit zu einem flächigen Verlust von potenziellen Jagd- gebieten für Greifvögel auf ca. 2 ha. Aufgrund der im Vergleich zum im Umkreis gelegenen Grünlandflächen geringen Verluste ist dabei nicht von einer substanziellen Betroffenheit von Greifvögeln auszugehen.

Es wird empfohlen im Rahmen der allgemeinen Ausgleichsmaßnahmen auf die Schaffung extensiver Wiesen zu achten um das Angebot geeigneter Jagdgründe für Greifvögel zu stärken.“

6.6 Biologische Vielfalt Mögliche nutzungsbedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Verschattung von Wiesenflächen.

9 Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“ Artenschutzrechtliche Vorprüfung, Büro Stadt-Land-plus, Boppard Buchholz, August 2019 Seite 44, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Das Plangebiet befindet sich an einem sonnenexponierten Hang. Mit der Errichtung von Photovoltaikanlagen werden flächig Wiesenflächen überstellt und auf eine bisher nicht gegebene Art verschattet. Es ist absehbar, dass sich die Pflanzengesellschaften in diesen Bereichen auch bei unveränderter Nutzungsintensität zu mehr schattenverträglichen Arten hin verschieben werden. Dabei ist nicht klar, ob dies zwingend zu einem Verlust der bio- logischen Vielfalt kommt. Die sonstige Planung zielt auf den Erhalt bestehender Nutzungen ab, sodass mit keinen Auswirkungen zu rechnen ist.

6.7 Landschaftsbild, Erholung (Schutzgebiete) Mögliche bau- und anlagebedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Beeinträchtigung des Landschaftsbilds durch die Errichtung von technischen Anla- gen (Photovoltaik).

Mögliche nutzungsbedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Keine absehbaren Wirkungen durch den Betrieb von Photovoltaikzellen.

Das Plangebiet liegt innerhalb des Naturparks Soonwald-Nahe (NTP-071-004). Die ent- sprechende Rechtsverordnung10 beschreibt als Schutzzweck: 1. „seine landschaftliche Eigenart und Schönheit mit ausgedehnten Waldgebieten, Bergen, Wiesen- und Bachtälern, artenreichen Biotopen zu bewahren und zu berei- chern, 2. die Leistungsfähigkeit seines Naturhaushalts einschließlich des pflanzlichen und tierischen Artenreichtums als wesentlicher Voraussetzung hierfür zu sichern oder wiederherzustellen, 3. ihn für die naturschonende Erholung größerer Bevölkerungsteile und einen land- schaftsgerechten Fremdenverkehr zu entwickeln, 4. zur nachhaltigen Regionalentwicklung beizutragen, 5. bei der Einführung dauerhaft umweltgerechter Landnutzungen mitzuwirken.

Längerfristiges Ziel ist ein landschaftsgerecht entwickeltes und dauerhaft gesichertes Ge- biet, das herausragenden ökologischen Wert besitzt und in dem in vorbildhafter und aus- gewogener Weise Naturschutz, nachhaltige Nutzung, Erholung und Gesundheitsförderung praktiziert werden.“

Die Planung befindet sich außerdem innerhalb des Landschaftsschutzgebiets „Soonwald“ (07-LSG-71-3) dessen Rechtsverordnung das Schutzziel wie folgt definiert: 1. „die Erhaltung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, 2. die Bewahrung und Pflege der Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes des Soon- und Lützel-Soonwaldes, 3. die nachhaltige Sicherung des Erholungswertes, 4. die Verhinderung und Beseitigung von Landschaftsschäden im Bereich des Tages- baus.“

10 Landesverordnung über den „Soonwald-Nahe“ vom 28. Januar 2005 Seite 45, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Die bestehende Rasensportanlage wird in ihrem Bestand gesichert. Besonders weit aufra- gende Elemente wie Flutlichtanlagen existieren bereits, sodass von der Planung ausgehend keine wesentliche Veränderung des Ist-Zustandes ausgeht. Die Vorgaben zur Gebäudege- staltung tragen dieser Tatsache ebenfalls Rechnung, sodass sich die Ausführungen im Folgenden auf die geplante Photovoltaikanlage konzentrieren.

Die Schutzziele können auf folgende Punkte zusammengefasst werden:  Erhalt der Landschaft,  Erhalt der Natur,  Erhalt des Erholungswertes,  Nachhaltige Entwicklung. Die Planung sieht die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf einer Gesamtfläche von ca. 2,3 ha vor. Unmittelbar westlich angrenzend befindet sich eine bestehende Anlage von ca. 1,7 ha Fläche. Ca. 3 km östlich befinden sich großflächige Anlagen, welche diverse Hektar Fläche überspannen. Diese Flächen befinden sich ebenfalls innerhalb der vorge- nannten Schutzgebiete. Großflächige PV-Anlagen allgemein und PV-Anlagen in der vorlie- genden Lage sind entsprechend bereits in der Vergangenheit genehmigt worden und somit mit den Schutzzielen verträglich:  Es werden weitere technische Elemente in einem bereits entsprechend vorbelaste- ten Bereich installiert. Dies entspricht dem Gebot der Konzentration von entspre- chenden Flächen.  Die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts wird unter Umsetzung geeigneter, mul- tifunktionaler Ausgleichsmaßnahmen nicht in signifikanter Art beeinträchtigt.  Der Erholungswert wird nicht in signifikanter Weise beeinträchtigt, da sich die Pla- nung in einem vielfach vorbelasteten Bereich (L 230, Siedlungskörper, Sportplatz, bestehende PV-Anlage) befindet.  Eine in mehrfacher Hinsicht nachhaltige Entwicklung erfolgt durch den Bau von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien auf Konversionsflächen und vorbe- lasteten Flächen in ertragreicher Lage.

Insgesamt ist entsprechend nicht mit erheblichen Auswirkungen der Planung zu rechnen.

6.8 Mensch und menschliche Gesundheit Mögliche bau- und anlagebedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Lärm-, Schadstoff- und Geruchsemissionen durch Fahrzeuge und Baugeräte; . Erschütterungen durch die Bautätigkeit. . Blendeffekte durch Spiegelungswirkung auf Solarpaneelen.

Mögliche nutzungsbedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Keine absehbaren Wirkungen durch den Betrieb von Photovoltaikzellen (Magnetismus, Elektromagnetismus); . Potenzielle Lärmbelästigung durch die Nutzung des Sportplatzes.

Die Planung sieht die Sicherung eines bereits bestehenden Sportplatzes vor, daher ist nicht von gesteigerten Immissionen und entsprechenden Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit auszugehen. Wo immer elektrischer Strom fließt, entstehen auch entsprechende Felder. Bei der geplanten Anlage beträgt die maximal zu erzielende Leistung Seite 46, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

ca. 4 MW. Diese ist abhängig von Sonnenstand und Einstrahlung, sodass nachts keine Felder auftreten. Solarzellen produzieren dabei Gleichstrom, die resultierenden Felder sind somit statisch und aufgrund der geringen Leistung der einzelnen Zellen vernachlässigbar gering. Elektromagnetische Strahlung kann von Wechselrichtern und Transformatoren, welche zur Einspeisung des Stroms in das öffentliche Netz notwendig sind, ausgehen. Durch den Einsatz von Transformatoren werden die Emissionen elektromagnetischer Strahlung minimiert, gleichzeitig entstehen Magnetfelder, welche jedoch in den vorliegenden Stärken bedeutungslos für die menschliche Gesundheit sind. Die Leitungen im und um das Plangebiet weisen eine allgemein deutlich geringere Last auf, als die Mittelspannungsleitungen, die durch das Siedlungsgebiet verlaufen, negative Auswirkungen sind entsprechend auszuschließen. Eine Betroffenheit von Personen im Umfeld der Anlage ist entsprechend auszuschließen.

Die Oberflächen der Solarpaneele weisen reflektierende Eigenschaften auf. Mit einer Neigung von 8° bei PEG-Anlagen sind relevante Blendwirkungen auf Bodenniveau auszuschließen. Durch die sehr geringe Neigung muss ein sehr niedriger Sonnenstand bestehen um eine sichtbare Reflexion auszulösen, wodurch die Lichtintensität zu diesem Zeitpunkt jedoch vernachlässigbar gering ist.

Darstellung von Lichtreflexion (Zátonyi Sándor (ifj.) / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0))

Insgesamt ist entsprechend nicht mit relevanten Wirkungen auf den Menschen und die menschliche Gesundheit zu rechnen.

7. Weitere Umweltauswirkungen (Prognose) 7.1 Art und Menge an Emissionen von Schadstoffen, Lärm, Erschütterungen, Licht, Wärme und Strahlung sowie der Verursachung von Belästigungen Der Betrieb eines Sportplatzes sowie die Errichtung und der Betrieb von Photovoltaikanla- gen sorgen zu keinen erheblichen Immissionen oder der Emissionen von Schadstoffen. Seite 47, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Eine mögliche Ausnahme ist der Spielbetrieb des Sportplatzes. Dieser besteht jedoch be- reits seit langer Zeit, sodass hier von Bestandsschutz auszugehen ist. Die Planung sieht keine Erweiterung der zulässigen Nutzungsintensität vor.

7.2 Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihrer Beseitigung und Verwertung Es ist davon auszugehen, dass die ordnungsgemäße Beseitigung bzw. Verwertung von Abfallstoffen im Rahmen des Betriebs eines Sportplatzes sichergestellt werden wird. Es fallen fast keine Abfallstoffe durch den Betrieb von Photovoltaikanlagen an.

7.3 Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt (zum Beispiel durch Unfälle oder Katastrophen) Sportplatz: Das Vereinsheim auf dem Sportplatz könnte in Brand geraten. Es würde sich um einen Hausbrand handeln mit den entsprechenden Effekten auf die Umwelt.

Photovoltaikanlage: Es könnte zu einem Transformatorenbrand kommen. Unter Berück- sichtigung der Einhaltung moderner technischer Standards und einer Befüllung mit syn- thetischen Estern ist nicht von erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt auszugehen.

7.4 Kumulierung mit den Auswirkungen von Vorhaben benachbarter Plangebiete unter Berücksichtigung etwaiger bestehender Umweltprobleme in Bezug auf möglicherweise betroffene Gebiete mit spezieller Umweltrelevanz oder auf die Nutzung von natürlichen Ressourcen Es sind keine in der Aufstellung befindlichen Bebauungspläne zu Sportplätzen oder Photo- voltaikanlagen bekannt. Eine Kumulationswirkung ist entsprechend nicht zu erwarten. Die bestehende PV-Anlage wurde in einem seit dem Jahr 2000 rechtsgültigen Gewerbege- bietsbebauungsplan errichtet.

7.5 Auswirkungen der geplanten Vorhaben auf das Klima (zum Beispiel Art und Ausmaß der Treibhausgasemissionen) und der Anfälligkeit der geplanten Vor- haben gegenüber den Folgen des Klimawandels Die Planung sichert den bestand eines Sportplatzes und weist Flächen zur Errichtung von Anlagen zur Erzeugung von Elektrizität aus Sonnenenergie aus. Die Planung wirkt sich entsprechend positiv auf den Klimawandel aus.

Durch die Planung kommt es nur in geringem Umfang zu Nettoneuversiegelungen. Auf den Modulen anfallendes Oberflächenwasser wird zwischen diesen versickert. Eine be- sondere Anfälligkeit der Anlage gegenüber Extremwetterereignissen ist aufgrund der ge- planten Bauweise nicht gegeben.

Seite 48, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

8. Eingriffs- und Ausgleichsermittlung Die folgende Bilanzierung rechnet die Flächen der verschiedenen Biotoptypen zum Zeit- punkt Juli 2019 und den zu erwartenden Biotopflächen im Plangebiet gegeneinander auf und weist ihnen entsprechend ihrer Qualität eine Gewichtung zu. Diese Bewertung der einzelnen Biotope orientiert sich an der Bundeskompensationsverordnung11. Hieraus leiten sich Konkretisierungen der Bewertung in Form von Faktoren aus der Verordnung ab. Hierdurch kann eine gewichtete Bewertung des Biotopwertes der einzelnen Flächen erfolgen und ein notwendige Ausgleichsfläche ermittelt werden, welche nach dem gleichen Schema bewertet werden.

Mit den geplanten Ausgleichsmaßnahmen können die Eingriffe in die Schutzgüter vollständig ausgeglichen werden.

11 Verordnung über die Vermeidung und Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft im Zuständigkeitsbereich der Bundesverwaltung (Bundeskompensationsverwaltung – BkompV – Drucksache 19/17344 vom 24.02.2020 Seite 49, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfestsetzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Diff. Kürzel Biotop A[m²]vorher A[m²]nachher Wertung [m²]gewichtet BKOMPV BA2 ta2 Feldgehölz aus gebietsfremden Baumarten 320 320 11 0 41.04M BD3 ta3-4 Gehölzstreifen 745 745 13 0 41.02.02J BD6 ta3-4 Baumhecke 600 600 14 0 41.02.02M EA0 Fettwiese 23.025 4.635 13 -239.065 34.07b.02 EA0 (PV) Fettwiese 0 18.535 11 203.881 34.08a.02 EA1 Fettwiese Flachlandausbildung (Glatthafer) 0 4.430 15 66.450 34.07b.01 FN6 Betonrinne 510 510 3 0 23.05.02 HM3a Strukturreiche Grünanlage 2.045 2.045 10 0 51.06a.04 HM4a Trittrasen 3.535 3.535 7 0 51.11a.01 HM4b Rasenplatz 6.930 6.930 7 0 51.11a.01 HM7 Nutzrasen 9.100 3.280 8 -46.560 34.08a.01 HN1 Gebäude 290 290 0 0 HT1 Hofplatz, mit hohem Versiegelungsgrad 285 1.530 0 0 VB1 Feldweg, befestigt (Asphalt) 990 990 0 0 ta2 geringes Baumholz (Ø 14-38cm) ta3 Stangenholz (Ø 7-14cm) ta4 Dickung, Gertenholz (Ø bis 7 cm) Summe 48.375 48.375 -15.294 Versiegelung vorher 1.565 m² Versiegelung nachher 2.520 m² Zusatzversiegelung 955 m²

AGM Gemarkung Seesbach, Flur 3, Flurstück 31 6807 m² EA0 Fettwiese artenarm 2.000 0 11 -22.000 34.08a.02 HK2 Streuobstwiese sonst. Artenschutzrechtl. Rel. Hochstammanlagen/ Wiese (jung) 400 0 12 -4.800 41.06.01.J HK2 Streuobstwiese sonst. Artenschutzrechtl. Rel. Hochstammanlagen/ Wiese 4.407 6.807 19 45.600 41.06.01.MA Summe 6.807 6.807 18.800 Seite 50, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfestsetzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

9. Landespflegerische Maßnahmen Gebietsinterne Maßnahmen Einschränkung der Zeiten für Gehölzrodungen (Vermeidungsmaßnahme) Gehölze dürfen nur im Zeitraum vom 1. Oktober bis zum 28. Februar des Folgejahres beseitigt werden, um Verluste von Vogelbruten zu vermeiden.

Regenversickerung Es werden keine Anlagen zur Führung von Oberflächenwasser neu vorgesehen. Anfallen- des Oberflächenwasser wird seitlich versickert.

Landschaftspflegerische Maßnahmen Erhalt von Gehölzen Zur Eingrünung des Sportplatzes wurden zahlreiche Feldgehölze angelegt. Diese werden vollständig zum Erhalt festgesetzt. Hiermit können negative Effekte auf die Tierwelt und das Landschaftsbild durch Rodungen ausgeschlossen werden. Zusätzlich wird hierdurch ein Mindestabstand von ca. 6 m zwischen möglichen baulichen Anlagen und einem am westlichen Rand des Gebiets verlaufenden namenlosen Vorfluter gewährleistet.

Extensive Bewirtschaftung von Wiesenflächen Um den nördlichen Teilbereich der Sondergebietsflächen sollen Wiesenbereiche extensiv bewirtschaftet werden. Es handelt sich um Flächen der Sportplatzbrache, welche hin zu einer artenreicheren Wiese entwickelt werden sollen. Hierzu sind Düngungen ausgeschlos- sen und eine 1-2 malige Mahd pro Jahr ist durchzuführen. Mit einer Durchführung als Hochmahd werden der Verbleib einer ausreichenden Vegetationsdecke sowie Bodenstö- rungen wie sie in Teilen der Bestandswiesen aufgrund einer gewissen Rauigkeit des Geländes existieren, vermieden. Um negative Wirkungen auf Lebewesen in der Wiese zu minimieren ist das Schleppen innerhalb der wichtigsten Teile der Wachstumsperiode nicht zulässig. Die Anpflanzung von Streuobst o.Ä. unmittelbar an den PV-Anlagen würde dem Zweck der Sonnenenergiegewinnung durch Schattenwurf entgegenstehen und ist daher nicht vorgesehen. Insgesamt werden zukünftig ca. 4.430 m² entsprechender Bewirtschaftung unterliegen.

Schaffung einer Streuobstwiese Die Beschreibung des Landschaftsraumes weist insbesondere auf wertvolle Streuobstbe- stände um Seesbach hin. Die Maßnahme bezweckt entsprechend, neben den positiven ökologischen Wirkungen der Extensivierung einer Wiese und der Schaffung von Lebens- räumen für Tiere und Pflanzen, auch den Landschaftsraum positiv zu entwickeln. Hierzu wird eine bestehende, teils überalterte und in Teilbereichen bereits in der Auflösung befindliche Streuobstwiese durch eine Neuanpflanzung von standortgerechten Sorten sowie eine extensive Beweidung/Mahd revitalisiert werden. Bestehende Gehölze erhalten einen fachgerechten Schnitt um Kronenbrüche zu verhindern. Die Fläche stellt sich wie folgt dar:  ca. 400 m² bestehende Neupflanzungen  ca. 2.000 m² Weide ohne Überhälter  ca. 4.407 m² Bestehende Mittlere bis alte Obstgehölze, teils mit Baumhöhlen Die Weide ist relativ artenarm, stellenweise sind Brombeeren im Stammbereich der Gehölze aufgekommen. Seite 51, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Abbildung aus LANIS vom 18.05.2020, modifiziert, ohne Maßstab

Blick nach Nordwesten über das Plangebiet (Oktober 2019)

A1 Extensive Bewirtschaftung von Wiesenflächen Seesbach, Flur 1, Flurstücke 3, 5 Ausgleichsfläche: 4.430 m² Ausgleichsmaßnahme: Die Wiesenflächen sind mit mindestens 1-mal, maximal 2-mal im Jahr zu mähen, das Mahdgut ist innerhalb einer Woche abzufahren. Die Anwendung von Düngemitteln und Pestiziden ist nicht zulässig. Die Mahd ist als Hochmahd auszuführen. Seite 52, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Walzen oder Schleppen der Flächen ist zwischen 10.04 und 31.07. eines Jahres nicht zulässig. Ziel: Die Maßnahme dient der Entwicklung artenreicher Wiesengesellschaften als Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

A2 Anlage einer extensiven Streuobstwiese Seesbach, Flur 3, Flurstück 31 Ausgleichsfläche: Die bestehende Streuobstwiese ist mit insgesamt 10 Bäumen zu ergänzen. Die Bäume sollen einen Abstand von ca. 15 m (Stamm zu Stamm) zueinander aufweisen. Die Obstsorten sind den Sortenempfehlungen für den Streuobstanbau in Rheinland Pfalz zu entnehmen12 und dem Standort anzupassen. Abweichend hiervon ist auch Wildobst zulässig (Eberesche, Wildkirsche, Wildapfel, Mispel, Mehlbeere, Mirabelle). Die Bäume sind mindestens alle 5 Jahre einem fachgerechten Erziehungs- bzw. Erhaltungsschnitt zu unterziehen. Abweichend hiervon ist für Wildobst keine weitergehende Pflege vorzusehen. Eine Sortenliste liegt den Unterlagen bei. Keine Obstart darf 85 % der gesamten Baumzahl übersteigen. Abgängige Gehölze sind zur nächsten Pflanzperiode zu ersetzen.

Mindestpflanzqualität: Hochstamm, Mindeststammhöhe 1,6 m, Stammumfang auf 1 m Höhe mindestens 12-14 cm

Die Wiesenflächen sind mit mindestens 1-mal, maximal 2-mal im Jahr zu mähen. Das Mahdgut ist innerhalb einer Woche abzufahren. Die Anwendung von Düngemitteln und Pestiziden ist nicht zulässig. Die erste Mahd soll nicht vor Beginn des Monats Juli erfol- gen. Die zweite Mahd soll mindestens 8 Wochen Abstand zur ersten Mahd aufweisen. Die Mahd ist als Hochmahd auszuführen. Walzen oder Schleppen der Flächen ist zwi- schen 10.04 und 31.07. eines Jahres nicht zulässig. Alternativ ist eine extensive Beweidung möglich.

Ziel: Mit der Maßnahme wird eine teils in der Auflösung befindliche Streuobstwiese revitalisiert, die Bewirtschaftung extensiviert und der langfristige Erhalt in einem für viele Tiere im Waldrandbereich eines größeren Waldstücks attraktiver Lebensraum gesichert.

Allgemeine Schutzmaßnahmen Schutz des Oberbodens: Gemäß § 202 BauGB ist Oberboden bei der Errichtung baulicher Anlagen in nutzbarem Zustand zu erhalten und vor Vernichtung und Vergeudung zu schützen. Diesbezüglich wird auf die Vorschriften der DIN 18 91513, Abschnitt 6.3 „Bodenabtrag und -lagerung“, verwiesen. Der Abtrag und die Lagerung der obersten belebten Bodenschicht müssen ge- sondert von anderen Bodenbewegungen erfolgen. Bodenmieten sind außerhalb des Bau- feldes anzulegen, dürfen nicht befahren werden und müssen bei längerer Lagerung (über

12 Streuobst-Sortenempfehlungsliste für Rheinland Pfalz, April 2018 13DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: Vegetationstechnik im Landschaftsbau - Bodenarbeiten. (DIN 18915, Sept. 1990). - Berlin. Seite 53, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

drei Monate) mit einer Zwischenbegrünung (z.B. Leguminosen, vgl. DIN 18 91714) ange- sät werden. Der Oberboden darf nicht mit bodenfremden Materialien vermischt werden. Um einen möglichst sparsamen und schonenden Umgang mit Boden zu gewährleisten, ist der Oberboden nach Abschluss der Bauarbeiten für die Anlage und Gestaltung von Grün- flächen wieder zu verwenden.

Schutzmaßnahmen während des Baubetriebs: Grundsätzlich sind jegliche Verunreinigungen des Geländes durch allgemein boden-, grund- wasser- und pflanzenschädigende Stoffe (z.B. Lösemittel, Mineralöle, Säuren, Laugen, Farben, Lacke, Zement u.a. Bindemittel) zu verhindern. Unvermeidbare Belastungen, z.B. durch stoffliche Einträge oder mechanisch durch Befahren, sind auf ein Mindestmaß zu reduzieren und in ihrer räumlichen Ausdehnung allgemein möglichst klein zu halten. Das gilt insbesondere für die Baufahrzeuge während ihrer Betriebs- und Ruhezeiten.

Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen: Zum Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen und Vegetationsflächen in jeder Phase der Bauausführung sowie langfristig nach Beendigung der Baumaßnahmen, greifen die Vorschriften der DIN 18 92015. Die sowohl auf der Planfläche als auch auf der Nachbar- flächen zu erhaltenden und neu anzulegenden Gehölzstrukturen und Vegetationsbestände sind vor schädigenden Einflüssen, z.B. chemische Verunreinigungen, Feuer, Vernäs- sung/Überstauung, mechanische Schäden usw. zu schützen. Die entsprechenden Schutz- maßnahmen umfassen u.a. die Errichtung von standfesten Bauzäunen um Vegetationsflä- chen und Einzelbäumen, Anbringen von Bohlenummantelungen an Baumstämmen, Schutz vor Sonneneinstrahlung bei kurzfristig freigestellten Bäumen und Schutz des Wurzelberei- ches etc..

Ausführung der Pflanzungen: Um einen langfristigen Erfolg der Pflanzmaßnahmen zu gewährleisten, sind diese gemäß den Richtlinien der DIN 18 916 vorzubereiten, auszuführen und nachzubehandeln. Die zu pflanzenden Exemplare müssen den vorgesehenen Gütebestimmungen und Qualitätsnor- men entsprechen, Pflanzen aus Wildbeständen müssen im verpflanzungswürdigen Zu- stand sein. Während des Transportes und der Pflanzarbeiten sind mechanische Beschädi- gungen der Pflanzen wie austrocknen und überhitzen der Wurzeln etc. sowie eine Frost- einwirkung auf diese zu vermeiden.

Laubabwerfende Gehölze werden im Regelfall in der Zeit der Vegetationsruhe verpflanzt, wobei Zeiten mit Temperaturen unter 0 C zu meiden sind.

Grundsätzlich sollten die Pflanzungen spätestens unmittelbar nach der Fertigstellung der baulichen Anlagen durchgeführt werden. Ausfallende Pflanzen sind in der darauf folgen- den Pflanzperiode in gleicher Qualität zu ersetzen. Die gepflanzten Bäume und Sträucher dürfen nicht eigenmächtig entfernt werden.

14 DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: Vegetationstechnik im Landschaftsbau - Rasen und Saatarbeiten. (DIN 18 917, Sept. 1990). - Berlin. 15 DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: Vegetationstechnik im Landschaftsbau - Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen. (DIN 18 920, Sept. 1990). - Berlin. Seite 54, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

Zusätzliche Angaben Planungsalternativen Die Planung zum Erhalt des Sportplatzes weist keine sinnvollen Alternativen auf, da der Eingriff zu dessen Errichtung bereits geschehen ist. Die Planung der Ausweisung von Flächen für Photovoltaikanlagen geschieht im Umfeld bereits bestehender Anlagen teils auf Konversionsflächen (aufgegebenes Rasenspielfeld), teils auf Flächen entlang einer Straße (L 230) und entsprechend damit weitgehend den Vorgaben der Landesplanung. Eine Alternativenprüfung hierzu wird im Rahmen der Flächennutzungsplanung durchgeführt.

Methodik und Kenntnislücken Die floristische Bestandsaufnahme erfolgte im Juli 2019. Die Wiese war vor längerer Zeit gemäht worden, ein erneuter Aufwuchs war überwiegend von Wildkräutern erfolgt. Grä- ser wie Glatthafer waren aufgrund der starken Trockenheit nicht in erwähnenswerter Menge neu aufgewachsen. Basierend auf den erfassten Daten wurde eine artenschutzrechtliche Vorprüfung durchgeführt, welche keine erheblichen Auswirkungen der Planung feststellen konnte. Eine umfassende artenschutzrechtliche Untersuchung mit artenspezifischen Gutachten und Erfassungen wurde aufgrund der bestehenden Vorbelastungen nicht durchgeführt.

Geplante Maßnahmen zur Umweltüberwachung Das gesetzliche Modell des § 4c BauGB ist ersichtlich auf Kooperation von Gemeinden und Fachbehörden angelegt. Es besteht eine Informationspflicht der Fachbehörden, aber auch z.B. von Umweltfachverbänden, Landschaftspflegevereinen, ehrenamtlichem Natur- schutz etc..

Gemäß § 4 Abs. 3 BauGB unterrichten die Behörden nach Abschluss des Verfahrens zur Aufstellung des Bauleitplans die Gemeinde, sofern nach den ihnen vorliegenden Erkennt- nissen die Durchführung des Bauleitplans erhebliche, insbesondere unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt hat. Hierbei handelt es sich um die Überwa- chung erheblicher, insbesondere unvorhergesehener Umweltauswirkungen. Darüber hin- aus ist auch der Vollzug der festgesetzten bzw. der durch städtebauliche Verträge gesi- cherten landespflegerischen Ausgleichsmaßnahmen zu überwachen.

Auslöser von Überwachungsmaßnahmen sind Anhaltspunkte für das Vorliegen insbeson- dere unvorhergesehener Umweltauswirkungen, z.B.: . die Überschreitung bestimmter Grenzwerte an Messstellen außerhalb des Plangebiets; . Beschwerden von Betroffenen, z.B. bei Emissionen (Gerüche, Staub, Lärm etc.); . Defizite bei der Umsetzung von naturschutzrechtlichen Vermeidungs-, Ver- ringerungs- und Ausgleichsmaßnahmen.

Die Überwachung in der Praxis erfolgt durch folgende Instrumente: . Begehung des Plangebiets zur Prüfung des Orts-/Landschaftsbildes, ggf. Korrekturen über die Grünordnung; . Baubegleitende Sicherungsmaßnahmen; Seite 55, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

. Messungen bzw. gutachterliche Untersuchungen bei Lärm-/Emissionsprob- lematik; . Kanalbefahrungen zur Prüfung der Dichtigkeit; . Bei Bedarf zusätzliche Untersuchungen (etwa Zustand der Fauna oder Ge- wässergüte).

Seite 56, Aufstellung des Bebauungsplans „Strout II“, Ortsgemeinde Seesbach, Textfest- setzungen/Begründung/Umweltbericht, Fassung für die Beteiligungen gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Mai 2020

10. Zusammenfassung Die Ortsgemeinde Seesbach plant zusammen mit der innogy SE die Ausweisung von Flä- chen für Photovoltaikanlagen und die Bestandssicherung eines existierenden Sportplatzes nördlich der Siedlungslage im Anschluss an eine bereits bestehende Photovoltaikanlage. Der Bereich ist nach Süden hin leicht abfallend und von Offenland dominiert, somit für die Erzeugung von Solarstrom gut geeignet. Die Ortsgemeinde wird mit der Planung einen Beitrag zur Einsparung von klimaschädlichem CO2 und der Umstellung der Energieerzeu- gung auf nachhaltige Quellen leisten.

Im Rahmen der Planung kommt es zu Eingriffen in die Schutzgüter: Schutzgut Boden geringe Eingriffserheblichkeit Schutzgut Klima geringe Eingriffserheblichkeit Schutzgut Wasser geringe Eingriffserheblichkeit Schutzgut Fläche geringe Eingriffserheblichkeit Schutzgut Biotope mittlere Eingriffserheblichkeit Schutzgut Tierwelt geringe Eingriffserheblichkeit Schutzgut Biodiversität geringe Eingriffserheblichkeit Schutzgut Erholung/Landschaftsbild geringe Eingriffserheblichkeit Schutzgut Mensch/Allgemeinwohl geringe Eingriffserheblichkeit Schutzgut Kultur- und Sachgüter geringe Eingriffserheblichkeit

Die Eingriffe umfassen Bodenversiegelungen in einem Umfang von bis zu ca. 0,1 ha und eine teilweise Verschattung von Wiesenflächen. Um diese Eingriffe auszugleichen, sind im Plangebiet Maßnahmen umzusetzen, welche eine extensive Bewirtschaftung von Wiesen vorsehen sowie extern die Schaffung von extensiv bewirtschafteten Streuobst- wiesen. Hierzu geeignete Flächen werden zum nächsten verfahrensschritt konkretisiert.

Die Planung ist somit allgemein verträglich und entspricht einer nachhaltigen städtebauli- chen Entwicklung.

Erarbeitet: Stadt-Land-plus GmbH Büro für Städtebau und Umweltplanung

i.A. Kai Schad/lh-mh B.Eng. Landschaftsarchitektur Boppard-Buchholz, Mai 2020