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AV-Spittal-Festtage: siehe Seite 55. Fr. 22. Juni, 19.30 Uhr: Festabend mit Peter HABELER „DAS ZIEL IST DER GIPFEL“ – Multivisionsschau *** So. 24. Juni, 11.00 Uhr: Frühschoppen Goldeckhütte

120 Jahre Alpenverein Spittal/Drau 1898 - 2018

Festschrift

Spittaler Bergsteigerblatt 193 Juni 2018 www.alpenverein-spittal.at Email: [email protected] 120 Jahre ÖAV-Sektion Spittal/Drau

Vor- und Zwischenkriegszeit:

Ab 1862/73: Der Deutsche und Österreichische Alpenverein – ein „bürgerlicher“ Verein. Dank wohlhabender Mäzene erfolgt innerhalb von 50 Jahren die sanfte Erschließung der Ostalpen durch 319 Hütten und 40000 km Wege. 1888: Gründung der Ortsgruppe Spittal/Drau des Zweiges . Errichtung der Goldeckhütte. 1898: Spittal wird eine selbständige Sektion und übernimmt die Goldeckhütte. 1905: Bau der Salzkofelhütte. Ab 1918: Erster Weltkreig und totale Inflation bewirken eine tiefe gesellschaftliche Krise, auch im Alpenverein. Die Sektion Steinnelke kauft die Salzkofelhütte. Die Sektion Spittal zählt: 100 – 150 Mitglieder. Die ÖAV-Sektion Spittal/Drau seit 1945 und heute

• Unabhängig und parteipolitisch neutral. Offen für alle gesellschaftlichen Schichten. • ÖAV: Größter Sport- und Kulturverein Österreichs mit (2017) 545000 Mitgliedern. • „Anwalt der Alpen“. Unsere Naturschutzinitiativen haben kärntenweit Akzente gesetzt: so etwa betreffend den Biosphä- renpark Nockberge, den Gletscherschutz oder das Naturschutzgebiet Kleinfragant. • Wir betreuen zwei Schutzhütten und 190 km Wege. Österreichweit ist der ÖAV (ohne DAV) verantwortlich für 234 Schutzhütten und 26000 km alpine Wege. • Unsere vielfältigen Programme und Angebote erreichen in der Bezirksstadt und über unsere acht Ortsgruppen die mei- sten Menschen in ihren Heimatgemeinden. • Unsere Sektion stellt gegenwärtig den Sprecher der ARGE der alpinen Vereine, den 2. Vorsitzenden des Landesver- bandes und den Vertreter des Alpenvereins im Landes-Naturschutzbeirat sowie im Kuratorium des Biosphärenparks Nockberge • Die Zahl der Mitglieder stieg von 500 (1955) und 1000 (1970) über 2000 (1985) und 3000 (1999) auf 4000 (2010). Damit ist Spittal/Drau eine der zehn größten „AV-Städte“ Österreichs. Insgesamt zählen die neun Sektionen des politischen Bezirks über 9000 Mitglieder.

Diese erfreuliche Entwicklung ist nur möglich dank der Verbundenheit unserer Mitglieder und dank dem ehrenamtlichen Einsatz unserer über 200 Mitarbeiter.

Herzlichen Dank!

Dank und Bitte: Die Urheberschaft der in dieser Festschrift verwendeten Fotos war großteils nicht mehr feststellbar. Wir bitten daher jene Fotografen um Nachsicht, deren Identität uns bekannt ist: Wir haben aus Gründen der Einheitlichkeit auch in diesen Fällen auf eine Nennung verzichtet. Insbesondere gilt unser Dank auch Mag. Martin Achrainer vom zentra- len Archiv des ÖAV in Innsbruck für alle Hilfestellung bei der Beschaffung von Dokumenten etc. aus der Frühzeit unserer Sektion. Des Weiteren bitten wir um Verständnis, dass aus Gründen der Textökonomie alle personenbezogenen Aussagen geschlechtsneutral ausgeführt werden. Mit „Mitarbeitern“, „Teilnehmern“ usw. sind aber immer in gleicher Weise Frauen und Männer gemeint.

2 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 130 Jahre Goldeckhütte und AV-Ortsgruppe Spittal/Drau

120 Jahre Alpenverein Spittal/Drau 1898 – 2018

Festschrift

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 3 Sehr geehrte Mitglieder und Freunde des Spittaler Alpenvereins!

Der Alpenverein als Umweltorganisation setzt sich für den Erhalt der alpinen Bergwelt in ihrer Ursprünglichkeit und Vielfalt ein. Er wird daher zu Recht als „Anwalt der Alpen“ bezeichnet. Ich bin sehr stolz darauf, dass sich in unserer Stadt seit 120 Jahren eine solch engagierte Sektion befindet. 4.116 Mitglieder – diese Zahl spricht schon für sich. Davon entfallen 1130 auf das Gemeindegebiet von Spittal, weitere rund 1.600 auf den übrigen Bezirk, knapp 1000 auf das übrige Kärnten, 300 auf andere Bundesländer und 108 auf das Ausland. Sogar in Schweden und in den USA gibt es Alpenvereins-Mitglieder der Sektion Spittal.

Was mich besonders freut, ist, dass jedes fünfte Mitglied ein Jugendlicher ist. Die Jugend der Sektion Spittal wird unter anderem mit Klettern, Wandern, Schitagen, Teilnahme an diversen Wettbewerben und vielem mehr gefördert. Ich finde es absolut wichtig und richtig, die Jugend an die Aufgaben des Alpenvereins heranzuführen, um diese langfristig an den Verein zu binden. Nur so ist eine erfolgreiche Arbeit für unsere wunderschöne und einzig- artige Natur auch in Zukunft gesichert. Wöchentliche Wanderungen mit unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden halten die Mitglieder nicht nur fit, sondern för- dern auch den Zusammenhalt innerhalb der Sektion. Was gibt es Schöneres, als die Natur gemeinsam mit Freunden zu genießen? Dabei wird auf den Naturschutz ebenso viel Wert gelegt, wie auf die Instandhaltung von über 190 Kilometern Wegenetz in den Bergen. Die Verleihung des Umweltpreises des Landes Kärnten ist nur ein Beweis der erfolgreichen Arbeit der Sek- tion Spittal für den Natur- und Umweltschutz. Das Ganze geschieht freiwillig und unentgeltlich. Das Ehrenamt bildet das Rückgrat unseres Zusammenlebens. Ohne dieses wäre vieles in unserer Region nicht möglich. Daher gilt mein besonderer Dank Obmann Dr. Arnold Riebenbauer, dem gesamten Vorstand und allen Mitgliedern des Spittaler Alpenvereins. Sie alle tragen dazu bei, dass unsere schöne Region auch in den nächsten 120 Jahren so liebens- und lebenswert bleibt. Ihr Bürgermeister Gerhard Pirih

120 Jahre Alpenverein !

Diese lange Zeitspanne symbolisiert Beständigkeit. Und was lange Bestand hat, hat sich bewährt. Das glaube ich sowohl vom Alpenverein im Allgemeinen als auch im Besonderen vom Alpenverein Spittal sagen zu können. Durch viele Jahrzehnte steht er – obwohl von 200 Mitgliedern zu einer über 4000 Personen zählenden Gemeinschaft angewachsen – noch immer für dieselben Werte, nämlich der Freude am Bergsteigen und Wandern, der Kameradschaft, dem Mut, der körperlichen Ertüchtigung, Liebe zur Natur und einiges mehr. Das sind jene Inhalte, die die Obleute vergangener Perioden bestens zu vermitteln wussten, sodass sich die Beliebtheit im Mitgliederzuwachs erfolgreich widerspiegeln konn- te. Mögen sich auch die Schwerpunkte im Lauf der Zeit und im Einfluss des Zeitgeistes etwas verschoben haben, so ist die Besinnung auf diese Werte stets erhalten geblieben. Lesen Sie dazu mehr in der spannenden Aufarbeitung dieser 120 Jahre im Zeitraffer, die hauptsächlich von jenem Mann stammt, der als Historiker wie kein anderer dazu berufen ist. Nämlich von Dr. Herwig Gräbner, der mein Vorgänger in der Vereinsführung war und der sich auch in anderen Funktionen um den Alpenverein, im Besonderen aber um die Sektion Spittal, verdient gemacht hat.

Obwohl die Anforderungen nicht weniger geworden sind – Kampf um die Wegefreiheit und gegen die Festlegung von ungerechtfertigten Wildschutzgebieten, Erhaltung von Kletter-Infrastruktur, Widerstand gegen die „Aufweichung“ von Naturschutzgesetzen und einiges mehr – ist es uns bisher und vielleicht gerade deshalb gelungen, den Verein als Anwalt der die Natur liebenden Öffentlichkeit zu positionieren. In der Hoffnung, dass dies so bleiben möge, wünsche ich der Sektion auch für die nächsten 120 Jahre viel Erfolg!

Dr. Arnold Riebenbauer Vorsitzender

4 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Ararat: Schicksalsberg der Arche Noah und der Armenier.

Berge: Orte der Inspiration, Welt der Dämonen – oder Bergheimat?

120 Jahre Alpenverein Spittal/ Drau – und nur wenig länger Ihm folgte im Jahr 1800 die Erstbesteigung des Groß- Bergsteigen an sich im „Land der Berge, Land am Strome“. glockners durch eine Expedition von Kardinal Salm-Reif- Waren die Berge nicht schon seit Jahrtausenden Sitz der ferscheidt, Fürstbischof von Gurk. Etwa zur gleichen Zeit Götter und Orte der Inspiration, vom Olymp der Griechen erkundet der Priester und Forscher Franz Xaver von Wul- über den Berg Ararat der Arche Noah bis zu den am Berg fen als erster die Alpenflora und entdeckt dabei die nach Sinai gegebenen Zehn Geboten. ihm benannte Wulfenia. Anderseits: Haben nicht unsere Vorfahren die Welt der Berge über lange Generationenreihen als nutzloses Freilich: Zu dieser Zeit war das Bergsteigen einer kleinen, Ödland eingestuft, in das man allenfalls auf der Suche nach gesellschaftlich-wirtschaftlichen Elite vorbehalten – Bodenschätzen eingedrungen ist, das ansonsten aber von damals, als die 60-Stunden-Arbeitswoche ein unerreichba- Dämonen bewohnt schien und dessen Aufsuchen den Ver- res Traumziel schien! wegenen in gefährliche Nähe zur Hexerei bringen konnte? Für diese vorerst kleine Schicht von Adel und betuchtem Bürgertum aber mochte der Weg in die Welt der Berge im Erst der nüchterne Geist der Aufklärung des 18. und jener Kleinen die gleiche Erfüllung jenes Suchens nach einem der verklärenden Romantik des frühen 19. Jahrhunderts neuen Individualismus, einer neuen Lebensdimension überwanden solche Vorstellungen und öffneten die geisti- gewesen sein, wie es im Großen zur selben Zeit der Wett- gen Wege zur Entdeckung der eigenen Bergheimat. lauf zu den Polen und ins Herz ferner Kontinente war: So wurde der Ankogel als erster Gletschergipfel überhaupt Jugendbewegter Ausbruch aus einem immer naturferner und als einer der ersten Dreitausender des gesamten werdenden Leben. Alpenbogens bereits 1762 durch den Bauern Patschg bestiegen.

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 5 Franziszeischer Kataster, 1826: erste wissenschaftliche Kartenaufnahme des alpinen Raumes. M. 1:2880, im hoch-alpinen Bereich 1: 5760. Ausschnitt: „Saileck – Lassacher Winkl - Hochalpenspitz“, mit großflächiger „Eis Massa“.

Der Alpinismus gewinnt an Breite

In den 1820er-Jahren brachte dann die Landesaufnahme Einen gewissen ersten Abschluss dieser Pionierzeit sollte des Franziszeischen Katasters viele Vermessungstechni- in Kärnten die „Eroberung“ der Hochalmspitze markie- ker und Wissenschaftler mit einheimischen Führern, meist ren: Um die „Tauernkönigin“ wetteiferten mehrere Expedi- Bauern oder Bergknappen, in die alpinen Regionen Kärn- tionen. Ja, man wird das damalige Vordringen in die weg- tens. Nicht wenige Gipfel wurden damals bereits vermes- und steglose „terra incognita“ des hochalpinen Raums sen, so der Ankogel und das Säuleck. durchaus als „Expedition“ benennen dürfen. Ersterer war am 4. August 1826 auch das Ziel einer Berg- fahrt von Erzherzog Johann (mit einheimischen Führern). Als Erstbesteiger galt lange der Wiener Student Paul Groh- Auf letzterem wurde 1825 die erste Kärntner Berggipfel- mann, einer der Gründerväter des Alpenvereins. Erst 150 Vermessungspyramide errichtet und eine erstaunlich exak- Jahre später konnte Dr. Heinz Jungmeier, langjähriger Vor- te Seehöhe von 1624,43 Klafter (= 3080,705 m) ermittelt sitzender des ÖAV-Landesverbandes Kärnten, den wahren (aktuell: 3086 m). Sachverhalt ermitteln: Anhand von drei alten Briefen gelang der Nachweis, dass die Einheimischen Josef Den Katasterpionieren folgten alsbald interessierte, wage- Moritz, Andreas Pucher und Jakob Haman bereits vier mutige Touristen aus nah und fern. Der Alpinismus gewann Jahre vor Paul Grohmann, am 30. August 1855, die Apere an Breite. Hochalmspitze erreicht hatten (Car. I, 2009).

6 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Die „Tauernkönigin“ im Spiegel der Schwarzhornseen

Joseph Moritz berichtet Pfarrer Martin Krall über die „Ersteigung der Hochalpenspitze am 30. Aug. 1855“.

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 7 Statuten-Kopf des Alpenvereins von 1862: „Zweck des Vereines ist, die Kenntnisse von den Alpen (…) zu verbreiten …“

Alpenverein – weltweit zweitältester alpiner Verein

Das Interesse am Lebensraum Alpen hatte inzwischen die Der neue Verein zählte schon im Gründungsjahr 627 Mitglie- Städte erreicht. Und als der Staat seinen Bürgern auch die der, überwiegend Wiener. Die Idee griff aber rasch auf den Vereinsfreiheit zugestand, war 1862 die Stunde der Grün- ganzen deutschen Sprachraum über, mehrere Zweigvereine dung des Österreichischen Alpenvereins gekommen. Er entstanden, die sich 1873 zum Deutschen und Österrei- ist der zweitälteste alpine Verein weltweit, nach dem briti- chischen Alpenverein (DuOeAV) zusammenschlossen, schen Alpine Club, der jedoch über 100 Jahre nur Männern wie er bis 1938 Bestand haben sollte. In allen größeren offen stand. Orten bildeten sich Sektionen, so bereits 1870 unsere „Mut- Zweck des Vereines war gemäß §1 der Statuten, ter“, der Zweig Villach als älteste Kärntner Sektion. „die Kenntnis von den Alpen, mit besonderer Berück- 1914 zählte der DuOeAV von Königsberg bis Bozen sichtigung der österreichischen, zu verbreiten und zu 102000 Mitglieder in 407 Sektionen – knapp ein Fünftel der erweitern, die Liebe zu ihnen zu fördern und ihre Berei- aktuellen Mitgliederzahl allein des ÖAV heute. sung zu erleichtern“. Denn es fehlten oberhalb der Almregionen alle Vorausset- zungen an Wegen und Unterkünften ebenso wie an Wissen aller Art um den alpinen Raum. Gemäß diesen primären Anliegen erschloss der Verein in den ersten 50 Jahren seines Bestandes die Ostalpen durch 319 Schutzhütten und 40.000 km alpine Steige. Das „erforder- te nicht nur ein in dieser Breite einmaliges Mäzenatentum begüterter Mitglieder, sondern auch einen enormen Arbeits- aufwand der Funktionäre“ in einem damals „bürgerlich – elitä- ren Verein“ (Prof. L. Oberwalder, 1. Vorsitzender, 1987). Auch wurde ein Bergführer- und Bergrettungswesen auf- gebaut. Die jährlichen Gletschervermessungen liefern Dr. Julius-Kugy-Denkmal nahe Bovec/ Flitsch seither die längsten Beobachtungsreihen weltweit und die AV-Kartographie ist nicht nur unter Fachleuten ein interna- Freilich: Es entsprach der Zerrissenheit der damaligen tionaler Begriff. Hinzu kamen die Anliegen der Förderung Gesellschaft und des damaligen Europa, dass die Men- der Lebensumstände der Bewohner und die Pflege der schen unterschiedlicher Klassen und Nationen sehr oft Volkskultur des Alpenraumes. getrennte Wege gingen, leider auch am Berg. Persönlichkeiten vom Rang eines Dr. Julius Kugy, die das Gemeinsame vor das Trennende stellten, fanden in dem sich aufschaukelnden Klima der vielfach tragisch endenden Konflikte nicht das entsprechende Gehör. Bergschuhe von H. Buhl und Gletscherbrille (AV-Museum, Innsbruck)

8 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Glocknerhaus der Sektion 1875…

...und heute

Dokumente für die Pionierleistungen des Alpenvereins bei der Erschließung der Ostalpen:

Die seit 1875 verschwundene Pasterzenzunge ist auch ein Beleg für den Klimawandel... Mautbeleg vom 23. 9. 1909 für eine “Zweispänner- Kutsche” von Heiligenblut zum Glocknerhaus: Die „Kaiserin-Elisabeth-Hochstraße“ wurde 1906 vom Alpenverein, Sektion Klagenfurt errichtet. Sie ging dann in den 1930ern in der Glocknerstra- ße auf.

Die alte Hofmannshütte (Aquarell v. Anton Paul Heilmann um 1880)

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 9 Briefkopf der „Section Oberdrauthal“ 1898

Der AV Spittal/Drau entsteht

Wir schreiben das Jahr 1888. Der DuOeAV zählt von Königsberg bis Bozen 20.000 Mitglieder, hat bereits 51 Schutzhütten errichtet und auf all den genannten Gebieten Erstaunliches bewegt. Nun erreicht die neue Idee auch unseren damals kleinen Marktort mit gerade 2200 Einwoh- nern.

Engagierte Männer gründeten hier eine Ortsgruppe des Zweiges Villach und errichteten im selben Jahr gemeinsam mit der Ortsgruppe Paternion unsere nunmehrige Tradi- tionshütte am Goldeck. Herr Johann Sattlegger spendete dafür den Baugrund im Ausmaß von 100 Quadratklafter (= 360 m²) samt Wasserbezugsrecht sowie das Bauholz, Baumeister A. Lerchbaumer errichtete den, wie die Archi- ve erzählen, „mustergültigen Bau“ um Gesamtkosten von 1.700,- Gulden (fl.), von denen der Gesamtverein 1200 fl. J. Sattlegger A. Lerchbaumer übernahm (zum Vergleich: Der Monatslohn eines Arbeiters betrug damals 20 bis 30 Gulden). Die junge Gemeinschaft zählte bei der Gründung zunächst 28, binnen Jahresfrist aber bereits 62 und um 1910 rund Nur zehn Jahre später 100 Mitglieder. laden der k. k. Bezirks- Dies, obwohl sich die Sektion bald teilte und dazu den hauptmann, der fürstlich Gesamtverein mit Schreiben vom 16. März 1905 informierte: Porcia´sche Vizedom sowie der Mühlenbesitzer „…an den geehrten Central-Ausschuhs… machen wir die und nachmalige Grün- ergebene Mitteilung, … daß unsere Section den bisherigen dungsobmann Leonhard Namen ´Oberdrautal` abgelegt hat und in Zukunft einfach Bruckmann „Euer Hoch- `Section Spittal an der Drau` heißt.“ wohlgeboren zur Grün- …Die Namensänderung war notwendig, da ein Teil unse- dungsversammlung (der rer Section sich zu einer eigenen Section mit dem Sitze in Section Oberdrauthal) am vereinigt hat und sich den Namen Section 3. April 1898 ein“. Oberland beilegte.“ Die Sektion Oberland zählte bei ihrer Gründung 46 Mitglie- der, übernahm gemäß Schenkungsvertrag die Feldner Hütte Gründungsobmann Leonhard Bruckmann von der S. Spittal und sollte letztlich bis 1945 bestehen.

Folgende Herren wurden in den 1. Ausschuss (Vorstand) gewählt:

Vorstand: Leonhard Bruckmann Vorstand-Stellvertreter: k. k. Bezirkshauptmann Arthur Barcsay de Nagy- Barcsa 1. Schriftführer: 2. Schriftführer: Ludwig Görner, Apotheker J. Bruck in Greifenburg Säckelwart (Schatzmeister): k. k. Bezirksthierarzt Rudolf Kukutsch Beisitzer: Johann Fleischhacker in Möllbrücken, Joseph Assam in Greifenburg und Carl Schmid, Vicedom in Spittal

10 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Einladung zur Gründungs=Versammlung der Section Oberdrauthal des Deutschen und Österreichischen Alpenvereines: „Die Leistungen und Arbeiten des DuOeAV sind wohl hinlänglich bekannt und anerkannt. (…) Es ist daher nahezu Pflicht, einen solchen Verein kräftigst zu unterstützen.“

Mitgliedsausweis der Sektion Spittal a. Drau, “Gültig für Hrn. Karl Gabriel, Hausbesitzer”. Für den Sektionsausschuss unterzeichnet Ludwig Görner als 2ter Vorsitzender.

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 11 Tiroler Kaiserjäger im Gebirgskrieg 1917

1. Weltkrieg und Krise führen ins gesellschaftliche und wirtschaftliche Chaos

Die Zerrissenheit des Kontinents ließ Europa in die „Urka- Sämtliche Sparguthaben, Kriegsanleihen, Erbansprü- tastrophe des 20. Jahrhunderts“, den 1. Weltkrieg, schlit- che in Geld usw., aber auch die Altersrente, waren tern. Es waren Jahre, in denen für die damalige Generation praktisch restlos entwertet. Welten zusammenbrachen: Kaum vorstellbar, wie unsere Generation trotz aller seither - Die Menschen waren hüben und drüben jubelnd in den gemachten Erfahrungen auf einen solchen politischen und Krieg gezogen und, wenn überhaupt, an Leib und Seele wirtschaftlichen Zusammenbruch reagieren würde. Damals gebrochen, heimgekehrt. waren die Menschen jedenfalls durch die Wucht dieser – Sie hatten solch übermenschliche Opfer, nicht zuletzt in Katastrophen völlig überfordert, stürzten in eine tiefe mate- einem noch nie da gewesenen Hochgebirgskrieg, nach rielle und ideelle Krise und suchten in ihrer Ratlosigkeit, ja ihrer Überzeugung für Kaiser und Vaterland erbracht und Verzweiflung nach radikalen Antworten zwischen fanden sich nun in einem Kleinstaat wieder, „den keiner Faschismus und Kommunismus: in Spittal, in Österreich, in wollte“ (Hellmuth Andics). Statt der großen Donaumonar- den meisten Ländern Europas. chie das kleine, hungernde und frierende Alpenösterreich. – Sie hatten ein Leben lang fleißig gearbeitet und gespart, In Österreich führte diese Entwicklung zu einer tragischen z. B. für ihre Altersversorgung, und standen nun durch die Verschärfung der Spaltung der Gesellschaft in Arbeiter- Inflation vor dem absoluten finanziellen Ruin: bewegung und Bürgerliche, die sich emotionsgeladen und Noch 1918 hatte der Oberkärntner Sägewerksbesitzer bewaffnet bis hin zum Bürgerkrieg gegenüber standen, Albert Wirth dem Alpenverein mit einer Spende von eine Spaltung, der sich kaum jemand entziehen konnte: 10.000,– Kronen den Erwerb der Großglockner- und Scho- Nicht die politischen Parteien und die Kirchen, nicht die bergruppe im Ausmaß von 5000 ha zum Schutz vor Bahn- Sänger oder Sportler, nicht die Fischer oder Bergsteiger. bauprojekten (Stollenbahn zur Adlersruhe, Seilbahn zum Selbst Heiraten waren über die Bruchlinie hinweg fast Gipfel) ermöglicht. unmöglich. 10.000,– Kronen entsprachen 1918 noch etwa 100 Monatsgehältern eines seiner Sägewerks-Arbeiter. 1921 Es war das Bild einer zutiefst verwundeten Gesellschaft. erzielte unsere Sektion für die Salzkofelhütte noch 12.000 Und der Alpenverein war unentrinnbar ein Teil derselben. Kr. 1922 entsprachen 10.000 Kr. nur mehr zwei Arbeiter- Stundenlöhnen, 1923 waren 16.000 Kr. der AV-Jahresbei- Dazu Prof. L. Oberwalder: trag eines A-Mitgliedes unserer Sektion. Und 1925 wurden „Wie jede große, gesellschaftstragende Institution, sei sie aus 10.000 Kr. 1 Schilling neuer Währung. von ihren Handlungsprämissen her noch so unpolitisch, Das Hüttenbuch der Salzkofelhütte vermerkt dazu: lebt auch der Alpenverein nicht in einem elfenbeinernen „Die Inflation ist so groß, dass Banknoten am unteren Ende Turm, sondern im heißen Mittag sich ständig ändernder des Plumpsklos als Klopapier zu erkennen waren“. Gesellschaft.“

12 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Lohnzettel der Firma Wirth vom 22. 12. 1922: „Remuneration 1,400.000 Kronen“ (Weihnachtsgeld)

AV-Mitgliedsbeitrag Sektion Spittal: 1912: 11.20 Kronen 1923: 16000.- Kr.

Dokumente der totalen Inflation

Kassenbericht 1924 der Sektion Spittal/Drau: Einnahmen: 17,763.000 Kronen Vermögensstand von 7,750.000 Kr. Ausgaben: 10,013.000 Kr. Dieser schrumpfte mit 1. 1. 1925 auf 775 Schilling (nach Kaufkraft, Stand 2018, ca. 2500 Euro)

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 13 Mit dem Untergang der Monarchie und der Zunahme der Krise wurden die Schuldzuweisungen immer stürmischer und unversöhnlicher ausgetragen. In diesem Sinn hatte die große Mehrzahl der österreichi- schen AV-Sektionen schon bald nach Kriegsende (1918) mit dem „Arierparagraphen“ Juden als Mitglieder und Besucher ihrer Schutzhütten ausgeschlossen. Diese (und ca. 20% nichtjüdische Sympathisanten) sammelten sich nun in einer eigenen AV-Sektion „Donauland“, die rasch zu einer der zehn größten Zweigvereine aufstieg.

Daraufhin beantragten die österreichischen Zweigvereine den Ausschluss dieser Sektion aus dem DuÖAV, widrigen- falls sie selbst den gemeinsamen Verein verlassen würden. Unter dem Eindruck dieser Drohung erreichten sie 1924 in einer a.o. Hauptversammlung in München ihr Ziel. Nach Plakat an Hütten des DuOeAV in den 1930er-Jahren hektischen Auseinandersetzungen (Protokoll siehe www.av Donauland). Der greise Johann Stüdl, einer der Gründerväter des Alpenvereins, rief der Versammlung zu: „Das himmelschreiende Unrecht wird dem Alpenverein Falsche Markierungen nicht den Frieden, sondern den Fluch der bösen Tat bringen.“ Vergebens. Der Alpenverein war durch den Weltkrieg und seine Ergeb- nisse besonders schwer getroffen, wurde er doch nach Die Sektion Spittal hat an der Hauptversammlung in Mün- 1918 in allen an Italien, Jugoslawien, Polen und Frankreich chen teilgenommen. Ihr Stimmverhalten ist nicht ausdrück- gefallenen Gebieten verboten und über 100 Schutzhütten lich überliefert. Allerdings sind in den Unterlagen wohl 23 enteignet. Allein in Südtirol waren es 91. Und unsere Mut- deutsche Sektionen namentlich angeführt, die gegen den tersektion Villach verlor ihr gesamtes Arbeitsgebiet in den Ausschluss votierten, hingegen keine einzige österreichi- Julischen Alpen mit drei Schutzhütten. sche.

Überdies waren nicht wenige der bisherigen betuchten Der ideologische Irrweg in einer, wie es Golo Mann nennt, Mäzenaten durch den Gang der Dinge verarmt, was die „aus den Fugen geratenen Zeit“ wurde weiter verstärkt Aufgabe der Erhaltung der verbliebenen Hütten und Wege durch die Verelendung Abertausender als Folge der Welt- nicht leichter machte. wirtschaftskrise und führte schließlich 1938, nach dem „Anschluss“ an das Deutsche Reich, in die zum Teil beju- So stand auch die Sektion Spittal vor kaum lösbaren Pro- belte, jedenfalls aber erzwungene Eingliederung des AV blemen, da ihre zwei Schutzhütten durch einquartiertes in den „Reichsbund für Leibesübungen“ und damit Militär, marodierende Kriegsgefangene und einheimische direkt unter die staatliche politische Kontrolle der NSDAP. Plünderer total verwüstet und das Mobilar als Brennmateri- Mit allen Konsequenzen, die das in einem totalitären al vernichtet wurde. Anderseits hatten sich die Familien System zur Folge haben musste. jener Mäzene, die an der Wiege der Sektion und der Der Alpenverein wäre daran 1945 fast gescheitert. Schutzhütten Pate gestanden waren, völlig zurückgezo- gen. Sie scheinen in den Mitgliederlisten der 1930er-Jahre nicht mehr auf.

Verbot, Enteignung, wirtschaftlicher Zusammenbruch: Den Menschen fehlte es völlig am Verständnis für die Ursachen der chaotischen Verhältnisse. Umso leidenschaftlicher begab man sich allenthalben auf die Suche nach ver- meintlich Schuldigen und glaubte sie bald im jeweiligen Weltkriegsgegner und innenpolitisch im „Klassenfeind“ sowie in den jüdischen Mitbürgern gefunden zu haben. Die Juden genossen bekanntlich ebenso wie die Protestan- ten seit Joseph II. (1782) religiöse Toleranz und standen damit unter einem gewissen kaiserlichen Schutz vor Aus- uferungen eines latenten Antisemitismus.

14 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Antragsformular aus den 1920er-Jahren auf Aufnahme in eine österreichische AV-Sektion:

„Der Antragsteller (…) erklärt ehrenwörtlich, deutscharischer Abkunft zu sein“.

Schreiben des 1. Vorsitzenden der Sektion Spittal/ Drau, Hias (Mathias) Zmölnig:

„… mit der dringendsten Bitte an Sie heranzutreten: Helfen Sie!“

Anm.: M. Zmölnig entstammte einer Färbermeisterfa- milie und war Obmann unserer Sektion von 1928 – 1933. Gleichzeitig war er Listenführer der Spittaler NSDAP und kurze Zeit auch Bürgermeister der Bezirksstadt. 1934 flüchtete er nach Deutschland. Nach dem „Anschluss“ kehrte er zurück und bekleide- te bis 1945 die Funktion eines Kreisleiters.

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 15 Vorstandssitzung in der Goldeckhütte (in den 1920ern?) mit den Obmännern: 1.v. li.: Ludwig Görner - 5. v. li.: Matthias Zmölnig - 6. v. li.: Wilhelm Eder - 1. v. re.: Wilhelm Rauch (1916 – 18) (1928 – 33) (1934 – 36) (1926 – 27)

Mitglieder 1898 - 1938

“Arier§”

16 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Die Goldeckhütte, erbaut 1888. Weiterer Ausbau sowie Arbeit an Wegen und Wasserleitung in den ersten 10 Jahren nach der Sektionsgründung. Etwa 600 – 700 Besucher pro Jahr.

Unsere Schutzhütten

„Goldegg-Hütte“ mit Poststempel „3. 8. (18)98“ um 1900 – 1923

Unsere Sektion hatte von Beginn an zwei Schutzhütten Allerdings soll auch nicht verschwiegen werden, dass die samt Wegenetz zu betreuen: die Goldeck- und Feldner Sektion sich offenbar in zu kurzer Zeit zu viel an Hütten- Hütte. Sie widmete sich der Aufgabe mit großem Elan und und Wegebaumaßnahmen zugemutet hat: So schreibt das hatte dennoch die Kraft, schon im zweiten Jahr ihres Protokoll der Generalversammlung vom 9. 1. 1911 einen Bestandes den Bau eines weiteren Stützpunktes, der Salz- Schuldenstand von enormen 5492,69 Kronen fest. kofelhütte, zu planen. Gemeinsam mit der Sektion Mölltal Und das bei rund 100 Mitgliedern und einem A-Beitrag von () beschloss man auch, „die Gratwanderung 11.20 Kr./ Jahr. vom Kreuzeck zum Polinik zu markieren und begehbar zu machen“. Es war das beachtenswerte und bis heute fortwirkende Werk einer nach Zahl und Selbstverständnis kleinen, idea- listisch-bürgerlichen Gemeinschaft, wie es der damaligen Gesellschaftsstruktur entsprach. Salzkofelhütte um 1910 Erbaut 1905/06. Eröffnungsfeier: 29./ 30. 6. 1907

Jährlich 200 – 300 Besucher. 1921 an die Sektion Steinnelke, Wien, um 12000 Kr. verkauft.

Feldner Hütte, erbaut von der S. Villach 1884/85 Baukosten 863 Gulden Bei Übernahme durch die S. Spittal „in schlechtem baulichen Zustand“.

Die Sanierung erfolgte ab 1899. Jährlich etwa 40 – 100 Besucher. Die ursprüngliche Feldner Hütte 1905 aus Anlass der Gründung der S. Oberland von Spittal (Zeichnung v. Anton Paul Heilmann, 1894) kostenlos an diese abgetreten.

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 17 Außerstande, die Hütten aus eigener Kraft wieder herzu- stellen, entschloss man sich 1921, jene am Salzkofel der Schwestersektion Steinnelke Wien um 12000 Kronen zu verkaufen. Weitere 77000 Kr. benötigte die neue Besit- zerin, um sie überhaupt wieder bewohnbar zu machen, denn sie hatte zuletzt nur mehr als Stall ohne Fenster und Türen gedient. Die S. Steinnelke hat die Hütte dann bis in unsere Tage sorgsam betreut. Sie blickt übrigens auf das- selbe Gründungsjahr 1898 zurück wie Spittal/Drau. Das Kernproblem war danach, dass der Erlös aus diesem Verkauf weitestgehend der Inflation zum Opfer gefallen ist, statt dass damit die auch bereits 50 Jahre alte Goldeck- hütte hätte saniert werden können. Diese Arbeit war aber unerlässlich und wurde 1929 mit einem kleinen Zubau ver- bunden. Sie stürzte die Sektion in hohe Schulden und Die Goldeckhütte mit dem Zubau von 1929/30 drohte sogar zu einer existenzbedrohenden Haftungsfrage für den Obmann und sein Team zu werden, wäre da nicht der Gesamtverein mit einer erheblichen Beihilfe und einem Alle Kraft der Goldeckhütte noch weit höheren zinsenfreien Darlehen eingesprungen. und den alpinen Wegen Diese prekäre Gesamtsituation mag auch dazu beigetra- gen haben, dass die Sektion in der Zeit von 1925 – 1940 fünf Vorsitzende sah. Der Alpenverein hat, wie bereits dargelegt, in den ersten Jahrzehnten seines Bestandes der sanften Erschließung der Ostalpen durch Hütten und Wege den Vorrang einge- räumt. Das galt auch für die Sektion Spittal/ Drau. In der Zwischenkriegszeit gewannen die Ideen der Jugendbewegung und, mit dem Vordringen des Massen- tourismus, die Anliegen des Schutzes des alpinen Rau- mes an Boden: Jugendgruppen luden zum Mitmachen ein, Oberst Ernst v. Hepke und 1927 wurden die Vereinsstatuten um die Zielsetzungen der “Erhaltung der Ursprünglichkeit und Schönheit des Hochgebirges” erweitert. Beides, Jugendangebote und Naturschutz, bewirkte einen starken Zustrom an Mitgliedern.

Auch die S. Spittal/Drau konnte in den ersten Jahren nach Die Lage konsolidierte sich erst mit Abzahlung des Darle- dem Kriegsende von 1918 ihre Mitgliederzahl auf 282 hens. Nunmehr erwähnen die Jahresberichte unter (1923) verdreifachen. Der Vorstand war aber völlig mit Obmann Dr. Hans Müller bemerkenswerte Vorträge renom- den verwüsteten und ausgeplünderten Hütten sowie mit mierter auswärtiger Referenten. der Instandsetzung der während des Krieges gesperrt und Sein Nachfolger, Oberst Ernst von Hepke, führt die Sek- daher unbetreut gewesenen alpinen Wege beschäftigt, ins- tion erfolgreich durch die schwierigen Jahre des Dritten besondere mit jenen am Goldeck und von dort zum Wei- Reiches und des 2. Weltkrieges.Unter seiner Führung und ßensee sowie im Bereich Hintereggengraben – Gmeineck. Verantwortung lehnt die Sektion 1941 das Angebot ab, eine Schutzhütte des durch die deutsche Besatzung verbotenen So konnten in den zwei Jahrzehnten der Zwischenkriegs- Slowenischen Alpenvereins zu übernehmen, nämlich die zeit praktisch keine Mitglieder-orientierten Programme Vodnik-Hütte (Vodnikov dom) in den Julischen Alpen nahe wie geführte Touren, Kurse oder Aktivitäten für die Jugend dem Triglav. Dagegen werden erstmals Gemeinschafts- angeboten werden. Wohl auch deshalb sank die Zahl der wanderungen angeboten. Erstmals werden Gemein- Mitglieder kontinuierlich wieder fast auf das Niveau von schaftsbergwanderungen angeboten. Die Mitgliederzahl 1910. verdoppelt sich von 1939 bis 1945 (!) beinahe.

18 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 1945/48: Neubeginn nach Verfassungsgerichtshofs-Urteil

1Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches dauerte Juni 1947: Das Innenministerium erteilt derselben Sicher- heitsdirektion die Weisung, die Sektion per Bescheid auf- es verwirrende drei Jahre, bis die Rechtsnachfolge und damit der weitere Bestand der österreichischen AV-Sektio- zulösen. Die bereits bekannte Begründung: Ihr „Weiterbe- nen und deren Eigentum gesichert waren: stand ist als gesetzwidrig und staatsgefährlich anzuse- Ab Mai 1945: Die Alliierten verbieten den DAV in Deutsch- hen“. Im Übrigen gelte das VfGH-Urteil nur für den land als NS-Organisation. Gleiches droht auch in Öster- Gesamtverein, nicht für die einzelnen Sektionen. Spittal reich. Die Wiener Landesregierung legt die Hand auf alles erhebt dagegen Einspruch. für sie erreichbare AV-Vermögen, mit der Absicht, es dem Dez. 1947: Das Innenministerium weist die Beschwerde TV Naturfreunde zu übergeben. Sogar das Tragen des AV- ab. Abzeichens stand in Wien unter Strafe. In Kärnten beauf- tragt die Landesregierung bereits drei Tage nach Ende der Bankdirektor NSDAP-Herrschaft I. Krewalder, einen Funktionär der Eduard Steffan Naturfreunde, mit der Leitung des DAV „bis zur Gründung Obmann 1945 – 59. eines österreichischen Ersatzvereins”. Die einzelnen Sek- tionen werden in ihrer praktischen Tätigkeit freilich nicht Ehrenobmann ab 1959. entscheidend behindert. – In Tirol bildet sich eine provisori- E. Steffan war der sche Vereinsführung aus politisch unbelasteten Personen. 1. Beschwerdeführer Sept. 1945: Diese neue Führung erreicht per Bescheid des der Sektion Spittal/ Drau Sicherheitsdirektors in Innsbruck mit Zustimmung der fran- beim VfGH. zösischen Besatzung die Umbildung des „Deutschen Alpenvereins“ in den „Alpenverein“. Sicherheitsdirektor und Vereinsführung beanspruchen Rechtswirksamkeit für das ganze Bundesgebiet. Nov. 1945: Das zuständige Wiener Staatsamt für Inneres, damals unter kommunistischer Führung, antwortet mit der Auflösung des „Deutschen Alpenvereins“ und aller seiner Die Sektion klagt gemeinsam mit 63 anderen Zweigverei- Sektionen in Österreich als der NSDAP nahe stehend: „Der nen (darunter Klagenfurt, Villach, Gmünd i. K., , Weiterbestand ist daher als gesetzwidrig und als staatsge- und Wolfsberg), koordiniert vom Gesamtverein fährdend anzusehen.“. Auch der gerade umgebildete (Innsbruck), beim Verfassungsgerichtshof. „Alpenverein“ (Innsbruck) wird verboten. Er klagt dagegen Hauptargument in diesem entscheidenden Musterprozess: beim Verfassungsgerichtshof (VfGH). „Verletzung des Verfassungsrechts, Vereine zu gründen.“ Ebenfalls im Nov. 1945 antworten Wiener „bürgerliche“ Beschwerdeführer für die Sektion Spittal sind die Her- Bergsteiger auf die Verbote und Enteignungen mit der ren Eduard Steffan, Bankdirektor, Alois Santner, Kom- Gründung eines neuen „Österr. Alpenverein“ (Wien) als merzialrat, Ambros Scherling, Kaufmann und Ludwig politisches Gegengewicht zur Haltung der Landesregie- Pimpl, Bankangestellter. rung (Ehrenpräsident Leopold Figl). 9. März 1948: Der VfGH gibt in einem umfassenden Dez. 1945: Unsere Sektion bildet sich als „Alpenverein, Erkenntnis der Klage uneingeschränkt Recht: Damit sind Sektion Spittal/Drau“ um, beschließt in Koordination mit der der Bestand und alle Eigentumsrechte der klagenden Sek- Innsbrucker Führung neue Statuten, reicht diese bei der tionen gesichert. Bezirkshauptmannschaft zur Genehmigung ein, erhält kei- Erst danach, in der Hauptversammlung von Spittal/Drau im nen Untersagungsbescheid und betrachtet sich somit als Jahr 1950, verschmelzen der „Alpenverein“ (Innsbruck) genehmigt. und der „Österreich. Alpenverein“ (Wien) durch Auflösung Febr. 1947: Der VFGH gibt der Klage des Alpenvereins des letzteren und durch die Rückbesinnung auf den (Innsbruck) Recht. Der Auflösungsbescheid von Nov. gemeinsamen Namen aus Gründertagen: 1945 wird aufgehoben. Die Bundesregierung muss den „Österreichischer Alpenverein“ Alpenverein (Innsbruck) österreichweit zulassen. (Im Detail: Google. „Schmidt-Wellenburg – AV-Geschichte“. März 1947: Daraufhin sucht Spittal nochmals um ausdrück- Kopien der Prozessakten vom 9. 3. 1948 in unserem Archiv). liche Genehmigung seiner Umbildung vom Dez. 1945 an und erreicht diese durch die Sicherheitsdirektion für Kärn- ten im Folgemonat.

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 19 Schutzhütten der deutschen AV-Sektionen in Österreich 1945 – 56 Mai 1945: Die Alliierten beschlagnahmen die Schutzhütten der deutschen Sektionen als Deutsches Eigentum und übertra- gen die Verwaltung derselben dem Wiener Ministerium für Vermögenssicherung. Das Ministerium beauftragt einen zentra- len treuhändigen Verwalter und dieser wieder für jede Schutzhütte einen ehrenamtlichen „Subverwalter“. Beide arbeiteten informell eng mit dem „Alpenverein“ (Innsbruck) und der jeweiligen örtlichen Sektion zusammen. Die treuhändige Verwal- tung der deutschen Schutzhütten blieb in der Folge bis zur Unterzeichnung des Staatsvertrags aufrecht. Die Rückgabe erfolgte 1956. März 1946: Die Duisburger Hütte samt ausgedehntem Wegenetz wird der Sektion Spittal/Drau zur ehrenamtlichen Ver- waltung übertragen, namentlich an Oberst von Hepke. Die Hütte war weitgehend ausgeplündert und es bedurfte umfang- reicher Maßnahmen, um sie wieder bewirtschaften zu können. Dies alles in der damaligen Notlage und den schwierigen Verkehrsverbindungen ohne Bezahlung zu leisten, zeugt von einem außerordentlichen Idealismus v. Hepkes. Juni 1948: Nach Vorliegen des Urteils des VfGH kann die Sektion die Hüttenverwaltung auch offiziell übernehmen. Die Korrespondenz der folgenden Jahre zwischen Oberst von Hepke und der AV-Zentrale zeugt von einer kaum vorstellbaren Vielfalt an Problemen an Hütte und Wegenetz bei weitgehendem Fehlen von Mitteln zu deren Behebung: Das begann beim erbetenen Nachschaffen von geplündertem Kleininventar und Decken, und reichte bis zur Sanierung von Wegen nach Felsstürzen. Dazu ist in den „Mitteilungen“ des Alpenvereins (Innsbruck), Dez. 1949, zu lesen:

Aus einem Schreiben von Hepke´s vom 17. 11. 1950: „Es wäre mir unter diesen schwierigen Umständen schon sehr damit gedient, wenn Sie meine Schulden an den VA in Höhe von 48.- Sch. für zehn Eßbestecke und 220.- Sch. für Schlafdecken übernehmen könnten.“ In dieser Mühseligkeit ging es noch bis 1956 weiter.

12. Dez. 1945: Kärtner Durchführungsbestimmungen betr. 9. März 1948: Der VfgH hebt das Verbot des Alpenvereins die Auflösung und Enteignung des Alpenvereins. aufgrund einer Klage unter anderem der Sektion Spittal/Drau als verfassungswidrig auf.

20 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Der Weg zum Volksverein

Oberst Ernst von Hepke hatte Darüber hinaus herrschte in diesen ersten 15 Nachkriegs- die Sektion bereits seit 1940 jahren wahrlich kein Mangel an Aufgabenstellungen: sehr erfolgreich geführt. Als gebürtiger Schlesier und somit 1948: Gelungene 50-Jahr-Feier der soeben erst durch deutscher Staatsbürger durfte VfGH-Urteil vom Bannfluch der „Gesetzwidrigkeit und er diese Position ab 1945 Staatsgefährdung“ befreiten Sektion im damaligen Feuer- nicht weiter innehaben. wehrsaal. Bemerkenswert im Übrigen, wie die Mitglieder Daher einigte man sich dar- in dieser heiklen Zeit „ihrem“ Alpenverein die Treue auf, dass sein Freund, bewahrt haben. Bankdirektor Eduard 1950: Erfolgreiche Ausrichtung der österreichischen AV- Steffan, die Sektion nach Jahreshauptversammlung. Dazu erschien auch eine außen vertrat, dass aber gelungene Broschüre „Spittal und seine Berge“: der Nach- intern alle Angelegenhei- kriegszeit entsprechend einfach in der Ausführung, aber ten weiter durch v. lesenswert, mit einem Beitrag von E. v. Hepke und namhaf- Hepke bearbeitet wur- ten anderen Autoren. den. So geschehen bis Des weiteren setzte Oberst v. Hepke seine schon in zu seinem Ableben Kriegszeiten begonnenen, direkt an den Wünschen der 1959. Mitglieder orientierten Initiativen fort, die er zumindest ab 1951 in Jahresberichten zusammenfasste. Diesen Gemeinsam hatten ist zu entnehmen: sie erfolgreich den  Bis zu sieben Lichtbildvorträge pro Jahr fanden gro- Gang bis zum Ver- ßen Anklang. fassungsgerichtshof  Ab 1952 luden in Spittal und Mühldorf erstmals Jugend- vorbereitet und gemeinsam öffneten gruppen zu Schitouren und Sommerwanderungen ein, sie in der Folge die Sektion vom „bürgerlich-elitären“ zum betreut durch Hans Seidl und Dir. P. Farcher. parteipolitisch absolut neutralen Volksverein, offen für alle  Wenig später erwuchs daraus eine Jungmannschaft gesellschaftlichen Schichten, wie es auch die Mustersat- (16 – 25-Jährige) unter Karl Watzinger, der neben zahl- zung des OAV von 1950 vorgab: reichen Touren in der näheren Umgebung so anspruchsvolle Bergfahrten unfallfrei gelangen wie die Schleierkante in der Palagruppe, Kleine Zinne, Große Zinne NO-Wand, Dachstein-Südwand und Watzmann- Ostwand. Im Jahr 1959 übernahm dann Günter Egger die Führung der Gruppe.  Jugend und Jungmannschaft waren aber auch zur Stelle, wenn es galt, bei der Goldeckhütte Hand anzule- gen, allein 1956 im Ausmaß von 250 ehrenamtlichen Stunden.  Sehr beliebt waren Autobusausflüge, verbunden mit Bergtouren, z. B. zum Neveasattel oder nach Südtirol. Allerdings musste österreichweit jeder Beitrittswillige zwei Auch unsere erste Ortsgruppe, jene in Mühldorf, lud Bürgen „für seine Ehrenhaftigkeit“ namhaft machen: zu eigenen Programmen ein.

Das große Sorgenkind dieser Zeit war die Goldeckhütte: Sie wurde nach Kriegsende und in den 1950er-Jahren mehrfach derart ausgeplündert und verwüstet, dass sie z. B. 1954 und 1955 überhaupt nicht bewirtschaftet werden konnte. Der Sanierung folgte die Adaptierung für die neuen Anforderungen durch den 1960 erfolgten Seilbahnbau: Ausbau, Quellfassung und Wasserleitung. – Der Ortsgrup- pe Spittal des TV Naturfreunde bot man an, dass ihre Mit- glieder auf der Goldeckhütte den unseren gleichgestellt sind. Das mochte in den chaotischen Kriegs- und 1958: Ankauf der Bergfriedhütte aus Privatbesitz auf Nachkriegszeiten notwendig gewesen sein, als Initiative der Landesjugendführung: Sie sollte ein Zentrum Schutzhütten beliebte Ziele von Plünderern waren und der landesweiten AV-Jugendarbeit werden. Erste Adaptie- anderseits jedes Mitglied Anspruch auf einen „AV- rungsarbeiten. Schlüssel“ hatte, der zumindest den Winterraum öffnete. Nach dem Tod von Oberst v. Hepke wurde Major Steffan in Mit zunehmender Normalisierung wurde diese Forderung Würdigung seiner besonderen Verdienste in der unmittel- nach Bürgen von der Sektion sichtlich laxer gehandhabt baren Nachkriegszeit zum Ehrenobmann gewählt, der er und schließlich um 1970 gänzlich aufgegeben. bis zu seinem Ableben (1973) blieb.

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 21 Die Mitgliederzahl war in der „Ära v. Hepke“ innerhalb von knapp 20 Jahren trotz Kriegs- und Nachkriegsnot und -wirren von rund 100 auf 600 gestiegen.

Dir. Peter Farcher, selbst aus der Jugendbewegung kom- mend, setzte als neuer Vorsitzender (1960 – 64) den durch seine Vorgänger eingeschlagenen Weg vielfältiger Pro- gramme für Jung und Alt in der Bezirksstadt und nunmehr drei Ortsgruppen fort, nämlich Mühldorf, Kolbnitz und Obe- res Drautal. So ist den Jahresberichten zu entnehmen:  Mehrere Gemeinschaftsfahrten führten die zahlreichen Teilnehmer – das private Auto war noch nicht „Allge- Dir. Peter Farcher meingut“ – u. a. nach Südtirol sowie rund um den Tri- glav. 25 Spittaler fuhren zur 100-Jahr-Feier des ÖAV nach Wien.  Allein 1962 erreichten acht Lichtbildvorträge in der noch (fast) fernsehlosen Zeit insgesamt 3590 Zuseher.  1963 beschloss der Vorstand auf Initiative der Ortsgrup- pe Kolbnitz den Wiederaufbau der verfallenen Moos- In der „Ära Farcher“ erreichte die Sektion die „Latte“ von hütte am Reißeck-Höhenweg. (fast) 1000 Mitgliedern. Die Goldeck- und die Bergfriedhütte erhielten Sanitär- Allerdings war der Führungsstil von Dir. Farcher sektionsin- trakte, letztere in Form eines Zubaus. tern nicht unumstritten. Das mag dazu beigetragen haben,  Alle Baumaßnahmen dieser Zeit an unseren Schutzhüt- dass er ein Jahr nach seiner Wiederwahl (1963) um seine ten wurden ehrenamtlich technisch geplant von Ing. Ablöse ersucht hat. Erich Roppatsch und mit vielen freiwilligen Helfern Daraufhin wurde 1964 Dir. Leonhard Weiher zum neuen durchgeführt. 1. Vorsitzenden gewählt. Bemerkenswert war der – freilich nicht von dauerhaftem Erfolg gekrönte – Versuch, im Feuerwehrhaus erstmals ein Vereinsheim einzurichten.

22 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Die Jungmannschaft Die von Günter Egger 1959 übernom- mene Jungmannschaft entwickelte sich in den 60er und 70er Jahren zu einer äußerst aktiven, bergbegeisterten Grup- pe. Im Jahr 1962 wurde auch eine Jungmä- delgruppe unter Gudrun Steinwender, verehel. Habenicht, gegründet, nach fünf Jahren weitergeführt durch Gisela Kartauner, verehel. Scheiblecker. Die Gruppe war zwar großteils mit der Jung- mannschaft unterwegs, hat aber auch eigenständige Bergtouren unternom- men. Bei regelmäßigen gemeinsamen Heim- abenden wurden Pläne geschmiedet und auch für eine gute Ausbildung gesorgt. Unvergessliche Bergfahrten von leich- ten Wanderungen und Schitouren bis hin zu schwierigen und hochalpinen Touren schweißten die Gruppen zu außerordentlicher Bergkameradschaft zusammen. Die jungen Bergsteiger unternahmen auch schwierige Kletter- und Eis- touren, wie z.B.: in den Julischen Alpen der Teufelspfeiler auf den Prisank, die Comici-Kante auf die Kaltwasser-Gamsmut- ter und die Wischberg-NO-Kante, in den Hohen Tauern die Glocknerwand-Überschreitung, die Glocknerhorn-Nordwand und die Pallavicini-Rinne, in den Lienzer Dolomiten die Laserz-SW-Wand, die Hochstadl-Nordwand, der „Alpenraute- Kamin“, Spitzkofeltürme und weiter im Norden die Dachstein Südwand und der Windleggergrat auf den Torstein. Natürlich ging‘s auch – nach einem Start oft im Morgengrauen – in die Dolomiten zu den Drei Zinnen (Kleine Zinne Nordwand und „Gelbe Kante“ sowie die Dibonakante der Großen Zinne), in die Sellagruppe (Sella-Turm-Überschreitung, Langkofel- Nordkante) und in die Ortlergruppe. Mit dem „Hintergrat“ auf den Ortler, der Königspitze, der Punta San Matteo, dem Monte Vioz, in den Westalpen mit dem Mont Blanc, dem Fluchthorn, dem Strahlhorn, dem Breithorn, dem Bernina - Bian- cograt, dem Piz Palü – um nur einige zu nennen – erfüllten sich Träume dieser agilen jungen Bergsteiger.

Nach über 10 Jahren übergab Günter Egger aus beruf- lichen Gründen die Jungmannschaft an Peter Sepperer, dessen Aktivitäten durch seinen tödlichen Bergunfall im Jahre 1976 jäh beendet wurden. Gerhard Bieche und Reinhold Gfrerer führten die Gruppe weiter, bis im Jahr 1977 Ernst Schwarzenlander nach Abschluss seines Studiums in Innsbruck die Gruppe übernahm, sie ca. 10 Jahre betreute und zu neuen Höhepunkten führte. Bemer- kenswert war der Aufstieg in die höchsten Schwierigkeits- bereiche: Ca. 10 Burschen beherrschten damals den 6. und 7. Grad. So gelang ihnen die Durchsteigung der Nord- wände von Matterhorn, Ortler und Eiger.

Aus dieser Gruppe gingen Spitzenbergsteiger hervor, die zur Perfektion noch die Bergführerausbildung absolvier- ten. Erwähnt seien hier Rudi Preiml (Ausbildungsleiter der Kärntner Bergrettung), Franz Karger (Leiter der Kletterhal- le Mühldorf) und Rudi Purat (Routensetzer der internatio- nalen Eisklettermeisterschaften in Kötschach).

Kletterklassiker Große Zinne Nordwand

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 23 Der ÖAV-Vorsitzende des Landesverbandes Kärnten, Dr. Heinz Jungmeier (re.), gratuliert Dir. L. Weiher (li.) und Dr. H. Gräbner (Mitte) zu den Erfolgen „ihrer“ Sektion (1993).

Größter Sport- und Kulturverein der Stadt

Dir. Leonhard Weiher (1964 – 74) musste in den ersten Anderseits konnten sich immer mehr Teilnehmer über Jahren seiner Vorsitzführung neben den eigentlichen Auf- gelungene Ausflugsfahrten und gemeinsame Wanderun- gaben des Obmanns auch jene der Administration eines gen, Kinder, Jugend und Jungmannschaft über vielfältige, 1000-Mitgliedervereins und die des Hüttenwartes der Berg- altersspezifische Angebote, freuen. friedhütte übernehmen. Lassen wir stellvertretend den Jahresbericht 1969 sprechen:  Die Sektion erhielt im Turm des Schlosses erstmals einen Kanzleiraum. Er blieb bis 1991 unsere – etwas Belastet waren diese ersten Jahre aber insbesondere beengte – „Zentrale“. durch das tragische Ende der Kärntner Hindukusch-  An der in mehrjährigem Engagement wieder errichteten Expedition 1967: Sie hatte den höchsten Gipfel dieser Mooshütte erfolgten die Abschlussarbeiten. Gebirgsgruppe, den 7708 m hohen Tirich Mir, zum Ziel.  Die Sektion kaufte die Millstätter Hütte von der Sektion Zwei Mitglieder unserer Hochalpingruppe, Fritz und Walter Österr. Gebirgsverein. Samonigg, nahmen daran, von der Sektion und dem  Die Bergfriedhütte erhielt eine neue Quellfassung. Gesamtverein unterstützt, teil. Fritz ist allerdings mit sei-  Die Jugend entfaltete, betreut von Heidemarie Winkler, nem Villacher Kameraden, nicht mehr zurückgekehrt. Alle Karl Brandstätter sowie Ingrid und Herwig Gräbner, viel- Suchaktionen blieben erfolglos. fältige Aktivitäten: Sommer- und Winterbergfahrten, Radtouren, Höhenfeuer, Zeltlager, regelmäßige Heim- stunden usw.  Die Jungmannschaft erreichte unter der Führung von Günther Egger, wie geschildert, ein außerordentliches bergsteigerisches Niveau.  96 Gemeinschaftsbergfahrten zählten 715 Teilnehmer.  Zehn Lichtbildvorträge mit hochkarätigen Referenten sowie der „Alpenvereinsabend im Advent“ erfreuten insgesamt 1400 Besucher.  Sechs Ortsgruppen, darunter die neuen in , und Steinfeld, erarbeiteten zusätzliche Angebote in ihren Gemeinden. Dabei war jene in Mill- statt so erfolgreich, dass sie sich 1973 zur selbständi- gen Sektion mauserte, mit inzwischen (2017) über 570 Mitgliedern. Sie übernahm auch die Millstätter Hütte.  Im selben Jahr 1973 feierte man den 75. Geburtstag der Sektion, u. a. mit einer Festschrift, gestaltet von Prof. Helmut Prasch.  1974 übergab Dir. Leonhard Weiher die Sektionsführung an Dr. Herwig Gräbner. Nach der Loslösung von Millstatt zählte man 850 Mitglie- der. Davor waren es 1971 bereits 1031. Der Tirich Mir vom Basislager aus. Dir. L. Weiher wurde zum Ehrenobmann gewählt.

24 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Die „Alpenvereinsabende im Advent“ waren Flugblatt der AV-Jugend Fixpunkte im Spittaler Kulturprogramm.

Jugendwoche in der Bergfriedhütte: „Der helle Tag ist aufgewacht!“

Jugend-Schi-Hochtour Ankogel – Hochalm

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 25 Um 1974 (von li.): Ernst Graimann (Hüttenwart Goldeck H.), Prof. Gerhard Stöckl (Gründer der Seniorengruppe), Bürgermeister Hans Hatz, Josefa Zainer (Schriftführerin), Dr. Herwig Gräbner (Obmann), Stefan Petz (Hüttenwart Bergfried H.).

Zu neuen Ufern: 1974 – 1995 – 2018 …

Vielfältige Angebote – AV-Kanzlei - Bergsteigerblatt – Naturschutz - Landesverband

Von 1974 bis 1995 trug Dr. Herwig Gräbner, Lehrer und Direktor des BRG Spittal/Drau, die erste Verantwortung in der Sektion. Seit 1995 ist Dr. Arnold Riebenbauer, Richter am Bezirksgericht der Stadt, 1. Vorsitzender.

In diesen insgesamt über 40 Jahren ist der Alpenverein Spittal/Drau in vielerlei Beziehung zu neuen Ufern vorgedrungen. Das gilt für Mitgliederangebote und -service ebenso wie für die Betreuung der Hütten und Wege. In Sachen Naturschutz wurden zum Teil kärntenweit Akzente gesetzt. Leider nicht bis in die Gegenwart weitergeführt werden konnten dagegen Jungmannschaft, Hochgebirgs- und Volkstanzgruppe.

Die Sektionsführung 1989: Ehrenobmann L. Weiher (Mitte), Dr. Herwig Gräbner (re.) und seine Stellvertreterinnen, Dr. Elfriede Trojer, Roswitha Huber und Stellvertreter Fritz Schmidt (v. re.).

Das Führungsteam 2018 (v. re.): Dr. Arnold Riebenbauer, 1. Vorsitzender Sibylle Skorjanz, 3. Vorsitzende Hans Aman, 2. Vorsitzender

26 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 AV-Kanzlei

Die Sektion hatte während der ersten 70 Jahre keine Kanzlei: Die Wohnung des Obmanns war zugleich Büro usw. Ab 1969 freuten wir uns über eine Blei- be im Turm des Schlosses Porcia.

Seit 1991 stellt uns die Stadtgemeinde dankenswerter Weise zu günstigen Konditionen in der Brückenstraße 6 Räumlichkeiten zur Verfügung. Von uns zweckentsprechend ausgebaut und ausgestaltet, sind sie nun die regelmä- ßig geöffnete Anlaufstelle zum Thema Unsere „Zentrale“ „Berg“: EDV-gestützte Mitgliederbetreu- in der Brückenstr. 6 ung, Leihgerät, Archiv, Alpinbücherei, Tourenberatung und -vorbesprechun- gen, Vorstandssitzungen. Betreute die Kanzlei zunächst (1974) 850 Mitglieder, so sind es jetzt (2018) 4116.

Und um es gleich vorweg zu nehmen: In diesen Jahrzehnten war die Sektion vor enorme finanzielle Herausforde- rungen gestellt: von der umfassenden Sanierung der Schutzhütten bis zum Ausbau der Kanzlei und bis zur Nock- alm-Volksbefragung 1980.

Dennoch blieben wir immer in den „schwarzen Zahlen“: dank der umsichtigen „Finanzminister“ Dir. Paul Hartlieb, Herbert Ebenberger, Mag. Amata Reiner und nunmehr Dr. Georg Regitnig, aber auch dank der über 200 ehrenamtlichen Mitarbeiter und der Verbundenheit unserer Mitglieder.

Oben (von re.): Roswitha Pirker (seit 1976), Josefa Zainer und Sibylle Skorjanz sind als Team die „Seele unserer AV-Zentrale“.

Reich sortiertes, modernes und durch Hans Aman bestens gewartetes Leihgerät dient der Sicherheit der Mitglieder.

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 27 Das „Spittaler Bergsteigerblatt“

… hält seit 1977 viermal jährlich die Verbindung zwischen Mitgliedern und Sektionsführung. Es war seinerzeit die erste AV-Sektionszeitschrift in Kärn- ten, wurde lange durch ein kleines Redaktionsteam liebevoll gestaltet und hat in den letzten über 15 Jahren unter Sibylle Skorjanz eine bemer- kenswerte Weiterentwicklung erfah- ren. Die vorliegende kleine Festschrift ist bereits die 193. Ausgabe unserer „Spittaler Botschaft der Berge“.

Dieses Flugblatt trug als Sonder- nummer des Spittaler Bergsteiger- blattes das Anliegen des Schutzes der Nockberge wenige Tage vor der Volks- befragung 1980 in jeden Kärntner Haushalt. Auflage: 220 000 Stück.

28 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Eine kleine Festschrift ...... und ein vielfältiges Rahmenprogramm zur Jahreshauptversammlung des ÖAV.

1988: 90 Jahre AV-Spittal … und ganz AV Österreich feierte mit uns! „Die schönste und gelungenste JHV in 50 Jahren Dabeisein.“ Ehrenobmann einer Sektion aus NÖ.

Landesrat Max Rauscher dankte für die Naturschutzinitiativen.

Dr. E. Trojer führte charmant durch den Festabend.

Gelungene Auftritte der AV-Volkstanzgruppe.

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 29 Unser Arbeitsgebiet

Alpine Wege und Hütten

Bekanntlich sind die gesamten Alpenanteile Österreichs und Deutschlands unter den einzel- nen AV-Sektionen in Arbeitsgebiete aufgeteilt. Das unsere umfasst große Teile der - und Reißeckgruppe mit der Goldeck- und Mooshütte sowie 190 km alpine Steige, an denen Jahr für Jahr mit großem Einsatz ehrenamtlich Markierungen, Hin- weistafeln und Sicherungen zu kontrollieren und allenfalls zu erneuern sind. Waren Sie schon einmal dabei: mit Pinsel, Farbkübeln und Drahtbürste „bewaffnet“, Schlägel, Holzpfosten, Tafeln und Kleinwerkzeug schleppend? Und haben Sie schon einmal in Schwerstarbeit mitgeholfen, einen Steig nach Windbrü- chen oder Hangrutschungen wieder begehbar zu machen? Dann werden Sie die Leistung gewiss schätzen, die hier ein großes Team im Stillen erbringt, das, in den 1980ern erstellt von Othmar Dolin, nunmehr von DI Egbert Kübler koordiniert wird.

Das Stoder-Gipfelkreuz wird errichtet.

30 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Gipfelkreuz und Klettersteig „Bella Vista“ auf die Hohe Leier

Eine ganz besondere Initiative setz- te unsere Ortsgruppe mit der Errichtung des Gipfelkreuzes auf dem höchsten Punkt des Spitta- ler Bergpanoramas, der Hohen Leier (2774 m).

Das gelungene Werk wurde unter Anderem mit einer Gipfelmesse von Bischof Egon Kapellari im Beisein von Landeshauptmann Dr. Christof Zernatto und Initiator Sepp Leyrer gewürdigt.

Noch stärker ins Bewusstsein der Bergsteiger rückte die Hohe Leier durch die Idee Sepp Leyrers und Ino Bodners, den Gipfel durch einen anspruchsvollen Klettersteig über den Nordwestgrat zu „erklimmen“. Die interessante Routenführung und die professionelle Umsetzung durch die Sektion und das Jägerbataillon 26 des österreichischen Bundesheeres im Jahre 2003 haben wohl ebenso wie der klangvolle Namen „Bella Vista“ („Schöne Aussicht“) dazu beigetragen, dass der Kletter- steig „zu den beliebtesten im Süden Österreichs zählt“ (www.bergsteigen.com).

Gipfelmesse mit Bischof E. Kapellari, LH. C. Zernatto und Initiator S. Leyrer

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 31 Goldeckhütte und Heidentor (Ansichtskarte, um 1900)

Die Besucher Und sie kommen, die Besucher: Die „drah- tigen“ Begeher des Weitwanderweges 10 (Böhmerwald– Karnische Alpen), die diesen Stützpunkt 130 Jahre Goldeckhütte dankbar annehmen, bevor sie am nächsten Morgen das lange Wegstück zum Weißensee in Angriff nehmen, aber auch die fröhlichen Familien, deren Kinder erstmals stau- Klein und schmuck, den Dimensionen und Möglichkeiten nend Spittal aus der Vogelperspektive erleben. Und sie alle ihrer Zeit angepasst, wurde sie vor 130 Jahren von den lassen sich gern von Hüttenwirtin Christa Siekiera mit ihrer „Gauen Spittal und Paternion der Muttersektion Villach“ ausgezeichneten, bodenständigen Küche und ihrer Herz- errichtet und am 1. September 1889 feierlich eingeweiht: lichkeit verwöhnen. unsere Traditionshütte am Goldeck. Ihr herrlicher Aus- Baumaßnahmen sichtsplatz hoch über dem Tal machte sie zu einem Mittel- Für alle diese Besucher musste die Hütte laufend adaptiert punkt für Generationen von Bergsteigern. Wer zählt die werden. Schon 1929, zum 40. Geburtstag, erhielt sie den stimmungsvollen Sonnenaufgänge oder Abenddämmerun- östlichen Zubau (Gastraum).Nach beiden Weltkriegen gen, die lodernden Sonnwendfeuer und stäubenden Tief- kostete es viel Mühe, die Spuren von Vandalen zu beseiti- schneeabfahrten, die rund um diese Hütte den Menschen gen. Die Seilbahneröffnung (1960) verlangte vielfältige Ver- neue Kraft für den Alltag gegeben haben. besserungsarbeiten und ab 1975 eine umfassende Gene- Bergwandern heute ralsanierung, durch mehr als ein halbes Jahrhundert unter Seilbahn, Straße und Lifte haben das Goldeck weithin der umsichtigen Betreuung von Ernst Graimann und der erobert. Dennoch ist das Geburtstagskind „Hütte“ im technischen Planung von Ing. Roland Kollnitz. besten Sinn geblieben: Sie will noch immer zu Fuß erreicht Heute verfügt die Hütte über zukunftssichere Ausstattun- sein, hält sich damit abseits vom großen Trubel, hat ihren gen von der wintersicheren Wasserver- bis zur vorbild- Charakter bewahrt und wünscht sich vom Besucher selte- lichen -entsorgung und von der Photovoltaikanlage bis zur ne Mitbringsel: ein wenig Zeit und innere Muße, um die modernen Wärmedämmung. Schönheit dieses Platzes auch wirklich in sich aufnehmen zu können. Kürzlich hat Meinhard Mitterling die wichtige Aufgabe des Hüttenwartes übernommen. Wir wünschen viel Freude und Erfolg!

1953... und heute...

32 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Die Ruine der alten und – im Hintergrund – die neue Mooshütte.

Die Mooshütte

… ist eine Selbstversorgerhütte mit acht Lager- plätzen in 2320 m Seehöhe, und mit Stroman- schluss. Eine besondere alpine Bedeutung gibt ihr die Lage am Reißeck-Höhenweg und damit auch am Ruperti-Weitwanderweg Nr. 10. Für die Touren in der Reißeckgruppe wird sie gern als Stützpunkt in Anspruch genommen. Nötig ist aber jedenfalls ein AV-Hüttenschlüssel als „Sesam – öffne dich!“. Die Mooshütte war ursprünglich eine „unver- sperrte Jagdhütte und Wetterunterstand der Nachbarschaft, ausgestattet mit Holzpritschen, aber ohne Decken“. Die AV-Sektion „Österreich. Gebirgsverein“ (ÖGV) kaufte sie samt 120m² Die Eröffnung und Einweihung (1970) Grund (1912). Eine grundbücherliche Eintragung scheint jedoch unterblieben zu sein, sodass den Grund betreffend derzeit ein Pachtverhältnis mit der dortigen Nachbarschaft besteht. Allerdings verfiel die Hütte ab etwa Mehrere Firmen spendeten viele Tonnen an Material, das 1945. die Höhenbahn gratis transportierte. Die Gemeinde bezahl- Unsere Sektion hat, vornehmlich durch ihre Ortsgruppe te die Jausen. Kolbnitz, im Einvernehmen mit dem ÖGV und der Nachbar- Insgesamt ein Modell einer gelungenen Gemeinschaftslei- schaft Zandlach zwischen 1966 und 1970 an etwas ande- stung! rer Stelle mit größtem ehrenamtlichem Arbeitseinsatz frei- williger Helfer rund um Herbert Moskric und Ernst Mochar Die Hütte wird bis heute von der Ortsgruppe Reißeck und das heutige Gebäude errichtet: Die penibel geführten Auf- deren verlässlichen Hüttenwarten Walter Pehab und zeichnungen dokumentieren 265 größtenteils unbezahlte gegenwärtig Andreas Keuschnig vorbildlich betreut. Schichten von insgesamt 58 Helfern.

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 33 Die Bergfriedhütte

Die Bergfriedhütte wurde 1935 als pri- vates Berggasthaus (Lassnighütte) errichtet und als solches bis 1958 geführt. Sie war „romantisch“ einge- richtet, aber sehr bescheiden ausge- stattet, sodass sie schon bald den steigenden Ansprüchen der Bergwan- derer sowie den gesetzlichen Vorga- ben nicht mehr genügte. Daher wurde sie der ÖAV-Landesju- gendführung angeboten und von die- ser als Ersatz für die zerstörte Jugendherberge im Bärental (Kara- wanken) gedacht. Da aber Landesjugendführungen keine Schutzhütten in Besitz haben können, wurde die Sektion Um 1960 Spittal/Drau gebeten, diese zu über- nehmen, verbunden mit der Zusage, dass die Kärntner AV-Jugend die Hütte regelmäßig beschicken würde. In den folgenden Jahrzehnten hat die Sektion Spittal/Drau mit ihrem enga- gierten Hüttenwart Franz Ottacher und unterstützt durch den Gesamtver- ein, die Hütte mit enormem Aufwand grundlegend erneuert bzw. verbes- sert. Allerdings wurde sie von der AV- Jugend seit Jahrzehnten nicht mehr entsprechend angenommen, wohl, weil Jugendarbeit heute anders läuft als vor 60 Jahren. So wurde es in späteren Jahren eher still um unsere Hütte. Die Jugend hatte sich andere Ziele gesucht, und die Frequenz war in Ermangelung eines echten Stützpunktcharakters der Hütte für die Besteigung markan- ter Berggestalten oder als Etappenziel eines Weitwanderweges stark hinter den Erwartungen geblieben. Dennoch waren, zum Teil gesetzlich vorge- schrieben, zum Teil um sie vor dem Verfall zu retten, immer wieder Investi- tionen vonnöten, die letztlich – da auch keine hinreichenden Pachtein- Um 1970 nahmen erzielt werden konnten – wirt- schaftlich nicht mehr vertretbar waren. Und so reifte im Vorstand und schließ- lich auch in der Hauptversammlung der Entschluss, die Hütte zu verkau- fen.

Es wurde ein würdiger Käufer im Sinne des Alpenvereinsgedankens gefunden, und so wird die Hütte in Zukunft auch weiterhin den Mitglie- dern in Form eines Alpenvereins-Ver- tragshauses zur Verfügung stehen. und heute

34 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Unsere Ortsgruppen

Die Ideen und Anliegen des Alpenvereins den Menschen möglichst in ihren Heimat- gemeinden anbieten – das ist das Ziel von Ortsgruppen. Unsere Sektion hat zurzeit deren acht. Sie laden je nach lokaler Interessenlage und Möglichkeit ein zu gemeinsamen Bergfahrten, zum Jugend-Sportklettern oder zu Ferienwo- chen, sie betreuen alpine Wege oder – im Falle von Reißeck – die Mooshütte.

Ein österreichweites Unikat ist die vor 30 Jahren von Spittal/Drau gegründete Ortsgruppe Unteres Drautal, mit dem damaligen Obmann Günter Fleissner und dem Sitz in Paternion. Sie gehört gleich- zeitig zu den Zweigen Villach und Spittal: Die Mitglieder können wählen, welcher Sektion sie angehören wollen. Die Gruppe feiert heuer ihren 30. Geburtstag, ist unter Obmann Udo Jester aktiv wie eh und je und zählt aktuell 386 Spittaler Mitglieder.

… und so hat in Paternion alles begonnen

Eine ähnliche Form der Zusammenarbeit wie in Paternion lehnte der Villacher Vorstand für die Ortsgruppe Arriach ab, sodass sich die dortigen Bergfreunde unter Walter Plattner nach Spittal orientierten und uns um Unterstützung bei der Gründung einer Ortsgruppe baten. Sie zählt jetzt 38 Mitglieder. Inzwischen ist die Gruppe mit Obmann Manfred Fischer durch ihre geführten Touren eine feste Größe in der Gemeinde und ihr Wettkampf „Arri- ach Extrem“ über 58 km und 2700 Hm ein Fixter- min bei vielen Sportlern.

Auch die 188 Bergfreunde der Ortsgruppe – Fresach, Obmann Rein- hard Nageler, sind seit den 1980ern, seit den Tagen von Peter Staber, unterwegs.

Im Bild bei einer zünftigen Tour auf den Rauchko- fel.

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 35 Molzbichl – Rothenthurn (142 Mitglieder) Die Ortsgruppe hat seit 1984 unter der engagierten Leitung von Gründungsobmann Werner Mitterer ebenso wie unter seinem Nachfolger Adam Kofler vielfältige Aktivitäten ent- faltet: mit eigenen Jugend-, Erwachsenen- und Senioren- programmen, einer Kletterwand in der Volksschule Molz- bichl und einem Klettergarten am Burgbichl, ermöglicht durch das Entgegenkommen der Familie Pereira.

Links: Klettern am Burgbichl

Die OG Kolbnitz/Reißeck (65 Mitglieder) …hat sich in den 1960er-Jahren sehr verdient gemacht beim Wiederaufbau der Mooshütte und betreut diese bis in die Gegenwart, wenn erforderlich, auch mit großem ehren- amtlichem Einsatz.

Im Bild: Reparatur des Mooshütten-Daches.

Die Ortsgruppe Seeboden – Lieserhofen …zeichnet sich unter Obmann Ino Bodner durch ein besonders reges Programm an geführten Touren für ihre 663 Mitglieder aus. Sie stand auch Pate bei der Errichtung des Klettersteiges auf die Hohe Leier und bei deren Gipfelkreuz. Links: Traum-Skitour auf die Oberlercher Spitze.

Die Ortsgruppe … hat unter Obmann Hans Aman und Jugendteamleiter Mag. Harald Angerer das intensivste Jugendprogramm der Sektion und daher 156 Mitglieder. Siehe ab S. 44.

Von der Ortsgruppe Greifenburg zum Alpenverein Steinnelke Unsere in den 1980ern gegründete, hochaktive Ortsgruppe in Greifenburg schuf sich eine eigene Kletterhalle und einen Klettergarten, veranstaltete anspruchsvolle Bergläufe, lud zu gemeinsamen Bergfahrten und pfleg- te in ihrer „Brauchtumsgruppe“ einheimische Gepflogenheiten vom Maibaum und Gipfelmessen bis zum Kirchtag und dem Krampuslaufen. 2013 hat dann der AV-Steinnelke beschlossen, seinen Sitz von Wien nach Greifenburg zu verlegen. Dies, um seine bei- den Schutzhütten (Salzkofel- und Feldner Hütte) samt Wegenetz besser betreuen zu können. Zugleich hat der AV-Stein- nelke in allseitigem Einvernehmen unsere Ortsgruppe übernommen, deren engagiertes Führungsteam seither auch die Leitung der Sektion innehat. Aus Spittaler Sicht war die Unterstützung dieser Vorgangsweise eine Dankabstattung für das hohe, fast 100 Jahre wäh- rende Engagement von Steinnelke zugunsten der beiden Hütten. Nur dadurch blieb der schöne Kreuzeck-Höhenweg begehbar. Wir gratulieren aber auch unseren Freunden in Greifenburg, die den Sprung schafften von einer Spittaler Ortsgruppe zur eigenen Sektion – mit einer Ortsgruppe in Wien!

In einem Schreiben an unsere Sektion bezeichnet der Alpenverein Steinnelke den gefundenen Weg als „Ideallö- sung“ und bedankt sich für den „reibungslosen Ablauf“ und dafür, dass „die Sektion Spittal/Drau ihren Mitglie- dern in diesem Raum in großzügiger Weise angeboten hat, einen Sektionswechsel nach eigenem Wunsch zum Alpenverein Steinnelke durchzuführen“.

36 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Oben: Die Hugo-Gerbershütte – ein Stück Bergheimat für die Oberdrautaler.

Links: Der Weittalfall sollte nach /Mölltal umgeleitet werden.

Ortsgruppe Oberes Drautal (109 Mitglieder) Sie blickt zurück auf einen über 50-jährigen Bestand mit besinnlichen Schi- gipfelmessen, stimmungsvollen Sonnwendfeuern und einer großen Vielfalt an gelungenen Bergfahrten. Die „Bebenwellen“ ihres erfolgreichen Einsat- zes für den Weittalfall waren 1981, getragen von Hans De Zordo, bis in die Landesregierung spürbar. Einzigartig aber war der Einsatz der Ortsgruppe in den 1970er-und ´80er-Jahren zur Rettung der schon fast aufgegebenen Hugo-Ger- bers-Hütte einer „fremden“ Sektion: mit löchrigem Dach, kaputten Fenstern und Türen, Schnee in den Räumen, ausgeplündert. Im Parterre gingen Ziegen und Schafe aus und ein. Der Engländer Philipp Tallantire begann mit Ausbesserungsarbei- ten. Die Ortsgruppe unter- stützte in der Folge „ihren Philipp“: Gemeinsam ver- passten sie der Hütte in zahllosen Arbeitseinsätzen ein neues Dach (allein dafür waren ca. 30 fleißige, ehrenamtliche Helfer am Philipp (Bildmitte) mit Oberdrautaler Freunden Werk), neue Fundamente, Fenster, einen neuen Herd sowie weitere erneuerte Innenausstattung. Auch gruben sie eine Quellfassung und Wasserleitung. Transportiert wurde alles mittels eigener Trägerkolonnen und solchen des Bundesheeres. Die Organisation der ganzen Aktion lag in den Händen von Sepp Filzmaier. Ihm und Karl Guggenberger gelang es, viele weitere freiwillige Helfer zu motivieren. Die finanziellen Mittel stammten von einem eigenen örtlichen Spendenkonto, ohne jede Hilfe von außen – und lange Zeit recht unbedankt. Daher bitten wir die damaligen ehrenamtlichen Helfer, soweit namentlich bekannt, zu einem großen DANKE!“ vor den Vorhang: Philip Tallantire und die Oberdrautaler Andreas Angerer, Peter Berger, Martin Brandstätter, Rudolf Elwitschger, Andreas u. Nella Filzmaier, Josef u. Rosa Filzmaier, Karl Guggenberger, Herbert Guggenberger, 1983: Die Oberdrautaler Walter Hassler, Reinhold u. Klaus Moser, Elmar u. Rosa Oberlojer, verpassen „ihrer“ Hütte Franz Ostermann, Alois Praxmarer, Walter, Willy u. Maria Schneeberger sowie ein neues Dach. mehrmals über 60 Mann des Bundesheeres aus . Die AV-Sektion Österreichischer Gebirgsverein als Eigentümer der Hütte schließt sich dem Dank mit einem persönlichen Schreiben des 1. Vorsitzenden, Dieter Holzweber, an, aus dem hier auszugsweise zitiert sei: „Ohne die Oberdrautaler Bergfreunde und Philip Tallantire wäre diese Hütte wohl (…) dem Untergang geweiht gewesen. Dass sie das – aus der Ferne betrachtet – Unmögliche möglich gemacht und dieses Haus erhalten haben, verdient nicht nur den Dank und Respekt des Alpenverein-Gebirgsverein, sondern aller Wanderer und Bergsportler, denen die Hugo-Gerbers-Hütte ein wichtiger Stützpunkt bei ihren Unternehmungen ist.“

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 37 Sommersonnenwende am Goldeck (OG Baldramsdorf) und Wintersonnenwende am Martennock (OG Molzbichl)

Winter-Gipfelmesse

und

Sommer-Gipfelmesse der Oberdrautaler auf der Mokarspitze

Wir pflegen Volkskultur und Brauchtum

1979 – 2005: Die AV-Volkstanzgruppe, Leitung Hart- mut Santner  und Blandine Huber, stellte eine große Bereicherung des Spittaler Kulturlebens dar. Leider konnte für B. Huber keine Nachfolge gefunden werden.

38 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Wo die blauen Gipfel ragen

Wir sind immer unterwegs

Ein beliebiges Jahr, z. B. 2013: Keine Woche im Jahreslauf, Sommer wie Winter, ohne gemeinsame Bergfahrten. In Spittal, den Ortsgruppen oder mit unseren aktiven Senioren:

Montags: Jeden ersten Montag im Monat mit den Senioren der OG Molzbichl. Dienstags: Wanderungen, auch mit den Gästen unserer Stadt. Senioren der OG Unteres Drautal. Mittwochs: Die „flotten“ Spittaler Senioren sind „kein bisschen müde”. „Froh zu sein bedarf es wenig…“ – Die Alternative: Leichte Spittaler und Fröhlichkeit kennt keine Altersgrenzen. „Genusswanderungen“ Donnerstags: Jeden ersten Donnerstag im Monat Und kein bisschen müde! mit der OG Molzbichl. Fast die Hälfte unserer geführten Touren richtet sich direkt Freitags: Leichte Spittaler Genusswanderungen... an die Senioren. Vor über 40 Jahren, 1977, durch unseren unvergessenen Prof. Gerhard Stöckl gegründet, sind diese ... und am Wochenende sind wir alle unterwegs! Gruppen in Spittal, Molzbichl und Unteres Drautal inzwi- schen für Generationen von Freunden gelebte Gemein- Pulverschnee und Gipfelwind schaft. besingt nicht nur das kleine AV-Liederbüchl. Seit langem wissen auch wir davon, im besten Sinn des Wortes gemeinsam „ein Lied zu singen“. Auf 70 geführten Schitou- ren und 28 Schneeschuhwanderungen zogen wir 2013 unsere einsamen Spuren, freuten uns über unvergleichli- che Fernblicke und den stäubenden Pulverschnee rassiger Abfahrten.

Bergsommer Den Bergsommer eröffneten wir auch 2013 mit besinn- lichen Berggottesdiensten und stimmungsvollen Sonn- wendfeuern. Am Sommerbeginn stand zudem – so wie inzwischen seit bereits 20 Jahren beste Tradition – die „ÖAV- Kulturfahrt“ mit Sigrid Gauster. Diesmal galt es, Hallein auf historischen Wurzeln zu erkunden. Danach luden 61 ehrenamtliche Tourenführer aus Spittal sowie den Ortsgruppen Unteres Drautal, Ferndorf – Fre- sach, Molzbichl, Baldramsdorf, Seeboden, Arriach und Senioren aktiv am Stellkopf Oberes Drautal zu fast 300 Bergtouren, Klettersteigen und Radausflügen, zu Heilkräuter- und Orchideenwanderungen oder auch zum Besuch eines Bienenlehrpfades ein. Und gut 3500 Teilnehmer nahmen die Einladung an. So wie durch zehn Jahre beendeten wir den Sommer mit einer „Berg- und Badewoche“ in Kroatien, organisiert durch Hans Aman.

Mitarbeiterausflüge Den Abschluss des Sommerprogramms bildet alle Jahre ein Mitarbeiterausflug: Gelegenheit, auf größeren oder auch leichteren Routen sich besser kennenzulernen, Erfahrungen und Anregungen zwanglos auszutauschen, Kraft und Motivation für ein Neues zu tanken, vielleicht sogar persönliche Freundschaften zu schließen. Senioren Genusswandern am Insberg

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 39 Ausbildung in Fels …und Eis

Sicher ist sicher

Sicherheit hat Vorrang. So luden wir auch 2013 „Neulinge“ Dazu kamen zwei Kletterkurse. Insgesamt 114 Teilnehmer zu ersten Schnuppertouren abseits aller Pisten und Seil- bestätigen die Wichtigkeit solcher Aus- und Fortbildung. bahnen ein, ebenso wie alle „Winter-Bergfreaks“ zu Lawi- Auch unsere Tourenführer und die Mitarbeiter im Jugend- nen-, Pieps – und Tiefschneeschikursen. Sogar ein Iglu- team sind laufend auf Aus- und Weiterbildungskursen der bau- Kurs mit „Schnuppernacht“ stand „am Programm“. Alpenvereinsakademie.

Der Iglu ist fertig. Am Morgen nach einer wunderbaren Nacht.

40 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Vom Dachstein bis zum Kleinglockner …

Unterwegs am Wochenende

… und von der Bügeleisenkante im Laserz… … bis ins Gsiesertal in Südtirol.

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 41 Die Gipfelsieger (von links): Vordere Reihe: H. Aman, D. Stefaner, H. Hammerlik, einheim. Träger, Dr. U. Jenes, H. Wasserteurer. Hinten: DI G. Hatzenbichler, R. Stütz, R. Pleschberger, C. Hermann, Dr. A. Riebenbauer, I. Liebminger, H. Schatz, W. Eder, K. Smolak

Zu den Bergen der Welt

Kilimanjaro Die erste dieser Auslandsbergfahrten hatte im Sept. 2001 den höchsten Berg Afrikas zum Ziel. Der beeindruckende Aufstieg durch die verschiedenen tropischen Vegetations- stufen führte bis zu einem wüstenähnlichen Hochplateau in etwa 4500 m. Dank bester Vorbereitung konnte auch der „Gipfelsturm“ ohne Symptome von Höhenkrankheit bewäl- tigt werden und 14 Kärntner in 5895 m stellten unsere Lan- desfahne in den eisigen Wind. Majestätisch erhebt sich der Kilimanjaro über das Hochland Eine zweite Führungstour unserer Sektion galt im In den letzten Jahren und Jahrzehnten sind Spittaler Hoch- September 2004 dem alpinisten eindrucksvolle Bergfahrten zu den Bergen der Nevado Pisco (5752 m) in Peru Welt gelungen: von den Westalpen bis zu den Anden und Zur Einstimmung besichtigten die zwölf Spittaler Inka-Kul- von Alaska bis zu den Gipfeln des Pamir. Wir gratulieren! turstätten wie Cuzco und Machu Picchu. Über zwei 5000 m- Unsere Sektion konnte aber auch zu zwei außerordent- Pässe der Cordillera Blanca erreichten sie das Basislager. lichen Gemeinschaftsbergfahrten einladen. Von unserem Der Aufstieg erwies sich als unerwartet schwierig, da durch Alpinreferenten Hans Aman bestens geplant und umsichtig den Klimawandel riesige Spalten und Eisflanken entstan- durchgeführt, sind sie sicher für alle Teilnehmer unvergess- den waren. Dennoch konnten letztlich sechs Teilnehmer liche Erlebnisse: den Gipfel bezwingen.

42 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Das Basislager in ca. 3900 m Nevado Pisco

Ein hart „erkämpfter“ Gipfelsieg: (von li.) Hans Aman, Arnold und Regina Riebenbauer, Hubert Unterberger, Irmgard Liebminger und Hermann Wassertheurer (in Hocke).

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 43 In der Volksschule Baldramsdorf …

… und im Santner- Klettergarten

AV-Jugend: Sportklettern – eine neue Form des Alpinismus

Die schon erwähnte Spittaler Jugendarbeit der 1960er- und 1970er- Jahre mit regelmäßigen Heimstunden und breit gefächertem Pro- gramm wurde fortgesetzt durch Mag. H. Angerer, DI R. Missoni, DI E. Kübler, A. Mühlbacher, und P. Kolbitsch, dann auch in Molzbichl- Rothenthurn (W. Mitterer, Adam Kofler), Unteres Drautal (Mag. A. Kickmaier), Seeboden (I. Bodner), Baldramsdorf (Mag. H. Angerer, B. Untermoser, M. Mitterling) und Greifenburg (A. Leitner). In neuerer Zeit sind Kinder und Jugendliche zunehmend fasziniert vom Klettern, insbesondere in der kalten Jahreszeit im Hallenbe- reich. Und so sind auch unsere Kletteraktivitäten an den Boulder- und Kletterwänden der Schulen in Baldramsdorf und Molzbichl, aber auch jene in freier Natur, nämlich am Danielsberg, Burgbichl (Rothenthurn) und im Santner Klettergarten Seeboden bestens besucht. Letzterer wurde durch unsere Sektion, Ortsgruppe Seebo- den, das Jägerbataillon 26 Spittal und die Marktgemeinde Seebo- den im Jahr 2007 errichtet. In Baldramsdorf sind die regelmäßigen Klettertermine altersmäßig gestaffelt und verknüpft mit Heimstunden, Kinder-Geburtstagsfeiern usw. Das große Baldramsdorfer Jugendleiterteam wird geführt durch Mag. Harald Angerer und Gisela Hermann.

Der AV- Kletterturm steht immer wieder im Mittelpunkt des Interesses, – unter der sachkundigen Leitung des AV-Jugendteams auch bei Schul- und Jugendsportveranstaltungen.

Die besonders Ambitionierten betreut unsere Jugendleiterin Gisela Hermann in der vom Alpen- verein großzügig mitfinanzierten Wettkampf-Klet- terhalle in Mühldorf. Der Aufbau einer eigenen Wettkampftruppe ist zwar noch nicht gelungen, aber wir sind bereits auf dem Wege dorthin.

In der Kletterhalle Mühldorf

44 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Seit fast 50 Jahren Schi- und Snowboardtage, geleitet u. a. von Harald Danicek, Wanderwochen Inge Kienbacher und Mag. H. Angerer mit Traudl Gaschnig und H. Angerer

AV-Jugend

Wir sind immer unterwegs

Abenteuerwoche Lienz mit Rad und Zelt

Ostern 1998: Die AV-Jugend Baldramsdorf ist zu Gast bei „ihrem“ Harald Angerer in Spanien

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 45 Stimmungsvolle Waldweihnacht

und

Sonnwendfeuer

Heiliger Besuch…

…und buntes Treiben in der Dorfgemeinschaft unter dem Baldramsdorfer Motto: „Lei ka Sunn!“

Kiwanis Ehrenpreis - für “40jähriges, unermüdliches Engagement für die Jugend im Alpenverein“ an Mag. Harald Angerer

Die AV-Jugend Spittal zählt über 50 motivierte Mitarbeiter

Zum 10. 10. 2010 „umrundet“ die AV-Jugend Kärnten. Der AV-Spittal begeht den Abschnitt Schobergruppe – Hochstadel.

Klettertag mit der Lebenshilfe Kärnten Unsere Mitarbeiter beim Spittaler Sportfest „Erfolgreiche“ Müllparty

46 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Kärntenweite Akzente des AV-Spittal: Naturschutz

„Der Mensch darf nicht alles, was er kann.“ zur Wurten, von dieser und dem Alpenhauptkamm aber durch einen Höhenzug getrennt und daher weit weniger Unter dieses Motto der Deutschen Bischofskonferenz von sturmumtost: ein ideales Ausweichgebiet, wenn in der Wur- 1987 stellten wir unsere Mahnwachen zur Rettung der ten „nichts mehr geht“. Gegen die fertigen Seilbahnprojekte Kleinfragant. verlieh unsere Sektion im Herbst 1989 der Forderung nach Schutz Nachdruck durch Mahnwachen auf der Saustell- Aber der Reihe nach: scharte in 2600 m. Die Aktion hatte den gewünschten 1970er Jahre: Alles schien möglich. Der AV scheitert beim Erfolg. Kampf gegen die „Flutung“ des „Tales der stürzenden Was- Allerdings versuchten die Gletscherbahnen 2014 mit dem ser“, des Maltatales. Projekt einer Talabfahrt nochmals, das strittige Gebiet Und: Von Innerkrems wird quer durch die Nockberge ein erschließen zu können. Diesmal scheiterten sie an einem „Almaufschließungsweg“ von 7 m Kronenbreite gebaut – womöglich noch breiteren Widerstand sowie an der Alpen- die Nockalmstraße. konvention, die international verbindlich ein Verschlechte- 1979: Erfolgreicher Widerstand, auch von uns, gegen die rungsverbot für Schutzgebiete festschreibt. Trockenlegung der Raggaschlucht. Das Ringen geht freilich weiter. 1980er-Jahre: Sie bescheren uns erste Höhepunkte in den Konflikten um Nockberge, Gletscherschutz und Klein- Fließgewässer fragant. In allen drei Belangen hatte die Sektion Spittal mit Auf besondere Initiative unserer Ortsgruppe Oberes Drau- den Naturschutzreferenten Mag. Walter Neidhart und Dr. tal wurden das eibenumstandene Tuffbachl und der schö- Erwin Gaggl das Mandat, namens aller Kärntner Sektio- ne Weittalfall gegen massive Nutzungsinteressen zu nen zu handeln. Naturdenkmälern erklärt. Und die ÖAV-Hauptversammlung beschloss 1987 auf Nockberge Antrag der Sektionen Lienz, und Spittal, das Dor- 1980: Umfassende Pläne für Hoteldörfer und Seilbahnen fertal-Großkraftwerk abzulehnen, weil dazu alle (!) 32 entlang der Nockalmstraße werden bekannt. Bäche des – inzwischen verwirklichten – Osttiroler Natio- Eine landesweite Initiative, ausgehend von unserem Mit- nalparks abgeleitet werden sollten. glied Viktor Lang, erzwingt mittels über 18000 Unterschrif- Im Ringen um die Draustufen trugen wir dazu bei, den ten, davon gut 40% durch unsere Sektion, eine Volksbefra- Schutz der Auwälder ins Naturschutzgesetz von 1987 hin- gung. Öffentlichkeitsarbeit und Finanzierung derselben lie- ein zu reklamieren. gen bei unserer Sektion. 94% der Wähler sprechen sich für den Schutz des strittigen Goldeck- Nordabfahrt Gebietes aus. Es wird daher 1987 zum Nationalpark Konkret lehnten wir ´mit Naturschutzreferenten Dr. Wilfried erklärt, der aber, da keine Natur-, sondern eine vom Men- Rader das ursprüngliche Projekt mit bis zu 21 m hohen schen geprägte Kulturlandschaft ist, ohne internationale Stützmauern ab. Verwirklicht wurde bekanntlich eine Anerkennung bleibt. Erst nach weiterem, 25-jährigem Rin- wesentlich modifizierte Variante. Unsere schon damals, in gen erreichen wir die sehr erfreuliche Widmung „UNESCO- den frühen 1990er Jahren, grundsätzlich gestellte Frage Biosphärenpark“. nach der Sinnhaftigkeit einer Talabfahrt bis 500 m Seehöhe Das österreichweit einzigartige Ringen um den Schutz der in Zeiten des Klimawandels ist inzwischen wohl aktueller Nockberge mit dem Höhepunkt einer landesweiten Volks- denn je. befragung hat der ÖAV in seiner Schriftenreihe „Alpine Raumordnung, Nr. 39”, auf über 140 Seiten umfassend Bewusstseinsbildung dokumentiert. Autor: H. Gräbner. Erhältlich in unserer AV- Viele wichtige Einzelaktionen ergänzten unser Engage- Kanzlei. Preis: € 7.- , mit Porto € 11.-. ment für ein neues Umweltbewusstsein: So die alljährlichen Molzbichler und Spittaler Frühjahrs- Gletscherschutz „Müllparties“ und die Werbung für eine inzwischen (hoffent- Der Alpenverein ist grundsätzlich für den Schutz des „Ewi- lich) selbstverständliche Mülltrennung, aber auch die gen Eises“. Den Kampf um das Wurtenkees in den 1980er- Umweltbaustellen, wie etwa jene nach einem großen Wald- Jahren haben wir als ein Ringen um alle Kärntner Glet- brand im Oberen Drautal. scher verstanden. Das Wurtenkees wurde zwar „erschlos- sen“, durch das Kärntner Naturschutzgesetz 1987 aber alle Naturschutzbeirat übrigen Gletscher – für die es schon mehrere Projekte gab Die Landesregierung etablierte einen österreichweit einzig- – unter Schutz gestellt. Der Versuch, unseren Obmann, Dr. artigen, weisungsungebundenen Naturschutzbeirat mit Herwig Gräbner, mittels Klage wegen „Geschäftsstörung“ Beschwerderecht an die Verwaltungsgerichtsbarkeit. Er mundtot zu machen, scheiterte in beiden Instanzen. wird als Kollegialorgan durch fünf Kärntner Naturschutzver- bände beschickt und erfüllt die Aufgaben eines Umweltan- Kleinfragant waltes. Den darin präsenten Alpenverein vertritt zurzeit Die Kleinfragant ist eine Landschaft von Hochalmen mit Erich Auer, Sektion Spittal. In all den Jahren mussten wertvollsten Biotopen, für die der Alpenverein bereits seit wiederholt Versuche abgewehrt werden, den Beirat in sei- 1972 die Erklärung zum Naturschutzgebiet forderte. nen Rechten auszuhöhlen. Anderseits liegt die Kleinfragant in direkter Nachbarschaft

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 47 Die Dokumentation zum Ringen um die Nockberge ist in der AV-Kanzlei erhältlich.

Dieses Plakat von Künstler Werner Hofmeister wurde zum „Wahrzeichen“ der Nockberge-Initiative.

Anerkennungen

Umweltpreis des Landes Kärnten: Alpenverein–Landesverband Kärnten Großes Ehrenzeichen des Landes: Dr. Heinz Jungmeier und Dr. Herwig Gräbner „Goldener Panda“ des WWF: Viktor Lang und Dr. Herwig Gräbner

Mahnwache in 2600 m im Neuschnee

Durch 20 Jahre luden wir die Jugend zu einer Fratres-Müllparty.

48 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Kärntenweite Akzente: Naturschutz heute

Für die Sektion Spittal war Von Windparks blieben wir bis jetzt verschont, auch wenn und ist Natur- und es Begehrlichkeiten gab, Windräder am Mirnock, in Heili- Umweltschutz immer ein genblut oder im zu errichten. Die Windkraft - wichtiges Anliegen, lokal Standorträumeverordnung verhindert die Errichtung dieser und Kärnten weit. riesigen Ungetüme an so exponierten Standorten.

Seit 2007 ist der Natur- Ebenso verschont blieben wir vom Bau der Tauerngaslei- schutzreferent der Sek- tung, die quer durch unser Sektionsgebiet gebaut werden tion, Erich Auer, durch die sollte. Mitarbeit im Naturschutz- beirat des Landes in vor- Die Alpenkonvention spielte die entscheidende Rolle bei derster Front bei aktuel- der Verhinderung einer 22 KV-Leitung durch den naturbe- len Auseinandersetzun- lassenen Kronhofgraben bei Kötschach und bei einem gen und vieles, das früher Herzensanliegen des ÖAV – der Erhaltung der Natur- mühsam durch Protestak- schutzgebiete Kleinfragant und Wurten. tionen abgewehrt wurde, kann jetzt durch Beratung Als praktische Umsetzung der Alpenkonvention entwickelt und auf dem Rechtsweg der ÖAV die Marke Bergsteigerdörfer – inzwischen wur- entschieden werden. den fünf Kärntner Orte dazu ernannt: Malta, Lesachtal, Köt- Erich Auer schach/Mauthen, Mallnitz und als jüngstes Zell Pfarre.

Am intensivsten setzten wir uns in der Sektion mit dem In die Diskussion um einen Neubau der Hofmannshütte Energiethema auseinander: Kraftwerksbauten verändern war die Sektion Spittal auch einbezogen – schließlich ent- Landschaft und Flusssysteme. So betraf uns die Planung schied sich der Gesamtverein dagegen, weil die Funktion eines Wasserkraftwerkes in der Lieserschlucht, das den als Schutzhütte nicht mehr besteht. Großteil des Lieserwassers ausgeleitet hätte. Es konnte mit vereinten Kräften abgewehrt und ein KW-Bauverbot bis Der ÖAV unterstützt das Schutzgebietskonzept Natura Gmünd erreicht werden. 2000 der EU. In unserem Bereich gibt es nun drei Europa- schutzgebiete: die Obere Drau mit den Auwäldern, das Mill- stätter See/Südufer und die Wunderblume von .

Unsere Aktivitäten beschränken sich aber nicht nur auf die Bergwelt, auch gegen einen LKW-Parkplatz ober Seebo- den gibt es Widerstand und auch das Radfahren in Spittal ist dem ÖAV Spittal ein Anliegen.

Natürlich werden auch Aktionen des Gesamtvereines mitgetragen, so z.B. die “Umweltbewusste Anreise in die Berge” oder “Vielfalt bewegt”.

Lieserschlucht

Das energiepolitisch sinnvolle Speicherkraftwerk Reißeck wurde nach einer positiven UVP ab 2010 gebaut. Belastend für die Kolbnitzer ist der Pumpenlärm des KW Malta-Unterstufe in Kolbnitz, das bis zu 4000 h/Jahr Was- ser in den Reißeckspeicher hochpumpt. Der Verbund war leider nicht bereit, als Ausgleich z.B. die Reißeckbahn zu erhalten. So ist unsere Mooshütte nur mehr nach langen Anstiegen zu erreichen, ebenso der Klet- tersteig auf die Hohe Leier. Durch zwei Möllspülungen, einmal durch die Entleerung des Margaritzenstausees (1995) und einmal des Gößnitz- Stausees (2016) wurden die Fauna und Flora der Möll arg Erkundung des Lendorfer Auwalds in Mitleidenschaft gezogen.

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 49 Der Windebensee stand im Zentrum der Begehrlichkeiten der Großprojekte von 1980. Letztlich wurde er (auch) gerettet durch die gemeinsame Linie der ARGE.

Kärntenweite Akzente: Mitarbeit im ÖAV – Landesverband und in der ARGE der alpinen Vereine

Der Landesverband (LV), früher „Sektionenverband“ genannt, ist der Dachverband aller 15 Kärntner Sektionen. Er bestand schon in der Zwischenkriegszeit und wurde 1960 auf Anregung von Dir. Peter Farcher wieder aktiviert. Der LV gibt den Zweigvereinen eine Plattform der Zusammenarbeit, aber auch die Möglichkeit, in strittigen Fragen, etwa des Naturschut- zes, mit einer Stimme zu reden. Ein solches Mandat erteilte der LV unserer Sektion in den 1980er- Jahren betr. der Agenda Nockberge, Gletscher- schutz und Kleinfragant, sodass wir diese Anliegen mit starkem Rückhalt vertreten konnten. Von 2004 – 2010 übernahm die Sektion Spittal/Drau mit Dr. Herwig Gräbner die Führung im LV. In diese Zeit fällt die Grün- dung einer Arbeitsgemeinschaft („ARGE“) aller sechs alpinen Vereine, die im Land tätig sind bzw. Schutzhütten und Wege betreuen. Die ARGE erarbeitete u. a. einheitliche Kriterien für die Beschilderung alpiner Steige (Schwierigkeit, Geh- zeit, Verantwortlicher), tritt in Naturschutzfragen gemeinsam auf und erreichte verbesserte Finanzierungsansätze seitens des Landes, insbesondere zur Erhaltung der alpinen Infrastruktur an Hütten und Wegen. Sprecher der ARGE war bis 2017 Dr. H. Gräbner, nunmehr gefolgt von Dr. Arnold Riebenbauer.

Über den AV-Landesverband und die ARGE der alpinen Vereine konnte unsere Sektion an kärntenweiten Akzenten mitwirken:

• Gründung der ARGE der alpinen Vereine

• Mitwirken am Biosphärenparkgesetz Nockberge und an den Besucherlenkungsprojekten im Schutzgebiet.

• Mitwirkung an der Naturschutzgesetznovelle (insbesondere Erich Auer).

• Kampf gegen die Schließung der Reißeckbahn und gegen den drohenden Verlust eines erleichterten Zugangs zu unserer Mooshütte und zum Klettersteig Bella Vista.

• Zusammenarbeit mit der Jägerschaft in verschiedenen Projekten, wobei Wildschutzgebiete im Bezirk Spittal/Drau einerseits verhindert (Pusarnitz), andererseits als sinnvoll befürwortet werden konnten (Göriacher Alm). Dies im Gegensatz zu den unseres Erachtens zu Unrecht errichteten Wildschutzgebieten im Malta- und Seebachtal, wo wir bis heute mit dem Landesverband im Hintergrund die betreffenden Bescheide der Behörde bis zum Verfassungsgerichtshof bekämpfen. Daraus resultiert auch unsere Einflussnahme auf die Jagdgesetznovelle 2017 durch schriftliche Eingaben und durch unsere Anhörung im Kärntner Landtag.

• Anlässlich der Kärntner Verfassungsnovelle Antrag auf Verbesserung der Instrumente der direkten Demokratie (wie Volksbefragung, Volksbegehren, etc.) und unsere Anhörung im Kärntner Landtag.

50 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Dr. A. Riebenbauer und H. Aman überreichen Dr. H. Gräbner die Ehrenobmann-Urkunde (2017).

Seit 1998 ist der AV Spittal/Drau berechtigt, das Gemeindewappen zu führen.

Die Sektion Spittal/ Drau 2018

Ehrenobmänner: Dir. Leonhard Weiher Dr. Herwig Gräbner

Vorstand: 1. Vorsitzender: Dr. Arnold Riebenbauer 2. Vorsitzender u. Alpinreferent: Hans Aman 3. Vorsitzende: Sibylle Skorjanz Schriftführerin: Mag. Doris Schwärzler Finanzreferent: Dr. Georg Regitnig Jugendreferent: Mag. Harald Angerer Naturschutzreferent: Erich Auer Wegereferent:: DI Egbert Kübler Bausachverständiger: Ing. Roland Kollnitz

Ortsgruppen: Arriach: Manfred Fischer Oberes Drautal: Josef Kranabetter Baldramsdorf: Hans Aman Seeboden – Lieserhofen: Ino Bodner Ferndorf: Reinhard Nageler : Gustav Hanke Kolbnitz: Rudolf Saupper Unteres Drautal/Paternion: Udo Jester Molzbichl – Rothenthurn: Adam Kofler

Mitarbeiter im AV-Landesverband: Dr. Arnold Riebenbauer: Sprecher der ARGE der alpinen Vereine 2. Vorsitzender des LV Erich Auer: Vertreter des Alpenvereins im Naturschutzbeirat sowie vom Naturschutzbeirat nominierter und vom Land Kärnten in das Kuratorium (oberstes Entscheidungsgremium) des Biosphärenparks Nockberge entsandter Naturschutzexperte.

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 51 Ein Leben für den Alpenverein

Der Alpenverein Spittal/Drau steht und fällt mit dem Engagement seiner über 200 ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Stellvertretend für sie alle dürfen wir diesmal vor den Vorhang bitten:

Josefa Zainer Ernst Graimann Unsere Schriftführerin vom 29. 4. 1966 – 2005. Von 1960 – 2017 Hüttenwart der Goldeckhütte, hat Ernst Überdies seit 40 Jahren und bis heute ehrenamtlich in der Graimann alle Höhen und Tiefen von der baulichen Gene- AV-Kanzlei tätig, voll beschäftigt mit „ihren“ nunmehr über ralsanierung über die Wasserver- und -entsorgung bis zur 4000 Mitgliedern. Nein, sie kennt inzwischen nicht mehr Bewirtschaftung erlebt. Schon der Jahresbericht der Sek- alle persönlich, aber jene, die alle Jahre mehrmals daran tion von 1961(!) hat alle Mitglieder wissen lassen: erinnert werden wollen, dass eine Mitgliedschaft neben „Selbstlos hat Ernst Graimann mit seinen Berufsschülern großen Vorteilen auch eine Verpflichtung beinhaltet – diese Reparaturen an der Hütteneinrichtung der Goldeckhütte ihre Pappenheimer kennt unsere Pepi bestens. durchgeführt und auch noch für die Bergfriedhütte Bänke und Stellagen angefertigt.“

Ein Leben mit dem Alpenverein

Unsere Sektion steht und fällt aber ebenso mit der Verbundenheit ihrer Mitglieder. Wir danken daher – stellvertretend für alle Jubilare – für über 70 Jahre Mitgliedschaft:

Hans Gaggl Hanna Trojer Gert Gradnitzer Christine Karger Herta Mahr Georg Ude Ewald Hasch

52 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 120 Jahre Alpenverein Sektion Spittal

Mitglieder 1898 - 2017: Bis 1938: "bürgerlich - elitär" Ca. 100 - 150 Mitglieder Steinnelke Greifenburg Ab 1945: Öffnung zum Volksverein - selbständig Von ca. 200 auf 4100 Mitglieder . und 2 Tochtersektionen

Millstatt - selbständig

OBMÄNNER 1898 – 1916 Leonhard Bruckmann, Mühlenbesitzer 1916 – 1918 Ludwig Görner, Apotheker (kriegsbedingt ohne Wahl, als 2ter Vorsitzender “nachgerückt”). 1918 – 1926 Dr. Hans Klaus, Notar 1926 – 1927 Wilhelm Rauch, Photograph 1928 – 1933 Matthias Zmölnig, Postbeamter 1934 – 1936 Wilhelm Eder, Steueramtsdirektor 1937 – 1940 Dr. Hans Müller, Augenarzt 1940 – 1945 (1959) Ernst v. Hepke, Oberst 1946 – 1960 Eduard Steffan, Bankdirektor 1960 – 1964 Peter Farcher, Berufschul-Dir. 1964 – 1974 Leonhard Weiher, Berufschul-Dir. 1974 – 1995 Dr. Herwig Gräbner, AHS-Dir. 1995 – Dr. Arnold Riebenbauer, Richter

Die Zahl der AV-Mitglieder in unserem ursprünglichen Arbeitsgebiet… … hat sich in den letzten 40 Jahren fast vervierfacht:

1908 – 1948: In unserem ursprünglichen Arbeitsgebiet: ca. 100 – 200 AV - Mitglieder 1978: Die Sektionen Spittal u. Millstatt zusammen ca. 1500 AV - Mitglieder. 2017: Die S. Spittal, Millstatt u. Steinnelke/Greifenburg 5797 AV - Mitglieder. Die 9 Sektionen des pol. Bezirks Spittal zählen 9148 Mitglieder. Und die „Alpenvereinsfamilie“ insgesamt (DAV, ÖAV, AV-Südtirol) umfasste … 1914: 102.000 Mitglieder 2017: 1.85 Mill. Mitglieder (ÖAV: 545000, DAV: 1.238 Mill., AV-Südtirol: 67000 M.).

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 53 Wir danken

Viele Mitarbeiter haben diese kleine Dokumentation mitgestaltet. Ihnen gilt der herzliche Dank ebenso wie jenem großen Kreis von Freunden, die die Herausgabe durch einen finanziellen Beitrag wesentlich erleichtert haben. So danken wir den nachstehenden Spendern sehr herzlich (bis 22.05.2018) (in alphabetischer Reihenfolge):

Bayer Johann Olligs Helmut Bubik Arnold, Dr. u. Sonja DKfm. Oplusstil Arnulf Courard Sigrid Peball Falko, DI Dijak Carla Pichler Hans Döpper Hans, DI Pickert Lisbeth Eder Ewald u. Sigird Plunger Heide Gaschnig Waltraud Poltnig Christa Gasser Johann, DI Prugg Alois Gauster Sigrid Pucher Franz Graimann Ernst Rader Elisabeth Granig Johann Ressi Hans Guggenberger Herbert, Ing. Richter Elisabeth Habenicht Walter, Ing. Russek Werner, Dr. und C. Hattenberger Rosa Maria Schmidt Fritz Holzfeind Adalbert Schrumpf Walter Hübner Maria Anna Schützelhofer Bernd Käfer Friedrich Thalhammer Gert, Dr. Kircher Walter Unterrieder Herbert Kubin Gerhard, Kommerzialrat Wallner Engelbert Lengsfeld Ingeborg Wessely Franz, DI Baurat Liebig Christa Wegscheider Elisabeth Lütgens Helmut Weiher Leonhard Mann Rudolf Weißensteiner Johann More Willibald Widor Gerhard Rainer Moser Anton u. Renate Winkler Anton Muchitsch Josef Wirnsberger Erwin, Mag. Nageler Reinhard u. Lisbeth Zmölnig Richard

… und jenen Bergfreunden, die bisher noch keine Gelegenheit gefunden haben, die Herausgabe dieser kleinen Festschrift zu unterstützen, dürfen wir den beiliegenden Zahlschein „ans Herz legen“. Unser Dank erfolgt dann im Herbstheft des „Bergsteigerblattes“.

54 Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 Großer Festabend der Alpenverein Sektion Spittal an der Drau aus Anlass ihres 120-jährigen Bestehens Das Ziel ist der Gipfel Multivisionsschau mit Extrembergsteiger Peter Habeler Peter Habeler, der gemeinsam mit Reinhold Messner als erster Mensch den Mount Everest ohne künstlichen Sauerstoff be- stieg, ist damit in die Annalen der Alpingeschichte eingegangen. Einfachheit ist sein Lebensprinzip. Bis heute versucht er, ein „auf das Wesentliche reduzierte Leben“ zu führen. Peter Habeler zeigt uns seine wichtigsten alpinen Leistungen, wie Freneypfeiler, El Capitan, Eiger, Everest, Cho Oyu, Expeditionen mit Reinhold Messner. Einfach gesagt, zeigt er uns sein extremes „alpines“ Leben, das noch NICHT vorbei ist... Messner & Habeler im camp two am M. Everest Multivisionsschau mit eingeblendeten Videos. Mit musikalischer Umrahmung durch das Jazz Ensemble „JOY BEANS“ Freitag, 22. Juni, Beginn: 19.30 Uhr, Stadtsaal Spittal Abendkasse: € 12,-; Vorverkauf: € 10,- Kartenvorverkauf: Volksbank Kärnten Spittal, Burgplatz AV-Kanzlei Spittal, Brückenstr. 6.

Festveranstaltung anlässlich „130 Jahre Goldeckhütte“

Frühschoppen mit musikalischer Begleitung So. 24. Juni mit Beginn um 11.00 Uhr

Feiern Sie mit uns, und lassen Sie sich von der bekannt guten Hausmannskost unserer Hüttenwirtin Christa verwöhnen!

(Ersatztermin bei Schlechtwetter: So. 1. Juli)

Im Zweifel wegen unsicheren Wetters informieren Sie sich bitte ab 7.00 Uhr telefonisch bei: Dr. Arnold Riebenbauer, Tel. (0664) 52 46 846

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018 55 Der UNESCO-Biosphärenpark Nockberge: ein Streicheln der Seele. Der Alpenverein machte es möglich.

Impressum: Herausgeber und Medieninhaber (Verleger): Österreichischer Alpenverein, Sektion Spittal/Drau. Vereinssitz: 9800 Spittal/Drau, Brückenstraße 6. Vorstand: Dr. Arnold Riebenbauer, Dr. Georg Regitnig, Mag.a Doris Schwärzler. Redaktion: Dr. H. Gräbner, S. Skorjanz. Die grundlegende Richtung des „Bergsteigerblattes“ wird durch die Vereinssatzungen des ÖAV bestimmt. Druck: Petz Druck. Layout: S. Kornberger & Dr. H. Gräbner. Einzelpreis: € 3,-. Für Mitglieder des ÖAV-Spittal ist der Bezug der Zeitschrift im Jahresbeitrag enthalten.

Österreichische Post AG SP 02Z032444 S Österr. Alpenverein, Brückenstr. 6, 9800 Spittal/Drau

Spittaler Bergsteigerblatt Nr. 193 42. Jahrgang Juni 2018

Spittaler Bergsteigerblatt 193/2018