TIBIA Titel 2004
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MAGAZIN FÜR HOLZBLÄSER Eine Vierteljahresschrift · Einzelheft t 7,-- / Ausland t8,-- Heft 3/2004 Heft ZEITSCHRIFT FÜR SPIELMUSIK Matthias Maute (*1963) Indian Summer (2002) für Blockflötenensemble (S A T B) ZfS 779/780 · ISMN M-2006-0779-6 Bezugsbedingungen Alle im Gesamtverzeichnis unseres Ver- lages genannten Hefte sind durch den Musikalienhandel lieferbar. Der jeweils aktuelle Jahrgang der ZeitscHrift für spielMusik ist auch direkt vom Verlag im Abonnement erhältlich, was einen erheblichen preisvorteil bietet. Die Aus- lieferung des Abonnements erfolgt im februar (3 Nummern), Juni (3 Num- mern) und Oktober (6 Nummern). Das Abonnement kann jederzeit für das laufende Jahr aufgenommen werden, die bereits erschie nenen Hefte des aktuellen Jahrgangs werden nachge- liefert. Die aktuellen preise: Jahresabonnement für 12 Nummern – in Deutschland (zzgl. porto) € 21,50 – im Ausland (zzgl. porto) € 23,75 César Franck (1822-1890) Vier Versetten für drei Blockflöten (A T B) eingerichtet von Christa Roelcke ZfS 781 · ISMN M-2006-0781-9 MUSIKINSTRUMENTE + VERLAG Postfach 31 31, D-29 231 Celle · Tel.: 05141 / 88 53 0 · Fax: 05141 / 88 53 42 TIBIA · Magazin für Holzbläser 29. Jahrgang · Heft 3/2004 Inhalt Elke Gallenmüller: Der Ton macht die Musik. Tonbildung im Querflötenunterricht. Ein Werkstattbericht 163 Das Porträt: Anthony Rowland-Jones Sue Groskreutz im Gespräch mit einer Blockflötenikone, Teil II 171 Sylvia Führer: Blockflötenunterricht mit Kindergruppen. Haltung – ein grundlegendes Thema 179 Gregory Young: Auswendigspielen – Unterrichtsvorschläge eines Klarinettisten 184 Adrian Brown: Eine Blockflöte von Richard Haka, gefunden im Jahre 2003 in Amsterdam 187 Summaries 191 Berichte Matthias Maute: Das Manhattan Recorder Orchestra. Hintergründe eines Blockflötenorchesters 192 Andrea Beeken: Freiwillige Sozialarbeit mit der Blockflöte 196 Alexa Eicken: Blockflötentage im Ibach-Haus. Workshops, Vorträge, Blockflötenreparaturen und Konzert im Ibach-Haus 199 Christian Schneider: Nachruf auf Jiři Tancibudek 201 Frisch aus der Quelle Goethe und die Blockflöte – und ein Löwe 202 Rezensionen Bücher 203 Noten 206 TIBIA-Hörtipp 218 Tonträger und AV-Medien 220 ERTA Aktuelle Verbandsnachrichten der European Recorder Teachers Association 226 Neues aus der Holzbläserwelt 229 Veranstaltungen 237 Impressum 240 TIBIA-Kunstbeilage: Carl Spitzweg (München 1808-85), DAS FLÖTENKONZERT (S iesta – mit Flöte spielendem Mann), um 1855, Öl auf Leinwand, 38,2 x 31,3 cm, Bonn, Villa Hammerschmidt (Bundespräsidentenpalais) Diese Ausgabe enthält folgende Beilagen: Schott Musik International GmbH & Co. KG, Mainz P. J. Tonger Musikverlag, Köln TIBIA 3/2004 161 Edition Moeck Nr. 1601 VERLAG AIrBorne FrAcTAl ist ein + K ompositionsauftrag des W DR zum W estfälischen M u- sikfest 2001 Uraufführung durch FRANK ZABEL AIRBORNE FRACTALS (Renaissance-) Flautando Köln im R ahmen des Blockflötenquartett Musikfestes am 27. Mai 2001 im MUSIKINSTRUMENTE K ulturhaus Lüden scheid Neuerscheinung bei Neuerscheinung E dition M oeck Nr. 1601 · I SM N 2006-1601-9 · € 14,50 162 TIBIA 3/2004 elke Gallenmüller Der Ton macht die Musik Tonbildung im Querflötenunterricht. ein Werkstattbericht Es gibt wohl kein Instrument, bei dem der beim Blasen das Gefühl haben, dass wir die Luft Schönheit des Tones eine so große Bedeutung bei- ins Instrument hinein- oder durch das Rohr hin- gemessen wird, wie die Flöte. Allerdings ist es durch blasen, ist der Klang als solcher eine ste- recht schwierig, schlüssig zu definieren, was als hende Welle. Die Laienmeinung, dass der Luft- ein schöner Ton bezeichnet werden kann. Leich- strom „durch das Rohr“ geblasen wird, ist falsch. ter ist es, die Fehler zu benennen, die man ver- Vielmehr schwingt die Luftsäule am Ort, auch meiden sollte.1 Aber wie soll er nun eigentlich hier wieder vergleichbar der Saite . Der Blas- sein, der schöne Ton? Es gibt bekanntlich viele strom dient, wie der Geigenbogen, zur Anregung Parallelen zwischen dem Gesang und dem Spiel der Schwingung, wogegen als eigentlicher Ton- auf einem Blasinstrument. Als Flötist oder über- träger und -strahler die stehende, schwingende haupt als Bläser kann man sich gerade im klang- Luftsäule zu betrachten ist.4 Das Wort „Klang“ lichen Bereich immer wieder wertvolle Anre- assoziiert Räumlichkeit und Schwingungsfähig- gungen aus dem Gesangsbereich holen. Die keit. Ein Ton schwingt frei, wenn man ihn nicht folgende Definition stammt von der Sängerin daran hindert. Im Idealfall ist das, was man gibt und Gesangspädagogin Uta Feuerstein: Sie be- (Luft), und das, was man bekommt (Klang), aus- schreibt sehr treffend, worauf es beim schönen geglichen. Die Sängerstimme und der Flötenton Ton ankommt: Ein „schöner“ Ton ist ein Klang, sind schön, wenn sie im Hörer das Gefühl erwe- der sowohl den Ohren gut tut, tragfähig ist, cken, dass sie natürlich geführt sind und dass schwellfähig als auch anstrengungslos produziert Kraftaufwand und Klangvolumen in einem ide- werden kann.2 alen Verhältnis zueinander stehen.5 Für den Flötenklang ist noch die relative Ne- Wie findet man ihn nun, den schönen Ton? bengeräuschfreiheit wichtig. Das berühmte Rau- Wichtiger als das Finden ist zunächst einmal das schen, auf das weiter unten ausführlicher einge- Suchen. Es gibt jedoch auf der spannenden Ent - gangen wird, ist ein klanglicher Makel, der selbst deckungsreise nach dem idealen Klang viele von Nicht-Musikern sofort registriert und be- Zwischenziele und Aha-Erlebnisse. Ich möchte mängelt wird. Es soll also ein klarer, sauberer, hier auf einige Aspekte der Tonbildung näher runder, großer und tragfähiger Klang s ein. Wird eingehen und die häufigsten Probleme, die im der Tasteninstrumentspieler ausschließlich an Zusammenhang mit der Arbeit am Ton im In- seiner Fingertechnik und Interpretationskunst strumentalunterricht auftauchen, ansprechen. gemessen, so rangieren beim Gros der Zuhörer Einen schönen Ton kann man nur dann produ- eines Flötisten Makellosigkeit, Timbre und klang - zieren, wenn man eine Vorstellung vom Klang licher Reiz seines Tones hat. Ohne diese Vorstel- an erster Stelle.3 Elke Gallenmüller, Jahrgang lung (z. B. innerliches 1969, ist Diplom-Flötis tin, Voraushören) ist das Diplom-Musiklehrerin und Tonergebnis wie ein Ton oder Klang? Atempädagogin nach Dr. Glücksspiel. Je präziser Parow. Sie unterrichtet als die Vorstellung desto Querflötenlehrerin an einem Für den Physiker ist ein besser ist das klangliche musischen Gymnasium in Ton bereits ein Klang, Bayern und ist als Lehrbeauf- Ergebnis. bestehend aus Grund- tragte für Holzbläsermetho- ton und Obertönen. dik an der Hochschule für Der Suchende muss also Wir produzieren also Musik in Münster tätig. In zunächst einmal eine keine Töne, sondern TIBIA hat Elke Gallenmüller bereits den Aufsatz Die Vor stellung von (s)einem Klänge. Obwohl wir Atemstütze bei Bläsern veröffentlicht (TIBIA 4/2002). Idealklang haben, bevor TIBIA 3/2004 163 elke Gallenmüller er an der Tonqualität arbeiten kann. Auf gabe des während im oben beschriebenen Fall Hörwahr- Lehrers ist es, dem Schüler zu helfen, eine Ton- nehmung und Klangempfindung im Vorder- vorstellung, ein Klangziel zu entwickeln, z. B. mit grund stehen. Schulung des Hörens einerseits klanglichen Orientierungshilfen (Vorstellungshil- und Körperbewusstsein andererseits lassen sich fen), Klang beispielen und Klangvorbildern. in der Praxis natürlich nicht voneinander tren- nen. Zum Beispiel führt eine fundierte Atemar- Hat der Schüler noch nie bewusst einen schönen beit nicht selten dazu, dass das Ohr des Schüler Flötenton gehört, fehlt also das Klangvorbild, ist „wachgerüttelt“ wird. Die Entdeckung, dass die es hilfreich, dem Schüler z. B. durch eigenes Vor- Qualität des Klanges etwas mit dem ganzen Kör- sp ielen und verschiedene CD-Aufnahmen einen per zu tun hat, entlockt Töne, die die Erwartun- Höreindruck zu verschaffen, besonders dann, gen und Vorstellungen des Schülers (und des wenn er kein fleißiger Flötenkonzertbesucher Lehrers) weit übertreffen und den tonlichen ist. Beim Vorspielen muss man darauf achten, Rahmen deutlich sprengen können. Andererseits das man das, was man damit demonstrieren will, kann bewusstes Hinhören die körperliche Um- stark übertreibt. Feine Abstufungen der Ton- setzung erleichtern. qualität können Anfänger und Schüler mit Ton- problemen nur schwer heraushören. Es gibt noch die Variante, dass ein Schüler zwar gut hört, sich aber den Luxus nicht leisten kann, Spannender wird es bei den Vorstellungshilfen. auf die Tonqualität zu achten, weil er sich um an- Wenn Tonübungen nicht fruchten, stellt sich die dere existentielle Flötensorgen kümmern muss: Frage, ob der Schüler keine Tonvorstellung/ Ein Rhythmus- oder Fingerproblem kann den Hörwahrnehmung hat oder ob ihm lediglich die Schüler so sehr beschäftigen, dass er seinen Fo- Mittel fehlen, diese umzusetzen. Meist ist es eine kus nicht auch noch auf den Ton richten kann. In Mischung aus beidem mit einem Problem- diesem Fall müssen zuerst diese Probleme aus schwerpunkt in die eine oder andere Richtung. dem Weg geräumt werden. Grundsätzlich gilt: Was der Schüler nicht selber hört, kann er nicht verändern. Fehlt dem Schüler Die Fähigkeit, auf mehrere Dinge gleichzeitig zu die Hörwahrnehmung, -empfindung speziell für achten, ist nicht selbstverständlich, sondern eher den Flötenton und damit auch das klangliche ein Merkmal begabter Schüler. Die Übertragung Ziel, kann er die Klangqualität nicht beeinflussen. des mit Hilfe von speziellen Tonübungen erwor- Den Sinn von Tonübungen kann er dann nicht benen Klanges auf ein Stück ist jedoch auch für wirklich