Lippische Landes-Zeitung, Nr 172 SEITE 9 Montag, 28
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Lippische Landes-Zeitung, Nr 172 SEITE 9 Montag, 28. Juli 1997 LOKALES Kinderzimmer oft genug Anlaß für Konfliktstoff in der ganzen Familie DAS INTERVIEW Das Ordnungsbarometer schlägt aus Gisela Reddemann: Von Thomas Krüger Lemgo. Der Mikrokosmos familiären Sammlung zu kommen, dann greift Ina „Eltern sind Zusammenlebens bietet auch den har- doch zur Selbsthilfe: „Wenn ich gar moniesüchtigsten aller Omas und nicht mehr durchkomme, dann räume Opas, Eltern und Kinder reichlich ich freiwillig auf." Allerdings ist dies der das Vorbild" Gelegenheit für den alltäglichen Zwist. Startschuß für einen Prozeß, der sich Lemgo. Flexibilität, gegenseitiger Re- Oft genug Anlaß für Konfliktstoff in unter Umständen über eine volle spekt und Kompromisse sind im Famili- geballter Form: Das Kinderzimmer. Woche hinziehen kann. „Ist doch klar: enleben gefragt. In diesem Tenor Redaktion Axel Bürger (ax) Wenn ich eine Zeitschrift finde, muß äußerte sich Gisela Reddemann von Wolf Scherzer (seh) Wenn sich Lego-Steine, Hörspielkasset- ich sie erst lesen, um festzustellen, ob der Familien-, Ehe- und Jugendbera- Thorsten Engelhardt (te) ten, Turnschuhe, die neue CD der ich sie noch brauchen kann, mit tungsstelle des Kreises Lippe in Lemgo Cordula Gröne (co) „Backstreet Boys" Playmobil-Figuren, anderen Sachen muß ich erst noch gegenüber LZ-Redakteur Thomas Krü- Thomas Krüger (ThK) Tennisschläger und Power-Ranger-Ko- einmal spielen," sagt Ina. Ihre Mutter ger zum Umgang mit der Ordnung im Mittelstraße 19 stüme im Dickicht der Kinderzimmer- Hideko Matsumoto-Benkelberg greift Kinderzimmer. 32657 Lemgo fauna mit dem Mathe-Arbeitsheft, Scho- nur gelegentlich ein: „Ich räume dann Tel. (052 61)9466-10 koladenpapier und Füllerpatronen zum unauffällig ein bißchen auf." 'i Wie ordentlich müssen oder sollen Fax (052 61) 9466-50 undurchdringlichen Dschungel zusam- • Kinder sein? Anzeigen und menballen, platzt Vati oder Mutti Informationen Tel. (052 61) 9466-30 manchmal der Kragen: „Räum dein Reddemann: Für Ordnung gibt es Kartenservice Tel.(052 61)9466-40 Zimmer auf!" heißt es dann im drallen Ich weiß, daß keinen allgemeingültigen Standard. In- Zustellservice Tel. (05231)911-333 Imperativ - doch diese Aufforderung » ich aufräumen dividuelle Bedürfnisse des Kindes, fami- stößt nicht zwangsläufig auf Gehorsam. liäre Regeln sowie kulturelle und müßte gesellschaftliche Normen bestimmen Frauenhaus Lippe, Telefon 2900. Ina wollte sich beispielhaft für viele die Vorstellung über Ordnung. Familien-, Ehe- und Jugendberatungs- Lemgoer Kinder - gern zu diesem Meint sie jedenfalls. Ina dazu: „Ich stelle des Kreises Lippe, Breite Straße 5, Thema äußern. Sie hat eine ganze Reihe ^ Andersherum gefragt: Wie ordent- merke das sehr wohl: Die Bücher dort Telefon (052 61) 17770. von Argumenten auf Lager, wenn es • lieh müssen Eltern sein? standen gestern noch ganz schief und Krisentelefon Lippe des Arbeitskreises darum geht, ihre Aversion gegen das durcheinander - heute stehen sie „Hilfe zum Weiterleben" 18 bis 22 Aufräumen zu begründen. Die Zehn- Reddemann: Eltern sollten sich darüber gerade." Prinzipiell gehe sie „sehr Uhr Telefon (052 31)3 33 77 jährige, die nach den Sommerferien das bewußt sein, daß sie ein wichtiges großzügig" mit dem Ordnungsverhalten Kinder- und Jugendtelefon des Arbeits- Engelbert-Kämpfer-Gymnasium be- Vorbild für ihre Kinder sind. Eine ihrer Tochter um, sagt Mutter Hideko. kreises „Hilfe zum Weiterleben" 18 bis sucht, betrachtet die Angelegenheit positive Einstellung zur Ordnung, die Auch dann, wenn „Ina im ganzen Haus 22 Uhr Telefon (05231) 1 1103. völlig unspektakulär' „Aufräumen als Hilfe im Alltag verstanden wird, ihre Spuren hinterläßt" Schuldnerberatung der Arbeiterwohl- macht einfach keinen Spaß." Doch es werden Kinder am ehesten überneh- fahrt, Papenstraße 10, Telefon 1 3658. geht nicht nur um den Vergnügungs- men wollen. Bei unterschiedlichen Zwischen ihre Stofftier-Elefanten, ihren Sozialpsychiatrischer Dienst, 9 bis 11 sondern auch um den Zeitfaktor. „Ich Vorstellungen der Eltern ist es wichtig, Musikinstrumenten und anderen Asse- Uhr; Telefon 052 61/1 3808. gehe zur Schule, ich spiele Flöte, eine gemeinsame Haltung zu entwik- coires des täglichen Bedarfs findet sich Sozialer Dienst der AOK Lippe, 9 bis 12 Klavier und bald Cello, ich lese viel und keln. Ina immer bestens zurecht - unabhän- Uhr, Telefon 052 61/251 162/161 gern - da bleibt zum Aufräumen Ambulanter Pflegedienst Lemgo-Brake: gig vom gerade aktuellen Ausschlag des einfach keine Zeit." 'f Haben Kinder eine andere Auffas- Beratung über ambulante Betreuung Ordnungsbarometers: „Ich weiß immer • sung von Ordnung als Erwachsene? und Pflege, 9 bis 12 Uhr, DRK-Haus, ganz genau, wo meine Sachen liegen." Es gibt nur eine Ausnahme, und die Pagenhelle 17 Telefon 5025. Und im Übrigen mischen sich gelegent- hängt mit der eigenen Mobilität zusam- Reddemann: Davon gehen wir aus. In Stillgruppe, 9.15 bis 11 15 Uhr, Kinder- lich Einsicht und Verweigerung zu men: Wenn nämlich der gesamte unserer Arbeit mit Eltern erleben wir es schutzbundhaus, Regenstorstraße. einem nicht ausschließlich kindertypi- Fußboden des Kinderzimmers belegt Sozialstation Freie Altenhilfe, Beratung schen Cocktail: „Ich weiß genau, daß immer wieder Es lohnt sich, die ist, wenn kein Weg bleibt, um vom kindlichen Ordnungsvorstellungen zu ambulante Kranken- und Altenpflege, „Aufräumen macht keinen Spaß"- die Zehnjährige Ina mit Cello und Kuschel- ich aufräumen müßte - aber ich tue es Schreibtisch zum Bett mit der Elefanten- besprechen. Je nach Entwicklungsstufe 9.30 bis 12 Uhr, Leopoldstraße 40, tier in ihrem Kinderzimmer. (Foto: Krüger) trotzdem nicht." Telefon 5953. wird sich die Einstellung des Kindes zur Diakoniestationen Lemgo, 9 bis 13 Ordnung in seinem Zimmer verändern. Uhr, ambulante Kranken- und Alten- So fühlt sich ein kleines Kind unter pflege, Heutorstraße 16, Telefon 31 27 Reichsbund-Kampagne „Ihr Recht auf Rente" Umständen wohler, wenn es sein oder 5297 Lieblingsspielzeug auf dem Boden aus- Internationales Beratungszentrum An- gebreitet hat. Ein älteres wünscht sich tidiskriminierungsbüro, 10 bis 12 Uhr, vielleicht mehr Übersichtlichkeit. Ju- Gegen die „staatliche gendliche rebellieren häufig gegen die Maria-Rampendal-Haus, Rosenstraße. Ferienspiele Lemgo, 9 Uhr: „Leben wie Vorstellungen der Eltern und machen vp^,.2,000: Jahren"v Haus am Wall; 10 damit ihren eigenen Willen deutlich. Uhr: .Luftgewehrsqhießen, j.Schützen-, Selbstbedienung" haus. /X Wie sollen Eltern auf die Unord- Lemgo. „Ihr Recht auf Rente!" Unter Regierung solle endlich dafür sorgen, • nung im Kinderzimmer reagieren? Kastanienhaus, 10 bis 12 Uhr und 14 dieser Überschrift hat der Sozialver- daß die „Schlupflöcher für die Steuer- bis 18 Uhr geöffnet; 15 Uhr: Senioren- band Reichsbund eine landesweite hinterzieher" gestopft würden. Es müß- Reddemann: Wenn Eltern ab und zu tanz. Kampagne für eine gerechte Rentenpo- ten alle Möglichkeiten genutzt werden, ungehalten reagieren, ist das zwar Rentner- und Seniorentanzfreunde Lip- litik gestartet, an der sich auch die um die Arbeitslosigkeit abzubauen, verständlich, aber es lohnt sich, neben pe, 14.30 Uhr, Treffen in der Gaststätte hiesigen Ortsgrupen beteiligen. damit wieder mehr Geld in die Renten- dem Ärger auch die Wünsche und den „Liemer Krug" kassen fließe. Entwicklungsstand des Kindes zu be- Mutter-Kind-Treff, international, 15 „Damit soll der fortwährenden Verunsi- rücksichtigen. Überfluß erzeugt oft Uhr, Maria Rampendahl-Haus. cherung der Bevölkerung durch immer Die Angaben aus der Sozial- und Überdruß und Überforderung. Eltern Jungschar- und Teeniekreis, 16 Uhr, neue Rentenkürzungsvorschläge entge- Arbeitsministerium, wonach die Renten und Kinder könnten dann etwa einen Gemeindehaus der evangelisch-frei- gengewirkt werden" erklärt der in zur Zeit 70 Prozent des Arbeitseinkom- Teil der Spielsachen für eine Weile kirchlichen Gemeinde Brake. Lemgo tätige Geschäftsführer Goh- mens erreichten, seien längst wieder- auslagern. Die Werke der Kinder dürfen Power-Walking des SV Hörstmar, 19 mann. Der Sozialverband, der landes- legt. Tatsächlich liege die aktuelle jedoch ein paar Tage stehenbleiben. Uhr, ab Sporthaus Hörstmar. weit rund 100000 Mitglieder vertritt, Standardrente bei 60 Prozent. Eine Kinder erfahren dadurch Anerkennung Gymnastik und Fitneß mit dem TuS will mit einer groß angelegten Plakat- weitere Absenkung des Rentenniveaus für ihr Tun. Spiele können sofort Brake, 19 bis 20 Uhr, Turnhalle der und Faltblattaktion alle betroffenen würde für die beitragsbezogenen Ren- weggeräumt werden. Ansonsten sind Hauptschule Brake. Bürger ansprechen und möglichst viele ten nur noch 50 statt 70 Prozent des müde Phasen des Kindes für allgemeine Männerfitnessgruppe des VfL Lieme, Unterschriften für die Forderung nach durchschnittlichen Nettoeinkommens Aufräumaktionen ungünstig. Es kann 20.30 Uhr, Turnhalle. einer gerechten Rentenpolitik sammeln. bedeuten. Damit lägen die Renten im schon mal ein Ansporn sein, eine Durchschnitt nur noch geringfügig über Belohnung in Aussicht zu stellen für Die Kampagne soll deutlich machen, dem Sozialhilfeniveau. eine gründliche Durchforstung. Beute: Radio, Handy daß der Reichsbund in der Rentendis- Tennis-Nachwuchs verzaubert kussion mit seinem „Konzept zur Einer solchen Rentenreform, die einem •£ Woran erkennen Eltern, ob das Kind und Taschenlampen langfristigen Konsolidierung der gesetz- groben Vertrauensbruch gleichkäme, • mit seiner Ordnung zurechtkommt? Lemgo-Brake. Aus ganz Deutschland Pfeilbuden stellten die Kinder ihre lichen Rentenversicherung eindeutig werde der Sozialverband