UNIJOURNAL Zeitschrift der Universität

Jahrgang 35/2009 Heft Nr. 2

Forschungsdossier 30 Jahre Kunstgeschichte: Kunsthistorische Forschungen im Fokus

Aktuell Universitätsjubiläum: Es begann vor 40 Jahren

Das Interview Zur Bedeutung des TechnologieZentrums für die Universität Trier

Forschung Biogeographie: Neue Ursachen für den Artenrückgang Verhaltensgenetik: Der Unterschied zwischen mir und dir Klassische Archäologie: Neue Grabungsforschungen in der römischen Villa Otrang Editorial Inhaltsverzeichnis ...... 2 Editorial ...... 3

Das aktuelle Thema Qualitätssicherung an der Universität Trier ...... 5

Universitätsjubiläum Es begann vor 40 Jahren… ...... 6

Universität und Wissenstransfer Intensives Arbeiten mit potenziellen Gründern: Das Interview mit Präsentation der Universität Trier mit Produk - Heinz Schwind, Geschäftsführer der TZT TechnologieZentrum Trier GmbH . . . 8 ten aus Transfer- und Pressestelle anlässlich Präsentationen im TZT: Erfolgsfaktoren des lokalen Fernsehens/ des 20-jährigen Jubiläums des TZT auf dem Digitale Klangwelten von Audiobiz ...... 10 Petrisberg. Foto: ney Konjunkturprogramm: Einweihung des neuen Gebäudes P auf Campus I . . . 11 Eine Schultüte zum Studienabschluss ...... 11

Aus der Universität Karrierekontakte frühzeitig knüpfen: [email protected] ...... 12 Neues Zentrum für Insovenzrecht ...... 13 Jubiläumskonzert für den Freundeskreis ...... 14 Konjunkturpaket II: Neue Mittel und neue Entwicklungen für die Uni Trier . . 16 „Energieversorgung und Umwelttechnik“: 25. Kolloquium des IUTR ...... 17 In der römischen Villa Otrang startete eine neue Grabungsserie der Trierer Archäologen. Internationalisierung als Aufgabe: Foto: ney Neue Leitung im Akademischen Auslandsamt ...... 18 Zwei neue Institute an der Universität Trier ...... 19 Bessere Lehrer durch Bachelor- und Masterstudiengänge?! ...... 20 Verlängert: Forschungskooperationsvertrag von Uni Trier und Rheinland-Pfalz zur Evaluierung der 1.600 staatlichen Schulen ...... 21 130 Lehrpersonen werden zu Sozialkompetenztrainern ausgebildet ...... 21 Infotag für Abiturienten 2009: Neuer Rekord ...... 22 Technik begeistert Mädchen ...... 22 Studierende aus 33 Nationen lernen Deutsch in Trier ...... 23 „Abi – und was dann?“ Der Infotag für Abitu - Uni Trier gegen Leukämie: Typisierungsaktion ...... 24 rienten/innen 2009 lockte rund 2000 Interes - „Graphik als Spiegel der Malerei“ ...... 25 sierte an die Universität. Foto: ney Kooperation: Kunst und Wissenschaft ...... 26

Forschungsdossier 30 Jahre Kunstgeschichte ...... 27 Forschungsschwerpunkte im Fach Kunstgeschichte ...... 28

Trierer Forschung Wissenschaftler an der Universität Trier erforschen 30 Jahre Kunstgeschichte an der Universität das Risiko des Artenschwundes ...... 40 Trier ist Anlass für das Forschungsdossier zu „Wissen schafft Zukunft“ Der Unterschied zwischen mir und dir ...... 42 aktuellen Forschungsprojekten. Nach dem Fest - Land, Uni Trier und Studierende realisieren neue akt ist Wilhelm Schlink, der erste Professor des Grabungsforschungen in der römischen Villa Otrang ...... 44 Faches, umringt von Ehemaligen. Foto: ney Dissertationen ...... 46 „Torso vor Raster“, die Plastik des Worps - Drittmittelprojekte ...... 48 weder Bildhauers Waldemar Otto blickt auf Neuerscheinungen ...... 49 dem Titelbild vom Gebäude D aus auf Cam - pus I. Foto: ney ChartFlight – ein Rundflug durch dreidimensionale Diagrammwelten . . . . . 51 Wege zu Menschenrechten ...... 51 Unijournal 2/2009 2 Universität Trier Ehrungen und Preise Editorial Informatik macht Spaß ...... 52 Ehrendoktor der Trierer Slavistik ...... 53 Ehrendoktor für Sabine Hackspiel ...... 53 12. Ausonius-Preis 2009 für den Erforscher Liebe Leserinnen, liebe Leser, der Varusschlacht ...... 54 Erster Preis der Deutschen Marktforschung für 40 Jahre wird sie im kommenden Jahre alt, unsere attraktive Univer - Trierer Wissenschaftler ...... 56 sität auf den Höhenzügen der Stadt Trier! Doch bevor die Lehrveran - staltungen aufgenommen wurden, startete bereits 1969 in Mainz eine DAI-Hochschulpreis für Jan von Hein ...... 56 Dienststelle zur Gründung einer Doppeluniversität Trier-Kaiserslau - tern, – eingerichtet vom damaligen Kultusminister Dr. Bernhard Vogel. Mitglieder dieser Gründergeneration besuchten nach 40 Jahren „ihre Tagungen Universität“ und berichten über diese Phase. Konstruktion, Manifestation und Dynamik der Zwei weitere Jubiläen sind Anlass für das Forschungsdossier und für Formelhaftigkeit in Text und Bild ...... 57 das Interview in diesem Unijournal. „Die Bibliothek des Mittelalters als Das Interview „Zur Bedeutung des TechnologieZentrums Trier (TZT) dynamischer Prozess“ ...... 58 für die Universität Trier“ zeigt Wege zur Unterstützung von jungen Exi - Grenzgängereien zwischen Trier und Pre sˇov ...... 59 stenzgründern auf. Angesiedelt im Wissenschaftspark feierte das TZT sein 20-jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür und prä - „Auf den Lehrer und die Lehrerin kommt es an“ . . . 60 sentierte Kooperationsprojekte mit jungen Existenzgründern aus der XII. Symposium für Jiddische Studien in Deutschland . . 61 Universität. Nach 30 Jahren Kunstgeschichte umreisst das Forschungsdos - Fortschritte der Psychologie ...... 62 sier die heutigen Forschungsschwerpunkte der Professoren/ innen Vertiefung des Rationalitätsbegriffs ...... 62 und Mitarbeiter/innen. Festakt und Tagung vermitteln Einblicke in Historie und Gegenwart des Faches, das im Jahre 1979 mit nur einer Professur startete. Die Rubrik „Trierer Forschung“ bringt weitere Aus der Bibliothek Schwerpunkte: Das Fach Biogeographie berichtet über „Neue Ursa - Bücherfeste, Juraschecks und Informatikspenden . . . 63 chen für den Artenrückgang“. Die Verhaltensgenetik hat in einem Schü - lerpraktikum anhand der Desoxyribonukleinsäure mit Schülerinnen 5.000 Euro für Literatur ...... 63 und Schülern entschlüsselt, welche ihrer genetischen Merkmale vom Kristallisationspunkte – Feste für das Auge, Vater und welche von der Mutter stammen. Neue Grabungsforschun - Stoff für den Verstand ...... 64 gen in der römischen Villa Otrang startete das Fach Klassische Archäo - logie in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern im Land: Hier sol - len weitere Funde das römische Leben in der Eifel entschlüsseln. Allgemeine Nachrichten Liebe Leser und Leserinnen, mit diesem Unijournal verabschiede ich Hereinspaziert ins...Fetzencafe! ...... 66 mich von Ihnen. Von diesen 39 Jahren Universität Trier habe ich rund Brot und (Fußball-)Spiele ...... 66 16 Jahre die Pressestelle geleitet. Die Vielseitigkeit der Aufgaben, die Faszination als Brücke zwischen Universität und Öffentlichkeit zu wir - ken habe ich mit großem Ernst und viel Freude wahrgenommen. Zu Aus Fächern und Fachbereichen den Hauptaufgaben mit dem Schreiben, Redigieren und Versand von „Ich war und bin gern in der Lehre tätig“ – Pressemitteilungen, dem Vermitteln von Experten an Medien und Öffentlichkeit, dem Beantworten und Vermitteln zahlreicher Anfragen, Prof. Dr. Rainer Wimmer trat seinen Ruhestand an . . 67 war das Unijournal für eine One-Woman-Pressestelle mit einem Sekre - Im Garten der Mathematik – tariat ein intensiver Aufgabenbereich. Die Redaktion der eingereich - Ein Nachruf auf Prof. Dr. Susanne Dierolf ...... 68 ten Texte, eigene Textbeiträge und Berichte, Layout Konzeption und Eurosim 2009: „Europäische Entscheidungsträger“ . . 69 Entwürfe, Korrekturen und Satzerstellung sowie die Anzeigen-Kunden - betreuung gehörten dazu. Insgesamt wurden in diesen Jahren rund Recht und Gerechtigkeit gehören 70 Unijournale und Themenhefte erarbeitet, rund zehn Reden an der untrennbar zueinander ...... 70 Universität und rund acht Ausgaben der Trierer Beiträge wurden publi - Intellektuelle Ausbildung, mentale Stärke und ziert und redaktionell betreut. eigene Entscheidungen treffen ...... 71 Viele Auszubildende wurden in einer Stage von drei bis fünf Mona - ten in elementare Arbeiten einer Pressestelle eingeführt. Studentische Neu an der Universität ...... 72 Aushilfskräfte hatten die Möglichkeit aktiv ein attraktives Berufsfeld Berufungsnachrichten ...... 74 kennen zu lernen und herauszufinden, ob ein Medienberuf für sie in Neue Dozentin für Cusanus-Forschung ...... 74 Frage kommt. Diejenigen, die sich dazu berufen fühlten, haben erfolg - reiche Wege eingeschlagen. Ich danke Ihnen allen für die langjährige und gute Zusammenarbeit. Zwar verlasse ich die Universität mit einer gewissen Wehmut, jedoch freue ich mich gleichzeitig auf neue Wege. Meinem Nachfolger wün - sche ich alles Gute für den Start und die vielfältige Arbeit in der Pres - sestelle.

Ihre Heidi Neyses

Unijournal 2/2009 Universität Trier 3 Unijournal 2/2009 4 Universität Trier Das aktuelle Thema

Qualitätssicherung an der Universität Trier Abgesehen von einigen erst im Wintersemester anlaufenden Masterprogrammen sind an der Universität Trier inzwischen alle Studiengänge akkreditiert und werden fünf Jahre nach der Einführung reakkreditiert. Das erfordert vorweg ein universitätsinternes Qualitätssicherungssystem. Für die Qualitätssicherung zeichnet an der Universität Trier eine Senatskommision unter der Federführung des Vizepräsidenten für Forschung und Lehre verantwortlich, die 2007 eingerichtet wurde. Sie hat eine Teilgrundordnung sowie „Leitlinien zur Qualitätssicherung von Forschung und Lehre an der Universität Trier“ erarbeitet.

ehn Jahre nach der Initiierung des „Bologna-Prozes - des bildungspolitischen Diskurses zur Standard - ses“, der damit einhergehenden Einrichtung desAkkre - phraseologie gehört, so wenig Konsens gibt es Zditierungsrates und der Gründung von privatrechtlich andererseits darüber, was Qualität ausmacht und organisierten Akkreditierungsagenturen sind in Deutschland wie diese zu messen ist. Der akademische Raum von über 10.000 Bachelor- und Masterstudiengängen etwa weist eine Heterogenität auf, die keine Einheits - die Hälfte akkreditiert und damit für studierfähig befunden produkte hervorbringt, sondern von Differenzen worden. Die übrigen Studiengänge sind zwar angelaufen, wei - gekennzeichnet wird, denen auch innerhalb eines sen aber noch nicht das „Gütesiegel“ der zuständigen Agen - Qualitätssicherungssystems Rechnung zu tragen turen auf. Alternativ zur Programm- und Clusterakkreditie - ist. Während Zitationen und referierte Publika - rung, das heißt studiengangsbezogenen Begutachtungsver - tionen zum Beispiel in vielen Disziplinen als fahren, wie sie auch von der Universität Trier gewählt wur - Standardindikatoren für Qualität in der For - den, wird gegenwärtig verstärkt die sogenannte Systemak - schung gelten, spielen solche Bemessungskrite - kreditierung ins Spiel gebracht. Hierbei handelt es sich um rien in anderen Fachkulturen keine Rolle. Ähn - einen alle Disziplinen und Universitätseinrichtungen ein - lich ist es um die Vielfalt angemessener Lehr - schließenden Begutachtungsmodus, für den die Hochschu - formen bestellt. Gleichwohl kommt eigenen len weitgehend selbst verantwortlich zeichnen. Bewertungsinstrumenten, die bei der Profilbil - Unabhängig davon, ob die fünf Jahre nach Einführung der dung und Perspektivenentwicklung der Hoch - neuen Studiengänge unabdingbare Reakkreditierung nach dem schulen Entscheidungshilfen bieten, in einer Zeit Modell der Programm-, Cluster- oder Systemakkreditierung zunehmende Bedeutung zu, da die universitären durchgeführt wird, Voraussetzung für eine erfolgreiche Wie - Bildungseinrichtungen einem bis dato kaum Vizepräsident Prof. derbegutachtung ist ein funktionsfähiges universitätsinternes gekannten Wettbewerb ausgesetzt sind und sich über studi - Dr. Wolfgang Klooß. Qualitätssicherungssystem. Dies wird ohnehin vom rheinland- engangsbezogeneAlleinstellungsmerkmale, Exzellenz in For - Foto: ney pfälzischen Hochschulgesetz (§ 5) gefordert und ist an der schung und Lehre, Internationalität und Mobilität oder auch Universität Trier bereits in Form einer Teilgrundordnung umge - solche Kriterien wie Frauenförderung und Familienfreund - setzt worden. Gerade im Hinblick auf die Lehre schreibt die lichkeit zu positionieren suchen. Teilgrundordnung ein Evaluationsverfahren vor, das im Grundlage für das in intensiven Beratungen in der Kom - wesentlichen auf standardisierten Befragungen durch Studie - mission und im Senat erarbeitete Qualitätssicherungssystem rende fußt und an eine Praxis anknüpft, die in vielen Fachbe - war die einhellige Überzeugung, größtmögliche Verbindlich - reichen und Fächern längst gepflegt wird, wie die Lehrquali - keit bei größtmöglicher Flexibilität und Wahrung der für fikation im übrigen auch bei Berufungen zunehmend ein wich - die Universität Trier typischen Vielfalt ihrer Lehr- und For - tiges Kriterium darstellt. Folgt man Bernhard Kempen, dem schungseinrichtungen zu erreichen. Zudem sollte das Qua - Vorsitzenden des Deutschen Hochschulverbands, so bieten litätsmanagementsystem die Möglichkeit bieten, neben der interne, auf die Gesamtuniversität bezogene Qualitätsmana - Forschung und Lehre auch den Beitrag der zentralen Ver - gementsysteme die Möglichkeit zur verstärkten Eigenverant - waltung und anderer zentraler Einrichtungen zum Fachstu - wortlichkeit der Hochschulen jenseits „staatlicher oder halb - dienbetrieb zu bewerten. Für die eigentliche Durchführung staatlicher Lizensierungen“ (Forschung und Lehre 11/09, S. der Evaluierungen wurden arbeitspragmatische Gesichtpunk - 806) – insbesondere auch im Hinblick auf die Festlegung von te in den Vordergrund gestellt, um einem übermäßigen büro - Studieninhalten und die Einrichtung von Studiengängen. kratischen Aufwand von vornherein begegnen zu können. Die inhaltliche Ausgestaltung eines Qualitätssicherungs - Grundsätzlich soll das Qualitätssicherungssystem der Uni - systems hat eine Reihe gesetzlicher Vorgaben zu erfüllen, versität Trier dazu beitragen, „erkannte Stärken gezielt zu obliegt ansonsten aber den Hochschulen und ermöglicht so fördern und Schwächen zu beheben“ (Leitlinien, Vorbemer - die Anpassung an die jeweiligen Bedingungen vor Ort. kung), ohne damit allerdings ein „Ranking“ oder „Rating“ So sehr „qualis“, also der Beschaffenheitsgrad eines Pro - zu verbinden. duktes oder einer Dienstleistung, mittlerweile auch innerhalb Wolfgang Klooß

Unijournal 2/2009 Universität Trier 5 Universitätsjubiläum

Treffen der Gründergeneration der Universität Trier mit dem heutigen Präsidenten Peter Schwenkmezger (2. v.r.) in der Runde mit (v.l.) Helmut Ehrhardt, erster Präsident der Doppeluniversität Trier-Kaiserslautern, Prof. h.c. Dr. Bernhard Vogel, ehemaliger Kultusminister und Ministerpräsident a.D. von Rheinland-Pfalz und Thüringen, Prof. Dr. Martin Graßnick, damaliger Leiter der Dienststelle zur Grün - dung einer Universität in Trier und Kaiserslautern und Ignaz Bender, ehemaliger Mitarbeiter der Dienststelle und Kanzler a.D. der Uni - versität Trier. Fotos: Heidi Neyses

Im Jahr 2010 feiert die Universität Trier ihr 40-jähriges Jubiläum. Die ersten Vorlesungen wurden im Wintersemester 1970/1971 aufgenommen. Ein Jahr zuvor hatte Dr. Bernhard Vogel eine Dienststelle in Mainz eingerichtet zur Gründung und Wiedereinrichtung der Universität Trier. Zum Leiter dieser Dienststelle hatte er Prof. Dr. Martin Graßnick berufen, der mit 92 Jahren, rüstig und agil, an dem Treffen teilgenommen hatte. Nach 40 Jahren trafen sich jetzt an der Universität Trier Mitglieder dieser ersten Dienststelle und besich - tigten „ihre“ Universität. Es begann vor 40 Jahren…

„Ohne die, die hier sitzen, wäre die Gründung der Univer - Der ehemalige Kanzler Ignaz Bender, der 1969 in der sität Trier nicht zustande gekommen“, Worte von Prof. h.c. Dienststelle in Mainz mitgewirkt hat, begrüßte die ehema - Dr. Bernhard Vogel, dem ehemaligen Kultusminister und ligen Kollegen mit Prof. Dr. Bernhard Vogel, Prof. Dr. Mar - Ministerpräsidenten a.D. von Rheinland-Pfalz und Thürin - tin Graßnick als Leiter der Dienststelle, dessen damalige gen. Mit Stolz blickte er in die Runde der ehemaligen Mit - Sekretärin Marga Mayer sowie Klaus Frank, ehemaliger arbeiter/innen, die er vor 40 Jahren, in die von ihm einge - Oberregierungsrat der Universität Kaiserslautern. Von den richtete erste Dienststelle in Mainz zur Gründung der Uni - Mitwirkenden, die später von Mainz an die Universität versität Trier berufen hatte. Das Treffen kam Ende Sep - Trier gewechselt haben, waren der inzwischen ehemalige Besichtigung von tember 2009 auf Anregung von Joseph Pütz und Prof. Graß - Leiter der Haushaltsabteilung Joseph Pütz und die Roma - Campus I. nick zustande. nistin Dr. Gisela Schneider mit dabei. Schneider hatte die Aufgabe die Bewerbungen zur Besetzung der ersten Pro - fessuren zu sondieren. Ebenfalls gekommen waren der erste Präsident der 1970 gegründeten Doppeluniversität Trier/ Kaiserslautern, der Physiker Prof. Dr. Helmut Ehrhardt, sowie der erste Präsident der 1975 selbstständig geworde - nen Universität Trier, der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Arnd Morkel, und die langjährige erste Leiterin des Präsi - dialamtes an der Universität Trier, Hildegard v. Rechen - berg. „Es war eine verwegene Idee in acht Monaten eine Uni - versität zu gründen, eben so verwegen war es eine Dop - pel-Universität zu gründen und gleichfalls verwegen war es die Plenarzusage der Politiker zu erhalten“, berichtete Vogel in seinem Rückblick auf die Anfänge der Universi - tät Trier. Er hatte damals eine Dienststelle zur Gründung der Universität Trier eingerichtet und als Leiter wurde ihm Prof. Dr. Martin Graßnick empfohlen: „Ohne Martin Graß - nick wäre das Projekt in dieser kurzen Zeit nicht gelungen. Aber es hat auch noch andere gebraucht.“ Vogel charakte -

Unijournal 2/2009 6 Universität Trier Prof. Dr. Martin risierte die Leistungen der beteiligten Anwesenden. Er lobte Mit Freude und Stolz besichtigte die Gruppe anschlie - Graßnick (l.). den „Glücksfall Morkel“, der sich mit Leidenschaft als Prä - ßend Campus I mit der Universitätsbibliothek unter Füh - sident um „seine“ Uni bemüht hatte. Er nannte Alt-Kanz - rung von Bibliotheksdirektorin Dr. Hildegard Müller. Die Der erste Präsident ler Ignaz Bender, der kühne Gedanken von der Reform - „Gründerväter“ ließen es sich nicht nehmen anschließend der 1975 selbst - universität Konstanz mit nach Trier gebracht hatte und sich Campus II zu besichtigen, eines der großen Konversions - ständig geworde - nicht davon abbringen ließ, diese zu verwirklichen. So gibt projekte in Rheinland-Pfalz. nen Universität es zum Beispiel die „Benderbrücken“, das sind die Über- Universitätspräsident Schwenkmezger, der zu der Trier, Prof. Dr. Arnd gänge, die von den einzelnen Fachbereichsgebäuden zum Runde als heutiger Präsident der Universität eingeladen Morkel, und die Herzstück von Campus I führen: der Bibliothek. Diesen war, wies auf das 40-jährige Jubiläum des Freundeskrei - langjährige erste „Campus der kurzen Wege“ lobte Universitätspräsident ses Trierer Universität e. V. hin. Diese Vereinigung hatte Leiterin des Präsi - Schwenkmezger, der zu dieser Runde dazu gekommen war. sich gleichfalls vor der Wiedereröffnung der Universität dialamtes, Hilde - Alle Ehemaligen sind inzwischen im Ruhestand. Und gegründet und hatte 1969 mit 700 Mitgliedern doppelt so gard v. Rechenberg wie immer ist bei einem solchen Treffen nach so langen Jah - viele wie heute, was das damalige große Interesse in der (r.). ren eine gewisse Nostalgie angesagt; eine Nostalgie jedoch, Stadt Trier für die Einrichtung ihrer Universität belegt, so die durchblicken lässt, mit welcher Begeisterung und mit Schwenkmezger. Er berichtete von dem heutigen Wech - welchem Engagement diese Gründergruppe ihre Arbeit aus - sel der Gründergeneration in den Ruhestand. So sei eine geführt hatte: „Jeder hatte so viel zu tun, dass keine Zeit für seiner Hauptarbeit als Präsident, diesen Wechsel zu bear - Streit war“, so Martin Graßnick, in seinem Blick zurück: beiten: In viereinhalb Jahren habe er von 155 Professuren „Die Mitarbeiter haben diese ‚werdende Universität‘ als „Wir haben das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet, ‚Eigentum‘ betrachtet“, erzählt er, „und der Minister hat die Hand über uns gehalten. Alle haben oft bis spät in den Abend sondern auf kräftige Beine gestellt“. (Martin Graßnick) gearbeitet und fanden das selbstverständlich.“ Innerhalb von fünf Monaten mussten fünfzig Professorenstellen besetzt, rund 60 neu besetzen müssen und zwischen 100 und 110 Verwaltungskräfte eingestellt und der Start der Universität Berufungs- und Bleibeverhandlungen geführt. Er sei Trier bis zum 1. Oktober 1970 organisiert werden, berich - bemüht, „junge, hoffnungsvolle Professorinnen und Pro - tet Graßnick. Das Ergebnis kann sich heute sehen lassen: fessoren an die Universität zu binden“. „Wir haben das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet, son - H. Neyses dern auf kräftige Beine gestellt“, so sein Fazit.

Vor 40 Jahren: Vor 35 Jahren: Der erste Präsident der Der erste Präsident der 1970 gegründeten Doppel - 1975 selbstständig gewor - universität Trier/Kaisers - denen Universität Trier, lautern, der Physiker Prof. Prof. Dr. Arnd Morkel. Dr. Helmut Ehrhardt.

Unijournal 2/2009 Universität Trier 7 Universität und Wissenstransfer

Das Interview… Intensives Arbeiten mit potenziellen Gründern …mit Heinz Schwind, Geschäftsführer der TZT-TechnologieZentrum Trier GmbH

20 Jahre TechnologieZentrum Trier: Zur Bedeutung des TechnologieZentrums Trier für die Universität Trier

Das TZT – TechnologieZentrum Trier – besteht seit 20 Jahren. Mit dem rheinland-pfälzi - schen Wirtschaftsminister Hendrik Hering und dem Oberbürgermeister der Stadt Trier, Klaus Jensen, waren zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Universität gekommen. Zum Tag der Offenen Tür am 11. September 2009 präsentierten sich einige Existenzgrün - der aus der Universität Trier. Das Jubiläum ist Anlass, Geschäftsführer Heinz Schwind über die Bedeutung des TZT für Universität Trier, Studierende und Absolventen zu befragen. Das Interview für das Unijournal führte Heidi Neyses, Leiterin der Pressestelle.

Unijournal: 20 Jahre TechnologieZentrum Trier – Was bedeu - marktfähige Produkte, Verfahren und Dienstleistungen mün - tet das TZT heute für Universität, Region und Gründungswil - den. Der Bedarf der Region Trier an Innovationen durch neue, lige aus der Universität? wachstumsstarke Unternehmen ist unumstritten. Dort entste - hen zukunftsfähige Produkte und Dienstleistungen sowie Heinz Schwind: Die wachsende Bedeutung von Wissen und wettbewerbsfähige Arbeitsplätze. die daraus resultierende Notwendigkeit, neue, insbesondere Unter strukturpolitischen Gesichtspunkten hat deshalb das auch wissenschaftliche Erkenntnisse möglichst schnell in wirt - Thema Existenzgründungen aus der Universität Trier große schaftliche Aktivitäten umzusetzen, lenkt die Aufmerksam - Bedeutung gewonnen, da jede Gründung mit der Schaffung TZT-Geschäftsführer keit verstärkt auf technologieorientierte/wissensbasierte Grün - von durchschnittlich drei bis fünf hochwertigen Arbeitsplät - Heinz Schwind im dungen. Diese Unternehmensgründungen aus der Universität zen verbunden ist. Zudem ist gerade das dynamische Segment Interview. Trier sind ein Weg des Transfers, der sicherstellen kann, dass der wissensintensiven Dienstleistungen – auf das die Mehr - Foto: ney die dort erarbeiteten Erkenntnisse ohne große Umwege in heit der Gründungen aus dem Bereich der Universität Trier entfällt – von erheblicher Bedeutung für die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Region Trier. Vor diesem Hintergrund haben nicht wenige der Dienstleistungs- und Technologieunternehmen in der Region Trier ihrenAnfang an der Universität Trier genommen. Dabei stellt die Selbstständigkeit in vielen Fächern, beispielsweise den Wirtschaftswissenschaften, der Psychologie, der Wirt - schaftsinformatik, der Geographie/Geologie bis hin zur Sozi - alforschung ein reiches Reservat an Gründungspersönlichkei - ten, die auf der Basis einer soliden fachlichen Ausbildung in der Vergangenheit den Schritt in die Selbstständigkeit mit Unterstützung des TechnologieZentrums Trier gewagt haben.

Unijournal: Welche besonderen Existenzgründer haben sich in dieser Zeit in Zusammenarbeit mit der Universität Trier erfolgreich selbständig gemacht, und welche innovativen Gründungen aus der Universität haben Sie in den letzten fünf Jahren im TZT betreut?

Heinz Schwind: Stellvertretend für die vielen Gründungs - geschichten ist zu nennen die GWI AG – Gesellschaft für Wirtschaftsberatung und Informatik . Hauptprodukt der

Unijournal 2/2009 8 Universität Trier Universität und Wissenstransfer

GWI AG ist das ganzheitliche Klinikinformations- und Regel Studierende, Absolventen und Mitarbeiter (Dokto - Managementsystem Orbis. Idee und Grundlagen des randen) der Universität Trier, die eine innovative/wissens - Systems erarbeiteten sich seiner Zeit die beiden Gründer basierte Gründungsidee (Produkt oder Dienstleistung) vor - des Unternehmens – Jörg Hass und Rüdiger Wilbert – im legen können. Die im TechnologieZentrum Trier eingemie - Rahmen ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiter teten Inkubatoren zeichnen sich durch eine starke Unter - im Fach Betriebswirtschaftslehre/Schwerpunkt Wirt - stützung und Beratung während der Vor-Gründungsphase schaftsinformatik bei Prof. Dr. Hans Czap. aus vornehmlich für technologieorientierte Gründer für das Als weiteres Beispiel ist zu nennen die alta4 Geoinforma - erste Jahr des Unternehmensaufbaus. Hierzu zählen etwa tik AG die ihren Kunden eine Full-Service-Betreuung in der die Identifizierung und Konkretisierung einer Geschäfts - Planung, Beratung und Umsetzung von geographischen idee, Unterstützung bei der Erstellung eines Businesspla - Informationssystemen bietet. Gegründet wurde das Unter - nes, Hilfestellung beim Finden geeigneter Kunden oder nehmen 1998 von den Geographiestudenten an der Univer - Lieferanten, Vermittlung von Kontakten zu Investoren und sität Trier, Ole Seidel und Carl Jan Keuck, die das Unter - Kapitalgebern. nehmen rasch in dem Bereich der geographischen Infor- mationssysteme über die Grenzen hinaus bekannt machten. Unijournal: Wie wirkt sich das Netzwerk des TZT für künf - tige Interessenten aus der Universität aus, die sich selbst - Unijournal: Welche Voraussetzungen müssen die Absolven - ständig machen wollen? ten der Trierer Hochschule mitbringen, um vom TZT ange - nommen und in die Selbstständigkeit geführt zu werden? Heinz Schwind: Das TZT ist Dienstleister für Existenz - gründer, aber auch die Schaffung eines kreativen Milieus Heinz Schwind: Die Universität Trier verfügt über ein rei - gehört dazu. Mit der räumlichen Konstellation der re- ches Gründerreservoir, insbesondere im Bezug auf wis - gionalen Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen sensbasierte Dienstleistungen. Das TZT unterstützt junge im Wissenschaftspark Trier in Verbindung mit der benach - Firmengründer mit besonders technologieorientierten, barten Universität Trier werden synergetische Effekte innovativen und wissensbasierten Ideen. Das TZT bemüht gefördert und das innovative Klima gestärkt. Das TZT ist sich, die Kommunikation zwischen den Unternehmen und zudem eine beliebte Kommunikationsplattform, in der Aus - der Universität Trier ständig zu verbessern. Bis aus einer stellungen, Veranstaltungen und wissenschaftliche Sym - guten Idee eine tragfähige Existenzgründung entsteht, ver - posien abgehalten werden. Dabei stellt das TZT innovati - geht meist einige Zeit. Wir sprechen und schreiben viele onsfördernde Netzwerke in den Mittelpunkt. Professoren der Universität an, um Kontakt zu halten.

Unijournal: Haben Sie für die Zukunft konkrete Pläne oder Unijournal: Was bedeutet das Inkubator-Programm? Ziele die Zusammenarbeit mit der Universität Trier zu intensivieren? Heinz Schwind: Die TZT Technologie Zentrum Trier GmbH stellt Interessenten, die den Sprung in die Selbstän - Heinz Schwind: Im Rahmen des bestehenden Kooperati - digkeit wagen, im Wissenschaftspark Trier auf dem Petris - onsvertrages zwischen dem TechnologieZentrum Trier und berg Einzelbüros (Inkubatoreinheiten) zur Verfügung mit der Universität Trier werden unter der gemeinsamen Initia - Mitbenutzung der TZT eigenen Infrastruktur, wie Bespre - tive „Fairway“ seit dem Jahre 2006 regelmäßig Informa - chungsräumen, Serviceräumen, Küchen und ähnliches. tionsveranstaltungen zur Gründersensibilisierung für Stu - dierende, Absolventen/innen, Mitarbeiter/innen der Uni - versität Trier angeboten. Das Programm ergänzt damit die Unijournal: Wie sieht die konkrete Hilfe beim Sprung in bereits bestehenden Angebote zur Gründungsförderung an die Selbstständigkeit der Existenzgründer aus? der Universität Trier und verbindet sie mit den Möglich - keiten des TechnologieZentrums. Dabei geht es im ersten In der Regel werden folgende Ziele verfolgt: Motivation Schritt um die Sensibilisierung der Zielgruppen – Studie - junger Wissenschaftler/innen zur Existenzgründung unter rende und wissenschaftliche Mitarbeiter an der Universi - dem Entwicklungsdach des TechnologieZentrums, Sensi - tät Trier und Forschungseinrichtungen – für die Berufsop - bilisierung auch der Professoren/innen für kommerziali - tion unternehmerische Tätigkeit. Den Schwerpunkt bilden sierbare Forschungsprojekte und die Überführung in kon - Aus- und Weiterbildung potenzieller Gründer an der Uni - krete Unternehmensgründungen. Außerdem werden versität Trier im Sinne einer Förderung von Unterneh - Zuschüsse, Förderungs- und Betreuungsmaßnahmen und merpersönlichkeiten und Wissensträgern für Gründungen Einzelberatungen zur Verfügung gestellt. Die von den Inku - im weiteren Berufsleben. Eine Unterstützung konkreter batoren nachgefragten Beratungen beziehen sich schwer - Gründungsvorhaben erfolgt durch Beratung, Coach- und punktmäßig auf die Verfeinerung, Entwicklung und Aus - infrastrukturelle Hilfen. Dabei zielen alle diese Aktivitä - formulierung der Geschäftsidee, auf das Erstellen des Busi - ten auf eine Verbesserung des Gründungsklimas in der Uni - nessplans, Wettbewerbsanalysen und den Markteintritt versität Trier und der Stimulierung einer Kommunikati - sowie die Finanzierung. Aufgenommen werden in der ons- und Kooperationskultur ab.

Unijournal 2/2009 Universität Trier 9 Universität und Wissenstransfer

Präsentationen im TZT

Erfolgsfaktoren des lokalen Fernsehens Medienwissenschaft untersucht die Publikumsakzeptanz für regionale TV-Angebote

elche Erwartungen haben Fernsehzuschauer an die dem im Technologiezentrum Trier (TZT) ansässigen Unter - Programme kommerzieller lokaler Fernsehsender? nehmen Mediawork:X entstehen prototypische Fernsehsen - WWerden für die Sendungen die gleichen Quali - dungen für Trier und die Region, die dann auf ihre Akzep - tätskriterien wie für gebührenfinanziertes, bundes- oder lan - tanz beim Publikum getestet werden. So wurden unter ande - desweit ausgestrahltes Fernsehen angelegt? Das Forschungs - rem unterschiedliche Magazinsendungen, eine Talkrunde und projekt „Erfolgsfaktoren des lokalen Fernsehens“ untersucht, Nachrichtensendungen mit regionalen Themen produziert. wie Fernsehen in der Region produziert sein sollte, um vom Die Sendungen werden in Gruppendiskussionen und mit Zuschauer angenommen zu werden. Der Hintergrund: Viele einer telefonischen Panelbefragung auf ihre Publikums- lokale und regionale Fernsehsender stehen unter hohem akzeptanz überprüft. Die Ergebnisse werden abgeglichen Kostendruck. Nicht mit einer Inhaltsanalyse des bestehendenAngebots der rhein - immer erlauben es die land-pfälzischen Lokalfernsehsender. Finanziert wird die Stu - Werbeeinnahmen, ein die vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft qualitativ hochwerti - und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz. ges Programm zu pro - Neben der Forschung befasst sich das Projekt auch mit duzieren. dem Transfer der gewonnenen Erkenntnisse: In einem von Das Projekt unter - der Trierer Nikolaus Koch Stiftung finanzierten Teilprojekt sucht, mit welchen geht es um die „Aus- und Weiterbildung für konvergenten Indikatoren sich die Journalismus“. Lokaler und regionaler Journalismus mit Qualität von lokalem Bewegtbild wird inzwischen nicht mehr nur von klassischen und regionalem Fern - Fernsehanbietern produziert, sondern zunehmend auch von sehen bestimmen Onlinemedien, zum Beispiel den Websites der Zeitungen. Im lässt. In den Blick Projekt werden Seminare entwickelt, um Journalisten die nöti - Peter Schumacher vom Fach Medienwissenschaft an der genommen werden gen Kompetenzen zu vermitteln. Universität Trier (l.) präsentiert Wirtschaftsminister Hering, dabei sowohl die Pro - Das Projekt ist im Fach Medienwissenschaft und im Com - Oberbürgermeister Klaus Jensen sowie Besuchern aus duktions- wie auch die petence Center E-Business der Universität Trier (CEB) ange - Land, Stadt und Region das Projekt am Tag der Offenen Rezeptionsperspekti - siedelt und wird geleitet von Prof. Dr. Hans-Jürgen Bucher Tür im TZT. Foto: ney ve: In Kooperation mit (Medienwissenschaft). Peter Schumacher

Digitale Klangwelten

igitale Klangwelten von Audiobiz – Einige der minister Hering (l.) und Oberbürgermeister Jensen (m. jungen Existenzgründer, die sich mit Hilfe des l.) eine CD-ROM mit Trierer Märchen und Geschichten. DTZT aus der Universität heraus selbständig ney gemacht haben präsentierten dort am Tag der offenen Tür ihr neues Unternehmen: Ute Schneider-Ludwig (r.) ist Diplompädagogin und hat an der Universität Trier studiert. Gemeinsam mit ihrem Mann, Markus Ludwig (m. r.), produziert sie Podcasts, Hörbücher und Werbe - spots. Beide haben langjährige Erfahrung als Hörfunk- Journalisten. „Sprache und Musik sind unsere Leiden - schaft und gleichzeitig unsere größte Herausforderung. Denn kein Tonprojekt ist wie das andere. Darum, oder gerade deswegen, haben wir den Anspruch, stets eine individuelle und einzigartige Umsetzung zu realisieren. Selbstverständlich auch dann, wenn es kniffelig wird“, so die Jungunternehmer. Sie präsentieren Wirtschafts -

Unijournal 2/2009 10 Universität Trier Universität und Wissenstransfer

Konjunkturprogramm zeigt erste Früchte an der Universität Trier

Einweihung des neuen Gebäudes P zum Wintersemester

echtzeitig vor Beginn des Wintersemesters wurde ein neues Seminarraumgebäude am Campus I seiner RBestimmung am Freitag, 23. Oktober 2009, überge - ben. Dieses neue Gebäude P wurde mit etwa zwei Millio - nen Euro aus Mitteln des Konjunkturprogramms II finan - ziert. Der Neubau mit insgesamt 240 Seminarplätzen wurde in nur drei Monaten realisiert. Die Verantwortung für Pla - nung und Durchführung der Baumaßnahme lag in Händen des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), Niederlassung Trier. Staatssekretär Dr. Messal vom Finanz - ministerium und Staatssekretär Ebling vom Wissenschafts - ministerium haben gemeinsam mit der LBB und der Univer - sität Trier vor Ort ein gelungenes Beispiel für die Wirkun - gen des Konjunkturprogramms präsentiert. Unter Feder - führung der LBB-Niederlassung Trier haben die beteiligten Firmen in Rekordzeit ein hochwertiges Seminarraumgebäu - de geschaffen. Die unter Raumnot leidende Universität konn - te damit zwei Ziele erreichen: die Ersatzbeschaffung für den zwingend notwendigenAbriss vorhandener Provisorien, die 20 Jahre alt waren, und die Schaffung zusätzlicher Semi - narraumflächen, die dringend erforderlich sind, um die Raumnot im Wintersemester zu verringern. Die Universität Das Foto zeigt die Schlüsselübergabe an Universitätspräsident Prof. Dr. Peter hat damit sehr schnell auf die im letzten Jahr deutlich gewor - Schwenkmezger (l.) durch Wissenschaftsstaatssekretär Michael Ebling (m.) denen Engpässe reagieren können. Es sei „ein großer Schritt und Holger Basten (r.), stellvertretender Geschäftsführer des Landesbetriebs in die richtige Richtung“, so Universitätspräsident Peter LBB. Fotos: Stefanie Braun Schwenkmezger. red.

Zentrum für Lehrerbildung richtet zweite Absolventenfeier für Lehramtsstudierende aus Eine Schultüte zum Studienabschluss

ach Einführung einer offiziellen Absolventenfeier se durch die Vertreter der einzelnen Fachbereiche sowie der Lehramtsstudiengänge der Universität Trier im die Überreichung der Urkunden durch Regierungsschuldi - Nletzten Jahr, wurde der Beginn dieser Tradition am rektor Hartmut Fischer. Als bester Absolvent mit einer 20. Juni 2009 mit der Ehrung und Verabschiedung der dies - Gesamtnote von 1,0 wurde Peter Willenborg ausgezeich - jährigen Absolventinnen und Absolventen fortgeführt. 47 net. Examinierte in Begleitung ihrer Familien und Freunde folg - Die angehenden Lehrerinnen und Lehrer erhielten, wie ten der Einladung des Zentrums für Lehrerbildung die Fei - schon im letzten Jahr, eine reichlich gefüllte Schultüte, die erstunde gemeinsam in der Kapelle zu begehen. Den Gruß - in diesem Jahr von der Keune-Grundschule Trier gebastelt worten von Prof. Dr. Wolfgang Klooß, Prof. Dr. Helga und überreicht wurden. Unter musikalischer Begleitung Schnabel-Schüle und Wolfgang Schwarz, Realschulrektor der FWG Jazz Band wurde der erfolgreiche Studienab - und Vertreter der Studienseminare Realschule und Gym - schluss bei einem Sektempfang und Fingerfood beschlos - nasium Trier, folgte die Prämierung der besten Abschlüs - sen. Nina Krämer, ZfL

Unijournal 2/2009 Universität Trier 11 Besucher auf der Jobmesse an der Karrierekontakte frühzeitig knüpfen Universität Trier im Foyer von Gebäude A/B (o.) Erfolgreich ist die zweite Firmenkontaktmesse „meet@uni-trier“ an der Universität Trier Beratungsstand (u.). verlaufen. Knapp zwanzig Unternehmen und der Hochschule nahestehende Einrichtungen Fotos: meet haben sich den Studierenden präsentiert und Informationen zu konkreten Karrierewegen gegeben.

in Student stöhnt: „Hier ist ja kaum ein Durchkomm - men“. Das Foyer des A/B – Gebäudes am Universi - Etätsring war gut gefüllt mit Messeständen, Stehtischen mit Infomaterialien, Firmenvertretern regional und über - regional ansässiger Unternehmen und interessierten Stu - dierenden sowie Absolventen. Nach erfolgreicher Premie - re 2008 fand auch in diesem Jahr die hochschuleigene Fir - menkontaktmesse „meet@uni-trier“ statt. Die Personal- und Fachverantwortlichen an den Stän - den waren in Gespräche vertieft, machten Notizen und ver - teilten Informationsmaterial. Bereits im Vorfeld der Messe haben die Unternehmen im Schnitt über 150 Bewerbun - gen für konkrete Gesprächstermine erhalten. Etwa ein Drit - tel der Besucher interessierte sich für Praktika und Abschlussarbeiten, der Rest für eine Anstellung nach dem Studium. Fach- und Unternehmensvorträge ergänzten auch in diesem Jahr das Rahmenprogramm der Veranstaltung. Am Ende des Tages konnten alle Seiten mit den Ergebnis - sen zufrieden sein. So sah es auch Silke Knauf von einer luxemburgischen Bank: „Perfekte Organsation der Veran - staltung; wir haben viele interessante und qualifizierte Bewerber kennengelernt.“ Der nächste „meet@uni-trier“ Termin steht bereits fest: 20. Mai 2010. red.

Unijournal 2/2009 12 Universität Trier Aus der Universität

Neues Zentrum für Insolvenzrecht gegründet

An der Universität wurde in Kooperation mit den Fachhochschulen Trier und Koblenz ein neues Zentrum für Insolvenzrecht (ZEFIS) gegründet. Damit entsteht nicht nur zum ersten Mal eine gemeinsame wissenschaftliche Einrichtung der Universität Trier und der Fachhochschulen Koblenz und Trier, sondern auch das erste dem Insolvenz- und Sanierungsrecht gewidmete wissenschaftliche Forschungsinstitut in Rheinland-Pfalz.

ir befinden uns in einer Zeit der wirtschaftlichen zler, und die Präsidenten der Universität Trier, Prof. Dr. Peter Krise, in der spektakuläre Unternehmensinsolven - Schwenkmezger, und der Fachhochschule Trier, Prof. Dr. Jörg Wzen in aller Munde sind. Für Forschung und Wis - Wallmeier, mit der Unterzeichnung eines Kooperationsver - sensvermittlung auf den Gebieten des Insolvenzrechts, aber trages die Zusammenarbeit in dieser Einrichtung. Das ZEFIS auch der Insolvenzvermeidung und Sanierung besteht daher verbindet die einschlägigen Forschungsaktivitäten der rechts - ein dringendes Bedürfnis. Selbst in wirtschaftlich ruhigeren wissenschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Disziplinen Zeiten aber gehören ein funktionsgerechtes Insolvenzrecht der beteiligten Hochschulen mit dem Ziel der empirischen und die Kenntnis der hierdurch eröffneten Optionen zu den Aufarbeitung und der unterstützenden Begleitung der Rechts - fundamentalen institutionellen Rahmenbedingungen einer entwicklung auf dem Gebiet des Insolvenz- und Sanierungs - marktwirtschaftlichen Ordnung. Zehn Jahre nach Inkrafttreten wesens sowie des Wissenstransfers zugunsten der betriebli - der reformierten Insolvenzordnung wird immer mehr deut - chen und justiziellen Praxis. lich, dass sich die hieran geknüpften Erwartungen nur zum Gründungsmitglieder des ZEFIS, das seinen Geschäftssitz kleineren Teil erfüllt haben und auf allen Ebenen an der an der Universität Trier haben wird, sind Prof. Dr. Diederich Etablierung eines funktionsgerechten Unternehmensinsol - Eckardt und Prof. Dr. Oliver Fehrenbacher (Universität Trier), venzrechts weitergearbeitet werden muss. Prof. Dr. Hans Haarmeyer und Prof. Dr. Hugo Grote (Fach - In diesem Licht ist die Gründung des Rheinland-pfäl- hochschule Koblenz, Rhein-Ahr-Campus Remagen) sowie zischen Zentrums für Insolvenzrecht und Sanierungspraxis Prof. Dr. Hubert Schmidt und Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt (ZEFIS) zu sehen.Am 20. Oktober 2009 besiegelten die Präsi - (Fachhochschule Trier, Umweltcampus Birkenfeld). dentin der Fachhochschule Koblenz, Prof. Ingeborg Hen - red.

Unijournal 2/2009 Universität Trier 13

Jubiläumskonzert für den Freundeskreis

Universitätschor und Universitätsorchester bedankten sich beim Freundeskreis Trierer Universität e.V. für die jahrzehntelange Unterstützung und Förderung mit einem Jubiläumskonzert zum Semesterabschluss am 10. Juli 2009.

er musikalische Leiter, Alexander Mayer, hatte für versität“. Universitätspräsident Prof. Dr. Peter Schwenk - dieses Konzert ein anspruchsvolles Programm mezger bedankte sich im Namen von Chor und Orchester Dgewählt, das ganz dem Rahmen der Jubiläumsfei - für die Unterstützung, die der Freundeskreis den Musikern erlichkeiten angemessen war. Eröffnet wurde das Konzert und Sängern alljährlich zukommen lässt. durch den sehr meditativen, vollstimmigen, obertönigen Beschwingt durch den Zuspruch des Trierer Publikums Chorsatz „Totus Tuus“ von Henryk Mikolaj Górecki. Die - freuten sich die beteiligen Musizierenden auf die noch - ses Stück war 1987 anlässlich der 3. Pilgerreise von Papst malige Aufführung dieses Konzertprogramms am 16. Okto - Johannes Paul II. nach Polen komponiert worden und ist ber 2009 in Krakau, wohin eine Konzertreise das Collegi - eine Referenz an das Lebensmotto des Papstes, die völli - um Musicum geführt hatte. ge Hingabe an die Muttergottes. Mit dem Violakonzert in Monika Hanauska/Johannes Gottwald/red. D-dur op. 1 von Carl Stamitz brillierte Simona Gaudins - kaite als Solistin und bewies mit virtuosem Spiel wieder einmal die Klangfülle des oft verkannten Instruments zwi - schen Melancholie und Festtagsfreude. War das Abschluss - konzert des Wintersemesters dem Jubilar Felix Mendels - sohn Bartholdy gewidmet durch die Aufführung seiner Symphonie-Kantate „Lobgesang“, wurden in diesem Kon - zert nun die weiteren Jubilare des Jahres 2009, Joseph Haydn und Georg Friedrich Händel geehrt. Das Orchester konnte der Aufführung von Haydns, im Jahr 1771 ent - standener Sinfonie in Es-dur mit dem Beinamen „Merkur“ die ganze Breite seines Könnens zeigen. Im abschließenden Psalm 112 „Laudate pueri Domi - num“ stimmten Chor und Orchester im Dialog mit der Sopranistin Laura Hoellinger in den biblischen Lobgesang ein, ganz im Geiste Johannes Pauls II: „Das Geschöpf voll - bringt sein opus gloriae, um das zu sein, was es ist, und um das zu werden, was es sein soll“. Das Werk entstand auf Händels Italienreise und nimmt die Einflüsse des ita - lienischen Konzertstils auf. So endete das Konzert unter dem souveränen und einfühlsamen Dirigat des langjähri - gen Leiters Alexander Mayer furios mit einem „Gloria“, das nicht nur durch die virtuosen Koloraturen der Solistin an das Einstimmen in den immerwährenden Jubel der Engelchöre gemahnt. Der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Trier, Helmut Dirigent Alexander Mayer mit der Solistin Simona Gaudinskaite. Schröer, heute Vorsitzender des Freundeskreises, betonte Fotos: H. Neyses in seiner Begrüßung: „Die Universität Trier ist unsere Uni -

Unijournal 2/2009 Universität Trier 15 Aus der Universität

7. Sitzung des Hochschulkuratoriums der Universität Trier Konjunkturpaket II bringt neue Mittel und neue Entwicklungen für die Uni Trier

Rund 11,5 Millionen Euro fließen aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung an die Universität Trier. Bereits 2009 sollen 50% der Mittel ausgegeben sein. Die daraus zu realisierenden Maßnahmen und der Bildungsstreik vom 15. bis 19. Juni 2009 standen im Mittelpunkt der 7. Sitzung des Hochschulkuratoriums an der Universität Trier am 22. Juni 2009, zu der Vorsitzender Dr. Josef Peter Mertes eingeladen hatte.

ie Universität Trier wird Baumaßnahmen für rund laufen, informierte Schwenkmezger. Die DFG stellt dafür sieben Millionen Euro bis Ende 2010 tätigen, infor - Mittel über 1,3 Millionen Euro zur Verfügung. Dmierte Kanzler Dr. Klaus Hembach. Dazu gehören Eine weitere erfreuliche Nachricht war die erneute ein Bürogebäude für die Biogeographie und Ökotoxiko - Exzellenzinitiative des Landes Rheinland-Pfalz, in dem die logie, die Ausweitung der Seminarflächen bis zum Win - Universität Trier mit sechs Einzelprojekten bis 2011 mit tersemester 2009/2010, die Förderung des Studierenden - 8,5 Millionen Euro unterstützt wird. werks mit Wohnräumen und im Mensabereich sowie der Die Universität Trier erfüllt den Hochschulpakt, indem Kinderbetreuung, Großgeräte-Beschaffungen für ZIP- sie 668 neue Studienplätze zur Verfügung stellt und damit Pools, die Modernisierung und Erneuerung im Bereich des 18 wissenschaftliche Stellen bekommen wird, fünf davon Sprachzentrums und der Uni-Video-Anlage, die E-Lear - werden Professuren sein. Aus dem Sondervermögen Rhein - ning-Ausstattung sowie ein Lehrlabor für das Fach Biolo - land-Pfalz werden weitere 26 Stellen kommen, informier - gie, das im vergangenen Wintersemester neu an die Uni - te der Präsident: „Noch nie hat die Universität Trier so viele versität Trier gekommen war. Stellen in so kurzer Zeit bekommen“, bemerkte er erfreut. Präsident Prof. Dr. Peter Schwenkmezger berichtete Diskutiert wurde anschließend über die Probleme der über Erfreuliches, wie etwa die Weiterförderung des Son - BA/MA-Umstellung, Raumprobleme und den Bildungs - derforschungsbereichs 600 mit einem Gesamtvolumen über streik. 8 Millionen Euro für weitere vier Jahre. Zudem entsteht Kuratoriumsvorsitzender Mertes berichtete zum ein Ausstellungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Deut - Abschluss über die Konstituierung der erneuten Amtspe - schen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die Konzeption für riode des Hochschulrates, in der er zum Vorsitzenden die - diese Ausstellung soll ähnlich wie die Konstantinausstel - ses höchsten Gremiums der Universität gewählt worden lung in Zusammenarbeit mit den Museen der Stadt Trier ist. H. Neyses

Nachruf

Die Universität Trier ist tief betroffen vom Tod ihres Mitarbeiters Herrn Walter Nink

Herr Nink arbeitete seit dem 1.11.1978 mit mistische Art seiner schweren Krankheit zu großem persönlichen Einsatz für die Univer - begegnen. Die Lücke, die er an der Universi - sität Trier, zuletzt als Leiter der Abteilung All - tät im gesamten Kollegenkreis hinterlässt, wird gemeine Verwaltung, Finanzangelegenheiten, nicht zu schließen sein. Jedoch wird sie aus - Liegenschaften, Hausverwaltung und Zentra - gefüllt durch die bleibende und nachhaltige le Beschaffung. Für seine Kompetenz, inno - Wirkung seiner freundlichen und positiven vativen Ideen und Freundlichkeit haben ihn Ausstrahlung. die Angehörigen der Universität sehr ge- Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie. schätzt. Wir sind und bleiben Walter Nink dankbar, für Dr. Klaus Hembach, Kanzler sein hilfsbereites und fürsorgliches Verhalten Professor Dr. Peter Schwenkmezger, Präsident als Vorgesetzter, Kollege und Freund. Großen Respekt verdient seine vorbildliche und opti - Werner Rüffer, Personalratsvorsitzender

Unijournal 2/2009 16 Universität Trier Aus der Universität

25. Trierer Kolloquium zum Umwelt- und Technikrecht: „Energieversorgung und Umweltschutz“

Probleme der zukünftigen Energieversorgung, Wettbewerbsfähigkeit, Umweltverträglich - Empfang der Lan - keit, Haftung bei Störungen, Perspektiven zu erneuerbaren Energien, Abscheidung und desregierung mit Speicherung von CO2, die Zuteilung von Emissionszertifikaten sowie Perspektiven des Staatssekretärin Kernenergierechts, – das alles sind richtungweisende Themen zum Umwelt- und Jaqueline Kraege (l.). Foto: ney Technikrecht, die das 25. Trierer Kolloquium des Instituts für Umwelt- und Technikrecht der Universität Trier (IUTR) auf der Tagung über „Energieversorgung und Umweltschutz“, vom 30. August bis 1. September 2009 in Trier diskutierte.

ochkarätige Referenten befassten sich auf der Umsetzung, zum Energiewirtschaftsrecht oder etwa zu den Tagung in Vorträgen und Diskussionen mit diesen Erneuerbaren Energien im Energierecht zum Thema HThemen. Wie sehr juristische Grundlagen analog Umweltrecht: „Das Thema ist aktueller denn je vor dem zu technischen Entwicklungen gebraucht werden, das sei Hintergrund des bereits spürbar gewordenen Klimawan - vor 25 Jahren noch nicht absehbar gewesen, berichtete Prof. dels, des Handlungsdrucks hin zu effizienten Klimaschutz - Dr. Peter Marburger, Direktor des IUTR und Organisator maßnahmen sowie zu Energieeffizienzmaßnahmen und hat der Tagung beim Empfang der Landesregierung Rhein - vor dem Hintergrund der schwierigen wirtschaftlichen land-Pfalz anlässlich dieses 25. Trierer Kolloquiums. Situation an Bedeutung weiter zugenommen hat“, so Krae - Marburger wies daher mit berechtigtem Stolz auf die ge wörtlich. Sie ging auf den weltweiten Anstieg von Ener - Entwicklung des IUTR hin. Das Institut für Umwelt- und giebedarf und Energiekosten im Rahmen der zunehmen - Technikrecht besteht seit 1989 und ist eine zentrale wis - den Industrialisierung und andererseits auch Ökologisie - senschaftliche Einrichtung der Universität Trier. Heute rung von Energieversorgung ein: „Die Frage der zukünf - arbeitet das Institut mit den Geowissenschaften zusammen. tigen Energieversorgung ist höchst aktuell und gewinnt in Erstmalig in der Bundesrepublik Deutschland werden im Zeiten wachsender Rohstoffknappheit an Bedeutung“. IUTR die sachlich verwandten Gebiete des Umwelt- und Abschließend betonte die Staatssekretärin: Der Bund, die Technikrechts zusammengefasst: Länder und die kommunalen Planer sind aufgefordert, „Zu den Aufgaben des Instituts gehören die Forschung gemeinsam mit den Partnern in der Energiewirtschaft nach - und Lehre im Umwelt- und Technikrecht, der Erfahrungs - haltige und ökologisch sinnvolle Lösungen zu finden". Die austausch mit der umwelt- und technikrechtlichen Praxis Wissenschaft sei ein wichtiger Partner um vorzudenken – und die Förderung von fachübergreifender Zusammenar - technologisch und juristisch, um ökologisch sinnvolle beit bei Umweltschutz, technischer Sicherheit und Tech - Lösungen zu finden, so Kraege. nikfolgen“, heißt es im Profil des Instituts, dessen Räume H. Neyses auf Campus II im Gebäude H angesiedelt sind. Weitere Informationen Staatsekretärin Jaqueline Kraege vom Ministerium für www.iutr.de oder unter Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz, Institut für Umwelt- und Technikrecht, vermittelte beim Empfang der Landesregierung RLP die Campus II, 54286 Trier, Sichtweise der rheinland-pfälzischen Landesregierung zu Tel.: (0651) 201-4700, Fax: (0651) 201-4710, Themen wie etwa der zukünftigen Energieversorgung und E-Mail: [email protected] europäischen Energiepolitik sowie deren nationalen

Unijournal 2/2009 Universität Trier 17 Aus der Universität

Neue Leitung im Akademischen Auslandsamt Internationalisierung als Aufgabe

Seit März 2009 ist Birgit Roser neue Leiterin des Akademischen Auslandsamts. Sie folgt damit Gretlies Haungs, die nach fast 35-jährigem Einsatz für die Internationalität der Universität Trier in den Ruhestand verabschiedet wurde.

irgit Roser war vor ihrem keit Veränderungsprozesse mitzugestalten sowie der direk - Wechsel nach Trier als te Kontakt mit den deutschen und internationalen Studie - BReferatsleiterin beim Deut - renden und Lehrenden. Dass die bereits im Gründungsauf - schen Akademischen Austausch - trag verankerte Internationalität der Universität Trier täg - dienst (DAAD) in Bonn tätig. lich aufs Neue mit Leben gefüllt werden muss und ange - Dort war sie zuständig für Förder - sichts der rasanten Veränderungen im deutschen und euro - programme für deutsche Hoch - päischen Hochschulraum beständig weiter entwickelt wer - schulen im Bereich Betreuung den muss, davon ist Birgit Roser fest überzeugt. „Interna - und Integration ausländischer Stu - tionalisierung ist jedoch keine exklusive Aufgabe des Aka - dierender und Doktoranden sowie demischen Auslandsamts. Sie kann nur dann erfolgreich zuletzt für Grundsatzfragen, Pla - sein, wenn sie an der ganzen Hochschule als eine Leitlinie nung und Koordinierung. Bereits des Handelns und der Planung etabliert ist.“ Wichtige The - während ihres Studiums der men für die nächsten Jahre, so die neue Leiterin, seien Neueren deutschen Literatur, Poli - hier die Berücksichtigung von „Mobilitätsfenstern“ in den tik- und Theaterwissenschaft an BA- und MA-Studiengängen, verstärkte inhaltliche Zusam - der LMU München und an der menarbeit mit den Partneruniversitäten auf Fächerebene University of Oxford sammelte die gebürtige Regensbur - bis hin zu gemeinsamen Studienangeboten sowie das Ange - gerin mit dem Aufbau eines Betreuungsprogramms von bot von englischsprachigen Studiengängen. Das Auslands - Studierenden für Studierende erste Erfahrungen in ihrem amt will in diesem Prozess ein verlässlicher Partner sein, jetzigen Arbeitsbereich. Nach ihrem Studienabschluss zog der nicht nur die Standardprogramme kompetent und zuver - es sie erneut ins Ausland: Als Stipendiatin der Robert Bosch lässig abwickelt, sondern auch Initiativen von Lehrenden Stiftung war sie zwei Jahre Lektorin für Deutsch als Fremd - und Studierenden, von Hochschulleitung, Fachbereichen sprache an der Universität Bydgoszcz in Polen und enga - und aus der Verwaltung aufgreift und unterstützt sowie gierte sich daneben als Trainerin in der politischen Erwach - neue Impulse und Anstöße gibt. senenbildung. Anschließend wechselte sie in einer Dop - Ein zentrales Anliegen ist es Birgit Roser, im Sinne pelfunktion als DAAD-Lektorin an der Technischen Uni - einer „Internationalization@home“ auch den Studierenden versität Warschau sowie Programmkoordinatorin in der der Universität Trier, die nicht ins Ausland gehen können DAAD-Außenstelle in die polnische Hauptstadt. „Dort oder wollen, die Möglichkeit zu interkulturellem Lernen habe ich gemerkt, dass es mir Spaß macht, in einem inter - an der eigenen Hochschule zu bieten. Daher freut es sie nationalen Umfeld zu arbeiten, mit Kooperationspartnern besonders, gleich zu Beginn ihrer Tätigkeit an der Uni - Projekte zu entwickeln und umzusetzen, junge Menschen versität Trier mit dem Projekt „Campus International“ in dabei zu unterstützen, ihre Pläne zu realisieren und, dass Zusammenarbeit mit zahlreichen Projektpartnern neue auch administrative Tätigkeit spannend sein kann“, erzählt Wege erproben zu können. die 37-jährige. red. An der Leitung des Akademischen Auslandsamts rei - zen sie vor allem die Vielfalt der Aufgaben, die Möglich - Campus International

Campus International entwickelt Programme und Ange - eration mit dem Internationalen Zentrum e.V., dem bote, die der Integration deutscher und ausländischer Studierendenwerk, dem Studentensekretariat, Partnern aus Studierender dienen und macht sie als besonderes Lern- einzelnen Fächern und dem AStA umgesetzt. angebot der Universität Trier sichtbar. Integrations - Campus International wurde im neuen „Programm fördernde Aktivitäten deutscher und ausländischer zur Förderung der Integration“ (PROFIN) vom Deutschen Studierender sollen zukünftig als studienbezogene Lern - Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus über 100 leistung offiziell anerkannt werden und in das Diploma Bewerbungen als eines von bundesweit 35 Modellprojek - Supplement eingetragen werden können. Campus Inter - ten ausgewählt und in eine zweijährige Förderung national wird vom Akademischen Auslandsamt in Koop - aufgenommen.

Unijournal 2/2009 18 Universität Trier Aus der Universität

Zwei neue Institute an der Universität Trier Institut für Deutsches und Europäisches Strafprozessrecht und Polizeirecht (ISP)

as Institut für Deutsches und Europäisches Straf - hofs, der Justiz, der Anwaltschaft und der Ministerialver - prozessrecht und Polizeirecht (ISP) wurde als wis - waltung angehören. Dsenschaftliche Einrichtung der Universität Trier In drittmittelfinanzierten Forschungsprojekten, die in der unter der Verantwortung des Fachbereichs Rechtswissen - Vergangenheit wiederholt Gesetzgebung, Rechtsprechung und schaft zum Wintersemester 2008/2009 gegründet. Prof. Dr. die wissenschaftliche Diskussion entscheidend beeinflusst Mark Zöller wurde zum Direktor bestellt. Aufgabe des haben, widmet sich derArbeitskreis aktuellen Problemfeldern Instituts ist die Förderung und Vertiefung interdisziplinä - aus dem Bereich des Strafprozess- und Polizeirechts. Die rer Forschung und Lehre im Bereich der nationalen und Ergebnisse des letzten Forschungsprojekts sind 2008 in dem internationalen rechtlichen Grundlagen für die Verfolgung Band Alternativentwurf Europol und europäischer Daten - von Straftaten und die kriminalitätsbezogene Gefahren - schutz (Hrsg. Wolter/ Schenke/Hilger/Ruthig/Zöller) im Ver - abwehr. Die Arbeit des ISP folgt der Überzeugung, dass lag C.F. Müller, Heidelberg, erschienen. red. man in dem immer wichtiger werdenden Bereich der soge - Kontakt: nannten Inneren Sicherheit Disziplinen, das Strafrecht, das Prof. Dr. Mark A. Zöller Polizeirecht oder das Nachrichtendienstrecht nicht sinn - Tel.: 0651/201-2598 voll isoliert voneinander betreiben kann. E-Mail: [email protected] Am Trierer Institut (ISP) besteht der Arbeitskreis Straf - prozessrecht und Polizeirecht (ASP) aus renommierten Besucheranschrift: Experten beider juristischer Disziplinen, dem neben Uni - Campus II · Zimmer H 545 versitätsangehörigen auch Vertreter des Bundesgerichts -

Professionsforschung und Weiterbildung (IPW) Konstituierung des Interregionalen Instituts für Professionsforschung und Weiterbildung (IPW) an der Universität Trier

ie konstituierende Beiratssitzung des neu gegrün - tielle Aufgaben- und Handlungsfelder des Instituts und der deten IPW fand im Mai 2009 in den Räumen des beteiligten Akteure. Die Bündelung dieser Aktivitäten unter DBildungszentrums der Stadt Trier statt. dem Dach des IPW soll nicht nur bereits bestehende Pro - Die Universität und die Stadt Trier knüpfen mit die - jekte und Kooperationen sichtbar machen, sondern auch ser Institutsgründung an eine lange und erfolgreiche zukünftige Aktivitäten vereinfachen. Das IPW unterstützt Geschichte der Kooperation des Fachbereichs Pädagogik damit die grenzüberschreitende Koordinierung von Pro - der Universität Trier mit sozialen Institutionen und Orga - jekten und die Nutzbarmachung der daraus resultierenden nisationen der Region an. Deren Bedeutung für die Zukunft Synergieeffekte. Dabei sollen zwischen den unterschied - wurde von Oberbürgermeister Klaus Jensen in seiner lichen Professionskulturen der Weiterbildung, Kultur- und Begrüßungsrede noch einmal hervorgehoben. Neben der Sozialarbeit in Kooperation mit der Universität auch neue kollegialen Leitung des IPW mit Prof. Dr. Birgit Althans, Kommunikationsformen entwickelt werden. Angestrebt ist Prof. Dr. Rita Meyer, waren Repräsentanten der Agentur zudem, die in dem Raum Trier bestehenden Initiativen in für Arbeit, des Bildungs- und Medienzentrums, des Büros den Raum SaarLorLux auszudehnen, sowie Projekte für Sozialplanung, der Caritas, der Deutschen Angestell - zukünftig in Kooperation zu planen. Zu diesem Zweck kann ten-Akademie (DAA), des Geozentrums (FB VI der Uni - die bestehende Verbindung zur versität Trier), der Handwerkskammer Trier, der Industrie- Universität Luxemburg genutzt und Handelskammer (IHK), des Instituts für Mittelstands - werden. ökonomie (FB IV der Universität Trier), der Kunstfähre- Die im IPW gebündelten Kulturagentur der Tufa sowie der Universität Luxemburg institutionellen Ressourcen und anwesend, die im konstituierenden Beirat des IPW ver - „brainpools“ wurden auf der Ver - sammelt sind. anstaltung exemplarisch an einer Die Zusammenkunft unter dem Logo des IPW, das in engagierten Planung von Prakti - seiner Formgebung neue transparente Kooperationsberei - kumsbörsen und der Diskussion che symbolisiert, resümierte bereits bestehende Infrastruk - zur Initiative „Lernen vor Ort“ turen, Kooperationen und Projekte und skizzierte poten - deutlich. red.

Unijournal 2/2009 Universität Trier 19 Aus der Universität

Evaluationsstudie des Zentrums für Lehrerbildung der Universität Trier zur Kompetenzentwicklung von Lehrerinnen und Lehrern gestartet Bessere Lehrer durch Bachelor- und Masterstudiengänge?!

Wie kann die Lehrerausbildung in den Bachelor- und Masterstudiengängen verbessert werden? Dieser Frage geht das Zentrum für Lehrerbildung der Universität Trier im Rahmen einer Längsschnittstudie zur „Evaluation der Lehrerbildung in Rheinland-Pfalz“ nach. Im Fokus der reformierten Lehrerbildung stehen die erhöhte Professionalisierung angehender Lehrkräfte durch eine verbesserte Ausrichtung des Studiums auf die beruflichen Anforderungen sowie die kontinuierliche Verzahnung von Theorie und Praxis. Damit sollen beide Ausbildungsbereiche frühzeitig und besser aufeinander abgestimmt werden.

it dem dualen Ausbildungs- und Studienkonzept Analysen unterschiedlicher Dokumente wie zum Beispiel strebt das Land Rheinland-Pfalz die Verbesse - Praktikumsportfolios. Mrung der Qualität der Lehrerbildung an. Diese Alleinstellungsmerkmale der Studie in der gegenwär - mehrjährige Evaluation findet im Rahmen des 2003 tigen Forschungslandschaft sind: beschlossenen Reformkonzepts zur Lehrerausbildung und G Studienmodellvergleich der Lehrämter der damit verbundenen Einführung kompetenzorientier - Die Einführung der Bachelor- und Masterstudiengän - ter Bachelor- und Masterstudiengänge für die Lehrämter ge für das Lehramtsstudium in Rheinland-Pfalz und das in Rheinland-Pfalz statt. auslaufende Modell der Übergangsordnung bieten im Die vom MBWJK geförderte Longitudinalstudie „Eva - Hinblick auf die Optimierung des Reformmodells einen luation der Lehrerbildung in Rheinland-Pfalz“ untersucht Vergleich dieser beiden Konzepte an dabei, inwieweit die anvisierten Reformziele erreicht wer - G den können. Da die Reform insgesamt eine frühzeitigere Überfachlicher Ansatz und intensivere Professionalisierung intendiert, wird ins - Die Studie umfasst alle Segmente der Lehrer(aus-)bil - besondere die Kompetenzentwicklung der angehenden dung: Fachwissenschaften, inklusive ihrer Didaktiken, Lehrer/innen im Fokus der empirischen Forschung stehen. Bildungswissenschaften und Schulpraktische Studien Darüber hinaus sollen die erhobenen empirischen Ergeb - G Zeitspanne der Evaluation nisse eine kontinuierliche Optimierung des Reformprozes - Die Studienteilnehmer/innen, insbesondere ihre Kom - ses ermöglichen. petenzentwicklung, werden über einen Zeitraum von Mit Hilfe des Einsatzes verschiedener qualitativer und bis zu neun Jahren untersucht quantitativer Instrumente soll die Empirie auf verschiede - G nen Ebenen multiperspektivisch abgebildet werden. Dazu Methodische Vielfalt gehören etwa standardisierte Befragungen und qualitative Im Sinne einer integrativen Sozialforschung wird in der Interviews mit Studierenden, Expertengespräche und Grup - Untersuchung die Methodologie der „Mixed Methods“ pendiskussionen mit Akteuren aus der Schullandschaft und Triangulation eingesetzt. Kontakt: Derzeit findet die erste Befragungswelle der Kohorte statt, Zentrum für Lehrerforschung (ZfL) die nach der Übergangsordnung studiert. Schwerpunkte Universität Trier dieser Studieneingangsbefragung sind die Berufswahl- und Birgit Weyand Studiengangsentscheidung sowie persönliche Vorausset - A 303 zungen zur Ergreifung des Lehrberufs. Tel.: 0651/201-2229 Nähere Informationen zum Projekt wie etwa Forschungs - Fax: 0651/201-4737 fragen, Erhebungszeitpunkte, Präsentationen und Kontakt - E-Mail: [email protected] adressen stehen auf der Website des Zentrums für Lehrerbil - http://www.zfl.uni-trier.de dung der Universität Trier: http://www.zfl.uni-trier.de ZfL/red.

Unijournal 2/2009 20 Universität Trier Aus der Universität

Verlängert: Unterzeichnung des Forschungskooperationsvertrag von Universität Trier und Kooperationsvertra - Rheinland-Pfalz zur Evaluierung der 1.600 staatlichen Schulen ges: (v. l.) Prof. Dr. Peter Schwenkmez - ger, Dr. Josef-Peter Mertes und Natalie ie Universität Trier unterstützt die Qualitätssiche - Unterzeichnet wurde der Kooperationsvertrag von Smilek. Foto: ney rung der staatlichen Schulen in Rheinland-Pfalz ADD-Präsident Dr. Josef-Peter Mertes und Universitäts - Dbereits seit zwei Jahren. Der im Sommer 2007 abge - präsident Prof. Dr. schlossene Kooperationsvertrag zwischen Universität und Peter Schwenkmezger dem Land Rheinland-Pfalz zur Evaluierung der 1.600 staat - im Rahmen der Sit - lichen Schulen wurde bis zum 31. Dezember 2010 für ein zung des Hochschulku - weiteres Jahr verlängert. ratoriums am 22. Juni Der Fachbereich IV, Wirtschafts- und Sozialwissen - 2009. In Vertretung des schaften der Universität Trier, unterstützt unter Mitwirkung Soziologen Prof. Dr. der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftliche For - Roland Eckert nahm schung und Weiterbildung e.V. die Agentur für Qualitäts - Natalie Smilek als wis - sicherung, Evaluation und Selbständigkeit von Schulen senschaftliche Mitar - (AQS). Dies geschieht im Rahmen einer Begleituntersu - beiterin im Fachbe - chung. AQS führt die Evaluation im Auftrag des Bildungs - reich IV teil. ministeriums des Landes Rheinland-Pfalz durch. ney

Neues Projekt „Horus“ an der Universität Trier 130 Lehrpersonen aus der Region werden zu Sozialkompetenztrainern ausgebildet „Horus“, der ägyptische Falkengott, Schutzgott der Kinder und jungen Menschen, stand Pate bei der Namensgebung für ein in der bundesdeutschen Schullandschaft einzigartiges Projekt: Am Lehrstuhl für „Empirische Lehr-Lern-Forschung und Didaktik“ der Universität Trier werden unter Leitung von Prof. Dr. Michaela Brohm in den nächsten Monaten 130 Lehrerinnen und Lehrer verschiedener Schulformen zu Sozialkompetenz - trainern ausgebildet, damit diese die erlernten Inhalte im Fachunterricht an ihre Schülerinnen und Schüler weitergeben können.

ie Nikolaus Koch Stiftung stellt für diese Qualifi - Lehrern beiträgt und berufliche Belastungen reduziert. zierungsmaßnahme 164.000 Euro zur Verfügung, Unterstützt von der Schulabteilung der Aufsichts- und Ddie Universität hat die Summe auf 254.000 Euro Dienstleistungsdirektion Trier und dem Ministerium für aufgestockt. Daher können alle Qualifizierungseinheiten Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes von professionellen Trainer/innen und Berater/innen durch - Rheinland-Pfalz startet dieses fünftägige Qualifizierungs - geführt werden. Darüber hinaus ermöglichen diese Mittel programm im November 2009. Ausgebildet werden Lehr - eine intensive wissenschaftliche Begleitung. kräfte von Gymnasien, Realschulen (plus) und Hauptschu - „Horus“ hat zum Ziel, die Vermittlung sozialer Kom - len in Trier und der Region. petenzen in der Schule zu stärken. Insbesondere geht es Inhaltlich werden sozialkompetenzbezogene Modelle, darum, den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler kooperationsbezogene Interventionen und verhaltensbezo - nach psychischer Gesundheit gerecht zu werden, der zuneh - gene Reflexionsmethoden (unter anderem Zielplanung, menden gesamtgesellschaftlichen und schulischen Gewalt Zeitplanung, Werteorientierung, Teambildung, Kommuni - vorzubeugen, den Erfordernissen des Arbeitsmarktes kation) vermittelt und Wege aufgezeigt, wie im regulären („Softskills“) Rechnung zu tragen und schließlich den Unterricht die sozialen Kompetenzen von Schülerinnen Erziehungsauftrag der Schule wieder stärker in den Blick und Schülern gefördert werden können. zu nehmen. Darüber hinaus nimmt die Arbeitsgruppe um Ausführliche Projektbeschreibung unter: Prof. Brohm an, dass das Erlernen sozialkompetenzbezo - www.horus.uni-trier.de. red. gener Inhalte zur Burn-out-Profilaxe von Lehrerinnen und

Unijournal 2/2009 Universität Trier 21 Aus der Universität

Abi – und was dann? Infotag für Abiturienten 2009: Neuer Rekord

Welches Studium passt zu mir? Wie entscheide ich mich? – Das sind einige der Fragen, die angehende Studierende am Infotag 2009 für Abiturienten/innen beantwortet bekamen.

und 2000 Schüler/innen aus den Klassen 12 und 13 cken vor. Die Stände der Studienberatung waren stets bela - aus rund 35 Schulen der Region kamen zum Infor - gert, die Workshops ausgebucht. Alle Mitarbeiterinnen und Rmationstag für Abiturienten/innen an der Uni Trier. Mitarbeiter der Studienberatung sowie die studentischen Das war ein neuer Rekord. 40 Referenten/innen stellten 25 Aushilfskräfte und Azubis organisierten den Infotag vor verschiedene Studiengänge an der Universität Trier sowie Ort . Das Foto zeigt den Beratungstand der Trierer Studi - an den Universitäten Kaiserslautern, Mainz und Saarbrü- enberatung. Foto:ney Technik begeistert Mädchen

ie Sommerakademie des Ada-Lovelace-Projektes der Universität Trier begeisterte erneut Schülerinnen in Dden Sommerferien mit einem abwechslungsreichen Kursangebot aus Naturwissenschaft und Technik. In kleinen Gruppen konnten Mädchen ab 10 Jahren gemeinsam mit den Mentorinnen des Projektes Naturwissenschaft und Tech - nik entdecken und ihre Talente in den unterschiedlichsten Bereichen ausprobieren. Finanziert durch verschiedene rheinland-pfälzische Ministerien, den europäischen Sozialfonds, die Bundesagen - tur für Arbeit sowie die Initiative „Wissen schafft Zukunft“, hilft das Ada-Lovelace-Projekt seit vielen Jahren erfolgreich Berührungsängste junger Frauen und Mädchen gegenüber Naturwissenschaft und Technik abzubauen, erläutert Simo - ne Zimmler, Koordinatorin des Ada-Lovelace-Projektes an der Universität Trier. Das Ada-Lovelace-Projekt bietet Workshops an Schulen an. Interessierte Lehrer und Lehrerinnen können sich unter Teilnehmerinnen des Kurses „Geburtstagskalender mit MS-Office“ mit den der Telefonnummer 0651/201-3497 an die Projektkoordi - Mentorinnen Mariya (links), Studentin der Wirtschaftsinformatik, und Christi - natorinnen wenden. na (rechts), Studentin der Mathematik. Foto: ALP Weitere Informationen: www.ada-lovelace. com/trier.

Unijournal 2/2009 22 Universität Trier Aus der Universität

Internationaler Ferienkurs an der Universität Trier 2009 Studierende aus 33 Nationen lernen Deutsch in Trier

„Deutschland und seine Nachbarn“ war Thema des 37. internationalen Ferienkurses an Empfang der Gäste der Universität Trier vom 5. bis 8. August 2009, an dem über 100 Studierende aus rund des Internationalen 33 Nationen teilnahmen. Sie alle wollten Deutsch lernen und die Kultur und Ferienkurses im Rathaus der Stadt Lebensgewohnheiten des Landes kennenlernen. Die Gäste kamen aus Japan, Taiwan, Trier durch OB Sri Lanka, Usbekistan, USA, Mexico, Argentinien, Polen, Slowakei, Italien, Kenia, Klaus Jensen. Luxemburg und vielen anderen Staaten. Foto: Bernd Michel

ber die täglichen Sprachkurse hinaus fanden wis - tiges Element im Programm der Ferienkurse darstelle, denn senschaftliche Seminare und Vorträge statt . so erhielten die Teilnehmer/innen einen Einblick über ÜWeiterhin bestand die Möglichkeit, ein Fortbil - Deutschland hinaus nach Frankreich, Belgien und Luxem - dungsseminar für Deutschlehrer und Germanisten zu absol - burg – was sonst kein Hochschulsommerkurs in Deutsch - vieren und an Ganztagsexkursionen nach Saarbrücken, land bieten kann. Metz, zur ehemaligen SS Gedenkstätte des ehemaligen SS- Vielzahl an Stipendien Sonderlagers / KZ Hinzert, nach Schengen, Luxemburg oder an die Mosel teilzunehmen. Es gab eine Vielzahl von Stipendien für einige der Studie - Die Sprachpraxis in entspannter Atmosphäre wurde renden: Dazu gehörten Stipendien der Universität Trier, von zehn speziell ausgewählten Tutoren/innen vermittelt des Studierendenwerks, des DAAD sowie erstmals zwei und war parallel zum qualifizierten Deutschunterricht die aus Mitteln des Internationalen Ferienkurses für Studie - Basis für den Lernerfolg der Teilnehmer/innen. Prof. Dr. rende aus Kenia. Weiterhin schickte die Schlesische Uni - Peter Kühn, Leiter der Abteilung Deutsch als Fremdspra - versität Kattowitz aufgrund einer langjährigen Partner - che, überreichte nach dem Abschluss allen ein Zeugnis über schaft – wie jedes Jahr – drei ihrer Studierenden mit einem die bestandene Abschlussprüfung. Stipendium nach Trier. Empfang im Rathaus Weitere Stipendiaten kamen aus Oxford (Jesus Col - lege), von der Appalachian State University (USA) sowie Oberbürgermeister Klaus Jensen, empfing die Gäste im aus Osaka (Japan) nach Trier. Über zehn der Teilnehmer/ Rathaus und stellte fest, dass die Stadt Trier für solche innen des Sommerkurses planen ihr Studium an der Uni - Kurse aufgrund ihrer europäischen Zentrallage prädesti - versität Trier fortzusetzen und haben bereits während des niert sei. Universitätspräsident Schwenkmezger betonte, Kurses Kontakte zu Dozenten aufgenommen. dass die Orientierung zur Euroregion SaarLorLux ein wich - red./ney

Unijournal 2/2009 Universität Trier 23 Aus der Universität

Uni Trier gegen Leukämie Typisierungsaktion in Trier

Einen überraschenden Erfolg ergab die Typisierungsaktion an der Universität Trier, um Leukämie erkrankten Patienten zu helfen: Insgesamt 764 neue Spenderinnen und Spender konnten am 23. Juni 2009 in den Räumen der Universität Trier für die weltweite Datei gewonnen werden.

ie Typisierungsaktion hatte die DKMS – Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesell - Dschaft mbH – veranstaltet. Während derAktion waren die Schirmherren, Oberbürgermeister Klaus Jensen und Uni - versitätspräsident Peter Schwenkmezger, dazu gekommen und trugen mit ihrem persönlichen Engagement sowie freund - lichen Gesprächen zur angenehmen Atmosphäre vor Ort bei. Ein Stammzellspender und eine Patientin, deren Transplan - tation erfolgreich verlaufen war, berichteten von ihren indi - viduellen Erfahrungen und trugen so zur Aufklärung der zukünftigen Spender bei. Eine Ausstellung sowie ein Informationsstand zum Thema Knochenmark- und Stammzellspende in den Tagen vor der Veranstaltung boten Studierenden und Dozenten die Möglichkeit zur ausführlichen Information über das Thema. Der reibungslose Ablauf der gesamten Aktion ist auf die vor - bildliche Organisation der Initiativgruppe sowie zahlreichen ehrenamtlichen Helfern vor Ort zurückzuführen. Auch die freundliche Mitarbeit des medizinischen Personals führte zu einer insgesamt schönen Veranstaltung, die allen Helfern in Vor der Typisie - guter Erinnerung bleiben wird. rung: Beratung und „Wir freuen uns über das große Engagement und Inter - Einverständnis. esse der Studenten der Universität Trier und hoffen, dass durch die neuen Spender viele Leben gerettet werden können“, so DKMS-Gruppe die DKMS. ney/red. (kleines Bild). Aufruf der DKMS: Ohne finanzielle Unterstützung ist keine Hilfe möglich! Die Registrierung und Typisierung eines Spenders kostet die DKMS 50 Euro. Als gemeinnützige Gesellschaft ist die DKMS bei der Spenderneugewinnung allein auf Geldspenden angewiesen. Um künftige Aktionen durch - führen zu können, benötigt sie finanzielle Unterstützung! Jeder Euro zählt! Spendenkonto 1011329 Sparkasse Trier, BLZ 585 501 30 Für weitere Informationen: DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei Katrin Dördelmann Tel.: 0221/940582-57 Oberbürgermeister Klaus Jensen war mit dem Uniprä - [email protected] sidenten Schirmherr der Aktion. Rechts ein Mitglied der Fax: 0221/940582-22 DKMS. Fotos: DKMS www.dkms.de

Unijournal 2/2009 24 Universität Trier Universität und Kunst

„Graphik als Spiegel der Malerei“

Zum „Jahr der Graphik 2009“ erarbeitete das Fach Kunstgeschichte an der Universität Trier aus dem Bestand der Graphischen Sammlung eine Ausstellung im „Musée national d’art et d’histoire“ in Luxemburg.

n der heutigen Zeit erlauben einem jeden Kunstinter - essierten Kunstzeitschriften, Bildbände, Ausstellungs- Ikataloge sowie das Internet den schnellen Zugriff auf hochwertige Reproduktionen. Man hat sich so sehr an diese Wiedergabe von Bildern gewöhnt, dass man leicht dazu neigt, sie als selbstverständlich zu betrachten. Wollte sich jedoch ein kunstinteressierter Zeitgenosse des 17. bis 19. Jahrhunderts über einzelne Kunstwerke, ganze Epochen oder gar die Entwicklung der Bildenden Künste im Allge - meinen informieren, so war er gezwungen, lange und vielfach beschwerliche Reisen auf sich zu nehmen, oder zur Druckgraphik zu greifen, die lange vor dem Zeitalter der Photographie das einzige Medium war, mit dessen Hilfe sich Bildinformationen in identischen Abzügen und in hoher Auflage vervielfältigen und verbreiten ließen. Die reproduktive Druckgraphik begründete die Kunst - wissenschaft und ermöglichte darüber hinaus erst unser heutiges Museums- und Ausstellungswesen. Studierende beim Aufhängen Die Ausstellung „Graphik als Spiegel der Malerei“ im der Graphiken für die Ausstel - Musée national d’art et d’histoire in Luxembourg thema - lung in Luxemburg. tisierte anhand von 146 Blättern aus dem Bestand der Graphischen Sammlung der Universität Trier in fünf Kapiteln die wesentlichen Charakteristika der Reproduk - tionsgraphik sowie deren Entwicklung von 1500 bis 1830. Im Zeitraum von drei Jahren konzipierte eine Gruppe von Studenten zusammen mit Dr. Stephan Brakensiek, dem Kustos der Graphischen Sammlung, diese Ausstellung und den dazugehörigen Katalog. Die Studenten entschieden von Anfang an, welche Blätter gezeigt wurden, schrieben die Katalogbeiträge und waren beim Aufbau der Ausstel - lung im Museum dabei. Dadurch hatten sie die Möglichkeit, hinter die Kulissen der Museumsarbeit zu schauen und die Genese einer Ausstellung von der ersten Idee bis hin zu ihrer Eröffnung mitzuerleben. Diese langwierige Arbeit Der Katalog zur Ausstellung ist hat sich letzten Endes vielfach bezahlt gemacht, denn 8.076 in der Graphischen Sammlung Besucher verzeichnete das Museum in den drei Monaten der Universität Trier auf Cam - der Laufzeit der Ausstellung – ein beachtlicher Erfolg! pus I erhältlich. Janina Modemann

Unijournal 2/2009 Universität Trier 25 Universität und Kunst

Kooperation: Kunst und Wissenschaft

Vernetzung der kulturellen Bildungsaufgaben zwischen Universität, Stadt und Europäischer Kunstakademie

Studierende und ie Beziehung zwischen Europäischer Kunstaka - Oberbürgermeister Klaus Jensen, Vorsitzender des Trä - Dozenten in der demie und Universität besteht bereits seit Grün - gervereins und der Präsident der Universität Trier, Prof. Europäischen Ddung des gemeinnützigen Vereins der Europäi - Dr. Peter Schwenkmezger, haben den Kooperationsver - Kunstakademie. schen Akademie für Bildende Kunst im Jahre 1977. Die trag in Anwesenheit von Kulturdezernent Ulrich Holken - Foto: EKA Universität ist von Anfang an Mitglied im Vorstand des brink und der Leiterin der Europäischen Kunstakademie, Trägervereins. In regelmäßigen Lehrveranstaltungen Dr. Gabriele Lohberg, am 13. August 2009, im Rathaus durch die Leiterin der Europäischen Akademie für Bil - der Stadt Trier unterzeichnet. Jensen hob die große Bedeu - dende Kunst, Dr. Gabriele Lohberg, sowie durch Dozen - tung der im Stadtteil Tarforst ansässigen Hochschule für tinnen und Dozenten findet seit 1998 immer wieder ein das gesamte städtische Leben hervor. Er drückte die Hoff - fruchtbarer Austausch mit dem Fach Kunstgeschichte der nung aus, dass die ohnehin schon enge Zusammenarbeit Universität statt. in den nächsten Jahren weiter ausgebaut und qualifiziert Intensiviert wurde dieser Austausch 2006 durch die wird. Schwenkmezger verwies unter anderem darauf, dass Förderung des mehrjährigen Projektes „Praxis der Theo - die Universität seit dem Start der Kunstakademie in deren rie – Theorie der Praxis“ dank einer privaten Stiftung. Trägerverein aktiv mitarbeitet. In ihrem Bemühen stärker Da sich der Austausch mittlerweile nicht nur auf das Fach in der Innenstadt präsent zu sein nutze die Uni immer wie - Kunstgeschichte beschränkt, sondern für unterschiedli - der die Ausstellungshalle der Akademie im früheren che Fachbereiche denkbar wurde, machte es Sinn, die Schlachthof in der Aachener Straße für Veranstaltungen. langjährige Zusammenarbeit auf eine verbindliche, ver - Er äußerte mit Blick auf den 40. Geburtstag der Hochschu - tragliche Basis zu stellen. Ein Kooperationsvertrag besie - le im Jahr 2010 den Wunsch, dass die Zusammenarbeit gelt nun über die bisherige Zusammenarbeit hinaus, die mit der Kunstakademie noch stärker mit Leben erfüllt wird. Vernetzung der kulturellen Bildungsaufgaben in Trier – Beigeordneter Ulrich Holkenbrink fasste seine Einschät - die Verbindung von Universität Trier und Stadt Trier. zung der vielfältigen Kooperationen in einen Vergleich: „Die vielen Mosaiksteine ergeben ein schönes Bild, das aber noch nicht fertig ist.“ Unter den zahlreichen Feldern der Zusammenarbeit hob der Schuldezernent die Lehrer - fortbildung hervor. Dr. Gabriele Lohberg belegte anhand zahlreicher Beispiele, wie vielfältig sich die Kooperation nach mehr als 30 Jahren gestaltet: Mehrere Dozenten der Akademie, darunter sie selbst, haben Lehraufträge an der Universität. Die Studierenden können durch Praktika in der Akademie lernen, wie eine Ausstellung in der Praxis organisiert wird. Die Auswahl und Platzierung von Kunst - werken in der großen gehören ebenso dazu wie die aufwändige Produktion des Katalogs und die Abstim - mungsgespräche mit den Künstlern. Schon jetzt steht fest, dass sich Studierende im nächsten Jahr am Ausstellungs - projekt „100 Bilder für Trier“ beteiligen werden. Zudem besteht die Möglichkeit sich um ein Stipendium zu bewer - ben, das Studierenden den Besuch von Akademie-Kur - sen zu vergünstigten Bedingungen ermöglicht. ney/red.

Unijournal 2/2009 26 Universität Trier Universität und Kunst

30 Jahre Kunstgeschichte an der Universität Trier Die Gründerzeit vor 30 Jahren…

…stand im Mittelpunkt beim Festakt des 30jährigen Jubiläums im Fach Kunstgeschichte an der Universität Trier am 2. Juli 2009. Schließlich waren ehemalige Studierende und der erste Professor, der das Fach an der Universität Trier aufgebaut hatte, zu dem Wiedersehen nach langen Jahren angereist. Prof. em. Dr. Berthold Hinz aus Kassel analysierte in seinem Festvortrag die komplexen Körperkonstruktionen in Dürers Werk. Vom 3. bis 5. Juli folgte die Tagung „Menschenbilder in der deutschen Kunst, 145 0–1550“.

eder eine kunsthistorische Bibliothek noch Diathek Zuvor skizzierte Prof. Dr. Gottfried Kerscher die aktuelle und die nächsten größeren Kunstsammlungen 80 Lage des Faches Kunstgeschichte, das attraktive Angebot und Wbis 150 Kilometer entfernt: Das war 1979 die Aus - die neuen Wege nach Einführung der BA-/MA-Studiengänge. gangsbasis für das Fach Kunstgeschichte an der damals gerade Dr. Detlef Dörrbecker sprach als Wissenschaftlicher Mitar - neun Jahre alten Universität Trier. Rückblickend berichtete der beiter der ersten Stunde über Start und Entwicklung sowie 30 erste Professor des Faches, Prof. em. Dr. Wilhelm Schlink Jahre Erfahrung an der Uni Trier. Für alle Ehemaligen waren von den Anfängen: „Mittel für den Aufbau der Bibliothek, das erheiternde Erinnerungen, denn auf den Exkursionen lernte Zukunftsversprechen für eine zweite Professur“ und schließlich man sich besser kennen als in anderen Fächern, die aus- als „Morgengabe“ dazu noch den Kauf der Abzüge des „Mar - schließlich vor Ort stattfanden. burger Fotoarchivs zur Topographie Frankreichs“ hatten die In seinem Festvortrag „Dürer: ,Natürlicher‘ Akt Versus ersten Verhandlungen mit dem damaligen Präsidenten Arndt Mensch aus Maß“ führte Prof. em. Dr. Berthold Hinz mit Morkel ergeben. Gerade diese „Morgengabe“ habe dazu scharfsinnigen kunsthistorischen Analysetechniken ver - Prof. Dr. Berthold geführt, so Schlink, dass das Trierer Institut wohl das einzige schiedene Akte des Malers vor Augen. Vor allem analysierte Hinz während sei - ist, „das einen vollen rund 30.000 Photos umfassenden Satz er Dürers Technik der Maßverhältnisse in seinen Menschen - nes Festvortrags. dieses einzigartigen Bildarchivs besitzt“. Mit Detlef Dörrbeck - darstellungen, die einerseits natürlich wirken, deren Vermes - Foto: ney er, seinem ersten Assistenten und heutigen Freund, baute er sungen jedoch einem Dürer’schen Prinzip unterliegen, das er Bibliothek, Diathek und Photothek auf und vor allem: Das Fach mit akribischer Konsequenz angewandt hatte. Ziel war es, die musste bekannt gemacht werden, damit Studierende kamen. ideale Körperdarstellung des Menschen zu erreichen. Erhal - Zudem mussten Seminare für die Studierenden vorbereitet und tene Studien mit Vermessungen und Anmerkungen dokumen - gehalten sowie Schwerpunkte und Ziele des Faches definiert tieren diese kompliziertenAkt-Konstruktionen des „Menschen werden. aus Maß“, die Hinz in seinem Vortrag entschlüsselte. „Als die Zahl der Haupt- und Nebenfächler sechzig über - Mit seinem Vortrag führte Berthold Hinz ein in die inter - stieg, kam mit der zweiten Professur Dr. Andreas Haus hinzu, nationale Tagung „Menschenbilder in der deutschen Kunst und wenig später überraschte mich der Präsident mit demAnge - 145 0–1550“. Sie umriss an den Folgetagen die Vielfalt der bot eine Kustodenstelle zu besetzen“, berichtete Schlink. Auf künstlerischen Beschäftigung mit dem Menschen in allen Gat - diese wurde Dr. Norberto Gramacini berufen, der mit seinem tungen der Altdeutschen Kunst. Die Aspekte „spätmittelalter - großen, glückhaft erworbenen Konvolut technisch meister - licher und frühneuzeitlicher Menschenbilder“ wurden auf der hafter Horst Janssen-Radierungen den Grundstock zur graphis - Grundlage neuester Forschungen diskutiert. So wurden die chen Lehrsammlung gelegt habe, womit das Fach „fürs erste Anfänge einer neuartigen Auseinandersetzung mit dem Indi - stabilisiert und funktionstüchtig“ geworden war, so Schlink. viduum und dem menschlichen Akt im 15 Jahrhundert eben - Für die ersten Exkursionen mit Studierenden und für so in den Blick genommen wie die komplexen Modelle ideal - Forschungsreisen gab es Unterstützung, und zum Erwerb der er Körperdarstellung der Dürer-Zeit. Französischkenntnisse gingen die Studierenden auch mal in Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker aus Berlin, Eich - die französische Weinlese. Allerdings habe ihm damals das stätt, München, , Bochum, Nürnberg, Wien und Basel Angebot des Faches von heute, so wie es aktuell im Internet gehörten zu den Referenten der von Prof. Dr. Dr.Andreas Tacke zu finden sei, nur als vage Zukunftsvision vorAugen gestanden: an der Universität Trier sowie der Stadtbibliothek Trier ver - „Kunstgeschichte vom frühen Mittelalter bis zu den neuen anstalteten Tagung. Medien in ganzer Breite und voller Methodenpluralität“, so H. Neyses stellte Wilhelm Schlink erfreut fest: „Es ist für mich eine Genug - tuung zu sehen, was aus der Trierer Kunstgeschichte in den 25 Das Forschungsdossier in diesem Unijournal kommt zu diesem Jahren seit meinem Weggehen geworden ist“. 30jährigen Jubiläum aus dem Fach Kunstgeschichte.

Unijournal 2/2009 Universität Trier 27 Forschungsdossier

Bevor das Zeremoniell den Wiener Hof, Spanien und Burgund erreichte, bevor es im Sacrum Imperium oder am französischen Hof reüssierte, wurde es auf den Balearen „erfunden“. Dort ging es aus einer Art Tauschgeschäft hervor, bei dem die mallorquinische Krone für politische Unterstützung Privilegien an den Adel abgab. Die Leges palatinae

Forschungen zur hochmittelalterlichen Entwicklung des Zeremoniells

ieses „Tauschgeschäft“ wurde bereits im 13. Jahr - auch der Übernahme des Zeremoniells, hieß dieser Pedro hundert erfunden und im Lauf des 14. Jahrhunderts el cerimonioso . Schon der Umstand, dass eine Handschrift Dverfeinert. Es beruhte interessanterweise nicht nur auf der Flucht mitgeführt wurde und begehrtes Beutestück auf Texten, die abstrakte Verhaltensregeln kodifizierten, war, ist beachtenswert; umso mehr die Tatsache, dass die - sondern auch auf symbolischer Kommunikation. ses Manuskript dem französischen König übereignet Überliefert ist dieses – unter bestimmten Gesichtspunk - wurde, von wo er es nach Burgund verschenkte . ten gesehen – erste mittelalterliche Zeremonienbuch Das Manuskript enthält nicht nur eine Hofordnung, Europas nach dem antiken und nach dem byzantinischen sondern genaueste Reglements unterschiedlichster mon - Leges palatinae, Zeremoniell in einer prachtvoll illuminierten Brüsseler archischer Angelegenheiten und wie sich die Hofgesell - Brüssel, Königliche Handschrift. Dorthin gelangte es auf der Flucht des von schaft zu verhalten habe. Letzteres ist in zahlreichen der Bibliothek, seinem Vetter Peter IV. verfolgten mallorquinischen Königs MS 6169, fol. 6r mehr als hundert Miniaturen überliefert. Jakob III. Später, nach der Vertreibung Jakobs und damit Die Erforschung von Zeremonialtexten und deren Bedeutung für die Kunstgeschichte ist ein relativ junger Wissenschaftszweig, galten doch Texte der Hofordnung, von Liturgie oder Zeremoniell lange Zeit als ausschließ- liche Domäne der Geschichtswissenschaft . Noch im 20. Jahrhundert gab es im Rahmen der Kunstgeschichte stets das „Henne – Ei – Problem“, wonach es unklar und uner - forscht war, ob das Zeremoniell die Kunst zum Beispiel Bauwerke beeinflusste oder umgekehrt. Schließlich konn - te der Leiter dieses Projektes mit seinem Buch über die hoch- und spätmittelalterliche Palastbaukunst nachweisen, dass das Zeremoniell sehr wohl die (Bau-) Kunst zu beein - flussen vermochte. Seitdem werden Fragen des Zeremo - niells und der Raum- sowie Hofordnung immer stärker in den Kontext der Forschung integriert, neuerdings sogar in der Erforschung der Renaissance-Baukunst, seit Jahren schon in derjenigen der Profan- und Sakralarchitektur. Im Rahmen dieses internationalen Projektes sind eine kritische Neuedition des Textes sowie eine Analyse der Illustrationen vorgesehen. Den Projektmitarbeiterinnen und –mitarbeitern wird eine online-Plattform mit Editionen – später mit einer Kritischen Editition – zur Verfügung ste - hen: http://www.lp.uni-trier.de. Neben Anschubfinanzie - rungen seitens der Universität und des HKFZ (letzteres unterstützte auch die Entwicklung der online-Plattform) ist eine Beantragung der Mittel durch die DFG vorgesehen. Prof. Dr. Gottfried Kerscher

Unijournal 2/2009 28 Universität Trier Forschungsdossier

Vom frühen Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert – im gebildeten Bürgertum sogar noch bis in das 20. Jahrhundert – wurde Latein gesprochen, geschrieben und gedichtet . Die Lateinkompetenz ist daher noch heute eine Schlüsselqualifikation wissenschaftlichen Arbeitens.

Felix qui potuit rerum cognoscere causas! Workshop Mittellatein und Handschriftenkunde

ie Kenntnis der lateinischen Sprache ist Basis für Es folgen drei weitere Kurse in den kommenden ein breiteres Lernen und für das Verständnis kul - Semestern, die ebenfalls in der Stadtbibiothek vor Origi - Dtureller Artefakte und philosophischer Inhalte , oft nalen stattfinden. Die Kompaktkurse sowie das gesamte auch Basis des Fremdsprachenerwerbs. Wer sollte ohne Projekt werden unterstützt von der Nikolaus Koch Stif - Lateinkenntnisse auch die Inschriften entziffern und ver - tung. In diesem Zusammenhang wird auch ein online-Wör - stehen, die bis in den Barock und später mit Bildwerken terbuch (J.F. Niermeyer: Mediae Latinitatis lexicon minus ) kombiniert wurden oder in Bild-Text-Zusammenhängen eingerichtet. Das Lexikon kann über den Bibliothekskata - verarbeitet oder frei, also „nur“ als Sprache verwendet log der UB Trier oder über das Datenbankinformationssys- wurden? Wer sollte schließlich die Quellen auswerten, tem DBIS aufgerufen und benutzt werden. Beide Zugän - wer die historiographische Literatur verstehen? Wer soll - ge befinden sich auf der Startseite der Bibliothekshome - te die Handschriften und weitere Quellen wie Inschriften page. entziffern, wer die Bild(er)rätsel der Embleme entschlüs - Prof. Dr. Gottfried Kerscher seln, wer könnte die Hypnerotomachia Poliphii rezipie - ren ? In Zusammenhang mit dem Leges palatinae-Projekt werden Kunstgeschichte , Altphilologie sowie Mittellatein und Handschriftenkunde vier voneinander unabhängige Kurse anbieten, in denen die Lateinkenntnisse aufgefrischt und profiliert werden können. Im ersten Teil (voraussicht - lich ganztags 26. und 27. Februar 2010) werden Überset - zungsfragen und Emendationen (Korrekturen) mit dem Mittellatein-Spezialisten Michele C. Ferrari aus Erlan - gen , mit dem Latein-Philologen Stephan Busch (Univer - sität Trier, Klassische Philologie) sowie mit Reiner Nol - den (Stadtbibliothek Trier, Abteilung mittelalterliche Manu - skripte) diskutiert. Anhand einer Rohübersetzung werden dabei Fragen der Mittelalter-Latinität genauso analysiert wie praktische Übersetzungsprobleme. Den Studierenden wird hierbei umfangreiche Hilfestellung geboten, so dass mittels Text- editionen, Faksimiles sowie online-Versionen der betref - fenden Handschrift (unterstützt durch das HKFZ), sofort „medias in res“ gegangen werden kann . Im Fokus steht dabei der Umgang mit Handschriften, die Profilierung des Mittellatein und nicht zuletzt Übersetzungspraxis – alle - samt Kompetenzen, die in der „normalen“ universitären Ausbildung selten erworben werden können. Magister et discipulus (Reisch, Gregor: Aepitoma Omnis Durch die Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Phylosophiae, Alias Margarita Phylosophica, Tractans ergibt sich die Möglichkeit, nicht nur auf zusätzliche Sach - de omni genere scubili: Cum additionibus …, Straß - kompetenz zurückzugreifen, sondern in späteren Kom - burg, 1504. paktseminaren direkt mit Handschriften zu arbeiten.

Unijournal 2/2009 Universität Trier 29 Jacob Jordaens: „Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen“, Öl auf Leinwand, 192x120 cm, 1638, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten, Antwerpen.

Projekt: Gnomisches Wissen im Raum der Bilder Wissenskulturen der Sprichwortbilder

„The genius, wit, and the spirit of a nation are discovered by their proverbs“, resümierte Anfang des 17. Jahrhunderts Francis Bacon. Die Tatsache, dass Sprichwörter oder Redewendungen in der Vormoderne häufig visualisiert wurden, ist ein oft ignorierter Umstand. Das Phänomen tritt zwischen dem 15. bis 18. Jahrhundert sehr häufig auf, daher befasst sich das im Herbst 2007 begonnene Projekt GnoVis (Gnomik Visuell) mit diesen sogenannten Sprichwortbildern, primär des deutschen, niederländischen, französischen und spanischen Kulturraums.

esiderat blieb bislang die Charakterisierung des wurde , weshalb ihre Rezipienten nicht in gebildeten Krei - Wissensraums der Sprichwörter , welche den Zeit - sen verortet wurden. Die Artefakte beweisen jedoch das Dgenossen auch ohne Erläuterungstext verständlich Gegenteil: So hat Jacob Jordaens über vierzig Sprichwort - waren . Das Projekt verspricht Aufschlüsse zur Funktion bilder in Form von Gemälden und Tapisserien hinterlas - dieser Bilder – im Flugblatt, als Simultangemälde, im Tep - sen. Letztere entstanden in königlichem Auftrag und müs - pichzyklus – sowie hinsichtlich ihrer Rezipienten, Kunst - sen von exorbitant hohem Preis gewesen sein, was ein marktpreise und ihres Exklusivitätsgrades . GnoVis steht in exklusives Interesse an Sprichwortbildern von Seiten des Kooperation mit Trierer und internationalen Forscherver - niederen Bürgertums per se ausschließt. Das Material die - bünden (Nijmegen) und erarbeitet eine eigene Projektda - ser Detailstudie zur Wissenskultur im 17. Jahrhundert wird tenbank im Fach Kunstgeschichte. in einem Ende des Jahres erscheinenden zweisprachigen Bereits zum jetzigen Zeitpunkt lassen sich verschiede - Sammelband von der Projektleiterin unter dem Titel Jacob ne hybride Gattungen von Sprichwortbildern voneinander Jordaens – Ein Maler großen Formats. Jacob Jordaens – abgrenzen. Eine wichtige Frage ist jene nach der vermeint - An Artist of great distinctio n im ibidem-Verlag Stuttgart lichen „Volkstümlichkeit“ des Sprichwortbilds, die stets in herausgegeben . Konkurrenz zur humanistischen Emblematik gesehen Dr. Birgit Ulrike Münch

Unijournal 2/2009 30 Universität Trier Forschungsdossier

A. Maucert: Ausstellung auf der Place Dauphine, 1784, Tinte und Gouache auf Papier, 49,7 x 81,3 cm, Paris, Bibliothèque Natio - nale.

Transformationen der Sphären von Öffentlichkeit in der europäischen Kunst und Kunsttheorie der Frühen Neuzeit

ereits vor der Entwicklung früher Formen „öffentli - von Kunst in der Regel pauschalisierend, auf einen spezi - cher “ Ausstellungsräume wie der Rubensgalerie im fischen topographischen Raum begrenzt und oftmals ohne BPalais du Luxembourg 1750 waren profane wie reli - fundierte Quellenanalyse. Ebenso wie der Habermas’sche giöse Kunstwerke stets einer spezifischen, jedoch bislang Öffentlichkeitsbegriff in vielen Fällen modifiziert und nicht näher spezifizierten Öffentlichkeit zugänglich, ob am historisiert worden ist, zeigt sich, dass für das Thema der Rande von feierlichen Einzügen, in Privatkapellen, bei vormodernen Kunstöffentlichkeit gänzlich neue Termino - Kunstlotterien oder -märkten wie dem Antwerpener Schil - logien erarbeitet werden müssen. Im Zentrum steht die Aus - derspand . wertung von kunsttheoretischen Traktaten, Kunstkritiken, So entwickelte sich in Paris am Rande der Fronleich - Inventaren, Festbeschreibungen, Reiseberichten und Aus - namsprozession an der Place Dauphine ab 1644 ein tem - stellungsbesprechungen des französischen, niederländi - porärer Ausstellungsraum: Tapisserien wurden an Häuser - schen und englischen Kulturraums. Die Träger von Öffent - wänden befestigt und hierauf Gemälde präsentiert; eben - lichkeit (zum Beispiel die niederländischen Rederijkers) so wurden Goldschmiedekunst und sogar eigens für die werden hierbei ebenso analysiert wie die genannten fakti - Prozession arrangierte Altäre zur Schau gestellt. Auch mit tiven und nicht-faktitiven Räume von Öffentlichkeit. Ein der Etablierung der Salons war gerade die Ausstellung an weiteres zentrales Thema ist die Frage nach Teil- und Nicht - der Place Dauphine ein Podium für Künstlerinnen und öffentlichkeit sowie der Struktur des Gegensatzpaares Pri - Künstler, denen der Zugang zur Akademie verwehrt war, vatheit – Öffentlichkeit bezogen auf das konkrete Kunst - und die nach Strategien suchten, eine größere Öffentlich - werk: Evoziert die Invention neuartiger Bildsujets, wie keit zu erreichen. Ebenso galt es den Pariser Malern als im Fall der Genremalerei mit ihrer künstlerischen Konzep - höchste Auszeichnung, das sogenannte Mai-Bild einer Bru - tualisierung des Alltäglichen, auch neuartige Sphären der derschaft der Goldschmiedezunft ausführen zu dürfen: Öffentlichkeit? Wirkt also nicht allein die Öffentlichkeit Nicht der Lohn war hier ausschlaggebend, sondern die Tat - formativ auf das Kunstwerk ein, sondern schafft sich ein sache, dass das Gemälde unter einem Baldachin vor dem spezifisches Kunstwerk gleichsam seine eigene Form von Portal von Notre Dame dem Publikum präsentiert wurde Öffentlichkeit? und ekphrastisches Lob erhielt. Dr. Birgit Ulrike Münch Das Habilitationsprojekt untersucht diese divergenten Öffentlichkeitssphären in der europäischen Kunst der Frü - hen Neuzeit (1500–1800). Während die soziologische, phi - losophische und historische Forschung das Themenfeld „Öffentlichkeit“ seit längerem analysiert, blieb die Frage nach den sich ständig verändernden Öffentlichkeitsformen

Anonymer Künstler: Einzug der Rederijkerskamer „De Fonteynisten“ zum Rederijkerswettstreit in Vlaardingen im Jahr 1616, Museum Dordrecht.

Unijournal 2/2009 Universität Trier 31 Martin Ferdinand Quadal: Der Aktsaal der Wiener Akademie im St.-Anna-Gebäude im Jahr 1787, Öl auf Leinwand, 145x206,5 cm, 1787, Wien, Akademie der Bil - denden Künste. Forschungsdossier

Projekt: Portal zur Künstlersozialgeschichte Zunftordnung · Meisterstücke · Künstlerfeste · Künstlergrabmäler

Im Mittelpunkt des Projekts „Portal zur Künstlersozialgeschichte“ steht nicht primär das Kunstwerk und seine Rollenzuweisung innerhalb der Gesellschaft, sondern das Künstlerindividuum mit seinen Handlungsspielräumen.

er Habitus des Künstlers im Sinne Bourdieus oder Quellenanalyse bislang desiderat gebliebenes Material zur das sozialgeschichtliche Umfeld von Maler, Bild - Künstlersozialgeschichte auf. Geplant ist eine umfassen - Dhauer und Architekt wurden in der kunsthistorischen de und nach Städten gegliederte umfangreiche Edition. wie historischen Forschung bislang nur partiell behan - Im Zentrum des Projekts Meisterstücke steht das soge - delt. Während die Frage, inwiefern politische und religiö - nannte „Probstück“ – das am Ende der Ausbildungszeit se Umbrüche, wirtschaftliche Krisen, Prosperität oder vollendete Gemälde des Künstlers – und kann hier, auf - geschichtliche Zäsuren wie beispielsweise die Aufklä - bauend auf den Ergebnissen einer internationalen Tagung rung das Bildsujet beeinflussten, in vielen Beiträgen bereits im Frankfurter Städelmuseum – Vergleiche in gesamteu - analysiert wurde, widmet sich das Portal einem anderen ropäischer Perspektive ziehen. Während das Thema der Thema: Im Mittelpunkt steht nicht primär das Kunstwerk höfischen Festkultur(en) auf eine lange Forschungstradi - und seine Rollenzuweisung innerhalb der Gesellschaft, tion zurückblickt, war das Künstlerfest mit all seinen sondern das Künstlerindividuum mit seinen Handlungs - Implikationen – als von der Zunft geregelte Zusammen - spielräumen und Möglichkeiten der Autorepräsentation in kunft oder als Podium des Wissensaustauschs auf der der Vormoderne. Künstlerreise – bislang noch nicht behandelt worden und Hierbei wird eine Neujustierung vorgenommen, da – wird daher auf breiter Text- und Bildrecherche sowie zeit - noch immer geleitet vom Geniediskurs des 19. Jahrhun - lich bis in die Gegenwart untersucht. Das Projekt zum derts – die Lebenswirklichkeit des mittelalterlichen wie Thema Künstlergrabmal konnte 2008 auf einer Tagung frühneuzeitlichen Künstlers oft ignoriert wird. Dem schil - der Schwaben-Akademie begonnen werden, deren Ergeb - lernden Bild des Hofkünstlers wird jenes des zunftgebun - nisse in einem Tagungsband erscheinen. Im Mittelpunkt denen Handwerkers zur Seite gestellt, dessen Agitations - steht die Frage, inwiefern sich anhand des Grabmals (bil - bereich eingeschränkt und von den Reglements der Zunft- dender) Künstler ab dem Spätmittelalter Hinweise auf den oder Handwerksordnung bestimmt wurde, vom Eintritt in künstlerischen Anspruch, den Zusammenhang zum eige - die Lehre über die Gesellenwanderung bis hin zur Teilnah - nen Œuvre sowie auf Repräsentationssicherung und wirt - me der Zunftbrüder bei seiner Bestattung. schaftliche Situation ablesen lassen. Das Portal Künstlersozialgeschichte nähert sich dem Ein weiteres Projekt des Portals geht aus Seminaren weiten Forschungsfeld aus mehreren Perspektiven und ver - hervor, die gemeinsam mit dem Historiker Prof. Dr. Franz eint derzeit die Projekte Zunftordnungen , Meisterstücke , Irsigler abgehalten wurden: In dem studentischen Buch - Künstlerfeste sowie Künstlergrabmäler . Hierbei han - projekt wird anhand von achtzehn Fallbeispielen der delt es sich teilweise um Projekte, mit denen sich der Lei - Künstlersozialgeschichte von Bildhauer, Edelsteinschnei - ter des Portals bereits seit mehreren Jahren intensiv wis - der, Goldschmied, Maler oder Rotgiesser nachgegangen senschaftlich befasst hat, sowie um bereits durchgeführte und hiermit verdeutlicht, dass die heutige Trennung zwi - internationale Symposien und Tagungen oder Buchprojek - schen Künstler und Kunsthandwerker in der Vormoder - te, aber auch um neue Forschungsfelder, die in Koopera - ne nicht existierte. Die studentischen Autorinnen und tion mit nationalen wie internationalen universitären Insti - Autoren werten in Einzelstudien städtische Zunft- und tutionen und Museen erarbeitet werden und deren Ergeb - Gesellenordnungen, Lehrbriefe und Werkverträge aus, nisse fallweise auch in Form einer größeren Ausstellung analysieren Rechnungen wie etwa ein Druckprivileg oder in den nächsten Jahren nicht nur der scientific community Testamente und Nachlassinventare. Die Lebensbedin - vorgestellt werden sollen. gungen des Künstlers in Zeiten von Bildersturm und wirt - Das Projekt Zunftordnungen wertet Handwerksord - schaftlichen Krisen werden innerhalb dieses Bandes nungen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz aus, ebenfalls beleuchtet. bereitet somit erstmals auf Basis einer breit angelegten Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke

Unijournal 2/2009 Universität Trier 33 Forschungsdossier

Pieter Snayers: Der Anmarsch auf Wien, 1619 Natur & Wissenschaft in der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts

Das 2006 an der Universität Trier initiierte Forschungsprojekt untersucht den Einfluss (natur-)wissenschaftlichen Denkens auf die niederländische Landschafts- und Marinemalerei des 17. Jahrhunderts. Ihm liegt die These zugrunde, dass die allseitige Öffnung des Bildraumes und das Absenken des Horizontes – nicht wie in der kunst- historischen Forschung bislang vermutet – auf eine authentische Wiedergabe der sich selbst repräsentierenden Natur abzielt, sondern dass (natur-)wissenschaftliche Strukturprinzipien in sinnstiftende Verfahren der Malerei übertragen werden.

ie Welt geriet nicht aus ihrer Bahn, als Giordano Über die historisch mehrfach belegte Allianz zwischen Bruno 1584 seine Vermutungen über die Unendlich - Landvermessern, Kartographen und Künstlern erklärt sich Dkeit eines ewigen, aus unzähligen Sonnensystemen der methodische Zugriff des Trierer Forschungsprojek - Jacob van Ruisdael: bestehenden Universums niederschrieb. Ins Ungleichgewicht tes, das erstmals auch militärkartographische Quellen Ansicht auf Haarlem, kam sie erst, als Galileis Teleskopbeobachtungen 1608 den für die Entstehung der Landschaftsmalerei fruchtbar 1667 empirischen Beweis für Brunos Thesen erbrachten und die macht. Die Auswertung populärwissenschaftlicher, in nie - kopernikanische Theorie zu derländischer Sprache verfasster Handbücher hat erge - einer optisch verifizierbaren ben, dass sich im 17. Jahrhundert ein standardisiertes Ver - Wissenschaft wurde. Künstler, fahren zur Landschaftsaufnahme herausbildet, das Ingenieure und Kartographen zugleich Eingang in die Historienmalerei findet. Des Wei - begannen eigene Beobachtun - teren konnte bereits nachgewiesen werden, dass dieses gen anzustellen und die Bauge - „militärische Fernerkundungssystem“ ab 1650 seine zivi - setze der Natur konstruierend le Umsetzung in den holländischen Panoramen findet. zu beschreiben. Folgenreich Unendlichkeit wird auch hier durch eine tiefenräumliche wurde diese Entwicklung für Staffelung endlicher Landschaftsprospekte suggeriert. die Malerei in dem Moment, da Hinzu kommen die laterale Öffnung des Bildraumes sowie die Rationalisierung des astro - das Herabsenken der sphärisch gekrümmten Horizontli - nomischen Raumes auch den nie. All dies geschieht genau zu der Zeit, in der sich in Blick auf das Diesseits verän - Europa auch eine geographische Raumvorstellung her - derte und die irdische Land - ausbildet, die nicht mehr in Strecken (Itineraria), sondern schaft sich ins Grenzenlose aus - Räumen (Landkarten, Globen) denkt. dehnte. Beispiele hierfür finden Die ersten auf der Analyse von etwa 400 Übersichts - sich insbesondere in der flämi - landschaften basierenden Ergebnisse wurden im Rahmen schen Historienmalerei, die ab einer von der DFG finanzierten Fachtagung (Entdeckung 1618 dazu überging, militäri - der Ferne, 05./06. Dezember 2008, Bischöfliches Pries- sche Erfolge in topographisch- terseminar Trier) sowie im Niederlandeforum des Deut - analytischen Landschaftspro - schen Kunsthistorikertages 2009 in Marburg intensiv spekten zu verorten; das darge - diskutiert und bestätigt. Das Projekt wird im Jahr 2010 stellte Terrain war dabei von eine fächerübergreifende Erweiterung durch den Einbe - Landvermessern genau kartiert zug von Literaturwissenschaft, Theologie, Geschichte und und im Dienste der Bildpropa - Physik erfahren. ganda visualisiert worden. Jun.-Prof. Dr. Ulrike Gehring

Unijournal 2/2009 34 Universität Trier Forschungsdossier

Abb. 3: Allan McCollum, Twenty Plaster Surrogates, 1982/84 Das monochrome Bild

Das 2008 in Kooperation mit dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie/ZKM Karlsruhe entwickelte Forschungsprojekt erarbeitet die Geschichte des monochromen Bildes von seinen Anfängen bis zur Gegenwart. Die Ergebnisse werden in einer umfassenden Monographie sowie einer für 2012/13 geplanten Ausstellung am ZKM Karlsruhe zugängig gemacht.

ie Geschichte der Malerei erweist sich dem Konkurrenzdruck der neuen, apparativen als dialektischer Prozess aus Formfin - Reproduktionstechniken geht der enge neu - Ddung und Formzerstörung. Das sich zeitliche Zusammenhang von Bild und Gemäl - gegenseitig bedingende Wechselverhältnis von de verloren und tradierte Vorstellungen über Bildkonstruktion und Bilddekonstruktion das Wesen eines Bildes werden revidiert. erklärt das Aufkommen und Verschwinden Sicher geglaubte Definitionen, wonach ein verschiedener Formen, Stile und Inhalte wie Bild das sei, was ein Gemälde zu sehen vor - auch die stete Auseinandersetzung mit der gibt, werden in Frage gestellt. Es ist schließ - eigenen Materialität und deren Auflösung. Auf lich Kasimir Malewitsch (1878 –1935), der mit formale Opulenz folgt nicht selten eine dezi - seinem suprematistischen Schwarzen Quadrat Abb. 1: dierte Reduktion, auf Farbenvielfalt eine sich von 1915 die Monochromie aus dem satiri - Alphonse Allais, Album Primo-Avrilesque, bescheidende Palette. Dieser auch der mono - schen Kontext herausführt und eine Antwort 1897 chromen Malerei vorausgehende ,Ikonoklas - auf die ontologischen Selbstzweifel des Medi - mus‘ findet im 19. Jahrhundert einen neuerli - ums gibt: Nicht der Inhalt, sondern die Wir - chen Höhepunkt, als humoristische Darstel - kung der materialen Oberfläche stiften Sinn lungen die vermeintliche Inhaltslosigkeit der (Abb. 2). Ist die Farbe allerdings Darstellungs - impressionistischen Malerei anprangern. Zu mittel wie auch Darstellungsgegenstand, dann einer solchen Kritik lässt sich auch der fran - gerät der Prozess der Bildwahrnehmung selbst zösische Schriftsteller Alphonse Allais zum konstitutiven Element des monochromen (1894 –1905) in seinem 1897 erschienenen Bildes. An die Stelle der Bildinterpretation tritt Album Primo-Avrilesque hinreißen, wenn er das Bilderleben. Die Frage, was ein solches sieben monochrome Farbtafeln als Reproduk - Gemälde noch zu sehen gibt, stellt sich der tionen faktisch nicht existenter Bilder ausweist Kunstgeschichte seither neu. (Abb. 1). Absurde Bildlegenden wie „Com - Das von Trierer Seite initiierte Forschungs - bat des nègres dans une cave, pendant la nuit“ projekt zielt nicht nur auf die Aufarbeitung suggerieren einen nicht sichtbaren, gleichwohl einer bislang unerforschten Gattung, sondern aber vorhandenen Inhalt. Die schwarze Farbe zugleich auf die optische Gegenüberstellung steht nicht für die Entleerung der Kunst, son - formal ähnlicher, in ihrer Aussage jedoch gänz - dern legt sich wie ein Schleier über die kogni - lich unterschiedlicher Gemälde (Abb. 3). tiv nicht wahrnehmbaren Bilder. Sowohl die Ausstellung am ZKM als auch die In der Nachfolge Allais entstehen zahlrei - dafür notwendige Auswertung der 250 Werke che Karikaturen vergleichbaren Inhalts, die umfassenden Datenbank erfolgt unter Betei - Abb. 2: ihren Nährboden alle in derselben Repräsen - ligung der Studierenden des Faches Kunstge - Kasimir Malewitsch, Schwarze Quadrat, 1915 tationskrise haben, in der sich die Malerei seit schichte der Universität Trier. der Erfindung der Fotografie befindet. Unter Jun.-Prof. Dr. Ulrike Gehring

Unijournal 2/2009 Universität Trier 35 Forschungsdossier

TriDoc Datenbank des Faches Kunstgeschichte zur Kunst- und Kulturgeschichte der Region Trier

Die Datenbank TriDoc verwendet das System Zuccaro, das an der Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte – entwickelt wird und, nach der Fertigstellung der zugehörigen freien Software, für wissenschaftliche Projekte zur freien Verfügung steht. Das Konzept und Datenmodell des Systems Zuccaro sieht im Gegensatz zu herkömmlichen Inven - tarisierungs- oder Bilddatenbanken auch die Erfassung historischer Zusammenhänge vor.

ie einzelnen Objekte –Artefakte, also Bau- und Kunst - gen von Bauelementen und terminologischen Klassifikatio - werke, Personen und Körperschaften, Ämter, Litera - nen verknüpft werden. Wichtig ist dabei, dass alle diese Dtur undArchivdokumente – werden nicht nur in einem Bestandteile suchbar sind und daher etwa sämtliche Bauten, Katalogeintrag beschrieben, sondern vor allem durch – hin - die ein bestimmtes Merkmal besitzen oder zu einer bestimm - sichtlich Zeitraum und Inhalt qualifizierte – wechselseitige ten Zeit besaßen, wieder aufgefunden werden können . Beziehungen definiert. Durch diese Verbindung mittels Der Umstand, dass in der Datenbank Verbindungen zwi - „historischer Ereignisse“ entsteht ein mehrdimensionales schen verschiedenen Objektkategorien möglich sind, erlaubt Netz aus Datenobjekten, das einerseits redundantes Auftre - den Einsatz für verschiedenste Fragestellungen. So lassen ten identischerAngaben im System vermeidet – wie etwa der sich beispielsweise Provenienzen, also die Geschichte von gleiche Künstlername bei verschiedenen Kunstwerken – und Kunstwerken im Hinblick auf ihre wechselnden Standorte, andererseits eine universelle und somit auch für weitere For - Besitzerschaften etc. hervorragend dokumentieren, aber auch schungsvorhaben nutzbare Materialbasis bietet . prosopographische Fragen können mit Hilfe der Datenstruk - Die strukturelle Unbegrenztheit des Systems findet ihre tur behandelt werden. Der Einsatz zusätzlicher Module, Grenze lediglich in der inhaltlichen Definition der jeweili - die Beziehungen zudem graphisch veranschaulichen (etwa Schematische Dar - gen Projekte oder Teilprojekte, die mit ihm arbeiten. Ver - Stammbäume) , ist in Vorbereitung. Die Verbindung mit netz - stellung des Daten - schiedene Projekte können sich dabei überlagern und ergän - basierten Kartensystemen ist bereits umgesetzt und wird modells von Zuccaro zen. So basieren am Fach Kunstgeschichte der digitale Kata - weiter ausgebaut. in der derzeit einge - log der Graphischen Sammlung und das Projekt GnoVis auf Im Anschluss an ein gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. Tacke setzen Version: ver - dem System. Sie bilden je eigene Wissensfelder . durchgeführtes Projektseminar für einen Architekturführer schiedene Objektka - Das zugrundeliegende Datenbanksystem sieht seineAuf - in Buchform konnte seit 2007 ein erster Grundbestand zu tegorien sind jeweils gabe in der Hinführung zu Originalmaterialien, seien diese den Baudenkmälern aufgebaut werden . Dabei wurden auch durch ein „Ereignis - Literaturbelege, Quellen in Schrift und Bild oder digitale historische Daten zu Personen und Institutionen unter Aus - objekt“ verbunden Reproduktionen vonArtefakten. Gleichwohl zielt das Daten - wertung der Fachliteratur erfasst, so dass nun eine Grund - modell auf eine möglichst differenzierte und gleichzeitig je lage sowohl für weitere Projektarbeit als auch für Lehrver - Graphik: nach Fragestellung modifizierbare „Beschreibung“ von anstaltungen besteht. Als erstes Projekt zur Erschließung Martin Raspe/ Gegenständen und Sachverhalten durch Metadaten. So kön - von unpubliziertem Quellenmaterial soll in Zusammenar - Georg Schelbert nen beispielsweise Bauten mit beliebig vielen Bezeichnun - beit mit dem Stadtarchiv Trier die Plansammlung der städ - tischen Denkmalpflege inventarisiert werden, die sich seit kurzem im Bestand des Stadtarchivs befindet. Diese Zeich - nungen, die zahlreiche, teils nicht mehr erhaltene Baudenk - mäler der Stadt dokumentieren, und die damit verbunde - nen weiteren Informationen zu Baugeschichte, Auftragge - bern, Künstlern, Bewohnern und sonstigen Ereignissen – einschließlich der zugehörigen Literatur- und Quellenbele - ge – wird die Basis für weitere Forschung, den Einsatz in der Lehre und im Schulunterricht bilden. Ein Seminar zur Architekturgeschichte von Trier am Übergang von Spätmit - telalter zur frühen Neuzeit im Sommersemester 2009 konn - te sowohl die vorhandenen Ressourcen nutzen als auch zum Datenbestand und seiner Präsentation beitragen. Dr. Georg Schelbert zuccaro.biblhertz.it (Projekt Zuccaro) tridoc.uni-trier.de (vorläufige Startseite der Datenbank TriDoc)

Unijournal 2/2009 36 Universität Trier Forschungsdossier

Querformat

Gemeinsam mit Kunst- und Kulturwissenschaftlern/innen sowie Gestaltern/innen verschiedener Hochschulen hat Alexandra Karentzos eine neue Zeitschrift für Zeitgenössisches, Kunst und Populärkultur gegründet, die einmal jährlich erscheint. Das Magazin Querformat trägt seine Programmatik bereits im Titel: Es nimmt eine quere Perspektive auf gegenwärtige Phänomene und internationale Kunst ein.

us Sicht der Kunst-, Design- und Medienwissen - die Redaktionsarbeit erhalten schaften, Philosophie, Soziologie, Gender und und auf diese Weise Schlüssel - APostcolonial Studies werden kulturelle Prozesse qualifikationen für die Wissen - und Praktiken kritisch diskutiert. Das Prinzip des Queren schaft wie auch für außeruni - bestimmt auch das Layout, denn im Gegensatz zur gängi - versitäre Berufe erwerben. gen Praxis der Wiedererkennbarkeit erfindet sich die Zeit - Das erste Heft ist im Sep - schrift visuell mit jedem Thema neu. Die Zeitschrift ist tember 2008 erschienen und hochwertig produziert mit großen Farbabbildungen und nähert sich dem Thema „Nip - selbst ein Wissenschafts-, Kunst- und Designobjekt. pes“: Wissenschaftliche und Mit der Zeitschrift wird nicht zuletzt dem künstlerischen künstlerische Beiträge gehen und kunstwissenschaftlichen Nachwuchs eine Plattform den Transformationen von gegeben. Die Projektrealisierung ist mit Seminarveranstal - „Nippes“ in Kunst und All - tungen verbunden, in denen die Studierenden eigene Texte tagskultur nach. Wenn sich und Bildstrecken für die Zeitschrift erstellen, Einblick in etwa der historische Hofnarr als Gartenzwerg in heutigen Vorgärten wiederfindet, wenn Michelangelos David als Blow-Up in bunten Farben schillert, dabei antike Bema - lungen zitiert und „kitschig“ verkehrt oder wenn Swa - rovskis Kristallküken museal geadelt werden, zeigt sich, wie durchlässig die Grenzen zwi - schen Hoch- und Populärkultur sind. Das nächste Heft, das im September 2009 erschienen ist, setzt sich mit dem Phänomen des Rauchens in der visu - ellen Kultur auseinander, das sowohl in der Werbung als auch in Kunst und Film oft exotisch und erotisch aufgela - den wird. Der Rückblick auf die vielfältigen Konnotatio - nen, die sich um das Rauchen als exotischen Genuss ran - ken, geht unter anderem den kulturellen Verortungen des Tabaks nach: Kunstproduktion und Populärkultur imagi - nieren ein „wildes“ Amerika und einen schwül-erotischen „Orient“; zugleich kann das Rauchen ein Zeichen von Emanzipation und Widerstand sein. Herausgegeben wird Querformat von Sabine Kamp - mann, Alexandra Karentzos, Birgit Käufer, Alma-Elisa Kittner, Thomas Küpper, Jörg Petri und Ulrike Stoltz. Dem wissenschaftlichen Beirat gehören Elisabeth Bronfen, EVA & ADELE, Hans-Otto Hügel, Konrad Paul Liessmann, Katharina Sykora und Beat Wyss an. Homepage: www.querformat-magazin.de Jun.-Prof. Dr. Alexandra Karentzos

Unijournal 2/2009 Universität Trier 37 Nicolaes de Bruyn (1571 –vor 1656) nach Abraham Bloe - maert (1566 –1651): Das Goldene Zeitalter (seitenver - kehrte Kopie nach dem Stich von 1604), Kupferstich, 1644

Projekte der Graphischen Sammlung

Nachdem die Graphische Sammlung der Universität in den letzten Jahren zwei Ausstellungen mit wissenschaftlichen Begleitpublikationen zum Phänomen der Reproduktionsgraphik in ästhetischem wie medienhistorischem Zusammenhang erarbeitet und realisiert hat – im Zeppelin-Museum Friedrichshafen: „Gestochen scharf! – die Kunst zu reproduzieren“ (18. Oktober 2007 bis 20. Januar 2008) sowie im Musée national d’histoire et d’art Luxembourg: „Graphik als Spiegel der Malerei – Meisterwerke der Reproduktionsgraphik 1500–1830“ (12. Juni bis 20. September 2009) – widmet sie sich aktuell zwei weiteren, von der Forschung bisher eher vernachlässigten Bereichen der druckgraphischen Künste.

Unijournal 2/2009 38 Universität Trier Forschungsdossier

Verweile doch! Arkadien als Thema in der Druckgraphik 1490–1830

er antike Kunstmythos „Arkadien“ – benannt etwa 120 Blättern aus dem Zeit - nach einer Landschaft in Griechenland – steht bis raum zwischen 1490 und 1830 Din unser heutiges Verständnis für eine Idealvor - die Entwicklung des Arkadien - stellung einer Gesellschaft ohne Konflikte, voller Frie - bildes in seinen Filiationen den, Harmonie und scheinbar grenzenloser Schönheit: nachzuzeichnen. Dabei richtet Arkadien ist und war ein Gegenbild zur tatsächlichen sie einen besonderen Augen - Realität gesellschaftlicher Zustände. Zurückgehend auf merk auf die Aufnahme pagan den antik-römischen Dichter Vergil (70–19 v.Chr.), der arkadischer Vorstellungen in Arkadien in seinen „Bucolica“ als eine Seelenlandschaft der Darstellung des christlichen beschreibt, etablierte sich die Vorstellung dieses „locus Paradieses und spürt der Ten - amoenus“ in der Vorstellungswelt der Antike und fand denz nach, Arkadisches in die im Bereich der Künste von der Renaissance bis um 1800 Darstellung der eigenen Heimat eine überaus reiche Resonanz. Künstler wie Claude Lor - zu übertragen. Auch die bild - rain, Antoine Watteau, die niederländischen Italianisa - künstlerischen Wurzeln der Carl Wilhelm Kolbe d. Ä. (1757 –1835) nach ten Nicolaes Berchem, Herman van Swanevelt und Jan Wirkungsmacht des arkadi - Salomon Gessner (1730 –1788): Der Brunnen Both sowie verschiedene Deutsch-Römer erhoben den schen Ideals werden untersucht: in Arkadien, Radierung. „Mythos Arkadien“ zu einem der wichtigsten und am Ist es das Licht mit seinem Spiel weitesten rezipierten Themen der Landschaftsmalerei von Helligkeit und Schatten? Oder die Figurenstaffage aus und -graphik ihrer Zeit. Noch heute haben die Kunst - Hirten samt idyllisch äsenden Schafen und Ziegen sowie den werke dieser Thematik nichts von Ihrem Zauber und mythologischen Lebewesen aus Pans Gefolge? Parallel zur ihrer Faszination verloren . Ausstellung, die im kommenden Jahr in Trier und 2012 in Die aus den Beständen der Graphischen Sammlung der Athen gezeigt werden wird, entsteht ein wissenschaftliches Universität Trier seit nun mehr zwei Jahren von einer stu - Katalogbuch, in dem die vielfach überraschenden For - dentischen Arbeitsgruppe unter der Leitung von Dr. Stephan schungsergebnisse zusammengefasst publiziert und so einem Brakensiek konzipierte Ausstellung versucht anhand von breiteren Publikum zugänglich gemacht werden. Christian Wilhelm Ernst Dietrich (1712 –1774) Das druckgraphische Werk

Christian Wilhelm Ernst Dietrich (Weimar 1712 –Dresden mehr gezeigten Künstlers 1774), genannt Dietricy, war einer der wichtigsten druck - gewidmet ist und das den Ver - graphisch tätigen Künstler Deutschlands im 18. Jahrhun - such unternimmt, Dietrichs dert. Ausgebildet bei seinem Vater, Johann Georg Dietrich Rolle für die Entwicklung der (1684 –1752), und dem berühmten Landschaftsmaler Johann Druckgraphik in Europa um Alexander Thiele (1685 –1752) in Dresden entwickelte sich 1800 zu untersuchen und neu Dietrich zu einer Stecherpersönlichkeit, deren 181 Blätter zu bewerten. umfassendes Œuvre sich durch die Vielfalt der Themen und Dr. Stephan Brakensiek durch einen besonderen Hang zum Eklektizismus auszeich - net. Gerade die Arbeiten in der Manier anderer Künstler wie Rembrandt (1606 –1669), Adriaen van Ostade (1610 –1685), Philipp Peter Roos (Rosa di Tivoli) (1657 –1706) oder Antoi - ne Watteau (1684 –1721) machten den, auch als sächsischer Hofmaler tätigen Künstler unter seinen Zeitgenossen äußerst populär. Die Graphische Sammlung der Universität Trier Christian Wilhelm Ernst besitzt ein umfangreiches Konvolut an graphischen Blättern Dietrich (1712 –1774): Die Dietricys. In einem studentischen Ausstellungsprojekt wird wandernden Musikanten (in ab dem Wintersemester 2009/2010 ein Ausstellungsprojekt Ostades Manier), Radierung, mit begleitendem wissenschaftlichen Katalogbuch realisiert, 1745. das dem Werk dieses seit knapp einhundert Jahren nicht

Unijournal 2/2009 Universität Trier 39 Jos Kielgast auf der Weltweites Amphibiensterben durch den Chytridpilz: Suche nach dem Chytridpilz in den Wissenschaftler an der Universität Trier Alpen. (gr. Bild) Bergmolche gehö - erforschen das Risiko des Artenschwundes ren zu den regel - mäßig durch den Chytridpilz befalle - Amphibien zählen zu den am stärksten bedrohten Tieren der Erde. Nach der Roten Liste nen Amphibien, der vom Aussterben bedrohten Arten der Weltnaturschutzorganisation IUCN sind zwei weisen bislang Drittel der rund 6500 bekannten Arten vom Aussterben bedroht. Vor allem Froschlurche, jedoch keine Chyt - die den Großteil der Amphibien ausmachen, sind betroffen. Nebst den „klassischen“ rid-bedingten Populationsrück - Ursachen wie Habitatverlust und Umweltverschmutzung werden im IUCN Amphibian gänge auf. Conservation Action Plan auch so genannte „neue“ Ursachen für den dramatischen Fotos: D. Rödder Artenrückgang verantwortlich gemacht . Trierer Forschung

ine besondere Rolle spielen sich ausbreitende Krank - heiten, wie die Chytridiomykose. Sie wird durch Batra - Echochytrium dendrobatidis, den Amphibien-Chytrid - pilz , ausgelöst. Der Ursprung dieses Erregers ist unbekannt; älteste Vorkommen sind in konservierten Krallenfröschen aus Afrika nachgewiesen worden. Ob der Pilz tatsächlich hierher kommt, ist ungewiss. Als sicher gilt jedoch, dass er seit den 1980er Jahren an verschiedenen Orten der Erde plötz - lich aufgetreten ist und binnen kurzer Zeit ganzeAmphibien- Lebensgemeinschaften dahingerafft hat, insbesondere in Süd- und Zentralamerika sowie in Australien. Wie genau der Chytridpilz wirkt, ist ebenfalls unbekannt. So kann beispielsweise nicht erklärt werden, warum zwar viele, aber nicht alleArten lokal aussterben. Einige schrump - fen nur auf eine minimale Populationsgröße zusammen, blei - ben dann aber stabil.Andere wiederum scheinen völlig unbe - einträchtigt von der Chytridiomykose zu sein. Solche Arten kommen als mögliche Überträger (Vektoren) des Pilzes in Frage, da Batrachochytrium dendrobatidis selbst wenig mobil ist. Eine weitere Rolle beim Vormarsch der Krank - heit spielt der Mensch. Der Pilz überlebt im feuchten Schlamm an Stiefeln oder Keschern. Eine andere Möglich - keit der Übertragung bietet der Tierhandel. Hylodes babax aus dem Atlantischen Regenwald in Brasilien ist eine der Arten Wissenschaftler am Institut für Biogeographie der Uni - mit hoher Aussterbewahrscheinlichkeit. Bereits seit mehreren Jahrzehnten ver - versität Trier haben in derArbeitsgruppe von Dr. Stefan Löt - schwinden lokal Populationen. Foto: P. Weygoldt ters , Dipl.-Biol. Dennis Rödder und Prof. Dr. Michael Veith sowie in Zusammenarbeit mit weltweit anerkannten Institu - ten in Bonn, Kopenhagen, London und Madrid anhand des bisherigen Vorkommens des Pilzes und Klimadaten ein propagiert die vorübergehende Erhaltungszucht in mensch - Modell erstellt, mit dessen Hilfe sich seine potenzielle glo - licher Obhut, beispielsweise in Zoos als moderne Arche bale Verbreitung vorhersagen lässt. Die in der Zeitschrift Noah. Doch sind die räumlichen und finanziellen Kapazitä - Diversity veröffentlichte Studie sagt voraus, wo überall in ten hier trotz erheblicher Bemühungen und vorhandener der Welt Batrachochytrium dendrobatidis Bedingungen vor - Kompetenzen beschränkt. Die Auswahl der Arten für die findet, die seine Etablierung begünstigen. Arche erfolgte in der Vergangenheit oftmals ohne fundier - Das Forscherteam zeigt unter anderem, dass der Erre - tes Wissen darüber, wie gefährdet durch den Chytridpilz sie ger beste Bedingungen in einigen Regionen findet, die als wirklich sind. Die vorliegende Studie unter Federführung Diversitätszentren für Amphibien gelten, aber bisher noch der Universität Trier erlaubt nun eine bessere Priorisierung frei vom Chytridpilz sind. Dazu zählen Madagaskar, das von Arten für die Erhaltungszucht. Äthiopische Hochland, die südliche Himalaya-Region, Chi - Auch in Europa findet der Chytridpilz zunehmend geeig - nas Yunnan Provinz sowie weite Teile Süd-Ost-Asiens. nete Lebensbedingungen vor, und viele einheimische Arten Kombiniert man das Modell für die potentielle Verbrei - sind bereits infiziert. Die Trierer Forscher widmen sich daher tung des Pilzes mit Verbreitungskarten der bekanntenAmphi - nun verstärkt der Frage, ob und in welchem Maße derAmphi - bien, so zeigt sich, dass 1100 Arten ausschließlich in Regio - bienerreger auch bei uns beginnt Fuß zu fassen und mit wel - nen vorkommen, die für den Pilz als sehr geeignet gelten. chen Folgen zu rechnen ist . Wenn man allein die Froschlurche betrachtet , so gelten sol - Stefan Lötters, Dennis Rödder che, die bestimmte Lebensweisen besitzen , als besonders emp - fänglich für die Chytridiomykose (etwa Vorkommen in Gebir - gen, Fortpflanzung in Fließgewässern). Dies sind vornehm - lich Frösche und Kröten aus tropischen Regionen Südameri - Kontakt: kas, Afrikas, Asiens und Australiens. Die Forschergruppe Dr. Stefan Lötters Weitere Informationen: nimmt an, dass es sich bei diesen 379 Arten um die am stärk - Geographie/Geowissenschaften Dennis Rödder, [email protected], sten durch den Chytridpilz gefährdeten Amphibien handelt . Biogeographie Tel.: 0651/201-4617 Nur bei wenigen dieser Arten konnte Batrachochytrium Tel.: 0651/201-4691 dendrobatidis bisher nachgewiesen werden. Laut IUCN Fax: 0651/201-3852 Dennis Rödder et al., Global amphibian gehen bei 187 der genannten Frösche und Kröten die Popu - Mobil: 0151/ 28406943 extinction risk assessment for the pan - lationen derzeit stark zurück . Die Forschungsergebnisse legen Wissenschaftspark, Gebäude 024 zootic chytrid fungus. Diversity 2009, nahe, dass dies auf den Chytridpilz zurückzuführen ist . Am Wissenschaftspark 25 –27 vol. 1, p. 52-66 (doi:10.3390/d1010052 ); Möglichkeiten der Bekämpfung von Batrachochytrium E-Mail: [email protected] www.mdpi.com/journal/diversity . dendrobatidis in der Natur existieren bisher nicht. Die IUCN

Unijournal 2/2009 Universität Trier 41 Eine zentrale Rolle in der Biologie des 21. Jahrhunderts spielt die Erforschung der Erbinformation, der Desoxyribonukleinsäure (DNS). Hierbei sind besonders Polymorphismen interessant, also die Stellen im Genom, an denen wir uns voneinander unterscheiden. „Wissen schafft Zukunft “ Der Unterschied zwischen mir und dir

Zehn Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufe 12 des Auguste-Viktoria-Gymnasiums wurde die Möglichkeit gegeben, in der Abteilung für Verhaltensgenetik unter der Leitung von Prof. Dr. Jobst Meyer und den Diplom-Biologen Thorsten Kranz und Darja Henseler ein einwöchiges molekularbiologisches Laborpraktikum zu absolvieren und sich dabei einen dieser Polymorphismen näher anzuschauen.

Schülerinnen des as unterscheidet uns voneinander – und was kurze, sich wiederholende Nukleotidsequenzen aus, die Auguste-Viktoria- macht uns so einzigartig? In genetischer Hin - in ihrer Anzahl an Wiederholungen variieren. Hierzu gehö - Gymnasiums wäh - Wsicht unterscheidet sich der Mensch vom Men - ren auch die so genannten Mikrosatelliten, die in der Bio - rend des moleku - schenaffen etwa um 1%. Der Unterschied zwischen logie als genetische Marker benutzt werden und auch bei larbiologischen Mensch und Mensch beträgt sogar nur 0,1%, auf den ersten Vaterschaftstests ihre Anwendung finden . Laborpraktikums . Blick ist das sehr wenig . Schaut man genauer hin, sieht Die meisten Polymorphismen zeigen keine direkte phä - Foto: Thorsten Kranz man, dass sich unser Erbgut aus 3,3 Milliarden Baustei - notypische (sichtbare) Auswirkung, jedoch sind viele Poly - nen, so genannten Nukleotiden, zusammensetzt. In Zahlen morphismen funktional und tragen zur interindividuellen ausgedrückt bedeuten 0,1% hier also etwa 3 Millionen Varianz bei, andere spielen bei Erkrankungen, wie etwa Nukleotide, die bei jedem von uns variieren. Diese Varia - bei Chorea Huntington, eine Rolle. Diese neuro-degene - tionen nennt man auch Polymorphismen. Solche Polymor - rative Erkrankung bricht meist zwischen dem 30. und dem phismen wurden von zehn Schülern und Schülerinnen des 60. Lebensjahr aus und wird durch einen SSLP verursacht. Auguste-Viktoria-Gymnasiums in der Abteilung für Ver - Während bei Gesunden die Nukleotidsequenz CAG circa haltensgenetik an der Universität Trier beforscht. 9 bis 35 Mal wiederholt wird, liegt bei den Erkrankten eine Polymorphismen Wiederholungshäufigkeit von 36 bis 250 Mal vor. Je häu - figer die Anzahl an Wiederholungen, desto früher bricht Grundlegend existieren drei Arten von Polymorphismen , die Erkrankung aus. Polymorphismen können auch die Wir - darunter SNPs ( single nucleotide polymorphisms ), das sind kung mancher Medikamente beeinflussen. So führen Positionen der DNA, an denen die vorhandenen Nukleo - bestimmte Polymorphismen im Cytochrom P450, einem tide variieren. Da die DNS aus vier verschiedenen Nukleo - Enzym, das eine tragende Rolle bei der Verstoffwechslung tiden , A (Adenosinmonophosphat), C (Cytidinmonophos - von vielen Medikamenten spielt, zu einer veränderten Akti - phat), G (Guanosinmonophosphat) und T (Thymidinmo - vität des Enzyms, wodurch die Verträglichkeit und Wirk - nophosphat ) zusammengesetzt ist, sind vier Möglichkei - samkeit mancher Medikamente (etwa bei Johanniskraut ten denkbar , welches Nukleotid an einer gegebenen Posi - oder Barbituraten) verringert oder erhöht wird. Andere Aus - tion vorkommt . prägungen von Polymorphismen wiederum sind mitver - Weiterhin existieren Insertions- oder Deletionspoly - antwortlich für die jeweilige Farbe der Augen und der morphismen, bei denen entweder ein Nukleotid an einer Haare . bestimmten Stelle fehlt oder eines mehr vorhanden ist. In Gen-Datenbanken, wie zum Beispiel SSLPs (simple sequence length polymorphisms ), eine wei - www.ensembl.org , kann die ganze menschliche Nukleo - tere Klasse von Polymorphismen, zeichnen sich durch tidsequenz eingesehen werden. Darüber hinaus besteht

Unijournal 2/2009 42 Universität Trier Erforschung der heutzutage die Möglichkeit , sich dort über die Verteilungs - dem im Praktikum untersuchten SNP wird die DNS nur Polymorphismen häufigkeit bestimmter Varianten („Allele“) zu informie - geschnitten, wenn an der jeweiligen Position ein T vorhan - im Labor für Ver - ren. den ist. haltensgenetik. Erbgut und Polymorphismen G-Allel und T-Allel Foto: Darja Henseler Im Rahmen der Initiative „Wissen schafft Zukunft“ des Da Menschen diploid sind, das heißt zwei Chromosomen- „Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kul - Sätze besitzen (einen vom Vater und einen von der Mut - tur“ des Landes Rheinland-Pfalz wurde an der Universität ter), liegen auch zwei Kopien dieses Gens vor. Bei der Trier Schülern des Auguste-Viktoria-Gymnasiums die Untersuchung kann also festgestellt werden, ob von bei - Möglichkeit geboten, solch einen Polymorphismus zu den Eltern das G-Allel , das T-Allel oder von einem Eltern - untersuchen. Die zehn Schüler der Jahrgangsstufe 12 ver - teil das G-Allel und vom anderen das T-Allel vererbt brachten eine Woche ihrer Osterferien im gentechnischen wurde . Der erste Fall führt zu zwei ungeschnittenen, Labor der Abteilung Verhaltensgenetik. Hier erhielten sie gleichgroßen DNA-Fragmenten. Im zweiten Fall wer - einen spannenden Einblick in die aktuellen Methoden, mit - den diese DNA-Fragmente durch das Enzym geschnitten, tels derer man das Erbgut und vorhandene Polymorphis - was in vier kleineren Fragmenten resultiert, von denen men untersucht. Anhand ihrer DNS, die sie zuvor aus eige - jeweils zwei eine identische Größe aufweisen . Und im nem Blut isoliert hatten, untersuchten sie exemplarisch dritten Fall erhält man das ungeschnittene „große “ Frag - einen SNP im CBG-Gen ( corticosteroid binding globu - ment und zwei kleine Fragmente. So konnten die Schü - lin -Gen), das eine wichtige Rolle in der physiologischen ler feststellen, welche Allele des Polymorphismus bei Stressreaktion spielt. Der untersuchte SNP ist dadurch cha - ihnen selber vorliegen. rakterisiert, dass an seiner Position entweder ein T oder ein Das große Interesse der Schüler und Schülerinnen an G vorliegt. Gleichzeitig handelt es sich bei diesem SNP dem angebotenen Schülerpraktikum zeigt, wie einfach und auch um einen RFLP ( restriction fragment length polymor - zugleich sinnvoll sich durch ein solches Projekt die Brücke phism ). Als RFLP werden alle Polymorphismen bezeich - zwischen schulischem Lernstoff und anwendungsbezoge - net, die durch Schneiden der DNS mittels eines Enzyms nem Fachwissen schlagen lässt. Die positive Resonanz zu Fragmenten verschiedener Länge führen. Hierzu nutzt macht weiterhin deutlich , wie wichtig und gewinnbringend man Restriktionsenzyme, die ursprünglich aus Bakterien derartige Angebote für Schülerinnen und Schüler der gym - stammen. Diese Enzyme erkennen ganz bestimmte Nukleo - nasialen Oberstufe sind, sowohl im Hinblick auf eine spä - tidsequenzen der DNS, sogenannte Erkennungssequenzen, tere Berufswahl, als auch auf erworbene Kompetenzen im und zerschneiden den DNS-Strang an dieser Stelle. Bei naturwissenschaftlichen Bereich. Darja Henseler

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Neue Grabungsforschungen in der römischen Villa Otrang Land, Uni Trier und Studierende realisieren Grabungen

Was kann einem Studierenden des Faches Klassische Archäologie besseres passieren als hautnah an Ausgrabungen ganz in der Nähe seines Studienortes mitzuwirken? Für 20 Studierende der Universität Trier ist das erstmals seit dem 24. August 2009 auf dem Gelände der römischen Villa Otrang in Fließem möglich. Eine neue Grabungsserie untersucht das Vorgelände der Villa, das noch nicht komplett erforscht ist.

Dr. Klaus-Peter Goe - thert (r.) mit dem Präsidenten der Uni - or Beginn der Ausgrabungen wurde das Grabungs- Weniger bekannt dagegen ist die Tatsache, dass zur Villa versität, Prof. Dr. projekt am 21. August 2009, in der römischen Villa ein weites Vorgelände gehört hat, das leider nur oberfläch - Peter Schwenkmez - VOtrang vorgestellt. lich erforscht ist, und jetzt erneut untersucht wird. Zudem ger, vor den Gra - Weltbekannt ist der römische Gutshof Otrang heute durch sind die Befunde nicht konserviert und bis auf ein Kelter - bungsstellen. die berühmten Mosaikfunde und deren Schutzbauten. becken wieder verschüttet worden. Es gibt lediglich einige Vorberichte darüber. Jetzt wollen die Projektträger, die Gen - eraldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) / Burgen Schlöss - er Altertümer (BSA) Rheinland-Pfalz und das Zentrum für Altertumswissenschaften an der Universität Trier (ZAT) mit dem Fach Klassische Archäologie, gezielte Grabungen auf dem Vorgelände machen. In der Wissenschaft ist allgemein bekannt, so die Tri - erer Wissenschaftler Prof. Dr. Markus Trunk und Dr. Klaus- Peter Goethert vom Fach Klassische Archäologie, dass zu den großen Gutshöfen des Typus Otrang im ganzen römis - chen Westen in Frankreich, Deutschland und den Benelux- staaten ein solches Vorgelände gehört, in dem die eigentlichen Wirtschaftsgebäude gelegen haben. Daher hof - fen die Wissenschaftler auf neue Funde und Ergebnisse. Grabungsdauer zunächst für fünf Jahre Neue Luftaufnahmen haben gezeigt, dass sich zwei der Gebäude – vermutlich Eingang und Verwaltung – deut - lich im Boden abzeichnen, sodass eine aufwendige

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In römischer Beglei - Aufmessung daher entfallen kann. Die Grabung kann so Erforschung und Präsentation wären dann einmalig in der tung: Generaldirek - gezielt mit geringem Personalbedarf begonnen und fortge - oben genannten Großregion, dem ehemaligen römischen tor Kulturelles Erbe, führt werden und ist gleichzeitig eine Lehrgrabung im Fach Westen, so Dr. Klaus-Peter Goethert aus dem Fach Klas - Thomas Metz (r. u.) Klassische Archäologie der Universität Trier. Die Gen - sische Archäologie. stellt das Grabungs - eraldirektion Kulturelles Erbe übernimmt auf der Grund - Kulturelle Bedeutung vorhaben vor. lage dieser Forschung die anschließende Inwertsetzung. Fotos: ney Das Projekt ist langfristig angelegt, und zwar zunächst Einmalig im einstigen römischen Westen ist die auf fünf Jahre. Die Trierer Klassischen Archäologen wer - Möglichkeit, mit den Ergebnissen älterer Grabungen einen den jährlich in einer viermonatigen Kampagne eines der Einblick in die wirtschaftliche Struktur eines solchen dama - in einem vorliegenden Plan eingetragenen Gebäude frei - ligen römischen Großbetriebes zu geben und die Formen legen und untersuchen. Die eigentliche Grabung soll drei der gallo-römischen Landwirtschaft sowie der damit ver - Monate dauern und die darauffolgende Aufarbeitung der bundenen Ernährung der damaligen Bevölkerung zu doku - gefundenen Objekte einen Monat. mentieren. Das Land Rheinland-Pfalz verfügt hier über ein Die Projektpartner, das Land Rheinland-Pfalz und die kulturelles Alleinstellungsmerkmal, das weit über seine Universität Trier, werden dieses Vorgelände erforschen und Grenzen wirken kann. Auch außerhalb des gallo-römis - anschließend die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsen - chen Kulturbereiches gibt es nichts gleichwertiges, kom - tieren. Erleichtert wird dies durch die Tatsache, dass die mentiert Prof. Dr. Trunk von der Universität Trier diese Villa Otrang dem Land Rheinland-Pfalz gehört. bevorstehenden Grabungen. ney/red.

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Ordnungen der Akteure aufgesucht: ung, welche in der sogenannten a) einer in die Alltagswelt einge - Schulphilosophie wurzelt. Dissertationen schriebenen Ordnung von Raum und Zeit, die den Verkehr zwischen Kin - dern und Erwachsenen komplemen - Psychobiologie tarisiert, b) den kollektiven Ordnun - Alte Geschichte Klassische Archäologie Frauke Nees gen der Kinder, die eine verbindliche Classical conditioning in the Erfahrungswelt stabilisieren und Claudia von Behren Simone Martini context of hypocortisolism jenen Verlust eines gemeinsamen Sklaven und Freigelassene auf Die Treverer und das Pferd. Trier 2009 den Grabdenkmälern des nörd - Equiden als Kulturelement im Sinnhorizontes von Kindern und Erwachsenen kompensieren, der sich lichen Schwarzmeerraumes Treverergebiet von der vorrömis - Classical conditioning is involved als Folge c) der Wissensordnungen Trier 2009 chen Zeit bis in die Spätantike in symptom generation and persist - Trier 2009 der Erwachsenen erweist, die das ence of symptoms in stress-sensitive Geschehen als etwas Pädagogisches Thema der Untersuchung ist die disorders. The present dissertation In der archäologisch-historisch aus - signifizieren. Die Ambition zu ver - Sklaverei im nördlichen Schwarz- investigated whether this basal form gerichteten Studie wird die Nutzung bessern schreibt sich dem Geschehen meerraum (heute: Ukraine und of learning is altered during states und Bedeutung des Pferdes und der daher als eine paradoxe Logik der Südrußland), wofür die von der of low levels of the stress hormone Equiden Esel, Maultier und Maule - Erziehung ein. Ihre Form ist dadurch Forschung bislang wenig beach - cortisol. Results indicated that low sel bei den Treverern, die auf dem bestimmt, dass sie die Macht der Kin - tete Quellengruppe der Grabre - cortisol levels may enhance classi - Gebiet der heutigen Länder Bel - der als ein im Generationenbezug liefs ausgewertet wurde. Mit Hilfe cal conditioning. Thus, hypocorti - gien, Deutschland, Frankreich und wirksames Potential gebraucht. von literarischen Quellen wird die solism may play a role for symp - Luxemburg siedelten, von 300 v. Frage beantwortet, ob es sich bei toms and behaviours in some stress- Chr. bis 394/5 n. Chr. untersucht. Philosophie den auf Grabreliefs regelmäßig sensitive syndromes. erscheinenden Figuren von Haus - Dies geschieht in den Bereichen Patrick Wilwert dienerinnen, Waffenburschen und Militär, Kult und Religion, Christine M. Smit Philosophische Anthropologie Mundschenken tatsächlich um Wirtschaft und Otium anhand von Automatic Detection of Visual als Grundlagenwissenschaft. Sklaven handelt. Darüber hinaus Schriftquellen, Gräbern, bildlichen Change: an analysis of visual Vergleichende Studien zur Auf - widmet sich die Dissertation der Darstellungen (Stein- und Bronze - mismatch and its relationship to gabe der philosophischen An- Frage nach dem Freigelassenen - denkmäler, Mosaiken, Terrakotten, impulsivity thropologie bei Max Scheler wesen in diesem Randgebiet der Kleinfunde), der Realien (Wagen- Trier 2008 und Geschirrelemente, Hufschuhe, und Helmuth Plessner antiken Welt. Trier 2008 Sporen), Befunden von privaten Unser kapazitätsbeschränktes Ge- und militärischen Stallungen sowie Im Rahmen eines Vergleichs wer - hirn ist einem kontinuierlichen Infor - Anglistik den Skelettfunden. Die Arbeit gibt mationsfluss ausgesetzt. Spezifische Aufschluss über Besonderheiten den die anthropologischen Ansätze Nina Möllers Max Schelers und Helmuth Pless - Information für zielgerichtetes Ver - hinsichtlich der treverischen halten wird bewusst gesammelt. Für Kreolische Identität. Eine ame - Equidennutzung wie auch über die ners auf ihre Aufgaben hin unter - plötzliche Veränderungen gibt es rikanische ›Rassengeschichte‹ Romanisierung und Akkulturation sucht. Als wesentlich erweist sich einen Frühwarnmechanismus zwischen Schwarz und Weiß – von Treverern und Römern und dabei der Versuch, nach den Um- (ERP/fMRT Studie). Impulsivere Die Free People of Color in New leistet somit einen wichtigen wälzungen des Menschenbildes im Personen bemerken solche Verän - Orleans Beitrag zur Kulturgeschichte des 19. Jahrhundert die Frage nach den derungen schlechter, möglicher - Trier 2008 Untersuchungsraumes. Bedingungen der Möglichkeit menschlicher Rationalität neu zu weise wegen zu schneller und unge - Das Buch untersucht die Kon - beantworten und die Bedeutung nauer Informationsverarbeitung. Pädagogik des Menschen als Natur- und Kul - struktion ›rassischer‹, geschlecht - Forschungsinstitut für Psycho- turwesen deutlich zu machen. licher und klassenspezifischer Petra Jung biologie (Zentrum für Neuropsy - Identitäten und zeigt, wie es den Kindertageseinrichtungen zwi - Takeshi Nakazawa chologische Forschung, ZNF) Free People of Color gelang, schen pädagogischer Ordnung Kants Begriff der Sinnlichkeit alternative Identitätsentwürfe in und den Ordnungen der Kinder Trier 2004 Ralf Arne Wittling Politik, Kultur und Recht zu ver - Trier 2007 Funktionale Hirnasymmetrie und ankern. Es wirft einen neuen Der deutsche Terminus „Sinnlich- zerebrale Sprachrepräsentation Blick auf das vermeintlich klare Die Bildungspolitik setzt auf Quali - keit“ ist ein neuer facettenreicher Trier 2009 Verhältnis der ›Rassen‹ in den tät, die vorgelegte Ethnografie hin - Begriff in der Philosophie des 18. Südstaaten und revidiert die Vor - gegen fragt nach der Instituetik Jahrhunderts. Einen scharfen Kon - In einer empirischen Neuroimaging stellung von der afroamerikani - (Bernfeld) organisierter Erziehung. trast zu dem Sinnlichkeitsbegriff Studie an einer Gruppe von 141 schen Bevölkerung als homoge - Sie evaluiert nicht die Praxis der Ver - seiner Zeit bildet Kants eigene rechts- und linkshändigen Proban - ne Gruppe. besserung, sondern analysiert ihre Begrifflichkeit durch die komplexe den beiderlei Geschlechts wurden Erschienen, Bielefeld, transcript, Wirkung im Geschehen. Im Zuge der Thematik, durch die Ausarbeitung fMRT-Korrelate der funktionalen 2008, 378 Seiten, ISBN 978-3- Restrukturierung der Kindergärten des erkenntnis-theoretischenAspek - Sprachrepräsentation untersucht. Es 8376-1036-9 des Bistums Trier wurde dies in den ts und die sorgfältige Sprachregel- fanden sich bedeutsame Unter -

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Christian Boden schiede in der Sprachverarbeitungs- Erwerbsleben teilzuhaben, erhalten Arbeit ist die Untersuchung der Gleichheit und Verwaltung – Die kompetenz der beiden Hemisphären oder wiederhergestellt werden. Die paneuropäischen Föderationsidee neuere Rechtsprechung des sowohl zwischen Rechts- und empirische Katamnesestudie konn - des Grafen Richard Coudenhove- Bundesverfassungsgerichts zu Linkshändern als auch zwischen te mittels zweier großer Stichproben Kalergi auf der Grundlage seiner Art. 3 I GG und ihre Auswirkun - Männern und Frauen. (N = 4173 resp. N = 338) die Wirk - Verfassungsentwürfe, womit ein gen auf die Verwaltung samkeit stationärer psychosomati - Beitrag zur europäischen Ideen- Trier 2007 Psychologie scher Rehabilitation nachweisen. und Verfassungsgeschichte gelei - Auch konnte der Anspruch einer stet werden soll. Für die noch nicht Die Arbeit befasst sich mit der bedeutsamen Vorhersagequalität der abgeschlossene Verfassungsdiskus - Dirk Scheffler neueren Rechtsprechung des Bun - durch direkte Veränderungsmessung sion innerhalb der Europäischen Handlungsstrategien interdiszi - desverfassungsgerichts zu Art. 3 erhobenen subjektiven Qualitätsbe - Union lohnt sich die Beschäftigung plinärer Forschungskooperation Abs. 1 GG (sog. neue Formel) und urteilungen (QbP) für langfristige mit vier Schwerpunkten seiner – Theoriebasierte Entwicklung zeigt die Entwicklung der Ausle - Therapieverläufe eingelöst werden. Föderationsidee: seine Ausführun - und empirische Validierung der gung des Gleichheitssatzes auf. Die gen zur europäischen Identität als Erhebung mentaler Modelle von Diskussion zur neuen Formel Grundlage des verfassten Europas, Handlungsstrategien konzentrierte sich bisher auf den Rechtswissenschaften die Kompetenzaufteilung zwischen Trier 2009 Gesetzgeber. Die Verwaltung wurde der europäischen und der nationa - Wolfgang Malk darüber vernachlässigt. Diese Lücke len Ebene, das gut zu überschauen - Welche Ziele verfolgen Forscher in Geschäftsführerverantwortlich - will die Arbeit schließen. Sie unter - de Gefüge der europäischen Insti - interdisziplinären Kooperationen keit und Auswirkungen der Exi - sucht, inwieweit Rechtsprechung tutionen und Organe und das Prin - mit welchen Handlungen? Die Dis - stenzvernichtungshaftung und Literatur zum Verwaltungsrecht zip der unmittelbaren Legitimation sertation untersucht mit der neu Trier 2007/2008 die Formel aufgenommen und des europäischen Verfassungspro - entwickelten ,Action Strategy Map - angenommen haben und zeigt, dass zesses. ping Technik‘ 57 Handlungsstrate - Nach dem Zusammenbruch der sich die Formel sehr gut für die Ver - Nomos Verlagsgesellschaft, Ba- gien aus drei SFB. Die Ergebnisse „Bremer-Vulkan“-Großwerft wur - waltungspraxis eignet. den-Baden, 2008. zeigen unter anderem sehr hetero - den die Gesellschafter wegen Verun - Verlag Dr. Kova cˇ, Hamburg, gene Ziele, dasAustauschen als häu - treuung von EU-Fördermitteln in 2007. figste Handlung und höheren Erfolg Höhe von 850 Millionen Mark per - bei mittlerer Interdisziplinarität. sönlich inAnspruch genommen. Der Bundesgerichtshof entwickelte in Rolf Seel diesem Schadensersatzprozess im Konzepte psychologischer Hilfe Jahre 2001 die sogenannte Existenz - im Licht des Allmenschlichkeits- vernichtungshaftung. Hiernach ha- gedankens von Jac van ben Gesellschafter einer GmbH für Trier 2008 die Gesellschaftsschulden persönlich einzustehen, wenn sie auf die Das weitgehend unbekannte Kon- Zweckbindung des Gesellschaftsver - zept psychologischer Hilfe von Jac mögens keine Rücksicht nehmen van Essen beruht auf dem sogenan - und der Gesellschaft ohne angemes - nten Allmenschlichkeitsgedanken. senen Ausgleich Vermögenswerte Nach der eingehenden Darstellung entziehen, die sie zur Erfüllung ihrer von Theorie und Praxis derAllmen - Verbindlichkeiten benötigt. Die Dis - schlichkeit werden exemplarisch sertation stellt zunächst die unter - diverse Konzepte psychologischer schiedlichen dogmatischen Herlei - Hilfe im Licht dieses Gedankens tungen des Haftungssystems dar und untersucht. Er erweist sich als ge- legt den Schwerpunkt auf die Ver - eigneter Prüfstein dafür, inwiefern antwortlichkeit der GmbH-Ge- Theorie und Praxis jener Konzepte schäftsführer, die entsprechende zugleich wissenschaftlich und inte - Gesellschafterbeschlüsse umsetzen. gral humanitär befriedigen, auch in In einem weiteren Schwerpunkt wer - bezug auf existentielle Aspekte. den die Folgen der neuen Rechtsfi - Friedemann Schmid gur und ihre Reaktionsmöglichkei - Stabilität und Prädiktion von ten und Vermeidbarkeit untersucht . Behandlungsergebnissen sta - Christian Pernhorst tionärer psychosomatischer Das paneuropäische Verfas - Rehabilitation sungsmodell des Grafen Cou - Trier 2008 denhove-Kalergi Trier 2007 Durch die psychosomatische Reha - bilitation soll die Fähigkeit, am Gegenstand der vorliegenden

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„Advanced Methodology for Euro- „Hydration affected soil: water sorp - Drittmittelprojekte pean Laeken Indicators – AMELI“ – tion processes of xenobiotics – expe - Prof. Dr. Ralf Münnich, Statistik – riments and modeling approaches“ – Förderer: EU Prof. Dr. Sören Thiele-Bruhn, Förderungen an der Universität Trier bis August 2009 : „Qualitätssicherung in der Wirt - Bodenkunde – Förderer: DFG Angegeben sind Projekte mit einem Fördervolumen von mindestens schaftsprüfung“ – Prof. Dr. Michael (Schwerpunktprogramm „Biogeo - 10 000 Euro und einer Laufzeit von mindestens einem Jahr (ohne Son - Olbrich, BWL – Förderer: PrivateAuf - chemical Interfaces in Soil“) dermittel des MBWJK) tragsforschung „Entwicklung eines neuartigen Methodensets zur Risikoabschät - Fachbereich I „Adaptive Trust Region POD Algo - ve und impulsive Prozesse) – Prof. Dr. rithms“ – Prof. Dr. Ekkehard Sachs, zung der Invasivität von Neozoen Roland Neumann, Psychologie – För - unter dem Aspekt des Klimawandels „Regionale wissenschaftliche Beglei - Mathematik – Förderer: DFG derer: DFG am Beispiel allochthoner Populatio - tung der Initiativen des Bildungsfen - (Schwerpunktprogramm „Optimie - nen der Mauereidechse (Podarcis sters Trier: Humbolde. Kinder erfor - rung mit partiellen Differentialglei - Fachbereich II muralis) in Deutschland“ – Prof. Dr. schen Naturwissenschaften., TATsa - chungen“) Michael Veith, Biogeographie – För - che! Schüler UNTERNEHMEN sozi - „Die jüdische ökonomische Elite 1900 „Mediale Praktiken und soziale Frage derer: Deutsche Bundesstiftung al. und Tandem. Unterschiede mana - – 1938: Deutschland, USA, Frank - im Etablierungsprozess neuer Projek - Umwelt gen!“ – Prof. Dr. Birgit Althans, Päd - tionsmedien um 1900“ – Prof. Dr. reich und Großbritannien im Ver - agogik – Förderer: Deutsche Kinder- Martin Loiperdinger, Medienwissen - gleich“ – Prof. Dr. Paul Windolf, „The role of diurnal freeze-thaw und Jugendstiftung schaft – Förderer: DFG Soziologie – Förderer: DFG cycles for summer melting on sea ice“ – Dr. Sascha Sebastian Willmes, „Qualitative Sozialforschung im Rah - „Wissenschaftsvermittlung in Inter - „Neuedition und Kommentierung der Umweltmeteorologie – Förderer: men der praktischen Arbeit: Prozess - vorreformatorischen Nürnberger Fast - netforen zur Reproduktionsmedizin“ DFG (Schwerpunktprogramm „Be- begleitung und Erhebung der Wirk - nachtspiele“ (Fortsetzung) – Junior - – Dr. Nicole Zillien, Soziologie – För - reich Infrastruktur – Antarktisfor - samkeit unterschiedlicher Methoden professor Dr. Martin Przybilski, Ger - derer: DFG (Schwerpunktprogramm schung mit vergleichenden Untersu - in der Arbeit des arbeitsmarktpoliti - manistik – Förderer: DFG „Wissenschaft und Öffentlichkeit: Das chungen in arktischen Eisgebieten“) schen Projektes ,TAKTIK – Treff - Verständnis fragiler und konfligieren - „Andrej Belyjs ,Istoria stanovlenija punkt fürAktivierung und Kommuni - der wissenschaftlicher Evidenz“) samosoznajuscej dusi‘: textkritische, Arye Maimon-Institut für kation, Trainings, Integration und Kul - kommentierte Edition mit Studien tur ‘“ – Prof. Dr. Birgit Althans, Päd - Fachbereich VI Geschichte der Juden (AMIGJ zum Kontext“ (Fortsetzung) – Prof. agogik – Förderer: Palais e. V. Trier Dr. Henrieke Stahl, Slavistik – För - Kinder-, Jugend- und Familienhilfe „RePoX – Modelling the removal of „Geschichte der Juden im Osten des derer: DFG polar xenobiotics during wastewater mittelalterlichen Reiches: Das Bei - „Forschungskooperation im Trans - spiel der Mark Brandenburg (13. – Fachbereich III treatment“ – Prof. Dr. Klaus Fischer, Coop-Programm“ – Prof. Dr. Wolf - Analytische und ökologische Chemie/ 16. Jahrhundert)“ – Prof. Dr. Lukas gang Lutz, Psychologie – Förderer: Prof. Dr. Wolfhard Symader, Hydro - Clemens / Prof. Dr. Sigrid Schmitt / Alexander von Humboldt-Stiftung „Zwischen Kult und Verketzerung – Das Automobil und seine symboli - logie – Förderer: Centre de Recherche Prof. Dr. Alfred Haverkamp – För - „Evaluation des Modellvorhabens schen Aneignungen in den Konsum - Public Henri Tudor derer: DFG ,Qualitätsmonitoring in der ambulan - gesellschaften Großbritanniens und „REGIOWOOD – Grenzübergreifen - „Verbindungen und Ausgrenzungen ten Psychotherapie ‘“ – Prof. Dr. Wolf - der Bundesrepublik Deutschland in de Zusammenarbeit zur Entwicklung zwischen Christen und Juden zur gang Lutz, Psychologie – Förderer: den 1960er und 1970er Jahren“ – Prof. der forst- und holzwirtschaftlichen Zeit der Reformkonzilien des 15. Private Auftragsforschung Dr. Lutz Raphael, Neuere Geschichte Branche in der Großregion“ – Prof. Dr. Jahrhunderts“ (Fortsetzung) – Prof. „Molekulargenetische Praktika für – Förderer: DFG Joachim Hill, Fernerkundung – För - Dr. Alfred Haverkamp – Förderer: derer: EU (Interreg) Schülerinnen und Schüler Trierer Fachbereich IV DFG (Schwerpunktprogramm „Inte - Gymnasien“ – Prof. Dr. Jobst Meyer, „Transnational Forestry Management gration und Desintegration der Kul - Psychobiologie – Förderer: Freundes - „Theoretische und empirische Ent - Strategies in Response to Regional turen im europäischen Mittelalter“) kreis Trierer Universität e. V. Climate Change Impacts – ForeST - wicklung eines Verfahrens zur integra - Institut für Cusanusforschung „,Wissen sie, was sie tun‘ – Strategien tiven Auswertung großer Bestände Clim“ – Prof. Dr. Joachim Hill, Fern - erkundung – Förderer: EU (Interreg) betrieblicher Qualifizierung und Kom - quantitativer und qualitativer Daten“ „Cusanus-Portal: Elektronische petenzentwicklung im Spannungsfeld (Fortsetzung) – Prof. Dr. Roland „Factors controlling fluxes and coa - Publikation der Pera onmia des objektiver Anforderungen und indi - Eckert, Soziologie / Arbeitsgemein - stal aquatic storage of carbon at the Nikolaus von Kues mit Cusanus- vidueller Deutung – eine qualitative schaft sozialwissenschaftliche For - superhumid continental margin of the Lexikon, Übersetzung und Biblio - Untersuchung in derAkteurperspekti - schung und Weiterbildung e. V. (asw) southern Andes“ – apl. Prof. Dr. Rolf grafie im Internet“ (Fortsetzung) – ve“ – Prof. Dr. Rita Meyer, Pädago - – Förderer: Agentur für Qualitätssi - Kilian, Geologie – Förderer: DFG Prof. Dr. Walter Andreas Euler / gik/Prof. Dr. Axel Haunschild, BWL cherung, Evaluation und Selbststän - „Quantifizierung der Gerinnespeiche - Prof. Dr. Claudine Moulin, Kompe - – Förderer: TBS gGmbH zur Techno - digkeit von Schulen (AQS) rung von kohäsiven Feinpartikeln im tenzzentrum für elektronische logieberatung für Arbeitnehmerinnen „Behinderung in der Werbung: Empi - Verlauf von künstlich erzeugten Hoch - Erschließungs- und Publikationsver - undArbeitnehmer in Rheinland-Pfalz rische Analysen zu einer umstrittenen wasserwellen und stationären Trok - fahren in den Geisteswissenschaf - „Die Grundlagen emotionalen Verhal - Kommunikationsstrategie“ – Prof. Dr. kenwetterrandbedingungen“ – Prof. ten – Förderer: DFG (LIS-Förder - tens“ (Teilprojekt der Forschergrup - Michael Jäckel, Soziologie – Förde - Dr. Wolfhard Symader, Hydrologie – programm „Kulturelle Überliefe - pe „Emotion und Verhalten: Reflekti - rer: Nikolaus Koch Stiftung Förderer: DFG rung“)

Unijournal 2/2009 48 Universität Trier Trierer Forschung

Internationales Health Care Management Institut (IHCI) Neuerscheinungen „Grenzen des Nutzens von Verbund - aktivitäten in kooperativen Netz - werken – eine prospektive sozio- ökonomische Studie“ – Prof. Dr. Geschichte Lorig, Wolfgang H. (Hrsg.), Mod - Andreas J. W. Goldschmidt – För - erne Verwaltung in der Bürgerge - derer: Private Auftragsforschung sellschaft. Entwicklungslinien der Michel Margue, Michel Pauly, Dokument dieser Romfahrt ist bis Verwaltungsmodernisierung in Kompetenzzentrum für elek - Wolfgang Schmid (Hrsg.), Der Weg heute eine von Balduin von Luxem - Deutschland , Nomos Verlag, zur Kaiserkrone. Der Romzug burg in Auftrag gegebene Bilder - tronische Erschließungs- Baden-Baden, 2008, 352 Seiten. und Publikationsverfahren in Heinrichs VII. in der Darstellung handschrift. Die jüngste Neuer - Erzbischof Balduins von Trier , Trier scheinung des Trierer Wissen - den Geisteswissenschaften Seit mehr als 10 Jahren werden – aus - 2009, 200 Seiten, Kliomedia, ISBN schaftsverlags Kliomedia zeigt die gehend und angeschoben von den 978-3-89890-129-1. illustren Federzeichnungen dieser „Cusanus-Portal: Elektronische Diskursen zum New Public Manage - Handschrift erstmals in Original - Publikation der Pera onmia des ment und internationalen Mod - Kaiser Heinrichs Romfahrt – die - größe. Sie gelten als bedeutendste Nikolaus von Kues mit Cusanus- ernisierungstrends – auch in Deutsch - Lexikon, Übersetzung und Biblio - ser Begriff ging in die Geschichte weltliche Bilderhandschrift aus der land Konzepte zum Umbau des grafie im Internet“ (Fortsetzung) – ein. Gemeint ist hiermit eine lange Region und sind eines der wichtig - öffentlichen Sektors erörtert und Prof. Dr. Claudine Moulin / Prof. Dr. und beschwerliche Reise, auf die sten Zeugnisse aus dem Spätmittel - unter dem Titel „Neues Steu- Walter Andreas Euler, Institut für sich König Heinrich VII. vor über alter. erungsmodell“ implementiert. Auf - Cusanusforschung – Förderer: DFG 700 Jahren begab. Sein Ziel war es, Der prächtige Bildband wurde im grund der Interdisziplinarität des (LIS-Förderprogramm „Kulturelle die Kaiserwürde zu erlangen. Das Rahmen einer Kulturveranstaltung komplexen Untersuchungsgegen - Überlieferung“) wohl wichtigste zeitgenössische im Mainzer Landtag vorgestellt. standes reflektieren Wissenschaftler „Verbundprojekt WissGrid – Grid unterschiedlicher Disziplinen ak- für die Wissenschaft“ – Prof. Dr. Politikwissenschaft tuelleAspekte wie etwa die Frage der Claudine Moulin – Förderer: BMBF Kompatibilität von New Public Man - Teilprojekt „TextGridLab, Tool Ent - agement und Public Governance. Lorig, Wolfgang H./Hirsch, Mario führung vermittelt das Buch umfas - wicklung und Coaching“ im Ver - Internationale Consultants und (Hrsg.), Das politische System sende und differenzierte Kenntnis - bundprojekt „TextGrid – Vernetzte Führungspersonal aus unterschied- Forschungsumgebung in den eHu - Luxemburgs. Eine Einführung , VS se zur Politik im Kleinstaat Luxem - lichen Verwaltungen der Kommu- manities“ (Fortsetzung) – Prof. Dr. Verlag für Sozialwissenschaften, burg. Dazu werden grundlegende nal- , Landes- und Bundesebene kom - Claudine Moulin – Förderer: BMBF Wiesbaden 2008, 385 Seiten, ISBN Informationen und systematische mentieren und reflektieren Ansätze (D-Grid-Initiative) 978-3-531-14182-4. Analysen zu zentralen politischen und Trends in ihren jeweiligen Institutionen, Akteuren und Pro- Bereichen aus der Praxis. Da im bun - „Europäische Geschichte Online Das Großherzogtum Luxemburg zessen politischer Entscheidungs - (EGO)“ – Prof. Dr. Claudine Mou - desdeutschen Förderalismus die wird in der Regel als Erfolgsmodell findung, ausgewählten Politikberei - lin / Prof. Dr. Heinz Duchhardt, Reform des öffentlichen Sektors als wahrgenommen: Ein umfassender chen und aktuellen gesellschafts- Institut für Europäische Geschichte ein „Lernprojekt im Wettbewerb“ nationaler Konsens, eine ausge - politischen Herausforderungen Mainz – Förderer: DFG (LIS-För - angesehen werden kann, berichten prägte politische Stabilität, eine derprogramm „Elektronische Publi - präsentiert. An dieser ersten zudem die für Staatsmodernisierung kationen im wissenschaftlichen erstaunliche wirtschaftliche Prospe - deutschsprachigen Monographie zuständigen Staatssekretäre und Min - Literatur- und Informationsange - rität sowie ein bemerkenswertes zum politischen System Luxem - ister/innen aus Hessen, Rheinland- bot“) Engagement für die europäische burgs haben Wissenschaftler aus Pfalz und dem Saarland über Schw - Integration sollen diesen Kleinstaat Luxemburg, Frankreich und erpunkte von Verwaltungsreform in „Grabbe-Portal im Internet“ – Dr. auszeichnen. Im Sinne einer Ein - Deutschland mitgewirkt. ihrem Bundesland. Thomas Burch / Heinrich-Heine- Institut Düsseldorf / Lippische Lan - Internationale Beziehungen und Außenpolitik desbibliothek Detmold – Förderer: DFG (LIS-Förderprogramm „Kul - Prof. Dr. Hanns W. Maull und Dr. Globalisierungsprozesse die Politik Die Staaten sind dadurch einerseits turelle Überlieferung“) Martin Wagener (Hrsg.), Ostasien in in Ostasien vor immer neue Anpas - immer häufiger auf internationale Universitätsleitung der Globalisierung , Nomos Verlags - sungsanforderungen. Dabei ver - Zusammenarbeit angewiesen.Ande - gesellschaft, Baden-Baden, 2009, schwimmen zunehmend die Trenn - rerseits konnten bislang auch in einer „Förderung der Professur im Fach Broschiert: 402 Seiten, ISBN: 978-3- linien zwischen inneren und äußeren vernetzten Welt alte Konflikte wie Strafrecht und Strafprozessrecht im 8329-4171-0 Herausforderungen: Finanzmarktkri - jene auf der koreanischen Halbinsel Rahmen des Professorinnenpro - sen, ein härterer ökonomischer Wett - oder in der Taiwanstraße nicht gelöst gramms“ – Förderer: BMBF Aus europäischer Sicht ist Ostasien bewerb, Bevölkerungsexplosionen, werden. In diesem Band geben 18 „Förderung der Professur im Fach vor allem Nutznießer der Globalisie - Umweltkatastrophen sowie neue namhafte deutsche Ostasien-Exper - Anglistik im Rahmen des Profes - rung und damit zu einer Herausfor - Gefahren durch Piraterie, Terrorismus tenAntworten auf die Frage, wie sich sorinnenprogramms“ – Förderer: derung für den Westen geworden. und Proliferation haben gleicherma - die Staaten Ostasiens in den Turbu - BMBF Tatsächlich stellt die Dynamik der ßen endogene wie exogene Ursachen. lenzen der Globalisierung behaupten.

Unijournal 2/2009 Universität Trier 49 Trierer Forschung

Neuerscheinung: Sprachwissenschaftliche Forschung facettenreich präsentiert

„Wir lassen die Katze aus dem Sack“ hatten drei sprach- und kulturwissenschaftliche Forschungs- einrichtungen der Universität Trier, die Nachwuchsforschergruppe „Historische Formelhafte Sprache und Traditionen des Formulierens“ (HiFoS), das Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften und das Historisch- Kulturwissenschaftliche Forschungszentrum (HKFZ) angekündigt.

ie hatten zu einer durchaus unkonventionellen Buch - so interessiert aufgenommen, dass sich die Initiatorin der präsentation geladen. Publikumswirksam präsen - „geistesblitze-Reihe“, Dr. Ruth Rosenberger, zur Heraus - Stierten sie die aus einjähriger Zusammenarbeit ent - gabe in Buchform entschloss. Dank der Förderung durch standene Publikation geistesblitze – Deutsche Sprache . Als die Universität Trier, den Freundeskreis und die Nikolaus „glitzerndes Kaleidoskop sprachwissenschaftlicher For - Koch Stiftung konnte das facettenreiche Bändchen zum schung, das zum Schmökern, Schmunzeln und Staunen Druck gelangen. einlädt“ pries Prof. Dr. Claudine Moulin (FB II, Ältere Während der Buchpräsentation auf dem Mensavorplatz deutsche Philologie) das Büchlein, das in insgesamt 49 wis - erhielten die Zuhörer – vom Pedell bis zum Präsidenten senschaftlich fundierten Beiträgen linguistische Fragestel - fanden sich viele Neugierige – eine Kostprobe der im Buch lungen aufgreift und diese stets humorvoll erläutert: Es versammelten Sprachschätze. Monika Hanauska M.A. werden Sprichwörter gedeutet, Redewendungen und dia - (HiFoS) fragte in einem Kurzvortrag zur Entstehung und lektale Schimpfwörter eingeordnet, Grimm’sche Wortge - Bedeutung des Sprichwortes „Die Katze im Sack kaufen“, witter losgelassen und Familiennamen entschlüsselt. In wie die Katze wohl in den Sack hinein und als was sie reich bebilderter Umgebung kann der Leser erfahren, schließlich wieder heraus kam. Dass dabei Till Eulenspie - warum manch einer „blau macht“, was „Wingertspahl und gel eine nicht unbedeutende Rolle spielte, sei nur am Rande Bohnenstang“ gemein haben, wieso Träger des Nachna - bemerkt. Weitaus wichtiger ist, dass sich abermals zeigte, mens Weyand einst besonders mutige Recken waren, und dass sprachwissenschaftliche Forschung an der Universi - dass er sich auf keinen Fall „ins Bockshorn jagen lassen“ tät Trier aktuell, öffentlich und unterhaltsam die deutsche sollte. Sprache erschließt. Hervorgegangen ist die handliche Publikation aus einer Das beim WVT – Wissenschaftlicher Verlag Trier im Jahr 2008 von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft - herausgegebene Buch kann über dessen Homepage lern, Studentinnen und Studenten wöchentlich im Trieri - http://www.wvttrier.de bestellt werden. schen Volksfreund gestalteten Artikelreihe. Diese wurde Theresia Biehl

Monika Hanauska während ihres Kurz - vortrages. Foto: ney

Unijournal 2/2009 50 Universität Trier Trierer Forschung

ChartFlight – ein Rundflug durch dreidimensionale Diagrammwelten

hartFlight - das ist ein neuer Webdienst, der im Rah - Die Videos mit den Wahlergebnissen werden über die men einer Diplomarbeit an der Professur für Soft - unten aufgeführte Webseite zur Verfügung gestellt. Diese Cwaretechnik an der Universität Trier entwickelt wor - beinhaltet zudem weitere Informationen über Chart- den ist. Anlässlich des Wahljahres 2009 wurden die Ergeb - Flight. nisse der vergangen Bundestags- und Europawahlen mit ney Hilfe dieses Web-Services visualisiert. Die erzeugten Videos zeigen etwa einen Kameraflug über eine Deutschlandkarte, auf der in den einzelnen Bun - Weitere Informationen: desländern die Wahlergebnisse in Form von dreidimensio - nalen Diagrammen, so zum Beispiel als Tortendiagramm, Prof. Dr. Stephan Diehl nach und nach erscheinen. Lehrstuhl für Softwaretechnik Der ChartFlight-Webdienst ist allerdings nicht auf die FB IV Informatik Darstellung von Wahlergebnissen beschränkt, sondern bie - Universität Trier tet die Möglichkeit benutzerdefinierte Daten, etwa aus einer 54286 Trier Tabellenkalkulation, auf einer vorgegebenen Karte in 3D Tel.: 0 651/ 201-2 835 zu präsentieren. Hierzu wird aus den Daten ein dreidimen - Fax: 0 651/ 201-3 822 sionaler Rundflug über die Karte generiert und daraus eine Web: www.st.uni-trier.de Art Präsentationsvideo erstellt, das sich leicht in eigene Email: [email protected] Präsentationsfolien oder Webseiten einbinden lässt.

Wege zu Menschenrechten Gewidmet Bernd Hamm anlässlich seines Abschieds

aum ein Forschungs- und Diskussionsfeld ist gegen - und kulturwissenschaftlicher Diszi - wärtig von stärkeren Kontroversen gekennzeich - plinen zu Wort. Es geht darum, in Knet wie das der Menschenrechte. Geführt wird diese verschiedene Dimensionen, Pro - Debatte überwiegend in einer emotionalen, moralischen blemfelder sowie Theorien und Pra - und nützlichkeitsorientierten Argumentationsweise. Das xisformen von Menschenrechten in Prinzip der Unverfügbarkeit des Individuums und die unterschiedlichen kulturellen, sozia - Unantastbarkeit seiner Würde bilden die tragenden Säulen len, religiösen, politischen oder aka - der Menschenrechte im Kontext einer reflektierten Inter - demischen Kontexten einzuführen. kulturalität. Dieses Prinzip geht von unterschiedlichen Die Absicht ist, dem Leser einen ori - Menschenrechtsgeschichten und Menschenrechtstraditio - entierenden Überblick zu vermitteln, nen aus, die sich kreuzen, befruchten oder widersprechen auf dessen Grundlage es ihm leich - können. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist das ter fällt zu entscheiden, wie mit der Prof. Bernd Hamm. System der Menschenrechte zu einem Bajonett der Macht Geschichte und den Gehalten dieses umstrittenen Begriffs Foto: ney geworden, das auch zur Bemäntelung politischer oder wirt - umgegangen werden kann . schaftlicher Eigeninteressen der Herrschenden dient. Wer über Macht verfügt, buchstabiert auch die Theorie und Pra - Hamid Reza Yousefi/Klaus Fischer/Ina Braun/Peter xis der Menschenrechte. Gerdsen (Hg.), Wege zu Menschenrechten. Geschich - In dem vorliegenden Band, der Bernd Hamm gewid - ten und Gehalte eines umstrittenen Begriffs, met ist, kommen ausgewiesene Vertreter interkultureller, Nordhausen, 2008, Verlag Traugott Bautz. theologischer, politischer, philosophischer, soziologischer

Unijournal 2/2009 Universität Trier 51 Ehrungen und Preise

Informatik macht Spaß Schülerwettbewerb und Kinder-Uni wecken Interesse und fördern Talente

Gleich zwei Informatik-Veranstaltungen hat die Universität Trier im Juni 2009 für Schülerinnen und Schüler verschiedener Alterstufen angeboten. Unter dem Motto „Wir spielen Computer“ gingen 47 Mädchen und Jungen im Alter zwischen acht und zwölf Jahren im Rahmen der Kinder-Uni einigen der Prinzipien heutiger Computeranwendungen spielerisch auf den Grund – und das ganz ohne Computer!

sam durchgeführt haben. Das Konzept kam an. Zwei Drittel der Kinder gaben der Veranstaltung die Schulnote „sehr gut“. Am Samstagnachmittag wurden die Preisträger des Pro - grammier-Wettbewerbs PROCUP2009 ermittelt, der sich an Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufen 9 bis 13 an Schulen in der Region Trier und Teilen des angrenzenden Saarlandes und Luxemburgs gerichtet hatte . Zur Teilnahme an der Finalrunde mussten sich die Schüler qualifizieren, indem Sie ein Verfahren zum Berechnen einer „optimal“ Play - list (Titel-Abspielreihenfolge) für einen MP3-Player ent - wickelten. Die Finalisten mussten vor Ort, in den Rechner - räumen der Universität, eine weitere Aufgabe innerhalb von zwei Stunden lösen und ihre Lösung anschließend auf einem Plakat erklären. „Diesmal haben wir den Schülern viel abverlangt“, gibt Stephan Diehl, Initiator des Wettbewerbs, zu. „Die Aufgabe war nicht leicht und wäre auch für viele Studenten am Ende des ersten Semesters eine Herausforderung gewesen.“ Die Preisträger Phillip Schichtel (Klassenstufe 9, Nikolaus-von- Die Preisträger des o bildeten die Kinder zum Beispiel Dreierteams und tra - Kues-Gymnasium, Bernkastel-Kues), Patrick Ferber (Klas - Schülerwettbewerbs. ten dann in einem Rennen gegeneinander an, um Bil - senstufe 10, Max-Planck-Gymnasium, Trier), Matthias Lin - Foto: Dirk Hofmann Sder zu kodieren und von einem Ort zum anderen zu ster (Klassenstufe 11, Max-Planck-Gymnasium, Trier) und übertragen. „Wir wollen hier nicht trockenes Wissen, sondern Michael Schnell (Klassenstufe 12/13, Lycée Robert-Schu - den Spaß am Lösen von Problemen vermitteln“, sind sich die man, Luxemburg) konnten sich jeweils über einenApple Ipod Informatik-Professoren Henning Fernau und Stephan Diehl freuen. Den Sonderpreis für die erfolgreichste Schule erhielt einig, die die Veranstaltung bereits zum zweiten Mal gemein - das Max-Planck-Gymnasium in Trier. Stephan Diehl

Kinderuni: „Wir spie - len Computer“. Foto: Team Kinderuni

Unijournal 2/2009 52 Universität Trier Ehrungen und Preise

Ehrendoktor der Trierer Slavistik

rof. Dr. Aleksandr Dmitrievic Duli cˇenko, Direktor mit kulturhistori - des Instituts für Slavische Philologie an der Univer - schen Überlegun - Psität Tartu (Estland), wurde am 28. Mai 2009 von der gen. Ein „grenzen - Dekanin des Fachbereichs II – Sprach-, Literatur- und loses Europa“ Medienwissenschaften, Prof. Dr. Hilaria Gössmann, die braucht im Interes - Ehrendoktorwürde verliehen. se eines sprachli - Prof. Duličenko hat in den vergangenen Jahren enge fach - chen, und damit liche und persönliche Kontakte mit dem Slavischen Institut kulturellen, Min - der Universität Trier geknüpft, hält er sich hier doch gegen - derheitenschutzes wärtig bereits zu seinem zweiten, je einjährigen Forschungs- eine Forschung und Lehraufenthalt auf, nachdem er vor einigen Jahren bereits und Lehre, die eine vakante Professur in der Trierer Slavistik vertreten hatte. neue Pfade abseits Prof. Dr. Gerhard Ressel wies in seiner Laudatio darauf des Mainstreams hin, Prof. Duličenko habe sich, neben seiner reichen, immer einschlägt und für wieder auch komparatistisch ausgerichteten Publikationstä - die nachfolgenden tigkeit zu den großen slavischen, wie auch zu nichtslavischen Generationen Sprachen, in den vergangenen drei Jahrzehnten einen Namen gangbar macht. gemacht und zwar insbesondere durch seine wegweisenden Prof. Duličenko Forschungen zu den von ihm terminologisch so gefassten, in hat hierzu in seinen Ost- und Südosteuropa angesiedelten „slavischen literarischen rund 500 Publika - Mikrosprachen“. Hierbei ging und geht es Prof. Duličenko tionen – darunter nicht nur um eine Bestandsaufnahme dieser Idiome – dies etwa 20 Bücher – allein wäre vor dem Hintergrund einer die kulturellen Unter - einen bedeutenden Prof. Dr. Aleksandr schiede zunehmend nivellierenden Globalisierung schon Beitrag geleistet. Seine rege Vortragstätigkeit an vielen deut - Dmitrievi Duli cˇen - wichtig genug, sondern seine Untersuchungen beziehen stets schen Universitäten sowie im benachbarten Ausland zeugen ko erhält die Ehren - die Genese der slavischen Sprachen mit ein und verknüpfen von dem großen Interesse, das den kleinen Sprachen entge - doktorurkunde aus historisch-grammatische und lexikalische Fragestellungen gengebracht wird. den Händen von Der große Verdienst Prof. Duličenkos ist nicht nur darin Dekanin Hilaria zu sehen, die lange vernachlässigten slavischen Mikrospra - Gössmann. chen in das Licht der wissenschaftlichen Öffentlichkeit Foto: Bruns In die Akademie der gerückt zu haben, sondern auch in seinen grundlegenden Beiträgen zur Konsolidierung und Aufwertung der jewei - Wissenschaften gewählt ligen nationalen Minderheitenkulturen Wesentliches bei - getragen zu haben. Ohne sie wären die regionalen, aber Prof. em. Dr. Heinz Heinen wurde am 23. Januar auch die gesamteuropäischen Kulturlandkarten bedeutend 2009 zum korrespondierenden Mitglied der weniger bunt. Akademie der Wissenschaften zu Göttingen gewählt. Thomas Bruns

Ehrendoktor für Sabine Hackspiel

er Dekan des Fachbereichs V , Prof. Dr. Eckardt , Gerichtshofs. In ihrem Fest - überreichte Sabine Hackspiel, Referatsleiterin im vortrag ging Sabine Hackspiel DWissenschaftlichen Dienst des Europäischen auf die Rolle der Rechtsver - Gerichtshofs, am 17. Juni 2009, die Urkunde über die vom gleichung in der Rechtspre - Fachbereich Rechtswissenschaft am 5. Februar 2009 chung des Europäischen beschlossene Verleihung der Ehrendoktorwürde. In der Gerichtshofs ein. Laudatio wurden sowohl die viel beachteten wissenschaft - red. lichen Arbeiten zum europäischen Verfahrensrecht als auch der wichtige Beitrag hervorgehoben, den Sabine Hackspiel zur Attraktivität der juristischen Ausbildung im Fachbe - Sabine Hackspiel während reich leistet: Seit 2001 hält sie regelmäßig eine Lehrver - ihres Vortrags. anstaltung zur Entscheidungspraxis des Europäischen

Unijournal 2/2009 Universität Trier 53 Einige Gäste der Verleihung nutzten das Bus-Shuttle-Angebot und griffen im Anschluss zur Verleihung – ganz römisch – selber zu den Rudern der „Victo - ria“. Unter Anleitung rudererfahrener Mitarbeiter stachen sie am Zurlaubener Ufer in die Mosel. Als schwierig stellte sich vor allem das Manövrieren des hölzernen Kriegsschiffs heraus, das nur durch die gemeinsame Koordination der Ruder zu bewältigen war. Foto: Stefanie Braun Ehrungen und Preise

12. Ausonius-Preis 2009 für den Erforscher der Varusschlacht Der Preis geht im Varus-Jahr an Prof. Dr. Rainer Wiegels

Im Varus-Jahr 2009 erhielt der renommierte Fachmann für die Erforschung der Varusschlacht sowie der römischen Provinzen und der römischen Inschriften Germaniens den 12. Ausonius-Preis. Preisträger ist Prof. Dr. Rainer Wiegels von der Universität Osnabrück. Mit ihm wurde eine herausragende Forscherpersönlichkeit im Bereich der Altertumswissenschaften geehrt . Der Ausonius-Preis wurde ihm am 26. Juni 2009 in den Thermen am Viehmarkt durch Vizepräsident Prof. Dr. Wolfgang Klooß überreicht.

ie Verleihung des Ausonius-Preises 2009 an Prof. Parallel zu der Preisverleihung , war es gelungen im Wiegels erhielt zudem einen tagesaktuellen Bezug, Rahmen der Ausstellung „Imperium Konflikt Mythos. Dnachdem vor kurzem Bundeskanzlerin Angela Mer - 2000 Jahre Varusschlacht“ das rekonstruierte römische kel eine der größten archäologischen Ausstellungen zur Kriegsschiff „Victoria“ nach Trier zu holen und damit die Varusschlacht eröffnet hatte, die in Deutschland bislang Preisverleihung mit einem besonderen Höhepunkt zu ver - gezeigt wurden. Prof. Wiegels hat maßgeblich dazu sehen. Die Victoria wurde im Anschluss an die Preisver - beigetragen, dass die aktuelle Diskussion um den Ort der leihung den Gästen präsentiert. In den Tagen danach Varusschlacht eine solide wissenschaftliche Basis hat, bestand in Trier und Umgebung die Gelegenheit römi - informierte Prof. Dr. Christoph Schäfer in seiner Lauda - sche Schifffahrt direkt zu erleben. tio. Rainer Wiegels gilt nicht nur als Spezialist für die Erfor - Weiterhin fand in Kombination mit der Preisverleihung schung der Varusschlacht, sondern auch als ausgewiesener in den Viehmarktthermen eine Ausstellung statt, in der Kenner römischer Inschriften, insbesondere der Zeugnis - Rekonstruktionen, Testfahrten und Ergebnisse der Victo - se in Germanien. ria erläutert wurden. ney Prof. Dr. Rainer Wiegels war von 1980 bis 2008 Pro - fessor für Alte Geschichte an der Universität Osnabrück. Studiert hat er die Fächer Geschichte, Latein, Wissenschaft - liche Politik, Philosophie und Provinzialrömische Archäo - logie, 1968 machte er das Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Geschichte, Latein und wis - senschaftliche Politik. In der Folge war er wissenschaftlich an den Universitäten Freiburg im Breisgau, Bochum und Basel tätig. Er promovierte 1971 bei Herbert Nesselhauf an der Universität Freiburg im Fach Alte Geschichte über das Thema: Die römischen Senatoren und Ritter aus den hispa - nischen Provinzen bei Diokletian (Prosopographie und Her - kunft) . Die Habilitation erfolgte 1976 ebenfalls in Freiburg. Generaldirektor Thomas Metz von „Burgen, Schlös - ser, Altertümer Rheinland-Pfalz“ und die Dekanin des Fachbereiches III, Prof. Dr. Helga Schnabel-Schüle, begrüßten die Gäste zu der Feier im Thermenmuseum. Prof. Dr. Christoph Schäfer, Fachbereich III, Alte Geschichte , stellte den Preisträger vor , und schließlich überreichte Vize - präsident Prof. Dr. Wolfgang Klooß den Preis. Prof. Dr. Rainer Wiegels hielt anschließend einen Festvortrag zum Feierliche Verleihung: Vizepräsident Prof. Dr. Wolfgang Klooß überreicht Thema „Schon so lange wird Germanien besiegt!“ – „Rom, Prof. Dr. Rainer Wiegels (l.) den 12. Ausonius Preis. ein gescheiterter Sieger?“. Dieser erscheint in der Reihe Foto: Stefanie Braun „Reden an der Universität“.

Unijournal 2/2009 Universität Trier 55 Ehrungen und Preise

Erster Preis der Deutschen Marktforschung für Trierer Wissenschaftler

Dr. Frank Hälsig, ehemaliger Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Marketing und Handel der Universität Trier, ist für seine wissenschaftlichen Leistungen mit dem 1. Preis der Deutschen Marktforschung ausgezeichnet worden. Verliehen wurde ihm die renommierte Ehrung zum „Nachwuchsforscher des Jahres“ anlässlich des Jahreskongress - es des Berufsverbands Deutscher Markt- und Sozialforscher (BVM) im Internationalen Congress Center Dresden.

ls „herausragend“ gewür - durch branchenspezifische Faktoren bestimmt werden. digt wurde mit dem Preis Hälsig gewann den ersten Platz in der Kategorie „Nach - Aseine Dissertation zum wuchsforscher des Jahres“, neben dem Preis für die „Beste Thema Branchenübergreifende Studie“, den „Innovationspreis“ und die „Forscherpersön - Analyse des Aufbaus einer starken lichkeit des Jahres“ eine von insgesamt vier Kategorien, in Retail Brand: Verhaltenswissen - denen der Preis der Deutschen Marktforschung verliehen schaftliche Analyse in fünf Einzel - wird. handelsbranchen unter Anwen - Prof. Dr. Bernhard Swoboda, Doktorvater von Dr. Häl - dung der Mehrgruppenkausalana - sig und Inhaber der Professur für Marketing und Handel an lyse , die er 2008 erfolgreich abge - der Universität Trier, gratuliert Hälsig zu dieser Auszeich - schlossen hatte. nung: „Der Preis ist eine der wichtigsten Auszeichnungen In der Arbeit entwickelt und im Bereich der Marketingforschung in Deutschland. Es freut überprüft Hälsig mittels seiner mich besonders, dass einer meiner Mitarbeiter der ersten empirischen Studie in fünf Einzel - Generation der 2002 neueingerichteten Professur für handelsbranchen ein umfassendes Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing und Han - Wirkungsmodell, welches die Ein - del, diesen Preis gewonnen hat.“ flussfaktoren des Markenwertes Der BVM und der Verband der Marktforscher Österreichs eines Handelsunternehmens (VMÖ) honorieren mit diesem Preis herausragende Leistun - (Retail Brand Equity) ebenso gen des wissenschaftlichen Nachwuchses und wollen damit umfasst wie den Einfluss der Retail Brand auf das Kauf - zur Diskussion zwischen Universitäten und der Praxis in verhalten der Konsumenten. Er zeigt die besondere Rele - Instituten sowie Unternehmen beitragen. vanz des Services, des Preises und der wahrgenommenen Der BVM bildet ein Experten-Netzwerk aus betrieblichen, Konsistenz (Fit) der Handelsmarketing-Mix-Elemente sowie akademischen und Instituts-Marktforschern, selbstständigen unter Berücksichtigung branchenübergreifender Messinva - Beratern, Feldinstituten und anderen Dienstleistern in rianzprüfungen, dass die Wirkungsbeziehungen maßgeblich Deutschland, Österreich und der Schweiz. red.

DAI-Hochschulpreis für Jan von Hein

as Deutsche Aktieninstitut (DAI) hat Prof. Jan von liehen. Er soll die Verbindung zwischen der Kapitalmarkt - Hein für seine Habilitationsschrift „Die Rezeption praxis und der Arbeit des DAI einerseits, der universitä - DUS-amerikanischen Gesellschaftsrechts in Deutsch - ren Forschung andererseits zum Ausdruck bringen. land“ am 21. April 2009 den DAI-Hochschulpreis für das Jahr 2008 (1. Platz) zuerkannt. Der Hochschulpreis wird Zur Habilitationsschrift siehe die Besprechung von Ger - an die „besten wissenschaftlichen Abschlussarbeiten, die hard Köbler, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechts - sich mit der Förderung der Aktie als Anlageform oder geschichte (Germanistische Abteilung) 126 (2009). Instrument der Unternehmensfinanzierung befassen“ ver -

Unijournal 2/2009 56 Universität Trier Tagungen

Konstruktion, Manifestation und Dynamik der Formelhaftigkeit in Text und Bild Internationaler Workshop: Historische Perspektiven und moderne Technologien

In welchen historischen Texten und Bildern aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit treten welche formelhaften Wendungen wie etwa „nach jemandes Pfeife tanzen“ oder „verkehrte Welt“ auf? Wie beeinflussten sich diese sogenannten „Sprichwortbilder“ und „Sprichworttexte“ gegenseitig? Welche Funktionen erfüllten sie in der Gesellschaft und in welchen Kommunikationssituationen kamen sie vor?

iese und weitere Fragestellungen waren Gegenstand formelhafter Sentenzen, durch die in der Vormoderne vor Ddes Internationalen Workshops zur Formelhaftigkeit allem in der gehobenen Kaufmannsschicht moralische in Text und Bild, der in Zusammenarbeit mit dem Wertvorstellungen kommuniziert wurden. Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrum In der Diskussion wurde eine Fortführung der mit die - (HKFZ) Trier im Wintersemester 2008/2009 in der Stadt - sem Workshop begonnenen Zusammenarbeit von allen teil - bibliothek Trier und an der Universität Trier veranstaltet nehmenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wurde. Die Initiatorinnen des Workshops Dr. Natalia Filat - begrüßt. Die in der Arbeitsgruppe „Wissensraum Kommu - kina (Germanistik), Dr. Birgit Ulrike Münch (Kunstge - nikation: Kulturelle Praktiken, Tradition und Wandel“ schichte) und Dr. Ane Kleine (Jiddistik, Luxemburgistik) bereits bestehenden Projekte zur Formelhaftigkeit von Bir - konnten rund 70 Teilnehmer aus sieben verschiedenen Län - git Ulrike Münch, Ane Kleine und Natalia Filatkina haben dern und aus verschiedenen Fächern wie Germanistik, bereits Vorarbeiten zur Erstellung von Datenbanken und Kunstgeschichte, Jiddistik, Judaistik, Anglistik, Theater- deren Vernetzung geleistet: http://www.hkfz.uni-trier.de. und Kulturwissenschaft begrüßen. Aus diesem Grund wurde eine lokale und institutionelle Grundidee des Workshops war, dass über den rein dis - Verankerung der Zusammenarbeit in dieser Arbeitsgrup - ziplinären Blick hinaus erst interdisziplinäre Ansätze neue pe im HKFZ Trier vereinbart. Perspektiven auf die Phänomene der verbalen und nonver - Anlässlich des Workshops war von den Mitarbeiterin - balen Formelhaftigkeit eröffnen können. Einen breiten nen und Mitarbeitern des HiFoS-Teams auch eine Ausstel - Raum nahmen Fragen zu datenbank-, korpus- und compu - lung in der Stadtbibliothek Trier organisiert worden. Unter tergestützten Methoden der Erschließung und Annotation dem Titel „Außerlesene Sprichwörter“ wurden zehn Sprich - von formelhaften Wendungen ein. Nach den Leitideen der wörtersammlungen aus fünf Jahrhunderten aus dem Hand - Initiatorinnen verstand sich der Workshop als Ausgangs - schriftenbestand der Stadtbibliothek zusammengestellt. punkt für künftige intensive interdisziplinäre Zusammen - Die Tagung fand statt mit finanzieller Unterstützung der arbeit. Primär sollte er erstmalig ein Forum für internatio - Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Alexander von Während des Work - nal ausgewiesene Experten/innen sowie junge Nachwuchs - Humboldt-Stiftung, der Nikolaus Koch-Stiftung und des shops in der Stadt - wissenschaftler/innen darstellen, die in verschiedenen Län - Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kul - bibliothek. dern und in unterschiedlichen Fächern auf dem Gebiet der tur des Landes Rheinland-Pfalz. Foto: HKFZ verbalen und nonverbalen Formelhaftigkeit tätig sind. Monika Hanauska und Johannes Gottwald Diese Motivation hoben Prof. Dr. Claudine Moulin, Sprecherin des HKFZ Trier, Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke, stellvertretender Sprecher des HKFZ Trier, Prof. Dr. Micha - el Embach, Direktor der Stadtbibliothek Trier sowie Dr. Damian Grasmück von der Alexander von Humboldt-Stif - tung in ihren Grußworten hervor. Die Interdisziplinarität der Konzeption widerspiegelnd, eröffneten mit Prof. Dr. Harald Burger (Zürich) und Prof. Dr. Andrew Morrall (New York) zwei international renommierte Wissenschaftler mit Plenarvorträgen die Tagung. Prof. Burger widmete sich in seinem Vortrag der Entstehung und Veränderung formel - hafter Einheiten in der Sprache, wobei sein Hauptaugen - merk auf den bildhaften Idiomen und dem Zusammenhang von wörtlicher und übertragener Bedeutung lag. Unter anderem am Beispiel frühneuzeitlicher kunsthandwerkli - cher Artefakte wie kostspieligen Uhren oder Prunkzim - mern veranschaulichte Andrew Morrall die Visualisierung

Unijournal 2/2009 Universität Trier 57 Tagungen

„Die Bibliothek des Mittelalters als dynamischer Prozess“

Tritt man ein, in die Stille eines leeren Bibliothekssaals und blickt entlang der Regale fest aufgereihter Bücher, so fällt es zunächst schwer, hier dynamische Prozesse zu vermuten. Dynamik, das klingt zunächst nach Geschwindigkeit, Bewegung, allenfalls Lautheit – steht aber auch für Wandel, Zunahme oder Entwicklung.

Die Teilnehmer der spekte wie Dynamik für die Erforschung mittelalter - Bibliothek An- und Verkauf, Ein- und Neuordnung, Erwei - Tagung in der Stadt - licher Bibliotheken: Das zeigte die Tagung, mit dem terung und Verlust, Erhalt und Zerstreuung. bibliothek. ATitel „Die Bibliothek des Mittelalters als dynamisch - Für die päpstlichen Büchersammlungen konnte Dr. Chri - Foto: HKFZ er Prozess“ vom Historisch-Kulturwissenschaftlichen stoph Egger (Wien) zeigen, dass diese durch gezieltenAnkauf Forschungszentrum (HKFZ) Trier in Kooperation mit der oder durch Ausübung des Spolienrechtes an den verschiede - Stadtbibliothek Trier im Juni 2009 in der Stadtbibliothek. nen Aufenthaltsorten der Päpste zusammengetragen und mit In seinem Grußwort freute sich Mitveranstalter Prof. Dr. dem päpstlichen Schatz verwahrt wurden. Die Frage, ob Michael Embach, ein derart innovatives Tagungsformat zum Büchersammlungen bereits damals von bibliophilen Interes - dritten Mal auszurichten. Bereits im Frühjahr 2006 sowie im sen, womöglich gar Bibliomanie, geleitet wurden, konnte Prof. Herbst 2007 hatte er Tagungen gemeinsam mit Prof. Dr. Clau - Dr. Frank Fürbeth () zumindest für eine von ihm dine Moulin und Dr.Andrea Rapp organisiert. Zugleich wies untersuchte medizinische Privatbibliothek bejahen. er auf den erschienenen Sammelband der vergangenen Wie einige Vorträge herausstellten, waren es meist äußere, Bibliothekstagung hin. Das Tagungsthema umriss Prof. Dr. soziale und zeithistorische Einflüsse, die zu maßgeblichen Ver - Marc-Aeilko Aris (München) in seinem Eröffnungsvortrag änderungen in den Sammlungsbeständen führten. Klösterli - und stellte die Frage, ob diese Rekonstruktion nicht per se che Reformen etwa zogen oftmals Neuerwerbungen oderAus - ein utopisches Vorhaben sei. Die Utopie, die mittelalterli - sonderungen nach sich. Teilweise wurden Bibliotheken auch che Bibliotheken zumindest im Geiste wieder auferstehen zu entsprechend veränderter Interessen neu geordnet, sodass von lassen, wagten alle Teilnehmer: Wie Vertreterinnen des Pro - der neuen Geistigkeit nicht mehr erwünschte Werke in entle - jektes „Rekonstruktion und Erforschung niedersächsischer genen Bereichen der Sammlung aufgestellt wurden. Dass Klosterbibliotheken des späten Mittelalters“, das zur Zeit neben den Spuren der Nutzung auch die offensichtliche Nicht - an der Universität Göttingen und der Herzog August Biblio - nutzung Auskunft über die Popularität einzelner Werke gibt, thek Wolfenbüttel entsteht, unterstrichen, bedeute die Rekon - wurde in den Diskussionen wiederholt angemerkt. struktion einer Bibliothek nicht bloß das Zusammenstellen Auf bestimmte Gebrauchszusammenhänge weisen insbe - einst vorhandener Bestände, sie gewähre zugleich Einblicke sondere in der Handschrift eingetragene Glossen, mit denen in die Bildungsgeschichte, den Wissensaustausch, die Lite - sich der Nachwuchswissenschaftler Falko Klaes (Trier) raturversorgung wie in die geistige Orientierung vergange - anhand einiger Trierer Handschriften beschäftigt. Sie lassen ner Epochen. erkennen, ob eine Handschrift korrigiert oder kommentiert, Demgemäß wird die mittelalterliche Bibliothek erst im zu Lehrzwecken oder zum Selbststudium genutzt wurde. Zuge ihrer Erforschung als dynamischer Prozess erkennbar. Den Festvortrag hielt der renommierte Kunsthistoriker und Sie ist niemals ein starres Gebilde, das sich über Jahrhun - Mediävist Prof. Jeffrey F. Hamburger von der Harvard Uni - derte in der einmal etablierten Form erhält, vielmehr exi - versity, der vor Augen führte, welche Bedeutung den Hand - stieren zu verschiedenen Zeitpunkten verschiedene Biblio - schriften und dem darin niedergeschriebenen Wissen beige - theken, deren Inhalte, also Bestände, sich fortwährend messen wurde. Der Akt des Schreibens wird in den Illustra - ändern. Dynamische Prozesse, das heißt für den Bereich der tionen alter Handschriften mitunter als göttliche Tätigkeit dar - gestellt, indem die Figur des Schreibers, dem Bild Gottes Andrea Rapp / Michael Embach (Hrsg.), Zur Erfor - gleich, unsichtbar wird und nur die schreibende Hand zu sehen schung mittelalterlicher Bibliotheken. Chancen – Ent - ist. In der Miniatur des Homiliars von Springiersbach aus der wicklungen – Perspektiven. Frankfurt am Main, 2009, Stadtbibliothek Trier (Hs 261/11402°, fol. 153v) konnten die in: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Anwesenden der „göttlichen Schreiberhand“ unmittelbar Sonderband 97. ansichtig werden. Hier zeigte sich auch der zeitloseste, viel - Weitere Informationen: leicht sogar wichtigste Ausdruck von Dynamik: Der bestän - dige Gebrauch alter wie neuer Bibliotheksbestände. http://www.hkfz.uni-trier.de Theresia Biehl

Unijournal 2/2009 58 Universität Trier Tagungen

Grenzgängereien zwischen Trier und Pre sˇov

Germanistinnen und Germanisten der Universität Trier und der Université du Luxembourg nahmen an einer internationalen Tagung und Exkursion in die Ostslowakei teil, die im Rahmen der seit 2006 erfolgreich verlaufenden Kooperation zwischen der Trierer Germanistik und dem germanistischen Institut an der Philosophischen Fakultät der Universität Pre sˇov (Ostslowakei) vom 13. zum 17. Februar 2009 stattfand. Höhepunkt war die Unterzeichnung eines offiziellen Kooperationsvertrags als eine logische Fortsetzung.

er Vertrag wurde vom Präsidenten der Universität ologie der deutschen Gegenwartssprache. Dr. Nikolaus Trier, Prof. Dr. Peter Schwenkmezger, und der Ruge beleuchtete historische Aspekte der epischen Formel DDekanin des Fachbereichs II, Prof. Dr. Hilaria Göss - und Varianz und Mgr. Ján Jambor konzentrierte sich auf mann, sowie vom Rektor der Universität Prešov, Prof. moderne Erzählprosa. PaedDr. Slavomíra Tomášiková the - RNDr. René Matlovič, und dem Dekan der Philo- matisierte die Stellung von Phraseologismen im Fremd - sophischen Fakultät, Prof. PhDr. Rudolf Dupkala, unter- sprachenunterricht. Weitere germanistische und slowa- zeichnet. kistische sprachwissenschaftliche Vorträge wurden gehal - Ein reger Austausch zwischen den Germanistiken der ten von PhDr. Martina Kášová, von PhDr. Anna Džam - Universität Trier und der Universität Prešov in der Ost - bová, von Doc. PhDr. Miloslava Sokolová sowie von Mgr. slowakei besteht bereits seit 2006. Angeregt und organi- Martina Ivanová. Schließlich sprach Doc. PhDr. L’udovít siert wurde er von Dr. Ane Kleine auf deutscher und dem Petraško, PhD. über die Ereignisse des Jahres 1968 in der DAAD-Lektor Christian Irsfeld, M.A. auf slowakischer Ostslowakei und zeigte, dass sich die Geschehnisse Seite. 2006 besuchte Ane Kleine erstmals Prešov, um dort während des Prager Frühlings keineswegs nur auf die Vorträge und Veranstaltungen zu halten. Dies war der Auf - damalige tschecho-slowakische Hauptstadt beschränkten. takt einer Vortragsreihe zu der Vertreterinnen und Vertreter In einem Festakt wurden die neuen Kooperationsverträge beider Universitäten viel beitrugen und aus der 2008 ein durch den damaligen Institutsleiter Doc. PhDr. Pavol Zubal Sammelband hervorging. Von dem Austausch können bis überreicht. Die Verantwortung für die Weiterführung der heute vor allem Studierende profitieren: So schrieb eine Kooperation wurde an Natalia Filatkina, Universität Trier, Studentin aus Prešov bereits ihre Abschlussarbeit unter der und Martina Kášová, Universität Prešov, übertragen. Der Betreuung von Prof. Dr. Herbert Uerlings in Trier. Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Prešov Der Aufenthalt der Trierer Delegation fing am ersten war bei dem Festakt anwesend. Tag mit einem Ausflug nach Bardejov an, einer Kleinstadt Am letzten Exkursionstag stand die Besichtigung in der Nähe von Prešov. Diese zählt, vor allem wegen ihrer Prešovs sowie ein letzter Ausflug nach Košice, der zweit - gut erhaltenen Altstadt, zu den malerischsten Städten der größten Stadt in der Slowakei, an. Prešov, mit rund 95.000 Slowakei und ist als UNESCO-Weltkulturerbe aus - Einwohnern die drittgrößte Stadt der gesamten Slowakei, gewiesen. Wie in vielen Städten dieser Gegend ist auch besitzt eine reizvolle Altstadt mit einem großen, belebten Bardejovs Architektur und Anlage stark von eingewan - Marktplatz, aber auch vielen Hochhaussiedlungen, in denen derten deutschen Siedlern geprägt, die dort seit dem 13. ein Großteil der Einwohner lebt. Die Veränderungen, die Jahrhundert belegt sind. Osteuropa in den letzten Jahren prägten, sind überall sicht - Anlässlich der feierlichen Überreichung der Koope- bar, europäisch, multikulturell ist diese Stadt im Laufe ihrer rationsverträge fand am Folgetag eine interdisziplinäre Geschichte jedoch immer schon gewesen. So besichtigten Tagung statt, die sich vorwiegend phraseologischen The - die Exkursionsteilnehmer neben einigen Kirchen auch die men widmete. Die an der Universität Trier beheimatete große Prešover Synagoge im maurischen Stil, die von der Nachwuchsforschergruppe „Historische Formelhafte ehemaligen Blüte des aschkenasischen Judentums in Osteu - Sprache und Traditionen des Formulierens (HiFoS)“ war ropa zeugt. Das zum Schluss besuchte Košice kann eben - durch drei Vortragende vertreten: Mit Projektleiterin Dr. so wie Prešov eine kulturell sehr vielschichtige Geschichte Natalia Filatkina nahmen der wissenschaftliche Mitarbeit - und Bevölkerung aufweisen. So gilt die Stadt als Zentrum er Johannes Gottwald, M.A. und die studentische Hilfskraft der slowakischen Roma und beherbergte lange Zeit eine Heiko Dostert teil. Für die luxemburgische Phraseologie große Zahl an deutschen und jüdischen Einwohnern. und das damit verbundene Wörterbuchprojekt LexicoLux Baulich hat Košice ebenfalls einiges zu bieten, beispiels- sprach Dr. Ane Kleine. Darüber hinaus stellte auch das von weise die größte Kirche der Slowakei, den Dom der Heili - ihr geleitete HKFZ-Projekt „Jiddische Phraseologie im gen Elisabeth aus dem 14. Jahrhundert. Kontext europäischer Sprachen“ (JPhras) mit einem Refe- Für die Fortsetzung der Kooperation sind bereits wei- rat durch die studentischen Hilfskräfte Hanna Schumach - tere Tagungen, Vortragsreihen und Studienaufenthalte er und Robert Clees erste Ergebnisse vor. Der Vortrag von geplant. Hanna Elisabeth Schumacher, Prof. PhDr. Ladislav Sisák beschäftigte sich mit der Phrase - Robert Clees, Heiko Dostert

Unijournal 2/2009 Universität Trier 59 Tagungen

Das Zentrum für Lehrerbildung der Universität Trier organisierte eine internationale Tagung zur Berufseignung von Lehrern/innen: „Auf den Lehrer und die Lehrerin kommt es an“

„Menschen suchen sich Berufe und Berufe suchen sich Menschen. Insofern sollte der Lehrerberuf selbst so gestaltet werden, dass er geeignete Personen anzieht,“ konstatierte Prof. Dr. Ewald Terhart, Erziehungswissenschaftler und Bildungsforscher der Universität Münster.

er Lehrer/in wird, legt sich in der Regel diskutierten, wie geeignete Lehrerinnen und Lehrer gewon - langfristig fest. Deswegen sollte die Berufseig - nen, (aus-) gebildet und gefördert werden können. Wnung sowohl für angehende Lehrer/innen als Impulsvorträge auch für Bildungsverantwortliche in einstellenden Behör - den ein zentrales Thema sein – auch im Hinblick eines Mit Impulsvorträgen umrissen bekannte Forscher/innen ökonomischen und verantwortungsvollen Einsatzes von aus dem Bereich der Lehrerbildung den neuesten Erkennt - (Aus-) Bildungsressourcen. nisstand. Als Mitautorin der OECD-Studie eröffnete Anne Im Anschluss an die 2004 erschienene OECD Lehrer - Sliwka den Vortragsreigen und zeigte einen kausalen studie Teachers Matter: Attracting, Developing and Retai - Zusammenhang zwischen der Qualität der Bildung und der ning Effective Teachers organisierte das Zentrum für Leh - des Bildungspersonals auf. Anschließend belegte Prof. rerbildung die erste Tagung zu dieser Frage im deutsch - Johannes Mayr (Universität Klagenfurt) anhand von Längs - sprachigen Raum. Mehr als 200 mit Lehrerbildung befass - schnittstudien die hohe Prädiktorvalidität von Persönlich - te Personen aus fünf Nationen folgten der Einladung nach keitsmerkmalen für Berufserfolg und -zufriedenheit. Prof. Trier, darunter Bildungsverantwortliche aus den Wissen - Uwe Schaarschmidt (Universität Potsdam) zeigte die schafts- und Kultusministerien fast aller Bundesländer. Bedeutung von Persönlichkeitsmerkmalen und Haltun - Lehrermangel gen für die Lehrergesundheit auf und konstatierte, dass bereits über ein Viertel der Lehramtsstudierenden in die - Der Arbeitsmarkt für Lehrer/innen ist derzeit geprägt von ser Hinsicht ein bedenkliches Profil hätten. Prof. Udo Rauin Lehrermangel – insbesondere in den MINT-Fächern – (Universität Frankfurt/Main) bestätigte dies seitens der For - Generationswechsel in den Lehrerkollegien, Quer- und Sei - schung zur Berufsmotivation: Neben gesundheitsgefähr - teneinstiegsprogrammen sowie den starken Zulauf in die denden Faktoren des Schulalltags wie etwa ungünstiger Lehramtsstudiengänge. Der Beruf Lehrer/in nimmt in unse - Zeittakt, mangelnde Erfolgsrückmeldung, scheinen per - rer Gesellschaft eine Schlüsselfunktion ein. Diejenigen, sönliche Voraussetzung und das Studierverhalten Einfluss die jetzt und in den kommenden Jahren den Lehrerberuf auf die Leistungsfähigkeit im Beruf zu haben. ergreifen, werden in den nächsten Jahrzehnten die Quali - Eine konkrete Intervention zum Training Psycho-sozia - tät unserer Schulbildung maßgeblich bestimmen. Dies ler Basiskompetenzen für Lehramtsstudierende stellten Blick in einen sowie neueste Forschungsergebnisse zur Lehrerbildung Prof. Heinrich Dauber und Dr. Elke Döring-Seipel (Uni - Workshop. und Persönlichkeit boten Anlass, dass Vertreter/innen aus versität Kassel) vor: Ihr Trainingsseminar wurde mit dem Foto: ZfL Bildungsforschung und -politik gemeinsam über die Frage „Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre“ ausgezeichnet. Berufseignung Dass es eine Vielzahl an erprobten und evaluierten Verfah - ren zur Beratung und Klärung der Berufseignung gibt, davon konnten sich die Teilnehmer/innen auf dem „Markt - platz“ überzeugen. Dort wurden 16 Verfahren aus Deutsch - land, der Schweiz und aus Österreich vorgestellt. Am zwei - ten Tag wurde in Arbeitsgruppen diskutiert, inwieweit Min - deststandards für die Selbst-Auswahl geeigneter Lehramts - studierender sowie für Quer- und Seiteneinsteiger/innen in den Schuldienst vereinbar seien. Die Ergebnisse wurden anschließend von Experten/innen aus Deutschland, Finn - land, der Schweiz und Österreich vorgestellt. Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer stellte als Vizepräsidentin der Kultusministerkonferenz einen Sittenverfall der Bun - desländer untereinander fest, wenn es um die Rekrutierung von dringend benötigten Lehrern/innen ginge. Im Hinblick auf den Strategieansatz müssten zwischen den Ländern und

Unijournal 2/2009 60 Universität Trier Tagungen

Universitäten wechselseitige Ziel- und Leistungsvereinba - fungspolitik im Sinne geeigneter Bewerber aus dem schu - rungen sowie länderübergreifende Kooperationen einge - lischen Umfeld und eine stärkere Vernetzung aller an der führt werden, um die Frage zu klären „was uns als Land Ausbildung beteiligten Institutionen besondere Priorität. die Lehrerbildung wert ist“, so Annegret Kramp-Karren - Die vorgestellten Forschungsbefunde sowie ihre Instru - bauer. mente zur Eignungsdiagnostik und der intensive Austausch Bezogen auf die strukturellen Anforderungen einer qua - sollen den Weg zu einer ganzheitlich verbesserten litativ hochwertigen Lehrerausbildung waren sich alle Lehrer/innenausbildung ebnen. Dies ist ein langer Prozess, Beteiligten einig: Verfahren der Fremd- und Selbsteinschät - zu dem die Trierer Tagung zur Lehrereignung einen wert - zung der Eignung über alle drei Phasen der Ausbildung vollen und initialen Impuls gegeben hat. Eine Folge- sowie gezielte Praxiseinsätze sind während des Studiums Tagung will die Universität Potsdam im nächsten Jahr aus - für die Verzahnung von Theorie und Praxis sowie als richten. Schlüssel zur Berufseignung unabdingbar. Die langfristi - Das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulent - ge Qualifizierung und Weiterbildung des Ausbildungs - wicklung Hamburg sowie der Stifterverband für die Deut - personals muss sichergestellt und durch Evaluationen auf sche Wissenschaft waren Mitveranstalter; die Tagung dem Weg zur Qualitätsentwicklung unterstützt werden. wurde zudem von der ZEIT-Stiftung, dem MBWJK Rhein - Generelle Maßstäbe land-Pfalz sowie von der Nikolaus Koch Stiftung unter - stützt. Um diesen Anforderungen gerecht werden zu können, Birgit Weyand, Zentrum für Lehrerbildung braucht es generelle Maßstäbe für die zukünftige Weitere Informationen: Lehrer/innenausbildung in Deutschland. Dabei haben ein www.lehrereignung-trier.de Leitbild für Lehrer/innen, eine Überprüfung der Beru -

XII. Symposium für Jiddische Studien in Deutschland

orscher/innen aus aller Welt boten am alljährli - Fchen Symposium für Jid - dische Studien in Deutschland vom 14. bis 16. September einen Einblick in aktuelle Pro - jekte und Forschungsergebnis - se aus der Jiddistik. Das tradi - tionsreiche Symposium fand in diesem Jahr, unterstützt durch den Freundeskreis Trie - rer Universität e.V., zum zwölften Mal statt. Das Themenfeld des Sym - posiums umfasste Aspekte aus den Bereichen der jüdischen Literatur, Linguistik , Musik, Geschichte und Kultur des jid - Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des zwölften Symposiums für jiddische Stu - disch sprechenden aschkena - dien in Deutschland. sischen Judentums. Gerade viele junge Nachwuchswissenschaftler/innen beteiligten lischen Einblick in die Welt der jiddischen Lieder bot sowie sich am Programm und zeigten damit die weiterhin beste - die Lesung des jiddischen Schriftstellers Michael Felsen - hende interdisziplinäre Aktualität jiddischer Themen auf. baum unter dem Titel Trier. Fir tsaytn fun yor. Den kulturellen Rahmen der mehrtägigen Veranstal - Andreas Lehnertz/red. tung bildete das Ensembles Beryozke, das einen musika -

Unijournal 2/2009 Universität Trier 61 Tagungen

Fortschritte der Psychologie Am 25. Juni 2009 fand an der Universität Trier die Veranstaltung „Fortschritte der Psychologie – Experten als Zeitzeugen“ zum Wissenschaftsjahr 2009 statt.

m Rahmen des vom Leibniz-Zentrum für Psychologi - Abgerundet wurde die Veranstaltung durch die Vorstel - sche Information und Dokumentation (ZPID) veranstal - lung des Sammelbandes Psychologie – Experten als Zeit - Iteten Symposiums berichteten, vor zahlreich erschie - zeugen (Hogrefe Verlag für Psychologie) durch den Her - nenem und interessiertem Publikum, 13 renommierte Pro - ausgeber Prof. Günter Krampen, Direktor des ZPID. In fessoren aus der Psychologie über ihre Arbeitsgebiete. dem Buch beschreiben die Teilnehmer des Symposiums Die zum großen Teil emeritierten oder kurz davor ste - und weitere bekannte Psychologie-Professoren die Ent - henden Fachvertreter blicken auf eine langjährige berufli - wicklung von insgesamt 23 Teildisziplinen der Psycholo - che Laufbahn zurück und gewährten tiefgründige und poin - gie im Rückblick der letzten 30 bis 40 Jahre. tierte Einblicke in die Entwicklungen sowohl großer als Gabriel Schui auch kleiner Teildisziplinen der Psychologie. Vertiefung des Rationalitätsbegriffs Trierer Tagung der Max-Scheler-Gesellschaft „Religion und Metaphysik als Dimensionen der Kultur“

ie internationale Max-Scheler-Gesellschaft, als Blick in die Geschichte des Themas. Dies wurde beson - deren Präsident Prof. Dr. Ernst Wolfgang Orth seit ders durch die Mitwirkung des Cusanus-Instituts ge- Dzwei Jahren tätig ist, hielt vom 3. bis 6. Juni 2009 währleistet. ihre 9. Internationale Tagung diesmal an der Universität Es sind insbesondere zwei Ergebnisse der Tagung her - Trier ab. Die Tagung stand unter dem Thema „Religion und vorzuheben : Zum einen wurde sichtbar, dass Religion und Metaphysik als Dimensionen der Kultur“. Metaphysik – deren Unterschiedlichkeit zu beachten ist – Mit dem Festvortrag über „Die Bedeutung der Metaphy - nicht nur gelegentliche Inhalte und Themen der Kultur sind, sik für Glauben und Wissen “ von Prof. Dr. Ludger Hon - sondern ihrerseits als bestimmende und konstitutive Fak - nefelder in der Promotionsaula des Priesterseminars wurde toren von Kultur zu betrachten sind. Zum anderen ist die die Tagung eröffnet und schloss mit einem Vortrag von Dr. mit der Themenstellung verbundene Vertiefung des Ratio - Christoph Böhr zu dem Thema „Phänomenologie als nalitätsbegriffes zu beachten. Das wurde auf die Formel Anthropologie. Zu Karol Wojtylas Konzeption der Per - gebracht, dass Aufklärung stets aufklärbare Subjekte vor - son“. aussetzt , und dass diese Voraussetzung aufklärbarer Sub - Dazwischen waren eine Fülle von Vorträgen , auch jekte (Menschen) immer schon religiöse und metaphysi - von Referenten aus dem Ausland – wie etwa den Verei - sche Motive in Anspruch nimmt. nigten Staaten, Italien, Belgien und der Schweiz – zu Die Ergebnisse der Tagung werden in der in Würzburg hören: Sie untersuchten einerseits das Denken Schelers erscheinenden Reihe „Trierer Studien zur Kulturphiloso - zu Religion und Metaphysik, andererseits stellten sie phie“ erscheinen. Die Tagung wurde von der DFG, der Probleme der Gegenwart hinsichtlich Religion und Fazit-Stiftung und dem Freundeskreis der Trierer Univer - Metaphysik zur Diskussion. Darüber hinaus gab es einen sität finanziell unterstützt. red.

Unijournal 2/2009 62 Universität Trier Aus der Bibliothek

Bücherfeste, Juraschecks und Informatikspenden

Engagierte studentische Gruppen unterstützen die Bibliothek mit großzügigen Spenden

ieder konnten sich die Bibliothek und Studie - rende dank des Engagements studentischer Ver - Weinigungen über eine willkommene Aufsto- ckung ihres Literaturbestandes und ihres Erwerbungsetats freuen. Gleich zum Jahresanfang übergaben drei Vertreter des Fördervereins „Saufen für die Bib e.V.“ der Leitenden Direktorin der Universitätsbibliothek und dem zuständi - gen Fachreferenten eine stolze Anzahl neuerworbener Bücher im Wert von über 3.000 Euro. Die Mittel stammen aus den Erlösen, die bei der letztjährigen „Buchbeschaf - fungsparty“ im Januar 2008 im Forum in der Hindenburg - straße eingenommen wurden (wir berichteten im Unijour - nal 2/2008). Es handelt sich um brandneue, studienrele - vante Literatur aus allen Gebieten der Rechtswissenschaft, Frohe Gesichter in der Bibliothek: Pol Schumacher (links) zum Teil in mehreren Exemplaren. und Paul Christian Sommerhoff vom Fachschaftsrat Infor - Ebenfalls der juristischen Literaturversorgung kam eine matik mit Bibliotheksdirektorin Dr. Hildegard Müller (Mitte) Spende über 600 Euro zugute, die auf dem Fest der Fach - und Fachreferentin Ursula Schön-Schultes (rechts). schaft Jura am 16. Juli 2009 in Form eines symbolischen

Schecks an die Bibliothek übergeben wurde, und zwar vom Fachschaftsrat 2008 aus Anlass der Amtsübergabe an den neu gewählten Fachschaftsrat. Erworben wurden für die Summe juristische Lehrbücher. Zuvor hatte auch der Fach - schaftsrat Informatik der Bibliothek eine großzügige Spen - de in Höhe von 765 Euro zur Verstärkung des Erwerbungs - etats zukommen lassen. Diese Summe wurde der Leiten - den Bibliotheksdirektorin am 19. Juni 2009 von Vertretern des Fachschaftsrats symbolisch überreicht. In Absprache mit den Spendern wurde aus den gestifteten Mitteln wich - tige Literatur aus den Fächern Informatik und Mathema - tik für den Lesesaal F auf Campus II beschafft. Wieder wurde anlässlich der Spendenaktionen auch Jacek Kielkowski, Andreas Schumacher und Christian der legendäre „Mr. 10%“ aktiv und legte aus eigener Tasche Wagner vom Förderverein (v.l.) bei der Bücherüberga - ein Zehntel der gestifteten Summe hinzu. Ihm und allen be an Bibliotheksdirektorin Dr. Hildegard Müller und engagierten Unterstützern dankt die Bibliothek sehr herz - Fachreferent Carlheinz Rolf Straub. Fotos: kg lich! kg

5000 Euro für Literatur

Bücher für Internationales Finanz- und Steuerrecht im Fachbereich V – Rechtswissenschaft der Universität Trier

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young AG Unternehmen einen Betrag von 5000 Euro und ermöglich - (Luxemburg) ließ der Universität Trier in diesem Jahr erneut te damit der Universitätsbibliothek, den Bereich der steu - einen Betrag von 5000 Euro zur Anschaffung von Ausbil - errechtlichen Literatur in ihren Regalen entscheidend aus - dungsliteratur im Fach Deutsches und Internationales zubauen. Alle aus den gestifteten Mitteln beschafften Bücher Finanz- und Steuerrecht, des Fachbereichs V – Rechtswis - wurden mit Exlibris versehen, die auf den Spender hinwei - senschaften zukommen. Bereits zweimal spendete das sen.

Unijournal 2/2009 Universität Trier 63 Aus der Bibliothek

Kristallisationspunkte Feste für das Auge, Stoff für den Verstand

Mehr als Bücher: Ein Rückblick auf Ausstellungen der vergangenen Jahre in der Universitätsbibliothek

Prachtvolle Gewän - der aus der Aus - ass es die Aufgabe einer Bibliothek ist, möglichst Hauses, als Bühne für relevante Konzepte externer Ausstel - stellung „Saris – geräuschlos ihr ureigenes Produkt anzubieten, näm - ler, als Ort überregionaler und internationaler Kooperationen gewebte Texte aus Dlich Information, scheint selbstverständlich: Je weni - und natürlich als Forum für relevante Themen aus dem Bereich Indien“. Exponate ger man von der Arbeit einer Bibliothek bemerkt, umso bes - der alma mater selbst – so etwa, wenn engagierte Trierer Hoch - und Ausstellungs - ser. Doch wären Bibliotheken nichts als Relaisstationen für schullehrer ihre Forschungsleidenschaften mit der Öffentlich - raum erscheinen sel - den Datenfluss, sie ließen sich bald vollständig durch Glasfa - keit in- und außerhalb der Universität teilten. ten so füreinander serkabel ersetzen, und niemand würde sie vermissen. Biblio - Das war der Fall, als der Trierer Germanist Prof. Dr. Ger - geschaffen wie hier. theken sind jedoch mehr: Sie sind soziale Räume, physisch, hard Schaub, als Dada-affiner Aussteller mit einer Mission, Foto: kg ja sogar emotional erlebbare Lernorte und im besten Fall auch 2007 in seiner multimedialen Schau „Schwitters… und kein ein Fokus kultureller Ereignisse und Energien, die Erkennt - Ende“ das Thema „Werk und Wirkung des Merzkünstlers“ mit nisgewinn und ästhetische Erfahrung miteinander verbinden. Stücken aus seiner eigenen Schwitters-Sammlung illustrier - Wie zum Beispiel an jenem Tag im Oktober 2007, als die te, ergänzt durch wertvolle Leihgaben. Im gleichen Jahr zog große Halle der Trierer Bibliothekszentrale plötzlich wie ver - sein Fachkollege Prof. Dr. Walter Röll unter dem Titel „Fried - wandelt war. Meterlange, leuchtend bunte Stoffbahnen hin - rich Bodenstedt und die Lieder des Mirza Schaffy – ein Buch - gen aus den oberen Regionen herab wie im Audienzzelt des erfolg“ eine Summe seiner langjährigen Beschäftigung mit Großmoguls und ließen das Auge weit in die Höhe wandern: einem heute vergessenen literarischen und verlegerischen Phä - Zum Erlebnis der ungewohnten Farbenpracht kam ein völlig nomen des 19. Jahrhunderts und legte Editionen aus seiner neues Raumgefühl.Allerdings war das Fest für dieAugen, was Sammlung vom Billigbuch bis zum Prachtband neben Exem - viele bedauerten, keine Dauerinstallation, sondern Teil der plare aus dem Bestand der Bibliothek. Ausstellung „Saris – gewebte Texte aus Indien“ mit Stücken Nicht so sehr Vergessenes als vielmehr seit jeher kaum aus der Kollektion von Maria Blechmann-Antweiler (Köln). Bekanntes brachte eine andere vielbesuchteAusstellung unter „,Augenlust‘ und ‚wahre Erkenntnis‘“ hieß vor Jahr und Tag dem Titel „Freimaurer – kein Geheimnis“ (2007) ans Tages - eine Schau mit Blättern aus der graphischen Sammlung der licht. Realisiert in Zusammenarbeit mit der Freimaurerloge Universität – nicht mehr und nicht weniger möchten die Aus - Trier, kombinierte sie Maurer-Zimelien aus dem Bestand der stellungen der Bibliothek seit den Anfängen des Hauses bie - Bibliothek mit reichem Informationsmaterial und vor allem ten. mit vielen handfest greifbaren, aber selten in der Öffentlich - Die neue Ausstellungshalle war das Geschenk, das die keit gezeigten Objekten aus dem praktischen Leben der Frei - Bibliothek sich und ihren Benutzerinnen und Benutzern nach maurer. Wer schon immer wissen wollte, was es mit schein - den sieben mageren Jahren einer entbehrungsreichen Rund - bar mysteriösen Symbolen und Gerätschaften wie Winkel, umsanierung machte. Anfang 2006 war direkt im Eingangs - Kelle, Schurz und Stein auf sich hat, konnte sich uneinge - bereich der Bibliothekszentrale ein offenes Areal entstanden, schränkt kundig machen, und obendrein winkte ihm ein großzügig bemessen, lichtdurchflutet und dazu angetan, Besu - beträchtliches ästhetisches Vergnügen an der künstlerischen cher/innen ohne Schranken und Barrieren unmittelbar in die Gestaltung vieler dieser Stücke. Präsentation einzubeziehen. Die Freimaurer-Dokumentation war ein veritablerAugen - Damit ließ sich etwas machen. Fast zwanzig Ausstellun - öffner, der weit über die Region hinaus auf große Resonanz gen hat die Halle, kontinuierlich bespielt, in den Jahren seit beim Publikum und in den Medien stieß. Dasselbe lässt sich ihrer Eröffnung erlebt, als Schaukasten eigener Schätze des von einer wohl einzigartigen Schau sagen, die zu denAusstel -

Unijournal 2/2009 64 Universität Trier Aus der Bibliothek

lungshöhepunkten 2008/09 gehörte. Man stelle sich vor: Karl Lebensdokumente V. unter der Sonne seiner kastilischen Residenz krakelt ein Wollte man die lange Liste ein - „Carolus“ unter das Adelspatent für einen fernen polnischen drucksvoller Ausstellungsbei - Granden; Napoleon auf der Höhe seiner Macht hat bloß Zeit träge regionaler und überregio - für einen Blitz mit „N“ davor, als er einen seiner Offiziere naler Initiatoren en detail fort - baronisiert; im neuen Kaiserreich, wie unter seinem Nachfol - führen, ein ganzes Heft wäre ger Sarkozy, muss alles ganz schnell gehen, und ein Jahr spä - dafür notwendig. Statt dessen ter liegt der Geadelte schon tot in Russland. soll hier nur auf eine weitere Nobilitätsurkunden Veranstaltung eingegangen werden, die gewiss zu den Solche Szenen, plus die historische Präsenz von Kaiserin bewegendsten in der Geschich - Maria Theresia, Katharina der Großen und einem Dutzend te der Trierer Bibliotheksaus - weiterer Persönlichkeiten der europäischen Geschichte, wur - stellungen gehört. den lebendig in der Ausstellung „Nobilitätsurkunden aus der Marianne Elikan ist die Sammlung Niewodniczanski“ in Gestalt prachtvoll ausgestat - letzte noch lebende Frau aus der teterAdelsurkunden mit den persönlichen Signaturen illustrer Region Trier, die die Judenver - Potentaten aus der Zeit vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Sie folgung im „Dritten Reich“ sind ein bisher wenig bekannter Teil der Sammlung von Dr. überlebt hat und davon berich - Dr. h.c. Thomas Niewodniczanski (Bitburg), die vor allem ten kann, durch ihr unmittelba - durch ihren unvergleichlichen Bestand an Landkarten und res Zeugnis und durch Texte Autographen internationales Renommee besitzt. Einige der und Erinnerungsstücke aus der in Trier gezeigten Dokumente liegen inzwischen als Schen - damaligen Zeit: aus der Zeit der kung dauerhaft im Warschauer Schloss. Im Rahmen derAus - Verfolgungen in Trier, der Plakat zur Ausstel - stellungsvorbereitung wurden die Urkunden von den Trierer Deportation als 13-Jährige nach Theresienstadt im Jahre lung „Schwitters… Historikern Michael Anschütz und Roland Struwe im Auf - 1942, wo sie 33 Monate interniert war, und der Rückkehr und kein Ende“ trag der Bibliothek wissenschaftlich erschlossen: Die Ergeb - nach Trier, knapp dem Tode entronnen, nach Kriegsende. (Entwurf: Katja nisse dieser Arbeit sind in einem von der Bibliothek heraus - Erst als fast 80-Jährige vertraute sie ihre Aufzeichnungen Budinger). gegebenen, farbig illustrierten Ausstellungskatalog gleichen dem Trierer Historiker PD Dr. Thomas Schnitzler an, der Titels dokumentiert, der nach wie vor käuflich erworben wer - sie als Buch herausgab und in einer eindrucksvollen Aus - den kann. stellung Dokumente aus dem Leben Marianne Elikans in den DFG Ausstellung Kontext von Judenverfolgung und Holocaust zwischen Trier, Theresienstadt und Auschwitz stellte. In Zusammenarbeit Überregionale und internationale Kooperation ist eine Selbst - mit dem Emil-Frank-Institut (Wittlich) wurde die Ausstel - verständlichkeit angesichts der exponierten Lage der Univer - lung im März/April 2009 in der Bibliothek gezeigt, mit einer sität und aus der TriererAusstellungsplanung nicht mehr weg - Fülle beklemmender Zeitzeugnisse, die über den unmittel - zudenken. „Wissenschaft, Planung, Vertreibung“, eine von baren biographischen Rahmen hinausgingen und den Weg der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) konzipierte aufzeigen, der für abertausende von Marianne Elikans Mit - Dokumentation zur Geschichte dieser Institution im Natio - gefangenen weiter in die Vernichtungslager führte. Marian - nalsozialismus machte von Mai bis Juli 2009 in der Biblio - ne Elikan hat dieAusstellung mehrfach besucht und viel von thek Station, komplett mit historischenAudio- und Videoma - dem Erlebten persönlich mitgeteilt. terialien und einer das Thema bedrückend vergegenwärtigen - Es sind niemals tote Stücke, die da in den Vitrinen der den Ausstellungsarchitektur, und vermittelte einen Einblick Trierer Ausstellungshalle liegen, sondern Kristallisations - in die enge Verflechtung von akademischer Forschung, ratio - punkte für Begegnungen und lebendige Erfahrungen. Das naler Planung und Forschungsförderung im Dienste der natio - gilt ebenso auch für die Ausstellungseröffnungen, die immer nalsozialistischen Eroberungs- und Vernichtungspolitik. wieder Interessierte aus der Universität, der Stadt Trier und „Migration“ der Region zusammenführen, für Vorträge, die neue Sicht - weisen auf das Ausgestellte vermitteln, und für denkwürdi - Und nachdem bereits eine Reihe von Dokumentationen grenz - ge Begleitveranstaltungen. So mancher wird sich noch an übergreifend im Drei- bis Vierländereck der Großregion den Abend erinnern, an dem der Rezitator Bernhard Plum zustande gekommen war („Ansichten jüdischen Lebens an parallel zur Schwitters-Schau die Ausstellungshalle in eine Rhein, Maas und Mosel“ gehörte 2006 dazu, ebenso wie 2008 dadaistische Aktionszone verwandelte, und dass die Eröff - ein historischer Blick auf das brandaktuelle Thema „Migra - nung der Sari-Ausstellung in eine Vorführung indischen Tan - tion“), konnte eine der jüngsten Präsentationen in Zusammen - zes nebst allgemeiner Anprobe mündete, wird nur den ver - arbeit mit Luxemburgs renommierter Ausstellungshalle für wundern, der beim Stichwort „Bibliothek“ ausschließlich Gegenwartskunst, dem „Casino“, realisiert werden: Von an Bücher denkt. Nun, Bücher gab und gibt es immer auch August bis Oktober 2009 zeigte sie am Beispiel von dessen zu sehen, aber dass die Bücher ihren Platz im Leben haben, Publikationen und Ausstellungskatalogen Beispiele innova - nicht zuletzt an diese einfache Tatsache wollen die Ausstel - tiven Buchdesigns ganz nahe am Puls zeitgenössischen Kunst - lungen der Universitätsbibliothek immer wieder erinnern. schaffens. kg

Unijournal 2/2009 Universität Trier 65 Allgemeine Nachrichten

Hereinspaziert ins... Fetzencafe!

erlässt der durstige Student die Universität Trier Einmal im Semester findet im Fetzencafe die sogenann - durch das C-Gebäude, stößt er bei seiner Suche te Aktionswoche statt. Alle Getränke kosten in dieser Vnach etwas Trinkbarem im Treff auf das Fetzenca - Woche zehn Cent mehr als sonst. Diese Mehreinnahmen fe. Vor 25 Jahren gründete die Katholische Hochschulge - werden durch die Katholische Hochschulgemeinde noch - meinde diesen Treffpunkt, um neben ihrem Standort in der mals verdoppelt und dann für ein soziales Projekt gespen - Innenstadt am Campus der Universität Präsenz zu zeigen. det. Hier können (nicht nur) Studierende ihre Mittagspau - Ein besonderes Highlight im Fetzencafe ist das Frei - se verbringen, sich zu günstigen Preisen mit Kaffee, Tee, tagsfrühstück mit dem besonderen Gast, das während des Saft und Limonade erfrischen und in verschiedenen Zei - Semesters ab 8:30 Uhr immer freitags stattfindet. Für drei tungen oder Magazinen schmökern. Kaffee und schwarzer Euro kann sich jeder am reichhaltigen Frühstücksbuffet Tee sind fair gehandelt, die übrigen Teesorten stammen aus bedienen. Gleichzeitig spricht ein besonderer Gast über ein ökologischem Landbau. angekündigtes Thema. Unter den besonderen Gästen befin - Der Cafe-Betrieb wird ausschließlich von Studierenden den sich Professoren wie Studierende, aber auch Menschen, in ehrenamtlicher Tätigkeit organisiert. Etwa 50 Studen - die außerhalb des Universitäts-Kontextes stehen. Themen tinnen und Studenten wechseln sich immer zu Zweit in ein - waren im letzten Sommersemester zum Beispiel „Christen - stündigen Schichten ab. Das gesamte Team trifft sich eini - tum und Islam“, „72 Stunden – Die Sozialaktion des BDKJ ge Male im Semester unter der Begleitung von Pastoralre - in Deutschland ,Uns schickt der Himmel‘“ sowie „Studie - ferentin Kirsten Denker-Burr, um anstehende Fragen zu rende und Steuern“. klären, aber auch um gesellig bei gutem Essen und Trin - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 10.00 Uhr bis 15.00 ken zusammenzusitzen. Neue Teammitglieder sind immer Uhr. Kirsten Denker-Burr herzlich willkommen. Brot und (Fußball-)Spiele Der TheoCup: Internationales Fußballturnier der Theologiestudierenden erstmals in Trier.

nlässlich großer Sportereignisse wird in den Feuil - findet eine der größten Begegnungen von Theologiestu - letons gelegentlich über die strukturelle Verwandt - dierenden des deutschsprachigen Raumes im kommenden Aschaft von Fußball und Religion sinniert. Rund 250 Jahr erstmals in Österreich statt. Die Trierer Verantwortli - Theologiestudierende aus Deutschland, Österreich, Ser - chen zeigten sich mit dem Verlauf der diesjährigen Aufla - bien und der Schweiz widmeten sich beim TheoCup 2009 ge sehr zufrieden. „Dank der Kooperation mit der Theo - der praktischen Seite dieser Verbindung. Erstmals wurde logischen Fakultät, dem Bischöflichen Priesterseminar und der seit 1995 ausgetragene TheoCup in Trier ausgespielt. der Hochschulgemeinde ist es gelungen, Trier als Stand - 24 Teams gingen vom 5. bis 7. Juni im Moselstadion auf ort für das Theologiestudium vor der Hochschulöffentlich - die Jagd nach dem runden Leder.Am Ende des Turnierwo - keit zu präsentieren“, sagte Sarah Rau vom Vorbereitungs - chenendes freute sich die Mannschaft aus Köln über den team. Christian Schröder/red Sieg. Die Wiener Mannschaft kündigte im Anschluss an, Mehr Informationen: www.theocup.net die Ausrichtung des TheoCups 2010 zu übernehmen. Damit

Richtigstellung zum Artikel „Theater zum Anfassen“, UJ 1/2009, S. 60 Versehentlich hat der Autor in seinem Bericht „Thea - ter zum Anfassen“ das Theaterstück Republik Vine - ta einem falschen Autor zugedacht. Dieses wurde nicht von Maxim Gorki verfasst, sondern ist das Werk des zeitgenössischen Autors Moritz Rinke. Das Kooperationsprojekt „Bühne 1“ wird von Prof. Dr. Franziska Schößler und Christine Bähr M.A. aus der Neueren deutschen Literaturwissenschaft geleitet.

Unijournal 2/2009 66 Universität Trier Aus Fächern und Fachbereichen

„Ich war und bin gern in der Lehre tätig“ Der Trierer Germanist Prof. Dr. Rainer Wimmer trat seinen Ruhestand an

„Ich war und bin gern in der Lehre tätig!“, so charakterisiert Prof. Dr. Rainer Wimmer seine Arbeit als germanistischer Linguist an der Universität Trier. Hier hat er im Wintersemester 1994/1995 die Nachfolge seines Heidelberger Lehrers Peter von Polenz angetreten. Zum 1. März 2009 schied er aus dem Dienst der Universität Trier aus.

n seiner Abschiedsvorlesung sprach Rainer Wimmer über tionalen Ferienkurses der Universität Trier und war gleich - das Thema „Das Ziel der Sprachkritik“, ein Thema, das er zeitig Mitorganisator. Weiterhin war er Mitautor der curri - Iin Forschung und Lehre vertritt und mit dem er sich auch cularen Standards für die Deutschlehrerausbildung im Land nach seinemAusscheiden aus dem universitären Dienst befas - Rheinland-Pfalz. sen will. Sein Lehrer Peter von Polenz hielt die Laudatio auf Prof. Wimmer hat weiterhin an verschiedenen Schulbuch - den beliebten Sprachwissenschaftler. projekten mitgewirkt. Seine Forschungsschwerpunkte sind „Sprachkritik in der Gesellschaft“ ist eines der Schwer - die Namensforschung/Eigennamentheorie, die Grammatik, punktthemen von Prof. Rainer Wimmer, der die Fächer Ger - die Semantik/Pragmatik, die Sprachkritik und die Sprache manistik und Anglistik an den Universitäten Marburg und des Rechts. Heidelberg studiert hat. In Heidelberg traf er auf seinen aka - Weitere Schwerpunkte seiner Forschung waren: Gram - demischen Lehrer Peter von Polenz, dessen wissenschaftli - matik und Semantik der deutschen Gegenwartssprache, cher Assistent er nach seiner Staatsprüfung im „spannenden Sprachpragmatik, Textlinguistik, Sprachkritik, Fachsprachen, Jahr 1968“ bis 1978 war. 1976 hat er mit der Habilitation seine Sprache des Rechts, Sprachgeschichte im 19. und 20. Jahr - „Vernia legendi“ für Germanistische Linguistik erhalten. hundert, Wortbildung des Deutschen, Varietäten des Deut - Bevor Prof. Wimmer seine Tätigkeit an der Universität schen. Trier aufnahm, war er von 1982 bis 1994 einer der beiden „Die Studienreform heute erleichtert mir jetzt das Aus - Direktoren des Instituts für Deutsche Sprache (IDS) in Mann - scheiden aus dem Lehrbetrieb“, so Wimmer. Sie gehe an Prof. Dr. Rainer heim und wirkte im Vorstand mit. wesentlichen Lern- und Bildungsinhalten vorbei und werde Wimmer (l.) nach Gleichzeitig war er ab 1984 außerplanmäßiger Professor von der FAZ-Journalistin Heike Schmoll als „De-form“ cha - der Laudatio seines für Germanistische Linguistik an der Universität Heidelberg. rakterisiert. Er selber sei 1954 für lange Zeit der einzige Schü - Lehrers Peter von Mit dieser Universität verbindet ihn auch heute noch vieles: ler seines ländlichen Dorfes in Ostwestfalen gewesen, der ein Polenz (r.). Nicht nur das er mit dem Fach Germanistische Linguistik in Gymnasium in Bielefeld besuchen konnte. „DieseAufstiegs - Fotos: ney Heidelberg kooperiert, sondern er hat 1985 zusammen mit erfahrung prägt mein Denken und Fühlen bis heute.“ Heidelberger Juristen den „Heidelberger-Juristisch-Lingui - Doch die Bil - stischen-Arbeitskreis“ gegründet. Dieser trifft sich bis heute dungs- (Auf- regelmäßig und diskutiert juristisch-linguistische Fragen.Aus stiegs-) Durchläs - demArbeitskreis sind zahlreiche Publikationen an der Schnitt - sigkeit in unserer stelle zwischen Recht und Sprache hervorgegangen. Gesellschaft habe Der Linguist berichtet, dass er auch während seiner Zeit sich bedauerli - am IDS als apl.-Professor an der Universität Heidelberg Ger - cherweise verän - manistische Linguistik gelehrt hat. Das Gros seiner Arbeit dert, wie man es im IDS lag allerdings in der Wissenschaftsverwaltung. Doch in dem 2008 er- er habe die Lehre und die Studierenden gesucht; und das schienen Band der zeichnet ihn aus: „Ich habe mich an die Universität Trier deutschen Gesell - beworben, weil ich mehr und hauptsächlich in der Lehre schaftsgeschichte tätig sein wollte“, erklärte Prof. Wimmer. So hat er in sei - des Bielefelder nem Fach Germanistische Linguistik eine Vielzahl von Historikers Ulrich Examensarbeiten, Dissertationen und einige Habilitatio - Wiehler nachlesen nen betreut. Mitgewirkt hat er im Trägerverein des interna - könne. ney/red.

Unijournal 2/2009 Universität Trier 67 Aus Fächern und Fachbereichen

Im Garten der Mathematik Ein Nachruf auf Prof. Dr. Susanne Dierolf von J. Wengenroth

Am 24. April 2009 ist Susanne Dierolf gestorben. Während eines viertel Jahrhunderts hat sie sich als Mathematikerin an der Universität Trier engagiert, als hervorragende Forscherin, akademische Lehrerin, Kämpferin für die Belange von Studenten, Mitarbeitern, Professoren, Sekretärinnen und allen anderen Mitgliedern der Universität, als Mensch.

lles in ihrem Umfeld ging sche Idee fand bei ihr Beachtung, und sie bestellte das Feld sie an, und jedes Ge- der topologischen Vektorräume in einer altmodischen Art, Aschöpf – nach ihrem so wie sie ihren Garten bestellte, man könnte sagen: Mit Glauben, von Gott erschaffen – bloßen Händen. Nie hätte sie High-Tech-Hilfsmittel kam bei ihr zu seinem Recht: benutzt, die sie nicht bis ins Letzte beherrschte und ver - Zuerst natürlich ihre Kinder. Dann stand. Belesenheit ersetzte sie dadurch, dass sie das, was ihre große Katzenfamilie mit der sie eben brauchte, neu erfand. Manche Kollegen, die es Urkatzenmutter Lieselotte, der sie vorziehen, gewaltige mathematische Kanonen in Stellung ihren Geburtsnamen schenkte. zu bringen, mögen angesichts dieser Handarbeit die Nase Selbst die Regenwürmer ihres gerümpft haben. Aber die wenigsten von jenen haben, so Gartens, der die Familie Dierolf wie Susanne Dierolf, mehrere Fragen von Alexander Gro - zu einem guten Teil ernährte. Die thendieck – ihrem persönlichen mathematischen Helden Busfahrer, die die Fahrzeit zwi - und unumstritten einem der bedeutendsten und kreativsten schen Pluwig und der Universität Mathematiker des 20. Jahrhunderts – gelöst. Über 70 Auf - nutzten, um Susanne Dierolf ihre sätze in internationalen Zeitschriften zeugen von ihrer Sorgen mitzuteilen. Natürlich ihre mathematischen Kraft. Studenten, die in an Klarheit und Freunde auf der ganzen Welt, die oft in Trier bei Susan - Präzision nicht zu überbietenden ne Dierolf persönlich oder den fünf von ihr organisierten Vorlesungen die Dierolfsche Art „International Workshops on Functional Analysis“ zu Gast der Mathematik gelernt haben und waren, trauern um sie. Ein in Istanbul arbeitender russi - sich mit allen Fragen und Sorgen an ihre Professorin wen - scher Kollege schrieb: „Our good Fair Lady has gone. God den konnten. Statt eines Hinweises auf die Sprechstunden bless her. Her contribution to Functional Analysis is high stand an Susannes Dierolfs Büro ihre persönliche Tele - and her spirit and eagerness is in our memory. We will never fonnummer. Ungezählten Diplomanden half sie über die forget Susanne with her creative energy, her charm and höchsten Hürden des Mathematikstudiums, und es gibt kindness joint with an incredible accuracy and justice.” wohl kaum welche, bei denen das Verhältnis zu ihrer Die Mathematikerin Susanne Dierolf wird uns als For - Betreuerin nicht auch eine persönliche Komponente gehabt scherin, als Lehrerin, Betreuerin und Doktormutter, als Kol - hätte. Das wohl oft nur als schlechten Witz zu verstehen - legin und in vielen Bereichen unerreichbares Vorbild, als de Wort „Doktorvater“ erfüllte sie als Doktormutter ihrer Freundin in Erinnerung bleiben. elf Doktoranden mit Wahrheit. Dabei teilte und verschenk - Der Verfasser ist seit dem Sommersemester Professor te sie viele ihrer Ideen, die sie im Beisein des Doktoran - für Funktionalanalysis am Fachbereich IV. Susanne Die - den aus Kaffee und Zigaretten destillierte – seitdem Rau - rolf war seine Doktormutter. chern das Leben an der Universität verleidet wird – zuneh - mend in ihrer Küche oder ihrem Garten. Um für die Rechte eines jeden zu streiten, mischte Susanne Dierolf sich ein. Lange Jahre war sie Mitglied im Nachruf Rat des Fachbereichs IV, als Sprecherin des Assistenten - rats im Senat und als Vertreterin des akademischen Mit - telbaus im Hochschulrat. In allen Gremien war sie stets auf Fiona Sarah Hermanns, geboren am 1. September der Seite der Schwächeren, und mit ihrem Esprit, ihrem 1988, ist zwischen dem 12. und 13. Juni 2009 ver - scharfen Verstand und einem Schuss Anarchie hat sie sich storben. Sie studierte im 2. Fachsemester Mathe - nach oben nicht nur Freunde gemacht. Manchmal war sie matik, Biologie und Bildungswissenschaft. sogar ein wenig stolz darauf, „die Großkopferten“ geärgert zu haben. Georges Petry, geboren am 18. November 1981, ist Susanne Dierolf war eine reine Mathematikerin, die am 6. Juni 2009 verstorben. Er studierte im 10. Fach - sich nicht darum scherte, dass der Zeitgeist die so genann - semester Germanistik und Philosophie auf Lehramt. te Anwendung zum Götzen erhebt. Auch jede mathemati -

Unijournal 2/2009 68 Universität Trier Aus Fächern und Fachbereichen

EUROSIM 2009: „Europäische Entscheidungsträger“

Acht Studierende reisten im April 2009 ans Canisius College in Buffalo (USA) und schlüpften dort zusammen mit über 200 europäischen und US-amerikanischen Kommilitonen für drei Tage in die Rollen von europäischen Entscheidungsträgern. Nachdem die Universität Trier im Januar 2008 zusammen mit der Universität des Saarlandes sowie der Europäischen Akademie Otzenhausen Gastgeber des vom „Transatlantic Consortium for European Union Studies and Simulations“ (TACEUSS) organisierten Planspiel EUROSIM war, nahm auch dieses Jahr wieder eine Trierer Delegation an dieser Veranstaltung teil.

m Mittelpunkt der Verhandlungen stand die Kriminali - formellen und informellen Treffen, die den tatsächlichen For - täts- und Terrorismusbekämpfung. Die Trierer Studieren - mationen der Europäischen Union nachempfunden waren, Iden übernahmen hierbei die Rollen der lettischen Delega - wurde dann während der nächsten Tage intensiv debattiert. tion und stellten drei EU-Parlamentarier. In einer von Tho - Grundlage dieser Verhandlungen bildete ein Gesetzesvor - mas Siemes, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fach Poli - schlag der Europäischen Kommission über die „Vereinfa - tikwissenschaft, Vergleichende Regierungslehre, geleiteten chung des Daten- und Informationsaustauschs zwischen Übung bereiteten sich die Teilnehmer im Wintersemester Sicherheitsbehörden in der Europäischen Union“. Ergänzt 2008/2009 intensiv auf ihre Rollen, die Verfahren der Euro - wurden die Verhandlungen durch mehrere Vorträge von päischen Union und das eigentliche Verhandlungsthema, vor. Experten im Bereich der europäischen Innen- und Rechtspo - Zudem bekamen die Studierenden in einem Vortrag vonAnna - litik. Das Rahmenprogramm umfasste diverse Aktivitäten, marie Bindenagel-Sehovic, Tochter des ehemaligen U.S. Bot - darunter eine Exkursion an die Niagara-Fälle. Bei vielfälti - schafters James D. Bindenagel, zum Thema „Diplomatic gen Gelegenheiten bot sich den Trierer Teilnehmern die Mög - Language – Art in Action“ anschauliche Informationen über lichkeit, die Studierenden aus den USA und den anderen EU- die Umgangsformen bei Verhandlungen und die Feinheiten Staaten besser kennen zu lernen, Erfahrungen auszutauschen der diplomatischen Sprache. Von einem lettischen ERAS - und teilweise bis spät in die Nacht in informellen Gesprächen Die Trierer Delega - MUS-Studenten, bekamen die Studierenden aus erster Hand Positionen für die Verhandlungen am nächsten Tag abzustim - tion (v. l.): Marie- Informationen über das zu vertretende Land und die dortige men. Cathérine Fromm, politische Situation. Die Teilnahme der Trierer Studierenden an der EUROSIM Ina Kriwenkow, Die erarbeiteten „Alter Egos“ und die Verhandlungstak - 2009 wurde durch die großzügige Unterstützung des Deut - Lan Janet Krause, tik wurde jedoch kurz vor dem Abflug in die USA noch ein - schen Akademischen Austauschdienstes, des AStA der Uni - Michael Kubiak, mal in Frage gestellt. Die Wirtschafts- und Finanzkrise hatte versität Trier und der Nikolaus Koch Stiftung ermöglicht. Christian Lehberger, Lettland besonders hart getroffen und zwang den bisherigen Die EUROSIM 2010 wirdAnfang Januar 2010 an der Uni - Hasko Brahms, Regierungschef und Hobby-Moderator beim privaten letti - versitätAntwerpen in Belgien stattfinden zum Verhältnis zwi - Elise Fräulin, schen Radiosender SWH-Rock, den 57-jährigen Ivars God - schen der Europäischen Union und Russland. Die Universi - Thomas Siemes, manis, zum Rücktritt. Der Trierer Student Hasko Brahms, der tät Trier wird wieder mit einer Delegation vertreten sein. Nelly Bubenheim. die Rolle Godmanis übernommen hatte, wurde somit kur - Das Auswahlverfahren dafür beginnt im Wintersemester Foto: red. zerhand zu dem 37-jährigen Physiker Valdis Dombrovski. 2009/2010. Jeannine Petry / Thomas Siemes Die Regierungsumbildung zwang dazu, über Nacht neue Rol - len und Taktiken einzuüben und zu entwickeln. Der Aufenthalt in den USA begann für die Studierenden mit einem Zwischenstopp in New York. Bei einem Besuch der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinten Nationen wurden die ersten Schritte auf dem Parkett der internationalen Diplomatie geübt. Dr. Sonja Kreibich, Referentin in dem für Menschenrechte zuständigen Ausschuss der Generalversammlung, vermittelte einen prak - tischen Einblick in die Arbeitsabläufe eines Diplomaten bei der UNO. Eine Führung durch das erstaunlich renovierungs - bedürftige Gebäude der Vereinten Nationen am East River rundete den Aufenthalt in New York ab. Am 2. April begann dann die eigentliche Simulation in Buffalo. Nach der traditionellen Eröffnungsfeier kamen die Studierenden ein erstes Mal in den verschiedenen Gremien zusammen, um ihre Positionen abzustimmen. In zahlreichen

Unijournal 2/2009 Universität Trier 69 Aus Fächern und Fachbereichen

Recht und Gerechtigkeit gehören untrennbar zueinander

Examens- und Promotionsfeier des Fachbereichs Rechtswissenschaft der Universität Trier und des Vereins Juristen Alumni Trier für 51 Absolventen der Ersten Juristischen Pflichtfachprüfung und 16 Doktoranden im Mai 2009 im Audimax der Universität Trier. Die Feier ist inzwischen zu einer festen Institution im Kalender der Universität geworden .

o verband der Dekan des Fachbereiches Prof. Dr. Die - den Mund gelegt, das Examen müsse ständig wiederholt wer - derich Eckardt seine Grußworte mit der Hoffnung, die den für eine Revision der Kenntnisse und um das Vertrauen SFeier möge allen Anwesenden in durchweg positiver in die Juristen zu stärken. Erinnerung bleiben . Die Feier sei ein Wiedersehen und Im Anschluss hielt Günther Schartz, Landrat des Krei - zugleich ein Abschied, bei dem sich für die Absolventen ein ses Trier-Saarburg, den Festvortrag zum Thema „Studieren Kreis schließe: Sie hatten vor Jahren ihre ersten Vorlesungen in Trier: Lernen auf dem Land oder Genuss in einer Europäi - im Audimax erlebt. Der Dekan verwies darauf, dass sich die schen Stadt?“ Er blickte auf sein eigenes Studium an der Uni - Studenten sicher einiges anders vorgestellt hätten und der Weg versität zurück und gab insgesamt einen kleinen Rückblick zum Examen harte Arbeit und durchaus auch Sorgen bedeu - in die Trierer Universitäts- und Stadtgeschichte. Dabei beton - te. Jedoch sei nun mit der Unterstützung von Familie und te er, welch bedeutender Faktor die Universität für die Regi - Freunden das Ziel erreicht. Prof. Dr. Eckardt ließ es sich nicht on sei und wie wichtig auch die Nähe zu Luxemburg und nehmen, auch den Familien der Absolventen zu gratulieren, Frankreich. die mit Ihrer Unterstützung einen wichtigen Beitrag zum guten Nachdem dieAbsolventinnen undAbsolventen der ersten Gelingen der Examina geleistet hätten. juristischen Staatsprüfung vorgestellt und die Prüfungsbesten Zudem rief er in Erinnerung, warum die Examens- und des Jahrganges ausgezeichnet wurden hielten im Namen aller Promotionsfeier alljährlich Mitte Mai stattfindet:Am 19. Mai Absolventinnen undAbsolventen Ref. iur.Astrid Nowakowski ist der Todestag des Heiligen Ivo, Schutzpatron der Juristi - und Ref. iur. Jan Sulk die Ansprache. Sie spickten Ihre Rede schen Fakultät. mit zahlreichen humorvollen Zitaten, wie etwa von Ralf Hök - Der Dekan schilderte zudem die zahlreichen personel - ker, Ludwig Thoma, Lord Byron und Goethe. Zahlreiche Bei - len Veränderungen, die der Fachbereich im letzen Jahr erlebt spiele für Definitionswut und ein Austoben der Juristen im hat. Als neue Professoren/innen sind nun in Trier tätig: Prof. Schrifttum sorgten auf den Rängen des Audimax für allge - Dr. Brigitte Kelker, Prof. Dr. Monika Schlachter sowie Prof. meine Erheiterung. Dr. Mark Zöller. Prof. Dr. Christian Jäger hat einen Ruf nach Die beiden Absolventen schlossen aber mit ernsten Wor - Bayreuth angenommen, Prof. Dr. Peter Axer nach Heidel - ten, mit dem Aufruf an ihre Kommilitonen, den Berufsstand berg. Prof. Dr. Thomas Rüfner ist zur Freude der Studenten der Juristen aus dem Dreck der Vorurteile zu ziehen und dafür und des Kollegiums trotz eines Rufes an die Universität Göt - einzustehen, dass Recht und Gerechtigkeit untrennbar zuein - tingen den Trierern erhalten geblieben. Privatdozent Markus ander gehören. Hierzu gaben Sie den Ausspruch eines Artz wurde an die Universität Bielefeld berufen. berühmten Juristen mit auf den Weg: „Yes, we can!“ Anschließend sprach Marlies Dicke, die Präsidentin des Im Anschluss verlieh die Juristische Studiengesellschaft Landesprüfungsamtes für Juristen, ein Grußwort. Sie verwies Trier einen Preis für die beste Dissertation . Er ging an Dr. darauf, dass die juristischen Prüfungen zu den schwierigsten Vera Warnking, die bei Prof. Dr. Kühne zu Beweisverboten überhaupt zu zählen seien und richtete eine herzliche Gratu - auf europäischer Ebene und die Auswirkungen auf das deut - lation an die Absolventen auch im Namen Ihrer Mitarbeiter sche Recht promoviert hat. Danach wurden alle diesjährigen im Landesprüfungsamt. Aus aktuellem Anlass ging sie auf Doktorandinnen und Doktoranden mit ihren jeweiligenArbei - die Frage ein, ob der fertige Volljurist tatsächlich zwei Exami - ten vorgestellt sowie die Promotionsurkunden ausgehändigt. na benötige. Hierzu trug sie mit einem Augenzwinkern eine Beendet wurde die Feier durch ein Schlusswort des Vor - Passage aus „Scherz und Ernst in der Jurisprudenz“ von sitzenden des Alumni-Vereins, Dr. Ulrich Dempfle, der allen Rudolf von Jhering vor. Darin wird einem unbekannten Red - Beteiligten seinen Dank aussprach und zum Beitritt in den ner auf dem Vierten Deutschen Juristentag die Forderung in Alumni -Verein aufrief. U. Wefels-Lutz

Unijournal 2/2009 70 Universität Trier Aus Fächern und Fachbereichen

Intellektuelle Ausbildung, mentale Stärke und eigene Entscheidungen treffen Absolventenfeier im Fachbereich VI Geographie/Geowissenschaften

Drei Punkte gab der Dekan des Fachbereichs VI Geographie/Geowissenschaften, Prof. Dr. Ingo Eberle, den Absolventen mit auf den Weg: Sie sollen auf ihre intellektuelle Ausbildung und ihre mentale Stärke vertrauen, sie sollen alles in Frage stellen, auch sich selbst, und schließlich sollten sie immer bereit sein für Ungeahntes und sich trauen, eigene Entscheidungen zu treffen.

78 Diplom-Geographen, Diplom-Umweltwissenschaft - sentation „Der ,Exot‘ Geograph im Berufsleben – Einblicke ler, Diplom-Biogeographen, Absolventen des Lehramts- und Erfahrungen“ ein: So sind Geographen einerseits und Magisterstudiengangs Geographie sowie Promoven - Methodenexperten, besitzen auf Grund ihrer Ausbildung den des Fachbereichs VI erhielten im Kreise ihrer Ange - einen integrativen Blickwinkel und sind aufgrund ihrer hörigen, Freunde, Professoren und Mitarbeiter ihre hohen Medienkompetenz Spezialisten des Analysierens, Abschlussurkunden. Prodekanin Prof. Dr. Brunhilde Blö - Visualisierens, Präsentierens und Vernetzens. meke berichtete von der Entwicklung der Bachelor- und Was es nicht gibt: Geographen haben keine ausgepräg - Masterstudiengänge sowie dem neuen Lehramtsstudien - ten Berufsbilder, es gibt keine starke Lobby und ihre Kom - gang Biologie. Gerade für die Lehramtstudiengänge haben petenzen sind kaum bekannt, so der Referent. Renè Bier die Einschreibungen stark zugenommen. studierte Geographie auf Lehramt und sein Vortrag „Ver - Über Einblicke in die Berufswelt und die Erfahrun - giss alles, was Du an der Uni gelernt hast…!“ sollte den gen beim Einstieg in den Beruf berichteten ehemalige stellenweise mangelnden Praxisbezug des Studiums im Absolventen/innen. Die Diplom-Geographin Sandra Hek - Bezug auf die Lehramtsstudiengänge darstellen. Beson - kenberger, die Geographie mit Schwerpunkt Tourismus ders lag ihm die didaktische Reduktion der Lehrinhalte studiert hatte, berichtete über ihre ersten Erfahrungen in sowie die Betonung des Lehrens und Lernens von Fach - einem Vortrag „Ganzheitliche Stadtentwicklungen“ beim kompetenz als Vorbereitung auf den Schulunterricht am „Standortmanagement. Wirtschaftsraum Simmern“ sowie Herzen. über ihre mehrjährige Tätigkeit in der Entwicklungsagen - Mit der parallenen Projektion der Themen der tur Bernkastel-Kues. Francoise Bonert, Diplom-Geogra - Abschlussarbeiten überreichte Prof. Dr. Eberle den Absol - phin mit dem Schwerpunkt Raumplanung, stellte in ihrem venten/innen ihre Urkunden. Darin zeigten sich die viel - Vortrag „Mit regionaler Erfahrung zur nationalen Koordi - fältigen Fragestellungen, die im Fachbereich VI behandelt nation “ ihren beruflichen Werdegang von der Diplomar - werden. Die Jahrgangsbesten wurden für ihre Leistungen beit über die Leitung von EU-geförderten LEADER+ Pro - geehrt und mit Preisen ausgezeichnet. Dank galt den Spon - jekten in ländlichen Gebieten Luxemburgs bis hin zum soren, die maßgeblich an der Gestaltung der Feier sowie Regierungsattachè im Ministerium für Landwirtschaft, durch Sachspenden für die Auszeichnung der Jahrgangs - Weinbau und Entwicklung des ländlichen Raums Luxem - besten beigetragen haben. burg dar. Auf die Stärken und Schwächen eines Geogra - Sabine Pelkner, Berenike Meyer, phen ging Diplom-Geograph Uwe Michaelis in seiner Prä - Hydrologie FB VI / red.

Unijournal 2/2009 Universität Trier 71 Neu an der Universität

Prof. Dr. Angelika Braun Abteilung des Bundeskriminalamts. umfassen die Erkennbarkeit von W2-Professur für Phonetik Mit stimmen- oder autorenvergleich- Persönlichkeitsmerkmalen und Emo- enden Gutachten sowie mit der Ver- tionen anhand des Sprachsignals, die Mit Angelika Braun (Jahrgang 1955) ständlichmachung qualitativ schlech- Auswirkung von Noxen (Alkohol, kommt eine Hochschullehrerin an die ter Aufnahmen war sie von nun an für Nikotin, Psychopharmaka) auf das Universität Trier, die eigentlich schon Gerichte in Deutschland, Groß- stimmlich-sprachliche Verhalten, aber lange hier ist – seit 2001 gehörte sie britannien, den USA und Australien auch die regionale Aussprachevariation dem Fachbereich II als Honorarprofes - tätig und leitete schließlich das im Substandard (speziell bezogen auf sorin für Phonetik an; nunmehr tritt sie entsprechende Referat im Bundes- den Laut /r/). Neben dem „aka- in die Fußstapfen von Prof. Jens-Peter kriminalamt. Seit 2006 ist sie Chair der demischen Kerngeschäft“ hat Angelika Köster, der diese Professur seit 1973 International Association for Forensic Braun sich in den vergangenen Jahren inne hatte. Phonetics and Acoustics (IAFPA). intensiv mit der Integration der Prof. Braun studierte Germanis- Auch während der forensischen Tätig- Phonetik als sogenanntes „Kleines tische Linguistik und Phonetik an den keit hat sie die anwendungsbezogene Fach“ in die neuen Studienstrukturen Universitäten Marburg und Köln. Nach Forschung aufrecht erhalten, und so beschäftigt. Diese Aufgabe wartet auch dem Staatsexamen 1980 war sie nahm sie nach ihrer Habilitation im in Trier auf sie, aber hauptsächlich wird Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Jahr 2000 die Chance wahr, an die sie die interdisziplinäre Forschungs- Forschungsinstitut für deutsche Spra- Universität Marburg zurückzukehren kooperation mit den Philologien, aber che „Deutscher Sprachatlas“ in Mar- und sich wieder verstärkt der Lehre und auch mit Psychologie und Jurisprudenz burg und promovierte mit einer der Forschung zu widmen. Ihre For- suchen. Einer der Interessenschwer- Dissertation zu den Plosiven im schungsinteressen sind naturgemäß in punkte, die sie weiter verfolgen Hessischen. 1986 wechselte sie als der forensischen Praxis verwurzelt, möchte, ist die Erkennbarkeit von forensisch-phonetische Sachverstän- tangieren aber auch die phonetisch- Ironie anhand des Sprachsignals. dige in die kriminalwissenschaftliche linguistische Grundlagenforschung: sie

Prof. Dr. Lutz Richter triebswirtschaftslehre, insbesondere In seiner Dissertation widmet sich W3-Professur für Betriebs- Betriebswirtschaftliche Steuerlehre Prof. Richter vor allem der Bildung von wirtschaftslehre, insbeson - und Institut für Existenzgründung/ Organschaftskonzernen als bedeutsa - dere Betriebswirtschaftliche Mittelstand (Prof. Dr. Heinz Kuß - mes Gestaltungsinstrumentarium in der Steuerlehre maul). Dort promovierte er 2003 zum steuerberatenden Praxis. Die steuerli - Dr. rer. oec. mit der Arbeit über das chen Vor- und Nachteile dieses Rechts - Thema Ansätze einer Konzernbesteue - gebildes variieren dabei mit der jeweils Lutz Richter, Jahrgang 1971, hat seit rung in Deutschland , die 2004 mit aktuellen Gesetzeslage. Ferner wurde dem Sommersemester 2009 die Pro - dem Preis der Förderer des Instituts ein Steuerbarwertmodell entwickelt, fessur für Betriebswirtschaftslehre, ins - für empirische Wirtschaftsforschung dasAllgemeinaussagen hinsichtlich der besondere Betriebswirtschaftliche der Universität des Saarlandes für her - Vorteilhaftigkeit von Organschaftskon - Steuerlehre inne. Zu seinen For - ausragende wissenschaftliche Leistun - zernen in Abhängigkeit vielfältiger schungsschwerpunkten zählen das gen ausgezeichnet wurde. Von 2003 Parameter erlaubt. Die Habilitations - internationale, beziehungsweise das bis 2008 war Prof. Richter wissen - schrift analysiert, inwieweit ausge - europäische Steuerrecht sowie die schaftlicher Assistent an obigem Lehr - wählte Urteile des EuGH, die gegen die Besteuerung von Unternehmenszu - stuhl und Institut. 2007 habilitierte er Steuersysteme anderer EU-Mitglied - sammenschlüssen. sich über das Thema Kapitalgesell - staaten ergingen, auf deutsches Recht Prof. Richter studierte an der Uni - schaften und EuGH-Rechtsprechung . transferierbar sind, welche Korrektur - versität des Saarlandes in Saarbrücken Im Wintersemester 2008/2009 sowie bedarfe innerhalb des deutschen Steu - Betriebswirtschaftslehre und schloss im Sommersemester 2009 (bis ein - ersystems daraus erwachsen und mit sein Studium im Jahre 1998 mit dem schließlich Mai 2009) vertrat Prof. welchen Folgewirkungen der deutsche Erwerb des Diploms ab. Von 1998 bis Richter den Lehrstuhl für Betriebs - Fiskus konfrontiert wird. Prof. Rich - 2003 war er wissenschaftlicher Mitar - wirtschaftslehre, insbesondere Be- ter wird seine bisherigen Forschungs - beiter am Institut für Steuerlehre und triebswirtschaftliche Steuerlehre an schwerpunkte an der Universität Trier Entrepreneurship, Lehrstuhl für Be- der Universität Trier. weiterverfolgen.

Unijournal 2/2009 72 Universität Trier Neu an der Universität

Prof. Dr. Hilary Dannenberg Germanistik mit einer Arbeit über tätig war. Zum WS 2005/06 erhielt Prof. W3-Professur für Englische Georg Büchner. Im Anschluss an ihre Dannenberg dann den Ruf auf eine W2- Literaturwissenschaft Promotion arbeitete sie im Auftrag des Professur für Englische Literaturwis - Bundesministeriums für Bildung und senschaft und Anglophone Literaturen Die 1957 geborene Britin Hilary Dan - Forschung für die Carl Duisberg Ge- an die Universität Bayreuth. nenberg hat seit dem Sommerseme - sellschaft e.V. in Köln als Projektleite - Die gegenwärtigen Forschungsinter - ster 2009 die W3-Professur für Eng - rin für osteuropäische Bildungspro - essen Prof. Dannenbergs richten sich lische Literaturwissenschaft inne. Ihre gramme, bevor sie als Lektorin am besonders auf die kulturelle Identität Forschungsschwerpunkte umfassen Seminar für englische Philologie der und die Konstruktion des Multikultu - die Geschichte und Theorie englisch - Universität Mainz (1991–1992) die uni - ralismus in britischen Medientexten, auf sprachiger Erzähltexte, die Kultur und versitäre Laufbahn wieder aufnahm. weibliche Identität und Handlungsstruk - die Medien im Großbritannien der Von 1992 bis 1995 war sie wissen - turen in Erzählprosa, auf Invasions- und Gegenwart, die anglophonen Diaspo - schaftliche Mitarbeiterin am Engli - Kriegserzählungen, sowie auf Zeitrei - ra-Literaturen sowie die kanadische schen Seminar der Universität zu Köln se-Erzählungen. Außerdem engagiert Literatur der Gegenwart und den US- und danach wissenschaftlicheAssisten - sie sich stark in der International Socie - amerikanischen Spielfilm. tin am Englischen Seminar der Univer - ty for the Study of Narrative und der Prof. Dannenberg studierte Angli - sität Freiburg (1995–2002). Dort habi - Association for the Study of the Arts of stik, Germanistik und Rechtswissen - litierte sie sich 2002 in der englischen the Present (ASAP) und trägt damit zur schaften an der Universität Cardiff und Philologie mit einer Arbeit zur internationalen Vernetzung von Lehre schloss dort 1981 mit BA Honours in Geschichte und Theorie des ,Plot‘ in und Forschung an der Universität Trier Anglistik und Germanistik ab. Von englischsprachigen Erzähltexten von bei. 2008 erschien ihre Habilitations - 1984 bis 1986 war sie als Lektorin am der Renaissance bis zur Gegenwart. schrift als Buch mit dem Titel Coinci - Institut für englische Philologie der Anschließend wechselte sie nach Leip - dence and Counterfactuality: Plotting Universität Würzburg tätig. 1990 zig, wo sie als Hochschuldozentin (C2) Time and Space in Narrative Fiction bei erwarb sie den Doktortitel am Univer - für Britische Literatur und Neuere Eng - der University of Nebraska Press in der sity College Cardiff auf dem Gebiet der lischsprachige Literaturen (2003–2005) Reihe „Frontiers of Narrative“.

Prof. Dr. Sven de Vries des GKs Mathematische Optimierung lichen Alternativen. Die zugrunde lie - W3-Professur für der Uni Trier und schloss sie 1999 an genden Probleme waren dabei häufig Operations Research der TU München ab. Dort habilitierte durch Anwendungen aus der Praxis Sven de Vries mit einer Schrift über motiviert: die Diskrete Tomographie Sven de Vries, geboren 1969 in Ham - Combinatorial Optimization and Auc - hat Anwendungen in den Materialwis - burg, hat seit Februar 2009 die Profes - tions im Jahr 2004. senschaften; Kreisbasen sind wichtig, sur für Operations Research (Nachfol - Es schloss sich 2004/05 die Vertre - um gewisse Schaltkreisanalysen zu ge Prof. Dr. Reiner Horst) der Abtei - tung einer Professur für Angewandte beschleunigen und zum Beispiel U- lung Mathematik im FB IV inne. Mathematik an der TU München an. Bahn Fahrpläne zu erstellen, die die Seine Professur wird von der Alfried Danach hatte er bis 2007 eine Gast - durchschnittliche Umsteigezeit mini - Krupp von Bohlen und Halbach-Stif - professur am Department of Econo - mieren. tung gefördert aus dem Programm mics in Yale, gefördert durch ein Feo - Daneben interessieren ihn auch „Rückkehr deutscher Wissenschaftler dor Lynen Stipendium der Alexander spieltheoretische Versionen klassischer aus dem Ausland“, organisiert von der von Humboldt-Stiftung. 2007 folgte Optimierungsprobleme, bei denen es ,German Scholars Organization e.V.‘. Sven de Vries einem Ruf auf den Lehr - um optimale Entscheidungen geht, Mathematik mit den Nebenfächern stuhl für Operations Research ohne auch nur die Zielfunktion zu ken - Wirtschaftswissenschaften und Infor - (Department of Economics) der Uni - nen. Solche kombinatorischenAuktio - matik studierte er bis zu Abschlüssen versität Groningen. Mit der oben nen haben vielfältige Anwendungen, mit Diplom und MSC in Hamburg und genannten Förderung folgte er Anfang wie etwa die Versteigerung von Spek - Columbus/OH. Seine Promotion bei 2009 dem Ruf an die Uni Trier. trum-Nutzungsrechten bei der UMTS- Peter Gritzmann über Discrete Tomo - Seine Forschung begann mit klas - Auktion, die Versteigerung von Lan - graphy, Packing and Covering, and sischer kombinatorischer Optimie - derechten für Flughäfen und die Ver - Stable Set Problems: Polytopes and rung, also der Findung optimaler Ent - steigerung der AdWords (Werbeein - Algorithms begann er als Stipendiat scheidungen zwischen diskontinuier - blendungen bei Google).

Unijournal 2/2009 Universität Trier 73 Aus Fächern und Fachbereichen

Berufungsnachrichten Neue Dozentin für Cusanus-Forschung ie an der Theologischen Fakultät Trier für die DArbeit im Institut für Rufe nach Trier Rufe nach Trier abgelehnt Cusanus-Forschung eingerichtete angenommen Dr. Ute Bayen, Universitätsprofes - Dozentur wurde zum 1. August Die Ministerin für Bildung, Wissen - sorin an der Universität Düssel - 2009 mit Dr. Viki Ranff besetzt. schaft, Jugend und Kultur des Lan - dorf, hat einen Ruf auf die W 3- Sie folgt auf Dr. Harald Schwaet - des Rheinland-Pfalz hat folgende Professur für Allgemeine Psycho - zer, der zum 1. Januar 2009 eine Rufe an die Universität Trier erteilt, logie und Methodenlehre im Fach - Professur für Philosophie an der die angenommen wurden: bereich I, Fach Psychologie, an der Alanus Hochschule Alfter über - Universität Trier, abgelehnt. nommen hat. apl. Professorin Dr. Angelika Viki Ranff hat an der Katholi - Prof. Dr. Andreas Beelmann, Uni - Braun, Akademische Oberrätin an schen Universität Eichstätt katho - versität Jena, hat den Ruf auf die der Universität Marburg, hat den lische Theologie, Philosophie und W 3-Professur für Pädagogische Dr. Viki Ranff Ruf auf die W 2-Professur für All - Geschichte studiert. Zwischen Psychologie/Angewandte Entwick - gemeine und Angewandte Phone - 1993 und 1999 war sie als wissen - lungspsychologie im Fachbereich tik im Fachbereich II, Fach Phone - schaftliche Mitarbeiterin im Rah - gionsphilosophie und Religions - I, Fach Psychologie, an der Univer - tik, angenommen. men des „Forschungsvorhabens wissenschaft an der TU Dresden sität Trier, abgelehnt. Dr. Andrea Geier, Wissenschaftliche geistliche Literatur des Mittelal - tätig. Im Sommer 2003 wechsel - Assistentin an der Universität Mar- Prof. Gabriel Felbermayr, Ph.D., ters, Askese/Mystik“ an der KU te sie an die Universität Freiburg burg, hat einen Ruf auf die W 2- Universitätsprofessor an der Uni - Eichstätt beschäftigt. Zugleich hat i. Br. Dort war sie im Rahmen des Professur für Gender-Forschung im versität Stuttgart-Hohenheim, hat sie ihre philosophische Disserta - „Margarete von Wrangell-Habili - Fachbereich II, Fach Germanistik, einen Ruf auf die W 3-Professur für tion erarbeitet. Deren Titel lautet: tationsprogramms“ am Arbeitsbe - erhalten und angenommen. das Fach Volkswirtschaftslehre, ins - Wege zu Wissen und Weisheit. reich Christliche Religionsphilo - besondere Internationale Wirt - Eine verborgene Philosophie bei sophie der Theologischen Fakul - PD Dr. Torsten Mattern, Akademi - schaftspolitik im Fachbereich IV an Hildegard von Bingen. Die Arbeit tät beschäftigt. Ihre Forschungs - scher Rat an der Universität Mar - der Universität Trier, abgelehnt. wurde von Prof. Dr. Hanna-Bar - schwerpunkte sind Nikolaus von burg, hat einen Ruf auf die W 3- bara Gerl-Falkovitz, TU Dresden, Kues, Hildegard von Bingen, Dr. Peter Fischer, Universitätspro - Professur für das Fach Klassische betreut. Anschließend war Viki Johannes Scotus Eriugena, Dio - fessor an der Universität Graz, hat Archäologie, im Fachbereich III, an Ranff als wissenschaftliche Mit - nysius Ps.-Areopagita und Edith einen Ruf auf die W 2-Professur der Universität Trier, erhalten und arbeiterin am Lehrstuhl für Reli - Stein. angenommen. für Wirtschaftspsychologie im Fachbereich I, Fach Psychologie, Dr. Martin Przybilski, Juniorprofes - an der Universität Trier, abgelehnt. sor im Fachbereich II, Germanistik, an der Universität Trier, hat einen Dr. Volker Nitsch, Juniorprofessor gende Rufe an die Universität de Recherche Public, Belvaux, Ruf auf eine W 2-Professur für Älte - an der ETH Zürich, hat einen Ruf Trier erteilt: Luxembourg, hat einen Ruf auf re Deutsche Philologie/Literatur auf die W 3-Professur für Volks - die W 3-Professur für Fernerkun - des Mittelalters im Fachbereich II, wirtschaftslehre, insbesondere Dr. Thorsten Meiser, Universitäts - dung und Geoinformatik, im Germanistik erhalten. Er hat den Internationale Wirtschaftspolitik, professor an der Universität Fachbereich VI, Geowissenschaf - Ruf angenommen. im Fachbereich IV, Fach Volkswirt - Mannheim, hat einen Ruf auf die ten, an der Universität Trier, schaftslehre, an der Universität W 3-Professur für Allgemeine Dr. Thomas Schmitt, Juniorprofes - erhalten. Trier, abgelehnt. Psychologie und Methodenleh - sor an der Universität Trier, hat re im Fachbereich I, Fach Psycho - einen Ruf auf die W 2-Professur Dr. Martin Spieß, Universitätspro - logie, an der Universität Trier, für Molekulare Biogeographie im fessor an der Universität Hamburg, Rufe an andere erhalten. Fachbereich VI, an der Universität hat einen Ruf auf die W 3-Profes - Universitäten abgelehnt Trier, erhalten und angenommen. sur für das Fach Soziologie Dr. Claudia Schuchart, Wissen - Prof. Dr. Jan von Hein, Universi - Schwerpunkt Methodenlehre: schaftliche Assistentin an der Uni - Dr. Michael Schönhuth, Wissen - tätsprofessor für Zivilrecht, IPR Empirische Sozialforschung, im versität Wuppertal, hat einen Ruf schaftlicher Mitarbeiter an der Uni - und Rechtsvergleichung, im Fachbereich IV an der Universität auf die W 2-Professur für Schul - versität Trier, hat einen Ruf auf die Fachbereich V, Zivilrecht, an der Trier, abgelehnt. pädagogik mit den Schwer- W 2-Professur für Ethnologie, Universität Trier, hat einen Ruf punkten Erziehung und Bildung Schwerpunkt Kulturelle Vielfalt des bayrischen Wissenschaftsmi - Rufe nach Trier erhalten im Fachbereich I, Fach Pädagogik, und Entwicklungsprozesse, Fach - nisters auf eine W 3-Professur für an der Universität Trier, erhalten. bereich IV, Soziologie, an der Uni - Die Ministerin für Bildung, Wis - Zivilverfahrensrecht und Bürger - versität Trier, erhalten und ange - senschaft, Jugend und Kultur des Dr. Thomas Udelhoven, Leiter der liches Recht, an die Uni versität nommen. Landes Rheinland-Pfalz hat fol - „Geomatik Plattform“ am Centre München abgelehnt.

Unijournal 2/2009 74 Universität Trier UNIJOURNAL Anschrift der Redaktion: ist die Zeitschrift der Universität Trier. Stabsstelle Präsident: ISSN 1611-9487 Pressestelle der Universität Trier Leitung: Heidi Neyses Herausgeber: Der Präsident Redaktion/Konzeption: H. Neyses (verantwortlich) 54286 Trier Telefon (0 6 51 )2 01- 42 38/39 Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht un- Telefax (0 6 51 )2 01- 42 47 bedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Die Redaktion behält sich vor, Texte der Autoren zu bearbeiten und zu kürzen. E-Mail: [email protected] Internet: http://www.pressestelle.uni-trier.de Auskunft Anzeigenpreise in der Pressestelle oder unter: www.uni-trier.de/fileadmin/organisation/Presse/unijour - Technische Herstellung: nal/Mediadaten_2008_k.pdf Technische Abteilung der Universität Trier

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