Anlage 2 zum Beschluss BVST 20/013

Große Kreisstadt -

Begründung zum Bebauungsplan Nr. 27 „An der Zwönitzer Straße"

Planverfasser: Stadtverwaltung Stollberg/Erzgebirge Hauptmarkt 1 09366 Stollberg/Erzgeb.

Stand: Entwurf Januar 2020

INHALT 0. Rechtsgrundlagen...... 4 0.1 Gesetze...... 4 0.2 Plangrundlage ...... 5

1. Ziele und Zwecke des Bebauungsplans ...... 6 1.1 Planungsverfahren ...... 6 1.2 Bedarfsbegründung ...... 7 1.3 Planungsalternativen ...... 8

2. Übergeordnete Planungen ...... 8 2.1 Raumordnung und Landesplanung ...... 8 2.2 Regionalplan ...... 9 2.3 Flächennutzungsplan ...... 11

3. Plangebiet (IST-Stand) ...... 12 3.1 Räumlicher Geltungsbereich des Bebauungsplanes ...... 12 3.2 Bestehendes Baurecht ...... 12 3.3 Örtliche Situation, Bestand ...... 12 3.4 Naturraum, Geländeverhältnisse, Topografie ...... 12 3.5 Altlasten, Geologie, Baugrund ...... 14 3.6 Archäologie, Denkmalschutz ...... 15 3.7 Verkehrliche Erschließung / Stellplätze ...... 16 3.8 Technische Medienerschließung ...... 16 3.9 Immissionen ...... 16 3.10 Besitz- und Eigentumsverhältnisse ...... 18

4. Planinhalt (Soll-Stand) ...... 18 4.1 Art der baulichen Nutzung ...... 18 4.2 Maß der baulichen Nutzung ...... 20 4.3 Überbaubare Grundstücksfläche, Bauweise ...... 20 4.4 Grünflächen ...... 20 4.5 Immissionsschutz ...... 21 4.6 Flächenbilanz Planung ...... 25

5. Erschließung ...... 26

5.1 Verkehr ...... 26 5.2 Stadttechnische Ver- und Entsorgung ...... 26 5.2.1 Niederschlagswasser ...... 27 5.2.2 Abwasser ...... 27 5.2.3 Gas ...... 28 5.2.4 Strom ...... 28 5.2.5 Trinkwasser ...... 29 5.2.6 Löschwasser ...... 29 5.2.7 Telekommunikation ...... 30 5.2.8 Fernwärmeversorgung ...... 30 5.2.9 Abfallentsorgung ...... 30

6. Wesentliche Auswirkungen der Planung ...... 31 6.1 Auswirkung auf die Umwelt ...... 31 6.2 Auswirkung auf den Immissionsschutz ...... 33 6.3 Auswirkung auf die Wirtschaft und die sozialen Verhältnisse ...... 33 6.4 Auswirkung auf den Verkehr ...... 34 6.5 Auswirkung auf den Bestand ...... 34 6.6 Gender Mainstreaming ...... 34

Festsetzungen ...... 35 Hinweise ...... 36

0. RECHTSGRUNDLAGEN 0.1 Gesetze

Bundesrecht - Baugesetzbuch (BauGB) - 23. Juni 1960; (BGBl. I S. 341), zuletzt geändert durch Artikel 2 G am 03.11.2017 (BGBl. I S. 3634) - Baunutzungsverordnung (BauNVO) - Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke in der Fassung der Bekanntmachung vom 21.11.2017 (BGBl. I S. 3786) - Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) - Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge in der Fassung der Bekanntmachung vom 17.05.2013 (BGBl. I S. 1274), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 08.04.2019 (BGBl. I S. 432) - Planzeichenverordnung 1990 (PlanZV 90) - Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhalts vom 18.12.1990 (BGBl. I S. 58), zu- letzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 04.05.2017 (BGBl. I S. 1057) - Raumordnungsgesetz (ROG) - vom 22.12.2008 (BGBl. I S. 2986), zuletzt geändert durch Artikel 2 Abs.15 des Gesetzes vom 20.07.2017 (BGBl. I S. 2808) - Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) - Gesetz über Naturschutz und Landschafts- pflege vom 29.07.2009 (BGBl. I S.2542), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Geset- zes vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434) - Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) - Gesetz zum Schutz vor der schädlichen Wirkung ionisierender Strahlung 27.06.2017 (BGBl. I S. 1966), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 27.06.2017(BGBl. I S. 1966) - Wasserhaushaltsgesetz (WHG) - Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts vom 31.07.2009 (BGBl. I S. 2585), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 04.12.2018 (BGBl. I S. 2254)

Landesrecht - Erlaubnisfreiheits-Verordnung - vom 12.09.2001 (SächsGVBl. S. 675), zuletzt ge- ändert durch Artikel 8 des Gesetzes vom 12.07.2013 (SächsGVBl. S. 503) - Landesplanungsgesetz (SächsLPlG) - vom 11.12.2018 (SächsGVBl. S. 706) - Polizeiverordnung des Sächsischen Staatsministeriums des Innern zur Verhü- tung von Schäden durch Kampfmittel (Kampfmittelverordnung) - vom 02.03.2009 (SächsGVBl. S. 118) - Sächsische Bauordnung (SächsBO) - in der Fassung der Bekanntmachung vom 11.05.2016 (SächsGVBl. S. 186), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 11.12.2018 (SächsGVBl. S. 706) - Sächsisches Denkmalschutzgesetz (SächsDSchG) - vom 03.03.1993 (SächsGVBl. S. 229), zuletzt geändert durch Artikel 12 des Gesetzes vom 15.12.2016 (SächsGVBl. S. 630) - Sächsische Gemeindeordnung (SächsGemO) - in der Fassung der Bekanntma- chung vom 09.03.2018 (SächsGVBl. S. 62), zuletzt geändert durch Artikel 5 des Ge- setzes vom 11.12.2018 (SächsGVBl. S. 706) - Sächsische Hohlraumverordnung (SächsHohlrVO) - vom 20.02.2012 (SächsGVBl. 2012 Nr. 5, S. 191)

- Sächsisches Kreislaufwirtschafts- und Bodenschutzgesetz - in der Fassung der Bekanntmachung vom 22. Februar 2019 (SächsGVBl. S. 187) - Sächsisches Naturschutzgesetz (SächsNatSchG) - vom 06.06.2013 (SächsGVBl. S. 451), zuletzt geändert durch Artikel 8 des Gesetzes vom 14.12.2018 (SächsGVBl. S. 782) - Sächsisches Wassergesetz (SächsWG) - vom 12.07.2013 (SächsGVBl. S. 503), zu- letzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 08.07.2016 (SächsGVBl. S. 287) - Verordnung der Sächsischen Staatsregierung über den Landesentwicklungs- plan Sachsen (LEP 2013) vom 14.08.2013 (SächsGVBl. S. 582) - Waldgesetz für den Freistaat Sachsen (SächsWaldG) - vom 10.04.1992 (Sächs- GVBl. S. 137), zuletzt geändert durch Artikel 5 des Gesetzes vom 29.04.2015 (Sächs- GVBl. S. 349)

0.2 Plangrundlage Die Plangrundlage bildet die Liegenschaftskarte aus dem Amtlichen Liegenschaftskatas- terinformationssystem (ALKIS) des Freistaates Sachsen, Stand Oktober 2017.

Stadtverwaltung Stollberg/Erzgeb., Hauptmarkt 1, 09366 Stollberg

1. ZIELE UND ZWECKE DES BEBAUUNGSPLANS Bei dem Plangebiet „An der Zwönitzer Straße“ der Stadt Stollberg handelt es sich um eine ca. 19.800 m2 große Wiesenfläche, die im Westen und Süden von der Zwönitzer Straße begrenzt wird und im Norden und Osten überwiegend an Wohngrundstücke grenzt.

Mit der geplanten Bebauung soll eine Nachverdichtung und Abrundung auf der zentrums- nahen Fläche erfolgen. Planungsziel ist die Entwicklung eines Standortes für gemischte Bebauung mit Wohnnutzung und nicht wesentlich störendem Gewerbe sowie zwei einge- schränkten Gewerbegebieten gegenüber der Ausfahrt der Polizei und der Firma Murr Elektronik GmbH. Auch die Ansiedlung sozialer oder kultureller Einrichtungen soll in Anbe- tracht der zentralen und gut erschlossenen Lage ermöglicht werden.

Mit der geplanten Ausweisung einer Gewerbefläche und zweier Mischgebietsflächen kann eine geordnete städtebauliche Entwicklung erreicht werden. Auf diese Weise wird die Um- gebungsbebauung, die sich aus Wohnhäusern und verschiedenen Gewerbebetrieben zu- sammensetzt, in gleicher Weise ergänzt.

Aufgrund seiner Nähe zu infrastrukturellen Einrichtungen (Zwönitzer Straße in Anbindung an die S 258 und die Innenstadt, Haltestellen des ÖPNV, Einzelhandelseinrichtungen, Kin- dertagesstätte, Schule, Seniorenpflegeheim) und Arbeitsplätzen ist der Standort des Be- bauungsplangebietes für eine Bebauung prädestiniert.

Als Mittelzentrum möchte die Stadt Stollberg die wirtschaftliche Funktion für den Einzugs- bereich von 90.000 Menschen sicherstellen und zugleich ihren 11.415 Einwohnern (zuzüg- lich 369 Einwohner mit gemeldetem Nebenwohnsitz, Stand: Nov. 2019) ein attraktives Stadtumfeld, familiäre Wohnbedingungen und gute Arbeitsplätze bieten. Aufgrund der be- merkenswerten Gewerbe- und Industrieansiedlungen in den vergangenen Jahren, beste- hen weiterhin der Bedarf und die Nachfrage, entsprechende Flächen zum Wohnen und für kleinere Gewerbebetriebe auszuweisen.

Das Bebauungsplanverfahren wird durch die Stadtverwaltung selbst durchgeführt und fi- nanziert. Es handelt sich um eine Angebotsplanung deren Realisierung sukzessive ent- sprechend dem Fortgang des Grundstücksverkaufes erfolgen soll. Die zu überplanenden Flächen befinden sich im Eigentum der Stadt Stollberg.

1.1 Planungsverfahren Der Bebauungsplan dient der städtischen Nachverdichtung und kann als Bebauungsplan der Innenentwicklung im beschleunigten Verfahren entwickelt werden. Als sogenannte Au- ßenbereichsinsel im Innenbereich kann das weniger als zwei Hektar große Plangebiet ent- sprechend dem Urteil des BVerwG vom 01.12.1972 – 4 C 6.71 nach § 13 a Baugesetzbuch (BauGB) entwickelt werden. Da mit der Planung die Zulässigkeit von Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach Anlage 1 zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) oder nach Landesrecht unterliegen, nicht vorbereitet oder begründet wird und keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in

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§ 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe b des BauGB genannten Schutzgüter bestehen, soll der Be- bauungsplan nach § 13 a BauGB im vereinfachten Verfahren entwickelt werden.

Eingriffe, die auf Grund des Bebauungsplans zu erwarten sind, gelten dabei als im Sinne des § 1a Abs. 3 S. 6 BauGB vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig. Aus- gleichsmaßnahmen sind daher nicht erforderlich. Von der Durchführung einer Umweltprü- fung nach § 2 Abs. 4 BauGB kann abgesehen werden. Die Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB wurden dennoch mit der Durchführung einer Artenschutz- rechtlichen Risikoabschätzung sowie eines Immissionsgutachtens hinreichend ermittelt und berücksichtigt.

Zudem wurde zur Erarbeitung der Planungsunterlagen eine Baugrund- und Abfalluntersu- chung durchgeführt sowie ein Lage- und Höhenplan erstellt.

Verfahrenshistorie Ursprünglich sollten die Bauflächen zu einem allgemeinen Wohngebiet entwickelt werden. Dafür wurde am 09.10.2006 ein Beschluss des Stadtrates getroffen. Aufgrund einer zwi- schenzeitlichen Gewerbeerweiterung der Firma Murr Elektronik GmbH und der damit ver- bundenen Lärmimmissionen wurde diese Planung verworfen. Daraufhin entschied der Stadtrat am 28.01.2019 mit dem Beschluss 19/003/007 diese Fläche zu einem Mischgebiet sowie einem Gewerbegebiet zu entwickeln.

1.2 Bedarfsbegründung Die Weiterentwicklung der gewerblichen Wirtschaft, insbesondere die Ansiedlung von Un- ternehmen, die der Verbesserung der lokalen Wirtschaftsstruktur dienen, ist eine der vor- dringlichsten Aufgaben von Städten. Ein wesentlicher Punkt der lokalen Wirtschaftsförde- rungsbemühungen ist die Bereitstellung gewerblich nutzbarer Bauflächen für die teilräum- liche Entwicklung der Kommune. Entsprechend des Landesentwicklungsplan Sachsen dient Stollberg als Mittelzentrum im Verdichtungsraum. Dementsprechend soll Stollberg zur Mobilisierung von Innovation und Wachstum als landesweit und überregional bedeut- samer Leistungsträger weiter gestärkt werden. Durch die Koordinierung der Flächennut- zungsansprüche und einer effizienten Flächennutzung soll die Leistungsfähigkeit von Wirt- schaft und Infrastruktur nachhaltig gesichert werden (vgl. Kap. 2.1).

In den vergangenen Jahren gingen bei der Stadt Stollberg zahlreiche Anfragen von Ge- werbetreibenden ein. Sie erkundigten sich nach kleinteiligen Bauflächen in der Nähe des Stadtzentrums. Einige der Anfragenden möchten in ihrem Objekt arbeiten und wohnen.

In einem Mischgebiet stehen die beiden Nutzungsarten „Wohnen“ und „Unterbringung von Gewerbebetrieben“, gleichberechtigt nebeneinander. Außer der Bereitstellung von Wohn- raum sollen auch nicht wesentlich störende Gewerbebetriebe (Kleingewerbe mit geringem Quell- und Zielverkehr) als Mischnutzung möglich sein.

Um diesem Bedarf an Bauflächen für die kommenden Jahre zu entsprechen, muss die Stadt Stollberg neue Bauflächen ausweisen. In Stollberg wurden bislang nur zwei Bebau- ungspläne mit einer Mischgebietsfestsetzung beschlossen. Der Bebauungsplan Nr. 1

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„Mischgebiet Stollberg“ wurde am 30.05.1994 als Satzung beschlossen. Das Plangebiet ist bereits seit vielen Jahren vollständig bebaut. Der Bebauungsplan Nr. 4 „Gewerbegebiet I der Stadt Stollberg“ wurde am 25.10.2010 vom Stadtrat beschlossen. Dieser Bebauungs- plan setzt Misch- und Gewerbegebiete fest. Auch auf diesen Flächen sind alle Grundstücke verkauft und bebaut.

1.3 Planungsalternativen Da die vorhandenen erschlossenen Mischgebiete nahezu vollständig bebaut sind und nur sehr kleine private Baugrundstücke im Innenbereich nach § 34 BauGB bebaubar sind, gibt es zur Ausweisung neuer Bauflächen keine Alternativen. Der Verzicht auf die Planung (Nullvariante) kann aus Gründen einer ansonsten nicht ausreichenden Vorsorge für die Eigenentwicklung nicht in Betracht gezogen werden.

Im Sinne der Innenentwicklung und der Bodenschutzklausel nach § 1 a Abs. 2 BauGB ist die Ausweisung eines Mischgebietes bzw. eines eingeschränkten Gewerbegebietes für kleinteiliges Gewerbe am Stadtrand ebenfalls keine Alternative. Zwar werden durch den Bebauungsplan die derzeit landwirtschaftlich genutzten Flächen bebaut. Jedoch sind diese Landwirtschaftsflächen aufgrund der Hanglage, der kleinen Größe und der städtisch inte- grierten Lage ohnehin ungeeignet für die heutigen Bedürfnisse der Landwirtschaft.

Das Bebauungsplangebiet ist prädestiniert für eine Ansiedlung von nicht wesentlich stö- renden Gewerbebetrieben. Zum einen sind diese durch die Zwönitzer Straße gut angebun- den, zum anderen fügen sich nicht wesentlich störende Gewerbebetriebe städtebaulich sehr gut an die bereits bestehenden Gewerbebetriebe an. Damit werden die ortstypische Durchmischung und eine erhöhte Vielfalt von sich ergänzenden Nutzungen in diesem Stadtteil gesichert.

2. ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN 2.1 Raumordnung und Landesplanung Die landesplanerischen Ziele und Grundsätze sind im Landesentwicklungsplan Sachsen (Stand 2013) formuliert. Die Große Kreisstadt Stollberg befindet sich als Mittelzentrum (Z 1.3.7) im Verdichtungsraum (G 1.2.1).

Zentrale Orte und Verbünde Nach Z 1.3.7 ist die große Kreisstadt Stollberg ein Mittelzentrum und damit als regionales Wirtschafts-, Bildungs-, Kultur-, und Versorgungszentrum, insbesondere zur Stabilisierung des ländlichen Raumes, zu sichern und zu stärken.

Raumkategorien Stollberg ist der Raumkategorie Verdichtungsraum zugeordnet, gemäß G 1.2.1 sollen Ver- dichtungsräume in ihren Potenzialen zur Mobilisierung von Innovation und Wachstum als landesweit und überregional bedeutsame Leistungsträger weiter gestärkt werden. Dazu sollen:

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 Siedlungs- und Verkehrsentwicklung sowie der Städtebau so erfolgen, dass ver- dichtungs- und verkehrsbedingte Umweltbelastungen und Standortbeeinträchtigun- gen vermieden beziehungsweise abgebaut,  durch Koordinierung der Flächennutzungsansprüche und eine effiziente Flächen- nutzung die Leistungsfähigkeit von Wirtschaft und Infrastruktur nachhaltig gesi- chert,  die Zusammenarbeit in den Stadt-Umland-Räumen der Zentralen Orte intensiviert sowie  die Vernetzung mit den ländlichen Teilräumen weiter ausgebaut werden.

Verbindungs- und Entwicklungsachsen Die überregionale Verbindungsachse der A 72 – Planen – Hof – Nürnberg tan- giert die Stadt Stollberg. Gemäß G 1.5.1 haben überregionale Verbindungs- und Entwick- lungsachsen vor allem die Aufgaben:  die sächsischen Verdichtungsräume und Oberzentren miteinander und mit benach- barten Verdichtungsräumen außerhalb Sachsens zu verbinden,  den von ihnen berührten Gebieten Lagevorteile zu vermitteln sowie strukturelle Ent- wicklungsimpulse zu geben und  die Verflechtung Sachsens mit den Nachbarländern und -staaten innerhalb Euro- pas darzustellen.

Siedlungsentwicklung Die Stadt Stollberg liegt im Norden des Erzgebirgskreises und befindet sich in der Wald- hufenflur des Erzgebirgsvorlandes.

2.2 Regionalplan Nach § 1 Abs. 4 BauGB sind die Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen. Neben dem Landesentwicklungsplan sind auch die Ziele des Regionalplanes Chemnitz- Erzgebirge (in Kraft getreten am 31.07.2008) zu beachten und die Grundsätze zu berück- sichtigen. Bei dem Entwurf des Regionalplans Region Chemnitz (Stand 15.12.2015) sind sowohl die Grundsätze als auch die Ziele lediglich zu berücksichtigen. Die im Entwurf vor- liegenden Ziele kommen nicht der gleichen Bindungswirkung zu, wie die Ziele eines be- schlossenen Regionalplans. Die Ziele sind lediglich nach § 4 Abs. 2 ROG zu berücksichti- gen und können mit entsprechenden städtebaulichen Gründen weggewogen werden1.

Regionale Raum- und Siedlungsstruktur Die Große Kreisstadt Stollberg ist ein Mittelzentrum im Verdichtungsraum mit einer schie- nengebundenen Verbindungs- und Entwicklungsfunktion zum Oberzentrum Chemnitz. Im Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge ist das Plangebiet als landwirtschaftliche Siedlungs- fläche, welche allseitig von Siedlungsfläche umschlossen ist, dargestellt. Auch im Entwurf des Regionalplans Region Chemnitz ist die Fläche nicht als Siedlungsfläche dargestellt.

1 Spannowsky / Runkel / Goppel, 2. Aufl. 2018, ROG § 3 Rn. 73.

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Abb. 2: Regionalplan Chemnitz - Raumnutzung Abb. 1: Entwurf Regionalplan Region Chemnitz - Raumnutzung

Gemäß dem Entwurf des Regionalplans Region Chemnitz (Karte 4: Tourismus und Erho- lung), befindet sich das Plangebiet in der Nähe eines Gebietes mit „touristischer Ausstat- tung und / oder Erholungsfunktion“ (Z 1.8.3). Die touristische Infrastruktur des Schlosses Hoheneck sowie das denkmalgeschützte Schlossareal wird durch die künftigen Bauvorha- ben nicht beeinträchtigt. Gemäß G 2.1.2.5 soll das „bildbedeutsame Umfeld regional be- deutsamer freiraumrelevanter Kulturdenkmale von störenden visuellen Eingriffen freigehal- ten werden“. Diesem Grundsatz wird Rechnung getragen, indem die Blickbeziehung zum Schloss erhalten bleiben und die Sichtachsen nicht durch eine Bebauung verdeckt werden. Das östlich gelegene Wasserschutzgebiet gem. § 48 SächsWG und der regionale Grünzug werden durch die Planungen nicht berührt. Die beabsichtigte Bebauung hat somit keine negativen Auswirkungen auf Grünzüge und Grünzäsuren.

Freiraumstruktur Das Plangebiet befindet sich – wie fast alle Flächen im Entwurf des Regionalplan Region Chemnitz – in einem „Bereich mit besonderen Anforderungen an den Grundwasserschutz“. Es gilt somit das Ziel 2.2.1.4: Schadstoffeinträge in das Grundwasser durch angepasste Bewirtschaftungsformen zu verringern. Zudem weisen die Böden eine besondere Infiltrati- onsfähigkeit und Speicherfunktion auf. Entsprechend der naturräumlich Gliederung gehört das Plangebiet dem Unteren Mittelerz- gebirge an. Das Plangebiet befindet sich nicht in einem regionalen Schutzgebiet (LSG, NSG, Naturpark Erzgebirge/Vogtland, FFH-Gebiet, Vogelschutzgebiet) und die Planungen berühren auch nicht weiter entfernt liegende Schutzgebiete.

Verkehr Nachrichtlich wird die BAB 72 sowie die S 258 und B 180 aus dem Landesentwicklungsplan übernommen und im Regionalplan dargestellt. Die im Plangebiet befindliche Zwönitzer Straße ist lediglich im Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge 2008 dargestellt, im Entwurf des Regionalplans Region Chemnitz ist die Straße nicht mehr abgebildet. Im Entwurf des Regionalplans Region Chemnitz ist die künftige Bahntrasse dargestellt. Mit dem „Chemnitzer Modell“ wird die Verknüpfung von Regionalbahn und Stadtbahn im Um- land von Chemnitz sichergestellt. Der Entwurf des Regionalplans Region Chemnitz sieht in der Stufe 5 den umsteigefreien Ausbau der Strecke Stollberg – Oelsnitz/Erzgeb. vor.

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2.3 Flächennutzungsplan Gemäß § 8 Abs. 2 S. 1 BauGB sind Bebauungspläne aus dem Flächennutzungsplan (FNP) zu entwickeln. Da die Stadt Stollberg über keinen rechtskräftigen FNP verfügt, muss der Bebauungsplan nach dem Satzungsbeschluss entsprechend § 10 Abs. 2 i.V.m § 8 Abs. 4 BauGB vom Landratsamt Erzgebirgskreis genehmigt werden (Vorzeitiger Bebauungsplan).

Die Darstellungen des Entwurfes zum Flächennutzungsplan der Stadt Stollberg (Stand 1999) weisen für das Plangebiet Flächen für die Landwirtschaft aus. Nördlich und östlich angrenzend an das Plangebiet stellt der FNP-Entwurf Grünflächen und Flächen für die Landwirtschaft dar. Südlich und westlich von dem Plangebiet wird im FNP-Entwurf eine gemischte Baufläche sowie eine Gemeinbedarfsfläche zur Sicherung des Polizeistandor- tes dargestellt. Die Zwönitzer Straße ist als Verkehrsfläche dargestellt.

Abbildung 1: Entwurf des Flächennutzungsplans (Stand 1999)

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3. PLANGEBIET (IST-STAND) Die Große Kreisstadt Stollberg liegt im Erzgebirgskreis ca. 15 km südwestlich der Stadt Chemnitz. Zur Stadt Stollberg gehören die Ortsteile Hoheneck, Mitteldorf, Gablenz, Ober- dorf, Beutha und Raum.

Das Plangebiet liegt östlich und nördlich der „Zwönitzer Straße“ im Osten der Stadt Stoll- berg. Das Stadtzentrum von Stollberg ist ca. 400 m in westlicher Richtung entfernt.

3.1 Räumlicher Geltungsbereich des Bebauungsplanes Das Plangebiet umfasst die Flurstücke 633/2, 1500/2, 1501, 1502 und einen Teil des Flur- stückes 746 der Gemarkung Stollberg. Das 19.816 m2 große Gebiet grenzt an die folgen- den Flurstücke der Gemarkung Stollberg:

 im Norden an die Flurstücke 633/1 und 1500/1  im Osten an die Flurstücke 1504/6, 1504/9, 1504/11 und 1504/1  im Süden an das Flurstück 634/1 und  im Westen an die Flurstücke 632/4, 632/5, 632/8 und 635.

3.2 Bestehendes Baurecht Das Plangebiet liegt nicht im Geltungsbereich eines rechtskräftigen Bebauungsplans. Die Fläche ist als sogenannte Außenbereichsinsel im Innenbereich zu bewerten. Die an- grenzende Bebauung hat keinen so großen prägenden Charakter auf das Plangebiet, dass eine Beurteilung nach § 34 BauGB möglich ist. Die Fläche ist derzeit nicht bebaubar.

Um künftig eine Bebauung zu ermöglichen, hat die Große Kreisstadt Stollberg am 28.01.2019 einen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 27 „An der Zwönitzer Straße“ getroffen.

3.3 Örtliche Situation, Bestand Die Flächen innerhalb des Plangebietes werden derzeit von der Stadt Stollberg an einen Landwirt verpachtet, welcher diese Fläche als Grünland bewirtschaftet.

Nördlich und östlich des Plangebietes schließt sich an das Bebauungsplangebiet eine Wohnbebauung an. In südöstlicher Richtung zum Plangebiet befindet sich jenseits der Zwönitzer Straße ein Autohaus sowie südwestlich ein Möbelhaus. In westlicher Richtung zum Plangebiet befindet sich das Polizeirevier der Stadt Stollberg sowie das Betriebsge- lände der Firma Murr Elektronik GmbH.

3.4 Naturraum, Geländeverhältnisse, Topografie Im Osten wird die Fläche vollständig von Gehölzen eingefasst. Südöstlich befindet sich eine Heckenstruktur, die von Weiden, Berg‐Ahorn, Eschen, Hartriegel und Brombeeren dominiert wird. Der mittige östliche Teil besteht aus lichteren Sträuchern, wie Haselnuss,

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Sanddorn und einer Fichtenreihe. Nördlich davon erstreckt sich eine mehrreihige Birken- pflanzung. Nordöstlich erstreckt sich eine Baumreihe aus Fichten, Birken und Eschen um zwei abgezäunte Teilflächen. Mittig des Geländes befindet sich eine weitere Gehölzgruppe entlang des querenden Bachlaufes. Diese besteht vorwiegend aus Linden, Bergahorn, Eschen und Weiden.

Der nordöstliche abgezäunte Bereich besteht aus zwei Teilflächen, von denen eine als Garten bewirtschaftet wird und eine brachliegt. In der äußeren nordöstlichen Ecke befindet sich die Brachfläche, die vermutlich als Gartenanlage gedient hat. Diese ist sukzessiv ge- prägt. Neben Obstbäumen und verwilderten Ziergehölzen wird die Fläche durch eine ru- derale Vegetation aus Birken, Berg‐Ahorn und Brombeeren dominiert.

Der größte Flächenanteil der Flurstücke 633/2, 1500/2, 1501 und 1502 der Gemarkung Stollberg wird derzeit landwirtschaftlich genutzt. Entsprechend § 1a Abs. 2 S. 1 und 2 BauGB wird in der Bedarfsbegründung (siehe Kapitel 1.2) die Notwendigkeit der Umwand- lung von landwirtschaftlich genutzten Flächen begründet.

Durch das Vorhaben sind keine nach den §§ 13 bis 19 Sächsisches Naturschutzgesetz (SächsNatSchG) durch Einzelanordnung festgesetzte, einstweilig gesicherte oder ge- plante Schutzgebiete einschließlich FFH- und SPA-Gebiete im Rahmen des Europäischen Schutzgebietssystems „Natura 2000“ sowie besonders geschützte Biotope im Sinne von § 30 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) bzw. § 21 SächsNatSchG betroffen.

Derzeit wird das Plangebiet extensiv landwirtschaftlich bewirtschaftet. Von der Bewirt- schaftung freigehalten wird lediglich der von Ost nach West verlaufende Bach sowie ein 1,50 Meter breiter Grünstreifen beidseitig des Bachlaufes (Flurstücke 633/2 sowie 1501). Entlang des Süd nach Nord verlaufenden Teil des Baches (Flurstücke 1501 und 1502) wird sogar nur 1,00 Meter von der Bewirtschaftung freigehalten.

Das Gewässer 2. Ordnung führt nur bei Starkregen Wasser. Gemäß § 24 Abs. 3 S. 2 Säch- sisches Wassergesetz (SächsWG) ist ein 5 Meter breiter Gewässerrandsteifen von einer Bebauung freizuhalten. Am 22.10.2019 wurde beim Landratsamt Abteilung Umwelt und Sicherheit ein Antrag auf Verkürzung des Schutzstreifens auf 3 Meter gestellt.

Die Fläche des Plangebietes ist relativ wenig strukturiert und besteht zum Großteil aus Intensivgrünland, welches im nordwestlichen Bereich zur Staunässe neigt. Ein Teil dieses Bereichs wird als Extensivgrünland erhalten. Die Flora und Fauna wurde im Rahmen einer Artenschutzrechtlichen Risikoabschätzung von einem Ingenieurbüro erkundet und deren Schutzbedürftigkeit beurteilt (Zusammenfassung der Ergebnisse siehe Kap. 6.1).

Das Plangebiet steigt von Westen (426 Meter über NN) in Richtung Osten (431 Meter über NN) um ca. 8 Grad steil an und ermöglicht so einen guten Blick in das Zentrum der Stadt. Des Weiteren steigt das Plangebiet von Nord (421 Meter über NN) nach Osten (439 Meter über NN) um ca. 6,5 Grad an.

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3.5 Altlasten, Geologie, Baugrund Es ist nicht vollständig auszuschließen, dass sich innerhalb des Plangebietes Kampfmittel des II. Weltkrieges befinden. Daher ist im Falle eines Kampfmittelfundes der, der die Kampfmittel entdeckt oder in Besitz genommen hat, verpflichtet, dies unverzüglich der Po- lizei anzuzeigen. Kampfmittel im Sinne der Kampfmittelverordnung sind gewahrsamlos ge- wordene Gegenstände militärischer Herkunft und Teile solcher Gegenstände, die Spreng- , Zünd-, Brand-, Nebel-, Reiz-, Rauch-, Leucht- oder Kampfstoffe enthalten oder aus ihnen bestehen.

Aus geologischer und strahlenschutzfachlicher Sicht bestehen keine Bedenken gegenüber dem Vorhaben. Es gibt keine Anhaltspunkte über radiologisch relevante Belastungen im Plangebiet. Lediglich in der Bodenluft ist eine erhöhte Radonkonzentration (natürliche Ra- dioaktivität) festzustellen.

Auf Grundlage der EU-Richtlinie 2013/59/EURATOM wurde im Juni 2017 das neue Strah- lenschutzgesetz (StrlSchG) verabschiedet. In diesem wurde zum Schutz vor Radon für Aufenthaltsräume und Arbeitsplätze in Innenräumen erstmalig ein Referenzwert von 300Bq/m3 festgeschrieben. Bei geplanten Neubauvorhaben sollte zum vorsorgenden Schutz vor erhöhter Strahlenbelastung ein entsprechend qualifiziertes Ingenieurbüro die radiologische Situation bewerten und bei Bedarf entsprechende bauliche Schutzmaßnah- men vorsehen.

Das Plangebiet befindet sich innerhalb des Erlaubnisfeldes „Erzgebirge“ (Feldnummer 1680) zur Aufsuchung von Erzen. Es sind jedoch keine Auswirkungen zu erwarten. Im süd- lichen Teil des Plangebietes befindet sich ein Gebiet mit unterirdischen Hohlräumen. Nach- richtlich wird daher auf der Planzeichnung darauf hingewiesen, dass vor Beginn einer Bau- maßnahme entsprechend § 8 Abs. 1 der Sächsische Hohlraumverordnung (SächsHohl- rVO) eine konkrete objektbezogene bergbehördliche Mitteilung beim Sächsischen Berg- bauamt einzuholen ist.

Abb. 3: Auszug aus der sächsischen Hohlraumkarte, Stand: 2019.

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Regionalgeologisch wird der Planungsraum der Erzgebirgsnordrandzone zugeordnet. Der Festgesteinsuntergrund wird von metamorphen Gesteinen des Ordoviziums in Form von Phylliten der Frauenbachgruppe gebildet. An ihrer Oberfläche liegen diese in verwitterter bis zersetzter Form als Substrate mit Lockergesteinscharakter vor. Über der Phyllit-Verwit- terungszone lagern geringmächtige Gehängelehme und Hangschutt der Weichselkaltzeit. Das natürliche geologische Profil wird zuoberst durch einen Oberboden abgeschlossen. Oberflächennahes Grundwasser aus dem Zwischenabfluss ist an die Hangschuttablage- rungen und rollige Bereiche der Verwitterungszone gebunden. Die Grundwasserführung unterliegt jahreszeitlichen und witterungsbedingten Schwankungen. Der Phyllit wirkt dage- gen als Kluftgrundwasserleiter, in welchem auf hydraulisch wirksamen Trennflächen und ggf. in sekundären Holräumen des Altbergbaus zirkuliert.

Bei den im März 2018 durchgeführten Erkundungsbohrungen des IB Eckert sowie der Aus- wertung von der Berghof Analytik + Umweltengineering GmbH wurde festgestellt, dass unterhalb des Mutterbodens ein steif- bis halbfester Hanglehm ansteht, dessen Mächtigkeit mit 0,50 bis 1,00 m erkundet wurde. Bereits in Tiefen von 1,60 bis 2,00 m beginnt der zersetzte bzw. vollständig verwitterte Fels (Phyllit). Der Phyllit gilt als frostveränderlich. Alle Schichten sind für eine Gebäudegründung ohne besondere Mehraufwendungen hinrei- chend tragfähig. Gut tragfähig sind der Hangschutt und der verwitterte Fels. Bei dem Hanglehm ist bedingt durch die Hanglage das ungleiche Setzungsverhalten zwischen die- sem bindigen Lockergestein und dem anzuschneidenden Hangschutt auf der jeweiligen Hangseite zu beachten. Bei dem Hanglehm sollte bei frostfreier Gründung für die Vorbe- messung von etwa 200 kN/m2 Sohlwiderstand und beim Hangschutt von etwa 300 kN/m2 ausgegangen werden.

Eine Unterkellerung setzt voraus, dass diese mit einer wasserdruckhaltenden Dichtung (schwarte oder weiße Wanne) ausgeführt ist. Im nordwestlichen Bereich sollte – aufgrund der Topografie – auf eine Unterkellerung verzichtet werden.

Das Plangebiet liegt in der Erdbebenzone 0, Untergrundklasse R., Erdbeben sind daher nicht zu erwarten.

3.6 Archäologie, Denkmalschutz Das Plangebiet liegt in einem archäologischen Relevanzbereich – D-76230-01 (Mittelalter- licher Ortskern). Im Zuge von Erdarbeiten (Erschließungs-, Ausschachtungs- oder Planier- arbeiten) ergibt sich für das geplante Vorhaben eine denkmalschutzrechtliche Genehmi- gungspflicht nach § 14 Sächsisches Denkmalschutzgebiet (SächsDSchG). Zudem ist das Landesamt für Archäologie mindestens 3 Wochen vor Beginn der Tiefbaumaßnahmen über das Vorhaben zu informieren.

In den Hinweisen des Textteiles des Bebauungsplanes wird die Meldepflicht von Boden- funden gemäß § 20 SächsDSchG aufgenommen.

Aus denkmalpflegerischen Sicht bestehen keine Einwände gegenüber dem Vorhaben.

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3.7 Verkehrliche Erschließung / Stellplätze Individualverkehr Die Große Kreisstadt Stollberg ist verkehrlich mit der Bundesautobahn A 72, den Bundes- straßen B 169 und B 180 sowie der Staatsstraße S 258 überregional sehr gut erschlossen.

Die Baufelder sind über die Zwönitzer Straße zu erreichen. Die Zwönitzer Straße bindet in Richtung Süden an die S 258 an, in Richtung Norden führt die Gemeindestraße über den Postplatz ins Zentrum der Stadt Stollberg.

Öffentlicher Verkehr Stollberg ist in das regionale Nahverkehrssystem eingebunden. Über die City-Bahn (C11) besteht eine umstiegfreie Verbindung an die Technische Universität, die Innenstadt sowie den Hauptbahnhof des Oberzentrums Chemnitz (15 km). Durch den Ausbau des „Chem- nitzer Modells“ wird die Zukunftsfähigkeit der miteinander verknüpften Städte und Gemein- den sowie der gesamten Region gestärkt. Weiterhin gibt es Buslinien mit Anschlüssen an die umliegenden Gemeinden in Richtung Zwönitz, Homersdorf, Oberlungwitz, Beutha, Gersdorf, Oelsnitz, sowie Aue.

Die nächstgelegene Bushaltestelle befindet sich in einer Entfernung von 300 m am Post- platz. Dort verkehren Busse in Richtung Hauptbahnhof Stollberg und in Richtung Zwönitz.

Stellplätze Gegenüber der Ausfahrt der Polizei befinden sich ca. 13 Stellplätze.

3.8 Technische Medienerschließung Im Bebauungsplan sind alle Bestandsleitungen der Medienträger entsprechend § 9 Abs. 1 Nr. 13 BauGB nachrichtlich aufgenommen und eingezeichnet. Eine Gewähr für die Rich- tigkeit der Angaben in den beigefügten Planunterlagen kann weder von den Medienträgern noch von der Stadt übernommen werden. Die Möglichkeiten der Umverlegung der Medien sind in Kapitel 6.2 Stadttechnische Ver- und Entsorgung erläutert.

3.9 Immissionen Zur Beurteilung der Immissionen wurde von dem Büro SLG Prüf- und Zertifizierungs GmbH ein Gutachten (2033-18-AA-18-PB001) erarbeitet. Das Gutachten kann bei der Stadtver- waltung eingesehen werden.

Straßenverkehrslärm Von den öffentlichen Straßen im Umfeld des Plangebietes ist nur die „Zwönitzer Straße“ für die schalltechnischen Berechnungen und Bewertungen von Bedeutung. Alle anderen Straßen im näheren Umfeld können bei den vorliegenden schalltechnischen Untersuchun- gen aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Frequentierung und der ausreichend großen Abstände zum Plangebiet vernachlässigt werden.

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Bei der am 04.10.2017 durchgeführten Verkehrszählung wurden folgende Fahrzeuge ge- zählt:  MTag = 269 Fahrzeuge je Stunde mit 6,1 % LKW-Anteil,  MNacht = 42 Fahrzeuge je Stunde mit 4,8 % LKW-Anteil

Anhand eine genormten Rechnung wurden für 15 Immissionsorte der Beurteilungspegel berechnet. Es wurde angenommen, dass der Baukörper sich in einem Abstand von 3 Me- tern zur Straße befindet. Es wurden sowohl für das Erdgeschoss, als auch für das 1. EG und 2. EG der Beurteilungspegel ermittelt (siehe Tabelle 1: Beurteilungspegel an den Im- missionsorten 1-15).

Gewerbelärm Von Relevanz für die Belastung der Planfläche mit Immissionen sind die folgenden ge- werblichen Anlagen:  Autohaus Illgen GmbH im Süden  Möbelhaus Reco im Südwesten  Murr Elektronik GmbH im Westen  Polizeirevier Stollberg im Westen Autohaus Illgen GmbH Die südliche Grenze des Bebauungsplangebietes befindet sich 35 m von dem Parkplatz und 75 m von dem Werkstattgebäude des Autohauses entfernt. Es ist daher davon auszu- gehen, dass die Emissionen des Autohauses keine Auswirkungen auf das Plangebiet ha- ben.

Möbelhaus Reco Möbel Aufgrund der räumlichen Nähe müssen die PKW- und LKW-Verkehre berücksichtigt und berechnet werden. Der PKW-Parkplatz wird werktags von ca. 100 Kunden und 13 Mitar- beitern genutzt. Des Weiteren werden werktags bis zu 21 LKW be- und entladen.

Murr Elektronik GmbH Mit Fertigstellung des Erweiterungsbaus werden künftig bei der Murr Elektronik GmbH ca. 700 Mitarbeiter arbeiten, davon reisen 90 Prozent mit dem PKW an. Ein Teil hiervon parkt auf dem neugebauten Parkplatz westlich der Zwönitzer Straße. Bei der Berechnung der Emissionen wurden neben den PKW-Verkehren, das tägliche Be- und Entladen von 7 LKWs und 15 Transportern – dabei insbesondere die 2 LKWs und 10 Kleintransporter zur Plangebiet zugewandten Seite – berücksichtigt.

Polizeirevier Bei den Emissionen des Polizeireviers wurden für tagsüber 210 und nachts 30 PKW-Be- wegungen kalkuliert, dabei wurden 4 Fahrzeuge tagsüber und 1 Fahrzeug nachts mit Son- dersignalanlage berücksichtigt. Des Weiteren wurde das Be- und Entladen eines LKWs sowie das Reinigen der Dienstfahrzeuge mit einem Hochdruckreiniger in die Emissionsbe- rechnung einbezogen.

Die berechneten Beurteilungspegel für die Betriebe Möbelhaus Reco und Murr Elektronik GmbH sowie das Polizeirevier wurden energetisch überlagert und sind als Summenpegel

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Stadtverwaltung Stollberg/Erzgeb., Hauptmarkt 1, 09366 Stollberg für die Immissionsorte 1-15 in der folgenden Tabelle dargestellt (siehe Tabelle 1: Beurtei- lungspegel an den Immissionsorten 1-15).

Immis- Etage Beurteilungspegel Beurteilungspegel Beurteilungspegel sionsort Straßenverkehr Gewerbe inkl. Sonder- Gewerbe exkl. Sonder- in dB(A) signalhorn in dB(A) signalhorn in dB(A) Tag Nacht Tag Nacht Tag Nacht IO 1 67,2 58,6 59,1 65,3 48,3 57,0 IO 2 67,4 58,8 62,4 68,5 46,0 55,1 IO 3 65,2 56,6 68,1 74,1 46,0 53,4 IO 4 65,4 56,8 68,1 74,1 46,0 47,5 IO 5 EG 66,0 57,4 65,2 71,1 49,4 44,0 IO 6 66,0 57,4 61,5 66,7 53,8 41,0 IO 7 67,1 58,5 59,6 61,5 57,4 38,9 IO 8 67,7 59,1 58,8 57,8 57,8 37,2 IO 9 66,6 58,0 52,3 56,0 48,5 36,6 IO 10 1. OG 64,6 56,0 52,2 56,3 47,5 36,7 IO 11 59,9 51,3 55,0 59,2 50,6 42,3 IO 12 58,1 49,5 59,9 65,7 47,3 43,6 IO 13 2. OG 57,0 48,4 59,8 65,7 42,9 43,6 IO 14 55,9 47,3 56,8 62,8 41,2 45,2 IO 15 54,6 46,0 54,6 60,6 40,1 45,1

Tabelle 1: Beurteilungspegel an den Immissionsorten 1-15

3.10 Besitz- und Eigentumsverhältnisse Das Plangebiet umfasst die Flurstücke 633/2, 1500/2, 1501, 1502 und einen Teil des Flur- stückes 746 der Gemarkung Stollberg, alle Flurstücke befinden sich im Eigentum der Gro- ßen Kreisstadt Stollberg. Die Flächen sind derzeit nicht verpachtet.

4. PLANINHALT (SOLL-STAND) 4.1 Art der baulichen Nutzung Wie bereits aufgeführt, ist im Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge sowie im Entwurf des Re- gionalplans Region Chemnitz das Plangebiet als landwirtschaftliche Siedlungsfläche, wel- che allseitig von Siedlungsfläche umschlossen ist, dargestellt. Der Entwurf des Flächen- nutzungsplans der Stadt Stollberg (Stand 1999) weist für das Plangebiet Flächen für die Landwirtschaft aus. Südlich und westlich an das Plangebiet angrenzend stellt der FNP- Entwurf eine gemischte Baufläche dar.

Nördlich und östlich ist das Plangebiet von einer Wohnbebauung umschlossen. Anknüp- fend an die vorzufindende Bebauung werden zwei Mischgebiete (MI) und zwei einge- schränkte Gewerbegebiete (GEe) festgesetzt.

Mischgebiete dienen gemäß § 6 BauNVO dem Wohnen und der Unterbringung von Ge- werbebetrieben, die das Wohnen nichtwesentlich stören. In einem Mischgebiet sind fol- gende Nutzungen zulässig:  Wohngebäude,

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 Geschäfts- und Bürogebäude,  Einzelhandelsbetriebe (bis 800 m2 Verkaufsfläche), Schank- und Speisewirtschaf- ten sowie Betriebe des Beherbergungsgewerbes,  sonstige Gewerbebetriebe,  Anlagen für Verwaltungen sowie für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke,  Gartenbaubetriebe,  Tankstellen,  Vergnügungsstätten im Sinne des § 4a Abs. 3 Nr. 2 in den Teilen des Gebiets, die überwiegend durch gewerbliche Nutzungen geprägt sind,  ausnahmsweise können Vergnügungsstätten im Sinne des § 4a Abs. 3 Nr. 2 au- ßerhalb der in Absatz 2 Nr. 8 bezeichneten Teile des Gebiets zugelassen werden.

Gemäß § 6 BauNVO dienen Gewerbegebiete vorwiegend der Unterbringung von nicht er- heblich belästigenden Gewerbebetrieben. In Gewerbegebieten sind folgende Nutzungen zulässig:  Gewerbebetriebe aller Art,  Geschäfts-, Büro- und Verwaltungsgebäude,  Tankstellen,  Anlagen für sportliche Zwecke,  ausnahmsweise können zugelassen werden Wohnungen für Aufsichts- und Bereit- schaftspersonen sowie für Betriebsinhaber und Betriebsleiter, die dem Gewerbe- betrieb zugeordnet und ihm gegenüber in Grundfläche und Baumasse untergeord- net sind,  des Weiteren können ausnahmsweise Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale und gesundheitliche Zwecke,  sowie Vergnügungsstätte zugelassen werden.

Um die künftige Mischgebietsnutzung sowie die nördlich vorhandene Wohnbebauung vor Gewerbeimmissionen zu schützen sind in den eingeschränkten Gewerbegebieten statt „nicht erheblich belästigenden Gewerbebetriebe“ vgl. § 8 Abs. 1 BauNVO lediglich „Gewer- bebetriebe, die das Wohnen nicht wesentlich stören“ vgl. § 6 Abs. 1 BauNVO zulässig. Zulässig sind somit nur solche Gewerbebetriebe, die auch in einem Mischgebiet zulässig wären. Die Rechtsgrundlage für eine solche Beschränkung ergibt sich aus § 1 Abs. 5 BauNVO. Die – gesamtbezogene zu beurteilende – Eigenart des Gewerbegebiets bleibt weiterhin gewahrt2.

Aufgrund der hohen Lärmimmissionen wird das Wohnen im GEe gänzlich ausgeschlossen, somit sind auch Wohnungen für Aufsichts- und Bereitschaftspersonen sowie für Betriebs- inhaber und Betriebsleiter in den Gewerbegebieten nicht zulässig. Die Ausnahmen nach § 8 Abs. 3 Nr. 1 BauNVO wird ausgeschlossen (vgl. Kap. 4.5).

2 VGH-Baden-Würtemberg, Urteil vom 06.12.1989 – 3 S 1278/88.

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4.2 Maß der baulichen Nutzung Entsprechend § 17 Abs. 1 BauNVO werden für die eingeschränkten Gewerbegebiete eine maximal zulässige Grundflächenzahl (GRZ) von 0,8 sowie eine zweigeschossige Bebau- ung festgesetzt, woraus sich eine maximal zulässige Geschossflächenzahl (GFZ) von 1,6 ergibt. Für die Mischgebiete wird eine GRZ von 0,6 und ebenfalls eine zweigeschossige Bebauung festgesetzt. Bei der Ermittlung der Grundfläche sind die Grundflächen von Garagen und Stellplätzen mit ihren Zufahrten, Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO, baulichen Anlagen unter- halb der Geländeoberfläche, durch die das Baugrundstück lediglich unterbaut wird mitzu- rechnen. Die zulässige Grundfläche darf durch die Grundflächen der bezeichneten Anla- gen um bis zu 50 Prozent überschritten werden, höchstens jedoch bis zu einer GRZ von 0,8 (vgl. § 19 BauNVO).

Mit diesen Festsetzungen – die die Versiegelung und Gebäudehöhe regeln – passt sich das Plangebiet städtebaulich der vorhandenen Bebauung an. Durch die Beschränkung auf zwei Vollgeschosse werden die Blickbeziehungen sowie die Belichtung der darüber liegen- den Nutzungen nicht beeinträchtigt.

4.3 Überbaubare Grundstücksfläche, Bauweise Gemäß § 23 Abs. 3 BauNVO werden Baugrenzen festgesetzt. Außerhalb dieser Baugren- zen sind Gebäude und Gebäudeteile unzulässig. Des Weiteren wird die Festsetzung ge- troffen, dass Nebenanlagen im Sinne von § 14 BauNVO außerhalb der Baugrenzen unzu- lässig sind, ausnahmsweise können außerhalb der Baugrenzen Stellplätze gebaut werden.

Mit dieser Festsetzung wird sichergestellt, dass weder die Medientrasse noch der Schutz- streifen der Medien überbaut wird. In Abstimmung mit den Medienträgern ist es möglich, im Ausnahmefall Leitungen mit Stellplätzen zu überbauen, sofern ein kurzfristiger Zugriff auf die Medien jederzeit sichergestellt werden kann.

4.4 Grünflächen Durch das Plangebiet verläuft ein Gewässer 2. Ordnung. Gemäß § 24 Abs. 3 S. 2 Sächs- WG ist ein 5 Meter breiter Gewässerrandsteifen von einer Bebauung freizuhalten. Am 22.10.2019 wurde beim Landratsamt, Abteilung Umwelt und Sicherheit ein Antrag auf Ver- kürzung des Abstandes von 5,00 auf 3,00 Meter gestellt (vgl. Kapitel 3.4).

Wie in der Planzeichnung dargestellt, schließt an die Uferlinie ein 3,00 Meter breiter Grün- streifen und ein 2,00 Meter breiter Fußweg an. Mit einer Baugrenze wird zudem festge- setzt, dass Gebäude einen Meter vom Fußweg zurückgesetzt sind. Trotz Reduzierung des Schutzstreifens wird ein mindestens 6,00 Meter freier Bereich zwischen Uferlinie und den künftigen Gebäuden gewahrt.

Die zwischen dem Gewässer und dem Gehweg verlaufende Grünfläche wird als öffentliche Grünfläche festgesetzt. Durch eine zeichnerische Festsetzung gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 25b und Abs. 6 BauGB wird festgesetzt, dass die vorhandenen Bäume, Sträucher und sonstige

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Bepflanzung zu erhalten sind. Die Grünfläche dient als Schutzstreifen für das Gewässer und bietet der Flora und Fauna wichtigen Lebensraum.

4.5 Immissionsschutz Das Gebot der Konfliktbewältigung erfordert im Bebauungsplan eine Auseinandersetzung mit der Lärmbelastung. Die Lösung planerisch zu bewältigender Lärmschutzkonflikte soll dabei grundsätzlich auf der Planungsebene erfolgen und darf nicht auf das nachfolgende Baugenehmigungsverfahren verlagert werden, ohne dass sichergestellt ist, den Konflikt auf der Genehmigungsebene lösen zu können. Für den Geltungsbereich des Bebauungs- plans Nr. 27 „An der Zwönitzer Straße" sind dabei vor allem Verkehrsemissionen entlang der Zwönitzer Straße sowie gewerbliche Emissionen des Möbelhauses Reco, der Firma Murr Elektronik GmbH sowie des Polizeireviers Stollberg zu berücksichtigen (vgl. Kap. 3.9).

Im Rahmen der Bauleitplanung bestehen für die städtebauliche Planung keine rechtsver- bindlichen Grenzwerte für Immissionen. Welche Lärmbelastung einem Gebiet unterhalb der Grenze zu Gesundheitsgefahren (70 dB(A)) zugemutet werden darf, richtet sich nach den Umständen des Einzelfalls; die Orientierungswerte der DIN 18005-1 können dabei zur Bestimmung der zumutbaren Lärmbelastung eines Gebiets im Rahmen einer gerechten Abwägung lediglich als Orientierungshilfe herangezogen werden3. So sieht die DIN 18005- 1 für das Mischgebiet die Orientierungswerte 60 dB(A) am Tag und 50 dB(A) nachts für Verkehrslärm und 60 dB(A) am Tag und 45 dB(A) nachts für gewerblichen Lärm vor. Auch die TA Lärm kann zur Bestimmung der Zumutbarkeit der gewerblichen Geräuschimmissi- onen als Orientierungshilfe herangezogen werden4. Die Immissionsrichtwerte für Gewer- beimmissionen nach Nr. 6.1 S. 1 Buchst. e der TA Lärm für Immissionsorte außerhalb von Gebäuden betragen im Mischgebiet ebenfalls 60 dB(A) tags und 45 dB(A) nachts.

Bei Gewerbegebieten im Sinne von § 8 BauNVO betragen die Orientierungswerte der DIN 18005-1 und TA Lärm tagsüber 65 dB (A) und nachts 55 dB (A) für Verkehrslärm bzw. 50 dB (A) für Gewerbeimmissionen.

Eine Überschreitung der schalltechnischen Orientierungswerte ist grundsätzlich möglich, jedoch mahnt das Bundesverwaltungsgericht an, „je weiter die Orientierungswerte der DIN 18005-1 überschritten werden, desto gewichtiger müssen allerdings die für die Planung sprechenden städtebaulichen Gründe sein und umso mehr hat die Gemeinde die baulichen und technischen Möglichkeiten auszuschöpfen, die ihr zu Gebote stehen, um diese Aus- wirkungen zu verhindern“5.

Trennungsgrundsatz Grundsätzlich ist bei der planerischen Zuordnung der Baugebiete zuerst nach dem Tren- nungsgrundsatz des § 50 BImSchG zu prüfen, ob durch hinreichende Abstände die Lärm- belastung gemindert werden kann. Der nordwestliche Teil des Bebauungsplangebietes wird durch die Emissionen der Murr Elektronik GmbH so stark beeinträchtig, dass eine

3 BVerwG, Urteil vom 19.08.2015 – 4 BN 24.15. 4 BayVGH, Urteil vom 28.04.2017 – 9 N 14.404. 5 BVerwG, Urteil vom 22.03.2007 - 4 CN 2/06.

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Wohnnutzung in diesem Bereich ausgeschlossen werden muss. Es werden daher zwei eingeschränkte Gewerbegebiete (GEe) festgesetzt. Auf der Rechtgrundlage von § 1 Abs. 6 Nr. 1 BauNVO wird festgesetzt, dass in den GEe die Ausnahme nach § 8 Abs. 3 Nr. 1 BauNVO nicht Bestandteil des Bebauungsplanes ist. Es sind also auch Wohnungen für Aufsichts- und Bereitschaftspersonen sowie für Betriebsinhaber und Betriebsleiter in dem Gewerbegebiet nicht zulässig.

Trotz dieser räumlichen Trennung können die Orientierungswerte gemäß DIN 18005-1 nicht allerorts gewährt werden. Da es ein erhöhtes städtebauliches – im Sinne der Innen- entwicklung – sowie ein gewichtiges öffentliches Interesse an der Entwicklung einer zent- rumnahen Entwicklung von Gewerbe und Wohnen besteht, ist eine Überschreitung der Orientierungswerte der DIN 18005-1 in Abwägung aller Belange zu rechtfertigen. Allerdings ist vorab zu prüfen, inwieweit durch weitere Maßnahmen des aktiven und passi- ven Schallschutzes die Lärmbelastung gemindert werden kann. Grundsätzlich ist dem ak- tiven Lärmschutz Vorrang vor passiven Lärmschutzmaßnahmen einzuräumen.

Aktiver Schallschutz Der aktive Schallschutz umfasst Maßnahmen an der Schallquelle. Bei einer verkehrlichen Lärmbelastung können aktive Schallschutzmaßnahmen z.B. die Festsetzung von Flächen für Anlagen und Vorkehrungen zum Schutz gegen schädliche Umwelteinwirkungen (der Bau von Lärmschutzwällen oder -wänden) zwischen Fahrbahn und Gebäude sein. Bei dem Bebauungsplan „An der Zwönitzer Straße“ ist dies jedoch weder funktional noch gestalte- risch wünschenswert. Eine Verlagerung der Straße oder eine Geschwindigkeitsreduzie- rung kommt aus verkehrlichen Gründen nicht in Frage. Zudem fehlt dem Bebauungsplan die Regelungskompetenz derartige Maßnahmen festzusetzen. Denn es handelt sich dabei um straßenverkehrsrechtliche Maßnahmen nach der StVO und nicht um städtebauliche Festsetzungen.

Bei einer gewerblichen Anlage können diese etwa in der Einhausung von Anlagen oder anderen Maßnahmen auf dem Betriebsgelände des Emittenten bestehen. Eine solche Maßnahmen ist bei diesem Plangebiet jedoch wirtschaftlich unzumutbar und städtebaulich unverträglich. Zudem befinden sich die Lärmemittenten außerhalb des Bebauungsplange- bietes.

Um die Mischgebiete vor dem Lärm der neufestgesetzten Gewerbegebiete zu schützen, werden zwei eingeschränkte Gewerbegebiete festgesetzt. Gemäß einer Festsetzung sind „in dem eingeschränkten Gewerbegebiet statt „nicht erheblich belästigenden Gewerbebe- triebe“ vgl. § 8 Abs. 1 BauNVO lediglich „Gewerbebetriebe, die das Wohnen nicht wesent- lich stören“ vgl. § 6 Abs. 1 BauNVO zulässig (Rechtsgrundlage: § 1 Abs. 4 Nr. 1 BauNVO, vgl. Kap. 4.1).

Nach Angaben der Polizei verlassen tagsüber 4 Fahrzeuge und nachts 1 Fahrzeug mit Sondersignal (Martinshorn) das Polizeigelände und biegen auf die Zwönitzer Straße auf. Dadurch wirken sehr hoch Schallpegelleistungen auf das Plangebiet ein (vgl. Tabelle 1: Beurteilungspegel an den Immissionsorten 1-15). Mit einer ampelzeichengeregelten Aus- fahrt ist es möglich die Verkehre der Zwönitzer Straße anzuhalten, damit die Polizeifahr- zeuge ohne Sondersignal in die Zwönitzer Straße einbiegen können.

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Im Bebauungsplan wird daher auf Höhe der Ausfahrt der Polizei eine alarmgesteuerte Ver- kehrssignalanlage festgesetzt (Rechtsgrundlage: § 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB). Es wird darauf hingewiesen, dass die Ampel im Zuge der Erschließung zu bauen ist.

Passiver Schallschutz Reichen die aktiven Schallschutzmaßnahmen nicht aus, ist zu prüfen, ob passive Schall- schutzmaßnahmen am schutzbedürftigen Gebäude die Lärmbelastung minimieren kön- nen.

Exkurs – Überschreitung der Orientierungswerte

Bei Straßenverkehrslärm entschied das BVerwG 2007, dass es zulässig ist, ein neues Wohngebiet auszuweisen, trotz, dass die Richtwerte der DIN 18005-1 um mehr als 10 dB(A) überschritten werden6. Im Rahmen der Abwägung können die Orientierungswerte überschritten werden, sofern durch entsprechende Maßnahmen (Anordnung der Wohn- und Schlafräume, Dämmung der Außenbauteile) ein mittlerer Innenraumpegel von 30 dB(A) gewahrt bleibt7.

Anders zu beurteilen ist die Zulässigkeit von passiven Schallschutzmaßnahmen bei ge- werblichen Lärm. Denn bei gewerblichen Lärm gilt die TA Lärm im Zusammenhang mit der DIN 4109. Nach dieser DIN ist die Emission 0,50 m vor dem geöffneten Fenster zu messen, daher haben passive Schallschutzmaßnahmen keinerlei Wirkung. Nur der Aus- schluss öffenbarer Fenster in schutzbedürftigen Räumen führt zu einer hinreichenden Kon- fliktlösung.

Da die Orientierungswerte der DIN 18005-1 und TA Lärm für Mischgebiete, trotz räumlicher Trennung zum Emissionsort (vgl. Trennungsgrundsatz), nicht eingehalten werden können, sind ergänzend passive Schallschutzmaßnahmen festzusetzen.

Lärmschützende Grundrissausrichtung Durch eine Anordnung der schutzbedürftigen Räume im Sinne von DIN 41098 auf den lärm- abgewandten Gebäudeseiten, kann sichergestellt werden, dass Wohn- und Schlafräume geringeren Immissionen ausgesetzt sind. Es wird daher festgesetzt, dass aller schutzbe- dürftigen Räume, bei denen die schalltechnischen Orientierungswerte der DIN 18005-1 oder TA Lärm überschritten werden, an der zur maßgeblichen Geräuschquelle abgewand- ten Fassadenseite anzuordnen sind.

Ist eine lärmschützende Grundrissorientierung nicht ausreichend, um bei allen schutzbe- dürftigen Räumen einen mittleren Beurteilungspegel von 35 dB (A) tags und 30 dB (A)

6 BVerwGE 128, 238 = NVwZ 2007, 831. 7 BVerwG Urteil vom 17.05.1995 – 4 NB 30.94. 8 Schutzbedürftige Räume im Sinne der DIN 4109 Nr. 3.16 sind z. B. - Wohnräume, einschließlich Wohndielen, Wohnküchen; - Schlafräume, einschließlich Übernachtungsräumen in Beherbergungsstätten oder - Büroräume. Eine detailliertere, raumartspezifische Festsetzung von z.B. Schlafzimmer, Kinderzimmer, Wohnzimmer ist aufgrund fehlender Rechtsgrundlage nicht möglich.

Begründung zum Bebauungsplan Nr. 27: „An der Zwönitzer Straße“ 23/37

Stadtverwaltung Stollberg/Erzgeb., Hauptmarkt 1, 09366 Stollberg nachts zu wahren, so sind für die verbleibenden schutzbedürftigen Räume andere Schall- schutzmaßnahmen zu treffen. Zum einen ist die Fassade zu dämmen, zum anderen sind besondere Fensterkonstruktionen einschließlich notwendiger Lüftungsanlagen baulich er- forderlich.

Dämmung der Fassade Die Fassaden der Wohngebäude ist so zu dämmen, dass tagsüber eine störungsfreie Kommunikation im Innenbereich und nachts ein ungestörtes Schlafen möglich ist. Es wird daher folgende Festsetzung getroffen: Zum Schutz vor Lärm müssen die Außenbauteile von baulichen Anlagen ein resultierendes bewertetes Schalldämm-Maß (erf. R'w,res) aufweisen, welche gewährleisten, dass ein mittlerer Beurteilungspegel von 35 dB (A) tags und 30 dB (A) nachts in allen Aufenthalts- räumen nicht überschritten wird9.

Besondere Fensterkonstruktionen und bauliche Maßnahmen gleicher Wirkung Durch die baulichen Maßnahmen entsprechend der obengenannten Festsetzungen und der Tatsache, dass ein herkömmliches, gekipptes Fenster einen Schalldämm-Maß von ca. 15 dB(A)10 hat, kann der Verkehrslärmkonflikt gelöst werden. Zur Lösung des Gewerbelärmkonfliktes sind die obengenannten Festsetzungen jedoch un- zureichend. Nach der derzeitigen Rechtslage werden Gewerbeimmissionen nach der TA Lärm i.V.m. der DIN 4109 beurteilt, demnach ist die Emission 0,50 m vor dem geöffneten Fenster zu messen. Der Lärmkonflikt kann also nur gelöst werden, in dem die Fenster baulich so hergestellt werden, dass sie nicht zu öffnen sind.

Konnten durch die Grundrissausrichtung noch nicht bei allen Aufenthaltsräumen der Lärm- konflikt gelöst werden, so wird ergänzend zur Grundrissausrichtung festgesetzt, dass Fenster schutzbedürftiger Räume im Sinne von DIN 4109 nicht zu öffnen sind. Zulässig sind zudem sog. Hamburger HafenCity-Fenster, vorgelagerte verglaste Vorbauten/Log- gien, Prallscheiben, Vorhangfassaden, vorgesetzte Fensterläden oder baulich geschlos- sene Laubengänge11 sowie weitere bauliche Maßnahmen, die dauerhaft einen mittleren Beurteilungspegel von 35 dB (A) tags und 30 dB (A) nachts sicherstellen.

Lüftungseinrichtungen Da die Fensterkonstruktionen bei einer Gewerbelärmüberschreitung so gebaut werden müssen, dass sie nicht zu öffnen sind, muss eine Lüftungsanlage eingebaut werden, die eine ausreichende Frischluftzufuhr und ein angenehmes Raumklima sicherstellt. Die Woh- nungen sind daher mit Lüftungseinrichtungen, z. B. Außenwandlüfter, Außenwanddurch- lasselemente oder zentralen Lüftungsanlagen auszustatten. Es wird daher festgesetzt, dass Räume mit Lüftungseinrichtungen auszustatten sind, wenn aus Gründen des Lärm- konfliktes nicht zu öffnende Fenster eingebaut werden.

9 Schmidt-Eichstadt: Darstellungen und Festsetzungen zum Lärmschutz in Bauleitplänen, in: Mitschang, Ste- phan (Hrsg.): Akturelle Fach- und Rechtfragen des Lärmschutzes, 2010, S. 97 (103). 10 BVerwG Urt. v. 16.03.2006 – 4 A 1001.04 11 BVerwG Urt. v. 30.01.2006 – 4 BN 55/05

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Wohnaußenbereich Der Baukörper als solches wirkt als Lärmschutz12. Auf der lärmabgewandten Seite des Gebäudes kann somit ein lärmgeschützter Außenbereich sichergestellt werden.

Geräusche von Wärmepumpenaggregaten Bei einem Einsatz von Wärmepumpenaggregaten innerhalb des Plangebietes sind die in der folgenden Tabelle angegebenen Mindestabstände zur nächsten fremden schutzbe- dürftigen Nutzung in abhängig des Schallleistungspegels einzuhalten.

Schallleistungspegel der Wärme- Mindestabstände zwischen Wärmepumpe und pumpenaggregate in dB(A) der nächsten fremden schutzbedürftigen Nutzung in einem „Mischgebiet“ in m 50 2 55 4 60 7 65 12

Die angegebenen höchstzulässigen Schallleistungspegel stellen sicher, dass durch jedes einzelne Wärmepumpenaggregat an der nächstgelegenen fremden schutzbedürftigen Nut- zung der gültige Immissionsrichtwert "Nacht" für die Gebietskategorie "Mischgebiet" von 45 dB(A) gemäß der TA Lärm um ca. 10 dB unterschritten wird.

4.6 Flächenbilanz Planung Mischgebiet 1/2: 2.534 m2 Mischgebiet 2/2: 7.379 m2 Gesamtfläche Mischgebiete: 9.913 m2

Eingeschränktes Gewerbegebiet 1/2: 2.707 m2 Eingeschränktes Gewerbegebiet 2/2: 670 m2 Gesamtfläche eingeschränkte Gewerbegebiete: 3.377 m2

Zwönitzer Straße: 4.119 m2 Fuß- und Radweg: 436 m2 Gesamte Straßenverkehrsfläche: 4.555 m2

Grünflächen: 1.955 m2

Gesamt: 19.800 m2

12 BVerwG Urt. v. 22.03.2007 – 4 CN 2.06

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5. ERSCHLIEßUNG 5.1 Verkehr Die Baugebiete sind über die Zwönitzer Straße erschlossen. Die Einfahrtsbereiche sind gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB im Bebauungsplan eingezeichnet und festgesetzt. Aus verkehrsrechtlichen und Gründen der Verkehrssicherheit muss der Einfahrtsbereich der südlichen Baufläche 70 Meter von der Kurve der Zwönitzer Straße entfernt sein.

Die inneren privaten Erschließungsstraßen müssen mit der für Müll-, Feuer- und Rettungs- fahrzeuge notwendigen Tragfähigkeit und Breite ausgebaut werden (vgl. Kap 6.2.9). Der Verlauf der künftigen Stichstraßen sowie die Ausbaubreite ist nicht Gegenstand der Be- bauungsplanung.

Die erforderlichen Stellplätze (entsprechend der VwV der SächsBO) sind innerhalb der pri- vaten Grundstücksflächen anzuordnen. Die Parkplätze der Polizei, des Autohauses Illgen GmbH, des Möbelhauses Reco und der Murr Elektronik GmbH dürfen nicht durch die spä- teren Anwohner und deren Gäste genutzt werden.

Die Stellplätze gegenüber der Ausfahrt der Polizei werden planungsrechtlich gesichert und können somit nicht überbaut werden.

Entlang des Bachlaufes wird ein öffentlicher Fußweg festgesetzt. Dieser Weg wird im Zuge einer Leitungsverlegung durch die Westsächsischen Abwasserentsorgungs- und Dienst- leitungsgesellschaft mbH (WAD) hergestellt (vgl. Kap. 5.2.2). Bei der südlichen Anbindung des Gehweges an die Zwönitzer Straße (Flurstück 1632) ist zur Überwindung des Höhen- unterschieds von 2,00 Meter eine Treppe zu bauen.

5.2 Stadttechnische Ver- und Entsorgung Die stadttechnische Ver- und Entsorgung des Gebietes kann grundsätzlich – ausgehend von den vorhandenen Leitungen – gewährleistet werden.

Eine mögliche Umverlegung der Gasmitteldruck-, Strom- und Trinkwasserleitung sowie Neuverlegung der Mischwasserleitung wurde mit den Medienträgern bereits abgestimmt. Sie stimmen einer Umverlegung ihrer Leitungen in die im Bebauungsplan festgesetzten Medientrassen zu, sofern der Vorhabenträger die Kosten der Umlegung trägt und die An- lagen mit einer beschränkt persönlichen Grunddienstbarkeit in das Grundbuch eingetragen werden. Die 3,50 Meter breite westliche Medientrasse und die 1,50 Meter breite östliche Medientrasse sind entsprechend § 9 Abs. 1 Nr. 21 BauGB im Bebauungsplan mit Leitungs- rechten zugunsten der Medienträger festgesetzt.

Da die Medientrassen einschließlich des Schutzstreifens nicht bebaut werden dürfen, wird mit Hilfe einer Baugrenze sichergestellt, dass die Medientrassen einschließlich des 1,00 Meter breiten zusätzlichen Schutzstreifens nicht überbaut wird. Mit einer weiterführenden textlichen Festsetzung wird geregelt, dass auch Nebenanlagen nicht innerhalb des Schutz-

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5.2.1 Niederschlagswasser Das Niederschlagswasser der inneren (privaten) Erschließungsstraßen ist über den Schacht SE-5610122137 in den Regenwasserkanal im nordwestlichen Teil des Plangebie- tes einzuleiten. Das Niederschlagswasser des südlichen Baufeldes kann ebenfalls in die- sen Schacht eingeleitet werden.

Da das Niederschlagswasser von den Baugrundstücken – wegen der geringen Verschmut- zung – nicht behandlungsbedürftig ist, sind die Möglichkeiten der Versickerung des Nie- derschlagswassers auf den Grundstücken zur Grundwasserneubildung auszuschöpfen. Das nicht verunreinigte Dach- und Oberflächenwasser muss zu 56 % auf dem Grundstück versickern. Der Abflussbeiwert liegt somit bei Ψ = 0,44 (§ 9 Abs. 16c BauGB, § 8 Abs. 1 SächsBO). Das verbleibende Regenwasser kann in dem Regenrückhaltebecken (RÜB 7) am Steegenweg in Niederdorf gesammelt werden. Der Abflussbeiwert ist für jedes Einzel- flurstück einzuhalten und auf einem Berechnungsblatt mit dem Bauantrag anhand der be- bauten bzw. versiegelten Oberfläche nachzuweisen. Dabei sind die entsprechenden Re- gelungen, insbesondere der § 3 - 5 der Erlaubnisfreiheitsverordnung Sachsen zur Versi- ckerung von Niederschlagswasser zu beachten.

Das Plangebiet befindet sich außerhalb eines Hochwasserschutzgebietes.

5.2.2 Abwasser Die Schmutzwasseranbindung ist für das nördliche Baufeld über den Schacht 5610121131 an den Schmutzwasserkanal DN 250 PP möglich. Das südliche Baufeld kann ebenfalls an den Schacht 5610121131 angeschlossen, dabei ist die Abwasserleitung in dem Fuß-/ Parkstreifen zu verlegen.

Um das Schmutzwasser aus dem südlichen Baufeld ableiten zu können, kann die Leitung innerhalb der westlichen Medientrasse platziert werden. Bei der Planung und Baudurch- führung ist für die Leitung inklusive des erforderlichen Schutzstreifens ein Mindestabstand von 1,40 Meter einzuhalten.

Die Aufnahmekapazität der Schmutzwasserleitung ist nach Angaben des Versorgungsträ- gers für die anfallenden Schmutzwässer des Baugebietes ausreichend.

Aufgrund eines defekten Abwasserkanals – welcher durch das Flurstück 1504/6 verläuft – soll eine neue Mischwasserleitung DN 300 PP vom Flurstück 1574/1 kommend, entlang des östlichen Teils der Flurstücke 1502 und 1501 verlaufen und an die bestehende Leitung im südöstlichen Teil des Flurstücks 1500/2 anbinden. Im Bebauungsplan ist ein Fußweg festgesetzt. Im Bereich des Fußweges soll die neue Mischwasserleitung verlegt werden. Für den Bau der Abwasserleitung sowie des Gehweges ist aufgrund der räumlichen Nähe zum Gewässer eine wasserrechtliche Genehmigung nach § 26 SächsWG einzuholen. Die

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Kosten der Leitungsverlegung einschließlich der Herstellung einer dauerhaften, als Geweg geeigneten Befestigung trägt die Westsächsischen Abwasserentsorgungs- und Dienstlei- tungsgesellschaft mbH (WAD).

Zu Gunsten der WAD wurde am 11.07.2008 hierfür eine beschränkte persönliche Grund- dienstbarkeit für eine Abwasserleitung in das Grundbuch eingetragen.

Innerhalb der Fläche des öffentlichen Fußweges kann zudem die zu verlegende Stromlei- tung platziert werden (vgl. Kap. 5.2.4).

5.2.3 Gas Über die Flurstücke 633/2 und 1502 verläuft eine Gasmitteldruckleitung. Die Leitung VGM 150 St PE wird von der Mitteldeutschen Netzgesellschaft Gas mbH betrieben. An die Gas- mitteldruckleitung können Hausanschlüsse für das neue Baugebiet angebunden werden. Die Leitung verläuft in einem Abstand von ca. 10 Metern zur Zwönitzer Straße. Die Gaslei- tung besitzt einen Schutzstreifen von jeweils 2,00 Meter beiderseits der Leitungsachse. Der Schutzstreifen darf nicht bebaut werden. Des Weiteren ist der Schutzstreifen von Be- pflanzungen freizuhalten. Bei Baumpflanzungen ist zwischen Stammachse und Gasleitung ein Abstand von 2,50 Meter einzuhalten. Bei unbefestigter Oberfläche darf die Gasmittel- druckleitung nicht mit schweren Baufahrzeugen befahren werden.

In Abstimmung mit dem Versorgungsträger und des Stadtrates können gegebenenfalls oberhalb der Gasleitung Stellplätze geschaffen werden. Es ist dabei zu gewährleisten, dass bei notwendigen Leitungsarbeiten ein Zugriff auf die Gasleitung jederzeit möglich ist.

Es wird daher die Festsetzung getroffen, dass – neben Hauptgebäuden – auch Nebenan- lagen im Sinne von § 14 BauNVO außerhalb der Baugrenzen unzulässig sind. Ausnahms- weise können außerhalb der Baugrenzen Stellplätze gebaut werden (§ 23 Abs. 3 und 5 S. 1 BauNVO).

Eine Umverlegung der Gasmitteldruckleitung in die westliche Medientrasse ist prinzipiell möglich. Die Umverlegung einschließlich der Kostentragung muss vorab mit dem Betreiber abgestimmt werden. Die Gasmitteldruckleitung ist aufgrund des großen Schutzstreifens an der südwestlichen Außenseite der Medientrasse zu platzieren, so kann ein 2,00 Meter brei- ter Schutzstreifen gewährleistet werden.

Bei der Planung und Baudurchführung sind das DVGW-Regelwerk sowie die erforderlichen Schutzstreifen zu beachten. Bei Baumaßnahmen sind folgende Mindestabstände zu den unterirdischen Anlagen einzuhalten: - Abstand zu Kabeln, Ver- und Entsorgungsleitungen bei Kreuzungen ≥ 0,20 m - Abstand zu Kabeln, Ver- und Entsorgungsleitungen bei Parallellage ≥ 0,40 m Verlegearbeiten mit Kabelpflügen sind im Leitungsbereich (Medientrasse) unzulässig.

5.2.4 Strom Grundsätzlich können weitere bauliche Anlagen an das Niederspannungsnetz der Mittel- deutschen Netzgesellschaft Strom mbH angeschlossen werden. Für diese Erschließung

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Stadtverwaltung Stollberg/Erzgeb., Hauptmarkt 1, 09366 Stollberg ist die Verlegung von Niederspannungskabelanlagen, ausgehend von der Ortsnetzstation „Möbelmarkt“ auf dem Flurstück 635 notwendig. Die Verlegung der Leitung erfolgt grund- sätzlich in öffentliche Gehwege und Straßen. Eine Einordnung in den Medienstreifen ist ebenfalls möglich.

Die vorhandene Freileitung 1 kV Al 4x50 kann zurückgebaut werden, wenn von der Orts- netzstation „Möbelmarkt“ ausgehend eine erdverlegte Niederspannungsleitung parallel zur Zwönitzer Straße von West nach Ost verlegt wird. Die Niederspannungsleitung ist in der festgesetzten Medientrasse zu platzieren. Zur Versorgung der Flurstücke 1054/14, 1504/13 sowie 1504/12 ist weiterhin – in Abstim- mung mit WAD mbH – eine Leitung parallel zur neu zu verlegenden Schmutzwasserleitung zu bauen. Die Leitung kann in der östlichen Medientrasse fortgeführt werden und der Ver- sorgung der Flurstücke 633/2 sowie 1500/2 dienen.

Unter Abstimmung mit der Mitteldeutschen Netzgesellschaft Strom mbH sind bei Baumaß- nahmen folgende Mindestabstände zu den unterirdischen Anlagen einzuhalten: - Abstand zu Kabeln, Ver- und Entsorgungsleitungen bei Kreuzungen ≥ 0,20 m - Abstand zu Kabeln, Ver- und Entsorgungsleitungen bei Parallellage ≥ 0,40 m.

5.2.5 Trinkwasser Die Versorgung der Flurstücke 633/2 und 1502 mit Trinkwasser ist durch Anschluss an die vorhandene öffentliche Trinkwasserversorgungsanlage DN 150 St möglich. Der Grund- stückseigentümer muss beim Regionalen Zweckverband Wasserversorgung (RZV) einen Antrag auf Anschluss an die öffentliche Trinkwasserversorgung stellen.

Um auch die Flurstücke 1500/2 und 1501 an das Trinkwassernetz anzuschließen, ist eine Trinkwasserleitung PEHD 90 x 8,2 (PE 100) inkl. Endhydrant in der Zufahrtsstraße zu den Häusern Zwönitzer Straße 3a bis 3c (Flurstücke 1504/12, 1504/13, 1504/14) notwendig. Die neue Trinkwasserleitung ist in den Fußweg zu verlegen. Um das Flurstück 1500/2 zu erschließen kann parallel zur Abwasserleitung der WAD mbH die Trinkwasserleitung in die östliche Medientrasse verlegt werden. Die in der Mitte des südlichen Baufeldes liegende Trinkwasserleitung GAW 32 x 2,9 PE kann nach Fertigstellung der neuen Trinkwasserlei- tung zurück gebaut werden.

Nach Angaben des Versorgungsträgers sind bei Baumaßnahmen folgende Mindestab- stände zu den unterirdischen Anlagen einzuhalten: - Abstand zu Gasleitungen ≥ 0,40 m - Abstand zu Abwasserleitungen ≥ 0,60 m.

5.2.6 Löschwasser Entsprechend des DVGW-Regelwerks - Arbeitsblatt W 405 ist für Mischgebiete und Ge- werbegebiete mit einer Geschossflächenzahl von 0,7 - 1,0 Löschwasser von 96 m3/h für 2 Stunden vorzusehen. Mit dem bestehenden Hydranten an der Zwönitzer Straße auf Höhe des Möbelmarktes können lediglich 55 m3/h Wasser bereits gestellt werden.

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Da die geforderte Löschwassermenge nicht aus der öffentlichen Trinkwasserversorgungs- anlage Zwönitzer Straße bereitgestellt werden kann, ist an der Kreuzung Zwönitzer Straße / Johannisstraße ein weiterer Hydrant vorzusehen. Der zusätzliche Hydrant ist an den Trinkwasserstrang Johannisstraße anzuschließen und so herzustellen, dass er der DIN 14090 entspricht.

Zur Sicherstellung der Löschwasserversorgung wird die Festsetzung getroffen, dass an der Kreuzung Zwönitzer Straße / Johannisstraße ein Hydrant zu bauen ist (§ 9 Abs. 4 BauGB i.V.m. § 51 S. 3 Nr. 8 SächsBO).

5.2.7 Telekommunikation Die Telekom Deutschland GmbH betreibt am südlichen und westlichen Rand der Flurstü- cke 633/2 und 1502 parallel zur Zwönitzer Straße eine für öffentliche Zwecke dienende Telekommunikationslinie. Diese besteht aus einem Kupferhaupt-, einem Kupferverzwei- gerkabel und einem Kabelrohr DN110. Des Weiteren gibt es östlich des Plangebietes eine oberirdische Kabeltrasse.

Die Telekommunikationsleitung befindet sich innerhalb der festgesetzten Medientrasse bzw. innerhalb der öffentlichen Grünfläche. Die Leitung einschließlich des 0,50 m breiten Schutzstreifen ist somit baurechtlich gesichert. Aufgrund der Platzierung in den Medien- streifen bzw. öffentlichen Grünfläche ist die Leitung nach § 9 Abs. 1 Nr. 21 BauGB gesichert und es ist eine zusätzliche Eintragung einer beschränkt persönlicher Dienstbarkeit im Grundbuch nicht erforderlich.

5.2.8 Fernwärmeversorgung Im Planbereich befinden sich keine Fernwärmeleitungen. Ein Anschluss an das Fernwär- menetz ist vorerst nicht vorgesehen.

5.2.9 Abfallentsorgung Die Abfallentsorgung kann sichergestellt werden. Der Zweckverband Abfallwirtschaft Süd- westsachsen (ZAS) weist darauf hin, dass die innere Erschließung so angelegt sein muss, dass ein Rückwärtsfahren der Müllfahrzeuge nicht erforderlich ist. Die Erschließung muss so ausgebaut sein, dass  die Tragfähigkeit mindestens 30 t beträgt,  die Straße als Anliegerstraße ohne Begegnungsverkehr bei geradem Straßenver- lauf eine Breite von min. 3,55 m aufweist,  die Straße als Anliegerstraße mit Begegnungsverkehr eine Breite von min. 4,75 m aufweist,  die Schleppkurven für 3-achsige Müllfahrzeuge groß genug ist und  bei Stichstraßen Wendemöglichkeiten vorgesehen sind, die dem 3-achsiger Müll- fahrzeuge der RASt 06 entsprechen.

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6. WESENTLICHE AUSWIRKUNGEN DER PLANUNG 6.1 Auswirkung auf die Umwelt Durch das Vorhaben werden keine Schutzgebiete bzw. Schutzobjekte im Sinne des EU- Rechts (FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete) oder im Sinne des BNatSchG bzw. SächsNatSchG beeinträchtigt. Aufgrund der Unberührtheit der Schutzgebiete bzw. Schutzobjekte und der Flächengröße von unter 2 ha wird das Gebiet nach § 13 a BauGB entwickelt. Damit gelten Eingriffe, die auf Grund der Aufstellung des Bebauungsplans zu erwarten sind, als im Sinne des § 1a Abs. 3 S. 6 BauGB vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig.

Der Verzicht auf die Umweltprüfung befreit jedoch nicht von der materiellen Pflicht, die Umweltbelange gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB in der Abwägung zu berücksichtigen. Das betrifft insbesondere folgende Belange: Schutzgüter Boden, Wasser, Klima/Luft, Pflanzen, Tiere und biologische Vielfalt (inklusive Baumschutz und Artenschutz), Landschaft, Kultur- güter und sonstige Sachgüter, Denkmalschutz sowie umweltbezogene Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit.

Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Fläche und Boden (§ 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB) Zur Ermittlung der Auswirkung auf Flora und Fauna wurde eine Artenschutzrechtliche Ri- sikoabschätzung durchgeführt und das Gebiet am 18.10. und 08.11.2019 begangen.

Gemäß dem Gutachten liegen derzeit keine Hinweise auf das Vorkommen gemeinschafts- rechtlich besonders oder streng geschützter Arten vor. Bei der Begutachtung des Plange- bietes wurden keine geschützten Vögel, Amphibien, xylobionte Käfer, Krebstiere, Libellen, Reptilien, Säugetiere, Schmetterlinge, Spinnen und Weichtiere oder deren Brutstätten und Lebensräume gefunden.

Hinsichtlich der sonstigen faunistischen und floristischen Vorkommen können seltene oder gefährdete Arten weitestgehend ausgeschlossen werden, das Vorkommen streng ge- schützter Arten ebenso. Die Erforderlichkeit vertiefender faunistischer Untersuchungen ist nach Angaben des Gutachterbüros ibb Ingenieurbüro Bauwesen GmbH nicht notwendig.

Durch den in der vorliegenden Planung weiterhin beibehaltenen Grünzug werden die Aus- wirkungen auf die biologische Vielfalt als gering eingeschätzt. Eingriffe in den Baumbe- stand erfolgen nicht. Es ist daher kein artenschutzrechtliches Konfliktpotential zu erwarten.

Auswirkungen auf die Erhaltungsziele und den Schutzzweck der Gebiete von gemein- schaftlicher Bedeutung und der Europäischen Vogelschutzgebiete (§ 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB) Im näheren Umfeld sind keine der genannten Schutzgebiete vorhanden. Auswirkungen auf die Erhaltungsziele und den Schutzzweck der nächstgelegenen Natura 2000-Gebiete im Sinne des Bundes-Naturschutz-Gesetzes sind nicht zu erwarten.

Umweltbezogene Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit (§ 1 Abs. 6 Nr. 7c BauGB)

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Es sind weder gesundheitsbedenkliche Lärm-, noch Geruchsemissionen zu erwarten. Denn durch den Bau einer Bedarfsampel (vgl. Kap. 4.5) werden Lärmimmissionen der Po- lizei verhindert. Des Weiteren sind durch die eingeschränkten Gewerbegebiete nur Gewer- bebetriebe zulässig, die auch in einem Mischgebiet zulässig wären. Es gibt somit keine negativen Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt. Durch die Festsetzung Nr. 1.2 werden in den eingeschränkten Gewerbegebie- ten auch die Wohnungen für Aufsichts- und Bereitschaftspersonen sowie für Betriebsinha- ber und Betriebsleiter nach § 8 Abs. 3 Nr. 1 BauNVO ausgeschlossen.

Umweltbezogene Auswirkungen auf Kultur- und Sachgüter (§ 1 Abs. 6 Nr. 7d BauGB) Das Plangebiet liegt in einem archäologischen Relevanzbereich – D-76230-01 (Mittelalter- licher Ortskern). Dementsprechend wird ein Hinweis aufgenommen, dass im Zuge von Erd- arbeiten sich für das geplante Vorhaben eine denkmalschutzrechtliche Genehmigungs- pflicht nach § 14 SächsDSchG ergibt. Darüber hinaus bringen die Planungen keine Aus- wirkungen auf Baudenkmäler und sonstige Bestandteile des kulturellen Erbes mit sich.

Vermeidung von Emissionen sowie der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Abwässern (§ 1 Abs. 6 Nr. 7e BauGB) Mit der Festsetzung eines Abflussbeiwertes von Ψ = 0,44 wird sichergestellt, dass ein Teil des Niederschlagwassers auf dem Grundstück versickern muss. Der sachgerechte Um- gang mit Abfällen kann innerhalb des Stadtgebiets als sicher angenommen werden. Durch die Beschränkung der Gewerbebetriebe ist nicht mit dem Entstehen außergewöhnlicher Abfallmengen und -arten zu rechnen.

Falls Anhaltspunkte für schädliche Boden- und / oder Grundwasserveränderungen auftre- ten, so ist unverzüglich das Umweltamt des Landkreises Erzgebirge von diesem Sachver- halt in Kenntnis zu setzen und die weitere Vorgehensweise mit dieser Behörde zu klären (§ 10 Abs. 2 Sächs. Abfallwirtschafts- und Bodenschutzgesetz – SächsABG)

Nutzung erneuerbarer Energien sowie die sparsame und effiziente Nutzung von Energie (§ 1 Abs. 6 Nr. 7f BauGB) Bei der Neuerrichtung von Gebäuden müssen die aktuellen gesetzlichen Normen und An- forderungen eingehalten werden. Eine effiziente und sparsame Nutzung von Energie mit daraus resultierenden reduzierten Emissionen kann daher angenommen werden. Hier sei insbesondere auf die Novellierung der Energieeinsparverordnung (EnEV) verwiesen, wel- che den Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser im Gebäudebereich senken sol- len.

Darstellungen von Landschaftsplänen sowie von sonstigen Plänen, insbesondere des Wasser-, Abfall- und Immissionsschutzrechts (§ 1 Abs. 6 Nr. 7g BauGB) Ein Landschaftsplan liegt für den Geltungsbereich nicht vor. Zur Bewertung der Immissio- nen wurde ein Lärmschutzgutachten erarbeitet.

Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität (§ 1 Abs. 6 Nr. 7h BauGB) Die Planung steht der Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität nicht entgegen.

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Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Belangen des Umweltschutzes (§ 1 Abs. 6 Nr. 7i BauGB) Das Auftreten zusätzlicher Wechselwirkungen bzw. sich gegenseitig verstärkender Wech- selwirkungen zwischen den genannten Schutzgütern ist nicht zu erwarten.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Festsetzungen des Bebauungsplans nach Prüfung des § 1 Abs. 6 Nr. 7 a-i BauGB keine erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt haben werden. Der Plan dient dem grundsätzlichen Ziel der Aktivierung innerstädtischer Baupotenziale sowie der Vermeidung der Erschließung neuer Bauflächen im Außenbe- reich.

6.2 Auswirkung auf den Immissionsschutz Gebietsexterne Betrachtung Die Festsetzungen des Bebauungsplanes führen zu keinen weiteren erheblichen Immissi- onen für die bestehende Bebauung. Durch die Festsetzung von zwei eingeschränkten Ge- werbegebieten, in dem lediglich Gewerbebetriebe zulässig sind, die auch in einem Misch- gebiet zulässig wären, wird die bereits bestehende Wohnbebauung, die im Osten und Nor- den an das Plangebiet angrenzt nicht erheblich beeinträchtigt. Unter der Berücksichtigung aller Belange (z.B. Nutzung vorhandener Verkehrswege und Infrastruktureinrichtungen, Natur-, Arten- und Biotopschutzes sowie der Bodenschutzklausel nach § 1a Abs. 2 Nr. 1 BauGB) ist die Entwicklung dieser Fläche im Sinne der Innenentwicklung gewichtiger, als die geringfügige Erhöhung der Immissionen.

Gebietsinterne Betrachtung In dem vorliegenden schalltechnischen Gutachten wird nachgewiesen, dass der Straßen- verkehrslärm der Zwönitzer Straße sowie der Lärm der angrenzenden Gewerbebetriebe (Autohaus Illgen GmbH, Möbelhaus Reco, Murr Elektronik GmbH sowie des Polizeireviers) mischgebietsverträglich ist, sofern weitere Festsetzungen den Lärmkonflikt lösen. Durch die in Kapitel 4.5 aufgeführten Schallschutzmaßnahmen wird sichergestellt, dass die Ori- entierungswerte der TA-Lärm und DIN 18005 in allen schutzbedürftigen Räumen eingehal- ten werden.

In den Bereichen, in denen der Gewerbelärm zu hoch für ein Mischgebiet ist, werden ein- geschränkte Gewerbegebiete festgesetzt. In diesen eingeschränkten Gewerbegebieten sind auch Wohnungen für Aufsichts- und Bereitschaftspersonen sowie für Betriebsinhaber und Betriebsleiter nach § 8 Abs. 3 Nr. 1 BauNVO ausgeschlossen.

6.3 Auswirkung auf die Wirtschaft und die sozialen Verhältnisse Durch die Entwicklung des Standortes erfolgt die Bereitstellung von nachgefragten Misch- gebietsflächen in zentraler Lage. Der Standort ermöglicht kurze Wege zwischen Wohnen, Arbeiten und Gemeinbedarfseinrichtungen (Kindergarten, Schule, Seniorenheim). Mit der Entwicklung des Plangebietes wird die Ortsmitte gestärkt.

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Durch die Festsetzung der Mischgebiete und der eingeschränkten Gewerbegebiete kön- nen neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Daher ist die Planung grundsätzlich positiv für Arbeitsplatz- und Wirtschaftsentwicklung zu bewerten.

6.4 Auswirkung auf den Verkehr Durch die geplante Bebauung sind keine wesentlichen Auswirkungen auf das Verkehrs- aufkommen zu erwarten. Der Standort bietet für den Individualverkehr günstige Erschlie- ßungsbedingungen. Die Zwönitzer Straße kann den zusätzlichen Verkehr aufnehmen.

Stellplätze werden in den privaten Grundstücken untergebracht, daher sind keine wesent- lichen Auswirkungen durch den ruhenden Verkehr zu erwarten. Die bestehenden Park- plätze gegenüber der Polizeieinfahrt, werden durch eine zeichnerische Festsetzung weit- gehend erhalten.

Durch den Bebauungsplan verbessert sich die Wegeverbindung für Fußgänger. Der neue Fußweg ermöglicht eine gefahrenfreie Zuwegung zwischen dem Postplatz und Hoheneck.

Damit die Polizei im Notfall schnell auf die Straße fahren kann, wird mit Hilfe einer Bedarfs- ampel der Verkehr der Zwönitzer Straße angehalten. Da die Polizei durchschnittlich am Tag nur 4-mal und in der Nacht 1-mal die Bedarfsampel betätigen muss, sind die kurzzei- tigen Verkehrsbeeinträchtigung zu vernachlässigen.

6.5 Auswirkung auf den Bestand Die Festsetzungen des Bebauungsplans wirken sich nicht negativ auf die persönlichen Le- bensumstände der gebietsangrenzenden wohnenden und arbeitenden Bevölkerung aus. Die im Mischgebiet und eingeschränktem Gewerbegebiet zulässigen Nutzungen fügen sich in den angrenzenden Bestand ein.

6.6 Gender Mainstreaming Mit der Novellierung des Europarechtsanpassungsgesetzes (EAG) Bau von Juli 2004 ist Gender Mainstreaming in den Katalog der abwägungsrelevanten Belange in der Bauleit- planung aufgenommen worden. Die unterschiedlichen Auswirkungen auf Frauen und Män- ner sind damit in die Abwägung einzustellen.

Wesentlicher Gegenstand des vorliegenden Bebauungsplanes sind Festsetzungen zur planungsrechtlichen Vorbereitung eines Standortes für Wohnnutzungen und das Wohnen nicht wesentlich störendes Gewerbe. Es ist davon auszugehen, dass diese Planung keine geschlechterspezifisch differenzierten Auswirkungen mit sich bringt.

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FESTSETZUNGEN 1. Art der baulichen Nutzung 1.1: In dem eingeschränkten Gewerbegebiet sind statt „nicht erheblich belästigende Ge- werbebetriebe“ vgl. § 8 Abs. 1 BauNVO ausschließlich „Gewerbebetriebe, die das Wohnen nicht wesentlich stören“ vgl. § 6 Abs. 1 BauNVO zulässig (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB, § 1 Abs. 5 BauNVO).

1.2: In dem eingeschränkten Gewerbegebiet wird die Ausnahme nach § 8 Abs. 3 Nr. 1 BauNVO ausgeschlossen. Wohnungen für Aufsichts- und Bereitschaftspersonen so- wie für Betriebsinhaber und Betriebsleiter sind somit in dem Gewerbegebiet nicht zulässig (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB, § 1 Abs. 6 Nr. 1 BauNVO).

2. Überbaubare Grundstücksfläche 2.1: Nebenanlagen im Sinne von § 14 BauNVO sind außerhalb der Baugrenzen unzuläs- sig, ausnahmsweise können außerhalb der Baugrenzen Stellplätze gebaut werden (§ 23 Abs. 3 und 5 S. 1 BauNVO).

3. Lärmschutz 3.1 Alle schutzbedürftige Räume im Sinne der DIN 4109, bei denen die schalltechnischen Orientierungswerte der DIN 18005-1 und TA Lärm überschritten werden, sind an der zur maßgeblichen Geräuschquelle abgewandten Fassadenseite anzuordnen (§ 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB).

3.2 Soweit mit der Festsetzung Nr. 3.1 noch nicht bei allen schutzbedürftigen Räumen der Lärmkonflikt gelöst wird, müssen die Außenbauteile von baulichen Anlagen ein resultieren des bewertetes Schalldämm-Maß (erf. R'w,res) aufweisen, welches gewährleistet, dass ein mittlerer Beurteilungspegel von 35 dB (A) tags und 30 dB (A) nachts in allen schutzbe- dürftigen Räume nicht überschritten wird (§ 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB).

3.3 Soweit die Festsetzungen Nr. 3.1 oder 3.2 den Lärmkonflikt nicht ausreichend lösen, sind in allen weiteren schutzbedürftigen Räume die Fenster so zu bauen, dass sie nicht zu öffnen sind. Zulässig sind sog. Hamburger Hafencity-Fenster, vorgelagerte verglaste Vor- bauten/Loggien, Prallscheiben, Vorhangfassaden, vorgesetzte Fensterläden, baulich ge- schlossene Laubengänge sowie weitere bauliche Maßnahmen, die dauerhaft einen mittle- ren Beurteilungspegel von 35 dB (A) tags und 30 dB (A) nachts sicherstellen. (§ 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB).

3.4 Sind aus Gründen des Lärmkonfliktes nicht zu öffnende Fenster einzubauen, so wird festgesetzt, dass diese Räume mit Lüftungseinrichtungen auszustatten sind (§ 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB).

3.5 Bei einem Einsatz von Wärmepumpenaggregaten sind die in der Tabelle angegebenen Mindestabstände zur nächsten fremden schutzbedürftigen Nutzung in abhängig des Schallleistungspegels einzuhalten (§ 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB).

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Schallleistungspegel der Wärme- Mindestabstände zwischen Wärmepumpe und pumpenaggregate in dB(A) der nächsten fremden schutzbedürftigen Nutzung in einem „Mischgebiet“ in m 50 2 55 4 60 7 65 12

3.6: Auf Höhe der Ausfahrt der Polizei wird eine alarmgesteuerte Verkehrssignalanlage festgesetzt (§ 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB). Diese Ampel ist vor Baubeginn zu errichten.

4. Maßnahmen zur Versickerung von Niederschlägen 4.1 Ein Abflussbeiwert von Ψ = 0,44 ist auf jedem Baugrundstück einzuhalten und auf ei- nem Berechnungsblatt mit dem Bauantrag nachzuweisen (§ 9 Abs. 1 Nr. 16c und Abs. 4 BauGB i.V.m § 8 Abs. 1 SächsBO).

5. Löschwasserversorgung 5.1 Zur Sicherstellung der Löschwasserversorgung ist an der Kreuzung Zwönitzer Straße / Johannisstraße ein Hydrant zu bauen (§ 9 Abs. 4 BauGB i.V.m. § 51 S. 3 Nr. 8 SächsBO).

HINWEISE 1. Im Falle eines Kampfmittelfundes während der Baumaßnahme ist der, der die Kampf- mittel entdeckt oder in Besitz genommen hat, verpflichtet, dies unverzüglich der Ortpolizei- behörde der Stadtverwaltung Stollberg, Hauptmarkt 1, 09366 Stollberg oder der Polizei- dienststelle Zwönitzer Straße 10, 09366 Stollberg anzuzeigen. Kampfmittel sind nach § 2 der Kampfmittelverordnung gewahrsamlos gewordene Gegenstände militärischer Herkunft und Teile solcher Gegenstände, die Spreng-, Zünd-, Brand-, Nebel-, Reiz-, Rauch-, Leucht- oder Kampfstoffe enthalten oder aus ihnen bestehen.

2. Bei Anhaltspunkte für schädliche Boden- und / oder Grundwasserveränderungen ist un- verzüglich das Umweltamt des Landkreises Erzgebirge von diesem Sachverhalt in Kennt- nis zu setzen und die weitere Vorgehensweise mit dieser Behörde zu klären (§ 10 Abs. 2 Sächs. Abfallwirtschafts- und Bodenschutzgesetz – SächsABG).

3. Vor Beginn einer Baumaßnahme auf dem Flurstück 1502 sowie dem südlichen Teil des Flurstücks 633/2 ist entsprechend § 8 Abs. 1 der SächsHohlrVO eine konkrete objektbe- zogene bergbehördliche Mitteilung beim Sächsischen Bergbauamt einzuholen ist.

4. Das Plangebiet liegt in dem archäologischen Relevanzbereich D-76230-01 (Mittelalter- licher Ortskern). Tiefbaumaßnahmen bedürfen einer denkmalschutzrechtlichen Genehmi- gung nach § 14 Sächsisches Denkmalschutzgebiet (SächsDSchG). Bodenfunde sind ge- mäß § 20 SächsDSchG zu melden.

Begründung zum Bebauungsplan Nr. 27: „An der Zwönitzer Straße“ 36/37

Stadtverwaltung Stollberg/Erzgeb., Hauptmarkt 1, 09366 Stollberg

5. Zum Schutz vor natürlicher Radioaktivität sollte ein entsprechend qualifiziertes Ingeni- eurbüro die radiologische Situation bewerten. Bei Bedarf sind entsprechende bauliche Schutzmaßnahmen vorzusehen.

6. Im Zuge der Erschließung sind ein Hydrant für die Löschwasserbereitstellung sowie die alarmgesteuerte Verkehrssignalanlage zu bauen.

7. Das Schallimmissionsgutachten (Nr. 2033-18-AA-18PB001), die Artenschutzrechtliche Risikoabschätzung (11.11.2019), der Ergebnisbericht der Baugrund- und Abfalluntersu- chung (09366-94, Nr. 18594/22981) sowie die DIN 4109, 18005 und 14090 werden bei der Stadtverwaltung Stollberg zur Einsicht bereitgestellt.

Begründung zum Bebauungsplan Nr. 27: „An der Zwönitzer Straße“ 37/37