Schleching und Sachrang Bergsteigerdörfer am Geigelstein Druck gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie

Die „Bergsteigerdörfer” sind eine Initiative des Österreichischen Alpenvereins, Deutschen Alpenvereins, des Alpenvereins Südtirol und des Alpenvereins Slowenien (Planinska Zveza Slovenije). Inhalt

Bergsteigerdörfer und Alpenkonvention 04 Vorworte 06 Übersicht: Schleching und Sachrang 08 Geschichtliches 10 Besonderheiten 14 Tourentipps Sommer 22 Tourentipps Winter 35

Naturschutz am Geigelstein: "Natürlich auf Tour" 42 Alternativen 44 Anreise 45 Partnerbetriebe & Schutzhütten 46 Karten & Führer 49 Impressum, Bildnachweis, Literatur 50

Schleching Aschau i.Chiemgau / Sachrang 1.Auflage, München 2017 4

Bergsteigerdörfer. Mosaiksteine einer gelebten Alpenkonvention

Anwendungsbereich der Alpenkonvention; Quelle: 2. Alpenzustandsbericht der Alpenkonvention - Wasser, 2008; Autor: Umweltbundesamt Austria

Die Alpenkonvention ist ein völkerrechtlicher lungsinstrument neue Bedeutung. Es gilt, Vertrag der acht Alpenstaaten und der Euro- die acht Protokolle der Alpenkonvention, wo päischen Gemeinschaft: eine Vereinbarung auch immer möglich, anzuwenden, nicht nur mit höchsten Zielsetzungen für die nachhal- im Rahmen von Genehmigungsverfahren, tige Entwicklung im Alpenraum. Die Alpen- sondern insbesondere im Hinblick auf inno- konvention gilt als ein Meilenstein in der Ge- vative Ideen für eine nachhaltige wirtschaft- schichte des Umweltschutzes. Leider ist dies liche Entwicklung auf lokaler Ebene. aber nicht ganz der Fall. Der Österreichische Alpenverein war maß- Seit den 1950er Jahren, in denen die Idee geblich am Zustandekommen der Alpenkon- zur Alpenkonvention erstmals in den Grün- vention mit ihren Protokollen beteiligt. Seit dungsdokumenten der internationalen Al- jeher versucht er, die Alpenkonvention für die penschutzkommission CIPRA aufscheint, war breite Öffentlichkeit fassbar zu machen, sie es bis zum Inkrafttreten 1995 und bis zum von dem – zugegebenerweise zum Teil sehr Beginn der Umsetzung 2002 ein langer Weg. komplizierten Juristensprache – loszulösen und in ganz konkreten Projekten mit der Be- Aber gerade jetzt, wo die Finanzkrise para- völkerung umzusetzen. Eines dieser Beispie- doxerweise jeden Umweltschutzgedanken le ist die Initiative „Bergsteigerdörfer”. Der mehr denn je in den Hintergrund drängt, Alpenverein legte schon bei der Auswahl der gewinnt die Alpenkonvention als Entwick- nunmehr 20 Gemeinden und Talschaften in 5

Österreich sowie Ramsau bei Berchtesgaden Wetter ist kein Hindernis, sich draußen zu besonderes Augenmerk auf die Geschichte bewegen: von geführten geologischen oder der Gemeinden, auf ihre Entscheidungen in ornithologischen Wanderungen bis hin zum der Vergangenheit und ganz besonders auf Besuch von Bergwerksstollen, Museen und ihre zukünftigen Entwicklungsziele. Denn alten Werkstätten gibt es eine Vielzahl von nicht jedes Bergsteigerdorf aus den Anfangs- Möglichkeiten. Oft reicht aber auch schon ein jahren des Alpintourismus ist bis heute ein warmes, trockenes Plätzchen am Ofen, eine solches geblieben. Viele Gemeinden haben Tasse Tee und ein gutes Buch - zum Beispiel sich ganz dem Wintertourismus verschrie- über die Alpingeschichte der Region – um ben, haben die Berghänge planiert, entwäs- einen verregneten Nachmittag zu genießen. sert, Speicherseen gegraben, gesprengt, Seilbahnen errichtet, Hotelburgen gebaut... Kurzum, die Bergsteigerdörfer sollen eine alles für den Gast. Für die ortsansässige Be- Gästeschicht ansprechen, die sich Urlaubs- völkerung resultiert daraus die Abhängigkeit orte im Alpenraum aussuchen, in denen es von einem sich immer schneller drehenden beschaulicher und ruhiger zugeht. Gäste, die Erschließungs-Kapital-Kreisels, dessen Höhe- einen Aktiv-Urlaub in der Natur erleben wol- punkt noch nicht erreicht scheint. len, die Eigenverantwortung und Umweltbe- wusstsein mitbringen oder zumindest sehr Mit den Bergsteigerdörfern nimmt sich der offen dafür sind. Und mit dem Besuch in ei- Alpenverein mit den Sektionen und dem nem der Bergsteigerdörfer entsteht eine ech- Ständigen Sekretariat der Alpenkonvention te Symbiose: Denn während der Gast endlich sowie mit Hilfe einer Förderung des Minis- den Alltag hinter sich lassen kann, werden teriums für ein lebenswertes Österreich, des in den Gemeinden Arbeitsplätze gehalten, Europäischen Landwirtschaftsfonds und können kleine Gastronomiebetriebe ihr Aus- des Bayerischen Staatsministeriums für Wirt- kommen finden, werden Nächtigungen auf schaft und Medien, Energie und Technologie Schutzhütten gebucht, findet das regionale, jenen Gemeinden an, die sich bewusst für kulinarische Angebot seine Abnehmer – und eine nachhaltige, eigenständige und selbst- genau DAS entspricht einer gelebten Umset- bewusste Entwicklung entschieden haben. zung der „Alpenkonvention” – die Balance zwischen Schutz der Gebirgsregionen und Merkmale aller Bergsteigerdörfer sind ihre einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung. Ursprünglichkeit und Ruhe, ihre Lage im Oberstes Ziel ist es, die Wertschöpfung in der Alpenraum mit einer entsprechenden Re- Region zu halten und nicht an irgendeinen liefenergie, ihr harmonisches Ortsbild, ihre regionsfremden Investor abzugeben. alpine Geschichte, ihre gelebten Traditionen und ihre starke Alpinkompetenz. Zusammen Die Zeit wird zeigen, ob sich Geduld und mit den Sektionen des Alpenvereins wird an Fleiß auszahlen werden, aber wir sind davon einer umfangreichen Angebotspalette an überzeugt: Die Bergsteigerdörfer können Aktivitäten, die ohne technische Hilfsmittel eine echte Vorreiterrolle für die Umsetzung auskommen, gearbeitet. Je nach Charakter der Alpenkonvention im Alpenraum einneh- des Bergsteigerdorfes, kann sich der Gast in men. einer weitestgehend unverbrauchten Land- schaft aktiv erholen: Wandern, Bergsteigen, Klettern, Bouldern, Skitourengehen, Schnee- schuhwandern, Langlaufen und Rodeln ste- hen auf dem Programm. Auch schlechtes 6

Herzlich willkommen...

Bürgermeister Josef Loferer aus Schleching (links) und Peter Solnar aus Aschau/Sachrang (rechts)

tal der Tiroler Ache sowie die Liebe der einhei- Schleching mischen Bevölkerung zu den umliegenden Ber- gen führte bereits in den dreißiger Jahren des „Wir sichern uns die Heimat nicht durch den Ort, wo, son- vorigen Jahrhunderts dazu, dass wagemutige dern durch die Art, wie wir leben.“ (Georg Baron von Örtzen) Schlechinger schwierige Kletterrouten an der Kampenwand erschlossen. Rasante Tiefschnee- Heimatverbundenheit, Besitz hochwertiger abfahrten von Breitenstein und Geigelstein fan- Naturräume, ein sorgsamer Umgang mit den- den statt, die ersten Sommerfrischler genossen selben, eine intakte Dorfgemeinschaft mit ge- Wanderungen in unverfälschter Natur. lebtem Brauchtum, Pflege der Kulturlandschaft, naturverträglicher Tourismus und dies inmitten Nach dem zweiten Weltkrieg setzte sich der einer herrlichen Bergwelt – diese Kriterien soll Aufstieg Schlechings als Fremdenverkehrsort ein Bergsteigerdorf erfüllen.Schleching lebt ge- fort. Dass man mit Gipfelerlebnissen um den Ur- nau so. Schon immer. laubsgast warb, verstand sich von selbst. Der Ort machte sich aber auch im alpinen Skilauf durch Die besondere Lage des Ortes im Durchbruchs- die Ausrichtung international besetzter Meister- 7

...am Geigelstein!

schaften einen Namen. begleitet. Heute nennt man dies Identität oder In einer Zeit, in der viele Ortschaften auf alpinen Authentizität. Wir sagen dazu einfach: „Hier bin Massentourismus setzten, gingen wir in Schle- ich daheim.“ ching andere Wege: Ganz bewusst entschieden In Sachrang sind viele unterschiedliche Men- wir uns bereits Mitte der neunziger Jahre für schen daheim und jeder ist eine Persönlichkeit einen naturverträglichen Tourismus, den Erhalt für sich. So lebt und pulsiert das Dorf wie kaum der Natur- und Kulturlandschaft, die Stärkung ein anderer Ort inmitten schönster Natur- und der Regionalität, die Sicherung der Landwirt- Kulturlandschaft. Das einzigartige Naturschutz- schaft sowie die Förderung einer umwelt- gebiet Geigelstein, die vielen Almen und Gipfel freundlichen Energiegewinnung. Mit diesen ringsum sowie das Priental machen es leicht die Zukunftsthemen wurde Schleching zur Wiege Schönheiten der Natur und die Kraft der Schöp- des Ökomodells. fung hier besonders intensiv zu fühlen und zu Die etwa zur gleichen Zeit beginnende Dorfer- spüren. neuerung war ein wichtiger Unterstützer dieser Das Museum für das weit bekannte Universal- nachhaltigen Ortsentwicklung. Viele innovative genie des „Müllner Peter von Sachrang“ zeigt und zukunftsweisende Projekte wurden seit- vorbildlich und aktuell, was ein Mensch für die dem angestoßen und verwirklicht. Gemeinschaft leisten kann. Zahlreiche Konzerte Unsere Heimat für die nachfolgenden Genera- und Meisterkurse, Vereins- und Trachtenfeste, tionen sowie Erholungssuchenden lebens- und Kunst- und Handwerkermarkt, Almauf- und liebenswert zu erhalten, ist uns Verpflichtung. Abtriebe, die Bayerisch-Tirolerische Ölbergwall- Denn: Nachhaltigkeit gelingt nur durch Weiter- fahrt, die Gaststätten, der Dorfladen, die Bewoh- entwicklung! Für die Art, WIE wir Heimat leben, ner machen das Leben zwischen Tradition und wurde uns nun das Prädikat „Bergsteigerdorf“ Moderne jederzeit fein spürbar. verliehen. Wir Schlechinger sind sehr stolz dar- Die Vergangenheit bewahren wird sichtbar auf und heißen Sie herzlich willkommen! durch die zahlreichen denkmalgeschützten und liebevoll erhaltenen Gebäude und der wert- vollen Barockkirche St. Michael. Dieses schöne, Sachrang sichtbare und echte Leben in Sachrang spüren und wertschätzen auch unsere Gäste, welche „Sachrang ist nicht nur ein Ort: Sachrang ist un- sich in den vielen familiären Unterkünften in je- ser Leben, unsere Heimat, unser Zuhause, unser der Jahreszeit gerne verwöhnen lassen. Dorf. In der Vergangenheit, im Jetzt und in der Durch die Auszeichnung zum Bergsteigerdorf Zukunft.“ fühlen wir uns geehrt und in der Richtigkeit un- Dies zu erkennen, mit anderen gemeinsam dar- seres Weges bestätigt und gestärkt. So zu leben, über nachzudenken und letztendlich zu spüren, wie wir sind und das bewahren, was uns dazu wer wir waren, sind und sein werden – diese die Schöpfung geschenkt hat, ist unser Weg und Gedanken haben die Menschen, die hier leben, Ziel, im Bewusstsein unserer Verantwortung für beim „Projekt Bergsteigerdorf“ von Anfang an uns alle. Gehen Sie mit uns, wir laden Sie dazu herzlich ein ins Bergsteigerdorf Sachrang.

Josef Loferer Peter Solnar 1. Bürgermeister der Gemeinde Schleching 1. Bürgermeister der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 8

Schleching Bergsteigerdörfer am Geigelstein

LAGE Die beiden Orte Schleching (569 m) und Sachrang (738 m) liegen tief eingebettet in den Chiemgauer Alpen südlich des Chiem- sees. Umgeben sind die Bergsteigerdörfer von einer lieblichen Voralpenlandschaft mit saftigen Wiesen, bewaldeten Voralpengip- feln und den typischen schroffen Gipfelstö- cken der nördlichen Kalkalpen. Verbindendes Element beider Orte ist der bekannteste Berg des Chiemgaus: der Geigelstein (1.808 m). Schleching liegt am Fuße der Ostseite im Achental, Sachrang im Priental westlich des Berges.

Das Gebiet rund um den Geigelstein zählt aufgrund der hohen Artenvielfalt zu einer beson- ders wertvollen Bergregionen der Bayerischen Alpen. Bereits 1991 entstand daher das gleich- namige Naturschutzgebiet. 9

Sachrang

GEBIRGSGRUPPEN SCHUTZHÜTTEN Chiemgauer Alpen Priener Hütte(1.410 m) (N 47.701950 O 12.327783) WICHTIGE GIPFEL Geigelstein (1.808 m) DAV-Sektion Prien Kampenwand (1.668 m) Breitenstein (1.661 m) Spitzsteinhaus (1.252 m) Weitlahnerkopf (1.615) (N 47.704450 O 12.243333 ) Spitzstein (1.598 m) DAV-Sektion Bergfreunde München Hochplatte (1.586 m) Zinnenberg (1.565 m) Wandberg (1.454 m) Rudersburg (1.434 m) 10

Geschichtliches

Historisches Foto der Gemeinde Schleching

Sowohl das Tiroler Achental als auch das Prien- Im Mittelalter hatten die Schlechinger Bauern tal waren schon früh in ein dichtes alpines als Säumer die Aufgabe, für die Grundherr- Handelsnetz eingebunden – erst als wichtige schaften, z.B. für das Salzburger Domkapitel Übergänge für den Handel mit Metall, später und für die Chiemgauklöster, Wein aus Süd- auch mit Wein, Käse und vor allem Salz. Nahe tirol mit ihren Rössern auf den Saumwegen der Ölbergkapelle bei Sachrang fand man über das Gebirge zu transportieren. Mehre- mehrere Kupferbeile und zwei Gussbrocken re, heute meist verfallene Burgen der adeli- aus der Zeit von 3200 bis 2200 vor Christus. Im gen Herrschaften im Bereich der Saumwege, Schlechinger Tal geben Bronzefunde aus der dienten dem Schutz der Handelswege. Außer frühen bis späten Bronzezeit (1800 bis 800 vor der Marquartsteiner Burg gehörten dazu auf Chr.) im Bereich der uralten Saumwege bei- Schlechinger Gebiet die Rendsburg in Met- derseits der Tiroler Ache Zeugnis vom Handel. tenham, die Rudeggersburg über der Achen- schlucht bei Ettenhausen und hoch oben die Schleching Streichenburg. Die Streichenritter wurden mehrmals zwischen 1160 und 1190 urkund- Auch keltoromanische Flurnamen sind Zeu- lich erwähnt. Herr „Hartwicus de Strichen“ gen der frühen Geschichte. Der Ortsname verstarb 1184 und sein jüngerer Bruder „Chu- Schleching, als das frühere „Slehingin“ ein no“ kam im dritten Kreuzzug 1190 mit Kaiser echter „ing-Ort“, spricht für eine flächenhaf- Friedrich Barbarossa ums Leben. te Besiedlung im 7. bis 9. Jahrhundert nach Christus. 11

Schmuggeln in Nacht und Nebel – Auf den Wegen der Säumer Dunkle Gestalten, Wegelagerer und Schmuggler sollen sich vor vielen Jahren und Jahrhunderten in den Wäldern um Schle- ching zwischen Bayern und Tirol herumgetrieben haben. In den dichten Wäldern huschten sie in Nebelnächten unbemerkt über die Grenze – auf alten Pfaden und Wegen, die auch schon die Kelten und Römer kannten. Code scannen für einen Audiobeitrag zum Thema:

In Schenkungsurkunden des Klosters St. Pe- spätgotischen Wandmalereien aus der Zeit ter in Salzburg und des Salzburger Domkapi- um 1430. tels aus der Zeit von 1122 bis 1147, sowie des Klosters Baumburg aus dem Jahr 1135 wurde Sachrang der Ort „Slehingin“ zum ersten Mal erwähnt. Durch solche Schenkungen wurden neben Im Mittelalter gehörte Sachrang zum Chiem- dem bayerischen Herzog auch Klöster und gauer Dotationsgut des 1215 errichteten Kirchen zu Grundherren der Schlechinger Salzburger Suffragan-Bistums Chiemsee. Der Bauern, deren Hofstätten im Marquartsteiner „Salzburger" Rüdiger von Walchen errichte- Grundbuch von 1569 bis 84 ausführlich be- te im 13. Jahrhundert eine Befestigung und schrieben sind. einen Turm, die aber durch eine Verfügung der bayerischen Herzöge wieder abgebro- Viele der Hausnamen haben sich über 600 chen werden mussten, da sie den Bau auf Jahre kaum verändert. Familiennamen, die Aschauer Gebiet als unrechtmäßig errichtet im ältesten Salzburger Urbarium aus dem ansahen. Jahre 1385 auftauchten, sind bis heute als beim Hof gebliebene Hausnamen erhalten. Im 15. Jahrhundert belehnte der Bischof Viele der Höfe sind vom Herzog eingerichte- die Familie Freyberg mit Sachrang, die die te Schwaighöfe, schon 1302 erwähnte Milch- Lehensrechte 1529 durch Kauf ablöste. Der wirtschaftshöfe, deren Aufgabe es war, v.a. Wandel vom Kirchengut zur Adelsherrschaft auf den Almen Käse für die Grundherrschaft war damit vollzogen. Sachrang gehörte nun herzustellen. zum Herrschaftsgericht Hohenaschau und war ein eigenes Amt dieser Herrschaft, dem Die Grundherrschaft endete um 1830 und weitere 14 Ansiedlungen unterstanden. Um die nunmehr freien Bauern wurden von ihren die Mitte des 18. Jahrhunderts bestand der hohen Abgabenlasten befreit. Von kirchli- Ort aus acht Anwesen. Gegen 1827 endete cher Seite her blieben sie aber eingebunden die Herrschaft der Grafen von Preysing auf in eine strenge Sozialstruktur. Zur Mutter- Schloss Hohenaschau. pfarrei Grassau gehörend war Schleching ab 1709 Vikariat und erst ab 1921 selbständige Rund 150 Jahre später (1978) wurde die da- Pfarrei. Heute gehört sie zum Pfarrverband mals eigenständige Gemeinde Sachrang im „Oberes Achental“ mit drei kunsthistorisch Zuge der bayerischen Gebietsreform in die wertvollen Gotteshäusern: die spätbarocke Gemeinde Aschau i.Chiemgau eingeglie- Pfarrkirche St. Remigius, die romanisch-spät- dert. Die Gemeinde bestand bis dahin aus gotische Marienwallfahrtskirche in Raiten insgesamt 15 Ortsteilen mit einer Fläche von und die Streichenkirche St. Servatius mit den knapp 3900 Hektar. Heute bildet das ehe- 12

malige Gemeindegebiet Sachrang die Ge- Reichenhall an Holzkohle. Also transportier- markung Sachrang innerhalb der Gemeinde te man die Eisenflossen zum Hafen von Gra- Aschau i.Chiemgau. benstätt, von dort via Chiemseeplätten bis Bernau, wo es auf Fuhrwerken verladen zu Die wunderschöne Barockkirche St. Micha- den Öfen nach Hohenaschau-Hammerbach el prägt das Ortszentrum. Der jetzige Bau gekarrt wurde. wurde 1687/88 nach den Plänen von Gio- vanni Gaspare Zuccalli und Lorenzo Sciasca Im Priental und darüber hinaus verdienten aus Mitteln der Grafen Preysing von Ho- die Menschen ihren Lebensunterhalt vor henaschau errichtet. Das Deckengemälde allem als Forstarbeiter, Köhler, Fuhrleute, stammt von Simon Zaglacher aus dem Jahr Nagelschmiede, Hammerwerker, Drahtzie- 1768. Die Kirche diente u. a. als Drehort für her, etc. Nahezu jeder hatte mittelbar oder die ZDF-Komödie „Der Bergpfarrer“ mit Ste- direkt mit der Eisenindustrie zu tun. Als 1879 phan Luca in der Hauptrolle sowie für den aus Rentabilitätsgründen die Aschauer Wer- Film „Göttliche Sophie“. ke geschlossen wurden, stellte dies für den westlichen Chiemgau eine große Rezession Von Mitte des 16. Jahrhunderts bis 1879 leb- dar. Die damals für die Verhüttung arg aus- te ein großer Teil der Menschen im Chiemgau gebeuteten Wälder haben sich wieder erholt, neben der Salzgewinnung und -verarbeitung Ortsnamen wie Hammerbach oder Kohlstatt von der Eisenindustrie. Nachdem das bereits zeugen jedoch bis heute von dieser Zeit. im Mittelalter an der Kampenwand gewon- nene Erz zu spröde war („Schlechtenberg“), Der berühmteste Sachranger ist der Müllner- bediente sich Pankraz von Freyberg (1508– Peter, bürgerlich Peter Hueber oder Peter 1565) des geeigneteren Rohstoffs von den Huber (1766–1843). Er war neben seiner Tä- Erzlagerstätten am Kressenberg (nahe Neu- tigkeit als Müller auch Musiker und Univer- kirchen). Von den Gruben kam das Erz in die salgelehrter – Heilkundler und Chirurg. Ne- Schmelzöfen in Mühlwinkel bei Bergen (vor- ben dem Müllner-Peter hat Sachrang einen her ), wo in einem ersten Arbeits- zweiten berühmten Sohn: Der 1942 gebore- schritt sogenannte „Flossen“ gegossen wur- ne Filmregisseur Werner Herzog wuchs hier den. Für die Weiterverarbeitung an Ort und auf. Stelle fehlte es wegen der Salzsiedereien in

Geigelstein (1.808 m) und Alpenplan - Eine Erfolgsgeschichte

Seltene Orchideen, Kohlröschen, Tüpfel-Enzian: Als Chiemgauer Blumenberg ist er be- kannt, dabei war er bis Anfang der 1990er hart umkämpft: Seit den 1970er Jahren gab es Pläne, ihn als Skigebiet zu erschließen – unter anderem mit Bergbahnen und einer Skischaukel, die Sachrang im Westen mit Schleching im Osten verbinden sollte. 1991 wurde der Geigelstein als Naturschutzgebiet erklärt. Der 1972 in Kraft getretene Alpen- plan und die Bügerinitiative „Rettet den Geigelstein“ konnten eine Erschließung verhin- dern. Dank des Alpenplans konnten auch Schleching und Sachrang Bergsteigerdörfer werden! Der DAV setzt sich mit dem Projekt Bergsteigerdörfer für die Förderung des naturver- träglichen Tourismus in den Alpen ein.

Mehr Info: alpenverein.de/alpenplan >> 13

Einfach nur die Berge. Danke Alpenplan. 14

Besonderheiten Schleching und Sachrang

Breitenstein (links) und Geigelstein (Mitte) von Schleching aus

Ein ganz eigener Menschenschlag sind die Schleching, Sachrang und sogar der tiroler Schlechinger und Sachranger. Sie laufen Seite. Es wurde mehr als heiß diskutiert, fast nicht jedem Trend oder dem Kommerz hin- ging ein Riss durch die Bevölkerung und viele terher, sondern schauen darauf, was für ihr hofften auf eine positive wirtschaftliche Ent- Dorf langfristig gut ist. Sie verkaufen weder wicklung. Schließlich setzten sich Umwelt- sich noch ihre Heimat. schützer und Naturliebhaber durch. Anstelle von Skischaukel und Hotelburgen entschied Dass sie sind, wie sie sind, hängt sowohl mit man sich 1991 gegen den Massentourismus der geografischen Lage als auch mit der jün- und für das Naturschutzgebiet Geigelstein. geren Geschichte zusammen: Schleching und Sachrang liegen beide am Talschluss und Heute ist man froh über diese Entscheidung. an der Grenze zu Tirol. Die historische Verbin- Eine gewachsene Kulturlandschaft im Tal dung zwischen beiden Dörfern führte über und auf den Almen, Flüsse, Wasserfälle und die Berge. Ende der achtziger Jahre stand ein Quellen, nachhaltig gepflegte Berg- und riesiges Skigebiet zur Diskussion, erschlos- Schutzwälder, Naturdenkmäler und drei Na- sen durch Bergbahnen von Aschau, Grassau, turschutzgebiete stehen für eine sehr hohe 15

Breitenstein (links) und Geigelstein (Mitte) von Schleching aus

Lebens- und Landschaftsqualität. Schon seit 1876 eng verbunden als Part- ner sind auch die Veteranenvereine von Tradition und Brauchtum Schleching und Sachrang. Die Bergwacht- bereitschaften beider Ortschaften retten sind fest in den beiden Bergtälern verwur- gemeinsam verunglückte Sommer- und Win- zelt. Eine starke Gemeinschaft hält die Orte terbergsteiger. lebendig. Dies spiegelt sich in besonderer Weise in den Aktivitäten der Ortsvereine wi- Viele Parallelen sieht man darüberhinaus in der. Die Trachtenvereine – d´Gamsgebirgler der jüngsten Entwicklung der beiden Orte: Schleching und d´Geigelstoana Sachrang – Das Dorfleben blüht wieder auf. Im Bewusst- bereichern das Dorfleben. Dabei haben sie sein, dass Kinder die Zukunft bedeuten, nichts mit der kommerziellen Folklore vieler setzt sich in Sachrang der Kindergarten- populärer Volksmusiker zu tun. Sie stellen ge- Erhaltungs-Verein für den Fortbestand des wachsenes Kulturgut dar – zuallererst für die Kindergartens ein. In Schleching haben die Einheimischen, wobei Gäste und Besucher Schlechinger Murmeltiere e.V. mit Eigenleis- jederzeit willkommen sind. tung und Spendenmitteln erreicht, dass von 16

Seiten der Gemeinde ein Kindergarten und fuhren, planen heute viele Auswärtige den Jugendraum in einem denkmalgeschützten Dorfladen als Einkaufsstopp für Käse, Speck, Bauernhaus eingerichtet wurde. Wurst usw. ein.

Ähnliches vollzog sich in Schleching. Hier Regionale Nahversorgung durch erfolgrei- Stand 2013 der örtliche Lebensmittelladen che Konzepte überraschend vor der Schließung. Innerhalb Der „Sachranger Dorfladen“ wurde 2010 von von sechs Monaten gründeten die Bürger Bürgern Sachrangs genossenschaftsähnlich eine Dorfladen UG. Die Gemeinde erwarb in der Rechtsform „Unternehmergesellschaft das bisherige Geschäftshaus und vermie- haftungsbeschränkt und still“ gegründet. tet es an die UG. Das Gebäude wurden mit Er arbeitet ohne Gewinnabsicht und dient Mitteln aus dem Dorferneuerungsprogramm nur dem Gemeinwohl durch die Sicherung Bayern saniert und so die Nahversorgung der Nahversorgung. Heute bietet der Laden übergangslos gesichert. nicht nur Bio-Produkte lokaler Direktver- Die Bürger beider Orte haben bewiesener- markter an, er hat sich mit einem kleinen maßen denselben Zeitgeist, der sich auch Café zum sozialen Dorfmittelpunkt entwi- mit Begeisterung um den Erhalt ihres ur- ckelt. Während früher die Sachranger nach sprünglichen Chiemgauer Ortsbildes und Aschau oder Niederndorf zum Einkaufen ihrer Chiemgauer Traditionen bemüht.

Ein Teil des geschützten Häuserensembles in Sachrang 17

Besonderheiten Lebendiges und liebenswertes Schleching

Der Schlechinger Dorfplatz ist viel mehr als relle Erbe und die Geschichte der Gebäude nur die lebendige Dorfmitte, er ist „die gute sichtbar. Stube“, eingerahmt von Rathaus mit Kinder- krippe, Kindergarten, Schule, Bürgerhaus, Schleching beschäftigt sich seit 2014 aktiv mit Musikpavillon und Dorfstadl. Er wurde im der Erhaltung des Ortes und hat hierzu eine Rahmen der Dorferneuerung mit den Bür- Gemeindeentwicklung mit gezielter Erfas- gern geplant und großteils in Eigenleistung sung von leerstehenden Gebäuden sowie un- umgesetzt. Dazu wurde eine Durchgangs- bebauten Grundstücken eingeleitet. Es wird straße umgeleitet, das alte Feuerwehrhaus versucht die Potentiale konsequent zu nutzen. abgerissen und umgesiedelt, die Gebäude am Platz saniert und ein Brunnen aufgestellt. Zur Erhaltung und Verbesserung der Lebens- Jetzt finden auf dem Dorfplatz Feste, Märkte qualität hat die Gemeinde selber beispielge- sowie Konzerte statt und im Alltag dient er als bende Projekte realisiert. Neben dem bereits Begegnungsstätte für Jung und Alt. erwähnten Kindergarten in einem ehemali- gen Bauernhaus, der Errichtung der Kinder- Um das Ortsbild zu bewahren, pflegen und krippe im Rathaus und dem Dorfladen in ei- bewusst gestalten zu können, wurde für Sa- nem ehemaligen Geschäftshaus wurde dort nierungen von Gebäuden und Neubauten im Obergeschoss und Dachgeschoss eine eine Baufibel ausgearbeitet. Anhand von Bei- Wohngemeinschaft für Senioren und Behin- spielen werden darin Anregungen gegeben. derte eingerichtet. Sie wird über das „Soziale Außerdem machen Haustafeln das baukultu- Netzwerk Schleching“, einer organisierten

Dorfplatz Schleching - die gute Stube 18

Nachbarschaftshilfe, betreut. Die Feuerwehr lich auf neun Gemeinden im Achental ausge- zog in ein aufgelassenes Gewerbegebäude weitet und entwickelte sich zum „Ökomodell um. Außerdem wurden dort Räumlichkeiten Achental“. für Bergwacht und Schützen mit den jeweili- gen Mitgliedern geschaffen. Erfreulicherweise Dazu passt auch das E-Bürgermobil. Es steht folgten und folgen auch zahlreiche Privatei- für Fahrten des Sozialen Netzwerks Schle- gentümer dem Beispiel der Gemeinde. Sie ching, aber auch für jeden Bürger zum Aus- sanieren Gebäude und füllen sie wieder mit leihen zur Verfügung. Eine Stromtankstelle für Leben. E-Autos und E-Räder ist entsprechend instal- liert. Am Sport- und Freizeitgelände konnte Die Wiege des Ökomodells auf Initiative der Ortsvereine und mit deren tatkräftiger Unterstützung ein Radl-Parcours Bereits in den neunziger Jahren ging Schle- für die ganze Familie errichtet werden. ching einen wesentlichen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit, mit dem „Ökomodell Schle- Viele Gesangs- und Musikgruppen wie die chinger Tal“. Dieses ruht auf vier Säulen: Dem Alphornbläser und eine 50 „Mann“ starke Mu- Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft, der sikkapelle mit 150-jähriger Tradition stehen Sicherung der landwirtschaftlichen Betriebe, für die Musikalität in Schleching. Beim alljähr- einem naturverträglichen Tourismus sowie lichen Hirtenspiel machen bereits die Kinder dem Ausbau umweltfreundlicher Energien. mit. Der ganzheitliche Ansatz wurde zwischenzeit-

Almwirtschaft: Das Ökomodell Achental ist ein Vorzeigeprojekt zum Erhalt der Almwirtschaft und zur Förde- rung regionaler Kreisläufe. 19

Besonderheiten Geschütztes historisches Sachrang

Im Ortskern von Sachrang leben rund 290 Menschen, hauptsächlich von kleinstruk- turierter Landwirtschaft und sanftem Tou- rismus. Der innere Ortskern wird von der wunderschönen Barockkirche St. Michael dominiert und steht komplett unter Denk- malschutz. Das historische Häuserensemble sieht nicht nur aus wie aus einem Heimatfilm, es wird regelmäßig als Kulisse dafür genutzt.

Besonders stolz ist Sachrang auf den „Müll- ner-Peter“, bürgerlich Peter Hueber (1766– 1843). Er war neben seiner Tätigkeit als Müller auch Musiker und Universalgelehrter – Heilkundler und Chirurg. Er verfügte über eine eigene Apotheke und beschäftigte sich mit Astronomie sowie Sprachforschung. In seinem Nachlass sind u.a. zwei umfangreiche Handschriften mit Heilrezepturen aus jener Zeit erhalten.

Bekannt wurde er durch Carl Oskar Renners mern aus der ganzen Welt besucht werden. erfolgreichen Roman „Der Müllner Peter von Auch die im Jahresverlauf stattfindenden Sachrang“, den das Bayerische Fernsehen Konzerte zeugen vom Können und Enthusi- 1978 als Dreiteiler verfilmte. Diesem Um- asmus der Schellenbergers in ihrer Wahlhei- stand verdankt Sachrang eine gewisse Be- mat Sachrang. kanntheit und das kleine Museum, in dem das Leben und die Zeit des Peter Hueber dar- Die fast schon kitschig-idyllisch gelegene Öl- gestellt werden. Wichtig ist der Müllner-Peter bergkapelle (siehe Foto) ist jeweils am dritten bis heute wegen seines musikalischen Schaf- Sonntag im September Ziel der Bayerisch- fens: Er komponierte und sammelte viele No- Tiroler Wallfahrt, zu der Pilger von beiden ten. In seiner Notensammlung fanden sich Seiten der Grenze kommen. Die Zelebranten auch Stücke Mozarts und Hollers, deren Zeit- sind abwechselnd aus Österreich und Bay- genosse er war. Dieser Notenschatz wurde ern. Sogar der emeritierte Papst Benedikt zufällig in der Pfarrkirche entdeckt und wird war während seiner Zeit als Erzbischof von als musikalisches Erbe bis heute gepflegt. München-Freising schon dort.

Musik von Weltniveau erklingt auch heute in Oberhalb der beiden Bergsteigerdörfer Sachrang wenn das „Musik Forum Sachrang“ breiten sich neben nachhaltig gepflegten zu Konzerten einlädt. Der weltweit anerkann- Bergwäldern weite Almgebiete aus. Die ge- te Oboist Prof. Hansjörg Schellenberger und wachsene Kulturlandschaft im Tal und auf seine Frau, die Harfenistin Margit-Anna Süß, den Almen sowie Quellen, Bachläufen, Was- organisieren jährlich Meisterkurse für Oboe, serfällen und Auen zeichnen die Landschaft Horn, Harfe und Gesang, die von Teilneh- um Schleching und Sachrang herum aus und machen beide Orte ebenso liebenswert wie lebenswert. 20

Besonderheiten Die Sage vom Teufelsstein

Unterhalb der Hochplatte ragt aus dem nahm die Ungehorsame unter den Arm und Kalkriff, das sich von der Zellerwand bis zur so sehr sie sich wehrte, fuhr er samt mensch- Kampenwand zieht, ein Felssporn – der licher Last in die Luft. Pfeilgerade flog er mit Teufelsstein (siehe Foto). Sein besonderes den Hörnern voraus gegen die Felswand und Merkmal sind zwei riesige Löcher im Gipfel- mit fürchterlichem Getöse durch diese hin- bereich. Wie sind diese entstanden? durch. So entstand das erste große Loch im Felsen. Nicht weit von diesem Felssporn entfernt lag über Jahrhunderte die Wolfsalm, von der nur Zurückblickend entdeckte der Teufel seine noch zwei total überwucherte Grundmauern im Gebüsch stecken gebliebene Ofengabel. zu sehen sind. Viele Jahre hauste dort eine Mit der Faust schlug er unter dem Flug ein gottvergessene und liederliche Sennerin. Als Loch in den Felsen und griff mit der freien sie es wieder einmal gar zu arg trieb, kam ei- Hand nach der Gabel. So entstand das klei- nes Tages der Teufel auf einem Feuerschweif nere zweite Loch. reitend über die Hochplatte zu Besuch. Fürchterliche Angst überkam die Sennerin. Als der Bauer nach einiger Zeit auf die Alm Sie ahnte nichts Gutes und wollte, bevor der kam, fand er nur das verlassene Vieh, die Satan überhaupt in ihre Nähe kam, ihr Leben sonderbar ausgelegten Palmzweige, den schützen. vom Höllenspieß angesengten Busch und die zwei schwarz umrandeten Löcher in der Eilends nahm sie einen geweihten Palm- Felswand vor. Die Sennerin aber blieb spur- buschen auseinander und legte Zweig um los verschwunden. Von da an wurde die Alm Zweig möglichst eng um den Kaser. Der nie mehr bestoßen, der Felssporn mit den Ring war bis auf eine kleine Lücke, an der ein beiden Löchern aber hieß für immer „Teufels- Wacholderbusch stand, geschlossen. Der stein“. höllische Besuch fuhr wutschnaubend um die Hütte herum, die Palmkätzchen hinder- ten ihn am Zugang zur Alm. Er bettelte die Sennerin an und versprach ihr Gold und Ge- schmeide, wenn sie seine Hauserin und Kö- chin würde.

„Schleich di, i mog net! I schau, dass mir de Muttergottes von Altötting hilft!“ rief die Sennerin. Nach Nennung der Gottesmutter krümmte sich der Teufel. Er zitterte am gan- zen Körper und seine Stimmung änderte sich schlagartig. Er stampfte fürchterlich mit den Hufen. In diesem Augenblick entdeckte er die Lücke am Wacholderbusch, schwang sich mit seiner höllischen Schürgabel über die un- geweihte Stelle und landete mit einem Satz vor der Kasertür, der Sennerin den Eingang versperrend.

Kein langes Federlesen machte er, sondern 21

Besonderheiten Region in Aktion

„Region in Aktion“ ist ein grenzüberschrei- Das Modellprojekt Bauernland und Bauers- tendes Netzwerk von fünf Initiativen aus leut dem Priental (Bayern) bis Niederndorferberg (Tirol) in den Chiemgauer Alpen – und in sei- macht seit 2003 Öffentlichkeitsarbeit zu The- nem Wesen etwas sehr Außergewöhnliches. men der Berglandwirtschaft und ist ein Bei- Das Netzwerk arbeitet und organisiert sich spiel für umweltverträglichen Tourismus. Die selbständig auf demokratischer Basis. Dazu Akteure sind in erster Linie Bäuerinnen. Bis gehören: heute nahmen rund 20 000 Menschen an ei- ner der angebotenen Themenwanderungen Der Prientaler Bergbauernladen bzw. an Rundgängen teil. mit eigenem Ladengebäude am Bahnhof Alle Informationen unter: Aschau wird seit 1999 von mehreren Direkt- www.bavarian-walking.de und vermarktern als GbR und mit Unterstützung www.bauernland-und-bauersleut.de des Fördervereins geführt. Der grenzüber- schreitende Bauernmarkt bietet regionale Das Bergbauernmodell Sachrang bäuerliche Produkte an. Jeweils freitags ge- öffnet gibt es neben Lebensmitteln aus bäu- Die jüngste der fünf Initiativen hat den Erhalt erlicher Herstellung auch den Kontakt zwi- der Artenvielfalt und die Entwicklung inno- schen Verbrauchern und Bauern. vativer Bewirtschaftungsformen in der Alm- Infos unter: www.prientaler-bergbauernladen.de und Berglandwirtschaft zum Ziel. Die Akteure der fünf Initiativen eint ihr ge- Sachranger Dorfladen meinsames Engagement in der ländlichen Entwicklung der Grenzregion des oberen Priental und auf dem Niederndorfer Berg (Tirol). Zukunftsweisend sind die innovati- ven Formen der Zusammenarbeit zwischen Bauern und Verbrauchern, den Handlungs- feldern Landwirtschaft, Lebensmitteler- zeugung und Vermarktung, Umwelt- und Naturschutz sowie dem Tourismus und der Kommune Aschau i.Chiemgau. Der Zusam- menschluss der fünf Initiativen zum "Netz- werk Region in Aktion" erfolgte im Herbst 2015 aus Anlass einer Einladung in das EU- Der Dorfladen sichert die Nahversorgung im Parlament nach Brüssel. abgelegenen Bergdorf. Alle Infos unter: www.der-sachranger.de

Die genossenschaftliche Sennerei Hatzen- städt Die Sennerei verarbeitet die Biomilch von rund 60 Berghöfen im tiroler Gebiet Niedern- dorfer Berg (www.biokäserei-tirol.at). 22

Tourentipps Sommer

Faszinierende und bewegende Augenblicke im Geigelsteingebiet

LEICHTE WANDERUNGEN schattige Rundwanderung mit vielen Highlights und Einkehrmöglichkeiten. Schleching: Kneipp-Weg nach Ettenhau- sen (4 km / 75 Hm / 1,5 - 2 h) Route: Ettenhausen – Entenlochklamm – Strei- chen – Wagrain – Ettenhausen Sehr einfache Rundwanderung auf Wegen, Start: Ettenhausen Geigelstein-Parkplatz Pfaden, im Wald und im Bachbett. Einkehrmöglichkeiten:Gasthaus Klobenstein, Start: Schleching, Haus des Gastes Gasthaus Streichen Der Kneipp-Weg führt durch Wald und Haide Die technisch einfache Wanderung führt von Schleching aus südwestwärts nach Etten- als Rundweg von Ettenhausen über den hausen, von dort an den Fuß des Spitzbergs Schmugglerweg zum Wallfahrtsort Maria und über Wiesen wieder zurück nach Schle- Klobenstein in der wilden Entenlochklamm ching. Unterwegs bietet er die Möglichkeiten und weiter über den Samerweg zum Strei- zum Barfußgehen, ein Kneipptretbecken und chen (Kirche und Gasthaus). Mehrgenerationenspielgeräte auszuprobieren. Schleching: Schmugglerweg / Samer-Rund- Zu sehen gibt es unterwegs einen Wasserfall weg (12 km / 543 Hm / 4 - 4,5 h) sowie die ehemalige Grenze mit Grenzhäus- chen und alten Schildern, die nicht mehr Familienfreundliche, sehr abwechslungsreiche, 23

ernst zu nehmen sind. Über die Tiroler Ache führt eine Hängebrücke in der Entenloch- klamm.

Wallfahrtskirche Maria Klobenstein und/oder Gasthaus Klobenstein: Einer Sage zufolge fiel Alle hier beschriebenen Touren sind auf vor langer Zeit ein Felsblock von der Rauen alpenvereinaktiv.com registriert, mit... Nadel. Ein Mütterlein, das gerade dort stand, - allen wichtigen Informationen überlebte jedoch, da sich der Stein teilte und - detaillierten Tourenbeschreibungen sie verschonte. Aus Dankbarkeit wurde Maria Klobenstein errichtet. Das Wirtshaus aus dem - Fotos Jahr 1765 war früher eine beliebte Einkehr - GPX-Daten als Gratis-Download für Wilderer und Schmuggler. Im Suchfeld nach " Touren in den Berg- Über den Samerweg geht es hinauf zum steigerdörfern Schleching und Sachrang" Streichen mit der Streichenkirche „St. Serva- eingeben, und die entsprechende Tou- tius“, ein Kunstkleinod aus dem 14. Jahrhun- renliste auswählen! dert 24

Sachrang: Wasserfall in Berg hölz abzweigt. Nach der Querung eines Alm- (4,3 km / 150 Hm / 1,5 h) wirtschaftsweges führt er durch den “Mär- Kurzer, kindergeeigneter Rundweg zu einem chenwald" mit wilden Felsbrocken, hohen „versteckten“ Wasserfall Fichten- und Tannenbeständen und dann über offene Weideflächen zum Ortsteil Berg. Start: Dorfplatz in Sachrang (Alternativ Wan- Hinter der kleinen Brücke führt der Talgraben derparkplatz Geigelstein / Priener Hütte) rechts bachaufwärts, vorbei an der Ruine der Wer sich in Sachrang umschaut, kommt ehemaligen Wasserkraftanlage Labenbach, kaum auf die Idee, dass sich hier irgendwo auf einem schmalen Pfad zum romantischen ein Wasserfall verbirgt. Dabei ist der Talgra- Wasserfall. ben-Wasserfall (der nur selten so genannt wird) beim Ortsteil Berg zwar weder spekta- Der Rückweg quert die Staatsstraße Aschau- kulär hoch noch wasserreich. Aber gerade da Sachrang nach Westen, wo er über den Prien- er so versteckt liegt, außergewöhnlich schön. tal-Wanderweg Nr. 12 über bewaldete Anhö- Er hat sich gut 150 Meter vom Priental weg in hen zurück nach Sachrang führt. den Hang zurückgegraben. Sachrang: Wildbichl-Alm Der Rundweg beginnt am Dorfplatz in Sach- (6,3 km / 303 Hm / 2 h) rang. Nach Überquerung der Staatsstraße geht es über den Forstweg, bis nach der Einfache, familienfreundliche und schattige Pumpstation links ein schmaler Pfad ins Ge- Rundwanderung zur Wildbichl-Alm (1033 m;

Wanderregion Achen- und Priental rund um den Geigelstein 25

Einkehrmöglichkeit mit umwerfender Aussicht) ber bewirtschaftet). Weiter geht’s Richtung Start: Aschach 730 m (Gasthaus „Müllner-Alm“) Oberwössen und kurz vor der Schlierba- Tipp: Abstecher zur Ölbergkapelle (1,2 km und chalm nach links zurück zur Chiemhauseralm 40 Höhenmeter extra) und zum Streichen. Oberhalb der Haideralm lohnt sich der Abstecher nach links vorbei an Es gibt nur wenige Plätze, die so einfach zu der Peterer-Alm zum Berggasthof Streichen erreichen sind und trotzdem eine so umwer- fende Aussicht bieten wie die bewirtschaf- und der Streichenkapelle St. Servatius. tete Wildbichl-Alm. Man sollte an schönen Tagen keine Bergeinsamkeit erwarten. Schleching: Hochplatte Gipfel (9,2 km / 1167 Hm / 5 - 6 h) Über einen schattigen Weg bzw. Steig geht Sonnige Rundwanderung auf traumhaften es durch den Wald zügig aufwärts, bevor Wegen und mit begeisternder Aussicht am west- man eine Lichtung und bald auch die Wild- lichen Torwächter des Achtentals. bichl-Alm erreicht. Der Abstieg führt in wei- Einkehr: Oberauerbrunst-Alm (nur am Wo- ten Serpentinen über die Zufahrt zur Alm, bis chenende), Piesenhausener Hochalm (600 m in einer Kurve nach rechts ein schmaler Pfad extra; nur zur Weidezeit) in den Wald abbiegt und bald flach über Wie- sen und Felder zurück nach Sachrang führt. Die beiden schönsten Steige (über das Ram- sental oder über die Oberauerbrunst) führen von Süden hinauf. Die Tour ist daher schon BERGTOUREN oft früh im Jahr und bis tief in den Herbst möglich. Die Strecke führt im Uhrzeigersinn Schleching: Taubensee-Wanderung vom Parkplatz Mühlau (620 m) durch das (12,6 km / 862 Hm / ca. 5 h) Ramsental und den Ramsensteig zur Piesen- Technisch einfache Rundwanderung zum herrli- hausener Hochalm (1320 m) auf den Gipfel chen, auf 1138 m gelegenen Taubensee der Hochplatte (1589 m). Start: unterer Streichen-Parkplatz (Schleching- Achberg beim Gasthof Streichen) Abstieg: Über einen schmalen, steilen Steig direkt nach Süden, vorbei am Teufelsstein zur Das „Auge des Chiemgaus“ wird der abfluss- Oberauerbrunst-Alm (970 m) und weiter hin- lose Taubensee gerne genannt. Er liegt in ab nach Mühlau. 1138 m Höhe und ist damit einer der höchst- gelegenen Seen Deutschlands. Die Grenze Sachrang: Spitzstein Gipfel zwischen Deutschland und Österreich läuft quer durch den See. (10,6 km / 917 Hm / 5 h) Größtenteils sonniger Südanstieg auf den süd- Der Weg führt vom unteren Streichen-Park- westlichsten Gipfel des Chiemgaus. Technisch platz über die Chiemhauser Alm (von Anfang einfach, konditioneller Anspruch mittel. Herrliche Mai bis Ende Oktober bewirtschaftet) und Aussicht auf Kaisergebirge und Zillertaler Alpen den Kroatensteig (ganz leichte Kraxelei) über Start: Wanderparkplatz Sachrang eine Anhöhe zum Taubensee. Die Wanderung auf den Spitzstein ist ein Nach rechts geht’s ca. 300 m zur Taubensee- beliebter Klassiker und man wird dort kaum hütte (1.165 m), nach links zum See. Direkt allein unterwegs sein. Wegen der schönen am See wandert man entweder links am Wege, der Aussicht und der schönen Einkehr- Ufer entlang (baden möglich) und kürzt da- möglichkeiten (Spitzsteinhaus, Gogl-Alm, mit die Tour etwas ab. Nach rechts führt ein Stoana-Alm) lohnt sie sich trotzdem. bewaldeter Steig auf eine Hochalm (Stoiben- Die Wanderung führt vom Geigelstein- möseralm, von Ende Mai bis Anfang Okto- Parkplatz (730 m) nach Sachrang hinein und 26

Der Gipfel des Geigelsteins unmittelbar nach der Kirche rechts hinauf geht es direkt über eine weitere Wiese runter Richtung Mitterleiten. Nach der Kehre biegt ins Tal nach Sachrang. rechts vor einem Wasserhäuschen ein Pfad in den Wald ab. Er quert ein paar Wiesen und Schleching: Geigelstein – Gipfel von Osten steigt dann stetig, teils steil an, vorbei an der (15,3 km / 1.186 Hm / ca. 7h) Mesner-Alm (1097 m) bis er auf gut 1200 m Der Geigelstein (1.808 m) ist der zweithöchste den Wald verlässt und auf einen Fahrweg Gipfel der Chiemgauer Alpen auf bayerischem stößt. Hier geht es links zum Spitzsteinhaus Boden und als „Blumenberg“ sowie für seinen (1252 m). Zum Gipfel geht es vom Haus di- super Ausblick bekannt. Von Osten führt diese rekt nach Norden aufwärts, über offene Alm- lange, aber abwechslungsreiche Rundwande- wiesen und auf den letzten 100 hm durch rung auf den Geigelstein. den Wald. Start: Geigelstein-Parkplatz in Ettenhausen Abstieg: Zurück zum Spitzsteinhaus und von Einkehrmöglichkeiten: Berghotel Breitenstein dort weiter direkt nach Süden, abwärts über (1.100 m), Wuhrsteinalm, Wirtsalm, Priener ausgedehnte Almflächen. Während der – teils Hütte (mit Ab- und Wiederaufstieg), Rossalm, spärlich markierte – Weg links am Waldrand Haidenholzalm (Bewirtung auf den Almen nur entlang führt, locken nach rechts Abstecher während der Weidezeit) zur Gogl-Alm sowie zur Stoana-Alm (beide Es geht zunächst schattig durch Wald, dann bewirtschaftet). Auf Höhe Stoana-Alm (1045 über Almwiesen und schließlich steil im Zick- m) biegt der Pfad links in den Wald hinab zur zack durch Latschen auf den Gipfel. Mitterleiten (850 m), eine kleine Ansamm- lung wunderschöner Bauernhäuser. Von dort Vom Parkplatz Geigelstein in Ettenhausen 27

führt der Weg Nr. 8 zur Wuhrsteinalm (1120 Nach 1,5 - 2 h erreicht man die Schreckalm m) und weiter durch das schöne Almgebiet (1.403 m), idyllisch gelegen zwischen Bäu- über einen Weg zur Wirtsalm (1421 m). Hier men und mit herrlicher Aussicht. Ab hier geht endet dieser und ein kleiner Steig (Weg Nr. 8) es links bergauf über offenes Wiesengelände führt durch den latschenbewachsenen – im und vorbei an der Sulzingalm zur Oberka- Sommer sonnig-heißen! – Südosthang des seralm (1493 m). Den Geigelstein-Gipfel hat Geigelsteins zum Gipfel. man hier im Blick – einfach den Schildern fol- gen und vom Geigelsteinsattel durch dichte Abstieg: In nördlicher Richtung zum Geigel- Latschen zum Gipfel (1.808 m). steinsattel (hier Abstieg zur Priener Hütte mit Rückweg über das Karl möglich) oder Abstieg: Der Aufstiegsroute folgend zurück über ein Plateau zur 1.700 m hochgelegenen bis zur Oberkaseralm und von dort nach links Rossalm (1685 m; eine der höchst gelegenen abwärts an der Bergwachthütte vorbei zur Almen Deutschlands). Von der Rossalm führt Priener Hüte (1.410 m). Ab hier folgt man für der Weg Nr. 8 am Schneegraben vorbei zur gut 400 m dem Fahrweg, bis ein unschein- Haidenholz-Alm. Ab hier kann man zwischen barer Almpfad nach links abbiegt und an der Forststraße (Weg Nr. 8) oder einem Steig einem kleinen Tümpel vorbei zur Acker-Alm (Weg Nr. 81) hinunter zum Ausgangspunkt führt (1321 m). Von hier über einen Fahrweg wählen. zurück zum großen Forstweg, links abwärts, bis unmittelbar nach dem steilen Gefälle Tipp: Als Zweitagestour mit Übernachtung nach links ein schmaler Wanderpfad abwärts auf der Priener Hütte abzweigt. Nach einem Kilometer erreicht er wieder den großen Forstweg, dem man die Sachrang: Geigelstein – Gipfel von Westen letzten 4,3 km bis zum Parkplatz folgt. (18 km / 1.103 Hm / 7- 8 h) Tipp: Als Zweitagestour mit Übernachtung Viele Routen führen auf den Geigelstein, diese auf der Priener Hütte zählt zu den schönsten und ruhigeren. Lange Bergwanderung, zu weiten Teilen auf schmalen Pfaden und Steigen durch Wälder und über Sachrang: Prientaler Gipfel-Reibn Almwiese. (44 km / 2.800 Hm / 2-4 Tage) Start: Sachrang Wanderparkplatz Geigelstein Abwechslungsreiche Rundwanderung von 2- 4 Einkehrmöglichkeiten: Priener Hütte Tagen mit Hüttenübernachtung über die Gipfel (ganzjährig), einfache Bewirtung auch auf rund ums Priental. Schreckalm und Ackeralm während der Start: Wanderparkplatz Sachrang / Geigel- Weidesaison stein Vom Parkplatz zunächst wie bei der Wan- Das Priental liegt parallel zum Inntal und da derung zum Wasserfall in Berg. Nach dem die Gletscher der letzten Eiszeit das Tal wie Abstecher zum Wasserfall zurück Richtung einen Seitenarm durchflossen, hat es keinen Berg und vor dem Ende des Waldes scharf echten Talabschluss. Die Prientaler Gipfel- nach rechts und steil bergauf (schmaler, Reibn führt vom Wanderparkplatz Geigel- oft zugewachsener Steig). Auf etwa 870 m stein in Sachrang zunächst auf die Ostseite quert der Steig den Forstweg (weiter auch des Tals über den Gipfel des Geigelsteins, oft etwas zugewachsen). Auf 920 m erreicht vorbei am Rossalpenkopf, über den Weitlah- man wieder den Forstweg, den man quert ner und den Dalsensattel zur Kampenwand. und für rund 300 m dem Fahrweg Richtung Von dort geht’s hinab nach Aschau (Alterna- Schachen folgt. Dann scharf rechts auf einen tive: Kampenwandbahn) und über die Berge schmalen Steig abbiegen (Schild: „Geigel- auf der Westseite des Tals (Aberegg, Klausen- stein über Schreckalm“). 28

berg, Zinnberg, Brandlberg und Spitzstein) lungsreiche Mehrtageswanderung auf die Gipfel wieder zurück nach Sachrang. Die Strecke rund um das Achental führt zu großen Teilen über Gipfel und Höhen Start: Schleching-Ettenhausen Geigelstein- und lockt mit einem grandiosen Panorama. Parkplatz Dennoch ist sie nirgends ausgesetzt oder Abschnitt 1 gefährlich. Nur beim Abstieg vom Weitlah- nerkopf wartet ein kurzer seilversicherter (18,4 km / 1.542 Hm Aufstieg / 760 Hm Ab- Abschnitt, aber auch der ist nicht ausgesetzt. stieg / 7–8 h) Ettenhausen Parkplatz (611 m) – Entenloch- Tipp: 3,5 Tage mit Start am Mittag, Übernach- klamm – Staffen (600 m) – Rudersburg (1.430 tungen auf der Priener Hütte, der Sonnenalm, m) – Karkopf (1.510 m) – Breitenstein (1.661 m) und der Frasdorfer Hütte. – Priener Hütte (DAV, 1.411 m)

Abschnitt 1: Abschnitt 2 (7,1 km / 745 Hm / 2,5 h): (10,2 km / 788 Hm Aufstieg / 730 Hm Ab- stieg / 4–5 h) Parkplatz (730 m) – Talgraben-Wasserfall – Talalm – Priener Hütte (1.411 m). Priener Hütte – Geigelstein (1808 m) – vorbei am Rossalpenkopf – Rossalm – Weitlahnerkopf (1615 Abschnitt 2 m) – Dalsensattel (1078 m) – Kampenwand / (10,2 km / 875 Hm Aufstieg / 805 Hm Ab- Sonnenalm (1476 m). stieg / 4 – 5 h) Abschnitt 3 Priener Hütte – Geigelstein (1808 m) – vorbei am (20,6 km / 1.417 Hm Aufstieg / 1.433 Hm Rossalpenkopf – Rossalm – Weitlahnerkopf (1615 Abstieg / 8–9 h) m) – Dalsensattel (1078 m) – Kampenwand / Sonnenalm (1476 m). Sonnenalm – Steinlingalm (1.467 m) – Kam- penwand-Gipfel (1.669 m) – Piesenhausener Abschnitt 3 Hochalm (1.319 m) – Hochplatte-Gipfel (1.587 (11,5 km / 407 Hm Aufstieg / 929 Hm Ab- m) – Staffnalm (1.050 m) – Hofkapelle – Mar- stieg / 4 h) quartstein (542 m) –Agergschwendalm (1.040 m) Sonnenalm (1.467 m) – Steinlingalm (1.450 m – – Hochgernhaus (1.461 m) hier evtl. Abstecher zum Kampenwand-Gipfel (+ Abschnitt 4 1 h) – Maximiliansweg – Hohenaschau (616 m) (10,8 km / 457 Hm Anstieg / 1.288 Hm Ab- – Hofalm – Frasdorfer Hütte (960 m) stieg / 4,5 h) Abschnitt 4 Hochgernhaus (1.461 m) – Hochgern (1.748 m) (15,2 km / 792 Hm Aufstieg / 1.011 Hm Ab- – Hasenpoint (1.587 m) – Rechenberg (1.366 m) – stieg / 6 h): Oberwössen (650 m) Frasdorfer Hütte (960 m) – Laubensteinsattel Abschnitt 5 (1.273 m) – Aberegg (1.463 m) – Predigtstuhl (15,6 km / 780 Hm Aufstieg / 803 Hm Ab- (1.494 m) – Klausenberg (1.554 m) – Klausenhüt- stieg / 5,5 h) te (1.508 m) – Feichtnalm (1.472 m; zur Weidezeit bewirtet) – Brandlberg (1.516 m) – Spitzsteinhaus Oberwössen (640 m) – Hinterwössen –Schlier- (DAV; 1.252 m) – Mesneralm (1.097 m) – Sach- bachtal– Stoibenmöseralm (1.278 m) – Tau- rang Parkplatz (730 m) bensee – Taubenseehütte (1.165 m) – Chiem- hauser-Alm – Streichen (801 m) – Achberg (700 Schleching: Schlechinger Reibn m) – Wagrain – Brücke über Tiroler Achen (570 (75,6 km / ca. 5.000 Hm im Auf- und Abstieg m) – Ettenhausen – Geigelstein-Parkplatz / 4–5 Tage) Lange und anstrengende, aber sehr abwechs- 29

MOUNTAINBIKE-TOUREN Schleching "Bürgerhaus" – B307 queren und auf einem Feldweg in einem Bogen zum Dank der Forst- und Almwirtschaft in Schle- Achendamm – am Mühlbach links ab bis zum ching und Sachrang gibt es ein dichtes Netz Parkplatz Mühlau (an B307) – am Mettenha- an Wegen – von straßenartigen „Forstauto- mer Filz entlang Richtung Raiten – Brücke bahnen“ bis hin zu einer Vielzahl an Single- über Tiroler Achen nach Unterwössen – am trails. Dies macht das Biken in der Region Balsberglift vorbei – nach 8,7 km im Wald sehr abwechslungsreich. Und die vielen Hüt- rechts abbiegen und in Serpentinen aufwärts ten und Almen bieten jede denkbare „Stär- bis auf 1.132 m – kurvig durch den Wald sanft kung“ an. abwärts bis zur Haideralm – auf 872 m links abbiegen und an der Peterer-Alm vorbei zum Schleching: MTB-Tour rund um die Gscheu- Streichen (18,4 km 814 m) – Streichen-Park- erwand (22,7 km / 659 Hm) platz – Brücke über Tiroler Achen – Uferweg – Leichte bis mäßig anstrengende Tour von nach links, am Sportplatz vorbei zurück nach Schleching entlang der Tiroler Achen nach Un- Schleching. terwössen und von dort nach Süden hinauf zum Langrücken an der waldigen Gscheuerwand. Sachrang: Spitzsteinhaus (12,7 km / 543 Bei der Abfahrt keinesfalls den kleinen Abstecher Hm) zum Streichen auslassen! Kurze, aussichtsreiche und technisch sehr leichte Start: Schleching, "Bürgerhaus" Bike-Tour über sonnige Wiesen und Almen. Fahrtechnik: einfach

Mit dem Mountainbike im Chiemgau 30

Start: Sachrang, Wanderparkplatz Geigelstein, – knapp 3 km weiter ins Tal auf breitem Fahr- 738 m weg bis dieser zur Asphaltstraße wird – nach Fahrtechnik: einfach 150 m bei einigen Häusern rechts abbie- Tipps: Abstecher zu Fuß auf den Spitzstein gen; Schild „Sachrang“ – der Asphalt endet (1596 m; 340 hm, leicht, 1 h Aufstieg) am Gschösserhof – dem „Öko-Kultur-Weg“ Vom Parkplatz die schmale Kirchstraße hin- (Wanderweg / Singletrail mit einigen kurzen auf – vor dem letzten Bauernhof in Reiche- Schiebestellen) bis zum Parkplatz folgen. nau rechts ab (Schild „Spitzsteinhaus“) und über Wiesenpfad aufwärts – nach etwa 400 Schleching: Rund um den Geigelstein (42,3 m beim Asphalt rechts hinauf – vorbei am km / 1.965 Hm) Bauernhof Stein (980 m) – nach insgesamt 4 Lange, anstrengende und sehr abwechslungsrei- km zweigt auf 1000 m die Straße hinauf Rich- che Tour rund um den Geigelstein tung Spitzsteinhaus ab. Am Parkplatz (1.207 Fahrtechnik: einfach m) endet der Asphalt – weiter auf steilem Start: Dalsen-Parkplatz in Mühlau Schotterweg zum Spitzsteinhaus (1.252 m). Tipps: Kleine, aber steile Abkürzung vom Wan- Abfahrt wie Auffahrt. derparkplatz in Huben nach ca. 13 km möglich Vom Dalsen-Parkplatz über Forstweg und später Sachrang: Geigelstein-Runde über Wand- Almen hinauf zum Dalsensattel (4,9 km, 1.078 berghaus und Wildbichl (19,9 km / 770 Hm) m) – durch den engen Klausgraben (schöne Abwechslungsreiche MTB-Rundtour mit Badegumpen!) hinab nach Hainbach (662 m) – herrlicher Aussicht, größtenteils auf einfachen über den Priental-Wanderweg nach Sachrang – Forstwegen und einigen Trails. Eine der beliebtes- vom Geigelstein-Parkplatz in Sachrang (732 m) ten Touren im Chiemgau. Mehrere schöne Almen über Forststraße fast 700 hm hinauf zur Priener und Hütten laden zur Einkehr ein. Hütte (1.405 m) – 600 m zurück und in der Kurve Start: Sachrang Wanderparkplatz Geigelstein links auf Fahrweg Richtung Ottenalm, Kössen Fahrtechnik: größtenteils einfach, kurze Schie- abbiegen – lange Abfahrt bis zur Rieder-Alm bepassagen (28,1 km; 845 m) – links abbiegen zur Ottenalm Tipps: (29 km; ganzjährig bewirtschaftet) und über - Von der Priener Hütte lässt sich noch der einen Sattel (965 m) hinab nach Kössen (587 Geigelstein zu Fuß „mitnehmen“ (400 hm, 1:45 m) – hier NICHT auf den Schmugglerweg durch h zusätzlich). die Entenloch abbiegen (Bikeverbot beachten) – - Wandberg südlich auf Singletrail umfahren stattdessen Brücke über die Kössener Ache und - Abstecher zur Karspitze (1.241 m) oberhalb dann nach links (leider) 6,6 km der stark befahre- der Wildbichlalm (20 min zusätzlich) nen Bundestraße über die Grenze bis zur Brücke Parkplatz Sachrang (730 m) – auf Forststra- in Wagrain folgen – nach rechts über den Achen- ße bis zur Priener Hütte (1.405 m) – ca. 1,1 damm und Schleching zurück nach Mühlau. km die Auffahrtsroute zurück und dann im steilen Gefälle scharf links auf Almweg zur Konditionsstarke Biker ersparen sich die Bun- Acker-Alm (1.367 m; zur Weidezeit bewirtet) destraße zwischen Kössen und Schleching in- – Singletrail mit Schiebepassage zum Wand- dem sie in der Abfahrt nach Kössen nach 29,6 berghaus (1.350 m, Übernachtung möglich) km auf 935 m links abbiegen und den steilen – Schild Richtung „Rettenschöss“ folgen und Fahrweg Richtung Karalm hinaufkurbeln – nach zur Rettenbachalm – dort rechts ab auf Wan- 3,3 km auf 1.270 m rechts nach Osten abwärts derweg (Beschilderung „Sachrang, Wildbichl, abbiegen – kurz nach einer Alm wird der Pfad Karspitze“) und über die Wiese SCHIEBEN (!) zum Forstweg – in weiten Kurven fast 670 hm – nach Drehkreuz rechts auf den Fahrweg direkt hinab zum Geigelstein-Parkplatz – wei- und durch Wald zur Wildbichlalm (1.050 m) ter durch Ettenhausen und Schleching nach Mühlau. 31

Überschreitung der Kampenwand

KLETTERN platz, Forstweg für 500 m nach links folgen Längere Routen gibt es in den Ortsgebieten und Steig nach rechts bis zur Wand folgen (15 von Schleching oder Sachrang keine (wer min). diese sucht, findet diese vor allem im nahen Sperrungen: Von 15.2. bis 15.7 darf nicht Kaisergebirge und an der Kampenwand). höher als eine Seillänge geklettert werden! Dennoch locken mehrere Sportklettergebie- Rechts der Route „Arbeit macht krank“ gene- te und Klettergärten ambitionierte Kletterer relles Kletterverbot ebenso wie Freizeitsportler und Familien. Schleching: Klettergarten Klobenstein (685 m) Schleching: Klettergarten Zellerwand (685 Oberhalb der Wallfahrtskirche Klobenstein und m) der wunderschönen Entenlochklamm liegt ein Größtes und beliebtestes Sportklettergebiet im kleines, aber feines und großenteils gut abgesi- Chiemgau: bei 220 Routen von 4c bis 8a, guter chertes Sportklettergebiet mit viel Tradition. Es Absicherung und kurzem Zustieg bleiben keine überwiegt technisch anspruchsvolle Wand- und Wünsche offen. Die südseitige Ausrichtung Plattenkletterei in kompaktem Fels. ermöglicht Klettern früh im Jahr und im Herbst, Schwierigkeiten: ca. 60 Routen von 4c - 8a, die an warmen Tagen sehr heiß. Der Zellersee lädt meisten zwischen 6b und 7a zum Baden ein. Ausrichtung: Südwest Schwierigkeiten: 4c - 8a, Schwerpunkt 5c - 7a Zugang: Von Schleching auf der B307 in Wandhöhe: bis 80 m, für die meisten Routen Richtung Kössen bis zur Staatsgrenze. Park- reicht ein 70m-Seil möglichkeiten nach dem Tunnel rechts. Auf Ausrichtung: Süd - Ost der östlichen Straßenseite führt rechts des Zugang: Parkplatz 50 m vor der Schranke des Steinschlagschutzgitters ein Pfad in 10 min Campingplatz Zellersee. Durch den Camping- steil hinauf zur Wand. 32

Sachrang: Spitzstein-Nordostwand (1.340 wenig ein Schattendasein, was – im eigent- m) lichen Sinne des Wortes – im Hochsommer Anspruchsvolle, alpine Sportkletterrouten an der ihr großer Vorteil ist. Der Wandfuß liegt auf wenig erschlossenen und schattigen Nordost- etwa 1.340 m Höhe und die gesamte Wand wand des Spitzsteins. Für den Abenteurer warten ab dem späten Vormittag im Schatten. bis zu 5 Seillängen in kompaktem, aber manch- mal auch unstrukturiertem Kalk. Aus diesem Grund und da die alpinen, meist senkrechten bis leicht überhängenden Mehr- Schwierigkeiten: UIAA VI–IX seillängenrouten mehr fordern als nur locke- Ausrichtung: Nordost re „Klettergartenkletterei“, geht es hier sehr Wandhöhe: 100 m, bis 5 Seillängen ruhig zu. Die Absicherung erfolgt großteils Zugang: Zu Fuß vom Parkplatz in Innerwald über Bohrhaken – manchmal mit durchaus (Beschilderung „Spitzstein“ später „Klausen“ sportlichen Abständen. Einen Satz Klemm- folgen; Wanderweg 8 bzw. 220) ca. 1:20 h. Die keile sollte man also mit dabei haben. weniger Gehfreudigen fahren zum Parkplatz (1145 m) unterhalb des Spitzsteinhauses und gehen über die Aueralm zum Wandfuß (30–40 min; Beschilderung „Klausen“ folgen). Die gut 500 m breite und teils über 100 m hohe Nordostwand des Spitzsteins fristet ein

Sportkletter-Region Achental / Schleching: An der Zellerwand

Wasserfall bei Berg / Sachrang >> 33 34

PADDELN / RAFTING Naturschutz Schleching: Entenlochklamm – Wildwasser für Jedermann (WW I-II; 5 km, 45 min) Im Naturschutzgebiet Geigelstein gilt in Zwischen Kössen und Schleching hat sich die den ausgewiesenen Ruhezonen vom 1. Tiroler Ache durch die Felsen gegraben und diese Dezember bis 31. Mai ein Betretungs- wunderschöne Schlucht geschaffen. verbot, im übrigen Zeitraum ein Wege- Einstieg: Kössen am Ortsende Richtung gebot. Schleching beim Bauhof; N 47° 40' 19'', E 12° Ausnahme ist die Skiroute Rossalm vom 23' 55'' 1. Dezember bis 31. März entlang der Ausstieg: Großer Parkplatz bei der Brücke über Skimarkierung. Die Südseite des Breiten- die Tiroler Ache bei Wagrain; N 47° 42' 29'', E steins und das "Karl" dürfen vom 1. De- 12° 23' 37'' zember bis 31. Mai nicht betreten oder Tipps: Die Abschnitte davor (7 km ab Erp- befahren werden. Zum Breitenstein sind fendorf, maximal WW II–) und danach (8,8 der Zugang und die Abfahrt über die km bis Wehr in ; WW I) können Nordseite wieder möglich. ebenfalls befahren werden. Informationen zum Schutzgebiet: Bei normalem Pegel und wenn sich keine -www.alpenverein-prien.info/natur Bäume verkeilt haben, wird die Strecke mit schutzgebiet.html Wildwasser I–II bewertet und es drohen -DAV-Infoflyer kaum Gefahren. Dennoch nie auf die übliche "Naturschutzgebiet Geigelstein" Sicherheitsausrüstung verzichten!

Die Tiroler Achen bei Klobenstein 35

Tourentipps Winter

SKITOUREN Grad) Wer nach einem schnellen Blick auf die Land- Anspruch: mittelschwer, im unteren Bereich karte glaubt, dass es aufgrund der weniger leicht hohen Berge keine „vernünftigen“ Skitou- Lawinengefahr: Mittel auf der Normalroute, ren gebe, liegt falsch. Immer wieder sor- wobei auch das Gelände um die Wirtsalm gen Staulagen am Alpenrand für erhebliche nicht als sicher gilt! Die steile Abfahrt über das Schneemengen und ermöglichen großartige Platt erfordert absolut sichere Verhältnisse. Skitouren. Exposition: Ost und Süd Ausgangspunkt: Geigelstein-Parkplatz in Naturschutz: Der Geigelstein liegt in einem Ettenhausen (626 m) Naturschutzgebiet. Der DAV hat rund um Beste Jahreszeit: Dezember bis März den Geigelstein naturverträgliche Skitouren Die Geigelstein-Ostroute ist deutlich an- ausgewiesen. Diese bitte beachten (siehe Ka- spruchsvoller als die harmlosere Westrou- pitel "DAV-Natürlich auf Tour", S.42-43). te über die Priener Hütte. Oben steilen die Hänge deutlich auf und der Gipfelanstieg Schleching: Geigelstein von Osten (1.808 m über den steilen Rücken wird bei schlechten / 1.200 Hm) Verhältnissen unangenehm. Landschaftlich Lange Skitour über eine ehemalige Piste und reizvoll präsentiert sich die Tour oberhalb der oben durch freies, stellenweise ziemlich steiles Wirtsalm. Und dass der Geigelstein mit einer Gelände (je nach Variante zwischen 35 und 38 grandiosen Aussicht lockt, ist altbekannt. 36

Aufstieg: Vom Parkplatz westwärts über die rang (alternativ Parkplatz Huben / Innerwald) Forststraße (= Rodelbahn; Achtung!) auf die Lawinengefahr: bei richtiger Spurwahl gering ehemalige Skipiste und dann hinauf in frei- (Variante mit Mühlhornwand: gering bis es Gelände. Vorbei am Berggasthaus Brei- mittel) tenstein und der Wuhrsteinalm (1.095 m, Exposition: West bis Süd Einkehr) weiter in den Kessel zwischen Brei- Beste Jahreszeit: Januar bis März tenstein und Geigelstein hinauf zur Wirtsalm Tipp: Noch mehr Abfahrtsvergnügen gibt’s (ca. 1300 m). Die sicherste Route führt über mit dem zusätzlichen Aufstieg zur Mühlhorn- einen Geländerücken. Etwa 100 m nach der wand (200 Hm extra). Wirtsalm dreht man nach rechts ein (Nor- Die einfachere Westroute ist bei Skitou- den) und steigt über eine steilere Stufe in rengehern, Winterwanderern und Schnee- den kleinen Kessel unter dem Geigelstein. In schuhfans beliebt. Es locken ein aussichtrei- einem Linksbogen nun wieder nach Westen cher Gipfel, geringe Lawinengefahr und eine und durch eine steile Mulde hinauf in eine ganzjährig geöffnete Hütte. Leider führt der Scharte. Bei schlechten Verhältnissen bereits Anstieg zunächst lang über den Forstweg, hier das Skidepot einrichten. Nun über eine dafür lohnt sich die große Mulde unter dem Steilstufe den breiten Grat empor, etwas Gipfel skifahrerisch sehr! nach links ausweichen, um dann wieder di- rekt über den Rücken anzusteigen. Sind die Aufstieg: Vom Parkplatz über die breite Forst- Latschen gut eingeschneit, weicht die Spur straße Richtung Priener Hütte (ausgeschil- häufig auch in die Westseite aus, wo man et- dert). Nach 3,4 km zweigt auf 1.015 m nach was flacher zum Gipfel aufsteigen kann. einer kleinen Rechtskurve ein Weg nach links hinauf ab, der bald darauf über einen freien Abfahrt: Hang zur Talalm (1.119 m) und weiter – den 1. Über die Aufstiegsroute (am Gipfelrücken Forstweg abkürzend – schräg nach rechts herrschen selten gute Abfahrtsbedingungen). oben zum Waldrand führt. Jetzt wieder dem Fahrweg lawinensicher bis zur Priener Hütte 2. Direkt vom Gipfel sehr steil nach Süden folgen. über das sogenannte Platt. Noch ehe es in eine trichterförmige Steilmulde (etwas links Von der Hütte Richtung Norden in den Kes- im Hang) hinuntergeht, zielt man vor einem sel der Oberkaseralm (1493 m). Bei Lawinen- Köpferl nach rechts hinaus und trifft wieder gefahr großzügig Abstand zu den steileren auf die Aufstiegsroute. Hangbereichen rechts halten! Im Kessel wen- 3. Häufig wird auch westseitig zur Priener det sich die Route dann nach Ostnordost in Hütte abgefahren und von dort wieder zum eine weite Mulde hinauf zum Geigelstein- Grat zwischen Geigelstein und Breitenstein Sattel (1715 m). Ab hier geht es wegen der aufgestiegen. Vom Grat steile Abfahrt nach Os- hohen Latschen meist zu Fuß weiter zum ten zur Wirtsalm (diese Abfahrt beim Aufstieg Gipfel (1808 m). schon anschauen). Abfahrt: Sachrang: Geigelstein von Westen (1.808 m 1. Wie Aufstieg. / 1.090 Hm / gesamt 16,4 km) 2. Variante Mühlhornwand (mit 200 hm Ge- Einfache, landschaftlich herrliche und entspre- genanstieg). Von der Bergwachthütte im chend beliebte Skitour mit geringem Lawinenrisi- Kessel der Oberkaseralm führt die Route ko, jedoch anfangs hohem Forstweganteil zuerst Richtung Südwesten zur Sulzingalm Anspruch: technisch einfach, mittlere Kondi- und dann nordwärts über einen Rücken zum tion Kamm hinauf. Hier links zum Gipfel (1658 m). Ausgangspunkt: Geigelstein-Parkplatz Sach- Abgefahren wird in südwestlicher Grund- 37

Wandern, Mountainbiken, Rodeln, Skitour- und Schneeschuhgehen: Sommer wie Winter ist die Priener Hütte (1.410 m) ein idealer Ausgangspunkt richtung über die Schreckalm und auf brei- Am Alpennordrand gibt es nur wenige so ten Waldschneisen hinunter zur Forststraße schöne Nordhänge, wie den am Weitlahner. Richtung Talalm. Die weitere Abfahrt folgt Aus dem Tal sieht man ihn fast nicht, von der Aufstiegsroute. der Kampenwand schreit er förmlich nach einer Befahrung. Davor liegen allerdings 4,5 Schleching-Mühlau: Weitlahner (1.616 m / km Anstieg über die Forststraße von Mühlau 988 Hm / gesamt ca. 14 km) (630 m) bis zur Dalsenalm (1.030 m). Der Pulverschnee-Klassiker im Chiemgau! Die steilen 500 hindernisfreien Höhenmeter muss Aufstieg: Vom Parkplatz hinter den letzten man sich leider mit einem langwierigen Forstweg Häusern über breite Forststraße aufwärts bis verdienen. Dafür hält sich der Pulver in dem zur Vorderen Dalsenalm (gut 1 h), ca. 200 breiten Nordhang lang. Meter nach Westen durch den Wald bis zum Ausgangspunkt: Parkplatz Mühlau (630 m) Fuß des breiten Nordhangs. Zunächst noch Lawinengefahr: zunächst gering, später – je flach, steilt der Hang auf den letzten 300 hm nach Verhältnissen – bis hoch (Hangneigung deutlich auf (bis über 40 Grad). Im oberen Teil bis >40°) befindet sich links eine markante Rinne – bei Exposition: Nord Lawinengefahr meiden! Lieber etwas weiter Beste Jahreszeit: Dezember bis April rechts auf einem Rücken mit ein paar Bäu- Hinweis: Die Besteigung aller umliegenden men halten. Das letzte Stück zu einem klei- Latschengipfel (Tauron, Aschentaler Wände) nen Absatz unterhalb der Felsen führt durch ist zum Schutz der Natur verboten! Latschen (hohe Schneelage erforderlich). Un- terhalb der Felsen nach Westen aufwärts, bis 38

man durch eine kleine Scharte zum Kamm te in ziemlich direkter Falllinie vom Gipfel aufsteigen kann. durch lichten Wald und über einige Schnei- sen abwärts. Viele Tourengeher kehren jetzt Abfahrt: wie Aufstiegsroute. im Spitzsteinhaus ein, oder man bleibt wei- Variante aus dem Priental (9,7 km / 1026 ter links näher der Aufstiegsspur. So oder so Hm) breitet sich der weite Südhang mit einigen Sie beginnt am Parkplatz in Hainbach und Baumgruppen aus. Zwischen der Goglalm führt durch den engen, steilen Klausgraben (1.143 m) und der Stoana-Alm quert man zu Dalsenalm. Der Zustieg ist deutlich kürzer einen dünnen Waldstreifen. Weiter abwärts, – aber auf Kosten einer erheblich höheren links vorbei am Bauernhof „Stein“, bis der Lawinengefahr. freie Wiesenhang endet. Links gibt es einen Durchschlupf in einen kleinen Graben im Sachrang: Spitzstein (1.596 m / 832 Hm / Wald, wo man auf der anderen Hangseite gesamt 7,3 km) wieder auf die Aufstiegsspur trifft. Sonnige, freie Hänge und herrlicher Fernblicke Sachrang: Mühlhornwand (1.659 m / 961 nach Süden und das Spitzsteinhaus auf halber Hm / gesamt 9,1 km) Strecke machen diese Chiemgauer Skitour so beliebt. Bis 100 Meter unter dem Gipfel über weite Diese einfache Skitour folgt Forstwegen und Wiesen leicht und anfängertauglich. Die steilsten schönen Südhängen zu einem Aussichtsgipfel. Abschnitte (bis 35 Grad) am Ende führen durch Ausgangspunkt: Parkplatz Huben / Innerwald Wald. (bei schlechten Schneeverhältnissen besser Ausgangspunkt: Sachrang, Wanderparkplatz Geigelstein-Parkplatz Sachrang) Geigelstein, 738 m Lawinengefahr: gering bis mittel Lawinengefahr: gering Exposition: unten West, oben Süd Exposition: Süd Beste Jahreszeit: Januar bis März Beste Jahreszeit: Dezember bis März Tipps: Bei unsicheren Verhältnissen Vorsicht am Gipfelhang! Aufstieg: Vom Parkplatz Richtung Schwei- bernlift, Schild „Spitzsteinhaus“ folgen, bis Die Mühlhornwand (1658 m) steht als Ski- sich unterhalb Mitterleiten rechts ein freier tourenziel im Schatten des berühmten Nach- Hang auftut. Diesen hinauf und weiter nach barn Geigelstein. Und genau das ist ihr Vor- links hinauf zum Waldrand queren, wo die teil: Aussicht und Abfahrt sind fast ebenso Spur etwas oberhalb der Hangmitte in den schön, aber es ist weniger los. Wald hineinführt. Nach etwa 400 m Wald erreicht man wieder freies Gelände und die Aufstieg: Vom Parkplatz die Bundesstra- Spur führt rechts am Waldrand entlang ziem- ße und die Langlaufloipe überqueren und lich direkt nach oben. Beim Kreuz nahe der über steilen Waldweg (Beschilderung „Prie- Steinmoosalm (1163 m) teilt sich die Auf- ner Hütte") aufwärts. Bei einer Diensthütte stiegsroute nach links zum Spitzsteinhaus (895 m) trifft der Weg in einer Kehre auf die (1263 m) oder nach rechts auf den direkten Forststraße von Sachrang. Dieser wie bei der Weg zum Gipfel. Weiter an einer Bauminsel Skitour auf den Geigelstein folgen (s.o.). Auf vorbei und dann über den keilförmig zulau- etwa 1180 m den unauffälligen Abzweig zur fenden Südhang aufwärts. Nach einem Ab- Mühlhornwand nicht übersehen! Eine etwa satz nach rechts in lichtem Wald und stellen- 5 m breite Schneise führt nach 300 m Wald weise recht steil hinauf zum Gipfel mit Kreuz in weites Wiesengelände. Nach rechts oben und kleiner Kapelle. queren, wo ein Durchschlupf durch einen schmalen Waldstreifen zur Schreckalm (1420 Abfahrt: Etwas westlich der Aufstiegsrou- m) führt. Den Hang im Schutz von Bäumen 200 m weiter Richtung Osten queren und 39

dann durch eine trichterförmige Waldschnei- SCHNEESCHUHWANDERN se und den anschließenden wunderschönen, Ruhe, Einsamkeit und Erholung – Schnee- freien Hang nach Norden hinauf. Kurz vor der schuhwandern abseits von Pisten und Loi- Kammhöhe nach Nordosten auf den vom pen ist ein Wintererlebnis der anderen Art. Gipfel herunterziehenden kleinen Rücken Vorteil: Jeder kann es - Einschätzung der La- zuhalten und links hinauf zum eher unspek- winengefahr ist aber Grundvoraussetzung. takulären Gipfel. Naturschutz: Zum Schutz von Wildtieren bit- te niemals querfeldein laufen. Abfahrt: 1. Wie Aufstieg. Bei guter Schneelage wird Die Tourist-Info Sachrang / Aschau i.Ch. bietet meist kurz vor der Schreckalm nicht nach Gästen und Einheimischen „Schneeschuh- rechts hinübergequert (wie Aufstiegsroute), Schnupper-Führungen“ in kleinen Gruppen sondern weiter geradeaus abgefahren. Vor mit Begleitung eines erfahrenen, ortskundi- dem Erreichen der Forststraße geht es gut gen Führers an. Wer auf eigene Faust loszie- 200 m durch lichten Wald. Danach rechts zur hen will, dem seien die kupierten Gebiete Talalm (wie beim Aufstieg). des Erler Bergs und des Niederndorfer Bergs 2. Richtung Priener Hütte: Vom Gipfel direkt im Westen oberhalb Sachrangs empfohlen. in südöstlicher Richtung über breite Hänge Nach Osten eignet sich die Gegend zwischen mit Varianten verschiedener Steilheit (Lawi- Wildbichlalm und Wandberghaus. nengefahr beachten) Moderater: Gut 100 m dem Kamm nach Nordosten folgen und dann über Idealhänge südostwärts zur Hütte

Schneeschuhwandern im Achental 40

Im Gemeindegebiet von Schleching eignet Den Rest des Forstwegs planiert der Hütten- sich besonders das Gebiet nördlich der Rau- wirt der Priener Hütte mit seiner Pistenma- en Nadel (zwischen Gscheuerwand, Strei- schine. chen und Hinterwössen). Hier herrscht kaum Lawinengefahr und es gibt viele Alm- und Sachrang: Wildbichl-Alm (5,4 km; 300 Hm; Forstwege. einfach) Südseitig exponierte Rodelbahn auf breitem Alm- RODELN weg mit einigen scharfen Kurven und großartiger Aussicht. Die perfekte Rodeltour mit Kindern: In den letzten Jahren entstand im Chiemgau nicht zu lang, einfach und mit einer schönen und anderen Gebieten ein echter „Rodel- Hütte (Wildbichlalm). Boom“. Einerseits, weil immer mehr Einhei- Ausgangspunkt: Parkplatz Ritzgraben (734 m) mische den Sportrodel als echtes Sportgerät entdecken, das nur wenig mit dem steifen Richtige Rodelfans werden diese Tour eher und schlecht lenkbaren Davos-Schlitten aus weniger schätzen: zu sonnig, kurz, zu viele Holz gemein hat, andererseits, weil immer scharfe Kurven. Geheimtipp: Der Forstweg mehr Hütten und Almen auch im Winter (teil- von der Wildbichalm weiter zur Karalm wird weise) öffnen und so lohnende Ausflugsziele meistens geräumt und ist in der Regel sehr darstellen. gut zu fahren! Weitere 2 km und gut 200 Hm bis auf 1240 m. Schleching-Ettenhausen: Geigelstein / Wuhrstein-Alm (6,7 km / 500 Hm / mittel) LANGLAUF Lang, abwechslungsreich, recht schneesicher Seit 1964 in Schleching eine der ersten Loi- und meist gut präpariert – der Rodelklassiker im pen Bayerns gespurt wurde, hat sich der Achental. Chiemgau zu einer der besten und beliebtes- Ausgangspunkt: Geigelstein-Parkplatz in ten Langlaufregionen entwickelt. Über 500 Ettenhausen km hervorragend präparierte Loipen stehen Aufstieg: über den meist geräumten Forstweg Gästen und Einheimischen zur Verfügung – hinauf zur Wuhrsteinalm (1.095 m, Einkehr). allesamt kostenfrei. Abfahrt: Die eigentliche Rodelbahn beginnt erst beim Berghotel Breitenstein mit vielen, Im oberen Priental bei Sachrang entstand in zum Teil schnell zu fahrenden Kurven. den letzten Jahren ein echtes Langlaufzent- Sachrang: Forstweg Priener Hütte rum mit rund 20 km Loipe. Mehrere Faktoren (15,6 km / 738 Hm / mittel) kommen zusammen: landschaftliche Schön- heit, hohe Schneesicherheit auch in eher Eine der längsten Rodelstrecken Deutschlands! schlechten Wintern, exzellente Loipenprä- Einfach zu fahrende Rodelbahn mit drei leichten parierung, zwei sehr engagierte Vereine mit Gegenanstiegen in herrlicher Berglandschaft. hervorragender Nachwuchsarbeit und die Ausgangspunkt: Sachrang Wanderparkplatz täglich bis 21 Uhr beleuchtete Loipe. Allge- Geigelstein (732 m) meine Infos (auch bezüglich Verleih und LL- Leihrodel auf der Priener Hütte gegen gerin- Schule): www.aschau.de/de/langlauf. ge Gebühr zu erhalten. Schleching: Andi-Birnbacher-Loipe (8,5 km, Die Strecke selbst verläuft auf einem breiten / 94 Hm / mittel) Forstweg und ist relativ einfach zu fahren. Die unteren 1,3 km bis zum Berger Ried (874 Einfache, aber sehr schöne Loipe im Talgrund, m) werden geräumt, hier geht es flott dahin! teils direkt an der Tiroler Ache entlang. Startpunkt: Parkplatz Baumgarten in Mühlau, 41

Geigelstein-Parkplatz in Ettenhausen oder bei Loipenpräparierung: Klassisch und Skating der Brücke über die Tiroler Ache in Wagrain Täglich ab Einbruch der Dunkelheit bis 21 Loipenpräparierung: Klassisch und Skating Uhr beleuchtet. Hier trainieren abends regel- Schleching-Ettenhausen: Nachtloipe mäßig Vereine und Volksläufer sowie Natio- (1,8 km / 19 Hm / leicht) nalmannschaftmitglieder und Profis. Einfache Flutlichtloipe im Ortsteil Ettenhausen; Priental-Loipe: Parkplatz Hainbach – Orts- Mittwoch und Freitag von 18 bis 20 Uhr beleuch- teil Aschach (14,7 - 16,5 km / 148 Hm / leicht tet. – mittel) Startpunkt: Ettenhausen, nahe des Skilifts am Steinrücken abwechslungsreiche Loipe durch das Priental Loipenpräparierung: Klassisch und Skating Startpunkt: Wanderparkplatz Sachrang, alternativ auch Parkplätze Hainbach oder Sachrang: Rundloipe Aschach bis Inner- Innerwald wald (9,5 km / 92 Hm / leicht – mittel) Loipenpräparierung: Die nördlichen 3,8 km Abwechslungsreiche und beliebte Loipe zwischen zwischen Hainbach und Innerwald nur kla- den Ortteilen Aschach und Innerwald mit mehre- sisch, der Rest klassisch und Skating ren Varianten. Vom Parkplatz Hainbach (672 m) schlängelt Startpunkt: Geigelstein-Wanderparkplatz sich die Loipe wunderschön und oft einsam Sachrang oder Innerwald durch engere Abschnitte des Prientals. Hier Loipenpräparierung: Klassisch und Skating wird daher nur klassisch gespurt. Ab dem Parkplatz Innerwald weitet sich das Tal, und Sachrang: Nachtloipe (2,5 km / 15 - 45 Hm / die Loipe führt in das Langlaufgebiet von leicht – mittel) Sachrang (s.o.). Ab hier kann man in der klas- Professionell präparierte Loipe – hier schlägt das sischen oder freien Technik bis zum Ortsteil Herz des Langlaufens in Sachrang. Aschach (733 m) kurz vor der Grenze zu Tirol Startpunkt: Wanderparkplatz Sachrang laufen. 42

Naturverträgliche Ski- und Schneeschuhtouren im Naturschutz- gebiet Geigelstein Das Gebiet rund um den Geigelstein zählt zu Energie, welche in den Wintermonaten durch einer besonders wertvollen Bergregion der Nahrungsknappheit kaum wiedergewonnen Bayerischen Alpen. Aufgrund der außerge- werden kann. Häufige Störungen können wöhnlichen Artenvielfalt ist der Geigelstein zum Tod des Wildtieres führen. seit 1991 Naturschutzgebiet. Unsere Routen- und Schutzgebietsempfeh- Der Deutsche Alpenverein engagiert sich lungen helfen Euch dabei, so rücksichtsvoll deshalb die Natur am Geigelstein zu schüt- und umweltfreundlich wie möglich draußen zen, gleichzeitig aber auch das Naturerlebnis unterwegs zu sein. auf Skitouren zu ermöglichen. Informationen zu den Schutzgebieten Unsere Überzeugung - www.alpenverein.de/natuerlich-auf-tour Die Berge sind Lebensraum für Wildtiere und - www.alpenvereinaktiv.com Sehnsuchtsraum vieler Wintersportler. Diese - Infotafeln an den Tourenausgangspunkten Koexistenz funktioniert nur mit Respekt vor Alpenvereinskarten (BY-Serie) der Natur! - Tourenführer mit dem DAV-Gütesiegel Unser Ziel "Natürlich auf Tour" - DAV-Infoflyer Mit der Kampagne „Natürlich auf Tour“ sollen "Naturschutzgebiet Geigelstein" sensible Bereiche in den Alpen geschützt, sowie Störungen von Wildtieren vermieden werden. Um dies zu ermöglichen, geben wir naturverträgliche Routenempfehlungen für Ski- und Schneeschuhgänger heraus. Deshalb bitte keine Wald-Wild-Schongebiete betreten. Im Gegenzug wurden zahlreiche naturverträgliche Ski- und Schneeschuhrou- ten ausgewiesen.

Sensible Bereiche meiden Der Bergwald und der Bereich der Waldgren- ze bieten Lebensraum für gefährdete Tier- arten, beispielsweise Rauhfußhühner. Die Flucht bei Störungen der Tiere benötigt viel 43

Geigelsteingebiet - Ausgangspunkt Sachrang/Priener Hütte

Ausgangspunkt Schleching/Ettenhausen 44

Alternativen für weniger gutes Wetter

DAV Kletterhalle in Bernau Südostbayerisches Naturkunde- und Mam- Kletterhalle der Sektion Prien mut-Museum Siegsdorf Buchenstraße 17, 83233 Bernau am Chiemsee Unweit von Siegsdorf wurden ca. 45.000 Jahre www.kletterhalle-bernau.com alte Mammutknochen gefunden. Zu sehen ist u.a. das größte und besterhaltene Mammut- Kletter-/Boulderhalle Rosenheim skelett Europas. Finsterwalderstrasse 4, 83071 Stephanskirchen Auenstraße 2, 83313 Siegsdorf www.kletterhalle-rosenheim.de www.museum-siegsdorf.de DAV-Kletterzentrum Lokschuppen Rosenheim Betonturm mit Struktur und Griffelementen in Diese ehemalige Lokomotivenremise ist eines der Nähe des Schwimmbads der schönsten Ausstellungszentren Deutsch- Zugang nur über Sektion: +49 861 69399 lands. Wechselnde Ausstellungen beachten. www.alpenverein-traunstein.de www.lokschuppen.de Müllner Peter Museum - Sachrang Museum Salz & Moor - Brunnhaus Klaus- Im alten Schulhaus in Sachrang sind Expo- häusl nate aus dem Nachlass des Müllner Peters Dies ist die einzige erhaltene Pumpstation der ausgestellt. 107 km langen Soleleitung zwischen Berchtes- Schulstraße 3, 83229 Sachrang gaden und Rosenheim. www.muellner-peter-museum.de Klaushäusl 11, 83224 Grassau Schloss Hohenaschau – Aschau +49 8641 5467 Das Schloss aus dem 12. Jahrhundert liegt auf Prienavera - Prien einem Felsriegel über dem Priental. Der Be- Erlebnisbad für die ganze Familie direkt am such lohnt wegen dem barocken Preysingsaal, Seeufer mit Strandbad und Saunalandschaft dem restaurierten Laubensaal, der grandiosen Seestraße 120, 83209 Prien am Chiemsee Aussicht, der Falknerei u.v.m. www.prienavera.de , +49 8051 60957-0 Speziell für Kinder: Führungen mit Ritterrüs- tung und Feentuch. Bernamare Familienbad & Sauna - Bernau www.aschau.de/schloss-hohenaschau Das BernaMare ist ein besonders kinder- freundliches Familienhallenbad. Schloss Herrenchiemsee Erlenstr. 14, 83233 Bernau am Chiemsee Das Schloss Herrenchiemsee ist ein Prunk- +49 8051 7230 schloss des so genannten Märchenkönigs Ludwig II. Chiemgau Thermen - Bad Endorf www.herrenchiemsee.de Riesiges Heilbad und Erlebnisbad mit Ther- menlandschaften. Fraueninsel – Gstadt Ströbinger Straße 18, 83093 Bad Endorf Die zweitgrößte der drei Inseln im Chiemsee www.chiemgau-thermen.de, +49 8053 200-900 mit Benediktinerinnenkloster; ganzjährig mit dem Linienschiff zu erreichen. Museum Maxhütte Bergen Mitte des 19. Jahrhundert zählte das Eisen- hüttenwerk in Bergen zu den wichtigsten Eisenherstellern in Bayern. Maxhüttenstr. 10, 83346 Bergen +49 8662 8321; www.maxhuette-bergen.de 45

Anreise

Wasserburg a. Inn

Rosenheim Chiemsee Prien a. Chiemsee Salzburg

Übersee München Bernau a. B 305 A8 Chiemsee

A93 Aschau i. St2093 Chiemgau B 307 Unterwössen Sachrang Schleching

Kössen Deutschland Österreich Innsbruck

Anreise ins Achental (Schleching) Anreise ins Priental (Sachrang)

Ins Achental können Sie bequem mit Bahn Mit dem Zug erreichen Sie bequem Aschau und Bus anreisen: mit der Bahn nach Prien i.Chiemgau via Prien a. Chiemsee. Weiter oder Übersee und weiter mit der RVO-Busli- nach Sachrang (10 km) bringt Sie dann der nie 9505 oder 9509. Linienbus 9502 (Mo - Sa). Mit dem Auto erreichen Sie Schleching am Mit dem Auto: Autobahn A8 (München- besten über die Autobahn A8 München-Salz- Salzburg) bis Ausfahrt Frasdorf oder Bernau burg über die Ausfahrten Bernau am Chiem- a. Ch., von dort jeweils ca. 5 km bis Aschau, see oder Grabenstätt. weiter nach Sachrang 10 km. 46

Partnerbetriebe

Bergsteigerdorf-Partnerbetriebe gehen speziell auf die Bedürfnisse von Wanderern, Bergstei- gern und Skitourengehern ein. Ein frühes Frühstück, Informationen zu Leihmaterial, die Ver- mittlung eines Bergführers oder Tipps zu Touren gehören ebenso zur Serviceleistung wie die Verwendung vieler regionaler Produkte in der Küche.

Außerdem erhalten Sie als Mitglied eines Alpinen Vereins (Gegenrechtsabkommen) 10 % Ermäßigung auf das Standardangebot (Übernachtung mit Frühstück, Ferienwohnung, etc.). Bitte legen Sie dazu Ihren Mitgliedsausweis bei der Abrechnung vor.

SCHLECHING - ÜBERNACHTUNG Hotel-Gasthof Hubertus Heidi Richter Ferienwohnung "Beim Mühlner" Ulmenweg 3, 83259 Ettenhausen Marinus Wimmer Tel.: +49 8649 224; [email protected] Mühlenstr. 5, 83259 Mühlau www.hubertus-schleching.de Tel.: +49 8649 341 [email protected] Gasthof Zellerwand www.ferienwohnung-beim-muehlner.de Angelika Müller Raitener Str. 46, 83259 Schleching/Mettenham Camping Zellersee Tel.: +49 8649 217; www.gasthof-zellerwand.de Reiner Müller [email protected] Zellerseeweg 3, 83259 Schleching/Mettenham Tel.: +49 8649 98 67 19 Raitener Wirt [email protected] Inh.: Annemarie Bachmann www.camping-zellersee.de Achentalstr. 8, 83259 Schleching-Raiten Tel.: +49 8641 591 11 70, www.raitenerwirt.de Grafn-Hof E-Mail: [email protected] Barbara und Felix Pletschacher Austr. 4, 83259 Schleching Tel.: +49 8649 471; [email protected] SCHLECHING - WEITERE PARTNER www.grafn-hof.de Schuhe + Sport Bauer Oberauer Hof Rimigius Bauer Erika und Hans Genghammer Hauptstr. 15, 83259 Schleching Oberau 1, 83259 Mühlau Tel.: +49 8649 326; [email protected] Tel.: +49 8649 1439 www.sport-bauer.de [email protected]; www.oberauerhof.de Schlechinger Dorfladen Ferienwohnung Rihl Hauptstr. 8, 83259 Schleching Hartmut und Gertrud Rihl, Tel.: +49 8649 230 Geigelsteinstr. 33, 83259 Ettenhausen [email protected] Tel.: +49 8649 846; [email protected] www.schlechinger-dorfladen.de/

Pension Steffelhaus SACHRANG - ÜBERNACHTUNG Christine Berner-Lindner Schelmfleckweg 7, 83259 Schleching Ferienhaus "Altes Zuhaus Sachrang" Tel.: +49 8649 455; [email protected] Adelheid und Manfred Sander www.steffelhaus.de Dorfstr. 14, 83229 Sachrang Tel.: +49 8057 1013; [email protected] www.traum-ferienwohnungen.de/38896/ 47

Partnerbetriebe

Auerhof Ferienwohnung Kaiserblick Christine Pfaffinger Peter Hacherer Außerwald 8, 83229 Sachrang Kirchstr. 31, 83229 Sachrang Tel.: +49 8052 2024; [email protected] Tel.: +49 8057 467; [email protected] www.auerhof-chiemgau.de www.traum-ferienwohnungen.de/74057/ Bergerhof Sachranger Hof Benno Pertl Helmut und Franziska Ostermann Berg 17, 83229 Sachrang Dorfstr. 3, 83229 Sachrang Tel.: +49 8057 384; [email protected] Tel.: +49 8057 383; [email protected] www.ferienwohnungen-bergerhof.de www.sachrangerhof.de Ertlhof Ferienwohnung Spitzsteinblick Christine Danner Dieter Höpfner Aschach 2, 83229 Sachrang Dorfstr. 12, 83229 Sachrang Tel.: +49 8057 228; [email protected] Tel.: +49 8057 426; [email protected] www.ertlhof-danner.de www.traum-ferienwohnungen.de/42630/ Hamberger Hof Haus Trixl Angela und Sebastian Pertl Christine Trixl Mühlhörndlweg 5, 83229 Sachrang Bergfeldstr 5, 83229 Sachrang Tel.: +49 8057 466; [email protected] +49 8057 245; [email protected] www.hamberger-hof.de Haus Hamberger SACHRANG - WEITERE PARTNER Marianne Hamberger Dorfladen Sachrang Berg 44, 83229 Sachrang Ursula Havel Tel.: +49 8057 407; [email protected] Dorfstr. 8, 83229 Sachrang www.haus-hamberger-sachrang.de 08057-9045123; [email protected] www.der-sachranger.de Schutzhütten

Priener Hütte (1.410 m) (N 47.701950 O 12.327783) geschlossen: 1. Advent - 2. Weihnachtsfeiertag Telefon Hütte: +49 8057 428 [email protected] www.prienerhuette.de

Spitzsteinhaus (1.252 m) (N 47.704450 O 12.243333 ) Telefon Hütte: +43 5373 8330 [email protected] www.spitzsteinhaus.de 48

Bergsteigerdorf Schleching im Achental

Bergsteigerdorf Sachrang im Priental 49

Karten & Führer

WANDERFÜHRER Das Mountainbike-Buch: Chiemgauer Alpen Rother Wanderführer Berg & Tal Verlag, Jürgen Kiermeier "Chiemgau - Die schönsten Alm- und Gip- felwanderungen SKITOURENFÜHRER Bergverlag Rother, Heinrich Bauregger Skitourenführer Bayerische Alpen Rother Wanderführer Panico Alpinverlag, Markus Stadler "Chiemsee - Berge und Seen zwischen Ro- Rother Skitourenführer: Bayerische Alpen senheim und Salzburg" 60 Skitouren zwischen Inn und Lech Bergverlag Rother, Gerhard Hirtlreiter Markus Stadler, Robert Demmel KLETTERFÜHRER DAV-Umweltgütesiegel "Natürlich auf Tour" Bayerische Alpen - Band 1 Bayerns Skitouren-Berge: Panico Alpinverlag, Markus Stadler 50 Klassiker zwischen Bodensee und Kö- Kletterführer Chiemgau Rock – Sportklet- nigssee tern zwischen Inn und Saalach“ Jörg Bodenbender und Stefan Winter Christof Müller DAV-Umweltgütesiegel "Natürlich auf Tour" WINTERWANDERN / SCHNEESCHUH Winterwandern Bayerische Alpen: 50 Wand- und Schneeschuhtouren mit Rodel- tipps Bergverlag Rother, Heinrich Bauregger DAV-Umweltgütesiegel "Naturverträgliche Führer, die mit die- Wintertouren" H

KLETTERN sen Logos durch MOUNTAINBIKE den DAV zertifiziert wurden, Listen nur Bike Guide Chiemgauer Alpen: 30 Toptou- NATURVERTRÄGLIC naturverträgliche ren - Zwischen Inntal und Berchtesgaden GÜTESIEGEL Touren auf! Delius Klasing Verlag, Matthias Rotter

Alpenvereinskarten

2014 Weg und Ski BY 17 Chiemgauer Alpen West AV-Karte BY17 - Chiemgauer Alpen West BY 17 Alpenvereinskarte AV-Karte BY18 - Chiemgauer Alpen Mitte Bayerische Alpen Alpenvereinskarten Digital Chiemgauer Alpen West Hochries, Geigelstein Alle Kartenprodukte sind bestellbar unter: wwww.dav-shop.de Wegmarkierung und Skirouten

1:25 000 Naturverträgliche Skitouren 50

Impressum, Bildnachweis, Literatur

Impressum: Auftraggebers Bildnachweis: Herausgeber: Deutscher Alpenverein Titelbild: Geigelstein, Touristik-Information Von-Kahr-Str. 2-4 Schleching/Claudia Irlacher D-80997 München Rückseite: Berggasthof Streichen, Schle- Tel.: +49 89 14003 0 ching; Chiemgau-Tourismus e.V. ; Joachim [email protected] Brahms

Für den Inhalt verantwortlich: Foto Berger: S. 26 Lokale Arbeitsgruppe der Orte Schleching Dr. Jörg Bodenbender: S. 48 und Sachrang; Joachim Brahms: S. 19 Till Gottbrath Chiemgau Tourismus e.V.: S. 32 DAV/Daniel Hug, terragraphy.de: S. 42 Texte: Fotographie-Vordermeier.de.: S.14/15, S. 20, Elfriede Bachmann, Martina Bauer, Martina S. 24, S. 31, S. 34, S. 35, S.39, S. 41, S. 48 Glatt, Ursula Havel, Dieter Höpfner, Regina Tobias Hipp: S. 21 Maurer-Fuchs, Dr. Mörike , Wast Pertl, Max Herbert Reiter: S. 9, S.22/23, S. 45 Pfaffinger, Christine Pfaffinger, Herbert Josef Reiter: S. 6 Reiter, Hartmut Rihl, Hansjörg Schellenber- Claus Schuhmann: S. 33 ger, Kathrin Schwarz, Lilo Trappmann, Horst Touristik-Information Schleching: S. 8, S.10, Trappmann, Christine Zaiser S. 13, S.17, S. 18, S. 29, S. 41 Tourist-Info Sachrang: S. 16, S. 37 Layout: Dr. Tobias Hipp

Titelfoto: Touristik-Information Schleching/Claudia Irlacher

Druck: Druckerei Kastner & Callwey Revive 100 natural matt (aus 100 Prozent Altpapier)

Auflage: 8.000 (07/2017), Nachdruck auch auszugs- weise, nur mit vorheriger Genehmigung des Richtiges Verhalten in den Bergen

1. Vor jeder Tour muss die Bergerfahrung und körperliche Eignung aller Teilnehmer – Erwachse- ner und Kinder – geprüft werden. Bergsteigen verlangt oft Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.

2. Jede Bergtour soll an Hand von Tourenbeschreibungen und Wanderkarten genau geplant werden. Auch Auskünfte Alpiner Vereine und Ortskundiger, wie Bergführer und Hüttenwirte, können dabei entscheidend helfen.

3. Entsprechende Ausrüstung und Bekleidung sind für das Bergsteigen notwendig. Im Winter muss man die Notfallausrüstung (LVS, Schaufel, Sonde), beim Klettern oder für den Klettersteig die adäquate Sicherungsausrüstung inkl. Helm mitführen. Beim Bergwandern braucht man vor allem feste, hohe Schuhe mit griffiger Sohle. Da das Wetter in den Bergen oft sehr rasch um- schlägt, sind Regen- und Kälteschutz ebenfalls sehr wichtig.

4. Aus Gründen der Sicherheit sollten vor dem Aufbruch Weg und Ziel der Tour sowie der vo- raussichtliche Zeitpunkt der Rückkehr dem Hüttenwirt bzw. Hotelier oder Freunden bekannt gegeben werden.

5. Das Tempo muss den schwächsten Mitgliedern der Gruppe angepasst werden. Speziell zu Beginn der Tour ist auf besonders langsames Gehen zu achten. Unbedingt andere Teilnehmer beobachten, damit Erschöpfung rechtzeitig erkannt werden kann.

6. Markierte Wege nicht verlassen. Um Stürze zu vermeiden, ist auch im leichten Gelände größte Aufmerksamkeit notwendig. Vorsicht beim Begehen von steilen Grashängen, vor allem bei Näs- se. Besonders gefährlich ist das Überqueren von steilen Schneefeldern bzw. Gletschern.

7. Das Abtreten von Steinen ist unbedingt zu vermeiden, weil dadurch andere Bergwanderer verletzt werden könnten. Steinschlaggefährdete Stellen sollen einzeln möglichst rasch und ohne anzuhalten passiert werden.

8. Hunde im Almgebiet - ein heikles Thema! Unter bestimmten Umständen (z.B. Kühe mit Jung- tieren) kann es vorkommen, dass Rinder insbesondere auf angeleinte Hunde aggressiv reagie- ren. Fingerspitzengefühl, Vorsicht und Ruhe sind gefragt, allfällige Warnhinweise bitte unbe- dingt beachten!

9. Wenn das Wetter umschlägt, Nebel einfällt, der Weg zu schwierig wird oder in schlechtem Zustand ist, sollte man umkehren. Das ist keine Schande, sondern ein Zeichen der Vernunft.

10. Tritt ein Unfall ein, Ruhe bewahren. In manchen Fällen wird man sich selbst helfen können. Wenn nicht, soll durch Handy, Rufen, Lichtzeichen oder Winken mit großen Kleidungsstücken versucht werden, Hilfe herbeizuholen. Ein Verletzter sollte möglichst nicht alleine gelassen wer- den.

11. Die Berge sind für alle da. An ihrer Erhaltung und Sauberkeit mitzuhelfen, ist Pflicht jedes Bergsteigers. Man soll seine Abfälle ins Tal mitnehmen, die Tier- und Pflanzenwelt soll geschont werden.

Quelle: UIAA/VAVÖ

Alpiner Notruf: 140 / Internationaler Notruf: 112 Schleching Sachrang

Die Bergsteigerdörfer

Ginzling im Zillertal Ramsau b. Berchtesgaden (D) Großes Walsertal Region Sellraintal Grünau im Almtal Reichenau an der Rax Hüttschlag im Großarltal Steinbach am Attersee Johnsbach im Gesäuse Schleching und Sachrang (D) Lesachtal St. Jodok, Schmirn- und Valsertal Lunz am See Tiroler Gailtal Mallnitz Vent im Ötztal Malta Villgratental Matsch (I) Weißbach bei Lofer Mauthen Zell – Sele Stand 2017

www.bergsteigerdoerfer.org