VI. Die Geographie Der Provinz Lusitanien Bei Plinius
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VI. Die geographie der provinz Lusitanien bei Plinius. (Ν. H. IV, 113 — 118). Die beschreibung der lusitanischen provinz bei Plinius ist ein- facher und kürzer und bietet weniger Schwierigkeiten, 'als die der beiden andern spanischen provinzen (vgl. Philo]. 30, 265 — 310 und 32, 600 — 668). Zwar übertraf Lusitanien Bätitica an grosse um ein weniges, indess war seine bedeutung eine weit geringere, wie schon die gesamuitzahl von nur 45 populi gegenüber den 175 bätischen civitates zur genüge beweist. Der betreffende text zer- legt sich in folgende wenigen abschnitte : a. periplus der küste von der nordgrenze bis zum promun- turvum Magnum (113: Λ Jìurio — Eburobrittium); b. beschreibung dieses Vorgebirges (113: Excurrit — 114 permutati») ; c. beschreibung der flüsse (115: Erratum — 116 odditis); d. die gentes der provinz (116: Gentes — Lusitani); e. fortsetzung des periplus bis zur südgrenze (116: Oppida -r- Myrtiiis) ; f. das summarium der provinz (117: Universa — XXXVI) ; g. die städte (117: Colonlae — 118 Tapori); h. grössenverhältnisse Lusitaniens und ganz Spaniens (118: Lusitaniam — ¡XXFíj). Schon diese Inhaltsangabe zeigt, dass Plinius in der beschrei- bung Lusitaniens ganz gleichartige mittheilungen macht, wie bei den andern spanischen provinzen ; insbesondere ist auch hier das städteverzeichuiss in g wieder alphabetisch geordnet. Brought to you by | Brown University Rockefeller Library Authenticated | 128.148.252.35 Download Date | 6/12/14 11:08 PM 112 Lusitanien. Die Verhältnisse der textüberlieferung sind in diesem theile der Ν. H. folgende : aus der älteren liandschriftenklasse hat codex A den text von § 117 Norbensis an erhalten; aus ihm stammen wie mich eine genauere Untersuchung belehrt hat, die meisten cor- recturen zweiter hand in E und F, und zwar wurden dieselben gemacht, als A noch nicht die liicken hatte, an denen er jetzt lei- det (s. Jenaer literaturg. 1874 n. 26, 395 ff.); also vertreten £2 und F2 in § 113 —117 den codex A, sind aber von da an mit ihm identisch. Aus R2 wird in dieser ganzen partie keine lesart angeführt. Diesen quellen gegenüber steht die Überlieferung der jüngeren liandschriftenklasse, vertreten durch die erste hand von E und der unter einander näher verwandten R und D (aus dem codex F abgeschrieben ist, dessen lesarten erster hand ich daher nur dann anführe, wenn sie wichtig sind für die beurtbeilung der correcturen von F2). Die übereinstimmende Überlieferung dieser jüngeren liand- schriften bezeichne ich mit C. Hiernach gebe ich nach meiner ausgabe den text der einzelnen abschnitte mit den Varianten. Absch. α. § 113. A Diirio Lusilania incipit. Turduli vele- res, Paesuri, flumen Vagia, oppidum Talabrica, oppidum et flumen Aeminitim, oppida Coniumbrica, Collippo, Eburobrittium. incipit turdulU, E2. incipitur dulli, C. oppidum tahibrica, E2F2. om. C. flumen minium, F2, flamine umenium, DF1. flu- men eumenium, ER. cinumbriga, C. collipo, E. eburobritcium, F2. eburobricium, FK Turduli «eteres] Im vorhergehenden § 112 am schluss der beschreibung der tarraconensischen provinz wurden die Turduli als eine gens Lusitaniens angeführt, die der Durius von den tarraco- nensischen Uracarern schied, und zwar, wie aus dem zusammen- hange hervorgeht, bei seinem ausfluss. Indess muss es mit der bezeichnung veteres, der dem namcn an unserer stelle angefügt ist, eine besondere bewandtniss haben. Auch Mela 3, 8 ed. Parthey kennt diesen beisatz. Unter den gentes Lusitaniens, die der abschnitt d % 116 aufzählt, finden wir die Turduli ohne zusatz wieder. Verfolgen wir aber den ganzen periplus der lusitanischeu küste, so ist nirgendwo eine angabe über die gentes oder regiones an der- selben gemacht, wie solche in der Tarraconensis überall vorkamen. Daraus darf wohl geschlossen werden, dass die Turduli veteres vielmehr, wie die gleich folgenden Paesuri, als eine civitas anzu- Brought to you by | Brown University Rockefeller Library Authenticated | 128.148.252.35 Download Date | 6/12/14 11:08 PM Lusitanien. HS sehen sind, welche zu der grösseren gens der Turduli gehörte, die sich weiter au der kiiste hin erstreckt zu haben scheint. Damit stimmt Mela a. o., der nordwärts vom promunturium Magnum, dem jetzigen Cap Roca, nördlich vom Tagus die kiiste als einen ingens flexus beschreibt, in eoque sunt Turduli veteres Turdulorum- que oppida. Welche und wie viele der von Plinius genannten Städte zu den ihrigen zu rechnen sind, ist unklar. Wahrscheinlich aber gehören hierher die § 118 genannten Turduli qui Bardili et Τapori. Die angaben des Ptol. 2, 4 verbreiten darüber kein licht. Wir werden unten auf die gens zurückkommen. Paesuri] Die inschrift der brücke von Alcantara C.I.L.II,760 nennt unter den municipio* provinciae Lusitaniae PAESVRES. Hüh- ner scheint unsere stelle übersehen zu haben, da er p. 96 zum vergleich die Paesici und Praesamarci (richtiger wohl Praest amarci) der Tarraconensis heranzieht. Wir scheint die obige identificirung einleuchtend. Die Paesuri gehörten, wie die Turduli veteres zu der klasse jener civitates, die zur zeit der plinianischen aufzeich- nung noch nicht zur städtischen gründung fortgeschritten waren, und deren wir auch in den nördlichen theilen der Tarraconensis so viele fanden (s. Phil. 32, 604. Plin. 4, 111 ff.). Oppidum Talabrica] Beide worte sind uns nur durch die zweite band von E F erhalten. Aus den Inschriften ist der name der stadt nicht zu belegen, ihre läge ist bestritten, indess wird sie ganz in derselben reihenfolge im Itin. Aut. p. 421 aufgeführt, au- sserdem von App. de reb. hisp. 73 und wohl auch von Ptol. 2, 4 genannt. Oppidum et flumen Aeminium] Die stadtgeuieinde wird §118 als stipendiarische, der fiuss § 115 wieder genannt; durch die al- phabetische namenfolge an der ersten stelle, sowie durch die insch. n. 500. 2559 (vgl. Kpbem. epig. 1 p. 183 f.), vielleicht auch p. 954, ist die Schreibung mit Ae gesichert; auch Ptol. 2, 4 schreibt ΛΙμ(ηον. Ueber die läge s. Hiibner p. 40. Coniumbrica] Die Überlieferung der jüngeren handschriften giebt einstimmig cinumbriga ohne correctur aus A. Dem gegen- über steht die insch. n.391: CONIMBR1CA, n.432: COMVMBRIC (vielleicht nur schlecht gelesen), Plilegon Trail, de longaev. bei Müller hist. gr. 3 p. 609, 1: πόλος Κονιμβρ^ησία und das It. Philologue. XXXVI. bd. 1. 8 Brought to you by | Brown University Rockefeller Library Authenticated | 128.148.252.35 Download Date | 6/12/14 11:08 PM 114 Lusitanien. Ant. p. 421, 4: Conembrica, so dass auch bei Plinius Conimbriga herzustellen sein wird. Collippo] Ebenso die inscb. n. 339: COLLIPPONENSIVM, n. 340: COLLIP und nr. 353: COLLIPPONESI. Eburobrittium] Der name ist sonst nicht zu belegen, es sei denn, dass er sich unter andern lusitanischen städtenamen wieder findet bei Phleg. Trail, a. o.: Joxxo-ύριος, ^ Λλουχχίον υιός, πόλεως ΛΙβονροβιΰυγγηΰίας. Abschnitt b und c werden besser in einem späteren aufsatz zur spräche kommen, der von den quellen handeln soll, die Plinius in der geographie Spaniens benutzt hat. Absch. (Í. § 116: Gentes Celtlcae TurduK et circa Tagum Vettones, ab Ana ad Sacrum Lusitani. gent, E1. celtice, C. turdoli, F2. ci, DE1. velones, E. an«J F2R. agana, EOF1. Wie Plinius in der beschreibung der tarraconensischen pro- vinz au passenden stellen ihre gentes namhaft machte und offenbar deren vollständige aufzählung beabsichtigte (s. Phil. 32, 611 ff. 659 ff.), so stellt er im obigen abschnitt die gentes Lusitaniens zu- sammen. Trotz der Übereinstimmung der allein liier vorliegenden jüngeren handschriften wird ohne zweifei mit der Defloratio des Robert Crikeladensis und der vulgate Celtici, nicht Celticae, zu lesen sein. Auch Ptol. 2, 4 nennt, ganz mit Plinius übereinstimmend, als die Völker Lusitaniens die Τονρόητανοί (welches nur eine an- dere namensform für Turduli ist; s. Strab. 3, 1, 6 p. 139, Ukert 2, 1, 308) , Λουΰπανθί, Κελτικοί und Ουίιιονες, deren Wohnsitze er jedoch ganz von Plinius abweichend ansetzt. Freilich sind die angaben des Plinius über die Wohnsitze hier, wie auch mehrfach in der beschreibung der Tarraconensis, recht ungenügend. Wir zeigten schon oben in absch. a, dass nach ihm Turduli südlich vom Durius wohnten, womit Mela übereinstimmte. Ein andrer theil des- selben stammes wohnte in ßätica (s. 3, 13) zwischen dem Bätis und Anas im binnenlande, noch andre, wie es nach 3, 8 (vgl. Mela 3, 4) scheint, an der atlantischen küste. Von der Ursache ihrer trennung von einander handelt Strabo 3, 3, 5 p. 153. Bei Ptol. 2, 4 werden die Τουρδητανοί im südwesten Lusitaniens περί το 'Ιερόν αχρωτήριον, das jetzige Cap S. Vicente angesetzt. Völlig unklar bleibt die läge der lusitanischen Celtici bei Brought to you by | Brown University Rockefeller Library Authenticated | 128.148.252.35 Download Date | 6/12/14 11:08 PM Lusitanien. 115 Plinius. Einen tlieil desselben staminés hatte er 3, 13 in Biitica zwischen Bätis und Anas westlich von deu Turdulern längs der I,litauischen grenze angesetzt, auf welche unten § 118 bezug ge- nommen wird , noch andre in der nordwestecke der Tarracouensis 4, 111 (s. Phil. 32, 655 f.); endlich werden § 118 unter den stipendiarischen gemeinden Lusitaniens Mirobricenses qui Celtici cognominantur angeführt ; indess ist deren läge völlig unsicher. Der ansatz der eigentlichen Lusitaner ab Ana ad Sacrum stimmt mit keiner der sonstigen quellen. Sie werden allgemein nördlich vom Tagus gelegt (Strab. 3, 3, 3 p. 152; vgl. Florus 1, 33), nur dass Strab. 3, 1, 6 p. 139 in der beschreibung von Bätica die angabe macht, dass των Λυΰιτανων τινές aus ihrem stammlande jenseits des Tagus von den fiömern an den Anas in die nähe der Celticer übersiedelt seien.