Denkmalpflegerischer Erhebungsbogen Segnitz Inhalt
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Denkmalpflegerischer Erhebungsbogen Segnitz VG Marktbreit Landkreis Kitzingen Regierungsbezirk Unterfranken Ortsbegehungen im Oktober 2010 und Februar 2011 Stand 13. Juli 2011 Erstellung in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege durch Christiane Reichert, Büro für Kunst- und Denkmalpflege Stazinäriweg 8, 96050 Bamberg, Tel. 0951 / 55 272 Bearbeitung: Christiane Reichert M.A. und Dipl.-Ing. (FH) Ralf Jost Denkmalpflegerischer Erhebungsbogen Segnitz Inhalt Teil I Text 1 Naturraum und Lage .......................................................................................................4 2 Siedlungsgeschichte .......................................................................................................7 3 Historische Ortsstruktur ................................................................................................18 4 Gegenwärtige Ortsstruktur............................................................................................27 5 Ortsbildprägende Bauten und Räume...........................................................................28 6 Eingetragene Denkmale und Überprüfungen................................................................49 Abkürzungsverzeichnis ..........................................................................................................58 Quellenverzeichnis und Abbildungsnachweis ........................................................................59 Literaturverzeichnis ................................................................................................................60 Grund-Steuer-Kataster ...........................................................................................................65 Teil II Karten und Pläne Topographische Karte 2010.....................................................................................................2 Urpositionsblätter 1853/54 .......................................................................................................3 Uraufnahme, Flurkarte 1825 ....................................................................................................4 Uraufnahme, Ortsblatt 1825 .....................................................................................................5 Extraditionsplan 1837 mit Hausnummern ................................................................................6 Gebäude und Anlagen mit besonderen Funktionen um 1830..................................................7 Historische Sozialtopographie: Besitzgrößen um 1840/50.......................................................8 Historische Sozialtopographie: Berufe um 1830 ......................................................................9 Wandel der überbauten Flächen 1837/2010..........................................................................10 Denkmalpflegerische Interessen 2011...................................................................................11 Teil III Abbildungen Christiane Reichert M.A. Büro für Kunst- und Denkmalpflege Stazinäriweg 8 96050 Bamberg I/2 Denkmalpflegerischer Erhebungsbogen Segnitz Text Teil I Text Christiane Reichert M.A. Büro für Kunst- und Denkmalpflege Stazinäriweg 8 96050 Bamberg I/3 Denkmalpflegerischer Erhebungsbogen Segnitz Naturraum und Lage 1 Naturraum und Lage Lage Segnitz liegt im mittleren Maintal an der südöstlichen Spitze des Maindreiecks zwischen Kitzingen und Ochsenfurt im Landkreis Kitzingen (Unterfranken). Der Ort gehört seit 1978 zur Verwal- tungsgemeinschaft Marktbreit. Das stark verdichtete Haufendorf entwickelte sich auf einer Niederterrasse am Gleithang eines Flussknies. Der Weg über die Mainbrücke nach Marktbreit be- trägt nur ca. 500 m, die Kreisstadt Kitzingen befindet sich ca. 8 km entfernt im Norden. Die von Marktbreit herbeiführende Staatsstraße 2273 mündet nördlich des Altortes in die Staats- straße 2270. Der Altort von Segnitz mit der St. Martinskirche liegt auf einer Höhe von 181 m über NN. Die Gemarkung ist ausge- sprochen klein und umfasst lediglich 272 ha.1 Naturraum und Landschaft Das Gebiet gehört zum Naturraum der Mainfränkischen Platten und speziell zum "Mittleren Maintal", einer typischen Weinbau- landschaft im Übergang zu den nördlich anschließenden Gäu- platten.2 Die Mainaue bei und oberhalb von Marktbreit ist eine vom Ackerbau geprägte offene Kulturlandschaft. Insbesondere rechts des Mains prägen weinbaulich genutzte Hänge das Bild der Landschaft. In der unmittelbaren Umgebung von Segnitz do- miniert der Gartenbau. Der natürliche Lauf des Mains wurde in der Vergangenheit durch Buhnen und Uferbefestigungen maß- geblich verändert. Geologie, Vegetation, Klima Geologisch gesehen liegt das südliche Maindreieck im Über- gangsbereich zwischen der Muschelkalk- und der Gibskeuperre- gion des Fränkischen Trias-Schichtstufenlandes. Im Bereich der Talsohle und der untersten Talhangbereiche lagern pleistozäne bis holozäne Terrassensande und -kiese als Ablagerungen des Mains. In Ufernähe werden die Mainsande und -kiese von jünge- ren Talfüllungen aus schluffig-feinsandigen Auelehmen überla- gert. Der leichte Schwemmlandboden begünstigt den Gartenbau. Klimatisch zählt das mittlere Maintal zu den wärmebegünstigten und niederschlagsarmen Klimabezirken Unterfrankens. Mit 500 bis 600 mm Niederschlag im langjährigen Mittel gehört die Regi- on Mainfranken zu den trockensten Gegenden Bayerns.3 Sowohl die Bodenverhältnisse als auch das Klima im Mittleren Maintal begünstigen Sonderkulturen wie zum Beispiel den Wein- Christiane Reichert M.A. Büro für Kunst- und Denkmalpflege Stazinäriweg 8 96050 Bamberg I/4 Denkmalpflegerischer Erhebungsbogen Segnitz Naturraum und Lage bau, der schon im Mittelalter ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor für das Dorf war. Mit dem Weinbau konnte auf kleinster Fläche ein vergleichsweise hoher Ertrag erzielt werden, was die geringe Größe der Gemarkung ausglich. Verkehrslage Segnitz war schon in vorgeschichtlicher Zeit an das Fernstra- ßennetz angebunden. In der Umgebung verliefen zwei bedeu- tende Hochstraßen von Würzburg nach Regensburg. Die nördli- che Route ging über Dettelbach nach Stadtschwarzach und überquerte den Main bei Schwarzenau. Die südliche benutzte den Mainübergang bei Ochsenfurt bzw. zwischen Segnitz und Marktbreit und zog dann weiter über die Höhe an der Markungs- grenze entlang, die einst den Iffgau vom Ehegau trennte. Die Franken dagegen forcierten die Talwege, die die Siedlungen un- mittelbar miteinander verbanden. Segnitz verfügte zwar nach wie vor über eine Fährverbindung hinüber nach Marktbreit, der wich- tigste Mainübergang der Gegend bestand aber jetzt mainauf- wärts bei Kitzingen. Dort verlief auf der Linie der heutigen Bun- desstraße B 8 über Würzburg-Kitzingen eine bedeutende Han- dels- und kaiserliche Poststraße zwischen den Zentren Frankfurt und Nürnberg. Ihre Verkehrsbedeutung wird heute zum größten Teil von der Autobahn A 3 übernommen.4 Der für Segnitz nächst gelegene Autobahnanschluss besteht oberhalb von Marktbreit auf die A 7. Über den Bahnhof in Marktbreit verfügt Segnitz seit 1862 auch über eine Anbindung an das Eisenbahnnetz (Strecke Würzburg-Ansbach), die jedoch erst mit der Realisierung der Mainbrücke im Jahre 1893 an Bedeutung gewinnen konnte. Natürliche Baustoffe Holz und Kalkstein sind die typischen Baustoffe in Segnitz. Ge- meindeholz (Buchen und Eichen) stand allerdings nur bis zum frühen 19. Jahrhundert zur Verfügung, da im Jahre 1817 der im Norden der Gemarkung auf der Höhe gelegene Wald in Acker- land umgewandelt wurde.5 Das zum Bau notwendige Nadelholz musste schon immer als Floßholz von außerhalb bezogen wer- den. Die Blüte des Fachwerkbaus lag im 16. und 17. Jahrhun- dert. Die Tradition währte bis in das 19. Jahrhundert hinein, doch wurde es bereits im 18. Jahrhundert üblich, das Fachwerkgerüst unter Putz zu legen. Dies galt sowohl für ältere als auch für da- mals neu errichtete Bauten. Um 1920/30 und später ließ man aus zunächst primär ideologischen Gründen viele der zwischenzeit- lich überputzten Fachwerkhäuser wieder freilegen. Christiane Reichert M.A. Büro für Kunst- und Denkmalpflege Stazinäriweg 8 96050 Bamberg I/5 Denkmalpflegerischer Erhebungsbogen Segnitz Naturraum und Lage Ein weiteres, das mittlere Maintal prägende Baumaterial ist der Muschelkalk. Die bekanntesten Vorkommen liegen bei Randers- acker. In der näheren Umgebung befanden sich Brüche in Rich- tung Sulzfeld sowie nordwestlich von Segnitz, an der Grenze zu Frickenhausen, wo sie noch heute ausgebeutet werden. Der Kalkstein wurde sowohl für Grundstücksmauern und Sockel als auch für aufgehendes Mauerwerk verarbeitet. Er kam zunächst nur bei hochrangigen Bauten zur Anwendung. Im Profanbau wurde er ab dem späten 18. und vor allem im 19. Jahrhundert bis in die 1920er Jahre hinein in größerem Umfang verbaut. Um 1800 waren die Massivbauten noch verputzt, ab Mitte des 19. Jahrhunderts blieben sie in der Regel natursteinsichtig. Daneben fand auch der Werksandstein des Lettenkeupers An- wendung. Er ist weicher als der Kalkstein und darum weniger wetterbeständig, andererseits dafür leichter zu bearbeiten. Aus diesem Grunde wurde er vor allem für Zierelemente und zum Beispiel für Mauerabdeckungen eingesetzt.6 Gegen 1900 kam daneben der Betonwerkstein zum Beispiel für Fenster- und Tür- gewände in Gebrauch. Viele Dächer waren noch im 16./17. Jahrhundert mit Stroh ge- deckt. Aus Gründen des Feuerschutzes dürfte sich in Segnitz al- lerdings schon früh der Hohlziegel durchgesetzt haben (Nonnen- deckung). Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurde er vom Falz- ziegel verdrängt. Er fand Anwendung,