Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, die ARCHE ist Teil der Notzinger Ortsmitte. Welches Bild bietet Notzingen hier aus unserer Sicht? Men- schen mit Handicap werden nicht an den Rand ge- drängt, sondern finden in der Mitte eines Gemein- wesens Platz. Bei der Einweihung unseres Neubaus wurde von allen Seiten dies besonders betont und Die ARCHE in Notzingen betreut seit 1984 Menschen mit wir alle könnten eigentlich stolz auf diese soziale chronisch verlaufenden psychischen Erkrankungen. Als Ausrichtung einer Gemeinde sein. Mit dem CAP- Folge dieser Erkrankung verlieren viele von ihnen ihren Markt, dem altengerechten Wohnen, den zwei Arbeitsplatz, den Platz in ihren Familien und in ihrem Um- Wohngruppen der Stiftung Tragwerk und unseren feld. Die Angebote des Wohnverbundes ARCHE ermögli- 33 Bewohnerinnen und Bewohnern der ARCHE chen es diesen Menschen, wieder einen Platz in unserer nimmt ein Gemeinwesen seine Aufgabe der Nicht- Gesellschaft zu finden. Diese psychischen Erkrankungen Ausgrenzung deutlich wahr und betreibt sind meist mit einem Rückzug aus den Beziehungen zu Integration und Inklusion in der Ortsmitte. Wenn sich selbst, zu anderen und der Umgebung verbunden. Die man die Statistik ernst nimmt, die besagt, dass hier ARCHE ermöglicht den Betroffenen, aus ihrer Isolation in Notzingen bald ein Drittel der Bevölkerung über 60 Jahre alt ist - dann wäre diese Gemeinde eigent- herauszufinden und sich in die Gemeinschaft zurück zu lich auf dem richtigen Weg. Wir hoffen, dass der wagen. neue Gemeinderat dies künftig stärker sieht und in Zukunft auch unter den Aspekten einer älter wer- denden Bevölkerung die damit einhergehenden so- zialen Aufgaben berücksichtigt und mitgestaltet. Wir in der ARCHE haben mit unseren Einrichtungen und als Trägerverein viel dazu beigetragen, dass in der Mitte unseres Ortes Menschen Heimat und Schutz aber auch Förderung finden und das im gu- ten Miteinander mit den Bürgern des Ortes. Die Verantwortlichen beim Landkreis und bei den Kos- tenträgern haben dies auch immer gesehen. Uns wurde im Garten der ARCHE ein Neubau genehmigt und damit unsere bisherige Arbeit gewürdigt. Inzwi- schen betreuen wir fast 70 Personen, 33 im statio- nären Bereich hier in der Ortsmitte und ausgelagert im Haus Herdfeld. 33 Personen betreuen wir im am- bulaten Bereich und haben dazu Häuser und Woh- nungen in der Region angemietet. In diesen Tagen können wir nun auch das innen sanierte Hirschge- bäude voll in Betrieb nehmen. In dieser Beilage berichten wir Ihnen ein wenig über unsere Bewohnerinnen und Bewohner, unsere Ar- beit, Geschichte, die Einrichtungen und über unse- ren Trägerverein. Wir danken allen, die unsere Visi- on mittragen und ein soziales Notzingen unterstüt- zen. Ihr Wolfgang Kalmbach Sanierung Hirschgebäude Beim Kauf dieses Anwesens im Jahre 2008 haben wir dem Frühjahr fertig. Dabei wurde der Hirschsaal fast wie frü- früheren Besitzer versprochen, den Hirsch als ortsprägen- her wiederhergestellt. Diese Räume dienen nun unseren Bewohnerinnen und Bewohnern als Bereich für ihre Förderprogramme – ge- nannt Tagesstrukturräume. Die Ebene lässt sich in drei Räume unterteilen - für verschiedene Angebote. So fin- den dort Ge- sprächsgruppen, Trainingsseminare, Kreativgruppen usw. statt. Jeden Morgen gibt es Gymnastik für unse- re Bewohner. Vereinsmitgliedern und Mitarbeitenden stehen diese Räum- des Gebäude zu erhalten und es einer sinnvollen Nutzung lichkeiten ebenfalls zuzuführen. zur Verfügung. Die oberen beiden Stockwerke konnten wir 2016 grund- Auf dem Zwischen- ständig saniert an die Stiftung Tragwerk vermieten. Seit- stock wurden die her werden dort minderjährige deutsche und Flüchtlings- Toiletten vollständig erneuert. Im Erdgeschoss haben wir, jugendliche betreut. Das Obergeschoss wurde in diesem nachdem sich die Idee „Café“ zerschlagen hat, nun drei Ein-Zimmer-Apartments zur Vermietung für unseren Be- reich Ambulant Betreutes Wohnen fertiggestellt. Leider konnten wir das Dach, die Fenster und die Außenfassade nicht sanieren, weil wir die energetischen Auflagen des Landessanierungsprogramms nur mit einem höheren Zu- schuss der Gemeinde hätten bewältigen können. Dazu war der Gemeinderat nicht bereit. Ein sehr großer Kos- tenfaktor waren die Maßnahmen zum Brandschutz. Alle Stahlträger, Decken, Seitenwände mussten brand- schutztechnisch gesichert werden.

Hirsch als Brückenfunktion

Für unsere Bewohnerinnen und Be- wohner aber auch für Notzingen besitzt der Hirsch Brückenfunktion und ist Begegnungsfläche. Zum ei- nen kommt die Bevölkerung in das Gebäude und dadurch in Kontakt mit der ARCHE. Zum anderen ist der Hirsch der Ort, an dem tagsüber die Trainings-und Förderprogramme der ARCHE stattfinden und unsere Bewohner sich im Hirsch aufhalten. Der Hirsch - Widerstandsnest 1938/1939 In Notzingen tobte 1938/1939 ein Kirchenkampf. Der da- Niefer sofort kostenlos ein malige Ortspfarrer Gustav Schaible gehörte der national- Zimmer zur Verfügung. Die sozialistischen Bewegung „Deutscher Christen“ an und Kirche wurde nun überwie- gestaltete mit dem Ortsgruppenleiter das Kirchenleben gend vom Hirsch aus organi- nach Parteilinie um. Viele Notzinger boykottierten die siert und verwaltet. Gottesdienste des Nazi-Pfarrers. Als zu Beginn des Jahres 1939 Bei uns predigte sogar Reichsbi- nach Besuchen durch den schof Ludwig Müller. Im August Ortspfarrer zusammen mit 1938 reagierte die Kirchenlei- dem Ortsgruppenleiter 36 tung und versetzte den Vikar Familien in einer Woche aus Siegfried Weller, einen Mann der Kirche ausgetreten sind, der spürten alle, dass „Bekennenden es so nicht wei- Kirche“ nach tergehen konnte. Notzingen. Nie- Der KGR beschloss am 20. März 1939 einstim- mand in Notzin- mig, dass die Stellung des Nazipfarrers in der gen war bereit, Gemeinde unhaltbar geworden war. Lehrerin diesem Vikar ein Irmgard Gräter fasste sich auch ein Herz und Zimmer zu stellen. Schließlich erklärte sich führte Gespräche im Oberkirchenrat die Familie des Wellinger Gottlieb Barz be- mit OKR Pressel. Schließlich wurde Pfarrer reit, den Vikar aufzunehmen. Mit anderen Schaible im Mai 1939 verteilte Gottlieb Barz nachts Flugblätter zwangsweise und vor- des Landesbischofs und hängte Hetzplaka- zeitig in den Ruhestand te gegen die Kirche ab. Vikar Weller und die damalige versetzt, weil er für andere Ämter Lehrerin Irmgard Gräter aßen täglich im Hirsch. Sie orga- und andere Gemeinden nicht zu- nisierten den Widerstand. Immer mit dabei: Berta Niefer. mutbar war. Was bleibt zurück: Vie- Sie informierte immer alle und gab Tipps, wo sich Spitzel le in Notzingen haben Widerstand aufhielten. Doch sie alle mussten mit ansehen, wie die geleistet. Der Hirsch war die Mitte NSDAP immer mächtiger, die Angst immer größer und das und das Zentrum. Vikar Weller und Vorgehen gegen die Kirche immer massiver wurde. Nach- Religionslehrerin Irmgard Gräter dem der Ortspfarrer den Vikar tätlich angegriffen hatte verlobten sich noch geheim im Juni wurden auf Vorschlag der Lehrerin die Kirchenbücher in 39. Und immer mit dabei im Wider- den Hirsch geschafft und dort ein Büro für den Vikar er- stand gehen den Nationalsozialis- richtet. Selbstverständlich stellte die Hirschwirtin Berta mus: Der Hirsch und Berta Niefer Fotos v.l.n.r.: Irmgard Weller geb. Gräter, Barta Niefer, Siegfried Weller (oben), Gottlieb Barz (unten)

Hirschsaal nachher - vorher Einen positiven Weg eingeschlagen

Tatiana S, 38 Jahre alt, hat ihr Ziel er- reicht. Sie lebt jetzt in ihren eigenen vier Wänden. Wir haben uns mit ihr darüber unter- halten, wie ihr Weg dahin verlaufen ist und wie es ihr heute mit einem sehr selbstbestimmten Leben geht.

Frau Sonnenberg (Name von Redaktion geändert), seit bremst und die Beziehungen moderiert. wann leben Sie in Notzingen und werden von der ARCHE Vor vier Wochen sind Sie nun ins Ambulant Betreute betreut und wo haben Sie vorher gelebt? Wohnen gezogen, mit mehr Selbstbestimmung, aber Ich bin seit 4 ½ Jahren in der ARCHE. Vorher war ich im auch mit mehr Eigenverantwortung. Wie geht es Ihnen Lindenhof in Mainhardt. Ich wollte einen Wechsel haben. damit? Wie sieht die Betreuung durch die ARCHE heute Vieles dort war mir zu kompliziert, ich fühlte mich nicht aus? am richtigen Platz. Ich komme heute mit mir selber besser klar, mit meinen Sie sind zunächst ins Wohnheim gezogen. Wie haben Sie Problemen und Ängsten. Hier kann ich auch mal „Luft ho- die Betreuung und die Atmosphäre dort erlebt? len“. Ich finde es toll, dass die ARCHE mich ins Ambulant Ich habe mein eigenes Zimmer bekommen. Herr U. hat Betreute Wohnen genommen hat. Ich weiß jetzt, dass ich sich als Bezugsmitarbeiter um mich gekümmert. Er hat es schaffen kann. Ich will meine Probleme selber lösen. mir einen Job im Berufsbildungsbereich bei der Werkstatt Ich habe den Mitarbeiter des betreuten Wohnens der AR- am Neckar in besorgt. Das Zusammenleben CHE im Hintergrund, kann aber meinen Tagesablauf sel- in der Wohngruppe war gut, manchmal sogar lustig. Wir ber gestalten, selber kochen und putzen. haben auch mal gestritten. Dann bin ich in die AußenWG Dieser kommt zweimal die Woche. Es war immer mein des Wohnheims gezogen. Dort gab es neue Begegnungen. Wunsch, so zu leben, wie es momentan ist. Wenn es ein Begegnungen sind wichtig. Manchmal ist es aber auch Problem gibt, weiß ich immer, wo ich den Mitarbeiter er- gut, dass ein Mitarbeiter im Hintergrund da ist, mich reichen kann und finde. Geschäftsführer Alfred Gscheidle: Ich bin gern in der ARCHE Am 1. Januar 2018 habe ich die Stelle als Geschäftsführer menarbeit auch bei der ARCHE angetreten. Ich wurde von den Bewohne- in der Verbleibe rinnen und Bewohnern freundlich aufgenommen und die -Statistik unse- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben mich alle offen rer Bewohner- und wertschätzend empfangen, Fragen gerne beantwor- innen und Be- tet und mich in Organisations- und Verwaltungsabläufe wohner. Wir bereitwillig eingeführt. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar. liegen mit der Auch dem Vorstand möchte ich ganz herzlich danken für durchschnittli- die freundliche, fachliche und umfassende Einarbeitung chen Aufent- und Unterstützung, die ich erleben durfte. haltsdauer un- Mir macht die Arbeit in der ARCHE großen Spaß, die Auf- serer Bewohner gaben sind abwechslungsreich, interessant und beinhal- im Vergleich zu ten vielseitige Anforderungen, denen ich mich gerne und anderen statio- mit großem Engagement stelle. Ich habe das Gefühl, dass nären Einrich- ich hier sehr viele, der in über 30 Berufsjahren gemach- tungen der Be- ten, und in vielen Fort- und Weiterbildungen erworbenen treuung von Erfahrungen und Kompetenzen einbringen und bündeln psychisch kran- kann. Das macht mich zufrieden und ich arbeite sehr ger- ken Menschen ne in der ARCHE mit den Bewohnerinnen und Bewoh- im Landkreis nern, sowie mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. weit Vor kurzem – beim Jubiläum eines Mitarbeiters der AR- vorne. Das be- CHE- begegnete mir ein Spruch von Konfuzius, der lautet: deutet, dass “Wähle einen Beruf, den du liebst und du brauchst keinen unsere Bewoh- Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten“. Das Zitat ist Aus- nerinnen und druck dafür, dass die ARCHE aus meiner Sicht ein Be- Bewohner, so- triebsklima bietet, in dem man sich auf der Grundlage fern es keine pflegerischen Einschränkungen gibt, hier in eines wertschätzenden, offenen und freundlichen Mitei- Sicherheit und Geborgenheit alt werden dürfen. Ein Privi- nanders, wohlfühlen und gute, engagierte Arbeit leisten leg, das nicht selbstverständlich ist und seitens der Kos- kann. tenträger mit dem Hinweis: „Eingliederungshilfe steht Dieses positive Betriebsklima findet einerseits seinen Aus- den Menschen letztlich bis zu ihrem Tod zu“ untermauert druck in der hohen Zahl unserer langjährigen Mitarbeiter- wurde. innen und Mitarbeiter in der ARCHE. Durch deren langjäh- Selbstverständlich ist es unser Ziel, eine Wiedereingliede- rigen Berufserfahrungen bringen sie viel Fachkompetenz rung und Teilhabe unserer Bewohnerinnen und Bewoh- und Kontinuität ein und ermöglichen so den Aufbau von ner in unsere Gesellschaft zu fördern und zu ermöglichen. stabilen, vertrauensvollen Beziehungen, was – wie viele ja Gleichwohl gibt es Menschen, die krankheitsbedingt bis wissen - die wichtigsten Grundlagen sind für Schutz und ins hohe Alter Begleitung, Alltagsstrukturierung, Förde- Sicherheit, sowie die Voraussetzungen für ein Klima, wel- rung und Sicherheit benötigen. DIE ARCHE ist froh, seinen ches Förderung und Entwicklung ermöglicht. Bewohnerinnen und Bewohnern beides bieten zu kön- Andererseits zeigt sich die gute und konstruktive Zusam- nen.

Die ARCHE verfolgt bei Ihrer Arbeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern folgende Ziele:

 Selbstständigere Lebensführung  psychische Stabilität  Alltag bewältigen und strukturieren  Lebenszufriedenheit Ambulant Betreutes Wohnen Wohnraum gefragt Menschen mit psychischer Erkrankung führen oft mit Ist die Frage nach den eigenen vier Wänden geklärt, kom- oder trotz ihrer Einschränkungen ein eigenständiges Le- men die gemeinsam geplanten und individuell auf die Kli- ben außerhalb von Kliniken, Wohn- oder Pflegeheimen – entinnen und Klienten zugeschnittenen Assistenzleistun- gen hinzu. Das kann die Begleitung beim Ver- lassen der Wohnung sein, zum Beispiel zu ei- nem Arztbesuch, zum Einkaufen oder zum Gang auf ein Amt. Das können Hilfen bei der Kontaktgestaltung zur oder bei der Arbeit oder Freizeitgestaltung sein, zu Freunden oder zur Familie. Vor allem aber ist es die rasche Inter- vention bei psychischen oder sonstigen Krisen. Das Leben will gemeistert sein – und wir hel- wenn sie hierbei regelmäßige Begleitung und flexible Un- fen dabei. Oft geht es darum, ein Hilfenetz zu knüpfen terstützung erfahren. Eine vertrauensvolle Beziehung zu (beispielweise aus Pflegedienst, Werkstattplatz, Selbsthil- einer persönlichen Bezugsmitarbeiterin oder einem per- fegruppe, Freizeitangeboten und Arzt), das die Teilhabe sönlichen Bezugsmitarbeiter und eine gemeinsam entwi- an einem gesellschaftlichen Leben erleichtert oder über- ckelte, gut strukturierte Hilfeplanung können hier schon haupt erst möglich macht. einiges bewirken. Das Ambulant Betreute Wohnen der Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ambulant Be- ARCHE bietet eine solche Begleitung und Unterstützung treuten Wohnens bieten aber nicht nur individuelle, per- für seine Klientin- sonenbezogene Leis- nen und Klienten. Eine Bitte an diejenigen Leser dieses Artikels, die Wohnraum vermie- tungen, sondern auch Da wäre zunächst ten oder vermitteln können: Der ARCHE-Wohnverbund ist als verlässli- regelmäßig stattfin- einmal die Unter- cher und solventer Mieter immer auf der Suche nach anmietbarem dende gemeinsame stützung beim Wohnraum in der Region Kirchheim/Wendlingen. Angebote in Grup- Finden von pen. Beim Kulturello Wohnraum. Nicht jeder, der durch unseren Dienst beglei- beispielsweise geht es um die gemeinschaftliche Teilnah- tet wird, hat bereits eine eigene Wohnung. Wer nach län- me an Kulturangeboten wie Kunstausstellungen oder gerem Klinik- oder Heimaufenthalt oder durch andere Sportveranstaltungen. Beim Movimento geht es ums ge- Umstände seine Wohnung verloren hat, kann sich in einer meinschaftliche Wandern oder Spazierengehen mit an- unserer vier Wohngemeinschaften (drei große WGs in schließender Einkehr. Kirchheim und Wendlingen mit je fünf Zimmern und eine Foto v.l.n.r.: Oliver Egert, Sibylle Walter, Stefan Walter und Jochen kleine WG in Notzingen) Wohnraum anmieten. Schmölders. Wie die ARCHE den Bewohnern hilft - Förderbereiche

Die Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnheims und onen und Beziehungen, Arbeit, Beschäftigung sowie The- der Außenwohngruppe in der Herdfeldstraße können An- men zum Leben in der Gemeinschaft, Freizeitgestaltung, gebote zur Tagesstrukturierung im Rahmen von Förder-, Kultur, Politik und sozialer Umgang miteinander. In unse- Freizeit-, Kreativ- und Bewegungsangeboten beanspru- ren neuen Räumlichkeiten können wir individuelle, am chen und nutzen. Bedarf unserer Bewohner ausgerichtete Hilfen anbieten, Themen und Inhalte der Angebote werden individuell auf wie zum Beispiel kreatives Malen, Bewegung und Körper- die Wünsche und Bedarfe unserer Bewohnerinnen und wahrnehmung, Spielgruppe, Singgruppe oder Begegnun- Bewohner abgestimmt und können deshalb als Einzelan- gen mit der Nachbarschaft im Rahmen von Treffs mit gebot oder Gruppenangebot mit unterschiedlicher Zu- Kaffee und Kuchen oder bei Vorträgen zur Psychoedukati- sammensetzung der Bewohnerinnen und Bewohner on oder kulturelle Beiträge. stattfinden. Als feste tagesstrukturierende Bereiche halten wir eine Ab dem kommenden Lernküche, einen haus- Jahr tritt das Bundes- wirtschaftlichen Bereich, teilhabegesetz in Gartenpflege sowie eine Kraft. Dann gelten für Holzwerkstatt vor. uns die neuen The- Sie dienen auch als un- men mit den neun terstützende Ergänzung Lebensbereichen, die zur Pharmakotherapie, durch den ICF zur Bezugsarbeit und (Internationale Klassi- sonstigen Therapieange- fikation der Funkti- boten. Vorrangiges Ziel onsfähigkeit, Behinde- der tagesstrukturieren- rung und Gesundheit) den Maßnahmen ist die der WHO (World Eröffnung neue Räume für Tagesstruktur Gestaltung des Alltags Health Organization) oder vorbereitendes vorgegeben werden. Darin eingeschlossen sind Themen Training für Bewohner und Bewohnerinnen, die (noch) des Lernens und der Wissensanwendung, allgemeine Auf- nicht in eine Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) gaben und Anforderungen für die tägliche Routine, der gehen oder einer anderen Beschäftigung nachgehen, aber Kommunikation, Mobilität, Sport und Bewegung, Selbst- auch für SeniorInnen als aktivierendes, auf Teilhabe an versorgung, Bewältigung des häuslichen Lebens, Interakti- der Gesellschaft ausgerichtetes Angebot. Für den Bereich Wohnen arbeiten wir mit unseren Bewohnerinnen und Bewohnern ak- tuell an den Bereichen, die links stehen. Auch diese werden vom Bundesteilhabegesetz abgelöst. In der Holzwerkstatt sind sowohl Seniorinnen und Senioren zur tagesstruktu- rierenden Maßnahme als auch jüngere Bewohnerinnen und Bewohner der ARCHE zur Förderung der Arbeitsfähigkeit willkommen. Hierbei werden die Anforderun- gen an die Tätig- keit mit dem Holzprodukt den individuellen Fä- higkeiten und Zielsetzungen unser Bewohner- Innen angepasst und gefördert. Alle Produkte unserer Holz- werkstatt werden in liebevoller Handarbeit gesägt, geschliffen, bemalt oder mit natürli- chem Wachs behandelt und können käuflich erworben werden, z.B. am 7. Juli an unse- rem Tag der offenen Tür, der um 14.00 Uhr beginnt. Außerdem findet man uns jedes Jahr auf den Weihnachtsmärkten in und Notzingen sowie auf dem Oster- nestlesmarkt in Nürtingen. Herr Kalmbach, seit 35 Jahren sind Verein, neues Konzept, Vertrauen bei Völlig unverständlich ist es mir, wenn sie Vorstandsvorsitzender des Trä- den Kostenträgern, neue Mitarbeiten- eine Gemeinderätin in der Öffentlich- gervereins. Was motiviert sie immer de, neue Mitglieder. Aber gemeinsam keit sagt, dass unsere Bewohner doch noch, dieses Ehrenamt weiter zu füh- haben wir dies alles bewältigt und ruhig die Stände beim Weihnachts- ren? stehen heute gut da. markt aufbauen könnten, sie hätten ja Es sind einfach die Menschen, für die Wo lagen die wichtigsten Herausfor- sonst nichts zu tun. Solche Leute ver- ich mich mit Herzblut einsetzen derungen? kennen einfach, dass un- möchte. Zum einen sind es die Be- Wir müssen uns immer sere Bewohnerinnen und wohner. Sie haben durch ihre Krank- wieder auf neue ge- Bewohner aufgrund ihrer heit ihren Platz in der Familie und in setzliche Grundlagen Erkrankungen nicht in der Gesellschaft verloren. Ihnen wie- einstellen. Ab dem der Lage sind, sich über der aus der Isolation herauszuhelfen kommenden Jahr gilt längere Zeit voll auf et- und einen Weg zurück in die Gemein- das BTHG für unsere was zu konzentrieren. schaft zu finden, ist immer noch wich- Einrichtungen. Wir set- Haben sie Wünsche für tig. Zum anderen sind es auch die Mit- zen zurzeit alles daran, die Zukunft? arbeitenden. Sie leisten täglich sehr dies gut zu bewältigen. Ja, da gibt es viele. Eine viel. Auch ihnen fühle ich mich ver- Insbesondere unser Herzensangelegenheit ist pflichtet. Außerdem gab und gibt es Geschäftsführer Alfred mir die Wertschätzung immer wieder neue Herausforderun- Gscheidle leistet hier unserer Bewohner und gen, die dieses Amt spannend halten. mit seinem Team her- unserer Arbeit. Ich würde Z.B. galt und gilt es immer, dass die vorragende Arbeit. mir wünschen, dass der finanzielle Basis zu sichern. Zum anderen müssen neue Gemeinderat das Wie sind sie überhaupt dazu gekom- wir kontinuierlich dafür Soziale und damit das men? sorgen, dass die Förderung und damit Gemeinwesen in Notzingen stärker Ich war nach unserem Zuzug 1980 die finanzielle Basis gesichert ist. fördert. Die CAP-Marktdiskussion hat Mitglied im CVJM Männerverein. Zwei Woher nehmen sie ihre Kompetenzen deutlich gezeigt, wo die Prioritäten Bewohner der ARCHE waren immer als Vorstand, um die ganze Arbeit zu liegen. Die Bürger mussten sich diese da und plötzlich sagten Sie, dass sie in überschauen? so wichtige Struktur selbst erkämp- die Psychiatrie verlegt würden. Das Zum einen sind wir im Vorstand drei fen. Ich wünsche mir, dass man alles war der Auslöser, dass ich mich mit Personen, die alle die gleichen Rechte gemeinwesenorientierte Handeln, anderen Mitgliedern des CVJM enga- haben. Wir kommen aus verschiede- auch uns als Einrichtung mit unserer giert habe, für die damals 24 Bewoh- nen Bereichen und bringen unter- Inklusionsarbeit stärker und mehr un- ner eine neue Trägerstruktur zu schiedliche Kompetenzen mit. Ich z.B. terstützt und anerkennt. Der zweite schaffen. habe 30 Jahre bei der Evangelischen Wunsch betrifft den Trägerverein. Wir Was war passiert? Landeskirche gearbeitet, mit Perso- wachsen ständig und übernehmen Der alte Trägerverein ist in Konkurs nalverantwortung, Verwaltung und mehr Verantwortung. Mit dem Hirsch gegangen, weil der Heimleiter mehr inhaltlichen Zuständigkeiten. kam noch mehr dazu. In diesem Um- als eine halbe Million DM veruntreut Hat sich Ihrer Meinung nach das Den- fang sollte auch der Trägerverein stär- hatte. Bewohner wurden als Mitarbei- ken über psychische Erkrankungen ker werden, damit meine ich auch tende abgerechnet und die Bewohner verändert? mehr Mitglieder gewinnen. Daran ar- ruhiggestellt. Der Heimleiter wurde zu Ja, da hat sich viel an Verständnis ent- beiten wir z.Z. gemeinsam, auch mit zweieinhalb Jahren Gefängnis wegen wickelt. In Bezug auf unsere Bewoh- einem neuen Juniorkompetenzteam. fortgesetzten mehrfachen Betrugs ner könnten die Einstellungen im Dorf Dafür haben wir ja 2004 eine Aus- verurteilt. Es war viel zu tun: Neuer an manchen Stellen besser werden. zeichnung erhalten.

Warum nicht einfach Mitglied werden? Die Frage können wir so nicht beantworten, denn es gibt welchen die Wirkung und inhaltliche Arbeit des Vereins keine einheitliche Antwort dafür. Warum der ein oder wichtig ist, sich aber nicht persönlich einbringen können. andere, oder gerade Sie bei uns Mitglied werden, kann Was der Verein bietet? ganz verschiedene Gründe haben. Hier im Verein erleben Sie bilden ein Netzwerk in dem Sie sich auch untereinan- wir, dass es eigentlich keinen Grund für Menschen gibt, der austauschen können. Soziales Engagement schafft

sich nicht ehrenamtlich einzusetzen. Vereine leben von Sinn und Halt und stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Profi- der Unterstützung vieler für eine sinnvolle Sache. Men- tieren Sie von der Stärke der Vielen, die gemeinsam mehr schen möchten aber für ein Ehrenamt angesprochen wer- schaffen, als ein Einzelner es je schaffen kann. Andere den, was wir mit diesem Aufruf sehr gerne tun möchten! Menschen am Rande der Gesellschaft zu unterstützen Mitglieder des Trägervereines der ARCHE unterstützen macht glücklich und steigert gleichzeitig das eigene Wis- die Arbeit in der ARCHE und sichern sen und fördert die unsere Vereinsstruktur und unsere eigene soziale Kom- Kultur. Sie helfen uns, unsere Arbeit petenz, egal in wel- effektiver, interessanter und noch chem Lebensab- wirksamer zu verrichten. schnitt Sie sich be- Wie Sie uns unterstützen können? finden. Schenken Sie uns Ihre  Talente Juniorkompetenz-  Fähigkeiten programm  Kontakte oder das Wertvolls- Jugendliche und jun- te: Ihre Zeit ge Erwachsene sind  Ihre ideelle Unterstützung für Menschen mit erhöh- uns besonders willkommen. Wir fördern sie mit unserem tem Unterstützungsbedarf Juniorkompetenzprogramm. Sie zahlen keine Beiträge Bringen Sie sich ein: und erhalten sonstige Vergünstigungen. Aber das Wich-  gestalten Sie mit uns das Vereinsleben und dadurch tigste: Wir geben ihnen unser Wissen und unsere Kompe- die Inklusion in der Notzinger Dorfmitte tenzen weiter und trainieren mit ihnen bestimmte Dinge  seien Sie Ideengeber für Projekte wie Sitzungsleitung, Gesprächsführung, Grafik- und Web-  werden Sie zu Unterstützenden unserer Bewoh- designkompetenz, öffentliche Rede und Texterstellung. ner und Bewohnerinnen Bei Fragen oder persönlichem Gesprächsbedarf wenden Wen wir suchen? Jeden, der bereit ist, anderen Men- Sie sich gerne an Inge Starzmann Tel: 07021-9561688 schen eine Chance zu geben. Menschen, die einen Beitrag oder an [email protected] zu einer Verbesserung der Möglichkeiten unserer Bewoh- Es würde uns sehr freuen, SIE in unserem Verein begrü- ner und Bewohnerinnen leisten wollen. Menschen, die ßen zu können. eine sinngebende persönliche Herausforderung suchen. Herzlichst, Ihre Von der Hausfrau bis zum Manager im Ruhestand kann Inge Starzmann sich jeder Interessierte bei uns melden und sich einbrin- Stellvertretende Vorstandsvorsitzende gen. Neben aktiven Mitgliedern suchen wir auch ideelle www.arche-wohnverbund.de und finanzielle Unterstützung durch passive Mitglieder, Veranstaltungshinweise Hirschgebäude

Mittwoch, 18. Juli DIE ARCHE – Ein Trägerverein stellt sich vor 20.00 Uhr Was bringt er – was gibt er? Donnerstag, 26. Sept. ARCHE Juniorkompetenzprogramm 20:00 Uhr Vorstellung und Erfahrungen Mittwoch, 15. Okt. Der Hirsch – Widerstandsnest im Nationalsozialismus 20.00 Uhr Dienstag, 19. Nov. ARCHE Forum: Immer mehr psychische Erkrankungen 19.00 Uhr Wie vorbeugen? Donnerstag, 5. Dez. ARCHE Forum: Wie erkenne ich eine psychische Erkrankung? 19.00 Uhr Das neue Bundesteilhabegesetzt: Herbst 2019 Informationsabend für Betroffene und Angehörige

Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Wolfgang Kalmbach Lerchenweg 22 73274 Notzingen

Wir freuen uns, wenn wir von Ihnen etwas hören. Bitte schreiben Sie uns: Trägerverein: [email protected] Einrichtung: [email protected]