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Amt für Gebäudemanagement Az.: 21.32001-921.51-4034578

Sitzungsvorlage AUT/15/2018

Aktueller Sachstand zu den laufenden Quartierskonzeptionen unter Beteiligung des Landkreises

TOP Gremium Sitzung am Öffentlichkeitsstatus Ausschuss für Umwelt und Technik / 2 Betriebsausschuss Abfallwirtschafts- 05.07.2018 öffentlich betrieb

1 Anlage Übersicht der aktuellen Quartiere unter Beteiligung des Landkreises

Beschlussvorschlag

Der Ausschuss für Umwelt und Technik nimmt die aktuellen Informationen zu den lau- fenden Quartierskonzeptionen unter Beteiligung des Landkreises Karlsruhe zur Kennt- nis.

I. Sachverhalt

Übersicht Quartierskonzepte „zeozweifrei im Quartier“ unter Beteiligung von Lie- genschaften des Landkreis Karlsruhe

Integrierte Quartierskonzepte für energetische Sanierungsmaßnahmen bilden eine stra- tegische Entscheidungsgrundlage für eine an der Gesamteffizienz energetischer Maß- nahmen ausgerichtete Investitionsplanung in Quartieren. Insbesondere von einer ener- gieeffizienten Quartiersversorgung mit einem möglichst hohen Anteil an erneuerbaren Energien profitieren Bürger, die Gemeinden bzw. Städte und der Landkreis mit seinen eigenen Liegenschaften. Darüber hinaus ermöglichen sie das aktive Zugehen auf Ak- teure und die Beteiligung der Bürger, die für die Umsetzung energieeffizienter Maß- nahmen ausschlaggebend ist.

Eine Schlüsselrolle für die Erreichung der Landes- und Landkreisziele nehmen die Kommunen und Landkreise im Land -Württemberg ein. In der Erfüllung des Kli- maschutzgesetzes sind die Kommunen und Landkreise aufgerufen, ihre allgemeine Vorbildfunktion insbesondere bei ihren Gebäuden umzusetzen. Die Erarbeitung von Energiediagnosen und Energiechecks kommunaler Liegenschaften ist ein weiterer Baustein innerhalb der Quartierskonzepte und schafft die Grundlage für konkrete Um- setzungsmaßnahmen.

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Seit Beginn des Förderprogramms wurden im Landkreis Karlsruhe 21 Quartiere aus- gewiesen (, (2), -Jöhlingen, , Sulzfeld, Wald- bronn-Etzenrot, Kürnbach, -Langensteinbach, Karlsbad-Ittersbach, , , Bad Schönborn-Langenbrücken, , , Schloß , Karlsdorf-Neuthard (2), Waghäusel, Östringen und gestartet.

Der Landkreis selbst ist Antragsteller für das Quartier in Ettlingen, sowie Schloß Stu- tensee und Kooperationspartner für die Quartiere in Langensteinbach, Bruchsal und Kronau:

Im Detail sind folgende Stände in den fünf Quartieren bis Ende Juni 2018 er- reicht: zeozweifrei. Nahwärme im Quartier „Musikerviertel“ Ettlingen

Das Musikerviertel in Ettlingen, in dem das gewerbliche Bildungszentrum mit drei Be- rufsschulen des Landkreises, eine weitere Schule der Stadt Ettlingen, ein geplanter Kindergarten, der Neubau Mehrgenerationenwohnen der Stadtbau Ettlingen sowie ins- gesamt 400 Wohnungen liegen, wurde 2016 im Bundesförderprogramm „Modellprojek- te Klimaschutz“ prämiert. Ein Investitionszuschuss für den Trassenbau und die Technik in Höhe von 4 Mio. Euro bei Gesamtinvestitionskosten in Höhe von 5 Mio. Euro für die Stadtwerke Ettlingen, die das Netz und die Technik bauen und betreiben wird, wurde Ende April 2017 bewilligt.

Im Frühjahr 2018 wurde die Fachplanung von den Stadtwerken Ettlingen an GEF Inge- nieure vergeben. Aktuell wurde die Planung der Technik und der neu zu erbauenden Heizzentrale konkretisiert. Noch vor der Sommerpause sollen sowohl die Trasse, als auch die Solarthermieanlage, die auf dem Dach des BBZ Neubaus installiert werden soll ausgeschrieben werden. Die Ausschreibung der baulichen Leistungen der Heiz- zentrale einschl. Technik wird spätestens im September erfolgen. Noch in diesem Jahr sollen ein Teil der Trasse und die Solarthermieanlage realisiert werden.

zeozweifrei. Nahwärme im Quartier „Südstadt“ Bruchsal

Im Versorgungsgebiet befinden sich mehrere große Energieverbraucher: Gewerbliches Bildungszentrum (Balthasar-Neumann-Schule) des Landkreises Karlsruhe und Konrad- Adenauer-Schule der Stadt Bruchsal sowie mehrgeschossige Mehrfamilienhäuser im Eigentum von Baugenossenschaften und Wohnungseigentümergemeinschaften. Hinzu kommen geplante Neubauten, die ab 2021 bzw. 2023 ebenfalls an das Nahwärmenetz angeschlossen werden sollen. Ziel der investiven Maßnahmen ist die Versorgung des Projektgebietes (ca. 6.000 MWh/a) in der Bruchsaler Südstadt mit Wärme aus 90 % Erneuerbaren Energien.

In dem bestehenden Heizraum der Balthasar-Neumann-Schule soll eine Holzhack- schnitzelanlage, sowie ein Blockheizkraftwerk zur Deckung des Eigenstrombedarfs in- stalliert werden. Auf dem ehemaligen Lagerplatz der Flüssiggasanlage wird der Hack- schnitzellagerplatz eingerichtet. Die Rasenfläche unmittelbar neben der Heizzentrale ist geeignet, um eine ca. 1.000 m² große Solarthermieanlage zu installieren. Die vorhan-

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dene Holzpelletanlage der Konrad-Adenauer-Schule wird weiter betrieben und in das geplante Netz eingebunden.

Das Konzept wurde im Frühjahr 2017 beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit eingereicht und im September 2017 positiv beschieden. Nach Konkretisierung des Antrags liegt seit Ende Mai 2018 die Bewilligung über rund 2,8 Mi- o. Euro vor, bei Gesamtinvestitionen in Höhe von rund 3,4 Mio. Euro. Sowohl die Inves- tition in die Trasse und in die Technik, als auch der Betrieb werden von den Stadtwer- ken Bruchsal getätigt. In den Jahren 2018 und 2019 werden die Planungen, Ausschrei- bungen und Vergabe vorangetrieben, so dass im Jahr 2020 und 2021 die Realisierung der Maßnahme durchgeführt werden kann.

GeoNetz für Wärme und Kälte in Kronau

Im Versorgungsgebiet befinden sich mehrere große Energieverbraucher: Ludwig Gutt- mann Förderschule des Landkreises Karlsruhe, die kommunale Erich-Kästner-Schule, das Rathaus, eine Mehrzweckhalle sowie eine Sporthalle. Hinzukommen weitere kom- munale Gebäude und eine Reihenhaussiedlung.

Am Mehrzweckhallenparkplatz wird eine Heizzentrale mit Hackschnitzelkessel errichtet die zudem ein BHKW und einen Biogasspitzenlastkessel enthält. Das GeoNetz versorgt die Gebäude mit 40°C im Vorlauf, die Rücklauftemperatur in der ungedämmten Leitung liegt bei 5°C. Dies ermöglicht eine Versorgung der Abnehmer mit unterschiedlichen Temperaturvoraussetzungen, geringe Wärmeverluste im Vorlauf, die Wärmeentnahme aus dem Erdreich im Rücklauf und die optionale Kühlung der Gebäude. Zur Anhebung auf die individuellen Temperaturniveaus werden Wärmepumpen eingesetzt, den dafür benötigten Strom erzeugt das BHKW. Die aktuell stillgelegte Wärmepumpe der Ludwig Guttmann Schule kann zukünftig störungsfrei ohne Mehrkosten verwendet werden. Die meisten zu ersetzenden fossilen Wärmeerzeuger müssen aus Altersgründen sowieso in absehbarer Zeit ausgetauscht werden.

Das Konzept wurde im Frühjahr 2018 beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit eingereicht, Anfang Juli wird der Fördermittelgeber die Be- scheide versenden. Die eingereichten Gesamtinvestitionen betragen rund 2,45 Mio. Euro. Sollte der Antrag positiv beschieden werden, würden bis zu 80% (1,96 Mio. Euro) der Investitionen bezuschusst werden. Bei einem negativen Bescheid beabsichtigt die Gemeinde Kronau eine technische Alternativvariante mit geringeren Investitionskosten zur Umsetzung führen.

Quartierskonzept Schloß Stutensee

Im Jahr 2017 wurde für die Einrichtung Schloß Stutensee ein integriertes Quartierskon- zept erstellt. Neben der Ausarbeitung einer umfassenden Energiediagnose für das Heinrich--Haus wurden unterschiedliche Varianten einer möglichst klimaneutra- len Energieversorgung untersucht. Die Mehrzahl der Gebäude wurden Mitte der 60er Jahre gebaut und damit vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977. Drei der 20 Ge- bäude stehen unter Denkmalschutz, weshalb hier keine baulichen Außensanierungen

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vorgesehen sind. In den anderen Gebäuden fanden in den letzten Jahren umfassende energetische Sanierungsmaßnahmen im Gebäudebestand statt, so dass das Einspar- potenzial des Endenergiebedarfs lediglich rund 4% beträgt. Die bestehende ineffiziente Wärmeversorgung auf Basis drei älterer Heizölkessel könnte im Zuge einer Sanierung und Erweiterung des bestehenden Nahwärmenetzes weitestgehend auf die Nutzung Erneuerbarer Energien umgestellt werden. Durch eine möglichst klimaneutrale Ener- gieversorgung können CO2-Emissionen von 522 Tonnen pro Jahr, was einer Reduktion von 71 % entspricht, vermieden werden.

In einem nächsten Schritt ist geplant den Förderbaustein „Sanierungsmanagement“ bei der KfW-Bank zu beantragen mit dem Ziel, die Umsetzung des integrierten Quartiers- konzeptes des Quartiers „Schloß Stutensee“ für energetische Sanierungsmaßnahmen und für die Wärmeversorgung zu koordinieren und fachlich zu unterstützen.

zeozweifrei. Nahwärme im Quartier Karlsbad-Langensteinbach „Süd“

Im Versorgungsgebiet befinden sich mehrere große Energieverbraucher: Ludwig Gutt- mann Förderschule des Landkreises Karlsruhe, Langensteinbacher Höhe, SRH- Klinikum, Kurfürstenbad, Freibad der Gemeinde Karlsbad und diverse private Wohnge- bäude.

Seit 2015 wurden unter Federführung der Gemeinde Karlsbad in Kooperation mit dem Landkreis Karlsruhe unterschiedliche Nahwärmevarianten mit unterschiedlichen Aus- bauszenarien ausgearbeitet. Eine Integration der SRH-Klinik als Grundlastabnehmer in eine geplante Nahwärmeversorgung konnte leider nicht erreicht werden, da kein kon- kurrenzfähiger Wärmepreis angeboten werden konnte. Weitere Überlegungen das ge- plante Nahwärmenetz mit der vorhandenen Wärmeversorgung mit Holzhackschnitzeln im Bereich des Langensteinbacher Schulzentrums zusammenzuführen, wurden auf- grund der zu hohen Trassenkosten ebenso verworfen.

Die aktuelle Planung sieht, um die Investitionskosten im Bereich der Nahwärmetrassen und Heizzentralen so gering wie möglich zu halten, die Entwicklung von zwei kleinen Wärmeinseln vor. Eine Wärmeinsel im Bereich Freibad und Kurfürstenbad und eine zweite im Bereich der Landkreisschule und Langensteinbacher Höhe. Ein Zusammen- führen der beiden Wärmeinseln kann in einem nächsten Schritt vollzogen werden. Ein möglicher Betreiber wird bis zur Sommerpause das finale Konzept vorlegen und mit den potentiellen Abnehmern in Verhandlung treten. Die Wärmeversorgung ist für die Heizperiode 2019/2020 geplant. Für diese Maßnahmen sollen sowohl BAFA als auch KfW-Premium Förderungen herangezogen werden.

II. Finanzielle / Personelle Auswirkungen

Die finanziellen Auswirkungen sind in der Anlage dargestellt.

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III. Zuständigkeit

Nach § 4 Abs. 2 der Hauptsatzung des Landkreises Karlsruhe ist die Zuständigkeit des Ausschusses für Umwelt und Technik gegeben.

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