Wortprotokoll Öffentliche Sitzung
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17. Wahlperiode Plenar- und Ausschussdienst Wortprotokoll Öffentliche Sitzung Ausschuss für Kulturelle Angelegenheiten 54. Sitzung 1. Juni 2015 Beginn: 14.24 Uhr Schluss: 16.01 Uhr Vorsitz: Frank Jahnke (SPD) Sitzungsort: Schloss Glienicke, Kavalierflügel Königstraße 36, 14109 Berlin-Wannsee Vor Eintritt in die Tagesordnung Siehe Beschlussprotokoll. Punkt 1 (neu) der Tagesordnung a) Besprechung gemäß § 21 Abs. 3 GO Abghs 0140 Klein Glienicke – Weltkulturerbe in Gefahr Kult (auf Antrag der Fraktion der SPD und der Fraktion der CDU) Hierzu: Auswertung der Anhörung vom 03.11.2014 b) Besprechung gemäß § 21 Abs. 3 GO Abghs 0199 Aktuelle Entwicklungen im Bereich der Stiftung Kult Preußische Schlösser und Gärten (auf Antrag aller Fraktionen) Hierzu: Anhörung Vorsitzender Frank Jahnke: Für den Senat begrüße ich Herrn Staatssekretär Renner und für die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Frau. Dr. Tille von der obersten Denkmalbehörde. – Die Begründung des Besprechungsbedarfs können wir uns jetzt sparen; sie ist auch schon bei der Anhörung im November gegeben worden. Weil Frau. Dr. Tille wegmuss, möchte ich Redaktion: Alexander Schyska, Tel. 2325-1355 bzw. quer 99407-1355 Abgeordnetenhaus von Berlin Seite 2 Wortprotokoll Kult 17/54 17. Wahlperiode 1. Juni 2015 ihr zuallererst das Wort geben, sich zu den aufgerufenen Tagesordnungspunkten zu äußern. – Bitte schön, Frau Dr. Tille! Dr. Dagmar Tille (SenStadtUm): Vielen herzlichen Dank! – Herr Vorsitzender! Herr Staats- sekretär! Wir hatten, wie erwähnt, bei Ihnen im Abgeordnetenhaus die Anhörung im Novem- ber, wo es darum ging, wie insbesondere der Umgang mit den Gebäuden des Wirtschaftshofs vorangetrieben wird. Dabei gab es Fragen zur Qualität der Sanierung, die der Bezirk momen- tan mit GRW-Mitteln im Landschaftspark Glienicke vornimmt. Zum anderen wurde der Zu- stand der Gebäude des momentan als Wirtschaftshof genutzten Ensembles gleich am Eingang zum Schloss kritisch angemerkt – Sie werden es bei Ihrer Ankunft mehr oder weniger be- wusst gemerkt haben. Wir waren zu dritt eingeladen: Frau Markl-Vieto, Bezirksstadträtin von Steglitz-Zehlendorf, Herr Prof. Rohde von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten und ich für den Senat. Die Kollegin aus dem Bezirk war deshalb eingeladen, weil es sich bei dem Gelände um eine Liegenschaft des Bezirks handelt, Prof. Rohde als der leitende Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, der praktisch vom Sachverhalt her zuständig ist, und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt und die von mir geleitete Oberste Denkmalschutzbehörde, weil wir für Umgang, Schutz und Pflege der UNESCO- Weltkulturerbestätten zuständig sind. Im Fall der Schlösser und Gärten in Potsdam und Berlin handelt es sich um ein gemeinsames Weltkulturerbe, das wir mit dem Land Brandenburg ha- ben und wo der überwiegende Teil auf der Fläche Brandenburgs liegt, das Land Berlin aber mit dem Landschaftspark Glienicke, mit Forsten und dem Jagdschloss Glienicke auch einen nicht unerheblichen Anteil besitzt. Wir haben damals auf die Frage nach den finanziellen Mitteln, die nötig wären, um weitere Sanierungsmaßnahmen auf der Berliner Seite durchzuführen, berichtet, dass es uns bisher nicht gelungen ist, die erforderlichen Investitionsmittel im Berliner Haushalt zu etablieren – damals waren es ca. 13 Millionen Euro; in der Zwischenzeit hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten die zu erwartenden Kosten aktualisiert, und es sind jetzt, auch nach dem momentanen Preisniveau, ca. 15 Millionen Euro. Daher haben wir mit Freude zur Kenntnis genommen, dass der Bezirk Steglitz-Zehlendorf bereit ist, GRW-Fördermittel zu beantragen, was in einem ersten Anlauf gelungen ist. – Sie konnten sich jetzt davon überzeugen. Ich konnte leider nicht dabei sein und weiß jetzt auch nicht, wie der aktuelle Stand dieser Sanie- rungsmaßnahmen ist. Ich möchte auf die damalige Frage in der Anhörung zurückkommen, in der es schwerpunkt- mäßig um die Sanierung der Gebäude des Wirtschaftshofs ging: Wir hatten dazu bereits mit- geteilt, dass wir auch hierzu im Gespräch mit dem Bezirk über einen weiteren GRW- Fördermittelantrag zur Einrichtung eines Informations- und Besucherzentrums in diesen dann sanierten Gebäuden am Eingang der Berliner Seite der Welterbestätte sind. Ich habe mich eben noch einmal davon überzeugt – ich habe die Zeit genutzt, da ich mehr oder weniger noch allein war – und mir das gesamte Entree angeguckt: Wenn man von der Berliner Seite kommt, ist es eigentlich nicht erkennbar, dass man sich im Kontext einer Berliner Welterbestätte auf- hält. Es war speziell das Anliegen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, hier eine Verbesserung herbeizuführen, weil die UNESCO im Prinzip zwei große Aufgaben ver- - schy - Abgeordnetenhaus von Berlin Seite 3 Wortprotokoll Kult 17/54 17. Wahlperiode 1. Juni 2015 folgt: Das eine sind Erhalt, Schutz und Pflege der Welterbestätten, um sie – in der Regel mit einem hohen Alleinstellungswert – der Nachwelt zu erhalten. Aber eine zweite, in gewisser Weise gleichbedeutende Aufgabe besteht darin, dass man – wenn man Träger, Eigentümer oder Verantwortlicher einer Welterbestätte ist – auch dafür sorgt, dass die besonderen Werte – der „outstanding universal value“ – dieser Stätte und andere Bedeutungen vermittelt und er- klärt werden, um nicht nur ein regionales und nationales, sondern auch ein internationales Bewusstsein zu entwickeln, was dann eben auch im Fall einer Gefährdung eine gewisse Auf- merksamkeit auf den Ort des Geschehens rückt. Bedauerlicherweise können wir im Moment gerade in Syrien beobachten, wie die Ereignisse um die Stätte Palmyra genau das erzeugt ha- ben, worauf sich diese zweite Aufgabe bezieht. Die Ambition für ein solches Besucher- und Informationszentrum gibt es also. Nun stelle ich fest, dass der Bezirk nicht eingeladen ist. Er arbeitet im Moment an einem entsprechenden Antrag, um sozusagen auch direkt darauf reagieren zu können – was die konkrete Anfrage von Ihnen war, wie sich der Umgang mit den Gebäuden vollziehen wird. Insbesondere das Regionalmanagement Südwest agiert dabei mit dem Bezirk gemeinsam. – An dieser Stelle würde ich gern erst mal aufhören und fragen, ob Sie noch vertiefende Fragen haben und wei- tere Informationen benötigen. Vorsitzender Frank Jahnke: Vielen Dank, Frau Dr. Tille! – Es ist ein etwas ungewöhnli- ches Vorgehen, dass sie ihre Stellungnahme vorab abgegeben hat, ehe wir zu den anderen Anzuhörenden kommen. Das ist wegen der Zeitnot, in der sich Frau Dr. Tille befindet; ich bitte das zu entschuldigen. – Ich setze voraus, dass ein Wortprotokoll auch für das, was wir eben gehört haben, erwünscht ist und dass Sie nach wie vor damit einverstanden sind, dass hier Fernsehaufnahmen stattfinden, die ja im Park auch schon stattgefunden haben. – Beste- hen zu dem, was Frau Dr. Tille eben ausgeführt hat, Fragen? – Herr Schlede, bitte schön! Stefan Schlede (CDU): Wenn Sie früher gehen müssen, ist es sinnvoll, jetzt Fragen zu stellen und Hinweise zu geben. Ich habe das Wortprotokoll vom letzten Jahr gesehen, Frau Dr. Tille. Seien Sie mir nicht böse: Ich sehe keinen großen Unterschied zu dem, was Sie damals gesagt haben. Wir sind also mit anderen Worten eigentlich kein Stück weiter. Es ist in Planung be- griffen; der Bezirk ist betroffen; die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten ist betroffen, was wir bei unserem Rundgang sehr intensiv haben beobachten können, während Sie auch den Wirtschaftshof betrachten konnten, der eher marode aussieht und mit Sicherheit keine Visitenkarte für den Eintritt in dieses Weltkulturerbe ist. Ich sehe nicht den konkreten Ansatz, den Sie damals zugesagt haben, dass man nämlich die notwendige Investitionssumme, die inzwischen ja von 14 auf 15 Millionen Euro höher gerechnet worden ist, auch in den Haushalt einbringen will, und zwar 2016/17. Wir sind in den Haushaltsberatungen. Deshalb meine konkrete Frage: Ist da ein Ansatz von SenStadtUm, diese notwendige Summe jetzt schon ein- zustellen? – Das wäre meine entscheidende Frage an Sie. Vorsitzender Frank Jahnke: Direkt dazu die Frage von Herrn Brauer – oder war die allge- meinerer Art? Wolfgang Brauer (LINKE): Das ist schon eine Frage, die sich an den Senat richtet. Sie wäre von der Stiftung vielleicht zu beantworten, aber die Prokura dafür liegt eigentlich beim Senat. Ich möchte gern wissen, weshalb es seit 2005 ein abgestimmtes Papier zwischen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und dem Berliner Senat zur Übernahme - schy - Abgeordnetenhaus von Berlin Seite 4 Wortprotokoll Kult 17/54 17. Wahlperiode 1. Juni 2015 des Landschaftsparks Glienicke in die Stiftung gibt und das bis heute noch nicht geschehen ist. Ich sehe keinerlei Bewegung in dieser Frage, weder in der Diskussion, die wir vor einem Jahr hatten, noch senatsseitig heute. Ich sehe allerdings mit großer Freude den Landschafts- plan, den uns die Stiftung zur Verfügung gestellt hat, und da steht schon drin: Übernahme Landschaftspark Glienicke in die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. – Ich möchte also wissen, warum das nicht geschehen ist. Aus den paar kleinen Erfahrungen, die wir auch in diesem Ausschuss haben, wissen wir: Je mehr Zuständigkeiten für eine Immobilie da sind, desto schwieriger wird es, etwas in die Wege zu leiten, was die Sanierung, die Restaurierung, den Umgang anbelangt. Man kann ja ein Häuschen wieder top machen und in Ordnung brin- gen – etwa das Matrosenhaus oder hier vorne die Wirtschaftsfläche. Aber auch ein Info- und Besucherzentrum muss irgendwann betreut werden, und da, fürchte ich, geht