FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/ FESTIVAL/POLIFONICA/ VERDI/REQUIEM/ 27./NOV./2010

Programm / verdi requiem 1

Festival Polifonica Verdi Requiem

Samstag 27. November 2010 Festspielhaus St. Pölten Großer Saal, 19.30 Uhr Dauer: ca. 90 Min. (keine Pause)

Einführungsgespräch mit Markus Hennerfeind Großer Saal, 18.30 Uhr

Künstlerische Leitung: Joachim Schloemer 2 verdi requiem / Programm

Verdi Requiem

Giuseppe Verdi (1813-1901) Messa da Requiem für Soli, Chor und Orchester (1873–74)

I. Introitus. Requiem aeternam – Te decet hymnus – Kyrie II. Dies irae. Dies irae – Quantus tremor Tuba mirum – Mors stupebit Liber scriptus – Dies irae Quid sum miser Rex tremendae – Salva me Recordare – Quaerens me – Juste judex Ingemisco – Qui Mariam – Preces meae – Inter oves Confutatis – Oro supplex – Dies irae Lacrimosa – Pie Jesu III. Offertorium. Domine Jesu – Hostias – Quam olim Abrahae IV. Sanctus V. Agnus Dei VI. Communio. Lux aeterna VII. Responsorium. Libera me – Dies irae – Libera me

Chor Ad Libitum, Heinrich-Schütz-Ensemble Ensemble Sonare Linz

Ingrid Kaiserfeld Sopran Hermine Haselböck Mezzosopran Herbert Lippert Tenor Albert Pesendorfer Bass Heinz Ferlesch Dirigent Giuseppe Verdi 4 verdi requiem / einführung

Ein Requiem für Rossini und Manzoni von Markus Hennerfeind

Giuseppe Verdi gilt bis heute (und galt bereits zu seinen Lebzeiten) als der italienische Opernkomponist schlechthin. 1813 in Le Roncole bei Busseto als Sohn eines Bauern und Gastwirts geboren, blieb des Knaben musikalisches Talent nicht unentdeckt: Man sandte ihn nach Busseto zum Orgelunterricht, und schon bald spielte er Orgel in der Kirche und versuchte 1832, seine Studien am Mailänder Konservato- rium fortzusetzen. Dort allerdings lehnte man ihn ab, worauf er seine Fertigkeiten im Privatunterricht verfeinerte. 1836 hatte es Verdi zum Musikdirektor in Busseto gebracht, im selben Jahr heiratete er. 1839 schließlich versuchte er sein Glück erneut in Mailand, wo schließlich im November des Jahres seine Oper „Oberto“ mit Erfolg an der Scala herauskam. Nach dem Misserfolg seiner nächsten Mailänder Oper, „Un giorno di regno“, beschloss Verdi, das Komponieren ganz bleiben zu lassen; hinzu kam auch der Tod seiner ersten Frau zur etwa selben Zeit. Nach entsprechender Trauerphase, mit neu gewonnenen Kräften und vor allem dank der Überredungskünste des Direktors der Mailän- der Scala, ließ sich Verdi zu einer neuen Komposition breitschlagen: „Nabucco“ sollte zur Sensation geraten und Verdis Stellung als bedeu- tendster italienischer Opernkomponist seiner Zeit begründen.

Freilich ging all das nicht ohne Streitigkeiten, Neid und Missgunst vonstatten – immerhin war Verdi trotz seiner Bedeutung nicht der einzige Opernkomponist Italiens. Doch wusste er, als einer, der sich seinen Ruf hart erarbeitet hatte, um seine eigenen Fähigkeiten – die Zeit zwischen 1843 und ca. 1850 bezeichnete er selbst als „Galeeren- jahre“, weil er wie ein Sklave unter Missachtung jeglicher gesundheit- licher und sonstiger Vernunft schuftete. Folgt man nämlich den bio- grafischen Stationen des vor allem wegen seiner späteren Operner- folge wie „Rigoletto“, „La Traviata“, „Il Trovatore“ oder „Aida“ be- einführung / verdi requiem 5

rühmten Komponisten, so wollte Verdi damals rasch durch unablässi- ges Arbeiten genug Geld verdienen, um sich früh ins Privatleben zu- rückziehen und fürderhin ein sorgloses Dasein als Landwirt fristen zu können. Finanzielle Unabhängigkeit schien aber doch nicht alles zu sein, bedenkt man vor allem die Qualität der Musiktheaterwerke, die Verdi zu Papier brachte: Sie zählen bis heute zu den populärsten und meistgespielten Opern überhaupt.

Verdi war aber nicht nur über Jahrzehnte die einflussreichste Persön- lichkeit im italienischen Musikleben. Gleichzeitig nahm er auch auf die politischen Geschehnisse seiner Zeit Einfluss und galt als wich- tigste musikalische Identifikationsfigur des Risorgimento, der italie- nischen Unabhängigkeitsbewegung des 19. Jahrhunderts. Einer seiner bedeutendsten Mitstreiter auf diesem Gebiet war der 28 Jahre ältere Schriftsteller Alessandro Manzoni, dessen Werk und Wirken auf Verdi solchen Eindruck gemacht hatte, dass er in Andenken an den 1873 ver- storbenen Manzoni (zu einer Zeit, als er sich selbst bereits als im Ru- hestand ansah) der Mailänder Stadtregierung vorschlug, eine Toten- messe zu komponieren, die am ersten Jahrestag 1874 uraufgeführt werden sollte. Verdi selbst blieb übrigens sein Leben lang ein Kritiker der Kirche und bekennender Agnostiker. Ein Grund dafür mag sein, dass ihn der frühe Tod seiner ersten Frau sowie ihrer beider Kinder verbittert zurückgelassen hatte; Trost im Glauben zu finden, war für ihn danach schwierig geworden. Später, während der Komposition sei- nes Requiems, äußerte er sich brieflich der italienischen Intellektuel- len und Verfechterin des Risorgimento, Clarina Maffei, gegenüber: „Es stimmt: Ist man bei einem gewissen Alter angelangt, erlebt man man- che Traurigkeiten. Alles, was wir an Freuden, Schmerzen, Liebschaf- ten haben, ist leider nicht mehr stark genug, um Neigungen und ge- 6 verdi requiem / einführung

genwärtige Freundschaften zu bewahren oder wenigstens Illusionen, diese Güter zu besitzen, die uns das Leben teuer machen. […] Ich, das sage ich tief enttäuscht, glaube an nichts mehr, an niemand, oder fast […] Ich habe plötzlich so große und grausame Enttäuschungen erlebt, um nicht über das Dasein entmutigt zu sein. […] Auch meine religiösen Begeisterungen sind vergangen, und kaum mehr glaube ich angesichts der Wunderlichkeiten seiner Geschöpfe an Gott …“ Diese kritische Haltung gegenüber der Religion (sowie ihren kirchlichen Hütern auf Erden) ließ Verdi auch immer wieder in seine Opern einfließen; nicht zuletzt etwa die Darstellung des Großinquisitors in Verdis Oper „Don Carlo“ lässt tief blicken.

Doch zurück zur Geschichte der Messa da Requiem, deren Anfänge in das Todesjahr des Gioachino Rossini zurückreichen, jenes italieni- schen Opernkomponisten, der in Verdis Kindertagen Europas Musik- theater im Sturm erobert hatte. Am 13. November 1868 war Rossini in Paris gestorben. Verdi regte daraufhin die Komposition einer gemein- schaftlichen Totenmesse an, geschrieben von den dreizehn bedeu- tendsten italienischen Komponisten (deren Namen heute großteils vergessen sind). Das ganze Projekt sollte ohne Honorare für die Auto- ren erfolgen, die Partitur keiner weiteren Verwertung zugeführt wer- den. „Dem Requiem wird es zwangsläufig an musikalischer Einheit fehlen, aber es wird die große Verehrung für Rossini zeigen, um den die ganze Welt trauert», schrieb Verdi an seinen Verleger Giulio Ricordi, um ihn vom Wert des Unterfangens zu überzeugen. Eine Kommission bestimmte schließlich, welche Komponisten außer Verdi um einen Beitrag gebeten werden sollten, und schließlich lagen alle Teile der ungleichen Messe vor. Nun, die Uraufführung der Messa per Rossini fand schließlich erst knapp 120 Jahre (!) später, 1988 in einführung / verdi requiem 7

Stuttgart statt: Intrigen und unüberbrückbare Eitelkeiten der diversen Komponisten hatten die ursprünglich geplante Aufführung unmöglich gemacht. Geblieben ist Verdis eigener Beitrag zur Messe, der Schluss- satz, das Libera me. Eines der seinerzeitigen Kommissionsmitglieder, Alberto Mazzucato, hatte Verdi drei Jahre nach der misslungenen Geschichte vorgeschlagen, doch selbst ein Requiem zu komponieren, aber Verdi lehnte mit den Worten ab: „Ich liebe die unnützen Dinge nicht. Totenmessen gibt es so viele, viel zu viele! Es ist unnötig, ihnen noch eine weitere hinzuzufügen.“ Damit schien das Thema für Verdi erledigt – bis ihn der Tod des verehrten Alessandro Manzoni selbst auf die Idee brachte: Die Zeit für eine eigene intensive künstlerische Auseinandersetzung mit dem Tod war gekommen.

Verdi, der schon als Jugendlicher die Werke Manzonis verschlungen hatte, darunter auch „I Promessi Sposi“, (Die Verlobten), eines der wichtigsten Werke auch der Risorgimento-Bewegung, schrieb noch 1868 anlässlich einer Begegnung mit Manzoni: „Was kann ich von Manzoni sagen? Wie die wunderschöne, undefinierbare, neue Empfin- dung beschreiben, die die Gegenwart dieses Heiligen […] in mir be- wirkt hat. Ich hätte vor ihm auf die Knie fallen mögen, wenn es uns erlaubt wäre, Menschen anzubeten. Man sagt, daß man es nicht darf, und das mag so sein: Obwohl wir viele auf die Altäre erheben, die we- der das Talent noch die Tugend von Manzoni gehabt haben.“ Fünf Jahre später war dieser von Verdi hochverehrte Meister des Wortes tot. „Schwer erschüttert mich, was Sie von Manzoni erzählen. Die Be- schreibung, die Sie mir geben, hat mich zu Tränen gerührt. Ja, zu Trä- nen – denn so sehr ich gegen die Hässlichkeit dieser Welt verhärtet bin, ein wenig Herz ist mir geblieben und ich weine noch. Sagen Sie es nicht weiter, aber es kommt vor, daß ich weine!“, verriet Verdi seiner 8 verdi requiem / einführung

Freundin Clara Maffei auf die Nachricht des Todes von Manzoni. Schon am Tag, nachdem Verdi von Manzonis Ableben erfahren hatte, schrieb er an seinen Verleger Ricordi: „Ich bin zutiefst betrübt über den Tod unseres Großen. Aber ich werde nicht nach Mailand kommen, denn ich brächte es nicht übers Herz, an seiner Beisetzung teilzuneh- men. Ich werde in Kürze kommen, doch allein und ohne gesehen zu werden, um sein Grabmal zu besuchen und um vielleicht (nach weite- ren Überlegungen und nach Abwägung meiner Kräfte) etwas zu sei- nem ehrenden Gedenken vorzuschlagen.“ Verdi war nicht zuletzt mit der Berichterstattung und den Nachrufen in den Zeitungen unglück- lich und gedachte, selbst dem Verblichenen ein würdiges Denkmal zu setzen und unterrichtete Ricordi darüber: „Auch ich möchte zeigen, wie viel Zuneigung und Verehrung ich jenem Großen, der nicht mehr ist, und den Mailand so würdig geehrt hat, entgegengebracht habe und noch bringe. Ich möchte eine Totenmesse komponieren, die im kom- menden Jahr anlässlich der Wiederkehr seines Todestages aufgeführt werden soll. Die Messe würde ziemlich umfangreich werden, und au- ßer einem großen Orchester und einem großen Chor wären auch (heu- te kann ich es noch nicht genau sagen) vier bis fünf erste Sänger von- nöten. Glaubt Ihr, dass der Magistrat die Kosten für die Aufführung übernehmen würde? Die Partitur würde ich auf eigene Kosten kopie- ren lassen und sowohl die Proben wie auch die Aufführung in der Kir- che selbst leiten. Wenn Ihr die Sache für möglich haltet, sprecht mit dem Bürgermeister darüber. Gebt mir schnellstens Antwort, denn Ihr könnt diesen meinen Brief für verbindlich ansehen.“ Nun, die Mailän- der stimmten dem Vorschlag begeistert zu, und so machte sich Verdi ans Werk: Das Datum der Uraufführung wurde mit 22. Mai 1874 fest- gesetzt, und schon am 15. April 1874 war die komplette Komposition fertig, die Verdi umgehend an seinen Verleger sandte, damit die Pro- einführung / verdi requiem 9

benzeit ausreichend wäre. Zehn Tage später bereits schimpfte Verdi in einem Brief: „Wie, Ihr habt noch nicht mit den Chorproben begonnen? Ach, Ihr seid ein wenig zu unbesorgt! Ich verstehe, es mag so leicht sein wie Ihr wollt, doch es gibt Probleme hinsichtlich der Ausdrucks- weise, vor allem aber hinsichtlich der Charaktere. Ihr werdet gewiss besser als ich einsehen, daß diese Messa nicht so gesungen werden darf, wie man eine Oper singt, und mich mithin die Klangfarben, die im Theater durchaus gut sein können, keineswegs zufrieden stellen.“ Doch schließlich waren alle weiteren Probleme überwunden, die Uraufführung ging unter der Leitung Verdis wie geplant in der Kirche San Marco in Mailand im Rahmen einer Messe vonstatten. Damit waren die Tage der Messa da Requiem als Teil einer liturgischen Feier aber auch wieder vorbei: Schon kurze Zeit darauf erklang sie an der Mailänder Scala, wenig später folgten erste Aufführungen in Wien, Paris und London. Heute zählt sie zu den meistaufgeführten Requiem- Vertonungen überhaupt.

Großes Orchester, großen Chor und vier Solisten setzt Verdi in üppi- ger Vielfalt und in enormer dynamischer Bandbreite vom nahezu un- hörbaren Flüstern im Pianissimo bis zu machtvollen Fortefortissimo- Ausbrüchen ein. Überhaupt führte er die ganze auf der Opernbühne erprobte Dramatik mit der Archaik der alten Kirchenformen zu einer neuen Einheit zusammen. Die Komposition ist in sieben Sätze geglie- dert, wobei der zweite, das Dies irae, der längste und reichhaltigste ist. Das Requiem aeternam beginnt mit einer einfachen absteigenden Streicherfigur, zu der der Chor leise, verhalten einsetzt; die Solisten bringen mit dem Kyrie schließlich auch Licht in eine zuvor düstere Grundstimmung. Alle Kräfte des kompletten Ensembles werden schließlich im groß angelegten Dies irae gebündelt: Mit vier wuchtigen 10 verdi requiem / einführung

Orchesterschlägen reißt Verdi den Vorhang zum zweiten Bild dieses Requiems auf, zum Tag des Zornes. Und während das Quantus tremor sodann in stockendem Flüstern der Chorbässe zu verdämmern scheint, fahren im Tuba mirum die Posaunen des jüngsten Gerichts drein, in der Wirkung noch verstärkt durch das Echo des Fernorches- ters. Kontrastierend dazu stimmt der Bass, stockend, durch Staccato- Motive unterstützt, sein Solo Mors stupebit an. Der Mezzosopran singt sodann (Liber scriptus proferetur), mit weiter Kantilene, vom Buch der Sünden, in welchem alle Taten der Verstorbenen festgeschrieben sei- en. Erneut bricht, verkürzt, das Dies irae herein. Auf das Vokalterzett Quid sum miser (Sopran, Mezzosopran, Tenor), das in flehendem Ton- fall Beistand und Hilfe erbittet, treffen im Rex tremendae erstmals alle Solisten auf den Chor; dieser an der Autodafé-Szene aus „Don Carlo“ orientierte Abschnitt skizziert im Chorbass und in den Kontrabässen mit einem scharfen rhythmischen, abwärts schreitenden Motiv Gottes Strenge. Das Flehen um Gnade steht dazu in wunderbarem Kontrast, jedoch ohne jemals in Süßlichkeit abzugleiten. Nach dem Recordare von Sopran und Mezzosopran ist das musikalische Herzstück erreicht, das herrliche Ingemisco tamquam reus des Tenors, das am ehesten in die Nähe einer großen Opernarie kommt – ohne freilich eine solche zu sein. Zuletzt hat der Bass im Confutatis maledictis seinen profunden Auftritt, ebenso eine „große Arie“, bevor erneut das Dies irae, schroff dreinfahrend, vom „Tag des Zornes“ kündet. Das Lacrimosa, eingelei- tet vom Mezzosopran mit einer schlichten Melodie, beschließt in schwermütiger Stimmung das Jüngste Gericht und damit den größten Satz dieser Messa da Requiem.

Das Offertorium, in lieblichem As-Dur beginnend, ist den Solisten vor- behalten, die in unterschiedlicher Intensität für die Seelen der Ver- einführung / verdi requiem 11

storbenen bitten, wie etwa der Tenor mit seinem Solo Hostias et preces; das Quam olim Abrahae erinnert dann an die überstandenen Schrecken.

Als große Chor-Doppelfuge ist das Sanctus angelegt. In krassem Gegen- satz zu dieser polyphonen Fülle steht das Agnus Dei: Streng, im alten Stil, bewegen sich die beiden Frauensoli im Oktavabstand dahin, schmucklos und archaisch, als Trauerprozession, die auch von Chor und Orchester nur sparsam begleitet wird. Das ewige Licht, Lux aeterna, wird beinahe schwerelos von den Violinen angestimmt, denen sich die drei tiefen Solisten einschmiegen, die, mit deutlicher Erinnerung an die Unabwendbarkeit des Schicksals, die Ewigkeit beschwören.

Das Libera me, jener Satz, den Verdi bereits für die „Messa per Rossini“ einige Jahre zuvor konzipiert hatte, steht am Schluss. Der Solosopran beginnt hektisch, frei im Takt, ein Rezitativ, das sogleich vom Chor wiederholt wird. Daran schließt sich das angstvolle Bitten um Rettung vor der Verdammnis an, das die Sopranistin in einer Mischung aus gedrängter Hektik und großen Ausbrüchen vorträgt – bevor ein letztes Mal das Dies irae dreinschlägt. Die anschließende, aus dem nochmali- gen Rezitativ sich aufbauende Chorfuge gipfelt in einer großen Stretta. Doch ein letztes Mal tritt die Sopransolistin hervor und bittet, zart unterstützt vom Chor, Libera me – „Rette mich“. Die abschließende Verklärung bleibt zugunsten einer angstvollen Zukunft aus: Der Agnostiker Verdi behält das letzte Wort. 12 verdi requiem / TexT LaTein

Giuseppe Verdi: Messa da Requiem

I. Requiem aeternam Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux perpetua luceat eis. Te decet hymnus, Deus, in Sion, Et tibi reddetur votum in Jerusalem. Exaudi orationem meam, Ad te omnis caro veniet. Kyrie eleison. Christe eleison.

II. Dies irae Dies irae, dies illa Solvet saeclum in favilla. Teste David cum Sibylla. Quantus tremor est futurus, Quando judex est venturus, Cuncta stricte discussurus.

Tuba mirum spargens sonum Per sepulchra regionem, Coget omnes ante thronum. Mors stupebit et natura Cum resurget creatura, Judicanti responsura.

Liber scriptus proferetur, Un quo totum continetur, Unde mundus judicetur. Judex ergo cum sedebit, Quidquid latet apparebit, Nil inultum remanebit. TexT deuTsch / verdi requiem 13

I. Requiem aeternam Ewige Ruhe gib ihnen, Herr, Und ewiges Licht leuchte ihnen. Dir gebührt Lobgesang, Gott, in Zion, Und Anbetung soll dir werden in Jerusalem. Erhöre mein Gebet, Herr, Zu dir kommt alles Fleisch. Herr, erbarme dich! Christus, erbarme dich!

II. Dies irae Tag der Rache, Tag der Sünden, Wird das Weltall sich entzünden, Wie Sibyll und David künden. Welch ein Graus wird sein und Zagen, Wenn der Richter kommt, mit Fragen Streng zu prüfen alle Klagen!

Laut wird die Posaune klingen, Durch der Erde Gräber dringen, Alle hin zum Throne zwingen. Schaudernd sehen Tod und Leben Sich die Kreatur erheben, Rechenschaft dem Herrn zu geben.

Und ein Buch wird aufgeschlagen, Treu darin ist eingetragen Jede Schuld aus Erdentagen. Sitzt der Richter dann zu richten, Wird sich das Verborgne lichten; Nichts kann vor der Strafe flüchten. 14 verdi requiem / TexT LaTein

Quid sum miser tunc dicturus? Quem patronum rogaturus, Cum vix justus sit securus? Rex tremendae majestatis, Qui salvandos salvas gratis, Salva me, fons pietatis.

Recordare, Jesu pie, Quod cum causa tuae viae, Ne me perdas ille die. Quaerens me sedisti lassus, Redemisti crucem passus, Tantus labor non sit cassus. Juste judex ultionis, Donum fac remissionis Ante diem rationis.

Ingemisco tanquam reus, Culpa rubet vultus meus, Supplicanti parce, Deus. Qui Mariam absolvisti, Et latronem exaudisti, Mihi quoque spem dedisti. Preces meae non sunt dignae, Sed tu, bonus, fac benigne, Ne perenni cremer igne. Inter oves locum praesta, Et ab hoedis me sequestra, Statuens in parte dextra. TexT deuTsch / verdi requiem 15

Weh! Was werd ich Armer sagen? Welchen Anwalt mir erfragen, Wenn Gerechte selbst verzagen? König schrecklicher Gewalten, Frei ist deiner Gnade Schalten: Gnadenquell, laß Gnade walten!

Milder Jesus, wollst erwägen, Daß du kamest meinetwegen, Schleudre mir nicht Fluch entgegen. Bist mich suchend müd gegangen, Mir zum Heil am Kreuz gehangen, Mög dies Mühn zum Ziel gelangen. Richter du gerechter Rache, Nachsicht üb' in meiner Sache, Eh ich zum Gericht erwache.

Seufzend steh ich schuldbefangen, Schamrot glühen meine Wangen, Laß mein Bitten Gnad erlangen. Hast vergeben einst Marien, Hast dem Schächer dann verziehen, Hast auch Hoffnung mir verliehen. Wenig gilt vor dir mein Flehen; Doch aus Gnade laß geschehen, Daß ich mög der Höll’ entgehen. Bei den Schafen gib mir Weide, Von der Böcke Schar mich scheide, Stell mich auf die rechte Seite. 16 verdi requiem / TexT LaTein

Confutatis maledictis, Flammis acribus addictis, Voca me cum benedictis. Oro supplex et aclinis, Cor contritum quasi cinis, Gere curam mei finis.

Lacrimosa dies illa Qua resurget ex favilla Judicandus homo reus. Huic ergo parce Deus, Pie Jesu Domine, Dona eis requiem! Amen.

III. Offertorium Domine Jesu Christe, rex gloriae, libera animas omnium fedelilum defunctorum de poenis inferni et de profundo lacu. Libera eas de ore leonis, ne absorbeat eas tartarus, ne cadant in obscurum: Seg signifer sanctus Michael repraesentet eas in lucem sanctam, Quam olim Abrahae promisisti, et semini eius. Hostias et preces tibi, Domine, laudis offerimus. Tu suscipe pro animabus illis, quarum hodie memoriam facimus: Fac eas, Domine, de morte transire ad vitam, Quam olim Abrahae promisisti, et semini eius. TexT deuTsch / verdi requiem 17

Wird die Hölle ohne Schonung Den Verdammten zur Belohnung, Ruf mich zu der Sel'gen Wohnung. Schuldgebeugt zu dir ich schreie, Tief zerknirscht in Herzenstreue, Sel'ges Ende mir verleihe.

Tag der Tränen, Tag der Wehen, Da vom Grabe wird erstehen Zum Gericht der Mensch voll Sünden! Laß ihn, Gott, Erbarmen finden, Milder Jesus, Herrscher du, Schenk den Toten ew’ge Ruh. Amen.

III. Offertorium Herr Jesus Christus, König der Ehren, befreie die Seelen der Abgeschiedenen von den Strafen der Hölle und von dem tiefem Abgrund. Errette sie aus dem Rachen des Löwen, daß die Hölle sie nicht verschlinge und sie nicht fallen in die Tiefe: Sondern das Panier des heiligen Michael begleite sie zum ewigen Lichte, welches du verheißen hast Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Opfer und Gebete bringen wir dir, Herr, lobsingend dar. Nimm sie gnädig an für jene Seelen, derer wir heute gedenken: Laß sie, o Herr, vom Tod zum Leben übergehen, welches du verheißen hast Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. 18 verdi requiem / TexT LaTein

IV. Sanctus Sanctus, sanctus, sanctus Dominus Deus Sabaoth. Pleni sunt coeli et terra gloria tua. Osanna in excelsis! Benedictus qui venit in nomine Domini. Osanna in excelsis!

V. Agnus Dei Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona eis requiem. Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona eis requiem sempiternam.

VI. Lux aeterna Lux aeterna luceat eis, Domine, Cum sanctis tuis in aeternum, quia pius es. Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux aeterna luceat eis.

VII. Libera me Libera me, Domine, de morte aeterna, in die ille tremenda, quando coeli movendi sunt et terra dum veneris judicare saeculum per ignem. Tremens factus sum ego timeo: dum discussio venerit atque ventura ira. Dies irae, dies illa, calamitatis et miseriae, dies magna et amara valde. Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux perpetua luceat eis. TexT deuTsch / verdi requiem 19

IV. Sanctus Heilig, heilig, heilig ist Gott, der Herr aller Mächte und Gewalten. Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit! Hosianna in der Höhe! Gelobt sei, der kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe!

V. Agnus Dei Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, schenke ihnen Ruhe. Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, schenke ihnen ewige Ruhe.

VI. Lux aeterna Ewiges Licht leuchte ihnen, Herr, mit allen deinen Heiligen, denn du bist gut. Ewige Ruhe gib ihnen, Herr, Und ewiges Licht leuchte ihnen.

VII. Libera me Befreie mich, Herr, vom ewigen Tod an jenem furchtbaren Tag, wenn erschüttert werden Himmel und Erde, wenn du dann kommst, die Welt zu richten im Feuer. Zitternd muß ich stehen und in Ängsten, wenn die Rechenschaft naht und der drohende Zorn. Tag des Zornes, Tag der Schrecken, voll Weh und Jammer, bitter über alle Maßen. Ewige Ruhe gib ihnen, Herr, Und ewiges Licht leuchte ihnen. 20 verdi requiem / Biografien

Ingrid Kaiserfeld

Die Karriere der international gefragten Sopranistin Ingrid Kaiserfeld begann auf der Opernbühne ihrer Heimatstadt , wo sie besonders als Gilda („Rigoletto“), Lucia di Lammermoor und Donna Anna („“) große Erfolge feierte. Nach vier Jahren Ensemblemitglied- schaft an der Staatsoper Wien wählte sie den Weg einer freischaffen- den Sängerin und erwarb sich bald den Ruf einer anerkannten Mozart- Interpretin. Zu ihren wichtigsten Mozart-Partien zählen die Konstanze („Die Entführung aus dem Serail“), die Königin der Nacht („Die Zauberflöte“), welche sie mehr als 80 Mal gesungen hat, die Vitellia („Titus“), die Gräfin Almaviva („Die Hochzeit des Figaro“) und die Donna Anna, mit denen sie u. a. in Florenz, Turin, Tel Aviv, Frankfurt, München, Berlin, Graz, Stuttgart, Helsinki und Paris zu hören war. Ingrid Kaiserfeld gastierte bei zahlreichen renommierten Opernfest- spielen wie dem Glyndebourne Opera Festival, dem Maggio Musicale Fiorentino, dem Mozart Festival La Coruña und den Salzburger Fest- spielen. In Folge erweiterte sie ihr Repertoire um Partien wie Rosalinde („“) oder Arabella und Marschallin („Der Rosenkava- lier“). Namhafte Dirigenten wie Ralf Weikert, Pinchas Steinberg, , Fabio Luisi, Peter Schneider, Donald Runnicles, Jesus Lopez Cobos, Edo de Waart, Fabio Biondi, , Giorgio Morandi sowie eine intensive Zusammenarbeit mit bereichern das sängerische Schaffen von Ingrid Kaiserfeld. In ihrer Eigenschaft als Konzertsängerin kann sie auf ein Repertoire ver- weisen, welches von Bach bis zur Moderne reicht. Erwähnt seien „Jeanne d` Arc au bucher“ von Honegger (im Wiener Musikverein), Bruckners „Te Deum“, Haydns Schöpfung, die „Missa Solemnis“ sowie die 9. Sinfonie von Beethoven, Mahlers 8. Symphonie, das „Verdi Re- quiem“ und Brittens „War Requiem“. Ingrid Kaiserfeld ist in diesem Konzert erstmalig im Festspielhaus St. Pölten zu Gast. Biografien / verdi requiem 21

Hermine Haselböck

Die Mezzosopranistin Hermine Haselböck studierte u. a. an der Univer- sität für Musik und darstellende Kunst in Wien und nahm an Meister- kursen von Sena Jurinac, Marjana Lipovšek und Christa Ludwig teil. Sie arbeitet mit Dirigenten wie , Nikolaus Harnoncourt, Fabio Luisi, Bertrand de Billy, Rafael Frühbeck de Burgos, Manfred Honeck, Jaap van Zweden und Jean-Christophe Spinosi und Orches- tern wie dem MDR Sinfonieorchester, Chamber Orchestra of Europe, RSO Wien, Camerata Salzburg, Residenzorchester Den Haag, den Wiener Symphonikern, Budapester Philharmonikern, der Dresdner Philharmonie und dem Tokyo Ensemble. Ihre internationale Tätigkeit als Opern-, Lied- und Konzertsängerin führte sie in die Carnegie Hall New York, das Wiener Konzerthaus, den Wiener Musikverein, das , die Volksoper Wien, ans Mozarteum Salzburg, das Concertgebouw Amsterdam, in das Gewandhaus Leipzig, ans Teatro San Carlo Neapel, nach Den Haag und Tokio sowie zu Festivals wie styriarte Graz, KlangBogen Wien, Bachfest Leipzig, Kunstfest Weimar, MDR Musiksommer Leipzig, Brucknerfest Linz, Osterfestival der geistlichen Musik Brünn und Haydnfestspiele Eisenstadt. Zu ihrem umfangreichen Konzertrepertoire gehören u. a. Werke von Bach, Beethoven, Mozart, Mendelssohn, Berlioz, Mahler, Zemlinsky, Verdi, Schreker, Mahler, Wolf, Berg, Schubert und Strauss. Auf der Opernbüh- ne interpretierte sie Rollen wie Magdalene („Die Meistersinger von Nürnberg“), Ramiro („La Finta Giardiniera“), Hänsel („Hänsel und Gretel“), Dorabella („Così fan tutte“), 2. Dame („Die Zauberflöte“), Mercedes („Carmen“) und Mrs. P. („The man who mistook his wife for a hat“ von Michael Nyman). Hermine Haselböck wirkte bei zahlreichen CD-Aufnahmen mit. Für ihre Solo-CD „Songs by Zemlinsky“ erhielt sie 2004 den Pasticcio-Preis von Radio Ö1. Mit dem Verdi Requiem gibt sie ihr Debüt im Festspielhaus St. Pölten. 22 verdi requiem / Biografien

Herbert Lippert

Herbert Lippert zählt zu den gefragten Tenören unserer Zeit, er musi- ziert mit den international wichtigsten Orchestern und singt auf den bedeutendsten Bühnen der Welt. Am Beginn seiner Sängerlaufbahn war er Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, an der er die großen lyrischen Mozartpartien wie Tamino („Die Zauberflöte“), Don Ottavio („Don Giovanni“) und Belmonte („Die Entführung aus dem Serail“) sang. Inzwischen gehören auch die Mailänder Scala, das Royal Opera House Covent Garden oder das Palais Garnier in Paris zu seinen be- vorzugten Opernhäusern. Unter der Leitung von Sir Georg Solti und Wolfgang Sawallisch wirkte er bei zahlreichen bedeutenden Aufnah- men u. a. von „Die Schöpfung“, „Don Giovanni“ und – in der Partie des David – „Die Meistersinger von Nürnberg“ mit. Letztere brachten ihm 1997 den Grammy Award ein. Mittlerweile singt er mit Erfolg den „Stolzing“ auf der ganzen Welt. Im Konzertsektor zählt vor allem der Wiener Musikverein zu seinem musikalischen Zentrum, vorwiegend in Zusammenarbeit mit den Wiener Philharmonikern, den Wiener Symphonikern oder dem Concentus Musicus. Mit Hingabe beschäftigt er sich mit der „entarteten“ Operette, besonders mit den Komponisten Oscar Straus, Paul Abraham, Emmerich Kálmán sowie seinem großen Vorbild Richard Tauber. Bei der Ausführung steht ihm das Ensemble „Herbert Lippert und seine philharmonischen Freunde“ zur Verfü- gung, bestehend aus hervorragenden Musikern der Wiener Philhar- moniker. Dem Liedgesang widmet er sich ausnahmslos in Zusammen- arbeit mit dem herausragenden Pianisten Eduard Kutrowatz. Zu den Höhepunkten der Saison 2010/2011 gehören Einspielungen und Kon- zerte mit Nikolaus Harnoncourt, Riccardo Muti, Fabio Luisi und – im Besonderen – mit Franz Welser-Möst, sowie zahlreiche Auftritte an der Wiener Staatsoper. Herbert Lippert war zuletzt 2007 mit den Philharmonischen Freunden im Festspielhaus St. Pölten zu Gast. Biografien / verdi requiem 23

Albert Pesendorfer

Nach anfänglichem Studium der Querflöte absolvierte der Bassist Albert Pesendorfer ein Gesangsstudium an der Anton Bruckner Privat- universität Linz und an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und belegte Meisterkurse u. a. bei Brigitte Fassbaender, Gundula Janowitz, Walter Berry und Kurt Widmer. Neben einer regen flötistischen Tätigkeit (Ensemble HALIL, Ensemble Aktuell, Landes- theater Linz) unterrichtete er im Oberösterreichischen Landesmusik- schulwerk. 1997-99 war er im Wiener Staatsopernchor engagiert. Fest- engagements als Solist führten ihn an die Oper Erfurt sowie an das Tiroler Landestheater Innsbruck, und seit 2006 ist er Ensemblemit- glied der Staatsoper Hannover. Daneben gastierte er u. a. an der Wiener Volksoper, der Oper Leipzig, dem Opernhaus Halle, der Grazer Oper, der Oper Bonn, dem Staatstheater Darmstadt, bei den Wiener Festwochen und den Bregenzer Festspielen. Albert Pesendorfers Opernrepertoire umfasst derzeit mehr als 60 Partien, darunter zentrale Rollen wie Hans Sachs („Die Meistersinger von Nürnberg“), Gurnemanz („Parsifal“), Landgraf Hermann („Tannhäuser“), Daland („Der fliegende Holländer“), Baron Ochs („“), Rocco („Fidelio“), Osmin („Die Entführung aus dem Serail“), Leporello und Komtur („Don Giovanni“), Sarastro („Die Zauberflöte), oder Partien des Italie- nischen Fachs wie Filippo II und Großinquisitor („Don Carlos“) , Zaccaria („Nabucco“), Oroveso („Norma“), Timur („Turandot“), sowie Bufforollen wie Baron Weps („Der Vogelhändler“). Außerdem stand er bei zahlreichen Uraufführungen auf der Bühne, z. B. bei der Eröffnung der Neuen Oper Erfurt als Lucas Cranach in Peter Aderholds „Luther“. Ein umfangreiches Lied- und Konzertrepertoire führte ihn bereits in den Wiener Musikverein, das Wiener Konzerthaus, die Berliner Phil- harmonie, das Brucknerhaus Linz, sowie nach Japan und in die USA. Im Festspielhaus St. Pölten ist Albert Pesendorfer erstmalig zu hören. 24 verdi requiem / Biografien

Heinz Ferlesch

Heinz Ferlesch hat sich sowohl als Künstlerischer Leiter des Chores Ad Libitum und der Wiener Singakademie als auch als Dirigent des Orchesters Barucco im österreichischen Musikleben etabliert. Nach seinem Studium am Bruckner Konservatorium Linz und an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien wurde er im Alter von 27 Jahren vom Wiener Konzerthaus zum bis dato jüngsten Künst- lerischen Leiter der Wiener Singakademie berufen. Er arbeitete unter anderem mit Dirigenten wie Georges Prêtre, Franz Welser-Möst, Kent Nagano, Fabio Luisi, Adam Fischer, Bertrand de Billy, Ton Kopmann, Helmuth Rilling und Simone Young. Produktionen mit der Wiener Singakademie führten ihn – neben regelmäßigen Konzerten im Wiener Konzerthaus – nach London, Zürich, Budapest, Venedig und New York. Orchester wie die Wiener Philharmoniker, die Wiener Symphoniker, das Radio-Symphonieorchester Wien oder das Orches- ter der Oper Zürich begleiten regelmäßig die musikalische Arbeit der Wiener Singakademie und ihres Künstlerischen Leiters. 2004 gründe- te Heinz Ferlesch das Originalklangorchester Barucco, das sich vor- nehmlich der Musik des 18. Jahrhunderts widmet, und tritt seitdem verstärkt als Orchesterdirigent in Erscheinung. Das junge Ensemble ist regelmäßig im Wiener Konzerthaus zu Gast sowie „Orchestra in residence“ der Vokalwoche Melk und hat zahlreiche CD-Aufnahmen eingespielt. Eine intensive Zusammenarbeit verbindet Heinz Ferlesch mit dem von ihm bereits 1993 gegründeten Chor Ad Libitum. Mit seinen Ensembles ist der Dirigent Preisträger nationaler und inter- nationaler Wettbewerbe. 2007 wurde ihm etwa der renommierte Ferdinand-Grossmann-Preis verliehen. Seit 2002 unterrichtet Heinz Ferlesch das Fach Vokalensemble an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Im Festspielhaus St. Pölten dirigierte er zuletzt im Februar 2009 das Oratorium „Israel in Egypt“. Biografien / verdi requiem 25

Chor Ad Libitum

Der im niederösterreichischen St. Valentin beheimatete Chor Ad Libitum wurde 1993 von Heinz Ferlesch gegründet und hat sich seit- dem zu einem der führenden Ensembles seines Genres im österrei- chischen Musikleben entwickelt. Das musikalische Spektrum des Chores reicht von filigranen A-cappella-Stücken bis hin zu den großen Chor-Orchesterwerken, vom Barock bis zur Gegenwart. Zum Kern- repertoire zählen u. a. Chorwerke von Schütz, Bruckner, Poulenc, Taverner, Martin und Pärt sowie Bachs „Johannespassion“ und „Matthäuspassion“, Händels „Messiah“, Mendelssohns „Paulus“ und „Elias“, Bruckners „Messe in e-moll“ und Brahms’ „Ein deutsches Requiem“. Mit besonderer Hingabe widmet sich der Chor der A-cap- pella-Literatur, wobei ein Schwerpunkt auf anspruchsvollen Werken des 19. bis 21. Jahrhunderts liegt, in denen das Ensemble sein sängeri- sches Potenzial und seine unverwechselbare Klangkultur entfalten kann. Inzwischen hat sich der Chor Ad Libitum auch international ei- nen hervorragenden Ruf erworben, nicht zuletzt durch die Zusammen- arbeit mit Ennio Morricone, Mikis Theodorakis und dem Bruckner Orchester Linz. Das Ensemble ist regelmäßig zu Gast im Brucknerhaus Linz, im Festspielhaus St. Pölten sowie bei Festivals wie dem Linzer Brucknerfest, dem St. Pauler Kultursommer, dem Passauer Konzert- winter oder dem Europäischen Kultursommer Aspach. Die ambitio- nierten Sängerinnen und Sänger, viele mit musikalischer Ausbildung, gingen 2006 als Preisträger aus dem Chorwettbewerb „austria cantat“ in Graz hervor. Konzerte mit bedeutenden österreichischen Klangkör- pern wie dem Ensemble Sonare Linz, dem Bruckner Orchester Linz, dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich sowie mit dem Original- klangensemble Barucco prägen weiterhin das künstlerische Profil des Ensembles. Der Chor hat mehrere CDs veröffentlicht und ist regelmäßig in Sendungen des ORF zu hören. 26 verdi requiem / Biografien

Heinrich-Schütz- Ensemble

Das Heinrich-Schütz-Ensemble Vornbach wurde 1993 von Prof. Martin Steidler gegründet und betreibt seither unter seiner Leitung eine rege, grenzübergreifende Konzerttätigkeit. Durch die Leidenschaft und den professionellen Anspruch seiner Sängerinnen und Sänger hat sich das Ensemble zu einem der führenden gemischten Chöre in Bayern entwi- ckelt. Die lebendige Chorgemeinschaft besteht aus ausgebildeten Mu- sikerInnen und hoch motivierten AmateursängerInnen, die sich eben- so mit den großen Oratorien und Höhepunkten der A-cappella-Litera- tur auseinandersetzen wie mit Auftragswerken zeitgenössischer Kom- ponisten. Das Heinrich-Schütz-Ensemble ist als Kulturvertreter der Region Ostbayern auf vielen Konzertbühnen in Deutschland und Europa präsent. Gleichzeitig ist es ein wichtiger Akteur der regionalen Chorszene im Dreiländereck Deutschland/Österreich/ Tschechien. Aufgrund seiner Flexibilität und Professionalität ist der Chor begehr- ter Partner von namhaften Dirigenten und Orchestern. Beispielhaft hierfür ist die intensive Zusammenarbeit mit dem Luxemburger Diri- genten Jeanpierre Faber, dem Euregio-Symphonie-Orchester, den Festspielen Europäische Wochen Passau sowie den Tiroler Festspielen in Erl unter der Leitung von Gustav Kuhn. Das musikalische Wirken des Heinrich-Schütz-Ensembles wurde bereits mehrfach mit Preisen und Auszeichnungen honoriert, u. a. mit dem Kulturförderpreis des Landkreises Passau und dem Preis der Stiftung Europäisches Konzert- haus, der 2005 an Chorleiter Martin Steidler ging. Auch bei internatio- nalen Wettbewerben erreichte das Ensemble Spitzenwertungen, so zuletzt 2007 beim Internationalen Chorwettbewerb Spittal/Drau, wo es mit einem ersten Preis in der Kategorie Kunstlied und einem dritten Preis in der Kategorie Volkslied ausgezeichnet wurde. Im Oktober 2008 erhielt das Heinrich-Schütz-Ensemble für sein künstlerisches Wirken in der Region außerdem den E.ON-Bayern-Kulturpreis. Biografien / verdi requiem 27

Ensemble Sonare Linz

Bestehend aus oberösterreichischen MusiklehrerInnen, -profes- sorInnen und -studentInnen hat das Ensemble Sonare Linz seit der Gründung im Dezember 1998 durch Thomas Kerbl und Konzertmeis- ter Peter Gillmayr, der das Orchester auch managt, mehr als 300 Auf- tritte absolviert. Die Bandbreite der Besetzungen reicht dabei vom Barockensemble (auch auf Originalinstrumenten) über Salonorches- ter oder Musicalorchester bis zum großen Sinfonie- und Opernorches- ter. Das Ensemble ist für sein großes Oratorien-, Kirchenmusik- und Kantatenrepertoire mit viel gelobten, stilsicheren Interpretationen bekannt und arbeitet daher ständig mit renommierten Chören und Ensembles, wie der Wiener Singakademie, den Wiener Sängerknaben, Florianer Sängerknaben, dem Chor Juvenis, Salzburger Kammerchor, Chor Ad Libitum, Heinrich-Schütz-Ensemble, Linzer Jeunesse Chor, Collegium Vocale, Domchor Linz, Diözesanchor Linz, Cappella ars musica, Chor der Chorwoche Zell/Pram und dem Vokalensemble Sonare zusammen. Auftritte führten das Ensemble Sonare Linz zum Brucknerfest Linz, ans Stadttheater Bad Hall (mit Oper und Musical), zur Sommeroper Schloss Wildberg (mit zeitgenössischer und barocker Oper), zum Musikfestival Steyr im Schlossgraben Lamberg sowie im Alten Theater (mit Oper) und zu den Festspielen Bad Leonfelden (mit Operette und Musical). Es ist regelmäßig im Wiener Konzerthaus und im Linzer Brucknerhaus zu hören und ist "Ensemble in residence" beim Musiksommer Bad Schallerbach. Außerdem ist es zu Gast bei vielen (Kirchen-)Musikfestivals, u. a. beim Passauer Konzertwinter, in Stift Altenburg, Kloster Pernegg, beim Kirchenmusikfest Steyr, dem Europäischen Konzertsommer Aspach, den Gmundner Festwochen, der Ursulinenkirche Linz, den Schärdinger Festwochen, Musica Sacra Linz, dem Nationaltheater Prag, der Mozartgesellschaft Chemnitz und dem Opernhaus Nürnberg.    

Konzerte Mozartwoche Wissenschaft Museen MOZART WOCHE 2011 21. –30. JÄNNER

ARTIST IN RESIDENCE: HEINZ HOLLIGER

Dirigenten Giovanni Antonini, Ivor Bolton, Dennis Russell Davies, Gottfried von der Goltz, Nikolaus Harnoncourt, Heinz Holliger, René Jacobs, Louis Langrée, Sir Charles Mackerras, Marc Minkowski, Yannick Nézet-Séguin, Jonathan Nott, András Schiff, Jörg Widmann Orchester Akademie für Alte Musik Berlin, Camerata Salzburg, Cappella Andrea Barca, Chamber Orchestra of Europe, Concentus Musicus Wien, Freiburger Barockorchester, Les Musiciens du Louvre Grenoble, Mozarteumorchester Salzburg, Sinfonieorchester der Univ. Mozarteum, Wiener Philharmoniker Sänger Kurt Azesberger, Thomas Bauer, Daniel Behle, Florian Boesch, Markus Brutscher, Joachim Buhrmann, Annette Dasch, Marcos Fink, Anna Grevelius, Sunhae Im, Philippe Jaroussky, Inga Kalna, Mika Kares, Julia Kleiter, Christina Landshamer, Wiebke Lehmkuhl, Elisabeth von Magnus, Hanno Müller-Brachmann, Jeremy Ovenden, Anna Prohaska, Thomas Quasthoff, Christine Schäfer, Daniel Schmutzhard, Toby Spence, Lydia Teuscher, Burcu Uyar, Rolando Villazón, Kai Wessel Solisten Piotr Anderszewski, Teodoro Anzellotti, Florian Birsak, Helmut Deutsch, David Greilsammer, Marie-Elisabeth Hecker, Heinz Holliger, Gidon Kremer, Robert Levin, Alexander Lonquich, Johannes Nied, Jerca Novak, Maurizio Pollini, Fazil Say, András Schiff, Elmar Schmid, Eric Schneider, Christian Tetzlaff, Hanna Weinmeister, Antje Weithaas, Jörg Widmann, Tabea Zimmermann u.a.

Tickets: Tel. +43 662 873154, [email protected], www.mozarteum.at DDKU&G\UK   \G&U  ²UVGTTGKEJKUEJGU² GJEUKJEKGTTGVU  'TUVCWHHØJTWPIT' WCVUT HHHH IPWTJØ

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6 YYYNCPFGUVJGCVGTPGV 30 fesTsPieLhaus sT. PoeLTen / KaLendarium

Nov. / Dez. 2010 / Jan. 2011

So 28. Nov. 18.00 Uhr Di 07. Dez. 19.30 Uhr Fr 17. Dez. 19.30 Uhr Box / Choir on Fire* / Kirchenmusikkonservato- Großer Saal/Café Publik / Mitglieder von Bauchklang, rium / Weihnachtsoratorium Bauchklang und Gäste Chor 50 plus u. a. revisited** / Abelin, Allen, Heiniger, Pilgram, Larynx Mo 20. Dez. 19.30 Uhr Mo 29. Nov. 19.30 Uhr Kammerchor u. a. Großer Saal / Die Großer Saal / Konzerthaus- Romantische / Tonkünstler, orchester Berlin / Zagrosek, Mi 08. Dez. 19.30 Uhr Haefliger, Delfs Moffat, Kovacic Bühne / O dies laetitiae** / Ensemble sava¯di Sa 08. Jan. 18.00 Uhr Fr 03. Dez. 11.00 Uhr Großer Saal / Neujahrs- Bühne / Le Sacre / Schulvor- Do 09. Dez. 19.30 Uhr konzert / Tonkünstler, stellung / Baïz, Le Groupe Bühne / Baroque Reiss, Eschwé Grenade Re-Imagined** / Abelin, Grandinetti, Halperin u.a. So 09. Jan. 11.00 Uhr Fr 03. Dez. 19.30 Uhr Großer Saal / Neujahrs- Bühne / Le Sacre / Baïz, Fr 10. Dez. 19.30 Uhr konzert / Tonkünstler, Le Groupe Grenade Bühne / Phased and Reiss, Eschwé Funked** / Abelin, Sa 04. Dez. 18.00 Uhr Grandinetti, Halperin u. a. Fr 28. Jan. 16.00 Uhr Bühne / Le Sacre / Familien- Großer Saal / Öffentliche vorstellung / Baïz, Le Groupe Sa 11. Dez. 19.30 Uhr Generalprobe /Orozco- Grenade Bühne / Nox at Large** / Estrada, Tonkünstler u. a. Allen, mediva:plugged Mo 06. Dez. 19.30 Uhr Sa 29. Jan. 19.30 Uhr Großer Saal / In Reise- So 12. Dez. 18.00 Uhr Großer Saal / Sidi Larbi laune / Tonkünstler, Großer Saal / Weihnachts- Cherkaoui: Play / Richter, Holliger konzert / Tonkünstler, Shivalingappa, Cherkaoui u. a. Halls u. a.

* Festival Polifonica ** Festival Nox Illuminata Team / fesTsPieLhaus sT. PoeLTen 31

Das Festspielhaus-Team

Künstlerische Leitung Joachim Schloemer Geschäftsführung Thomas Gludovatz, Johannes Sterkl Produktion & Dramaturgie Angelika Schopper (Leitung), Katharina Reise, Diana Madeheim, Barbara Blauensteiner (Assistenz) Musikkurator Etienne Abelin Dramaturgie Sandra Windfuhr Kulturvermittlung Susanne Hofer (Leitung), Alin Weismann Marketing & Kommunikation Simon Eder (Leitung), Astrid Bauer, Silvia Rohn, Sabrina Nußbaumer, Katharina Salzgeber (Presse- und Medienarbeit) Kartenverkauf Ulli Roth (Leitung), Tatjana Eichinger, Gabriela Fränzl, Evelyn Frei, Eva Hohenthanner, Stefanie Kohaida, Doris Peschl, Regina Ritter Hausorganisation Ahmet Bayazit Technischer Direktor Reinhard Hagen Beleuchtungsinspektor Herbert Baireder Beleuchtungsinspektor Stellvertreter Robert Sommer Tonmeister Andreas Dröscher Bühneninspektor Jürgen Westermayr Bühneninspektor Stellvertreter Jens Bauer Bühne Christian Zörner Lehrling Veranstaltungstechnik Florian Hackel Betriebstechnik Herbert Kaminsky Assistenz Geschäftsführung und Künstlerische Leitung Elke Cumpelik Postverwaltung Alil Imeri Portier Gerlinde Högel

Für das Festspielhaus tätige MitarbeiterInnen der Niederösterreichischen Kulturwirtschaft GmbH: Leitung IT Günter Pöck Netzwerktechnik Josef Bandion, Michael Faller, Stefan Hagl Webmaster Johannes Lugmayr Projektleitung Ticketing und CRM Barbara Reithofer Leitung Buchhaltung Heinrich Karner Buchhaltung Manuela Schwarz, Emma Holzer Controlling Stefan Mitterer IMPRESSUM Herausgeber, Verleger und Medieninhaber Niederösterrei- chische Kulturszene Betriebs GmbH, Kultur be zirk 2, 3100 St. Pölten, T 02742 90 80 80, F 02742 90 80 81, www.festspielhaus.at. Für den Inhalt verantwortlich Thomas Gludovatz, Johannes Sterkl. Redaktion Sandra Windfuhr. Fotos Inbild Ingrid Pailer, Kurt Pinter, Michael Inmann, alle anderen unbenannt. Verdi-Portrait: Giovanni Boldini Produktion Walla Druck Wien. Termin-, Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten. Fotografieren, Ton- und Videoaufzeichnungen nicht gestattet. Preis des Programmheftes: Euro 2,30

Karten & Info: +43(0)2742/90 80 80-222 [email protected] www.festspielhaus.at

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