Langen 16. Jahrhundert“ Die Kurbrandenburgischedie Residenzenlandschaft Jahrhundert“ 16
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VERÖFFENTLICHUNGEN DES BRANDENBURGISCHEN LANDESHAUPTARCHIVS Achim Beyer Die kurbrandenburgische Residenzenlandschaft im „langen 16. Jahrhundert“ Die kurbrandenburgischeDie Residenzenlandschaft Jahrhundert“ 16. im „langen • Beyer Beyer BWV • BERLINER WISSENSCHAFTS-VERLAG Achim Beyer Die kurbrandenburgische Residenzenlandschaft im „langen 16. Jahrhundert“ VERÖFFENTLICHUNGEN DES BRANDENBURGISCHEN LANDESHAUPTARCHIVS Begründet von Friedrich Beck Herausgegeben von Klaus Neitmann Band 65 Achim Beyer Die kurbrandenburgische Residenzenlandschaft im „langen 16. Jahrhundert“ BWV • BERLINER WISSENSCHAFTS-VERLAG Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-8305-3247-7 Wir haben uns bemüht, für alle Abbildungen die entsprechenden Inhaber der Rechte zu ermitteln. Sollten dennoch Ansprüche offen sein, bitten wir um Benachrichtigung. © 2014 BWV • BERLINER WISSENSCHAFTS-VERLAG GmbH Markgrafenstraße 12–14, 10969 Berlin E-Mail: [email protected], Internet: http://www.bwv-verlag.de Printed in Germany. Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten. Inhaltsverzeichnis Vorwort 9 A. Einleitung 13 I. Untersuchungsgegenstand 13 II. Residenzbildung und Stadtgeschichte – ein historischer Abriss der Entwicklung des Cöllner Schlosses bis zum Um- und Neubau unter Joachim II. 19 III. Natur – Raum – Bewegung: Über die kurbrandenburgische Residenzenpraxis in der Frühneuzeit 29 IV. Magnifi zenz und dynastische Legitimation: Die Hohenzollern als Parvenues unter den Reichsfürsten 34 B. Hauptteil: Hof und Residenz der Hohenzollern im 16. Jahrhundert 41 I. Das Cöllner Hofl ager: Zur Funktion und Bedeutung der Schlossarchitektur 41 1. Zur Quellenlage 41 2. Das Stadtschloss der Hohenzollern: eine Zwingburg? 44 3. Das Spreeschloss als Sitz des Fürsten 50 3.1 Das Schlossgebäude als exponierter Ort für die Pfl ege des dynastischen Gedächtnisses 50 3.2 Die räumliche Gestaltung und ihre erinnerungsstiftende Funktion 56 3.3. Der Fall Küstrin – ein knapper Exkurs 70 3.4 Kurfürstliche Grablege und Memoria 72 4. Das Spreeschloss als Sitz zentraler Verwaltungsinstitutionen 81 II. Zur Bautätigkeit der Hohenzollern außerhalb von Cölln-Berlin 88 1. Zum landesherrlichen Festungsbau als Ausdruck interdynastischen Konkurrenzdenkens 88 2. Die Landesfestung als Ort des fürstlichen Hofl agers und Zeichen höfi scher Repräsentation 96 3. Die kurfürstlichen Jagdhäuser in der Mark Brandenburg 103 3.1 Jagdrevier und Jagdhaus – Instrumente fürstlicher Autoritäts- und Herrschaftssicherung 105 6 Inhaltsverzeichnis 3.2 Das kurfürstliche Jagdhaus als Ort hoheitlichen und dynastischen Handelns 110 3.3 Die funktionale und räumliche Struktur der brandenburgischen Jagdhäuser 117 III. Die Ausstrahlung des kurfürstlichen Hofes auf die Adelssitze in der Mark 128 IV. Sächsischer Einfl uss und sächsisches Anspruchsniveau 138 V. Die Residenzen als Orte administrativer Tätigkeit 170 1. Der landesherrliche Hof 170 2. Der Alltag bei Hofe – Hierarchie und Zeremoniell 182 3. Die kurfürstliche Kammer 188 4. Die kurfürstlichen Räte 194 5. Die kurfürstliche Verwaltung in den brandenburgischen Landschaften 196 6. Die kurfürstliche Ämter- und Finanzverwaltung 199 7. Die märkische Gerichtsverfassung 204 7.1 Die Gerichtstage auf der Ratstube im Schloss 208 7.2 Das Konsistorium 210 8. Das märkische Ständewesen – Struktur, Kompetenz, Einfl uss und Grenzen 212 8.1 Zur ökonomischen Situation der Hohenzollern in der zweiten Hälfte des „langen 16. Jahrhunderts“ – ein Exkurs 217 8.2 Das „Ständische Kreditwerk“ 226 8.3 Das Interesse der Stände an der Schuldenpolitik des Fürsten 228 VI. Die Beziehungen des kurfürstlichen Hofes zu Stadt und Land 232 1. Kurfürstlicher Hof und Residenzstadt 232 1.1 Zur materiellen Versorgung des Hofs 232 1.2 Die ökonomische Bedeutung des Amts Mühlenhof für die materielle Grundversorgung 234 1.3 Die Bedeutung der brandenburgischen Kaufherrenfamilien für die Basisversorgung des Hofes 239 1.4 Die Versorgung des Hofes mit Produkten gehobenen und höchsten Anspruchs 245 1.5 Beziehungen und Verfl echtungen zwischen Hofgesellschaft und Stadtbürgertum 255 Inhaltsverzeichnis 7 2. Kurfürstlicher Hof und lokale Herrschaft 261 2.1 Die politischen und ökonomischen Voraussetzungen im Verhältnis von Adel und Landesherr 261 2.2 Der Einfl uss der Cöllner Hofgesellschaft auf die Entwicklung der landschaftlich verfassten Ritterschaft 266 2.3 Zur Rolle und Bedeutung landfremder Amtsträger am Hofe und in der Landesverwaltung 271 C. Schlussbetrachtung 277 D. Quellen und Literatur 285 1. Ungedruckte Quellen 285 2. Gedruckte Quellen 286 3. Darstellungen 292 Ortsregister 357 Personenregister 363 Abbildungsnachweis 371 Abbildungen 373 Vorwort „Reiseherrschaft“ und „Residenzherrschaft“ sind zwei zusammengehörige geschichts- wissenschaftliche Leitbegriffe, die in der Mittelalterforschung für die Beschreibung von unterschiedlichen Formen der Herrschaftsausübung entwickelt worden sind. Die „Reise- herrschaft“ ist von der deutschen Mediävistik vornehmlich für das hochmittelalterliche deutsche Königtum analysiert worden. Sie ging von der Beobachtung aus, dass die ka- rolingischen, ottonischen, salischen und staufi schen Herrscher ständig in ihrem weiten Reich umherritten, dass sie immer wieder dessen verschiedene Teile in mehr oder minder stark ausgeprägter Regelmäßigkeit aufsuchten und durchzogen, dass sie auf ihren Umzü- gen für ihre kurz- oder längerfristigen Aufenthalte einzelne Orte bevorzugten und an ih- nen hochrangige Regierungsakte vornahmen, dass sie durch ihr persönliches Erscheinen vor Ort ihre Autorität gegenüber Adel und Kirche zur Geltung brachten. Über das gesamte Reich waren die Königspfalzen verstreut, Wohnanlagen mit dazugehörigem Wirtschafts- betrieb, auf denen sie mit ihrer Begleitung für Tage oder allenfalls für wenige Wochen verweilten und ihren politischen Aufgaben nachgingen. Demgegenüber ist die „Residenz- herrschaft“ in Deutschland besonders für die spätmittelalterlichen Landesherrschaften un- tersucht worden. Seit dem 13./14. Jahrhundert konzentrierten sich die Fürsten allmählich auf wenige oder gar einen einzigen Mittelpunkt ihres Territoriums. Auf einigen oftmals mit Städten verbundenen Burgen oder in einem einzigen Schloss hielten sie sich nicht nur wochen-, sondern sogar monatelang auf, solche hochgeschätzten Sitze bauten sie zur dau- erhaften Bleibe ihrer Familie und ihres Hofes aus und regierten von diesen Punkten aus mit ihren dort entstehenden zentralen Verwaltungsbehörden ihr gesamtes Territorium. Das „Reich ohne Hauptstadt“ war von dem unaufhörlich in seinen Landen umherziehenden König gekennzeichnet gewesen, das „Territorium mit Residenz“ erlebte einen ortsansäs- sig gewordenen Landesherrn und einen lokalen Mittelpunkt seines politischen Lebens. Wie die genaue Betrachtung der Verhältnisse zeigt, dürfen die beiden Begriffe „Reise-“ und „Residenzherrschaft“ freilich nicht in aller Schärfe einander gegenüber- gestellt werden, ist etwa dem Irrtum vorzubeugen, die Reiseherrschaft kenne keine Mit- telpunkte. Die hochmittelalterlichen Pfalzen und sonstigen königlichen Aufenthaltsorte unterschieden sich in ihrem Rang, wie besonders den verschiedenartigen an ihnen wahr- genommenen Regierungshandlungen abzulesen ist, erheblich voneinander, einige ragten zumindest zeitweise unter ihnen merklich hervor. Auch die spätmittelalterlichen Fürsten wählten in vergleichbarer Weise vielfach mehrere Burgen für längerfristige Aufenthalte aus und wechselten zwischen ihnen, bis schließlich ein einziger Ort ein eindeutiges Über- gewicht gewonnen hatte. Die Reise- geht dann eindeutig in die Residenzherrschaft über, wenn der Landesherr vorwiegend an einem einzigen Ort verweilt, wenn er dorthin von seinen Reisen immer wieder zurückkehrt und seine (Zentral)Behörden dort dauerhaft ihre Arbeit verrichten. In manchen Fällen hat sich die Entscheidung zugunsten einer Residenz erst in einem langen und offenen Prozess herausgeschält, in anderen Fällen ist sie punk- tuell zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer bestimmten Lage getroffen worden. Als 10 Vorwort der Hochmeister des Deutschen Ordens nach dessen Vertreibung aus dem Heiligen Land 1309 in das größte von der Bruderschaft beherrschte Territorium, das Preußenland zwi- schen Weichsel und Memel, übersiedelte, erwählte er die Marienburg an der Nogat, eine einige Jahrzehnte zuvor erbaute Burg eines Ordenskonventes mit benachbarter Stadt, zu seinem „Haupthaus“, wie es in der Sprache der Quellen heißt, d.h. er bestimmte die Mari- enburg zu seinem Wohnsitz und seiner Arbeitsstätte, von hier aus lenkte er mit seinen ihn unterstützenden Brüdern die Geschicke des Staates. Als Kurfürst Friedrich II. von Bran- denburg in den 1440er Jahren den Widerstand der bedeutendsten Stadt seines Kurfürsten- tums, der Doppelstadt Berlin-Cölln, gegen seine Herrschaftsansprüche überwand, zwang er sie dazu, ihm am Stadtrand ein Grundstück zur Erbauung eines fürstlichen Schlosses abzutreten, das er und seine Nachfolger sowie ihr Hof und ihre Behörden fortan als erst- rangige Wirkungsstätte benutzten. Die Marienburg ebenso wie das Cöllner Stadtschloss wurden von ihren Herrschern über Generationen hinweg durch ihre architektonische Aus- gestaltung zu sichtbaren Zentren ihrer Territorien ausgestaltet. Die Entscheidung zuguns- ten einer Residenz ist nicht immer geräuschlos und ohne Widerspruch gefällt worden. Kurfürst Albrecht