GEMEINDE

- SAMTGEMEINDE - LANDKREIS -

BEBAUUNGSPLAN NR. 3 "AM SPORTPLATZ"

- 1. ÄNDERUNG -

BEGRÜNDUNG

- ENTWURF -

GEMEINDE HECHTHAUSEN 1. ÄNDERUNG B-PLAN NR. 3 "AM SPORTPLATZ"

INHALT SEITE

1. EINFÜHRUNG 3

2. PLANUNGSRECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN 4 2.1 Regionales Raumordnungsprogramm 4 2.2 Bodenschutzklausel und Umwidmungssperrklausel 7 2.3 Rechtsverbindlicher Bebauungsplan Nr. 3 "Am Sportplatz" 7

3. VORBEREITENDE BAULEITPLANUNG 8

4. STÄDTEBAULICHES KONZEPT 9 4.1 Räumlicher Geltungsbereich 9 4.2 Städtebauliche Gesamtsituation 9 4.3 Ziel und Zweck der Planung 10

5. STÄDTEBAULICHE INHALTE 10 5.1 Verkehrliche Erschließung 10 5.2 Bauliche Nutzung, Bauweise und Baugrenzen 11 5.3 Grünstrukturen 12 5.4 Städtebauliche Flächenbilanz 12

6. BELANGE DES IMMISSIONSSCHUTZES 12

7. UMWELTBERICHT 19 7.1 Ziele und Inhalte der Verbindlichen Bauleitplanung, Darstellung in Fachplänen und Fach- 19 gesetzen 7.2 Übersicht über das Plangebiet 20 7.3 Bestandsaufnahme (Basisszenario) 20 7.4 Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung 26 7.5 Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung 26 7.6 Geprüfte Planungsvarianten 29 7.7 Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung erheblicher Beeinträchtigungen von Na- 29 tur und Landschaft 7.8 Geplante Maßnahmen zur Überwachung der Auswirkungen der Durchführung des Bauleit- 30 plans auf die Umwelt 7.9 Eingriffs-Ausgleich-Bilanzierung - externe Ausgleichsmaßnahmen 30 7.10 Zusammenfassung 33

8. ARTENSCHUTZRECHTLICHE BETRACHTUNG 34

9. BELANGE DER DENKMALPFLEGE 37

10. WALDBELANGE 37

11. BELANGE DER LANDWIRTSCHAFT 40

12. ALTABLAGERUNGEN UND ALTSTANDORTE 41

13. VER- UND ENTSORGUNG, BAUGRUND 41

14. BODENORDNUNG 43

15. VERFAHREN 43

16. ANHANG 44  Planzeichnung der 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 3 "Am Sportplatz" (Auszug)  Planzeichenerklärung

 Textliche Festsetzungen, Hinweise und Nachrichtliche Übernahmen

 Schalltechnisches Gutachten für die Änderung des Bebauungsplans Nr. 3 "Am Sportplatz" der Gemeinde Hechthausen und den Neubau einer Kita- T & H Ingenieure GmbH, Bremen 02.2020  Artenschutzrechtliche Potenzialeinschätzung zum Vorkommen von Brutvögel und Fledermäusen in einem Wald in Hechthausen im Landkreis Cuxhaven - BIOS, Osterholz-Scharmbeck, 01.2020  Waldfunktionsbewertung zur Ermittlung des Kompensationsbedarfes an der Waldstraße in Hecht-

hausen, Landkreis Cuxhaven - BIOS, Osterholz-Scharmbeck, 01.2020 Stand:  Elektromagnetische Immissionen durch Mobilfunksendeanlagen - Bericht über durchgeführte Feld- 02.2021 stärkenmessungen - EM-Institut GmbH, Regensburg 11.2020

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1. EINFÜHRUNG

Die Verwaltungsausschuss der Gemeinde Hechthausen hat in seiner Sitzung am 04.06.2020 den Aufstellungsbeschluss für die 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 3 "Am Sportplatz" gefasst, um die planungsrechtlichen Vorrausetzungen für die Errichtung einer Kindertagesstätte zu schaffen.

Der 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 3 "Am Sportplatz" der Gemeinde Hechthausen lie- gen das Baugesetzbuch (BauGB), die Baunutzungsverordnung (BauNVO) sowie das Niedersäch- sische Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG), in der jeweils gültigen Fassung, zugrunde.

Übersichtskarte mit Darstellung der Lage der Teilbereiche 1 und 2 der 1. Änderung des B-Planes Nr. 3 "Am Sportplatz" (ohne Maßstab)

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2. PLANUNGSRELEVANTE RAHMENBEDINGUNGEN

2.1 Regionales Raumordnungsprogramm

Die Bauleitpläne sind gemäß § 1 Abs. 4 des Baugesetzbuches (BauGB) den Zielen der Raum- ordnung anzupassen.

Der Gemeinde Hechthausen ist im Regionalen Raumordnungsprogramm 2012/ 2017 des Landkreises Cuxhaven (RROP) keine zentralörtliche Bedeutung zugeordnet worden. Außerhalb der zentralen Orte sind Angebote zur wohnortnahen Versorgung zu sichern und zu entwickeln; sie sind auf den örtlichen Bedarf auszurichten.

Das Plangebiet selbst liegt laut der zeichnerischen Darstellung zum RROP 2012/ 2017 mit dem nordwestlichen Teil im Siedlungsbereich von Hechthausen. Für den südöstlichen Planbereich ist dagegen ein Vorbehaltsgebiet Wald dargestellt. Südwestlich verläuft ferner ein Vorranggebiet Bahn.

Ausschnitt aus dem RROP 2012/ 2017 des Landkreises Cuxhaven

Mit der im Plangebiet vorgesehenen Kinderbetreuungseinrichtung wird die infrastrukturelle Grundausstattung in der Gemeinde Hechthausen erweitert und der bestehende Bedarf an Be- treuungsplätzen für Kinder kurz- bis mittelfristig gedeckt. Die Gemeinde Hechthausen sichert somit die wohnortnahe Versorgung und erfüllt ihre Aufgabe zur kommunalen Daseinsvorsorge. Unter Berücksichtigung der vorstehenden Ausführungen ist daher davon auszugehen, dass die Planung den Zielen der Raumordnung entspricht.

Auswirkungen auf das Vorranggebiet Bahn sind aufgrund des Abstandes der Fläche für den Gemeinbedarf nicht zu erwarten.

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In der beschreibenden Darstellung des RROP wird unter Ziffer 3.2.1.2 Nr. 05 dargelegt, dass Wald sowie sämtliche Waldränder einschl. einer Übergangszone grundsätzlich von Bebauung freizuhal- ten sind. Mit Bebauungen oder sonstigen störenden Nutzungen sowie bei der Bauleitplanung ist ein Abstand von 100 m zum Waldrand einzuhalten. In der Erläuterung des RROP wird hierzu ausge- führt, dass es in Niedersachsen keine gesetzliche Forderung für einen Abstand zwischen Wald und Bebauung gibt. Mit der Festlegung eines Mindestabstandes von 100 m im RROP soll daher ein Hinweis an die planende Gemeinde verbunden sein, sich damit in der Bauleitplanung näher aus- einanderzusetzen.

Im Rahmen der vorliegenden Planung haben sich die Gemeinde Hechthausen und die Samtge- meinde Hemmoor daher wie folgt mit den Waldbelangen auseinandergesetzt:

Das Plangebiet wird im westlichen Teil durch einen Kiefern- und Eichenmischwald (Stammdurch- messer im Mittel 0,20 bis 0,40 m) geprägt. Vereinzelt treten ältere Eichen (mit bis zu 0,60 m Stammdurchmesser) auf. Vorherrschend sind Kiefern, Stieleiche und Birken sowie eingestreut Rot- buche und Traubenkirsche. In der Strauchschicht finden sich neben Traubenkirschen auch Arten wie Eibe, Stechpalme und Brombeere. In der Mitte existiert eine als Sport- und Bolzplatz genutzte Rasenfläche mit Zufahrt, die eine Fläche von rd. 2.826 m² einnimmt. Am nordwestlichen und süd- lichen Rand verläuft ferner ein unbefestigter Fußweg. Im Osten geht der Laubmischwald in einen Nadelforst über. Die Waldflächen einschl. der Spiel- und Sportanlage streckt sich zwischen der Waldstraße und der Bahntrasse bis zur Wohnbebauung an der Waldstraße sowie in südöstliche Richtung bis zur Bebauung an der Bahnhofstraße. Da im Nordwesten die Wohnbebauung unmit- telbar angrenzt, kann eine Zone von etwa 10,00 m angrenzend an diese Nutzungen dem privaten Umfeld zugeordnet werden. Die Bedeutung als Brutvogellebensraum ist aufgrund der Siedlungs- nähe sowie der regelmäßigen Störungen durch den Verkehr sowie durch anthropogene Nutzun- gen als allgemein einzustufen. Es ist ferner nicht ausgeschlossen, dass das Plangebiet eine Bedeu- tung als möglicher Quartiersstandort und als Jagdgebiet für Fledermäuse besitzt.

Mit der Realisierung der geplanten Kinderbetreuungseinrichtung bzw. der Festlegung der Fläche für den Gemeinbedarf wird im Plangebiet aus Gründen des Allgemeinwohls Wald in einer Grö- ßenordnung von ca. 3.100 m² in Anspruch genommen, für den eine Ersatzaufforstung an anderer Stelle im Gemeindegebiet vorgenommen wird. Die Flächendifferenz zur Waldfunktionenbewer- tung (BIOS 01.2020) ergibt sich dabei durch das genaue Aufmaß des Waldbestandes und der konkreten Abgrenzung der Fläche für den Gemeinbedarf.

Für eine optimale Nutzung der im Plangebiet verfügbaren Flächen grenzt die Fläche für den Ge- meinbedarf im Osten und Südwesten unmittelbar an den Waldbestand an. Um den von der Unte- ren Waldbehörde des Landkreises Cuxhaven aus Sicherheitsgründen geforderten Waldabstand von mind. 35,00 m zur östlich liegenden Waldfläche zu berücksichtigen, hält die im Bereich der Gemeinbedarfsfläche festgesetzte überbaubare Fläche im Osten einen entsprechenden Abstand ein.

Für die Waldflächen im Bereich der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwick- lung von Natur und Landschaft ist formal eine Waldumwandlung erforderlich. Betroffen ist insge- samt eine rd. 6.096 m² große Waldfläche, für die eine Kompensation erforderlich wird. Allerdings sollen diese im Südwesten und Osten an das Plangebiet angrenzenden Waldareale grundsätzlich erhalten bleiben und durch die Entwicklung eines bis zu 35,00 m breiten gestuften Waldsaumes (Entnahme einzelner bruchgefährdeter Bäume sowie Anpflanzung von heimischen Sträuchern und niedrigwachsenden Bäumen) aufgewertet werden. Durch die Entwicklung eines gestuften Wald- saumes wird außerdem potenziellen Gefahren durch Brand und Windwurf entgegengewirkt.

Für die Ermittlung des Ersatzflächenbedarfes für den planungsbedingten Eingriff in die bestehen- den Waldflächen ist eine Waldfunktionenbewertung durch das Fachbüro BIOS (Osterholz- Scharmbeck, 01.2020) nach dem Bewertungsverfahren der Ausführungsbestimmungen zum NWaldLG (NIEDERSÄCHSISCHE STAATSKANZLEI 2016) durchgeführt worden.

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Die Waldfunktionenbewertung kommt zu dem wesentlichen Ergebnis, dass nach Bewertung der Schutz-, Nutz- und Erholungsfunktion des betroffenen Waldbestandes eine Kompensationshöhe von 1,3 anzusetzen ist. Insgesamt ergibt sich somit für den planungsbedingten Waldverlust von ca. 3.100 m² im Bereich der Gemeinbedarfsfläche ein Kompensationsbedarf von ca. 4.030 m². Für die Beeinträchtigung der Waldfunktionen im Bereich der ca. 6.096 m² umfassenden Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft ist ein Ausgleich in einer Größenordnung von rd. 8.000 m² zu berücksichtigen.

Eine Beeinträchtigung der Waldfunktionen im Bereich der südwestlich der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft liegenden Waldstruktur ist pla- nungsbedingt nicht zu erwarten, da die Fläche für den Gemeinbedarf den Mindestabstand von mind. 35,00 m zum Wald einhält. Außerdem wird der Waldbestand im Bereich der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft auch künftig erhal- ten, so dass die Fläche als Pufferzone wirkt und somit negative Auswirkungen auf die Waldfunktio- nen angrenzender Areale vermieden werden. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass die süd- westlich der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Land- schaft existierende Waldstruktur bereits durch den Schienenverkehr sowie durch Erholungssuchen- de vorbelastet ist und somit keine besonderen Waldfunktionen aufweist.

Zur Kompensation des planungsbedingten Verlustes der Waldfunktionen im Bereich der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft wird in Abstim- mung mit der Unteren Waldbehörde des Landkreises Landkreis Cuxhaven die im rechtsverbindli- chen Bebauungsplan Nr. 3 "Am Sportplatz" festgesetzte, ca. 1,544 ha große Erweiterungsfläche für öffentliche Einrichtungen aufgehoben und im Rahmen der Planung als Fläche für Wald festge- setzt, so dass die Fläche künftig für eine Bebauung nicht mehr zur Verfügung steht und die bislang möglichen Eingriffe in den Waldbestand nicht mehr zulässig sind. Durch diese Maßnahme sowie die geplante Entwicklung des Waldsaumes im Bereich der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft kann die vorgesehene Waldumwandlung und die damit verbundene Beeinträchtigung der Waldfunktionen kompensiert werden.

Zum anderen stellt die Gemeinde Hechthausen für den planungsbedingten Waldverlust im Be- reich der Fläche für den Gemeinbedarf eine Ausgleichs- und Ersatzfläche am westlichen Ortsrand von Hechthausen zur Verfügung. Die Waldersatz- und Ausgleichsfläche (Teil der Flurstücke 80/2, 82/3 und 85/4), die ca. 1,20 km nördlich des Plangebietes, westlich der Löhberger Straße liegt, weist eine Größe von ca. 9.000 m² auf. Insofern können hier auch die weiteren ökologischen Ein- griffe kompensiert werden. Die Fläche wird durch Ackerflächen und Intensivgrünland mit allgemei- ner bis geringer ökologischer Bedeutung sowie entwässerte Niedermoorböden mit einem durch- schnittlichen Grundwasserstand von 0,80 bis 1,30 m unter der Geländeoberfläche geprägt. Die Bedeutung des Plangebietes für das Landschaftsbild ist als mittel einzustufen. Im nordwestlichen Bereich der Ausgleichsfläche ist auf einer Fläche von ca. 7.000 m² naturraumtypischer Birken- Kiefern-Bruchwald der heutigen potenziell natürlichen Vegetation aus heimischen, standortgerech- ten Gehölzarten anzulegen und mit einem Waldsaum und einer breiten Gras- und Krautzone na- turnah zu entwickeln. Hierzu wird auf die Ausführungen unter Kap. 10 "Waldbelange" verwiesen. Mit der Waldersatzfläche wird der planungsbedingte Kompensationsbedarf vollständig erfüllt. Zu den Bauflächen des Bebauungsplanes Nr. 35 "Vor dem Moore" der Gemeinde Hechthausen hält der im Bereich der Ausgleichs- und Ersatzfläche geplante Waldabstand einen Abstand vom mindes- tens 100 m ein, so dass negative Auswirkungen auf den neu anzulegenden Wald nicht zu erwarten sind.

Die Waldbelange werden in der Planung somit berücksichtigt, so dass davon auszugehen ist, dass die Planung mit den Zielen der Raumordnung vereinbar ist.

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2.2 Bodenschutzklausel und Umwidmungssperrklausel

Das Baugesetzbuch enthält in § 1a Abs. 2 BauGB Regelungen zur Reduzierung des Flächenver- brauches. Dies soll im Wesentlichen über zwei Regelungsmechanismen erfolgen: Nach § 1a Abs. 2 Satz 1 BauGB soll mit Grund und Boden sparsam umgegangen werden (Bodenschutzklausel). § 1a Abs. 2 Satz 2 BauGB bestimmt, dass landwirtschaftlich, als Wald oder für Wohnzwecke genutz- te Flächen nur im notwendigen Umfang umgenutzt werden sollen (Umwidmungssperrklausel). Nach § 1a Abs. 2 Satz 3 BauGB sind die Bodenschutzklausel und die Umwidmungssperrklausel in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen. Damit handelt es sich bei beiden Ziel- setzungen nicht um Planungsleitsätze, sondern um abwägungsrelevante Regeln. Nach der Recht- sprechung des Bundesverwaltungsgerichtes (BVerwG 4 BN 8.08 v. 12.08.2008) kommt ihnen kein Vorrang vor anderen Belangen zu, sie sind aber in der Abwägung zu berücksichtigen, wobei ein Zurückstellen der in § 1a Abs. 2 Satz 1 und 2 BauGB genannten Belange der besonderen Rechtfer- tigung bedarf. Faktisch ist der Belang der Reduzierung des Freiflächenverbrauches damit in den Rang einer Abwägungsdirektive gehoben worden. Darüber hinaus enthält § 1a Abs. 2 Satz 1 und 2 BauGB kein Verbot der Bauleitplanung auf Freiflächen, sondern verpflichtet die Gemeinde, die Notwendigkeit der Umwandlung landwirtschaftlicher Flächen zu begründen. Dabei sollen Möglich- keiten der Innenentwicklung betrachtet werden.

Die Gemeinde Hechthausen hat den Planungsanlass und die Zielsetzung in Kap. 4.3 dargelegt und die städtebauliche Konzeption begründet. Die Gemeinde Hechthausen hat im Rahmen der Planung zudem eine Alternativflächenprüfung mit dem Ergebnis durchgeführt, dass in Hechthau- sen weder in Bebauungsplänen nach § 30 BauGB noch im Innenbereich nach § 34 BauGB ge- eignete oder ausreichend große Bauflächen für den Neubau der Kinderbetreuungseinrichtung mit Außenspielflächen und Stellplätzen zur Verfügung stehen. Ein möglicher Alternativstandort an der Löhberger Straße ist aufgrund der Lage an der Peripherie von Hechthausen sowie der Nähe ge- werblicher Nutzungen als nicht geeignet eingestuft worden. Der gewählte Standort liegt dagegen zentraler und bietet aufgrund der räumlichen Nähe zur Grundschule sowie zu vorhandenen Sport- und Freizeiteinrichtungen die Möglichkeit, dass Synergieeffekte (wie z. B. die Mitnutzung von Spiel- und Bewegungsflächen der Sportanlagen) entstehen. Da der Neubau der Kinderbetreuungsein- richtung überdies aus Gründen des Allgemeinwohls erfolgt und der Verbesserung der öffentlichen Daseinsvorsorge dient, ist es aus Sicht der Gemeinde Hechthausen gerechtfertigt, die Festsetzung einer Fläche für den Gemeinbedarf auf bislang unbebauten Frei- und Waldflächen höher zu ge- wichten als den Belang zur Reduzierung des Flächenverbrauches. Im Rahmen der hier in Rede stehenden Planung werden Waldflächen sowie Flächen für die Landwirtschaft zudem nur in dem Umfang in Anspruch genommen, der für die geplante Kinderbetreuungseinrichtung und den ge- setzlich vorgeschriebenen ökologischen Ausgleich unbedingt erforderlich ist. Die Kompensation erfolgt durch die Bereitstellung von Waldersatzflächen und die Aufhebung von Bauflächen im Bereich des Bebauungsplanes Nr. 3. Insofern werden die Bodenschutzklausel und die Umwid- mungssperrklausel beachtet.

2.3 Rechtsverbindlicher Bebauungsplan Nr. 3 "Am Sportplatz" Für das Plangebiet ist der seit 1965 rechtsverbindliche Bebauungsplan Nr. 3 "Am Sportplatz" der Gemeinde Hechthausen maßgeblich.

Der rechtsverbindliche Bebauungsplan setzt für den nordwestlichen Teil des Plangebietes eine Fläche für ein Freibad mit öffentlichen Parkplatzflächen entlang der Waldstraße fest, während im Südosten eine Fläche für die Erweiterung von öffentlichen Anlagen vorgesehen ist. Die Waldstraße ist als Straßenverkehrsfläche dargestellt. Entlang der Bahntrasse ist ferner die Erstellung einer "wehr- haften Einfriedung" festgesetzt worden.

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Auszug aus dem rechtsverbindlichen B-Plan Nr. 3 "Am Sportplatz", Gemeinde Hecht- hausen

3. VORBEREITENDE BAULEITPLANUNG

Der wirksame Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Hemmoor weist für den Planbereich (Teil- bereich 1) Grünflächen mit Zweckbestimmung "Sportplatz" aus.

Östlich und nordöstlich schließen sich Flächen für Wald an das Plangebiet an, während westlich und nördlich Wohnbauflächen zu finden sind. Südwestlich erstreckt sich ferner eine Fläche für Bahnanlagen.

Ausschnitt aus dem wirksamen Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Hemmoor mit Abgrenzung des Teilbereiches 1 (ohne Maßstab)

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Im Teilbereich 2, der die externe Ausgleichs- und Ersatzfläche umfasst, sind im wirksamen Flächen- nutzungsplan Flächen für die Landwirtschaft dargestellt.

Aufgrund des im Baugesetzbuch (BauGB) verankerten Entwicklungsgebotes bedarf es zur Realisie- rung der geplanten Kinderbetreuungseinrichtung einer Änderung des Flächennutzungsplanes der Samtgemeinde Hemmoor, in der im westlichen Teil des Teilbereiches 1 eine Fläche für den Ge- meinbedarf mit Zweckbestimmung "Kinderbetreuungseinrichtung" sowie eine Fläche für Maß- nahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft ausgewiesen wird. Des Weiteren soll anstatt der im Südosten des Plangebietes bislang dargestellten Grünfläche eine Flä- che für Wald ausgewiesen werden, um den Wald zu erhalten und eine bislang zulässige Waldum- wandlung zu vermeiden.

Im Teilbereich 2 wird anstatt der Flächen für Landwirtschaft eine Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft dargestellt.

Die Samtgemeinde Hemmoor führt das erforderliche Verfahren für die 25. Änderung des Flä- chennutzungsplanes parallel zur verbindlichen Bauleitplanung der Gemeinde Hechthausen durch, so dass die 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 3 "Am Sportplatz" der Gemeinde Hechthausen gemäß § 8 Abs. 2 BauGB aus dem Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Hemmoor entwickelbar ist.

4. STÄDTEBAULICHES KONZEPT

4.1 Räumlicher Geltungsbereich

Der Teilbereich 1 des räumlichen Geltungsbereiches der 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 3 "Am Sportplatz" der Gemeinde Hechthausen umfasst das Flurstück 134/4 sowie einen Teil des Flurstücks 134/2, Flur 2 der Gemarkung Hechthausen.

Der Teilbereich 1 des räumlichen Geltungsbereiches der 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 3 "Am Sportplatz" weist insgesamt eine Flächengröße von rund 2,746 ha.

Darüber hinaus ist eine ca. 9.000 m² umfassende externe Ausgleichs- bzw. Ersatzfläche - Teilbe- reich 2 bereitgestellt worden. Der Teilbereich 2 umfasst einen Teil der Flurstücke 80/2, 82/3 und 85/4, Flur 1 der Gemarkung Hechthausen.

4.2 Städtebauliche Gesamtsituation

Das Plangebiet liegt im Südwesten von Hechthausen südlich der Waldstraße. Westlich und nördlich schließen sich durchgrünte Wohnbebauungen an, die überwiegend zwischen den 50er und 70er Jahren entstanden sind. Vereinzelt finden sich auch Gebäude älteren und jüngeren Datums. Cha- rakteristisch sind eine Durchmischung von eingeschossigen, teils niedrigen Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern, die von randlich vorkommenden Gehölzstrukturen begleitet werden. Darüber hi- naus bietet die Bebauung kein einheitliches Erscheinungsbild, da sowohl geneigte Dächer als auch Gebäude mit Flachdächern vorkommen und die Fassadenmaterialien und -farben (Putz, Klinker, Verkleidungen mit Farben von braungelb über rotbraun bis anthrazit) stark variieren.

Das Plangebiet selbst wird durch einen Kiefern-Eichenmischwald sowie einen Spiel- und Bolzplatz im Osten und einen Nadelforst im Westen eingenommen. Hervorzuheben ist das bewegte Relief, das sich durch eine Senke mit ausgeprägtem randlichen Böschungsbereich im Bereich des Flur- stücks 134/4 sowie durch eine in Richtung Bahnanlage abfallende Geländekante auszeichnet. Die Höhenunterschiede im Böschungsbereich der Senke liegen zwischen ca. 1,75 m und rd. 2,15 m. Die relative ebene Senke selbst wird aufgrund der Nutzung als Spiel- und Sportplatz durch Rasen- flächen und Offenbodenareale eingenommen, während die Böschungsbereiche bereits durch Waldstrukturen gekennzeichnet sind. Innerhalb der Senke finden sich ferner Sport- und Spielgeräte.

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Am nordwestlichen und südlichen Rand des Plangebietes verläuft ein unbefestigter Fußweg, der von den Anwohnern für die wohnungsnahe Erholung genutzt wird. Die Erschließung erfolgt über die Waldstraße über einzelne Grundstückszufahrten, wobei eine unbefestigte breitere Zufahrt unmittel- bar in die Senke führt. Südlich des Plangebietes befindet sich die Bahntrasse der Bahnlinie Cuxha- ven-Hamburg, deren Trasse deutlich tiefer liegt als das Plangebiet. In räumlicher Nähe existiert außerdem ein Mobilfunkmast. Die Grundschule sowie der Sportplatz und die Sporthalle befinden sich rd. 400 m östlich des Plangebietes.

4.3 Ziel und Zweck der Planung

Mit der Einführung der Beitragsfreiheit für Kinder ab dem dritten Lebensjahr ist die Nachfrage nach Krippen- und Kindergartenplätzen in Hechthausen erheblich gestiegen, so dass die vor- handene Kinderbetreuungseinrichtung ihre Kapazitätsgrenze erreicht hat und bereits im ehe- maligen Spielkreis in Klint provisorisch Betreuungsmöglichkeiten für Kinder bereitgestellt werden mussten. Langfristig ist dieses Provisorium jedoch nicht ausreichend. Darüber hinaus ist künftig davon auszugehen, dass sich mit Blick auf die Bereitstellung von Wohnbaugrundstücken und dem damit verbundenen Zuzug junger Familien, einem höheren Anteil Alleinerziehender sowie den steigenden Anforderungen an die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein verstärkter Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder ergeben wird.

Ziel der Bauleitplanung ist es daher, mit der Festsetzung einer Fläche für den Gemeinbedarf die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung einer weiteren Kinderbetreuungseinrich- tung zu schaffen und damit kurz- bis mittelfristig den dringenden Bedarf an Krippen- und Kin- dergartenplätzen in Hechthausen zu decken. Hierzu soll die Errichtung einer Kindertagesstätte mit drei Gruppen und Ganztagsbetreuung erfolgen. Langfristig bietet das Plangebiet jedoch auch die Möglichkeit einer bedarfsgerechten Erweiterung der Betreuungseinrichtung um weitere Krippen- und Kindergartengruppen, so dass künftigen gesellschaftlichen und gesetzlichen An- forderungen Rechnung getragen werden kann. Der Standort ist gewählt worden, da sich durch die räumliche Nähe zur Grundschule und zu Sportmöglichkeiten Synergieeffekte bieten könnten. Ferner ist mit der relativ zentralen Lage im Gemeindegebiet eine gute Erreichbarkeit der Kinder- betreuungsrichtung zu erwarten.

Bei der Abgrenzung der Gemeinbedarfsfläche ist sowohl der zu erwartenden Flächenbedarf für die Kinderbetreuungseinrichtung einschl. Außenspielflächen und Stellplätzen als auch eine Re- duzierung der Eingriffe in den Waldbestand berücksichtigt worden.

Des Weiteren soll die im Bebauungsplan Nr. 3 "Am Sportplatz" festgesetzte Fläche für die Erwei- terung von öffentlichen Einrichtungen aufgehoben und in Flächen für Wald umgewandelt wer- den, da aus Sicht der Gemeinde ein Bedarf für die Errichtung von öffentlichen Anlagen hier nicht mehr besteht und der Waldbestand aus ökologischen Gründen erhalten bleiben soll.

5. STÄDTEBAULICHE INHALTE

5.1 Verkehrliche Erschließung

Die Erschließung der geplanten Kinderbetreuungseinrichtung erfolgt über die nördlich verlaufende Waldstraße. Auf die konkrete Festsetzung von Zufahrten zur Fläche für den Gemeinbedarf wird jedoch verzichtet, da ein abschließendes Baukonzept für die Kinderbetreuungseinrichtung noch nicht vorliegt und somit eine gewisse Flexibilität hinsichtlich der Lage und der Breite der Zufahrten bestehen bleiben soll. Die Anbindung der östlich liegenden Waldflächen bleibt unverändert be- stehen.

Die Waldstraße weist bei einer Parzellenbreiten von ca. 9,00 m eine befestigte Fahrbahn mit einer Breite von ca. 2,85 m und 4,50 m auf. Begleitet wird die öffentliche Straße von teils geschotterten und teils unbefestigten Straßenseitenräumen, die auch als Parkplatzflächen genutzt werden. Im

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Hinblick auf den planungsinduzierten Ziel- und Quellverkehr zum Plangebiet, der Gewährleistung eines sicheren Verkehrsablaufes und der Verbesserung der fußläufigen Erreichbarkeit wird die Ge- meinde Hechthausen im Bereich der Waldstraße Ertüchtigungsmaßnahmen des Straßenbaus, insbesondere die Anlage von Ausweichstellen und die Errichtung eines Fußweges, prüfen.

Der am südlichen und nordwestlichen Rand des Plangebietes verlaufende unbefestigte Fußweg soll auch nach Realisierung der Neubebauung als wohnungsnahe Erholungsmöglichkeit erhalten bleiben, da er innerhalb der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft sowie der Flächen für die Erhaltung von Bäumen und Sträuchern verläuft.

Die für die geplante Kinderbetreuungseinrichtung notwendigen Stellplätze werden innerhalb der Fläche für den Gemeinbedarf platziert, wobei sich für eine zügige Ableitung über die Waldstraße sowie zur Vermeidung interner Verkehre der nördliche Bereich anbietet.

Über die Waldstraße ist eine Anbindung an die B 73 und damit an den überregionalen Verkehr gegeben. Der öffentliche Personennahverkehr wird über den Bahnhof in Hechthausen, den KVG- Busverkehr sowie das Anrufsammel-Taxi der Samtgemeinde Hemmoor sichergestellt. Die nächst- gelegenen Bushaltestellen befinden sich östlich des Plangebietes an der Grundschule und nörd- lich im Bereich Waldstraße und B 73.

5.2 Bauliche Nutzung, Bauweise und Baugrenzen

Der Zielsetzung des Bebauungsplanes entsprechend wird im Plangebiet eine Fläche für den Gemeinbedarf mit Zweckbestimmung "Kinderbetreuungseinrichtung" gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 5 BauGB festgesetzt, die neben der geplanten Neubebauung auch die Außenspielflächen und die Stellplatzflächen umfasst.

Unter Berücksichtigung des Flächenbedarfes der geplanten Kindertagesstätte einschl. der Stell- plätze und Außenspielflächen sowie im Hinblick auf eine nachhaltige Planung mit potenziellen Erweiterungsmöglichkeiten wird eine maximal bebaubare Grundfläche (GR) von 3.500 m² fest- gesetzt. Die maximal bebaubare Grundfläche (GR) darf mit Blick auf den Grundsatz zum scho- nenden Umgang mit Grund und Boden daher durch die in § 19 Abs. 4 BauNVO nicht überschrit- ten werden. Ferner ist eine eingeschossige Bebauung mit einer Gebäudehöhe von maximal 10,00 m zulässig, so dass sich die Neubebauung, auch mit Blick auf den Bezugspunkt, in die Umgebung einfügen wird. Bezugspunkt für die Festsetzung der maximalen Gebäudehöhe ist die Höhenlage der Oberkante der zur Erschließung des Baugrundstücks dienenden öffentlichen Erschließungsstraße - gemessen mittig vor dem Grundstück.

Die durch Baugrenzen definierten überbaubaren Flächen sind so festgesetzt worden, dass sich in Abstimmung mit der Unteren Waldbehörde und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkrei- ses Cuxhaven ein Abstand von mind. 35,00 m zur östlich liegenden Waldfläche eingehalten wird und sich zugleich im überwiegenden Teil der Fläche für den Gemeinbedarf ein noch ausreichen- der Gestaltungsspielraum für die geplante Kindertagesstätte und die Anlage von Stellplätze und Zufahrten ergibt. Die Außenspielflächen und Pkw-Stellplätze können dabei auch außerhalb der überbaubaren Flächen angelegt werden.

Die Bauflächen lassen eine überwiegend südliche Ausrichtung neuer Gebäude für die Nutzung der Solarenergie zu. Darüber hinaus besteht grundsätzlich die Möglichkeit auf den Dächern der Gebäude Solarkollektoren und/oder Photovoltaikanlagen anzubringen. Das Plangebiet ist au- ßerdem für die Nutzung von Erdwärmekollektoren geeignet (LBEG 2020).

Die Außenspielflächen im Bereich Gemeinbedarfsfläche werden den Anforderungen entspre- chend durch eine Zaunanlage gesichert. Die gesetzlichen Anforderungen an die Barrierefreiheit sind im nachfolgenden bauordnungsrechtlichen Genehmigungsverfahren zu beachten.

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5.3 Grünstrukturen

Im Westen der Fläche für den Gemeinbedarf ist eine 7,00 m breite Fläche für die Bindung von Bepflanzungen und die Erhaltung von Bäumen und Sträuchern sowie sonstigen Bepflanzungen festgesetzt, um durch den Erhalt und die Ergänzung vorhandener Gehölzstrukturen eine Eingrü- nung der Neubebauung im Übergang zur angrenzenden Wohnbebauung zu erreichen und aus Gründen des Immissionsschutzes einen ausreichenden Abstand zwischen Gemeinbedarfsfläche und Wohnbebauung einzuhalten.

Des Weiteren ist im Süden und Osten des Plangebietes angrenzend an die Fläche für den Ge- meinbedarf eine Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft vorgesehen, so dass die hier vorhandenen Waldstrukturen erhalten und die Entwick- lung eines artenreichen Waldsaumes ermöglicht wird. Damit werden negative Auswirkungen auf das Orts- und Landschaftsbild, das Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften sowie angrenzen- de Waldareale vermieden. Durch den Erhalt des südlich und westlich verlaufenden Fußweges bleiben außerdem die Möglichkeiten für die wohnungsnahe Erholung bestehen.

Die östlich der Fläche für den Gemeinbedarf liegende zusammenhänge Waldfläche wird ent- sprechend ihrer Struktur als Fläche für Wald dargestellt.

Schottergärten und -flächen bieten kaum Lebensräume für heimische Tier- und Pflanzenarten. Daher wird darauf hingewiesen, dass die nicht überbauten Flächen der Baugrundstücke ge- mäß § 9 Abs. 2 Niedersächsische Bauordnung (NBauO) Grünflächen sein müssen, soweit sie nicht für eine andere zulässige Nutzung erforderlich sind (s. a. Erlass des Niedersächsischen Mi- nisterium für Umwelt, Energie, Bauen und Umweltschutz v. 11.12.2019). Schottergärten bzw. ungenutzte Schotterflächen sind aus ökologischen Gründen somit unzulässig.

5.4 Städtebauliche Flächenbilanz - Teilbereich 1 Flächengröße in m²* Fläche für den Gemeinbedarf 5.926 davon Fläche mit Bindung für Bepflanzungen und für die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen: ca. 471 m² Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft 6.096 Fläche für Wald 15.444

Gesamt 27.466  Angaben gerundet auf Grundlage der Plankarte (M. 1: 1.000) zum Bebauungsplan

6. BELANGE DES IMMISSIONSSCHUTZES

Aufgrund der räumlichen Lage des geplanten Standortes der Kindertagesstätte in der Nähe zu schutzwürdigen Bebauungen sowie der Bahnstrecke Cuxhaven-Hamburg ist für die Planung ein Schalltechnisches Gutachten durch die T & H Ingenieure GmbH, Bremen 02.2020 (s. Anlage der Begründung) durchgeführt worden.

Im Rahmen der Untersuchung ist der Verkehrslärm, verursacht durch die angrenzende Schienen- strecke sowie durch die Waldstraße und B 73, im Plangebiet ermittelt und nach DIN 18005 "Schall- schutz im Städtebau" sowie 16. BImSchV beurteilt worden. Bei Bedarf werden Schallminderungs- maßnahmen für das Plangebiet dargestellt.

Bei einer Kindertagesstätte (Kita) entstehen weiterhin Geräusche durch die Nutzung auf dem Ge- lände selber (spielende Kinder und Pkw-Bewegungen) als auch durch den Ziel- und Quellverkehr der Kindertagesstätte auf öffentlichen Verkehrswegen wie der Waldstraße und der Hauptstraße. Zwar ist laut Bundesimmissionsschutzgesetz Kinderlärm hinzunehmen und unterliegt keinen Immis-

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sionsrichtwerten, jedoch gilt im Allgemeinen das Minimierungsgebot. Zudem ist die Beurteilung dieser Geräusche in der Regel abwägungsrelevant. Daher werden diese Geräusche im Rahmen der Untersuchung nach DIN 18005 "Schallschutz im Städtebau" bzw. TA Lärm beurteilt.

Ergebnisse Für die Beurteilung des Verkehrslärms wurden Rasterlärmkarten berechnet und mit den Orientie- rungs- und Grenzwerten von Allgemeinen Wohngebieten für die Gemeinbedarfsfläche verglichen. Für eine Kita gibt die DIN 18005 keine Orientierungswerte an. In der Praxis werden in der Regel daher hilfsweise die Orientierungswerte für Allgemeine Wohngebiete von 55 dB(A) tags und 45 dB(A) nachts herangezogen.

Zur Darstellung der Auswirkungen der Geräuschimmissionen durch den Ziel- und Quellverkehr des Kita-Betriebes sowie der Außenspielflächen auf die angrenzenden Wohnbebauungen, wurden Einzelpunktberechnungen durchgeführt. Dabei wurden für die angrenzenden Wohnbebauungen die Schutzbedürftigkeiten entsprechend der Ausweisung im jeweiligen Bebauungsplan, oder, so- fern kein rechtskräftiger Bebauungsplan vorhanden ist, die Schutzbedürftigkeiten aufgrund der Darstellung im Flächennutzungsplan und der tatsächlichen Nutzung berücksichtigt. Die festgesetz- ten Einzelpunkte und deren Schutzbedürftigkeiten sind der Schalltechnischen Untersuchung zu entnehmen.

Nach Auskunft der planenden Kommune ist in dem Plangebiet der Neubau einer Kita mit bis zu 105 Kindern geplant. Dabei wird die Errichtung der Kita in der vorhandenen Mulde des Plangebie- tes favorisiert. Aus vergleichbaren Projekten wird daher für eine Außenspielfläche für 105 Kinder eine Größe von ca. 1.260 m² angenommen. Die Außenspielflächen sind im südlichen Bereich des Plangebietes vorgesehen.

Im Rahmen der Untersuchung wurde festgestellt, dass durch den geplanten Kita-Betrieb die Orien- tierungswerte der DIN 18005 bzw. die Immissionsrichtwerte der TA Lärm an den umliegenden Wohnbebauungen eingehalten werden können. In Bezug auf den Ziel- und Quellverkehr der Kita ist festzustellen, dass die Erhöhung durch diese Verkehre als gering einzustufen ist. Insofern sind hier aus Sachverständiger Sicht keine weiteren Maßnahmen zur Reduzierung der Geräusche erforder- lich.

Weiterhin ergaben die Berechnungen, dass innerhalb des Plangebietes durch die Verkehrslärm- immissionen teilweise die Orientierungswerte der DIN 18005 und die Immissionsgrenzwerte der 16. BImSchV überschritten werden können. Aktive Schallschutzmaßnahmen kommen aus städtebau- lichen Gründen jedoch nicht in Betracht. Insofern ist der Schwerpunkt auf eine geeignete Grund- rissgestaltung und passive Schallschutzmaßnahmen zu legen.

Außenspielbereich / hausnahe Außenwohnbereiche Im Plangebiet ergeben sich tagsüber innerhalb der potenziellen Baugrenzen, nur geringfügige Überschreitungen des Orientierungswertes der DIN 18005. Innerhalb der Mulde berechnet sich ein Beurteilungspegel von höchstens 55 dB(A), womit den üblichen Anforderungen an Außenbereiche für spielende Kinder und hausnahe Außenwohnbereiche nachgekommen wird. Lediglich in einem kleineren Bereich im Südwesten der potenziellen Baugrenzen wird der Orientierungswert der DIN 18005 für Allgemeine Wohngebiete leicht überschritten. Der Grenzwert der 16. BImSchV für Allge- meine Wohngebiete wird jedoch eingehalten. Da es sich um einen recht kleinen Bereich handelt in dem es zu einer Überschreitung von höchstens 3 dB kommen kann und sowohl der Grenzwert der 16. BImSchV für Allgemeine Wohngebiete als auch der Orientierungswert der DIN 18005 für Mischgebiete von 60 dB(A), in denen ja auch Wohnen zulässig ist, dort eingehalten werden, kann auf eine besondere Festsetzung zu Schallschutzmaßnahmen aus sachverständiger Sicht verzichtet werden. Die Lage und Ausgestaltung einer Außenspielfläche der Kita wäre im späteren Bauge- nehmigungsverfahren zu bewerten.

Passiver Schallschutz In dem Bereich, wo der Orientierungswert überschritten wird, sollten durch passive Schallschutz- maßnahmen gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse innerhalb der Gebäude sichergestellt wer-

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den. Um einen ausreichenden Schutz im Inneren der schutzbedürftigen Räume sicherzustellen, können weiterhin Vorgaben für die Grundrissgestaltung sowie passive Schallschutzmaßnahmen festgesetzt und deren Anwendung bzw. Umsetzung im Bebauungsplan vorgeschrieben werden.

Die Auslegung der passiven Schallschutzmaßnahmen für schutzbedürftige Räume erfolgt nach der DIN 4109-1:2018-01. Es wird der maßgebliche Außenlärmpegel für die Gesamtbelastung berechnet. Dieser ergibt sich gemäß DIN 4109-1:2018-01 für den Tag aus dem zugehörigen Beurteilungspegel (6.00 Uhr bis 22.00 Uhr) und für die Nacht aus dem zugehörigen Beurteilungs- pegel (22.00 Uhr bis 06.00 Uhr) plus Zuschlag zur Berücksichtigung der erhöhten Störwirkung (größe- res Schutzbedürfnis in der Nacht). Dies gilt für Räume, die überwiegend zum Schlafen genutzt wer- den. Im Regelfall wird der maßgebliche Außenlärmpegel in der Tageszeit herangezogen. Beträgt die Differenz der Beurteilungspegel zwischen Tag minus Nacht weniger als 10 dB(A), werden die maßgeblichen Außenlärmpegel auf Basis der Nachtwerte berechnet. Auf Grund des Schutzes des Nachtschlafes wird in so einem Fall neben dem Zuschlag von +3 dB ein Zuschlag von +10 dB berücksichtigt. Anhand der maßgeblichen Außenlärmpegel wird das erforderliche bewertete Schalldämm-Maß für Außenbauteile R’w,ges nach der DIN 4109-2:2018-01 berechnet.

Im vorliegenden Fall beträgt die Differenz der Beurteilungspegel zwischen Tag minus Nacht weni- ger als 10 dB(A). Da Betriebsleiterwohnungen in dem Bereich nicht auszuschließen sind, wird der Außenlärmpegel auf Basis des Nachtwertes mit einem Zuschlag von +13 dB ermittelt. Den bishe- rigen Berechnungen wurde das Plangebiet unter Berücksichtigung der Topografie (Mulde) zugrun- de gelegt. Da jedoch die Aufschüttung des Geländes nicht ganz auszuschließen ist und der Au- ßenlärmpegel der Variante mit Mulde von der Variante ohne Mulde in Teilbereichen nur geringfü- gig niedriger ausfällt, wurde nachfolgend der Außenlärmpegel konservativ für das aufgeschüttete Gelände ermittelt.

Besondere Vorgaben für bauliche Maßnahmen nach DIN 4109 sind nur in den Bereichen erforder- lich, wo der Orientierungswert überschritten wird. Im restlichen Bereich ist nach DIN 4109, Ausgabe 2018 ein Schalldämm-Maß von mindestens 30 dB einzuhalten. In der folgenden Abbildung sind für den Bereich, in dem der Orientierungswert überschritten wird, die maßgeblichen Außenlärm- pegel dargestellt:

Quelle: T & H Ingenieure GmbH, Bremen 02.2020

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Aus den berechneten maßgeblichen Außenlärmpegeln ergibt sich innerhalb der potenziellen Baugrenzen ein erforderliches bewertetes Schalldämm-Maß für die Außenbauteile R’w,ges von 30 bis 40 dB.

Es ist zu beachten, dass sich aufgrund der Eigenabschirmung der Gebäude auf der der Bahnstre- cke abgewandten Gebäudeseite teilweise auch geringere Lärmpegelbereiche berechnen, als in Abbildung 4 dargestellt. Dieser Effekt lässt sich im Vorwege jedoch nicht abschließend berücksich- tigen, da die Abschirmungen von der jeweiligen Planung abhängen. Insofern kann von den in Abbildung 4 dargestellten Lärmpegelbereichen abgewichen werden, wenn im Rahmen der Bau- genehmigungsverfahren nachgewiesen wird, dass aufgrund von Gebäudeabschirmungen oder ähnlicher Effekte nachhaltig ein geringerer Lärmpegel vorliegt.

Da die Schalldämmung der Außenbauteile nur wirksam ist, solange die Fenster geschlossen sind, wird für Schlaf- und Kinderzimmer in der Regel bei der Überschreitung bestimmter Schwellenwerte für die kontinuierliche Belüftung der Räume der Einbau von schallgedämmten Lüftungsöffnungen oder einer kontrollierten Raumbelüftung empfohlen. Gemäß Beiblatt 1, DIN 18005 ist bei Beurtei- lungspegeln von über 45 dB(A) selbst bei nur teilweise geöffnetem Fenster ungestörter Schlaf häu- fig nicht mehr möglich. In der VDI 2719 wird ab einem Außengeräuschpegel von größer 50 dB(A) eine schalldämmende Lüftungseinrichtung gefordert. Bei dem Neubau oder der wesentlichen Änderung von Verkehrswegen wird das Überschreiten des Immissionsgrenzwertes der 16. BImSchV in der Nachtzeit als Indikator für den erforderlichen Einbau von schalldämmenden Lüftungseinrich- tungen herangezogen. In Allgemeinen Wohngebieten beträgt der Grenzwert nachts 49 dB(A). Aus sachverständiger Sicht sollte für Schlaf- und Kinderzimmer, bei denen nachts ein Außengeräusch- pegel von mehr als 50 dB(A) vorherrscht, der Einbau von schallgedämmten Lüftungsöffnungen oder eine Belüftung mittels raumlufttechnischer Anlage vorgesehen werden.

Bei der geplanten Errichtung einer Kita handelt es sich zwar nicht um Schlaf- und Kinderzimmer im eigentlichen Sinne, jedoch wäre für die Aufenthaltsräume durchaus für einen entsprechenden Komfort der Einbau solcher Vorrichtungen ergänzend zur Stoßlüftung in den Pausenzeiten sinnvoll. Da es sich bei dem Betrieb einer Kita in der Regel nicht um eine nächtliche Nutzung handelt, erscheint der oben genannte Pegel von 50 dB(A) zu niedrig. Insofern wird vorgeschlagen (so wurde es auch in vorangegangenen Projekten gehandhabt), den Einbau solcher Vorrichtungen ab ei- nem Beurteilungspegel von 59 dB(A) tags (entspricht dem Grenzwert tags der 16. BImSchV für Allgemeine Wohngebiete) vorzusehen. Da innerhalb der potenziellen Baugrenzen dieser Wert jedoch eingehalten wird, ist für die geplante Errichtung einer Kita der Einbau solcher Vorrichtungen aus sachverständiger Sicht nicht erforderlich.

Weiterhin wäre bei der Planung zu beachten, dass die Außenspielfläche nicht direkt an der westli- chen Plangebietsgrenze liegt. Bei einem Abstand von mindestens 7,00 m können die Richtwerte der TA Lärm für Allgemeine Wohngebiete von 55 dB(A) bei ca. 120 Kindern voraussichtlich einge- halten werden.

Sollte sich die Planung tatsächlich dahingehend ändern, dass das Gelände aufgeschüttet wird, so wäre in Absprache mit dem Auftraggeber eine detaillierte Betrachtung auf Basis der neuen Pla- nung durchzuführen.

Das Schalltechnische Gutachten (T & H Ingenieure GmbH, 02.2020) ist dem Anhang der Begrün- dung beigefügt.

Berücksichtigung in der Bauleitplanung Auf der Grundlage der Ergebnisse der Schalltechnischen Untersuchung (T & H Ingenieure GmbH, Bremen 02.2020) und den in Kap. 10 der Untersuchung enthaltenen Empfehlungen für passive Schallschutzmaßnahmen ist an der westlichen Grenze des Plangebiets eine 7,00 m breite Fläche für die Bindung von Bepflanzungen und den Erhalt von Bäumen und Sträucher festgesetzt worden, so dass die Fläche für den Gemeinbedarf und damit die Außenspielflächen einen ausreichenden Abstand zur angrenzenden Wohnbebauung einhalten. In der Planzeichnung ist ferner eine Fach-

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karte Immissionsschutz mit Darstellung der Außenlärmpegelbereiche (LBP) enthalten. Ferner sind mit Blick auf die Verkehrslärmimmissionen folgende textliche Festsetzungen in die 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 3 "Am Sportplatz" aufgenommen worden:

Für Gebäude, die neu errichtet oder wesentlich geändert werden, gelten folgende Schallschutz- anforderungen:

Die Außenbauteile schutzbedürftiger Räume, die dem ständigen Aufenthalt von Menschen die- nen, müssen in dem in der Fachkarte "Immissionsschutz" gekennzeichneten Bereich je nach Au- ßenlärmpegel die Anforderungen an die Luftschalldämmung gemäß Abschnitt 7 der DIN 4109 Teil 1, Ausgabe Januar 2018 für Wohnräume einhalten. Mindestens ist ein Bau-Schalldämmmaß von 30 dB im gesamten Baugebiet einzuhalten.

Für Schlafräume und Kinderzimmer in der Gemeinbedarfsfläche ist an Fassaden mit einem näch- tlichen Außenlärmpegel von > 50 dB(A) der Einbau von schallgedämmten Lüftungsöffnungen oder eine Belüftung mittels raumlufttechnischer Anlage vorzusehen.

Von den Anforderungen kann abgewichen werden, wenn im Rahmen des Bauantragsverfahrens der Nachweis erbracht wird, dass aufgrund von Gebäudeabschirmungen oder ähnlichen Effekten ein geringerer Lärmpegel vorliegt.

Durch die im Rahmen der Planung vorgesehenen passiven Schallschutzmaßnahmen können erhebliche Beeinträchtigungen durch Lärmimmissionen im Bereich der geplanten Fläche für den Gemeinbedarf und der angrenzenden Wohnbebauung vermieden und gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse gewährleistet werden.

Mobilfunksendeanlagen Für die Planung wurde das EM-Institut GmbH beauftragt, auf dem Gelände der geplanten Kinder- tagesstätte bzw. der Grundschule in 21755 Hechthausen die dort derzeit durch Mobilfunksignale verursachten elektromagnetischen Immissionen messtechnisch zu erfassen. Die Ergebnisse der Messungen wurden mit den in Deutschland verbindlichen Grenzwerten für Hochfrequenzimmissio- nen verglichen.

Hautverantwortlich für die an den untersuchten Punkten vorhandenen Hochfrequenzimmissionen sind ein Bahnfunk- und ein Mobilfunksendemast, die sich in der unmittelbaren Umgebung der beiden betrachteten Messorte befinden. Zum Zeitpunkt der Messungen waren an diesen Standor- ten folgende Mobilfunksendeanlagen in Betrieb:

Quelle: EM-Institut GmbH, 11.2020

Der Schutz der Bevölkerung vor den Wirkungen elektromagnetischer Felder ist in Deutschland seit Januar 1997 in der 26. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Ver- ordnung über elektromagnetische Felder - 26. BImSchV) verbindlich geregelt. Die in dieser Verord- nung festgelegten Immissionsgrenzwerte basieren auf den aktuellen Empfehlungen der Internatio- nalen Kommission für den Schutz vor nicht ionisierenden Strahlen (ICNIRP), des Europäischen Rates

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sowie der deutschen Strahlenschutzkommission.

Die Intensität elektromagnetischer Wellenfelder wird durch die Feldstärke oder die Leistungsdichte beschrieben. Welche Feldstärke- bzw. Leistungsdichtewerte an bestimmten Orten auftreten, lässt sich im Allgemeinen nur näherungsweise berechnen, da neben der Leistung der Sendeanlage verschiedene andere Einflussfaktoren zusätzlich eine Rolle spielen können. Als Beispiel seien hier Antennencharakteristik, Bewuchs (vor allem Bäume), Bebauung und Gebäudeschirmung genannt.

Um zuverlässige Aussagen über die Hochfrequenzimmission in der Umgebung einer Funksendean- lage treffen zu können, sind daher bei in Betrieb befindlichen Anlagen, Messungen in der Regel Berechnungen vorzuziehen. Ein Vergleich der Messergebnisse mit den gesetzlichen Grenzwerten für elektromagnetische Felder erlaubt eine objektive Einschätzung der Immissionssituation vor Ort. Bei geplanten oder noch nicht in Betrieb befindlichen Sendern sind hingegen rechnerische Prog- nosen die einzige Möglichkeit zur Darstellung der Immissionsverhältnisse.

Im vorliegenden Fall soll mittels der Messergebnisse die Beantwortung der folgenden Frage mög- lich werden:

Wie groß, im Vergleich zu den gesetzlichen Grenzwerten, sind die Immissionen, die derzeit durch Mobilfunksignale an den betrachteten Messpunkten erzeugt werden?

Die Messungen wurden in Hechthausen auf dem Grundstück der geplanten Kindertagesstätte und im Außenbereich der Grundschule (Waldstraße 4) durchgeführt. Die Messpunkte befanden sich in Bodennähe (etwa 1,5 bis 2 m über Grund). Die Messungen erfolgten am 10. November 2020 zwischen 12:15 Uhr und 13:15 Uhr. Vertreter des Auftraggebers waren bei den Messungen anwe- send. Der genaue Termin der Messungen wurde den Anlagenbetreibern im Vorfeld nicht mitge- teilt.

Im Rahmen der Immissionsmessungen wurde folgende Messausrüstung eingesetzt: 1 Feldanalysatorsystem Narda SRM-3006 (Ser. Nr. C-0034) 2. Isotropantenne 3AX 350M-6G (Ser. Nr. B-0090)

Mittels des Feldanalysators und einer geeigneten Messantenne wurden Frequenz und Empfangs- pegel der einzelnen am Messort vorhandenen Hochfrequenzsignale festgestellt.

In der folgenden Tabelle sind die Messpunkte genauer spezifiziert:

Quelle: EM-Institut GmbH, 11.2020

In der Tabelle 3 sind die an den Messpunkten ermittelten Summenimmissionswerte des Mobilfunks dargestellt. Dabei wird in Spalte 2 angegeben, welche Immissionen auftreten, wenn die Mobil- funkanlagen gerade gar keinen Telefon- bzw. Datenverkehr abwickeln (z. B. nachts). Dieser Wert stellt die Minimalimmission dar und wird durch die permanent abgegebenen Signalisierungssigna- le der Sendestationen erzeugt.

Zusätzlich aufgeführt ist auch der Maximalimmissionswert für Vollausbau und Vollauslastung (Spalte 3). Dieser tritt auf, wenn die Anlagen gemäß der BNetzA-Standortbescheinigung voll ausgebaut sind und gerade den maximal möglichen Telefon- bzw. Datenverkehr mit größtmöglicher Sende-

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leistung abwickeln.

Die Immission im Alltagsbetrieb liegt also je nach momentaner Auslastung der Anlagen immer zwischen diesen beiden Extremwerten.

Immissionen, verursacht durch weiter entfernte Mobilfunksendeanlagen, konnten an einigen Punk- ten gemessen werden. Soweit sie nennenswert zur Gesamtimmission beitragen, wurden auch diese bei der Ermittlung der vorhandenen Immission berücksichtigt.

Zur besseren Verständlichkeit werden in Tabelle 3 jedoch nicht absolute Feldstärkewerte angege- ben, sondern es ist aufgeführt, wie viel Prozent bezüglich der Grenzwerte nach 26. BImSchV an den einzelnen Messpunkten jeweils erreicht werden ("Grenzwertausschöpfung").

Die 26. BImSchV gibt - je nach Frequenz des abgestrahlten Signals - für die elektrische Feldstärke im Frequenzbereich des Mobilfunks einen Grenzwert zwischen etwa 38 und 61 Volt/m vor.

Die Vorgaben der 26. BImSchV sind eingehalten, wenn die Grenzwertausschöpfung den Wert von 100 Prozent unterschreitet.

Quelle: EM-Institut GmbH, 11.2020

Wie aus Tabelle 3 ersichtlich, unterschreiten die gemessenen Immissionen die Grenzwertvorgaben der 26. BImSchV an allen untersuchten Punkten deutlich. Die Mobilfunk-Immissionen befinden sich also an beiden Messorten auf einem sehr niedrigen Niveau.

Trotz einer geringeren Entfernung zum nächstgelegenen Funkmast sind die Mobilfunkimmissionen auf dem Grundstück der geplanten Kindertagesstätte deutlich kleiner als im Außenbereich der Grundschule (etwa um den Faktor 5 geringer). Der Grund dafür liegt einerseits darin, dass die Bahnfunkanlage mit deutlich geringerer Leistung betrieben wird, als alle am Mobilfunkmast befind- lichen Anlagen in der Summe besitzen. Zudem sorgen die zwischen dem Bahnfunkmast be- ziehungsweise dem Mobilfunkmast und dem Kita-Grundstück vorhandenen Bäume für eine zusätz- liche Schwächung der Mobilfunkimmissionen.

Zusammenfassend ist somit für die Bauleitplanung festzustellen, dass im Bereich des Plangebietes keine schädlichen Umwelteinwirkungen durch elektromagnetische Immissionen aus dem Mobil- funk zu erwarten sind.

Der Bericht über die durchgeführte Feldstärkenmessung (EM-Institut, 11.2020) ist der Begründung im Anhang beigefügt.

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7. UMWELTBERICHT

Um die Belange von Natur und Landschaft den gesetzlichen Anforderungen (BauGB, UVPG BNatSchG, NAGBNatSchG) entsprechend in der verbindlichen Bauleitplanung zu berücksichtigen, ist der vorliegende Umweltbericht nach § 2a BauGB erarbeitet worden.

7.1 Ziele und Inhalte der verbindlichen Bauleitplanung, Darstellung in Fachplänen und Fachgesetzen

Ziel des Bebauungsplanes ist es, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung einer Kinderbetreuungseinrichtung zu schaffen und damit den dringenden Bedarf an Be- treuungsplätzen in Hechthausen zu decken.

Größe des Geltungsbereiches:  ca. 2,746 ha (Teilbereich 1) Art der baulichen Nutzung:  Fläche für den Gemeinbedarf mit Zweckbestimmung "Kin- derbetreuungseinrichtung" – Fläche: ca. 0,592 ha Bauweisen und Baudichten:  eingeschossige Bebauung  Gebäudehöhe: max. 10,00 m  maximal bebaubare Grundfläche (GR): 3.500 m²  keine Überschreitung der bebaubaren Grundfläche durch die in § 19 Abs. 4 BauNVO genannten Anlagen Verkehrserschließung:  Erschließung die nördlich verlaufende Waldstraße Ökologische Aspekte:  Umwandlung der im B-Plan Nr. 3 "Am Sportplatz" festge- setzten Baufläche für die Erweiterung öffentlicher Einrich- tungen in Flächen für Wald (Walderhalt)  Festsetzung von Flächen für Bindung von Bepflanzung und den Erhalt von Bäumen und Sträuchern im Nordosten - Fläche: ca. 0,047 ha  Entwicklung eines artenreichen Waldsaumes und Erhalt der Waldstrukturen im Bereich der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft - Fläche: ca. 0,609 ha  Versickerung des anfallenden Oberflächenwasser  Bereitstellung einer externer Ausgleichs- und Ersatzfläche (Teilbereich 2) - Fläche: ca. 0,900 ha  Berücksichtigung artenschutzrechtlicher Belange

Darstellung der in Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes, die für die vorliegende Bauleitplanung von Bedeutung sind:

Ziel Berücksichtigung im Bauleitplan  Mit Grund und Boden soll spar-  keine Beanspruchung von Böden mit besonderen Funktio- sam und schonend umge- nen oder seltene Böden gangen werden (§ 1a Abs. 2  Durchführung einer Bodenfunktionsbewertung BauGB, BBodenSchG)  Die Belange des Umweltschut-  Erfassung und Bewertung des Zustandes von Natur und zes sind bei der Aufstellung der Landschaft sowie Darlegung planungsbedingter Umwelt- Bauleitpläne zu berücksichtigen auswirkungen (§ 1 Abs. 6 BauGB)  Erhalt von Wald- und Gehölzstrukturen  Durchführung einer Waldfunktionenbewertung  Berücksichtigung artenschutzrechtlicher Belange  Berücksichtigung immissionsschutzrechtlicher Belange  Natur u. Landschaft sind auf-  keine planungsbedingte Inanspruchnahme oder erhebli- grund ihres eigenen Wertes und che Beeinträchtigung von Natur- u. Landschaftsschutzge- als Grundlage für Leben u. Ge- bieten, Naturparkflächen, Natur- oder Baudenkmalen, ge-

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sundheit der Menschen im be- schützter Biotope nach § 30 BNatSchG, von Biotopen der siedelten und unbesiedelten „Erfassung für den Naturschutz wertvollen Bereiche“, Was- Bereich so zu schützen, dass ser- oder Heilquellenschutzgebieten, FFH-Gebieten, Euro- die biologische Vielfalt, die Leis- päischen Vogelschutzgebieten, Feuchtgebieten von inter- tungs- u. Funktionsfähigkeit des nationaler Bedeutung oder Gemeinschaftlich bedeutsa- Naturhaushaltes einschl. der men Vogellebensräumen Regenerationsfähigkeit u.  Durchführung von Vermeidungsvorkehrungen für Natur und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit Landschaft der Naturgüter sowie die Viel-  Bereitstellung von Ausgleichs-/ Ersatzflächen falt, Eigenarten u. Schönheit sowie der Erholungswert von Natur u. Landschaft auf Dauer gesichert wird (§1 BNatSchG)

7.2 Übersicht über das Plangebiet

Räumliche Lage: Das Plangebiet (Teilbereich 1) liegt im Südwesten von Hechthausen südlich der Waldstraße.

Landschaftsraum: Das Plangebiet gehört naturräumlich zur „Lamstedter Geest“, die der über- geordneten Region „Stader Geest“ zuzuordnen ist.

Flächennutzungen: im Teilbereich 1: Waldflächen, Sport- und Bolzplatz einschl. Zufahrt.

Relief: Topographie mit einer ausgeprägten Senke und einer Geländekante im Süden.

Denkmale: Innerhalb des Plangebietes sind keine Bau- und Bodendenkmale vorhanden.

Naturschutzfachliche Schutzgebiete, Schutzobjekte und besonders geschützte Biotope: Im Plangebiet sind weder Natur- und Landschaftsschutzgebiete, Naturparkflächen, Naturdenkma- le noch besonders geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG oder geschützte Landschaftsbe- standteile verzeichnet. Darüber hinaus existieren weder Biotope der "Erfassung für den Naturschutz wertvollen Bereiche" (LRP Landkreis Cuxhaven 2000) noch Wasser- oder Heilquellenschutzgebiete.

Der Planbereich liegt nicht in einem FFH-Gebiet, einem Europäischen Vogelschutzgebiet, einem Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung oder einem Gemeinschaftlich bedeutsamen Vogel- lebensraum (NUMIS 2020).

7.3 Bestandsaufnahme (Basisszenario)

Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften

Informationsquellen/ Methodik Biotoptypenkartierung (Dezember 2019/ März 2020), Landschaftsrahmenplan Landkreis Cuxhaven (2000), Umweltkarten Niedersachsen (Nds. Ministerium f. Umwelt, Energie und Naturschutz 2020), Artenschutzrechtliche Potenzialeinschätzung zum Vorkommen von Brutvögel und Fledermäusen in einem Wald in Hechthausen im Landkreis Cuxhaven - BIOS, Osterholz- Scharmbeck, 01.2020

Die Biotoptypenkartierung erfolgte anhand des „Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen“ (von Drachenfels, 2020, Naturschutz u. Landschaftspflege Nds. A4). Die Einstufung der Biotoptypen erfolgt nach NLWKN 2019.

Das Plangebiet, das im Südwesten von Hechthausen südlich der Waldstraße liegt, wird durch ein bewegtes Relief mit Böschungs- und Geländekanten und einer relativ ebenen Senke geprägt. Im Bereich der Senke befindet sich eine sonstige Spiel- und Sportanlage (PSZ) . Hierbei handelt es sich um einen Spiel- und Bolzplatz mit Scherrasen- und Offenbodenflächen sowie entsprechenden Spielgeräten. Von der Waldstraße führt eine überwiegend unbefestigte Zufahrt (OVW) in die Senke. Die Böschungsareale sowie die angrenzenden Flächen werden durch einen Kiefernwald (WZK)

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mit randlichem Übergang zu Eichenmischwald (WQ) eingenommen. Die Baumschicht setzt sich aus Kiefern, Birken, Eichen und Fichten mit vorwiegend schwachem bis mittlerem Baumholz (Stammdurchmesser ca. 0,20 bis 0,40 m) sowie einigen randlich stehenden älteren Eichen. In der mäßig ausgeprägten Strauchschicht kommen Arten wie Eibe, Stechpalme, Brombeere und Spät- blühende Traubenkirche sowie vereinzelt kleine Rotbuchen und Fichten vor. In der Krautschicht finden sich Gewöhnliche Goldnessel, Wald-Geißblatt und Efeu. Der Wald weist ein mäßiges Tot- holzvorkommen auf, Habitatbäume fehlen weitestgehend. Am westlichen und südlichen Rand verläuft ferner ein unbefestigter Fußweg. Darüber hinaus sind im Nahbereich der westlich angren- zenden Wohnbebauung Ablagerungen von Gartenabfällen vorhanden. Im Westen ist dann ein Übergang zu einem sonstigen, eher strukturarmen Nadelforst (WZ) mit Dominanz von eher alters- gleichen Fichten und Douglasien sowie nur noch sehr vereinzeltem Vorkommen von Kiefer, Eiche oder Birke erkennbar.

Westlich und nördlich schließt sich eine durchgrünte Wohnbebauung (OEL) an. Erschlossen wird der Siedlungsbereich durch befestigte Straßenverkehrsflächen (OVS), die von teils geschotterten und teils unbefestigten Seitenräumen begleitet werden. Südlich verlaufen zudem Gleisanlagen (OVE), die neben dem Gleiskörper asphaltierte Zufahrt- und Abstellflächen, Nebengebäude sowie ruderalisierten Grasflächen aufweisen.

Biotoptypen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes (Teilbereich 1)

Kürzel 1 Biotoptyp 1 Bedeutung für Arten u. Lebensgemeinschaften Wertstufe 2 WZK/ WQ Kiefernforst/ Eichenmischwald III WZ sonstiger Nadelforst III PSZ sonstige Spiel- und Sportanlage I OVW befestigter Weg I 1 nach v. Drachenfels (2016), 2 nach NLWKN (2019)

Bewertung für Arten und Lebensgemeinschaften Wertstufe I: geringe Bedeutung; Wertstufe II: allgemeine bis geringe Bedeutung; Wertstufe III: allgemeine Bedeutung; Wertstufe IV: besondere bis allgemeine Bedeutung; Wertstufe V: besondere Bedeutung

Gefährdete oder besonders sowie streng geschützte Pflanzenarten Im Plangebiet sind während der Biotopkartierung weder gefährdete Pflanzenarten der Roten Liste von Niedersachsen und Bremen noch besonders oder streng geschützte Pflanzenarten festgestellt worden.

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Vorkommen von Brutvögeln und Fledermäusen Aufgrund der im Plangebiet vorkommenden Biotop- und Habitatstrukturen ist eine fachliche Ein- schätzung zum potenziellen Vorkommen von streng und besonders geschützten Vogel- und Fle- dermausarten durch das Fachbüro BIOS, Osterholz-Scharmbeck 01.2020 vorgenommen worden.

Brutvögel Der Waldbereich bietet Habitate für überwiegend störungstolerante Brutvögel. Es wird mit einem Vorkommen von überwiegend Waldvogelarten gerechnet. Die Vorbelastung des Gebiets begrün- det zudem die Einschätzung, dass sich die Vogelgemeinschaft ganz überwiegend aus einem breiten Spektrum weit verbreiteter und im Bestand nicht gefährdeter Arten zusammensetzt. Dazu gehören auch beispielsweise Ringeltaube, Buntspecht, Blau- und Kohlmeise, Zilpzalp, Rotkehlchen, Kleiber, Zaunkönig, Amsel, Singdrossel, Buchfink sowie weitere Singvogelarten. Das Untersuchungs- gebiet (UG) bietet nach der Potenzialeinschätzung innerhalb der Brut- und Aufzuchtzeit (~Mitte März bis Ende Juli) einen Lebensraum für überwiegend nicht gefährdete Brutvogelarten.

Im Zuge der Potenzialeinschätzung wurden keine Hinweise auf ein Vorkommen streng geschützter oder gefährdeter Vogelarten festgestellt. Während der Erfassung wurden keine Großvogelnester festgestellt. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass vereinzelnd streng geschützte Vogelarten, wie Grünspecht oder Mäusebussard das UG u. a. zur Nahrungssuche aufsuchen. Hinsichtlich der Qualität des Brutvogellebensraums kann das UG aufgrund der Siedlungsnähe und regelmäßiger Störungen durch Menschen, Haustiere und Verkehr eher als allgemein bedeutsam eingestuft wer- den. Das UG ist außerdem ohne Bedeutung für Gastvögel.

Fledermäuse Innerhalb der Gruppe der Fledermäuse gibt es Arten, die überwiegend Baumhöhlen als Quartiere aufsuchen, sowie solche, die hauptsächlich in Gebäuden siedeln. Innerhalb des UG ist lediglich von Quartieren Baum bewohnender Fledermausarten auszugehen. Aufgrund der höhlenarmen Verhältnisse im Baumbestand des UG sind Quartiere von baumbewohnenden Fledermausarten jedoch eher unwahrscheinlich, aber nicht vollkommen ausgeschlossen. Zu diesen Baumhöhlen und -spalten nutzenden Arten gehören u. a. Großer Abendsegler, Rauhaut- und Langohrfleder- maus. Auch eine (kurzzeitige) Quartiersnutzung der spezifischen Strukturen von mehreren Arten Spalten/ Höhlen) im UG ist durchaus möglich. Im Laufe des Sommerhalbjahrs können dabei von einer Art verschiedene Quartiere bezogen und zwischen mehreren gewechselt werden. Je nach Art können Fledermäuse ihre Lebensstätten z. T. alle paar Tage wechseln (DIETZ et al. 2007).

Eine Nutzung des UG von Gebäude bewohnenden Fledermäusen als Jagdlebensraum ist eben- falls anzunehmen. Dies betrifft insbesondere die zwei häufigsten "Siedlungsfledermausarten" Zwerg- und Breitflügelfledermaus, die möglicherweise in Häusern in der Umgebung Quartiere nut- zen.

Insgesamt betrachtet dürfte das Plangebiet eine Bedeutung als möglicher Quartierstandort für Fledermäuse haben. So ist davon auszugehen, dass im Laufe des Sommerhalbjahres mehrere Arten das UG und angrenzende Strukturen mindestens als Jagdhabitat nutzen werden.

Ein Fledermausquartierstandort konnte im Rahmen der einmaligen Gebietsbegehung am Tage nicht nachgewiesen werden, wird aber nicht grundsätzlich ausgeschlossen.

Schutzgut Boden

Informationsquellen Biotoptypenkartierung (Dezember 2019/ März 2020), Landschaftsrahmenplan Landkreis Cuxhaven (2000), Nds. Bodenin- formationssystem NIBIS (LBEG 2020), Umweltkarten Niedersachsen (Nds. Ministerium f. Umwelt, Energie u. Klimaschutz 2020) Die Bewertung der Schutzgüter Boden, Wasser und Klima/Luft erfolgt nach Bierhals und v. Drachenfels (Infodienst Natur- schutz Nds., NLWKN 2012).

Laut NIBIS-Kartenserver (LBEG) sind im Plangebiet sandige Podsolböden anzutreffen, die nicht als seltene oder schutzwürdige Böden eingestuft werden. Aufgrund der anthropogen Bodenverände- rungen durch in der Vergangenheit erfolgte Abgrabungen sowie die bestehenden Bodenver-

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dichtungen sind im Bereich der Spiel- und Sportanlage einschl. der Böschungsbereiche, der Zufahrten und der Wegeflächen überwiegend überprägte bis stark überprägte Böden mit all- gemeiner bis geringer Bedeutung sowie geringerer Natürlichkeit vorhanden sind. Bei den Böden im Bereich der Waldflächen ist dagegen davon auszugehen, dass sie noch ein überwiegend gewachsenes Bodenprofil und eine höhere Natürlichkeit aufweisen und damit von allgemeiner bis besonderer Bedeutung für das Schutzgut Boden sind.

Gänzlich natürliche Böden, Böden mit naturgeschichtlicher bzw. kulturhistorischer Bedeutung, Böden mit besonderen Standorteigenschaften sowie Bodendenkmale kommen im Plangebiet nicht vor. Ferner zeichnen sich die Böden durch eine geringe Bodenfruchtbarkeit (NIBIS 2020) aus.

Im Rahmen der Planung wird nachfolgende Bodenfunktionsbewertung nach den Vorgaben des Bundesbodenschutzgesetzes durchgeführt. Dabei sind Informationen aus der Bodenübersichts- karte BK 50, dem Landschaftsrahmenplan des Landkreises Cuxhaven sowie dem Niedersächsi- schen Bodeninformationssystem (NIBIS, LBEG) für die Bestandserfassung und Bewertung des Schutzgutes Boden berücksichtigt und ausgewertet worden.

(Quelle: LBEG, 2017)

Bodenfunktionsbewertung

Bestand Bewertung der Böden Besondere  keine besonderen Standortbedin-  keine besonderen Lebensraumfunk- Standort- gungen tionen eigenschaften  keine besonderen Standorteigen- schaften oder Extremstandorte Naturnähe  überprägte bis stark überprägte Bö-  Böden mit besondere Lebensraum- den mit geringerer Natürlichkeit im funktionen im Bereich der Waldflä- Bereich der Senke, der Böschungsbe- chen reiche und der Zufahrt  Waldflächen mit höherer Natürlichkeit natürliche Boden-  geringe Bodenfruchtbarkeit  keine besondere Bedeutung für das fruchtbarkeit Ertragspotenzial Regelungs-  Grundwasserneubildungsrate: hoch  Bedeutung für die Grundwasserneu- funktion  Retentionsvermögen: mittel bildung Filter- und  Schutzpotenzial der Grundwasser-  keine Bedeutung für die Filter- und Pufferfunktion überdeckung: gering Pufferfunktion  Nitratauswaschungsempfindlichkeit: hoch Archivfunktion  keine Böden mit naturgeschichtlicher  keine besondere Archivfunktion bzw. kulturhistorischer Bedeutung  keine seltenen Vorkommen  keine seltenen Böden

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Die Bodenfunktionsbewertung verdeutlicht, dass das Plangebiet eine Bedeutung für die Rege- lungsfunktion (Grundwasserneubildung) sowie im Bereich der Waldflächen (außerhalb der Senke und den Böschungsbereichen) potenziellen Lebensraumfunktionen aufweist.

Schutzgut Wasser

Informationsquellen Biotoptypenkartierung (Dezember 2019/ März 2020), Landschaftsrahmenplan Landkreis Cuxhaven (2000), Nds. Bodeninforma- tionssystem NIBIS (LBEG 2020), Umweltkarten Niedersachsen (Nds. Ministerium f. Umwelt, Energie u. Klimaschutz 2020). Die Bewertung der Schutzgüter Boden, Wasser und Klima/Luft erfolgt nach Bierhals und v. Drachenfels (Infodienst Natur- schutz Nds., NLÖ 2012).

Innerhalb des Plangebietes sind keine Fließ- und Stillgewässer vorhanden.

Der mittlere Grundwasserstand des oberflächennahen Grundwassers liegt mehr als 2,00 m unter der Geländeoberfläche. Die natürliche Grundwasserneubildung liegt im Durchschnitt bei ca. 300 mm bis 350 mm/Jahr und ist damit als hoch zu bewerten. Das Schutzpotenzial der Grundwasser- überdeckung ist gering.

Schutzgut Klima und Luft

Informationsquellen Biotoptypenkartierung (Dezember 2019/ März 2020), topographische Karten, Landschaftsrahmenplan Landkreis Cuxhaven (2000), Umweltkarten Niedersachsen (Nds. Ministerium f. Umwelt, Energie u. Klimaschutz 2020).

Das Plangebiet weist aufgrund der Biotop- und Nutzungsstrukturen keine besondere Bedeutung für die Kalt- und Frischluftentstehung auf. Allerdings sind die vorhandenen Gehölzbestände für das Kleinklima und die Luftfilterung wirksam. Umfangreiche Ausgleichswirkungen für die angrenzenden Siedlungsbereiche sind jedoch nicht zu erwarten, da diese durchgrünte Bebauung keinen kli- matischen oder lufthygienischen Belastungsraum darstellt.

Erhebliche klimatische Belastungen sind derzeit im Plangebiet nicht erkennbar.

Schutzgut Landschafts- und Ortsbild

Informationsquellen Biotoptypenkartierung (Dezember 2019/ März 2020), örtliche Erhebungen, topographische Karten, Landschaftsrah- menplan Landkreis Cuxhaven (2000, Fortschreibung 2013)

Das Landschafts- und Ortsbild im Plangebiet und der näheren Umgebung wird durch das Zusam- menspiel der vorhandenen, durchgrünten Wohnbebauung, der Spiel- und Sportanlage sowie den vorhandenen Waldflächen geprägt. Die Waldareale und Gehölzstrukturen stellen dabei natur- raumtypische Elemente dar und wirken gliedernd und blickbegrenzend. Darüber hinaus schirmen sie die südliche verlaufende Bahntrasse visuell ab. Durch den Fichtenforst im Osten des Plangebie- tes ist jedoch eine Reduzierung der Strukturvielfalt und Naturnähe erkennbar. Insgesamt ist dem Plangebiet unter Berücksichtigung des Bewertungsmaßstabes der Karte "Charakterisierung und Bewertung des Landschaftsbild (Fortschreibung des Landschaftrahmenplanes Landkreis Cuxhaven 2013) eine hohe Bedeutung für das Landschafts- und Ortsbild zuzuordnen.

Schutzgut Mensch und sonstige Sachgüter

Informationsquellen Örtliche Erhebungen (Dezember 2019/ März 2020), topograph. Karten, Landschaftsrahmenplan LK Cuxhaven (2000), Schalltechnisches Gutachten für die Änderung des Bebauungsplans Nr. 3 "Am Sportplatz" der Gemeinde Hechthau- sen und den Neubau einer Kita- T & H Ingenieure GmbH, Bremen 02.2020, Elektromagnetische Immissionen durch Mobilfunksendeanlagen - Bericht über durchgeführte Feldstärkenmessungen - EM-Institut GmbH, Regensburg 11.2020

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Aus der für die Planung erstellten Schalltechnische Untersuchung durch die T & H Ingenieure GmbH, Bremen 02.2020 geht hervor, dass im Südwesten des Plangebietes im unmittelbaren Nahbereich der Bahntrasse Verkehrslärmbelastungen zwischen 60 bis 65 dB zu erwarten sind.

Die vom EM-Institut GmbH im November 2020 durchgeführte Feldstärkenmessung kommt zu dem wesentlichen Ergebnis, dass im Bereich des Plangebietes keine schädlichen Umwelteinwirkungen durch elektromagnetische Immissionen aus dem Mobilfunk zu erwarten sind.

Am westlichen und südlichen Rand des Plangebietes verläuft ein Fußweg, der von den Anliegern für die wohnungsnahe Erholung genutzt wird.

Bau- und Bodendenkmale sind im Plangebiet nicht vorhanden.

Schutzgut Fläche

Informationsquellen Örtliche Erhebungen (Oktober 2019/ März 2020), topograph. Karten, Landschaftsrahmenplan Landkreis Cuxhaven (2000)

Im Plangebiet finden sich Waldflächen, Spiel- und Bolzplatzflächen, Zufahrten sowie Wege.

7.4 Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Pla- nung

Bei Nichtdurchführung der Planung ist zu erwarten, dass die im Plangebiet vorhandenen Strukturen und Flächennutzungen bestehen bleiben, so dass sich der gegenwärtig vorhandene Zustand von Natur und Landschaft nicht wesentlich verändern wird. Die Errichtung eines Schwimmbades ist nicht mehr vorgesehen. Der Bebauungsplan Nr. 3 bietet jedoch die Möglichkeit die Flächen für öffentliche Einrichtungen zu nutzen, so dass eine Entfernung des Waldbestandes nicht grundsätz- lich auszuschließen wäre.

7.5 Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

Ausgehend vom Basisszenario, den existierenden Belastungen des Naturhaushaltes und des Landschafts- und Ortsbildes sowie der städtebaulichen Konzeption werden nachfolgend die planungsbedingten Auswirkungen für Natur und Landschaft beurteilt.

Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften Durch die geplante Neubebauung sind Waldflächen mit mittlerer ökologischer Bedeutung betrof- fen. Zugleich gehen potenzielle Lebensräume für Brutvögel und Fledermäuse verloren. Planungs- bedingt sind somit erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Arten und Lebensgemein- schaften zu erwarten.

Die Inanspruchnahme der Spiel- und Sportanlage sowie der Zuwegung ist dagegen mit weniger erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Arten und Lebensgemeinschaften verbunden, da die ökologische Bedeutung der anthropogen genutzten Flächen geringer ist.

Im Zuge der Potenzialeinschätzung konnten keine konkreten Hinweise auf ein Vorkommen (streng) geschützter oder gefährdeter Vogel- oder Fledermausarten nachgewiesen werden. Höhlenträch- tige Bäume können gefährdeten Vogelarten (z. B. Star oder Gartenrotschwanz) oder streng ge- schützten Fledermäusen jedoch als Lebensstätte dienen. Aufgrund dieser Funktion wird ein Erhalt insbesondere von Höhlenbäumen empfohlen. Zur Vermeidung unnötiger Lebensraumzerstörung sind Gehölzrodungen auf das notwendige Maß zu reduzieren; so sollten vor allem auch die älte- ren Bäume stehen bleiben. Sofern der Erhalt nicht erfolgt, sollte ggf. ein Fachgutachter eine en- doskopische Höhlenkontrolle auf möglichen Besatz mit Fledermäusen durchführen.

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Bei unvermeidbaren Baumfällungen ist wertgleicher Ersatz für die verlorengehenden Strukturen durch Gehölzneuanpflanzungen möglichst im Nahbereich des UG zu schaffen, dabei sollten ausschließlich einheimische, standortgerechte Baum- bzw. Straucharten Verwendung finden.

Der überwiegende Teil der Waldflächen bleibt als Biotopstruktur sowie als potenzieller Lebensraum für Brutvögel und Fledermäuse erhalten. Eine Entfernung der östlich liegenden Waldflächen für die Erweiterung öffentlicher Einrichtungen ist nicht mehr vorgesehen.

Mit der Festsetzung der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft sowie der Flächen für die Erhaltung von Bäumen und Sträuchern werden ältere sowie höhlenreiche Bäume weitestgehend erhalten, so dass negative Auswirkungen auf das Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften vermieden werden können. Darüber hinaus werden die artenschutzrechtlichen Belange beachtet.

Zur Aufwertung der Waldstruktur und zum Ausgleich zu erwartender planungsbedingter Eingriffe wird im Bereich der festgesetzten Flächen für Maßnahmen zum Schutz zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft in Abstimmung mit der Unteren Waldbehörde und der Unteren Natur- schutzbehörde ein bis zu 35,00 m breiter artenreicher Waldsaum entwickelt. Zu den östlich liegen- den Waldflächen hält die Baugrenze aus Sicherheitsgründen außerdem einen Abstand von 35,00 m ein. Durch die Entwicklung des gestuften Waldsaumes und des Waldabstandes wird somit auch möglichen Gefahren durch Brand und Windwurf entgegengewirkt. Darüber hinaus erfolgt die Kompensation des planungsbedingten Waldverlustes durch eine externe Ersatzaufforstungsfläche.

Durch die Planung sind weder Natur- und Landschaftsschutzgebiete, Naturdenkmale, Natur- und Nationalparkflächen noch geschützte Biotope, geschützte Landschaftsbestandteile oder Biotope der „Erfassung für den Naturschutz wertvollen Bereiche“ oder Wasser-/ Heilquellenschutzgebiete betroffen.

Schutzgut Boden Durch die geplante Neubebauung werden die Bodenstrukturen und -funktionen in den künftig bebauten Bereichen durch den Abtrag des Oberbodens und die baubedingten Versiegelungen erheblich beeinträchtigt. Aufgrund des rechtsverbindlichen Bebauungsplanes Nr. 3 sind jedoch bereits Bodenversiegelungen für die Anlage des Freibades zulässig, so dass die Eingriffe in das Schutzgut Boden zu relativieren sind. Zur Verminderung des Versiegelungsgrades darf die festge- setzte bebaubare Grundfläche zudem durch die in § 19 Abs. 4 BauNVO genannten Anlagen nicht überschritten werden.

Da ein konkretes Baukonzept noch nicht vorliegt, wird davon ausgegangen, dass für die Errichtung der baulichen Anlagen der Bereich der Senke genutzt wird. Aufgrund des vorhandenen Reliefs sind Bodenbewegungen und Nivellierungsmaßnahmen jedoch nicht auszuschließen.

Insofern sind mit der Planung erhebliche Eingriffe in das Schutzgut Boden verbunden. Allerdings werden planungsbedingt weder Böden mit besonderen Standorteigenschaften noch besonderer Naturnähe betroffen. Seltene Böden oder Böden mit naturgeschichtlicher bzw. kulturhistorischer Bedeutung sowie Böden mit hoher Fruchtbarkeit werden nicht in Anspruch genommen.

Die Inanspruchnahme von Böden mit besonderer Bedeutung wird durch den weitgehenden Erhalt der Waldflächen und die Abgrenzung der Fläche für den Gemeinbedarf auf den Bereich, der bereits durch Abgrabungen beeinträchtigt ist, vermindert.

Mit der Rücknahme der im Bebauungsplan Nr. 3 festgesetzten Flächen für die Erweiterung von öffentlichen Einrichtungen erfolgen auch eine Reduzierung des Versiegelungsgrades und eine Vermeidung von Eingriffen in das Schutzgut Boden.

Schutzgut Wasser Mit der Versiegelung verliert der Boden, die Fähigkeit Niederschlagswasser aufzunehmen und über die Sickerung dem Grundwasser zuzuführen. Beeinträchtigungen der Regelungsfunktion bzw. der

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Grundwasserneubildung können jedoch durch die vorgesehene Versickerung des Oberflächen- wassers vermieden werden.

Fließ- und Stillgewässer werden planungsbedingt nicht betroffen.

Schutzgut Klima und Luft Erheblich negative Auswirkungen auf das Schutzgut Klima und Luft sind mit der Planung nicht ver- bunden, da die Fläche des Plangebietes keine besonderen klimatischen Funktionen aufweist. Der Verlust der Wald- und Gehölzstrukturen kann sich allerdings auf das Kleinklima auswirken. Die Aus- wirkungen sind jedoch zu relativieren, da am Rand des Plangebietes klimaaktive Gehölzbestände erhalten bleiben.

Die im Osten des Plangebietes vorhandenen Waldflächen bleiben bestehen.

Schutzgut Landschafts- und Ortsbild Mit dem Neubau der Kinderbetreuungseinrichtung wird sich das Landschafts- und Ortsbild verän- dern, da Waldflächen und offene Spiel- und Sportflächen verloren gehen. In südliche, östliche und westliche Richtung wird das Plangebiet auch künftig durch die verbleibenden Wald- und Gehölz- bestände weiterhin landschaftlich eingebunden und visuell abgeschirmt, so dass die Eingriffe in das Orts- und Landschaftsbild vermindert werden. Darüber hinaus tragen die festgesetzte Einge- schossigkeit und die Gebäudehöhe dazu bei, dass sich die Neubebauung in die Umgebung ein- fügen wird.

Zur Vermeidung von Eingriffen in das Schutzgut Landschafts- und Ortsbild sowie zum Erhalt der östlichen Waldflächen wird die im Bebauungsplan Nr. 3 im Osten des Plangebietes festgesetzte Fläche für die Erweiterung von öffentlichen Einrichtungen in Waldfläche umgewandelt.

Schutzgut Mensch und sonstige Sachgüter Negative Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch sind mit der Planung nicht verbunden oder können durch die vorgesehen Schallschutzmaßnahmen vermieden werden. Der am Rand des Planbereiches verlaufende Fußweg bleibt unverändert bestehen, so dass die Erholungsfunktion erhalten bleibt.

Bau- und Bodendenkmale werden planungsbedingt nicht beeinträchtigt.

Schutzgut Fläche Mit der Planung werden bislang unbebaute Flächen in Anspruch genommen. Aufgrund fehlen- der Flächenverfügbarkeiten im Innenbereich sowie der zu erwartenden Synergieeffekte mit den angrenzenden Nutzungen haben die Samtgemeinde Hemmoor/ Gemeinde Hechthausen der Bebauung der Fläche jedoch den Vorrang gegeben. Insofern ist eine Flächeninanspruchnah- me nicht zu vermeiden.

Wechselwirkungen Eine Verstärkung der erheblichen Umweltauswirkungen durch sich negativ verstärkende Wech- selwirkungen ist im Plangebiet nicht zu erwarten.

Kumulierung mit den Auswirkungen von Vorhaben benachbarter Plangebiete In der Umgebung des Plangebietes sind keine Vorhaben oder Planungen bekannt, durch die es zu einer Kumulation von Umweltauswirkungen mit den Auswirkungen der hier in Rede stehenden Planung kommen könnte.

Anfälligkeit des Vorhabens für schwere Unfälle und Katastrophen Der Gemeinde Hechthausen liegen keine Hinweise auf eine besondere Anfälligkeit des Vorhabens für schwere Unfälle oder Katastrophen vor.

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Fazit Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch die angestrebte städtebauliche Entwicklung und die Flächeninanspruchnahme Eingriffe in die Schutzgüter Arten und Lebensgemeinschaften und Boden sowie Veränderungen des Orts- und Landschaftsbildes eintreten werden. Negative Auswirkungen auf die Schutzgüter Klima/ Luft, Wasser und Mensch sind nicht zu erwarten oder können durch die vorgesehen Maßnahmen vermieden bzw. vermindert werden.

7.6 Geprüfte Planungsvarianten

Die Samtgemeinde Hemmoor und die Gemeinde Hechthausen haben für die Planung eine Alter- nativflächenprüfung mit dem Ergebnis durchgeführt, dass in Hechthausen weder in Bebauungs- plänen nach § 30 BauGB noch im Innenbereich ausreichende freie Bauflächen für den Neubau der Kinderbetreuungseinrichtung zur Verfügung stehen. Ein möglicher Alternativstandort an der Löhberger Straße ist aufgrund der Lage an der Peripherie von Hechthausen sowie der Nähe ge- werblicher Nutzungen als nicht geeignet eingestuft worden.

Die Fläche für den Gemeinbedarf ist unter Berücksichtigung des zu erwartenden Flächenbedarfes für die Kinderbetreuungseinrichtung so abgegrenzt worden, dass der überwiegende Teil der Wald- flächen erhalten bleiben wird.

7.7 Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung und zum Ausgleich erhebli- cher Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft

Nachfolgend werden unter Berücksichtigung der zu erwartenden Umweltauswirkungen der Pla- nung geeignete Vorkehrungen zur Vermeidung und zur Verminderung und zum Ausgleich der erheblichen Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft beschrieben:  Festlegung einer nutzungs- und ortsbildgerechten Geschossigkeit und Gebäudehöhe - Ziel: Einfügen der Neubebauung in den Siedlungs- und Landschaftsraum, Vermeidung von Beeint- rächtigungen des Orts- und Landschaftsbildes durch ortsuntypische oder hohe Gebäude  Einhaltung eines Waldabstandes von 35,00 m zur östlichen Waldfläche durch Festsetzung der Baugrenze - Ziel: Vermeidung von Beeinträchtigungen der Waldfunktionen und Berücksichti- gung der Belange der Gefahrenabwehr  Erhalt der randlich existierenden Wald- und Gehölzbestände - Ziel: Vermeidung eines Verlustes von potenziellen Lebensräumen für heimische Brutvögel u. Fledermäuse, Erhalt typischer Landschaftsbildelemente, Eingrünung der Neubebauung  Rücknahme der im Bebauungsplan Nr. 3 festgesetzten Flächen für die Erweiterung öffentlicher Einrichtungen - Ziel: Vermeidung der Eingriffe in die Schutzgüter Arten/ Lebensgemeinschaften, Boden, Wasser, Klima/Luft, Mensch, Fläche, Eingrünung der Bebauung, Erhalt typischer Land- schaftselemente  Versickerung des anfallenden Oberflächenwasser - Ziel: Vermeidung von Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden und des Schutzgutes Wasser  Entwicklung eines artenreichen Waldsaumes im Bereich der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft - Ziel: Ökologische Aufwertung des Waldbestandes, Schaffung einer Übergangszone sowie von Lebensräumen für heimische Tier- und Pflanzenarten, Erhöhung der Arten- und Strukturvielfalt  Weitgehender Erhalt höhlenreicher und älterer Bäume im Bereich der Flächen für Maßnah- men zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft sowie der Flächen für die Erhaltung von Bäumen und Sträuchern - Ziel: Vermeidung von negativen Auswirkungen auf die Lebensraumfunktionen für heimische Vogel- und Fledermausarten

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 Berücksichtigung von Schallschutzmaßnahmen und Abstandsflächen - Ziel: Vermeidung von Lärmimmissionen im Bereich der Kinderbetreuungseinrichtungen und der benachbarten Be- bauung (Vermeidungsvorkehrung Schutzgut Mensch)  Zeitliche Vorgaben für die Baufeldräumungen, die Baumaßnahmen sowie die Gehölzbeseiti- gungen - Ziel: Berücksichtigung der Belange des Artenschutzes, Vermeidung von artenschutz- rechtlichen Verstößen nach § 44 BNatSchG  Beachtung artenschutzrechtliche Belange (endoskopische Untersuchung zu fällender höhen- reicher Bäume) - Ziel: Vermeidung von Beeinträchtigungen geschützter Tier- und Pflanzenarten

Zum Schutz des Bodens wird vorsorglich darauf hingewiesen, dass gemäß § 7 Bundes- Bodenschutzgesetz der Grundstückseigentümer oder derjenige, der Verrichtungen auf dem Grundstück durchführt oder durchführen lässt, die zu Veränderungen der Bodenbeschaffenheit führen können, verpflichtet ist, Vorsorge gegen das Entstehen schädlicher Bodenveränderungen zu treffen.

7.8 Geplante Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen der Durchführung des Bauleitplans auf die Umwelt

Für die Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen bei der Durchführung der Planung sollten folgende Maßnahmen seitens der Gemeinde Hechthausen ergriffen werden:  Prüfung der Bauantragsunterlagen auf Einhaltung der städtebaulichen Festsetzungen  Kontrolle der Entwicklung der externen Ausgleichsflächen  Prüfung der Umsetzung der artenschutzrechtlichen Vermeidungsvorkehrungen

7.9 Eingriffs-Ausgleichsbilanzierung - externe Ausgleichsmaßnahmen

Ausgehend vom vorhandenen Zustand von Natur und Landschaft einschl. der Beeinträchtigun- gen, den Eingriffsfolgen sowie den Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung der Eingriffe soll nachfolgend die Ausgleichbarkeit der Eingriffsfolgen aufgezeigt werden.

Die Bewertung der Eingriffe in Natur und Landschaft sowie die Beurteilung der Kompensations- maßnahmen erfolgt im Rahmen einer Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung anhand des Bewertungs- maßstabes des "Osnabrücker Modells 2016".

Biotopbestand Fläche (ha) x Wert (WE) Summe (WE) Kiefernwald mit Übergang Eichenmischwald (WZK) 0,919 x 2,30 2,113 sonstiger Nadelforst (WZ) 1,544 x 1,70 2,625 sonstige Spiel- und Sportanlage (PSZ) 0,258 x 0,80 0,206 unbefestigter Weg (OVW) 0,025 x 0,40 0,010 Eingriffsflächenwert 4,954 WE = Werteinheit

Planung Fläche (ha) x Wert (WE) Summe (WE) Fläche für den Gemeinbedarf - bebaute Fläche 0,350 x 0,00 0,000 Fläche für den Gemeinbedarf - Außen- und Freiflächen 0,196 x 0,80 0,157 Gehölzerhalt - Fläche für Bindung von Bepflanzungen 0,047 x 1,80 0,085 und Erhaltung von Bäumen und Sträuchern Anlage eines artenreichen Waldsaumes und Erhalt des 0,609 x 2,60 1,583 Kiefern- u. Eichen-Mischwaldes (Flächen für Maßnah- men zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft) sonstiger Nadelforst 1,544 x 1,70 2,265 Kompensationsflächenwert 4,090 WE = Werteinheit

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Bilanzierung Kompensationsflächenwert 4,090 WE - Eingriffsflächenwert - 4,954 WE

Summe - 0,864 WE WE = Werteinheit

Mit Realisierung der geplanten Neubebauung verbleiben erhebliche Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes. Das Bilanzierungsmodell ergibt ein Defizit von ca. 0,864 Wertpunkten.

Ausgleichsmaßnahmen Zum Ausgleich der planungsbedingt zu erwartenden Eingriffsfolgen in Natur und Landschaft wird eine externe Ausgleichs- und Ersatzfläche (Teilbereich 2) bereitgestellt, die sich im Eigentum der Gemeinde Hechthausen befindet.

Die externe Ausgleichs- und Ersatzfläche (Teil der Flurstücke 80/2, 82/3 und 85/4, Flur 1, Gemarkung Hechthause), die ca. 1,20 km nördlich des Plangebietes, westlich der Löhberger Straße liegt, weist eine Größe von ca. 9.000 m² auf. Die Fläche wird durch Intensivgrünland (GIF) und Ackerflächen (A) mit geringer bis allgemeiner Bedeutung sowie entwässerte Niedermoorböden geprägt. Das Plangebiet weist für das Landschafts- und Ortsbild ein mittlere Bedeutung auf. Zu den Bauflächen des Bebauungsplanes Nr. 35 "Vor dem Moore" der Gemeinde Hechthausen hält die im Bereich der Ausgleichs- und Ersatzfläche geplante Waldfläche einen Abstand vom mind. 100 m ein, so dass den Vorgaben der Raumordnung hinreichend Rechnung getragen wird.

Im nordwestlichen Bereich der Ausgleichs- und Ersatzfläche ist auf einer Fläche von ca. 7.000 m² nach Aufgabe der bisherigen Nutzung durch eine Pflanzung von Moorbirke, Schwarzerle und Kie- fer ein naturraumtypischer Birken-Kiefern-Bruchwald anzulegen und naturnah zu entwickeln. Zu empfehlen ist eine truppweise Pflanzung der Gehölze. Am südöstlichen Rand der Aufforstung ist ein mind. 10,00 bis 12,00 m breiter, artenreicher Waldsaum durch die Pflanzung von standortge- rechten Sträuchern und niedrigwüchsigen Bäumen (Salweide, Vogelbeere, Gagel, Schlehe, Faul- baum, Heidelbeere) anzulegen. Anschließend an den Waldsaum sind auf den verbleibenden Flächen artenreiche Gras- und Krautfluren durch die Aufgabe der bisherigen landwirtschaftlichen Nutzung zu entwickeln. Die Gras- und Krautfluren sind alle 5 bis 7 Jahre einmal zu mähen, um den Aufwuchs von Gehölzen zu vermeiden Die gesamte Pflanzung ist in den ersten Jahren gegen Wildverbiss mit einer ortsüblichen Einzäunung zu schützen. Um das „Ersticken“ der jungen Gehölze zu verhindern, kann in den ersten beiden Jahren nach der Pflanzung die zwischen den Gehölzen aufgewachsene Gras- und Krautschicht gemulcht werden.

Mit der Umsetzung der Ausgleichsmaßnahmen ist unmittelbar nach Inkrafttreten der 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 3 zu beginnen.

Ziel ist der Maßnahmen ist es,  den planungsbedingten Verlust von Wald- und Gehölzstrukturen zu kompensieren  Lebensräume für heimische Pflanzenarten und Tiere zu schaffen  die Bodenfunktionen durch die Nutzungsextensivierung zur revitalisieren  eine Erhöhung der Arten- und Strukturvielfalt zu erreichen  eine nachhaltige und ökologische Aufwertung zu ermöglichen

Für die nachfolgende Bilanzierung der ökologischen Aufwertung der externen Ausgleichsmaß- nahmen wird das Osnabrücker Modell verwendet.

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Biotopbestand Fläche (ha) x Wert (WE) Summe (WE) Intensivgrünland (GIF) 0,700 x 1,30 0,910 Acker (A) 0,200 x 1,00 0,200 Bestandswert 1,110 WE = Werteinheit

externe Ausgleichsmaßnahmen Fläche (ha) x Aufwertungsfaktor (WE) Summe (WE) Entwicklung eines naturraumtypischen Birken- Kiefern-Bruchwaldes mit breitem Waldsaum 0,900 x 2,20 1,980 sowie artenreichen Gras- u. Krautfluren (Teilbereich 2) Kompensationswert 1,980 WE = Werteinheit

Bilanzierung externe Ausgleichsmaßnahmen Kompensationswert 1,980 WE - Bestandswert - 1,110 WE Summe 0,870 WE WE = Werteinheit

Durch die externen Ausgleichsmaßnahmen mit einem Kompensationswert von insgesamt 0,870 Werteinheiten kann das im Plangebiet verbliebene Kompensationsdefizit von 0,864 Wert- einheiten vollständig ausgeglichen werden.

Übersichtskarte mit der räumlichen Lage der Waldersatz- und Ausgleichsfläche (Teilbereich 2)

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Die externe Ausgleichsfläche im Teilbereich 2 wird zum einen über einen "Fensterplan" in der Planzeichnung des Bebauungsplanes mit der Festsetzung einer Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft sowie einer textliche Festsetzungen rechtlich gesichert. Darüber hinaus erfolgt die Eintragung von Kompensationsbaulasten.

ohne Maßstab Abgrenzung der externen Ausgleichs- und Ersatzfläche sowie Darstellung der geplanten Maßnahmen (schematisch)

7.10 Zusammenfassung

Die Gemeinde Hechthausen stellt die 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 3 "Am Sportplatz" auf, um im Teilbereich 1 die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung einer Kin- derbetreuungseinrichtung zu schaffen und damit den dringenden Bedarf an Betreuungsplätzen in Hechthausen zu decken.

Durch die städtebauliche Entwicklung und die Flächeninanspruchnahme werden Eingriffe in die Schutzgüter Arten und Lebensgemeinschaften und Boden sowie Veränderungen des Orts- und Landschaftsbildes eintreten. Negative Auswirkungen auf die Schutzgüter Klima/ Luft, Wasser und

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Mensch sind nicht zu erwarten oder können durch die vorgesehenen Maßnahmen vermieden oder ausgeglichen werden. Durch die Umwandlung von im Bebauungsplan Nr. 3 "Am Sport- platz" festgesetzten Flächen für die Erweiterung von öffentlichen Einrichtungen erfolgen ein Er- halt von Waldflächen und eine Kompensation für die Beeinträchtigung von Waldfunktionen. Darüber hinaus werden für die Kompensation Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft im Änderungsbereich sowie zusätzlich externe Wald- ersatz- und Ausgleichsflächen (Teilbereich 2) bereitgestellt.

8. ARTENSCHUTZRECHTLICHE BETRACHTUNG

Gegenstand der artenschutzrechtlichen Prüfung sind die gemeinschaftsrechtlich geschützten Arten nach Anhang IV der FFH-RL sowie europäische Vogelarten i.S. Art. 1 der Vogelschutzrichtlinie (VRL). Diese Arten stehen gem. § 44 Abs. 1 BNatSchG unter besonderem Schutz; es ist verboten,

„1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu be- schädigen oder zu zerstören, 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten wäh- rend der Fortpflanzung-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheb- lich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungs- zustand der lokalen Population einer Art verschlechtert. 3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören (Zugriffs- verbote).“

Gemäß § 44 Absatz 5 Satz 2 BNatSchG liegt ein Verstoß gegen das Verbot des § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG (Verbot der Beeinträchtigung von Fortpflanzungs-und Ruhestätten) und im Hinblick auf damit verbundene unvermeidbare Beeinträchtigungen wild lebender Tiere auch gegen das Verbot des Absatzes 1 Nr. 1 (Tötungsverbot) nicht vor, soweit die ökologische Funktion der von dem Eingriff betroffenen Fortpflanzungs-und Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang wei- terhin erfüllt wird. Gleiches gilt für Standorte wild lebender Pflanzen der in Anhang IV Buchsta- be b der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführten Arten.

Für den Bebauungsplan ist eine Potenzialeinschätzung zum Vorkommen von Brutvögeln und Fledermäusen durch die Firma BIOS, Osterholz-Scharmbeck 01.2020 (s. Anhang) durchgeführt worden. Des Weiteren ist die Biotopkartierung berücksichtigt worden.

Lebende Pflanzen der besonders und streng geschützten Arten Im Geltungsbereich der 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 3 "Am Sportplatz" der Gemeinde Hechthausen sind im Rahmen der Biotopkartierung (Dezember 2019, März 2020) keine besonders oder streng geschützten Pflanzenarten festgestellt worden, so dass planungsbedingt weder eine Schädigung noch eine Zerstörung dieser Pflanzen und ihrer Standorte zu erwarten ist. Artenschutz- rechtliche Verbotstatbestände werden somit nicht ausgelöst.

Brutvögel und Fledermäuse Das Untersuchungsgebiet (UG) bietet nach dieser Potenzialeinschätzung innerhalb der Brut- und Aufzuchtzeit (~Mitte März bis Ende Juli) einen Lebensraum für überwiegend nicht gefährdete Brutvogelarten. Während der Erfassung wurden keine Großvogelnester oder konkrete Hinweise auf ein Vorkommen streng geschützter Vogelarten im Plangebiet festgestellt. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass vereinzelt streng geschützte Vogelarten, wie Grünspecht oder Mäusebus- sard das UG u. a. zur Nahrungssuche aufsuchen. Hinsichtlich der Qualität des Brutvogellebens- raums kann das UG aufgrund der Siedlungsnähe und regelmäßiger Störungen durch Menschen,

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Haustiere und Verkehr eher als allgemein bedeutsam eingestuft werden. Auch ist das UG ohne Bedeutung für Gastvögel.

Insgesamt betrachtet dürfte das Plangebiet eine Bedeutung als möglicher Quartierstandort für Fledermäuse haben. So ist davon auszugehen, dass im Laufe des Sommerhalbjahres mehrere Arten das UG und angrenzende Strukturen mindestens als Jagdhabitat nutzen werden.

Ein Fledermausquartierstandort konnte im Rahmen der einmaligen Gebietsbegehung am Tage nicht nachgewiesen werden, wird aber nicht grundsätzlich ausgeschlossen (betrifft Sommer- und Winterquartier). Um ein mögliches Winterquartier von Fledermäusen sicher ausschließen zu können, wird empfohlen, vor der Fällung die in Karte 2 markierten Höhlen auf das Vorkommen von Fleder- mäusen mittels Endoskop zu kontrollieren.

Durch eine Fällung der untersuchten Bäume im üblichen Zeitraum von Anfang Oktober bis Ende Februar sollten nach aktueller Einschätzung – kein Winterquartier vorausgesetzt – keine Fleder- mausquartiere zerstört werden. Es ergeben sich keine potenziellen Störungen, die zu einer Ver- schlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Populationen führen könnten.

Potenzial für weitere Tierartengruppen Während der Begutachtung wurde auch auf das Vorhandensein von hügelbauenden Waldamei- sen geachtet, welche jedoch nicht im UG festgestellt wurden. Ein Vorkommen weiterer geschütz- ter Arten ist nicht anzunehmen.

Konfliktanalyse mit Hinweisen zur weiteren Planung Im Zuge der Potenzialeinschätzung konnten keine konkreten Hinweise auf ein Vorkommen (streng) geschützter oder gefährdeter Vogel- oder Fledermausarten nachgewiesen werden. Jedoch ist nicht ausgeschlossen, dass vereinzelt streng geschützte Arten das Bebauungsplangebiet als Nah- rungs- oder Fortpflanzungshabitat nutzen.

Höhlenträchtige Bäume können gefährdeten Vogelarten (z.B. Star oder Gartenrotschwanz) oder streng geschützten Fledermäusen als Lebensstätte dienen. Aufgrund dieser Funktion wird ein Erhalt insbesondere von Höhlenbäumen empfohlen. Zur Vermeidung unnötiger Lebensraumzerstörung sind Gehölzrodungen auf das notwendige Maß zu reduzieren; so sollten vor allem auch die älte- ren Bäume stehen bleiben. Sofern der Erhalt nicht mit anderen Zielen im Bebauungsplan vereinbar ist, sollte ggf. ein Fachgutachter eine endoskopische Höhlenkontrolle auf möglichen Besatz mit Fledermäusen durchführen (insbesondere bei Stammdurchmesser >20 cm).

Bei unvermeidbaren Baumfällungen ist wertgleicher Ersatz für die verloren gehenden Strukturen durch Gehölzneuanpflanzungen möglichst im Nahbereich des UG zu schaffen, dabei sollten ausschließlich einheimische, standortgerechte Baum- bzw. Straucharten Verwendung finden.

Es sollte der notwendige Bauabstand zu Bäumen einhalten werden, um Baumkronen und Wurzel- bereiche nicht zu beschädigen. Während der gesamten Zeit der Bautätigkeiten im Bebauungs- plangebiet ist der Schutz der zu erhaltenden Bäume gemäß DIN 18920 (Schutz von Bäumen bei Baumaßnahmen) im baustellennahen Bereich zu gewährleisten (u. a. Schutz vor mechanischer Beschädigung von Baumkronen, -Rinden und Wurzeln durch Geräte und Baufahrzeuge).

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Baumfällungen sollten nur im dafür üblichen Zeitraum von Anfang Oktober bis Ende Februar erfol- gen. Zur Vermeidung von (erheblichen) Beeinträchtigungen (starke Störungen, Verluste von Gele- gen oder Jungvögeln) insbesondere von störempfindlicheren Brutvögeln sollte der Baubeginn (Baustelleneinrichtung, beginnende Bauaktivitäten) zudem außerhalb der Kernbrut- und Aufzucht- zeit der Vögel (Anfang März bis Ende Juli) stattfinden.

Weiterhin sollten während der Bauzeit keine unnötigen Tierfallen (beispielsweise ebenerdige steile Schächte, nach oben offene Rohre etc.) ent- bzw. bestehen, um Individuenverluste oder ungep- lante Brutstätten im Baubereich zu vermeiden.

Flächeninanspruchnahme und Gebäudehöhe bei Neubauten sollten auf das notwendige Maß begrenzt werden. Dabei sind Maßnahmen zur Verminderung von Scheibenanflug bei Gebäude- neubau zu empfehlen (Berücksichtigung dieser Aspekte s. SCHMID et al. 2012).

Berücksichtigung in der Bauleitplanung Die in der artenschutzrechtlichen Potenzialeinschätzung vorgeschlagenen Vermeidungsvorkeh- rungen werden in der Bauleitplanung über Hinweise, textliche und zeichnerische Festsetzungen umgesetzt oder können in nachfolgenden bauordnungsrechtlichen Verfahren als Auflagen (z. B. Vermeidung unnötiger Tierfallen, Verminderung von Scheibenanflug) festgelegt werden, so dass eine artenschutzverträgliche Umsetzung der Planung erfolgt und Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG planungsbedingt nicht ausgelöst werden. Durch die Planung werden nur die für die Realisierung der Kinderbetreuungseinrichtung einschl. Außenspielflächen, Stellplätzen und Zu- fahrt notwendigen Flächen in Anspruch genommen. Darüber hinaus wird durch die Bereitstel- lung von Kompensations- und Ersatzflächen der Flächen- und Funktionsverlust kompensiert und durch Gehölzpflanzungen somit gleichwertiger Ersatz geschaffen.

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9. BELANGE DER DENKMALPFLEGE

Baudenkmale Alle innerhalb des Plangebietes und der näheren Umgebung vorhandenen baulichen Anlagen unterliegen nicht dem Denkmalschutz des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes (NDSchG).

Archäologische Denkmalpflege Im Hinblick auf die Belange der Archäologischen Denkmalpflege ist folgender Hinweis zu be- achten:

Sollten bei den geplanten Bau- u. Erdarbeiten ur- o. frühgeschichtliche Bodenfunde (das können u. a. sein: Tongefäßscherben, Holzkohlesammlungen, Schlacken sowie auffällige Bodenverfärbungen und Steinkon- zentrationen, auch geringe Spuren solcher Funde) angeschnitten werden, sind diese gem. § 14 Abs. 1 des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetztes (NDSchG) meldepflichtig und müssen der Archäologischen Denkmalpflege des Landkreises Cuxhaven unverzüglich angezeigt werden. Meldepflichtig ist der Finder, der Leiter der Arbeiten oder der Unternehmer. Bodenfunde u. Fundstellen sind nach § 14 Abs. 2 NDSchG bis zum Ablauf v. 4 Werktagen nach der Anzeige unverändert zu lassen, bzw. für ihren Schutz ist Sorge zu tragen.

10. WALDBELANGE

In der beschreibenden Darstellung des RROP wird unter Ziffer 3.2.1.2 Nr. 05 dargelegt, dass Wald sowie sämtliche Waldränder einschl. einer Übergangszone grundsätzlich von Bebauung freizuhal- ten sind. Mit Bebauungen oder sonstigen störenden Nutzungen sowie bei der Bauleitplanung ist ein Abstand von 100 m zum Waldrand einzuhalten. In der Erläuterung des RROP wird hierzu ausge- führt, dass es in Niedersachsen keine gesetzliche Forderung für einen Abstand zwischen Wald und Bebauung gibt. Mit der Festlegung eines Mindestabstandes von 100 m im RROP soll daher ein Hinweis an die planende Gemeinde verbunden sein, sich damit in der Bauleitplanung näher aus- einanderzusetzen.

Im Rahmen der vorliegenden Planung haben sich die Gemeinde und die Samtgemeinde daher wie folgt mit den Waldbelangen auseinandergesetzt:

Das Plangebiet wird im westlichen Teil durch einen Kiefern- und Eichenmischwald (Stammdurch- messer im Mittel 0,20 bis 0,40 m) geprägt. Vereinzelt treten ältere Eichen (mit bis zu 0,60 m Stammdurchmesser) auf. Vorherrschend sind Kiefern, Stieleiche und Birken sowie eingestreut Rot- buche und Traubenkirsche. In der Strauchschicht finden sich neben Traubenkirschen auch Arten wie Eibe, Stechpalme und Brombeere. In der Mitte existiert eine als Sport- und Bolzplatz genutzte Rasenfläche mit Zufahrt, die eine Fläche von rd. 2.826 m² einnimmt. Am nordwestlichen und süd- lichen Rand verläuft ferner ein unbefestigter Fußweg. Im Osten geht der Laubmischwald in einen Nadelforst über. Die Waldflächen einschl. der Spiel- und Sportanlage erstrecken sich zwischen der Waldstraße und der Bahntrasse bis zur Wohnbebauung an der Waldstraße sowie in südöstliche Richtung bis zur Bebauung an der Bahnhofstraße. Da im Nordwesten die Wohnbebauung unmit- telbar angrenzt, kann eine Zone von etwa 10,00 m angrenzend an diese Nutzungen dem privaten Umfeld zugeordnet werden. Die Bedeutung als Brutvogellebensraum ist aufgrund der Siedlungs- nähe sowie der regelmäßigen Störungen durch den Verkehr sowie durch anthropogene Nutzun- gen als allgemein einzustufen. Es ist ferner nicht ausgeschlossen, dass das Plangebiet eine Bedeu- tung als möglicher Quartiersstandort und als Jagdgebiet für Fledermäuse besitzt.

Mit der Realisierung der geplanten Kinderbetreuungseinrichtung bzw. der Festlegung der Fläche für den Gemeinbedarf wird im Plangebiet aus Gründen des Allgemeinwohls Wald in einer Grö- ßenordnung von ca. 3.100 m² in Anspruch genommen, für den eine Ersatzaufforstung an anderer Stelle im Gemeindegebiet vorgenommen werden soll. Die Flächendifferenz zur Waldfunktionen- bewertung (BIOS 01.2020) ergibt sich dabei durch das genaue Aufmaß des Waldbestandes und der konkreten Abgrenzung der Fläche für den Gemeinbedarf.

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Für eine optimale Nutzung der im Plangebiet verfügbaren Flächen grenzt die Fläche für den Ge- meinbedarf im Osten und Südwesten unmittelbar an den Waldbestand an. Um den von der Unte- ren Waldbehörde des Landkreises Cuxhaven aus Sicherheitsgründen (Brandschutz, Windwurf) ge- forderten Waldabstand von mind. 35,00 m zur östlich liegenden Waldfläche zu berücksichtigen, hält die im Bereich der Gemeinbedarfsfläche festgesetzte überbaubare Fläche im Osten einen entsprechenden Abstand ein.

Für die Waldflächen im Bereich der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwick- lung von Natur und Landschaft ist formal eine Waldumwandlung erforderlich. Betroffen ist insge- samt eine rd. 6.096 m² große Waldfläche, für die eine Kompensation erforderlich wird. Allerdings sollen diese im Südwesten und Osten an das Plangebiet angrenzenden Waldareale grundsätzlich erhalten bleiben und durch die Entwicklung eines bis zu 35,00 m breiten artenreichen Waldsaum (Entnahme einzelner bruchgefährdeter Bäume sowie Anpflanzung von heimischen Sträuchern und niedrigwachsenden Bäumen) aufgewertet werden. Durch die Entwicklung eines gestuften Wald- saumes sowie den Waldabstand von 35,00 zur östlichen Waldfläche wird außerdem möglichen Gefahren durch Brand und Windwurf entgegengewirkt.

Für die Ermittlung des Ersatzflächenbedarfes für den planungsbedingten Eingriff in die bestehen- den Waldflächen ist eine Waldfunktionenbewertung durch das Fachbüro BIOS (Osterholz- Scharmbeck, 01.2020) nach dem Bewertungsverfahren der Ausführungsbestimmungen zum NWaldLG (NIEDERSÄCHSISCHE STAATSKANZLEI 2016) durchgeführt worden.

Die Waldfunktionenbewertung (s. Anhang) kommt zu folgenden wesentlichen Ergebnissen: Die Nutzfunktion des Waldes wurde als durchschnittlich (Wertigkeitsstufe 2) bewertet. Der Standort ist befahrbar und erschlossen, der Pflegezustand und die Holzqualität wurden als durchschnittlich geschätzt.

Die Schutzfunktion wurde aufgrund der Waldstrukturkartierung als durchschnittlich bewertet. Der Kiefernwald (WZK) mit randlichem Übergang zu Eichenmischwald (WQ) setzt sich aus einer Baum- schicht (Kiefer, Birke, Eiche) mit vorwiegend schwachem bis mittlerem Baumholz (BHD 20–40 cm) sowie randlichen, älteren Eichen (BHD 60 cm) zusammen. In der Strauchschicht konnten Arten wie Eibe (Taxus baccata), Stechpalme (Ilex aquifolium), Brombeere (Rubus spec.), Rotbuche (Fagus sylvatica) und Spätblühende Traubenkirche (Prunus serotina) erfasst werden, während in der Krautschicht Arten wie Gewöhnliche Goldnessel (Lamium galeobdolon),Wald-Geißblatt (Loni- cera periclymenum) und Efeu (Hedera helix) dominierten. Der Wald weist ein mäßiges Totholzvor- kommen auf. Habitatbäume fehlten weitestgehend. Es wird eine hohe Bedeutung für den Lärm- schutz angenommen, da der Waldbestand die südlich verlaufende Bahnstrecke abschirmt. Anthropogene Veränderungen sind vor allem am Waldrand sichtbar (z. B. Grünabfälle). Der Wald- rand ist geschlossen.

Die Erholungsfunktion wurde als durchschnittlich eingeschätzt. Der Waldweg durch den untersuch- ten Waldbestand wird häufig von Spaziergängern genutzt, jedoch hat er kaum Bedeutung für den Fremdenverkehr. Das Landschaftsbild wurde ebenfalls als durchschnittlich bewertet.

Aufgrund fehlender besonderer oder herausragender Waldfunktionen wurden keine Zuschläge vergeben.

Nach der Waldfunktionenbewertung des betroffenen Waldbestandes ist somit eine Kompensa- tionshöhe von 1,3 anzusetzen. Insgesamt ergibt sich somit für den planungsbedingten Waldver- lust von ca. 3.100 m² im Bereich der Gemeinbedarfsfläche ein Kompensationsbedarf von ca. 4.030 m². Für die Waldumwandlung im Bereich der ca. 6.096 m² umfassenden Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft für sowie die damit verbundenen Funktionsbeeinträchtigung ist ein Ausgleich in einer Größenordnung von rd. 8.000 m² zu berücksichtigen.

Eine Beeinträchtigung der Waldfunktionen im Bereich der südwestlich der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft liegenden Waldstruktur ist pla-

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nungsbedingt nicht zu erwarten, da zum einen die Fläche für den Gemeinbedarf den Mindestab- stand von mind. 35,00 m zum Wald einhält. Zum anderen wird der Waldbestand im Bereich der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft auch künftig erhalten, so dass die Fläche als Pufferzone wirkt und somit negative Auswirkungen auf die Waldfunktionen angrenzender Areale vermieden werden. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass die südwestlich der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft existierende Waldstruktur bereits durch den Schienenverkehr sowie durch Erholungssuchende vorbelastet ist und somit keine besonderen Waldfunktionen aufweist.

Zur Kompensation des planungsbedingten Verlustes der Waldfunktionen im Bereich der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft wird in Abstim- mung mit der Unteren Waldbehörde des Landkreises Landkreis Cuxhaven die im rechtsverbindli- chen Bebauungsplan Nr. 3 "Am Sportplatz" festgesetzte, ca. 1,544 ha große Erweiterungsfläche für öffentliche Einrichtungen aufgehoben und im Rahmen der Planung als Fläche für Wald festge- setzt, so dass die Fläche künftig für eine Bebauung nicht mehr zur Verfügung steht und die bislang möglichen Eingriffe in den Waldbestand nicht mehr zulässig sind. Durch diese Maßnahme sowie die geplante Entwicklung eines Waldsaumes im Bereich der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft kann die Beeinträchtigung der Waldfunktio- nen kompensiert werden.

Zum anderen stellt die Gemeinde Hechthausen für den Waldverlust und die ökologische Kompen- sation planungsbedingter Eingriffe laut Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung eine Ersatzfläche am westli- chen Ortsrand von Hechthausen zur Verfügung. Die Waldersatz- und Ausgleichsfläche (Teil der Flurstücke 80/2, 82/3 und 85/4), die ca. 1,20 km nördlich des Plangebietes, westlich der Löhberger Straße liegt, weist eine Größe von ca. 9.000 m² auf. Die Ausgleichs- und Ersatzfläche befindet sich im Eigentum der Gemeinde Hechthausen. Zu den Bauflächen des Bebauungsplanes Nr. 35 "Vor dem Moore" der Gemeinde Hechthausen hält die Ausgleichs- und Ersatzfläche eine Abstand vom rd. 100 m ein, so dass negative Auswirkungen auf den neu anzulegenden Wald nicht zu erwarten sind.

Die Fläche wird durch Ackerflächen und Intensivgrünland mit überwiegend geringer bis allgemei- ner Bedeutung für Arten und Lebensgemeinschaften geprägt. Darüber hinaus sind im Bereich der Ausgleichsfläche entwässerte Niedermoorböden mit geringer Bodenfruchtbarkeit und ein Grund- wasserstand von ca. 0,80 bis. 1,30 m unter der Geländeoberfläche anzutreffen. Das Plangebiet weist ferner nur eine mittlere Bedeutung für das Landschaftsbild auf. Auf der Fläche ist ein natur- raumtypischer Birken-Kiefern-Bruchwald der heutigen potenziell natürlichen Vegetation anzulegen und mit einem Waldsaum und einer randlichen Gras und Krautzone naturnah zu entwickeln.

Im nordwestlichen Bereich der Ausgleichs- und Ersatzfläche ist auf einer Fläche von ca. 7.000 m² nach Aufgabe der bisherigen Nutzung durch eine Pflanzung von Moorbirke, Schwarzerle und Kie- fer ein naturraumtypischer Birken-Kiefern-Bruchwald anzulegen und naturnah zu entwickeln. Zu empfehlen ist eine truppweise Pflanzung der Gehölze. Am südöstlichen Rand der Aufforstung ist ein mind. 10,00 bis 12.00 m breiter, artenreicher Waldsaum durch die Pflanzung von standortge- rechten Sträuchern und niedrigwüchsigen Bäumen (Salweide, Vogelbeere, Gagel, Schlehe, Faul- baum, Heidelbeere) anzulegen. Anschließend an den Waldsaum sind auf der verbleibenden Fläche artenreiche Gras- und Krautfluren durch die Aufgabe der bisherigen landwirtschaftlichen Nutzung zu entwickeln. Die Gras- und Krautfluren sind alle 5 bis 7 Jahre einmal zu mähen, um ei- nen Gehölzaufwuchs zu vermeiden. Die gesamte Pflanzung ist in den ersten Jahren gegen Wild- verbiss mit einer ortsüblichen Einzäunung zu schützen. Um das „Ersticken“ der jungen Gehölze zu verhindern, kann in den ersten beiden Jahren nach der Pflanzung die zwischen den Gehölzen aufgewachsene Gras- und Krautschicht gemulcht werden.

Für die Waldersatzfläche gilt außerdem:  nach der Pflanzung erfolgt eine Entwicklung durch Sukzession  in den ersten 5 Jahren nach der Pflanzung sind abgängige Gehölze zu ersetzen  das Ausbringen von Dünger, Pestiziden und Bioziden ist unzulässig.

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Die Umsetzung der Maßnahme hat zeitgleich mit dem Beginn der Baumaßnahmen im Geltungs- bereich der 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 3 "Am Sportplatz" zu erfolgen. Details der Pflanzmaßnahmen (z. B. Pflanzabstände, Zusammensetzung der Pflanzung, Pflanzqualitäten) sind mit der Unteren Waldbehörde oder dem zuständigen Forstamt abzustimmen.

Mit der Waldersatz- und Ausgleichsflächen wird der planungsbedingte Waldverlust vollständig aus- geglichen. Insofern werden die Waldbelange in der Planung berücksichtigt.

Übersichtskarte mit der räumlichen Lage und der Abgrenzung der Waldersatz- und Ausgleichsfläche (Teilbereich 2)

11. BELANGE DER LANDWIRTSCHAFT

Eine Fortsetzung der landwirtschaftlichen Nutzung ist im Bereich der externen Ausgleichs- und Er- satzfläche (Teilbereich 2) nicht mehr vorgesehen. Die Flächen befinden sich im Eigentum der Gemeinde Hechthausen. Die Hergabe der landwirtschaftlich genutzten Flächen erfolgte auf Frei- willigkeit.

Im Rahmen der hier in Rede stehenden Planung werden landwirtschaftliche Flächen nur in dem Umfang in Anspruch genommen, der für die gesetzlich geforderte Kompensation ökologischer Eingriffe und den Waldersatz erforderlich sind.

Die im Bereich der Ausgleichs- und Ersatzflächen existierenden Niedermoorböden weisen laut NIBIS-Kartenserver nur eine geringe Bodenfruchtbarkeit, so dass keine für die Landwirtschaft beson- ders geeigneten Böden verloren gehen. Insofern ist eine Beeinträchtigung agrarstruktureller Belan- ge planungsbedingt nicht zu erwarten. Die Kompensations- und Ersatzmaßnahmen, die sich an

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bestehende Wald- und Gehölzstrukturen anschließen, tragen nach § 15 Abs. 3 BNatSchG überdies zu einer nachhaltigen ökologischen Aufwertung des Naturhaushaltes und Landschaftsausschnittes bei.

Bezüglich der in § 1a Abs. 2 Satz 1 und 2 BauGB genannten Belange (Bodenschutzklausel und der Umwidmungssperrklausel) wird auf Kapitel 2 der Begründung verwiesen.

Die Erschließung der angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen ist auch weiterhin uneinge- schränkt über die öffentlichen Straßen sowie die Wirtschaftswege gewährleistet.

12. ALTABLAGERUNG UND ALTSTANDORTE

Der Gemeinde Hechthausen sind für den Bereich des Plangebietes keine Altablagerungen und Altstandorte bekannt. Sollten bei Bau- und Erschließungsmaßnahmen Hinweise auf schädliche Bodenveränderungen im Sinne des Bundes-Bodenschutz-Gesetzes (BBodSchG) gefunden werden, ist unverzüglich der Landkreis Cuxhaven als untere Bodenschutzbehörde zu informieren.

13. VER- UND ENTSORGUNG, BAUGRUND

Energieversorgung Die Energieversorgung des Plangebietes wird über den Anschluss an das Strom- und Gasnetz sicherstellt. Träger der Energieversorgung ist die EWE Netz GmbH.

Im Bereich des Plangebietes und der Umgebung befinden sich Versorgungsleitungen (Strom, Gas) der EWE Netz GmbH. Die Lage der Versorgungsleitungen ist den Bestandsplänen des zuständigen Versorgungsunternehmens zu entnehmen und vor Durchführung von Baumaßnahmen vor Ort zu erkunden.

Im Rahmen von Baumaßnahmen ist sicherzustellen, dass vorhandene Versorgungsleitungen (Strom, Gas) nicht beeinträchtigt, beschädigt oder überpflanzt werden. In diesem Zusammen- hang wird darauf hingewiesen, dass die für die Versorgung des Baugebietes notwendigen Versor- gungsleitungen unter Berücksichtigung der maßgeblichen technischen Vorschriften bzw. Regel- werke und in Abstimmung mit dem Versorgungsträger zu errichten sind. Grundlage für die Lei- tungstrasse ist die DIN 1998 „Unterbringung von Leitungen und Anlagen in öffentlichen Flächen“. Die Leitungstrasse ist so zu planen, dass die geforderten Mindestabstände gemäß den VDE- und DVGW-Regelwerken eingehalten werden. Gleiches gilt für die Änderung oder die Anpassung der Anlagen. Die EWE Netz GmbH bittet in diesem Zusammenhang für die Versorgungsleitungen nach Möglichkeit Korridore/ Trassen in einer Breite von mind. 2,20 m vorzusehen.

Darüber hinaus sind Oberflächenbefestigungen im Bereich von Versorgungsleitungen so zu planen und auszuführen, dass die Herstellung von Hausanschlüssen, Störungsbeseitigungen, Rohrnetzkon- trollen usw. problemlos möglich sind.

Telekommunikation Die fernmeldetechnische Versorgung des Planbereiches wird über die Deutsche Telekom Technik GmbH und die EWE Netz GmbH sichergestellt.

Die Deutsche Telekom Technik GmbH hat hierzu mit Schreiben vom 19.08.2020 mitgeteilt, dass bei einer Versorgung des Plangebietes mit Telekommunikationsinfrastruktur durch die Telekom die Verlegung neuer Telekommunikationsleitungen im Plangebiet und eventuell außerhalb des Plan- gebietes erforderlich wird.

Bei Baumaßnahmen sind für die Ergänzung oder Änderung von Telekommunikationsleitungen auf den Grundstücken des Plangebietes entsprechende Anträge an die Versorgungsträger oder An- bieter zu stellen.

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Für den rechtzeitigen Ausbau des Telekommunikationsnetzes sowie zur Koordination mit den Bau- maßnahmen der anderen Versorgungsträgern, sollten die Erschließungsmaßnahmen frühzeitig mit der Deutsche Telekom Technik GmbH und/ oder der EWE Netz GmbH abgestimmt werden.

Im Bereich des Plangebietes und der Umgebung befinden sich bereits Telekommunikationsleitun- gen der EWE Netz GmbH, deren Lage den Bestandsplänen der zuständigen Versorgungsunter- nehmen zu entnehmen ist. Im Rahmen von Baumaßnahmen ist daher sicherzustellen, dass vor- handene Telekommunikationsleitungen nicht beeinträchtigt, beschädigt oder überpflanzt werden. Die Kabelschutzanweisungen der Versorgungsunternehmen sind zu beachten. Bei Baumpflanzun- gen sollte das "Merkblatt über Baumstandorte und unterirdische Ver- und Entsorgungsanlagen" (FGSV, Ausgabe 2013) beachtet werden.

Trinkwasserversorgung Die Trinkwasserversorgung wird durch den Anschluss des Plangebietes an das vorhandene Trink- wasserleitungsnetz gewährleistet. Träger der Trinkwasserversorgung ist der Wasserverband .

Löschwasserversorgung und Brandschutz Für die Löschwasserentsorgung steht im Plangebiet eine Saugstelle zur Verfügung. Sollte für die Sicherung der Löschwasserversorgung des Plangebietes eine Verlegung der vorhandenen Lösch- wasserversorgung oder die Installation einer weiteren Löschwasserentnahmestelle erforderlich sein, sind der Standort sowie die notwendige Entnahmekapazität mit der örtlichen Feuerwehr und dem Wasserverband Wingst abzustimmen.

Die Erreichbarkeit der geplanten Kinderbetreuungseinrichtung für die Feuerwehr ist im Brandfall im Hinblick auf die Mindestanforderungen der Feuerwehr gem. DIN 14090 an die lichte Zufahrtsbreite von 3,00 m und die lichte Höhe von 3,50 m über die öffentliche Waldstraße grundsätzlich gewähr- leistet. Im Bereich der Fläche für den Gemeinbedarf sind die notwendigen Feuerwehrzufahrten sowie die erforderlichen Bewegungsflächen für die Feuerwehr unter Beachtung der DIN 14090 - Flächen für die Feuerwehr - anzulegen. Die Flächen sind ggf. mit Hinweisschildern "Feuerwehrzu- fahrt" nach DIN 4066 zu kennzeichnen, um die jederzeitige und uneingeschränkte Benutzung der Feuerwehrflächen zu gewährleisten.

Oberflächenwasserbewirtschaftung Das im Bereich der Baugrundstücke anfallende Oberflächenwasser ist aufgrund der vorkommen- den wasserdurchlässigen Sandböden sowie dem zu erwartenden Grundwasserstand von mehr 2,00 m unter der Geländeoberfläche (NIBIS-Kartenserver LBEG 2020) im Bereich der Fläche für den Gemeinbedarf über geeignete Sickeranlagen (z. B. Mulden und/oder Rigolen) zu versickern. Die Versickerungsanlagen sind dabei entsprechend dem Regelwerk der Abwassertechnischen Verei- nigung (ATV) DWA-A 138 zu bemessen und zu gestalten.

In den nachfolgenden wasserrechtlichen Antragsverfahren sind die erforderlichen Nachweise für die ordnungsgemäße Oberflächenwasserentsorgung zu erbringen sowie die vorgeschriebenen Genehmigungen bei der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Cuxhaven einzuholen.

Die Oberflächenentwässerung der Waldstraße bleibt unverändert bestehen.

Abwasserentsorgung Die Abwasserentsorgung für das Plangebiet erfolgt über den Anschluss an die zentrale Schmutz- wasserentsorgung und die Kläranlage in Hemmoor.

Abfallentsorgung Die Abfallentsorgung fällt in den Zuständigkeitsbereich des Landkreises Cuxhaven und wird durch diesen bzw. dessen Auftragnehmern sichergestellt.

Baugrund Nach Angaben des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (NIBIS-Kartenserver 2020) finden sich im Untergrund des Plangebietes keine löslichen Gesteine (z. B. Kalkstein, Salz, Gips),

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so dass keine Erdfallgefahr besteht. Bei Bauvorhaben kann daher auf konstruktive Sicherungs- maßnahmen bezüglich einer Erdfallgefährdung verzichtet werden.

Im Plangebiet steht nach Auskunft des LBEG (2020) gut tragfähiger Baugrund mit nicht hebungs- und setzungsempfindlichen Lockergesteinen an. Dennoch ist es zu empfehlen, für Bauvorhaben die gründungstechnischen Erfordernisse im Rahmen einer Baugrunderkundung zu prüfen und festzulegen. Für die geotechnische Erkundung des Baugrundes sind die Vorgaben der DIN- Normen als gesetzlich geltende technische Baubestimmungen zu beachten. Vorabinformatio- nen zum Baugrund können dem Internet-Kartenserver des LBEG (NIBIS) entnommen werden.

14. BODENORDNUNG

Bodenordnerische Maßnahmen sind zur Realisierung dieses Bebauungsplanes nicht erforderlich.

15. VERFAHREN

Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Hechthausen hat in seiner Sitzung am 04.06.2020 den Aufstellungsbeschluss gem. § 2 Abs. 1 BauGB für die 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 3 "Am Sportplatz" gefasst.

Für 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 3 "Am Sportplatz" der Gemeinde Hechthausen ist die öffentliche Auslegung gemäß § 3 Abs. 2 BauGB in der Zeit vom ...... bis ...... durchgeführt worden. Die Träger öffentlicher Belange sind gem. § 4 Abs. 1 und 2 BauGB beteiligt worden.

Der Rat der Gemeinde Hechthausen hat die 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 3 "Am Sport- platz" nach Prüfung der Stellungnahmen in seiner Sitzung am ………………. als Satzung beschlos- sen.

Hechthausen, den ......

……...... ……...... Bürgermeister Gemeindedirektor

erarbeitet durch:

Hechthausen, den ………………

PLANUNGSBÜRO DÖRR GBR - ARCHITEKTUR • STÄDTEBAU • ÖKOLOGIE 43 GEMEINDE HECHTHAUSEN 1. ÄNDERUNG B-PLAN NR. 3 "AM SPORTPLATZ"

16. ANHANG

 Planzeichnung der 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 3 "Am Sportplatz" (Auszug)  Planzeichenerklärung  Textliche Festsetzungen, Hinweise und Nachrichtliche Übernahmen  Schalltechnisches Gutachten für die Änderung des Bebauungsplans Nr. 3 "Am Sportplatz" der Gemeinde Hechthausen und den Neubau einer Kita- T & H Ingenieure GmbH, Bremen 02.2020  Artenschutzrechtliche Potenzialeinschätzung zum Vorkommen von Brutvögel und Fledermäu- sen in einem Wald in Hechthausen im Landkreis Cuxhaven - BIOS, Osterholz-Scharmbeck, 01.2020  Waldfunktionsbewertung zur Ermittlung des Kompensationsbedarfes an der Waldstraße in Hechthausen, Landkreis Cuxhaven - BIOS, Osterholz-Scharmbeck, 01.2020  Elektromagnetische Immissionen durch Mobilfunksendeanlagen - Bericht über durchgeführ- te Feldstärkenmessungen - EM-Institut GmbH, Regensburg 11.2020

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