N U M I S M a T I
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
ZEITSCHRIFT FOll NUMISMATIK. REDIGIRT VON ALFRED VON SALLET. SECHZEHNTER BAND. BERLIN WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG. 1888. "l Die Erwerbungen des Konigliclieii MnzkaMnets vom 1. April 1S87 bxs 1. April 1888. Taf. I-UI. Im verflossenen Jahre hat die Sammhuig 7 8 1 S t l i c k e r - worben: M Zusammen: Griechen 2 21 76 99 Romer 1 3 4 8 — Orient — 5 5 Mittelalter und neuere Zeit . 0 635 17 658 Steininodelle von Medaillen . — 3 3 Siegelstempel 1 7 8 9 0 6 5 1 0 7 3 7 8 1 iiusserdem, bei dem Aukauf eines grosseii Fundes von Mittel- altermiinzeii, noch 436 als Dubletten bereits wieder fortgegebeiie Silbermilnzen. Geschenke erhielt die Sammlung von Sr. Maj. dem Kaiser und Konig Friedrich, von deu Herren Regicriingsrath v. Braken- hausen (eine Reihe selbst modellirter Portraitmcdaillen), Sr. Exc. dem .Kriegaminister von Chile F. Chaurren, Dr. Diimmler, Bankier Hahlo, Kais. Konigl. Notar Dr. Kupido, Director Martini, Men/, Director Dr. Pinder, Plofinarscliall Grafen v. Radoiiiiski Exc., Kgl. Gesandten Dr. v. Schlozcr Exc.; fernor vou der Aka- dcinie der Kiinste, der Magistratabehorde von London, dem Comity zur Errichtnng eines Denlcnials fiir K. v. Eitelberger und dem Preisausscluiss der Ausstellung von Erzeugnissen der Backerei. Zoitscbrift fttr Ntiniismatik. XVI. \ 2 A. V. Sallet: Uuter den griechischen Miinzeu beliiulen sich maiiclic sehr seltene, audi einige bislier noch imbckanntc Stiicke; icli lasse das Wichtigste in geographisclier Rcihe liicr folgeii: Panticapae u m. Ameise von oben geselieii. Rf. PAIMTI um cinen achtstraliligen Stern vertlieilt, jedcr Buchstabe und das Tl auf einem kleincn crliuhteu Yiereck. Das Ganze im vertieften Viercck. A i 0 , 2 3 G r . Diese seltene, noch ziemlicli alterthumliche Miinze ist be- reits bei Buratschkow, KaiajiorS etc., Petersburg 1884, Taf, XIX, 21 abgebildet Unsere immer noch kleine Reihe cler Silber- munzen von Panticapaeum ist jetzt, fast ausnalinislos durch Au- Uiiufe der letzten Jahre, auf zwolf Stiick gestiegen. Samothrac e. Pallaskopf 1., am Helm Schlange; Nacliahmung der Goldmiinzen Alexanders des Grossen. Rf. ^AMO MHTPr2NA[xioc] Thronende Kybele 1. mit Modius, in der R. Schale, die L. auf das Scepter stiitzend. Unter dem Thron ein kleiner sitzeuder Lowe 1. M, 8. 16,94 Gr. Taf. I, 1. Diese sorgfaitig gearbeitete Miinze von hohein Relief und vortrefflicher Erlialtung ist die erste Tetradrachme von Sanio- thrake, welche wir in diesem einzigen Exemplar kennen lernen; bisher sind nur die ausserst seltenen Didrachmen und zalilreiche Kupfermiinzen bekannt, alle mit demselben Typus: Pallaskopf und sitzender Kybele, mit abgeklirzten Magistratsnamen, dabei auch unser Metronax als MHTP^NA, MHTPi2fM und IV1HTP^2 auf I^idrachmen und Kupfermunzen (s. meiue Beschreibnng der an- tiken Munzen des Berliner Museums I, p. 284 Nr. 2, 8 imd 9). ^iese gesammte Miinzreihe mit Pallaskopf und Kybele und der Stadtnamenabkiirzung ^AMO geliort, wie der Styl und die zum Tlieil auf der Silber- und Kupferreihe identisclien Magistratsnamen beweisen, derselben Zeit und Emission an, sicher nach Alexander. Die Erwerbnngen des Konigl. Miinzkabincts bis i, April 1888. 3 Dcr Styl spricht etwa fiir die Zeit des Lysimacbiis, was init Head's Anuahine (Guide to tlie jDrincipal gold and silver coins of the ancients, British Museum 1881 p. 75), dass Samotlirake nach Lysimaclius' Todc 179 v. Olir. seine Autonomic erlaugt, selir "wolil stimmt. Die tlironende Kybele auf der Rtlckseite unscres Tctradrachmons hat entschiedene Ahnlichkeit mit der Pallas der Tetradrachmen des Lysimachus. Damastinm. Apollokopf mit Kranz r. Rf. TiNilN Dreifuss auf einer Basis, worauf eiu undeutlicher Beamtenuamc steht. M. 6. Eiu gcwohnliches Didraclmion von Damastium, das sich abei' durcli cine sonst bei diesen Stiicken von mir nocli nie beobachtete Schonheit des Apollokopfcs auszeichnet. Der Kopf ist zwar i^nmer noch weit hinter den goriugsten seiner Vorbilder, den Kopfen dor Chalkidischen Dzdrachmen, zuriickstehendj erhebt sich aber durch die Zierlichkeit der Beliandluug der Haare, des Krauzes, und durch noch rccht gute Modelliriing des Gesichts weit iiber die Menge der roheu und schlechten Miiuzen von Da- mastium. Ininthimeyus, Konig von Bosporus. 235—239 n. C. BAClAe COCINirsiei/V\HOY(sic) Bartiges Brustbild des Konigs mit Diadem und Gewand r. Rf. eA(t> (Jahr 535 der bosporanischen Aera = 239 ii. C.) unter dem Brustbild Gordian's III. r. mit Kranz und Gewand; vor ihm Keule, schriig nach unten. EL (sehr schlechtes Metall) 6,96 Gr. Die Stateren des Ininthimeyus sind schr selten und fehlten bis jetzt unserer Sammlung. Der Styl der Miiiize ist bei weitem besser als der der sehr rohen Kupfermiinzen des Kouigs. Saumakos, skytischer Kiinig zur Zeit Mithradates' YL Kopf des Helios mit Strahlen, von vorn. < g e fl u g e l t e r B l i t z . 2 1* 4 A. V. Sallet: Die erste Miinze eines skytisclien KOnigs SA^\ ^AYA* liabe icli im dritten Banclc der Zeitsclirift fur Numismatik be- scbrieben. A. v. Gutschmid (ebeiida p. 150) glaubte den Namen Saulaces iesen zu milssen, da ein kolchisclier Dynast dieses Namens in mythisclier Zeit uberliefcrt ist. Rudolf Weil bat aber (Zeitscbr. f. Num. VIII, 329) unzweifelbaft riciitig erwiesen, dass dor ^a<xt. ein skytbiscber Dynast Namens Saumakos ist. Ein Skytbe dieses Nainens wivd als Machtbaber zur Zeit des Mitbradates in einer Inscbrift (Egger, journal des savans 1880 p. 506) erNvabnt. Icb mocbte nur dariu nicbt niit Weil iibereinstimmen, dass der Saumakos der von inir publicirteu Miinze ein fruberer Dynast dieses Namens sei, Styl und Aus- seben scheinen mir eber dafiir zu sprecben, dass dor in dei' In scbrift genaunte und der Saumakos der jMiinzen identiscb sind. Audi die bier bescbriebene Miinze muss wobl demselben sky- tbiscben Herrscber Saumakos angeboren, der Helioskopf ist beiden Mlinzen gemeinsam, aucb der Styl spricbt fur jene Gegend. Heraclea Bitbyniae. Unbiirtiger Hei'akleskopf mit Lowenfell r. .RJ. HPAKAEHTAN Tbronender jugendlicber Dionysos 1., mit Cantbarus und Thyrsus, unter dem Sessel "E, ill, 6. 9,16 etwas bescbadigt. Diese seltene Miinze ist dnrcb ibre Herkunft interessant: sic wurde mit andern kleinercn Silber- und Kupfermiinzen der- selben Stadt von Hrn. Rittmeister von Diest im alten bitby- niscben Hei'aklea sclbst erworben, ist also sicber in diesem Hcraclea Bitliyniae gepriigt, und nicbt, wie Imboof friiber ver- nmtbete (Numism. Zeitscbr. Wien, X, 1878 p. 101—110) in cincm, Heraclea Acarnaniae. Imboof hat jetzt sclbst diese von ibm nur vcnnutbungsweise ausgesprocbene Ansicht aufgcgeben, und dc*r Fuiidort unseres Stiickes und sein gemeinsames Vorkommen mit andern sicber bitbynisclien Silbermlinzen von Hej^aklea in der alten Stadt selbst be^veist die Ricbtigkeit der fruberen An- Die Erwerbungen des Konigl, jSmn^kabinets bis 1. April 1888. 5 naliiuc, dtiss iiiich diese grossGii SilberstUcke iiacli Bitlijiiieii gc- lioren. Stratonice a. Kopf des Zeus mit Lorbeerkranz r, Iii\ :£TPATOiM|KE^2N MEAANOIO^ Artemis steliend von vorn, lang belvlcidet, mit Modius, dariiber Halbmond, in der R. Scliale, in dor L, Fackcl; das Ganze im luiten zusammengewundeiien Kraiiz. M, 7. 10,75. Taf. I, 2. Grossc Silbermilnzen von Stratonicea waren bisher vollig unbekannt. Unser priichtiges Didracliraon, dem schon nach- lassigen Styl nach zu urtheileu, wolil dem z>Yeiten Jalirhimdert V. Ch. angeliorend, zeigt den aiif den kleinen Silbermiiiizen der Stadt gauz alnilicli beliandelten Zeuskopf und das auf Kaiser- mlinzen der Stadt (z. B. Sevorus mit Domna) ahnlich darge- stcllte Cultusbild der Artemis als Tyclie der Stadt. Der Halb mond beim Artemiskopf kommt audi auf Autonommiinzen der Stadt mit dem Brustbild der Gottin vor. Gamirus auf Rhodus, Feigeublatt. PEr2N Balken getrennten ver- KAMI tieften Yiereck. ^R. 5—3^^. 11,77 Gr. Einc gaiiz alniUclie Didraclunc vou Camirus mit der vollcn, niir etwas auders angcordneten Aufschrift ist im British iluseum (Leake Numism, bellen. Ins. p. 5). Alle nicht scliriftlosen Munzon von Gamirus sind sebr scltcn und es ist zu bcdaucrn, 6 A. V. Sallet: (lass ich den Ankaiif des folgendeu uns friiher eiugesandten, von UDS im Abdruck zurlickbehaltcnen Didraclimons nicht moglicli machen konnte: Feigenblatt, links iiiiten K Bf. Vertieftes durch den deu gewohuten Balken getrenntes Yiereck. Ai. 5. Mostene. eeA PS2MH Brustbikl der Roma i\, behelmt, mit Pa- ludamentum, vorn ragt dcr Speer vor. 7?/. MOCTHN J2N^AYAr2N Drcifiiss, daruber gekreuzt zwei Ahren. 7^ Die sparliclie Pragung von Mostene war bis jetzt in unserer Sammlung nur durch zwei Kaisei'miinzen vertretcn, autonome fehlten uns noch. Etenna unter den Namen Ketenna. Kopf der Artemis r., am Nackeu Koclier. Rf, KE T neben dcr Keule, r. ein nndeutliclies Mono- gramm, JE. 2. Diese wohl nicht seltenen Munzen, friiher in unserer Samm lung als vielleicht nach Ceramus gchorig eingeorduet, sind in mehrereu Exemplaren von Hrn. Directorial ■ Assistenten Dr. V. Luschan auf seincn Reiscn in Pamphylien crworben worden, und seine Ansicht, diese Stiicke gehorten samtlich nach Etenna, Die Erworbungon des Konigl. MUnzkabiucts bis 1. April 188S, 7 welciic'S inscliriftlich Koteuna, Ijoi Ilcrodot Kazsvveic^ jetzt Godcna licisst (J. P. Six in der Zeitschr. f. Num. VI, p. 78), ist wolil die riclitigo. Die Kcule wurdc ti'ir Etenua iiassen, auf dessen Kaiscrmiiiizen (z. B. Scptimius Sovcrus) Hcraklcs voi- kommt. Audi die von Inilioof (Moniiaies grecqucs p. 395) mit Zwcifel nach Kerctape in Plirygicn gegebene alinliclie Kupfer- mlluze: Artemis-Kopf i'., ani Nacken Kocher. Bf. KE gespanutcr Bogeu niit darauf liegcndem Pfeil. 3. wird daun ■\valirsclicinlicli dcrsclben Reihe von Etenua zuzu- zalilcn scin. Iconiuni? Kopf des Zeus mit Lorbecrkranz r. 7?/. KO im Abschnitt; laufender Lo\Ye 1. 3. Auf'dieser MUnze hat sicher nur KO gestaiiden, der Kopf des Zeus ist aber so vollig ideutisch mit dem der Milnzen von Iconiuni mit stebendem Perseus (eiKONieiSZM auf dei ahnlich sten Mtinze der Berliner Sammlung), dass man fast an ^ die Existenz ciner Nebenform Koviov statt Ixomov odei Eixopiov glaubeii mochtc; der lieutige Name Konieh beweist liierfiir aller- dings niclits. Die von Hierocles im Bistliumverzeicbniss ei^iilinte Stadt Koviovnohg (Hierocl. cd. Parthey p. 22, 666, 6) wird als pbrygiscbe Stadt weit getreiint von dem zu Lycaonien ge- veclmeten "/xoVtov fir^rgonoXig (ibid. i>.