Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark Jahrgang 86 (1995)

Zur Lokalisierung der frühen Vorauer Besitzerwerbungen im Vorfeld des Ausstattungsgutes

Von Franz Eiselt

Teil 1: Das „neue Amt" und die „Chorherrenholden" des Symon-Raster-Amtes von 1445 und 1450

Beschäftigt man sich mit den Hofnamen in den Vorauer Katastralgemeinden Schachen und Vornholz, kann man auch der Frage nach den frühen Vorauer Besitz­ erwerbungen und ihrer Lokalisierung in diesem Raum nicht ausweichen. Diese beiden Gemeinden waren ja um die Mitte des 15. Jahrhunderts noch eine Ver­ waltungseinheit unter dem Namen Symon-Raster-Amt. Erst in der Gültschätzung von 1506 ist die Unterteilung in die zwei Ämter Vorm Schachen und Vorm Holz nachweisbar.1 Dieses Symon-Raster-Amt von 1445 und 1450 weist zwei Besonderheiten auf: erstens ist eine Anzahl von Untertanen im „neuen Amt" verzeichnet und zweitens stellen die sogenannten ,,Chorherrenholden" eine weitere Untergruppe dar. Dazu kommt, als zusätzliche Eigenheit, daß sich einst quer durch dieses Amt die Grenz­ linie zwischen dem Vorauer Ausstattungsgut und dem Besitz weltlicher Gundherr- schaften im südöstlichen Winkel der ,,100 Hüben" hinzog.2 Diese Grenzlinie war nach Posch der Einödbach, welcher bei Schachen Nr. 17, vulgo Haas in der Sag,3 in

Verwendete Abkürzungen: S = Schachen, Hs. Nr. VZR = Vorauer Zinsregister 1445 und 1450 V = Vornholz. Hs. Nr. VHB1= Vorauer Heimatblätter P= Puchegg , Hs. Nr. Im Text: Verweise auf Nennungen in den VZR in Klammern U= Urbarnummer Anmerkungen 7u Teil I: 1 Posch, Fritz: Die Zinsregister des Chorherrenstifles Vorau aus 15.Jahrhunder t (= Ö.Urb . III/4/II, 1986), Besitzgeschichte, S. XVff . und Einl. S. 16f . 2 Posch, Fritz: Der Rodungsblock der 100 Hüben zwischen Masenberg und in' ZHVSt 49/1958. S. 83-100 (S. 93ff.); ders.: Nochmals der Rodungsblock ..., in: ZHVSt 52/1961, S. 155-161: ders.: Das Ausstattungsgut des Stiftes Vorau, in: ZHVSi 51/1960, S. 27-36. ' Wie Anm. 1,S . 16 unten: nicht „Sagbauer", sondern v. „Haas in der Sag".

23 die Vorau mündet, und verläuft jenseits der Wasserscheide zum Wolfsbach, den die bei Lafnitzegg aufnimmt.4 Für die folgenden Überlegungen ist aber noch der Weißenbach von Belang, der als zweiter Quellbach der Vorau knapp westlich des Pongratzer Kogels entspringt und sich ebenfalls bei Schachen Nr. 17 mit ihr vereinigt. Er bildet nämlich die Grenze zwischen dem ehemaligen Amt des Symon Raster und dem Amt des Hans auf dem Stein von 1445 bzw. den heutigen Gemeinden Puchegg (vormals Steinbach) und Schachen (Übersichtsskizzen 1 und I a).

Übersichtsskizze 1

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$*• $$" TiUfHIOOS S 1035 - fällt auf, daß in den Quellen vier Höfe als Neuerwerbungen in Rechberg angesehen werden könnten: 1310 „Güter in Rechberg" (also wenigstens zwei Höfe), 1329 (zumindest nach Fank) „zwei Hüben in Rechberg".6 Als fünfter Hof muß hier der Bischofhof (S 66, v. Bischofbauer), die Schenkung von 1305, angeführt werden, der im heutigen Rechberg liegt, aber nie unter diesem Lagenamen genannt A^m^rKg wird.7 tlLl ! 1 1 Hwesibin^ Von den obigen vier Gütern sind zwei lokalisierbar: 1. die curia in Rechperg, die 1329 mit dem (offenbar nicht in Rechberg gelegenen) Hof bei Maidreut in dem Staudech in die Oblai übergeben wurde, nämlich S 53, Haushof8 (dazu später Genaueres), und 2. der Hof des Andre Perhartter im Marichpach in Chriechpäm- höfflein von 1445, welcher 1495 von Propst Michael an Dietmar Rindscheid Die Höfe, die das Stift Vorau bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts südwestlich vertauscht wurde und später unter dem Amt Rechberg auf Friedberg zu finden ist, 9 des Ausstattungsgutes im Bereich der heutigen Katastralgemeinden Schachen nämlich S 71, v. Kriechbaumer. und Vornholz (d. h. im Quellgebiet des Voraubaches und seiner Zuflüsse) erwarb, Nur diese beiden Höfe und der Bischofhof sind im Bereich des heuti­ müßten also von diesen drei Wasserläufen eingegrenzt sein. Belegt sind Erwer­ gen Rechberg 1445 und 1450 voraucrisch. Es kann sich also nicht um bungen in fünf heute noch namentlich bekannten und lokalisierbaren Gegenden, nämlich: Einöd. Lembach, Rechberg, Minchenberg und Weißenbach. Bei näherer Analyse der Zukaufe und Schenkungen aus dem 14. Jahrhundert - im 5 VZR, S. XXVII. 6 13. Jahrhundert ist hier nur ein Hof „in der Einöd" nachweisbar, nämlich Fank, Pius: Das Chorherrenstift Vorau. 2/1959, S. 56. 7 Hutz, Ferdinand: Der Bischofbauer, in: VHB19/1987 , S 8ff. * VZR, S. XXXf. , und Fank, wie Anm. 6, S.58 . 9 VZR, XXXVI, und Eiselt, Franz: Die Vulgarnamen in Vornholz, 2. Teil, in: VHB1 9/ 4 Posch, VZR, S. 16. 1987, S. 14-20 (S. 17).

24 25 fünf Erwerbungen in Rechberg handeln, sondern nur um drei. Die scheinbare Altbesitz genannt ist (18/12, 118/11). Sieht man vom Hof des erst 1497 unter den Unstimmigkeit erklärt sich so, daß 1329 nicht Neuerwerbungen in Rech­ Chorherrcnholden genannten Cholman am Grewlperg, heute S 12, ab, liegen alle berg vorliegen, sondern das Stift nur gleichzeitig mit der Erwerbung eines diese Höfe an oder knapp vor der Grenzlinie Weißenbach-Einödbach-Wolfsbach­ Hofes in Lembach ein Schriftstück (scriptum) über zwei Hüben in Rech­ mündung. berg erhielt, also wohl die urkundliche Bestätigung der Erwerbungen von Zur Vermehrung der Unklarheiten trägt sicher bei, daß der Schreiber der Zins­ 1310, worauf Posch mit „... gab dem Stift eine Urkunde" schon hindeutet10 register von 1445 und 1450 verschiedene, daß heißt ältere und neuere, Vorlagen und was nach der Quelle" kaum anders verstanden werden kann; Marquardus verwendete. Beweis dafür sind die zahlreichen Doppeleintragungen für die gleiche praepositus comparavit a d. Henrico iuniore de Krumpach curiam in Lengen­ Dienstleistung. Dies ist besonders auffällig bei den Nachträgen zum „neuen Amt" 17 1 bach ... item dedit super bona in Rechperg duorum mansuum scriptum monasterio und zu den Chorherrenholden. ' Wegen der verschiedenen Vorlagen tauchen auch Vorav. ältere und jüngere Namen auf, was die Zuordnung erschwert und manchmal unmög­ Im Andre im Rechperg-Amt von 149712 würde man diese zwei Hüben auch ver­ lich macht. So bleibt z. B. „Wolfstrigel" nicht eruierbar (23/84 = 23/86), obwohl sich geblich suchen, obwohl dort neben Höfen in , Stambach und St. Lorenzen feststellen läßt, an wen seine Überländwiese später gelangte, nämlich an einen auch fünf Höfe „Im Rechperg" verzeichnet sind, von denen aber nur ein einziger, Marktbürger (127/79). Natürlich gibt es Veränderungen in den Dienstleistungen nämlich der des Amtmanns Andre, im heutigen Ried Rechberg liegt, der Hof S 80, zwischen der Jahrhundertmitte und dem Ende - nicht nur Überländgrundstücke während die anderen Höfe zu Puchegg gehören bzw. der letzte in Vornholz liegt.13 betreffend -, etwa die beachtliche Michaelizinserhöhung bei S 95. v. Kerschbaumer, Und auch dieser Andre im Rechperg von 1497 gehört zu dem erst 1465 erworbenen (von 4 ß auf 8 ß), oder bei S 106, v. Pöltl in Schachen (von 5 ß auf 10 ß). Der „Amt in der Grub"14 und hat also keinen Bezug zu den im ersten Drittel des 14. Jahr­ Michaelizins von V 45, v. Kreuzseph, hat 1445 und 1450 keine genaue Entspre­ 171 hunderts in Vorauer Besitz gelangten Höfe „in Rechberg". chung. 'Ähnliches gilt für den Georgizins von S 13. v. Schmiedhansl: 1445 von Damit ist klar: Es gab 1445 und 1450 nur drei Vorauer Holden in Rechberg und „wayd" und „halt" und von der „newn wisen im Schachen" 3 ß 2 d ohne Ent­ I7L 1497 wieder nur drei (S 53. S 66, S 80). sprechung 1497. ' Wieweit sind nun die Besitzerwerbungen in Lembach. Minchenberg, Einöd und Insgesamt läßt sich die Anzahl der Höfe, die im 13. und 14. Jahrhundert in den Weißenbach lokalisierbar? Besitz des Stiftes Vorau gelangten, nicht ganz exakt feststellen, weil in manchen Dafür bieten die Sondergruppen der Untertanen im Symon-Raster-Amt, die im Quellen nur ungenau von „Höfen, Gütern" bzw. Vogteirechten die Rede ist (Lem­ „neuen Amt" und unter den Chorherrenholden angeführt sind, die besten Anhalts­ bach, Rcchbcrg). So liest man 1303: Vogteirecht über Güter in Schöngrund und punkte, denn es besteht wohl kein Zweifel, daß im „neuen Amt" die Neuerwerbungen Lembach. 1310: Vogteirecht über sieben Höfe in Wenigzeil und in Lembach, Erwerb aufscheinen. Aber auch die Chorherrenholden dürften (mit Ausnahmen?) diesen des „Meisterhofes" in Lembach und von „Gütern in Rechberg".18 Neuerwerbungen zuzurechnen sein, weil sie gegenüber Höfen im Altbesitz Unregel­ Zählt man nun alle bei Posch19 und Fank20 genannten Schenkungen und Erwer­ mäßigkeiten in den Zinsleistungen aufweisen. So haben die unter den Chorherren- bungen aus dem in Frage kommenden Raum im 1.3. und 14. Jahrhundert zusammen. holden genannten Höfe (S 66, S 89. S 103,S 104, S 99, V 55, S 23, V 69, V 51,S 53, so ergibt sich folgende Übersicht: V 62) allesamt keine Weisat zu erbringen, wohl aber alle Höfe im Altbesitzl5 Einöd: 1 (1296) - inklusive dreier Höfe im „neuen Amt" (S 29, S 85. S 95) -, oder sie haben einen Rechberg: 1(1305/09 : Bischofhof), 2 (1310/1329: Bestätigung, siehe oben) wahrscheinlich erst nach der Übernahme durch Vorau auferlegten, in Geld abge­ Lembach: 1(1308) , 1 (1310: Meisterhof), 1(1329) . 2 (1330), 1(1390) , 1 (1390: Öde) lösten Weisatdienst zu Jacobi für Käse (meist im „neuen Amt", nur drei unter den (1303, 1310: Vogteirechte) Chorherrenholden). Bloß von vier Höfen im „neuen Amt" (S 87. S 91, S 93, S 97) Minchenberg-Einöd: 14(1314: 13 Höfe, 1 Mühle) wird die übliche Weisat zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten in Naturalien ver­ Weißenbach: 4 (1.318), 3 (1345) langt.16 Auch der Jacobizins in Geld, z.B. bei S 89, S 106 und V 41, ist ungewöhn­ Das ergibt eine Gesamtzahl von 32 Höfen. lich, weil er nur in Ausnahmefällen vorkommt.17 Die sechs Hofstätten und zwei Hüben „unterm Masenberg" (1322) lie­ Aber diese Unregelmäßigkeiten sind wohl kaum wirklich durchschaubar, gen entweder nicht im Bereich der Katastralgemeinde Schachen, wie Fank an- denn erst 1497 ist z. B. bei S 12 eine Weisatablöse von 24 d zu Georgi einge­ tragen (127/84), ist eine Weisat in Naturalien für S 66 und S 85 sowie eine Weisat in Geld und Naturalien für S 106 (23/87, 39/73) vermerkt, einen Hof, der schon im 17:1VZ R 19/22 = 98/16 (Reut), vgl. 127/86: 23/84 = 23/86 (32 d): 23/87 = 30/73 (3 ß Jacobi)- 23/89-24/97 = 97/1, 98/5-7. 98/11. 12.98/14-1 6 (mit Ergänzungen). 17bVgl. VZR 27/75 und 127/76; 24/12 und 118/11; 25/20 und 119/19. Ähnliches gilt für den Georgizins von S 13,v . Schmiedhansl:144 5 von „wayd" und von „halt" und von der ..newn 1(1 VZR. XXXI und Anm. 102; Fank. wie Anm. 6. S. 56 wisen im Schachen" 3 ß 2 d ohne Entsprechung 1497. 11 Cron. Vor. f. 20v :Caesar . Ann. II. 455. I7c 12 Vgl. VZR 18/9 und 118/9. Überhaupt ist der rasche Wechsel von Zinsen und Namen im VZR.S. 141ff . Raum Greilberg (unmittelbar dem Stift anliegend) recht auffallend. Es sind fast durchwegs " Wie Anm. 9. S. 17f . Kleinwirtschaften mit Handwerkerbeinamen. Jacob Lakehner unter den Chorherrenholden 14 VZR. XXXV. von 1450 läßt sich überhaupt nicht einordnen (97/3. 99/15) 13 VZR. XLII und XLIV. 18 VZR. XXIX und Anm. 87. 16 VZR, S. 29f . 19 17 Wie Anm. 2. und VZR. Besitzgeschichte. VZR. XLV. 20 Wie Anm. 6. S. 51. 53. 55 f. 58,60 , 68.

26 27 nahm.21 sondern sind im früheren Steinbach, dem heutigen Puchegg. zu suchen oder S 43 (U 23) Hallhüttner (22/69) S 20 (U 13) Graf in der Sag (23/79) - was weniger wahrscheinlich ist - sie scheinen zweimal als Erwerbungen des Stif­ S 71 (U 10) Kriechbaumer (22/70) S 95 (U 33) Kerschbaumer (23/80) tes auf und sind mit den sieben Höfen in Weißenbach und dem im Altbesitz genann­ (später: Rechberg/Friedberg) S 97 (U 34) Muhr (23/81) ten Hof S 24 (18/14. 24/14, 118/12) gleichzusetzen, der ebenfalls in „Weißenbach" b) die unter den Chorherrenholden genannten Höfe: liegt. Auf diese Frage wird noch im Teil 2 zurückzukommen sein. S 66 (U 24) Bischofbauer (23/89, 97/1. 98/2/7) Allen oben zusammengestellten Erwerbungen des Stiftes vor 1445 stehen in den S 89 (U 30) Luisl in Hof (23/90, 98/2/8. 98/12) mittelalterlichen Zinsregistern gegenüber (Lagerskizze 2):22 S 103 (U 36) Seppl in der Einöd (23/91, 98/16. 98/2/4) S 104 (U 37) Raster (24/92, 98/15. 99/14) S 45 (U 22) Eckbauer (24/93, 98/11, 99/2/12) Lageskizze 2 derHöfe S 34 (U 2I ) Schcrf (24/94, 98/1/6, 98/2/6) (Früherwerbungen) S 25 (U 19) Weißenbäck (24/95. 98/1/7. 99/2/1 1) S 99 (U 35) Wendl (24/96. 98/1/5. 99/2/10) V 55 (U 2) Hansl auf der Eben (24/97, 98/14, 99/13) S 23 (U 17) Sandbauer (97/2, 98/2/5) „Jacob Lakchner" (97/3. 99/15) V 69 (U 6) Mitteregger (98/1/4, 99/2/9) V 51 (U 5) Schmied auf der Eben (98/1/8. 99/10) S 12 (U 7) Seppl in Greilberg (127/84) S 53 (U 28) Storer (Haushof) (98/10, 98/2/1) V 62 (U 1) Staudachbauer (98/13, 99/17) Das sind im „neuen Amt" 19, unter den Chorherrenholden 14, also insgesamt 33 Höfe, denn S 12, Seppl in Greilberg. dessen Vorgänger Kristan Zymerman mit einem Georgizins von 43 '/2 d (98/9) bzw. Peter Lantinger mit einem Michaelizins von 42 d (98/2) sein könnte, ist keine Neuerwerbung, sondern liegt innerhalb des Ausstattungsgutes. „Jacob Lakchner" zinste von einer Kleinwirtschaft in Greilberg (auch Altbesitz), möglicherweise von S 5. scheint aber später nicht mehr unter den Chorherrenholden auf. So gesehen hat sich fast genau eine Übereinstimmung mit den nach­ weisbaren Früherwerbungen des Stiftes in diesem Raum ergeben. Unberück­ sichtigt blieben in der Liste der Höfe im „neuen Amt" natürlich die unter 23/82-84 angehängten Überländgründe, der offensichtlich nachgetragene Michaelizins des Haushofes (27/65) sowie der Jacobizins des Nickel vor dem Schachen (30/73). Der mit einem „Seelgerät" angeführte Thaman Schücz (= V 66, v. Schützen- höfer) wurde erst 1465 mit dem Montforter „Amt in der Grub" erworben.23 Der Hof a) die im „neuen Amt" verzeichneten Höfe: V 54. v. Seppl auf der Eben, der 1497 unter 128/99 mit Jörg Potz auff der Eben S 17 (U 11) Haas in der Sag (22/62) V 56 (U 4) Müllner auf der Eben (22/71) unter den Chorherrenholden angeführt ist. kam erst 1464 durch eine Stiftung an 24 S 22 (U 16) Leitenhansl (22/63) S 110 (U 40) Haas in Hofstätten (22/72) Vorau. S 26 (U 18) Habersack (22/64) V71 (U 7) Hansluis (22/73) Einige schwer auflösbare Unklarheiten gibt es auch unter den Chorherren­ S 48 (U 27) Bamelbauer (22/65) S93(U32) Walch (22/75) holden: „Jacob Lakchner" zinste nicht nur von einer Kleinwirtschaft (97/3, 99/15). S 47 (U 25) Trattenbauer (22/66) S91 (U 31) Hold (23/76) sondern auch von einem größeren Besitz (17/2: Georgi 3 ß 10 d. 24/1: Michaeli 3 ß). S 29 (U 14) Trattenseppl (22/67) S 85 (U 29) Seppl in Lembach (23/77) Die Zuordnung zu S 5, v. Teichschuster, kann wegen der ganz verschiedenen Zinse S 46 (U 26) Winkelberger (22/68) S 87 (U 15) Straßbauer (23/78) bei Hans Potz (117/5) nicht stimmen, ganz bestimmt aber ist dessen Zuordnung zu v. oberen Zisser unzutreffend (aber wohl für v. Teichschuster richtig).25 Mit einiger Wahrscheinlichkeit ist „Jacob Lakchner" mit der relativ hohen Zinsleistung der Wie Anm. 6. S.56 . Inhaber der 1497 nicht genannten Mühle am Voraubach S 14 (U 53), die im Leib­ VZR: Die Anmerkungen zu 22/64. 22/66. 22/67 und 22/70 sind richtigzustellen: steuerverzeichnis 1527 unter Caspar an der Muel und in der Gültschätzung 1542 22/64 = S26 .U 18A . Schachen. v. Habersack 22/66 = S47 . U2 5 A. Schachen, v. Trattenbauer 23 22/67 =S 29 . U 14A . Schachen. v. Trattenseppl Wie Anm. 9. S. 17. 24 VZR. XXXV. und Eiselt. wie Anm. 9. S. 15 22/70 s S 71, D 10 A. Rechberg auf Friedberg. v. Kriechbaumer. Vgl. dazu: Eiselt. 2:1 Franz: Die Höfe und Hofnamen in Schachen (Ms.bei m Verfasser). Eiselt. wie Anm.22 .

28 2') unter Caspar am Greilperg aufscheint.26 Im Zinsregister von 154727 findet sich der zählung werden in der Quelle nur zwei Lagenamen, nämlich „Minchenberg" und Besitz unter dem Namen Torhackmühl mit einem Zins von 6 ß zu Georgi und ohne „Einöd", neben dem Rest von nicht zuweisbaren Ruf- oder Beinamen genannt, wobei weitere Zinsleistung zu Michaeli. Somit stimmen die Zinsleistungen annähernd mit auch unklar bleibt, ob sich der Lagename „Ainacht" auf die vorhergehenden oder denen des Jacob Lakchner von 1445 überein.2S nachfolgenden Nennungen bezieht - eher wohl auf die nachfolgenden, wie auch 31 Christan ze Liebenreytt (98/3, 127/85) ist wohl zu Recht nur mit einem Redik annimmt. Michaelizins von 32 d angeführt. Bei ihm handelt es sich um einen Überländbesitz Nach den lokalen Gegebenheiten kann es sich nur um die Höfe im Quellbereich aus dem Raum „vorm Holz" (vgl. 18/20), der später als Vorauer Teil des Neuhauser des Voraubaches bis zum Zusammenfluß mit dem Weißenbach (= Minchenberg) Untertans V 46, v. Poier, zu finden ist. Dazu später Näheres. und die Gegenden unmittelbar vor der alten Besitzgrenze am Einödbach bis zum Die oben aufgelisteten 33 Früherwerbungen müssen also im Bereich der Wolfsbach, nämlich die Fluren „vorm Schachen", Einöd und Eben, handeln, das Gegendnamen Einöd, Lembach, Rechberg, Minchenberg und Weißenbach gelegen heißt, daß unter diesen Höfen auch in der Katastralgemeinde Vornholz gelegene sein. Vorauer Untertanen sein müssen. Jedenfalls kommen für diese Gruppe in Frage: Von diesen Gegendnamen lebt der Lagename „Minchenberg" (ze Minkchen- S 48, Bamelbauer, S 47, Trattenbauer, S 29, Trattenseppl, S 46, Winkelberger, S 43, berg) verballhornt im Hofnamen Winkelberger, S 46, 1620 erstmals: Winckhlberg. Hallhüttner. S 87. Straßbauer, S 20, Graf in der Sag, S 110, Haas in Hofstätten, weiter. Bei S 47, v. Trattenbauer, findet sich noch 1569 die Angabe Mathefi Haß zu S 104. Raster, V 71. Hansluis, V 55, Hansl auf der Eben, V 69, Mitteregger, V 51, Minckhenperg. Weißenbach ist auch nur noch im Hofnamen Weißenbäck. S 25, zu Schmied auf der Eben, V 56, Müllner auf der Eben. fassen, während Einöd, Lembach und Rechberg als Ried- bzw. Viertelnamen erhal­ Einige Namen legen eine genauere Zuordnung nahe. Mit Leopold der Schachner len blieben (zu ,.Liebenreut" später mehr). und die Müh! vor seinem Tor könnten die Höfe S 87, Straßbauer, und S 20, Graf in Versucht man nun, die erworbenen Höfe im Bereich dieser Gegendnamen zu der Sag, gemeint sein, denn in den ältesten Zinsregistern sind nur zwei Höfe mit dem lokalisieren, so ergeben sich die größten Schwierigkeiten naturgemäß beim Zukauf Lagenamen „vorm Schachen" zubenannt, S 87 und S 106, davon hatte aber nur S 87 32 von 1314 wegen der geringen Zahl von erfaßbaren Lagenamen. Die Erwerbungen „in eine „Mühl vor sein Thor", nämlich die Mühle S 20. Weißenbach" liegen zweifellos im Einzugsbereich des Weißenbachs, so daß man sie Die Hinterin und der Hinterin Sohn aus dem Ankauf von 1314 stehen wohl in wohl mit den folgenden sieben Höfen identifizieren kann: S 17, Haas in der Sag, Beziehung zum Hindernhöfl von 1557 (V 51,Schmie d auf der Eben), und der ebenda S 22, Lcitcnhansl, S 26. Habersack (abgekommen), S 23, Sandbauer, S 45, Eckbauer, genannte Godfrid Salzhaber läßt an den Hof an der Samerstrasscn (1557: V 55, S 34. Schert', S 25, Weißenbäck. Hansl auf der Eben) denken, weil der Beiname Salzhaber vielleicht auf eine Salz­ Im Einzugsbereich des Lembachs sind weitere sieben Höfe zu suchen: S 89, niederlage hinweisen könnte. Luisl in Hof, S 93.Walch , S 91,Hold , S 85, Seppl in Lembach, S 95, Kerschbaumer, Aus den obigen Zuordnungen der Erwerbungen und ihrer Lokalisierung geht mit S 97, Muhr und S 99. Wendl. Diesem Bach entlang führte die heute noch bekannte Sicherheit hervor, daß die Riede Greilberg, Hofstätten, „vorm Holz" innerhalb des „Samerstraß" in Richtung Wenigzell, was auch durch die einstigen Lagenamen „an Altbesitzes, während Weißenbach, Minchenberg, „vorm Schachen". Einöd und Eben der Samerstraß" bei den Höfen auf der Eben erwiesen ist.29 vor der Grenzlinie des Ausstattungsgutes lagen. Damit ist im wesentlichen die von Die Einöd umfaßt das Quellgebiet des gleichnamigen Baches, der in seinem Posch gefundene Grenze zu den weltlichen Grundherrschaften bestätigt, nur scheint Verlauf fast nur durch Waldgelände fließt. Mit Sicherheit lassen sich hier zwei Höfe es, daß nicht der Einödbach selbst, sondern der Waldgürtel etwas östlich davon die zuordnen, nämlich die Stiftung von 1296, S 103.Sepp l in der Einöd,30 und zumindest Scheidelinie darstellte. ein „in der Ainacht" genannter Hof aus dem Kauf von 1314, vermutlich S 104. Raster Einige der Früherwerbungen liegen nämlich nicht westlich des Einödbaches. (gezählt unter „Minchenberg-Einöd"). sondern unmittelbar östlich vor dem Waldgürtel, wie etwa S 110, Haas in Hofstätten, In Rechberg, dem Einzugsbereich des Rechbergbaches, hatte das Stift um die und S 106, Pöltl in Schachen. ein Hof, der zwar 1445 innerhalb des Altbesitzes auf­ Mitte des 15.Jahrhundert s nur drei Höfe, wie oben schon ausgeführt wurde. Etwa die scheint. aber mit seinem Jacobizins (23/87 und 30/73) im „newn ampt des Raster" Hälfte der Höfe in Rechberg war nämlich vor 1635 im Besitz der Rindscheid. Sie auf einen späteren Ankauf schließen läßt, wie dies wohl auch für die anderen Jacobi- wurden nach dem Kauf der Herrschaft Friedberg im Vorauer Amt Rechberg auf zinspflichtigen im Raster-Amt zutreffen wird. Zum Hof S 106 gehören übrigens Friedberg zusammengefaßt. Beinahe die ganze andere Hälfte gehörte bis zur Grund­ heute noch Gründe diesseits und jenseits des Einödbaches. Auch der Hof S 102, entlastung zur Herrschaft Reitenau. knapp östlich des Ursprungs des Einödbaches gelegen, wurde erst 1635 durch den Damit verbleiben die 13 Höfe und eine Mühle, die Propst Ottokar 1314 von Kauf der Herrschaft Friedberg vorauerisch. der Hof S 101, knapp westlich davon, Heinrich von Krumbach um 126 Pfund alter Wiener Pfennige erwarb. Bei deren Auf- war bis zur Grundentlastung Reitenau untertänig (Lageplan 3). Für die Annahme, der Waldgürtel markiere die Grenzlinie, und eigentlich nicht das unscheinbare Bächlcin. sprechen gerade die alten Bezeichnungen „vorm Holz" 26 Leibst. Verz. 1527.Nr . 228.f . 5: Gültschätzung 1542. Nr. 40/S92 f 14 und „vorm Schachen". Der Einödbach selbst wird nie als Grenze erwähnt. Hätte der 27 Hs. Nr. 37,STAV . Einödbach als Grenze gegolten, warum wurde dann die Wiese „im Schachen" (nach 2S Vgl.daz u Teil 2: ..Die Mühle am Voraubach" von 1313.un d Anm. 17c. !g Vgl. Eiselt. wie Anm. 9. S. 15:V 51. Schmied auf der Eben: 1445 Syman an der Straß: V 55. Hansl auf der Eben: 1557 an der Samerstrasscn; V 54. Seppl auf der Eben, auf der 11 Regesten des Herzogtums Steiermark. 1. Bd. 1308-1319. 1. Liefg.. hg. von der Hist Eben an der Samerstraßen. 50 Landeskommission für Steiermark, bcarb. von Annelies Redik, Graz 1976, Nr.68.3 . VZR, XXVII und S. 17. 12 Wie Anm. 31.un d VZR. XXIX. Anm. 89.

30 31 Lageplan 3 derHöfe Hans vorm Holz, kurz vor 1620 Teilung mit der Eintragung: Peter vorm Holz und ander Grenzlinie Georg Allmer am Brandt miteinander. Diße mäßen voneinander theilt werden. 1631: Jacob am Brandt ?lh Nicht zufällig gab es große Veränderungen im Raum Liebenreit/vorm Holz zwischen 1450 und 1497. Der Tausch zwischen V 45 und V 43 im Jahr 1452 ist im Zinsregister vermerkt (18/20 und 19/21 Anm.). Ist der höhere Georgizins des Jacob Liebenreytter (4'A ß) die Summe von 3V 2ß (1450) und den 32 d für eine Wiese, für die Peter Moshan 1497 zinst? Auch der Michaelizins stimmt nicht überein (18/20, 25/20, 119/19). Wer ist Michel vorm Hohl In welchem Verhältnis steht er zu Jans bzw. Andre Strasman oder zum Liebenreiter? Sein Jacobizins von 60 d (2.3/85) taucht bei Chuen- radt vorm Holz auf, zusammen mit dem Michaelizins des Michel vorm Holz von 1445 (25/22 und 119/20). Wo hat der Michaelizins des Gilg vorm Holz (V,u2 d) 1445 seine Entsprechung (119/21)? Für die weitgehende Identität von „Liebenreut" und „vorm Holz" spricht auch die Geschichte des Hofes V 46. von Pojer (Amt Vornholz. U 47, Neuhaus, U 117). Durch Brandl33 erfahren wir, daß Friedrich von Weinberg dem Rudiein von Teuffen- bach. zu zeiten purkgraf zu Vestenburch am 28. Jan. 1371 zwen hof versetzte, der ain gelegen in der Aynacht do zu den Zeiten aufgesezzen ist Lienhart der Sumer ... und der andere Hof ist gelegen zu Liebenreuten do Dietel der Sneider zu den zeiten auf­ gesezzen ... lechen von unserem gnädigen Herrn Jansen von Stadeck. Es sind dies die beiden Höfe S 101, Luisl in der Einöd (Reitenau. Amt Rechberg, U 9) und V 46, Pojer, mit Gründen innerhalb des Ausstattungsgutes. Sie sind wieder anzutreffen in der Gültschätzung der Brüder Hans und Servaz von Teuffenbach 154234 als Hannß in der Ainnadt. dessen Hof bis zur Grundentlastung bei Reitenau verblieb, und Cristan vor dem Holtz. dessen Hof über die Teufenbacher und Reitenauer schließlich an die Neuhauser gelangte. Dieser Cristan vor dem Holtz ist möglicherweise identisch mit oder ein Nachfahre des Cristan zw Liebenrewt aus dem Zinsregister von 1497 (127/85) und des Cristan ze Liehenrewytt von 1450 (98/3). der zu Michaeli 32 d von einem Überländgrund in die Oblai zinste. Dieser Überländgrund des Joseph Holzer, Neuhauser Untertan, nach Michael Rechberger findet sich noch im Grundbuch und wurde am 5. August 1813 von Johann Holzer um 160 fl. übernommen. Er hatte ein 35 Fank die östlich des Einödbaches liegende „Schachenwiese") a quodam rustico ... Ausmaß von 9 Joch und 1180 Quadratklafter. Zum Namen „Liebenreut" sei noch erst nach 1381 angekauft?32il Oder ist damit die unmittelbar zwischen dem erwähnt, daß eine Zusammensetzung mit dem Kurznamen Liubo (zu Liutpold, „Schachen" und dem Einödbach liegende Wiese zwischen der „Pöllauerstraß" und -precht) vorliegt und das verwendete „zu, ze" beim Lagenamen auf eine frühe 36 dem Hof S 106 gemeint, die deshalb heute ..Pöltl-Wiese" genannt wird? Dies würde Rodung hinweist. auch die Zinsschwankungen und die etwas verworrenen Eintragungen bei diesem In Zusammenhang mit den Vorauer Früherwerbungen im Raum des ehemaligen Hof besser erklären. Symon-Raster-Amtes bedürfen noch drei Sonderfälle, die durch ihren Namen auffal­ Unter diesen Voraussetzungen wird man sich freilich fragen, warum dann „vorm len oder quellenmäßig besser fundiert sind, einer genaueren Erörterung. Es sind er­ Holz" 1445 im Altbesitz aufscheint. Eine Erklärung dafür wird sein, daß „vorm stens der Maisterhof von 1310 in Lembach, zweitens der Hof des Leopoldus dictus Holz" eine Rodung ist, die erst nach der Besitznahme durch Vorau in relativ günsti­

ger Lage am Westrand des Waldgürtels durchgeführt wurde. Darauf weist der längst ,2b vergessene Name „Liebenreut" (1445: ze Liebenreytt) deutlich genug hin. Es steht Hs. 38 f. 15un d Hs 39 f. 435. STAV. 33 Brandl. Vinzenz: Urkundenbuch der Familie Teufenbach. Brunn 1867.Nr. 113;vgl.auc h nämlich außer Frage, daß „Liebenreut" später durch „vorm Holz" verdrängt wurde Pirchegger. Hans:Landesfürs t und Adel in Steiermark während des Mittelalters 2 Teil oder wenigstens einen Teil der Rodung bezeichnete. Man vergleiche im Raum Graz 1955.S . 233 und Anm. 15. i4 Gültschätzung Nr. 38/533.f . 32v . LA. „Liebenreut" auch die offenbar späten „rawt" (19/22, 19/23) dieser Höfe. Nicht 35 minder „sprechend" ist auch der Vulgarname des Hofes V 47. Brandbauer: 1580 Grundbuch. BG Vorau. Nr. 26 und Nr. 30: Vornholz. '6 Steiner. Thaddäus: Ortsnamen auf-berg im Altlandkreis Sonthofen. in: BONF 20/1983. S. 19-38 (S. 29 und 33); zu -stetten vgl. auch F. Frh. Lochner-Hüttenbach: Zur Bil­ dung deutscher Ortsnamen in der Zeit der Traungauer. in: Veröff. d. Stmk. Landesarchives VZR. XXXIII: Fank, wie Anm. 6, S. 67; Cron. Vor. f. 24: Caesar. Ann. III. S. 289 10/1980. S. 369-189 (S.377) .

32 3 33 Albus von 1329 in Rechberg und damit auch der Hof bei Maidreut in dem Staudech. Haushof in Frage.45 Dazu die Quelle46: ... duas curias unam videlicet in Rechperg und drittens die Wengersche Stiftung von 1390. constitutum et jacentem quae soluit solidos tredeeim denariorum veterum. in qua Mit dem „Maisterhof' in Lembach ist gewiß ein besonderer und größerer Hof curia quondam Leopoldus dictus Albus residebat nunc vero sui filii cum relicta. gemeint, wie schon der Name suggeriert. Die Annahme liegt nahe, es könnte der Hof Curiam vero seeundam quae soluit etiam libram unam denariorum veterum S 89, Luisl in Hof, sein, den Posch als den Sitz des Gerungus de Lengenpach von prope Maidreut, quae dicitur in dem Staudech, in qua nunc Conradus Textor residet, 1250 ansieht und dessen weitere Entwicklung er genauer darlegte.37 Mir scheint magistro oblariae. qui tunc pro tempore fuerit. regendas praedietas duas curias sitae gerade auf Grund des Namens die Überlegung nicht ganz abwegig, ob es sich bei fidei designamus ... diesem Hof überhaupt um einen Rittersitz handelte oder ob dort ein bäuerlicher Warum der Hof des Leopoldus dictus Albus 1329 nur eine Zinsleistung von „Meister", nämlich der Lokator der frühen Einzelhofsiedlung Lembach, saß. Es 13 ß hatte, der Haushof im Jahre 1445 und weiterhin aber 14 ß, läßt sich freilich nicht wäre natürlich möglich, daß Gerungus de Lengenpach tatsächlich ein Einschild­ sagen. ritter war, der später in den Untertanenstand absank.38 Geht man der Bedeutung von Wo aber liegt die curia seeunda ... prope Maidreut... in dem Staudech ? „Meister" nach, so findet man unter magister die Bedeutung „Vorsteher, Hof­ Posch läßt sich auf keine Lokalisierung ein, Fank aber legt nahe, daß damit ein meister".39 Nach Schmeller40 bezeichnet „Meister" den Bauern- oder Dorfmeister Hof in Staudach bei gemeint sein könnte.47 Doch dieser Hof läßt sich im Sinne eines Gemeindevorstehers. Etwa in dieser Bedeutung scheint dieser mittels der Angaben in der Quelle einwandfrei festlegen. Es ist der Hof V 62 Beiname auch in den Stubenberger Teilungsbriefen von 1396 verwendet, wo unter (A. Vornholz. U 1), v. Staudachbauer. Er ist 1450 unter den Chorherrenholden mit 41 42 l Ottos Anteil ein Hanns der Maister hindern Haws und in Hansens Anteil dem entsprechenden Zins genannt: Webär im Stawdach Georgi /2 lb d (98/13), nicht nur der Maister ym rewt. sondern auch der Beiname Lewpold Dorfmaister Michaeli V2 lb d (99/17). Der gleiche Zins ist 1497 eingetragen, und in der Jahr­ vorkommt. hundertmitte stimmen sogar noch die Namen überein: Weber = Textor. Der Hof des Leopoldus dictus Albus von 1329 ist gleichzusetzen mit S 53, früher Damit aber fällt auch ein Licht auf das vorerst rätselhaft scheinende „Maidreut". Haushof. heute vulgo Storer. Diesen „Haushof' hat Posch als Sitz des Otto de Rech­ Es läßt sich wohl deuten als „(a)m Ortreut" mit fälschlicher Anfügung des m aus perg von 1250 behandelt.43 Hier ist es wahrscheinlicher, daß der Besitzer ein kleiner „am, beim" und hyperkorrektor Schreibung des or als ai (beides oa gesprochen). Ritter war, zumal Flurnamen beim „Schachenhof", S 64, auf einen Meierhof Solche Anfügungen von Lauten aus dem Vorwort sind ja nicht selten, z. B. Moden­ schließen lassen.44 Auf keinen Fall aber handelt es sich beim Hof S 53 um die hof für 0(hr)nhof in Puchegg, Mortgraben für Ortgraben bei Friedberg oder Marthof Stiftung, die Propst Konrad von Vorau 1390 von Friedrich Wenger übernahm, wie für Orthof in Riegcrsbach.48 Diese Bedeutung wird noch gestützt durch einen Posch in seinem Aufsatz ausführt, denn die Wengersche Stiftung lag unzweifelhaft Vulgarnamen aus der Nachbarschaft des Hofes, den früheren vulgo Ortseppl, heute „im Lempach", wie noch zu erweisen sein wird. (Es tut mir aufrichtig leid, daß ich Töchterle, V 58. Posch, auf dessen Forschungsergebnisse ich aufbaue, im Detail nicht immer recht Als kleiner Exkurs: Im Lehenbrief des Wolf von Montfort an Sibylle Wurm­ geben kann, wenn Tatsachen gegen seine Folgerungen sprechen.) brand, geborene Zebingerin, vom 1. November 1593 wird ein zweites „Madreut" ge­ Der Haushof muß schon wesentlich früher in den Besitz des Stiftes gekommen nannt: ... ain öden gnunt Madreut in Fürhauer pharr.4i) Dieses „Madreut" kann sein, wahrscheinlich unter den „Gütern in Rechperg" von 1310. natürlich nicht mit dem obigen bei Staudachbauer identisch sein, sondern muß sich Als Propst Marquard am 16. Februar 1329 am neuerbauten Elisabethaltar in auf einen Besitz im Reitenauer Herrschaftsbereich in Rechberg beziehen, wie die wei­ der Klosterkapelle eine ewige Messe stiftete und sie mit zwei Höfen (einem in teren Nennungen beweisen. Wohl aber wird es auch ein „Ortreut" (gesprochen äd- Rechberg und einem „im Staudach") dotierte, waren diese schon im Besitz des mit Ausfall des r vor t) sein.50 Es könnte für ein Reut bei S 41, Haltbauer (Reitenau, Klosters und wurden bloß in die Verwaltung des Oblaimeisters übergeben. Amt Rechberg, U 17) in der Nähe der Zisser-Taverne oder für den Hof selbst stehen. Zumindest einer davon muß also in Rechberg liegen, und beide müssen später Die Wengersche Stiftung einer ewigen Messe in der Kapelle zu Ruomberch unter den Chorherrenholden gesucht werden. Von den drei im Jahre 1445 im (Rainberg) unter Propst Konrad am 26. Oktober 1390 kann nicht den Haushof Stiftsbesitz befindlichen Höfen (siehe oben) kommt dafür nur der spätere betreffen, zu welcher Annahme Posch wohl durch die Zinsleistung von 14 ß verleitet wurde.31 Dagegen spricht unwiderleglich, daß in den Quellen von einem Hof „in dem 52 17 Posch. Fritz: Verschollene Burgen und Rittersitze im Wechselgebiet, in: Mitt. d Steir. Lempach" die Rede ist. Burgenvereins 15/1974,S . 5-11 (S.6) . 8 Vgl. dazu: Pongratz, Walter: Das Absinken des bäuerlichen Kleinadels in den Untertanenstand während des ausgehenden Mittelalters, in: Unsere Heimat 50/1979. 45 VZR. XXXf. . und Fank. wie Anm. 6, S.58 . S. 123-140. 46 Hs. 310. Nr. 48. STAV; auch Caesar. Ann. 11/576. Nr. 204, und Urk. Kopie Papier, 9 Vgl. Österr. Urbare III/III: Seitenstetten. hg. von Gerhard Fiossmann, Wien 1977 Sach­ Nr. 1976g, LA (mit einer Reihe von Fehlern). register S.207 . 47 Wie Anm. 45. 40 Schmeller. J. A.: Bayerisches Wörterbuch, 2. Aufl., von G. Karl Frommann. München 48 Eiselt. Franz: Vulgarnamen in Riegersbach. 2. Teil, VHB1 7/1985, S. 10f.. und ders : 1872,1, S. 1682f . 41 Die Vulgarnamen in Puchegg. 1.Teil , 13/1991. S. 5f. Urk. Orig.Pgt . Nr. 3826.LA . 19 Hs. 213.f . 37v-40v (hier: f. 39), STAV. 42 Urk. Orig.Pgt . Nr. 3876,f . 11 und f. 15. LA. 50 4 Eiselt, Franz: Die Mundart des Jokellandes. phil. Diss. (masch.), Graz 1950. S. 169.un d ' Posch, wie Anm. 37.S . 6f . wie Anm. 22. S. 41. 44 JK 4881. Nr. 16;GBN R Nr. 31,Thalberg . A.Rainberg . U 603? und GBNR Nr. 21. A. Rain­ 51 Posch, wie Anm. 37. berg (Uberländer): Mayrhoffeld. Mayrhofschacherl; vgl.auc h Eiselt, wieAnm . 22,z u S64 . 2 Urk. Kopie Papier Nr. 3707g, LA;Cron . Vor. f. 24f.; vgl. auch VZR. XXXIV und Anm.131 .

34 3* 35 Die Eintragung im Cron. Vor. lautet: anno Domini 1390 idem Praepositus molendinum sitam) mit Vogtei erworben hat.1 Fank setzt diese Mühle mit der Hof­ comparavit curiam cum area annuatim sitam im Lempach (!) solventia 14ßd cum mühle und den Hof über der Mühle mit Riegersbach Nr. 46, vulgo Geßl im Markt­ caeteris iuribus a Friderico V\'enger utpatet in libro privilegiorumfol. 108. feld, gleich.2 Pirchegger folgt Fank, der bereits 1925 festhielt: „Hertnids Nachfolger Noch ausführlicher ist der Urkundentext vom 26. Oktober 139053: ... darum hat Ottokar (1312-1318) kaufte von Heinrich Krumbach eine Mühle am Fuße des Stifts­ uns und unser gotzhaus geben der erber man fridreich der Wenng(er) und all sein hügels, die heutige Hofmühle."3 Daraus zieht Pirchegger die Schlußfolgerung, daß eriben irs rechten freyn aigen guots ainen hof gelegen in dem Lempach der etwenn Vorau ursprünglich über kein geschlossenes Gebiet verfügte, „daß selbst die Greymleins saeligen gewesen ist vnd (do) iczunt Hainczl der Sneider aufsiezet vnd Hofmühle am Fuße des Stifthügels erst 1314 erworben werden konnte".4 Posch iarliehen dient zwelifß Wr. d.6ß auf sand Görgen tag vnd 6ß auf sand Michels tag erwähnt die Erwerbungen von Hof und Mühle,5 enthält sich aber wohlweislich einer vnd dient dann zu Forstrecht auf St. Jacobstag zwen chaes die 12 d wert sind und Zuordnung oder einer Bemerkung darüber, kann er doch auch nicht an die Richtig­ drew hüenerfür 9d darumb. daß er aus unseren waldt recht hat zu nehmen zaunholz. keit dieser Lokalisierung geglaubt haben. Zimmerholz. Prennholz vnd tanngraussech ... Fank freilich hatte einen Gewährsmann, dem er blindlings vertraute, A. J. sie haben uns auch geben ain oeden daselb gelegen in dem Lempach die des Caesar, der dem Regest die Bemerkung anschloß: molendinum hoc adhuc penes Preuning sun ieezunt inn(hat d)avon ierlichen dient 60 d und 2 hüener aufs. Gorgen collegium est. situm infra montem. cui insidet Canonia nostra (diese Mühle ist bis tag und hat uns die egenannten guter geben ... jetzt im Besitz der Stiftsgemeinschaft und liegt unter dem Berg, auf dem unsere Nach den Zinsleistungen von 1445 und 1450 kann es sich bei dem hof gelegen Ordensgemeinschaft ihren Sitz hat).6 Wie konnte der Historiker Caesar damit fest­ in dem Lempach nur um den Hof S 97 (Amt Schachen. U 34), vulgo Muhr. handeln. legen, daß es sich um die unter dem Stiftshügel befindliche Hofmühle handle? Eine Wir begegnen ihm unter Symon Raster im Zinsregister von 1445: Georgi 6 ß (23/81), Erklärung könnte sein, daß die 1313 angekaufte Mühle bald nachher als Hausmühle Michaeli 6 ß (27/76), Forstrecht unter „was dem forster gevellt" (32/65), wo aller­ in bäuerlichen Besitz überging, und zwar eben in den Besitz des 1314 „über der dings die Angabe „2 Käse und 3 Hühner" fehlt. Daraus erklärt sich auch, warum Mühle" angekauften Hofes. Da Hausmühlen in den Zinsregistern nicht eigens 1497 bei Andre Raster (127/77) kein Forstzins angegeben ist. erwähnt werden, war sie damit als Besitzeinheit „untergegangen", und es konnte die Das Forstrecht war aber sicher bis 1861 vorhanden, als dem Jakob Holzer als Tradition aufkommen, die Hofmühle sei 1313 gekauft worden. Dazu später Näheres. Vormund des minderjährigen Augustin Holzer, v. Muhr, Haus Nr. 97, zusammen mit Fanks auf Caesar fußende Zuordnung ist wohl ebensowenig zutreffend wie neun weiteren Bauern in Schachen vom Propst Gottlieb Kerschbaumer (der selber Pircheggers Schlußfolgerung mit Berufung auf diese vermeintliche „Hofmuhle". vom Haus Nr. 96 stammt) Holzbezugsrechte mit Geld „auf ewige Zeiten" abgelöst Es ist mehr als unwahrscheinlich, daß noch 1313 der Fremdbesitz eines Krum­ wurden.54 bachers unmittelbar neben dem Herrschaftszentrum im Ausstattungsgut des Stiftes Dieser Symon Raster war also der Amtmann des Raster-Amtes 1445 und 1450, lag. Überhaupt: Sollte es vorher anderthalb Jahrhunderte lang keine „Hofmühle" nicht der Smyd am Hawshoff. wie Posch wohl wegen der gleichen Georgizinse gegeben haben? Eher darf man wohl annehmen, daß die Hofmühle schon zum meinte.55 „Formbacher Urmeierhof' gehörte.7 Auch der Hof darüber, der vermeintliche Hof Der zweite Teil der Stiftung „ain oeden daselb" mit einer Dienstbarkeit von vulgo Geßl im Marktfeld, gehörte ohne Zweifel zum Areal dieses Urmeierhofes. 60 d und zwei Hühnern zu Georgi ist die „Nachtrabenöd", von der Nickel vorm Warum sollten dann diese Güter erst 1313 bzw. 1314 in den Besitz des Stiftes gelangt Schachen auf S 106, v. Pöltl, zu Georgi 60 d zinste (18/12). Auch 1497 ist Chuonrad sein? vorm Schachen mit dem Georgizins von 60 d „von des nachtraben öden" belastet Ein Argument, das für die spätere Erwerbung des Hofes Riegersbach Nr. 46 (118/11). Selbst in den Zinsregistern des 17. Jahrhunderts ist die „Nachtrabenöd" angeführt werden könnte, nämlich daß ein Hof im Amt Riegersbach im Gegensatz zu noch mit der Zinsleistung von 2 ß genannt. allen alten Vorauer Untertanen keine Weisat zu entrichten hatte,8 läßt sich ent­ Dieser Öde entspricht in der Urkunde der Zusatz „cum area", weshalb auch die kräften. Schon Posch stellt nämlich fest, daß ursprünglich nur drei Höfe aus der Zinslcistungcn in den beiden Quellen (12 ß + 60 d = 14 ß) übereinstimmen. Zerschlagung und Aufteilung dieses Urmeierhofes hervorgegangen sind und der vierte Hof wie die Öde erst später davon abgetrennt wurden.9 Die Hofmühle steht schon in dem von Hutz gefundenen Fragment mit den ältesten Vorauer urbarialen Teil 2: a) Die Mühle am Voraubach und der Hof darüber (1313 und 1314) Anmerkungen zu Teil 2: 1 Regesten (wie Anm. 1/31 = Teil 1. Anm. 31), Nr. 588 und Nr. 700, Cron. Vor. f. I8v; Caesar, Ann. II.417f. ; Caesar, Ann. II. 421;Urk . Orig. Pgt. Nr. 1833a, LA. Aus mehreren Quellen ist bekannt, daß Propst Ottokar von Vorau 1313 von 2 Heinrich von Krumbach eine Mühle (molendinum), am Voraubach gelegen (situm Wie Anm. 1/6. S. 55. 3 Fank. Pius:Da sChorherrenstif t Vorau und sein Wirken in Vergangenheit und Gegenwart apud rippam Voraw). und 1314 einen Hof (curia) über der Mühle gelegen (supra 1925, S. 31. 4 Pirchegger. Hans: wie Anm. 1/33. S.205 . 5 Posch. Fritz: wie Anm. 1/1, S. XXIX und Anm. 88a. " Insert in Urk. von 1391. 5. Dez..Vorau . Nr. 3739.LA : vgl. auch Fank. Pius: Kultur- und 6 Wie Anm. 1. Wirtschaftgeschichte der Vorauer Landschaft aus dem Blickfeld des Stiftes, in: BlfHk 43/ 7 Posch. Fritz: Die ältesten Siedlungszentren im Vorauer Becken, in: ZHVSt 77/1986 1969. H. 3.S . 113-127 (S. 122). und Fank. wie Anm. 6. S.68 . S. 59-66. 4 Abschrift eines Vergleichs. ZI. 1607 de 1860.vo m 21. Juni 1861 (beim Verfasser) 8 VZR 129/5. 53 Posch, wie Anm. 37,S . 6f. 9 Wie Anm. 7. S. 61.

36 37 Aufzeichnungen an erster Stelle: Census in foro: Herman müllner 63 (d). Steur in foro: Hermann müllner 1 lb.10 Wenn hier auch nur der Beiname „Müllner" aufscheint, besteht doch kein Zweifel, daß das Objekt, für das er zinst, identisch ist mit dem des Thaman an der Mül bzw. Thaman Mulner bzw. Mertt Mulnär von 1445." Mit den gleichen Zinsleistungen wie 1445 begegnet uns 1497 wieder an erster Stelle im Amt Mandel Mulner.r- Von dieser Mühle war also sehr wohl auch eine Weisat fällig. Damit darf man die Hofmühle und den Hof Riegersbach Nr. 46 als Erwerbungen von 1313 und 1314 wohl ausschließen. Wo aber liegt dann diese „Mühle am Voraubach", wo der „Hof über der Mühle"? Von der Lage und historischen Situation her wird man die beiden Objekte jenseits des Voraubaches in Steinbach (Puchegg und Kleinschlag) suchen müssen und vielleicht finden können. Aber: Steinbach war nach Posch bis zum Voraubach Kranichberger Besitz.13 Die Mühle und der Hof wurden aber von Heinrich von Krumbach erworben. Daher ist vor jeder wei­ teren Überlegung der Frage nachzugehen, ob die Krumbacher Anfang des 14. Jahr­ hunderts Besitz in Steinbach hatten bzw. haben konnten. Mir scheint diese Annahme berechtigt, weil auch deren Besitznachfolger, die Thalberger und sogar noch die Dietrichstein, über Besitz jenseits der Vorau in Steinbach verfügten. Für eine Begründung dieser Auffassung stehen mir freilich nur die historischen Untersuchungen von Posch und dürftige Fakten aus späterer Zeit zu Gebote (Lage­ skizze 4). Ein Faktum ist, daß Sigmund von Dietrichstein am 11. Mai 1529 dem Propst von Vorau tauschweise Zinse und Dienste im Amt Stainpach über­ ließ.14 Man darf wohl annehmen, daß diese „Zinse und Dienste" von den Thalbergern stammen, zumal Thalberger Besitz in Steinbach noch viel später nachweisbar ist. In seiner Arbeit über „Die Burg und Herrschaft Reinberg"15 führt Posch an, daß im Thalberger Urbar von 1557 von den 35 Untertanen des Amtes Rainberg acht (bzw. neun) außerhalb der heutigen Katastralgemeinde liegen. darunter: Lebing Nr. 32 und Nr. 33, Puchegg Nr. 50 und Gräflerviertel Nr. 1, also Höfe in „Steinbach". Allerdings fügt er an, daß die „Streuhöfe außerhalb Reinberg ohne Zweifel spätere Erwerbungen der auf Reinberg sitzenden Ritter­ geschlechter" seien.16 Thalberger Besitz ist im JK und FK sowohl in Klein­ schlag als auch in Lebing nachweisbar.17 In Kleinschlag sind es acht Kleinwirt­ „Söllgerichte". Auch der Hof vulgo Pöltl in Kaltenegg, Puchegg Nr. 50, war schaften - nach Posch „nur Überlandgründe" -, in Lebing zwei Höfe im Amt bis zur Grundentlastung thalbergisch (U 599, Amt Rainberg).18 Sollten diese Rohrbach, zwei Höfe und ein Keuschengrund im Amt Rainberg sowie vier weitere Besitzsplitter wirklich „ohne Zweifel" nur Späterwerbungen sein oder doch Reste eines früher größeren Komplexes, der aus seinerzeitigem Krumbacher Besitz stammt? 10 Hutz, Ferdinand: Die ältesten urbarialen Aufzeichnungen aus dem Stift Vorau, in: Mitt. d. Stmk. Landesarchivs 26/1976. S. 33-39 (S.36) . Erklären könnte sich die Herkunft dieses Besitzes in Steinbach aus den von 11 VZR 5/1, 8/1, 14/1. Posch aufgedeckten verwandtschaftlichen Beziehungen unter den Krumbacher, 12 VZR 111/1. Thalberger, Neuberger, Kranichberger und Rainberger Geschlechtern. 13 Posch, Fritz: Schloß Reitenau und der Kranichberger Rodungsblock bei Hartberg, in: Ich führe listenmäßig an: Mitt.d . Steir. Burgenvereins 5/1956. S. 6-19 (S. 14). 1246 Rudolf von Krumbach-Hertenfels = Rudolf von Thalberg19 14 Beiträge zur Kunde steierm. Geschichtsquellen. Bd. 13.S . 146.Nr . 176un d S. 152,Nr .209 . 15 Posch, Fritz: Burg und Herrschaft Reinberg, in: Mitt. d. Steir. Burgenvereins 9/1960, S. 33-39. 16 Wie Anm. 15, S.36 . 18 Eiselt. Franz: Die Vulgarnamen in Puchegg, 3.Teil , in: VHB1 15/1993.S . 10. 17 Posch. Fritz: Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg. Zweiter, historisch-topo­ 19 Posch. Fritz: Die Herren von Erlach-Pitten-Krumbach. die Entstehung der Herrschaft graphischer Teil. Graz - Hartberg 1990. S. 234, Pkt. c. und S. 251, Pkt. b; vgl. auch Thalberg im 12.Jahrhunder t und ihre Entwicklung bis 1483.in : ZHVSt 65/1974. S. 47-60 JK Reitenau Nr. 4 und FK 1190 BG Fürstenfeld, Reitenau. (S. 48f.) .

38 39 1246 Heidenreich von Reinbergs Tochter Gertraud war mit einem Krumbacher Nr. 41, v. Holzerseff, und Nr. 76, v. Duritoni, sind frühe Erwerbungen.29 Wie im vermählt20 Teil 1ausgeführt , fehlen 1445 und 1450 auch eine Reihe von Chorherrenholden im 1250 Gottschalk von Thalberg = Gottschalk von Neuberg. Er hatte eine Krum- Symon-Raster-Amt. bacherin als Frau oder Mutter21 Die „Mühle am Voraubach" bleibt auch in der Gültschätzung von 1542 unge­ 1318 Rudolf von Krumbach gab seiner zweiten Ehefrau Margareta (Schwester nannt, wo unter Anndre Lechner im Amt Puchegg (fol. 24) nur Grund und Boden Dietrichs von Neuberg) als Widerlage ihrer Mitgift das halb Haus Hertenfels. sowie Vieh erwähnt wird. Im Zinsregister von 1547 bei Georg am Lechnerhoff (auff Güter zu St. Jakob und alles das guet, daz ich han, das Purchveld und umb der Khrin - wie aus der Eintragung beim Nachbarn Andre Pfersach hervorgeht) Talperch22 findet sich ebensowenig eine Mühle verzeichnet. 1349 erwarb Propst Ulrich von Vorau Güter zu Wagendorf von einer Giburch (filia) Erst in einem Zinsregister des 17. Jahrhunderts, genauer 1658. ist bei Hanß D. Hainrici de Krumbach, woraus Posch schließt: Heinrich von Krumbach Lechner auf der Khrün ein Nachtrag mit Bleistift vorhanden: Millauffer 1 fl. Das dürfte eine Kranichbergerin zur Frau gehabt haben.23 Inventurprotokoll nach Stephan Lechner auf der Khrün vom 7. April 164130 Sehr wohl könnte der 1318 genannte Besitz „umb Talperch" auch solchen vermerkt keine Mühle, sondern nur den ganzen Hof (400 fl.) und eine nach Thalberg jenseits des Voraubaches einschließen. Damit ist freilich kein Beweis für alten dienstbare Wiese (100 fl.), wohl aber zinst Andreas Lehner auf der Khrinn 1708 Krumbacher Besitz in Steinbach, also Puchegg. Kleinschlag und Lebing, erbracht. unter Mühllauffer 1 fl., Hannß Puechegger auf der Kring 1753 von zwei Mül- wohl aber ist damit eine gewisse Wahrscheinlichkeit gegeben, welche die Annahme. lauffern 3 fl. und Patriz Puchegger 1792 unter Mühllaufer 3 fl. 11 kr. 3'/2d. Allem die von den Krumbachern stammende Mühle am Voraubach und der Hof darüber Anschein nach wurde also die Hausmühle um die Mitte des 17.Jahrhundert s zu einer seien in Steinbach zu suchen, durchaus begründet erscheinen läßt. Mautmühle, die allmählich vergrößert und deren Zinsleistung damit auch erhöht Gehen wir von dieser Annahme aus, müßten sich Hof und Mühle in den ältesten wurde. Vorauer Zinsregistern finden lassen. Tatsächlich scheint der „Hof über der Mühle" Leider ist auch in den Inventurprotokollen, die lückenhaft sind,31 außer einer im Zinsregister von 1445 im Hansen ambtt auff dem Stayn unter Erhalt Lechner in Erwähnung von Hans Lechner auf der Krin als Zeuge beim Verkauf eines Besitzes Grauendorffer pharr auff der Chrinn und 1497 unter Lehner auff der Krinn auf.24 Es am 9. Januar 166232 nichts über die Besitznachfolger des Stephan Lechner (Hans und handelt sich um den Besitz Kleinschlag Nr. 23, Amt Puchegg UNr. 58, v. Lehner auf Andre) enthalten. Nach dem MTK Stift Vorau33 zinst Hans Puchegger. Amt Puchegg der Krinn.25 Die Mühle am Voraubach bleibt vorerst verschollen. Der Grund dafür UNr. 58, unter den übrigen Abgaben 3 fl. Muhllaufergeld. Im JK34 stößt man auf könnte die oben ausgesprochene Vermutung sein, sie sei bald zur Hausmühle des diese Mühle unter Kleinschlag Nr. 15 (später Nr. 14, vgl. Anm. 25) als Mautmühle Hofes darüber geworden. und Brettersäge im Besitz von Patriz Puchegger. Im Grundbuch steht die Eintragung Dort ist sie viel später tatsächlich anzutreffen, allerdings erst, als sie zur Maut­ zum Besitz des Patriz Puchegger: Dieser Hof besteht in Wohn- und Wirtschafts­ mühle geworden war, denn die nachmalige, heute abgekommene „Lehnermühle" am gebäuden samt Mautmühlgerechtigkeit mit 3 Laufer und einer Brettersag .., 35 Der in Zusammenfluß von Voraubach und Steinbach, die wirklich unter dem Hof Klein­ der Pfarre Vorau. Gemeinde Kleinschlag, liegende Besitz ging 1808 über dessen schlag Nr. 23 gelegen war, ist zweifellos identisch mit der 1313 vom Stift ange­ Ehefrau Theresia Puchegger 1814 an Joseph Puchegger. 1846 an Johann Puchegger kauften Mühle am Voraubach. und 1867 an dessen Sohn gleichen Namens, wobei ausdrücklich auch von „einer Sie ist nicht die einzige spätere Mautmühle, die in den frühen Zinsregistern nicht abgesonderten, teils gemauerten Mauthmühle mit 3 Laufern und einer Brettersage aufscheint. So sucht man die sogenannte Thorhagen-Mühle, Schachen Nr. 14, am Voraubache" die Rede ist.36 v. Franzi in der Mühl, in den Zinsregistern des 15. Jahrhunderts vergeblich, obwohl Somit scheint einigermaßen Klarheit über den Ankauf der Mühle (1313) und des sie sicher innerhalb des Ausstattungsgutes diesseits des Voraubaches liegt. Erstmals Hofes darüber (1314) zu bestehen. 1527 taucht die Eintragung Caspar an der Müll auf, der in der Gültschätzung 1542 Caspar am Greilperg genannt wird.26 Auch die Chorherrenholden im Amt des Hans auf dem Stain fehlen in den Registern um die Jahrhundertmitte und werden erst 1497 b) Die sechs Hofstätten und zwei Hüben „unterm Masenberg" (1322) genannt.27 Von diesen waren sicher einige Erwerbungen aus dem 14. Jahrhundert, nachweislich der Hof „auf dem Pichl". der 1305 dem Ulrich Grafenbeck von Kirch­ Wenn man auf Grund der oben angeführten Indizien die Annahme, es habe zu berg abgelöst wurde, nämlich der Hof Puchegg Nr. 66, v. Wuzl.28 Auch die Höfe Beginn des 14. Jahrhunderts Krumbacher Besitz in Steinbach gegeben, als berechtigt ansieht, dann ist auch die Lokalisierung der 1322 von Heinrich dem Jüngeren von 20 Wie Anm. 15.S .34 . 21 Wie Anm. 19, S. 51 f. 29 Wie Anm. 18, 2. Teil, in: VHB1 14/1992, S. 17, und 3. Teil. S. 9ff.; vgl. auch Hutz 22 Wie Anm. 19,S .49 ; vgl.auc h Pirchegger. wie Anm. 1/33. S. 193 Ferdinand: Der Hof Holzerseff. in: VHB1 14/1992, S. 9 ff. 23 Wie Anm. 15, S. 18.Anm . 33. 30 GBARNr. 392, f. 252v . 24 VZR 53/25,55/22 , 139/22. 31 GBAR Nr. 382,401 , 379, 377. :s Wie Anm. 17, unter Kleinschlag. S. 234. Hier ist richtigzustellen: Hof Nr. 15. v. Bund­ 32 GBAR Nr. 382, f. 117. schuh. war Pöllauer Untertan. Nr. 15 war die CNr. der „Lehnermühle". " MTK Stift Vorau. H284 .LA . 26 Leibst. Verz. 1527 Nr. 228,f . 14v: Gültschätzung 1542 Nr. 40/592 f 24 34 JK Reitenau Nr. 4. 27 VZR 140/31 ff. 53 GBNR BG Vorau, Nr. 27. 28 Wie Anm. 18. 1.Teil , m: VHB1 13/1991, S.4 . 56 GBNR BG Vorau. Nr. 34.

40 41 Krumbach erworbenen sechs Hofstätten und zwei Hüben „unterm Masenberg" 6. Der „Haushof' als Sitz des Otto von Rechperg, S 54, v. Storer, wurde wohl bereits möglich, die im Symon-Raster-Amt von 1445 und 1450 nicht unterzubringen sind 1310 zusammen mit dem Hof V 62, v. Staudachbauer, erworben, und beide Höfe (siehe Teil 1), das heißt, sie können nicht in der KG Schachen liegen.37 wurden 1329 dem Oblaimeister übergeben. Der Haushof steht daher nicht im Schon in den Zinsregistern von 1445 und 1450 findet sich im heute sogenannten Zusammenhang mit der Wengerschen Stiftung von 1390. Sie bezieht sich auf den „äußeren Puchegg" ein Besitzblock von Objekten, der diesem Ankauf entsprechen Hof S 97 in Lembach, v. Muhr, und die bei S 106, v. Pöltl in Schachen, auf­ könnte. Es sind die Höfe „in der Zeil" (Stambach) und am Krausenberg (Schneller­ scheinende „Nachtrabenöd". Auf dem Hof S 97 saß 1445 und 1450 der Amtmann viertel) im Hansen-Amt auf dem Stein.™ 1445 waren es sieben Höfe, von denen aber Symon Raster, der also nicht mit dem „Smyd am Hawshoff" zu identifizieren ist. zwei von je zwei Hofstätten zinsten. Sie sind auch 1497 wieder verzeichnet und von Posch schon mit den Urbarnummern 47, 48, 51, 52, 53, 55, 56 im Amt Puchegg Teil 2: 1. Die Vorauer Hofmühle gehörte mit Sicherheit schon zum „Formbacher Urmeier- identifiziert worden.39 hof' und war von Anfang an im Ausstattungsgut. Sie wurde nicht erst 1313 ange­ Der Zusatz „unterm Masenberg gelegen" ist für diese Höfe durchaus zutreffend, kauft, wie Pirchegger und Fank meinen. Die „Mühle am Voraubach" von 1313 be­ denn alle stehen auf den östlichen Ausläufern des Masenbergzuges. Mit dem 1314 zieht sich auf die Lehnermühle am Zusammenlluß von Steinbach und Voraubach, erworbenen Hof des Erhalt Lechner auff der Chrinn (siehe oben), dem 1497 unter Kleinschlag Nr. 15 (später Nr. 14). 40 den Chorherrenholden aufscheinenden Rueprecht Morel an der Wurtzen, 2. Der „Hof über der Mühle'" von 1314 ist nicht (gegen Fank) der Hof Riegers­ Schnellerviertel Nr. 15. v. Wurzenmichl, und späteren Teilungen bzw. Zukaufen bach Nr. 46, v. Geßl im Marktfeld, sondern der Hof Kleinschlag Nr. 23 (UNr. 8, (UNr. 49, 50, 57, 59) bleibt dieser Besitzblock im Amt Puchegg bis zur Grundent­ A. Puchegg), v. Lehner auf der Kring. lastung vorauerisch. 3. Die „6 Hofstätten und 2 Hüben unterm Masenberg" von 1322 sind mit den Vor­ Damit wäre also die Unwahrscheinlichkeit aus der Welt geschafft, daß die Vor­ auer Holden „in der Zeil" (Stambach) und „am Krausenberg" (Schnellerviertel) auer Hofmühle erst 1313 angekauft und der Hof darüber im Bereich des Fonnbacher gleichzusetzen. Es sind die Höfe UNr. 47, 48. 51, 52, 53, 55, 56 im Amt Puchegg. Urmeierhofes erworben worden sein soll, gelöst ist auch die Frage, wo die sechs Hof­ und nicht die Höfe im oberen Sandviertel (gegen Fank). stätten und zwei Hüben unterzubringen sind, die im südwestlichen Vorfeld des 4. Aus diesen Ankäufen läßt sich schließen, daß es im 14. Jahrhundert noch Krum­ Ausstattungsgutes „überzählig" sind. bacher Besitzsplitter in Steinbach (Puchegg) gab.

Zusammenfassung Teil 1: 1. Die frühen Vorauer Besitzerwerbungen aus dem 14. und 15.Jahrhunder t im Raum der heutigen Katastralgemeinden Schachen und Vornholz stimmen fast genau mit den im ..neuen Amt" und den unter „Chorherrenholden" aufscheinenden Höfen der VZR von 1445 und 1450 überein. Sie lassen sich beinahe ausnahmslos loka­ lisieren. 2. Einige Zuordnungen in den VZR sind in diesem Bereich zu korrigieren. 3. Die Grenzlinie zwischen dem Ausstattungsgut und den weltlichen Grundherr­ schaften bildete sehr wahrscheinlich nicht der Einödbach selbst, sondern der parallel dazu etwas weiter östlich verlaufende Waldgürtel, der durch die Flur­ bezeichnungen „vorm Schachen" und „vorm Holz" angedeutet wird. 4. Die Flur „vorm Holz" ist mit großer Wahrscheinlichkeit erst in der 2. Hälfte des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts gerodet worden und weitgehend identisch mit der späteren Nennung „Liebenreut" in den VZR. 5. Der „Meisterhof' in Lembach, 1310 erworben, dürfte mit dem Hof S 89, v. Luisl in Hof, dem vermutlichen Sitz des Gerungus von Lengenpach, gleichzusetzen sein.

37 VZR. Einleitung zu Hansen-Amt. S. 51 f.. und Besitzgeschichte. ,s VZR 53/26-28.54/29-3 2 und 139/23-26, 140/27-29. Hier sei vermerkt: 54/29 bezieht sich nicht auf Puchegg Nr. 61. v. Lehenbauer, sondern auf Stambach. hintere Zeil Nr. 15, U 52 A.Puchegg . v. Almbauer (vgl. 139/26). 19 Daß die Bezeichnung ..unterm Masenberg" für diese Gegend üblich war. beweist eine Ein­ tragung im Kaufbriefprotokoll, f. 206v (Hs .Nr .74 .STAV) .vo m 31. Oktober 1658übe rei n „Wiesort" des Mathias Haaß „unterm Maisenberg" in Grafendorfer Pfarr liegend. 4(1 VZR 53/25,55/22 , 139/22, 140/32. 43 42