Geistreich Ausgabe 4 · 3

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Geistreich Ausgabe 4 · 3 geistREich Ausgabe 4 · 3. Mai 2017 Kirchenzeitung für Recklinghausen „Wie eine schlimme Diagnose beim Arzt” Firma Ball möchte Dosenwerk in Recklinghausen schließen: Wir haben uns mit einer Betroffenen und der Betriebsrätin Christa Krajka unterhalten AUSSERDEM IN DIESER AUSGABE: ■ Sozialer Arbeitsmarkt? Großes Interview mit DGB- ■ Im RiVer-Projekt von SkF und Caritasverband ■ Am 3. Juni findet die zweite Vollversammlung Geschäftsführer Dr. Josef Hülsdünker über den können Kinder psychisch und suchtkranker des Stadtkonzils statt. Wir geben einen Über- Vestischen Appell Eltern eigene Stärken entdecken blick und stellen eine Kommission vor. Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser! Im Monat Mai das Themenfeld Arbeit in den Blick zu Weihbischof Dieter Geerlings gesteht seine persön- nehmen, ließe sich leicht mit dem gesetzlichen Mai- liche Empörung und sein Unverständnis über die feiertag begründen. Während der sich im Bewusst- Schließung und wie sie vermittelt wurde. Er fordert sein der Menschen jedoch weitestgehend zu einem die Politik zum Handeln auf, damit mehr Menschen Kultur-, Familien- und Freizeittag gewandelt hat (zu ihre Potentiale auf dem Arbeitsmarkt entfalten haben scheint), fällt es den Gewerkschaften zuneh- können. mend schwer, Menschen für ihre Kundgebungen und Im Namen der engagierten Mitarbeiterinnen und Demonstrationen zu mobilisieren. Es wirkt paradox: Mitarbeiter der Konzilskommissionen lädt Propst Gerade weil die Gewerkschaften in den letzten Jahr- Quante Sie alle zum Pfingstsamstag, 3. Juni, in die St. zehnten im Zusammenspiel mit den Arbeitgebern Elisabeth-Kirche zur zweiten Vollversammlung des viel für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen Stadtkonzils ein, um die verbindlichen Grundlagen in unserem Land erkämpft haben, scheinen immer der künftigen pastoralen Arbeit in Recklinghausen weniger Menschen es als notwendig anzusehen, mitzubestimmen. sich für die gegenwärtigen und künftigen Interessen Eine der Kommissionen gewährt geistREich Einblick eines sozialen Arbeitsmarktes einzusetzen. Dabei in ihre Arbeit unter der Fragestellung, wie – vor al- täte es aktuell in Recklinghausen angesichts des lem in katholischen Institutionen – Mitarbeiter dabei Wenn ein Mensch, der einem vertraut und angekündigten Arbeitsplatzverlustes für 360 Men- unterstützt werden können, ihren Glauben zu leben sympathisch ist, plötzlich stirbt, dann verlieren schen dringend not, den Tag der Arbeit ernsthaft und zu entwickeln. mit einem Schlag die üblichen alltäglichen zum Anlass zu nehmen, sich gesellschaftlich für den Wichtigkeiten ihre Bedeutung. So erging es Wert der menschlichen Arbeit einzusetzen. Welche Das Schicksal von Kindern psychisch und sucht- uns, als wir vom Tode unseres geschätzten Verantwortung tragen dabei auch die Kirchen? kranker Eltern ist besonders hart und findet im Redaktionskollegen Klaus Dröschel erfuhren. RiVer-Projekt des Caritasverbandes und des Sozial- Über die Fertigstellung der Mai-Ausgabe, In unterschiedlichen Herangehensweisen beschäf- dienstes katholischer Frauen (SkF) glücklicherweise an deren Planung er selbst anfänglich noch tigen sich die Autoren der aktuellen geistREich-Aus- fachkundige Entlastung und Förderung. beteiligt gewesen war, legte sich ein Schatten. gabe mit der Frage nach einem Handeln aus sozialer Logodor lädt wieder alle Kinder ein: Dieses Mal Sein Freund und Redaktionskollege Dieter Gerechtigkeit angesichts der Stilllegung des wirt- berichtet er, was er alles über Christi Himmelfahrt Reimann hat stellvertretend für die geistREich- schaftlich erfolgreichen Dosenwerks Ball. herausbekommen hat. Redaktion einen Nachruf verfasst. Dr. Josef Hülsdünker, DGB-Geschäftsführer der Wer dann noch etwas über Eiskaffee-Torten, Bibel- Region Emscher-Lippe, erläutert am Beispiel des gärten, Erstkommunion, Abenteuerwochenenden Vestischen Appells, wie sich Kirchen und Gewerk- und Geocaching erfahren möchte, findet auch dazu schaften im Schulterschluss für die Verwirklichung in dieser Ausgabe reichlich Anregung. des Sozialstaates einsetzen. In der Hoffnung auf mehr Wärme im Wonnemonat Das Gespräch mit der Betriebsrätin des Dosenwerks Mai wünsche ich Ihnen eine gute Lektüre von Recklinghausen, Christa Krajka, zeigt anschaulich, geistReich auf dem Balkon, im Garten, im Freibad, in welchem enormen Druck die Belegschaft derzeit der Frühstückspause oder wann- oder woimmer Sie ausgesetzt ist: der Schock über die Entscheidung, unsere Zeitung lesen werden. die Ungewissheit der Zukunft, die wohltuende Soli- darität aus dem Umfeld, die Analyse der rechtlichen Im Namen der ganzen Redaktion Ihr Situation, die Forderung nach politischem Handeln. Neben der politischen und gesellschaftlichen Ebene █ Joachim van Eickels des Konflikts gibt es die vielen konkreten Schicksale der persönlich Betroffenen. Die Ehefrau eines Mitar- beiters der Firma Ball vergleicht die Ankündigung der Schließung mit der „schlimmsten ärztlichen Di- agnose“ und beschreibt, wie seitdem alles anders ist. Redaktion: Hermann Böckmann, Joachim van Eickels, Gestaltung/Layout: Marcel Selan geistREich Marc Gutzeit, Jürgen Quante, Thomas Schönert, Kontakt: [email protected] Kirchenzeitung für Recklinghausen Sabine Mertmann, Martin Hoffmann, Daniel Maiß, Internet: www.geistreich-re.de Christian Siebold, Maike Siebold, Hans Spiza, Anzeigen, Organisation und Druck: IMPRESSUM Cilli Leenders-van Eickels, Jürgen Bröker, Verlag J. Bauer KG · Kampstraße 84 b · 45772 Marl Herausgeber: Klaus Dröschel, Dieter Reimann, Angela Bulitta, T.: +49 (0) 23 65 - 107 - 0 · Fax: +49 (0) 23 65 - 107 - 1490 Stadtkomitee der Katholiken in Recklinghausen Gustav-H. Peters, Aloys Wiggeringloh, die Öffentlich- Registergericht: Recklinghausen, HRA 119 Vorsitzender: Gustav-H. Peters keitsausschüsse der kath. Pfarreien in RE und als Gastau- Ust-Ident-Nr. : DE 127 122 539 toren: Weihbischoff Dieter Geerlings und Hans Hubbertz E-Mail: [email protected] Fotos: Jörg Gutzeit, Thomas Nowaczyk, privat, dpa Geschäftsführung: Verleger Kurt Bauer 2 geistREich · Kirchenzeitung für Recklinghausen Nachruf auf Klaus Dröschel Vor wenigen Tagen haben wir die und kritischen Zeitung zu machen. Er wünschte sich, traurige Nachricht erhalten, dass unser sie sei ökumenisch und religionsübergreifend, sie Redaktionsmitglied Klaus Dröschel im Alter von solle möglichst unterschiedliche Milieus in den Blick 60 Jahren verstorben ist. nehmen, sozialkritische Themen aufgreifen und der Verschiedenheit der Menschen mit ihren vielfältigen Begeistert von der Idee, aktuell und regelmäßig eine Talenten offen und respektvoll Rechnung tragen. christliche Zeitung für ganz Recklinghausen zu er- Wir werden Klaus künftig in unseren Redaktionssit- stellen, war er von der ersten Stunde an im engeren zungen vermissen und hoffen, dass sich für ihn der geistREich-Team dabei. Jenseits eines begrenzten Tod am Ende eines mühsam gewordenen Weges als Kirchturmdenkens lag ihm daran, die Bürgerinnen Tor zum Licht erweist. und Bürger der ganzen Stadt über spannende The- men und Angebote zu informieren und gleichzeitig Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen, ganz das christliche Leben Recklinghausens in Bewegung besonders seiner Frau und den Kindern. zu bringen. Klaus Dröschel hielt Ausschau nach zeitgemäßen Lösungen, insbesondere um jungen Leuten den Glauben (wieder) näher zu bringen. █ Dieter Reimann Seine leidenschaftlichen und diskussionsfreudigen Beiträge bereicherten sehr unsere Redaktions- sitzungen. Weil er gerne neue Wege suchen und beschreiten wollte, konnte er seine Ungeduld ange- sichts lähmender Diskussionen der Amtskirche nur schwerlich verbergen; vielleicht auch, weil er ahnte, dass ihm nicht mehr so viel Zeit verbleiben würde. Um die Menschen auf innovative Weise zur Praxis im christlichen Glauben zu bewegen und zu ermutigen, scheute er sich nicht, Grenzen zu überschreiten und Experimente zu wagen, auch ohne vorherige Erfolgsgarantie. Den Mut und die Bereitschaft zur Veränderung besaß er reichlich. Mit seiner nachdenklichen und weltoffenen Art ver- folgte er das Anliegen, geistREich zu einer modernen WOHNEN SIE IHREN EIGENEN STIL SCHRANKLÖSUNGEN UND RAUMTEILER MIT GLEITTÜREN • Innenausbau • Objekteinrichtung • Service Mühlenstraße 15 · 45659 Recklinghausen · Tel. 0 23 61 / 2 39 61 · Telefax 2 44 18 Internet: www.hegering.tischler.de · E-Mail: [email protected] geistREich · Kirchenzeitung für Recklinghausen 3 Festhalten an einer humanen Perspektive DGB und Kirchen wollen mit dem Vestischen Appell einen sozialen Arbeitsmarkt installieren Im Dezember 2013 haben DGB und die ▶ ImDezemberwurdederVestische ▶ DerKreisRecklinghausengehtbei großen Kirchen den Vestischen Appell Appellverabschiedet.Wer demPilotprojektaberleeraus... verabschiedet. Zentrale Idee: Durch die hatteeigentlichdieIdee? Es wäre natürlich super gewesen, wenn wir auch Schaffung eines sozialen Arbeitsmarktes im Die allererste Idee, das Thema in die Politik zu tra- profitiert hätten. Kreis Recklinghausen sollen Langzeitarbeitslose gen, ist in einem Facharbeitskreis beim Jobcenter wieder eine Perspektive erhalten. Mittlerweile Gelsenkirchen entstanden. Dann ist es in den Rat gibt es ein entsprechendes Pilotprojekt des der Stadt gekommen und die Kommunalpolitik ▶ AlsohatderVestischeAppell Landes. Die Förderung ist aber am Kreis hat erkannt, wir müssen da etwas tun. Wir hatten nichtsgebracht? vorbeigegangen, es profitieren andere Städte. immer Berlin im Visier und da war uns klar, dass So kann man das nicht sehen. Über das Teilhabe- Über den Vestischen Appell sprachen wir mit eine Stadt allein nicht die nötige Durchschlags- paket
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