vom 23.09.2019 -

LAG : Finanzspritze für Flugplatz-Gaststätte in Göttschied in Sicht

Schönere Aussichtsplätze, attraktivere Gastronomiebetriebe, zusätzliche Über- nachtungsmöglichkeiten und mehr: Zehn Projekte im Hochwald und Hunsrück mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von circa 1,15 Millionen Euro haben nach der jüngsten Mitgliederversammlung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf in gute Aussichten auf Finanzspritzen aus Brüssel beziehungsweise . Dazu zählen auch zwei Vorhaben im Nationalparkkreis , die in naher Zukunft in Berschweiler bei und Idar-Oberstein verwirklicht werden sollen.

Foto: Axel Munsteiner

Der Aero-Club will für 300.000 Euro die Flugplatz-Gaststätte in Göttschied modernisieren, die seit mehr als 30 Jahren von Wirtin Helga Roßmann als Pächterin betrieben wird und erst vor einigen Monaten bei einer Leserabstimmung der Fachzeitschrift „Fliegermagazin“ den Sieg in der Kategorie „Beste Flugplatzgaststätte Deutschlands“ erringen konnte. Auf diesem Erfolg will sich der Aero-Club aber nicht ausruhen. Der Zweite Vorsitzende Wolfgang Brust hatte in der LAG-Sitzung das Konzept für die geplanten Umgestaltungsmaßnahmen im Restaurant vorgestellt, zu denen unter anderem die Vergrößerung der Küche gehört. Genug Punkte für Premiumförderung

Die LAG-Mitglieder entscheiden bei ihren Treffen darüber, ob sie die Bezuschussung eines Projekts durch Mittel aus dem Programm „Leader“ der EU oder aus dem Topf des vom Land zur Verfügung gestellten Förderprogramms „FLLE“ empfehlen können. Bei der Bewertung des Vorhabens, das der Aero-Club in Angriff nehmen will, gab es 45 Punkte. „Das hat genau für einen Premiumzuschuss gereicht“, betont Iris Schleimer, stellvertretende LAG-Geschäftsführerin im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die LAG-Mitgliederversammlung hatte bei ihrem vorangegangenen Treffen im April in Idar-Oberstein die Schwelle zum Erreichen der Premiumförderung von 40 auf 45 Punkte angehoben. Der Aero-Club der Schmuckstadt kann somit auf einen Zuschuss in Höhe von 180.000 Euro hoffen, was einer Quote von 60 Prozent entspricht. Üblicherweise liegt der Höchstsatz für Privatprojekte zwar bei 50 Prozent, sie kann aber um 10 Prozentpunkte erhöht werden, wenn der Antragsteller Gemeinnützigkeit nachweisen kann. Das ist beim Verein, der in vier Bereichen des Flugsports Piloten ausbildet, der Fall.

37 Punkte erhielt beim Aufstellen des Rankings das Vorhaben, das Kerstin Purper unter dem Titel „Staufenberg Chalets“ vorstellte und das in umgesetzt werden soll. Die Familie Purper betreibt im 300-Einwohner-Ort das traditionsreiche Landgasthaus und Pension Schmidthöfer. Sie will nun auf einem gegenüberliegenden Wiesengrundstück, das derzeit als zusätzlicher Parkplatz für Gäste genutzt werden kann, ein behindertengerechtes Ferienhaus mit zwei Wohnungen errichten.

Mit der aktuellen Bewertung durch die Mitglieder der LAG hat die Betreiberfamilie Aussicht auf eine Grundförderung in Höhe von 40 Prozent. Bei geschätzten Gesamtausgaben von rund 440.000 Euro könnten somit circa 176.000 Euro als Zuschuss nach Berschweiler fließen.

Foto: Axel Munsteiner

Die LAG-Mitglieder hatten in ihrer Sitzung die Förderung sechs weiterer Privatprojekte befürwortet. Dazu zählten beispielsweise die geplante Errichtung von Ferienhäusern in Geisfeld (Verbandsgemeinde Hermeskeil) und Thalfang oder das vom örtlichen Lions Club beabsichtigte Anlegen eines Bouleplatzes im Hermeskeiler Stadtpark. Die Gesamtinvestitionen für alle acht Privatvorhaben belaufen sich auf rund 1,76 Millionen Euro, wofür bei EU und Land alles in allem eine Förderung in Höhe von rund 790.000 Euro beantragt wird.

Nur zwei öffentliche Vorhaben

Weitere 325.000 Euro sollen als Zuschüsse für zwei Vorhaben öffentlicher Träger bereitgestellt werden. In Rascheid (VG Hermeskeil) ist von der Ortsgemeinde die Umfeldgestaltung eines erst kürzlich neu errichteten Aussichtsturms vorgesehen. Dafür sollen insgesamt rund 287 000 Euro ausgegeben werden, wobei die Kommune nach der Bewertung durch die LAG mit einem Zuschuss von 172.000 Euro rechnen kann. Außerdem möchte die Gemeinde Greimerath (VG Saarburg-Kell) ihren Dorfgemeinschaftsplatz attraktiver machen und dafür rund 255.500 Euro investieren. Laut Beschluss der LAG wird die Bereitstellung einer Förderung in Höhe von 153.000 Euro empfohlen. Allerdings gilt für alle Projekte, dass die Träger nun ihre Anträge konkretisieren müssen und dann letztendlich mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) eine Landesbehörde über die Gewährung eines Zuschusses entscheidet.

Die in Hermeskeil ansässige LAG-Geschäftsstelle wird in Kürze einen neuen Förderaufruf zur Einreichung von Projektskizzen starten, für den sich private, aber auch öffentliche Träger melden können. Die nächste Mitgliederversammlung ist am 26. Mai 2020 in der Verbandsgemeinde geplant, wobei der genaue Ort noch nicht feststeht.

Von unserem Redakteur Axel Munsteiner

EXTRA:

LAG-Gebiet erstreckt sich über 144 Orte, in denen rund 145 000 Menschen leben

Die jüngste Mitgliederversammlung hat noch einmal den großen Raum deutlich gemacht, für den die LAG Erbeskopf zuständig ist. Denn mit den beiden aus LAG- Sicht förderwürdigen Projekten in Greimerath und Berschweiler bei Kirn wurde der gesamte geografische Rahmen der Gebietskulisse abgesteckt. Zwischen beiden Orten liegt bei einer Autofahrt die kürzeste Distanz bei rund 75 Kilometern.

Das LAG-Gebiet umfasst die Verbandsgemeinden Baumholder, Birkenfeld, Hermeskeil, , Thalfang und die frühere VG Kell am See – sie fusionierte Anfang des Jahres mit der VG Saarburg – komplett. Hinzu kommen Idar-Oberstein mit allen Stadtteilen, die Einheitsgemeinde Morbach, Teile der VG Ruwer sowie die Gemeinde Gornhausen in der VG Bernkastel-Kues. Insgesamt liegen 144 Kommunen, in denen circa 145.000 Menschen leben, im LAG-Gebiet rund um den Erbeskopf. ax