Die Centovalli-Bahn Locarno-Domodossola
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Die Centovalli-Bahn Locarno-Domodossola Autor(en): Passet, Max Objekttyp: Article Zeitschrift: Schweizerische Bauzeitung Band (Jahr): 93/94 (1929) Heft 1 PDF erstellt am: 27.09.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-43373 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. 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Eidgenössische ¦das Naturhistorische Museum in Chur. — Mitteilungen: Von Versuchen über den Technische Hochschule. — Wettbewerbe: Gesellschaftshaus in Ennenda (Glarus). — Wasserumlauf in Dampfkesseln, Laufkran der Zellulosefabrik Attisholz. Eidgen. Literatur — Mitteilungen der Vereine. Der S. I. A. ist Band 94 für den Inhalt des redaktionellen Teils seiner Vereinsorgane nicht verantwortlich. Nachdruck von Text oder Abbildungen ist mit der 1 nur Zustimmung Redaktion und nur mit genauer Quellenangabe gestattet. Nr. m,.„p \),m-77-77'777 ~-^fr r— '.r,.,t„ <"—~ .m.^,,., : - X. X, X .:, -X"x; _ x iejfti ;-m AHVVUM) 7m >xr. y-i* n. L m WC •Un •.*_¦_ <_.«-,._/«_.*.* äwfe &srA'ff.tnif/n.-_•/ WMli'iäAir "'«& '„,, « iy- - m sS'rfr* X'<xX ll. L »Äü „!;,7, Mmm-miM Abb. 1. Uebersichtskarte von Centovaili und Valle di Vigezzo (noch ohne das 1 300000. Bahntracé). : — Mit Bewilligung der Landestopographie vom 19. Juni 19 Die Centovalli-Bahn Locarno-Domodossola. Seeufer entlang und durch den Bosco Isolino nach der Von MAX Ing. PASSET, Basel. (Mit Tafeln 1/2.) Station St. Antonio, von wo sie bis zur Station Ponte- brolla das Geleise Die unter diesem Namen bekannte elektrische der seit 1907 in Betrieb befindlichen, Schmalspurbahn ebenfalls meterspurigen Valle Locarno-Domodossola über Santa Maria Maggiore Maggia-Bahn1) benützt. In Pontebrolla ü. verbindet die Simplon- mit der Gotthardbahn und schafft (260 m M.) beginnt die neue Bahn; erst durch die fruchtbaren der dadurch, über Italien, einen direkten Verkehr zwischen der Weinberge Tre Terre di Pedemonte führend und dann nach Westschweiz und dem Tessin (Abb. i)_ Ueberbrückung des Isorno (Valle Onsernone) bei das Die Anfänge der bezügl. Bestrebungen reichen zurück Intragna (Tafel 1) in eigentliche Centovaili eintretend. Der Name bis zum Jahre 1905, als die Konzession des schweizerischen „Hundert Täler" ist kennzeichnend, denn das Tal ist Teilstückes an Nationalrat Francesco Balli in äusserst zerrissen und vielfach zerschnitten. Die wilde Locarno erteilt wurde. Der Kanton Tessin übernahm eine Gebirgswelt zeigt aber die dem Südfuss der Alpen eigene einmalige Subvention von °/0 der dazumal mit Fr. üppige Vegetation und ihren 30 3 240 000 verschwenderischen Farbenreichtum. bezifferten Baukosten, während die beteiligten Gemeinden Auf hohen Brücken, über tiefe Schluchten, durch Tunnel und steilen das für den Bahnbau notwendige Land als Subventionsbeitrag Hängen entlang erreicht die Bahn den Wallfahrtsort zur Verfügung stellten. Die auf 80 Jahre befristete Rè, nachdem bei Camedo auf dem Viadukt über die Ribellasca die Konzession wurde später der „Società Ferrovie Regionali italienische Grenze überschritten wurde. In Rè öffnet sich das Ticinesi" (F. R. T.) in Locamo übertragen. Die Konzession Tal zum Hochplateau der Valle Vigezzo. Der des italienischen Teilstückes, dessen Baukosten auf 6325000 Kulminationspunkt wird erreicht in Santa Maria Maggiore, dem Hauptort des Lire veranschlagt waren, wurde erst im Jahre 1911 an Ing. Tales, auf 830 m ü. M. Eine Kette Wohlstand J. Sutter von Airolo, zu Händen der „Società Subalpina di schmucker, von zeugender Dörfer ziert die Hochebene, umrahmt Imprese Ferroviarie" (SS), für eine Dauer Jahren von von 70 Wäldern. Wer diese Wälder erteilt. Projektierung und Bauausführung der Bahn grossen in ihrer bunten ganzen Farbenpracht und darüber hinaus die war der Unternehmung J. Sutter übertragen. Gletscherberge in der Oktobersonne glänzen sah, wird die Valle Während der ersten Konzessionsbestrebungen Vigezzo verursachte nicht so bald vergessen. die Internationalität grosse Schwierigkeiten; später, Während die nach bereits begonnenem Bau, wurden diese noch grösser Bahn bisher dem Fluss Melezza orientale durch die unerwartete Liquidation der finanzierenden Bank folgte, tritt sie nun auf die linke Talseite der Melezza occidentale und endlich durch den Weltkrieg, der zu vollständiger über, und erreicht, das Hochplateau verlassend, die Schluchten auf der Seite Arbeitseinstellung während mehrerer Jahre zwang. So gegen Domodossola. Wieder konnte der im Winter 1912/13 begonnene Bau erst nach folgt eine ununterbrochene Kette kühner Kunstbauten. In steilem elf Jahren, im November 1923 beendet werden. Abstieg, erst durch Buchen-, dann durch Kastanienwälder Wenn es gelungen ist, das Werk durch alle Fährnisse und Weinberge, wird die Station Trontano erreicht. Anschliessend hindurch endlich glücklich zu vollenden, so ist es in erster folgt der schwierigste T<±il der Bahn, der km Linie das Verdienst von Ingenieur J. Sutter, der mit 4 lange Abstieg von 518 m auf 297 m, in unerschütterlichem Glauben an den Erfolg, mit unermüdlicher Schleifenentwicklung und grösstenteils in 60 %0 Neigung (Abb. 6, Energie und grosser Gewandtheit für die Centovalli-Bahn Seite 4) zur Station Masera. Er weist zwei offen geführte gekämpft hat. und eine im Tunnel verlegte Kehre von 50 m Radius auf. Dieser Abstieg durch und Kastanienwälder Die Linienführung. Die Meterspurbahn verläuft Weinberge gehört zum Schönsten der Bahn. Vor den durchgehend auf eigenem Bahnkörper, in Ost-Westrichtung am ganzen Augen liegt Domodossola mit dem internationalen Bahnhof Südfuss der Alpenkette, von Locarno durch Centovaili der Simplonbahn, die Valle d'Ossola (das Eschental) mit der und Valle Vigezzo nach Domodossola (Abb. 2 bis 5). Vom vom Toce durchwühlten Ebene und sieben umrahmt Bahnhof Locamo der S. B.B. führt die Bahn (in einer erst Seitentälern, von hohen Gletscherbergen. Von Masera gehts durch die später erstellten, in Abb. 4 und 5 noch nicht eingetragenen, die Stadt im Süden umfahrenden Linie) zunächst dem x) Vergi, deren Beschreibung in Band 51, S. 60* ff. (Febr. 1908 SCHWEIZERISCHE BAUZEITUNG Bd. 94 Nr. i Toce-Ebene zur Endstation Domodossola (267 m ü. M.), die Die Normalien der S S zwei Anschlussgeleise mit dem 6,3 m höher gelegenen Bahnhof y bestimmten die Länge L der Italienischen Staatsbahnen (FS) verbinden. konstant 20 m, d. h. 10 m auf jeder Seite des theoretischen Die Gesamtlänge der Strecke Pontebrolla-Domodossola Berührungspunktes der Tangenten ; auf die gleiche ist 46 km; davon entfallen 13,7 km auf schweizerisches Länge ist auch der Uebergang zur Spurerweiterung und und 32,3 km auf italienisches Gebiet. Die Betriebslänge Ueberhöhung der äussern Schiene verteilt. Diese vom Bahnhof Locamo der S. B. B. (über die Umfahrungs- Anordnung hat hingegen nicht befriedigt und wurde nach linie) bis zum Bahnhof Domodossola der F. S. beträgt 52 km. dem ersten Betriebsjahr entsprechend der folgenden Als Minimalradien wurden gewählt: von der F. R. T. Tabelle abgeändert, indem man das Verhältnis zwischen (Schweizerstrecke) 60 m, von der S. S. (italienische Strecke) Ueberhöhung und Länge der Uebergangskurve von der 50 m. Das Verhältnis zwischen Kurven und Geraden geht maximalen Fahrgeschwindigkeit abhängig machte: aus der nachstehenden Zusammenstellung hervor. Geschwindigkeit bis 25 km/h jz. 1 : 300 SS F K T 25 -*- 35 ] : 400 Anzahl Länge in m Anzahl Länge in m 35-45 » 1 : 500 Schweizerseits ist das Verhältnis konstant 1 : 300. Gerade — 19 559,55 — 6810,6 Die Minimal-Gerade zwischen zwei Kurven von verschiedenem Kurven 16 < 50 m I 031,76 — — Sinn, ursprünglich zu 6 m bestimmt, wurde, wo 50 60 2 2 -x 41 152,04 40 592,0 dies ohne grössere Kosten möglich war, auf 10,70 m 60 -y 90 60 2 943.27 42 2459,0 gebracht, d. h. auf eine Länge, die dem Abstand der äussern 90 x- 120 53 I 624,37 14 8o6,o Achsen der Motorwagen entspricht. Da die Notwendigkeit 120 -x 160 22 I 679,65 3 327.0 dieser Aenderung erst im Betrieb hervortrat, konnten die 160 y- 200 18 956,58 4 246,0 oben angeführten Bedingungen nicht überall durchgeführt 200 -x iooo 23 2355,l8 10 457,o werden. So kam man dazu, grössere Sicherheit durch Einführung einer Leitschiene Total