Gemeinde Titterten Bauinventar Kanton Basel-Landschaft (BIB)
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Bauinventar Kanton Basel-Landschaft (BIB) Gemeinde Titterten Erstellt im Auftrag der Kantonalen Denkmalpflege durch Claudio Affolter, September 2004 Dorfansicht von Emanuel Büchel, 1753 Dorfplatz 1942 Bauinventar Kanton Basel-Landschaft (BIB) Gemeinde Titterten Inhalt Einleitung 3 Empfehlungen für Kanton und Gemeinden 4 Kriterien der kantonalen/kommunalen Schutzwürdigkeit 5 Situationsplan, Gebäude mit Einstufung 6 kommunal zu schützen Bielgasse 2 Bauernhaus, 1850 8 Bielgasse 4 Bauernhaus, 1760 10 Hauptstrasse 46 Bauernhaus, Konsum, 1780 12 Hauptstrasse 48 Bauernhaus, 1803 14 Liedertswilerstrasse 10 Bauernhaus, 1757 16 Liedertswilerstrasse 11 Wohnhaus, Haus Schweizer, 1954 18 Rankgasse 1-3 Bauernhaus, 1708 20 Rankgasse 15-17 Bauernhaus, 1688 22 Titterten 09.04.2009 2 Bauinventar Kanton Basel-Landschaft (BIB) Gemeinde Titterten Einleitung Titterten ist die zweithöchst gelegene Ortschaft des Kantons Basel-Landschaft (höchstgelegenes Dorf = Langenbruck) und liegt auf einem Sattel zwischen dem Waldenburger- und dem Reigoldswilertal. Das Haufendorf besteht aus einem annähernd quadratischen Dorfplatz, von dem - wie in der Nachbargemeinde Arboldswil - vier Strassen in alle Himmelsrichtungen ausstrahlen. Die 1556 erbaute und 1753 erweiterte Kirche sowie das benachbarte, 1830 erbaute Schulhaus liegen etwas abseits von der Hauptstrasse. Vermutlich wurden nach dem Grossbrand von 1612 die Holzhäuser mit Strohdächer durch Steinbauten mit Ziegeldächern ersetzt. In der Federzeichnung, die Georg Friedrich Meyer um 1680 ausführte, finden sich lediglich drei Häuser mit Strohdächern und ein Holzspeicher. Damals existierten bereits mehrere Häuserzeilen im Dorfzentrum, während im Norden und Süden vor allem stattliche Einzelhöfe dominierten. Die Dichte und Geschlossenheit des Ortskerns steht in spannungsvollem Gegensatz zu den weiten, obstbaumbestandenen Wiesenhängen. Aus dem späten 17. Jahrhundert ist das Bauernhaus an der Rankgasse 15-17 bedeutend. 1708 entstand das vorbildliche Bauernhaus an der Rankgasse 1-3 mit den typischen Stichbogenfenstern und einem Portal mit eingezogenem Stichbogensturz. 1757 folgte ein barockes Wohnhaus mit seltener Dachkonstruktion an der Liedertswilerstrasse 10. Um 1760 wurde die spätbarocke Häuserzeile an der Bielgasse 2-4 realisiert. 1774 zählte Titterten 28 Häuser und 180 Einwohner, was 6-7 Personen pro Haus bedeutete. Um 1800 entstanden zwei kleine Annexbauten an der Hauptstrasse 46 und 48, die das Totengässlein stimmungsvoll rahmen. Im 19. Jahrhundert dominierte die Posamenterei. Die aufkommende Heimweberei verlangte bauliche Anpassungen mit grösseren Fenstern. Gemäss der Volkszählung von 1850 (395 Einwohner) kam auf 2,5 Einwohner ein Posamenter oder eine Posamenterin. Damit lag Titterten mit Niederdorf und Bennwil an der Spitze im ganzen Kanton. Im Jahre 1870 standen 80 Webstühle in den Häusern und um die Jahrhundertwende sogar 100. Um 1923 setzte der Niedergang der Bändelweberei ein. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt Titterten eine neue Wasserversorgung, die aber keinen wirtschaftlichen Aufschwung auslöste. Erst mit der Gründung einer Uhrenfabrik 1925 folgten Neubauten ausserhalb der Kernzone. Gottlieb Weber-Naegelin erlernte den Beruf eines Uhrmachers in Niederdorf, um nachher ein kleines Uhrenatelier im Dachstock seines Elternhauses einzurichten. 1937 liess Weber eine Fabrik an der Hauptstrasse 24 erbauen, die er 1948 und 1952 zu einem stattlichen Industriegebäude ausbaute. 1979 musste die Uhrenfabrik schliessen. Heute sind Angestelltenhaus, Direktorenvilla und Fabrik an der Hauptstrasse 8, 18, und 24 erhalten. 1970 zählte die Gemeinde 305 Einwohner. Heute werden noch drei Bauernhöfe im Dorfzentrum (Liedertswilerstrasse 1, 12 sowie Rankgasse 3) bewirtschaftet. Aufgrund der ausgeführten Bauinventarisation im September 2004 wurden nebst den 2 kantonal geschützten Bauten (reformierte Kirche Sodweg 4; Sodhaus Hauptstrasse 51) zusätzlich 8 kommunal zu schützende Bauten nach einem einheitlichen Kriterienkatalog (siehe S. 5) ausgewählt und gewürdigt. Im Haus an der Rankgasse 6 ist zusätzlich ein Kachelofen von 1775 kantonal geschützt. Titterten 09.04.2009 3 Bauinventar Kanton Basel-Landschaft (BIB) Gemeinde Titterten Empfehlungen für Kanton und Gemeinden Die Kantonale Denkmalpflege, die mit dem Bauwesen beschäftigten kantonalen Amtsstellen sowie die Planer und Gemeinden verfügen zum grössten Teil nur über ungenügende sachdienliche Informationen zu den potentiell zu schützenden Kulturdenkmälern. Nachdem der Landrat den Kredit für das Bauinventar Basel-Landschaft (BIB) genehmigte, ist im November 2001 die Arbeit aufgenommen worden. Mit dem BIB reagiert die Kantonale Denkmalpflege auf die rasante Veränderung der letzten Jahrzehnte, als zahlreiche Kulturdenkmäler Neubauten weichen mussten. Auf kommunaler Ebene verfügen noch nicht alle Gemeinden über eine Kernzonenplanung, welche eine unerlässliche Voraussetzung für die qualitative Pflege der Dorfkerne darstellt. Die Dringlichkeit der Situation erfordert eine zügige, kantonsweite Bestandesaufnahme, die einen vergleichenden Überblick über den aktuellen Bestand an Kulturdenkmälern im Kanton Basel-Landschaft ermöglicht. Das BIB berücksichtigt sämtliche Bauten im ganzen Siedlungsgebiet, die vor 1970 entstanden sind. Es dokumentiert und bewertet Einzelbauten. Die Bewertung erfolgt nach einem feststehenden kultur- und architekturhistorischen Kriterienkatalog (Kriterien siehe Seite 5). Mit der Inventarisation ist der Kunsthistoriker Claudio Affolter beauftragt worden. Seine Arbeit wird von einem unabhängigen Fachgremium, das sich aus den fünf Fachpersonen Jürg Berrel, Ruedi Brassel, Mirjam Brunner, Brigitte Frei-Heitz und Ueli Kräuchi zusammensetzt, geprüft und begleitet. Das BIB ist ein Hinweisinventar, das als Grundlage für die eigentümerverbindliche Umsetzung im Nutzungsplanverfahren dient. Sämtliche im BIB dokumentierte Objekte werden der obersten lokalen Schutzkategorie zugeordnet. Ein "kantonal zu schützender" Bau erfüllt zusätzlich die kantonalen Anforderungen und kann gemäss dem Kantonalen Denkmal- und Heimatschutzgesetz in das kantonale Inventar der geschützten Kulturdenkmäler aufgenommen werden. Eine allfällige Unterschutzstellung erfolgt mit dem Einverständnis des Eigentümers. Ein "kommunal/kantonal zu schützender" Bau ist für die Standortgemeinde von kulturhistorischer Bedeutung. Der qualitativ gute Bau soll erhalten und gepflegt werden. Die Einstufung entspricht der obersten kommunalen Bewertungskategorie in den rechtskräftigen Zonenplänen. Nutzungsänderungen und bauliche Massnahmen sind nur unter Wahrung der schutzwürdigen Substanz zulässig und haben mit aller Sorgfalt im Sinne der Substanzerhaltung zu erfolgen. Das BIB ermöglicht eine fachlich begründete Zuordnung der Gebäude in die verschiedenen kantonalen und kommunalen Schutzkategorien. Das kantonale Raumplanungs- und Baugesetz (RBG § 29, 8.1.1998) sieht vor, dass im Rahmen der kommunalen Nutzungsplanung u.a. Schutzzonen und schützenswerte Einzelobjekte ausgeschieden werden können. Schützenswerte Einzelobjekte werden in den Zonenvorschriften bezeichnet und umschrieben. Das BIB ergänzt bestehende lokale Gebäudeinventare und Nutzungspläne sowie das Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS). Es berücksichtigt lediglich Bauten der obersten kommunalen Schutzkategorie und ist somit unvollständig. Die Beurteilung der übrigen Objekte, Ensembles, Plätze und Grünanlagen erfolgt durch die einzelnen Planungsbüros. Titterten 09.04.2009 4 Bauinventar Kanton Basel-Landschaft (BIB) Gemeinde Titterten Kriterien der kantonalen / kommunalen Schutzwürdigkeit 1. Bedeutung von Stellung und - Stellung innerhalb eines Quartiers Gliederung - Hauptakzent/Ergänzung im Ensemble - Konzept von Grundriss und Aufriss 2. Erhaltungszustand - Originale Bausubstanz: Fassaden, Dach, Fenster und Türen - Originale historische Ausstattung - Qualität von späteren baulichen Veränderungen 3. Typologischer Stellenwert - Seltenheit - Reinheit eines Bautypus - Interessante Sonderlösung 4. Historischer Denkmalwert - Bedeutung für Kanton/Gemeinde - Angewandte Bautechnik/Konstruktion - Ereignis- und personengeschichtliche Bedeutung - Nutzung/Ausstattung 5. Kunsthistorische Bedeutung - Qualität der Architektur, der bildenden Kunst, der Volkskunst und des Kunsthandwerks - Art der Repräsentation (Grösse, Lage, Schmuck) - Vorbildfunktion für die weitere Entwicklung 6. Qualität der Umgebung - Zustand von Hofbereich, Gartenanlage - Materialisierung: Pflästerung, Kies, Rasen - Wegführung und Einfriedung Titterten 09.04.2009 5 BIB. Bauinventar BL Gemeinde Titterten Gebäude mit Einstufung kantonal zu schützen kommunal zu schützen kantonal geschützt Gebäude ohne Einstufung vor 1970 nach 1971 Baujahr unbekannt 0 125 250 Meter Bauinventar Kanton Basel-Landschaft (BIB) Gemeinde Titterten kommunal zu schützen Bielgasse 2 Bauernhaus, 1850 8 Bielgasse 4 Bauernhaus, 1760 10 Hauptstrasse 46 Bauernhaus, Konsum, 1780 12 Hauptstrasse 48 Bauernhaus, 1803 14 Liedertswilerstrasse 10 Bauernhaus, 1757 16 Liedertswilerstrasse 11 Wohnhaus, Haus Schweizer, 1954 18 Rankgasse 1-3 Bauernhaus, 1708 20 Rankgasse 15-17 Bauernhaus, 1688 22 Titterten 09.04.2009 7 Bauinventar Kanton Basel-Landschaft (BIB) Gemeinde Titterten Adresse: Parzelle: Situationsplan: Bielgasse 2 83 Objekttyp: Objektname: Bauernhaus Baujahr: Art der Datierung: 1850 Stil Architekt: Bauherrschaft: Datum der Aufnahme: Inventarisator: 06.09.2004 Claudio Affolter Bewertung: Inventarnummer: kommunal zu schützen 2894001 Kurzbeschrieb: Der Bau ist bereits auf der Vogelperspektive von G. F. Meyer 1680