Der Kinematograph (August 1929)
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^AHu(ai¥M %ievex 16-12 — ein Aufnahme-Apparat, welcher klein, handlich, billig und so einfach zu bedienen ist, daß man ohne weiteres mit ihm filmen kann BERLIN SO 36 / Abt. Amateur-Kinegraphie Eine originelle S:enr aus dem neuen Alberlini-Filn der Aala ..Tempo! Tempo!" mil Hilda Rosch und Luciano Alberlini l'h.i Aale Wenn ein Star allein sein will (Brief aus Hollywood.) Die größte Sorge der Bewohner Hollywoods - außer Ein¬ Nachbar existierte nicht für ihn. Dann brach das Unglück mit kommensteuer natürlich — ist heute, wie sic all den pro¬ erneuter Wucht herein. Das M.-G.-M.-Atelier bestand darauf, fessionellen Aulographcniägern und den übrigen Verehrern daß er sich ein Telephon zulcgc. weil die Telcgraphen-Gcsell- entgehen könnten. schalt sich weigerte. Telegramme so hoch hinwui zu befördern. — Nils Asthcr glaubte, die Situation in der Hand zu haben Ein Uhr morgens — das Telephon klingelt Seine plötzliche Popularität als romantischer Liebhaber zwang ..Sie kennen mich nicht, Mr. Asther —, aber ich bin eine große ihn aber bald, aus dem Hotel in Los Angeles, in dem er bis Verehrerin ihrer Kunst und hätte Sjc gern als Ehrengast auf dahin gewohnt hatte, zu entfliehen. Er konnte nickt einmal meinem Geburtstage . seine Stockholmer Zeitungen in Kühe lesen, ohne Dutzende von Bum — ging der Hörer nieder. Malen an das Telephon gen-len zu werden. Er erhielt Ein¬ Danach erzählten Freunde Nils' anderen Freunden, wo er ladungen zu Dir.ers und Gesellschaften von Leuten, von denen wohnte, und diese wieder berichteter, ihren Freunden davon usw er bis dahin nie etwas gehört, geschweige denn gesehen hatte. usw., bis eine endlose Prozession vollkommen Fremder begann, So packte er denn seine Koffer und übersicdeltc in einen ihm zur Wahl seiner Wohnung zu gratulieren, und einen solchen Sportklub. In der Empfangshalle notierte ein Page getreulich Ort glänzend geeignet für gesellige Zusammenkünfte fanden - auf einem schwarzen Brett, wer von den Herrschaften zu Hause und dementsprechende Winke mit dem Zaunpfahl machten. war und wer nicht — und so ging auch hier das Telephon in Nils Zimmer ununterbrochen. Daraufhin sprang er in sein Auto Stellen Sie sich seine Verlegenheit vor. als er eines schönen und raste auf den höchsten Berg, den er in der Umgebung Holl>- Sonntagsmorgens, nur mit einem Bademantel bekleidet, selbst w-oods fand und suchte sich das höchstgclcgenstc Haus mil der nachsah. wer die Türglocke in Bewegung gesetzt hatte, und herr¬ niedrigsten Miete aus. schst von einem Manne begrüßt wurde, mit dem er gelegentlich „Wie heißt diese Straße?“ fragte er den Grundstücksmakler. beim Barbier einige Worte während des Wartens gewechselt Dieser senkte beschämt sein Haupt: ..Das tut mir wirklich leid.“ hatte — und der nun mit der ganzen Familie erschienen und entschuldigte er sich. ..aber diese Straße hat noch keinen Namen! “ bereit war. sich häuslich niederzulassen. „Großartig!“ strahlte Asthcr. Hier miete ich!" Oder seinen Arger, als er eines Abends spät nach Hause kam Wochen vergingen in wundervollster und ungestörtester Ein¬ und die Limousine eines Freundes vorfand — nur um zu ent¬ samkot und Kühe. Der junge Schwede war glücklich. Niemals decken. daß nur der Chauffeur mit seinem „girlfricnd" darin saß schrillte die Telephonklingel — weil keine da war. Die Tür¬ um dem Mädchen Asthcr persönlich vorzustcllcn. damit sie zu klinke strahlte stets in unberührtester Blänke. Sein nächster Hause was zu erzählen hatte ließ sofort die Fabrik, um mich zu ihrer Mutter zu führen. Die beiden Krauen wohnten in einem alten ärmlichen Hause. Das junge Mädchen versicherte m.r. daß sie nicht daran denke, sich als Spielzeug behandeln zu lassen. Ich besuchte sie nun oft und gab ihr jedes¬ mal Geld: schließlich erfolgten meine Besuche täglich, und ich bemerkte, daß ich mich ernstlich in das Mädchen ver¬ liebt hatte. Conchila blieb i-nmer sehr reserviert, obgleich sie mir sehr zugetan war. Ich liebte sie nun immer mehr und mehr, und eines schönen Tages schrieb ich einem Tanzhausc von mir gleich, daß sie von anderer Art als ihre Kolleginnen sei. Von diesem Augenblick an war ich ein Spielzeug in ihren Händen, ein Hampelmann, riit dem sie machen konnte, was sie wollte. Ich lernte die schlimmsten Demütigungen kennen, alle (Jualen der Eifersucht. Nach einer äußerst heiligen Aussprache — sie hatte unbekleidet vor Engländern getanzt — kehrten wir zusam¬ men wieder nach Sevilla zurück. Da ich glaubte, daß sic mich nun endlich liebte und mit mir leben wollte, kaufte ich ihr ein Haus und schenkte ihr eine große Geldsumme. Als ich an dem Abend, wo ich sie das erstemal in dem Hause sehen wollte, vor dem Gitter ankam. fand ich es verschlossen und erblickte im Hause Conchita mit einem jungen Tänzer, das gräßlichste Schauspiel, das man einem eifersüchtigen Verliebten geben kann. Am folgenden Tag kam sie zu mir, um mich zu verspotten und zu verhöhnen. Außer mir vor Wut, stürz'e ich mich auf sic und ver¬ prügelte sie schonungslos. Conchita. die mich bisher verächtlich behandelte, wurde nun demütig und schwor, daß sic mich liebte. Unser Leben wurde nach dieser schrecklichen Szene unerträglich. Wir stritten uns fortwährend heftig, sie war bösartig, und ich litt darunter unsäglich. Ich verließ sic eines Tages und ging nach Tanger. Von einer Expedition zurückgckchrt. fand ich 14 Briefe Con- chitas vor, die ich unbeantwortet ließ. Ich ging von dort nach Italien, wo ich von neuem acht Briefe erhielt, die ebenfalls unbeantwortet blieben. Dann hörte ich nichts mehr von ihr. — Als ich nach einjähriger Abwesenheit in Sevilla ankam. erfuhr ich, daß Conchita sich vor 14 Tagen mit einem jungen Mann aus guter Familie verheiratet hatte, den sie bald darauf nach Bolivia schickte. Sie wissen nun alles, mein Freund- Was mich betrifft, so kann ich nur sagen, daß mir dieses Weib das Leben zer¬ stört hat. Andre verließ nach dieser Erzählung, in Gedanken ver¬ loren, seinen Freund und ging zu seinem Rendezvous. — Dat Alchimist, ngaßchen im Atelier. Schauspieler Karel Hasler, Regisseur Na- Fric, Kameramann Jaroslnv Blazeh ALT-PRAG *«■ FILMATELIER^ Jahrhunderte sind über Prag gerauscht und haben das vergessen . Alt-Prag hält uns im Bann. Als wäre die Stadtbild gründlich geändert. Brausend flutet das Leben Zeit stillgestanden- Kleine, enge Gäßchen, gebildet von durch die innere Stadt. Turmhohe Paläste erheben sich altertümlichen, schindelbedeckten Häusern, mit seltsamen zum Himmel, erfüllt vom fiebernden Geschäftsgeist. Giebeln, Wahrzeichen und Verzierungen, sagenumwebt Menschenmassen fluten an den reichen Auslagen vorbei, unter dem Druck der vorübergerauschten Jahrhunderte . die Verkehrspolizisten sind die Herren der brandenden Alles, was dein schauendes Auge trifft, alles ist Geschichte, Straße und ihres großstädtischen Tumultes, ein Jagen und eine stumme Kunde aus längst verklungenen, längst ver¬ Hasten nach Geld und Liebe, grelle Lichtreklamen leuchten flossenen Zeiten, die drückend und gewichtig aus allen auf den Dächern, Musik und schöne Frauen betören die Fugen und Brüchen und Rissen des Einst auf uns einzu¬ Sinne, Revuen und Bars locken Genießerische und bieten wirken scheinen . Langgestreckt zeichnet sich die alte leichtgeschürztes Vergessen, der Moloch der modernen Burg, der Hradschin, gegen den Himmel ab, überragt von Großstadt arbeitet, genießt und ruht sich aus . den schlanken Türmen des altertümlichen Veits-Domes, Und doch . gleich neben dem Heute steht das Gestern: der die alte Moldaustadt beherrscht und weithin als Wahr- als wäre die Zeit spurlos an Verschiedenem voriiber- ze.chen Prags sichtbar ist. iiestrichen, als hätte sie vieles in das Heute mitzunehmen Dort oben am Hradschin, ganz in der Nähe des Veits- der von W. Wassermann und V. Nezval absichtlich so geschrieben wurde, daß als Rahmen zu der spannenden Handlung alle die filmisch bisher gar nicht ausgenutzten Schönheiten der alten Prager Stadtteile verwertet werden können. Neben dem Träger der Titelrolle Karel H a s I e r , dessen letzte Filmlcistung in dem Drama „Menschen der Tiefe" noch unvergessen ist (üb-igens der letzte Film mit dem so bald dahingegangenen Schwejk- Darsteller Karel N o I 1 . .). sind in diesem Bild beschäftigt: Suzannc Marvillc, der beliebte deutsche Bonvivant tschechoslowakischer Ab¬ stammung Oscar Marion, L. H. Struna und Otto Z a h r ä d k a. Das Zepter der Regie führt der jugendliche MacFric, an der Kamera steht Jaroslav Blazek. während die teilweise sehr schwierigen Bauten — so mußte z. B. ein Teil des Alchimistengäßchens im Atelier erbaut werden — von dem Berliner Architekten V. Gödcrt errichtet wurden. — So scheint ein Film im Entstehen zu sein, der berufen sein wird, die trauten Schönheiten All- Prags als Rahmen einer spannenden Spielhandlung in die weite Welt zu tra¬ gen und den Ruf zu festi- Sj. gen, den Prag als die Stadt der mittelalterlichen ^ ' und baulichen Sehenswür¬ digkeiten schon hat. Die tschechische Film- ■ Produktion hat sich in der V letzten Zeit sehr gehoben. Es fehlte ihr niemals an bedeutenden darstelleri- _j sehen Kräften, an geschick- ß ten Operateuren und an 5 Regisseuren mit dramati- E scher Begabung. Dagegen JF besaßen die Ateliers lange fi Zeit keine moderne Aus¬ Würdigkeiten, die das stete rüstung. P. Argus. Ziel tausender Reisender aus allen Erdteilen sind, das rühmlichst bekannte U nten: Oskar Mar Alchimistengäßchen, das Roman (wurde vor Jahren mit Paul Wegener in der Hauptrolle verfilmt) ver¬ ewigt hat. Trotz der gro¬ ßen Zeitspanne zwischen jenen Tagen, da dort sagenumwobene Gold¬ sucher in mühe- und ge¬ heimnisvoller Arbeit den Stei i der Weisen g sucht haben, und der flüchte«