Virágh 292 Virozsil Virágh (Viragh) Árpád (Arpad), Kame- Florenz“ (1926) und „Liebe“ (1927, beide ramann. Geb. (H), 12. 1. 1888; Regie: Paul Czinner) drehte V. gem. mit gest. Capri (I), 31. 5. 1930. – Nach der pho- den österr. Kameramännern Adolf Schlasy tograph. Ausbildung in Ungarn hielt sich V. (Schlesinger) und Otto Kanturek. 1928–29 bis 1910 in auf. 1910–12 zeichnete er in England wohnhaft, erlebte er noch den als Mitarb. einer Tochterges. der französ. Durchbruch des Tonfilms, starb jedoch Filmproduktionsfa. Pathé in Wien für zahl- während der Dreharbeiten zu „Die singende reiche Nachrichtenfilme verantwortlich. Stadt“ (1930), einer dt.-engl.-italien. Ko- Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs kehrte er produktion unter der Regie von Carmine nach Ungarn zurück, war i. d. F. als Kriegs- Gallone mit Jan Kiepura und Brigitte Helm berichterstatter sowie im 1915 gegr. Film- in den Hauptrollen. V. gilt als einer der labor von →Ödön Uher tätig und fungierte Pioniere der ung. Filmind., der mit seiner als Chefkameramann bei zahlreichen Stumm- bestechenden Kameraführung und mitunter filmproduktionen der ung. Filmstudios experimentierfreudig-gewagten Bildgestal- Uher und Corvin. Dabei arbeitete V. in tung auch im Ausland reüssieren konnte. Budapest und Klausenburg u. a. mit den Weitere W. (s. auch Új filmlex.; Weniger; Magyar film- Regisseuren Márton Garas („A kormány- lex.; IMDb): Sizilian. Blutrache, 1920; Lola Montez, die zó“, 1915), Jenő Janovics („Petőfi dalcik- Tänzerin des Kg., 1922; Menschenopfer, 1922; Aus des lus“, „Méltóságos rabasszony“, „A gyónás Rheinlands Schicksalstagen, 1926; Svengali, 1927; Ledi- szentsége“, alle 1916), ge Mütter, 1928; Priscillas Fahrt ins Glück, 1929. („Ciklámen“, „Fehér éjszakák“, „Mágnás L.: M. Életr. Lex.; ÚMÉL; Új filmlex. 2, ed. P. Ábel, 1973 Miska“, „Mesék az írógépről“, „Az egy- (m. W.); Magyar filmesek a világban – Hungarians in film, ed. G. Gelencsér, 1996; R. Zwick, in: ders. – O. Hu- millió fontos bankó“, alle 1916), Louis ber, Von Oberammergau nach Hollywood, 1999, S. 135ff.; Neher („A kivándorló“, 1918) sowie Carl K. Weniger, Das große Personenlex. des Films 8, 2001 Wilhelm („Fekete gyémántok“, 1917) zu- (m. W.); Magyar filmlex. 2, ed. J. Veress, 2005 (m. W.); M. Blum, in: Hdb. des Antisemitismus 7, ed. W. Benz, sammen. Als Kameramann des Uher’schen 2015; Website IMDb (m. W., Zugriffsdatum 17. 1. 2017). Unternehmens war er 1916 an der film. Do- (Á. Z. Bernád) kumentation der Krönung von Kg. →Karl in Budapest beteiligt. Wie viele andere Virozsil Antal (Anton) Ritter von, Jurist. Kulturschaffende verließ V. nach dem Sturz Geb. Schemnitz, Ungarn (Banská Štiavnica, der Räterepublik (1919) Ungarn und drehte SK), 14. 4. 1792; gest. Wien, 19. 5. 1868; i. d. F. in , Paris und London. Er röm.-kath. – Sohn des Buchbinders Franz wirkte an über 70, vornehml. dt. Filmpro- V. und der Elisabeth V., geb. Grell. – Nach duktionen mit, zahllose Stars der Stumm- dem Schulbesuch in seiner Geburtsstadt filmära – u. a. Henny Porten, Pola Negri, und in Tyrnau stud. V. ab 1809 in mehreren Emil Jannings, Paul Wegener, Mady Chris- Priesterseminaren Phil. und Theol. Nach tians sowie die österr. Filmschauspieler Aufgabe der geistl. Ausbildung war er ab Ellen Richter, Arnold Korff, Elisabeth 1814 als Erzieher tätig; 1816 Dr. phil. Da- Bergner und Walter Slezak – standen vor neben stud. V. in Pressburg und Pest Jus; seiner Kamera. Von seinen Arbeiten bes. 1823 Dr. iur. in Pest. 1822–26 wirkte er als hervorzuheben sind „Die Geierwally“ (1921, Supplentprof. und anschließend bis 1832 Regie: Ewald André Dupont), die erste als o. Prof. für polit. Wiss. an der Rechts- Verfilmung des gleichnamigen Romans von akad. in Pressburg. 1825 lehnte er eine Er- Wilhelmine v. Hillern, die Stummfilmdra- nennung zum Prof. an der Rechtsakad. von men „Sappho“ (1921, Regie: Dimitri Bu- Großwardein ab. Ab 1832 o. Prof. für Na- chowetzki) und „Danton“ (1921, Regie: tur- und ung. Staatsrecht an der Univ. Pest, Buchowetzki) sowie die Historienfilme unterrichtete er zeitweise auch die Fächer „Napoleon und die kleine Wäscherin“ (Tl. jurid. Enz. und Bergrecht und fungierte 1–2, 1920, Regie: Adolf Gärtner) und „Kö- mehrmals als Dekan der jurid. Fak.; 1841 nigin Luise“ (Tl. 1–2, 1927–28, Regie: Karl Rektor. 1836 erteilte er Erzhg. →Stephan Grune). Auch der 1921 unter der Regie von Victor Privatunterricht. Die Einführung des Buchowetzki gedrehte Streifen „Der Ga- Ung. als Unterrichtssprache 1844 schränkte liläer“ – eine film. Adaption der Oberam- seine Lehrtätigkeit ein. Nach der Märzrevo- mergauer Passion – stellt ein bedeutendes, lution 1848 auf eigenen Wunsch emer., allerdings ideolog. überschattetes Stück wurde V. nach der Eroberung Pests durch Filmgeschichte dar, in dem ästhet. Mittel, die k. Truppen im August 1849 erst zum wie Kameraeinstellungen und Viragierung, Leiter des prov. Univ.rats und im April der visuellen Herabwürdigung von Juden 1850 erneut zum Rektor ernannt, dieses dienen. Die Stummfilme „Der Geiger von Amt bekleidete er bis 1860. Nach seiner