BT-Drucksache 10/5863
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Deutscher Bundestag Drucksache 10/5863 10. Wahlperiode 17.07.86 Sachgebiet 53 Gesetzentwurf der Bundesregierung Entwurf eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes A. Zielsetzung 1. Im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung sowie aus Gründen der Wehrgerechtigkeit sollen die Geldbezüge der wehrpflichtigen Soldaten ab 1. Januar 1987 angehoben wer- den. 2. Im Zusammenhang mit der Verlängerung des Grundwehr- dienstes auf 18 Monate ab 1. Juni 1989 sind weitere finan- zielle Verbesserungen vorgesehen, wie — eine erneute — strukturell ausgestaltete — Wehrsold- erhöhung sowie eine Erhöhung der besonderen Zuwen- dung, — Erhöhung des Entlassungsgeldes sowie — doppeltes Verpflegungsgeld in weiteren Fällen. B. Lösung 1. Ab 1. Januar 1987 Anhebung des Wehrsolds in allen Wehr- soldgruppen um 1 DM täglich sowie Erhöhung der besonde- ren Zuwendung auf 340 DM. 2. Ab 1. Juni 1989 weitere — strukturelle — Anhebung der Wehrsoldtage- sätze um Beträge zwischen 2 und 6 DM, — Gewährung des doppelten Satzes des Verpflegungsgel- des bei jeder Befreiung von der Teilnahme an der vollen Tagesverpflegung, Gewährung eines Entlassungsgeldes von 2 500 DM (Ver- heiratete 2 800 DM) nach Ableistung des auf 18 Monate verlängerten Grundwehrdienstes. Drucksache 10/5863 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode C. Alternativen keine D. Kosten Die jährlichen Mehrkosten in den Bereichen des BMVg und BMJFFG betragen 1987 1988 1989 1990 1991 — in DM — 106,9 111,7 301,0 476,7 610,6 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode Drucksache 10/5863 Bundesrepublik Deutschland Der Bundeskanzler Bonn, den 17. Juli 1986 121 (132) — 272 31 — We 24/86 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Hiermit übersende ich den von der Bundesregierung beschlossenen Entwurf eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes mit zwei Anlagen, Begründung und Vorblatt. Ich bitte, die Beschlußfassung des Deutschen Bundestages herbeizuführen. Federführend ist der Bundesminister des Innern. Die Vorlage ist dem Bundesrat am 20. Juni 1986 als besonders eilbedürftig zuge- leitet worden, da die geplante Wehrsolderhöhung zum 1. Januar 1987 in Kraft treten soll. Der Bundesrat hat in seiner 567. Sitzung am 11. Juli 1986 beschlossen, gegen den Gesetzentwurf gemäß Artikel 76 Abs. 2 des Grundgesetzes keine Einwendungen zu erheben. Kohl Drucksache 10/5863 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode Entwurf eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes Der Bundestag hat das folgende Gesetz beschlos- 4. § 6 wird wie folgt gefaßt: sen: „§ 6 Heilfürsorge Artikel 1 Den Soldaten wird unentgeltliche truppenärztli- che Versorgung gewährt. Hierbei erhalten Solda- Das Wehrsoldgesetz in der Fassung der Bekannt- ten, die eine Wehrdienstbeschädigung erlitten machung vom 20. Februar 1978 (BGBl. I S. 265), zu- haben, Leistungen im Rahmen der Heilbehand- letzt geändert durch ... (BGBl. I S....), wird wie lung nach dem Bundesversorgungsgesetz, wenn folgt geändert: diese günstiger sind." 1. § 1 wird wie folgt geändert: 5. § 7 wird wie folgt geändert: a) In Absatz 2 wird der zweite Klammerzusatz a) Absatz 1 wird wie folgt gefaßt: gestrichen. „(1) Soldaten, die am 1. Dezember Grund- b) In Absatz 3 wird das Wort „Dienstbezüge" wehrdienst leisten und den Wehrdienst späte- durch das Wort „Besoldung" ersetzt. stens im Oktober angetreten haben, erhalten eine besondere Zuwendung." 2. § 2 Abs. 2 wird wie folgt gefaßt: b) Absatz 2 Satz 1 wird wie folgt gefaßt: „(2) Müssen Soldaten wegen der Zugehörigkeit „Die Zuwendung beträgt dreihundertvierzig ihres Standortes zu einem anderen Währungsge- Deutsche Mark, vom Jahre 1989 an dreihun- biet als dem der Deutschen Mark über ihre Be- dertneunzig Deutsche Mark." züge in einer fremden Währung verfügen, so er- halten sie den doppelten Wehrsold, wenn Berufs- c) Absatz 4 wird wie folgt gefaßt: soldaten oder Soldaten auf Zeit bei entsprechen- „(4) Die Zuwendung steht Soldaten nicht zu, der Verwendung in demselben Standort Aus- die am 1. Dezember auf Grund § 5 Abs. 3 Satz 1 landsdienstbezüge oder Auslandstrennungsgeld oder 3 des Wehrpflichtgesetzes nachzudienen erhalten; dieser Wehrsold unterliegt dem Kauf- haben oder die im Laufe des Monats Dezem- kraftausgleich nach § 7 des Bundesbesoldungsge- ber nach § 29 Abs. 1 Nr. 6 oder Abs. 4 Nr. 2 des setzes." Wehrpflichtgesetzes oder wegen Dienstunfä- higkeit, die sie vorsätzlich herbeigeführt ha- ben, entlassen oder nach § 30 des Wehrpflicht- gesetzes aus der Bundeswehr ausgeschlossen 3. § 3 wird wie folgt gefaßt: werden." „§ 3 Verpflegung 6. § 9 wird wie folgt gefaßt: (1) Die Verpflegung wird als Gemeinschafts- verpflegung unentgeltlich bereitgestellt. „§ 9 (2) Für die Tage, an denen Soldaten von der Entlassungsgeld Teilnahme an der Gemeinschaftsverpflegung be- (1) Soldaten erhalten bei der Entlassung nach freit sind, erhalten sie ein Verpflegungsgeld in einem Grundwehrdienst von mindestens einem Höhe des Betrages, den Berufssoldaten und Sol- Monat oder nach einer unmittelbar anschließen- daten auf Zeit für die Teilnahme an der Gemein- den Wehrübung ein Entlassungsgeld. schaftsverpflegung zu entrichten haben. Für die (2) Das Entlassungsgeld beträgt für jeden Dauer des Erholungsurlaubs wird der doppelte vollen Monat des Grundwehrdienstes vierund- Betrag des Verpflegungsgeldes gewährt. siebzig Deutsche Mark; haben Familienangehö- rige des Soldaten allgemeine Leistungen nach § 5 (3) Vom 1. Juni 1989 an erhalten Soldaten, die des Unterhaltssicherungsgesetzes erhalten, be- von der Teilnahme an der Gemeinschaftsverpfle- trägt das Entlassungsgeld vierundachtzig Deut- gung befreit sind, als Verpflegungsgeld für die sche Mark. Tagesverpflegung den doppelten Betrag, für eine Mahlzeit den einfachen Betrag, den Berufssolda- (3) Vom 1. Juli 1990 an erhalten Soldaten, die ten und Soldaten auf Zeit für die Teilnahme an ihren Grundwehrdienst nach dem 31. Mai 1989 der Gemeinschaftsverpflegung zu entrichten ha- erstmals anzutreten haben, nach Ableistung des ben. vollen Grundwehrdienstes ein Entlassungsgeld von zweitausendfünfhundert Deutsche Mark; ha- (4) Bei dienstlichem Aufenthalt im Ausland un- ben Familienangehörige des Soldaten allgemeine terliegt das nach Absatz 2 oder 3 auszuzahlende Leistungen nach § 5 des Unterhaltssicherungsge- Verpflegungsgeld dem Kaufkraftausgleich nach setzes erhalten, erhöht sich das Entlassungsgeld § 7 des Bundesbesoldungsgesetzes." um dreihundert Deutsche Mark. Bei Entlassung Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode Drucksache 10/5863 vor Ablauf des vollen Grundwehrdienstes wird b) Wehrsold ab 1. Juni 1989 ein vermindertes Entlassungsgeld gezahlt, das nach dem Verhältnis der geleisteten vollen Mo- Wehr Wehrsold nate zum gesamten Grundwehrdienst bemessen sold- Dienstgrad tagessatz wird. Der auf den Grundwehrdienst anzurech- gruppe DM nende Dienst auf Grund freiwilliger Verpflich- 1 Grenadier 11,50 tung bleibt bei der Berechnung des Entlassungs- 2 Gefreiter 13,00 geldes unberücksichtigt." 3 Obergefreiter 14,50 7. Die Anlage (Wehrsoldtabelle) wird wie folgt ge- 4 Hauptgefreiter 16,00 faßt: 5 Unteroffizier, Stabsunter- offizier, Fahnenjunker 19,00 Anlage 6 Feldwebel, Fähnrich, (zu § 2 Abs. 1) Oberfeldwebel 20,00 7 Hauptfeldwebel, Ober- a) Wehrsold vom 1. Januar 1987 bis 31. Mai 1989 fähnrich, Stabsfeldwebel, Oberstabsfeldwebel, Wehr Wehrsold Leutnant 21,00 sold Dienstgrad tagessatz gruppe DM 8 Oberleutnant 22,00 9 Hauptmann 23,00 1 Grenadier 9,50 10 Major, Stabsarzt 24,00 2 Gefreiter 11,00 11 Oberstleutnant, Ober- 3 Obergefreiter 11,90 stabsarzt, Oberfeldarzt 25,00 4 Hauptgefreiter 13,00 12 Oberst, Oberstarzt 26,00 5 Unteroffizier, Stabsunter- 13 General 28,00 offizier, Fahnenjunker 14,00 6 Feldwebel, Oberfeldwebel, Hauptfeldwebel, Fähn- Der Wehrsold erhöht sich in Einheiten oder Teil- rich, Oberfähnrich 15,00 einheiten, in denen auf Grund der Rechtsverord- 7 Stabsfeldwebel, Leutnant . 16,00 nung zu § 50 a des Bundesbesoldungsgesetzes eine Vergütung gewährt wird, nach Ablauf von 8 Oberstabsfeldwebel, Ober- sechs Monaten seit dem Dienstantritt um 1,90 *) 17,00 leutnant Deutsche Mark täglich. 9 Hauptmann 18,00 10 Major, Stabsarzt 19,00 11 Oberstleutnant, Oberstabs- arzt, Oberfeldarzt 20,00 12 Oberst, Oberstarzt 21,00 13 General 23,00 Artikel 2 Der Wehrsold erhöht sich in Einheiten oder Teil- Inkrafttreten einheiten, in denen auf Grund der Rechtsverord- nung zu § 50a des Bundesbesoldungsgesetzes Dieses Gesetz tritt am 1. Januar 1987 in Kraft. eine Vergütung gewährt wird, nach Ablauf von sechs Monaten seit dem Dienstantritt um 1,90 *) Deutsche Mark täglich. *) Betrag entsprechend Änderung gemäß BBVAnpG 86 *) Betrag entsprechend Änderung gemäß BBVAnpG 86 (Entwurf BT-Drucksache 10/5450). (Entwurf BT-Drucksache 10/5450). - Drucksache 10/5863 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode Begründung I. Allgemeines Nummer 3 1. Die Geldbezüge der wehrpflichtigen Soldaten Absätze 1 und 2 enthalten lediglich redaktionelle sind zuletzt am 1. Oktober 1984 erhöht worden. Änderungen und eine Klarstellung, die eine Verwei- Aufgrund der seither eingetretenen Entwicklung sung auf § 10 des Bundesbesoldungsgesetzes über- der wirtschaftlichen Verhältnisse sowie aus flüssig macht. Gründen der Wehrgerechtigkeit ist eine erneute Anhebung zum 1. Januar 1987 erforderlich. Absatz 3 sieht vor, daß ab 1. Juni 1989 auch außer- halb der Urlaubszeit bei genehmigter tageweiser Geänderte Einstellungstermine im IV. Quartal Nichtteilnahme an der Gemeinschaftsverpflegung erfordern auch für die Zuwendung nach § 7 des der doppelte Satz des Verpflegungsgeldes (z. Z. Wehrsoldgesetzes die Festlegung einer Mindest- 2 x 5 DM = 10